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Wie wird diese Temperaturführung in der PVC-Verarbeitung gehandhabt?<br />

PVC schmilzt durch Heizen und/oder durch Friktionswärme. Um etwa beim<br />

Spritzgiessen die richtige Temperatur einzuhalten, gibt es eigens entwickelte<br />

Spritzgiess-Schnecken für PVC, die verhindern, dass die Schmelze einer zu hohen<br />

Reibung ausgesetzt ist. Für die Extrusion besitzen diese Schnecken zusätzlich eine<br />

Bohrung in ihrem Kern, durch die bei Bedarf kaltes Wasser zugeführt wird, das die<br />

Metalloberfläche der Schnecke abkühlt. Auch der Einsatz von Luftgebläsen zur<br />

Kühlung ist weit verbreitet. Früher hat man einfach einen bestimmten Punkt fixiert,<br />

der nicht überschritten werden durfte. Sobald sich die Temperatur diesem Punkt<br />

genähert hat, wurden die Maschinen abgeschaltet. Die heutige Regelungs- und<br />

Steuerungstechnik ermöglicht es, dieser Grenztemperatur - die im übrigen weit<br />

über dem Siedepunkt des Wassers liegt, fast immer doppelt so hoch ist - gar nicht<br />

erst zu nahe zu kommen, ohne den Produktionsprozess unterbrechen zu müssen.<br />

Was können Sie uns über Entwicklungen in der Verarbeitung erzählen?<br />

Die Grundgleichung der Kunststoff-Technik lautet: Makromoleküle plus Additive<br />

ergeben einen Kunststoff. Das ist vor allem für PVC ganz spezifisch, denn ohne<br />

Zusatzstoffe findet man PVC praktisch nicht. Erst durch die Zusatzstoffe erhält PVC<br />

Eigenschaften wie etwa UV-Beständigkeit oder besondere Stossfestigkeit. Das<br />

Paradepferd der Zusatzstoffe sind die Weichmacher - chemische Verbindungen,<br />

die dem PVC zugesetzt werden, um seine Flexibilität zu erhöhen. An diesen<br />

Zusatzstoffen wird laufend weitergearbeitet, um Produkte mit immer vielseitigeren<br />

Eigenschaften zu entwickeln. Dann gibt es auch die Möglichkeit der<br />

Copolymerisation: Dabei wird Vinylchloridmonomer mit den Grundmolekülen<br />

anderer Stoffe polymerisiert.<br />

Können Sie uns Beispiele dafür nennen?<br />

Wenn etwa in die Molekülkette des Vinylchlorid Propylen eingebaut wird, dann<br />

entsteht nach der Polymerisation ein innerlich weichgemachtes PVC: Es ist<br />

besonders flexibel, hat ähnliche Endeigenschaften wie Gummi, kann jedoch viel<br />

kostengünstiger in eine Vielfalt von Formen gebracht werden. Bei der sogenannten<br />

Pfropf-Copolymerisation wird das Vinylchlorid auf eine Kette anderer Moleküle<br />

aufgepfropft, zum Beispiel Acrylatkautschuk. Die Anwendungsgebiete dieses<br />

Materials reichen von besonders schlagfestem PVC bis zu thermoplastischen<br />

Elastomeren (TPE). Welche anderen Entwicklungen gibt es? Es wird daran<br />

gearbeitet, das PVC-Pulver immer feinkörniger zu produzieren. Feinkörnige<br />

Suspensionstypen mit einem Korndurchmesser von nur 30 Mikrometern (1<br />

Mikrometer entspricht dem Tausendstel eines Millimeters) gewinnen ständig an<br />

Bedeutung. Sie dienen einerseits als Verschnittharze für die Pastenverarbeitung:<br />

Das neue, besonders feinkörnige Suspensions-PVC kann mit dem üblichen Pasten-<br />

PVC verschnitten werden. Die daraus produzierte Paste wird streichfähiger,<br />

ausserdem kann bei Beschichtungen die Oberfläche unterschiedlicher gestaltet<br />

werden. So können etwa besonders hochwertige Fussböden mit matter Oberfläche<br />

hergestellt werden, aber auch die Oberflächen von Folien, Platten oder Profilen<br />

können mattiert oder strukturiert werden. Ich kann also die Verarbeitung nicht nur<br />

variieren durch Zusatzstoffe und durch die Änderung der Molekularstruktur,<br />

sondern habe eine zusätzliche Variante durch die Mischung unterschiedlicher PVC-<br />

Typen.<br />

Gibt es noch weitere Variationsmöglichkeiten?<br />

Die Herstellung unterschiedlicher Blends macht sich immer stärker bemerkbar.<br />

Blends - ein Begriff, den man auch aus der Tabakindustrie kennt - bedeutet in der<br />

PVC-Verarbeitung das Mischen von PVC mit anderen Kunststoffen. Die Mischung<br />

von PVC und bestimmten Kautschuksorten ergibt beispielsweise ein komplett<br />

neues Material, das sich auch bei grosser Kälte als besonders schlagfest erweist.

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