Präsentation ABC-Waffen (klicken) - Feuerwehr Marienberg
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<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> eine Übersicht<br />
Quellen:<br />
www.<strong>ABC</strong>-WAFFEN.de<br />
www.Wikipedia.de<br />
www.welt.de<br />
Erstellt von HBM T. Neumann 2/2007 – 10/2008
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
Einleitung – Ziel der Ausbildung<br />
Die <strong>Präsentation</strong> dient der Ausbildung der Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes<br />
und soll die Kenntnisse über die Wirkungsweise der <strong>Waffen</strong>systeme<br />
auf einfache Art und Weise erläutern.<br />
Zudem werden in der üblichen Ausbildung diese Themen kaum berührt – auch<br />
weil sie nur ungern betrachtet werden.<br />
Ohne die Materialen der genannten Quellen ist eine Zusammenstellung derart<br />
komplexer Themen für Laien kaum möglich.<br />
T. Neumann
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong><br />
B – biologische Kampfstoffe<br />
C – chemische <strong>Waffen</strong>
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong>
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong><br />
Hiroshima<br />
Um 8.15 Uhr wurden während eines Augenblicks<br />
durch eine 13 kt-Explosion 66.000 Menschen getötet,<br />
und 69.000 verletzt (Ende 1945 war die die Zahl der<br />
Todesopfer auf 140.000 gestiegen / 55 Jahre danach,<br />
also dem 6.August 2000 war die Zahl der bekannten<br />
Opfer auf 217137 Opfer angestiegen).<br />
Das Gebiet mit restloser Verdampfung befand sich in<br />
einem Umkreis von 800 m um das Explosionszentrum,<br />
vollständige Zerstörung fand sich bis zu einem Radius<br />
von 1,6 km, schwere Zerstörungen durch die<br />
Druckwelle reichten bis 3 km über das Zentrum der<br />
Detonation hinaus. Noch in 4 km Entfernung wurde<br />
alles Brennbare entzündet. Der verbleibende Bereich<br />
der Explosionszone reichte bis 5 km über das Zentrum<br />
hinaus, starke Brände und Beschädigungen durch die<br />
Druckwelle konnten auch hier noch festgestellt werden.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong><br />
Taktische Kernwaffen gibt oder gab es als:<br />
- Artilleriegranaten, die von normalen<br />
Artilleriegeschützen verschossen werden<br />
- Infanteriegranaten mit Treibsatz RPG<br />
- Taktische Boden-Boden-Raketen kurzer<br />
Reichweite<br />
- Freifallende Bomben.<br />
- Luft-Luft-Raketen zur Bekämpfung von<br />
Flugzeugen<br />
- Boden-Luft-Raketen zur Bekämpfung von<br />
Flugzeugen und, etwa beim amerikanischen<br />
Safeguard -System, zur Abwehr<br />
von Interkontinentalraketen.<br />
- Raketen zur U-Boot-Abwehr.<br />
- Nukleare Wasserbomben zum Einsatz gegen U-Boote.<br />
- Atomminen, vorgesehen für die innerdeutsche Grenze<br />
zum Einsatz.<br />
Die Bezeichnung 'taktisch' ist insofern verharmlosend,<br />
als auch diese Bomben erhebliche Radioaktivität ent-<br />
wickeln, die im Kriegsfall überregionale Auswirkungen hätte.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong> Grundprinzip
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – <strong>Waffen</strong> Auswirkung auf Menschen<br />
Auswirkungen auf die blutbildenden Organe<br />
- Radioaktive Strahlung kann die blutbildenden Zellen zerstören,<br />
oder Zellteilung hemmen.<br />
- absterbende Zellen können nicht ersetzt werden<br />
- sind zu viele Zellen geschädigt, kann dies zum Tod führen,<br />
Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt<br />
- Einwirkungen haben tödliche Auswirkungen auf das menschliche<br />
Verdauungssystem. Schon Minuten nach der Einwirkung reduziert sich<br />
die Anzahl der sich teilenden Darmzellen drastisch.<br />
- die Zellen entarten zu einem späteren Zeitpunkt und sterben großteils<br />
ab, was die Rückbildung von Darmzotten aufgrund von Geschwüren<br />
und Entzündungen zu Folge hat.<br />
- Hohes Fieber und starke Stuhlprobleme sind Kennzeichen dieser<br />
Bestrahlungsfolgen.<br />
- Geschädigte fallen unter Anschwellen des Abdomens und Dehydrierung<br />
ins Koma. Aufgrund der Darmentzündungen, Veränderung der<br />
Körperflüssigkeiten und Vergiftung erliegt der Patient schon bald den<br />
Syndromen (Strahlenkrankheit).
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – <strong>Waffen</strong> Auswirkung auf Menschen<br />
Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem<br />
- Das Zentrale Nervensystem des Menschen wird durch<br />
pathologische Veränderungen so geschädigt, dass bei dem<br />
Geschädigten der sofortige Tod eintritt.<br />
- Hierzu zählen unter anderem die Entartung von Gehirnzellen,<br />
zerebrale Ödeme und die Entzündung von Blutgefäßen im Gehirn.<br />
- Symptome hiervon sind Schläfrigkeit, schwere Apathie und völlige<br />
Lethargie, welche in der genannten Reihenfolge nacheinander oder<br />
gleichzeitig auftreten<br />
- es folgen Muskelzittern und Koordination der Muskeln, tiefe Bewusstlosigkeit,<br />
sowie Krämpfe und Schockzustände<br />
- Selbst wenn der Tod erst Tage später eintreten sollte, sind die betroffenen<br />
Personen sofort handlungsunfähig und desorientiert.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – <strong>Waffen</strong> Auswirkung auf Menschen<br />
Auswirkungen auf die Lunge<br />
- inkorporierte radioaktive Partikel können die Lunge schädigen,<br />
je nach Dosis auch zum akuten Tod führen.<br />
- Bindegewebeentzündungen und Lungenkrebs sind weitere<br />
Folgen, welche auf Schädigung der Lungenzellen und<br />
Lungenwände zurückzuführen sind<br />
- die Membran der Lungenbläschen (Alveolen) kann so verändert<br />
werden, dass diese Flüssigkeiten aufnehmen. Symptome sind<br />
Kurzatmigkeit, ein Gefühl des Ertrinkens und Husten.<br />
- zusätzlich besteht die Möglichkeit des Anschwellens der Alveolen, was einen<br />
verminderten Gasaustausch und somit Sauerstoffmangel mit sich bringt<br />
- Außerdem führt das Anschwellen zu Blutungen in den alveolaren Zwischen-<br />
räumen, blutigem Auswurf, Zusammenbruch der Alveolen und Verstopfung der<br />
Lunge<br />
- eine hohe Anfälligkeit für Lungenentzündung und Infektionen besteht.<br />
- in Folge von Sauerstoffmangel kann es zu Herzversagen kommen.<br />
- auch Vergiftung oder Lungenentzündung auf Grund der Strahlenbelastung<br />
der Lunge, können Todesursache sein.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A –<strong>Waffen</strong> Auswirkung auf Menschen<br />
Auswirkungen auf die Augen<br />
- die Augenlinsen des Menschen sind ebenfalls sehr strahlen-<br />
empfindlich<br />
- je nach Dosis können die Auswirkungen zwischen einer leichten<br />
Trübung und einer vollkommenen Erblindung variieren<br />
- häufig tritt als Folge von Bestrahlung der Augen der Graue Star auf.<br />
- bis dieser einsetzt kann je nach Dosis eine Inkubationszeit von<br />
ein bis zehn Jahren verstrichen sein.<br />
Auswirkungen auf die Geschlechtsteile<br />
- Radioaktivität hemmt die Zellteilung, und kann so zur Unfruchtbarkeit beider<br />
Geschlechter führen<br />
- Sperma und Eizellen entstehen nämlich aus der Zellteilung sogenannter<br />
Stammzellen<br />
- diese Unfruchtbarkeit kann sich bei Männern nach etwa 30 Jahren zurück-<br />
bilden, Frauen hingegen tragen diese Folge normalerweise lebenslänglich.<br />
- Schwächeres Wirken von Radioaktivität auf die Geschlechtsteilung kann eine<br />
Veränderung der Stammzellen hervorrufen, so dass sich die DNA der Sperma<br />
oder Eizellen verändert. Hieraus resultieren genetische Schäden, also<br />
Missbildungen am Kind.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong> Einsatzarten<br />
Höhendetonation<br />
- Höhe zwischen 10 km und 150 km erfolgen<br />
- ein Lichtblitz sichtbar, der sich in ein leuchtendes Gebiet verwandelt<br />
- das Gelände wird in keinem Falle durch radioaktive Stoffe aktiviert<br />
- Druckwelle, Lichtstrahlung und Sofortkernstrahlung können bei Unterschreiten<br />
der Sicherheitshöhe in bestimmtem Maße wirksam werden.<br />
Bei einer Höhendetonation ist jedoch das Gebiet, in welchem die EMP (Elektro-<br />
Magnetischer-Impuls) wirkt, wesentlich größer als bei niedrigen Detonationen. So<br />
können sich die EMP-Schäden einer sehr hohen Detonation noch in einer<br />
Entfernung von mehreren tausend Kilometern zeigen. Besonders anfällig hierfür<br />
sind elektrische Geräte auf der Basis von Transistoren und Halbleitern.<br />
Höhendetonationen werden angewandt zur Vernichtung von Luftzielen, wie<br />
Flugzeuge und Raketen.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong> Einsatzarten<br />
Luftdetonation<br />
- Im Moment der Detonation wird ein greller Lichtblitz sichtbar,<br />
der in den Feuerball übergeht.<br />
- der Feuerball berührt bei Luftdetonationen die Erd- bzw. Wasseroberfläche<br />
nicht und hat Kugelform.<br />
- bei hoher Luftfeuchtigkeit kann sich um den Feuerball eine sich schnell<br />
ausbreitende ringförmige Kondensationswolke bilden.<br />
- nach Verlöschen des Feuerballs tritt an seine Stelle die Detonationswolke, die<br />
in Gestallt eines wirbelförmigen Kreisringes rasch an Höhe und Umfang<br />
gewinnt.<br />
- die Färbung ist wesentlich heller als bei Erddetonationen<br />
- infolge der Sogwirkung im Detonationsraum kommt es zu einer aufsteigenden<br />
Staubsäule, die im Gegensatz zur Erddetonation einen geringeren Durch-<br />
messer hat und sich nur bei niedrigen Luftdetonationen zur charakteristischen<br />
Pilzform vereinigt<br />
- die entscheidenden Vernichtungsfaktoren bei Luftdetonationen sind Druck-<br />
welle und Lichtstrahlung.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong> Einsatzarten
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong> Einsatzarten<br />
Erddetonation<br />
- die Detonation wird unmittelbar an der Erdoberfläche (Kontaktdetonation)<br />
oder in geringer Höhe über der Erdoberfläche ausgelöst<br />
- im Moment der Detonation erscheint ein greller Lichtblitz und danach der<br />
Feuerball. Der Feuerball berührt die Erdoberfläche und hat Halbkugelform.<br />
- nach Reflektion der Druckwelle an der Erdoberfläche entsteht unterhalb des<br />
Feuerballs ein gewaltiger Sog, der eine Staubsäule aufsteigen lässt<br />
- nach der Leuchtzeit tritt an die Stelle des Feuerballs die Detonationswolke, die<br />
bereits eine große Menge Erdreich enthält, da sie von Anfang an mit der<br />
Staubsäule in charakteristischer Pilzform verbunden ist<br />
- Staubsäule und Detonationswolke haben eine relativ dunkle Färbung,<br />
gewinnen schnell an Höhe und Umfang<br />
- der bedeutungsvolle Vernichtungsfaktor einer Erddetonation ist die<br />
Restkernstrahlung (auch wenn vor allem unterirdische Schutzeinrichtungen<br />
durch die Erderschütterungen stärker beschädigt werden, als durch eine<br />
Luftdetonation)<br />
- bei Erddetonationen wird das Gelände im Detonationsraum und in der<br />
Abzugsrichtung der Detonationswolke (radioaktive Spur) stark aktiviert.<br />
- es entstehen große aktive Räume und hohe Dosisleistungen,
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong> Einsatzarten<br />
Unterirdische Detonation<br />
- bei unterirdischen Detonationen ist der Feuerball nicht sichtbar<br />
- nach der Detonation erfolgt durch Auswurf von Erdreich und Gestein die<br />
Ausbildung einer mächtigen Erdwolke und eines Trichters<br />
- durch Zusammenfallen der Erdwolke bildet sich am Fuß eine ringförmige<br />
Staubwolke, die Basiswolke<br />
- ein großer Teil des ausgeworfenen Erdreichs fällt bereits im Detonationsraum<br />
zur Erde zurück, während der Rest entsprechend der Windrichtung<br />
abgetrieben wird und eine radioaktive Spur bildet<br />
- die Hauptwirkung einer unterirdischen Detonation besteht in der Restkern-<br />
strahlung, d.h. einer starken Aktivierung im Detonationsraum und in der<br />
radioaktiven Spur<br />
- die Zerstörung von Gebäuden und Anlagen erfolgt durch die Erddruckwelle<br />
(seismische Welle)<br />
- Unterirdische Kerndetonationen werden durch Zünden von verlegten Kern-<br />
sprengladungen (Kernmienen) erzeugt und ausgelöst um das Gelände<br />
unpassierbar zu machen.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong> Einsatzarten<br />
Unterirdische Detonation
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong> Wirkungsarten<br />
Druckwelle<br />
Die Druckwelle ist der entscheidende Vernichtungsfaktor einer<br />
Kernwaffendetonation, welche sowohl aus der bei der Kernspaltung<br />
entstandenen mechanischen Energie als auch durch die sich ausdehnende<br />
glühende Luft hervorgeht . Sie wirkt auf alle Objekte (Menschen, Gebäude,<br />
Fahrzeuge, etc.) die sich in ihrem Wirkungsbereich befinden.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong> Wirkungsarten
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong> Wirkungsarten<br />
Der auf den Körper wirkende Druck schädigt vorwiegend Organe, jedoch ist auch<br />
das Zentrale Nervensystem von den Wirkungen betroffen. So können sich in der<br />
Lunge folgende Veränderungen zeigen:<br />
herdförmige Blutungen; Gewebszerreißungen (Luftembolie); Zerreißen der<br />
Lungenbläschen und Blutung; Ödeme; akute Lungenerweiterungen.<br />
Auf das Herz-Kreislaufsystem wirkt sich der Druck ebenfalls aus. Die häufigsten<br />
Folgen sind hierbei:<br />
Herzdilatation; Blutungsherde im Herzmuskel; Herzmuskelrisse; Luftembolie der<br />
Koronararterien;<br />
Die Bauchorgane werden durch die Druckwelle häufig geschädigt durch:<br />
Stauungsblutfülle der Organe; Gewebszerreißungen; Fettembolie der Leber und<br />
der Niere; Rupturen der Hohlorgane<br />
Wie schon erwähnt wird das zentrale Nervensystem durch die Druckwelle schwer<br />
geschädigt, so z.B. durch:<br />
Stauungsblutfülle; Blutungen; Rindenprellungsherde; Hirnödem; Fettembolie<br />
Auf die Hörorgane wirkt sich die Druckwelle aus durch Trommelfellrupturen sowie<br />
Einblutungen in die pneumatisierten Räume und Frakturen der Gehörknöchelchen<br />
mit tödlichem Ausgang
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong> Wirkungsarten<br />
Lichtstrahlung<br />
Die Lichtstrahlung ist ein Strom von Strahlungsenergie, der ultraviolette,<br />
sichtbare und infrarote Strahlung enthält. Quellen der Lichtstrahlung sind im<br />
Wesentlichen die glühende Luft und die verdampfenden Detonationsprodukte,<br />
die den Feuerball der Detonation bilden. Die Temperatur im Feuerball erreicht<br />
einige Millionen Grad, sinkt aber schnell auf etwa 6000 Grad Celsius ab.<br />
Die Leuchtdauer des Feuerballs hängt von der Detonationsstärke ab. Bei<br />
kleinerer Detonationsstärke beträgt die Leuchtdauer etwa 1 bis 2 Sekunden, bei<br />
mittlerer Detonationsstärke 2 bis 5 Sekunden und bei großen Detonationsstärken<br />
5 bis 10 (oder höher) Sekunden. Im Gegensatz zur Druckwelle wird die<br />
Lichtstrahlung im gesamten Gebiet ihrer möglichen Reichweite praktisch<br />
gleichzeitig wirksam und endet ebenso gleichzeitig. Die wirksame Reichweite<br />
wird durch die Energieabnahme der vom Feuerball ausgehenden Strahlung, der<br />
Detonationshöhe und der Wetterlage bestimmt. Die Schwächung ist um so<br />
stärker, je trüber das Wetter ist.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong> Wirkungsarten
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong> Wirkungsarten<br />
Sofortkernstrahlung<br />
Bei der Detonation einer Kernwaffe wird ein Teil der freiwerdenden Energie in<br />
Form von Kernstrahlung wirksam. Diesen vom Feuerball ausgehenden Teil der<br />
Kernstrahlung nennt man Sofortkernstrahlung. Sie besteht aus µ- und<br />
Neutronenstrahlung; α- und β-Strahlung haben auf Grund ihrer geringen<br />
Reichweite bei der Sofortkernstrahlung eine relativ vernachlässigbare<br />
Bedeutung.<br />
Die µ-Strahlung resultiert primär aus Spaltprodukten und neutroneninduzierter<br />
Strahlung. Diese tritt auf, da ein Teil der Neutronen (welche bei der Kernspaltung<br />
und der Kernsynthese entstehen und als Neutronenstrahlung freigesetzt werden)<br />
mit dem Stickstoff in der Luft reagieren. Die µ-Strahlung, welche bei der<br />
Kettenreaktion auftritt, wird großteils durch die noch kurz vorhandene Hülle der<br />
Bombe und dem äußeren Spaltmaterial abgeschirmt, so dass sie nur einen<br />
kleinen Teil der Gesamt-µ-Strahlung ausmacht.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
A – atomare <strong>Waffen</strong> Wirkungsarten<br />
Dosis der Sofortkernstrahlung in Abhängigkeit von der Detonationsstärke,<br />
bezogen auf eine Entfernung von 1000m zum Detonationsort außerhalb von<br />
Deckungen.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
B – Biologische <strong>Waffen</strong><br />
Biologische <strong>Waffen</strong> sind Massenvernichtungswaffen, bei denen<br />
Krankheitserreger oder natürliche Giftstoffe (Toxine), gezielt als Waffe eingesetzt<br />
werden.<br />
Historie<br />
Schon vor 2.000 Jahren verseuchten Perser, Griechen und Römer die Brunnen<br />
ihrer Feinde mit verwesenden Leichen. Im Jahr 1346 wurde dann die<br />
Bevölkerung der Stadt Kefe (heute: Feodossija) von den Tataren nach<br />
dreijähriger Belagerung mit deren Pesttoten beschossen, indem sie diese über<br />
die Mauern katapultieren. Das Gleiche soll sich 1710 durch russische Soldaten<br />
bei der Belagerung der damals schwedischen Stadt Reval (heute: Tallinn<br />
abgespielt haben.<br />
Bei der Bekämpfung der nordamerikanischen Ureinwohner setzen sowohl die<br />
Briten als auch die Franzosen biologische <strong>Waffen</strong> ein. So wurden 1763 von den<br />
Briten Indianerhäuptlinge mit Decken beschenkt. Diese stammten jedoch aus<br />
einer Pflegestation für Pockenkranke. Kurze Zeit später starben viele Indianer an<br />
Pocken
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
B – Biologische <strong>Waffen</strong><br />
Japan ging im II. Weltkrieg mit der biologischen Kriegführung am Weitesten. In China<br />
wurde eine Einheit gegründet, die sich mit Erforschung und Einsätzen biologischer<br />
<strong>Waffen</strong> beschäftigte. Es wurden nicht nur Versuche mit über 100.000 Kriegsgefangenen<br />
durchgeführt, sondern 1942 auch mit Pest infizierte Flöhe über China abgeworfen.<br />
Da dadurch aber auch eine Epidemie in den eigenen Reihen ausgelöst wurde,<br />
stellte Japan den weiteren Einsatz ein. Andere Krankheiten, an denen zum Zwecke<br />
des <strong>Waffen</strong>einsatzes geforscht wurde, sind Pocken, Cholera, Hasenpest, Q-Fieber,<br />
Botulinus und Typhus.<br />
USA forschen zur Zeit auf dem Gebiet der „nicht-tödlichen“ <strong>Waffen</strong>, unter anderem an<br />
Material-zerstörenden Mikroben, was nicht explizit gegen das BTWC (B-<strong>Waffen</strong>übereinkommen)<br />
verstößt, da es das Problem der "nicht-tödlichen" biochemischen <strong>Waffen</strong><br />
bislang nicht behandelt. Biologische <strong>Waffen</strong> gelten heute hauptsächlich als geeignete<br />
Massenvernichtungswaffen für Terroristen, da sie überall (aus der Natur) erhältlich sind<br />
und theoretisch einfach herzustellen sind, wenn man davon absieht, dass die Erreger<br />
zuerst noch für den <strong>Waffen</strong>einsatz optimiert werden müssen. Für den militärischen<br />
Einsatz gelten Biowaffen heute als zu unberechenbar. Mit Hilfe der Gentechnik wurden<br />
schon Bakterien Antibiotika-resistent gemacht und parallel dazu gleich ein neues<br />
Antibiotikum oder eine neue Impfung entwickelt, um es theoretisch zu ermöglichen,<br />
diese Erreger im Krieg einzusetzen und die eigenen Truppen trotzdem zu schützen.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
B – Biologische <strong>Waffen</strong><br />
Bakterien<br />
Bakterien sind sehr einfach strukturierte Lebewesen welche beim Menschen oder bei<br />
Tieren und Pflanzen sehr schwere Krankheiten auslösen können.<br />
Ihr Name kommt von dem grich. Wort Bakteria, was Stock, Stab bedeutet. Es handelt<br />
sich bei ihnen um planzl. Einzeller mit Durchmessern zwischen 0,5 und 1,25<br />
Mikrometern. Ihre Länge kann biss zu 100 Mikrometer betragen, liegt aber oft deutlich<br />
darunter. Bakterien können sich mit Hilfe von Geißeln aktiv bewegen. Ein Gruppe von<br />
Bakterien, die sogenannten Bazillen können sogenannte Sporen bilden.<br />
Sporen sind eine Überlebensform der Bakterie, in welchen sie sich mit einer äußerst<br />
resistenten Hülle umgeben. Diese schützt sie vor Hitze, Kälte, Austrocknung und<br />
anderen Umwelteinflüssen.<br />
Bsp. Milzbrand<br />
Botulismus<br />
Pest<br />
Tularämie<br />
Brucellose<br />
Q-Fieber<br />
Rotz<br />
Cholera<br />
Typhus
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
B – Biologische <strong>Waffen</strong><br />
Vieren<br />
Viren sind bis zu 2 Mikrometer große Mikroorganismen, erstmals 1892 von Iwanovski<br />
als neue Erregergruppe entdeckt. Sie lassen sich auf toten Nährböden nicht züchten,<br />
und sind gegenüber äußeren Einflüssen sehr widerstandsfähig. Sie rufen im<br />
menschlichen Körper Viruserkrankungen wie Grippe, Kinderlähmung und Gelbfieber<br />
hervor.<br />
Sie können den Menschen aber auch indirekt schädigen, beispielsweise durch Maul-<br />
und Klauenseuche oder Rinder- und Schweinepest. Sie wirken außerdem auch auf<br />
Pflanzen, wie z.B: auf Kartoffeln und Rüben.<br />
Ein Virus besteht aus einer eine DNA oder<br />
RNA umhüllenden Proteinhülle, welche Capsid<br />
bezeichnet wird. Dieses Gebilde, welches<br />
Nucleocapsid oder Viron bezeichnet wird, liegt<br />
entweder nackt vor, oder wird von einer<br />
Hüllmembran umgeben.<br />
Bsp. Pocken<br />
Ebola<br />
Gelbfieber
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
B – Biologische <strong>Waffen</strong><br />
Rickettsien<br />
Dieser im Aufbau den Bakterien sehr ähnliche Mikroorganismus hat eine<br />
durchschnittliche Größe von 0,5 Mikrometer. Ähnlich wie Viren, kann er nicht auf<br />
einem toten Nährboden gezüchtet werden. Rickettsien sind vor allem die Erreger<br />
verschiedener Fleckfieberarten. Benannt wurden sie nach ihrem Entdecker, dem<br />
Amerikaner H.T.Ricketts. Dieser entdeckte das Felsengebirgsfiebers.<br />
Die typischste durch Rickettsien hervorgerufene Krankheit, das Fleckfieber wird unter<br />
auch Flecktyphus genannt, da die Symptome denen von der bakteriellen Krankheit<br />
Typhus sehr ähnlich sind.<br />
Rickettsien sind allgemein als Erreger nicht<br />
sonderlich bekannt, jedoch sind seit dem<br />
zweiten Weltkrieg die von ihnen hervor-<br />
gerufenen Krankheiten heute den meisten ein<br />
Begriff.<br />
Bsp. Flecktyphus
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
B – Biologische <strong>Waffen</strong><br />
Pilze<br />
Verschiedene Pilzarten können ebenfalls als <strong>Waffen</strong> eingesetzt werden. Als<br />
Pilzinfektion bezeichnet man das Anhaften oder Eindringen von pathogenen Pilzen,<br />
ihrer Entwicklungsstadien (z. B. Sporen) oder von wachstums- und<br />
vermehrungsfähigen Teilen dieser Pilze an bzw. in ein anderes Lebewesen.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
B – Biologische <strong>Waffen</strong><br />
Weitere<br />
Meistens werden nur die bakteriologischen <strong>Waffen</strong> zu den B-<strong>Waffen</strong> gezählt, was<br />
jedoch nicht ganz richtig ist. Auch andere Lebewesen, welche nicht zu den<br />
Mikroorganismen gehören, können als Waffe eingesetzt werden.<br />
So können Insekten oder Nager für den Menschen sehr schlechte<br />
Überlebensbedingungen schaffen. Es ist also auch möglich z.B: durch das gezielte<br />
Freilassen von Mäusen und Ratten, die Ernte eines Landes zu Grunde zu richten.<br />
Allerdings ist dies bei weitem nicht so einfach wie es klingt.<br />
Bsp. Ratten<br />
Mäuse<br />
Heuschrecken<br />
Zecken<br />
Bandwürmer<br />
Kartoffelkäfer
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
C – Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Chemische <strong>Waffen</strong><br />
sind, meist künstlich hergestellte oder aus der Natur entnommene Giftstoffe, die<br />
gezielt zur Tötung oder Verletzung von Menschen eingesetzt werden. Sie gehören zu<br />
den <strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong>. Sie können sowohl zur Tötung als auch zur physischen oder<br />
psychischen Reizung eingesetzt werden.<br />
Chemische Kampfstoffe können durch<br />
- Inhalation,<br />
- durch die Haut,<br />
- durch Wunden,<br />
- aber auch durch die Nahrung und Getränke wirken.<br />
Obwohl chemische Kampfstoffe fast immer an mehreren Punkten des Körpers<br />
gleichzeitig wirken, unterteilt man sie nach ihrer stärksten Wirkung.<br />
Da diese jedoch meist mit der chemischen Struktur Hand in Hand geht, erlangte man<br />
heute doch eine brauchbare Unterteilung der Kampfstoffe.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
C – Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Einsatz als Aerosol, Granaten und Geschosse, Flugkörper, Sprühmittel, aus<br />
Flaschenbatterien<br />
Foto lybisches <strong>Waffen</strong>lager Welt-online 2011
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
C – Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Kampfstoffgruppen<br />
Seit dem ersten Weltkrieg gibt es eine Unterscheidung der Kampfstoffe, deren<br />
Bezeichnung so zwar heute nicht mehr üblich ist, jedoch die Gruppenunterteilung<br />
erhalten blieb. Wir geben aus diesem Grund die Gruppenbezeichnung aus dem ersten<br />
Weltkrieg in Klammern mit an. Es gibt:<br />
Lungengifte (Grünkreuz), Hautgifte (Gelbkreuz,Nervengifte /Organophosphate,<br />
Gewebsatmungsgifte / Blutgifte, Augenreizstoffe (Weißkreuz) ,Nasen- und<br />
Rachenreizstoffe (Blaukreuz) , psychochemische Kampfstoffe.<br />
Die Gifte einer Gruppe wirken alle sehr ähnlich, weshalb wir sie in den angegebenen<br />
Gruppen abhandeln werden.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
C – Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Begriffserläuterung<br />
Hydrolysierbarkeit :<br />
Eigenschaft von Kampfstoffen, sich in Wasser zu lösen, Stoffe welche sich in Wasser<br />
lösen nennt man Hydrophil, Stoffe die dies nicht tun heißen Hydrophob oder Lipophil.<br />
Die meisten chemischen Kampfstoffe sind Hydrophil. Ausnahmen sind Organophosphate.<br />
Flüchtigkeit:<br />
bezeichnet die Fähigkeit eines Stoffes, sich ohne seine Siedetemperatur erreicht zu<br />
haben, in den gasförmigen Aggregatszustand überzuwechseln. Ein Stoff welcher sich<br />
nur in geringen Mengen in Gas umwandelt wird sesshaft genannt, einer der sich in<br />
großen Mengen umsetzt wird als stark flüchtig bezeichnet. Bei Wasser beträgt der<br />
Flüchtigkeitswert 17 mg/l.<br />
Reizschwelle:<br />
ist die Menge eines Kampfstoffes, bei der man bei einer Einwirkungszeit von 1 min<br />
gerade noch eine Reizung des betroffenen Organs spüren kann. Die Reizschwelle<br />
wird in mg/m³ Luft angegeben.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
C – Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Kampfstoffgruppen<br />
Erträglichkeitsgrenze:<br />
ist die Menge von einem Kampfstoff, welche ein Mensch nach einer Einwirkungszeit<br />
von 1 min gerade noch ertrage kann, ohne schwere Vergiftungen zu erleiden.<br />
Vergiftungsdichte:<br />
wird in der Einheit mg x min/l oder g/m² angegeben. Sie bezeichnet die Menge an<br />
Kampfstoff bezogen auf eine Flächeneinheit.<br />
Konzentration:<br />
wird in mg/l , g/m³ mg/m³ angegeben. Sie bezeichnet die Menge an Kampfstoff in<br />
einem bestimmten Raum- oder Körpergrößeneinheit.<br />
Toxität:<br />
gibt die Dosis an, welche Menge Kampfstoff zu Vergiftungen führt (Dmin bzw. Dmax)<br />
oder zum Tod (LD). Sie kann bei Oberflächen in mg/cm² angegeben werden oder als<br />
mg/kg Körpergewicht, sowie in mg/m³ x min.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
C – Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Begriffserläuterung<br />
tödliche Dosis:<br />
ist die Menge Kampfstoff, welche bei Einwirken auf einen Körper tödlich verlaufende<br />
Vergiftungen hervorruft. Sie wird bevorzugt im Wert LD50 angegeben. Das ist die<br />
Menge Kampfstoff, welcher bei 50% der Vergifteten zum Tod führt.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
C – Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Einteilung<br />
Lungenkampfstoffe<br />
Greifen direkt die Lunge an. Dadurch wird die Sauerstoffzufuhr des Körpers<br />
unterbrochen, was zum Tode führt. Darunter fallen u. a. Chlor, Phosgen, Diphosgen<br />
(Perstoff) und Chlorpikrin.<br />
Blutkampfstoff<br />
Auch hier wird die Sauerstoffzufuhr des Körpers blockiert. Allerdings wird bei diesen<br />
Kampfstoffen das Blut angegriffen, das den Sauerstoff zu den einzelnen Organen<br />
transportiert. Darunter fallen u. a. Cyanwasserstoff, Arsenwasserstoff und Chlocyan.<br />
Hautkampfstoff<br />
Hier wird die Haut des Körpers angegriffen. Dies kann tödlich sein, wenn die<br />
angegriffene Hautfläche groß genug ist. Hautkampfstoffe werden aber eher dazu<br />
eingesetzt, den Gegner kampfunfähig zu machen und ihn dabei nicht unbedingt zu<br />
töten. Darunter fallen u. a. Stickstofflost, Schwefellost (Senfgas), Lewesit und<br />
Phosgenoxim.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
C – Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Einteilung<br />
Nervenkanpfstoffe<br />
Hier wird ein Enzym des Nervensystems des Menschen blockiert<br />
(Acetylcholinesterase), so dass wichtige Teile des Körpers (z.B. Zwerchfell) durch<br />
Dauerkontraktion gelähmt werden. Außerdem werden starke Muskelkrämpfe<br />
ausgelöst. Darunter fallen u. a. DFP, VX, Sarin (GB), Tabun (GA), Soman (GD) sowie<br />
Cyclosarin und CVX.<br />
Psychokampfstoff<br />
Hier wird die Psyche des Menschen angegriffen, um ihn vorübergehend kampfunfähig<br />
zu machen. Darunter fallen u. a. Lysergsäurediäthylamid (LSD) und Benzilsäureester<br />
(BZ).<br />
Ferner<br />
Augenkampfstoffe (Weißkreuz)<br />
Nasen- und Rachenkampfstoffe (Blaukreuz)<br />
Herbizide<br />
Brandkampfstoffe<br />
Nebelkampfstoffe
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
C – Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Augenkampfstoffe (Weißkreuz)<br />
Benzylbromid, Bromessigsäureethyester, Bromphenylacetonitril, Xylylbromid<br />
Chloracetophenon, Chloraceton, Bromaceton, Brombenzylcyanid<br />
Nasen- und Rachenkampfstoffe (Blaukreuz)<br />
Diphenylarsinchlorid (CLARK 1) Diphenylarsincyanid (CLARK 2) usw.<br />
Lungenkampfstoffe (Grünkreuz)<br />
Chlor, Chlorpikrin, Chlortrifluorid (N-Stoff) Arsenwasserstoff usw.<br />
Hautkampfstoffe (Gelbkreuz)<br />
Lost S-Lost = Schwefellost Senfgas oder Yperit (Bis(2-chlorethyl)sulfid)<br />
Nervenkampfstoffe<br />
Tabun (GA), Sarin (GB), Soman (GD), Cyclosarin (GF) VS, VX Novichok-7 Novichok-8<br />
Novichok-9
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
C – Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Psychokampfstoffe<br />
LSD, Sex Bomb, Gay Bomb, Benzinsäureester<br />
Blutkampfstoffe<br />
Blausäure, Chlorcyan, Arsin, Nickeltetracarbonyl, Eisenpentacarbonyl<br />
Herbizide<br />
Die folgenden Herbizide wurden nie als Kampfstoff eingesetzt, sondern dienten in<br />
erster Linie dem Zweck den Urwald im Vietnamkrieg zu entlauben und somit dem<br />
Gegner die Deckung zu nehmen.<br />
Agend Orange, Agend Blue, Agend Green, Agend Pink usw.<br />
Brandkampfstoffe<br />
Phosphor, Napalm, Thermid<br />
Nebelkampfstoffe<br />
Chlorsulfonsäure, Titantetrachlorid, Zinntetrachlorid
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
C – Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Organophosphatkampfstoffe<br />
Nervenkampfstoffe gehören nach ihrer chemischen Struktur zu den Estern und<br />
Phosphor und Phosphorsäure (Organophosphate), weshalb sie auch als<br />
Organophosphatkampfstoffe bezeichnet werden. Aufgrund ihrer primär biologischen<br />
Wirkung, zählen sie zur Gruppe der neuroparalytisch wirkenden Kampfstoffe.<br />
Organophosphatkampfstoffe können über die Atemwege (inhalativ) oder durch die<br />
Haut (perkutan) in den Körper aufgenommen (resorbiert) werden . Allgemein kann<br />
man sagen, dass man die doppelte Menge an G-Kampfstoff (z.B: GA, GB oder GD)<br />
benötigt um über die Haut den selben Effekt zu erzielen wie er bei der Inhalation<br />
auftritt.<br />
Bei V-Kampfstoffen unterscheidet sich die Menge zwischen dem durch die Haut<br />
wirkenden Kampfstoff im Vergleich zu dem durch die Atemwege wirkenden Kampfstoff<br />
nur um etwa die Hälfte. Gasmasken allein bieten aus diesem Grund gegen<br />
Organophosphatkampfstoffe keinen erfolgreichen Schutz, da der Kampfstoff über die<br />
Haut wirkt. Eine letzte Möglichkeit, wie der Kampfstoff in den Körper gelangen kann,<br />
ist über den Verdauungsweg. Die hierbei zum Tode führende Menge liegt deutlich<br />
unter der durch Inhalation zum Tode führende Menge.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
C – Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Auswahl bekannter nervenschädigender chemischer Kampfstoffe<br />
Ethyldimethylamidocyanphosphat GA Tabun 200 mg/m³ x min<br />
Isoprpylmethylfluorphosphat GB Sarin 85 mg/m³ x min<br />
Pinacolylmethylfluorphosphat GD Soman 40 mg/m³ x min<br />
Cyclohexylmethylphosphonofluoridate GF 30 mg/m³ x min<br />
O-Ethyl-S-N.N-diisopropylaminoethyl-<br />
Methylthiolphosphonat VX 10 mg/m³ x min<br />
O-Ethyl-S-N.N-diethylaminoethyl-<br />
Ethylthiolphosphonat VS 20*mg/m³ x min<br />
Botuolinustoxin A (X / XR) und B (siehe<br />
auch B-<strong>Waffen</strong> -> Botulismus) BTX 61*mg/m³ x
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
C – Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Die wichtigsten Vertreter der nervenschädigenden Kampfstoffe sind Tabun, Sarin,<br />
Soman (flüchtig) sowie VX (sesshafft), als giftigster Vertreter der V-Kampfstoffe und<br />
aller anderen bekannten Kampfstoffe. Die Kampfstoffe der Trilongruppe [Sarin (GB /<br />
GC / GE / GF ), Soman (GD) und Tabun (GA)] hingegen sind die giftigsten Vertreter<br />
der Organophosphatkampfstoffe, welche relativ flüchtig sind, so dass ihr Einsatz dem<br />
schnellen Vorstoß von Bodeneinheiten nicht groß im Wege steht.<br />
Formel Tabun:
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
C – Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Gewebsatmungsgifte<br />
Blutgifte, oder biologisch genauer gesehen Gewebsatmungsgifte, gehören zu den<br />
tötenden chemischen Kampfstoffen. Zu ihnen zählen Blausäure, sowie Halogenzyane.<br />
Sie führen in normalen Konzentrationen zu einem sogar für chemische <strong>Waffen</strong> noch<br />
sehr langsamen und grausamen tot, haben sich jedoch im Kriegseinsatz 1916 nicht als<br />
Kampfstoffe bewährt. Der damals getestete Vertreter war primär die wohl jedem<br />
bekannte Blausäure. Es folgten "Tests" von weiteren Gewebsatmungsgifte. Fast alle<br />
Gewebsatmungsgifte stammen noch aus der Zeit des ersten Weltkrieges, sind einfach<br />
herzustellen, jedoch auf dem moderne Schlachtfeld nicht mehr zu erwarten. Dies<br />
hängt vor allem mit Schwierigkeiten bei der Ausbringung des Giftes zusammen.<br />
Mittlerweile wurde es jedoch möglich, Gewebsatmungsgifte wie die Blausäure zu<br />
stabilisieren, weshalb sie wieder als Kampfstoff in Erwägung gezogen werden<br />
müssen.<br />
Gewebsatmungsgifte können über den Atmungstrakt, den Verdauungstrakt, sowie<br />
über die Haut resorbiert werden. Ihr primärer Inkorporationsweg ist jedoch über die<br />
Inhalation. Auf Grund ihrer Eigenschaften, über die Haut inkorporiert zu werden, bieten<br />
Gasmasken vor Gewebsatmungsgifte keinen ausreichenden Schutz. Blausäure ist an<br />
ihrem typischen Geruch nach bitteren Mandeln bzw. Pfirsichkernen zu erkennen.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
C – Chemische <strong>Waffen</strong><br />
Auswahl bekannter Gewerbsatmungsgifte<br />
Cyanwasserstoff AC / VN (Gemisch) Blausäure / T155 / Zyklon<br />
Chlorcyan CK T150<br />
Arsin SA<br />
Dimethylsulfat D D-Stoff Schwefelwasserstoff<br />
Bromcyan CB<br />
Arsenwasserstoff<br />
Die wichtigsten Vertreter der Gewebsatmungsgifte sind Chlorcyan und Arsin, sowie<br />
nach wie vor die Cyanwasserstoffsäure (Blausäure), welche immer noch in<br />
Militärbeständen lagern. Bei vielen Militärs wird fast ausschließlich nur noch mit dem<br />
Einsatz von Blausäure gerechnet, wenn überhaupt Gewebsatmungsgifte eingesetzt<br />
werden sollten.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
Bsp. Al-Qaida arbeitete an <strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong><br />
Offenbar hat die Terrororganisation Al-Qaida auch den Einsatz von atomaren,<br />
biologischen und chemischen <strong>Waffen</strong> erwogen. An Ratten sei die Wirkung von<br />
Zyanid getestet worden. Al-Qaida hat nach Möglichkeiten gesucht, das Gift<br />
Botulin herzustellen. Die Gruppe habe zudem Unterlagen zum Bau einer Bombe<br />
geprüft, bei der nukleares Material mit einem Sprengsatz versehen wird. An<br />
Ratten seien chemische <strong>Waffen</strong> getestet worden. Die Tiere seien verendet,<br />
nachdem an ihnen die Wirkung von Zyanid und Natrium ausprobiert worden sei.<br />
Die Unterlagen, die in mehreren Sprachen verfasst worden waren - darunter<br />
neben Arabisch auch Russisch und Englisch - seien in Kabul gefunden worden.<br />
Weiter berichtet die Zeitung, zu den von Al-Qaida ausgebildeten Kämpfern<br />
gehörten auch 40 Briten. Einige Einheiten seien ausgebildet worden, um<br />
führende Politiker im Nahen Osten zu töten, die enge Beziehungen zu<br />
westlichen Staaten unterhalten.<br />
Die "Washington Post" berichtete in ihrer Sonntagausgabe, die US-<br />
Bundespolizei FBI ermittle in den USA gegen mehr als 150 Gruppen und<br />
Einzelpersonen im Zusammenhang mit möglichen Kontakten zu Al-Qaida. Einige<br />
würden von Agenten beobachtet, andere elektronisch überwacht, berichtete die<br />
Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise weiter.
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
"Schmutzige Bomben" - ("Dirty Bombs")<br />
Als eine besondere Gefahr wird von der Internationalen Atomenergie Behörde (IAEO) der<br />
Einsatz sogenannter "schmutziger Bomben" genannt. Darunter ist die Explosion<br />
konventionellen Sprengstoffs, mit dem radioaktive Substanzen verbreitet werden zu<br />
verstehen. Als "geeignete" Radionuklide sind besonders langlebige, gut zu verarbeitende und<br />
im Prinzip leicht erhältliche Substanzen zu verstehen.<br />
Es sei beispielsweise angenommen, dass 15 kg freigesetztes Plutonium, z.B. mittels<br />
konventionellen Sprengstoffs, aus einem Kleinflugzeug oder einem Ballon (Radius 2-3 Meter)<br />
zerstäubt oder bei dem Anschlag auf eine Wiederaufarbeitungsanlage, z.B. in La<br />
Hague/Frankreich, freigesetzt würden.<br />
Um wenigstens eine ungefähre Abschätzung über die daraus erfolgte radioaktive<br />
Verseuchung zu bekommen, sei davon ausgegangen, dass das Plutonium in einer Höhe von<br />
1000 m verstreut wird und sich in einem Luftkegel mit einem Winkel von 90° gleichmäßig bis<br />
zum Boden verteilt. Das Volumen eines derartigen Kegels ergibt sich mit einer Höhe h = 1000<br />
m und einen Radius r = 1000 m. Die betroffene Fläche des Kegels am Boden hätte eine<br />
Ausdehnung von 3,14 km2.<br />
(Quelle Global Defence)
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
Um wirklich große Schäden zu verursachen,<br />
müssten diese Kampfstoffe in großen Mengen<br />
hergestellt und so aufgearbeitet werden, dass sie<br />
als Nebelwolken ausgebracht und von der<br />
angegriffenen Bevölkerung eingeatmet werden<br />
könnten. Ohne staatliche Unterstützung dürften<br />
Terroristen dazu nicht in der Lage sein.<br />
Schon heute können Mitglieder der Nato, allen<br />
voran die Türkei, direkt durch Raketen bedroht<br />
werden, die in Ländern des Nahen und Mittleren<br />
Ostens stationiert sind. Aufgrund der massiven<br />
konventionellen Überlegenheit der<br />
amerikanischen nuklearen Abschreckung wäre<br />
jeder Angreifer jedoch einem kaum zu<br />
kalkulierenden Risiko ausgesetzt.<br />
Bei einem Kriegseinsatz alliierter Truppen,<br />
darunter auch deutscher Soldaten, in der Region<br />
könnten diese jedoch vor Ort mit Raketen bedroht<br />
werden. Hinzu kommt: In weiterer zeitlicher Perspektive sind in einem solchen Konfliktszenario auch<br />
erpresserische Drohungen seitens einzelner Staaten des Nahen und Mittleren Ostens direkt gegen<br />
europäisches Territorium nicht auszuschließen. Gegenüber Terroristen würde eine Strategie der<br />
Abschreckung nur wenig ausrichten. Sie verfügen nicht über ein eigenes Territorium, gegen das sich<br />
entsprechende militärische Gegenmaßnahmen richten könnten. Ohnehin nehmen Selbstmordattentäter<br />
und ihre Unterstützer keinerlei Rücksichten auf das eigene Überleben. (Quelle Bundeszentrale politische Bildung)
Bsp. AUM-Sekte Japan<br />
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
Sarin in der U-Bahn<br />
Offenbar als Probelauf für den geplanten Staatsstreich verübte Aum am 27. Juni 1994<br />
einen Anschlag mit dem Nervengas Sarin in der zentraljapanischen Stadt Matsumoto. Bei<br />
dem Anschlag, der auf lokale Richter zielte, starben binnen zehn Minuten 7 Menschen,<br />
144 wurden verletzt. Für die Tat benutzte Aum einen umgebauten Wagen mit einem speziell<br />
entwickelten Sprühmechanismus.<br />
Durch das verheerende Erdbeben von Kobe am<br />
17. Januar 1995 sah Asahara seine Prophezeiungen<br />
vom drohenden Weltuntergang bestätigt.<br />
Am 20. März 1995 verübten Aum-Jünger auf Befehl des<br />
Gurus den bislang schlimmsten Terroranschlag in Japan:<br />
In der morgendlichen Rush-Hour ließen die Täter in fünf<br />
voll besetzten Zügen der Tokioter U-Bahn Sarin entweichen.<br />
Mit speziell präparierten Regenschirmen durchstachen sie<br />
Plastiktüten, die mit dem Nervengas gefüllt waren.<br />
Die Bilder von bewusstlosen Pendlern und Verletzten mit<br />
Schaum vor dem Mund erschütterten das Selbstbewusst-<br />
sein der zweitgrößten Industrienation der Welt, die sich als<br />
Hort der Sicherheit gewähnt hatte. 12 Menschen kamen<br />
bei dem Anschlag ums Leben, über 5000 wurden verletzt.<br />
(Quelle Spiegel online)
AUM-Sekte Japan<br />
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
TERRORANGRIFFE MIT NERVENGAS<br />
Matsumoto, 27. Juni 1994: Im Zentrum der zentraljapanischen Stadt brechen<br />
Dutzende zusammen, durch Sarin vergiftet. Sieben Menschen sterben.<br />
Tokio, 20. März 1995: Aum- Terroristen greifen drei U- Bahn- Linien an. Zeitgleich werden an fünf Orten<br />
verborgene Sarinbehältnisse geöffnet. Zwölf Menschen werden getötet, Tausende verletzt.<br />
Zwei Tage nach dem Attentat startete die Polizei Großrazzien gegen Aum; eine Welle von Verhaftungen<br />
folgte. Am Fuji entdeckten die Fahnder tonnenweise Chemikalien, die Aum in seiner eigenen Fabrik<br />
produziert hatte. Zeitweilig schien die japanische Ordnung aus den Fugen zu geraten: Am 30. März<br />
wurde Polizeichef Takaji Kunimatsu vor seiner Wohnung in Tokio angeschossen und schwer verletzt -<br />
ein Überfall, der bislang nicht aufgeklärt ist. Rätselhaft bleiben auch die Hintergründe des Todes von<br />
Aum-"Wissenschaftsminister" Murai. Ein Ultranationalist erstach Asaharas Weggefährten vor laufenden<br />
Kameras.<br />
Von einem Versteck aus schürte Asahara derweil die Furcht vor neuem Terror: Für den 15. April 1995<br />
drohte er "Tag X" an, der das Erdbeben von Kobe vielfach übertreffen werde. Am 5. Mai vereitelte die<br />
Polizei nur knapp einen Anschlag in Tokios Bahnhof Shinjuku: Tausende sollten durch Blausäuregas<br />
umgebracht werden. Am 16. Mai explodierte in der Stadtverwaltung von Tokio eine Briefbombe, die an<br />
den Gouverneur der Hauptstadt adressiert war. Sie zerfetzte einem Beamten die linke Hand. Am selben<br />
Tag stöberte die japanische Polizei Asahara in einem fensterlosen Verlies auf dem Sekten-Areal am Fuji<br />
auf.<br />
(Quelle Spiegel online)
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
Milzbrand wird von Bacillus-anthracis-Bakterien bzw. ihren Dauerformen, den Anthrax-Sporen, verursacht und befällt üblicherweise<br />
Rinder, Schafe, Ziegen und andere Pflanzenfresser. Von denen ist die Krankheit auch auf den Menschen übertragbar; eine Übertragung<br />
von Mensch zu Mensch ist aber in der Regel ausgeschlossen. Wenn man mit infizierten Tieren oder deren Produkten in Berührung<br />
kommt, kann innerhalb weniger Tage Hautmilzbrand resultieren. Milzbrand des Darmes oder anderer Teile des Verdauungstraktes kann<br />
die Folge des Verzehrs von rohem oder nicht ausreichend gegartem infizierten Fleisch sein. Besonders gefährlich ist Lungenmilzbrand.<br />
Seine Mortalität kann bis zu 90 Prozent betragen, sofern nicht rechtzeitig mit Ciprofloxacin oder anderen Antibiotika behandelt wird. Beim<br />
Menschen ist er unter natürlichen Bedingungen höchst ungewöhnlich: Bei der Gestaltung einer Ausstellung zur Geschichte der biologischen<br />
Kriegsführung in Schloss Sachsenburg bei Frankenberg ist es erst nach jahrelangen Bemühungen gelungen, eine Röntgenaufnahme von<br />
Lungenmilzbrand zu beschaffen. Und die vier Experten, die 1999 in der 150 führenden Ärzte-Zeitschrift The New England Journal of Medicine eine Übersichtsarbeit über „Anthrax“<br />
veröffentlichten, bekannten, diese Form des Milzbrands sei so selten, dass nur einer von ihnen überhaupt einmal einen Fall zu Gesicht bekommen habe (Dixon 1999). In den USA<br />
wurden zwischen 1900 und 1978 insgesamt nur 18 Fälle von Lungenmilzbrand diagnostiziert. Das waren die tödlichen Folgen natürlicher Infektionen.<br />
Milzbrandbakterien sind „dual-threat agents“<br />
Aber Bacillus anthracis ist, wie eine Reihe anderer Bakterien, Viren, Pilze, Schadinsekten und Toxine, ein „dual-threat agent“ (DTA) (Geißler 1992). Es stellt nicht nur eine natürliche<br />
Bedrohung dar, sondern kann auch als Kampfmittel oder Terrorinstrument missbraucht werden (vgl. Inglesby 1999). Eine bewusste Verbreitung von Anthrax-Sporen könnte sich<br />
katastrophal auswirken. Noch gefährlicher wäre die Verbreitung der von Mensch zu Mensch übertragbaren Pockenviren, da seit drei Jahrzehnten weltweit nicht mehr gegen Pocken<br />
geimpft wird. Die Folgen der Verbreitung von dual-threat agents wurden in den vergangenen Jahren in mehreren Planspielen abgeschätzt.<br />
Beispielsweise wurde untersucht, was passiert, wenn ein LKW während eines Fußballspiels auf einer Hochstraße in der Nähe eines mit 74 000 Zuschauern gefüllten Stadions<br />
vorbeifährt und 30 Sekunden lang – völlig unbemerkt – ein Aerosol versprüht, das Anthrax-Sporen enthält (Inglesby 1999). 14 000 Fans und weitere 4 000 Personen, die sich<br />
außerhalb des Stadions aufhalten, werden infiziert. Zwei Tage später treten die ersten grippeähnlichen Symptome auf. Am vierten Tag sterben die ersten 80 Patienten. Zunächst<br />
wird eine neue Grippewelle vermutet. Erst einen Tag später wird Bacillus anthracis nachgewiesen und diagnostiziert, dass es sich um eine Lungenmilzbrandepidemie handelt.<br />
Gleichzeitig wird ermittelt, dass es sich bei der Mehrzahl der Patienten um Besucher des Fußballspiels handelt. An die werden Antibiotika ausgegeben. Die Vorräte reichen jedoch<br />
nicht aus, so dass sie nicht lange genug verabreicht werden können. Es kommt zum Aufruhr, und die Nationalgarde muss zum Schutz der Verteilungszentren eingreifen. Im Verlauf<br />
der ersten zehn Tage sterben 4000 Menschen, die meisten wegen verzögerter bzw. unzureichender Antibiotika-Gabe ...<br />
Bioterror mit Milzbrand-Briefbomben<br />
Fast genau zwei Jahre nach Veröffentlichung dieser Studie, wenige Tage nach den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon am 11. September 2001, fanden<br />
Milzbrandattacken tatsächlich statt, glücklicherweise nur in weitaus kleinerem Rahmen: Etwa 10 g pulverisierte Milzbrandsporen wurden in Briefumschlägen an Politiker und<br />
Mitarbeiter von Massenmedien versandt. Wie in den Planspielen war man trotz der Alarmsignale vom 11. September zunächst immer noch ungenügend auf die Bewältigung der<br />
dadurch ausgelösten Krise vorbereitet. So vergingen Tage, bis die Symptome richtig diagnostiziert und mit einer spezifischen Therapie sowie einer prophylaktischen Behandlung<br />
möglicherweise Gefährdeter begonnen werden konnte. Insgesamt wurden seit Beginn der Anschläge bis Ende Dezember 2001 in den USA 22 Milzbrandfälle diagnostiziert, elfmal<br />
Lungenmilzbrand und elfmal der harmlosere Darmmilzbrand. Fünf der an Lungenmilzbrand erkrankten Personen fielen den Anschlägen zum Opfer. Die anderen konnten durch<br />
sofortige Behandlung mit Antibiotika gerettet werden. Bei den meisten Lungenmilzbrand-Fällen gab es eine direkte Verbindung zum Postsystem. Nur bei zwei Erkrankungen ist der<br />
epidemiologische Hintergrund unklar, aber es gibt Hinweise darauf, dass in diesen Fällen die Infektionen durch Briefe erfolgten, die in Postverteilungszentren indirekt verseucht<br />
worden waren. Die Attacken wurden wenige Wochen nach dem 11. September verübt. Da lag zunächst die Vermutung nahe, dass Osama bin Laden dahinter stecke. Aber vieles<br />
spricht dafür, dass die Täter in den USA selbst zu suchen sind. Zahlreiche Experten halten eine (frühere) Verbindung des Attentäters zur Army oder deren Vertragspartnern für<br />
möglich, und zwar aus folgendem Grund: In jedem Fall wurden Erreger des so genannten Ames-Stammes verschickt, benannt nach Ames, einem Ort in Iowa, wo dieser Anthrax-<br />
Typ erstmals isoliert worden war. Anthrax-Bakterien des Ames-Stammes sind in der Natur ziemlich weit verbreitet. Trotzdem ist wahrscheinlich, dass sich die Attentäter nicht eines<br />
natürlichen Isolates bedient haben. (Quelle Geissler 2003)
<strong>ABC</strong>-<strong>Waffen</strong> erste Grundbegriffe<br />
Quellenangaben<br />
www.<strong>ABC</strong>-Gefahren.de<br />
wikipedia<br />
Und jetzt wieder zum<br />
Alltag zurück!<br />
Schönen Feierabend