2023/05 | Unternehmen | Dezember 2023 | Ausgabe 90
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RESSORT 1<br />
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> <strong>90</strong> | <strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong> | 3,00 €<br />
+<br />
spezial<br />
Laupheim<br />
und<br />
Läden, Praxen<br />
& Büros<br />
Gut, günstig,<br />
Generika<br />
Teva-Deutschland-Chef Andreas Burkhardt erklärt,<br />
welches Sparpotenzial Nachahmerpräparate haben<br />
und was im Gesundheitssystem falsch läuft.<br />
CANNABIS AUS DEM BUNKER<br />
Tiefe Einblicke in einen<br />
ungewöhnlichen Firmenstandort<br />
und das Geschäft der Canify AG.<br />
Seite 20<br />
WENIGER IST MEHR<br />
Bio, sortenrein, recyclebar: Wie<br />
die Branche an neuen Lösungen<br />
für Verpackungen arbeitet.<br />
Seite 24<br />
UMFRAGE<br />
Führungskräfte sprechen darüber,<br />
was ihnen wichtig ist, und was sie<br />
für 2024 zuversichtlich stimmt.<br />
Seite 42
2<br />
RESSORT<br />
Wie werden wir<br />
erfolgreich nachhaltig<br />
und nachhaltig<br />
erfolgreich?<br />
Gemeinsam finden wir<br />
die Antworten für morgen.<br />
Machen Sie den Wandel zur Chance: mit umfassender<br />
Beratung und der passenden Finanzierung.<br />
Mehr dazu: sparkasse.de/unternehmen<br />
In Partnerschaft mit:<br />
Weil’s um mehr als Geld geht.
unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
ja, es ist schon wieder fast Weihnachten. Dass die<br />
Jahre mit zunehmendem Alter wie im Flug vergehen,<br />
begründen Psychologen damit, dass jedes<br />
weitere Lebensjahr einen immer kleineren Anteil<br />
an der Lebenszeit ausmacht. Es mag auch daran<br />
liegen, dass wir Routinen entwickeln, unser<br />
Pflichten-Pensum im unruhigen Alltag abarbeiten<br />
und nur Weniges für erinnerungswürdig halten.<br />
Ganz sicher spielt auch das rasante Tempo<br />
fundamentaler Veränderungen eine Rolle. Mit dieser<br />
<strong>Ausgabe</strong>, es ist die Neunzigste, will Ihnen das<br />
Team von unternehmen[!] eine kleine Auszeit verschaffen<br />
und im besten Fall Impulse geben: In unserer<br />
Umfrage (Seite 42) schauen Führungskräfte<br />
zurück, erinnern sich und verraten, was ihnen<br />
wichtig ist und warum sie für 2024 zuversichtlich<br />
sind. In unserem Artikel „Auf ein Date mit den<br />
Bewerbern“ (Seite 36) stellen wir Ihnen unkonventionelle<br />
Recruiting-Maßnahmen vor. In unserem<br />
Titelinterview gibt Teva-Deutschland-Chef<br />
Andreas Burkhardt Einblicke in die Führung der<br />
50 Jahre alten Marke Ratiopharm und das Teva-<br />
Basketball-Sponsoring. Nehmen Sie sich ein bisschen<br />
Zeit für eine anregende Lektüre!<br />
Ihr Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />
FINANZIEREN<br />
6 Es bleibt in der Familie<br />
Wer sein Vermögen als Ganzes in einer<br />
Stiftung erhalten will, sollte einige<br />
Fallstricke kennen.<br />
TITELTHEMA<br />
10 Nur billig ist ein gefährlicher<br />
Ansatz<br />
Andreas Burkhardt, Teva-<br />
Deutschland-Chef, im Gespräch.<br />
MACHEN<br />
20 Cannabis frisch aus dem Bunker<br />
Die Pharma-Firma Canify handelt mit<br />
Cannabisblüten zur Schmerztherapie.<br />
28 Ein „R“ macht den Unterschied<br />
Das Bauunternehmen Rinninger will<br />
mit Recycling Beton zu einem<br />
besseren Ruf verhelfen.<br />
SPEZIAL<br />
24 Weniger ist mehr<br />
Die Verpackungsindustrie arbeitet an<br />
neuen Lösungen – nicht nur aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen.<br />
38 Reiche Geschichte, große Pläne<br />
Laupheim will als „Hidden<br />
Champion“ den Tourismus stärken.<br />
44 Design und Emotion als<br />
Umsatztreiber<br />
Um als Händler trotz Konkurrenz<br />
aus dem Netz attraktiv zu bleiben,<br />
braucht es durchdachte Konzepte.<br />
VERANTWORTEN<br />
36 Auf ein Date mit dem Bewerber<br />
Mit kreativen Ideen Fachkräfte<br />
werben – zahlen sich Tinder-Profile<br />
und Prämien wirklich aus?<br />
LEBEN<br />
32 Legenden auf der Spur<br />
Logistik-Unternehmer Marcello<br />
Danieli liebt Oldtimer und Rallyes.<br />
42 Gute Gründe für Zuversicht<br />
Umfrage unter Führungskräften<br />
NAMEN & NACHRICHTEN<br />
4 Forschungscampus ist vom Tisch<br />
22 Kaufkraft schwankt deutlich<br />
27 Hymer investiert 30 Millionen<br />
50 Impressum<br />
20 24<br />
28<br />
36<br />
32
4<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Campus ist vom Tisch<br />
Continental Der Autozulieferer baut in Neu-Ulm nun doch keinen Forschungsstandort für<br />
autonome Mobilität. Die Stadt will das Grundstück dennoch weiterentwickeln.<br />
Investition Mit Entlastungen<br />
von 400 Millionen Euro jährlich<br />
und tausenden Stellenstreichungen<br />
will der Automobilzulieferer<br />
und Reifenhersteller<br />
Continental seine kränkelnde<br />
Autozulieferer-Sparte wieder<br />
auf Kurs bringen. Der verkündete<br />
Sparkurs hat auch Auswirkungen<br />
auf die Region. Den für<br />
Neu-Ulm geplanten Forschungscampus<br />
für autonome<br />
Mobilität, der bereits vor einem<br />
Jahr auf Eis gelegt wurde, hat<br />
der Konzern nun komplett gestrichen.<br />
Eine Neubewertung<br />
der ursprünglich angedachten<br />
Baumaßnahmen habe in den<br />
vergangenen Monaten aufgezeigt,<br />
dass „der bestehende Gebäudebestand<br />
in Ulm und Neu-<br />
Ulm den vorhandenen Bedarf an<br />
Platz und Infrastruktur decken<br />
kann“, erklärte Michael Fieseler,<br />
Manager Technology and Partnership<br />
Communications Autonomous<br />
Mobility Business Area<br />
Automotive, das Aus.<br />
Aufgrund von hybriden Arbeitsmodellen<br />
sei die Anwesenheitsquote<br />
an den jetzigen drei<br />
Standorten in Ulm und Neu-<br />
Ulm deutlich niedriger als noch<br />
vor einigen Jahren. Der Forschungscampus<br />
für Fahrassistenz-Systeme<br />
und automatisiertes<br />
Fahren sollte hinter dem<br />
Arzneimittelforschungsinstitut<br />
Nuvisan entstehen. Geplant war<br />
auf einem firmeneigenen<br />
Grundstück im Gebiet Illerpark<br />
ein fünfstöckiger Komplex mit<br />
einer Nutzfläche von insgesamt<br />
15 500 Quadratmetern für bis zu<br />
700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Die Stadt zeigte sich enttäuscht<br />
über die Absage, ist aber<br />
nicht gänzlich unvorbereitet.<br />
„Spätestens nach der letzten<br />
Entscheidung, den Baubeginn<br />
zu verschieben, waren wir in gemäßigter<br />
Alarmbereitschaft“,<br />
sagte Oberbürgermeisterin Katrin<br />
Albsteiger. „Es gibt Interessenten<br />
für das Grundstück.“<br />
Doch bevor in diese Richtung<br />
weitergedacht werden könne,<br />
gelte es nun erst, mit Conti alles<br />
Nötige zu regeln. [!] nid<br />
Die Fahnen des Automobilzulieferers werden am Standort im<br />
Gebiet Illerpark nicht wehen. <br />
Foto: Continental<br />
Optimistischer Blick nach vorn<br />
In Geislingen kehrt Ruhe ein.<br />
Foto: © Markus Sontheimer<br />
WMF Nach all den Umstrukturierungen<br />
der vergangenen Jahre<br />
soll nun bei WMF in Geislingen<br />
Ruhe einkehren. Die Grundlage<br />
dafür haben zuletzt Betriebsrat<br />
und Geschäftsführung<br />
geschaffen – ein Interessenausgleich<br />
wurde von beiden Seiten<br />
ausgehandelt und auch unterschrieben.<br />
Ein wesentlicher<br />
Punkt dabei ist, dass sich beide<br />
Seiten darauf geeinigt haben,<br />
dass der Anerkennungstarifvertrag<br />
der Metall- und Elektroindustrie<br />
für die Bereiche Consumer,<br />
Business Unit und Shared<br />
Services bis zum 31. <strong>Dezember</strong><br />
2025 gelten soll. Ebenfalls gilt<br />
für die Mitarbeitenden ein Kündigungsschutz<br />
bis Ende <strong>Dezember</strong><br />
2030. Der Tarifvertrag der<br />
IG Metall gilt dagegen weiterhin<br />
und dauerhaft nur für den<br />
Bereich der professionellen Kaffeemaschinen,<br />
in dem etwa die<br />
Hälfte der Geislinger Belegschaft<br />
tätig ist.<br />
Die Geislinger Mitarbeiter<br />
aus der Buchhaltung, deren Stellen<br />
in zwei Wellen bis zum 30.<br />
September 2025 nach Warschau<br />
wandern, bekommen drei alternative<br />
Berufsangebote in Geislingen.<br />
Zudem haben die Betroffenen<br />
Chancen auf Weiterbildung<br />
sowie die Möglichkeit,<br />
sich auf interne Stellen selbst zu<br />
bewerben, um dann auch bevorzugt<br />
behandelt zu werden.<br />
Die Rückmeldungen aus der<br />
Belegschaft seien positiv, berichtete<br />
Betriebsrätin Karin Geiger.<br />
„Keiner hat sich beschwert.“<br />
Stefanie Leiterholt, President<br />
Human Ressources, sieht in dem<br />
Interessensausgleich einen Start<br />
für weiteres Wachstum. Gefragt<br />
seien nun die Mitarbeiter, sagt<br />
Geiger. „Wir haben den Weg bereitet<br />
mit dem Interessenausgleich.<br />
Die Beschäftigten müssen<br />
diesen nun selber gehen.“<br />
Weitere Umstrukturierungen<br />
sind CEO Oliver Kastalio zufolge<br />
derzeit nicht geplant. Die Integration<br />
in die Groupe SEB sei<br />
jetzt abgeschlossen. [!] ruw
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />
Wieland leidet unter Auftragsflaute<br />
Industrie Die Ulmer Wieland<br />
Werke AG, Europas größten<br />
Kupferverarbeiter, bekommt<br />
seit Monaten die schrumpfende<br />
Nachfrage am Kupfermarkt zu<br />
spüren. Der Hintergrund: In<br />
dem für die Kupferbranche<br />
überproportional guten Vorjahr,<br />
in dem die Wieland-Gruppe ein<br />
Rekordergebnis erzielte, hatten<br />
viele Kunden aus Sorge vor Materialmangel<br />
große Mengen bestellt.<br />
Daher trifft die schleppende<br />
Nachfrage auf volle Lager bei<br />
wichtigen Abnehmergruppen.<br />
Besonders betroffen davon ist<br />
das Werk in Vöhringen (Kreis<br />
Neu-Ulm) und damit die beiden<br />
nach Mitarbeitern und Umsatz<br />
größten Geschäftsbereiche von<br />
Wieland: Walzprodukte sowie<br />
Press- und Ziehprodukte. Angesichts<br />
der flauen Auftragslage<br />
setzt Wieland auf einen Sparkurs.<br />
Dazu gehören unter anderem<br />
der Abbau von Überstunden<br />
sowie Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung.<br />
Für einen großen Teil der<br />
rund 3700 Beschäftigten in Ulm<br />
und Vöhringen gelten die entsprechenden<br />
Regeln in unterschiedlicher<br />
Ausprägung. Denn<br />
der Tarifvertrag – Wieland ist<br />
dieses Jahr in den Tarif zurückgekehrt<br />
– erlaubt eine sehr flexible<br />
Anwendung. Möglich ist<br />
eine Reduzierung der Arbeitszeit<br />
um bis zu vier Arbeitstage<br />
im Monat. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
stockt in einem solchen Fall das<br />
Gehalt auf bis zu 89 Prozent auf.<br />
„Wir stehen hinter den Maßnahmen<br />
zur Beschäftigungssicherung.<br />
So sind die Arbeitsplätze<br />
gesichert“, sagt Christoph Dreher,<br />
Kassierer der IG Metall in<br />
Ulm. [!]<br />
amb<br />
Wieland ist Europas größter Kupferverarbeiter und einer der großen<br />
industriellen Arbeitgeber in der Region Ulm. Foto: Matthias Kessler<br />
Steil verlängert<br />
frühzeitig<br />
Teamviewer Der Aufsichtsrat<br />
des Softwareunternehmens<br />
Teamviewer hat beschlossen,<br />
Oliver Steil für weitere fünf Jahre<br />
zum Vorstandsvorsitzenden<br />
und Geschäftsführer zu bestellen.<br />
Steil ist seit Januar 2018<br />
CEO des <strong>Unternehmen</strong>s. Sein<br />
bisheriger Vertrag lief bis Oktober<br />
2024. Steils dritte Amtszeit<br />
beginnt mit sofortiger Wirkung<br />
und läuft bis<br />
Oktober 2028.<br />
Im Zentrum soll<br />
in den kommenden<br />
Jahren die<br />
Umsetzung der<br />
Oliver Steil<br />
bleibt Vorstandsvorsitzender<br />
bei<br />
Teamviewer.<br />
Wachstumsstrategie<br />
der Softwareschmiede<br />
stehen. Neben<br />
Steil gehören<br />
Michael Wilkens,<br />
Peter Turner<br />
und Mei Dent dem Vorstand<br />
an. Mit 1400 Beschäftigten erzielte<br />
das <strong>Unternehmen</strong> mit Sitz<br />
in Göppingen im vergangenen<br />
Jahr einen Umsatz von rund 566<br />
Millionen Euro. [!] rai<br />
Volksbanken<br />
fusionieren<br />
Finanzen Die Volksbank Allgäu-<br />
Oberschwaben mit Sitz in Leutkirch<br />
und die Volksbank Raiffeisenbank<br />
Laupheim-Illertal mit<br />
Sitz in Laupheim wollen im<br />
kommenden Jahr fusionieren.<br />
Sollten die Vertreterversammlungen<br />
der beiden Banken das<br />
Vorhaben absegnen, entsteht<br />
damit eine Genossenschaftsbank<br />
mit einer Bilanzsumme<br />
von knapp fünf Milliarden Euro<br />
und rund 620 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern. Damit würde<br />
die Volksbank Allgäu-Oberschwaben<br />
– unter diesem Namen<br />
soll der Zusammenschluss<br />
künftig firmieren – der Volksbank<br />
Ulm-Biberach den Rang<br />
als größte Genossenschaftliche<br />
in der Region ablaufen. Geführt<br />
werden soll das Kreditinstitut<br />
gemeinsam von Josef Hodrus,<br />
Vorstandssprecher der Volksbank<br />
Allgäu-Oberschwaben,<br />
dessen Leutkircher Vorstandskollegen<br />
Werner Mayer sowie<br />
den Laupheimer Vorstandsmitgliedern<br />
Stephanie Bernickel<br />
und Markus Langner. [!] jkl<br />
Kapazitäten erweitert<br />
Liqui Moly Eingeschoben zwischen<br />
der bisherigen Produktion<br />
und der Verwaltung hat der<br />
Schmiermittelhersteller Liqui<br />
Moly am Firmensitz in Ulm seine<br />
Produktionskapazitäten um<br />
40 Prozent erweitert. In einen<br />
Neubau und drei neue Abfüllanlagen<br />
investierte das <strong>Unternehmen</strong><br />
rund 8 Millionen Euro investiert.<br />
Bislang laufen die neuen<br />
Linien noch nicht unter Volllast.<br />
Wenn der Hochlauf im Lauf<br />
des kommenden Jahres erfolgt<br />
ist, sollen bis zu 25 Millionen<br />
Dosen mit einer Füllmenge von<br />
150 Milliliter bis 1 Liter abgefüllt<br />
werden können. Bisher waren in<br />
Spitzenjahren bis zu 18 Millionen<br />
Stück möglich. Neben den<br />
neuen Produktionsanlagen finden<br />
in dem neuen Gebäude auch<br />
200 Quadratmeter Büroflächen<br />
Platz. [!]<br />
mone<br />
Viele Fragen offen<br />
Wasserstoff Der regionalen<br />
Wirtschaft fehlen hinsichtlich<br />
der Nutzung und Versorgung<br />
mit Wasserstoff noch viele Informationen,<br />
wie Vertreter der<br />
IHK Bodensee-Oberschwaben,<br />
Ulm, Ostwürttemberg und<br />
Schwaben festgehalten haben.<br />
Es mangele vor allem an Planungssicherheit.<br />
Fragen zu Kosten<br />
und Verfügbarkeit stünden<br />
im leeren Raum. Die Kammern<br />
fordern einen frühzeitigen Anschluss<br />
der wirtschaftsstarken<br />
Region an das nationale und europäische<br />
Wasserstoffnetz. Gerade<br />
beim Neubau des Netzes<br />
seien rechtliche und finanzielle<br />
Unsicherheiten schon jetzt zu<br />
verringern. In den <strong>Unternehmen</strong><br />
laufe gerade jetzt die heiße<br />
Phase für Investitionen in die<br />
Technologie, um in 20 Jahren<br />
die von der Bundesregierung<br />
angestrebte CO 2<br />
-Neutralität zu<br />
erreichen. [!]<br />
jkl
6<br />
FINANZIEREN<br />
unternehmen [!]<br />
Heinz Hermann Thiele<br />
war ein Patriarch vom<br />
alten Schlage. Fast aus<br />
dem Nichts heraus<br />
baute er ein Imperium auf, das<br />
aus Beteiligungen an mehreren<br />
börsennotierten <strong>Unternehmen</strong><br />
bestand. Dazu gehörten der<br />
Bahntechnikhersteller Vossloh,<br />
die Lufthansa ebenso wie Knorr-<br />
Bremse, einem Spezialisten für<br />
Bremssysteme an Schienen- und<br />
Nutzfahrzeugen. Dazu kamen<br />
außerbörsliche Beteiligungen,<br />
Grundstücke und Immobilien.<br />
Mit einem Vermögen von rund<br />
17 Milliarden Euro stufte das<br />
„Manager Magazin“ 2020 ihn<br />
und seine Familie zu den acht<br />
reichsten Deutschen<br />
Bei allem Erfolg stellte der<br />
studierte Jurist eine Sache hintenan:<br />
die Regelung seines Erbes.<br />
Zwar hatte er per Testament<br />
verfügt, dass seine Aktienpakete<br />
in eine Familienstiftung übergehen<br />
sollten. Als Thiele 2021<br />
starb, war die Gründung dieser<br />
Stiftung aber noch nicht abgeschlossen.<br />
Folge: Ein Testamentsvollstrecker<br />
musste die<br />
Erbangelegenheiten regeln. Es<br />
kam zum Streit in der Familie,<br />
der vor Gericht endete.<br />
Familienstiftungen sind<br />
eine Möglichkeit, wenn es<br />
darum geht, vor allem unternehmerische<br />
Erbe zu<br />
Mit einer Familienstiftung<br />
können Unternehmer ihr<br />
Lebenswerk bewahren und<br />
die Nachkommen aus den<br />
Erträgen versorgen.<br />
Es bleibt<br />
in der<br />
Familie<br />
Erbe Das Vermögen in einer Stiftung als<br />
Ganzes zu erhalten, halten viele<br />
Unternehmer für eine gute Idee. Bei der<br />
Umsetzung lauern aber Fallstricke. Auf<br />
diese Punkte kommt es an.<br />
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ILLUSTRATION: © ZENZEN/ADOBE.STOCK.COM<br />
regeln. Die Idee dabei: Das oder<br />
die <strong>Unternehmen</strong> werden aus<br />
dem Familienbesitz heraus in<br />
eine Stiftung übertragen. Der<br />
Stiftungszweck besteht darin,<br />
die Nachkommen aus den Erträgen<br />
des Vermögens zu versorgen.<br />
Das Vermögen selbst verwaltet<br />
die Stiftung im Stil einer<br />
Holding. Über die Satzung regelt<br />
der Erblasser, welcher Teil<br />
der Erträge jährlich entnommen<br />
werden darf und nach welchem<br />
Schlüssel er verteilt wird. Ein<br />
zusätzlich gemeinnütziger<br />
Zweck ist möglich, erhöht aber<br />
die Herausforderungen.<br />
Das Beispiel von Heinz Hermann<br />
Thiele zeigt: Bei der Planung<br />
und Ausgestaltung einer<br />
Familienstiftung kann es schnell<br />
zu Fehlern kommen – bis hin<br />
zum Scheitern des Vorhabens.<br />
Es braucht daher Erfahrung und<br />
Expertise, um das Projekt<br />
rechtssicher und im Sinne des<br />
Erblassers umzusetzen. „Dass<br />
der langjährige Steuerberater,<br />
Rechtsanwälte und meist auch<br />
Vertreter der Hausbank von Anfang<br />
an mit am Tisch sitzen, ist<br />
nahezu unumgänglich, damit<br />
das Konzept passt und das Projekt<br />
erfolgreich über die Bühne<br />
gebracht werden kann“, sagt Michael<br />
Huber, Prokurist beim Family<br />
Office Wealthgate in<br />
Schwäbisch Hall.<br />
Ziel des<br />
Konzepts ist<br />
es, das familiäre<br />
Vermögen als<br />
Einheit zu erhalten.<br />
Dieter Weisner<br />
Deutsche Stiftungstreuhand<br />
„Ziel bei diesem Konzept ist,<br />
das familiäre Vermögen, das neben<br />
dem <strong>Unternehmen</strong> auch<br />
noch weitere Bestandteile wie<br />
etwa Immobilien und Beteiligungen<br />
enthalten kann, als Einheit<br />
zu erhalten und dennoch<br />
unternehmerisch aktiv und flexibel<br />
zu bleiben“, erläutert Dieter<br />
Weisner, Stiftungsberater bei<br />
der Deutschen Stiftungstreuhand.<br />
Dass das Vermögen im<br />
Laufe der Zeit etwa durch weitere<br />
Erbgänge oder Scheidungen<br />
zersplittert, wird mit der Stif-
unternehmen [!] FINANZIEREN 7<br />
tung ausgeschlossen. „Die Familienstiftung<br />
wird zu einer Option,<br />
wenn der Nachwuchs beispielsweise<br />
nicht in das <strong>Unternehmen</strong><br />
einsteigen will oder<br />
kann, weil er eine andere Lebensplanung<br />
hat, und die Geschäftsführung<br />
langfristig geregelt<br />
ist.“ Der Unternehmer weiß<br />
seine Nachkommen versorgt<br />
und sowohl die Firma als auch<br />
die Beschäftigten haben Sicherheit.<br />
„Eine Familienstiftung<br />
kann auch ein sinnvolles Instrument<br />
sein, um die <strong>Unternehmen</strong>snachfolge<br />
langfristig zu<br />
planen und Auseinandersetzungen<br />
in der Familie dadurch gerade<br />
eben zu vermeiden“, ergänzt<br />
Gero Wittlinger, Teamleiter<br />
Private Banking Firmenkunden<br />
und Stiftungen bei der<br />
Kreissparkasse Göppingen, die<br />
bei der Stiftungsberatung mit<br />
der Deutschen Stiftungstreuhand<br />
zusammenarbeitet. „Das<br />
Über die Satzung regelt der Erblasser, welcher Teil der Erträge der Stiftung entnommen werden darf<br />
und wie diese aufgeteilt werden.<br />
Illustration: © izvector/adobe.stock.com<br />
Anzeige<br />
Das Lebenswerk sichern<br />
Familienstiftungen sichern unternehmerische<br />
Lebenswerke. Sie helfen, das Vermögen<br />
für die Familie zusammenzuhalten. Sie eignen<br />
sich nicht nur für Großunternehmen,<br />
sondern auch für so manchen größeren Mittelständler.<br />
Warum eine Familienstiftung?<br />
Eine Familienstiftung ermöglicht es, das Familienvermögen<br />
dauerhaft im Sinne des Stifters<br />
für kommende Generationen zu binden und<br />
die Familie an den Erträgen teilhaben zu lassen.<br />
Sie schützt das Vermögen vor Zersplitterung<br />
durch Erbgang, Scheidung, Kündigung, Konflikt.<br />
Wie wird eine Stiftung gegründet?<br />
Die Errichtung kann sowohl zu Lebzeiten des<br />
Stifters als auch von Todes wegen erfolgen. Die<br />
Stiftung benötigt die Anerkennung durch die<br />
Stiftungsaufsichtsbehörde, in Baden-Württemberg<br />
durch das Regierungspräsidium. In<br />
einer Satzung wird niedergelegt, welche Organe<br />
die Geschicke der Stiftung lenken sollen,<br />
welchen Zweck die Stiftung verfolgt und wer<br />
die Begünstigten der Stiftung (Destinatäre)<br />
sein sollen. In Deutschland ist es möglich, die<br />
Organe der Stiftung (Vorstand, ggf. Stiftungsrat)<br />
mit Familienangehörigen oder anderen<br />
Vertrauenspersonen zu besetzen.<br />
Vertrauen seit 1924<br />
Wir von der WAIBLINGER Partnerschaft von<br />
Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern und<br />
Rechtsanwälten mbB begleiten viele <strong>Unternehmen</strong><br />
seit Generationen. Unsere Kanzlei besteht<br />
seit 1924. Mit Nachfolgeregelungen –<br />
auch mit Familienstiftungen – haben wir viel<br />
Erfahrung. Von anderen Kanzleien unterscheidet<br />
uns die Mehrfachqualifikation als Wirtschaftsprüfer,<br />
Steuerberater und Rechtsanwalt<br />
in einer Person. So können wir umfassend<br />
beraten, ohne Koordinierungsaufwand.<br />
Nachfolgethemen sind hoch emotional. Die Wege<br />
können sehr unterschiedlich sein – Nachfolge<br />
in der Familie, Nachfolge durch eine Familienstiftung,<br />
in Einzelfällen auch Nachfolge im gemeinnützigen<br />
Bereich. Dabei braucht es ein<br />
breites fachliches Know-how (Erbrecht, Erbschaft-/Schenkungssteuer,<br />
laufende Steuer,<br />
Rechts- und Bilanzierungsfragen) und vor allem<br />
Berater mit Sinn für Unternehmertum und Familienzusammenhalt,<br />
mit Fingerspitzengefühl<br />
und mit Einfühlungsvermögen bei oft sehr persönlichen,<br />
hoch emotionalen Entscheidungen.<br />
Wir beraten Unternehmer auf Augenhöhe.<br />
Kompetent, verantwortungsbewusst, unabhängig<br />
und integer.<br />
Foto: WAIBLINGER<br />
WAIBLINGER Partnerschaft von<br />
Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern<br />
und Rechtsanwälten mbB<br />
Rosengasse 26, D-8<strong>90</strong>73 Ulm<br />
+ 49 731 15 25 30<br />
info@waiblinger.com<br />
www.waiblinger.com
8<br />
FINANZIEREN unternehmen [!]<br />
Neue Regeln, kostenlose Beratung<br />
Für Stifter in spe stehen bei den Regierungspräsidien Ansprechpartner zur Verfügung.<br />
Illustration: © zenzen/adobe.stock.com<br />
Zum 1. Juli dieses Jahres ist eine umfassende<br />
Reform des Stiftungsrechts in Kraft getreten,<br />
die erhebliche Auswirkungen auf Familienstiftungen<br />
hat. Die neuen Regelungen<br />
gelten auch für Bestandsstiftungen. Daher<br />
sollten sich Stiftungen und Stifter in spe<br />
über die neuen Regeln informieren. Sie können<br />
zum Beispiel eine Satzungsänderung<br />
notwendig machen. Die Regierungspräsidien<br />
in Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg stehen<br />
Interessenten, die eine rechtsfähige Stiftung<br />
errichten möchten, kostenlos als Ansprechpartner<br />
zu Verfügung (rp.baden-wuerttemberg.de/themen/stiftung/seiten/ansprechpartner).<br />
Basiswissen zu Stiftungen vermittelt<br />
der Bundesverband Deutscher Stiftungen<br />
(stiftungen.org). Bestimmte Inhalte sind<br />
nur Mitgliedern zugänglich.<br />
setzt allerdings voraus, dass Stiftung<br />
und Stiftungssatzung weit vor der<br />
Gründung passend konzeptioniert,<br />
ausgestaltet und richtig aufgesetzt<br />
werden. Dann lassen sich Erhaltung,<br />
Entwicklung und Nutzung des Vermögens<br />
optimal miteinander in Einklang<br />
bringen.“<br />
Freibeträge ausschöpfen<br />
Ein weiterer Vorteil der Familienstiftung<br />
ist, dass das Thema Schenkungs-<br />
und/oder Erbschaftsteuer geplant<br />
werden kann. Ehegatten können<br />
alle zehn Jahre 500 000 Euro<br />
steuerfrei erhalten, Kinder 400 000<br />
Euro. Bei größeren Vermögen sind<br />
diese Freibeträge schnell aufgebraucht.<br />
Allerdings gelten bei unternehmerischem<br />
Vermögen zusätzliche<br />
Regelungen, wenn bestimmte<br />
Bedingungen eingehalten werden.<br />
Bei Familienstiftungen gilt die<br />
Erbersatzsteuer. Der Fiskus simuliert<br />
dabei alle 30 Jahre den Erbfall,<br />
die entsprechende Steuer wird aus<br />
der Vermögenssubstanz der Stiftung<br />
Zur Person<br />
Michael Huber ist<br />
seit 15 Monaten Prokurist<br />
und Family Officer<br />
bei Wealthgate<br />
Family Office. Zuvor<br />
hatte er 16 Jahre bei<br />
der Südwestbank<br />
gearbeitet, unter anderem<br />
als Leiter Private<br />
Banking.<br />
gezahlt. Dadurch entsteht finanzielle<br />
Planungssicherheit. Denn die Stiftung<br />
kann den Zahlungsmodus frei<br />
wählen – entweder per Einmalzahlung<br />
oder durch Aufteilung auf 30<br />
(verzinste) Jahresbeiträge. „Durch<br />
entsprechende Konzeption können<br />
sich sowohl bei der Übertragung des<br />
Vermögens auf die Stiftung als auch<br />
danach bei den laufenden Erträgen<br />
Steuersätze zwischen sieben und<br />
fünfzig Prozent ergeben“, hebt Stiftungsexperte<br />
Huber hervor.<br />
„Das zeigt die gesamte Komplexität<br />
dieses Modells. Daher sollten<br />
auch andere Alternativen wie etwa<br />
die Gründung eines Familienunternehmens<br />
überlegt und geprüft werden.<br />
Erfahrungsgemäß kommt eine<br />
Familienstiftung erst ab einem Vermögen<br />
im höheren siebenstelligen<br />
Bereich infrage. Die einmaligen Aufwendungen<br />
summieren sich schnell<br />
mal auf ein paar zehntausend Euro.<br />
Dazu kommen die laufenden Kosten<br />
für den Geschäftsbetrieb der Stiftung.“<br />
Ein weiterer Nachteil der Familienstiftung<br />
ist, dass die Entscheidung<br />
dafür unwiderruflich ist. Das<br />
dort eingebrachte Vermögen ist später<br />
nicht rückholbar. „Das bedeutet,<br />
dass vor der Gründung die Pflichtteilsansprüche<br />
der Erben aktiv angesprochen<br />
werden und entsprechende<br />
Abfindungsvereinbarungen<br />
gefunden werden müssen. Sonst<br />
kommt es hinterher zu Auseinandersetzungen“,<br />
warnt Huber.<br />
Oft tauchen diese Differenzen<br />
schon im Vorfeld auf. „Sinnvollerweise<br />
sollten sich alle Beteiligten<br />
einschließlich der Experten im Rahmen<br />
zum Beispiel eines Workshops<br />
an einen Tisch setzen. Dort können<br />
alle Erwartungen und Interessen offen<br />
angesprochen werden“, empfiehlt<br />
Weisner. „Mitunter zeigt sich<br />
dann, dass man sich in der Familie<br />
doch nicht so einig ist, wie gedacht.“<br />
Die Konfliktpunkte zu klären, erfordert<br />
Zeit und Geld. Aber Heinz Hermann<br />
Thiele sollte eine Mahnung<br />
sein: Hinterher kann es viel teurer<br />
werden. [!] <br />
Thomas Luther
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
9<br />
Die Stiftung – das unbekannte Wesen<br />
Jeder kennt sie, doch kaum einer weiß, was sie<br />
eigentlich ist und wie sie funktioniert. Nur wenige<br />
Institutionen sind gleichzeitig so bekannt<br />
und so unbekannt wie die Stiftung. Doch nicht<br />
nur steuerlich bietet die Stiftung interessante<br />
Gestaltungsmöglichkeiten – Zeit, etwas Licht<br />
ins Dunkel zu bringen.<br />
Was ist eine Stiftung?<br />
Stiftungen sind besondere Vermögensmassen,<br />
die von einem Stifter zur Erreichung eines<br />
besonderen – meist gemeinnützigen – Zwecks<br />
errichtet werden. Sie können aber auch im<br />
Rahmen von Nachfolgegestaltungen als Familien-<br />
oder <strong>Unternehmen</strong>strägerstiftungen errichtet<br />
werden mit dem Zweck, die Versorgung<br />
des Stifters und seiner Angehörigen zu ermöglichen.<br />
Von öffentlich-rechtlichen Stiftungen spricht<br />
man, wenn diese in das System der staatlichen<br />
Verwaltung eingegliedert sind und öffentliche<br />
Aufgaben erfüllen; beispielhaft sei nur die Stiftung<br />
Preußischer Kulturbesitz genannt. Von<br />
Stiftung des bürgerlichen Rechts ist dagegen<br />
die Rede, wenn sie ganz allgemein zu gemeinwohlkonformen<br />
Zwecken ins Leben gerufen<br />
werden. Dort gibt es sehr große Stiftungen, wie<br />
etwa die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung,<br />
aber auch kleine Stiftungen, die<br />
mit ihrem Stiftungskapital gezielt meist gemeinnützige<br />
Zwecke unterstützen.<br />
Stiftungen bürgerlichen Rechts<br />
Als (nicht nur) steuerliches Gestaltungsinstrument<br />
sind demnach allein Stiftungen bürgerlichen<br />
Rechts interessant. Diese lassen sich einteilen<br />
in sog. rechtsfähige und nichtrechtsfähige<br />
Stiftungen, die auch treuhänderisch oder<br />
fiduziarisch genannt werden.<br />
Die rechtsfähige Stiftung ist per Gesetz definiert<br />
als eine mit einem Vermögen zur dauernden<br />
und nachhaltigen Erfüllung eines vom Stifter<br />
vorgegebenen Zwecks ausgestattete, mitgliederlose<br />
juristische Person. Sie hat auch<br />
keinen Eigentümer. Die Gründung erfolgt zu<br />
Lebzeiten oder von Todes wegen durch das<br />
sog. Stiftungsgeschäft des Stifters, der die Stiftung<br />
mit einem Dotationskapital von mindestens<br />
50.000 EUR und einer zweckentsprechenden<br />
Organisation auszustatten hat. Die<br />
rechtsfähige Stiftung bedarf zu ihrer Gründung<br />
der Anerkennung durch die Stiftungsaufsicht.<br />
Soll sie gemeinnützig sein, so prüft und bescheinigt<br />
das Finanzamt die Voraussetzungen.<br />
Die innere Verfassung der rechtsfähigen Stiftung<br />
wird dabei durch das Stiftungsgeschäft,<br />
durch eine Satzung sowie durch zwingende<br />
Bestimmungen des BGB bestimmt. Vertreten<br />
wird die rechtsfähige Stiftung durch einen<br />
ebenfalls zwingend vorgeschriebenen Stiftungsvorstand.<br />
Damit die unabhängige und<br />
dauerhafte Verwirklichung des Stifterwillens<br />
gewährleistet ist, wird die Stiftungstätigkeit<br />
durch die staatliche Stiftungsaufsicht begleitet<br />
und überwacht.<br />
Demgegenüber unterliegt die nichtrechtsfähige<br />
Stiftung bzw. Treuhandstiftung weit weniger<br />
strengen Bestimmungen:<br />
Bei der Treuhandstiftung überträgt der Stifter<br />
das Stiftungsvermögen auf einen Treuhänder,<br />
der das Stiftungsvermögen nach den Vorgaben<br />
des Stifters verwaltet. Die Übertragung<br />
kann dabei auf Grundlage eines Treuhandvertrags,<br />
einer Auflagenschenkung oder aufgrund<br />
einer Verfügung von Todes wegen, also durch<br />
Testament, erfolgen.<br />
Träger des Stiftungsvermögens ist ausschließlich<br />
der Treuhänder, da die nichtrechtsfähige<br />
Stiftung – wie sich schon aus ihrem Namen<br />
ergibt – keine eigene Rechtspersönlichkeit besitzt<br />
und dementsprechend auch nicht rechtsfähig<br />
ist. Die Treuhandstiftung bedarf keiner<br />
staatlichen Anerkennung, keines Mindestdotationskapitals<br />
und unterliegt auch nicht der Stiftungsaufsicht.<br />
Auch die Treuhandstiftung kann<br />
gemeinnützig und damit in jeder Hinsicht steuerlich<br />
privilegiert sein. Dies prüft und bescheinigt<br />
das Finanzamt bei der Gründung.<br />
Treuhandstiftungen erfreuen sich zunehmender<br />
Beliebtheit, weil sie unkompliziert sind. Sie<br />
können dauerhaft unter der Organisation eines<br />
bereits bestehenden Stiftungsträgers angesiedelt<br />
werden oder im Bedarfs- bzw. Todesfall<br />
des Stifters auch zur rechtsfähigen Stiftung<br />
erstarken.<br />
Die steuerliche Behandlung von Stiftungen<br />
Rechtsfähige Stiftungen und Treuhandstiftungen<br />
unterliegen der Körperschaftsteuer und,<br />
soweit sie ein Gewerbe betreiben, der Gewerbesteuer.<br />
Sind sie gemeinnützig, sind sie von<br />
der Besteuerung befreit und müssen ihre Erträge<br />
insoweit grundsätzlich nicht versteuern.<br />
Eine Ausnahme hiervon ergibt sich lediglich,<br />
soweit sog. wirtschaftliche Geschäftsbetriebe<br />
bestehen. Demgegenüber sind rein privatnützige<br />
Stiftungen, wie z.B. die in der Praxis anzutreffende,<br />
oft erbschaftsteuerlich motivierte<br />
Familienstiftung, nicht von der Körperschaftund<br />
Gewerbesteuer befreit.<br />
Gemeinnützige rechtsfähige und Treuhandstiftungen<br />
können für Zuwendungen Spendenbescheinigungen<br />
ausstellen. Spenden können<br />
beim Spender begrenzt auf 20 % des Gesamtbetrags<br />
der Einkünfte als Sonderausgaben<br />
(Spendenvortrag möglich) abgezogen werden.<br />
Vergleichbare Kürzungsmöglichkeiten bestehen<br />
bei der Körperschaftsteuer und bei der Gewerbesteuer.<br />
Spenden in den Vermögensstock<br />
einer Stiftung können bis zu 1 Mio. EUR, bei zusammenveranlagten<br />
Ehegatten/Lebenspartnern<br />
bis zu 2 Mio. EUR, zusätzlich abgezogen<br />
werden. Der Stiftungsbeitrag ist beliebig auf<br />
das Jahr der Zuwendung und die folgenden<br />
9 Jahre verteilbar.<br />
Zuwendungen an eine gemeinnützige Stiftung<br />
Ihre Ansprechpartner:<br />
Herr Ulrich Derlien<br />
Partner, Rechtsanwalt und Steuerberater<br />
SONNTAG (Ulm/Augsburg/Nürnberg)<br />
Ulrich.Derlien@sonntag-partner.de<br />
www.sonntag-partner.de<br />
unterliegen keiner Schenkung- und Erbschaftsteuer.<br />
Die Wahl der richtigen Stiftungsform<br />
Die Wahl der Stiftungsform hängt von den Zielen<br />
ab, die der Stifter verfolgt und davon, wieviel<br />
Flexibilität der Stifter sich und auch der<br />
Stiftung zugestehen will. Will der Stifter einen<br />
bestimmten Zweck auf ewig fördern und die<br />
entsprechende Mittelverwendung sicherstellen,<br />
bietet sich die rechtsfähige Stiftung an, die<br />
strengen Kontrollen unterliegt. Schließt der<br />
Stifter dagegen die Möglichkeit nicht aus, in<br />
Zukunft andere Zwecke zu fördern, ist die Treuhandstiftung<br />
flexibler.<br />
Häufig „üben“ Stifter zunächst auch über eine<br />
unselbständige Stiftung und lassen diese später<br />
zur Vollstiftung erstarken oder siedeln diese<br />
unter dem Dach eines bestehenden Stiftungsträgers<br />
an.<br />
Die obigen Ausführungen sind allgemein gehalten<br />
und können Besonderheiten des Einzelfalls<br />
nicht berücksichtigen. Bei tatsächlicher Betroffenheit<br />
sind auf jeden Fall eine individuelle<br />
Analyse und Beratung erforderlich. Gerne stehen<br />
Ihnen hierfür die Experten der Kanzlei<br />
SONNTAG zur Verfügung.<br />
Schillerstraße 1/1 | 8<strong>90</strong>77 Ulm<br />
www.sonntag-partner.de
Andreas Burkhardt steht<br />
seit zwei Jahren an der<br />
Spitze von Teva Deutschland.
unternehmen [!] TITELTHEMA 11<br />
„Nur billig ist ein<br />
gefährlicher Ansatz“<br />
Arzneimittel Es ist lange her, dass Deutschland als „Apotheke der Welt“ galt. Heutzutage<br />
fehlen immer wieder Medikamente. Der Mangel liegt im deutschen System, sagt<br />
Teva-Deutschland-Chef Andreas Burkhardt. Ein Gespräch über selbst verschuldete<br />
Engpässe, die Kraft der 50 Jahre alten Marke Ratiopharm und lohnendes Sport-Sponsoring.<br />
Nach dem brutalen Überfall der Hamas befindet sich<br />
Israel im Krieg mit der Terrororganisation: Wie sehr<br />
spüren Sie die Folgen im Alltag?<br />
Andreas Burkhardt: Wir sind erschüttert über das Leid,<br />
das israelische Zivilisten zugefügt wurde. Das hat uns<br />
als Teil eines israelischen <strong>Unternehmen</strong>s natürlich<br />
sehr getroffen. Viele unserer Mitarbeitenden haben<br />
täglich Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen in Israel<br />
und erfahren so von persönlichen Schicksalen.<br />
Das berührt uns tief, wir versuchen unsere Kolleginnen<br />
und Kollegen in Israel so gut wie möglich zu unterstützen.<br />
Hat der Krieg eine Auswirkung auf die globale Versorgung<br />
mit Medikamenten?<br />
Mehr als 92 Prozent unserer gesamten Produktion in<br />
US-Dollar erfolgt nicht in Israel. Zudem haben wir<br />
bei Schlüsselprodukten Backup-Lösungen<br />
in anderen Ländern. Momentan<br />
haben wir noch kein Problem,<br />
aber wir müssen improvisieren.<br />
Sie hatten eine große Feier geplant:<br />
50 Jahre Ratiopharm. Was wird aus<br />
der?<br />
Die mussten wir schweren Herzens<br />
absagen. Es ist nicht die Zeit zu feiern. Ein Ende des<br />
Konflikts ist derzeit nicht absehbar. Wenn wir bessere<br />
Zeiten haben, werden wir wieder darüber nachdenken.<br />
Die Gründung von Ratiopharm geht auf den verstorbenen<br />
Vorbesitzer Adolf Merckle zurück. Wie gut sind<br />
Ihre Kontakte zur Familie Merckle?<br />
Die sind sehr gut. Ich habe Ludwig Merckle im Vorfeld<br />
der geplanten Jubiläumsfeier getroffen. Er hätte<br />
auch einen kleinen Part auf der Feier gehabt. Das von<br />
seinem Vater gegründete <strong>Unternehmen</strong> liegt ihm nach<br />
wie vor am Herzen.<br />
Adolf Merckle<br />
war ein Pionier,<br />
der Generika nach<br />
Deutschland<br />
gebracht hat.<br />
Wie stufen Sie die Leistung von Adolf Merckle mit<br />
Blick auf Ratiopharm ein?<br />
Adolf Merckle war ein Pionier, der Generika nach<br />
Deutschland gebracht und damit die Gesundheitslandschaft<br />
maßgeblich verändert hat – zum Wohle aller.<br />
Ohne die kostengünstigen Nachahmerpräparate wäre<br />
die Versorgung mit Medikamenten nicht finanzierbar.<br />
Es gibt andere Länder, die sind bei weitem nicht so<br />
weit mit der Generika-Durchdringung.<br />
Und aus Marketingsicht?<br />
Die Marke Ratiopharm ist eine der stärksten Marken,<br />
die wir in Deutschland haben – mit einer gestützten<br />
Wiedererkennungsquote von 97 Prozent. Wir gehören<br />
zu den Top-5-Marken in Deutschland.<br />
Wie wichtig ist eine starke Marke im rezeptpflichtigen<br />
Generika-Geschäft?<br />
Das muss man ein bisschen größer sehen. Eine Marke<br />
schafft Vertrauen. Die Menschen, die eine Kaufentscheidung<br />
oder Verschreibungsentscheidung treffen,<br />
bauen ein Verhältnis zu ihr auf. Die<br />
Marke ist sozusagen der Schirm für<br />
alle Attribute, die ich diesem <strong>Unternehmen</strong><br />
zuordne. In den vergangenen<br />
Jahren haben wir es geschafft,<br />
eine große Vertrauensbasis und eine<br />
partnerschaftliche Ebene mit unseren<br />
Kunden zu finden, seien es Ärzte,<br />
Apotheken oder Patienten. Sie wissen,<br />
dass wir nicht nur einfach versuchen, billige Produkte<br />
auf den Markt zu werfen, sondern dass wir ein<br />
Partner sind, dass wir sie unterstützen, dass wir im<br />
Austausch sind, um in schwierigen Situationen gemeinsam<br />
eine Lösung zu finden. Allerdings versucht der<br />
Gesetzgeber, das alles irrelevant werden zu lassen, mit<br />
seinem Ansatz: Nur der billigste Preis ist entscheidend.<br />
Was ist die Folge?<br />
Wenn nur der Billigste die Ausschreibungen der Krankenkassen<br />
gewinnt, fallen viele Serviceleistungen weg,<br />
weil sie nicht mehr finanzierbar sind. Unsere Konkurrenten<br />
aus Asien haben ein deutlich niedrigeres Kostenniveau<br />
und werfen einfach billige Ware auf den<br />
Markt.<br />
Wie sieht die Partnerschaft mit Apotheken, Kliniken<br />
und Ärzten konkret aus?<br />
Zur Person<br />
Andreas Burkhardt<br />
arbeitet seit mehr als<br />
15 Jahren für den Teva-<br />
Konzern. 2006 wechselte<br />
der studierte Betriebswirt<br />
(Duale<br />
Hochschule in Mosbach)<br />
von einer schwäbischen<br />
Papierfabrik<br />
ins Beteiligungscontrolling<br />
von Ratiopharm.<br />
Der 47-Jährige<br />
hatte seither verschiedene<br />
Führungspositionen<br />
inne, unter anderem<br />
in der Europa-Zentrale<br />
als Vize-Präsident<br />
Controlling,als Finanzchef<br />
der deutschen<br />
Geschäftsführung Mitte<br />
der 2010er-Jahre<br />
oder als Chef der Generika-Sparte.<br />
Seit November<br />
2021 ist er General<br />
Manager für<br />
Deutschland und Österreich<br />
– und damit<br />
für die Standorte Ulm<br />
und Blaubeuren zuständig.<br />
Zudem ist er<br />
der Vorsitzende des<br />
Branchen-Verbandes<br />
Pro Generika. Burkhardt<br />
(verheiratet, zwei<br />
Töchter) treibt gerne<br />
Sport, absolvierte auch<br />
schon einen Jedermanns-Zehnkampf.<br />
Er<br />
fährt Snowboard und<br />
Mountainbike.
12<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
„Die hochwertigsten<br />
Werbezeiten für unsere<br />
Produkte liegen vor der<br />
ARD-,Tagesschau‘ und im<br />
ZDF-Vorabend-Programm“,<br />
sagt Burkhardt.<br />
Die Zwillinge<br />
stehen für<br />
Qualität und<br />
einen günstigen<br />
Preis.<br />
Zu Beginn der Corona-Pandemie zum Beispiel, wusste<br />
niemand, welche Medikamente gebraucht werden.<br />
Viele Kliniken waren unterversorgt, weil es auf manche<br />
Produkte einen Riesenrun gab. Wir haben uns<br />
mit den Krankenhäusern in Verbindung gesetzt und<br />
versucht, gemeinsame Lösungen zu finden, damit alle<br />
gut versorgt sind. Da geht es sehr viel um die Prozesse<br />
und die Art der Abwicklung. Ähnliches haben wir<br />
mit den Apotheken im vergangenen Winter gemacht,<br />
als manche Medikamente knapp waren. Da haben wir<br />
versucht, über Kontingente die Verteilung zu sichern.<br />
Welchen Anteil am Umsatz haben Produkte, bei denen<br />
die Marke Ratiopharm einen Einfluss auf die<br />
Kaufentscheidung hat?<br />
Das lässt sich nicht genau zuordnen. Bei rezeptfreien<br />
Präparaten, sogenannten OTC-Produkten, ist der<br />
Markeneinfluss stärker als bei rezeptpflichtigen Generika.<br />
Aber eine Fernsehwerbung auf ein OTC-Präparat<br />
zahlt auch auf Wahrnehmung eines generischen<br />
Medikaments ein. Wenn nicht die Krankenkassen entscheiden,<br />
sondern Ärzte oder Apotheker, dann hilft<br />
es, dass diese wissen, dass das Medikament in Europa<br />
hergestellt worden ist, dass die Marke Ratiopharm<br />
lange am Markt ist und nicht nur ökonomisch attraktive<br />
Nischenprodukte anbietet, sondern auch ein breites<br />
Portfolio und ihrem sozialen Auftrag gerecht wird.<br />
Wie kam es zu der Werbung mit den Zwillingen?<br />
Anfang der 19<strong>90</strong>er Jahr hat der damalige Marketingchef<br />
mit einer Agentur gebrainstormt. Das<br />
Thema Zwillinge veranschaulicht die Kombination<br />
aus kompromissloser Qualität und einem<br />
attraktiven Preis. Und auch, dass Generika und<br />
Originalpräparate in gleicher Weise wirken.<br />
Gab es ein Zwillingspaar, das den Umsatz<br />
besonders stark nach oben getrieben hat?<br />
Das erste Zwillingspaar Gyde und Folke<br />
Schmidt hat für viele Produkte geworben<br />
und einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht,<br />
ebenso die Meise-Zwillinge. Aber<br />
wir machen kein Ranking nach dem<br />
ökonomischen Erfolg. Das lässt sich<br />
nicht eindeutig zuordnen und hängt<br />
von vielen Faktoren ab.<br />
Wie teuer ist ein TV-Werbespot?<br />
Von der Forschung über die Skripterstellung<br />
bis zum fertigen Produkt kostet<br />
so ein Spot einen niedrigen sechsstelligen<br />
Betrag. Für die Ausstrahlung kauft man<br />
ein Paket bei Agenturen über verschiedene Zeiten.<br />
Dieses beinhaltet Prime-Time Slots, aber auch andere<br />
Zeiten bei Spartensendern. Die hochwertigsten<br />
Werbezeiten für unsere Produkte liegen vor der „Tagesschau“<br />
in der ARD oder im Vorabend-Programm<br />
des ZDF, weil sie damit die größte Reichweite in unserer<br />
Zielgruppe erzielen.<br />
Laut dem Marktforscher Nielsen hat Ratiopharm<br />
2022 rund 20 Millionen Euro an Bruttowerbeaufwendungen<br />
für TV-Spots ausgegeben.<br />
Sehen Sie mir es nach, dass ich mich zu konkreten
unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />
Zahlen nicht äußere. So ein Budget hängt davon ab,<br />
welche Produkte ich in dem Jahr bewerben will und<br />
welche Sendezeiten ich buche. Das schwankt von Jahr<br />
zu Jahr.<br />
Lässt sich der Erfolg Ihrer Werbung messen?<br />
Bei OTC-Präparaten kann man das zum Teil, aber<br />
nicht auf Euro und Cent. Man kann Markenkontaktpunkte<br />
messen. Man weiß wie viele Menschen die<br />
Werbung angeschaut haben und wir sehen die Veränderung<br />
im Kaufverhalten.<br />
Sie sind seit 20 Jahren Trikot- und Hauptsponsor der<br />
Basketballer Ratiopharm Ulm. Welche Bedeutung haben<br />
die Bundesliga-Basketballer für die Marke?<br />
Das ist für uns ein toller Werbeträger. Basketball ist<br />
ein sympathischer, freundlicher und offener Sport. Zudem<br />
ist der Club auch für die Menschen in der Region<br />
positiv besetzt. Er macht nicht mit einem massiven<br />
finanziellen Budget alle anderen platt, sondern<br />
entwickelt Spieler und sorgt für positive Überraschungen.<br />
Das lädt die Marke in der Region positiv auf.<br />
Wie wichtig ist dieses Sponsoring für Ihre Arbeitgebermarke?<br />
Das Sponsoring macht uns auch als Arbeitgeber deutlich<br />
attraktiver, sowohl für neue Bewerber, die das immer<br />
sehr spannend finden, aber auch für unsere Mitarbeiterschaft.<br />
Wir haben eine große Fanbasis hier.<br />
Viele gehen zu den Spielen. Die Mitarbeiter können<br />
sich über eine Börse relativ einfach Tickets kaufen.<br />
Verraten Sie uns, was Sie fürs Basketball-Sponsoring<br />
ausgeben? Der Jahres-Etat von Ratiopharm Ulm liegt<br />
bei rund acht Millionen Euro.<br />
Im Gegensatz zu vielen anderen Bundesligisten decken<br />
wir als Hauptsponsor nicht 80 oder <strong>90</strong> Prozent<br />
des Budgets ab. Wir sind weit unter 50 Prozent.<br />
Wie haben Sie die vergangene Saison erlebt, die im<br />
Gewinn der Deutschen Meisterschaft gipfelte? Sie<br />
spielen ja selbst Basketball.<br />
Mittlerweile spiele ich nicht mehr viel, aber ich habe<br />
großen Spaß dran und bin regelmäßig in der Halle.<br />
Ich kenne die Spieler ganz gut und finde die Business-<br />
Seite des Sponsorings spannend. Das Meister-Wochenende<br />
war ein einziges Fest, eigentlich die ganze<br />
Playoff-Runde.<br />
Das Interesse der Medien war riesengroß.<br />
Ja, die gesamte Sportpresse hat permanent über Basketball<br />
und Ratiopharm Ulm berichtet, auch weil das<br />
Unser<br />
Anteil<br />
am Etat liegt<br />
weiter unter<br />
50 Prozent.<br />
© Robert Kittel/Schlossgut Oberambach<br />
Green Meetings mit Seeruhe<br />
Traumhafte Location für Tagungen und Incentives<br />
Mitten in der Natur und doch nur eine halbe Stunde von München entfernt<br />
liegt das Schlossgut Oberambach am Starnberger See. Das klimaneutrale Biohotel<br />
verbindet professionelle Tagungsmöglichkeiten mit außergewöhnlichem<br />
Rahmenprogramm. So stehen Gästen dort fünf lichtdurchflutete Seminarräume<br />
unterschiedlicher Größe (max. 99 Pers.) zur Verfügung. Zu jedem gehört<br />
ein separater Bereich im Seeblickpark, Meetings finden daher bei schönem<br />
Wetter auf Wunsch im Freien statt. Incentives wie Eisstockschießen auf der<br />
hotel eigenen Bahn (Nov. bis Apr.), eine OutdoorTrophy durch die umliegenden<br />
Wälder und Wiesen oder ein abendlicher Waldspaziergang mit einem Fachmann<br />
aus dem Forstwesen sorgen für ein unvergessliches Teamerlebnis.<br />
Schlossgut Oberambach<br />
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tagung@schlossgut.de · www.schlossgut.de
14<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
„Wir lassen einmal im Jahr<br />
den Mediawert der<br />
Ratiopharm-Basketballer<br />
messen“, sagt Burkhardt,<br />
der selbst Basketball in<br />
einer Freizeit-Liga gespielt<br />
hat.<br />
so eine Cinderella-Story war: Gerade noch für die<br />
Playoffs qualifiziert und dann gegen alle großen Teams<br />
durchgestartet. Damit hatte niemand gerechnet.<br />
Wie oft lassen Sie den Mediawert der Ratiopharm-<br />
Basketballer messen?<br />
Das machen wir einmal im Jahr und sehen, dass der<br />
Zuspruch an der Liga jährlich steigt. Ratiopharm Ulm<br />
gehört aufgrund seiner innovativen Ansätze zu den<br />
Treibern der Entwicklung, neben den großen Clubs<br />
Bayern München und Alba Berlin.<br />
Warum will Teva seine Generika-Aktivitäten einschränken?<br />
Der generische Markt ist sehr schwierig. Jedes Land,<br />
allen voran Deutschland, versucht die Preise immer<br />
weiter nach unten zu drücken. Wir sind ein Wirtschaftsunternehmen.<br />
Wir können keine Produkte herstellen,<br />
bei denen wir Verlust machen oder keinen<br />
Gewinn bei einem hohen Risiko haben. Daher fokussieren<br />
wir uns: Statt wie bisher 80 Prozent der Medikamente,<br />
deren Patent ausläuft, werden wir künftig<br />
60 Prozent als Generika auf den Markt bringen.<br />
Wie sehr lohnt sich das Sponsoring im Basketball aus<br />
ökonomischer Sicht?<br />
Das ist attraktiv, weil der Preis vergleichsweise günstig<br />
ist. Basketball ist nicht so durchvermarktet<br />
wie Fußball. Dort kann<br />
man Sponsoring in der Breite nicht<br />
mehr allein über den Preis rechtfertigen.<br />
Wenn ich zum Beispiel Menschen<br />
über Facebook oder Instagram<br />
gezielt ansprechen will und in<br />
die breite investiere, ist das teurer<br />
als Sportsponsoring im Basketball.<br />
Sponsoring<br />
im Basketball<br />
ist attraktiv, weil<br />
der Preis relativ<br />
günstig ist.<br />
Themenwechsel: Wie sehr hat das deutsche Gesundheitssystem<br />
von der Ratiopharm-Gründung profitiert?<br />
Das lässt sich schwer beziffern. Aktuell sind 80 Prozent<br />
der Arzneimittel, die in Deutschland verschrieben<br />
werden, Generika. Ihr Anteil am Gesamtbudget<br />
der Krankenkassen für Arzneimittel beträgt aber gerade<br />
mal 7 Prozent. Tendenz fallend. Im Durchschnitt<br />
verbilligt sich der Preis eines Medikaments, dessen<br />
Patent ausläuft, in den ersten ein bis zwei Jahren um<br />
<strong>90</strong> Prozent.<br />
Welchen Vorteil bringt das?<br />
Eine großes Sortiment bringt viele Herausforderungen<br />
und Themen mit sich, sowohl in der Entwicklung,<br />
der Beschaffung der Wirk- und Inhaltsstoffe<br />
als auch in der Fertigung.<br />
Wir haben globale Lieferketten, einen<br />
riesigen Preisdruck. Wenn diese<br />
Komplexität nicht bezahlt wird,<br />
können wir sie nicht mehr leisten.<br />
Auf welche Medikamente werden<br />
Sie Ihren Fokus legen?<br />
Teva kann sehr gut komplexe Generika<br />
herstellen. Bei anderen Produkten wissen wir,<br />
dass mit uns zehn andere Hersteller auf den Markt<br />
kommen. Dann ist klar, was passiert: Die Krankenkassen<br />
nutzen ihre Mechanismen, der Preis fällt sofort<br />
massiv, sodass wir manchmal nicht mal die Entwicklungskosten<br />
refinanzieren können.<br />
Wie wirkt sich die Fokussierung auf den Standort<br />
Ulm aus?<br />
Wir haben hier Vollauslastung und das wird auch in<br />
den nächsten drei Jahren so sein. Langfristig wird es
unternehmen [!] TITELTHEMA 15<br />
Die Politik<br />
in Berlin hat<br />
sich in einem<br />
Bürokratie-<br />
Geflecht verstrickt.<br />
Was sind weitere Nachteile des Standortes D?<br />
Unsere Bürokratie kostet viel Geld. Damit meine ich<br />
nicht, dass man Formulare bearbeiten muss. Die Vorschriften,<br />
die man erfüllen muss, die Sicherheitskriterien,<br />
die Umweltvorschriften, das alles kostet Geld.<br />
Diese Kosten müssen sie auf die Produkte umlegen.<br />
Die deutschen Lohnnebenkosten sind mit die höchsten<br />
in Europa. Irgendwann können sie dieses hohe<br />
Kostenniveau nicht mehr über eine hohe Effizienz ausgleichen.<br />
Finden Sie mit solchen Warnungen Gehör in der Berliner<br />
Politik?<br />
Die Bundespolitik hat sich in einem Bürokratie-Geflecht<br />
verstrickt. Das kann man nicht mit einer einzigen<br />
Bestimmung auflösen. Das ist wie ein Gordischer<br />
Knoten, der zerschlagen werden muss. Wenn wir das<br />
nicht schaffen, bekommt der gesamte Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland ein Problem. Das ist ja kein<br />
pharmaspezifisches Thema.<br />
Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, wohin Investitionen<br />
künftig fließen?<br />
Dafür braucht es vor allem verlässliche Rahmenbedingungen.<br />
Investitionen und deren Amortisation haben<br />
einen Zyklus von mehreren Jahren. Daher helfen<br />
kurzfristige Eingriffe der Politik nicht. Nur weil die<br />
Politik die Festbetragsregeln für knappe Medikamente<br />
aussetzt, wird kein Hersteller in neue Maschinen<br />
investieren und die Produktion hochfahren. Wir<br />
schauen natürlich auch darauf, welche Technologien<br />
in Zukunft wichtig sind und auf die Konkurrenzsituation<br />
bei den unterschiedlichen Medikamenten.<br />
schwieriger werden, in Ulm Massenware herzustellen,<br />
wenn die Systeme der Politik und der Krankenkassen<br />
nur darauf ausgelegt sind, dass der Billigste<br />
profitiert. Wir werden in Ulm Biotech-Präparate herstellen.<br />
Wir können hier zudem alle Darreichungsformen<br />
produzieren, von festen Arzneimitteln, über Zäpfchen<br />
bis hin zu Säften. Da geht es darum, die richtige<br />
Balance für die Zukunft zu finden und zu entscheiden,<br />
welche Investitionen wir tätigen.<br />
Wie lange bleibt uns das Thema „Engpass von Medikamenten“<br />
erhalten?<br />
Die Lieferengpässe sind eine Folge des deutschen Systems:<br />
Die Produktion von Generika ist unattraktiv.<br />
Die Regularien der Kassen drücken den Preis so weit,<br />
dass <strong>Unternehmen</strong> Medikamente irgendwann nicht<br />
mehr profitabel herstellen können und aus der Produktion<br />
aussteigen. Dann bleibt die Versorgung des<br />
Marktes an ein oder zwei Anbietern hängen. Das war<br />
das Problem bei den Kinderfiebersäften im vergangenen<br />
Winter. Karl Lauterbach ist der erste Bundesgesundheitsminister,<br />
der versucht, gegen dieses System<br />
etwas zu tun und der sagt, der Preis ist nicht das einzige<br />
Kriterium. Das macht er bei Antibiotika und ein<br />
Stück weit bei Kinderarzneimitteln.<br />
Wie bewerten Sie diesen Ansatz?<br />
Dieser erste Schritt ist gut, aber er reicht nicht annä-<br />
baut fürs Gewerbe.<br />
Unser Handwerk für<br />
Ihr Gewerbe.<br />
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von Fritschle.<br />
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16<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Wichtiger Teil des weltweit größten Generikaherstellers<br />
Blick auf einen Teil des Teva-Standortes Ulm, der der größte im Konzernverbund ist.<br />
Foto: Teva Deutschland<br />
Seit dem Jahr 2010 gehört der Arzneimittelhersteller<br />
Ratiopharm (Jahresumsatz<br />
2021: rund 573 Millionen Euro) und damit<br />
Deutschlands bekannteste Arrzneimittelmarke,<br />
zum israelischen Pharmakonzern<br />
Teva. Ulm ist der größte Teva-Standort. Die<br />
Bandbreite reicht von Tabletten bis zu biotechnologischen<br />
Präparaten. Teva beschäftigt<br />
an den Standorten Ulm und Blaubeuren,<br />
wo sich Europas größte Nasensprayfertigung<br />
befindet, rund 2<strong>90</strong>0 Menschen.<br />
Im Gesamtkonzern, der seinen Sitz in Petach<br />
Tikwa nahe Tel Aviv hat, erwirtschafteten<br />
zuletzt 37 000 Mitarbeitende einen Jahresumsatz<br />
von 14,9 Milliarden Dollar (13,6<br />
Milliarden Euro). Teva ist in mehr als 60 Ländern<br />
vertreten und fertigt mehr als 3500<br />
Produkte. Von dem Umsatz entfielen nach<br />
Angaben des Datenportals Statista 2022<br />
rund 8,6 Milliarden Dollar auf Generika. Teva<br />
ist damit der weltweit größte Hersteller von<br />
Nachahmerprodukten, die auf den Markt<br />
kommen, wenn das Patent des Originalpräparats<br />
abgelaufen ist. Mit deutlichem Abstand<br />
folgen Sandoz (Novartis) mit 6,8 und<br />
Sun Pharmaceut. mit 5,3 Milliarden Dollar.<br />
hernd aus, die Gesamtsituation zu verbessern. Denn<br />
das Gesetz betrifft nur ein bis zwei Prozent aller Medikamente.<br />
Selbst Hersteller aus Indien überlegen<br />
sich, ob sie in der Produktion von Generika drinbleiben<br />
oder ins patentgeschützte Geschäft miteinsteigen.<br />
Der Preiskampf ist für alle ruinös. Man darf auch<br />
nicht vergessen: Die Inflation hat die Kosten nach<br />
oben getrieben, aber die Preise sind über die Festbetragsregeln<br />
fest.<br />
Droht erneut ein Mangel an Kinderfiebersäften?<br />
Bei Paracetamol-Fiebersaft sind wir nach wie vor der<br />
einzige Hersteller in Deutschland.<br />
Durch die kurzfristige Aufhebung der<br />
Festbetragsregel können wir kostendeckend<br />
produzieren, aber es ist kein neuer<br />
Hersteller hinzugekommen. Angenommen,<br />
wir haben ein Problem an der<br />
Maschine und diese fällt länger aus,<br />
oder ein Inhaltsstoff kommt aufgrund<br />
eines Lieferengpasses nicht, dann ist<br />
Deutschland unterversorgt.<br />
Die Pflicht<br />
zu einem<br />
Nachfrage-<br />
Puffer<br />
ist Irrsinn.<br />
Zuletzt gab es Unmut von Apothekern aufgrund der<br />
knappen Belieferung, was ist der Grund?<br />
Wir stehen mit den Apothekerinnen und Apothekern<br />
im engen Kontakt. In den vergangenen Jahren haben<br />
wir eine Winterbevorratung mit Aktionspreisen gemacht.<br />
Aktuell sind die Lager vieler Apotheken aus<br />
verschiedenen Gründen relativ leer. Wir haben zuletzt<br />
unsere Produktion von Kinderarzneimittel kräftig<br />
gesteigert, stoßen aber an technische Grenzen.<br />
Was hat das zur Folge?<br />
Je nach Infektionslage wird die Nachfrage größer sein,<br />
als das, was wir produzieren können. Vor diesem Hintergrund<br />
wäre es kontraproduktiv, eine Bevorratungsaktion<br />
für Apotheken zu machen. Wir wollen uns die<br />
Möglichkeit offen lassen, auf regionale Infektionsherde<br />
reagieren zu können. Es macht keinen Sinn, die Lager<br />
in Norddeutschland zu füllen, wenn es einen Infektionsherd<br />
in Süddeutschland gibt.<br />
Lässt sich sagen, ob es auch bei anderen Produkten<br />
in diesem Winter zu Engpässen kommen wird?<br />
Das Infektionsgeschehen nach Corona ist sehr schwer<br />
vorherzusagen. Die Schwankungen im Vergleich zu<br />
den Vor-Corona-Jahren sind größer geworden.<br />
Ein Produktionsprozess dauert<br />
– von der Rohstoffbeschaffung bis<br />
zur Auslieferung unter den üblichen Bedingungen<br />
etwa neun Monate. Wenn<br />
der Bedarf kurzfristig nach oben geht,<br />
lässt sich das nicht schnell ausgleichen.<br />
Hersteller sind seit diesem Jahr verpflichtet,<br />
bei bestimmten Präparaten einen Nachfrage-Puffer<br />
für sechs Monate anzulegen. Hilft diese Regelung?<br />
Um ehrlich zu sein, sie ist ein Desaster. Nehmen Sie<br />
ein Medikament, bei dem wir am Kapazitätslimit sind.<br />
Dann müssen Hersteller zuerst ihren Lagerbestand<br />
aufbauen, damit sie sich an einer Ausschreibung der<br />
Krankenkassen beteiligen können. Gleichzeitig gibt<br />
es Patienten, die das Medikament benötigen. Das ist<br />
Irrsinn. Zudem sind die Margen im Ausschreibungsgeschäft<br />
marginal. Die Lagerung eines Sechs-Monats-<br />
Bedarfs kostet viel Geld. Das macht das Geschäft noch<br />
einmal unattraktiver. Das gefährdet nicht die Versorgung<br />
mit Produkten, bei denen es 20 Anbieter gibt.
unternehmen [!] TITELTHEMA 17<br />
Sind es aber nur noch zwei oder drei Anbieter, kann<br />
das schnell ein Problem werden.<br />
Was muss sich denn ändern, damit sich das leidige<br />
Thema erledigt?<br />
Bei Medikamenten, bei denen ich nur noch zwei oder<br />
drei Hersteller habe, muss das Geschäft wieder attraktiver<br />
werden. Das System braucht dringend mehr<br />
Flexibilisierung. Den Ansatz, dass immer nur der Billigste<br />
zum Zug kommt, kann ich nur verfolgen, wenn<br />
ich genügend Anbieter habe und die Versorgung nicht<br />
gefährdet ist.<br />
Aber …<br />
Wenn ich Bereiche wie Antibiotika oder onkologische<br />
Medikamente habe, ist dieser Ansatz gefährlich. Nehmen<br />
sie das Medikament Tamoxifen als Beispiel, das<br />
in der Behandlung von Brustkrebs eingesetzt wird.<br />
Für das gibt es kein Austauschprodukt. Dafür gibt es<br />
gerade noch zwei Hersteller. Vor zwei Jahren gab es<br />
bereits einen Engpass. In einer solchen Lage ist es<br />
überfällig, dass man diese Medikamente aus der Preisregulierung<br />
nimmt. Und zwar nicht für ein oder zwei<br />
Jahre, sondern für fünf Jahre. Nur dann gibt es die<br />
Chance, dass wieder Hersteller in die Produktion einsteigen.<br />
Denn Deutschland ist ein Markt, der in der<br />
weltweiten Versorgung relativ weit hinten steht.<br />
Woran liegt das?<br />
Global tätige Pharmaunternehmen reißen sich nicht<br />
darum, den deutschen Markt zu beliefern. Sie lasten<br />
mit den Liefermengen nur ihre Fabriken aus. Wenn<br />
Sie einen lukrativen Absatzmarkt finden, werden andere<br />
Länder beliefert. Das ist eine Gefahr für die Versorgung.<br />
Und wir sprechen hier nicht über irgendwelche<br />
Konsum- und Luxusgüter, sondern über Medikamente,<br />
die Leben retten und verlängern.<br />
Neben dem ökonomischen gibt es ja auch den politischen<br />
Aspekt.<br />
Das ist richtig. In Sachen Arzneimittelversorgung befinden<br />
wir uns in einer hohen Abhängigkeit von China,<br />
das ein anderes Wertesystem hat als wir. Wenn<br />
sich hier die politischen Spannungen verschärfen, bekommen<br />
wir schnell ein Versorgungsproblem. Wir<br />
sprechen angesichts der aktuellen Kriege viel darüber,<br />
dass Deutschland wieder verteidigungsfähig sein<br />
muss. Für mich ist auch die Medikamentenversorgung<br />
ein essenzielles Gut, für das die Bundesregierung zuständig<br />
ist. Dafür tun wir bisher nichts. Es geht immer<br />
nur um billig, billig, billig. Das ist ein hochriskanter<br />
Ansatz.<br />
Das Interview mit Teva-<br />
Deutschlandchef Andreas<br />
Burkhardt führten Simone<br />
Dürmuth und Alexander<br />
Bögelein von der Redaktion<br />
der SÜDWEST PRESSE Ulm.<br />
Die Fotos stammen vom<br />
SWP-Fotografen Lars<br />
Schwerdtfeger.<br />
Interviewrunde im Büro von Andreas Burkhardt: (von links) Simone Dürmuth,<br />
Alexander Bögelein und Monika Huth von der Teva-<strong>Unternehmen</strong>skommunikation.
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IT-Systemhäuser und Kommunen profitieren<br />
dort von einer IT-Infrastruktur mit zukunftsweisender<br />
Leistung und einem beispielgebenden<br />
Energiekonzept.<br />
<strong>Unternehmen</strong>s-IT muss stets up-to-date,<br />
sicher und vor allem auch zukunftsfähig sein.<br />
„Never touch a running system” ist hier keine<br />
Option. Die digitale Transformation der Arbeit<br />
in den <strong>Unternehmen</strong> und mit ihren Partnern<br />
und Kunden lässt den Bedarf an Leistung und<br />
Kapazität der IT-Systeme derzeit exponentiell<br />
wachsen. Gleichzeitig steigen auch die Anforderungen<br />
und Erwartungen an die <strong>Unternehmen</strong>,<br />
ihre IT-Infrastruktur möglichst klima- und<br />
ressourcenschonend zu betreiben. Beides –<br />
die Steigerung der Performance einerseits und<br />
möglichst nachhaltigem Betrieb andererseits<br />
– lässt sich in on-premise Serverräumen an<br />
den eigenen Firmenstandorten nur mit hohem<br />
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der LEW-Gruppe,<br />
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Cannabis<br />
frisch aus<br />
dem Bunker<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Canify Die Pharma-Firma<br />
handelt mit Cannabisblüten<br />
zur Schmerztherapie.<br />
Einblicke in ein Geschäft<br />
mit strengen Regeln und<br />
viel Potenzial.<br />
Canify baut in Deutschland<br />
selbst kein Cannabis<br />
an, hier verpackt es die Ware<br />
und beliefert Kunden.<br />
Fotos: Lars Schwerdtfeger<br />
Sascha Mielcarek legt<br />
seine Hand auf den<br />
Scanner neben der<br />
Bunkertür. Sie erscheint<br />
– rot umrissen – auf einem<br />
Bildschirm. Ein Piepsen.<br />
Ein grüner Umriss. Einlass gewährt.<br />
„Mit einer abgehackten<br />
Hand würde das nicht funktionieren“,<br />
sagt Mielcarek und<br />
drückt die Tür auf. Der Scanner<br />
misst Blutströme, die in einer toten<br />
Hand nicht mehr fließen<br />
würden. Mielcarek ist Vorstandsvorsitzender<br />
der Canify<br />
AG – ein Cannabis-Pharmaunternehmen<br />
mit Produktionsund<br />
Lagerstandort in Leipheim.<br />
Genauer gesagt in einem ehemaligen<br />
Natobunker auf dem früheren<br />
Militärflugplatz.<br />
Die Canify AG ist einer von<br />
rund 30 Anbietern von Medizinalcannabis<br />
in Deutschland. Der<br />
Startschuss war 2017 als die<br />
Bundesrepublik als erstes europäisches<br />
Land die Verordnung<br />
von Cannabis zu medizinischen<br />
Zwecken erlaubte. Damit können<br />
die gesetzlichen Krankenkassen<br />
bei Schwerkranken die<br />
Therapiekosten übernehmen.<br />
Das eröffnet einen neuen Markt.<br />
2021 stellten Ärzte 370 000 Verordnungen<br />
von Cannabisblüten<br />
sowie cannabinoidhaltigen Extrakten<br />
und Fertigarzneimitteln<br />
aus. Das entsprach einem Umsatz<br />
von mehr als 185 Millionen<br />
Euro. Marktbeobachter sehen<br />
ein großes Potenzial. Zum einen<br />
verordnen viele Ärzte Cannabis<br />
noch nicht, zum anderen bewilligen<br />
die Krankenkassen bisher<br />
nur knapp zwei Drittel der Anträge<br />
auf Kostenerstattung. Für<br />
<strong>2023</strong> prognostiziert das Datenportal<br />
Statista einen Umsatz in<br />
Deutschland von etwa 313 Millionen<br />
Euro. Tendenz steigend.<br />
Doch das Geschäft mit medizinischem<br />
Cannabis hat seine<br />
Tücken. Es unterliegt den strengen<br />
Regeln des Betäubungsmittelgesetzes,<br />
wie auch Morphium<br />
oder Fentanyl. Das bedeutet für<br />
Mielcarek hohen bürokratischen<br />
Aufwand sowie strikte<br />
Hygiene- und Sicherheitsregeln.<br />
Der Weg ins Innere des Bunkers<br />
führt durch Umkleidekabinen.<br />
Eine Linie am Boden zeigt Beschäftigten<br />
und Besuchern, wo<br />
sie ihre Straßenkleidung ablegen<br />
und die steril verpackte<br />
Schutzkleidung anziehen – samt<br />
Unterhemd, Socken und Crocs.<br />
Mielcarek desinfiziert sich<br />
die Hände. Vor ihm liegt ein<br />
grell erleuchteter, weißer Flur –<br />
bestückt mit Überwachungskameras,<br />
Insektenfallen und Luftfiltern.<br />
Der Geruch von Desinfektionsmittel<br />
hängt in der Luft.<br />
Vor einer Glasscheibe bleibt er<br />
stehen. Dahinter wiegen drei<br />
Wir handeln<br />
mit einem<br />
als Droge<br />
empfundenen<br />
Rohmaterial.<br />
Sascha Mielcarek<br />
Vorstandschef Canify AG<br />
Mitarbeiterinnen die aus der<br />
ganzen Welt importierten Cannabisblüten<br />
ab und versiegeln<br />
diese in Dosen. Zu ihrer weißen<br />
Schutzkleidung tragen sie<br />
Mundschutz und Haarnetze. Zusätzlich<br />
sorgt ein spezielles<br />
Luftreinigungssystem dafür,<br />
dass jegliche Kontamination<br />
vermieden wird. „Wir handeln<br />
mit einem als Droge empfundenen<br />
Rohmaterial“, sagt Mielcarek.<br />
Jede Verunreinigung wäre<br />
fatal, jedes verlorene Milligramm<br />
eine Katastrophe. Es<br />
muss in der Lieferkette exakt<br />
nachverfolgt werden können.<br />
100 Kilo Blüten gelagert<br />
Aus dem Reinraum gehen die<br />
Dosen weiter an die Kunden,<br />
vorrangig an Apotheken. Dort<br />
wird das Cannabis erneut geprüft<br />
und gewogen. Denn die<br />
Apotheke ist für das finale Produkt<br />
verantwortlich, schildert<br />
Mielcarek den deutschen<br />
„Regulierungswahnsinn“.<br />
Ob das geplante Legalisierungsgesetz<br />
das vereinfachen würde?<br />
Dieses trifft trotz seiner Fokussierung<br />
auf den Freizeitmarkt<br />
indirekt auch das Geschäft mit<br />
Medizinalcannabis. „Nicht<br />
zwingend für uns Hersteller,<br />
aber wir gehen von einem deutlich<br />
positiven Ruck aus“, antwortet<br />
Mielcarek. Da Cannabis
unternehmen [!]<br />
MACHEN<br />
21<br />
Produktion wird ausgebaut<br />
als Betäubungsmittel gilt, haftet der<br />
Therapieform eine Stigmatisierung<br />
an. Allerdings wird Cannabis zunehmend<br />
gesellschaftsfähig, das neue<br />
Gesetz wäre für die Branche ein weiterer<br />
richtiger Schritt in diese Richtung.<br />
Mielcarek ist mittlerweile vor einer<br />
grünen, 4,5 Tonnen schweren<br />
Bunkertür angekommen. „Hier sind<br />
die Wände einen Meter dick. Die<br />
Leitungen zu legen, war kompliziert“,<br />
erzählt Mielcarek und geht<br />
durch die Tür. Jetzt vermischt sich<br />
mit jedem Schritt Richtung Lager<br />
der Geruch nach Desinfektionsmittel<br />
mit dem von Cannabis. Regal an<br />
Regal, Box auf Box, sorgfältig beschriftet.<br />
Darin: Cannabissorten mit<br />
unterschiedlichen THC- und CBD-<br />
Gehalten und Genetiken. Rund 100<br />
Kilogramm lagert Canify momentan<br />
hier. Je höher der THC-Gehalt, desto<br />
nachgefragter sei die jeweilige<br />
Kombination, sagt Mielcarek. Zur<br />
Anwendung verdampfen Patienten<br />
die Blüten, um den Dunst zu inhalieren.<br />
Zudem will Canify in den<br />
nächsten zwei Jahren Extrakte anbieten<br />
und in die Entwicklung neuer<br />
Produkte investieren.<br />
Canify soll zu den Top 10 gehören<br />
„Wir skalieren mit steigendem Erfolg“,<br />
sagt Mielcarek. Der Standort<br />
im Bunker hat einen zweistelligen<br />
Millionenbetrag gekostet. Mielcarek<br />
plant für 2024 weitere Investitionen,<br />
auch in Personal und ins Klinikgeschäft<br />
in Erwartung des neuen Betäubungsgesetzes.<br />
Die Canify AG,<br />
die aktuell mit 24 Beschäftigten einen<br />
Jahresumsatz in einstelliger Millionenhöhe<br />
erwirtschaftet, baut als<br />
weiteres Standbein ein telemedizinisches<br />
Angebot für Patienten auf.<br />
Zudem bietet sie Dienstleistungen<br />
für andere Firmen an, die Zugang<br />
zum europäischen Cannabismarkt<br />
suchen. Mitte 2024 soll die Gewinnzone<br />
erreicht werden.<br />
Es sind ehrgeizige Pläne, die der<br />
Vorstandschef auf dem Rückweg erzählt.<br />
Canify will 2024 zu den Top<br />
10 im Markt gehören. Ein weiteres<br />
Ziel ist der Börsengang. In fünf Jahren<br />
sieht Mielcarek Canify als öffentlich<br />
gehandelte Aktiengesellschaft<br />
in einem dreistelligen Millionenumsatzbereich.<br />
„Eine Behandlung<br />
wie jeder Pharmakonzern wäre<br />
wünschenswert“, sagt er noch. Vielleicht<br />
wären dann dicke Bunkerwände<br />
hinfällig. [!] Verena Eisele<br />
Oben: Drei Mitarbeiterinnen im „Reinraum“ wiegen die exakte Menge an Cannabisblüten ab;<br />
Mitte: Das Lager im Innern des Bunkers; Unten: Der ehemalige Nato-Bunker von außen.<br />
Sitz des <strong>Unternehmen</strong>s ist<br />
Herrsching. Es ging hervor aus<br />
einem Zusammenschluss von<br />
Bavaria Weed und der dänischen<br />
Canify AS. In Give (Dänemark)<br />
entsteht eine weitere<br />
Produktionsstätte, wo Cannabis<br />
auch angebaut wird.<br />
Die Wirkung von Cannabis<br />
auf den menschlichen Organismus<br />
ist auf Cannabinoide<br />
zurückzuführen. Die bekanntesten<br />
zwei sind Tetrahydrocannabinol<br />
(THC) und Cannabidiol<br />
(CBD). THC ist für das<br />
„Hochgefühl“ beim Konsum<br />
verantwortlich, CBD hat eine<br />
eher beruhigende Wirkung. Es<br />
ist nicht klar, in welchem Umfang<br />
welcher Bestandteil des<br />
Cannabis wirkt („Entourage-<br />
Effekt“). Vielmehr wirken die<br />
Stoffe in der Hanfpflanze in<br />
Kombination miteinander.<br />
FOTOS: LARS SCHWERDTFEGER/VOLKMAR KÖNNEKE
22<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Großauftrag für<br />
Pressenbauer<br />
Schuler Der Göppinger Pressenbauer<br />
Schuler hat zur Herstellung<br />
von Eisenbahnrädern<br />
vom indischen <strong>Unternehmen</strong><br />
Ramkrishna Titagarh Rail<br />
Wheels einen Großauftrag im<br />
oberen zweistelligen Millionen-<br />
Euro-Bereich erhalten. Darin<br />
enthalten ist eine schlüsselfertige<br />
Produktionslinie unter anderem<br />
mit einer Radwalze, zwei<br />
Schmiedepressen, Automation<br />
und einem Drehherdofen. Ramkrishna<br />
Forgings ist der zweitgrößte<br />
Anbieter von Schmiedeteilen<br />
in Indien. Die Andritz-<br />
Gruppe, zu der Schuler gehört,<br />
erzielte mit 29 100 Beschäftigten<br />
zuletzt einen Umsatz von<br />
7,5 Milliarden Euro.<br />
Azubis aus<br />
Marokko<br />
Gastronomie Das Donzdorfer<br />
Schloßrestaurant hat zwei<br />
22-jährige Azubis aus Marokko<br />
eingestellt, nachdem die Suche<br />
hierzulande in verschiedenen<br />
Medien und auf unterschiedlichen<br />
Kanälen erfolglos geblieben<br />
war. Daniel Schadwinkel,<br />
der das Restaurant seit drei Jahren<br />
führt, beschäftigt sieben<br />
festangestellte Mitarbeiter, drei<br />
Auszubildende und 25 Aushilfen<br />
– und sucht weiter Fachkräfte.<br />
Die Gastronomie versucht immer<br />
häufiger weltweit Auszubildende<br />
anzuwerben. So hat das<br />
Brauhaus zum Kaiser in Geislingen<br />
Azubis für Küche und Service<br />
in Vietnam gefunden.<br />
Millionen<br />
Überstunden<br />
Die Kaufkraft in Göppingen liegt mit knapp 7500 Euro unter dem Bundesschnitt.<br />
Kaufkraft schwankt deutlich<br />
Die Kaufkraft im Kreis Göppingen ist laut der IHK insgesamt<br />
hoch. Allerdings gebe es große Unterschiede<br />
in den einzelnen Städten und Gemeinden. Besonders<br />
schwierig ist es demnach in Geislingen, denn bei der<br />
Kaufkraft ist die Fünftälerstadt mit 6665 Euro pro<br />
Kopf das Schlusslicht innerhalb des Landkreises. Damit<br />
liegt Geislingen rund elf Prozent unter dem Bundeswert<br />
von 7463 Euro. Zum Vergleich: An der Spitze<br />
Arbeitszeit Rund zwei Millionen<br />
Überstunden haben die<br />
Menschen im Landkreis Göppingen<br />
im vergangenen Jahr am<br />
Arbeitsplatz geleistet. Davon<br />
1,23 Millionen Arbeitsstunden<br />
zum Nulltarif – ohne Bezahlung.<br />
Das geht aus dem „Überstunden-Monitor“<br />
des Pestel-Instituts<br />
hervor. Die Wissenschaftler<br />
haben die „Plus-Stunden im<br />
Job“ im Auftrag der Gewerkschaft<br />
Nahrung-Genuss-Gaststätten<br />
(NGG) untersucht. Alle<br />
Beschäftigten zusammengenommen<br />
haben den <strong>Unternehmen</strong><br />
im Landkreis so rund 17,7<br />
Millionen Euro quasi geschenkt,<br />
sagt NGG-Vertreter Michael<br />
Gutmann. Und das sei äußerst<br />
sparsam auf Mindestlohn-Basis<br />
berechnet.<br />
Stimmung trübt<br />
sich ein<br />
Konjunktur Noch hat die Anzahl<br />
der <strong>Unternehmen</strong>, die eine<br />
gute Geschäftslage vermelden,<br />
die Nase vorn. Aber die Zahl derer,<br />
die eine schlechte Geschäftslage<br />
melden, ist stark gestiegen.<br />
So beschreibt die IHK<br />
Bezirkskammer Göppingen die<br />
Stimmung ihrer Mitgliedsbetriebe.<br />
Laut der Herbst-Konjunkturumfrage<br />
der Kammer<br />
meldete jedes vierte <strong>Unternehmen</strong><br />
im Kreis eine schlechte<br />
Geschäftslage. Im Frühjahr<br />
lag der Wert noch bei 13,6 Prozent.<br />
„Nicht nur die Erwartungen,<br />
auch die Lage in den <strong>Unternehmen</strong><br />
hat sich deutlich verschlechtert“,<br />
konstatiert IHK-<br />
Bezirkskammerpräsidentin<br />
Edith Strassacker.<br />
Kaum Hoffnung<br />
auf Übernahme<br />
steht im Kreis Bad Überkingen mit 8697 Euro. Knapp<br />
hinter Bad Überkingen folgt Bad Boll mit 8538<br />
Euro. Die Stadt Göppingen hingegen liegt mit 7457<br />
Euro pro Kopf ebenfalls unter dem Durchschnittswert,<br />
allerdings nur leicht. Ein anderes Bild ergibt<br />
sich bei der Kaufkraftbindungsquote, also dem Zufluss<br />
an Kaufkraft aus dem Umland: Sie liegt für<br />
Geislingen bei 107 Prozent.<br />
Wettabäck Der Eigentümer der<br />
Wäschenbeurener Bäckerei<br />
Wettabäck, Jürgen Kottmann,<br />
findet trotz guter Geschäftsprognosen<br />
keinen Nachfolger<br />
für den derzeitigen Pächter. Der<br />
jetzige Betreiber, der die seit 100<br />
Jahren bestehende Bäckerei gepachtet<br />
hat, schließt aus Altersgründen<br />
zum Jahresende. Egal,<br />
ob bei Innung oder Handwerkskammer:<br />
es melde sich niemand,<br />
der eigenverantwortlich eine<br />
Bäckerei betreiben will. Auch<br />
Ketten zeigten kein Interesse.<br />
Stadt zeigt<br />
Interesse<br />
Foto: Giacinto Carlucci<br />
Insolvenz Mehr als ein Jahr<br />
nach der Insolvenz des Donzdorfer<br />
<strong>Unternehmen</strong>s Stahlbau<br />
Wendel zeigt die Stadt Interesse<br />
an einem Teil des Firmenareals.<br />
Plänen zufolge möchte<br />
die Gemeinde auf bis zu 4000<br />
Quadratmetern das Feuerwehrmagazin<br />
unterzubringen. Am<br />
Konzept werde derzeit gearbeitet,<br />
berichtet Bürgermeister<br />
Martin Stölzle. [!]
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
23<br />
Großartiger Wiederholungsauftrag –<br />
KESSLER in Bad Buchau spart weiter ein!<br />
Die Kessler GmbH in Bad Buchau setzt erneut auf die Firma Wintermayr. 1.980 LED-Lichtpunkte<br />
wurden auf einer Fläche von 24.000 m 2 (aufgeteilt auf 11 Hallen) neu verbaut und ca. 80% davon<br />
auf DALI-KNX umgestellt. Die Anschlussleistung konnte von 210 kW auf 69 kW reduziert werden.<br />
Die Rechenbeispiele<br />
der Wintermayr Gruppe,<br />
die genaue Prognose sowie<br />
die kurze Amortisationszeit<br />
haben uns 2011 schon<br />
überzeugt. Das hat uns die<br />
Entscheidung leicht gemacht,<br />
die Optimierungsmaßnahme <strong>2023</strong><br />
erneut mit ihnen umzusetzen. Die optimalen<br />
Einspareffekte von 2011 konnten um ein weiteres<br />
übertroffen werden und wir können die<br />
Firma Wintermayr nur weiterempfehlen.“<br />
Dominic Fischer, Leiter Gehäuse- und Lagerflanschfertigung<br />
/ Stellv. Bereichsleiter Fertigung<br />
Franz Kessler GmbH<br />
Übergabe des Wintermayr Zertifikats (v.l.n.r): Alexander Wintermayr (Geschäftsführer), Jürgen Wintermayr<br />
(Key Account Manager) der Wintermayr Gruppe, Joachim Hagg (Gebäudeinstandhaltung), Dominic Fischer<br />
(Leiter Gehäuse- und Lagerflanschfertigung, stellv. Bereichsleiter Fertigung) der Kessler GmbH.<br />
2011 optimierte die Kessler GmbH schon<br />
einmal ihre Beleuchtungsanlage mit der<br />
Wintermayr Gruppe und sparte damals 36 %<br />
Energie ein. Schon vor ca. 12 Jahren überzeugte<br />
das Konzept, die Arbeitsweise und das<br />
Ergebnis, so dass für die Kessler GmbH ganz<br />
klar war, die bestehende Beleuchtungsanlage<br />
nun zum 100jährigen Jubiläum wieder mit der<br />
Wintermayr Gruppe zu optimieren und auf einen<br />
aktuellen sowie energiesparenden Stand<br />
zu bringen.<br />
In nur vier Monaten wurde die gesamte Beleuchtungsanlage<br />
während des laufenden Betriebs<br />
erneuert. Das Ziel war klar: mehr Helligkeit<br />
bei gleichzeitiger Reduzierung des Energieverbrauchs<br />
und das ist der Wintermayr<br />
Gruppe erneut eindrucksvoll gelungen!<br />
LED-Beleuchtungsprojekt:<br />
Ergebnis in Zahlen<br />
Fotos: © Wintermayr, KESSLER<br />
· Energieeinsparung: 67 %<br />
· Einsparung Strom: 657.945 kWh/Jahr<br />
· CO2-Reduzierung: 482 Tonnen/Jahr<br />
· Durchschnittliche Lichtverbesserung: 43%<br />
Mit einer Steigerung von 67 % an eingesparter<br />
Energie und 43 % mehr Licht ist dieses<br />
Projekt ein voller Erfolg.<br />
Dank des neuen Beleuchtungskonzeptes der<br />
Firma Wintermayr Energiekonzepte Systemtechnik<br />
GmbH aus Ulm spart das <strong>Unternehmen</strong><br />
nun rund 657.945 kWh Strom pro Jahr.<br />
G R U P P E<br />
Wintermayr Energiekonzepte<br />
Systemtechnik GmbH<br />
Hörvelsinger Weg 11 · 8<strong>90</strong>81 Ulm<br />
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24<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Seit nicht mehr jeder auf<br />
eigene Faust als Jäger<br />
und Sammler sein<br />
Abendbrot selbst zusammensucht,<br />
wird verpackt.<br />
Nicht nur Lebensmittel, alles<br />
andere auch. Verpackungs-<br />
Grundstoff Nummer eins ist dabei<br />
Kunststoff. Rund die Hälfte<br />
aller Waren in Europa werden<br />
in Kunststoff verpackt. Der lässt<br />
sich quasi in jeder Form und<br />
Größe relativ billig herstellen<br />
und schützt das Verpackte vor<br />
fast allen Widrigkeiten.<br />
Nur: Kunststoff ist in Verruf<br />
geraten. Er wird meistens aus<br />
Erdöl oder Erdgas hergestellt,<br />
und wenn er – vor allem als Verpackung<br />
– nicht mehr gebraucht<br />
wird, landet er als Müll in der<br />
Landschaft oder dem Meer.<br />
Nachhaltigkeit ist dagegen ein<br />
Gebot der Stunde und als so<br />
richtig nachhaltig gelten Kunststoffverpackungen<br />
mit petrochemischer<br />
Grundlage nicht.<br />
Weniger<br />
ist mehr<br />
Verpackung Weniger Kunststoff<br />
aus Erdöl oder Erdgas, dafür<br />
mehr Bio-Plastik. Die Branche<br />
arbeitet an neuen Lösungen.<br />
Dabei rücken nicht nur<br />
nachwachsende<br />
Rohstoffe in<br />
den Fokus.<br />
Gewicht reduzieren<br />
Allerdings nicht immer zu<br />
Recht, denn: Man solle nicht<br />
nur den Müll am „Lebensende“<br />
der Kunststoffverpackung<br />
sehen, sondern<br />
das große Ganze, sagt<br />
Mara Hancker, Geschäftsführerin<br />
Kommunikation bei<br />
der Industrievereinigung<br />
Kunststoffverpackungen.<br />
In<br />
Kunststoff verpackte<br />
Lebensmittel<br />
blieben länger<br />
frisch, dadurch<br />
verderbe<br />
weniger und deshalb<br />
müsse weniger<br />
weggeworfen<br />
werden. Auch das sei<br />
nachhaltig.<br />
Aber: „Grundsätzlich<br />
müssen alle Verpackungen<br />
immer wieder auf<br />
den Prüfstand und Maßnahmen<br />
zur Reduktion des Umweltfußabdrucks<br />
geprüft werden“,<br />
sagt Benedikt Kauertz,<br />
Fachbereichsleiter Industrie<br />
und Produkte am Heidelberger<br />
Institut für Energie und Umweltforschung<br />
(IFEU). „Bei Einwegverpackungen<br />
sehen wir oft<br />
die Stellschrauben: Reduktion<br />
Schon seit gut 100<br />
Jahren wickeln<br />
Menschen Dinge<br />
in Kunststofffolie.<br />
FOTO: NEW AFRICA 6 1XPERTFOTOGRAF/ADOBE.STOCK.COM
unternehmen [!] SPEZIAL 25<br />
Es ist kein<br />
Freibrief,<br />
nachwachsende<br />
Rohstoffe zu<br />
verwenden.<br />
Benedikt Kauertz<br />
IFEU<br />
Aus Granulat wird<br />
Kunststoff hergestellt.<br />
der Verpackungsgewichte durch<br />
Anpassung des Designs und der<br />
Füllgrößen.“<br />
Tatsächlich tut sich in der<br />
Verpackungsbranche einiges.<br />
Statt „darf’s ein bisschen mehr<br />
sein?“ heißt es immer öfter:<br />
„darf’s ein bisschen weniger<br />
sein?“ So gibt es eine Kunststoff-<br />
Flasche, die mit knapp 6 Gramm<br />
nur noch rund die Hälfte einer<br />
Standard-500-Milliliter-Flasche<br />
wiegt und trotzdem robust und<br />
stapelbar ist. Auch Verpackungsfolien,<br />
die früher aus einem<br />
Verbund verschiedener<br />
Kunststoffe bestanden, gibt es<br />
heute sortenrein, damit sind sie<br />
besser recycelbar. „Erhöhung<br />
der Recyclingfähigkeit“ und<br />
„Optimierung der Prozesstechnik“,<br />
fasst Kauertz die Schlüssel<br />
zur mehr Nachhaltigkeit bei<br />
Verpackungen zusammen.<br />
Nicht nur weniger Kunststoff<br />
ist ein Weg, auch anderer Kunststoff.<br />
Biokunststoffe zum Beispiel.<br />
Diese werden ganz oder<br />
zum Teil aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen hergestellt. Also aus<br />
Holz – Cellulose oder aus Stärke,<br />
die aus Mais-, Weizen- oder<br />
Kartoffeln stammt. Auch aus<br />
Zucker oder Rapsöl, Soja und<br />
Sonnenblumen lässt sich Biokunststoff<br />
herstellen. Dabei ist<br />
die Idee nicht neu. Die ersten<br />
Kunststoffe waren auch so eine<br />
Art Biokunststoff. Zellglas, besser<br />
bekannt unter dem Markennamen<br />
Cellophan, gibt es seit<br />
gut 100 Jahren. Vor allem als<br />
Lebensmittelverpackung<br />
sorgte es für Furore. Bis in<br />
die 1950-Jahre war Cellophan<br />
praktisch die einzige<br />
Verpackungsfolie.<br />
Dann kamen immer<br />
mehr petrochemisch hergestellte<br />
Kunststoffe auf<br />
den Markt und setzten sich<br />
auf breiter Front durch. Und denen<br />
kommt jetzt die Nachhaltigkeit<br />
in die Quere und sorgt für<br />
den Vormarsch der Biokunststoffe.<br />
Einer der Haupttreiber<br />
der Entwicklung des neuen<br />
Stoffs ist die Verpackungsbranche.<br />
Fast die Hälfte des im vergangenen<br />
Jahr in der EU erzeugten<br />
Biokunststoffs landete in der<br />
Verpackungsindustrie. Noch<br />
recht neu ist PEF (Polyethylenfuranoat),<br />
das aus pflanzlichem<br />
Zucker hergestellt wird, der aus<br />
Zuckerrüben, Mais oder Weizen<br />
kommen kann. Das Schöne: PEF<br />
verhält sich wie PET, und das<br />
ist der Stoff, aus dem vor allem<br />
Plastik-Getränkeflaschen<br />
und Folien sind.<br />
Also eine schöne, neue<br />
Biokunststoff-Welt? „Der<br />
Einsatz nachwachsender<br />
Rohstoffe ist kein Freibrief<br />
für einen verschwenderischen<br />
Materialeinsatz“, sagt<br />
Kauertz. Der Austausch der<br />
FOTO: CEREALIST/ADOBE.STOCK.COM<br />
Nachhaltiges Mindset im Einklang mit<br />
individuellen Bedürfnissen von Menschen<br />
Metavers<br />
Internet<br />
wird 3D<br />
Flexibilität<br />
Zeit<br />
Säen<br />
um<br />
langfristig<br />
zu Ernten<br />
Hybride<br />
Arbeitsformen<br />
Arbeitsplatz<br />
der Zukunft<br />
Innovativ<br />
Neues erfinden<br />
und besser<br />
machen<br />
Miteinander<br />
füreinander<br />
erschaffen<br />
Liebe<br />
Vertrauen<br />
Mensch<br />
Familie<br />
Gemeinschaft<br />
Qualität<br />
Lebendig<br />
sein<br />
Prozesse<br />
um enkelfähige Entscheidungen<br />
treffen zu können<br />
Workflow<br />
Cloud<br />
Kreativ<br />
sein
26<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Erleichterung für <strong>Unternehmen</strong><br />
Anstatt auf Mülldeponien langsam zu verrotten, sollen Verpackungen recycelt werden.<br />
Foto: panaramka/adobe.stock.com<br />
Die EU arbeitet an einer neuen Verpackungsverordnung,<br />
die aber erst im kommenden<br />
Jahr in Kraft treten soll. In der neuen<br />
Verordnung geht es um Kunststoffreduzierung,<br />
aber auch um einheitliche Regeln.<br />
Bisher gelten in den EU-Ländern verschiedene<br />
Regeln, vor allem mit Blick auf das Recycling.<br />
„Die Vereinheitlichung ist eine gute Sache“,<br />
sagt Mara Hancker, Geschäftsführerin<br />
Kommunikation bei der Industrievereinigung<br />
Kunststoffverpackungen. Die Vereinheitlichung<br />
mache es für die international tätigen<br />
Kunststoffhersteller und die <strong>Unternehmen</strong>,<br />
die ihre Produkte in Kunststoff verpacken,<br />
einfacher.<br />
Zur Person<br />
Benedikt Kauer<br />
beschäftigt sich<br />
schon lange mit Biokunststoffen<br />
und<br />
Ökobilanzen von Verpackungen.<br />
Seit 17<br />
Jahren ist er am Heidelberger<br />
Institut für<br />
Energie und Umweltforschung<br />
(IFEU).<br />
Der Fachbereichsleiter<br />
Industrie und<br />
Produkte ist studierter<br />
Raum- und Umweltplaner.<br />
Rohstoffbasis könne ein Baustein in<br />
der individuellen Optimierungsstrategie<br />
einer Verpackung sein. Eine<br />
pauschale Aussage, es handle sich<br />
um „die Zukunft der Verpackungen“<br />
lasse sich aber aus wissenschaftlicher<br />
Sicht nicht bestätigen. Denn<br />
auch bei der Rohstoffbasis Biomasse<br />
sollte die Ökobilanz stimmen, gerade<br />
die Umweltfolgen der Agrarwirtschaft<br />
seien zu berücksichtigen.<br />
„Hier muss im Einzelfall im Rahmen<br />
einer Ökobilanz eine kritische Würdigung<br />
der Gesamtumweltprofile<br />
vorgenommen werden.“<br />
Auch das Recycling kann ein Problem<br />
sein. Es gibt biobasierte Kunststoffe,<br />
die aufgrund ihrer Zusammensetzung<br />
zu den Standardkunststoffen<br />
zählen und mit diesen im Recycling<br />
vermischt werden können.<br />
Andere könnten das nicht. Und dann<br />
gibt es noch bioabbaubare Kunststoffe.<br />
„Aus Sicht der ökobilanziellen<br />
Ergebnisse müssen wir den Einsatz<br />
dieser Werkstoffe als Material<br />
für Verpackungen ablehnen“, sagt<br />
Kauertz. Warum? Das Material werde<br />
in Deutschland nicht der Kompostierung<br />
zugeführt, weil am Eingang<br />
der Kompostierwerke nicht<br />
zwischen bioabbaubarem und nicht<br />
bioabbaubarem Kunststoff unterschieden<br />
werden könne. Zudem verleite<br />
die Aussage der Bioabbaubarkeit<br />
Verbraucher dazu, die Verpackung<br />
in der Umwelt zu entsorgen.<br />
Und: Kunststoffe erzielten in der<br />
Kompostierung keine nennenswerten<br />
Gutschriften für einen möglichen<br />
sekundären Nutzen. Im Gegensatz<br />
zu einer thermischen Verwertung,<br />
wo immerhin ein anderer,<br />
möglicherweise fossiler Energieträger<br />
ersetzt werden könne.<br />
Auch beim Recycling von „normalen“<br />
Kunststoffen ist noch Luft<br />
nach oben. Verpackungen aus Kunststoff-Verbunden,<br />
also verschiedenen<br />
Kunststoff-Sorten, lassen sich oft<br />
nicht sortenrein trennen. Und auch<br />
die Recycling-Quote dürfte höher<br />
sein. In vielen Sortieranlagen fällt<br />
alles kleiner DIN-A-5 durch das Raster<br />
und landet letztlich meist in der<br />
Verbrennungsanlage. Eine Alternative<br />
zum Kunststoff ist Mehrweg.<br />
„Grundsätzlich sollte bei jeder Produktverpackung<br />
eine Mehrweglösung<br />
zumindest einmal durchdacht<br />
und durchgerechnet werden“, sagt<br />
IFEU-Experte Kauertz.<br />
Bei Mehrweg kann Material, egal<br />
ob Kunststoff, Karton oder Glas<br />
durch Mehrfach-Nutzung gespart<br />
werden. Glas ist allerdings schwer,<br />
außerdem ist die Glasherstellung<br />
sehr energieintensiv. Die Ökobilanz<br />
von Mehrweg-Systemen ist vor allem<br />
mit Blick auf den Kohlendioxid-<br />
Ausstoß meistens dann positiv,<br />
wenn sich das System lokal beschränkt<br />
und die vergleichsweise<br />
schweren Pfand-Verpackungen nicht<br />
quer durch die ganze Republik oder<br />
EU gegondelt werden. Und: „Der<br />
Anwendungsfall muss nicht zwingend<br />
auf Lebensmittel beschränkt<br />
sein.“ Gerade bei Versand-, Um- und<br />
Transportverpackungen, bei denen<br />
die hygienischen Anforderungen etwas<br />
weniger strikt seien, sieht Kauertz<br />
Möglichkeiten für Mehrweglösungen.<br />
[!] <br />
Peter Buyer
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 27<br />
Wechsel bei<br />
Boehringer<br />
Pharma Die Deutschland-Chefin<br />
der Boehringer Ingelheim<br />
Pharma GmbH & Co. KG, Sabine<br />
Nikolaus, übergibt ihr Amt<br />
an Fridtjof Traulsen. Der 54-jährige<br />
promovierte Chemiker ist<br />
aktuell Standortleiter in Biberach.<br />
Zum 1. Januar 2024 rückt er<br />
auf und wird Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung. Er ist bereits<br />
seit 23 Jahren im <strong>Unternehmen</strong><br />
tätig. Boehringer Ingelheim ist<br />
eines der weltweit führenden<br />
forschenden Pharma-<strong>Unternehmen</strong><br />
mit rund 53 000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, die<br />
zuletzt einen Jahresumsatz von<br />
24 Milliarden Euro erwirtschaftet<br />
haben.<br />
Vetter<br />
vergrößert sich<br />
Pharma Ende 2024 sollen die<br />
ersten Reinräume im neuen Produktionsgebäude<br />
der Vetter<br />
Pharma-Fertigung in Ravensburg<br />
installiert werden. Die 230<br />
Millionen Euro teure Konstruktion<br />
soll mehrere kommerzielle<br />
Abfülllinien beherbergen. Baubeginn<br />
war bereits vor zwei Jahren.<br />
Der Rohbau steht inzwischen.<br />
Das Familienunternehmen<br />
Vetter Pharma, das zuletzt<br />
einen Umsatz von 892 Millionen<br />
Euro erzielte, ist Spezialist für<br />
die aseptische Wirkstoff-Abfüllung<br />
in Spritzen oder Fläschchen.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> beschäftigt<br />
über 6000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
Kuhn meldet<br />
Insolvenz an<br />
Im ersten Quartal 2024 sollen die Bauarbeiten für die neuen<br />
Produktions- und Logistikflächen beginnen. Foto: Erwin Hymer Group<br />
Hymer investiert<br />
30 Millionen<br />
Die Erwin Hymer Group wird ihre Produktions- und Logistikflächen am<br />
Standort Bad Waldsee erweitern. Dafür erwarb das <strong>Unternehmen</strong> eine<br />
Fläche von 21 000 Quadratmetern. Auf Teilflächen des Gewerbeparks<br />
Nord sollen die Sandwichbauteilefertigung von Hymer und das Logistik<br />
Center der neu gegründeten EHG Services GmbH untergebracht werden.<br />
Das Investitionsvolumen beträgt insgesamt 30 Millionen Euro. Die<br />
Bauarbeiten sollen im ersten Quartal 2024 beginnen und im zweiten<br />
Quartal 2025 abgeschlossen sein. Die Erwin Hymer Group ist eine<br />
100-prozentige Tochtergesellschaft von THOR Industries, einem der<br />
weltweit führenden Hersteller von Freizeitfahrzeugen mit über 32 000<br />
Beschäftigten. Der Umsatz liegt bei 2,9 Milliarden Euro.<br />
Baubranche Die Baufirma Kuhn<br />
Bau aus Bad Wurzach musste<br />
vorläufig Insolvenz anmelden.<br />
Gründe sind die gestiegenen<br />
Baukosten und ein gleichzeitiger<br />
Rückgang der Aufträge. Gemeinsam<br />
mit dem Insolvenzverwalter<br />
Wolfgang Müller aus<br />
Kempten wurde nun eine Auffanggesellschaft<br />
gegründet. Laufende<br />
Projekte werden vorerst<br />
weitergeführt. Kuhn ist seit 35<br />
Jahren Generalunternehmer für<br />
schlüsselfertige Büro- und Industriebauten<br />
zu Festpreisen.<br />
2019 hatte der Umsatz noch 30<br />
Millionen Euro betragen.<br />
Rasches<br />
Wachstum<br />
Propain Ein Durchschnittswachstum<br />
von 47 Prozent pro<br />
Jahr – das verzeichnet Propain<br />
Bicycles aus Vogt bei Ravensburg<br />
in den vergangenen zehn<br />
Jahren. Im Jahr 2025 soll der<br />
Umsatz von 40 auf 60 Millionen<br />
Euro gesteigert werden. Geplant<br />
ist außerdem der Neubau einer<br />
weiteren Halle und Investitionen<br />
im e-Bike-Bereich. Propain<br />
stellt individuell konfigurierte<br />
Mountainbikes her. Lediglich<br />
der Rahmen ist bei den verschiedenen<br />
Modellen derselbe.<br />
Am Standort Vogt beschäftigt<br />
das <strong>Unternehmen</strong> 180 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
Aus Feinguss<br />
wird Texmo<br />
Übernahme Aus Feinguss Blank<br />
wird Texmo Blank: Das britische<br />
<strong>Unternehmen</strong> Texmo Precision<br />
Castings (UK) Limited hat mit<br />
den Riedlingern eine Vereinbarung<br />
über den Erwerb einer<br />
Mehrheitsbeteiligung getroffen.<br />
Die Familie Blank wird eine<br />
Minderheitsbeteiligung halten.<br />
Damit entsteht der einzige Feinguss-Spezialist,<br />
der in den USA,<br />
Europa und Asien produzieren<br />
kann. Die Feinguss Blank<br />
GmbH ist der größte Arbeitgeber<br />
in Riedlingen. Die Blank-<br />
Gruppe hat rund 1000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und<br />
erwirtschaftete im vergangenen<br />
Jahr einen Umsatz von 89 Millionen<br />
Euro.<br />
Neuer Chef bei<br />
Waldner<br />
Maschinenbau Jochen Früh ist<br />
neuer Geschäftsführer der Hermann<br />
Waldner GmbH & Co.<br />
KG aus Wangen im Allgäu. Der<br />
langjährige Geschäftsführer<br />
Karl Angele geht nach 50 Jahren<br />
in den Ruhestand. Er bleibt aber<br />
Beirat der <strong>Unternehmen</strong>sgruppe.<br />
Früh ist bereits Geschäftsführer<br />
der Waldner Laboreinrichtungen<br />
SE & Co. KG. Die<br />
Leitung der Sparte Dosomat<br />
übernimmt Muhammer Kör. Die<br />
Waldner <strong>Unternehmen</strong>sgruppe,<br />
die im vergangenen Jahr einen<br />
Umsatz von 300 Millionen Euro<br />
erwirtschaftete, entwickelt und<br />
produziert Abfüllanlagen, Prozessanlagen,<br />
Labore und Lernräume.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> beschäftigt<br />
weltweit 1600 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
Verallia fördert<br />
Mehrweg<br />
Verpackung Anfang 2024 startet<br />
das neue Mehrwegsystem für<br />
Weinflaschen der Verallia<br />
Deutschland AG. Die Aktion ist<br />
Teil des 2021 definierten <strong>Unternehmen</strong>szwecks,<br />
Glas neu und<br />
nachhaltig zu denken. Dazu gehören<br />
die Förderung der Kreislaufwirtschaft,<br />
die Dekarbonisierung<br />
der Aktivitäten und die<br />
Bereitstellung eines sicheren<br />
und integrativen Arbeitsumfelds<br />
für alle. Bis 2<strong>05</strong>0 will das<br />
<strong>Unternehmen</strong> CO 2<br />
-neutral sein.<br />
Verallia aus Bad Wurzach ist<br />
führender Hersteller von Glasverpackungen<br />
und beschäftigt<br />
1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Zuletzt erzielte das <strong>Unternehmen</strong><br />
einen Umsatz von<br />
555 Millionen Euro. [!]
unternehmen [!]<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> liefert<br />
seinen Kunden komplette<br />
Rohr- und Schachtsysteme.<br />
Die Fertigteile<br />
werden mit<br />
schwerem<br />
Gerät<br />
platziert.<br />
Ein „R“ macht den<br />
Unterschied<br />
Rinninger und Sohn In Sachen Klimaschutz eilt Beton nicht der<br />
beste Ruf voraus. Das Bauunternehmen aus Kißlegg will das<br />
ändern und setzt auf Recycling.<br />
FOTO: © INGO FRIEDRICH/ADOBE.STOCK.COM<br />
Zur Person<br />
Marcus Winterfeld<br />
ist seit 2017<br />
Geschäftsführer der<br />
Hans Rinninger u.<br />
Sohn GmbH u. Co.<br />
KG. Bereits seit 2013<br />
leitet der 54-Jährige<br />
die Tochterfirma TKV<br />
Transport- und<br />
Kies-Verkaufsgesellschaft.<br />
Brücken, Hochhäuser, Staudämme,<br />
Keller, Tunnel,<br />
Rohre, Decken – Beton<br />
prägt große Teile unserer<br />
modernen Welt wie kaum ein anderer<br />
Baustoff. Das künstliche Gestein<br />
ist langlebig, robust und unglaublich<br />
vielseitig einsetzbar. Beton<br />
besteht neben Zement vor allem<br />
aus Sand und Kies. Das<br />
bescherte dem Baustoff in Sachen<br />
Umweltbilanz lange ein negatives<br />
Image. Dabei tut sich viel Grünes<br />
hinter den grauen Kulissen. Seit<br />
19<strong>90</strong> sanken etwa laut dem Verein<br />
Deutscher Zementwerke (VDZ)<br />
die spezifischen CO 2<br />
-Emissionen<br />
pro Tonne Zement um rund 22 Prozent.<br />
Die stetige Reduktion wurde<br />
etwa möglich durch die Verwendung<br />
alternativer Rohstoffe, wie<br />
Hüttensand oder Flugasche – oder<br />
dem Recycling von Altmaterial.<br />
Einer der Vorreiter der Betonhersteller<br />
im Raum Allgäu-Oberschwaben<br />
ist das Familienunternehmen<br />
Hans Rinninger u. Sohn<br />
aus Kißlegg. „Wir wollen unseren<br />
Beitrag leisten“, sagt Geschäftsführer<br />
Marcus Winterfeld. Eine<br />
Maßnahme: R-Beton – ein kleiner<br />
Buchstabe, der den Unterschied<br />
macht. Das „R“ steht für ressourcenschonend.<br />
Mindestens 25 Prozent<br />
Recyclingmaterial muss R-Beton<br />
enthalten. „R-Beton ist zu einem<br />
Standard-Beton bei uns geworden.<br />
Etwa 20 bis 25 Prozent des<br />
Bis zu 25<br />
Prozent des<br />
Transportbetons<br />
produzieren wir<br />
ressourcenschonend.<br />
Marcus Winterfeld<br />
Geschäftsführer
unternehmen [!]<br />
RESSORT MACHEN 29<br />
Marcus Winterfeld<br />
(links) führt<br />
gemeinsam mit Jörg<br />
Rinninger (rechts)<br />
und dessen Vater<br />
Hans die Geschäfte.<br />
Transportbetons produzieren<br />
wir mittlerweile ressourcenschonend“,<br />
erklärt Winterfeld.<br />
„Er wird zunehmend zum Normal-Beton.“<br />
Interesse an R-Beton wächst<br />
Nun war Rinninger in Wangen<br />
im Allgäu erstmals an einem<br />
Großprojekt mit R-Beton beteiligt.<br />
Auf dem Gelände eines<br />
ehemaligen Seniorenzentrums<br />
sind aus dem Altmaterial sechs<br />
neue Gebäude mit Wohnungen<br />
entstanden. Eine große Menge<br />
des Abbruchmaterials<br />
wurde vor Ort aufbereitet<br />
und von Rinninger zu<br />
R-Beton verarbeitet,<br />
der dann wiederum<br />
für die Neubauten<br />
verwendet werden<br />
konnte. 650 Kippsattelzüge<br />
an Rohstoffen<br />
habe man<br />
dadurch einsparen<br />
können, sagt Winterfeld.<br />
Das schone Abbauflächen wie<br />
Wald und Wiesen. Außerdem<br />
entstehe eine energieschonende<br />
Kreislaufwirtschaft. Das<br />
Projekt wurde von der Fakultät<br />
Bauingenieurwesen der<br />
Hochschule Konstanz Technik,<br />
Wirtschaft und Gestaltung<br />
(HTWG) begleitet.<br />
Was viele nicht wissen: In<br />
Deutschland stammen laut<br />
VDZ etwa zwei Prozent der<br />
CO 2<br />
-Emissionen aus der Zement-Industrie.<br />
Der weltweite<br />
Durchschnitt liege mit sechs<br />
bis neun Prozent deutlich höher.<br />
„Anfangs hat R-Beton<br />
Mehrkosten<br />
sagt Winterfeld. „Mittlerweile<br />
sind wir in<br />
der Lage, ihn zu<br />
gleichen Kosten<br />
anzubieten. Der<br />
be-<br />
also<br />
Kunde<br />
kommt<br />
verursacht“,<br />
ein nachhaltigeres Produkt<br />
zum gleichen Preis.“ Rinninger<br />
stellt mittlerweile sogar CO 2<br />
-<br />
reduzierten R-Beton her. „Über<br />
Zementwechsel haben wir eine<br />
Einsparung von 40 bis teilweise<br />
60 Prozent CO 2<br />
erreicht. Das<br />
sind 3600 Tonnen CO 2<br />
pro<br />
Jahr, die wir einsparen – nur<br />
beim Transportbeton“, erklärt<br />
der Geschäftsführer. Zum Vergleich:<br />
Jeder und jede Deutsche<br />
verursachte zuletzt laut<br />
Bundesumweltministerium im<br />
Schnitt pro Jahr 10,5 Tonnen<br />
CO 2<br />
.<br />
„Wir sind der Meinung: Besser<br />
selbst den Schritt zu ma-<br />
Beton ist ein vielseitig einsetzbarer Baustoff, dessen<br />
Ökobilanz Rinninger aufbessert.<br />
<br />
Foto: © Fernando Guerra Lissabon/Firmenfoto
30<br />
MACHEN unternehmen [!]<br />
Seit über 100 Jahren im Geschäft<br />
chen als zu warten, bis er durch<br />
Gesetze erzwungen wird“,<br />
sagt Winterfeld. Bis vor vier Jahren<br />
habe es keine Anfragen gegeben<br />
und der Anteil der Produktion<br />
von R-Beton lag somit bei null Prozent.<br />
„Mittlerweile schreibt auch<br />
die öffentliche Hand zunehmend<br />
R-Beton-Aufträge aus“, berichtet<br />
Winterfeld: „Anfangs waren es<br />
projektbezogene Baustellen, die einige<br />
wenige Kunden beziehungsweise<br />
Bauherren nachfragten. Die<br />
große Masse an Kunden, wie Bauunternehmer,<br />
waren eher verhalten.<br />
Inzwischen gibt es auch aktive<br />
Verbandsarbeit der Baubranche,<br />
das Thema zu pushen.“<br />
Die große<br />
Masse an<br />
Kunden, wie etwa<br />
Bauunternehmer,<br />
waren eher verhalten.<br />
Marcus Winterfeld<br />
Geschäftsführer<br />
Jeden Tag fahren 30 Lkw den fertigen Beton zu den Baustellen.<br />
Im Jahr 1<strong>90</strong>9 gründete Johann<br />
Rinninger eine Baumaterialienhandlung<br />
in Kißlegg im<br />
Allgäu und fertigte die ersten<br />
Betonprodukte. 1946 übernahm<br />
Franz Rinninger die Geschäfte.<br />
Mittlerweile leitet<br />
Jörg Rinninger gemeinsam mit<br />
Vater Hans Rinninger und Marcus<br />
Winterfeld die europaweit<br />
tätige Hans Rinninger u. Sohn<br />
GmbH & Co. KG in vierter Generation.<br />
Mit rund 220 Beschäftigten<br />
erzielt das <strong>Unternehmen</strong><br />
einen Umsatz im „guten“<br />
zweistelligen Millionenbereich.<br />
Jeden Tag verarbeitet<br />
die Firma im Schnitt 1000<br />
Tonnen Beton, die mit 30<br />
Lastwagen an ihren Bestimmungsort<br />
gebracht werden.<br />
Auch in anderen Bereichen tüftelt<br />
Rinninger an klimaschonenden<br />
Lösungen. Die Beschäftigten<br />
bearbeiten etwa mittlerweile den<br />
benötigten Stahl selbst. Exakt so,<br />
wie er für das jeweilige Produkt<br />
oder Projekt nötig ist. Dadurch fallen<br />
kaum noch Abfälle an. Den<br />
Großteil des Strombedarfs für Produktion<br />
und Maschinen erzeugt<br />
der Betrieb selbst über eine Photovoltaikanlage.<br />
In Baden-Württemberg wurden<br />
im Jahr 2020 etwa 340 000 Tonnen<br />
Recyclingmaterial als Gesteinskörnung<br />
für Beton eingesetzt.<br />
Möglich wäre theoretisch bedeutend<br />
mehr. Noch bis Ende 2024<br />
läuft ein Förderprogramm des Landes,<br />
um das Angebot von R-Beton<br />
weiter auszubauen und Anreize zu<br />
schaffen. <strong>Unternehmen</strong> können mit<br />
bis zu 100 000 Euro gefördert werden.<br />
Firmen wie Rinninger beweisen,<br />
dass Vieles möglich ist. „Wir bauen<br />
ja auch für Umweltschutz-Bereiche“,<br />
sagt Winterfeld. „Etwa<br />
Rohre und Entwässerungssysteme,<br />
um verunreinigte Abwässer aufzufangen<br />
und abzuleiten oder Straßendurchlässe<br />
für Kleinlebewesen.“<br />
Grauer Beton ist oftmals grüner<br />
als gedacht. [!] Julia Rizzolo
unternehmen [!] RESSORT 31<br />
5. Next Step<br />
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20.09.2024,<br />
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Neu-Ulm
Alfa Romeo: Design, Details und Technik aus den 1960er Jahren.<br />
Legenden<br />
auf der Spur<br />
Die private Seite Logistik-Unternehmer<br />
Marcello Danieli liebt Oldtimer und Rallyes.<br />
Mit seinen Kostbarkeiten verwirklicht er sich<br />
seine Träume und erlebt unvergessliche<br />
Momente, wie auf der Mille Miglia in Italien.<br />
Wenn ich eines der<br />
Fahrzeuge aus der<br />
Halle hole, frage ich<br />
mich immer, warum<br />
nicht öfter? Das Fahrgefühl<br />
ist unbeschreiblich und Oldtimer<br />
zaubern den meisten anderen<br />
Verkehrsteilnehmern ein Lächeln<br />
ins Gesicht“, erzählt Marcello<br />
Danieli. Der Unternehmer<br />
aus Neu-Ulm ist Autoliebhaber,<br />
Oldtimerfan und Besitzer diverser<br />
Old- und Youngtimer, aber<br />
ein Sammler ist er nicht. Die<br />
Oldtimer, die er über die Mitgliedschaft<br />
in entsprechenden<br />
Communitys und auf Messen erwirbt,<br />
erfüllen meist einen bestimmten<br />
Zweck – Ausnahmen<br />
inklusive.<br />
Wie zuletzt ein VW Käfer Cabrio<br />
von 1974, den er auf der<br />
Oldtimermesse in Bologna entdeckte,<br />
obwohl er eigentlich auf<br />
der Suche nach einem Fiat Panda<br />
war. Und dann ist da noch der<br />
Fiat 500, der für einen gebürtigen<br />
Italiener einfach dazugehört.<br />
Zumal dieses Auto, Baujahr<br />
1964, ihn mit einer Geschichte<br />
aus seiner Kindheit verbindet.<br />
Schon damals faszinierte ihn der<br />
weiße Fiat mit Nardi-Holz-<br />
Sportlenkrad, Borani-Leichtmetallfelgen<br />
und einem Abarth-<br />
Auspuff. Der Besitzer parkte ihn<br />
damals oft vor derselben Bar, in<br />
die ihn sein Vater immer wieder<br />
mal mitnahm. „Ich hatte leuchtende<br />
Augen, denn für mich<br />
stand da der Inbegriff eines Autos,<br />
das ich unbedingt haben<br />
wollte. Viele Jahre später konnte<br />
ich genau diesen Fiat 500 erwerben.<br />
Der Verkäufer erinnerte<br />
sich sogar noch an mich“, erzählt<br />
Danieli.<br />
Nervenkitzel in San Marino<br />
Mit seinen anderen Autos beschreibt<br />
er seine ganz persönlichen<br />
Geschichten und verwirklicht<br />
seine Träume, nach dem<br />
Motto once in a lifetime – einmal<br />
im Leben. Von diesen ganz<br />
besonderen Wünschen hat er<br />
noch einige auf der Agenda. Diese<br />
erfüllt er sich gemäß einer anderen<br />
Devise: jedes Jahr ein<br />
Highlight. In diesem Jahr war es<br />
die Teilnahme an den „Como<br />
Classics“.<br />
Für 2024 steht die Rallylegend<br />
in San Marino auf dem<br />
Programm. Ein spektakuläres<br />
Stelldichein ehemaliger Weltund<br />
Europameister mit ihren<br />
Oldtimern ab Baujahr 1970. Erfahrener<br />
Beifahrer im Team Danieli<br />
mit seinem Opel Ascona B<br />
Gruppe 2 BJ 1972 ist sein Sohn<br />
Johannes. „Die Rallye über die<br />
FOTO: © LARS SCHWERDTFEGER
unternehmen [!] LEBEN 33<br />
Marcello Danieli in einer italienischen Auto-Ikone:<br />
dem Alfa Romeo GT Junior (1964).<br />
In San Marino<br />
feiern die<br />
Zuschauer<br />
begeistert die<br />
Rallyefahrer.<br />
Marcello Danieli<br />
Oldtimer- und Rallyefan<br />
100 Mitarbeiter<br />
Die 2003 gegründete<br />
Harder Logistics GmbH &<br />
Co.KG (Neu-Ulm) ist ein<br />
Systemdienstleister für Betriebsverlagerungen<br />
und Industriemontagen.<br />
Zu ihrem<br />
Angebot gehört auch das<br />
Clean-up, bei dem Immobilien<br />
in deren Ursprungszustand<br />
gebracht werden, Aktenmanagement<br />
und Umzüge.<br />
Zuletzt erwirtschafteten<br />
100 Mitarbeiter einen<br />
Jahresumsatz von mehr als<br />
15 Millionen Euro. Weitere<br />
Büros befinden sich in Ulm,<br />
Leipzig und Bulgarien. Firmenchef<br />
ist Marcello Danieli,<br />
sein Sohn Johannes ist<br />
im <strong>Unternehmen</strong> als Junior-<br />
Projektleiter tätig.<br />
kurvigen Straßen des bergigen<br />
Kleinstaates in Italien ist ein<br />
Muss für ,verrückte‘ Rallye-Fahrer,<br />
die von den Zuschauern an<br />
der Strecke begeistert gefeiert<br />
werden“, beschreibt Danieli den<br />
Nervenkitzel, den er bisher nur<br />
als Fan erlebte.<br />
Für den geschäftsführenden<br />
Gesellschafter von Harder Logistics<br />
begann seine Oldtimerleidenschaft<br />
mit dem Ende seiner<br />
Zeit als passionierter Motorradfahrer.<br />
Der Supersportwagen,<br />
den er sich zunächst kaufte,<br />
weckte jedoch keinerlei Emotionen<br />
in ihm. Er verkaufte ihn wieder<br />
und ließ sich auf das Angebot<br />
ein, einen Alfa Romeo GT<br />
Junior Baujahr 1964 zu kaufen,<br />
um mit diesem an der Donau-<br />
Masters-Rallye Ulm-Budapest<br />
teilzunehmen. Bis es 2008 soweit<br />
war, dauerte es mehr als<br />
sechs Jahre. Der Alfa musste<br />
komplett zurückgebaut werden,<br />
da sich herausstellte, dass keine<br />
Originalteile verbaut waren. Die<br />
Teilnahme an mehreren Donau-<br />
Master-Rallyes war die Initialzündung<br />
für den Wunsch nach<br />
mehr und ein wichtiges Training<br />
für das Fahren mit Oldtimern.<br />
Ein unerfüllbarer Traum erschien<br />
ihm zu diesem Zeitpunkt<br />
die Teilnahme an der legendären<br />
Rallye Mille Miglia. Doch<br />
das änderte sechs Jahre später<br />
eine zufällige Begegnung einer<br />
seiner Onkel mit dem Vizepräsidenten<br />
der Mille Miglia, man<br />
unterhielt sich über die Mille<br />
Miglia, und die Möglichkeit zur<br />
Teilnahme an der legendären<br />
Rallye über 1800 Kilometer. Jetzt<br />
fehlte nur noch der passende<br />
Oldtimer, denn teilnehmen dürfen<br />
nur Fahrzeuge, die bereits<br />
einmal die historische Mille Miglia<br />
gefahren sind. 2014 entdeckte<br />
Marcello Danieli einen Mercedes<br />
Benz 220 a Ponton aus<br />
dem Jahr 1956, einen angepassten,<br />
sogenannten Bauern-Benz.<br />
Nicht gerade der Inbegriff sportlicher<br />
Eleganz, aber ein Hingucker.<br />
Ohne Stoßstange und mit<br />
schwarzen Felgen ohne Radkappen<br />
sieht die Rallye-Limousine<br />
im Feld der Klassiker und Edelkarossen<br />
von Maserati, Ferrari,<br />
Bentley, Porsche und anderen,<br />
zumindest bissig aus.<br />
Nach der Restaurierung und<br />
regelmäßigen Testfahrten war<br />
es 2019 soweit. „Als Mitglied des<br />
Mercedes Benz-Classic-Teams<br />
ging ich mit meinem Sohn Johannes<br />
als Greenhorns mit der<br />
Nummer 368 an den Start“. Bei<br />
der Mille Miglia geht es im Wesentlichen<br />
darum, die 120 Wer-<br />
NICHT<br />
ZU<br />
FASSEN !<br />
Digital ist praktisch.<br />
Aber leider alles andere<br />
als berührend.<br />
Sie wollen wirklich<br />
Eindruck machen?<br />
Dann sollten Sie<br />
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Marcello Danieli mit einem Teil seiner Kostbarkeiten: Er lehnt an einem Opel Ascona (Baujahr 1970).<br />
Fahren ohne<br />
elektrische<br />
Unterstützung<br />
kostet Kraft und<br />
Konzentration.<br />
Ein besonderes Erlebnis für Vater und Sohn: Mit dem<br />
Mercedes Benz 220 a Ponton auf der Mille Miglia.<br />
<br />
Foto: © philipprupprecht<br />
tungsprüfungen mit möglichst<br />
geringer zeitlicher Abweichung<br />
zu absolvieren. Von den insgesamt<br />
2500 Fahrzeugen auf der<br />
Strecke sind 350 Oldtimer, die<br />
anderen im Tross sind Mechaniker,<br />
weitere Begleitfahrzeuge<br />
und Presse. „Nach 1,5 Stunden<br />
ist spätestens ein Fahrerwechsel<br />
erforderlich“, erzählt Danieli.<br />
Denn dann lässt die Konzentration<br />
nach. „Ohne elektronische<br />
Unterstützung ist das Fahren<br />
echte Handarbeit, die Kraft,<br />
Konzentration, vorausschauendes<br />
Fahren und – ganz wichtig<br />
– den Einsatz des ,Popometers‘<br />
erfordert“, sprich die Fähigkeit,<br />
das Limit eines Fahrzeugs zu erspüren.<br />
Doch eine Mille Miglia ohne<br />
Panne ist selten. „Das ging uns<br />
nicht anders. Der Schaden an<br />
unserem Fahrzeug konnte aber<br />
in einer Nachtschicht der Mechaniker<br />
behoben werden“, erzählt<br />
Danieli und merkt an:<br />
„Wenn der Traum ,Mille Miglia‘<br />
wegen fehlender Ersatzteile<br />
oder irreparabler Schäden vorzeitig<br />
platzt, sind das für die<br />
Fahrer regelrechte Tragödien.“<br />
Die andere Seite seien die<br />
einmaligen Erlebnisse, die in Erinnerung<br />
bleiben. Dazu gehören<br />
die Fahrt über rote Ampeln, der<br />
Motorrad-Polizist, der ein etwas<br />
zügigeres Fahren im Ort anmahnte,<br />
obwohl der Tacho bereits<br />
Tempo 140 anzeigte, oder<br />
der grandiose Empfang des Mille-Miglia-Trosses<br />
in Rom. Ein<br />
persönliches Highlight war nach<br />
seinen Worten die Feier mit seiner<br />
Verwandtschaft, die das Vater-Sohn-Gespann<br />
in Terni, dem<br />
Geburtsort seines Vaters, spontan<br />
am Straßenrand organisierte.<br />
„Die Stimmung war überwältigend<br />
und wird für mich ein<br />
einmaliges Erlebnis bleiben“, erzählt<br />
Danieli.<br />
Was er nicht mag, ist, Dinge<br />
zu wiederholen. Daher freute er<br />
sich im kommenden Jahr auf die<br />
Rallyelegend mit inzwischen erprobten<br />
Team Danieli/Danieli<br />
im Cockpit. [!]<br />
<br />
Sigrid Balke
unternehmen [!] RESSORT 35<br />
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Fachkräftemangel Auf der Suche nach Personal setzen<br />
Arbeitgeber vermehrt auf kreative Lösungen: vom Tinder-Profil<br />
über Parodien bis hin zu Prämien. Bringt das wirklich etwas?<br />
MONTAGE: MAX MESCHKOWSKI<br />
FOTO: © PROSTOCK-STUDIO,<br />
CONTRASTWERKSTATT &<br />
MARIIA/ADOBE.STOCK.COM<br />
Fachkräfte sind heiß begehrt,<br />
aber selten. Um junge Menschen<br />
für die Verwaltung zu<br />
gewinnen, hat die Stadt Heidenheim<br />
daher Anfang des Jahres die<br />
ungewöhnliche Kampagne „Aus Liebe<br />
zum Job“ gestartet – inklusive eines<br />
Profils bei der Datingplattform<br />
Tinder. Vom Valentinstag an war die<br />
Verwaltung etwa drei Monate als<br />
„Heide N. Heim“ dort unterwegs, um<br />
Auszubildende anzuwerben. Wohl<br />
mit Erfolg: „Wir sehen einen positiven<br />
Effekt“, sagt Julia Habla,<br />
Social Media Managerin bei<br />
der Stadt.<br />
Eine abschließende Bewertung<br />
sei aber noch nicht<br />
möglich, da Bewerbungsgespräche<br />
noch liefen. Doch die<br />
Zahl der Interessenten für die<br />
20 Ausbildungs- und Studienplätze<br />
sei gestiegen. So bewarben<br />
sich laut Habla 66<br />
Menschen im Verwaltungsbereich,<br />
während es im Vorjahr<br />
39 waren, im Bereich Bibliothek<br />
seien es mit nun 18 Bewerbungen<br />
zehn mehr. Aber Habla<br />
sagt auch, dass es Bereiche gibt,<br />
in denen die Zahl der Bewerbungen<br />
gleich blieb oder rückläufig war. So<br />
oder so ist die Stadt zufrieden, denn<br />
die Kampagne habe sie bekannter<br />
gemacht und für ein junges, modernes<br />
Image gesorgt. Noch einmal<br />
wolle man „Heide N. Heim“ aber<br />
nicht auf die Datingplattform schicken.<br />
Neue Wege geht nicht nur die<br />
Stadt Heidenheim, um neue Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter für sich<br />
zu gewinnen. Der Fachkräftemangel<br />
lässt vielen Betrieben auch gar keine<br />
andere Wahl. Rund 1,7 Millionen<br />
Stellen waren im dritten Quartal dieses<br />
Jahres offen, wie das Institut für<br />
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
(IAB) zuletzt mitteilte. Der Mangel<br />
an Arbeitskräften beschäftigt Arbeitgeber<br />
inzwischen branchenübergreifend.<br />
Für die <strong>Unternehmen</strong><br />
bedeutet dies, auch unkonventionelle<br />
Strategien anzuwenden.<br />
Stelleninserate<br />
sind auf dem<br />
absteigenden Ast.<br />
Ulrich Walwei<br />
IAB-Vizedirektor<br />
„Bekanntheit und Image eines<br />
<strong>Unternehmen</strong>s spielen eine große<br />
Rolle bei der Besetzung von Stellen,<br />
sagt auch Ulrich Walwei, Vizedirektor<br />
des IAB. Der Arbeitsmarktforscher<br />
beobachtet kreative Suchen<br />
nach Mitarbeitern. „Dass <strong>Unternehmen</strong><br />
solche Wege gehen, zeigt, wie<br />
der Arbeitsmarkt geworden ist“,<br />
schildert er. Die große Mehrheit der<br />
Beschäftigungsverhältnisse erfolgt<br />
laut Walwei über Kontakte. In kleinen<br />
Betrieben erfolgten 60 Prozent<br />
der Neueinstellungen 2020 über persönliche<br />
Kontakte oder über eigene<br />
Mitarbeiter. „Stelleninserate sind<br />
auf dem absteigenden Ast.“ Es komme<br />
auf das Image und die Bekanntheit<br />
von <strong>Unternehmen</strong> an.<br />
„Dax-20-<strong>Unternehmen</strong> können<br />
sich nicht beschweren“, sagt Walwei.<br />
„Es gibt genug Menschen, die<br />
sie kennen und die für sie arbeiten<br />
wollen.“ Einen Nachteil haben demnach<br />
kleinere Betriebe. Dabei spielen<br />
dem Arbeitsmarktforscher zufolge<br />
soziale Medien eine besondere<br />
Rolle. „Zu warten, bis jemand mal<br />
auf die Website kommt, wäre verwegen“,<br />
schildert er. Deswegen<br />
müssten diese <strong>Unternehmen</strong> in digitalen<br />
wie analogen Netzwerken<br />
ihre Fühler ausstrecken.<br />
Man müsse die Leute dort erreichen,<br />
wo sie in ihrer Freizeit sind. Dafür<br />
gibt es zahlreiche humorvolle Bei-
unternehmen [!] VERANTWORTEN 37<br />
Beschäftigung auf Rekordniveau<br />
FOTO: © ALEXANDER RATHS/ADOBE.STOCK.COM<br />
Obwohl mehr Menschen in Arbeit sind, wächst der Bedarf an Fachkräften weiter an.<br />
Der Arbeitskräftemangel beschäftigt<br />
Arbeitgeber branchenübergreifend.<br />
Dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
(IAB) zufolge gab es im<br />
vierten Quartal 2022 mit fast zwei Millionen<br />
offenen Stellen einen neuen Rekord.<br />
Im dritten Quartal <strong>2023</strong> waren es<br />
zwar weniger, aber immer noch waren<br />
rund 1,7 Millionen Stellen unbesetzt.<br />
Gleichzeitig steigt die Zahl der Erwerbstätigen<br />
laut dem Statistischen Bundesamt<br />
seit 2006 fast kontinuierlich an. So<br />
waren im dritten Quartal <strong>2023</strong> rund 46<br />
Millionen Menschen bundesweit erwerbstätig<br />
und damit so viele wie noch<br />
nie Deutschland. Doch der demografische<br />
Wandel verschärft laut IAB die Situation.<br />
Um bis zu 400 000 Menschen<br />
schrumpft dem IAB nach altersbedingt<br />
die Zahl derer, die dem Arbeitsmarkt<br />
grundsätzlich zur Verfügung stehen.<br />
Auffangen lässt sich dieser Rückgang<br />
nicht zwingend mit arbeitssuchenden<br />
Menschen. Denn die offenen Stellen<br />
passen dem IAB zufolge häufig nicht<br />
zu denjenigen, die arbeiten können und<br />
wollen. Ein Grund sei etwa, dass Betriebe<br />
und Arbeitssuchende nicht zusammen<br />
finden.<br />
spiele. Ein echter Internethit ist<br />
etwa der baden-württembergische<br />
Motoren- und Ventilatorenhersteller<br />
Ziehl-Abegg, der schon<br />
Preise für seinen Social Media<br />
Auftritt bekommen hat. Ebenfalls<br />
viral ging Ende vergangenen Jahres<br />
die Kampagne des Gartenbauunternehmens<br />
GB Gartenbau aus<br />
Nordrhein-Westfalen. Mitarbeiter<br />
stellten das Intro der beliebten<br />
Survival-Serie „7 vs. wild“ nach<br />
und kämpften um Bewerbungen.<br />
Erfolg schwer messbar<br />
Daneben zahlen viele <strong>Unternehmen</strong><br />
Prämien für die Vermittlung<br />
in Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Angebote.<br />
Die<br />
Deutsche Familienversicherung<br />
machte 2020 mit einer besonderen<br />
Prämienaktion auf<br />
sich aufmerksam: Alle Bewerberinnen<br />
und Bewerber, die<br />
zum Vorstellungsgespräch kamen,<br />
erhielten 500 Euro dafür.<br />
Der direkte Erfolg solcher Aktionen<br />
sei nur schwer messbar,<br />
sagt Walwei. „Dafür bräuchte<br />
man ja die Vergleichssituation.“<br />
Der Großteil der Neueinstellungen<br />
erfolge über Kontakte.<br />
Erst danach kommen<br />
Walwei zufolge Stellenausschreibungen<br />
bei Internetstellenbörsen.<br />
In Zeiten, in denen<br />
Diversität in <strong>Unternehmen</strong> an<br />
Bedeutung gewinnt, kann diese<br />
Art der Mitarbeitergewinnung<br />
problematisch sein. Werben<br />
Mitarbeiter andere Mitarbeiter<br />
an, besteht eine hohe<br />
Wahrscheinlichkeit dafür, dass<br />
die Mitarbeiter sich ähneln.<br />
„Das ist ein zweischneidiges<br />
Schwert“, sagt Walwei.<br />
Einerseits sei es wichtig, dass<br />
Mitarbeiter in einem Team sich<br />
verstehen und gut miteinander<br />
auskommen. Andererseits sei<br />
die Diversität wichtig. „Da steht<br />
dann Homogenität gegen eine<br />
neu entstehende Diversität“,<br />
sagt der Experte. Doch auch<br />
dem sei ein Arbeitgeber nicht<br />
hilflos ausgeliefert, man könne<br />
nachsteuern. „Es gibt einen<br />
Punkt, an dem ein Betrieb sagen<br />
muss: ‚Hoppla, wir brauchen<br />
neue Impulse.‘“<br />
Grundsätzlich verändere sich<br />
einfach die Marktsituation in<br />
vielen Branchen. Teilweise werden<br />
Studierende noch während<br />
des Studiums angeworben, Betriebe<br />
machen schon früh auf<br />
sich aufmerksam. „Der Trend<br />
geht eindeutig in die Richtung,<br />
dass <strong>Unternehmen</strong> sich bei Arbeitnehmern<br />
bewerben müssen“,<br />
sagt Walwei. [!] <br />
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Reiche<br />
Geschichte,<br />
große Pläne<br />
Entwicklung Laupheim hat sich zwischen<br />
den größeren Nachbarstädten Ulm und<br />
Biberach in den vergangenen Jahrzehnten<br />
gemausert. Der wirtschaftliche „Hidden<br />
Champion“ will nun den Tourismus stärken.<br />
www.swp-unternehmen.de<br />
FOTO: © MARCEL HECHLER & PIXEL62/ADOBE.STOCK.COM;<br />
Was das Alter betrifft,<br />
hat Laupheim die<br />
Nase vorn. „20 Jahre<br />
älter als Ulm ist<br />
die Stadt“, wobei für Oberbürgermeister<br />
Ingo Bergmann nicht<br />
die zwei Dekaden ins Gewicht<br />
fallen, sondern dass das fünfmal<br />
kleinere Laupheim eine ebenso<br />
reiche Geschichte vorzuweisen<br />
hat wie die 30 Kilometer entfernte<br />
alte Reichsstadt an der<br />
Donau. Im Stadtbild mache sich<br />
die Historie im Unterschied<br />
dann weniger in Fachwerk bemerkbar<br />
als in Bauten des 19.<br />
Jahrhunderts und des Jugendstils.<br />
Ach ja, da wären dann noch<br />
die öffentlichen Bauten jüngeren<br />
Datums. Ihnen gilt ein besonderes<br />
Augenmerk des seit einem<br />
Jahr amtierenden Stadtobersten:<br />
„Weil wir effizienter<br />
werden wollen.“ Und das auf<br />
vielen Gebieten.<br />
Der offenbar vorhandene Sanierungsstau<br />
im Immobilienbestand<br />
soll mit einem im Rathaus<br />
neu etablierten Energie- und<br />
Gebäudemanagement abgetragen<br />
werden. Für die Digitalisierung<br />
der Stadtverwaltung werde<br />
ab Januar gar ein eigenes Amt<br />
eingerichtet. Erwartung sei, so<br />
auch intern die Effizienz zu verbessern.<br />
Eine Verwaltungsreform<br />
werde sich anschließen,<br />
die organisatorische Untersuchung<br />
sei schon angelaufen. Darüber<br />
hinaus verspricht sich der<br />
Verwaltungschef „Verbesserungen<br />
im Bürgerservice“. Ein<br />
„Weg, den wir gerade gehen“.<br />
Beide Wege, Sanierung und<br />
Digitalisierung, treffen sich im<br />
ehemaligen Klinikgebäude wieder.<br />
Die Stadt will es dem Landkreis<br />
abkaufen, sanieren und für<br />
die Stadtverwaltung und die<br />
Stadtwerke nutzbar machen. Ob<br />
er als Oberbürgermeister dann<br />
weiterhin im jetzigen Rathaus<br />
am Marktplatz seinen Dienstsitz<br />
haben wird, stünde noch in den<br />
Sternen. Das ist nämlich ebenfalls<br />
sanierungsbedürftig, die<br />
Konversion des Medizingebäudes<br />
gleichzeitig „unser Jahrhundertprojekt“.<br />
Die Sanierung<br />
der Kernstadt<br />
trägt längst<br />
gut sichtbare<br />
Früchte.<br />
Keine Frage: Bergmann ist einer,<br />
der etwas in Bewegung<br />
bringen will: ruhig im Auftreten<br />
und durchaus abwägend in seinen<br />
Antworten, aber mit klaren<br />
Zielen vor Augen. Überfordern<br />
will er „seine“ Stadt nicht, und<br />
dynamisch war sie auch schon<br />
vor seiner Zeit. „Die Sanierung<br />
der Kernstadt trägt längst gut<br />
sichtbare Früchte“, sei aber<br />
längst noch nicht abgeschlossen<br />
– aber wann wäre so ein Punkt<br />
je zu erreichen? Schon sind weitere<br />
Quartiere im Blick der im<br />
Rathaus ansässigen Stadtsanierer.<br />
Die Dynamik in Zahlen ausgedrückt:<br />
Um 4700 hat laut IHK-<br />
Standortanalyse die Zahl der Arbeitsplätze<br />
vor Ort seit 2001 zugelegt,<br />
von 19 000 auf 23 000 ist<br />
die Zahl der Einwohner seit<br />
2006 gewachsen.<br />
Zu Bergmanns erklärten Zielen<br />
gehört es, Laupheim besser<br />
sichtbar zu machen auf der touristischen<br />
Landkarte. „Wir sind<br />
das Tor zu Oberschwaben“,<br />
setzt der Sozialdemokrat einen<br />
Marker, um dann nachzulegen:
unternehmen [!] SPEZIAL 39<br />
„Und daraus wollen wir mehr<br />
machen.“<br />
Denn nicht nur geschichtlich<br />
habe Laupheim viel zu bieten,<br />
auch kulturell. Für ersteres stehen<br />
das Schloss, die jüdische<br />
Vergangenheit, der sich die<br />
Stadt nach Dekaden des Schweigens<br />
seit geraumer Zeit schon<br />
offensiv stellt. Zu nennen wäre<br />
der Carl Laemmle-Produzentenpreis,<br />
der an den aus der Stadt<br />
stammenden Pionier der Filmproduktion<br />
erinnert. Die Dauerausstellung<br />
im Museum zur Geschichte<br />
von Christen und Juden<br />
wird gerade einer Neugestaltung<br />
unterzogen und im<br />
Januar wiedereröffnet. Im kommenden<br />
Jahr werde sich im Feierkalender<br />
das Jubiläum „300<br />
Jahre Ansiedlung von Juden“<br />
niederschlagen.<br />
Lockmittel unerlässlich<br />
Für letzteres, das Kulturelle,<br />
steht zuvorderst das Kulturhaus,<br />
das bis weit in die Region strahlt<br />
und von dort Besucher anzieht.<br />
So wie auch das Planetarium,<br />
das ausgebaut werden solle. Alles<br />
„weiche Standortfaktoren“.<br />
Für Bergmann ergeben sie zusätzliche<br />
Lockmittel beim Ringen<br />
um Fachkräfte, die auch in<br />
Laupheim dringend gesucht<br />
werden. Bei der Kinderbetreuung<br />
gebe es ausreichende Kapazitäten:<br />
„Wir haben keine Wartelisten,<br />
vier neue Gruppen<br />
schon in Planung“, vermeldet er<br />
Vollzug. Bis in drei Jahren will<br />
er das auch bei der Breitbandversorgung<br />
erreichen. Der Ausbau<br />
in bisherigen „Grauen Flecken“<br />
sei angelaufen. Möglich<br />
macht’s ein Bundesprogramm.<br />
6,4 Millionen Euro erhalte Laupheim<br />
aus einem entsprechenden<br />
Fördertopf.<br />
Wohnungspolitisch setze die<br />
zweitgrößte Stadt im Landkreis<br />
Mit sieben Stimmen Vorsprung<br />
Seit 2022 im Amt: Oberbürgermeister Ingo Bergmann. <br />
<br />
Foto: Oliver Hofmann<br />
Ingo Bergmann,<br />
45, ist studierter<br />
Politologe, Historiker<br />
und nach einem<br />
Zweitstudium auch<br />
Master in Public<br />
Management. Bereits<br />
2017 trat er<br />
zur Oberbürgermeister-Wahl<br />
in<br />
Laupheim an, unterlag<br />
aber gegen<br />
Amtsinhaber Gerold<br />
Rechle. 2022<br />
erhielt Bergmann<br />
dann sieben Stimmen<br />
mehr als sein<br />
Konkurrent Kevin<br />
Wiest und wurde<br />
Oberbürgermeister.<br />
Davor war er bei<br />
der Stadt Ulm tätig.<br />
Nach der Mitarbeit<br />
im städtischen<br />
Europabüro übernahm<br />
er dort die<br />
Leitung der städtischen<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
und zuletzt<br />
federführend<br />
den Aufbau des Albert-Einstein-Museums.<br />
Biberach auf einen Mix. Wo<br />
nachverdichtet wird, folgten in<br />
der Regel Geschossbauten, aber<br />
auch Häuslebauer bekämen Gelegenheiten,<br />
sprich Bauplätze.<br />
Freilich: Die Nachfrage nach<br />
Grundstücken übersteige auch<br />
in Laupheim das Angebot bei<br />
weitem, räumt Bergmann ein.<br />
„Laupheim muss weiter wachsen“,<br />
sagt der OB, aber nicht unbedingt<br />
so rasant wie zuletzt.<br />
Mit dem seines Erachtens außergewöhnlichen<br />
Branchenmix<br />
der lokalen Wirtschaft ist Bergmann<br />
sehr zufrieden. In guten<br />
Zeiten überweist diese um die<br />
30 Millionen Euro in die städtischen<br />
Kassen, doch zuletzt ging<br />
die Kurve bei der Gewerbesteuer<br />
doch deutlich nach unten.<br />
Zwischen 15 und 18 Millionen<br />
Euro würden für 2024 prognostiziert.<br />
Corona-Spätfolgen, so<br />
das Stadtoberhaupt.<br />
Laupheim<br />
muss weiter<br />
wachsen, aber<br />
nicht unbedingt so<br />
rasant wie zuletzt.<br />
„Projekte priorisieren“, unter<br />
dieser Überschrift steht die Reaktion<br />
daraus aus dem Rathaus.<br />
Zudem werde das Gewerbegebiet<br />
Laupheim-Ost II in Angriff<br />
genommen. Knapp zehn Hektar<br />
stünden in etwa zwei Jahren für<br />
Neuansiedlungen oder die Erweiterung<br />
von Bestandsfirmen<br />
bereit. Und auch die Verkehrsanbindung<br />
der großen Kreisstadt<br />
löst bei Bergmann kein<br />
Stirnrunzeln aus: „Die B 30 ist<br />
für uns ein Glücksfall, die Südbahn<br />
ist elektrifiziert.“ Jetzt<br />
müsse nur noch die Einführung<br />
der Regio S-Bahn gelingen.<br />
<br />
Thomas Vogel
40<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Interessen bündeln<br />
Gewerbe Statt auf Außenwirkung setzt der Gewerbeverein in Laupheim auf Netzwerke und<br />
die Innenstadtentwicklung. Die ist elementar, um Fachkräfte zu gewinnen.<br />
Warum Laupheims<br />
<strong>Unternehmen</strong> eine<br />
so große Stabilität<br />
ausstrahlen und<br />
hier häufig erstaunliche Wachstumsgeschichten<br />
geschrieben<br />
haben, dazu hat Steffen Schweizer<br />
seine eigene Erklärung. Es<br />
handle sich zumeist um verhältnismäßig<br />
junge <strong>Unternehmen</strong> in<br />
der Hand von Familien. Dadurch<br />
seien die Besitzverhältnisse klarer<br />
und besser geordnet als dies<br />
oft bei älteren Traditionsbetrieben<br />
der Fall sei. Zudem sei die<br />
Identifikation der Chefetagen<br />
mit der Stadt hoch, der Bürgersinn<br />
„extrem ausgebildet“.<br />
Alles Gründe, warum sich<br />
Schweizer vor 21 Jahren für einen<br />
beruflichen Wechsel nach<br />
Laupheim entschieden hat, wie<br />
er sagt. Als Direktor der Volksbank<br />
Raiffeisenbank Laupheim-<br />
Das Gewerbe kann Vorschläge erarbeiten, die Entscheidungen fallen<br />
dann im Laupheimer Rathaus Foto: Johnny Krüger/Stadt Laupheim<br />
Illertal ist er dort für das Firmenkundengeschäft<br />
zuständig.<br />
Vor fünf Jahren übernahm<br />
Schweizer den Vorsitz im örtlichen<br />
Gewerbeverein, der mit<br />
seinen 140 Mitgliedern innerhalb<br />
des Bunds der Selbständigen<br />
angesiedelt, aber eigenständig<br />
ist. Die Öffentlichkeit erfährt<br />
vom Verein eher selten. Die letzte<br />
Gewerbeschau liegt schon einige<br />
Jahre zurück. „Unseren<br />
Mitgliedern erschien der Aufwand<br />
zu hoch, wir haben andere<br />
Formate gesucht“, sagt<br />
Schweizer. Das wesentliche seien<br />
mittlerweile die gegenseitigen<br />
Firmenbesuche, um das<br />
Netzwerk zu stärken.<br />
Interessen zu bündeln und<br />
gegenüber der Stadt zu vertreten,<br />
darin bestehe die Hauptaufgabe<br />
des Vereins. Gerade der<br />
Handel habe etwa schwierige<br />
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Bearbeitungsprozess bei unseren Kunden, liefern wir alles aus einer<br />
Hand.<br />
licon.com
unternehmen [!] SPEZIAL 41<br />
Jahre hinter sich und sei auf ein<br />
weiterhin „attraktives Umfeld“<br />
angewiesen. „Noch funktioniert<br />
die Innenstadt“, lautet Schweizers<br />
Einschätzung, aber man<br />
müsse sich darum kümmern.<br />
Denn ein attraktives Umfeld sei<br />
ein wichtiger Faktor, um Fachkräfte<br />
anzuziehen. Derzeit pendeln<br />
8800 Berufstätige nach<br />
Laupheim ein, 6000 hingegen<br />
verlassen die Kommune, um zu<br />
ihrer Arbeitsstelle zu kommen.<br />
Schnelles<br />
Internet wird<br />
heute erwartet: im<br />
Beruflichen wie im<br />
Privaten.<br />
Steffen Schweizer<br />
Gewerbeverein Laupheim<br />
Der Mangel am Ort an Fachkräften<br />
sei extrem, wie eine<br />
IHK-Umfrage zum Wirtschaftsstandort<br />
jüngst zeigte. Noch<br />
größere Defizite reklamierten<br />
die rund 60 teilnehmenden Betriebe<br />
bei der Breitbandversorgung<br />
und im Wohnraum-Angebot.<br />
Simon Pflüger, Leiter Standortpolitik<br />
bei der IHK Ulm, sieht<br />
darin dringend zu erledigende<br />
Hausaufgaben für die Stadt.<br />
Letztlich hänge alles mit allem<br />
zusammen. „Schnelles Internet,<br />
das wird heute einfach erwartet:<br />
im Beruflichen wie im Privaten“,<br />
betont auch Schweizer. Und worin<br />
sehen Betriebe die besonderen<br />
Stärken ihrer Stadt? In der<br />
guten Verkehrsanbindung, der<br />
Versorgungssicherheit mit<br />
Strom und der allgemeinen Sicherheit,<br />
in den Freizeitangeboten<br />
und auch in den Einkaufsmöglichkeiten<br />
vor Ort.<br />
Zwar wirkten Biberach und<br />
vor allem aber auch Ulm auf die<br />
örtlichen Konsumenten als<br />
Magneten, andersherum habe<br />
Laupheim auch ein eigenes Einzugsgebiet,<br />
sagt Schweizer.<br />
Wichtig sei, nicht nachzulassen<br />
in den Bemühungen, „attraktiv<br />
zu bleiben – optisch und im Sinne<br />
von Belebung“. Die Vereinsmitglieder<br />
hätten es verstanden.<br />
Sie ersetzten Konkurrenzdenken<br />
durch die Einsicht, dass von<br />
vereinten Kräften alle profitierten:<br />
„Wir brauchen dazu jeden.“<br />
[!]<br />
Thomas Vogel<br />
Vielseitig aufgestellt<br />
Im offenen Wettbewerb<br />
um den<br />
besten Standort<br />
fiel bei der Kässbohrer<br />
Geländefahrzeug<br />
AG die<br />
Wahl auf Laupheim.<br />
Angelockt von passenden<br />
Standortbedingungen,<br />
eröffnete<br />
der Hersteller<br />
des bekannten<br />
Pistenbullys<br />
dort 2002 sein<br />
neues Werk, das in<br />
jüngerer Zeit um<br />
ein Logistik-Center<br />
erweitert wurde.<br />
Als „Hidden Champion“<br />
reihte sich<br />
Kässbohrer ein in<br />
eine Reihe namhafter<br />
<strong>Unternehmen</strong> in<br />
Laupheim. Der<br />
Pharmahersteller<br />
Rentschler Biotechnologie<br />
gehört<br />
ebenso dazu wie<br />
der Luftfahrtzulieferer<br />
Diehl Aviation,<br />
der am Hauptsitz<br />
Laupheim 1400<br />
Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Uhlmann,<br />
Hersteller von<br />
Pharmaverpackungsmaschinen,<br />
ist noch so ein Hidden<br />
Champion,<br />
ebenso wie der Auto-Tuner<br />
Hamann<br />
Motorsport.<br />
Das Jermi-Käsewerk<br />
in Ortsteil<br />
Baustetten vereinigt<br />
bereits in sich<br />
eine breite Aufstellung.<br />
Produziert<br />
wird mit insgesamt<br />
370 Mitarbeitern<br />
nicht allein Käse,<br />
Schmelzkäse, um<br />
genau zu sein. Jermi<br />
ist darüber hinaus<br />
gleich noch<br />
Anbieter von Anlagen<br />
zum Schneiden<br />
und Verpacken von<br />
Käse. Im Gegensatz<br />
zu vielen anderen<br />
Ortsgrößen ist Jermi<br />
ein Traditionsunternehmen,<br />
dessen<br />
Wurzeln zurück<br />
bis ins Gründungsjahr<br />
1889 reichen.<br />
Ebenso verhält es<br />
sich mit der Firma<br />
Bergmann, die seit<br />
1873 vor Ort Produkte<br />
aus Haar<br />
produziert, vornehmlich<br />
Perücken<br />
aller Art.<br />
Größter Arbeitgeber<br />
in Laupheim<br />
ist die Bundeswehr<br />
mit rund 1600 Arbeitsplätzen.<br />
Stationiert<br />
sind dort<br />
das Transporthubschrauberregiment<br />
25 sowie die Heeresfliegerunterstützungsstaffel<br />
10.<br />
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heimische Wirtschaft. Wir werden<br />
nicht müde auch in Zukunft dem<br />
steigenden Bedarf an bezahlbarem<br />
Wohnraum gerecht zu werden. Dafür<br />
stehen fast 400 seit 2018 gebaute<br />
Mietwohnungen wie z.B. der<br />
Marktplatz 14/16 in Laupheim (Foto<br />
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42<br />
LEBEN unternehmen [!]<br />
Gute Gründe für<br />
Zuversicht<br />
Umfrage Ein turbulentes und ereignisreiches Jahr geht zu Ende, 2024 steht vor der Türe.<br />
Sechs Führungskräfte sagen, was ihnen wichtig ist – und blicken nach vorne.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK.COM<br />
Ann-Kathrin Maier, Inhaberin<br />
des Bekleidungsgeschäfts Annki<br />
Store setzt auf mehr Attraktivität<br />
im Göppinger Stadtbild.<br />
1Ich wäre gerne von städtischen<br />
Organen gefragt worden,<br />
wie sie mich und andere<br />
Einzelhändler konkret in der Innenstadt<br />
von Göppingen unterstützen<br />
können.<br />
2Mein größtes Anliegen, welches<br />
auch bereits öfters angesprochen<br />
wurde, ist die Verschönerung<br />
des Stadtbildes, um<br />
Göppingen für das gesamte Einzugsgebiet<br />
attraktiver zu machen<br />
– einerseits durch Maßnahmen<br />
gegen die Vermüllung<br />
der öffentlichen Räume und andererseits<br />
auch durch städtebauliche<br />
Projekte.<br />
3Die viele lieben Stammkunden,<br />
die dennoch immer<br />
wieder den Weg zu mir finden,<br />
mich unterstützen und mich auf<br />
meinem Weg mit einem Mode-<br />
Einzelhandel bestärken.<br />
FOTO: © EPICRAW/ADOBE.STOCK.COM FOTO: © CREATIVE_STUDIO/ADOBE.STOCK.COM<br />
1) Welche Frage hätten Sie in diesem<br />
Jahr gerne gestellt bekommen?<br />
2) Wie lautet Ihre Antwort?<br />
3) Was stimmt Sie für 2024<br />
zuversichtlich?<br />
1Wie gelingt Ihnen die Work-<br />
Life-Balance?<br />
2Ja, meine Tage sind lang, oft<br />
bin ich auch am Wochenende<br />
im Büro. Dem gegenüber<br />
steht jedoch ein großes Maß an<br />
Emotion, Herzblut, Leidenschaft<br />
und Stolz. All das spüre<br />
ich, wenn ich tagsüber durch unser<br />
Backdorf laufe. Zu erleben,<br />
wie die Besucherinnen und Besucher<br />
gebannt den Erklärungen<br />
der Bäckermeister bei den Backvorführungen<br />
lauschen. Das ist<br />
sehr erfüllend. Ich liebe es, Teil<br />
der Häussler-Geschichte zu<br />
sein. Das ist meine Balance.<br />
Rosemarie Häußler-Mayer,<br />
Geschäftsführerin der Karl-<br />
Heinz Häussler GmbH,<br />
setzt langen Tagen Leidenschaft<br />
und Stolz entgegen.<br />
3Dass Wurzeln und Werte<br />
wieder eine größere Rolle<br />
spielen. Ich habe den Eindruck,<br />
dass es umso wichtiger wird,<br />
woher ein Produkt stammt, welche<br />
Geschichte es hat, je lauter<br />
und verrückter die Welt da<br />
draußen spielt. Unsere Gäste<br />
und Kunden sehnen sich nach<br />
Halt. Sie suchen ganz bewusst<br />
bei ihrem Besuch im Backdorf<br />
den Austausch. Das ist schön.<br />
Und wir nehmen uns bei einem<br />
Stück frischer Dinnete immer<br />
Zeit für solche Gespräche.
unternehmen <br />
[!]<br />
LEBEN<br />
43<br />
1Wie erhalten wir den Anschluss<br />
in der Welt, um keine<br />
eingehende Innovationsstagnierung<br />
in Deutschland zu erleben?<br />
2Erhalt der hochtechnologischen<br />
Start-ups und vor allem<br />
auch Ausbau der dazugehörigen<br />
Nico Russ, Geschäftsführer der<br />
Biberacher Infinite Running<br />
GmbH, ist es bedeutend, dass<br />
hochtechnologische Start-ups<br />
erhalten bleiben.<br />
Produktion in Deutschland. Einheitliche<br />
Bildungsebene und Stärkung<br />
der MINT-Fächer um Innovation<br />
zu fördern.<br />
3Dass wir fortan nur noch ein<br />
Jahr bis zur nächsten Wahl<br />
haben.<br />
FOTO : © NEW AFRICA/ADOBE.STOCK.COM<br />
1Können Sie die Erwartungen<br />
ihrer Kunden und ihrer Mitarbeitenden<br />
erfüllen?<br />
2Wir entwickeln unser Produktportfolio<br />
permanent<br />
weiter. Unser Ziel ist es, unsere<br />
Kunden bei der digitalen Transformation<br />
zu begleiten. Für unsere<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
haben wir die Arbeitsbedingungen<br />
immer weiter verbessert<br />
und Anfang <strong>2023</strong> ein<br />
neues, hochmodernes Gebäude<br />
Anja Stegmann, Gesellschafterin<br />
der Soft-Consult Häge<br />
GmbH aus Langenau, setzt auf<br />
eine zeitgemäße Arbeitswelt<br />
mit optimalen Bedingungen für<br />
die Belegschaft.<br />
in Langenau bezogen. Soft-Consult<br />
bietet somit seinen Mitarbeitern<br />
eine zeitgemäße Arbeitswelt<br />
für optimales Arbeiten.<br />
3Wir haben eine großartige<br />
Mannschaft, innovative Produkte<br />
und wir haben immer ein<br />
Ziel. Wir wollen unsere Kundschaft<br />
in die digitale Welt begleiten,<br />
nach dem Motto: Ganzheitlich,<br />
persönlich und überzeugend.<br />
FOTO . © ELMI/ADOBE.STOCK.COM<br />
Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer<br />
der Handwerkskammer<br />
Ulm, unterstützt<br />
junge Menschen, die den Sinn<br />
des Lebens auch im Beruf<br />
suchen.<br />
1Was können wir als Menschen<br />
und als Gesellschaft<br />
vom Handwerk lernen?<br />
2Handwerker sind umfassend<br />
im Ehrenamt engagiert: Sei<br />
es in der Freiwilligen Feuerwehr<br />
oder als Ausbildungsbotschafter.<br />
So übernehmen diese Verantwortung<br />
für ihr Umfeld und<br />
zeigen, dass es für ein funktionierendes<br />
Gemeinwesen mehr<br />
braucht als eine individualistische,<br />
ausschließlich ökonomische<br />
Sichtweise. Handwerker<br />
haben eine Leidenschaft für ihr<br />
tägliches Tun, sehen einen Sinn<br />
darin und sind glücklicher als<br />
andere. Und Handwerk integriert,<br />
jeder bekommt eine<br />
Chance, ob Hauptschule oder<br />
abgeschlossenes Studium, und<br />
trotzdem sind tägliche Exzellenz<br />
und Nachhaltigkeit das<br />
Ziel.<br />
3Gerade junge Menschen sind<br />
vermehrt auf der Suche nach<br />
Sinn, im Beruf und im Privaten.<br />
Das wird ihnen dabei helfen, ihr<br />
Leben gut und zufrieden für<br />
möglichst viele zu gestalten.<br />
1Was können wir tun, um die<br />
drohende weltweite Klimakatastrophe<br />
zu verhindern?<br />
2Wir sollten auf die Wissenschaft<br />
hören. Die weltweite<br />
Staatengemeinschaft ist gefordert,<br />
nach weiteren Lösungen zu<br />
suchen, um das Abschmelzen<br />
der arktischen Eiskappe zu verhindern.<br />
Jeder Einzelne sollte<br />
sich so nachhaltig wie irgend<br />
möglich verhalten.<br />
Karl-Heinz Brosig, Geschäftsführer<br />
des Neu-Ulmer Autohauses<br />
Wuchenauer schöpft<br />
Kraft aus seiner Familie.<br />
3Für 2024 stimmt mich persönlich<br />
zuversichtlich, dass<br />
ich im Kreise meiner Familie<br />
und Freunde ein stabiles, harmonisches<br />
und geerdetes Umfeld<br />
habe aus dem ich meine<br />
Energie schöpfen kann. Geschäftlich<br />
stimmt mich sehr positiv,<br />
dass wir hier im Autohaus<br />
trotz aller Veränderungen, die<br />
uns die Mobilität der Zukunft<br />
beschert, ein ausgezeichnetes<br />
Team haben. Mit meiner Nichte<br />
und meinem Neffen steht die<br />
dritte Generation bereits am<br />
Start. [!] Stefan Loeffler
spezial<br />
Läden,<br />
Praxen,<br />
Büros<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Design und<br />
Emotion als<br />
Umsatztreiber<br />
Handel Eine Warenauslage reicht schon<br />
lange nicht mehr, um Kunden in einen Laden<br />
zu locken. Viel mehr brauchen Händler<br />
durchdachte Konzepte, um trotz Konkurrenz<br />
aus dem Netz attraktiv zu bleiben.<br />
www.swp-unternehmen.de<br />
FOTO: © AGCREATIVELAB/ADOBE.STOCK.COM<br />
Dass eine Wechselwirkung<br />
zwischen Gefühl<br />
und Raum besteht, liegt<br />
auf der Hand. Bereits in<br />
den 1950er Jahren ließ der amerikanische<br />
Verhaltenspsychologe<br />
Abraham Maslow dazu ein<br />
verblüffendes Experiment<br />
durchführen: Die Teilnehmer<br />
sollten sowohl in einem „beautiful<br />
room“ als auch einem „ugly<br />
room“ dieselben Porträts auf die<br />
von ihnen ausgehende Energie<br />
sowie das auslösende Wohlbefinden<br />
bewerten. Resultat: Die<br />
Objekte wurden im schöneren<br />
Raum wesentlich positiver<br />
wahrgenommen als im „hässlichen<br />
Zimmer“. Ganz klar: Für<br />
die, die Produkte präsentieren,<br />
um sie zu verkaufen, ist ein passendes<br />
Ambiente unverzichtbar.<br />
Das zeigen auch aktuelle Daten.<br />
Zwar hat die Pandemie<br />
kurzzeitig für eine Blockade gesorgt,<br />
aber bereits 2022 haben<br />
Handelsunternehmen für die<br />
Einrichtung neuer Läden in<br />
Deutschland wieder 1,74 Milliarden<br />
Euro ausgegeben. Auf den<br />
ersten Blick genau so viel wie<br />
zum Zeitpunkt der letzten Erhebung<br />
in 2019. Eine deutliche<br />
Steigerung bedeutet diese Zahl<br />
dennoch, da je nach Branche<br />
vergangenes Jahr zwischen 40<br />
und 60 Prozent weniger Geschäfte<br />
als 2019 eröffnet wurden<br />
– vor allem im Nonfood-Handel,<br />
der mit wenigen Ausnahmen<br />
während der Pandemie von monatelangen<br />
Schließungen betroffen<br />
war. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt eine Untersuchung des<br />
EHI Retail Institute in Köln.<br />
Laufende Neu- wie auch Umbauprojekte<br />
wurden demnach in<br />
der Corona-Zeit in vielen <strong>Unternehmen</strong><br />
heruntergefahren,<br />
länger ausgesetzt oder ganz gestrichen,<br />
verbunden mit zum<br />
Teil deutlich reduzierten Einrichtungsbudgets.<br />
Insgesamt<br />
sind so die <strong>Ausgabe</strong>n für die Einrichtung<br />
neuer Läden im Nonfood-Handel<br />
in gleichem Ausmaß<br />
gesunken, wie sie bei Lebensmittel-<br />
und Drogeriemärkten<br />
gestiegen sind. Sie haben als<br />
systemrelevante Branchen in<br />
den Corona-Jahren der Pandemie<br />
einen „überaus positiven“<br />
Geschäftsverlauf verzeichnen<br />
können und weiter eine hohe Investitionsbereitschaft<br />
bei Neuund<br />
Umbauten gezeigt.<br />
Höhere Investitionen nötig<br />
„Über alle Branchen hinweg ist<br />
jedoch der Investitionsbedarf<br />
für ein neues Geschäft beziehungsweise<br />
einen neuen Markt<br />
gestiegen“, kommentiert Claudia<br />
Horbert diese Entwicklung.<br />
Die Leiterin Forschungsbereich<br />
Ladenplanung und Einrichtung<br />
bei EHI ergänzt, dass neben<br />
„weiter hohen Ansprüchen an<br />
ein hochwertiges Storedesign“<br />
diese Entwicklung stark durch<br />
massive Preissteigerungen für<br />
Material, Energie und Personal<br />
getrieben worden sei.<br />
Die Gesamtinvestitionen des<br />
Einzelhandels in Deutschland<br />
für den Neu-, Aus- und Umbau<br />
seiner Geschäfte lagen 2022 bei<br />
9,12 Milliarden Euro – im Vergleich<br />
zur letzten Untersuchung<br />
2020 bedeutet das einen Anstieg<br />
um 15,4 Prozent. Diese Zunahme<br />
zeige die hohe Bedeutung<br />
von Umbau- und Instandsetzungsmaßnahmen<br />
der bestehenden<br />
Filialen gegenüber der<br />
Eröffnung neuer Objekte, erklärt<br />
Horbert. Mit Blick auf digitale<br />
Elemente als Ergänzungen zur
unternehmen [!] SPEZIAL 45<br />
Shop-Präsenz sei es die Aufgabe der<br />
Ladenplanungsabteilungen, ein<br />
möglichst ausgewogenes Verhältnis<br />
zwischen einer „wahrnehmbaren<br />
Digitalität und der gewünschten<br />
Emotionalisierung von Verkaufsflächen<br />
und Customer Journey zu<br />
schaffen“.<br />
Das sei auf die positiven Online-<br />
Erfahrungen der Kundschaft während<br />
der Lockdown-Phasen zurückzuführen.<br />
Onlineshops seien nun<br />
fester Bestandteil für die Kundschaft.<br />
Zugleich würden eigene<br />
Handelsflächen weiterhin die<br />
besten Chancen bieten, den eigenen<br />
Onlineshop zu vermarkten.<br />
Aufgrund weiter<br />
schwer abzuschätzender Preissteigerungen<br />
für Materialien,<br />
Energie und Personal rechnen<br />
Fachleute damit, dass längerfristige<br />
Investitionsplanungen<br />
und größere Neu- und Umbauprojekte<br />
für den Handel zukünftig<br />
kaum mehr möglich sein werden.<br />
Diese Einschätzung sieht Angela<br />
Krause vom Deutschen Ladenbau<br />
Verband (DLV) etwas differenzierter:<br />
„Es kommt auf die Branche<br />
an. Während der Pandemie haben<br />
manche Branchen sehr<br />
profitiert, etwa Bike-Läden<br />
Eine<br />
Kaffeemaschine<br />
gilt noch nicht<br />
als begeisterndes<br />
Highlight.<br />
Angela Krause<br />
Deutscher Ladenbau Verband<br />
Neben der<br />
Ware müssen<br />
Kunden ein<br />
Erlebnis im<br />
Ladengeschäft<br />
finden.<br />
FOTO: © AFXHOME /ADOBE.STOCK.COM<br />
oder Baumärkte. Auch der Onlinehandel<br />
hatte satte Zuwächse, hat<br />
aber jetzt seinen Höhenflug beendet<br />
und bleibt vorerst auf einem stabilen<br />
Niveau.“ Insgesamt herrsche<br />
weiterhin Krisenstimmung, Vorhersagen<br />
glichen eher einem Blick in<br />
die Glaskugel. „Insbesondere die Fashionbranche<br />
hat schon lange zu<br />
kämpfen, was man an den Leerständen<br />
in den Innenstädten sieht“, sagt<br />
die Leiterin der DLV-Geschäftsstelle.<br />
Händler und Marken benötigten<br />
gegenüber den Angeboten aus dem<br />
Internet mehr denn je eine physische<br />
Präsenz, um wahrgenommen<br />
zu werden.<br />
Insofern ist sie sich sicher, dass<br />
es Läden immer geben wird: „Aber<br />
sie müssen etwas bieten, was der<br />
Webshop nicht kann: ein überraschendes,<br />
gut kuratiertes und interessantes<br />
Sortiment. Und eine Kaffeemaschine<br />
aufzustellen gilt noch<br />
nicht als begeisterndes Highlight im<br />
Laden. Kunden kaufen ein, wo das<br />
Warenangebot stimmt, die Atmosphäre<br />
gut und der Service persönlich<br />
ist.“ Ob Gastronomiebereich,<br />
Werkstatt, Showroom, Eventfläche<br />
– der Laden der Zukunft sei keine<br />
Warenabverkaufsstelle mehr. [!]<br />
<br />
Wilfried Urbe<br />
Zur Person<br />
Angela Krause leitet<br />
die Geschäftsstelle<br />
des DLV Deutschen<br />
Ladenbau Verbandes.<br />
Für die Branche<br />
arbeitet die<br />
Rechtsanwältin seit<br />
2000 in verschiedenen<br />
Aufgabenfelder.<br />
Sie schreibt zudem<br />
Fachartikel und hält<br />
Vorträge.<br />
Weniger, aber detailreich<br />
FOTO: © AGCREATIVELAB/ADOBE.STOCK.COM<br />
Hochwertig in der Ausstattung: neue Schuhgeschäfte.<br />
Im Textil-,<br />
Schuh- und<br />
Sportfachhandel<br />
sind die Einrichtungskosten<br />
mit einem<br />
Plus von 22<br />
Prozent weiter gestiegen<br />
auf 653<br />
Euro pro Quadratmeter<br />
Verkaufsfläche.<br />
Zu diesem Ergebnis<br />
kommt die<br />
EHI-Studie Laden-<br />
Monitor <strong>2023</strong>. Unverändert<br />
prägten<br />
eine hochwertige<br />
Ladenoptik und<br />
detailreiche Wareninszenierung<br />
das<br />
Store-Design. Die<br />
wenigen neuen Läden<br />
in der Branche<br />
sollen etwas Besonderes<br />
sein, um<br />
für Aufmerksamkeit<br />
bei der Kundschaft<br />
zu sorgen.
46 RESSORT unternehmen [!]<br />
maler wies<br />
Ulm<br />
Foto: © WIES – Malerfachbetrieb<br />
Foto: © Alexander Burgert<br />
Foto: © Bernd<br />
Bergmann<br />
Foto: © Noel é Marquet<br />
Oben links: Der neue Showroom in Ulm. Oben rechts: Beispiel eines fugenlosen Bodenbelages. Unten links: Wandgestaltung im Betonlook.<br />
Unten rechts: Loungegestaltung mit Wandverkleidung, Stuckleisten und Beleuchtungskonzept, Anstrich mit hochwertiger Pigmentfarbe.<br />
Wies à vis – Alles aus einer Hand!<br />
Bereits seit 150 Jahren wird bei wies malerfachbetrieb<br />
aus Ulm-Wiblingen Handwerkskunst<br />
und Tradition großgeschrieben und Tag<br />
für Tag Zuverlässigkeit und Qualität gelebt.<br />
Malermeister Martin Wies und sein Team aus<br />
festangestellten Facharbeitern, das sich durch<br />
ein hohes Maß an Fachkompetenz und Zuverlässigkeit<br />
auszeichnet, gestalten nicht nur individuelle<br />
Oberflächen und Räume. Von der<br />
Visu alisierung bis hin zur schlüsselfertigen<br />
Ausführung bietet der Handwerksbetrieb alles<br />
aus einer Hand.<br />
Natürlichkeit und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten<br />
Mit wies malnatura legt man allergrößten<br />
Wert auf die Verwendung nachhaltiger Produkte<br />
auf Basis natürlicher und/oder nachwachsender<br />
Rohstoffe für natürliche und<br />
wohngesunde Oberflächen und ein gesundes<br />
Raumklima. Für hochwertige Malerarbeiten<br />
und exklusive Oberflächen an Decken, Wänden<br />
und Böden ist wies lebensart genau richtig.<br />
Aus natürlichen Materialien mit hoher Belastbarkeit<br />
und Widerstandsfähigkeit sowie<br />
einfacher Reinigung werden außergewöhnliche<br />
Oberflächen wie fugenlose Boden- und<br />
Wandflächen gestaltet. Und die perfekte Beleuchtung<br />
samt Installation setzt alles ins richtige<br />
Licht. Für besondere Behaglichkeit sorgen<br />
Infrarotheizungen, die unsichtbar in den Wänden<br />
oder der Decke verbaut werden können.<br />
Ein Blick in das Zuhause der Zukunft<br />
Neu seit diesem Jahr ist der wies à vis showroom,<br />
den man in der Ulmer Stadtmitte in der<br />
Neuen Straße findet, und in dem verschiedene<br />
Wohnbereiche für die Kunden visuell erlebbar<br />
sind. Beraten werden die Kunden hier von<br />
Martin Wies und seiner Frau Cinzia Bertini, die<br />
ihn bestens unterstützt. Zu sehen sind, wie<br />
sich Farben, Strukturen und Materialien von<br />
Oberflächen auf ein Raumerlebnis auswirken.<br />
So lässt sich eine bessere Vorstellung davon<br />
schaffen, wie das eigene Zuhause einmal aussehen<br />
könnte.<br />
Bei maler wies erhalten Sie alles aus einer<br />
Hand – vom Kleinauftrag bis zur kompletten<br />
Gestaltung von Wohnungen, Häusern und<br />
Gewerbeeinheiten.<br />
showroom<br />
Neue Straße 30, 8<strong>90</strong>73 Ulm<br />
Tel: +49-731-14395095<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di. – Do. 9-12 Uhr und Mi. 13.30 Uhr – 18 Uhr<br />
Fr. 14 bis 18 Uhr · Sa. 10 bis 15 Uhr<br />
Bitte vereinbaren Sie einen Beratungstermin!<br />
Weitere Infos unter: www.maler-wies.de<br />
maler wies<br />
Malermeister Martin Wies<br />
Lustgartenweg 13, 8<strong>90</strong>79 Ulm<br />
Tel: +49-731-41226<br />
Mail: info@maler-wies.de<br />
www.maler-wies.de
unternehmen [!] RESSORT 47<br />
BOHNACKER Ladeneinrichtungen GmbH<br />
Blaubeuren<br />
Bavarian Towers<br />
Foto: © Bohnacker<br />
Weitblick<br />
Foto: © Bohnacker<br />
Foto: © Hilti<br />
Foto: © picsandplan<br />
Hier sehen Sie eine Auswahl unserer Referenzprojekte. Weitere Details und Projekte finden Sie auf unserer Webseite www.bohnacker.com.<br />
BOHNACKER Ladeneinrichtungen –<br />
Wir geben Begeisterung Raum<br />
Die BOHNACKER Ladeneinrichtungen GmbH<br />
mit Sitz in Blaubeuren ist Ihr erfahrener Partner<br />
für individuelle Einrichtungslösungen im<br />
Laden-, Objekt- und Apothekenbau. Mit über<br />
40 Jahren Erfahrung sind wir ein zuverlässiger<br />
Experte für Design, Konzeption und Planung,<br />
sowie dem kompleten Projektmanagement<br />
von der ersten Konstruktionszeichnung<br />
bis zur Logistik und Montage.<br />
Als stetig wachsendes, europaweit tätiges<br />
Familienunternehmen, bietet BOHNACKER<br />
mit fünf europäischen Niederlassungen einen<br />
perfekten Service in der jeweiligen Landessprache.<br />
Zur BOHNACKER Gruppe gehören<br />
unter anderem auch die international bekannte<br />
Designagentur Wanda in London, das metallverarbeitende<br />
<strong>Unternehmen</strong> EdelteCH sowie<br />
der Schaufensterpuppen-Hersteller<br />
Wissler Mannequins.<br />
Das Leistungsspektrum erstreckt sich über<br />
sämtliche Phasen eines Projekts. BOHN-<br />
ACKER übernimmt nicht nur die Realisierung,<br />
sondern begleitet Sie von der ersten Idee bis<br />
zur Auslieferung und Montage - und das weltweit.<br />
Unsere langjährige Expertise ermöglicht<br />
es, individuelle Anforderungen zu verstehen<br />
und innovative, ästhetische und funktionale<br />
Einrichtungslösungen zu entwickeln. Das erfahrene<br />
BOHNACKER-Team überwacht den<br />
gesamten Prozess, um sicherzustellen, dass<br />
Termine sowie Budgets eingehalten werden.<br />
BOHNACKER versteht sich nicht nur als Lieferant<br />
hochwertiger Einrichtungen, sondern als<br />
Partner, der Sie durch den gesamten Prozess<br />
begleitet. Die Auslieferung und Montage erfolgt<br />
präzise und termingerecht, um einen<br />
reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.<br />
Neben dem Laden- und Objektbau bietet der<br />
Ladenbauer aus Blaubeuren auch innovative<br />
Shop-in-Shop-Lösungen und Displays. Das<br />
Produktportfolio ist vielseitig und flexibel, um<br />
Ihren spezifischen Anforderungen gerecht zu<br />
werden.<br />
Neben der Expertise im Einzelhandel ist<br />
BOHNACKER auch spezialisiert auf den Sektor<br />
Betriebsgastronomie. Ob Cafeteria, Res-<br />
taurant oder gastronomische Einrichtung in<br />
<strong>Unternehmen</strong> – es werden innovative Konzepte<br />
nach Ihren Bedürfnissen entworfen und<br />
realisiert.<br />
Mit einem engagierten Team und langjähriger<br />
Erfahrung weiß BOHNACKER, dass die wertvollsten<br />
Einkaufs- und Genussmomente nicht<br />
mit dem Kauf oder an der Kasse enden, sondern<br />
mit Begeisterung und nachhaltiger Inspiration.<br />
BOHNACKER Ladeneinrichtungen GmbH<br />
Karl-von-Ehmann-Straße 31<br />
D-89143 Blaubeuren<br />
T: +49 7344 96 <strong>90</strong>-0<br />
M: info@bohnacker.com<br />
www.bohnacker.com
48 RESSORT unternehmen [!]<br />
Scheurer RaumConcepte<br />
Ulm<br />
Ergonomische Arbeitsplätze –<br />
genau auf Sie abgestimmt<br />
Ob Arbeitsplätze, Garderoben, Küchen oder<br />
komplette Büro-Komplexe – die Einrichtungs-<br />
Spezialisten im Ulmer Norden verstehen ihr<br />
Handwerk und betreiben es mit Herzblut.<br />
Namhafte Großkunden in Ulm & Umgebung<br />
wissen das zu schätzen und erweitern die<br />
Stammkundschaft Jahr um Jahr.<br />
Geschäftsführerin Irmgard Scheurer betreibt<br />
ihren Job mit Begeisterung: „Wenn man nach<br />
Kundengesprächen, der Planung, der Bestellung<br />
und dem Aufbau einen fertig eingerichteten<br />
Raum hat, ist das eine große Bereicherung.<br />
Ganz egal ob bei großen oder kleineren Aufträgen.“<br />
Neben der Beratung und Planung nach Arbeitsstättenrichtlinien<br />
und ganzheitlichen Einrichtungen,<br />
Leuchten und Esstischen, finden<br />
sich auch Produkte im Sortiment, bei denen<br />
das ganz besondere Design im Vordergrund<br />
steht. Und nicht nur bei Büroeinrichtungen,<br />
sondern auch bei Wohneinrichtungen, ob privat<br />
oder geschäftlich sowie Schreinerlösungen<br />
steht der Name Scheurer RaumConcepte für<br />
eine hochwertige Ausstattung. Und das in Zusammenarbeit<br />
mit namhaften Herstellern. Ob<br />
es also ein großes Projekt oder einfach „nur“<br />
ein neuer Schreibtischstuhl ist, ein Besuch<br />
lohnt sich immer.<br />
Aktuelle Angebote noch bis 31.12.<strong>2023</strong>:<br />
Aktionen von motorischen Tischen und<br />
ergonomischen Stühlen.<br />
Öffnungszeiten: Termine nach Vereinbarung.<br />
Von hochwertigen Büro einrichtungen<br />
bis hin zu exklusiven<br />
Wohnmöbeln – bei Scheurer<br />
RaumConcepte findet jeder das<br />
Passende.<br />
Fotos: Hersteller-Bilder<br />
Scheurer RaumConcepte,<br />
Im Lehrer Feld 28,<br />
8<strong>90</strong>81 Ulm,<br />
0731-920610<br />
einrichtung@scheurer-rc.de<br />
www.scheurer-rc.de
unternehmen [!] RESSORT 49<br />
4plus5 GmbH<br />
Ulm<br />
Heilende Architektur<br />
Der Mensch steht mit all seinen Sinnen und<br />
Bedürfnissen im Mittelpunkt. Gerade für Projekte<br />
der Medizin, Therapie und Pflege entwickelt,<br />
plant und realisiert das Team der 4plus5<br />
Architekt/innen und Innenarchitekt/innen<br />
Projekte in ganz Deutschland.<br />
Von der Objektsuche zur Traumklinik. Projektentwicklung<br />
und Planung bei 4plus5 beginnt<br />
mit Standortsuche. Gemeinsam erkunden wir<br />
Anforderungen und setzen diese erfolgreich<br />
um, um beeindruckende medizinische Einrichtungen<br />
zu schaffen. Ihr Traum, unsere Realität.<br />
Sogar Bereiche wie unser jüngstes fertiggestelltes<br />
Projekt, die Neugestaltung der Kantine<br />
des Landratsamtes in Ulm, stehen in unserer<br />
Kompetenz.<br />
Kontakt<br />
4plus5 GmbH<br />
Scheffeltgasse 9<br />
8<strong>90</strong>77 Ulm<br />
+49 (0)731 40 70 <strong>90</strong> 00<br />
dialog@4plus5.de<br />
www.4plus5.de
50<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Stiefel im Amt<br />
bestätigt<br />
Gerd Stiefel<br />
bleibt an der<br />
Spitze der<br />
IHK-Versammlung.<br />
IHK Die IHK-<br />
Regionalversammlung<br />
Neu-<br />
Ulm hat Gerd<br />
Stiefel (Fritz<br />
Stiefel Industrie-Vertretungen,<br />
Neu-Ulm)<br />
für weitere fünf<br />
Jahre zu ihrem<br />
Vorsitzenden<br />
gewählt. Als<br />
Stellvertreter wurden Alexander<br />
Kulitz (ESTA Apparatebau,<br />
Senden), Eva Treu (Rudi Treu,<br />
Neu-Ulm) und Viola Pfersich<br />
(Alfred Pfersich, Neu-Ulm) gewählt.<br />
Stiefel will nun „neben<br />
der gemeinsamen Bewältigung<br />
des Arbeitskräftemangels“ auch<br />
die Themen Energie, Mobilität<br />
und Digitalisierung in den Fokus<br />
rücken.<br />
Immer mehr<br />
Pendler im Land<br />
Den Zuschlag für die europaweite Ausschreibung erhielt Daimler Buses: 14 E-Busse vom Typ eCitaro<br />
kommen im SWU-Gebiet zum Einsatz.<br />
Foto: © Daimler Truck AG<br />
14 Stromer für den Nahverkehr<br />
Die Stadtwerke Ulm (SWU) setzen auch bei Bussen<br />
künftig auf Elektromobilität. In den kommenden<br />
zwei Jahren erhält die SWU 14 Elektrogelenkbusse<br />
vom Hersteller Daimler Buses. Nach Test- und Schulungsfahrten<br />
kommen die E-Busse voraussichtlich<br />
von Ende 2024 an regelmäßig im Liniennetz zum Einsatz.<br />
Bis dahin müssen an ausgewählten Haltestellen<br />
etwa Möglichkeiten zum Zwischenladen geschaffen<br />
werden, sagt SWU Verkehr-Geschäftsführer Ralf<br />
Gummersbach. Insgesamt belaufen sich die Kosten<br />
auf 13 Millionen Euro. Vom Bund gibt es eine Förderung<br />
in Höhe von 4,59 Millionen Euro.<br />
Arbeitsweg Die Zahl der Pendler<br />
in Baden-Württemberg<br />
nimmt zu. 2022 überquerten laut<br />
Statistischem Landesamt 3,81<br />
Millionen Menschen die Grenze<br />
ihres Wohnortes, um zu ihrer<br />
Arbeitsstätte zu gelangen – ein<br />
Plus von 1,5 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Rund 2,26<br />
Millionen Personen arbeiteten<br />
in der Gemeinde, in der sie auch<br />
wohnten. 312 000 Menschen<br />
pendelten nach Stuttgart, aber<br />
auch in die Hochschulstadt Ulm<br />
fuhren 80 800 Beschäftigte.<br />
Industrie<br />
ächzt<br />
Metallindustrie Weniger Aufträge,<br />
fehlendes Personal, überbordende<br />
Bürokratie: „Die Stimmung<br />
kippt langsam“, erklärte<br />
Oliver Wirth, Vorsitzender der<br />
Südwestmetall-Bezirksgruppe<br />
Ulm. Zudem fehle aufgrund gestiegener<br />
Energiekosten Geld,<br />
„um unsere Industrie für die Herausforderungen<br />
der Zukunft fit<br />
zu machen“. Viele <strong>Unternehmen</strong><br />
investierten daher mittlerweile<br />
im Ausland oder planten,<br />
Deutschland zu verlassen.<br />
Neue Mieter im<br />
Quartier<br />
Sedelhöfe Der Projektentwickler<br />
der Sedelhöfe, DC Developments,<br />
konnte zuletzt vier neue<br />
Mieter in dem Quartier am Ulmer<br />
Hauptbahnhof verkünden.<br />
Neben einer Kinderwunsch-<br />
Praxis, die eine Fläche von 430<br />
Quadratmeter anmietet, hat<br />
auch das KI-<strong>Unternehmen</strong> Alta<br />
Sigma 330 Quadratmeter in<br />
Haus 2 bezogen. Zudem schließt<br />
das Restaurant Babylon die Lücke,<br />
die nach der Schließung der<br />
Burger-Kette „Five Guys“ hinterlassen<br />
hatte. Auch die Franchisekette<br />
Subway eröffnet in<br />
dem Quartier eine Filiale. [!]<br />
Impressum<br />
Verlag & Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77<br />
8<strong>90</strong>73 Ulm<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />
Julia Kling<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Max Meschkowski (Junior Art Director)<br />
Astrid Müllerleile (Bild)<br />
Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),<br />
Volkmar Könneke Werkfotos, PR, Archiv<br />
Anzeigen<br />
Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Druck<br />
Druckerei R. le Roux GmbH<br />
Daimlerstraße 4<br />
89155 Erbach<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Christine Blum<br />
Telefon 0731 156-500<br />
E-Mail c.blum@swp.de<br />
Vertriebsservice<br />
unternehmen.vertrieb@swp.de<br />
Den Datenschutzbeauftragten<br />
erreichen Sie unter:<br />
datenschutz@swp.de<br />
Nächste <strong>Ausgabe</strong>: 9. März 2024<br />
Anzeigenschluss: 9. Februar 2024<br />
www.swp-unternehmen.de
unternehmen [!] RESSORT 51<br />
Markenführung im digitalen Zeitalter hat viele Facetten – wir<br />
kennen und können sie alle. Unsere Mission: Evolving Brands,<br />
die sich Richtung Zukunft bewegen. Mit analytischem Tiefgang<br />
und strategischem Weitblick. Mit mutigen Ideen und kreativer<br />
Gestaltungskompetenz. Kurz: Markenmagie mit Methode.<br />
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Lernen Sie uns kennen!<br />
evolving-brands.de
52<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Menschen<br />
und<br />
Maschinen<br />
bewegen.<br />
Gemeinsam<br />
Ziele erreichen.<br />
Ingenieurwesen bei ZEISS<br />
Mario ist Projektleiter Move-IN in der ZEISS Halbleitertechniksparte. Sein Team und er begleiten neue Maschinen von<br />
der Laderampe bis zu ihrem endgültigen Bestimmungsort in der Fertigungshalle. Hier stellen sie sicher, dass die Anlagen<br />
mit allen notwendigen Medien versorgt werden. Die Bandbreite reicht dabei vom kompakten Messgerät bis hin zur<br />
raumgreifenden CNC-Anlage. Manchmal reicht dafür ein Gabelstapler – ab und zu muss es aber auch ein Schwerlastkran<br />
sein. Sind nicht irgendwann einmal alle Maschinen an ihrem Platz? Mario erklärt lächelnd: „Durch das starke Wachstum<br />
unserer Halbleitertechniksparte geht uns die Arbeit nicht aus.“ Gute Aussichten für Mario, sein Team und seine<br />
zukünftigen Kolleginnen und Kollegen.<br />
Erfahre mehr über Jobs im Ingenieurwesen bei ZEISS unter zeiss.de/ingenieurwesen