Kampagne für ein bedarfsdeckendes, ein- kommens- und ... - ForseA
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kosten im Pflegest<strong>und</strong>ensatz enthalten s<strong>ein</strong>, vom jeweiligen Kostenträger akzeptiert <strong>und</strong> anstandslos<br />
bezahlt werden.<br />
Schließlich hat k<strong>ein</strong> professioneller Anbieter s<strong>ein</strong>e K<strong>und</strong>en "so lieb", dass er Kosten <strong>für</strong> den<br />
Lohnbuchhalter selbst tragen würde <strong>und</strong> könnte. Er wäre sonst auch schnell pleite.<br />
Die Leistungsträger sollten vielmehr froh <strong>und</strong> dankbar über jeden behinderten Menschen s<strong>ein</strong>,<br />
der es sich angesichts des höchstkomplizierten deutschen Steuerrechts <strong>und</strong> <strong>ein</strong>er sich ständig<br />
ändernder Gesetzgebung zutraut, tatsächlich die Lohnabrechnungen <strong>für</strong> s<strong>ein</strong>e Assistenzpersonen<br />
selbst zu machen.<br />
Übrigens, was würden wohl die Sachbearbeiterinnen <strong>und</strong> Sachbearbeiter sagen, wenn sie ihre<br />
<strong>und</strong>/oder die Gehaltsabrechnungen ihrer Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen selbst machen müssten?<br />
Purer Unfug<br />
Ein Sozialamt in Sachsen antwortet auf <strong>ein</strong>en Antrag auf Kostenübernahme <strong>für</strong> <strong>ein</strong> Arbeitgebermodell<br />
im Rahmen <strong>ein</strong>es Persönlichen Budgets:<br />
Sehr geehrte Frau ......,<br />
mit Datum vom 3.11.2008 (<strong>ein</strong>gegangen am 10.11.2008) beantragten Sie <strong>ein</strong> Trägerübergreifendes<br />
persönliches Budget gem. § 17 SGB IX bzw. Hilfe zur Pflege in Form des Arbeitgeberassistenzmodells.<br />
Da das trägerübergreifende persönliche Budget nach § 17 SGB IX bereits<br />
Hilfe zur Pflege b<strong>ein</strong>haltet, ist <strong>ein</strong>e zusätzliche Gewährung des Arbeitgeberassistenzmodells<br />
nicht möglich. Ich bitte Sie daher um Mitteilung, welche Leistung Sie beantragten, entweder<br />
das trägerübergreifende persönliche Budget nach § 17 SGB IX oder Hilfe zur Pflege in<br />
Form des Arbeitgeberassistenzmodells. Für Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.<br />
Vom YAEL ELYA INSTITUT, Bochum erhielten wir folgende Erfahrungen<br />
aus ihrer Beratungsarbeit mit psychatrieerfahrenen Menschen:<br />
Beispiele zur Verdeutlichung der Probleme mit denen Psychiatrie-Erfahrene konfrontiert werden,<br />
wenn sie Leistungen zur Teilhabe in Form <strong>ein</strong>es Persönlichen Budgets beantragen. Alle<br />
Beispiele stammen von Anrufern, die sich an die Projektleitung gewandt haben:<br />
� Beispiel 1: Die zuständige Sachbearbeiterin vom LWL kontaktiert die gesetzliche<br />
Betreuerin <strong>ein</strong>er antragstellenden Frau <strong>und</strong> kündigt an, den Antrag auf PB direkt abzulehnen<br />
(<strong>ein</strong>e Anwältin wurde <strong>ein</strong>geschaltet).<br />
� Beispiel 2: Der LWL unterstellt in <strong>ein</strong>em Antwortschreiben auf <strong>ein</strong>en durch die Projektleitung<br />
verfassten PB-Antrag, die Antragstellerin hätte Ambulant Betreutes Wohnen beantragt<br />
<strong>und</strong> schickt gleich <strong>ein</strong>e zweiseitige Liste mit vom LWL anerkannten Anbietern<br />
des Ambulant Betreuten Wohnens mit, mit der Aufforderung, die Antragstellerin möge<br />
sich aus dieser Liste <strong>ein</strong>en Dienst aussuchen, der ihr die Leistungen zur Teilhabe erbringen<br />
soll! Die Antragstellerin hatte jedoch k<strong>ein</strong>e Leistungen des Ambulant Betreuten<br />
Wohnens beantragt. Sie hatte stattdessen konkret sowohl ihre eigenen Ziele, als auch die<br />
beantragten Leistungen <strong>und</strong> die selbst gewählten Leistungserbringer benannt (<strong>ein</strong>e Anwältin<br />
wurde <strong>ein</strong>geschaltet).<br />
� Beispiel 3: Der Kostenträger fordert den Antragsteller auf, den Antrag auf PB zurückzunehmen,<br />
die Leistungen stünden ihm nicht zu. Der Betroffene war völlig verunsichert,<br />
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