Gemälde Alte Meister – Teil 1
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ONE OF THE LEADING<br />
AUCTION HOUSES<br />
IN EUROPE<br />
CATALOGUE II<br />
OLD MASTER PAINTINGS PART 1<br />
Auctions: Thursday, 7 December 2023<br />
Exhibition: Saturday, 2 December <strong>–</strong> Tuesday, 5 December 2023
OLD MASTER<br />
PAINTINGS<br />
PART I
187<br />
CORNELIS VAN CLEVE,<br />
1527 <strong>–</strong> UM 1581 ANTWERPEN, ZUG.<br />
ANBETUNG DER KÖNIGE<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
101,5 x 77,5 cm.<br />
In ebonisiertem Profilrahmen.<br />
Das vorliegende <strong>Gemälde</strong> bezieht sich auf eine Komposition,<br />
die heute im Museum für schöne Künste in<br />
Antwerpen verwahrt wird (Inv. Nr. 464) und das Mittelteil<br />
eines Triptychons für das Grabmonument des Lodewijk<br />
Clarys und seiner Frau Marie le Batteur in der<br />
Antwerpener Kathedrale war. Der Künstler war Sohn<br />
und Schüler des großen Joos van Cleve (um 1485 -<br />
um 1540), von dem er den Stil und einige beson ders<br />
gelungene kompositorische Details übernahm, deren<br />
Sanftheit und stille Eleganz er weiterentwickelte. 1541<br />
wurde er <strong>Meister</strong> der Antwerpener Gilde und hielt<br />
sich 1555-1560 in England auf. In seinen Spätwerken<br />
überarbeitete Cornelis den väterlichen Stil, indem er<br />
sich eher an der moderneren Darstellungsweise von<br />
Pieter Aertsen (1507-1575) orientierte. Wie an diesem<br />
schönen Holzbild erkennbar wird, ist Cornelis in warmen,<br />
leuchtenden Farben gehaltene Malerei äußerst<br />
präzise, ja fast schon von klassisch anmutender formaler<br />
Reinheit. Seine Vorliebe für das Sfumato deutet auf den<br />
Einfluss der italienischen Renaissance hin, von Leonardo<br />
da Vinci (1452-1519) über Raffael (1483-1520)<br />
bis hin zu Andrea del Sarto (1486-1530).<br />
Anmerkung:<br />
Eine weitere vergleichbare Version, womöglich<br />
eine Werkstattarbeit, wird im Kunsthistorischen<br />
Museum in Wien (Inv. Nr. 1703) verwahrt.<br />
(1352171) (13)<br />
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CORNELIS VAN CLEVE<br />
1527 <strong>–</strong> CA. 1581 ANTWERP, ATTRIBUTED<br />
THE ADORATION OF THE MAGI<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
101.5 x 77.5 cm.<br />
The present painting is clearly linked to a composition<br />
now held at the Antwerp Museum of Fine Arts (inv.<br />
no. 464) which was the centre panel of a triptych for<br />
the tomb of Lodewijk Clarys and his wife Marie le<br />
Batteur in Antwerp Cathedral.<br />
Notes:<br />
Another comparable version, possibly a workshop<br />
work, is held at the Kunsthistorische Museum in<br />
Vienna (inv. no. 1703).<br />
€ 70.000 - € 90.000<br />
Sistrix<br />
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188<br />
DEUTSCHER MEISTER UM 1460<br />
MARIENTOD<br />
sowie<br />
DREI HEILIGENGESTALTEN<br />
Öl auf Holz (leicht gewölbt).<br />
106 x 95 cm.<br />
Die sogenannte Sonntagsseite des Altarblattes zeigt<br />
den Tod Mariens im Kreis der zwölf Apostel. An ihrem<br />
Sterbebett kniet im Vordergrund einer der Apostel, der<br />
aus einem Gebetbuch liest, in das auch ein hinter dem<br />
Bett Stehender blickt, aufgrund seiner Stirnlocke ist er<br />
als Petrus zu erkennen. Bei dem rechts daneben hinter<br />
dem Kissen stehenden Jüngling dürfte es sich um<br />
Johannes Evangelist handeln. Fünf weitere Apostel,<br />
darunter die langbärtigen Jakob und Andreas, gruppieren<br />
sich vor dunklem Hintergrund eines Nebengemachs.<br />
Die letzten drei, einer mit einem Weihrauchfass,<br />
erscheinen hinter dem roten Vorhang. Ein<br />
offenes, illustriertes Stundenbuch liegt auf der Stufe.<br />
Interessanterweise ist Judas hinter dem Haupt der<br />
Maria in einer Fenster- oder Türöffnung gezeigt, mit<br />
Blick nach oben links (möglicherweise Selbstbildnis<br />
des Malers). Dies und die Gesamtkomposition der<br />
Darstellung mit dem zentralen, nach rechts gerückten<br />
Hauptmotiv der Maria, die eine Sterbekerze hält, lässt<br />
annehmen, dass es sich bei der Tafel um ein im Gesamtaufbau<br />
des Wandelaltars rechts positioniertes Bild<br />
handelt. Dabei dürfte der Blick des Judas wohl auf<br />
eine zentrale, links zu denkende Mitte gerichtet sein.<br />
Die Rückseite ist als Werktagsseite zu sehen. Sie<br />
zeigt drei Heiligenfiguren.<br />
Links Papst Sylvester I (gest. 335), der von Konstantin<br />
die spitze Papstkrone erhielt, mit dem Attributtier, einem<br />
Stier, weil er der Legende nach einen toten Stier<br />
zum Leben erweckte, sowie dem Papstkreuz-Stab.<br />
Mittig der Heilige Hieronymus mit Kardinalshut und<br />
Löwe. Rechts St. Martin bei der Mantelteilung für den<br />
Armen.<br />
So dürfte der ehemalige Wandelaltar aus mehreren,<br />
mindestens fünf Tafeln bestanden haben, geschaffen<br />
also für eine Stadtkirche von Rang. A.R.<br />
Provenienz:<br />
Ehemals Vogel, Basel. (1381812) (1) (11)<br />
GERMAN SCHOOL, CA. 1460<br />
THE DEATH OF THE VIRGIN<br />
and<br />
THREE SAINTS (ON THE REVERSE)<br />
Oil on panel (slightly warped).<br />
106 x 95 cm.<br />
€ 60.000 - € 80.000<br />
Sistrix<br />
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19
189<br />
AMBROSIUS BENSON,<br />
UM 1495 LOMBARDEI <strong>–</strong> 1550 BRÜGGE,<br />
KREIS DES<br />
DIE MADONNA MIT DEM JESUSKNABEN<br />
AMBROSIUS BENSON,<br />
CA. 1495 LOMBARDY <strong>–</strong> 1550 BRUGES,<br />
CIRCLE OF<br />
THE MADONNA WITH THE INFANT JESUS<br />
Öl auf Holz, verso zwei Verstrebungen.<br />
107 x 76 cm.<br />
In einem dunklen Innenraum mit schweren grünen,<br />
zur Seite gerafften Vorhängen die sitzende Madonna<br />
in langem faltenreichem roten Gewand mit passendem<br />
Umhang, langen goldblonden Haaren und einem<br />
weiß-grauen Tuch, das ihren Kopf bedeckt. Mit ihren<br />
schmalen Händen hält sie den schlanken langgestreckten<br />
nackten Jesusknaben fest, der sie anblickt<br />
und dabei seine Wange an ihrem Gesicht schmiegt.<br />
Dieser Bildtypus wird auch Madonna Glykophilasa<br />
(Die Liebkosende) bezeichnet und ist insbesondere<br />
bei Ikonen typisch und zeigt die innige Zuneigung von<br />
Mutter und Kind. Am unteren rechten Rand ragt eine<br />
Tischplatte ins Bild, auf der eine bauchige Henkelvase<br />
mit Blumen steht, dazwischen hervorragend ein großer<br />
Zweig mit Lilien, symbolisch stehend für Maria<br />
als Trägerin von Unschuld und Reinheit. Besonders<br />
gegenüber dem dunklen Hintergrund werden das helle<br />
Inkarnat der Madonna und des Kindes, als auch das<br />
Weiß der Blumen hervorgehoben. Linksseitig ein durchgehender<br />
rest. Riss.<br />
(13816811) (18)<br />
Oil on wood, two struts on verso.<br />
107 x 76 cm.<br />
€ 20.000 - € 3.000<br />
Sistrix<br />
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190<br />
FRANCESCO RAIBOLINI,<br />
GENANNT FRANCESCO FRANCIA,<br />
1450 <strong>–</strong> 1517<br />
Möglicherweise unter Mitwirkung der Werkstatt oder<br />
des Sohnes Jacomo Francia<br />
MADONNA MIT DEM KIND<br />
UND DEM HEILIGEN FRANZISKUS<br />
Öl auf Holz.<br />
60 x 43 cm.<br />
Die jugendlich, nahezu kindlich wiedergegebene Maria<br />
mit schönem, mädchenhaftem Antlitz in Dreiviertelfigur<br />
dargestellt, steht hinter einer Steinbrüstung in rotem<br />
Kleid und blauem Manteltuch mit feiner Randbordüre.<br />
Das Kind steht links auf der Steinbrüstung, die Beine<br />
im Kontrapost. Die linke Hand hält den Mantelsaum<br />
der Mutter, die rechte Hand ist zum Segensgestus<br />
erhoben. Während die Mutter Blickkontakt zum Betrachter<br />
aufnimmt, ist der Blick des Kindes nach<br />
rechts gerichtet. Rechts, hinter der Schulter Marias<br />
erscheint das Bildnis des Heiligen Franziskus im Ordenskleid<br />
mit Tonsur und einem schlanken Kreuzstab,<br />
der zwischen dem Kopf des Heiligen und dem Mantelverlauf<br />
der Madonna als diagonale Bildkomposition<br />
wirkt. Das Ordenskleid des Heiligen ist in Oliv grau<br />
wiedergegeben. Die Häupter von Maria und Franziskus<br />
sind mit einem feinen Nimbusreif umzogen, während<br />
das Jesuskind Nimbusstrahlen in Kreuzform an Scheitel<br />
und Schläfen aufweist. Im Hintergrund befindet<br />
sich eine hügelige Landschaft mit einem links hochstehenden,<br />
jungen Bäumchen, das <strong>–</strong> der Bedeutungsikonografie<br />
des Bildes entsprechend <strong>–</strong> als Attribut für<br />
Jesus gesehen wird und damit als das neue, aufwachsende<br />
Christentum zu verstehen ist. Das <strong>Gemälde</strong> ist in<br />
äußerster Feinheit ausgeführt, das Inkarnat ist nahezu<br />
porzellanartig, wie dies bei sämtlichen Werken des<br />
genannten Malers der Fall ist. Die hohe Qualität des<br />
<strong>Gemälde</strong>s bekräftigt die Vermutung, dass es sich um<br />
ein Werk von Francesco Francia, möglicherweise unter<br />
Mitwirkung des ältesten Sohnes Giacomo bzw.<br />
der Werkstatt handelt. Ein ähnliches Gemeinschaftswerk<br />
befindet sich in der Galleria Nazionale in Parma<br />
sowie im Staatlichen <strong>Gemälde</strong>museum in Dresden.<br />
FRANCESCO RAIBOLINI,<br />
CALLED FRANCESCO FRANCIA,<br />
1450 <strong>–</strong> 1517<br />
Possibly contribution by the studio or by the son<br />
Giacomo Francia<br />
MADONNA AND CHILD WITH ST. FRANCIS<br />
Oil on panel.<br />
60 x 43 cm.<br />
Literature:<br />
E. Negro and N. Roio, Francesco Francia e la sua<br />
scuola. Modena (1998), p. 248, catalogue no 168.<br />
€ 18.000 - € 24.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Literatur:<br />
E. Negro und N. Roio, Francesco Francia e la sua<br />
scuola, Modena, 1998, S. 248, Katalognr. 168.<br />
(1381611) (10)<br />
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191<br />
SANTI DI TITO,<br />
1536 SANSEPOLCRO/ ITALIEN <strong>–</strong> 1603 FLORENZ,<br />
ZUG.<br />
PORTRAIT EINER ADELIGEN MIT KIND<br />
Öl auf Holz.<br />
153,8 x 103,5 cm.<br />
In einem Innenraum, der durch eine ockerfarbene<br />
Wand, den Fußboden und einen Vorhang als solcher<br />
definiert ist und sich rechts zu einer hügeligen italienischen<br />
Flusslandschaft durch eine Doppelbalustrade<br />
abgrenzt, sitzt auf einem Armlehnstuhl eine junge,<br />
reich gekleidete Frau an ihrer Hand ein Kind haltend,<br />
das den Wohlstand der mutmaßlichen Mutter in seiner<br />
Kleidung reflektiert. Mit großer technischer Virtuosität<br />
in der Wiedergabe von Details stellt das Tableau zwei<br />
Personen in roten Amarantdamastgewändern dar, die<br />
mit einem bestickten Goldgürtel, Einlagen aus Perlen und<br />
Edelsteinen, Halsketten und Puffärmeln geschmückt<br />
sind. Die Frisur der Adeligen offenbart ihr schönes<br />
ovales Gesicht und ihre zarten Züge. Auf ihrem Haar<br />
ist ein kostbares Diadem angebracht, das den leichten<br />
und greifbaren Schleier zusammenhält. Das Kind hält<br />
seine Mutter mit der linken Hand, während es in der<br />
rechten Hand einen kleinen Vogel hält. Durch das mit<br />
Vorhängen versehene Fenster auf der rechten Seite<br />
der Leinwand sieht man eine unbestimmte Landschaft,<br />
die von blauen und kalten Farben bestimmt<br />
wird.<br />
Santi di Tito war eine der einflussreichsten Persönlichkeiten<br />
der florentinischen (und toskanischen) Malerei<br />
des späten 16. Jahrhunderts. In Florenz wurde er in der<br />
Werkstatt von Sebastiano da Montecarlo ausgebildet<br />
und stand in direktem Kontakt mit Agnolo Bronzino<br />
(1503-1572) und Baccio Bandinelli (1493-1560). Er trat<br />
1554 in die San Luca-Gilde ein, aber über sein frühes<br />
Schaffen ist nur wenig bekannt, auch weil sich sein<br />
malerischer Charakter erst nach einer Reise nach<br />
Rom von 1558 bis 1564 herausbildete, wo er sich dem<br />
Klassizismus der Nachfolger Raffaels annäherte. Zu<br />
diesem Zeitpunkt begann er, in den wichtigsten dekorativen<br />
Unternehmen der Epoche zu arbeiten und<br />
nahm Kontakt mit Federico Zuccari (1561-1565) auf,<br />
eine grundlegende Begegnung, die zur Ausarbeitung<br />
antimanieristischer Reformen führte, die er nach seiner<br />
Rückkehr nach Florenz einbrachte. Diese Reformen<br />
wurden von dem Künstler mit einer unglaublichen<br />
Entschlossenheit vorgeschlagen und hinterließen einen<br />
starken Eindruck im lokalen künstlerischen Umfeld<br />
der damaligen Zeit. Der Künstler wurde vom Hof der<br />
Medici aufgenommen und nahm aktiv am Leben der<br />
Akademie von San Luca teil, ein Engagement, das<br />
durch seine Arbeit am Beerdigungsapparat für Michelangelo<br />
und seine Fresken für den Bau des Salomonischen<br />
Tempels in der Kapelle der Gesellschaft Santissima<br />
Annunziata veranschaulicht werden kann.<br />
Die ersten Werke dieser Phase zeigen typisch römische<br />
Formkonventionen, auch wenn der Maler seinen<br />
Stil bald vereinfachte und zur kompositorischen Einfachheit<br />
und Nüchternheit der florentinischen Malerei<br />
des frühen 16. Jahrhunderts zurückkehrte, verbunden<br />
mit einer intensiven und frommen Religiosität, die den<br />
von der Gegenreformation diktierten Prinzipien folgte.<br />
Diese Form des „Purismus“ behielt er während seiner<br />
gesamten Karriere und in seinen späteren Werken<br />
bei und wurde so zu einem Einflussfaktor der florentinischen<br />
Malerei bis zur Ankunft von Pietro da Cortona<br />
(1596-1669) in Florenz. Er arbeitete auch im Atelier<br />
von Francesco I, wo seine <strong>Gemälde</strong> stark von dessen<br />
formalen Entscheidungen beeinflusst wurden.<br />
Santi di Tito lernte in Florenz und zog dann nach Rom,<br />
wo er von 1560 bis 1564 blieb, bei den Zuccari-Brüdern<br />
Taddeo (1529-1566) und Federico (1539-1609) arbeitete,<br />
ein Fresko für den Palazzo Salviati, Rom, ausführte<br />
und im Vatikan zu den Fresken im Casino di Pio IV und<br />
im Belvedere, Wien, beitrug. Raffaello Borghini notierte<br />
1584, dass in Florenz zahlreiche Portraits, auch von<br />
Malern und Bildhauern, aus der Hand von Santi di Tito<br />
vorhanden sind. Nach Baldinucci waren die Portraits<br />
von Santi di Tito auch am Ende des 17. Jahrhunderts<br />
noch sehr kostspielig, aufgrund ihrer lebensnahen<br />
Darstellung.<br />
(13703110) (13)<br />
SANTI DI TITO,<br />
1536 SANSEPOLCRO/ ITALY <strong>–</strong> 1603 FLORENCE,<br />
ATTRIBUTED<br />
PORTRAIT OF A NOBLEWOMAN WITH CHILD<br />
Oil on panel.<br />
153.8 x 103.5 cm.<br />
Santi di Tito was one of the most influential figures<br />
in Florentine (and Tuscan) painting of the late 16th<br />
century. In Florence he trained in the workshop of<br />
Sebastiano da Montecarlo and was in direct contact<br />
with Agnolo Bronzino (1503-1572) and Baccio Bandinelli<br />
(1493-1560).<br />
Santi di Tito trained in Florence and then moved to<br />
Rome, where he was active from 1560 to 1564,<br />
working for the Zuccari brothers Taddeo (1529-1566)<br />
and Federico (1539-1609), created a fresco for the<br />
Palazzo Salviati, Rome and contributed to the frescoes<br />
in the Casino di Pio IV in the Vatican and in the<br />
Belvedere, Vienna.<br />
€ 80.000 - € 120.000 (†)<br />
Sistrix<br />
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192<br />
DOMENIKOS THEOTOKOPOULOS,<br />
GENANNT „EL GRECO“,<br />
1541 CANDIA, KRETA <strong>–</strong> 1614 TOLEDO, ZUG.<br />
PORTRAIT EINES MANNES MIT HALSKRAUSE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
69 x 57 cm.<br />
In mit Akanthusblattrelief verziertem und vergoldetem<br />
Rahmen.<br />
Beigegeben diverse Gutachten:<br />
Rodolfo Pallucchini, 1945.<br />
Prof. G. Fiocco, 1945.<br />
Prof. Fernando Ghedini, 1940.<br />
Prof. Ugo Nebbia, 1940.<br />
Luigi Coletta.<br />
Sowie technische Analyse zur <strong>Alte</strong>rsbestimmung aus<br />
dem Jahr 2022.<br />
Vor abgedunkeltem Fond das leicht nach rechts gerichtete<br />
Brustportrait eines Mannes fortgeschrittenen<br />
<strong>Alte</strong>rs mit einer weißen Halskrause, die ein kippendes<br />
Oval im Raum nachzeichnet. Der schwarze, in späterer<br />
Zeit überarbeitete Umhang wird dezent durch<br />
lichtspiegelnde Kanten akzentuiert. Rest.<br />
(1380491) (13)<br />
DOMENIKOS THEOTOKOPOULOS,<br />
ALSO KNOWN AS “EL GRECO”,<br />
1541 CANDIA, CRETE <strong>–</strong> 1614 TOLEDO, ATTRIBUTED<br />
PORTRAIT OF A MAN WITH A RUFF<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
69 x 57 cm.<br />
Enclosed various expert’ reports:<br />
Rodolfo Pallucchini, 1945.<br />
Prof G. Fiocco, 1945.<br />
Prof Fernando Ghedini, 1940.<br />
Prof Ugo Nebbia, 1940.<br />
Luigi Coletta.<br />
As well as technical analysis from 2022.<br />
In front of a darkened background, the slightly rightfacing<br />
bust portrait of a man in advanced age with<br />
a white ruff tracing a tilting oval in space. The black<br />
cloak, reworked at a later date, is discreetly accentuated<br />
by light-reflecting edges. Restored.<br />
€ 50.000 - € 70.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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193<br />
MEISTER AUS DEM KREIS DES RAPHAEL<br />
(1482 <strong>–</strong> 1520)<br />
PORTRAIT DES KARDINALS PASSERINI<br />
ODER FARNESE<br />
Öl auf Pappelholz.<br />
66,5 x 51,5 cm.<br />
Bei der hier vorliegenden Tafel handelt es sich wahrscheinlich<br />
um das Modell des offiziellen <strong>Gemälde</strong>s:<br />
Portrait des Kardinals Alessandro Farnese, zukünftiger<br />
Papst Paul III., Öl auf Tafel (139×91 cm) von Raphael,<br />
eigentlich Raffaelo Santi, das zwischen 1509 und 1511<br />
datiert werden kann und sich im Nationalmuseum<br />
von Capodimonte in Neapel befindet.<br />
Dieses Tafelbild ist im Besitz von Ranuccio II. Farnese<br />
und befand sich von 1587 bis 1708 in der Sammlung<br />
der Farnese in Parma, zunächst im Palazzo del Giardino<br />
zwischen den Familienportraits von Tizian und<br />
dann im Palazzo della Pilotta in einem Raum zusammen<br />
mit dem Portrait von Sanvitale von Parmigianino<br />
und dem eines jungen Mannes auf einem roten Teppich<br />
von Rosso Fiorentino.<br />
Das Werk datiert zwischen 1509 und 1511, als Farnese,<br />
nachdem er Bischof von Parma geworden war,<br />
mit Unterstützung der Medici eine Kampagne zur<br />
Steigerung seines persönlichen Ansehens startete.<br />
In der Folge wird Alessandro mit Kardinal Rodrigo Borgia<br />
in Verbindung gebracht, der ihn nach seiner Wahl<br />
zum Papst unter dem Namen Alexander VI. zum Generalschatzmeister<br />
der Kirche erhebt. Einige Jahre<br />
später blieb der Kardinal dank seiner engen Beziehungen<br />
zum neuen Medici-Papst und Jugendfreund Leo<br />
X. in den maßgeblichen kirchlichen Kreisen. Er wurde<br />
dann 1534 unter dem Namen Paul III. selbst Papst<br />
und bildete zusammen mit seinen vier unehelichen<br />
männlichen Kindern, die jedoch durch besondere<br />
päpstliche Bullen anerkannt wurden, eine echte Dynastie,<br />
die das Herzogtum Parma und Piacenza als<br />
vom Kirchenstaat losgelöstes Territorium gründete.<br />
Seine Kultur, sein Interesse für die Künste und sein<br />
Mäzenatentum führten dazu, dass die Familie Farnese<br />
eine der reichsten Renaissance-Sammlungen ihrer<br />
Zeit besaß und gleichzeitig den Bau bedeutender<br />
Paläste und repräsentativer Villen finanzierte, die über<br />
das gesamte Herrschaftsgebiet verstreut waren<br />
(Palazzo Farnese in Rom, Villa di Caprarola sowie<br />
die Adelspaläste von Parma und Piacenza).<br />
Ab 1734 wurden das <strong>Gemälde</strong> und die gesamte<br />
Sammlung Karl von Bourbon, dem einzigen Sohn von<br />
Elisabeth Farnese, dem letzten Nachkommen des<br />
Zweigs, vermacht, der sie nach Neapel überführte,<br />
als er den Titel des Königs annahm. Während der neapolitanischen<br />
Republik von 1799 wurde die Tafel von<br />
französischen Truppen gestohlen und nach Rom in die<br />
Lagerräume von San Luigi dei Francesi gebracht, wo<br />
sich auch die Büßende Magdalena und das Portrait<br />
des Kardinals Alessandro Farnese, Neffe von Paul III,<br />
beide von Tizian, befanden, bereit, über die Alpen<br />
gebracht zu werden. Im Jahr 1800 wurde es von<br />
Domenico Venuti gefunden, einem Abgesandten Ferdinands<br />
IV. von Bourbon, der den Auftrag hatte, die<br />
unrechtmäßig aus der Stadt entwendeten Werke zurückzuholen<br />
und neue für die im Aufbau befindliche<br />
bourbonische Sammlung zu erwerben, und dann nach<br />
Neapel in den Palast von Francavilla gebracht. Mit der<br />
Übersiedlung nach Neapel verlor die Tafel ihren Gattungsnamen<br />
Portrait eines Kardinals und erhielt den<br />
Titel Portrait des Kardinals Pamhpilij. Während der<br />
Französischen Dekade (1805-1815) ereilte die Tafel<br />
das gleiche Schicksal wie die Büßende Magdalena,<br />
das Porträt Pauls III., das Bildnis desselben Papstes<br />
mit seinen Neffen Alexander und Octavius und die Danae<br />
(alle von Tizian): Ferdinand IV. nahm die Tafel mit<br />
nach Palermo, um sie vor weiteren Plünderungen zu<br />
schützen. Mit der Restauration der Bourbonen kehrte<br />
das Werk nach Neapel zurück und erhielt einen neuen<br />
Titel: der dargestellte Kardinal wurde als Silvio Passerini<br />
identifiziert.<br />
Mit der Überführung der Tafel nach Neapel unterlag<br />
sie im 19. und 20. Jahrhunderts verschiedenen Zuschreibungen,<br />
auch aufgrund ihres schlechten Erhaltungszustands.<br />
Die traditionelle Zuschreibung an Raphael<br />
wurde zuerst von Cavalcaselle bestritten, der<br />
von einem Werk der Florentiner Schule des frühen 16.<br />
Jahrhunderts zwischen Pontormo und Bronzino<br />
sprach, während Morelli es der Schule von Sanzio zuordnete.<br />
Berenson, Venturi und Fischel hingegen hielten<br />
es von Anfang an für ein eigenhändiges Werk. Zu<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts wurde, auch dank der<br />
gefundenen Inventardokumente, die korrekte Identifizierung<br />
der Tafel mit Alessandro Farnese, dem späteren<br />
Papst Paul III. wieder anerkannt, während um die<br />
Mitte des Jahrhunderts ein kleiner <strong>Teil</strong> der Kritiker das<br />
Thema mit Kardinal Antonio Maria Ciocchi del Monte<br />
identifizierte.<br />
Die bedeutende Restaurierung der Tafel zu Beginn der<br />
1890er Jahre hat die hohe Qualität einiger Partien, die<br />
Intensität und die klassische Strenge des Gesichts offenbart.<br />
Diese Elemente haben die Kritiker zu der<br />
Überzeugung gebracht, dass die Tafel sowohl in ihrer<br />
Konzeption als auch in ihrer Ausführung mit Sicherheit<br />
von Raffael stammt, eine Theorie, die in der neueren<br />
Literatur über den Maler nicht mehr diskutiert wird.<br />
Die Entdeckung der ursprünglichen Inventarnummer<br />
in rotem Lackwachs auf der Rückseite der Tafel, wo<br />
sie die Nummer 134 trägt, hat es ermöglicht, das dargestellte<br />
Subjekt korrekt mit Kardinal Alessandro Farnese,<br />
dem späteren Paul III., zu identifizieren sowie<br />
den Besitz des <strong>Gemälde</strong>s zu bestätigen und gleichzeitig<br />
die sichere Provenienz des Siegels festzustellen<br />
(rotes Lackwachs wurde in der Tat für <strong>Gemälde</strong> verwendet,<br />
die in den emilianischen Palästen katalogisiert<br />
wurden, während der graue Lack mit der Familienlilie<br />
für in Rom inventarisierte Werke verwendet<br />
wurde). In den emilianischen Farnese-Inventaren wird<br />
daher eine Tafel mit der fraglichen Nummer erwähnt,<br />
die ähnliche Abmessungen, wie die hier untersuchte<br />
hat und das „Portrait von Paul III. als Kardinal mit einem<br />
Biretta (Hut) auf dem Kopf, in der rechten Hand<br />
ein Papier und die linke Hand auf dem Knie, mit einer<br />
Stadt in der Ferne“ zeigt. Von Raffaele d‘Urbino Nr.<br />
134“.<br />
Provenienz:<br />
Sammlung Vatikanstadt. Sammlung Giannone, Rom,<br />
durch Erbfolge.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Giampiero Brunelli, Passerini, Silvio. In: Raffaele<br />
Romanelli: Dizionario Biografico degli Italiani, Band<br />
81: Pansini-Pazienza. Istituto della Enciclopedia<br />
Italiana, Rom 2014. (1381631) (2) (13)<br />
30 Hampel Online Visit www.hampel-auctions.com for around 7.500 additional images.
MASTER FROM THE CIRCLE OF RAPHAEL<br />
(1482 <strong>–</strong> 1520)<br />
PORTRAIT OF THE CARDINAL PASSERINI<br />
OR FARNESE<br />
Oil on poplar wood.<br />
66.5 x 51.5 cm.<br />
The present panel is probably the model for the official<br />
painting: Portrait of Cardinal Alessandro Farnese,<br />
future Pope Paul III, oil on panel (139×91 cm) by Raphael,<br />
which can be dated between 1509 and 1511 and<br />
is in the National Museum of Capodimonte in Naples.<br />
The discovery of the original inventory number in red<br />
lacquer wax on the reverse of the panel, where it<br />
bears the number 134, has made it possible to correctly<br />
identify the subject depicted with Cardinal Alessandro<br />
Farnese, the later Paul III, as well as to confirm<br />
the ownership of the painting and at the same time<br />
establish the certain provenance of the seal (red lacquer<br />
wax was in fact used for paintings catalogued in<br />
the Emilian palaces, while the grey lacquer with the<br />
family lily was used for works inventoried in Rome).<br />
The Emilian Farnese inventories therefore mention a<br />
panel with the number in question, which has similar<br />
dimensions to the one examined here and shows the<br />
“portrait of Paul III as a cardinal with a biretta (hat) on<br />
his head, a paper in his right hand and his left hand on<br />
his knee, with a city in the distance”. By Raffaele<br />
d’Urbino no. 134”.<br />
Provenance:<br />
Vatican City Collection.<br />
Giannone Collection, Rome, through succession.<br />
Literature:<br />
cf. Giampiero Brunelli, Passerini, Silvio. In: Raffaele<br />
Romanelli: Dizionario Biografico degli Italiani, Volume<br />
81: Pansini-Pazienza. Istituto della Enciclopedia Italiana,<br />
Rome 2014.<br />
€ 40.000 - € 70.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Infrarotreflektographie<br />
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194<br />
ALESSANDRO DEL BARBIERE,<br />
AUCH GENANNT „ALESSANDRO FEI",<br />
1538/43 FLORENZ <strong>–</strong> 1592 EBENDA<br />
PORTRAIT EINER ELEGANTEN DAME<br />
Öl auf Holz, ein schmaler Verstrebungsbalken.<br />
95 x 73 cm.<br />
In Prunkrahmen.<br />
Vor dunklem Hintergrund, leicht nach rechts gerichtet<br />
das Dreiviertelportrait einer jungen Frau in weißem,<br />
mit rotem Damast besticktem Kleid, in der linken<br />
Hand ein Taschentuch mit kostbarer Goldborte mit<br />
Weintrauben, in der rechten Hand Handschuhe und<br />
ein kleines Buch mit Gedichten oder Gebeten haltend.<br />
Der große Kragen mit Goldfäden eingefasst, die<br />
weiß bestickten Satinärmel mit einem sehr feinen<br />
Muster aus kleinen Blumen und geometrischen Figuren.<br />
Sie trägt zudem reichen Perlen-, Korallen- und<br />
Goldschmuck. Sie hat sorgsam hochgesteckte Haare,<br />
die von weißen Schleifen und einer doppelten Perlenkette<br />
gehalten werden, zudem hat sie eine hohe<br />
Stirn, nach der Mode der Zeit mit rasierten Schläfen.<br />
Das Gesicht und der Hals von fast kindlicher Zartheit<br />
und mit ihren dunkelbraunen Augen schaut sie aufmerksam<br />
aus dem Bild heraus. Feine qualitätvolle<br />
Malerei mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten.<br />
ALESSANDRO DEL BARBIERE,<br />
ALSO KNOWN AS “ALESSANDRO FEI”,<br />
1538/43 FLORENCE <strong>–</strong> 1592 IBID.<br />
PORTRAIT OF AN ELEGANT LADY<br />
Oil on panel, one narrow parquetting slat.<br />
95 x 73 cm.<br />
Literature:<br />
Alessandro Nesi, Alessandro Fei: Ritratto di donna e<br />
altri inediti. Quaderni di Maniera, Mila 2020, p. 1-13.<br />
In his book, he provides numerous examples of<br />
comparison for the painting on offer for sale here.<br />
€ 40.000 - € 70.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Literatur:<br />
Alessandro Nesi, Alessandro Fei: Ritratto di donna<br />
e altri inediti. Quaderni di Maniera, Mailand 2020,<br />
S. 1-13. Alessan dro Nesi führt in seiner Arbeit zahlreiche<br />
Vergleichsbeispiele zu dem hier vorliegenden<br />
<strong>Gemälde</strong> auf. (13803131) (18)<br />
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195<br />
ANTHONIS VAN DYCK,<br />
1599 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1641 LONDON, ZUG.<br />
BILDNIS VON JOHN PENRUDDOCK<br />
Öl auf Leinwand.<br />
103 x 80 cm.<br />
Verso mit Provenienzetikett, van Dyck als Autor des<br />
Portraits nennend.<br />
In Rahmen mit Samteinlage und Ornamentfries.<br />
Das <strong>Gemälde</strong> wurde erstmals 1902 anlässlich der<br />
Ausstellung „Monarchs“ in der New Gallery of England<br />
bekannt, unter Nr. 101 als „Portrait of Prince Rupert“<br />
ausgestellt, wurde es bereits van Dyck zugeschrieben.<br />
Zuvor befand sich das <strong>Gemälde</strong> in der Penruddock-<br />
Sammlung in Compton Park, wie die Bildunterschrift<br />
im Ausstellungskatalog zeigt: eine Leihgabe von<br />
Charles Penruddock.<br />
Erst Sir Charles Holmes erkannte 1931, dass es sich bei<br />
der dargestellten Figur nicht um den Prinzen, sondern<br />
um den Vater des Royalisten John Penruddock handelte,<br />
der während des Englischen Bürgerkriegs als Ritter<br />
und Anführer des gleichnamigen Aufstands von 1655<br />
in Erinnerung blieb.<br />
Das <strong>Gemälde</strong> erschien erstmals 1930 auf dem Markt,<br />
als die gesamte Sammlung der Penruddock-Familienportraits<br />
in London versteigert wurde. Wiederum mit<br />
der irrtümlichen Identifizierung mit dem Portrait von<br />
Prinz Rupert, aber bereits mit einer sicheren Zuschreibung<br />
an van Dyck, denn auf der Auktionskarte steht<br />
„Prince Rupert, by Sir. A. Van Dyck“.<br />
Das <strong>Gemälde</strong> wird später in Knoedler‘s Stock Book,<br />
wieder als sicher von der Hand van Dycks vermerkt<br />
und hier auch zum ersten Mal mit der richtigen Definition<br />
der dargestellten Person, John Penruddock.<br />
Wie der Getty Provenance Index berichtet, gehörte<br />
die Hälfte des <strong>Gemälde</strong>s dem legendären Jt. Pinakos,<br />
der damals von dem berühmten Händler Heyckhema<br />
angeleitet wurde, welcher unter anderem als Berater<br />
des Metropolitan Museums für Ankäufe tätig war.<br />
Das Werk blieb bis 1969 in den Büchern von Knoedler<br />
verzeichnet und wurde dann bei Sotheby‘s unter Lot 35<br />
versteigert und dem Künstler zugeschrieben. Von der<br />
renommierten Galleria Bosoni in Mailand erworben,<br />
wurde es im November 1969 für 8.800.000 Lire an<br />
einen derer Kunden verkauft.<br />
Von diesem Moment an verschwand das <strong>Gemälde</strong><br />
von der Bildfläche, sodass Larsen es in seiner Monografie<br />
unter der Nr. 947 (ein Mitglied der Familie Penruddock)<br />
mit dem Vermerk „derzeitiger Besitzer unbekannt“<br />
aufführte und aufgrund dessen auch falsche<br />
Maße angab. In der winzigen, aber wertvollen Bildunterschrift<br />
gibt er jedoch eine mögliche Datierung<br />
an, in welcher er es sehr präzise zwischen 1637 und<br />
1638 ansiedelt.<br />
Das <strong>Gemälde</strong> befindet sich in einem Zustand von musealer<br />
Qualität und auf der Rückseite sind alle Etiketten,<br />
die die Provenienz von 1902 bis 1969 bezeugen und<br />
es identifizieren, erhalten. Das hier angebotene <strong>Gemälde</strong><br />
galt wohl weiteren auf dem europäischen<br />
Markt angebotenen Kopien als Vorbild.<br />
Ausstellungen:<br />
Monarchs of Great Britain and Ireland, London,<br />
New Gallery, 1901 <strong>–</strong> 1902.<br />
1600: l’epoca di Van Dyck/ 1900: il viaggio da De<br />
Chirico, Desenzano del Garda, Castello di Desenzano,<br />
12. August <strong>–</strong> 8 .Oktober 2023.<br />
Il Barocco è Noto, Noto, Convitto delle Arti, 29. April<br />
<strong>–</strong> 5. November 2023.<br />
Literatur:<br />
Monarchs of Great Britain and Ireland, Katalog,<br />
1902, S. 28, Abb. 101.<br />
Knoedler‘s Stock Book No. 9, Seite 107, Zeile 30,<br />
Archivnummer A3259.<br />
Sotheby’s, Juli 1969, Auktion <strong>Alte</strong> <strong>Meister</strong>, Lot 35.<br />
Prof. Erik Larsen, The paintings of van Dyck, 1988,<br />
Nr. 947.<br />
P. Quattriglia Venneri, in 1600: l’epoca di Van Dyck/<br />
1900: il viaggio da De Chirico, Ausst.kat.<br />
P. Carofano, in: Il Barocco è Noto, Ausst.kat.<br />
(1330951) (13))<br />
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ANTHONIS VAN DYCK,<br />
1599 ANTWERP<strong>–</strong> 1641 LONDON, ATTRIBUTED<br />
PORTRAIT OF JOHN PENRUDDOCK<br />
Oil on canvas.<br />
103 x 80 cm.<br />
Verso with provenance label naming van Dyck<br />
as author of the portrait.<br />
In frame with velvet inlay and ornamental frieze.<br />
The painting first became known in 1902 on the occasion<br />
of the exhibition “Monarchs” at the New Gallery<br />
of England, where it was exhibited under no. 101 as<br />
“Portrait of Prince Rupert”, already attributed to van<br />
Dyck. Until then, the painting was in the Penruddock<br />
Collection in Compton Park, as the caption in the exhibition<br />
catalogue shows: a loan from Charles Penruddock.<br />
It was not until 1931 that Sir Charles Holmes realised<br />
that the figure depicted was not the prince but the<br />
father of the royalist John Penruddock, who was a<br />
knight during the English Civil War and remembered<br />
as the leader of the eponymous uprising of 1655.<br />
The painting first appeared on the market in 1930<br />
when the entire collection of Penruddock family portraits<br />
was auctioned in London. Again with the mistaken<br />
identification with the portrait of Prince Rupert, but<br />
already with a definite attribution to van Dyck, for the<br />
auction card reads “Prince Rupert, by Sir. A. Van Dyck”.<br />
The painting is later noted in Knoedler’s Stock Book,<br />
again as certainly by the hand of van Dyck, and here<br />
also for the first time with the correct definition of the<br />
person depicted, John Penruddock.<br />
As the Getty Provenance Index reports, the half of<br />
the painting belonged to the legendary Jt. Pinakos,<br />
who was headed by the very famous dealer Heyckhema,<br />
a consultant to the Metropolitan Museum for<br />
acquisitions.<br />
The work remained on Knoedler’s books until 1969,<br />
when it was taken up at Sotheby’s under lot 35 and<br />
attributed to the artist. Then acquired by the renowned<br />
Galleria Bosoni in Milan it was sold to one of its clients<br />
in November 1969 for 8,800,000 lire.<br />
From that moment on, the painting disappeared, so<br />
that Larssen listed it under no. 947 in his monograph<br />
(a member of the Penruddock family) as “current owner<br />
unknown” and, due to these inaccuracies, gave incorrect<br />
measurements. In the tiny but valuable caption<br />
he gives a possible dating, placing it very precisely<br />
between 1637 and 1638.<br />
The painting is in museum-quality condition and all the<br />
labels attesting to its provenance from 1902 to 1969<br />
and identifying it have been preserved on the reverse.<br />
The copies offered on the European market years ago<br />
were probably derived from the painting offered in this<br />
lot.<br />
Exhibitions:<br />
Monarchs of Great Britain and ireland, London, New<br />
Gallery, 1901<strong>–</strong>1902.<br />
1600: l’epoca di Van Dyck/ 1900: il viaggio da De<br />
Chirico, Desenzano del Garda, Castello di Desenzano,<br />
August 12 <strong>–</strong> October 8, 2023.<br />
Il Barocco è Noto, Noto, Convitto delle Arti, 29 April<br />
<strong>–</strong> 5 November, 2023<br />
Literature:<br />
Monarchs of Great Britain and Ireland, Catalogue,<br />
1902, p. 28, ill. 101.<br />
Knoedler’s Stock Book No. 9, p. 107, line 30, Archive<br />
number A3259.<br />
Sotheby’s, July 1969, sale Old masters paintings,<br />
lot 35.<br />
Prof Erik Larsen, The paintings of van Dyck, 1988,<br />
no 947.<br />
P. Quattriglia Venneri, in 1600: l’epoca di Van Dyck/<br />
1900: il viaggio da De Chirico, exhibition catalogue.<br />
P. Carofano, in Il Barocco è Noto, exhibition catalogue.<br />
€ 50.000 - € 70.000<br />
Sistrix<br />
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Detailabbildung Lot 195<br />
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196<br />
JUSEPE DE RIBERA,<br />
GENANNT „LO SPAGNOLETTO“,<br />
1588/91 XÀTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NEAPEL,<br />
Bevor Ribera nach Neapel ging, studierte er bei Francisco<br />
Ribalta (1565-1628) in Valencia. In Rom setzte er<br />
sich mit den Werken Raphaels (1483-1520) und Agostino<br />
(1557-1602) und Annibale Carraccis (1560-1609)<br />
auseinander, in Parma und Modena mit denen von<br />
Antonio Allegri Correggio (um 1489-1534). Später<br />
stand er stark unter dem Einfluss von Michelangelo<br />
Merisi il Caravaggio (1570/71-1610). Die Qualität seiner<br />
Bilder erhob ihn zum Hofmaler des Herzogs von Osuna<br />
sowie des Königs von Neapel. Im Jahr 1644 wurde er<br />
durch den Papst zum Ritter des Christusordens geschlagen.<br />
1630 war er bereits Mitglied der Accademia<br />
di San Luca in Rom. Neben Caravaggio ist er der bedeutendste<br />
Naturalist der neapolitanischen Malerei mit<br />
Betonung des Chiaroscuro. Ein Hauptmerkmal seines<br />
Wirkens ist die bewusste Wahl der Darstellung von<br />
meist alten, asketisch knochig-schlanken Gestalten<br />
wie Einsiedlern oder Philosophen.<br />
HEILIGER PETRUS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
126,5 x 99 cm.<br />
In breitem ornamental verzierten Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Prof. Nicola Spinosa,<br />
in Kopie.<br />
Das Bildthema geht auf die Stelle des Neuen Testaments<br />
zurück, wonach der Heilige Petrus in schuldhafter<br />
Reue seines Verrats an Jesus gedenkt. Diese<br />
Bibelstelle wurde von mehreren bedeutenden Malern<br />
aufgegriffen. Der Blick ist, wie auch hier, zumeist<br />
nach oben gerichtet. Hier sitzt der Heilige an einem<br />
Tisch, den Kopf auf seinen linken Arm gestützt. Die<br />
Qualität der Bildoberfläche im Bereich des Heiligen<br />
lässt keinen Zweifel an der vollen eigenständigen<br />
Schaffung des <strong>Gemälde</strong>s durch Ribera, in dem die<br />
charakteristische Rauheit der Hände und die Falten<br />
der Stirn, die verwelkte Haut und die Rötung um die<br />
Augen, verursacht durch Weinen und <strong>Alte</strong>r, deutlich<br />
wahrnehmbar sind. Das Motiv finden wir auch in Darstellungen<br />
des Guido Reni oder Diego Velasquez. Für<br />
das <strong>Gemälde</strong> gibt es einige Vergleichsbeispiele, wie<br />
etwa ein Werk in einer Londoner Privatsammlung,<br />
signiert „Jusepe R“ (Spinosa, 2003, S. 272, Nr. A. 67),<br />
ebenfalls dargestellt in einem intimen und bußfertigen<br />
Gespräch mit der Gottheit, sowie die halbfigurige Interpretation<br />
desselben Modells, dargestellt in der identischen<br />
physiognomischen Haltung, aufbewahrt in der<br />
Eremitage von Sankt Petersburg (Spinosa, 2003, S.<br />
276, Nr. A80). Auch im Giustiniani-Inventar von 1638<br />
von Spagnoletto wird ein <strong>Gemälde</strong> erwähnt, das dem<br />
hier angebotenen Werk nahe steht (Danesi Squarzina,<br />
2003, S. 325). Ebenso ist ein <strong>Gemälde</strong>, das im Art<br />
Institute of Chicago (Inv. Nr. 1993:60) verwahrt wird,<br />
thematisch vergleichbar.<br />
Provenienz:<br />
Christie‘s, 8. Dezember 2017, Lot 165 als aus der<br />
Werkstatt Riberas stammend.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Nicola Spinosa, L‘opera completa di Ribera,<br />
Mailand 1979.<br />
Vgl. Silvia Danesi Squarzina, La collezione Giustiniani,<br />
3 Bde., Turin 2003.<br />
Vgl. James Hall, Dizionario dei soggetti e dei simboli<br />
nell‘arte, Mailand 2003.<br />
Vgl. Nicola Spinosa, Ribera, L‘opera completa,<br />
Neapel 2003.<br />
Vgl. Nicola Spinosa, Ribera. La obra completa,<br />
Madrid 2008, S. 501. (1381871) (13)<br />
JUSEPE DE RIBERA,<br />
ALSO KNOWN AS “LO SPAGNOLETTO”,<br />
1588/91 XÀTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NAPLES<br />
SAINT PETER<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
126.5 x 99 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Prof Nicola<br />
Spinosa, in copy.<br />
Provenance:<br />
Christie’s, 8 December 2017, lot 165 as a work by<br />
the workshop of Ribera. According to the consignor<br />
Professor Nicolas Spinosa confirmed its authenticity.<br />
€ 80.000 - € 100.000 (†)<br />
Sistrix<br />
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197<br />
JUSEPE DE RIBERA,<br />
1588/91 XÀTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NEAPEL<br />
PORTRAIT EINES PHILOSOPHEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
48 x 37 cm.<br />
In Prunkrahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Nicola Spinosa, Neapel,<br />
12. Februar 2017, in der er zahlreiche Vergleichsbeispiele<br />
zu dem gezeigten <strong>Gemälde</strong> aufführt und das<br />
<strong>Gemälde</strong> um 1630 datiert.<br />
Vor braunem Hintergrund das Gesicht eines alten<br />
Mannes mit grauen Haaren und Vollbart, gerunzelter<br />
Stirn und dunklen Augen, mit denen er leicht nach<br />
unten aus dem Bild herausschaut. Er trägt ein faltenreiches<br />
braunes Gewand und auf der linken unteren<br />
Seite ist der Rand eines Buchs zu erkennen. Das Bildnis<br />
scheint einen Philosophen darzustellen. Eine Reihe<br />
vergleichbarer Darstellungen von Philosophen (oder<br />
Aposteln) sind in dem Zeitraum zwischen 1630 und<br />
1632 entstanden. Darstellung mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten,<br />
bei der insbesondere das Gesicht und<br />
der Hals, durch das von links einfallende Licht hervorgehoben<br />
werden. Rest.<br />
JUSEPE DE RIBERA,<br />
1588/91 XÀTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NAPLES<br />
PORTRAIT OF A PHILOSOPHER<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
48 x 37 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Nicola Spinosa,<br />
Naples, 12 February 2017, with numerous examples of<br />
comparison for the present painting and dating the<br />
painting to 1630.<br />
Literature:<br />
cf. N. Spinosa, Ribera. La obra completa, Madrid<br />
2008, pp. 371-372.<br />
€ 70.000 - € 90.000 (†)<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Literatur:<br />
N. Spinosa, Ribera. La obra completa, Madrid 2008,<br />
S. 371-372. (1381865) (18)<br />
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198<br />
ARTUS WOLFAERTS,<br />
1581 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1641 EBENDA, ZUG.<br />
DIE VIER EVANGELISTEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
124 x 168 cm.<br />
Verso alter Aufkleber auf Rahmen mit Zuschreibung<br />
an Valentin de Boulogne (1594-1632).<br />
In teilvergoldetem Prunkrahmen.<br />
In einem Innenraum an einem großen Tisch sitzend,<br />
der mit einem wertvollen rot-schwarzen Teppich belegt<br />
ist, die vier Evangelisten: Von links der sitzende<br />
und in einem Buch mit Feder schreibende Markus,<br />
hinter dem links ein Löwe angedeutet wird, daneben<br />
der sitzende Matthäus mit grauen Haaren und langem<br />
Bart, seinen Kopf auf seine linke Hand gestützt und<br />
seinen Ellbogen auf eine Anzahl von Büchern gelegt,<br />
zudem schaut ihm ein geflügelter Engel über die Schulter.<br />
Rechts daneben mit langen braunen Haaren und<br />
rotem Gewand Johannes, hinter ihm sein ihm attributiv<br />
zugeordneter Adler und schließlich am rechten<br />
Bildrand der sitzende Lukas, zu dem attributiv im Vordergrund<br />
rechts ein Stier ins Bild ragt. Malerei in der<br />
typischen Manier des Künstlers, bei der insbesondere<br />
durch den Lichteinfall von links oben die Gesichter der<br />
dargestellten Evangelisten hervorgehoben werden.<br />
Ein fast identisches, jedoch monogrammiertes <strong>Gemälde</strong><br />
des Künstlers wurde bei Sotheby‘s, Amsterdam<br />
am 06. November 2001 mit der Lotnummer 69<br />
versteigert. Vereinzelt rest. Rahmen mit alten Anobiumlöchern.<br />
(1381683) (18)<br />
ARTUS WOLFAERTS,<br />
1581 ANTWERP <strong>–</strong> 1641 IBID., ATTRIBUTED<br />
THE FOUR EVANGELISTS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
124 x 168 cm.<br />
Old label on the back of the frame with attribution<br />
to Valentin de Boulogne (1594-1632).<br />
€ 35.000 - € 55.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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45
199<br />
BARTOLOMEO CAVAROZZI,<br />
1590 <strong>–</strong> 1625, SCHÜLER CARAVAGGIOS,<br />
ZUG.<br />
DIE OPFERUNG DES ISAAK<br />
Öl auf Leinwand.<br />
111 x 168 cm.<br />
Die Darstellung folgt einer Erzählung des <strong>Alte</strong>n Testamentes,<br />
in der Gott Abraham befiehlt, seinen Sohn<br />
Isaak zu opfern. Auf dem <strong>Gemälde</strong> vor dunklem Hintergrund<br />
in rotem Gewand und braunem Überwurf<br />
mit langem Bart steht Abraham mit Dolch in seiner<br />
rechten Hand und seine Linke hält den Kopf des Isaak<br />
an den schwarzen Haaren. Er will gerade seinen vor<br />
ihm auf der Opferstätte liegenden Sohn, der nur mit<br />
weißem Tuch um die Hüfte bekleidet ist, opfern, als<br />
ihm ein Engel in einem grünen glänzenden Gewand<br />
mit weißen Flügeln erscheint. Abraham wendet sich<br />
mit seinem Gesicht dem Engel zu, der ihn wiederum<br />
ansieht, und kann von seinem Vorhaben abgebracht<br />
werden. Am unteren linken Bildrand ist der Kopf eines<br />
Widders zu sehen, auf den der Engel mit seinem rechten<br />
Arm hinweist. Dieser Widder wird dann anstelle<br />
des Sohnes von Abraham geopfert. Lichteinfall erhellt<br />
besonders das Gesicht und die rechte Hand des Engels<br />
und den Widder. Für den Künstler hervorragende, typische<br />
Malerei mit starken Hell-Dunkel-Effekten. Verso<br />
im unteren Bereich horizontale Unterlegung.<br />
BARTOLOMEO CAVAROZZI,<br />
1590 <strong>–</strong> 1625, STUDENT OF CARAVAGGIO,<br />
ATTRIBUTED<br />
THE SACRIFICE OF ISAAC<br />
Oil on canvas.<br />
111 x 168 cm.<br />
The depiction illustrates the Old Testament story<br />
according to which God commands Abraham to<br />
sacri fice his son Isaac. Horizontal relining on the<br />
reverse of the lower part of the painting.<br />
Provenance:<br />
Sotheby’s London, 09 July 2014.<br />
Warsaw, The Royale Castle, 1990, no. 28 Gregori 13.<br />
Notes:<br />
The oil painting by Caravaggio dated ca. 1598 (116 x<br />
173 cm) is held at the Piasecka Johnson Collection,<br />
Princeton, New Jersey.<br />
€ 55.000 - € 75.000 (†)<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Provenienz:<br />
Sotheby’s London, 09. Juli 2014.<br />
Warschau, The Royale Castle, 1990, Nr. 28 Gregori 13.<br />
Anmerkung:<br />
Das Ölgemälde von Caravaggio von ca. 1598<br />
(116 x 173 cm) befindet sich in der Piasecka-Johnson<br />
Collection, Princeton, New Jersey.<br />
(1381862) (18)<br />
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47
200<br />
GIACINTO BRANDI,<br />
1621/23 POLI <strong>–</strong> 1691 ROM, ZUG.<br />
HEILIGER PETRUS MIT DEM HAHN<br />
GIACINTO BRANDI,<br />
1621/23 POLI <strong>–</strong> 1691 ROME, ATTRIBUTED<br />
SAINT PETER AND THE COCKEREL<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
83 x 65 cm.<br />
In ornamental reliefiertem Rahmen.<br />
Vor abgedunkeltem Fond die halbfigurige Sitzfigur des<br />
Heiligen Petrus mit emporgerichtetem verweinten<br />
Blick, über der linken Schulter sein ihm attributiv zugesellter<br />
Hahn mit weit geöffnetem Schnabel.<br />
Dieses bisher unveröffentlichte <strong>Gemälde</strong> des büßenden<br />
Heiligen Petrus ist ein neuer Beitrag zum Katalog<br />
von Brandi und sollte aufgrund der stilistischen Belege<br />
als eines seiner späten Werke aus dem letzten<br />
Viertel des 17. Jahrhunderts. Das Werk unterstreicht<br />
den wichtigen Wendepunkt in Brandis Karriere, als er<br />
zu einem dramatischeren Stil zurückkehrte, wie ein<br />
sehr ähnliches <strong>Gemälde</strong> des Heiligen Hieronymus im<br />
Musée des Beaux Arts in Nantes zeigt.<br />
(13818612) (13)<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
83 x 65 cm.<br />
€ 55.000 - € 75.000 (†)<br />
Sistrix<br />
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201<br />
FLÄMISCHE SCHULE DES<br />
16./ 17. JAHRHUNDERTS<br />
DER HEILIGE FRANZISKUS WIRD VON ENGELN<br />
GEHALTEN<br />
Öl auf Kupferplatte.<br />
35 x 29 cm.<br />
Der Heilige lebte als Einsiedler außerhalb der Stadt<br />
und predigte. Das <strong>Gemälde</strong> zeigt ihn mit blassem Gesichtsausdruck<br />
vor dunklem Hintergrund in einer einfachen<br />
braunen Kutte, die von einem Strick gehalten<br />
wird. Er ist halb herabgesunken und wird gehalten<br />
von zwei prachtvoll gekleideten, geflügelten Engeln,<br />
einer davon mit grün und rot glänzendem faltenreichen<br />
Gewand. Ein weiterer Engel im oberen Himmels bereich<br />
musiziert auf einer Violine. In der linken Bild ecke<br />
steht ein großes Buch, wohl die Bibel als Grundlage<br />
für seine Predigten, am Boden daneben liegt ein<br />
Kruzifix und ein Schädel. Dieser wohl als Verweis auf<br />
die Vergänglichkeit und auf den nahenden Tod des<br />
geschwächten Heiligen, der an seiner linken Hand<br />
Stigmata aufweist. Überwiegend braune Farbtöne,<br />
jedoch Gesichts- und Hautpartien in elfenbeinfarbigem<br />
Glanz.<br />
(13816615) (2) (10)<br />
FLEMISH SCHOOL,<br />
16TH/ 17TH CENTURY<br />
SAINT FRANCIS HELD BY THE ANGELS<br />
Oil on copper.<br />
35 x 29 cm.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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202<br />
JAN BRUEGHEL D. Ä.,<br />
GENANNT „SAMMETBRUEGHEL“ ODER<br />
„BLUMENBRUEGHEL“,<br />
1568 BRÜSSEL <strong>–</strong> 1625 ANTWERPEN<br />
GROSSES BLUMENSTILLLEBEN MIT EDELSTEINEN<br />
Öl auf Holz. Verso Parkettierklötzchen.<br />
65 x 43 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Dr. Jaco Rutgers,<br />
Tilburg Niederlande, 2. Juli 2020.<br />
Das Bildformat zeigt sich betont hochgestreckt. Dies<br />
mag in der Absicht des Malers gewesen sein, einen<br />
besonders hohen Strauß unterschiedlichster Blumen<br />
vorführen zu können, wobei hier die kugelförmige<br />
Vase sowohl in der Größe als auch in der tonigen Farbe<br />
bewusst weniger die allererste Aufmerksamkeit<br />
auf sich ziehen sollte. Die einzelnen Blüten sind in<br />
akribischer Genauigkeit wiedergegeben, die Farbtöne<br />
verteilen sich in dem Hochoval des Blumengebindes<br />
ausgesprochen überlegt, sodass eine Ausgewogenheit<br />
trotz aller dieser verschiedenen, zum <strong>Teil</strong> kräftigen<br />
Farben erzielt wurde. Wie im beiliegenden Gutachten<br />
hervorgehoben, lassen sich einige Pentimenti,<br />
also Abänderungen während des Malprozesses erkennen:<br />
So etwa sollte die obere gelbe Tulpenblüte<br />
ursprünglich noch weiter oben platziert werden, was<br />
als ein zusätzliches Indiz für das betont hohe Format<br />
gilt. Andererseits beweisen diese Änderungen auch,<br />
dass es sich hier wohl um eines der allerersten Blumenstilleben<br />
des <strong>Meister</strong>s handelt, in einer Zeit, als<br />
er noch bemüht war, jeweils wirkungsvollere Positionen<br />
einzelner Blüten zu finden. So war auch an der<br />
gelben Tulpe rechts unterhalb der blauen Iris eine Änderung<br />
zu entdecken. All diese Beobachtungen zeigen,<br />
dass die auf den ersten Blick so einfach erscheinende<br />
Komposition für Brueghel keineswegs von<br />
vorneherein feststand, sondern vielmehr als Ergebnis<br />
eines Werkprozesses zu sehen sind. Allein schon aus<br />
den zu unterschiedlichen Zeiten blühenden Blumen<br />
ergibt sich, dass Brueghel über die entsprechenden<br />
Monate hinweg tätig war, malte er doch die Blüten<br />
stets nach der Natur. Aus der erhaltenen Korrespondenz<br />
zwischen Brueghel und seinen Gönnern in Mailand,<br />
Cardinal Federico Borromeo und Ercole Bianchi,<br />
geht hervor, dass der Maler sich erst 1606 oder schon<br />
etwas früher diesem Bildthema gewidmet hat, indem<br />
er übliche Blumen mit ausgesprochen seltenen Blüten<br />
zu vereinen suchte. Das hat natürlich auch Reisen<br />
an entsprechende Blumenmärkte zwischen Brüssel<br />
und Antwerpen erfordert, wobei er auf jegliche Mitarbeit<br />
anderer Maler verzichtet hat. Diese frühe Datierung<br />
stimmt auch mit dem dendrochronologischen<br />
Gutachten (Prof. Dr. Peter Klein) überein, was eine<br />
mögliche Entstehung des <strong>Gemälde</strong>s ab 1598 indiziert.<br />
Eine Besonderheit dieses <strong>Gemälde</strong>s ist das Einbringen<br />
von kleinen Diamanten, rechts unten auf der Tischplatte<br />
zwischen Käfern und der Jasminblüte zu sehen.<br />
Dies geht aus einer Erklärung des bereits genannten<br />
Mailänder Gönners Cardinal Federico Borromeo hervor:<br />
Entsprechend dessen Äußerungen (Musaeum<br />
1625) hat ein <strong>Gemälde</strong> den Wert von Edelsteinen, und<br />
er hätte auch entsprechend dafür bezahlt. So haben<br />
wir es mit vorliegendem Blumenbild Brueghels auch<br />
mit einem Dokument der Stilllebenmalerei der Zeit generell<br />
zu tun. Ein vergleichbares Stillleben findet sich in<br />
der <strong>Gemälde</strong>abteilung des Kunsthistorischen Museum<br />
zu Wien (GG-548), mit ähnlicher Verteilung und<br />
Verwendung der Blumen. Auch dort sind an entsprechender<br />
Stelle auf der Tischplatte Wertobjekte zu<br />
sehen: ein Edelsteinring, Diamanten und Münzen; wobei<br />
die Münzdatierung 1599 nicht eindeutig als Datierung<br />
des <strong>Gemälde</strong>s gesehen werden kann. Der Autor<br />
der beiliegenden Expertise ersucht den Eigentümer<br />
des Bildes, dieses bedeutende Werk für die geplante<br />
Ausstellung „The Brueghel-Dynasty“ im Noordbrabants<br />
Museum in ´s-Hertogenbosch für Herbst<br />
2023 leihweise zur Verfügung zu stellen.<br />
Anmerkung:<br />
Jan Brueghel d. Ä. war Sohn des Pieter Brueghels I<br />
(um 1525-um 1569) und der jüngere Bruder des<br />
Pieter Brueghels II (um 1564-1637/38). Seine Freundschaft<br />
mit Paul Bril (um 1554-1626) anlässlich des<br />
gemeinschaftlichen Aufenthaltes in Rom ist ebenso<br />
bekannt, wie seine Zusammenarbeit mit Johann Rottenhammer<br />
(1564-1625). Zurück in Flandern wurde<br />
er 1597 Mitglied der Antwerpener Lukasgilde, später<br />
deren Dekan. Auch sein Sohn Jan Brueghel d. J.<br />
setzte die Maltradition erfolgreich fort. 1604 in Prag,<br />
wirkte er anschließend für den Hof in Brüssel. Letztlich<br />
zeugt das Gruppenbild seiner Familie, gemalt<br />
von Peter Paul Rubens, vom Rang des Künstlers zu<br />
seiner Zeit (Courtauld Gallery London). A.R.<br />
(1302111)<br />
JAN BRUEGHEL THE ELDER,<br />
ALSO KNOWN AS “VELVET-BRUEGHEL” OR<br />
“FLOWER-BRUEGHEL”,<br />
1568 BRUSSELS <strong>–</strong> 1625 ANTWERP<br />
LARGE FLOWER STILL LIFE WITH GEMSTONES<br />
Oil on panel. Parquetting slats on the reverse.<br />
65 x 43 cm.<br />
Accompanied by an expert‘s report by Dr Jaco Rutgers,<br />
Tilburg NL, 2 July 2020.<br />
It is obvious that the composition of the present painting<br />
is the result of a work process. This is probably<br />
one of the very first flower still lifes by the master, at<br />
a time when he was still trying to find more effective<br />
positions for individual flowers. For example, the top<br />
yellow tulip was originally intended to be placed higher<br />
up, which is an additional indication for the deliberately<br />
tall format. As highlighted in the accompanying<br />
expert‘s report, some pentimenti, i.e. visible traces of<br />
modifications made during the painting process, are<br />
obvious. This early dating also corresponds with the<br />
dendrochronological report (Professor Dr Peter Klein),<br />
which indicates that the painting may have been created<br />
after 1598. A comparable example is held at the<br />
painting department of the Kunsthistorische Museum<br />
in Vienna (GG-548). The author of the enclosed expert‘s<br />
report is requesting the owner of this important<br />
painting to make it available on loan for the planned<br />
exhibition “The Brueghel - Dynasty“ at the Noordbrabants<br />
Museum in ’s-Hertogenbosch for autumn 2023.<br />
€ 500.000 - € 700.000<br />
Sistrix<br />
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202 A<br />
PIETER BRUEGHEL D. Ä.,<br />
UM 1525 <strong>–</strong> UM 1569, NACHFOLGE DES<br />
EINE ALLEGORISCHE TRONIE EINER ALTEN<br />
BÄUERIN<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
Im Tondo, Durchmesser 27,7 cm, mit einer späteren<br />
Hinzufügung von 0,5 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Unser Dank gilt Dr. Klaus Ertz für freundliche Hinweise<br />
zur Einordnung des Werkes.<br />
Nach einer ersten Untersuchung im Jahr 2013 stellte<br />
Dr. Klaus Ertz fest, dass dieses Werk wahrscheinlich<br />
in die Zeit Pieter Bruegels des Älteren, d. h. in das<br />
sechzehnte Jahrhundert, gehört. Dr. Ertz schlug vor,<br />
dass es sich bei der Tafel ursprünglich um einen gemalten<br />
Trencher oder eine Ziertafel gehandelt haben<br />
könnte, ähnlich wie bei dem berühmten Satz der<br />
Zwölf Sprichwörter im Museum Mayer van den Bergh<br />
in Antwerpen. Er stellte fest, dass die vorliegende Tafel<br />
wahrscheinlich zu einer größeren Serie wie den<br />
Zwölf Sprichwörtern mit einem koordinierten thematischen<br />
oder allegorischen Programm gehörte.<br />
Dr. Ertz betonte auch die Ähnlichkeit dieses Profils<br />
mit dem Kopf einer Bäuerin von Brueghel dem Älteren<br />
in der <strong>Alte</strong>n Pinakothek in München (Sellink Nr.<br />
168, datiert um 1568). Dieses Werk auf Eichenholz<br />
datiert 1658 und misst 22 x 18 cm. Man nimmt an,<br />
dass es das einzige erhaltene Exemplar einer Reihe<br />
von Tronies ist, die Brueghel gemalt haben soll, zeigt<br />
eine Frau mit ähnlichen Gesichtszügen und Teint, ähnlich<br />
eng geschnitten (vielleicht abgeschnitten), mit<br />
einer weißen Haube und vor einem dunklen Hintergrund.<br />
Das <strong>Gemälde</strong> zeigt den Kopf einer Bäuerin nach links<br />
mit faltigem Gesicht und Hals, mit leicht geöffnetem<br />
Mund und vorragendem Kinn. Sie trägt eine weiße,<br />
eng anliegende Haube mit seitlich herabhängenden<br />
Bändern. Der Künstler ist bekannt für seine ungeschönten<br />
Darstellungen des gemeinen Volkes sowie<br />
die Darstellungen von Bauern.<br />
Anmerkung 1:<br />
Das vorliegende <strong>Gemälde</strong> wurde auf der Auktion bei<br />
Christie´s London am 04. Dezember 2013 unter der<br />
Lot Nr. 127 noch als Pieter Brueghel II. versteigert.<br />
PIETER BRUEGHEL THE ELDER,<br />
CA. 1525 <strong>–</strong> CA. 1569, FOLLOWER OF<br />
AN ALLEGORICAL TRONIE OF AN OLD PEASANT<br />
WOMAN<br />
Oil on wood. Parquetted.<br />
In a tondo, diameter 27.7 cm, with a later addition<br />
of 0.5 cm.<br />
Unframed.<br />
We would like to thank Dr Klaus Ertz for his kind advice.<br />
After a first examination in 2013, Dr. Klaus Ertz noted<br />
that this work likely belongs to the period of Pieter<br />
Brueghel the Elder, i.e. the sixteenth century. Dr. Ertz<br />
suggested that the panel may originally have been a<br />
painted trencher, or ornamental plate, similarly to the<br />
celebrated set of Twelve Proverbs in the Museum<br />
Mayer van den Bergh in Antwerp. He noted that the<br />
present panel probably belonged to a larger set like<br />
the Twelve Proverbs, with a coordinated thematic or<br />
allegorical programme.<br />
Dr. Ertz also underlined the similarity of this profile to<br />
that of the Head of a peasant woman by Brueghel the<br />
Elder in the <strong>Alte</strong> Pinakothek, Munich (Sellink no. 168,<br />
dated circa 1568). This work, believed to be the only<br />
surviving example of a number of tronies he is<br />
thought to have painted, shows a woman of similar<br />
features and complexion, similarly closely cropped<br />
(perhaps cut down), in a white bonnet and against a<br />
dark background.<br />
Notes 1:<br />
The present painting was sold at auction at Christie‘s<br />
London on 4 December 2013 under lot no. 127<br />
as Pieter Brueghel II.<br />
Notes 2:<br />
Technical analysis supporting the age of origin enclosed.<br />
€ 70.000 - € 100.000<br />
Sistrix<br />
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Anmerkung 2:<br />
Technische Analyse, das Entstehungsalter bestätigend,<br />
vorhanden.<br />
(1381801)<br />
Infrarotreflektographie<br />
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55
203<br />
JAN BRUEGHEL D. Ä. (1568-1625)<br />
UND JOOS DE MOMPER D. J. (1564-1635)<br />
FELSIGE KÜSTENLANDSCHAFT MIT FISCHERN,<br />
DIE IHRE WARE ANBIETEN<br />
Öl auf Holzplatte.<br />
38 x 48,8 cm.<br />
Im dekorativen Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Jaco Rutgers, Tilburg,<br />
vom 12. Mai 2023, sowie eine dendrochronologische<br />
Analyse der Holzplatte der Universität Hamburg,<br />
durch Prof. Dr. Peter Klein, vom 23. Juni 2022 (jeweils<br />
in Kopie vorliegend).<br />
Im Vordergrund des <strong>Gemälde</strong>s mehrere Figuren und<br />
Fischer zu erkennen, die ihre ausgebreitete gefangene<br />
Ware zum Verkauf anbieten. Darunter auch ein<br />
Mann in gelb-roter Kleidung, der einen Korb mit Fischen<br />
auf seinem Rücken trägt, sowie ein stehender Windhund;<br />
beides Figuren, die auch auf anderen Werken<br />
Jan Brueghels d. Ä. wiederzufinden sind. Während<br />
die Figuren des Vordergrunds, die kleinen und winzigen<br />
Figuren auf der linken Seite mit dem Maultreiber<br />
und seinem Esel sowie die winzigen Figuren im<br />
Hafen bereich von Jan Brueghel d. Ä. stammen, so<br />
wird die Landschaft und die Architektur von Joos de<br />
Momper dargestellt, in überwiegend warmen Ockerund<br />
Grautönen. Linksseitig zu erkennen, auf einem<br />
Felsen, eine große antike Ruine, in der eine Frau beim<br />
Wäsche aufhängen zu erkennen ist. Nach rechts in der<br />
Mitte mehrere Segelschiffe auf dem Wasser in grauer<br />
Farbgebung, unter hohem grau-gelblichen Himmel,<br />
belebt durch einen fliegenden Greifvogel. Die Komposition<br />
dieses <strong>Gemälde</strong>s, so Rutgers, ist auch in einer<br />
Zeichnung zu erkennen, die am 25. Januar 2002 als<br />
Werk von Jan Brueghel d. Ä. bei Sotheby‘s, New York<br />
unter Lot 55 versteigert wurde. Das <strong>Gemälde</strong> scheint<br />
aus der Zeit vor 1620 zu sein; eine Datierung in der<br />
Mitte des zweiten Jahrzehnts des 17. Jahrhunderts<br />
wird durch die dendrochronologische Untersuchung<br />
von Prof. Dr. Klein bestätigt, der als früheste Entstehung<br />
des <strong>Gemälde</strong>s 1612 vorschlägt.<br />
JAN BRUEGHEL THE ELDER (1568 <strong>–</strong> 1625) AND<br />
JOOS DE MOMPER THE YOUNGER (1564 <strong>–</strong> 1635)<br />
ROCKY COASTAL LANDSCAPE WITH FISHERMEN<br />
OFFERING THEIR GOODS<br />
Oil on panel.<br />
38 x 48.8 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Jaco Rutgers,<br />
Tilburg, dated 12 May 2023, and a dendrochronological<br />
analysis of the panel from Hamburg University<br />
by Professor Dr Peter Klein, dated 23 June 2022 (both<br />
in copy).<br />
According to Rutgers, the composition of this painting<br />
can also be identified in a drawing sold at Sotheby’s in<br />
New York on 25 January 2002, lot 55 as a work by Jan<br />
Brueghel the Elder. The painting appears to date to a<br />
period before 1620; a date in the middle of the second<br />
decade of the 17th century is confirmed by a dendrochronological<br />
analysis by Professor Dr Klein, suggesting<br />
the earliest possible creation date of the painting<br />
in 1612.<br />
€ 60.000 - € 80.000<br />
Sistrix<br />
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Provenienz:<br />
Privatsammlung.<br />
(1381811) (1) (18)<br />
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57
204<br />
MARTEN VAN CLEVE D. Ä.,<br />
1527 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1581 EBENDA<br />
Studierte unter Frans Floris (um 1516-1570) und entdeckte<br />
zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei.<br />
Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst,<br />
widmete er sich aber alsbald fast ausschließlich der<br />
figürlichen Malerei. Seine meist vielfigurigen Genrebilder<br />
werden oft nur vordergründig als teilweise<br />
humorige Szenen verstanden, hinter denen sich jedoch<br />
nicht selten ein tieferer allegorischer oder gesellschaftskritischer<br />
Sinn verbirgt. 1551 wurde er Mitglied der<br />
Antwerpener Lukasgilde.<br />
ST. GEORGS-KIRMES<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
50 x 64,5 cm.<br />
In profiliertem Holzrahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />
26. Juli 2023, der Marten van Cleve d. Ä. als Autor<br />
unseres <strong>Gemälde</strong>s bestimmt.<br />
Die Darstellung dieses qualitätvollen Werkes führt<br />
uns ein typisches flämisches Volksfest vor. Die sogenannte<br />
St. Georgs-Kirmes wurde zu einem Bildthema,<br />
dem sich mehrere Maler gewidmet haben. Darunter<br />
Pieter Brueghel d. J. (1564-1638) wie ebenso David<br />
Teniers d. J. (1610-1690) oder etwa David Vinckboons<br />
(1576-1629), aber auch der Maler des vorliegenden<br />
<strong>Gemälde</strong>s Marten van Cleve. Wie auch in sämtlichen<br />
<strong>Gemälde</strong>n anderer Maler, findet sich die Feiertagsprozession<br />
ziemlich weit im Hintergrund; hier eine ungeordnete<br />
Ansammlung vor der Kirche. Davor einige<br />
Verkaufsstände, im Vordergrund eine Schankwirtschaft<br />
mit davor zechenden Figuren, in einem großen Kessel<br />
wird ein Mahl bereitet. Unter einem jungen Baum im<br />
Vordergrund eine Gruppe tanzender Personen, animiert<br />
von einem Dudelsackspieler, ein Planwagen<br />
bringt weitere festfreudige Figuren herbei, die an der<br />
Maiveranstaltung teilhaben wollen, daneben eine Figur<br />
einen Handstand vollziehend. Weitere Details unterstreichen<br />
den Humor, mit dem van Cleve das freudige<br />
Fest in den 1570er-Jahren malte und bildnerisch in<br />
unsere Zeiten hinüberzuretten verstand. Zwar findet<br />
sich auf dem vorliegenden <strong>Gemälde</strong> keine Signatur, jedoch<br />
findet sich der weiß-braun gescheckte Hund auf<br />
vielen weiteren <strong>Gemälde</strong>n des van Cleve, sodass er<br />
laut Ertz getrost als Signatur geltend gemacht werden<br />
kann.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Marten van Cleve,<br />
1524-1581, Kritischer Katalog der <strong>Gemälde</strong> und<br />
Zeichnungen, Lingen 2014.<br />
Vgl. Jaco Rutgers, La Kermesse de la Saint-Georges<br />
avec des paysans devant l‘auberge „In den Croon“,<br />
l‘une des premières oevres anversoises de Jan I<br />
Brueghel, in: Sandrine Vèzilier-Dussart (Hrsg.), Fétes<br />
et Kermesses au temps des Brueghel, Ausstellungskatalog,<br />
Musée de Flandre, 16. März - 14. Juli 2019,<br />
Kassel 2019. (1380981) (13)<br />
MARTEN VAN CLEVE THE ELDER,<br />
1527 ANTWERP <strong>–</strong> 1581 IBID.<br />
THE KERMESSE OF ST GEORGE<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
50 x 64.5 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />
Lingen, dated 26 July 2023, who confirms Marten van<br />
Cleve the Elder as the creator of the painting on offer<br />
for sale in this lot. Although the present painting is not<br />
signed, the white and brown spotted dog can be found<br />
on many of van Cleve’s other paintings. According to<br />
Ertz this can confidently be accepted as a signature<br />
instead.<br />
€ 80.000 - € 120.000<br />
Sistrix<br />
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59
205<br />
MARTIN VAN CLEVE D. Ä.,<br />
1527 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1581 EBENDA, ZUG.<br />
Der Maler studierte unter Frans Floris (um 1516-1570)<br />
und entdeckte zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei.<br />
Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst,<br />
widmete er sich aber alsbald fast ausschließlich<br />
der figürlichen Malerei. Seine meist vielfigurigen<br />
Genre bilder werden oft nur vordergründig als teilweise<br />
humorige Szenen verstanden, hinter denen<br />
sich jedoch nicht selten ein tieferer allegorischer oder<br />
gesellschafts kritischer Sinn verbirgt. 1551 wurde er<br />
Mitglied der Antwerpener Lukasgilde.<br />
GROSSE KIRMES AM DORFWEIHER<br />
Öl auf Holz.<br />
50 x 67,5 cm.<br />
Entgegen den meisten Kirmesdarstellungen der Zeit,<br />
die etwas größeres Augenmerk auf einen Dorfanger<br />
mit Kirche, Festfahnen und Wirtshaus legen, konzentriert<br />
der Maler hier den Blick auf ein kaum überschaubares<br />
Gewimmel des Menschenauflaufs anlässlich<br />
des Dorffestes. Die Gebäude, darunter auch eine<br />
Kirche mit spitzer Turmhaube, fungieren lediglich als<br />
rahmende Elemente rechts und oben im Bild. Sie ziehen<br />
parallel in einem Halbrund zum Ufer des Teiches,<br />
der links im Dunkel liegt und kompositionell einen<br />
weiten Anger rechts nahezu spiegelbildlich wiedergibt.<br />
Dazwischen ist das Gelände überfüllt von Bauern,<br />
Markthändlern, Bettlern, Fuhrwerken, Stalltieren,<br />
Schafen und spielenden Kindern. Dabei hervorgehoben<br />
eine Figurengruppe mittig unten im Bild, wobei es<br />
sich hier wohl um den in roten Beinkleidern gezeigten<br />
Dorfschulzen mit Frau und Edelbürgern handelt.<br />
Der besondere Reiz liegt in der fast unerschöpflichen<br />
Erzählkraft des Bildes, ein charakteristisches Merkmal<br />
für Werke des Van Cleve. Die einzelnen Gruppen,<br />
ob diskutierende Bauern oder Fischer, die Kleinkinder<br />
aus einem links anliegenden Kahn herausheben, stets<br />
bieten die Darstellungen einen Blick in die gesellschaftlichen<br />
Verhältnisse der Zeit. Das humoristisch-Originelle<br />
hat auch damals die Käufer- und Sammlerkreise<br />
angesprochen.<br />
Seine vier Söhne wurden ebenfalls Maler. Bereits zu<br />
seiner Zeit haben prominente Kupferstecher, wie Hans<br />
Bol oder Philip Galle, Bilder seiner Hand für weite<br />
Kreise bekannt gemacht. A.R.<br />
MARTIN VAN CLEVE THE ELDER,<br />
1527 ANTWERP <strong>–</strong> 1581 IBID., ATTRIBUTED<br />
LARGE KERMESSE BY A VILLAGE POND<br />
Oil on panel.<br />
50 x 67.5 cm.<br />
Contrary to most Kermesse depictions of the time,<br />
which place greater emphasis on a village green with<br />
a church, festival flags and a tavern, here the painter<br />
concentrates on a barely graspable crowd of people<br />
at a village fair. In between, the area is crowded with<br />
farmers, market traders, beggars, carts, stable animals,<br />
sheep, and children playing. This painting’s special<br />
appeal lies in its almost inexhaustible narrative power,<br />
a characteristic feature of van Cleve’s œuvre.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Literatur:<br />
Vgl. Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Marten van Cleve<br />
(1524-1581): Kritischer Katalog der <strong>Gemälde</strong> und<br />
Zeichnungen, Lingen 2014.<br />
(13804219) (10)<br />
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61
206<br />
JOSEPH VAN BREDAEL,<br />
1688 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1739 PARIS<br />
FLUSSLANDSCHAFT MIT BOOTEN AN EINER<br />
ANLEGESTELLE UND REISENDEN AM UFER<br />
JOSEPH VAN BREDAEL,<br />
1688 ANTWERP <strong>–</strong> 1739 PARIS<br />
RIVER LANDSCAPE WITH BOATS ON A PIER<br />
AND TRAVELLERS ON THE RIVERBANK<br />
Öl auf Kupferplatte, auf Holz.<br />
24,3 x 31,5 cm.<br />
Links unten monogrammiert „iB“.<br />
In dekorativem vergoldeten Rahmen.<br />
Unter hohem, teils durch die untergehende Sonne sich<br />
verfärbendem gelblichen Himmel ein bis zum Horizont<br />
führender breiter Fluss, auf dem sich mehrere, teils<br />
schwer beladene Boote befinden. Linksseitig am Ufer<br />
und dem Festland diverse Häuser und im Hintergrund<br />
links eine Kirche mit nach oben ragendem Turm. Im<br />
Vordergrund des Ufers mehrere elegant gekleidete<br />
Figuren, die gerade auf Überfahrt eines angelegten<br />
Bootes warten. Hinter ihnen ein leerer Planwagen mit<br />
zwei Pferden, wohl auf die Ankunft zweier mit Figuren<br />
besetzter Boote wartend. In der Bildmitte wohl eine<br />
Halbinsel mit Gebäuden, die von der Sonne bestrahlt<br />
werden. Der linke Uferbereich, an dessen linken Rand<br />
eine große, in den Himmel ragende Baumgruppe als<br />
Repoussoir steht in überwiegend grün-brauner Farbig<br />
keit, während der Bereich des Flusses, des Hintergrunds<br />
und des Himmels überwiegend in blau- hellbeiger<br />
Farbigkeit wiedergegeben ist. Aufgelockert<br />
ist die Darstellung durch rote, blaue und rosafarbene<br />
Kleidungsstücke der gezeigten Figuren. Das Bild ist<br />
zudem reich an kleinen Details, so einige Enten im<br />
Wasser und mehrere fliegende Vögel im Bereich des<br />
Himmels.<br />
Anmerkung:<br />
Ein fast identisches, dem Künstler zugeschriebenes<br />
<strong>Gemälde</strong> ist im RKD zu finden unter der Abbildungsnr.<br />
0000272547; Abweichungen sind u. a. zu erkennen<br />
in der Größe des Planwagens am Ufer sowie in der<br />
Stellung des Wagenlenkers bei der Fütterung der<br />
beiden Pferde. (1380861) (18)<br />
Oil on copper, laid on panel.<br />
24.3 x 31.5 cm.<br />
Monogrammed lower left “iB”.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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63
207<br />
PIETER BRUEGHEL III,<br />
1589 <strong>–</strong> UM 1640<br />
PIETER BRUEGHEL III,<br />
1589 <strong>–</strong> CA. 1640<br />
DIE HOCHZEITSGESCHENKE<br />
THE WEDDING GIFTS<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
72 x 103,5 cm.<br />
In Profilrahmen.<br />
Vielfigurige Szene auf den Bildern Pieter Brueghels<br />
d. Ä. basierend. In einem Innenraum zahlreiche Figuren,<br />
im Begriff sind, Hochzeitsgeschenke auf einen<br />
Tisch zu legen. Innenraum nach rechts hin geöffnet<br />
die niedrige Bebauung eines ruralen Ortes zeigend,<br />
die Frauen allesamt mit Kopfbedeckungen, auf dem<br />
Boden gestreute Blumen, auf dem Tisch Aussteuertücher,<br />
Geschirr und zwei Schalen zur Aufnahme von<br />
Münzgeld.<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
72 x 103.5 cm.<br />
€ 45.000 - € 55.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Provenienz:<br />
Galerie Georges Giroux, Brüssel, 20. Februar 1954,<br />
Nr. 443 (Tafel X).<br />
Galerie Charpentier, Paris, 15. Dezember 1959, Nr. 9<br />
„attribué à Pieter Brueghel II“ (abgebildet Tafel IV).<br />
Hôtel Drouot, Maîtres Rabourdin et Choppin de Janvry,<br />
Paris, 18. März 1997, Nr. 14 (als Pieter Brueghel III).<br />
Literatur:<br />
Georges Marlier, Pieter Brueghel der Jüngere, Brüssel<br />
1969, S. 441-442 (Abb. 287) als Atelier von Pieter<br />
Breughel II.<br />
Klaus Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere (1564-1637/<br />
38), Bd. 2, Linden 1998, Nr. F. 840, S. 705, als „Pieter<br />
Brueghel II zuzuschreiben“.<br />
(1381367) (13)<br />
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65
208<br />
SEBASTIAN VRANCX,<br />
1573 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1647 EBENDA, ZUG.<br />
Der Maler, der auch als Begründer des flämischen<br />
Militär genres gilt, war laut dem Biografen Carel van<br />
Mander d. Ä. (1548-1606) ein Schüler des Adam van<br />
Noort (1562-1641). Er begab sich, wie die meisten<br />
seiner Kollegen, 1597 nach Italien, was in der Folge<br />
Einfluss auf die Darstellung antiker Ruinen und römischer<br />
Bauwerke in seinem Werk nahm. 1600 wurde<br />
er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde, wo er mit<br />
seinen Zeitgenossen wie Jan Brueghel d. Ä. (1568-<br />
1625), Frans Francken d. J. (1581-1642) oder auch<br />
Hendrik van Balen d. Ä. (1575-1632) befreundet war.<br />
So weist sein Werk auch manche Gemeinsamkeiten<br />
mit denen dieser Künstler auf. Sein Ruhm führte<br />
schon zu Lebzeiten zu Vervielfältigung seiner Bilder in<br />
Kupferstichen.<br />
FESTBANKETT MIT JAGDSZENE<br />
UND SCHLOSSANSICHT<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
143 x 202 cm.<br />
Um 1595.<br />
In aufwendig gearbeitetem perlmuttverzierten Rahmen.<br />
Als Zeitgenosse von Louis de Caullery und Lucas Van<br />
Valkenborch füllte Sebastian Vrancx eine Sonderstellung<br />
aus und das vorliegende <strong>Gemälde</strong> wiederum<br />
sticht aus den Vergleichsbeispielen der Zeit hervor.<br />
Die vorliegende Szene eines Festbanketts in einem<br />
Park kann mit einem großen <strong>Gemälde</strong> ähnlicher Größe<br />
(146,5 x 190,5 cm) von Sebastian Vrancx verglichen<br />
werden, das im Musée des Beaux-Arts in Rouen<br />
verwahrt und auf um 1595 datiert wird: Fête dans les<br />
jardins du duc de Mantoue (Inv.Nr. 1890. 1.1). Aufgrund<br />
des akzentuierten perspektivischen Effekts mit<br />
dem großen Banketttisch, kann auch ein anderes <strong>Gemälde</strong><br />
desselben Künstlers (91 x 126 cm) im Museum<br />
der Schönen Künste in Budapest als Vergleich herangezogen<br />
werden (siehe Ursula Härting, S 369, Nr.<br />
1645). Das vornehmliche Thema de vorliegenden <strong>Gemälde</strong>s,<br />
nämlich das Festbankett im Freien wird vom<br />
Maler ganz nah an den Betrachter heran gerückt, sodass<br />
die Distanz von Bild-und Betrachterraum gering ausfällt<br />
bzw. der Betrachter eingeladen ist, am Festmahl<br />
teilzunehmen, die Distanz von Ort und Zeit zu überwinden.<br />
Besonders ist neben dem kulturhistorischen<br />
Wert des <strong>Gemälde</strong>s mit der dargestellten Kleidung,<br />
den Gerätschaften und der Tischkultur auch die Kombination<br />
von Festbankett und Jagdszene mit Hirschhatz,<br />
die parallel zu einander dargestellt sind und gleichzeitig<br />
thematisch aufeinander aufbauen <strong>–</strong> etwa in Form<br />
der Fasanenterrine auf dem Tisch. Wie auch bei den<br />
Vergleichsbildern zeigt das <strong>Gemälde</strong> nicht nur die höfische<br />
Festkultur der Renaissance, sondern auch ein<br />
Gebäude der Zeit mit in der Zeit typischem park ähnlichem<br />
Anwesen. Manchmal lassen sich die Gebäude<br />
in Vrancx Schaffen verorten und vielleicht gelingt es<br />
auch bei diesem opulenten Werk, das vor Kolorit nur<br />
so strotzt, eines Tages das dargestellte Schloss und<br />
damit auch den Schlossherrn, der hier besonders prominent<br />
in Rot gekleidet dargestellt ist, zu identifizieren.<br />
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„Château de Joancy“<br />
Provenienz:<br />
Château de Joancy, Frankreich.<br />
Sammlung Bernard Collette, Chef des Monuments<br />
Historiques.<br />
Sammlung des Duc de Tamames, Mesia del Barco,<br />
Urgroßneffe von Ferdinand de Lesseps (1805-1894,<br />
Diplomat und erfolgreicher Erbauer des Suezkanals).<br />
Ausstellung:<br />
Fontainebleau, Cercle International, Biennale des<br />
antiquaires, François 1er et la Renaissance, 26.<br />
April-5. Mai 1991. Ecole de Fontainebleau fin du<br />
XVIe siècle <strong>–</strong> début du XVIIe siècle, Les plaisirs de<br />
la vie seigneuriale (Stand Vidal <strong>–</strong> Naquet).<br />
(1380171) (13)<br />
Anmerkung:<br />
Das Schloss Joancy, aus dem das hier angebotene<br />
<strong>Gemälde</strong> stammt, wird erstmals im 12. Jahrhundert<br />
erwähnt. 1563 wurde nach Abriss das heutige Schloss<br />
durch Nicolas Dange de Troyes unter Inspiration durch<br />
Sebastiano Serlio errichtet, der von Francois I zum<br />
Bau des Schlosses von Fontainebleau geholt worden<br />
war. Jüngst wurde das Schloss liebevoll und fachkundig<br />
innen wie außen vom Vorbesitzer des <strong>Gemälde</strong>s<br />
renoviert. 1976 war das Schloss Bestandteil<br />
einer Reportage des Fernsehsenders Antenne 2 TV.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Ursula Härting, Gärten und Höfe der Rubenszeit.<br />
Im Spiegel der Malerfamilie Brueghel und der<br />
Künstler um Peter Paul Rubens, Ausstellungskatalog,<br />
Gustav- Lübcke-Museum, Hamm, 15. Oktober<br />
2000-14. Januar 2001, Landesmuseum, Mainz, 4.<br />
März 2001-24. Juni 2001, München 2000, S. 380-<br />
381.<br />
Vgl. T. Fusenig, Komödianten im Lustgarten. Zur<br />
Funktion von Gärten und Gartendarstellungen um<br />
1600, Die Gartenkunst, 14, 2002.<br />
Rép Magazine L‘Événement. Biennale des antiquaires,<br />
hier beschrieben als: „Ein außergewöhnliches<br />
<strong>Gemälde</strong>, außerordentlich dekorativ, reich im Kolorit (.)<br />
Dieses <strong>Gemälde</strong> mit respektablen Abmessungen ist<br />
auch wegen seiner damals kaum genutzten Thematik<br />
außergewöhnlich: Jagdszenen, Festessen, höfisches<br />
und galantes Leben“ (übersetzt aus dem<br />
Französischen), mit Farbabb., 22. April 1993, Nr. 3.<br />
Musée des beaux arts in Rouen, Sebastian Vrancx, 1595 datiert (146,5 x 190,5 cm)<br />
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SEBASTIAN VRANCX,<br />
1573 ANTWERP <strong>–</strong> 1647 IBID., ATTRIBUTED<br />
He was accepted into the Guild of Saint Luke in<br />
Antwerp in 1600, where he was acquainted with contemporaries<br />
such as Jan Brueghel the Elder (1568 -<br />
1625), Frans Francken the Younger (1581 - 1642) and<br />
Hendrick van Balen the Elder (1575 - 1632). Hence,<br />
his œuvre shows some similarities with these artists.<br />
During his lifetime his reputation led to his paintings<br />
being reproduced in copper engravings.<br />
BANQUET WITH HUNTING SCENE<br />
AND PALACE VIEW, ca. 1595<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
143 x 202 cm.<br />
€ 60.000 - € 80.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Wappen der de Tamames<br />
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71
209<br />
SEBASTIAN VRANCX,<br />
1573 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1647 EBENDA, ZUG.<br />
Der Maler, der auch als Begründer des flämischen<br />
Militärgenres gilt, war laut dem Biografen Carel van<br />
Mander d. Ä. (1548-1606) ein Schüler des Adam van<br />
Noort (1562-1641). Er begab sich, wie die meisten<br />
seiner Kollegen, 1597 nach Italien, was in der Folge<br />
Einfluss auf die Darstellung antiker Ruinen und römischer<br />
Bauwerke in seinem Werk nahm. 1600 wurde<br />
er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde, wo er mit<br />
seinen Zeitgenossen wie Jan Brueghel d. Ä. (1568-<br />
1625), Frans Francken d. J. (1581-1642) oder auch<br />
Hendrik van Balen d. Ä. (1575-1632) befreundet war.<br />
So weist sein Werk auch manche Gemeinsamkeiten<br />
mit denen dieser Künstler auf. Sein Ruhm führte<br />
schon zu Lebzeiten zu Vervielfältigung seiner Bilder in<br />
Kupferstichen.<br />
<strong>Gemälde</strong>paar<br />
ÜBERFALL UND PLÜNDERUNG EINES DORFES<br />
sowie<br />
SCHLACHTENSZENE MIT KANONENGESCHÜTZEN<br />
VOR EINER STADTBEFESTIGUNG<br />
Öl auf Kupfer.<br />
Je ca. 49,5 x 67,5 cm.<br />
Die beiden <strong>Gemälde</strong> nahezu gleichformatig, in jedem<br />
Fall von der Hand desselben Malers. Einmal eine<br />
breite Dorfstraße mit giebelständigen, strohgedeckten<br />
Häusern mit zentralem Durchblick auf eine Stadt<br />
in der Ferne. Im breiten Straßenraum im Zentrum der<br />
Darstellung ein geharnischter Reiter auf einem Schimmel<br />
mit Federhut und Schwert, links daneben werden<br />
von den räuberischen Soldaten bereits Güter auf einen<br />
von zwei Pferden gezogenen Karren verfrachtet.<br />
Rechts noch im Zentrum hell beleuchtet, sucht ein<br />
Soldat eine junge, fliehende Mutter mit drei Kindern<br />
zu ergreifen, ein weiterer Mann ist dabei, einen entkleideten<br />
Mann am Boden entlang zu schleifen. Am<br />
rechten Bildrand ein in Ziegeln aufgerichtetes Wirtshaus<br />
mit Treppengiebel und Aushängeschildern, aus<br />
dem Möbel herausgetragen werden. Links im Bild<br />
unter zwei hohen Baumstämmen ein Plünderer, der<br />
sein Pferd mit Beutegut bepackt. Im zentralen Hintergrund<br />
weisen der hohe Kirchturm und die Stadt Ähnlichkeit<br />
mit der Silhouette von Antwerpen auf. Das<br />
Gegenstück zeigt die Verteidigung einer Stadt, links<br />
im Bild Stadtmauer mit am Bildrand angeschnittenem<br />
Bogen, darüber gehisste Flaggen. Der Ansturm<br />
einer Reiterei von rechts wird durch die Verteidigungskämpfer<br />
hinter Palisaden verteidigt. Ein Reiter<br />
auf einem Schimmel ist links im Bild bereits durch<br />
die Linie durchgebrochen und feuert einen Pistolenschuss<br />
ab. Rechts greift ein weiterer Reiter die abwehrenden<br />
Krieger an, im Zentrum, nahe der Palisade ein<br />
Lafettenge schütz. Rechts leichte Hügelerhöhung mit<br />
Feldzelten und rötlicher Fahne, im Vordergrund einige<br />
fliehende Soldaten. In beiden Bildern hat der Maler die<br />
Stimmung der Szenerie auch mit entsprechenden Lichteffekten<br />
dramatisiert. Links im Bild ist im Hintergrund<br />
ein brennendes Haus zu sehen, die hellen Feuerflammen<br />
ziehen mit Rauchwolken in den Wolkenhimmel,<br />
rechts verbindet sich der helle Kanonenrauch mit den<br />
hohen, von links heranziehenden und von links beleuchteten<br />
Wolken.<br />
(1380391) (18)<br />
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SEBASTIAN VRANCX,<br />
1573 ANTWERP <strong>–</strong> 1647 IBID., ATTRIBUTED<br />
A pair of paintings.<br />
SCENE OF LOOTING IN A VILLAGE<br />
and<br />
BATTLE SCENE WITH CANNONS OUTSIDE<br />
A WALLED CITY<br />
Oil on copper.<br />
Ca. 49.5 x 67.5 cm each.<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
€ 20.000 - € 30.000 (†) 73<br />
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210<br />
JACOB BOUTTATS,<br />
1660 <strong>–</strong> 1718, ZUG.<br />
ADAM UND EVA IM PARADIES<br />
Öl auf Kupfer.<br />
12,3 x 15,6 cm.<br />
In einem alten, original geschnitzten und teilvergoldeten<br />
Rahmen der Zeit.<br />
Kleines, miniaturhaft gehaltenes <strong>Gemälde</strong>, das die<br />
biblische Paradieserzählung thematisiert. Das erste<br />
Menschenpaar <strong>–</strong> noch vor dem Sündenfall <strong>–</strong> ist hier ins<br />
absolute Zentrum der Darstellung gesetzt, die Nacktheit<br />
fällt vor dem Baum mit mächtiger Krone entsprechend<br />
auf. Seitlich die für Baumlandschaften Brueghels<br />
typischen Waldschneisen. Der gesamte untere Bildabschnitt<br />
wird als leicht hügeliger Vordergrund gezeigt,<br />
angefüllt mit nahezu sämtlichen bekannten<br />
Tieren, die hier in paradiesischem Frieden nebeneinander<br />
lagern. Vor dem politischen Hintergrund der in<br />
der Epoche Bouttats tobenden Kriege werden derartige<br />
Darstellungen des himmlischen Friedens erst<br />
recht verständlich. A.R.<br />
(1380817) (11)<br />
JACOB BOUTTATS,<br />
1660 <strong>–</strong> 1718, ATTRIBUTED<br />
ADAM AND EVE IN PARADISE<br />
Oil on copper.<br />
12.3 x 15.6 cm.<br />
In old, original carved and parcel-gilt frame of the<br />
period.<br />
Small, miniature painting depicting the biblical story<br />
of paradise.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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75
211<br />
JORIS VAN SON,<br />
1623 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1667 EBENDA<br />
FRÜCHTESTILLLEBEN<br />
Öl auf Eichenholz.<br />
25,5 x 33, 5 cm.<br />
Rechts unten auf Tischkante signiert.<br />
In mittlerem Format und in höchst feiner Pinseltechnik<br />
ausgeführt. In höchster Naturnähe werden die Früchte<br />
von links vor schwarzem Hintergrund beleuchtet, vor<br />
dem sich noch ein Weinglas abhebt. Die hochgestellte<br />
Probierschale mit feinem Relief, aber auch die Früchte<br />
selbst erscheinen in perfekter Materialechtheit.<br />
Vom Maler sind neben seinen Stillleben zudem auch<br />
Fischdarstellungen und allegorische Bankettbilder bekannt,<br />
darüber hinaus auch eine Reihe von Vanitasund<br />
Prunkstillleben. Auch sein Sohn Jan Frans van Son<br />
(1658-1718) widmete sich der Stilllebenmalerei und<br />
hatte besonders in England Erfolg.<br />
Werke seiner Hand befinden sich in mehreren bedeutenden<br />
Sammlungen und Museen, u. a. in der <strong>Alte</strong>n<br />
Pinakothek, München. A.R.<br />
(1380921) (11)<br />
JORIS VAN SON,<br />
1623 ANTWERP <strong>–</strong> 1667 IBID.<br />
FRUIT STILL LIFE<br />
Oil on oak panel.<br />
25.5 x 33.5 cm.<br />
Signed lower right on table edge.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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77
212<br />
JAN FYT,<br />
1611 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1661 EBENDA<br />
<strong>Gemälde</strong>paar<br />
STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN UND VÖGELN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
93 x 114 cm.<br />
Einer der beiden signiert unterhalb des Papageis.<br />
In geschnitztem und vergoldetem Rahmen.<br />
Wir danken Fred Meijer für seine Bestätigung der<br />
Autor schaft des Künstlers sowie für seine Datierung<br />
der Stillleben in die 1640er-Jahre (30. Oktober 2023).<br />
Einmal ein profiliertes rotes Marmorbecken mit darüberhängendem<br />
Hasen, sowie Trauben, Zitrusfrüchten<br />
und einem Papagei nebst Kraakschale, einmal ein<br />
blau bezogener barocker Stuhl mit darauf liegender,<br />
mit Früchten gefüllter Schale sowie eine Schale mit<br />
Hummer nebst erlegten Vögeln und Hase, beäugt durch<br />
eine Katze. Das <strong>Gemälde</strong>paar von hoher malerischer<br />
wie kompositioneller Qualität. Fyt war Spezialist in<br />
mehreren Arten des Stillebens. In den vorliegenden<br />
<strong>Gemälde</strong>n hat der Maler auf zwei dieser Stilllebengattungen<br />
zurückgegriffen, wobei die Jagd, vorbehalten<br />
für Domainen-Besitzer dem Prestige gedient hat und<br />
Ausdruck höfischer Lebensart war. Auch die wohl nach<br />
Noreuropa importierten Südfrüchte, die in beiden<br />
<strong>Gemälde</strong>n eine Rolle spielen, aber auch der Hummer,<br />
die Kraakporzellane und das große Marmorbecken<br />
dürften in diesem Sinne Beweis hohen und höfischen<br />
Anspruchs gewesen sein.<br />
(1380522) (13)<br />
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JAN FYT,<br />
1611 ANTWERP <strong>–</strong> 1661 IBID.<br />
A pair of paintings.<br />
STILL LIVES WITH FRUIT AND BIRDS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
93 x 114 cm.<br />
One painting signed below the parrot.<br />
We would like to thank Fred Meijer for his confirmation<br />
of the painter and for his dating of the still life to<br />
the 1640s (30 October 2023).<br />
€ 80.000 - € 100.000<br />
Sistrix<br />
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79
213<br />
THEODOR ROMBOUTS,<br />
1597 <strong>–</strong> 1637<br />
KARTENSPIELER AM TISCH MIT EINEM KIEBITZ<br />
(Spielbeobachter)<br />
Öl auf Leinwand.<br />
145 x 200 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Gianni Papi, Florenz,<br />
11. April 2022, in Kopie.<br />
Wie nicht wenige Werke des Malers zeigt sich auch<br />
dieses in betontem Großformat. In abgedunkeltem<br />
Raum sitzen sich zwei Kartenspieler an einem Tisch<br />
gegenüber, zwei weitere Figuren, eine alte Wirtin und<br />
ein Jüngling vor seinem Glas und Teller sind rechts am<br />
Tischende zu sehen. Links dagegen beugt sich ein<br />
grauhaariger <strong>Alte</strong>r weit vor, um in die Karten seines<br />
Tischnachbarn zu blicken. Die Figuren sind schlaglichtartig<br />
von links beleuchtet, aus einer Lichtquelle,<br />
die im Bild nicht zu sehen ist. Die Hell-Dunkel-Malerei<br />
des Caravaggismus lässt die Figuren umso plastischer<br />
erscheinen. Die Hauptfigur, ein Mann im noblen<br />
Landsknechtskostüm mit breitrandigem Hut und roter<br />
Feder und umgegürteter Stichwaffe im Halfter, sitzt<br />
einzig an der Frontseite des Tisches. Er hält seine Karten<br />
in der Linken und ist dabei eine rote Karte zu ziehen,<br />
während er gleichzeitig seine rechte Hand auffordernd<br />
an seinen Gegner richtet. Dieser wiederum zeigt sich<br />
noch unentschlossen. Die Darstellung lässt mehrere<br />
Deutungsmöglichkeiten des Spielgeschehens offen.<br />
Klar jedoch scheint, dass der <strong>Alte</strong> als Kibietz fungiert.<br />
Möglicherweise ist die Szene rechts dahingegen zu<br />
deuten, dass hier der Knappe des Landsknechts von<br />
der alten Wirtin ermahnt wird, von der Zusammenarbeit<br />
mit dem Betrüger abzulassen, was dieser nur mit<br />
einem Lächeln kommentiert.<br />
Literatur:<br />
Benedict Nicolson, Caravaggism in Europe, Bd. III,<br />
Turin 1990, S. 164.<br />
Andrea Perego, Vittorio Sgarbi et. al., Caravaggio e<br />
l'Europa. Il movimento caravaggesco internazionale<br />
da Caravaggio a Mattia Preti, Ausst.-Kat., Palazzo<br />
Reale, Mailand 15.10.2005-6.2.2006, Mailand 2005.<br />
(1381861) (11)<br />
THEODOR ROMBOUTS,<br />
1597 <strong>–</strong> 1637<br />
CARD PLAYERS AT A TABLE WITH LAPWING<br />
Oil on canvas.<br />
145 x 200 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Gianni Papi,<br />
Florence, 11 April 2022, in copy.<br />
Literature:<br />
Benedict Nicolson, Caravaggism in Europe, vol. III,<br />
Turin 1990, p. 164.<br />
Andrea Perego, Vittorio Sgarbi et. al., Caravaggio e<br />
l’Europa. Il movimento caravaggesco internazionale<br />
da Caravaggio a Mattia Preti, exhibiton cat., Palazzo<br />
Reale, Mailand 15 October 2005-6 February 2006,<br />
Milan 2005.<br />
€ 150.000 - € 200.000 (†)<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Papi sieht in dem vorliegenden Werk eine zweite eigenhändige<br />
Arbeit Theodor Rombouts, das sich im Museo<br />
di Belle Arti, Antwerpen, befindet. Bildaufbau und die<br />
Inszenierung der Darstellung stehen den Werken Caravaggios<br />
sehr nahe. So gilt Rombouts als der primäre<br />
Caravaggist dieser flämischen Stilrichtung. Zunächst<br />
studierte er unter anderem bei Abraham Janssens, vielleicht<br />
auch bei Nicolas Régnier in Antwerpen, bevor er<br />
sich 1616 nach Rom begab, um dort fast 10 Jahre zu<br />
bleiben. Es wird auch allgemein angenommen, dass<br />
er anlässlich eines Aufenthaltes in Florenz für Cosimo<br />
II de Medici arbeitete und damit auch mit Bartolomeo<br />
Manfredi in nahen Kontakt kam. 1625 wurde er <strong>Meister</strong><br />
der Lukasgilde in Antwerpen.<br />
Auch in seinem bekannten Werk „Verleugnung Petri“<br />
(Liechtenstein Museum) ist das Kartenspiel ein<br />
Begleitthema. Es erübrigt sich die Feststellung, dass<br />
Werke des Künstlers in weiteren bedeutenden<br />
Sammlungen zu finden sind. A.R.<br />
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81
214<br />
THEODOR ROMBOUTS,<br />
1597 <strong>–</strong> 1637, ZUG.<br />
DAS KONZERT<br />
THEODOR ROMBOUTS,<br />
1597 <strong>–</strong> 1637, ATTRIBUTED<br />
THE CONCERT<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
111 x 127 cm.<br />
In ornamental verziertem ebonisierten Rahmen.<br />
Konzertbilder wie dieses sind typisch im Schaffen<br />
des Theodor Rombouts. In einer querformatigen<br />
Bild fläche sind um diagonal im Raum stehenden<br />
Tisch musizierende und trinkende Figuren gruppiert.<br />
Ein Lautenspieler in rot leuchtendem Wams entnimmt<br />
einem Notenbuch das zu spielende Lied, eine<br />
Geigerin in gleichen Farben gewandet dominiert links<br />
gegenüber den Vordergrund, während das Bild von<br />
einer Tamburinspielerin und einem geharnischten<br />
Zecher abgeschlossen wird. Eine vergleichbare Komposition<br />
wird im Cummer Museum of Art & Gardens,<br />
Jacksonville, Florida verwahrt (Inv. Nr. AP.1970.10.1).<br />
(1381685) (13)<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
111 x 127 cm.<br />
€ 25.000 - € 45.000<br />
Sistrix<br />
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83
215<br />
GERRIT VAN HONTHORST,<br />
1590 UTRECHT <strong>–</strong> 1656<br />
VERSPOTTUNG CHRISTI<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
190 x 137 cm.<br />
In ornamental verziertem vergoldeten Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Gianni Papi, Florenz,<br />
13. April 2022, in Kopie.<br />
Großformatige Darstellung des im Werk Honthorsts<br />
mehrfach variierten Themas mit zentraler Sitzfigur des<br />
nur durch einen Lendenschurz bekleideten Christus<br />
mit um ihn herum stehenden und knienden Schergen<br />
in einer im Raum nach vorn gekippten ovalen Komposition.<br />
Das hier angebotene <strong>Gemälde</strong> muss in Zusammenhang<br />
mit einem <strong>Gemälde</strong> aus der Hand Honthorsts<br />
gesehen werden, das vom 13. November 2021-27.<br />
März 2022 im Kaarslicht Museum Gouda ausgestellt<br />
war, 197,5 x 170,5 cm misst und beim RKD in Den<br />
Haag unter Nummer 67833 verzeichnet ist. Sowohl<br />
hinsichtlich der Gesamtkomposition als auch hinsichtlich<br />
der Sitzfigur des Christus, welche in unserem Bild<br />
etwas frontaler zum Betrachter sitzend erscheint, gibt<br />
es große Ähnlichkeiten. Ein ebenfalls nicht signiertes<br />
oder datiertes <strong>Gemälde</strong> wird im J. Paul Getty Museum,<br />
Los Angeles unter Inv. Nr 90.PA.26 geführt und im<br />
RKD Den Haag als Werk des Gerrit van Honthorst anerkannt.<br />
Die dortige Sitzfigur des Christus ist wiederum<br />
noch weiter gedreht, mit den Beinen nach links gewendet<br />
und von dort die Beleuchtung empfangend.<br />
GERRIT VAN HONTHORST,<br />
1590 UTRECHT <strong>–</strong> 1656<br />
THE MOCKING OF CHRIST<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
190 x 137 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Gianni Papi,<br />
Florence, 13 April 2022, in copy.<br />
The painting on offer or sale here must be considered<br />
in connection with a painting by Honthorst exhibited<br />
between 13 November 2021 <strong>–</strong> and 27 March 2022 at<br />
Kaarslicht Museum Gouda, measuring 197.5 x 170.5<br />
cm and listed at RKD in The Hague under no. 67833.<br />
A painting that is also signed and dated is held at the<br />
J. Paul Getty Museum, Los Angeles under inventory<br />
no. 90.PA.26 and recognized at RKD in The Hague<br />
as a work by Gerrit van Honthorst.<br />
€ 250.000 - € 350.000 (†)<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Anmerkung:<br />
Papi ordnet das vorliegende Werk in das Frühwerk<br />
Honthorsts ein.<br />
Literatur:<br />
Vgl. J. Richard Judson, Rudolf E. O. Ekkart,<br />
Gerrit van Horst, 1592-1656, Dornspijk 1999.<br />
(13818610) (13)<br />
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216<br />
DOMENICO FIASELLA IL SARZANA,<br />
1589 <strong>–</strong> 1669<br />
JOHANNES DER TÄUFER<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
121,5 x 82 cm.<br />
In plastisch verziertem Rahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Anna Orlando, Genua,<br />
2023, in Kopie.<br />
Vor einem abgedunkelten Grund mit durch Geäst<br />
sichtbarem Himmel über Landschaft sitzt ein gut ausgeleuchteter,<br />
vor Kraft strotzender Johannes der Täufer<br />
mit seiner rechten Hand auf das Lamm Gottes weisend,<br />
welches durch einen Rotulus näher bestimmt<br />
wird, der am Kreuzstab des Johannes weht „ECCE<br />
AG(NUS DEI)“. Vor seiner Brust ein Fell gespannt, ein<br />
roter purpurner Umhang gleitet über die Beine hinab.<br />
Fiasella, der bei Aurelio Lomi und Giovanni Battista<br />
Paggi in Genua ausgebildet wurde, verbrachte ein<br />
Jahrzehnt in Rom, wo er mit Domenico Passignano<br />
und Giuseppe Cesari zusammenwirkte und fortan<br />
eine sehr erfolgreiche Werkstatt führte, die zahlreiche<br />
öffentliche Aufträge ausführte. Das vorliegende <strong>Gemälde</strong><br />
kann zwischen 1599, dem Jahr von Paggis<br />
Rückkehr aus Florenz, und 1607, als Fiasella nach<br />
Rom zog, datiert werden. Das Gesicht des Johannes<br />
und die Auffassung der Figur stehen sicherlich im Zusammenhang<br />
mit einem Heiligen Lukas aus der Hand<br />
Fiasellas, der am 12. November 2021 unter Lot 1040<br />
bei Van Ham in Köln angeboten worden ist.<br />
(1380644) (13)<br />
DOMENICO FIASELLA IL SARZANA,<br />
1589 <strong>–</strong> 1669<br />
SAINT JOHN THE BAPTIST<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
121.5 x 82 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Anna Orlando,<br />
Genoa, 2023, in copy.<br />
€ 25.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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216 A<br />
BOLOGNESER MALER DER<br />
ZWEITEN HÄLFTE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
MARIA MAGDALENA<br />
SCHOOL OF BOLOGNA,<br />
SECOND HALF OF THE 17TH CENTURY<br />
MARY MAGDALENE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
119 x 95 cm.<br />
In akanthusblattverziertem Rahmen.<br />
Sitzende Dreiviertelfigur der im Gebet befindlichen<br />
Maria Magdalena mit emporgerichtetem Blick. Die<br />
Komposition erinnert an Vergleichswerke der Bologneser<br />
Schule, insbesondere in der Nähe von Guido<br />
Reni könnte dieses <strong>Gemälde</strong> entstanden sein.<br />
Oil on canvas.<br />
119 x 95 cm.<br />
€ 25.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Anmerkung:<br />
Eine kompositionell vergleichbare Maria Magdalena<br />
etwa von Guido Reni wird im Walters Art Museum<br />
in Baltimore unter Inv.Nr. 37.2631 verwahrt.<br />
(13816619) (2) (13)<br />
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217<br />
CLAUDIO RIDOLFI,<br />
1570 <strong>–</strong> 1644, ZUG.<br />
PRÄSENTATION DER MARIA IM TEMPEL<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
201 x 146 cm.<br />
In ornamental verziertem teilebonisierten Rahmen.<br />
Auf einer Rundtreppe stehender Bischof, dem von<br />
einem Kind eine Kerze dargereicht wird. Hinter diesem<br />
mehrere, teils kniende, teils stehende Figuren,<br />
zu Füßen der Treppe zwei Putti liegend und auf das<br />
Kind, vermutlich Maria, weisend. Rahmen minimal<br />
besch.<br />
CLAUDIO RIDOLFI,<br />
1570 <strong>–</strong> 1644, ATTRIBUTED<br />
PRESENTATION OF THE VIRGIN IN THE TEMPLE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
201 x 146 cm.<br />
Notes:<br />
A further depiction of the same subject by Claudio<br />
Ridolfi is held at the Galleria Nazionale delle Marche<br />
in Urbino under inventory no. 1990D123.<br />
€ 35.000 - € 45.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Anmerkung:<br />
Eine weitere Darstellung des gleichen Themas von<br />
Claudio Ridolfi befindet sich in der Galleria Nazionale<br />
delle Marche in Urbino mit der Inv.Nr. 1990D123.<br />
(1380562) (13)<br />
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218<br />
SEBASTIANO CONCA,<br />
AUCH GENANNT „IL CAVALIERE“<br />
1676/80 GAETA <strong>–</strong> 1764 NEAPEL<br />
<strong>Gemälde</strong>paar<br />
ALLEGORIE DER KÜNSTE UND WISSENSCHAFTEN<br />
sowie<br />
ALLEGORIE DER LIEBE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
120 x 169 cm.<br />
In hölzernem Profilrahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri,<br />
vom 09. November 2020, in Kopie.<br />
Das <strong>Gemälde</strong>paar ist verzeichnet in der Fondazione<br />
Zeri unter den Nummern 61120 und 61121 als eigenhändige<br />
Werke von Sebastiano Conca.<br />
Jeweils im großen Format die Darstellung einer allegorischen<br />
mehrfigurigen Szene. Die Allegorie der Künste<br />
und Wissenschaften einer klassischen Architek tur<br />
mit kannelierten Säulen vorgelagert und allegorische<br />
Figuren beiderlei Geschlechts zeigend, wie die Allegorie<br />
der Literatur, der Schauspielkunst, der Malerei und<br />
des Goldschmiedehandwerks und der Architektur,<br />
sowie Darstellung des Chronos, den Sieg der Künste<br />
über die Zeit versinnbildlichend, indem er als alter<br />
Mann zu Boden gefallen durch einen Stabstoß eines<br />
Genius dargestellt wird. Die Liebesallegorie mit einem<br />
jungen Mann und einer jungen Frau sich die Hand reichend,<br />
während ein Genius mit Fackel einen Reif über<br />
ihren Häuptern hält. Tauben auf einer Wolkenbank<br />
neben Aurora sitzend versinnbildlichen den Beginn<br />
der Liebesära, links ein Festgelage mit Aulosspieler<br />
und weiteren Figuren. All dies eingegliedert in eine<br />
hügelige italienische Landschaft in freundlicher Lichtstimmung<br />
mit Baumstaffage.<br />
Provenienz:<br />
Vermutlich stammt dieses <strong>Gemälde</strong>paar aus der<br />
Sammlung Schloss Weissenstein, Pommersfelden,<br />
Inv. Nr. 97 und 98.<br />
Anmerkung:<br />
Zur Allegorie der Liebe siehe auch das Bild in der<br />
Sammlung Musée Bernard d'Agesci i, Niort, Inv.<br />
Nr. 902.3.1.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Michela di Macco, Sebastiano Conca (1680-<br />
1764), Gaeta 1981.<br />
(1381864) (13)<br />
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SEBASTIANO CONCA,<br />
ALSO KNOWN AS “IL CAVALIERE”,<br />
1676/80 GAETA <strong>–</strong> 1764 NAPLES<br />
A pair of paintings<br />
ALLEGORY OF THE ARTS AND SCIENCES<br />
and<br />
ALLEGORY OF LOVE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
120 x 169 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Prof Giancarlo<br />
Sestieri, dating 9 November 2020, in copy.<br />
The pair of paintings registered in the Fondazione Zeri<br />
under no 61120 and 61121, given to Sebstiano Conca.<br />
Provenance:<br />
Probably as a pair of paintings from the collection<br />
of the palatial residence Schloss Weissenstein,<br />
Pommersfelden, inventory no. 97 and 98.<br />
Sistrix<br />
€ 100.000 - € 150.000 (†) INFO | BIETEN<br />
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Detailabbildung<br />
Lot 218
219<br />
THOMAS BOSSCHAERT WILLEBOIRTS,<br />
1613 BERGEN OP ZOOM <strong>–</strong> 1654 ANTWERPEN,<br />
NACH<br />
MELEAGER ÜBERGIBT ATALANTE<br />
DEN KALYDONISCHEN EBER<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
157,5 x 132,3 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Beigegeben eine Expertise von Didier Bodart, vom<br />
10. Nov 2005, in Kopie.<br />
Als Strafe für ein versäumtes Dankopfer schickte die<br />
Jagdgöttin Artemis einen wilden Eber. Die berühmte<br />
Jägerin Atalante verletzte ihn zwar mit ihrem Pfeil,<br />
aber erst Meleager gelang es, das Tier zur erlegen.<br />
Unterstützt von Amor schenkt er ihr hier die Jagdtro<br />
phäe.<br />
Provenienz:<br />
Christie’s, London, 9. Dezember 2009, Lot 154,<br />
als Thomas Bosschaert Willeboirts.<br />
Anmerkung:<br />
Das vorliegende <strong>Gemälde</strong> wird mit obiger Zuschreibung<br />
beim RKD, Den Haag unter Nummer 205166<br />
geführt. Es basiert auf einem <strong>Gemälde</strong> von Willeboirts,<br />
das in Zürich am 19. September 2008 unter<br />
Lot 3046 angeboten wurde. (1381869) (13)<br />
THOMAS BOSSCHAERT WILLEBOIRTS,<br />
1613 BERGEN OP ZOOM <strong>–</strong> 1654 ANTWERP,<br />
AFTER<br />
MELEAGER GIVES ATALANA THE<br />
CALYDONIAN BOAR<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
157.5 x 132.3 cm.<br />
Unframed.<br />
Provenance:<br />
Christie’s, London, 9 December 2009, lot 154, as<br />
Thomas Bosschaert Willeboirts.<br />
Notes:<br />
The painting on offer for sale here with above mentioned<br />
attribution is listed at RKD in The Hague under<br />
no. 205166.<br />
€ 40.000 - € 60.000 (†)<br />
Sistrix<br />
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220<br />
ABRAHAM JANSSENS,<br />
1575 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1632 EBENDA, ZUG.<br />
HEILIGE CÄCILIA<br />
ABRAHAM JANSSENS,<br />
1575 ANTWERP <strong>–</strong> 1632 IBID., ATTRIBUTED<br />
SAINT CECILIA<br />
Öl auf Holz.<br />
121 x 85 cm.<br />
Verso mit altem Sammlungsetikett und Speditionsetikett.<br />
In mit Eierstabfries dekoriertem Rahmen.<br />
Im Œuvre Janssens spielen Frauen eine große Rolle<br />
und so ist es nicht verwunderlich, dass auch weibliche<br />
Heilige mit ihren Attributen häufig bei ihm vertreten<br />
sind. In dem hier angebotenen Werk ist die Heilige<br />
Cäcilia, Patronin der Kirchenmusik, in höfischer Kleidung<br />
mit Krone vor rotem Velum in den Vordergrund<br />
gerückt mit ihrem Attribut der Orgel, das zusammen<br />
mit einem Kruzifix und zwei musizierenden Putti die<br />
rechte Bildhälfte einnimmt.<br />
Provenienz:<br />
Sammlung Gaston Dulière.<br />
Anmerkung:<br />
Abraham Janssens war ein Schüler von Jan Snellinck.<br />
Um die Jahrhundertwende verweilte er in Rom, 1602<br />
erscheint er jedoch bereits wieder in den Büchern der<br />
Lukasgilde von Antwerpen, zu deren Dekan er 1607<br />
wurde. Er war Historienmaler und beschäftigte sich<br />
hauptsächlich mit religiösen Themen, Allegorien und<br />
mythologischen Darstellungen großen Formats. Seine<br />
Werke spiegeln gekonnt die Einflüsse des „italianisierten<br />
Klassizismus“ der Antwerpener Schule der<br />
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wieder. Seine<br />
Werke hatten anfänglich einen gewissen Einfluss auf<br />
den jungen Rubens, bevor dieser zur dominantesten<br />
Figur der flämischen Malerei wurde und auch Janssens<br />
schwer beeindruckte. Aus Janssens Werkstatt<br />
gingen viele hervorragende Künstler hervor, darunter<br />
Michele Desubleo, Nicolas Régnier, Gérard Seghers<br />
und Theodor Rombouts. (1360754) (13)<br />
Oil on panel.<br />
121 x 85 cm.<br />
Provenance:<br />
Gaston Dulière collection.<br />
€ 5.000 - € 7.000<br />
Sistrix<br />
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221<br />
JOACHIM VON SANDRART,<br />
1606 FRANKFURT AM MAIN <strong>–</strong> 1688 NÜRNBERG<br />
BILDNIS EINER ADELIGEN DAME MIT<br />
DEN ATTRIBUTEN DER HEILIGEN CÄCILIA<br />
Öl auf Leinwand.<br />
103 x 82 cm.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Peter van den Brink,<br />
Aachen, das <strong>Gemälde</strong> dem genannten Künstler zuschreibend.<br />
Dreiviertelbildnis einer an einer Hausorgel sitzenden<br />
jungen Adeligen, nahezu in Lebensgröße wiedergegeben.<br />
Der Blick dem Betrachter entgegengerichtet.<br />
Die rechte Hand hält sie auf die Tastatur, die linke an<br />
den Busen, gleichzeitig einen dünnen Schleier haltend,<br />
der von ihrer Haube herabzieht. Ihre höfische Kleidung<br />
ist insofern idealisiert, als sie hier ein rotes Kleid mit<br />
goldfarbenem Brokatmantel trägt, innen blau gefüttert,<br />
ein Kleidungsstück, das in dieser Erhöhung auch bei<br />
Bildnissen der Heiligen Cäcilia <strong>–</strong> Patronin der Kirchenmusik<br />
<strong>–</strong> zu finden ist. Dennoch trägt sie eine Perlenkette<br />
mit Perlenohrring und am Kleidersaum eine<br />
Goldbordüre mit Edelsteinagraffe. Ihr Haar fällt in<br />
dunklen Locken zur Schulter herab. Die Orgel ist kunstvoll<br />
gebaut, die Pfeifen zwischen vergoldeten Atlanten,<br />
die die Abdeckung tragen. Im Hintergrund erscheint<br />
eine jugendliche Engelsfigur. Insgesamt mit Kleid und<br />
Flügel in deutlich zarteren Farben wiedergegeben,<br />
was diese Gestalt als „Erscheinung“ wirken lässt. Der<br />
Engel hält ein Notenblatt und deutet mit dem rechten<br />
Zeigefinger auf die Noten, um der adeligen Musikerin<br />
die musikalischen Hinweise zu geben. Gedanklich ist<br />
dieses Motiv zu verstehen als himmlische Eingebung<br />
der Musik und Komposition. Im Hintergrund ein grünes<br />
Velum, leicht nach rechts zurück gezogen mit Blick auf<br />
eine Bogenarchitektur mit kurzem Landschaftsausblick<br />
auf eine Baumkrone.<br />
Das <strong>Gemälde</strong> wurde früher Gerard Deleres zugeschrieben,<br />
es erfolgte jedoch durch Peter van den<br />
Brink eine weitaus überzeugendere Zuordnung an<br />
Joachim von Sandrart. Die Zuschreibung stützt sich<br />
vor allem auf stilistische Vergleiche mit den bekannten<br />
Monatsbildern, die Sandrart für den bayerischen Herzog<br />
Maximilian I in den Jahren 1642-44 schuf, die sich<br />
heute im Schloss Schleißheim befinden. In Sitzhaltung,<br />
Körperausführung und anderen Details lassen sich<br />
Parallelen zu mehreren <strong>Gemälde</strong>n dieses Monatszyklus<br />
finden, allerdings ist nach Meinung des Gutachters<br />
das <strong>Gemälde</strong> nicht in München, sondern nach seiner<br />
Rückkehr in Amsterdam 1644 entstanden. Sandrart,<br />
der zunächst in der Druckgrafik bei Isselburg in Nürnberg<br />
arbeitete, danach bei Sadeler in Prag, hielt sich<br />
zwischen 1624/25 in der Werkstatt von Gerard Honthorst<br />
in Utrecht auf, lernte 1627 Rubens kennen und<br />
begann nach einem Aufenthalt in London 1629 seine<br />
Reise nach Italien, wo er sich 1632 in Rom niederließ<br />
und dort weitere acht Jahre blieb. Nach Vermutung<br />
von Van dem Brink könnte es sich bei der Darstellung<br />
um Alida Bicker handeln.<br />
Literatur:<br />
Christian Klemm, Joachim von Sandrart. Kunst-Werke<br />
und Lebens-Lauf, Berlin 1986.<br />
(1380341) (18)<br />
JOACHIM VON SANDRART,<br />
1606 FRANKFURT ON THE MAIN <strong>–</strong><br />
1688 NUREMBERG<br />
PORTRAIT OF A FEMALE ARISTOCRAT WITH<br />
THE ATTRIBUTES OF SAINT CECILIA<br />
Oil on canvas.<br />
103 x 82 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Peter van den<br />
Brink, Aachen, identifying the painting as having been<br />
created by the above-mentioned artist.<br />
The painting was formerly attributed to Gerard Dele res,<br />
but a far more convincing attribution to Joachim von<br />
Sandrart was made by Peter van den Brink. The attribution<br />
is based primarily on stylistic comparisons with<br />
the well-known series of Monthly Pictures that Sandr<br />
art created for the Bavarian Duke Maximilian I in 1642-<br />
44 now held at Schleissheim Palace.<br />
Literature:<br />
Christian Klemm, Joachim von Sandrart. Kunst-Werke<br />
und Lebens-Lauf, Berlin 1986.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
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222<br />
ABRAHAM BLOEMAERT,<br />
1564/66 GORNICHEM <strong>–</strong> 1651 UTRECHT,<br />
KREIS DES<br />
DAS GOLDENE ZEITALTER<br />
ABRAHAM BLOEMAERT,<br />
1564 GORINCHEM <strong>–</strong> 1651 UTRECHT,<br />
CIRCLE OF<br />
THE GOLDEN AGE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
110 x 147 cm.<br />
In teilvergoldetem Rahmen.<br />
Blick auf eine figurenreiche Landschaft, in deren oberer<br />
Mitte Saturn, in dessen Zeichen das Goldene Zeitalter<br />
stattfindet, auf das Geschehen auf der Erde herabblickt.<br />
Zahlreiche Männer und Frauen sowie Kinder<br />
haben sich unterhalb eines großen, schräg ins Bild<br />
hochragenden Baumes versammelt, zwischen denen<br />
vereinzelt Tiere wie eine Ziege, ein Hund, ein großer<br />
Pfau und Kaninchen zu erkennen sind. In der Mitte<br />
des Hintergrunds, im Halbschatten, mehrere fröhlich<br />
tanzende Figuren. Die meist in manieristischer Weise<br />
Dargestellten sind von einer sonst unkultivierten Natur<br />
umgeben. Nach der Weltgeschichte des griechischen<br />
Dichters Hesiod lebten die Menschen ursprünglich<br />
in einem Zustand des Friedens und des Glücks, in<br />
dem sie sich vom Reichtum der Früchte der großzügigen<br />
Natur ernährten und ansonsten keine weiteren<br />
Bedürfnisse hatten. Auf dieses Goldene Zeitalter<br />
folgten weitere Zeitalter, von denen jedes weitere<br />
weniger glorreich war als das vorangegangene. Seit<br />
der Renaissance wurde die Vision des paradiesischen<br />
Goldenen Zeitalters von Künstlern als Sehnsuchtsprojektion<br />
seiner Wiederkehr aufgegriffen. Im Städelmuseum<br />
in Frankfurt existiert eine Zeichnung, in der<br />
die hier angebotene Szene seitenverkehrt dargestellt<br />
wird. Rest.<br />
(13804522) (18)<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
110 x 147 cm.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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223<br />
MEISTER DER FLÄMISCHEN SCHULE<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS AUS DEM KREIS<br />
DES FRANS FRANCKEN II (1581 <strong>–</strong> 1642)<br />
DIE ANBETUNG DER KÖNIGE<br />
FLEMISH SCHOOL,<br />
17TH CENTURY FROM THE CIRCLE OF<br />
FRANS FRANCKEN II (1581 <strong>–</strong> 1642)<br />
THE ADORATION OF THE MAGI<br />
Öl auf Leinwand.<br />
88,5 x 188 cm.<br />
Die großformatige Darstellung vereint die landschaftlichen,<br />
architektonischen und figürlichen Elemente zu<br />
einer großen Zusammenschau, mehr als dies bei vergleichbaren<br />
Bildern des Themas bei Frans Francken II<br />
der Fall ist. Der Stall von Bethlehem ist in die rechte<br />
Bildhälfte gerückt, wodurch Raum geschaffen wird<br />
für die hügelige Landschaft mit der Stadt Jerusalem<br />
im fernen Hintergrund, sowie Bethlehem mit seinen<br />
wenigen Gebäuden am linken Bildrand. Der hölzerne<br />
Stall, darin Ochs und Esel, ist eingefügt in eine mächtige<br />
Ruinenarchitektur, über deren Rundbogen der<br />
Stern von Bethlehem aufleuchtet. Die Gesamtschau<br />
zeigt sowohl den herannahenden Zug der Heiligen<br />
Drei Könige mit Pferden und Kamelen als auch vereinzelt<br />
bereits einige Hirten, wie etwa den am unteren<br />
Bildrand sitzenden, mit Schäferstab und zwei Hunden.<br />
Die Hauptakteure hat der Maler in festliche orientalische<br />
Kleider gewandet, mit Turban oder roten Umhängen. Ein<br />
Begleiter öffnet eine große Schatztruhe, zwei der Könige<br />
verneigen sich vor dem segnenden Kind, das ihnen<br />
zugewandt auf dem Schoß der Maria sitzt.<br />
Wenngleich die Malerei insgesamt den flämischen<br />
Stil des Frans Francken II vertritt, so ist vereinzelt in<br />
den Figuren auch der Einfluss der venezianisch-italienischen<br />
Malerei zu erkennen. A.R.<br />
(1380761) (11)<br />
Oil on canvas.<br />
88.5 x 188 cm.<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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103
223 A<br />
JAN VAN NOORDT,<br />
1623/24 <strong>–</strong> NACH 1676/86<br />
EINE AMORÖSE SZENE <strong>–</strong> DIE BEGEGNUNG VON<br />
PREZIOSA UND DON JUAN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
131 x 174 cm.<br />
In geschnitztem blattvergoldeten Prunkrahmen<br />
des 17. Jahrhunderts.<br />
Rechts steht ein junger Mann, der an einen großen<br />
Felsen lehnt. Er dreht sich nach links und blickt zu<br />
einer jungen Frau in Satinkleid, die auf einem Felsenstück<br />
sitzt und seinen Blick erwidert. Hinter ihr sitzt<br />
eine alte Hexe, gehüllt in einen alten groben Umhang<br />
mit Kapuze. Im Hintergrund der Mitte weitere Figuren,<br />
darunter ein Mann, der einen Falken in seiner<br />
Hand hält. Zuvor wurde das Werk als genreähnliches<br />
<strong>Gemälde</strong> gesehen, das die klassische Geschichte von<br />
„Vertumnus und Pomona“ wiedergibt. S.J. Gudlaugsson<br />
wies auf die Verbindung zu „Das Spanische Zigeunermädchen“<br />
von Jacob Cats aus dem Jahr 1637<br />
hin, einer niederländischer Versadaption von Cervantes<br />
„La Gitanilla di Madril“, die veröffentlicht wurde.<br />
In jüngerer Zeit wurde deutlich, dass das <strong>Gemälde</strong><br />
einer Adaption einer Geschichte für die Bühne folgt,<br />
die 1643 von Mattheus Gansneb Tengnagel veröffentlicht<br />
wurde. Besonders die Rosen in Pretiozes Haaren<br />
und Händen sowie ihr luxoriöses weißes Kleid werden<br />
von Tengnagel in seinem Monolog über Don Juan<br />
ausdrücklich erwähnt, als er mit Pretioze in ihrer Mitte<br />
die Zigeunerkapelle ausspioniert. So wird auf dem<br />
<strong>Gemälde</strong> der Augenblick in Tengnagels Werk wiedergegeben,<br />
in dem Don Juan auf der Jagd ist und die<br />
prachtvoll gekleidete Preziosa für die hilflose Göttin<br />
Diana hält, die tief im Wald von Teufeln gefangen genommen<br />
wurde und in die er sich verliebt aufgrund<br />
ihrer vermeintlichen Hilflosigkeit. Laut Dr. David de<br />
Witt, Bader Curator of European Art, Queen´s University,<br />
Kingston malte Van Noordt das <strong>Gemälde</strong> um<br />
1660. Seine Komposition bezieht sich nicht auf frühere<br />
Darstellungen anderer Künstler, sondern auf sein<br />
eigenes <strong>Gemälde</strong> „Der Triumph Davids“, das wahrscheinlich<br />
einige Jahre zuvor entstanden ist. Es zeigt<br />
den gleichen Ansatz, wichtige Figuren in einiger Entfernung<br />
voneinander im Vordergrund zu platzieren.<br />
Von dem vorliegenden <strong>Gemälde</strong> existieren zudem<br />
zwei weitere Exemplare.<br />
Provenienz:<br />
Sammlung von T. Ockley.<br />
Auktion von C. Fairfax Murray u.a., Christie’s London,<br />
20.1.1920, Lot 353 (als Gerbrand van den Eeckhout,<br />
Vertumnus und Pomona).<br />
A. Tooth & Sons, Kunsthandel, London.<br />
Christie’s London, 15.2.1929, Lot 81 (als J. van Noordt,<br />
Cavalier and a Young Lady, mit sportlichen Figuren<br />
und Zigeunern).<br />
Privatsammlung J. Leger & Son, London, 1930/31.<br />
Sotheby‘s London, 15.12.1976, Los 17.<br />
Auktion Boetto, Genua, 23. - 24.2.1998 (als französische<br />
Schule, 17. Jahrhundert, Scène allégorique).<br />
Adam Williams Fine Art, New York, 1999.<br />
Europäische Privatsammlung<br />
Literatur:<br />
Adolph Staring, Weinig bekende portettisten. III. Joannes<br />
van Noordt, Oud Holland, Bd. 61, 1946, S. 74.<br />
Emmanuel Bénézit, Dictionnaire critique et documentaire<br />
des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs<br />
de tous les temps et de tous les pays par un<br />
groupe d’ècrivains spécialistes français et étrangers,<br />
Paris 1956, Bd. 6, S. 381.<br />
Gudlaugsson, Sturla Jonasson: Die Komödianten im<br />
Werk von Jan Steen und seinen Zeitgenossen, Soest<br />
1975, S. 29-33, Abb. 25.<br />
Peter Schatborn, Tekeningen van Jan van Noordt,<br />
Bulletin van het Rijksmuseum, Jahrgang 27, Nr. 3,<br />
1979, S. 119 - 120, Abb. 3.<br />
Ivan Gaskell, Transformationen von Cervantes „La<br />
Gitanilla“, in: Niederländische Kunst, Zeitschrift der<br />
Institute Warburg und Courtauld, 45, 1982, S. 263,<br />
267, Abb. 46A.<br />
Werner Sumowski, <strong>Gemälde</strong> der Rembrandt-Schüler,<br />
1983 - 1996, Bd. VI, S. 3534 - 3535, Anmerkung 88.<br />
Ausst. Katze. Het Gedroomde Land. Pastorale<br />
schilderkunst in de Gouden Eeuw, hrsg. von Peter<br />
van den Brink (et al), Utrecht 1993, S.22, 235 - 238.<br />
Werner Sumowski, Bemerkungen zu Jacob Adriaensz.<br />
Backer und Jan van Noordt, in: Master Drawings 36,<br />
1998, S. 79, Anm. 15.<br />
David de Witt, Jan van Noordt. Painter of History and<br />
Portraits, London u.a. 2007, Kat Nr. 31, S. 146 - 149,<br />
Abb. 147. (1381872)<br />
JAN VAN NOORDT,<br />
1623/24 <strong>–</strong> AFTER 1676/86<br />
AN AMOROUS SCENE <strong>–</strong> THE MEETING OF<br />
PREZIOSA AND DON JUAN<br />
Oil on canvas.<br />
131 x 174 cm.<br />
In a carved, gilded 17th-century magnificent frame.<br />
Provenance:<br />
Collection of T. Ockley.<br />
Auction by C. Fairfax Murray et al, Christie’s London,<br />
20 Jan. 1920, lot 353 (as Gerbrand van den Eeckhout,<br />
Vertumnus and Pomona).<br />
A. Tooth & Sons, art dealers, London.<br />
Christie’s London, 15 Feb. 1929, lot 81 (as J. van<br />
Noordt, Cavalier and a Young Lady, with sporting<br />
figures and gypsies).<br />
Private collection J. Leger & Son, London, 1930/31.<br />
Sotheby’s London, 15.12.1976, lot 17.<br />
Auction Boetto, Genoa, 23 - 24 February 1998 (as<br />
French School, 17th century, Scène allégorique).<br />
Adam Williams Fine Art, New York, 1999.<br />
European private collection.<br />
Literature:<br />
Adolph Staring, Weinig bekende portettisten. III<br />
Joannes van Noordt, Oud Holland, vol. 61, 1946, p. 74.<br />
Emmanuel Bénézit, Dictionnaire critique et documentaire<br />
des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs<br />
de tous les temps et de tous les pays par un groupe<br />
d’ècrivains spécialistes français et étrangers, Paris<br />
1956, vol. 6, p. 381.<br />
Gudlaugsson, Sturla Jonasson: Die Komödianten im<br />
Werk von Jan Steen und seinen Zeitgenossen, Soest<br />
1975, pp. 29-33, fig. 25.<br />
Peter Schatborn, Tekeningen van Jan van Noordt,<br />
Bulletin van het Rijksmuseum, vol. 27, no. 3, 1979,<br />
pp. 119 - 120, fig. 3.<br />
Ivan Gaskell, Transformations of Cervantes “La<br />
Gitanilla”, in: Dutch Art, Journal of the Warburg and<br />
Courtauld Institutes, 45, 1982, pp. 263, 267, fig. 46A.<br />
Werner Sumowski, <strong>Gemälde</strong> der Rembrandt-Schüler,<br />
1983 - 1996, vol. VI, pp. 3534 - 3535, note 88.<br />
Exh. Cat. Het Gedroomde Land. Pastorale schilderkunst<br />
in de Gouden Eeuw, ed. by Peter van den Brink<br />
(et al), Utrecht 1993, pp.22, 235 - 238.<br />
Werner Sumowski, Remarks on Jacob Adriaensz.<br />
Backer and Jan van Noordt, in: Master Drawings 36,<br />
1998, p. 79, note 15.<br />
David de Witt, Jan van Noordt. Painter of History and<br />
Portraits, London et al. 2007, cat. no. 31, pp. 146 - 149,<br />
ill. 147.<br />
€ 70.000 - € 120.000 (†)<br />
Sistrix<br />
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105
224<br />
JAN WEENIX,<br />
1640/41 AMSTERDAM <strong>–</strong> 1719<br />
PORTRAITBILDNIS DES PRINZEN VON ORANIEN<br />
MIT VOGELKÄFIG IN PARKLANDSCHAFT<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
102 x 154 cm.<br />
Wir danken Fred Meijer vom RKD für die Bestätigung<br />
der Zuschreibung.<br />
Der adelige Knabe ist hier in antiker Gewandung dargestellt<br />
mit auberginefarbenem, togaartig umgehängtem<br />
Mantel mit goldener Schließe über der rechten<br />
Schulter und einer Straußenfeder als Kopf bedeckung.<br />
Der Knabe sitzt heller erleuchtet an einem Steinpodest<br />
vor einem abgedunkelten, dahinterliegenden<br />
kleinen Blumengarten mit großen Sonnenblumen.<br />
Am Boden, zu Füßen des Knaben, eine zerbrochene<br />
Schale mit Nüssen, daneben ein schrägliegender<br />
Vogelbauer. Der Vogel auf seiner Hand mit geöffnetem<br />
Schnabel, während der Knabe ihm mit einem Stöckchen<br />
Futter reicht. Der Blick ist mit leichtem Lächeln<br />
dem Betrachter entgegengerichtet. Links daneben<br />
auf dem Boden zwei Tauben sowie ein von links herantretender<br />
Spaniel. Im Hintergrund großes Parkbassin<br />
mit Figuren auf Steinpodesten und Balustraden.<br />
Am linken Bildrand eine große, den Bildrand säumende<br />
Park figur, dahinter die Ecke eines Palastgebäudes mit<br />
Pila stern. Der Abendhimmel leicht wolkig, darin eine<br />
schwebende Taube. Die Lichtregie im Bild hat die Figur<br />
des jugendlichen Prinzen in der Leuchtkraft der Kleidung<br />
und des Gesichtes vor dem schattigen Hintergrund hervorgehoben.<br />
Die dunkleren Partien des Bodens sowie<br />
der dahinter liegenden Steinmauer durch einen fliegenden<br />
Schmetterling und eine vom rechten Bildrand<br />
hereinragende Geranienblüte aufgehellt und verlebendigt.<br />
Gegenstände und Begleittiere sind der Zeit gemäß<br />
allegorisch zu deuten, insbesondere hier im Zusammenhang<br />
mit dem Dargestellten. So sollen die Tauben<br />
neben dem Hund das friedliche Zusammensein und<br />
Zusammenleben der künftigen Regierung des Prinzen<br />
verweisen. Die Sonnenblumen im Hintergrund verweisen<br />
auf die Zeit des Absolutismus und die übliche<br />
Beziehung zum Sonnenkönigtum, in dessen politische<br />
Ära der Prinz hineinwuchs. Jan Weenix war Sohn und<br />
Schüler des Jan Baptist Weenix in Utrecht, widmete<br />
sich der Malerei von Portraits, Landschaften, Tier- und<br />
Jagdstillleben. Hauptsächlich war er in Utrecht und<br />
Amsterdam tätig. Von 1702 bis 1712 war er Hofmaler<br />
des Kurfürsten Johann Wilhelm in Düsseldorf. In dieser<br />
Zeit dürfte auch das vorliegende Portrait entstanden<br />
sein.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Horst Vey und Anna-Maria Kesting, Katalog<br />
der niederländischen <strong>Gemälde</strong> von 1550 bis 1800<br />
im Wallraf-Richartz Museum und im öffentlichen<br />
Besitz der Stadt Köln 1976, S. 137.<br />
(1380342) (11)<br />
JAN WEENIX,<br />
1640/41 AMSTERDAM <strong>–</strong> 1719<br />
PORTRAIT OF THE PRINCE OF ORANGE WITH BIRD<br />
CAGE IN PARKLAND<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
102 x 154 cm.<br />
We would like to thank Fred Meijer at RKD for<br />
confirming the artist.<br />
Literature:<br />
cf. Horst Vey and Anna-Maria Kesting, Katalog der<br />
niederländischen <strong>Gemälde</strong> von 1550 bis 1800 im<br />
Wallraf-Richartz Museum und im öffentlichen Besitz<br />
der Stadt Köln 1976, p. 137.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
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107
225<br />
ABRAHAM JANSSENS,<br />
1575 <strong>–</strong> 1632<br />
Abraham Janssens war ein Schüler von Jan Snellinck.<br />
Um die Jahrhundertwende verweilte er in Rom, 1602<br />
erscheint er jedoch bereits wieder in den Büchern der<br />
Lukasgilde von Antwerpen, zu deren Dekan er 1607<br />
wurde. Er war eigentlich Historienmaler und beschäftigte<br />
sich hauptsächlich mit religiösen Themen, Allegorien<br />
und mythologischen Darstellungen großen<br />
Formats. Seine Werke spiegeln gekonnt die Einflüsse<br />
des italianisierten Klassizismus der Antwerpener<br />
Schule der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wieder.<br />
Seine Werke hatten anfänglich einen gewissen Einfluss<br />
auf den jungen Rubens, bevor dieser zur dominantesten<br />
Figur der flämischen Malerei wurde und<br />
auch Janssens schwer beeindruckte. Aus Janssens<br />
Atelier gingen viele hervorragende Künstler hervor,<br />
darunter Michele Fiammingo Desubleo, Nicholas<br />
Régnier, Gérard Seghers und Theodor Rombouts.<br />
ALLEGORIE DES FRÜHLINGS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
118 x 87.8 cm<br />
In teilvergoldetem Profilrahmen.<br />
Wir danken, Dr. Joost Van der Auwera für die Bestätigung<br />
der Zuschreibung.<br />
ABRAHAM JANSSENS,<br />
1575 <strong>–</strong> 1632<br />
ALLEGORY OF SPRING<br />
Oil on canvas.<br />
118 x 87.8 cm.<br />
We would like to thank Dr Joost Van der Auwera for<br />
the confirmation of the attribution.<br />
Accompanied by an expert‘s report by Andrea De<br />
Marchi.<br />
The painting on offer for sale at RKD, The Hague,<br />
registered as workshop work of Abraham Janssens<br />
under no. 238302.<br />
Provenance:<br />
Collection Dr E. C. Carter. Christie, Manson & Woods,<br />
London, 27 October, lot 11, as A. Bloemaert.<br />
Christie’s, London, 3 July 2012, lot 139.<br />
€ 80.000 - € 100.000 (†)<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Beigegeben eine Expertise von Andrea De Marchi.<br />
Das hier angebotene <strong>Gemälde</strong> wird beim RKD in Den<br />
Haag geführt als Werkstattarbeit von Abraham Janssens<br />
mit der Nummer 238302.<br />
Um ein Holzgefäß mit Umreifung herum sitzen drei<br />
Figuren, die in ihrer Aufeinanderfolge von links nach<br />
rechts mit ihren Attributen, der in dieser Reihenfolge<br />
zunehmenden Blüten, den Frühling symbolisieren und<br />
mittels der über ihnen dargestellten Tierkreiszeichen<br />
Widder, Stier und Zwilling die Zeit zwischen dem 21.<br />
März und dem 21. Juni verkörpern. Ganz offensichtlich<br />
ist dies der <strong>Teil</strong> einer Folge von vier Jahreszeitenbildern,<br />
die als Folge als Kopie überliefert sind: siehe<br />
Sotheby‘s, London, 16. April 1980, Lot 52.<br />
Literatur:<br />
A. G. De Marchi in Da Artemisia a Hackert. La collezione<br />
di un antiquario, Ausstellungskatalog, Reggia di<br />
Caserta, Foligno 2019, Kat. 24, S. 52-53.<br />
Provenienz:<br />
Sammlung Dr. E. C. Carter.<br />
Christie, Manson & Woods, Ltd., London, 27. Oktober,<br />
Lot 11, als A. Bloemaert.<br />
Christie‘s, London, 3. Juli 2012, Lot 139.<br />
(13818611) (13)<br />
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226<br />
GENUESER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
DIE DREI PARZEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
103 x 138 cm.<br />
In vergoldetem aufstuckierten Akanthusblattrahmen<br />
gerahmt.<br />
Die drei römischen Schicksalsgöttinnen den Lebensfaden<br />
spinnend: Beginnend von rechts die Jüngste<br />
das Garn zwirbelnd, während die Mittlere das fertige<br />
Garn aufwickelt und links die Älteste den Lebensfaden<br />
mit einer in der Hand gehaltenden Eisenschere<br />
zerschneidet, welche in der Mitte des Bildes als zentrales<br />
Moment fungiert und mit den zwei weiteren<br />
Instrumenten zeigt, wie nah die einzelnen Stationen<br />
beieinander sind. Eingebettet in einer von Abenddämmerung<br />
erhellten Lichtung mit weiter, tiefer liegender<br />
Landschaft, das Abendlicht den Bedeutungsgehalt<br />
des <strong>Gemälde</strong>s unterstreichend.<br />
(1381664) (2) (10)<br />
GENOESE SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
THE THREE FATES<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
103 x 138 cm.<br />
In gilt stuccoed acanthus leaf frame.<br />
Depiction of the three Roman goddesses of destiny<br />
weaving the thread of life.<br />
€ 20.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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111
227<br />
DAVID DE CONINCK,<br />
UM 1642/44 <strong>–</strong> UM 1700<br />
<strong>Gemälde</strong>paar<br />
GROSSFORMATIGE DARSTELLUNGEN VON<br />
PFAUEN, UMGEBEN VON WEITEREM FEDERVIEH<br />
Öl auf Leinwand.<br />
Jeweils 119 x 172 cm<br />
Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri,<br />
Rom, 3. Dezember 2019, in Kopie.<br />
Die beiden <strong>Gemälde</strong> als Pendants geschaffen. Die<br />
Pfauenvögel in leicht abgedunkelter Landschaft stehend.<br />
Zu Füßen der erhöht gestellten Pfauen Wildente<br />
und Küken bzw. ein Huhn und dessen Küken auf einer<br />
Tonschale sitzend. In beiden Bildern ist jeweils das<br />
männliche Tier an der linken bzw. rechten Bildseite<br />
gegenübergestellt, mit gegenseitigem Blickkontakt.<br />
Weiter erhöht auf einem Steinsockel bzw. einem Holzgestell<br />
weiteres Federvieh wie Tauben im linken sowie<br />
ein Huhn im rechten Bild. Der landschaftliche Hintergrund<br />
bereichert durch eine Steinbalustrade mit Gartenvasen,<br />
eine große Steinmuschel links in einem der<br />
Bilder sowie <strong>Teil</strong> einer Gartenmauer mit dahinter sich<br />
zum Horizont weitender Landschaft. Auch die beiden<br />
Hauptfiguren sind in ihrer Bewegung aufeinander<br />
bezogen; einer der Pfauen mit geöffnetem Schnabel<br />
wiedergegeben, während der andere horchend erscheint.<br />
Das Gefieder fein gemalt mit treffender Unterschiedlichkeit<br />
zwischen Kükenflaum und Glätte des<br />
Federkleids. Thematisch ist das Bilderpaar als eine<br />
Allegorie der Herrschaft und Macht gegenüber untergebenen<br />
Gesellschaftsschichten zu sehen, da der Pfau<br />
als Symbol des Königtums gilt.<br />
(1380343) (11)<br />
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DAVID DE CONINCK,<br />
CA. 1642/44 <strong>–</strong> CA. 1700<br />
A pair of paintings<br />
LARGE FORMAT DEPICTIONS OF PEACOCKS<br />
SURROUNDED BY FOWL<br />
Oil on canvas.<br />
119 x 172 cm each.<br />
Accompanied by an expert’s report by Professor<br />
Giancarlo Sestieri, Rome, 3 December 2019, in copy.<br />
Both paintings created as counterparts. The peacocks<br />
depicted standing in a slightly darkened landscape.<br />
€ 60.000 - € 100.000<br />
Sistrix<br />
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113
228<br />
FRANCESCO SALVATOR FONTEBASSO,<br />
1707 VENEDIG <strong>–</strong> 1769 EBENDA<br />
SOFONISBA<br />
Öl auf Leinwand.<br />
167,5 x 250,5 cm.<br />
In geschweiftem Holzrahmen.<br />
Vor einer klassischen Architektur mit ionischen Säulen<br />
sowie Balustrade und Skulpturenaufsätzen auf der<br />
Galerie die sitzende Sofonisba, eine Schale haltend,<br />
welche ihr von einem Diener dargereicht wird. Links<br />
neben diesem ein Windhund stehend. Die reiche Figurenstaffage<br />
teilweise von einem braunen Ehrentuch<br />
überfangen.<br />
FRANCESCO SALVATOR FONTEBASSO,<br />
1707 VENICE <strong>–</strong> 1769 IBID.<br />
SOFONISBA<br />
Oil on canvas.<br />
167.5 x 250.5 cm.<br />
Literature:<br />
G.L. Marini (ed.), Catalogo Bolaffi della pittura Italiana<br />
del ‘600 e del ‘700, Turin, 1977, p. 66.<br />
M. Magrini, Francesco Fontebasso, Vicenza, 1988,<br />
p. 145, no. 68.<br />
€ 80.000 - € 120.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Literatur:<br />
Giuseppe Luigi Marini (Hrsg.), Catalogo Bolaffi della<br />
pittura Italiana del ‘600 e del ‘700, Turin 1977, S. 66.<br />
Marina Magrini, Francesco Fontebasso, Vicenza 1988,<br />
S. 145, Nr. 68. (13808110) (13)<br />
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229<br />
FRANCESCO SALVATOR FONTEBASSO,<br />
1707 VENEDIG <strong>–</strong> 1769 EBENDA<br />
Francesco Fontebasso, der bei Sebastiano Ricci in<br />
die Lehre ging, aber stark von Giovanni Battista Tiepolo<br />
beeinflusst war, wurde zu einem der führenden<br />
Künstler im Venedig des 18. Jahrhunderts und war ein<br />
gefragter Maler von Fresken und großen Historienbildern.<br />
In seiner frühen Karriere verbrachte er kurze<br />
Zeit in Bologna und Rom, bevor er in seine Heimatstadt<br />
Venedig zurückkehrte. Wahrscheinlich kam er um<br />
1730 zum ersten Mal mit Tiepolos Werk in Berührung,<br />
als er die Fresken im Palazzo Patriarcale in Udine sah<br />
<strong>–</strong> eine Begegnung, die Fontebassos Werk in eine entscheidende<br />
neue Richtung lenken sollte. Dies zeigte<br />
sich in seinem ersten großen Auftrag in Venedig, dem<br />
der Familie Manin für I Gesuiti, der 1734 ausgeführt<br />
wurde, als sein Ruf bereits so weit gewachsen war,<br />
dass er eine Schule eröffnen konnte. In den folgenden<br />
Jahrzehnten erhielt er zahlreiche Aufträge von Mitgliedern<br />
der venezianischen Aristokratie, und 1761 wurde<br />
er auf Einladung der Kaiserin Katharina II nach Sankt<br />
Petersburg eingeladen, wo er fast zwei Jahre lang<br />
blieb und an Projekten für den Winterpalast und andere<br />
kaiserliche Paläste arbeitete. Nach seiner Ernennung<br />
zum Professor an der kaiserlichen Kunstakademie in<br />
Sankt Petersburg kehrte er am Ende seiner glanzvollen<br />
Karriere nach Venedig zurück und wurde 1768 Principe<br />
der Accademia Veneziana.<br />
DER GROSSMUT DES SCIPIO<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
169 x 255 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Dargestellt ist der römische Feldherr im Harnisch mit<br />
Helm und rotem Umhang, wie er sich der Bevölkerung<br />
der Besiegten mildtätig erweist. So ist er als<br />
großmütig in die vorchristliche Geschichte Roms eingegangen,<br />
als Vorbild auch Thema in der Malerei, insbesondere<br />
für höfische Auftraggeber geworden. Das<br />
Werk wird von Magrini auf die Spätzeit des Künstlers,<br />
etwa 1755, datiert, und zwar aufgrund der Ähnlichkeiten<br />
mit Bildern des „Via-Crucis-Zyklus“ in Santa Maria<br />
del Giglio, Venedig, von denen Fontebasso zwei als<br />
<strong>Teil</strong> einer Serie malte, die er zusammen mit anderen<br />
führenden venezianischen Malern der Zeit, darunter<br />
Francesco Zugno, Gaspare Diziani und Jacopo di Pado<br />
Marieschi, ausführte. In diesem wohl sehr produktiven<br />
Jahr erhielt er 1755 auch die imposante Aufgabe,<br />
Tintorettos „Paradies“ in der Sala del Maggior Consiglio<br />
im Dogenpalast zu restaurieren.<br />
Provenienz:<br />
Christie‘s, London, 28 Juni 1974, Lot 48.<br />
Erworben von dem Ehemann der Einlieferin bei:<br />
Christie‘s, London, 09. Dezember 2015, Lot 196.<br />
Literatur:<br />
Giuseppe Luigi Marini (Hrsg.), Catalogo Bolaffi della<br />
pittura Italiana del ‘600 e del ‘700, Turin 1977, S. 66.<br />
Marina Magrini, Francesco Fontebasso, Vicenza<br />
1988, S. 145, Nr. 68.<br />
(1381866) (13)<br />
FRANCESCO SALVATOR FONTEBASSO,<br />
1707 VENICE <strong>–</strong> 1769 IBID.<br />
THE MAGNANIMITY OF SCIPIO<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
169 x 255 cm.<br />
Provenance:<br />
Auction, Christie’s, London, 28 June 1974, lot 48.<br />
Acquired by the husband of the present consignor<br />
at: Auction, Christie’s, London, 9 December 2015,<br />
lot 196.<br />
Literature:<br />
G.L. Marini (ed.), Catalogo Bolaffi della pittura Italiana<br />
del ‘600 e del ‘700, Turin, 1977, p. 66.<br />
M. Magrini, Francesco Fontebasso, Vicenza, 1988,<br />
p. 145, no. 68.<br />
€ 80.000 - € 120.000 (†)<br />
Sistrix<br />
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230<br />
RÖMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
STILLLEBEN MIT BLUMENGIRLANDE<br />
UM STEINNISCHE MIT WEINKELCH<br />
ROMAN SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
STILL LIFE WITH FLOWER GARLAND AND<br />
STONE NICHE WITH WINE GOBLET<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
97 x 135 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Vor schwarzem Hintergrund eine steingraue Nische<br />
mit leicht geschwungenem, teils mit Voluten versehenen<br />
Rand, in deren Inneren ein gläserner Noppenkelch<br />
steht, der halb gefüllt ist wohl mit Wein. Durch den<br />
Lichteinfall ist er mit zahlreichen Glanzlichtern versehen.<br />
Um die Nische herum ein großer prachtvoller Früchtekranz,<br />
bestehend u. a. aus gelb-rot leuchtenden Äpfeln,<br />
Pfirsichen und Birnen, Rispen mit hellen und dunklen<br />
Weintrauben sowie Zweigen mit Kirschen, Pflaumen<br />
und Feigen, zudem einige Erdbeeren. Prachtvolle qualitätsvolle<br />
Malerei, bei der nicht nur der weingefüllte<br />
Kelch, sondern auch die Früchte durch den Lichteinfall<br />
besonders hervorgehoben werden.<br />
(1381651) (18)<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
97 x 135 cm.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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231<br />
MARCO RICCI,<br />
1676/79 BELLUNO <strong>–</strong> 1729/30 EBENDA<br />
HEROISCHE LANDSCHAFT MIT REITERN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
88 x 125 cm.<br />
In vergoldetem breiten Rahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Dario Succi, Gorizia, in<br />
Kopie.<br />
Das Werk kann aufgrund seiner bemerkenswerten<br />
kompositorischen und chromatischen Ähnlichkeit mit<br />
einigen Landschaften, die 1738 von Ventura Rosse im<br />
Auftrag von August III, Kurfürst von Sachsen, in Venedig<br />
erworben wurden, auf den Beginn des 18. Jahrhunderts<br />
datiert werden, auch sie weisen jene Mischung<br />
aus Heroischem und Naturidylle auf (<strong>Gemälde</strong>galerie<br />
Dresden, Inv. Nr. 557 und 558), ihre Entstehung wird<br />
auf ca. 1705 datiert. Das vorliegende <strong>Gemälde</strong> zeigt links<br />
einen Staffagebaum einmal in belaubtem Zustand, einmal<br />
bereits mit abgestorbenen Ästen, dahinter ein sich<br />
vor dunklen Wolken abzeichnender Blitz. Einige Reiter<br />
durchqueren die bedrohlich wirkende Landschaft, und<br />
lassen einen Fluss mit alter Brücke hinter sich zurück.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Rodolfo Pallucchini, La Pittura nel Veneto.<br />
Il Settecento, Bd. I, S. 198.<br />
Vgl. Giuseppe Maria Pilo, Marco Ricci, Venedig 1963.<br />
Vgl. Egidio Martini, La Pittura Veneziana dell‘700,<br />
Venedig 1964.<br />
Vgl. Annalia Delneri, Dario Succi (Hrsg.) in:<br />
Da Canaletto a Zuccarelli, Il paesaggio veneto<br />
nel Settecento, Ausstellungskatalog, Villa Manin di<br />
Passariano (Udine), 8. August-16. November 2003,<br />
Tavagnacco 2003.<br />
(1370756) (4) (13)<br />
MARCO RICCI,<br />
1676/79 BELLUNO <strong>–</strong> 1729/30 IBID.<br />
HEROIC LANDSCAPE WITH RIDERS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
88 x 125 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,<br />
Gorizia, in copy.<br />
€ 25.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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119
232<br />
FRANCESCO GUARDI,<br />
1712 VENEDIG <strong>–</strong> 1793, ZUG.<br />
VENEDIG-VEDUTE ARSENALE<br />
FRANCESCO GUARDI,<br />
1712 VENICE <strong>–</strong> 1793, ATTRIBUTED<br />
VENICE VEDUTE ARSENALE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
71,5 x 38 cm.<br />
Gerahmt.<br />
92 x 60 cm.<br />
Die Vedute zählt zu den äußert seltenen Venedig Ansichten,<br />
in denen das Arsenal <strong>–</strong> die Schiffswerft, das<br />
Zeughaus und die Lage der Flottenbasis der Republik<br />
<strong>–</strong> gezeigt wird. Der Bau des Arsenals wurde bereits<br />
im 12. Jahrhundert begonnen, und wurde als Werft<br />
zum größten Produktionsbetrieb Europas vor der Industrialisierung.<br />
Bereits Dante beschrieb die dortige<br />
Geschäftigkeit. Von Mauern und Türmen umgeben<br />
wie eine Festung, gab es bis 1806 nur zwei Eingänge.<br />
Die Türme bilden auch im <strong>Gemälde</strong> das Zentrum,<br />
wobei die gesamte Bauanlage noch die Situation vor<br />
dem Umbau durch Napoleon 1806 dokumentiert.<br />
Dass sich auf dem Platz auch frühe Marmorwerke<br />
befanden- etwa das Denkmal für Otto Wilhelm von<br />
Königsmarck (1688) oder Johan von der Schulenburg<br />
(1747), wird auch hier im Bild angedeutet. Der weite<br />
Platz ist mit einem zentralen Mast und Staffagefiguren<br />
besetzt, in Gruppen verteilt, in den Kostümen der<br />
zweiten Hälfte des Jahrhunderts.<br />
Francesco Guardi war Sohn des Barockmalers Domenico<br />
aus dem Trentino. Seine Brüder waren Nicoló<br />
und Giovanni Antonio (1699-1760). Seine Schwester<br />
war mit Giovanni Battista Tiepolo verehelicht. In der<br />
Akademie war er seit 1747 Mitglied. Als Schüler und<br />
Nachfolger des Canaletto wechselte er von religiösen<br />
Themen hin zur Vedutenmalerei, nachdem Canaletto<br />
von Venedig wegging. Anders als jener brachte er in<br />
seine Bilder lebhafte Licht- und Schatteneffekte ein,<br />
bis hin zu dramatischer Steigerung. Schattenkontraste<br />
prägen auch die Wirkung des hier vorliegenden<br />
<strong>Gemälde</strong>s. In einigen weiteren seiner Bilder wurde<br />
auch das „Tor zum Arsenale“ zum Thema.<br />
(13808112)<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
71.5 x 38 cm.<br />
Framed.<br />
92 x 60 cm.<br />
€ 50.000 - € 70.000<br />
Sistrix<br />
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121
233<br />
WILLIAM JAMES,<br />
TÄTIG 1730 <strong>–</strong> 1780<br />
DIE MÜNDUNG DES CANNAREGIO<br />
IN DEN CANAL GRANDE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
58 x 92 cm.<br />
In Louis XV-Stilrahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Bozena Anna Kowalczyk.<br />
An der Stelle, an welcher der Cannaregio in den Canal<br />
Grande übergeht, steht die Kirche San Geremia. Eine<br />
erste Kirche wurde im 11. Jahrhundert von Mauro<br />
Tosello und seinem Sohn gegründet, welche einen<br />
Arm des Heiligen Bartholomäus darin aufbewahrten,<br />
den sie 1043 aus Apulien mitbrachten. Das Bauwerk,<br />
welches wir heute vom Canal Grande aus sehen, ist<br />
jedoch jüngeren Datums, nämlich von 1753 - ein Entwurf<br />
von Carlo Corbellini. Und die Fassade, welche<br />
wir heute vom Cannaregio aus sehen, wurde erst<br />
1861 fertig gestellt. Also lange nachdem das hier angebotene<br />
<strong>Gemälde</strong> geschaffen wurde. Der Campanile<br />
hingegen ist eines der ältesten Gebäude in Venedig<br />
und ist ein Relikt des ursprünglichen Gebäudekomplexes<br />
aus dem 12. Jahrhundert, welcher auf dem<br />
vorliegenden <strong>Gemälde</strong> zu sehen ist, wenngleich der<br />
achteckige Aufsatz unbedeutend jünger ist - jedenfalls<br />
ist auch dieser vor 1500 zu datieren.<br />
William James war zwischen 1746 und 1771 als Vedutist<br />
tätig; die einzigen Informationen über seine künstlerische<br />
Persönlichkeit finden sich in Edward Edwards‘<br />
„Anecdotes of Painters" von 1808, in dem James als<br />
Schüler oder Mitarbeiter von Canaletto während dessen<br />
Aufenthalt in England zwischen 1746 und 1755<br />
erwähnt wird. Sein künstlerischer Werdegang wurde<br />
teilweise durch eine Reihe von Londoner Ansichten<br />
rekonstruiert, die sich im Besitz des Ashmolean<br />
Museums in Oxford und den British Royal Collections<br />
befinden. Im Text des oben genannten Edwards findet<br />
sich jedoch die einzige Erwähnung seiner Malerei<br />
venezianischer Sujets, die der Biograf selbst als stark<br />
mit Canaletto verwandt ansieht. Die Zuschreibung<br />
einiger Ansichten, die auf den internationalen Markt<br />
gelangten, an William James und vor allem das Vorhandensein<br />
einiger Leinwände, auf denen sein Name<br />
vollständig auf einer an den Originalrahmen angebrachten<br />
Plakette steht, lassen auf eine reiche Produktion<br />
von Stadtpanoramen schließen, die im Allgemeinen<br />
dem malerischen Repertoire von Antonio<br />
Canal entnommen sind, Werke, die es dem englischen<br />
Maler ermöglichten, zu den „vedutisti di Venezia“<br />
(Vedutenmalern von Venedig) gezählt zu werden, obwohl<br />
seine biografische Abfolge keinen Hinweis auf<br />
einen möglichen Aufenthalt in der Lagunenstadt gibt.<br />
James war einer der bekanntesten Schüler Canalettos,<br />
der den Geschmack der venezianischen Stätten indirekt<br />
aufnahm, indem er die Werke betrachtete, die der<br />
<strong>Meister</strong> mit nach England gebracht hatte, und indem<br />
er an seiner Seite arbeitete, als er die große Nachfrage<br />
seiner Auftraggeber nach Ansichten der von<br />
ihnen so geliebten Lagunenstadt befriedigte. Werke<br />
seiner Hand kamen ins Victoria und Albert Museum, in<br />
den Kensington-Palast sowie ins Ashmolean Museum<br />
in Oxford. William James war im London des 18. Jahrhunderts<br />
ein hochgeschätzter Künstler. Einige seiner<br />
Londoner Ansichten wurden zwischen 1767 und 1771<br />
auf der jährlichen Ausstellung der Society of Artists<br />
ausgestellt. In der Ausstellung von 1767 wurden zwei<br />
<strong>Gemälde</strong> präsentiert, die das westliche Ende der<br />
Westminster Bridge darstellten.<br />
(1370323) (13)<br />
WILLIAM JAMES,<br />
ACTIVE 1730 <strong>–</strong> 1780<br />
THE CONFLUENCE OF CANNAREGIO<br />
AND THE GRAND CANAL<br />
Oil on canvas.<br />
58 x 92 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Bozena Anna<br />
Kowalczyk.<br />
€ 80.000 - € 120.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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234<br />
APOLLONIO FACCHINETTI,<br />
GENANNT „DOMENICHINI“,<br />
MEISTER DER LANGMATT FOUNDATION,<br />
TÄTIG 1740 <strong>–</strong> 1770<br />
Die Aufmerksamkeit für den genannten Maler erfolgte<br />
erstmals 1994, als 13 <strong>Gemälde</strong> in der Sammlung der<br />
Langmatt Foundation in Baden-Baden als offensichtlich<br />
von derselben Malerhand erkannt wurden. Die<br />
Identifizierung als Apollonio Facchinetti gelang durch<br />
Aufdeckung einer Künstlerbezeichnung auf der Rückseite<br />
eines der Werke.<br />
VEDUTE MIT PIAZETTA UND DOGENPALAST<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
110 x 152 cm.<br />
In ornamental reliefiertem Rahmen.<br />
APOLLONIO FACCHINETTI,<br />
ALSO KNOWN AS “DOMENICHINI”,<br />
MASTER OF THE LANGMATT FOUNDATION,<br />
ACTIVE 1740 <strong>–</strong> 1770<br />
VEDUTA WITH PIAZZETTA AND DOGE’S PALACE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
110 x 152 cm.<br />
Accompanied by an expert‘s report by Dario Succi,<br />
Gorizia.<br />
€ 100.000 - € 150.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia.<br />
Panoramablick über die Piazzetta in südliche Richtung<br />
über den Canal Grande hinweg. Im fernen Hintergrund<br />
wird die hell beschienene Fassade der Kirche San<br />
Giorgio sichtbar, mit Kuppel, Anbauten und Campanile.<br />
Gleichzeitig werden die beiden den Platz säumenden<br />
Gebäudereihen gezeigt: links vom Bildrand angeschnitten,<br />
die Fassade der Markuskirche, gefolgt vom<br />
Dogenpalast. Dazwischen in Ufernähe, die beiden<br />
Säulen S. Marco und S. Giorgio. Der hier nun weit<br />
erscheinende Platz zeigt mehrere Figurengruppen,<br />
wodurch die Vedute belebt wird, wobei die Kostüme<br />
sämtlich das 18. Jahrhundert verlebendigen.<br />
(13808111) (13)<br />
Detailabbildung Lot 234<br />
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125
235<br />
ISEPPO FACCHINETTI,<br />
GENANNT „DOMENICHINI“,<br />
1717 VENEDIG <strong>–</strong> VOR 1767<br />
VEDUTE DES CANAL CRANDE MIT DER<br />
CA‘FOSCARI UND DEM PALAZZO MORO LIN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
66,5 x 107,5 cm.<br />
In ornamental reliefiertem Rahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Dario Succi, Gorizia, in<br />
Kopie.<br />
Der Blick führt von der Mitte des Canal Grande, mit<br />
den seitlich säumenden Gebäudereihen <strong>–</strong> nach hinten<br />
hin zur leichten Biegung, mit Blick auf die im Dunstlicht<br />
verschwommene Fassade der Kirche della Carità.<br />
Die linke Häuserreihe steht im Nachmittagslicht, die<br />
rechte zeigt verschattete Fassaden, im Wechsel mit<br />
hell beleuchteten Gebäudeecken. Am Palazzo Moro<br />
Lin mit seinen Arkadenbögen ist ein gestreiftes Sonnensegel<br />
über den Balkons ausgerollt, wie auch an<br />
anderen Gebäuden. Auf dem dunkelschimmernden<br />
Kanalwasser reges Treiben von Lastkähnen, Segelschiffen<br />
und Gondeln, mit reicher Figurenstaffage.<br />
ISEPPO FACCHINETTI,<br />
ALSO KNOWN AS “DOMENICHINI”,<br />
1717 VENICE <strong>–</strong> BEFORE 1767<br />
VEDUTA OF THE CANAL CRANDE WITH THE<br />
CA’FOSCARI AND THE PALAZZO MORO LIN<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
66.5 x 107.5 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,<br />
Gorizia, in copy.<br />
Literature:<br />
cf. Gertrude Borghero (ed.), Mythos Venedig.<br />
Venetian Vedute of the 18th Century, Milan 1994.<br />
Cf. Federica Spadotto, Io sono ‘700. L’anima di<br />
Venezia tra pittori, mercanti e bottegheri da quadri,<br />
Sommacampagna 2018.<br />
€ 60.000 - € 80.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Literatur:<br />
Vgl. Gertrude Borghero (Hrsg.), Mythos Venedig.<br />
Venezianische Veduten des 18. Jahrhunderts,<br />
Mailand 1994.<br />
Vgl. Federica Spadotto, Io sono ‘700. L‘anima di<br />
Venezia tra pittori, mercanti e bottegheri da quadri,<br />
Sommacampagna 2018. (13815312) (3) (13)<br />
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129
236<br />
GIOVANNI ANTONIO CANAL,<br />
GENANNT „CANALETTO“,<br />
1697 VENEDIG <strong>–</strong> 1768 EBENDA, UMKREIS DES<br />
BLICK VOM UFER DEGLI SCHIAVONI AUF<br />
DIE KIRCHE SAN GIORGIO MAGGIORE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
40,6 x 64 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia.<br />
Das nicht allzu große <strong>Gemälde</strong> ist in betontem Breitformat<br />
gehalten, womit nahezu ein Panoramablick<br />
geboten wird. Von der Riva degli Schiavoni, auf der<br />
mehrere Figuren flanieren, führt der Blick über anliegende<br />
Lastschiffe und Gondeln hinweg auf die gegenüber<br />
liegende Seite des Kanals, mit der im Licht<br />
stehenden Fassade der San Giorgio Maggiore Kirche.<br />
Wie ein geschlossener Block stehen sämtliche Gebäude<br />
eng zusammen am Kanalausgang zur Lagune.<br />
Das Kirchendach wird von der großen Kuppel überragt,<br />
links steht der Campanile als weiterer Blickfang<br />
über der Insel, die dem Becken von San Marco vorgelagert<br />
ist. Der Stolz der Insel ist die Kirche, die von<br />
dem berühmten Andrea Palladio mit ihrer bedeutenden<br />
Fassade im Komplex des aus dem 10. Jahrhundert<br />
stammenden Benediktinerklosters ab 1565 neugestaltet<br />
wurde. Der Campanile, ein Werk des 18. Jahrhunderts,<br />
geht auf die Gestaltung des Campanile San<br />
Marco zurück, und war also zur Zeit des Malers eine<br />
neue Errungenschaft Venedigs.<br />
Giovanni Antonio Canal (1696-1768), der unter dem<br />
Namen Canaletto berühmt geworden ist, war der<br />
Sohn von Bernardo Canal, der aus der Bühnenmalerei<br />
hervorging. Doch wie der Vater, hatte sich auch Antonio<br />
sich unter dem Einfluss des Zeitgenossen aus Udine,<br />
Luca Carlevaris (1663-1730) der einträglicheren Vedutenmalerei<br />
zugewandt. Zusammen haben die beiden die<br />
Venezianische Vedutenmalerei eigentlich zum bedeutenden,<br />
eigenständigen und gefragten Sujet erhoben.<br />
Canaletto, in Europa längst bekannt, wurde am 11.<br />
September 1763 in die 1750 gegründete venezianische<br />
Akademie aufgenommen, und hatte dazu ein<br />
Beispiel seines Könnens eingereicht, das sich heute<br />
in der Galleria dell‘Accademia in Venedig befindet. Der<br />
englische Konsul Joseph Smith, einer der ersten<br />
Mäzene und Förderer des Malers, hat auch ein Stichwerk<br />
durch Antonio Visentini veranlasst, wodurch das<br />
europa weite Interesse an Venedigveduten beflügelt<br />
wurde.<br />
Die Werke des Antonio Canal sind zu unterscheiden<br />
von denen seines Neffen Bernardo Bellotto (1722-<br />
1780), der sich ebenfalls Canaletto nannte. Doch sind<br />
die Unterschiede in der Malweise deutlich. Die Bilder<br />
Antonio Canals sind heller, meist heiterer und lichtvoller<br />
als die von Bellotto. Dies zeigt sich auch in dem hier<br />
vorliegenden Werk. A.R.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Dorothea Terpitz, Giovanni Antonio Canal,<br />
genannt Canaletto. 1697-1768, Köln 1998.<br />
William George Constable, Canaletto. Giovanni<br />
Antonio Canal 1697-1768, Oxford, 1962.<br />
Vgl. Dario Succi, Capricci Veneziani del Settecento,<br />
Ausstellungskatalog, Gorizia, 1988.<br />
Vgl. Jane Martineau and Andrew Robison (Hrsg.),<br />
The Glory of Venice: Art in the Eighteenth Century,<br />
Ausstellungskatalog, London/ Washington, D.C.,<br />
1994-1995.<br />
Vgl. Andreas Henning, Axel Börner, Andreas Dehmer<br />
(Hrsg.), Canaletto. Ansichten vom Canal Grande in<br />
Venedig. Kabinettausstellung anlässlich der Restaurierung<br />
zweier <strong>Gemälde</strong> von Giovanni Antonio Canal,<br />
genannt Canaletto (= Das restaurierte <strong>Meister</strong>werk,<br />
Bd. 5), Dresden 2008.<br />
Vgl. Egon Grund, Canalettos Veduten als Wirklichkeitskonstruktion<br />
unter besonderer Berücksichtigung der<br />
Frage: Benutzung der Camera obscura? Dissertation,<br />
Univ. Göttingen 2008.<br />
(1370319) (11)<br />
GIOVANNI ANTONIO CANAL,<br />
ALSO KNOWN AS “CANALETTO“,<br />
1697 VENICE <strong>–</strong> 1768 IBID., CIRCLE OF<br />
VIEW OF THE RIVA DEGLI SCHIAVONI WATER-<br />
FRONT TO THE CHURCH OF SAN GIORGIO<br />
MAGGIORE<br />
Oil on canvas.<br />
40.6 x 64 cm.<br />
Accompanied by an expert's report by Dario Succi,<br />
Gorizia.<br />
€ 50.000 - € 70.000 (†)<br />
Sistrix<br />
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237<br />
BERNARDO CANAL,<br />
1674 VENEDIG <strong>–</strong> 1744 EBENDA<br />
VENEDIG <strong>–</strong> ANSICHT DER PONTE DEI TRE ARCHI<br />
(DREIBOGEN-BRÜCKE)<br />
Öl auf Leinwand.<br />
73,5 x 112,5 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia.<br />
Bernardo Canal entstammte einer seit um 1500 alteingesessenen<br />
Familie. Er war der Vater des Giovanni<br />
Antonio Canal (1697-1768), der als zweiter Sohn mit<br />
dem Namen „Canaletto“ berühmt geworden ist. Wie<br />
viele seiner Malerkollegen widmete auch er sich der<br />
venezianischen Bühnen- und Theatermalerei, vor allem<br />
aber den Veduten der Lagunenstadt. Der Einfluss seines<br />
fast gleichaltrigen Zeitgenossen Luca Carlevaris<br />
(1663/65-1729/31) war nicht nur für ihn, sondern auch<br />
für weitere Vedutisten Venedigs von Bedeutung. 1717<br />
wird er erstmals in der Liste der venezianischen Maler<br />
erwähnt und etwas später, 1739, erhielt er den Titel<br />
des „Priors“ der Gilde „Collegio dei Pittari“.<br />
Abgesehen von seiner Vedutenmalerei machte er sich<br />
auch einen Namen im Bereich des Bühnenbildes. So ist<br />
sein Wirken für die berühmten venezianischen Theater<br />
und Opern wie dem Teatro San Angelo und dem Teatro<br />
San Cassiano dokumentiert, darunter für Aufführungen<br />
von Vivaldi, Pollarolo oder Orlandini, Musiker von Weltruhm.<br />
Neben diesen untergegangenen Bühnenbildern<br />
sind uns jedoch seine Venedig-Ansichten erhalten<br />
geblieben, in denen deutlich der Sinn für theatralische<br />
Lichteffekte zu erkennen ist, was den Bildern Lebendigkeit<br />
vermittelt.<br />
Bernardo und sein Sohn „Canaletto“ arbeiteten in demselben<br />
Atelier zusammen. Hier wirkten anfänglich auch<br />
die weiteren Mitglieder der Malerfamilie, wie Bernardo<br />
Bellotto (1721-1780) und Pietro Bellotto (1725-1800).<br />
In der Vedute hat Bernardo Canal die Ponte dei Tre<br />
Archi markant und dominierend ins Bild gesetzt. Es ist<br />
die einzige Dreibogenbrücke der Stadt, deren Gestaltung<br />
an eine weit frühere Holzbrücke erinnern sollte.<br />
Die drei Bögen beherrschen den gesamten unteren<br />
Bereich des <strong>Gemälde</strong>s, für das der Maler dementsprechend<br />
auch ein betontes Breitformat gewählt hat.<br />
Die im Schatten liegende Brücke überspannt den<br />
Cannaregio Kanal und verbindet den Bezirk Fondamenta<br />
Cannaregio mit dem Fondamenta San Giobbe.<br />
Sie wurde anstelle einer früheren Steinbrücke 1688<br />
von dem Architekten Andrea Tirali überwiegend in<br />
Klinker aufgeführt. Der im hellen Licht stehende<br />
Palazzo mit seiner Bogen-Fensterreihe schräg dahinter,<br />
ist nicht mehr erhalten, er wurde bereits zwischen<br />
1789 und 1805 abgebrochen. Es ist der Palazzo Balbi-<br />
Valier Sammartini, dessen Fassade hier als eine theatralische,<br />
äußerst bildwirksame Überhöhung erscheint.<br />
Eine wenig später entstandene Vedute des Sohnes<br />
Canaletto zeigt an dieser Stelle schon eine andere<br />
Bebauung, weit weniger repräsentativ.<br />
Belebt wird die Architekturlandschaft durch Staffagefiguren<br />
auf der Brücke sowie in Gruppen an den Ufern,<br />
in der zeitgemäßen Kleidung des 18. Jahrhunderts,<br />
vor allem aber auch durch die drei Gondeln unter dem<br />
mittleren Brückenbogen. Eine der Gondeln zeigt einen<br />
Kajütenaufbau, darin Figuren, daneben ein höfisch gekleideter<br />
Herr, dessen Gondel neben Gepäck auch einen<br />
Vogelkäfig transportiert.<br />
Ein Stich von Domenico Lovisa, 1717 in seinem „Il<br />
Gran Teatro di Venezia“, veröffentlicht, zeigt variierende<br />
Kompositionen dieser Ansicht. A.R.<br />
Anmerkung:<br />
Von der hier vorliegenden Version ist mindestens<br />
ein weiteres <strong>Gemälde</strong> bekannt geworden (Kunsthandel<br />
Rom, 1955, welches Dario Succi in die Jahre<br />
1738/ 40 datiert), jedoch wie gewöhnlich mit einigen<br />
Detail unterschieden. Eine weitere Version nahezu<br />
in gleicher Größe und mit rauchendem Kamin<br />
links oben wurde 2011 in bei Porro & C. in Mailand<br />
als Bernardo Canal, dann bei Bonhams in London<br />
als zugeschrieben versteigert.<br />
Literatur:<br />
C. Lollobrigida, Fiamenghi che vanno e che vengono.<br />
Vanvitelli e le origini del vedutismo, in: Canaletto<br />
e i vedutisti. L‘incanto dell‘ acqua, Aust. kat. 2011,<br />
S.26.Vgl. Rodolfo Pallucchini, La pittura nel Veneto,<br />
II Settecento, Mailand 1996.<br />
Vgl. Filippo Pedrocco, Visions of Venice: Paintings<br />
of the 18th Century, New York 2002.<br />
Annalia Delneri (Hrsg.), Da Canaletto a Zuccarelli:<br />
il paesaggio veneto del Settecento, Udine 2003.<br />
Vgl. William George Constable, Canaletto. Giovanni<br />
Antonio Canal 1697-1768, Oxford 1989. (1370315)<br />
(11)<br />
BERNARDO CANAL,<br />
1674 VENICE <strong>–</strong> 1744 IBID.<br />
VENICE <strong>–</strong> VIEW OF THE PONTE DEI TRE ARCHI<br />
(THREE ARCHES BRIDGE)<br />
Oil on canvas.<br />
73.5 x 112.5 cm.<br />
Framed.<br />
Accompanied by an expert‘s report by Dario Succi,<br />
Gorizia.<br />
At least one other painting of the present version<br />
is known (Art Trade Rome, 1955, dated by D. Succi<br />
to 1738/40), but as is usual with several differences<br />
in the details. Another version of almost the same<br />
dimensions was sold at auction in 2011 in Milan (Porro<br />
& C.) as “Bernardo Canal”, then in London (Bonhams)<br />
as “attributed” (there with a smoking chimney in the<br />
top left).<br />
Literature:<br />
C. Lollobrigida, Fiamenghi che vanno e che vengono.<br />
Vanvitelli e le origini del vedutismo, in: Canaletto e i<br />
vedutisti. L‘incanto dell‘ acqua, Aust. kat. 2011, S.26.<br />
cf. Rodolfo Pallucchini, La Pittura nel Veneto,<br />
II Settecento, 1996.<br />
Filippo Pedrocco, Visions of Venice: Paintings<br />
of the 18th Century, New York 2002.<br />
cf. Annalia Delneri, Da Canaletto a Zuccarelli:<br />
il paesaggio veneto del Settecento, 2003,<br />
Provincia di Udine, Assessorato alla Cultura.<br />
cf. W. G. Constable, Canaletto. Giovanni Antonio<br />
Canal 1697 - 1768, Oxford 1989.<br />
€ 160.000 - € 220.000 (†)<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
132 Hampel Online Visit www.hampel-auctions.com for around 7.500 additional images.
238<br />
GIUSEPPE BERNARDINO BISON,<br />
1762 PALMANOVA <strong>–</strong> 1844 MAILAND<br />
Der Künstler war ein italienischer Maler des Klassizismus,<br />
er studierte in Brescia und befasste sich mit<br />
dem Werk von Girolamo Romanino (1484/87-1562).<br />
Später zog er nach Venedig und setzte sein Kunststudium<br />
unter Giovanni Antonio Canal (1697-1768)<br />
fort. Von 1834 bis 1838 unternahm er eine Reihe von<br />
Reisen, die ihn u. a. nach Florenz, Rom, Neapel und<br />
Paestum führten. Mit seinen Venedigveduten begründete<br />
Bison ein kommerzielles Genre, um der Nachfrage<br />
von Touristen und Sammlern nachzukommen. Neben<br />
zahlreichen Venedigansichten schuf er auch idyllische<br />
Fantasielandschaften. Dabei ist die Vielfalt seiner<br />
Themen sowie die hohe Qualität seiner Bildproduktion<br />
hervorzuheben. Im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts<br />
arbeitete er mit dem Architekten Giannantonio<br />
Selva zusammen, so etwa für die Dekorationen des<br />
inzwischen nicht mehr existierenden Palazzo Bottoni di<br />
Ferrara und dem Casino Soderini in Treviso. Er studierte<br />
Werke von Guardi und Gian Domenico Tiepolo (1727-<br />
1804), wirkte auch als Freskant in Venedig, begab sich<br />
nach Treviso, Padua und Triest, 1833 schließlich nach<br />
Mailand, wo er bis zu seinem Lebensende blieb.<br />
GIUSEPPE BERNARDINO BISON,<br />
1762 PALMANOVA <strong>–</strong> 1844 MILAN<br />
Venice veduta<br />
THE MOLO ON THE GRAND CANAL WITH<br />
BIBLIOTECA AND COLUMN OF SAINT GEORGE<br />
Oil on canvas.<br />
57 x 67 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Dario Succi<br />
with examples of comparison.<br />
€ 20.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Venedigvedute<br />
DIE MOLE AM CANAL GRANDE MIT BIBLIOTECA<br />
UND GEORGSSÄULE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
57 x 67 cm.<br />
Gerahmt.<br />
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia,<br />
mit Werkvergleichen.<br />
Links im Bild ist die Kirche Santa Maria della Salute<br />
und die Dogana zu sehen. Der Vordergrund belebt mit<br />
zahlreichen Passanten, wobei einige als Händler ihren<br />
Geschäften nachgehen. Historisch besonders aufschlussreich<br />
die an die Palastfassaden angelehnten,<br />
mit Sonnensegel-Tüchern überhängten Händlerbuden,<br />
sowie die zahlreichen gereihten anliegenden Gondeln.<br />
In seinen letzten Jahren klarer und präziser als Guardi<br />
dokumentiert Bison im Sinne des frühen Klassizismus<br />
die Architekturdetails, selbst im Hintergrund, mit der<br />
Kuppelkirche und den Schiffen im Canal Grande.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Lina Urban, Processioni e feste dogali,<br />
Vicenza 1998.<br />
Vgl. Dario Succi, La serenissima nello specchio<br />
di rame, Bd. I, 2013.<br />
Vgl. Elena Bassi, Bison, Giuseppe Bernardino,<br />
in: Dizionario biografico degli italiano, Bd. 10,<br />
Rom 1968, S. 684 f.<br />
(1381531) (3) (11)<br />
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137
239<br />
PIETRO BELLOTTI,<br />
1627 ROÈ VOLCIANO <strong>–</strong> 1700 GARGNANO, ZUG.<br />
BLICK AUF DEN CAMPO SANTI GIOVANNI E PAOLO<br />
Öl auf Leinwand.<br />
55 x 67 cm.<br />
Mitte 18. Jahrhundert.<br />
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia.<br />
Die mehrfach bei Vedutenmalern gewählte, beliebte<br />
Ansicht zeigt den schräg ziehenden Kanalverlauf mit<br />
der darüberführenden Brücke, links die Palazzi und<br />
Bürgerhäuser am Ufer, am rechten Bildrand die verschattete<br />
Backsteinfassade der gotischen Ciesa Santi<br />
Giovanni e Paolo. Sie ist eine der bedeutendsten und<br />
größten Kirchen Venedigs und beherbergt die Grablegen<br />
zahlreicher Dogen, daher auch Pantheon der<br />
Serenissima genannt. Frontal zum Betrachter die<br />
prächtige Renaissancefassade des Krankenhaus, ehemals<br />
Scuola der Dominikaner, erbaut 1437 von Pietro<br />
Lombardo in der Epoche der Frührenaissance. Die<br />
leere Platzfläche und der Kanal mit nur wenigen Staffage<br />
figuren und Gondeln belebt, die Lichtstimmung<br />
wechselt in den stärker und weniger beleuchteten<br />
Fassaden.<br />
Der Maler war der jüngere Bruder des Bernardo<br />
Bellotto (1697-1768) und Neffe des Antonio Canal<br />
(1721-1780), genannt Canaletto. A.R.<br />
PIETRO BELLOTTI,<br />
1627 ROÈ VOLCIANO <strong>–</strong> 1700 GARGNANO,<br />
ATTRIBUTED<br />
VEDUTA OF VENICE: THE CAMPO SANTI<br />
GIOVANNI E PAOLO<br />
Oil on canvas.<br />
55 x 67 cm.<br />
Mid-18th century.<br />
Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,<br />
Gorizia.<br />
The painter was the younger brother of Bernardo<br />
Bellotto (1697-1768) and nephew of Antonio Canal<br />
(1721-1780), also known as Canaletto.<br />
€ 50.000 - € 70.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Literatur:<br />
Vgl. Dario Succi, Bernardo Bellotto detto il Canaletto,<br />
Mirano 1999.<br />
Vgl. Les collectionneurs toulousains du XVIIIe siècle,<br />
l‘Académie royale de peinture, sculpture et architecture,<br />
Ausstellungskatalog, Toulouse, Musée Paul<br />
Dupuy, 17. Januar-30. April 2001, Paris 2001, S. 100 ff.<br />
Vgl. Pietro Bellotti un altro Canaletto, Ausstellungskatalog,<br />
Ca‘Rezzonico <strong>–</strong> Museo del Settecento veneziano,<br />
07. Dezember 2013-28. April 2014, Venedig<br />
2013-2014. (1380815) (11)<br />
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139
240<br />
JEAN-MARC NATTIER,<br />
1685 PARIS <strong>–</strong> 1766 ROM, ZUG.<br />
PORTRAIT EINER DAME MIT BLUMEN, UM 1750<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
92,1 x 73,3 cm.<br />
Verso alter Aufkleber mit Bezeichnung „Nattier“ und<br />
wohl Nennung ehemaliger Besitzer des <strong>Gemälde</strong>s.<br />
In Prunkrahmen.<br />
Zwischen majestätischer Würde und Leichtigkeit blickt<br />
uns diese hochrangige Dame mit einer gewissen<br />
Schüchternheit an, während sie behutsam einen<br />
Blumenstrauß auf einem mit ihren zarten Händen<br />
gehaltenem rötlichen Tuch präsentiert. Die Dame, im<br />
Halbportrait wiedergegeben, ist <strong>Teil</strong> der pyramidenförmigen<br />
Komposition ihrer weiten Gewänder, die ihre<br />
Haltung und Präsenz verleihen. Diese subtile Konstruktion,<br />
die den Blick auf ihr zartes Gesicht lenkt, beruht<br />
jedoch auf Rhythmen und Kontrasten. So vermitteln<br />
die wehenden Falten ihrer Kleidung den Eindruck<br />
von Leichtigkeit und Bewegung und versetzen die<br />
Figur in eine Art Schwebezustand. Der Himmel, vor<br />
dem sie sich abhebt, verstärkt dieses Gefühl des<br />
Schwebens, das durch die ätherische Farbpalette <strong>–</strong><br />
das Ceruleanblau des Kleides und das Aurorarosa des<br />
Mantels <strong>–</strong> noch verstärkt wird. Doch Ordnung und<br />
Symmetrie bestimmen diskret die Komposition, in<br />
der der Arm, der aus dem Ärmel herausragt, auf die<br />
Diagonale der Drapierung reagiert, um einen Kelch zu<br />
bilden, aus dem der nackte Oberkörper herausragt.<br />
Bei genauerem Hinsehen wirkt jede Stoffschicht<br />
wie ein zartes Blütenblatt einer Blumenkrone, die das<br />
Modell umschließt. Die Frau scheint selbst zu blühen,<br />
von ihrer Frisur über ihre Kehle bis hin zu diesem<br />
Wasserfall aus Blumen, den sie mehr ausgießt als zurückhält.<br />
Dieses Porträt als Flora oder Allegorie des<br />
Frühlings, das Mitte des 18. Jahrhunderts in Mode<br />
war, offenbart das ganze Talent Nattiers, der es besser<br />
als seine Kollegen verstand, die Schönheit der Frau<br />
mit der Schönheit der Natur in einer delikaten Metapher<br />
der Blüte zu vereinen.<br />
Provenienz:<br />
Sammlung James Stillman; durch Erbschaft an seinen<br />
Sohn Charles Chauncey Stillman (1877-1926);<br />
durch Erbschaft an seinen Bruder Ernest G. Stillman;<br />
von ihm verkauft in New York, American Art Association,<br />
3. Februar 1927, Lot 21 (als Nattier), Sammlung<br />
Clara Jay Williams Keech; durch Nachkommenschaft<br />
an seinen Sohn George Gilbert Williams Keech; von<br />
ihm verkauft in New York, 26-27. April 1938, Lot 551<br />
(als Jean-Marc Nattier).<br />
Anmerkung:<br />
Jean-Marc Nattier (1685-1767) war ein bedeutender<br />
französischer Porträtmaler der Aufklärung. Als Sohn<br />
einer Miniaturmalerin und eines Porträtmalers gewann<br />
er mit nur 15 Jahren den ersten Preis für Zeichnen<br />
der Akademie, deren anerkanntes Mitglied er 1713<br />
wurde. Nach einem Aufenthalt in Russland, wo er die<br />
Zarin Katharina II. porträtierte, kehrte er nach Paris<br />
zurück, wo er sich einer Karriere als berühmter Porträtmaler<br />
widmete. Dies gilt insbesondere für die<br />
Wiedergabe der Qualität von Stoffen, in der er ein<br />
<strong>Meister</strong> war, dass er zum offiziellen Hofmaler wird.<br />
So wurde er 1748 zum offiziellen Porträtisten der Familie<br />
d‘Orléans und später der königlichen Familie.<br />
Von Ludwig XV. malte er die Kinder und die Ehefrau,<br />
die Königin Marie Leszczynska, aber auch die Geliebte,<br />
die Marquise de Pompadour. Schließlich war es<br />
der gesamte Hof von Versailles, der sich in historisierenden<br />
Porträts als Gottheiten oder mythologische<br />
Helden malen lassen wollte. (1382011)<br />
JEAN-MARC NATTIER,<br />
1685 PARIS <strong>–</strong> 1766 ROME, ATTRIBUTED<br />
PORTRAIT OF A LADY WITH FLOWERS, CA. 1750<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
92.1 x 73.3 cm.<br />
Verso old label labelled „Nattier“ and probably naming<br />
former owner of the painting.<br />
Provenance:<br />
James Stillman Collection; by descent to his son<br />
Charles Chauncey Stillman (1877-1926); by inheritance<br />
to his brother Ernest G. Stillman; sold by him<br />
in New York, American Art Association, 3 February<br />
1927, lot 21 (as Nattier), Clara Jay Williams Keech<br />
Collection; by descent to his son George Gilbert<br />
Williams Keech; sold by him in New York, 26-27 April<br />
1938, lot 551 (as Jean-Marc Nattier).<br />
€ 80.000 - € 100.000 (†)<br />
Sistrix<br />
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141
240 A<br />
JOHANN HEINRICH TISCHBEIN D. Ä.,<br />
1722 HEINA <strong>–</strong> 1789 KASSEL, ZUG.<br />
Tischbein war einer der bedeutendsten Porträtisten<br />
des 18. Jahrhunderts und bekanntesten deutschen<br />
Maler. Als Bäckerssohn gelang ihm der Aufstieg zum<br />
Hofmaler. In Paris studierte er bei Carle van Loo, in<br />
Venedig bei Piazzetta. Seit 1753 Hofmaler in Hessen,<br />
schuf er unzählige Bildnisse der landgräflichen Familien,<br />
als Professor für Malerei und Direktor an der Kasseler<br />
Kunstakademie war er Lehrer mehrerer Mitglieder<br />
seiner Familie, so etwa seines Neffen Johann Heinrich<br />
Wilhelm Tischbein (1751-1829), der als Goethe-Tischbein<br />
berühmt wurde. Er begründete er einen Malstil,<br />
der auch das 19. Jahrhundert mitprägte.<br />
STAATSBILDNIS DES LANDGRAFS FRIEDRICH II<br />
VON HESSEN-KASSEL<br />
Öl auf Leinwand.<br />
149 x 111 cm.<br />
Das <strong>Gemälde</strong> zeigt den Landesherrn in Lebensgröße.<br />
Mit Blick auf den Betrachter, steht er vor einer hügeligen<br />
Landschaft rechts und einem Laubbaum links.<br />
Seine rechte Hand auf einen Feldherrnstab gestützt,<br />
die linke an die Hüfte gelegt.<br />
Landgraf Friedrich II (1720 Kassel - 1785 Schloss Weissenstein)<br />
regierte ab 1760. Verehelicht mit einer Tochter<br />
des englischen Königs George III 1741 befehligte er<br />
seine Truppen im Verband mit Kaiser Karl VII im Österreichischen<br />
Erbfolgekrieg, konvertierte heimlich zum<br />
Katholizismus, worauf sich seine Gemahlin mit seinen<br />
drei Söhnen von ihm trennte. Er sah seine Frau nie-,<br />
die Söhne erst 1782 wieder. In zweiter Ehe mit Pilippine<br />
von Preußen, befehligte er als Generalfeldmarschall<br />
im Siebenjährigen Krieg, was ihm den<br />
Schwarzen Adlerorden eintrug.<br />
Diese politischen Hintergründe erklären nicht nur die<br />
mit Orden geschmückte Brust, sondern auch die Entstehungszeit<br />
des Bildes, das dokumentiert, dass es<br />
nach den verliehenen Auszeichnungen gemalt wurde.<br />
Hier trägt er einen silberbestickten Militärrock mit<br />
Silberbesatz, darauf die Sterne des Hosenbandordens,<br />
und des schwarzen Adlerordens. Am blauen Ordensband<br />
auf der Brust der hessische Orden „Pour la militaire“.<br />
Neben dem Degengefäß der Hessische Hausorden<br />
vom Goldenen Löwen - dieser wiederholt auf<br />
dem roten Futter des Hermelinmantels links unten,<br />
darauf der Dreispitz.<br />
Sein Reichtum erwuchs aus dem im 18. Jahrhundert<br />
geübten Soldatenhandel, vor allem für den Unab hängig<br />
keitskrieg in Amerika, was dem Herrscher auch<br />
ermöglichte, das Kunstwesen zu fördern <strong>–</strong> mit der<br />
Akademie 1777, dem Erwerb des berühmten antiken<br />
„Apollon“, oder seinem „Friedericianum“, dem ersten<br />
öffen tlichen Museum Europas.<br />
Seine Staatsporträts <strong>–</strong> wie die auch anderer Herrscher<br />
erforderlich für die Schlösser der Adelsfamilien <strong>–</strong> wurden<br />
von Tischbein in mehreren Repliken geschaffen,<br />
jeweils mit unterschiedlichen Details, je nach den politischen<br />
Ereignissen oder militärischen Erfolgen. Als<br />
preußischer Generalfeldmarschall ist er etwa in dem<br />
<strong>Gemälde</strong> vor einer Schlacht zu sehen (Bridgeman Art<br />
Library). Das hier vorliegende <strong>Gemälde</strong> zählt zu den<br />
ausgezeichneten Versionen der Porträtreihe des<br />
Landgrafen, in hervorragender Malqualität. A.R.<br />
Provenienz:<br />
Dorotheum Wien, März 1998, Lot. 256.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Flohr, Anna-Charlotte: Johann Heinrich Tischbein<br />
d.Ä. (1722-1789) als Porträtmaler mit einem kritischen<br />
Werkverzeichnis. München 1997, S. 300.<br />
Vgl. Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael<br />
[Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog<br />
der <strong>Gemälde</strong> in den Staatlichen Museen<br />
Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 105, Kat.Nr. 83.<br />
Vgl. Eckhart G. Franz: Haus Hessen <strong>–</strong> Biografisches<br />
Lexikon. 2012, S. 129 ff.<br />
Vgl. Sonderausstellung 2022 Schloss Fasanerie<br />
Eichenzell bei Fulda: Tischbein <strong>–</strong> <strong>Meister</strong>werke des<br />
Hofmalers, Porträts und Landschaften von Johann<br />
Heinrich Tischbein d. Ä. (1722-1789).<br />
(13713341) (11)<br />
JOHANN HEINRICH TISCHBEIN THE ELDER,<br />
1722 HEINA <strong>–</strong> 1789 KASSEL, ATTRIBUTED<br />
Oil on canvas.<br />
149 x 111 cm.<br />
Provenance:<br />
Dorotheum Vienna, March 1998, lot. 256.<br />
Literature:<br />
Cf. Flohr, Anna-Charlotte: Johann Heinrich Tischbein<br />
the Elder (1722-1789) as a portrait painter with a<br />
critical catalogue raisonné. Munich 1997, p. 300.<br />
Cf. Heraeus, Stefanie [ed.]; Eissenhauer, Michael<br />
[ed:] Late Baroque and Classicism. Catalogue of the<br />
Paintings in the Staatliche Museen Kassel. Kassel<br />
[et al.] 2003, p. 105, cat. no. 83.<br />
Cf. Eckhart G. Franz: House of Hesse <strong>–</strong> Biographical<br />
Dictionary. 2012, p. 129 ff.<br />
Cf. special exhibition 2022 Schloss Fasanerie Eichenzell<br />
near Fulda: Tischbein <strong>–</strong> Masterpieces of the<br />
Court Painter, Portraits and Landscapes by Johann<br />
Heinrich Tischbein the Elder (1722-1789).<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
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241<br />
GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />
1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROM<br />
RÖMISCHES RUINENCAPRICCIO MIT FIGUREN-<br />
STAFFAGE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
41 x 144 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Giuliano Briganti.<br />
Fantastische Ruinenlandschaft mit antiken römischen<br />
Bauwerken. Das Bildformat zeigt, dass das <strong>Gemälde</strong><br />
für eine Supraport-Ausstattung geschaffen wurde. In<br />
diesem Breitformat fand der Maler allerdings Gelegenheit,<br />
nahezu eine Panoramaansicht zu bieten.<br />
Dabei zeigt die Darstellung keineswegs reale Gegebenheiten<br />
des alten Rom, sondern vielmehr höchst<br />
fantasievoll komponierte Versatzstücke, die bereits<br />
der Romantik vorweggenommene Idealansichten<br />
liefern sollten, was die Bezeichnung Capriccio rechtfertigt.<br />
Die artifizielle Zusammenstellung bedeutender<br />
Monumente des <strong>Alte</strong>rtums ist in der italienischen<br />
Malerei mit Panini und Piranesi, dann in der französischen<br />
Malerei mit Hubert Robert zum beliebten<br />
Bildthema geworden. Gezeigt werden in idealisierter<br />
Zusammenstellung mehrere bekannte Bauten, wie<br />
im Zentrum das Kolosseum, dahinter ragt ein Obelisk<br />
auf, Säulen des Forums, oder die fantastische Rekonstruktion<br />
eines Tempels mit darinstehender Steinfigur.<br />
Rechts Kastor und Pollux mit ihren Pferden. Die Mitte<br />
der Darstellung zeigt uns einen kleinen, auf Stufen<br />
erhöhten überkuppelten Bau.<br />
Von besonderem Reiz <strong>–</strong> in der Bildgestaltung wie<br />
im farblich-malerischen Effekt <strong>–</strong> die im Vordergrund<br />
scheinbar verstreut liegenden bauplastischen Elemente,<br />
Gesimsstücke sowie ein großes Bildrelief, das<br />
farb variierend wiedergegeben ist und die spätnachmittägliche<br />
Lichtstimmung mitreflektiert, die über der<br />
gesamten Szenerie liegt. Belebung der Ruinenlandschaft<br />
durch eine Gruppe sitzender und bewegter<br />
Figuren. A.R.<br />
Anmerkung:<br />
Zum Vergleich siehe „Capriccio con rovine e figure“,<br />
Parma, Sammlung Gianni Barilla.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Pietro Zampetti, I vedutisti veneziani del settecento,<br />
Ausstellungskataglog Palazzo Ducale, Venedig<br />
1967, S. 54 ff., Abb. S. 66/67 und 68.<br />
Vgl. Fernando Arisi, Giovanni Paolo Panini 1691-1765,<br />
Werkverzeichnis, Mailand 1993, S. 470, Nr. 481 und<br />
482.<br />
Vgl. Leandro Ozzola, Gian Paolo Pannini, pittore, Turin<br />
1921. (1381621) (11)<br />
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GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />
1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROME<br />
CAPRICCIO OF ROMAN RUINS WITH FIGURAL<br />
STAFFAGE<br />
Oil on canvas.<br />
41 x 144 cm.<br />
Accompanied by an expert‘s report by Giuliano Briganti.<br />
Literature:<br />
cf. Pietro Zampetti, I vedutisti veneziani del settecento,<br />
exhibition catalogue Palazzo Ducale, Venice<br />
1967, pp 54, ill. p. 66/67 and 68.<br />
cf. Fernando Arisi, Giovanni Paolo Panini 1691 <strong>–</strong><br />
1765, catalogue raisonné, Milan 1993, p. 470, nos.<br />
481 and 482.<br />
cf. Leandro Ozzola, Gian Paolo Pannini, pittore, Turin<br />
1921.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
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145
242<br />
UBALDO GANDOLFI,<br />
1728 <strong>–</strong> 1781<br />
HERKULES TRIUMPHIERT ÜBER DIE LERNÄISCHE<br />
HYDRA<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
112,6 x 156,5 cm.<br />
In teils à jour gearbeitetem Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Donatella Biagi Maino,<br />
vom 28. Dezember 2010, in Kopie.<br />
Gandolfi lernte und arbeitete in Bologna und steht am<br />
Ende der großen emilianischen Tradition der Zeichenkunst,<br />
die in den Caracci und seinem Bruder Gaetano<br />
kulminierte. Ubaldo Gandolfi fixierte sich auf eine<br />
genaue figurative Darstellung, die mit einer leichten<br />
malerischen Note verschmolz. Das vorliegende Werk,<br />
das die zweite der sieben Arbeiten des Herkules<br />
darstellt, zeigt Ubaldos Begabung der realistischen<br />
Darstellung der menschlichen Gestalt. Die Szene zeigt<br />
Herkules, der sich ausruht, nachdem er die Hydra besiegt<br />
hat, ein neunköpfiges Ungeheuer, das in einem<br />
Sumpf in der Nähe von Lerna hauste und die Landbewohner<br />
terrorisierte. Das Thema war in der Bologneser<br />
Tradition weit verbreitet, da es den Künstlern<br />
eine dramatische Gelegenheit bot, die nackte männliche<br />
Gestalt darzustellen und gleichzeitig dem Betrachter<br />
eine ansprechende metaphorische Darstellung des<br />
Triumphs des Guten über das Böse zu bieten.<br />
UBALDO GANDOLFI,<br />
1728 <strong>–</strong> 1781<br />
HERCULES TRIUMPHS OVER THE LERNEAN<br />
HYDRA<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
112.6 x 156.5 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Donatella Biagi<br />
Maino, 28 December 2010, in copy.<br />
Provenance:<br />
Sotheby’s, New York, 26 January 2017, lot 239.<br />
€ 80.000 - € 120.000 (†)<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Provenienz:<br />
Sotheby‘s, New York, 26. Januar 2017, Lot 239.<br />
(1381867) (13)<br />
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147
243<br />
ABRAHAM LOUIS RODOLPHE DUCROS,<br />
1748 MOUDON <strong>–</strong> 1810 LAUSANNE<br />
Der Schweizer Maler betätigte sich auch als Aquarellist,<br />
Radierer, Gouachemaler und Kupferstecher. Von<br />
seinem Vater ausgebildet, ging er 1769 nach Genf, traf<br />
dort auf einen vermögenden Sammler und befreundete<br />
sich mit dem dortigen Maler Pierre-Louis de la Rive<br />
(1753-1817), mit dem er gemeinsam für den Mäzen<br />
arbeitete. 1776 bereiste er Italien, wohnte 1777 bis<br />
1793 in Rom. Eine Unterbrechung führte 1778 zu einer<br />
Studienreise nach Sizilien und Malta. Zurück in Rom<br />
führte er ein Verkaufsatelier. Bekannt wurde er durch<br />
Aufträge vom Großfürsten Paul Romanow, Sohn der<br />
Zarin Catharina II, dem späteren Zar Paul I, sowie von<br />
Papst Pius VI („Die Pontinischen Sümpfe“, Museo di<br />
Roma). Des Jakobinismus verdächtigt, musste Ducros<br />
Rom verlassen und ging nach 1799 in die Abruzzen<br />
und nach Neapel.<br />
<strong>Gemälde</strong>paar<br />
VIA APPIA BEI FORMIA, MIT KUTSCHE<br />
UND REISEGESELLSCHAFT<br />
sowie<br />
HAFEN IN MALTA MIT FESTUNG, SCHIFFEN<br />
UND TANZENDEN MALTESERN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
Je ca. 65 x 99,5 cm.<br />
Formia, an der alten Via Appia, 130 Kilometer südöstlich<br />
von Rom, erhöht über dem Meer gelegen,<br />
zeigt der Maler hier mit Blick auf die Bucht von Gaeta.<br />
Die Stadtmauer und der <strong>Teil</strong> eines Turmes <strong>–</strong> wohl des<br />
Castellone <strong>–</strong> sind zwischen Kronen und Laubwerk der<br />
Baumgruppe zu sehen. Unter dem Schatten der Bäume<br />
links eine rastende Reisegesellschaft vor einem<br />
Kutschenwagen. Zwei Männer im Vordergrund blicken<br />
zur Ebene hinab und deuten auf die Bucht. Die Darstellung<br />
verrät wohl ein persönliches Erlebnis des<br />
Malers selbst, so subtil und ohne auffällige Hervorhebung<br />
bestimmter Ortsmerkmale zeigt sich die Gesamtschau<br />
als Erinnerung. Vergleichbar in Bildaufbau<br />
und Lichtwirkung ist hier Ducros‘ Aquarell „Ansicht<br />
des Theatro Creco in Taormina“ zu nennen.<br />
Das Gegenstück führt den Betrachter in die ganz<br />
andere Welt der Insel Malta. Im Bildzentrum ein<br />
mächtiger Befestigungsbau des Hafens, dahinter<br />
thront die stark bewehrte Burg Maltas. In der Bucht<br />
liegen Schiffe mit geblähten und eingezogenen Segeln,<br />
davor Gepäckstücke, daneben Figurenstaffage mit<br />
einer Eseltreiberin und einem Schiffer. Rechts tanzt<br />
eine Gruppe Malteser Hafenarbeiter, dazwischen eine<br />
Frau mit Handtrommel. Weitere Arbeiter im Hintergrund<br />
verschattet. Das Paar im Vordergrund, ein Mann<br />
mit Turban neben einer ebenfalls orientalisch gekleideten<br />
Frau, dokumentiert die mediterrane Population<br />
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149
ABRAHAM LOUIS RODOLPHE DUCROS,<br />
1748 MOUDON <strong>–</strong> 1810 LAUSANNE<br />
der Insel. Beide Darstellungen lassen sich als ganz<br />
persönliche Erinnerungen des Malers sehen, was entgegen<br />
sonst üblicher Allgemeinlandschaften den besonderen<br />
Reiz ausmacht. So ist nicht auszuschließen,<br />
dass die beiden Bilder möglicherweise bis zuletzt im<br />
Besitz des Malers waren, gewissermaßen als Erinnerungen<br />
seines Lebensweges und Wirkens, da sie als<br />
„Gegenstücke“ ja nicht aufeinander themenbezogen<br />
sind. Sämtliche bekannte Werke des Malers referieren<br />
Stationen seiner Reisen. So hat Ducros zahlreiche<br />
Ansichten von Rom hinterlassen, vor allem auch mit<br />
antiken Bauten und Ruinen. Im Gegensatz jedoch zu<br />
den fantasierenden Capriccio-Malern sind Ducros<br />
Bilder stets Dokumente der architektonischen und<br />
landschaftlichen Gegebenheiten. A.R.<br />
Provenienz:<br />
Conte Adriano Matarazzo di Licosa.<br />
Christie‘s, 11. Juli 2001, Lot 88.<br />
Literatur:<br />
Jörg Zutter, Abraham-Louis-Rodolphe Ducros.<br />
A Swiss Painter in Italy, Dublin, National Gallery<br />
of Ireland, 1998. (1370311) (11)<br />
A pair of paintings<br />
VIA APPIA NEAR FORMIA, WITH CARRIAGE<br />
AND TRAVELLING PARTY<br />
and<br />
HARBOUR IN MALTA WITH FORT, SHIPS<br />
AND MALTESE DANCERS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
Ca. 65 x 99.5 cm each.<br />
The Swiss painter was active as a watercolourist,<br />
etcher, gouache painter and engraver.<br />
Provenance:<br />
Conte Adriano Matarazzo di Licosa.<br />
Christie´s, 11 July 2001, lot 88.<br />
Literature:<br />
Jörg Zutter, Abraham-Louis-Rodolphe Ducros.<br />
A Swiss Painter in Italy, Dublin, National Gallery<br />
of Ireland, 1998.<br />
€ 45.000 - € 70.000 (†)<br />
Sistrix<br />
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244<br />
BERNARDO BELLOTTO,<br />
GENANNT CANALETTO,<br />
1721 VENEDIG <strong>–</strong> 1780 WARSCHAU,<br />
NACHFOLGE DES<br />
DRESDEN, BLICK VON AUSSEN AUF DIE ALTE<br />
FESTUNGSANLAGE MIT DEM WILSDRUFFER TOR<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
94 x 124 cm.<br />
In breitem vergoldeten Prunkrahmen.<br />
Unter hohem blauen Himmel mit weißen Wolkenformationen<br />
die größtenteils in der strahlenden Sonne<br />
liegende Stadtansicht von Dresden mit der alten Festungsanlage<br />
und einem <strong>Teil</strong> der prächtigen Pavillons,<br />
in denen sich die Königliche Bibliothek und das Theater<br />
befinden. Über eine steinerne Brücke führt der<br />
Weg zur anderen, verschattet liegenden Uferseite mit<br />
mehreren Wohnhäusern und zahlreichen, teils elegant<br />
gekleideten Männern und Frauen auf der Uferstraße.<br />
Zum <strong>Gemälde</strong> gibt es einen Kupferstich mit fast identischer<br />
Ansicht und einer Bezeichnung unterhalb des<br />
Bildfeldes „Vue exterieure de l Porte d‘Italie des Rempars<br />
de la Ville de Dresden...“; dazu rechts unten der<br />
Vermerk: gemalt und gestochen von Bellotto, genannt<br />
Canaletto, königlicher Maler, 1750.<br />
Anmerkung 1:<br />
Bellotto, der neben Dresden auch die Städte Warschau<br />
und Wien verewigt hat, war der Neffe des seinerzeit<br />
schon berühmten Vedutenmalers Giovanni Antonio<br />
Canal, genannt Canaletto (1697-1768). Dieser hatte<br />
sein Talent schon früh entdeckt und ihn in seine Werkstatt<br />
aufgenommen. 1738 wurde er Zunft mitglied<br />
in Venedig. Die Pinselhandschrift von Onkel und<br />
Neffe ist oft schwer zu unterscheiden. In Dresden<br />
von August III berufen und vom Ersten Minister Graf<br />
Heinrich von Brühl unterstützt, wurde er alsbald<br />
Dresdener Hofmaler, mit einem nicht unerheblichen<br />
Jahresgehalt. Dazu übernahm das Königspaar auch<br />
die Patenschaft für die Kinder des Malers.<br />
Anmerkung 2:<br />
Der Hauptzyklus von 14 Dresdener Veduten befindet<br />
sich in der dortigen <strong>Gemälde</strong>galerie, die Bilder entstanden<br />
bis 1754. Davon wurden 13 im Auftrag des<br />
Grafen Brühl in gleicher Größe nochmals wiederholt,<br />
sodass sich Bellotto erst ab 1753 der Veduten der<br />
Nachbarstadt Pirna annehmen konnte. Erst nachdem<br />
ab 1760 die Aufträge nachließen, begab er sich nach<br />
Warschau an den Hof des neuen polnischen Königs<br />
Stanislaw II. Auch dort schuf er Veduten, in denen die<br />
zeitgemäße Figurenstaffage nun einen wichtigen Platz<br />
in der Bildauffassung einnehmen sollte, von denen<br />
viele sich sogar als identifizierbar erwiesen haben.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Stefan Kozakiewicz, Bernardo Bellotto genannt<br />
Canaletto, 2 Bde., Recklinghausen 1972. (1370312)<br />
(18)<br />
BERNARDO BELLOTTO,<br />
ALSO KNOWN AS “CANALETTO“,<br />
1721 VENICE <strong>–</strong> 1780 WARSAW,<br />
FOLLOWER OF<br />
DRESDEN, VIEW FROM THE OUTSIDE TO THE OLD<br />
FORTIFICATIONS WITH WILSDRUFFER GATE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
94 x 124 cm.<br />
There is a copper engraving of the painting with an<br />
almost identical view and an inscription below the<br />
image field “Vue exterieure de la Porte d’Italie des<br />
Remparts de la Ville de Dresden...“; Furthermore,<br />
note on lower right: painted and engraved by Bellotto,<br />
known as Canaletto, royal painter, 1750.<br />
Notes 1:<br />
Bellotto, who immortalized the cities of Warsaw and<br />
Vienna in addition to Dresden, was the nephew of<br />
the then famous veduta painter Giovanni Antonio<br />
Canal, known as Canaletto (1697-1768).<br />
Notes 2:<br />
The main cycle of 14 Dresden vedute is held at the<br />
<strong>Gemälde</strong>galerie there, the paintings were created<br />
until 1754. 13 Count Brühl commissioned 13 replicas<br />
of the same size, so that Bellotto was only able to<br />
paint vedute of the neighbouring town of Pirna from<br />
1753.<br />
€ 50.000 - € 70.000 (†)<br />
Sistrix<br />
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245<br />
VINCENZO CHILONE,<br />
1758 VENEDIG <strong>–</strong> 1839, ZUG.<br />
Chilone zählt in der venezianischen Vedutenmalerei<br />
zu den Nachfolgern Canalettos (1697-1768). Aus ärmlichen<br />
Verhältnissen hat er sich zwölfjährig mit der<br />
Herstellung von Seidenstrümpfen seinen Unterhalt<br />
verdient, bevor er in die Werkstatt des Francesco Battaglioli<br />
(1725-1796) kam, bei dem er sich die Kenntnisse<br />
der Vedutenmalerei aneignen konnte. Seine erkennbare<br />
grafische Stilistik hat er sich wohl von dem Theaterarchitekten<br />
Alessandro Mauro angeeignet. 1824 wurde<br />
er in die Accademia di Belle Arti di Vernezia aufgenommen.<br />
Obwohl vom Adel gefördert, verstarb Chilone<br />
verarmt.<br />
Stimmungsvolle Vedute mit detaillierter Beschreibung<br />
der architektonischen Gegebenheiten mit einer angenommenen<br />
Datierung von um 1780, da Chilone hier<br />
noch stark unter dem Einfluss der Malerei Canalettos<br />
stand. Blick über die Mole des Markusbeckens auf<br />
den Dogenpalast und die sich darüber erhebende<br />
Spitze des Campanile. Vor dem Dogenpalast die sogenannte<br />
Seufzerbrücke (Ponte dei Sospiri) über dem<br />
Rio di Palazzo und der ehemals als Gefängnis gebaute<br />
Palazzo delle Prigioni. Hinter dem Dogenpalast und in<br />
der Flucht der Mole liegend die Säulen, welche San<br />
Teodoro und San Marco gewidmet sind; noch vor der<br />
Bibliothek und dem Zeccapalast und den Granai di<br />
Terranova, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgerissen<br />
wurden.<br />
(1370316) (13)<br />
VINCENZO CHILONE,<br />
1758 VENICE <strong>–</strong> 1839, ATTRIBUTED<br />
In the tradition of Venetian veduta painting, Chilone is<br />
regarded one of Canaletto's followers (1697-1768).<br />
VEDUTA OF THE DOGE'S PALACE IN VENICE<br />
Oil on canvas.<br />
54 x 84 cm.<br />
BLICK AUF DEN DOGENPALAST IN VENEDIG € 50.000 - € 70.000 (†)<br />
Öl auf Leinwand.<br />
54 x 84 cm.<br />
In vergoldetem Zierrahmen.<br />
Atmospheric veduta with detailed depiction of architecture<br />
and an assumed dating of ca. 1780, since<br />
Chilone is still strongly influenced by Canaletto’s<br />
painting.<br />
Sistrix<br />
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246<br />
GIUSEPPE BERNARDINO BISON,<br />
1762 PALMANOVA <strong>–</strong> 1844 MAILAND<br />
Der Künstler war ein italienischer Maler des Klassizismus,<br />
er studierte in Brescia und war Schüler von Girolamo<br />
Romanino Romani (1484/87-1562). Später zog er<br />
nach Venedig und setzte sein Kunststudium unter<br />
Giovanni Antonio Canal (1697-1768) fort. Von 1834<br />
bis 1838 unternahm er eine Reihe von Reisen, die ihn<br />
u. a. nach Florenz, Rom, Neapel und Paestum führten.<br />
Mit seinen Venedigveduten begründete Bison ein<br />
kommerzielles Genre, um der Nachfrage von Touristen<br />
und Sammlern nachzukommen. Neben zahlreichen<br />
Venedigansichten schuf er auch idyllische Fantasielandschaften.<br />
Neben der Vielfalt seiner Themen ist<br />
besonders die hohe Qualität seiner Bildproduktion<br />
hervorzuheben.<br />
BLICK AUF DIE PIAZZETTA MIT DOGENPALAST,<br />
CAMPANILE UND MARKUSSÄULE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
63,5 x 80,5 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Fabrizio Magani, in Kopie.<br />
Die Ansicht ist von der Kanalseite hergegeben. Mächtig<br />
erscheint die flächige Fassade des Dogenpalastes ins<br />
Bild gerückt, im Hintergrund der Platztiefe die Markuskirche<br />
und der danebenstehende Glockenturm. Campanile<br />
und Säule fungieren hier geschickt positioniert<br />
als kompositionelles Gegengewicht. Bemerkenswert<br />
ist die Präsentation der Fassadenfläche des Palastes,<br />
wodurch die Säulenarkaden, die Rasterdekoration und<br />
Quadratur des Obergeschoßes in seltener Genauigkeit<br />
und Präzision wiedergegeben werden.<br />
Auffallend ist, dass Bison seinen Staffagefiguren ganz<br />
besonderen Wert beimisst. Die Interaktionen sind gut<br />
durchdacht, die Gruppen und Einzelfiguren in ihrem<br />
Tun und Handeln erkennbar aufgefasst und oft aufeinander<br />
bezogen. Hier im Bild rechts sind Musikanten<br />
neben Edelleuten zu sehen, im Vordergrund ein Limonaden-Verkaufstisch,<br />
links eine Commedia dell‘Vorführung<br />
mit einer Frau auf hohen Stelzen. Eine weitere<br />
Theatergruppe hat ihre hohe Bühne vor der verschatteten<br />
Fassade der Biblioteca aufgestellt. Bison hat hier<br />
zusammen mit Turm, Säule und dem typischen venezianischen<br />
Treiben gewissermaßen den Inbegriff einer<br />
Venedig-Erinnerung geschaffen.<br />
(1380813) (11)<br />
GIUSEPPE BERNARDINO BISON,<br />
1762 PALMANOVA <strong>–</strong> 1844 MILAN<br />
VIEW OF THE PIAZZETTA WITH DOGE’S PALACE,<br />
CAMPANILE, AND SAINT MARK'S COLUMN<br />
Oil on canvas.<br />
63.5 x 80.5 cm.<br />
Accompanied by an expert‘s report by Fabrizio Magani,<br />
in copy.<br />
It is striking that Bison pays particular attention to his<br />
staffage figures. Their interactions are well conceived,<br />
the actions and groups and individuals are clearly<br />
discernible and are often related to one another. On<br />
the right of the present painting musicians are shown<br />
next to aristocrats, with a lemonade sales stand in the<br />
foreground and a Commedia dell’Arte performance<br />
with a woman on high stilts on the left. Another theatre<br />
group has set up its high stage in front of the shaded<br />
façade of the Bibliotheca.<br />
€ 60.000 - € 80.000<br />
Sistrix<br />
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157
247<br />
FRANCESCO ALBOTTO,<br />
1721/22 VENEDIG <strong>–</strong> 1757 EBENDA, ZUG.<br />
Der Maler ist insbesondere für seine Venedigveduten<br />
bekannt, vereinzelt schuf er auch Landschaften, zumeist<br />
mit antik-römischen Versatzstücken besetzt.<br />
DER CANAL GRANDE VON PALAZZO CONTARINI<br />
RICHTUNG PALAZZO CORNER DELLA REGINA<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
101,5 x 127 cm.<br />
In ornamental verziertem und vergoldetem Rahmen.<br />
FRANCESCO ALBOTTO,<br />
1721/22 VENICE <strong>–</strong> 1757 IBID., ATTRIBUTED<br />
THE GRAND CANAL FROM PALAZZO CONTARINI<br />
IN THE DIRECTION OF PALAZZO CORNER DELLA<br />
REGINA<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
101.5 x 127 cm.<br />
€ 45.000 - € 65.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Wie eine Kulisse ist am linken Rand die Seitenfassade<br />
des Palazzo Contarini dargestellt, davor liegen Gondeln<br />
und Herrschaften. Die sonnenbeschienene diagonal<br />
in das Bild hineinführende Seite des Kanals zeigt im<br />
Zentrum den schönen barocken Großpalast Corner<br />
della Regina mit seinem dreifach horizontal gegliederten<br />
Aufbau, der von Domenico Rossi 1724 bis 1727<br />
geschaffen wurde.<br />
Francesco Albotto (auch Albotti oder Francois Albotti)<br />
war Schüler und Mitarbeiter des Vedutisten Michele<br />
Marieschi (1710-1744) und übernahm nach dessen Tod<br />
die Werkstatt, was dazu führte, dass er „der Zweite<br />
Marieschi“ genannt wurde und seine Werke oft als<br />
die seines Vorgängers gesehen wurden. Sein Malstil<br />
zeigt sich im Gegensatz zu dem des Vorgängers weit<br />
glatter in der Ausführung, was dem Anspruch einer<br />
exakteren Wiedergabe gewidmet ist.<br />
(1380819) (10)<br />
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159
248<br />
JOHANN MATHIAS WURZER,<br />
1760 SIEGSDORF <strong>–</strong> 1838 SALZBURG<br />
KLEINER BLUMENSTRAUSS IN GLASVASE<br />
Öl auf Holz.<br />
20 x 16,7 cm.<br />
In Holzrahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Liliane Huillet,<br />
Peniscola, 02.09.2023, in Kopie.<br />
Vor nischenartigem Steinhintergrund, auf einem Gebälk<br />
stehend, die bauchige Henkelvase aus Glas, darin<br />
im Zentrum eine aufgeblühte große Rose in zartem<br />
Weiß und rosafarbenem Farbton. Darüber links herausragend<br />
eine bläuliche Iris, daneben Vergissmeinnicht<br />
und der rosafarbene Stiel einer Primel. Zwei kleine<br />
Schmetterlinge sind auf den Rosenblättern zu finden,<br />
des Weiteren wird das Bild belebt durch eine kleine<br />
Fliege oder Hummel. Feine Malerei des Künstlers, der<br />
wohl von flämischen Vorbildern wie Jan van Kessel<br />
inspiriert wurde. Frau Huillet merkt zusätzlich an, dass<br />
dies eine seiner ersten Produktionen als <strong>Meister</strong> ist,<br />
nachdem er seine Lehre bei Johann Baptist Drechsler<br />
(1756-1811) dem ersten Professor für Blumenmalerei<br />
an der Wiener Akademie, abgeschlossen hatte.<br />
(1381813) (1) (18)<br />
JOHANN MATTHIAS WURZER,<br />
1760 SIEGSDORF <strong>–</strong> 1838 SALZBURG<br />
SMALL FLOWER BOUQUET IN GLASS VASE<br />
Oil on panel.<br />
20 x 16.7 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Liliane Huillet,<br />
Peniscola, 2 September 2023, in copy.<br />
€ 18.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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KATALOG III<br />
GEMÄLDE ALTE MEISTER <strong>–</strong> TEIL 2<br />
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ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE<br />
CATALOGUE III<br />
OLD MASTER PAINTINGS PART 2<br />
Auctions: Thursday, 7 December 2023<br />
Exhibition: Saturday, 2 December <strong>–</strong> Tuesday, 5 December 2023