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ST/A/R 69-70

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<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Ovoid<br />

<strong>ST</strong>/A/R<strong>ST</strong>ÄDTEPLANUNG / ARCVHITEKTUR / RELIGION<br />

Die Zeitung für Hochkultut Mittelmaß und Schund<br />

Seite 1


Angelo Roventa<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

2013 wurde er beauftragt, ein Grabmahl für eine<br />

verstorbene Freundin zu entwerfen. Er konzipierte das<br />

Ei Nr. 1 Christine - eine eiförmige Plastik aus weissem<br />

Carrara-Marmor (72cm hoch 116,5cm lang),<br />

die auf einer Fläche, die mit Weizen bewachsen ist zu<br />

liegen gekommen ist.<br />

Grabmahl im Friedhof Zistersdorf, Niederösterreich<br />

Mit Kalapodion und Little Boy greift Angelo Roventa 2022<br />

die Eiform wieder auf. Sie stellen den Beginn einer<br />

Serie von Plastiken dar,<br />

die das aktuelle Zeitgeschehen thematisieren.<br />

Ei Nr.3: Little Boy ist aus Aluminiumschindeln,<br />

schuppenartig verarbeitet, eloxiert, schwarz,<br />

72cm hoch x 116,5cm lang.<br />

Little Boy - so hieß die erste Atombombe, die auf<br />

Hiroshima im Jahr 1945 niederging<br />

- ist eine Metapher für das Böse, das Dunkle im Menschen,<br />

für Krieg.<br />

Als Leihgabe in Kunstsammlung , Dornbirn<br />

Seite 2


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Ovoid<br />

Ei Nr.2: Kalapodion ist eine an die Form des Hühnereis<br />

angelehnte Plastik aus Vollholz, weiss gekalkt,<br />

72cm hoch x 116,5cm lang.<br />

Das griechische Wort bedeutet „Schusterleisten“.<br />

Sie dient als Passform für die nachfolgenden Plastiken.<br />

Als Leihgabe in Kunstsammlung, Dornbirn<br />

Seite 3


Angelo Roventa<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Ei Nr.4 ist aus grün durchgefärbtem Beton,<br />

72cm hoch x 116,5cm lang,<br />

1000 kg schwer.<br />

Die Plastik ist am Karsamtag 8.4.2023 im<br />

öffentlichen Raum in Bregenz, zwischen<br />

dem See und dem urbanen Raum<br />

aufgestellt worden. Es soll 2 Wochen<br />

lang den Frühling ankündigen und die<br />

Aufmerksamkeit auf die katholischen<br />

und orthodoxen Osterfeste in der ersten<br />

Hälfte des Monats April richten.<br />

Die grüne Farbe, als Farbe der Hoffnung<br />

und Freiheit, soll im Betrachter<br />

Emotionen erwecken, mit denen er den<br />

Umgang mit dem fragilen<br />

Medium – unserem Lebensraum, den<br />

wir für ein glückliches und erfülltes<br />

Leben brauchen, reflektieren lässt.<br />

Privatbesitz, Heiligenkreuz Burgenland<br />

Michael Ritsch: Ich wünsche Euch<br />

allen frohe Ostern!<br />

Dieses Osterei am See hat<br />

übrigens der Künstler Angelo<br />

Roventa angefertigt. Finde ich<br />

richtig cool!<br />

Wobei, bei der Farbe hätte ich<br />

da noch ein paar<br />

Verbesserungsvorschläge.<br />

Seite 4<br />

Ei Nr. 5: MM ist aus Vollholz,<br />

Fichte unbehandelt,<br />

72cm hoch x 116,5cm lang.<br />

In Privatbesitz,<br />

Kunstsammlung in<br />

Schnepfau, Bregenzerwald<br />

Ei Nr. 6: MM aus Sichtbeton,<br />

72cm hoch x 116,5cm lang,<br />

1000 kg schwer.<br />

In Privatbesitz,<br />

Kunstsammlung in Schnepfau,<br />

Bregenzerwald


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Ovoid<br />

Seite 5


Angelo Roventa<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Ei NR. 10: PU Aus PU Schaum angefertigt.<br />

72cm Hoch x 116cm lang. Ca 3 kg schwer<br />

In Privatbesitz des Künstlers, Dornbirn, Vorarlberg<br />

Seite 6


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Angelo Roventa<br />

Die Protagonisten (vlnr:)<br />

Benny Gleeson (Kurator)<br />

Gernot Riedmann (Künstler)<br />

Angelo Roventa (Initiator)<br />

Seite 7


Keti Sirbiladze<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

01234567<br />

Seite 8


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Keti Sirbiladze<br />

890<br />

Dr. Ketevan Sirbiladze<br />

MedUni Innsbruck<br />

Jewelry - Heidulf Gerngross<br />

Franz West's Shirt and Jacket<br />

Drawing: Tamuna Sirbiladze<br />

Foto: Carl Rauter<br />

Seite 9


Horia Boboja<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Horia Boboja: „3 Colors“<br />

Seite 10


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Horia Boboja<br />

Horia Boboja: „My Wife“<br />

Horia Boboja: „My Man“<br />

Seite 11


Gerald Teufel<br />

Gerald Teufel<br />

Gerald Teufel<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Wenn das Lager brennt<br />

Wer trifft sich nicht<br />

mehr auf der Flucht?<br />

2023 42 x 60 cm,<br />

Mischtechnik auf<br />

Karton, auf Rückseite<br />

signiert<br />

Wenn das Lager<br />

brennt<br />

amehr auf der<br />

Flucht?<br />

2023 42 x 60 cm,<br />

Mischtechnik auf Karton,<br />

auf Rückseite<br />

signiert<br />

Fleischeslust - Das wird<br />

schon<br />

2023 42 x 60 cm, Mischtechnik<br />

auf Karton, auf<br />

Rückseite signiert<br />

Fleischeslust - Das<br />

wird schon<br />

2023 42 x 60<br />

cm, Mischtechnik auf<br />

Karton, auf<br />

Rückseite signiert<br />

Seite 12


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Vinzenz Grausam<br />

Cenzo<br />

Cenzo<br />

Seite 13


Vinzenz Grausam<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Seite 14


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Vinzenz Grausam<br />

789<br />

Cenzo<br />

Seite 15


7<br />

Herbert Flois<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Herbert Flois: „Mikado“<br />

Seite 16


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Gerhard Aba<br />

GERHARD ABA - FOTOGRAFIE<br />

Zeitreise mit einer Hundertstelsekunde<br />

„Ich hebe das Ungewohnte und Ungesehene durch meine<br />

Fotografie ins Mittelfeld der Aufmerksamkeit ….und<br />

die Kamera ist dabei mein Reisepass.“<br />

89Seite 17<br />

Gerhard Aba wurde mit zahlreichen Preisen für seine<br />

Photoartworks ausgezeichnet und konnte seine Werke<br />

weltweit in renommierten Galerien und Museen wie<br />

dem Leopold - Museum Wien ausstellen und auf<br />

Kunstmessen zb. ART-Beijing zeigen.


Gerhard Aba<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

01 „Ihre Füße sind heilig genug“<br />

© 2023 Photo by GERHARD ABA<br />

Seite 18


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Gerhard Aba<br />

02 „Schwanenflug“<br />

© 2018 photo by GERHARD ABAå<br />

Seite 19


Gerhard Aba<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Gerhard Aba<br />

03 „Der Protheticus“<br />

© 2010 photo by GERHARD ABA<br />

02 „Der Protheticus“<br />

© 2010 photo by GERHARD ABA<br />

Seite 20


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Gerhard Aba<br />

04 „Goldhauben sticken ist wie Holzscheitel knien“<br />

© 2019 Photo by GERHARD ABA<br />

Seite 21


Thomas Nemec<br />

Thomas Nemec<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Thomas Nemec<br />

Portrait Nick Threadwell Öl/Leinen 150x130cm 2023<br />

© Thomas Nemec<br />

Seite 22


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Thomas Nemec<br />

„Wintersport“<br />

Öl/Leinen 140x140 cm ca 2023<br />

© Thomas Nemec<br />

Seite 23


Thomas Nemec<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

„Lowerd Expectations „<br />

Öl/Malplatte 100x<strong>70</strong> cm ca 2023<br />

© Thomas Nemec<br />

Seite 24


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Gerry Kofler<br />

Gerald Kofler<br />

Gerald Kofler<br />

01 Selbstportrait<br />

© Gerald Kofler<br />

Seite 25


Gerry Kofler<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

02 Serie König Alkohol „Summerbreeze“<br />

© Gerald Kofler<br />

Seite 26


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Gerry Kofler<br />

03 Serie König Alkohol „Sunset“<br />

© Gerald Koflewr<br />

Seite 27


Gerry Kofler<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

04 Serie König Alkohol<br />

„Burning down the house“<br />

© Gerald Kofler<br />

Seite 28


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Gerry Kofler<br />

05 „Arrogant am Land“<br />

© Gerald Kofler<br />

Seite 29


Gerry Kofler<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Extended Gallery<br />

Kunst vor Ort ist überall<br />

Mit der Handycam auf den QR-Code halten, Link antippen, abspielen<br />

Extended Gallery ist<br />

eine Kommunikations-,<br />

Vernetzungs- und<br />

Informationsplattform<br />

zur nachhaltigen<br />

Präsentation von Kunst,<br />

Design, Architektur.<br />

Mit der Ambition, die<br />

schönsten Arbeiten, die<br />

spannendsten Kunstwerke<br />

nicht nur an jenen<br />

Orten zu vermitteln, die<br />

hierfür bekannt und<br />

bestimmt sind, fängt das<br />

Extended Gallery Team<br />

rund um Gerry Kofler die<br />

wesentlichen Momente<br />

per Video ein. Mitten im<br />

Geschehen vermittelt<br />

Extended Gallery<br />

lebendige Eindrücke,<br />

welche die Zeitspanne<br />

ihres Events überdauern.<br />

Gleichzeitig animiert<br />

Extended Gallery<br />

Kunstversierte,<br />

Interessierte aber auch<br />

Menschen, die Kunst<br />

eher als ferneres<br />

Anliegen wahrnehmen<br />

sich mit Kunst<br />

auseinander zu setzen,<br />

großartige Events, zu<br />

verfolgen, bleibende Eindrücke<br />

zu memorieren,<br />

festzuhalten.<br />

Mit der Handycam auf den QR-Code halten, Link antippen, abspielen<br />

Seite 30


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Gerry Kofler<br />

Die erste Wiener Guckröhre<br />

+ „Summerbreeze“<br />

(Foto auf Acryl, 60 x 40cm)<br />

Freiluftinstallation „<br />

von Gerald Kofler<br />

Präsentiert im Rahmen der<br />

Ausstellung „Möbiusflächen“ des<br />

Kunstvereins Trieben, am<br />

Anwesen der Malerin und<br />

Galeristin Eva Jansenberger,<br />

Schoberpassstr. 40, 8784 Trieben<br />

Was es in der Röhre zu<br />

bestaunen gibt, sehen sie hier:<br />

Bild: ©Tom Monochrom, www.mission2vision.at<br />

Seite 31<br />

Mit der<br />

Handycam auf<br />

den QR-Code<br />

halten, Link<br />

antippen, abspielen


Eva Jansenberger<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Möbiusflächen<br />

Eva Jansenberger,<br />

Philosopin,<br />

Galeristin<br />

Malerin, Organisatorin<br />

KV Trieben<br />

erklärt das<br />

Ausstellungsmotto<br />

„Möbiusflächen“<br />

Musikerduo Rolandrea<br />

Tom Monochrom, Fotograf<br />

Seite 32


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Heidi Wimmer<br />

„Himbeersturm“<br />

© Heidi Wimmer<br />

KURZBIOGRAPHIE HEIDELINDE WIMMER<br />

1967 geboren in Steyr OÖ, Studium der<br />

Psychologie in Wien.<br />

Auseinandersetzung mit dem Grundwerk<br />

C.G.Jung und Traumdeutung.<br />

2007 Beginn der eigenen künstlerischen<br />

Arbeit.<br />

Ölbilder im abstrakt figurativen Bereich<br />

werden geschaffen, bei denen sich die<br />

Atmosphäre unbewussten Lebens zeigt.<br />

Das psychische Leben wird gestaltet in<br />

Form von traumhaften<br />

Ahnungsvermögen. Wichtig ist die<br />

Schönheit der Farben und Formen.<br />

Einzel- und Gruppenausstellungen in<br />

Wien.<br />

GEDICHT SELB<strong>ST</strong>LIEBE<br />

Selbstliebe das ist ein Himbeersturm,rot<br />

und süß im Glas,<br />

gegoren im Hummelgarten unter<br />

alten Bäumen.<br />

Selbstliebe das ist verführt<br />

werden, an einem Spätsommertag,<br />

der einlädt ein wenig zu trinken,<br />

im Zimmer mit den staubigen<br />

Pölstern und Decken.<br />

Selbstliebe das ist ein<br />

Himbeerrausch, flüssig und<br />

fruchtig in den Mund geleert, dabei<br />

träumend an dich gedacht und das<br />

Beerenfeld mit den vielen Blättern.<br />

Seite 33<br />

Selbstliebe das ist gelangweilt in den<br />

Tag hineinleben, eine Lade öffnen,<br />

ein paar Bücher lesen<br />

und spazieren gehen, wenn der<br />

Mond sich schläfrig zeigt.<br />

Selbstliebe das ist ein Himbeergeist,<br />

unruhig und einsam<br />

durchsichtig und allein<br />

am Fensterbrett im Sonnenlicht.


2<br />

Ferdinand Schmatz<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

n a t u r e<br />

n a t u r e<br />

m e i n e , n k o n t u r , t r o p f e n d<br />

m e i n e , n k o n t u r , t r o p f e n d<br />

s o g e s e h e n<br />

v e r s t r ö m t s i c h<br />

d a<br />

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– ä –<br />

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Seite 34


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Kilian von Schrader<br />

Kilian von Schrader, Fuzzy Riot<br />

Bassist, Keyboarder, Producer, Genius<br />

im Underground. Inhaber von<br />

Kilian County kilawe23 production.<br />

Bild: © Günther Floner<br />

Seite 35


Erich Tiefenbach<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Erich Tiefenbach: Karrikaturist, Zeichner, Speed Drawer<br />

und Leadsänger der Guppe Fuzuy Riot<br />

Bild: © Gerald Kofler<br />

Seite 36


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Erich Tiefenbach<br />

Seite 37


Erich Tiefenbach<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Seite 38


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Erich Tiefenbach<br />

Seite 39


Markus Spiegelfeld<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Bild © Gerald Kofler:<br />

Seite 40


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Markus Spiegelfeld<br />

Dank an Markus Spiegelfeld,<br />

der die <strong>ST</strong>/A/R-Zeitung seit ihrer<br />

Gründung nachhaltig unterstützt<br />

Seite 41


Brune Rey<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Seite 42


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Brune Rey<br />

Bruno Rey<br />

Bruno Rey<br />

Seite 43


Ada Kobusiewicz<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Ada Kobusiewicz<br />

Seite 44


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Ada Kobusiewicz<br />

funktioniert nicht richtig. demokratie hat ihre wesentliche bedeutung verloren. die beteiligung der bürger an der ausübung von<br />

lichen raums wird enger. andererseits weiten sich die verbote gegen bürger aus, die den öffentlichen raum füllen und sich so<br />

des umarmens oder küssens oder andere verbote gegen grundlegende menschenrechte.<br />

g das recht, meine wohnung, mein studio oder mein bett zu betreten? wie ist es möglich, dass es obdachlose gibt, wenn<br />

hnungen haben? warum gibt es riesige räume, die jahrelang leer standen, während sich die künstler*innen keine eigenen atel<br />

zehnmal mehr als die künstler? warum ist marihuana illegal und sie können sich wie ein schwein betrinken? warum darf sich<br />

hen? warum werden frauen diskriminiert? warum wird eine person überhaupt diskriminiert? warum fällen wir bäume und ver<br />

vergewaltigte frauen nicht abbrechen? warum haben 30 millionen kurden kein eigenes land? usw. ... etc ...<br />

iew preisner zu recht sagte, muss man handeln, man darf nicht schweigen! schweigen ist gleichbedeutend mit unterstützun<br />

situation reagiert, entscheidend. reaktion - aktion - reaktion und mach es selbst, aber mach es. es gibt nichts zu warten, es<br />

andeln. befreien sie menschen von informationszyklen, die uns zunehmend von regierungsabhängigen medien zugeführt wer<br />

ln, erschaffen, reagieren, die gesellschaft mit der "unsichtbaren gegenwart" konfrontieren.<br />

hildern sind meine reaktion auf machtmissbrauch, eingriffe in den privaten raum, korruption, demütigung und ungerechtigke<br />

tadt und des öffentlichen lebens soziales verhalten konstituieren. verbots- und gebotszeichen, die im öffentlichen raum angeo<br />

deutung und schränken die freiheit einer gesellschaft ein.<br />

von sozialem verhalten ist verflochten mit ästhetischen, Seite architektonischen 45 und sozialen prozessen, die den öffentlichen raum k<br />

m öffentlichen raum muss daher einer künstlerischen untersuchung unterzogen werden. die frage ist, unter welchen bedingun


Konstantin Obereder<br />

Lucile<br />

Lucile<br />

-every Instrument<br />

Für Ina<br />

Teil 1 Die Erklärung<br />

Fetzen aus Musik, eine Lampe, die<br />

Lampe, für kein Geld aus einer Hinterlassenschaft,<br />

einem Auszuge. Leuchtet<br />

in vielen Farben, da ist ROT und GRÜN<br />

und da ist BLAU und da ist GELB und sie<br />

leuchtet nicht. Sie kommt aus einer Wahlfreundschaft.<br />

Man kann sich Freunde<br />

aussuchen zumindest beim Denken. Hier<br />

a name, merken sie sich dieses es ist wie<br />

eine Phrase die wieder auftritt, die Buchseiten<br />

vergiftet, (im Fehlen, dämmert es<br />

dann, dieses Buch wird gespielt und ich<br />

lade ein jenes Spiel sofort zu vergessen,<br />

es ist kein Spiel es ist das was sich hinter<br />

der Zeit manchmal zeigt und auftaucht,<br />

wie Zeichen, nur das sie eine andere besondere<br />

Rolle einnehmen, sie sind es die<br />

vorantreiben, in die Flut und wie weggespült<br />

sollen sie dann da stehen wie leere<br />

Zeichen, Spuren im Sand, die mal da<br />

waren, feierlich: „Hier und Heute Vergessen!“.<br />

Für immer fort und doch waren sie<br />

einmal da,… Wenn ich sie weiter in dieses<br />

System einführen darf: “Es gab Rot“ doch<br />

die Erinnerung ist nichts. So wird auch<br />

vieles anderes einfach vergessen scheinbar,<br />

spurlos. Und doch hinterlässt es den<br />

Eindruck einer Errungenschaft, ein Zeichen,<br />

„Rot“ eine Komposition:<br />

ROT und GRÜN: Als ein Anfang, ein Tag<br />

an dem Wis Strenggenommen nie Teil<br />

hatten, (…)<br />

Als eine Natur die Wis wohl erst erfanden.<br />

Als etwas weites, ein Einstieg will ich es<br />

nennen. Ein Roter Punkt ist Schmerz,<br />

ätzt sich in die Seiten, viel zu tief ätzt es<br />

sich dort ein, zu tief für etwas bestimmtes<br />

wieder bitte ich Sie einfach zu vergessen,<br />

die Liebe zu heilen… die Zeichen die<br />

Farbe einfach alles zu vergessen, das nur<br />

ein lichter Schatten fällt. „Nah haben sie<br />

mich ertappt?“ -Sie wurden entführt,<br />

weitestgehend entführt, und folgen mir,<br />

wohin wissen sie nicht, ich werde es ihnen<br />

Jetzt verraten wenn sie wollen (…) auf<br />

eine Reise: der Ausgang könnte jenes und<br />

dieses sein, und die Reise heißt: „Lucille“.<br />

Draußen fällt ein Schuss es ist still, „Niemand<br />

hatte das gewollt“ die Penetration<br />

ins Nichts. Bei Nacht ein Gefallener<br />

Schuss!<br />

Und ein Gewebe das sich bildet, ich will<br />

das sie bei diesem Anwesend sind! Es<br />

war ein Schuss in die Nacht es ward in<br />

die Dunkelheit gesprochen (…)<br />

Arabella hätte gesagt: „Dieser Schuss in<br />

die Nacht war nicht zu ertragen! Aufs<br />

Meer muss man solche Schüsse richten,<br />

und nicht gegt die Nacht! Zu verletzlich<br />

ist sie! Tatsächlich trägt sie ein Kleid und<br />

Stolz ist sie auch! Trägt ein Kind und will<br />

nicht vergessen! Ein Verbrechen gegen<br />

die Nacht! Ein Verbrechen, nein Nacht!<br />

So vieles an Verbrechen, bei Nacht! Ich<br />

sag so mutig vor mich hin “Die Schöne<br />

Welt ist die wahre Welt!”<br />

Was ich sehe ist jene Schöne und wahre<br />

Welt!<br />

Gibt es ein Kind, das in Dunkelheit spielt?<br />

Gibt es Leben wenn ein Stein vom Himmel<br />

kracht? Gibt es das Schöne, und was<br />

kling bei diesem Namen: „Lucille“? Was<br />

klingt (?) ist ein fertiges Buch, das nur<br />

mehr abgetippt werden will. Und dabei<br />

bin ich, Ja „Ich“- so seien alle gemeint<br />

die das so verstehen können, langsam<br />

verstehen, in der größten Langsamkeit<br />

verstehen- beteiligt und auch dabei. Dabei<br />

auf der Suche nach diesem schwer gelangweilten<br />

Sein, das an Profanität und Genialität<br />

kaum zu übertrumpfen ist.<br />

Und Sie sind dabei, mehr als nur dabei…<br />

manch einer kennt die Verwandlung,<br />

nur sich oder mich werde ich „ich“- in<br />

der Zeit, die Sie mir geben wollen- dazu<br />

bringen ein klein wenig Lucille zu werden,<br />

so dass nicht Sie spielen, sondern<br />

gespielt werden, für eine Zeit die ihnen<br />

recht sein soll. Von wem sie gespielt werden<br />

wollen wir und nun -GRÜN- einmal<br />

andenken lassen, verlassen sie uns jetzt<br />

noch nicht… jetzt noch nicht, Sie und ich<br />

(und damit meine ich „Ich“) hatten noch<br />

etwas vor,… wenn ich schon daran denke.<br />

Was `Set is`, wohl miteinander vor hatten<br />

(…) träumen und analysieren, ein neues<br />

Zeihen entwickeln (keine Angst so langsam<br />

kommen wir heraus aus dem Beginn:<br />

„beginnings“) jenes Zeihen, das der Anfang<br />

des Verzeihens war, vor dem „VER“,<br />

nun ja drüber werden wir demnächst<br />

herauskommen, auf welchem Wege auch<br />

immer- sei es ein kleiner Gossip, der<br />

ihnen ihre kleine Innen-Skizze, in diesem<br />

Fall beinahe programmatisch skizzierten<br />

Seins irgendwo hinüber fallen lässt, oder<br />

in einer Transzendentalphilosophie, die<br />

Ihnen die Nächtemauer wie eine Methode<br />

der Wirklichkeit erscheinen ließe, oder<br />

sie schließen sich hier an, werden wie ich<br />

will (…) ich mich nun will: etwas, das nun<br />

noch nicht bestimmt ist, nur weiß, dass<br />

es wird: weder Kant noch Hegel verrieten<br />

mir jemals, dass heute ein schöner Tag<br />

ist und ich selber bringe es kaum übers<br />

Herz Vokale zu lehren, sodass sie an jener<br />

Stelle einfach wissen, dass das Heute nun<br />

mal depressiv veranlagt ist, ist, was kein<br />

Preis und keine Zeit ihnen jemals wieder<br />

nehmen werden kann: Lauthals danke ich<br />

also „Danke Ingeborg für dieses Heute!“<br />

Kann man ruhig zweimal sagen: „Danke<br />

Ingeborg für dein Heute!“ Nothing, ein<br />

Thema für einen Krankenwagen, oder nobler<br />

und zugleich poetischer: Die Feuerwehr,<br />

die da auftritt wenn’s fackelt, so wies<br />

nun mal fackelt, wenn sich die Menschheit<br />

wieder mal verlor, … und diesen Weg<br />

wollens ma mit gehen, eine Zeit lang, eine<br />

kurze Zeit, so weit bis einem … wies am<br />

da hald wird. Zu lieben und nix zu wollen,<br />

zu gehen, wenn sich`s nicht bewegt,<br />

sie wissen schon.<br />

Mir ist das Ganze alles so schön, wie wild<br />

geworden, in meiner Ehrlichkeit werden<br />

sie mich nicht mehr finden, von nun an<br />

ist es Übersetzung, wie von Maschinen<br />

oder Sprache, mit dem Ziel ; mit dem Ziel:<br />

Etwas zu eröffnen, etwas das unerfüllt<br />

bleibt und doch zu lieben lohnt. Wie eine<br />

Wohnung, eine Muschel etwas- so wie<br />

einen Tag, einen entschärften Tag,<br />

einem der ganz ohne Sonnenlicht auskommt,<br />

sie verstehen? Es ist eine Traktur,<br />

vom Idioten zu den Dämonen zu den<br />

Brüdern; eine Traktur des Tages, wie sie<br />

vielleicht vermuten.<br />

Wie eine Idee der Wirklichkeit, wo diese<br />

doch schon längst geklärt ist, oder eine<br />

Glaubensprobe , die doch schon längst<br />

profan ist.<br />

All that is not swimming, scratching,<br />

crawling through Granit diving in Sun, all<br />

that is swimming<br />

<strong>ST</strong>OP: esque tu<br />

? ? ?<br />

Gerade als es begann war es am schönsten-<br />

ich hoffe sie verlieren mich nicht,<br />

vielleicht ist es an der Zeit die Farben<br />

zu wechseln; ins Blau zu gehen, viel zu<br />

schnell schon, die Komposition droht<br />

jetzt zu wirken, so direkt wie ich es schreibe<br />

wirkt sie wohl im NIE.<br />

So wie es im Nie kippt, wo ich<br />

hoffe es sei eine Beschreibung, so wie es<br />

schwer sein kann zu fühlen, so nah wie<br />

ich an die Gleise führe, so weit entfernt<br />

dieser Tod nun auch liegt, so vernünftig<br />

ich über jenes hinaus denke. In der Öffentlichkeit,<br />

blauer Klee und ja Achso.<br />

Die Leben sin so, wie eine Katze, die<br />

einfach keinen Schnurrbart mehr tragn<br />

will, wenn sie sich so umsieht. „Der Tag<br />

ist neu, Der Tag ist neu“ Liebe ist gut und<br />

Liebe ist gut, ganz schön mutig, das mal<br />

so hinschreiben. Gwisst hot mas jo.<br />

Aber ab in die Geschichte:<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

meinen jenes Du und Sie wird sich auf<br />

den nächsten Seiten nicht zeigen, es ist<br />

SIE und Lucille,<br />

Welcome to my world, with gangsters<br />

in paradise. And a Wind that’s warming<br />

yah heart, I love you . There are no<br />

further steps of understanding. When you<br />

get lost, for whatever comes- remember<br />

me.<br />

Da gibt es eine Welt zwischen den Zeilen,<br />

mit dieser harten Sprache zerstückle ich<br />

sie zunehmend, aber sie ist hier, Musik!<br />

Es geht vor allen Dingen darum etwas zu<br />

kreieren, das ein wenig an der Oberfläche<br />

krabbelt wie eine Postmoderne die Welt<br />

mal einfach so hinnimmt, und sie teilt<br />

in Sprache und Wissen, genauso nur ein<br />

wenig anders verhält es sich mit Musik<br />

im Text, der Unterschied ist die Variation,<br />

der Unterschied ist, um verloren zu werden,<br />

in einem sprachlichen Prospekt, der<br />

Titel des Textes sollte so also lauten „Lucile<br />

eine Annäherung“, eine Aportion, ein<br />

Ruf, wie man ihn den Fluss schreit:<br />

Mein Leben will ich zurück!<br />

Im Wissen, dass es doch so lange nicht<br />

vorbei ist,<br />

Wo ich sie und<br />

mich doch so kenne (…)<br />

Sie wie ich sie als mich erkenne, in einer<br />

komplizierten Abfolge von Noten, einem<br />

zwanghaften Rhythmus, kurz einer Zerstörung<br />

von jenem was uns verbindet<br />

oder aber übersetzt die Zerstörung von<br />

allem.<br />

Auf diese Zerstörung folgen Tränen mitten<br />

in mich hinein, wie a Bacherl mittein<br />

in mi hinein, dabei wollte ich Abstand<br />

gewinnen, weg gehen und sehen. So a<br />

Schimmern, weiter weg von mir ein wenig<br />

weiter, wie waren nochmal die magischen<br />

Worte? „Ich weiß, dass ich weiß“<br />

aber wenn WIS uns immerzu entfernen?<br />

Dennoch nach außen gehen, mit dir<br />

nach außen gehen, weg von Tränen und<br />

Schmerz, sich mal auf die Welt setzen,<br />

in aller Ruhe um (zu) sehen und beim<br />

Warten weinen. Wissen sie, wann man<br />

immer noch weint? …Wenn es vorbei ist,<br />

sie wissen schon , ich als Sie weiß schon,<br />

auf den Tag genau 2713 der 20 März wenn<br />

der Letze Krieg vorbei ist, strömen sie<br />

alle! Ich unterstreiche: alle Tränen fließen<br />

an jenem Tag! Nicht weil es alles in Licht<br />

aufging, sondern weil es verdammt nochmal<br />

schön ist diesen Tag zu erleben!<br />

„Danke Lucille die du mir die Lichtbrücke<br />

schenktest“<br />

-Ich denke<br />

ich weiß, woran ich hierbei bin, genau so<br />

könnte ich sagen: Jaja- Bergpredigt ja ganz<br />

nett bis Zeile acht, wo dann die versammelte<br />

Gewalt der Kirche dann auf einen<br />

eindrischt, da fleuch ich Engelstrompeten<br />

statt Walküren, Sternenhagel statt Boykott<br />

und appelliere an einen alten Freund;<br />

Mystica Magica. Man muss ja nicht alles<br />

versemmeln, dieser Tag steht nun im<br />

Kalender wenn auch nur für Lucille und<br />

mich, SIE und mich.<br />

„Und einmal da war ich beim Regenbogenfest<br />

und ein Stern segelte langsam<br />

hinab ins Kaiserfeld“<br />

Und in diesem Kaiserfeld da standen ne<br />

ganze Menge Menschen, und die hatten<br />

Geschichten, und allesamt waren sie mir<br />

egal, denn der Stein der vom Himmel<br />

stürzte war nur für mich (=Sie).<br />

Mittlerweile sollte meine Dialektik so<br />

gut erkannt worden sein, dass man ohne<br />

weitere Umschwünge rittlings weiter Lifen<br />

kann.<br />

So gesehen haben an dieser Stelle die<br />

ersten Zeichen ausgedient: Ich verweile<br />

also, beim letzten wie für immer beim<br />

letzten: GELB. Gelb ist der Tod, Gelb<br />

ist die Schale, Gelb ist die Zeit, Gelb ist<br />

sogar das Grün, im Text ohne weiteres,<br />

da kann son Gelb auch mal grün werden<br />

für zwischendurch, in Wirklichkeit sind<br />

das ja nur Nuancen, Farben, die für Noten<br />

stehen, Wiederholungen, die in Auflösung<br />

begriffen sind und Netze sowie Konzepte,<br />

die sich numal auch mal irgendwo, somal,<br />

verlieren. Wie verlorene Fäden.<br />

Die Wahrheit ist verloren, deshalb inventieren,<br />

deshalb provozieren, zu suchen die<br />

Vision, Pluribus unum, sine etwa(…) und<br />

sonst a no wos,…<br />

Also in mir rührt<br />

sich was, weiß nich wat aber langsam<br />

wird’s Zeit für Poesie!<br />

Seite 46<br />

Ein Sandstrand wie Tüpferl sind da<br />

Störche, ganz wirklich, echte Störche wie<br />

Tüpferln am Sandstrand<br />

Und wie eine Decke darüber liegt, Verzweiflung<br />

tief hineingestochene Verzweiflung,<br />

so weit greifend, diese Verzweiflung<br />

beinahe (…) hätte ich hier da in diesen<br />

von Störchen betupften Sandstand eine<br />

Tür gemacht, dass sich das alles mal aufstellt,<br />

die Tupfen, Der Strand und mitten<br />

drin in dem Bild eine Tür! Ein Zeichen<br />

für etwas, das nicht hier ist, nach dem<br />

Untergang.<br />

Nach der Verzweiflung, rittlings Richtung<br />

Liebe oder so, und wenn das nichts wird<br />

kann man di Recherche auch ein zweites<br />

Mal lesen, und es ist genau so schön!<br />

Dann ist da gar nix mehr, außer getupften<br />

Tropfen, gezeihten Eilen und der Schönheit<br />

an sich zu finden, nett dass die auch<br />

da ist, (…). Die Recherche, wie ging das<br />

nochmal los? Bevor ich mir sagen konnte<br />

jetzt schlafe ich ein, bin ich schon eingeschlafen(…)-<br />

zumindest ein Tröpfchen<br />

Schönheit in meinem Laminat aus Worten.<br />

Ich plane und denke Struktur:<br />

Farben (abgehandelt)<br />

Zeit (ohne sie ists schöner)<br />

Wahrheit (Hoch Lebe der apodiktische<br />

Beweis, ohne den könnt ich nicht mal<br />

Schuhe binden, so weit reicht der, einfach<br />

mal erfinden, einfach mal nen Beweis<br />

erfinden(…), der in die Zukunft und<br />

die Vergangenheit reicht, im Grunde wie<br />

Schuhe zubinden)<br />

Erfolg (fragen sie Ratgeber buch Z3 oder<br />

wie Strunz erklärt wie man Klug wird)<br />

Inhalt (Ich bin am Weg, nur jetzt darf ich<br />

noch nichts vorweg nehmen, ich erträume<br />

etwas(…))<br />

Verrücktheit (Ein Mangel an Stil, am<br />

liebsten würde ich bereits jetzt „Lucille“<br />

neu übersetzten)<br />

Alles was existiert, existiert.<br />

Und durch das alles, strömt sich`s so<br />

durch, durch eine Stadt durch ein Haus,<br />

eine Person, verströmt sich wie ein<br />

Abend, der blass wird, wenn die Dinge<br />

sich lichten, im milchigen Schaum. Dann<br />

ist es doch wieder Zeit, diese verrückte<br />

Zeit! Aus der zu entkommen ist, aus der<br />

entkommen werden muss.<br />

Teil 2 Der Hintergrund<br />

Ganz weit verteilt in weiten Schwüngen<br />

ist etwas Dunkles, in der Übersetzung<br />

aus dem Schwarz heraus in der Übersetzung,<br />

in der Ableitung von „Supergott“,<br />

dem Wesen, das dabei war, das im<br />

Schwarzen wohnt, es ist „reserviert“ lässt<br />

kaum Spielraum, da war einmal der Anfang<br />

aller Zeit, ein Zusammenstoß ein<br />

kollabiertes Multiversum. Da wären Wis,<br />

weite Schwünge dunkler Schatten, Zeit<br />

ist eine perspektivische Notwendigkeit,<br />

um das Beieinander sein von Körpern<br />

zu beschreiben, und es zu keinen Überlagerungen<br />

kommen zu lassen, die Indifferenz<br />

der Anpassung löscht die Zeit.<br />

Das Volumen des Lichts im Universum<br />

ist eine Quantenfunktion bestimmt durch<br />

An- und Abwesenheit, Miles Davies hätte<br />

es schöner gesagt, auf seiner Trompete,<br />

durch seine Trompete. Man vergisst die<br />

Zeit, wo also ist man? In etwas Atemberaubenden,<br />

man vergisst, was die Schönheit<br />

nicht zu bieten hat. Man befreit sich<br />

aus der Unfreiheit zu denken, und resultiert<br />

als etwas, nur von außen betrachtet,<br />

Wis wurden resultiert, Valeszenzen, und<br />

Hintergrundschimmern, Hintergrundschimmern,<br />

Hintergrundschimmern. Die<br />

Form einer Trompete hat das alles, das ist<br />

sehr, sehr wichtig. Sonst verliert man den<br />

Zusammenhang, den Fluss, das BLAU des<br />

Flusses und das GRÜN des Flusses, die<br />

Theologie des Flusses.<br />

Donau rollende Federschlange, Liebende<br />

am Fluss, eine sucht einen Rasierer, einer<br />

spielt ein Loch in die Wolkenschwaden,<br />

eine ist eine Nymphe und ich schreie<br />

einmal die Woche in den Fluss: „Ich will<br />

mein Leben zurück!“.<br />

Für immer verloren, Es ist zu<br />

spät, bleibt nur noch die Freiheit, sich<br />

dorthin zu bewegen, möglicherweise zu<br />

prüfen, sich auf einen Zebrastreifen zu<br />

legen, um die Wärme des haltenden Autos<br />

zu spüren. Und immer wieder in den<br />

Fluss schreien „ALMA! ALMA!“ auf die<br />

Schönheit, die nicht ich verlor, es zeigt<br />

sich schon die Zeit bietet keinen Hintergrund,<br />

eher ein Duft, könnte zu jenem<br />

führen, das WIs einen Anfang nennen<br />

könnte, eine Zitrone auf einem Schiff, die<br />

Fäden(…). Wie von einer Woge erfasst,<br />

bläht sich alles vohergezeichnete auf,<br />

taucht in sich selbst und bietet, in diesem<br />

Sinn nahezu nichts, bietet dies und etwas<br />

Dunkles in weiten Schwüngen, der Anfang<br />

der Zeit verkommt (nicht zu Unrecht)<br />

zum Nebenschauplatz. („Na, haben<br />

sie sich die Stelle mit dem Namen gemerkt?“)<br />

Es könnte ihr Name sein, mein<br />

Name stellvertretend für sie, gemeint bin<br />

Ich als SIE. Sie im Dämmerschlaf von mir<br />

repräsentiert, aber nicht eingenommen.<br />

Platz zu schaffen, ein Thema der Wirklichkeit,<br />

„Ist die Bühne bereit? Ist die Bühne Schon<br />

bereit?“<br />

Vivaldi ziert sich noch da, und Kierkegaard<br />

ist wieder bei den Weibern, sie wissen<br />

schon (…) Es hat sich nichts verändert,<br />

nie hat sich irgendetwas verändert,<br />

und immer ziert sich Vivaldi und immer<br />

ist Kierkegaard bei den Weibern.<br />

Immer stürzen Steine vom Himmel und<br />

immer rinnt ein Fluss vertikal durchs<br />

Papier, immer langweilen sich die Engel<br />

und nie vergeht die Zeit. Eine Variation<br />

eine Parabel. Vielleicht ist es hilfreich, sich<br />

die Welt oder Erde als etwas absolutes zu<br />

denken, um dann mit Kopernikus in eine<br />

Art judikativen Vergleich zu treten.<br />

Ich bin schon gespannt, wie sie<br />

darüber denken<br />

Wie sie die Welt sehen, welches Gras in<br />

der Mauer wächst, welche Farbe ihre<br />

Augen haben- sind sie vielleicht GRÜN<br />

oder BLAU oder ROT oder ? Wie es<br />

ihnen geht, welche Linien sie beschreiten,<br />

wenn sie gehen- sind die Intervalle kurz?<br />

Kennen sie Lucille? Ist der Betonklotz,<br />

den sie sehen der, den Straßenlaternen beleuchtet?<br />

Sind sie vielleicht bereits einmal<br />

spurlos verschwunden? Wissen sie von<br />

der Regenbogenbrücke? Der Schachtel,<br />

die zwischen Tag und Nacht steht? Die<br />

Freizeit ist ein Glänzen.<br />

Was hier noch fehlt ist die Erklärung zu<br />

den „Gay sience“, die sich frivol von dem<br />

Gott verabschieden oder aber verabschieden<br />

werden, um ein anderes Vorhaben<br />

noch zu retten; Also feierlich: „Gott<br />

wird sterben und wir werden ihn getötet<br />

haben!“ in einer Paralyse der Veranschaulichung<br />

versteht sich die Perspektive, Abstand<br />

zu gewinnen. THE MEAN MAT-<br />

TERS OF HEGEL SURPASSED IN THE<br />

MO<strong>ST</strong> BRUTAL FASHION. -Und<br />

Komplexe zu erzeugen, Angst zu schüren,<br />

an Stellen, Komplexe einzuführen, als<br />

Element kodiert in Zeichen, „B“ das sich<br />

untermischt und einer luziden Zweideutigkeit,<br />

einer komplexen , einer komplex<br />

bildenden psychologischen Kleinsttragödie;<br />

zum Zwecke dient, -es nicht zu<br />

vergessen, einen Schatten zu ziehen und<br />

einen Trug zu erzeugen. Eine Kopie ihres<br />

Schattens, Verstand und Eigenleben annehmen<br />

lassen, eine transskriptive Operation,<br />

-Ein Zahnputzgeräusch am Acker,<br />

eine Tulpe im Schnee, Zahnräder verputzt<br />

ragen aus der Häuserfassade.<br />

Bald ist es nur noch Sonnenschein, Bald.<br />

Bald ist die Sonne ins Meer gestürzt bald.<br />

Und es sieht zu die Rote Qualle<br />

Auf der Uhr vergehen die Jahreszeiten<br />

im Stotter-Akt und Jeder stellt sich mit<br />

ihr ein. Alle auf die jeweils eine Uhr, ein<br />

relativistisches Prinzip, von Verkettung<br />

und Verdeckung, die einzige stimmende<br />

Uhr ist jene am Rande des Universums,<br />

eine der tausenden und hunderttausenden<br />

Uhren am Ende des Universums,<br />

Chiffriert als Code, Seins- „ENIGMA“<br />

verzerrt, -„Naturalisiert“. Und wo bist du<br />

Lucille? In dem? AUF dem Labyrinth von<br />

hier nach da? Nun ja, jetzt wissen Lucille<br />

ja einigermaßen, wo sie sind.<br />

Im Regen, Luicills Konturen abtastend,<br />

h<br />

the light lane is shallowed in the waters<br />

Will be a new year with old friends so tell<br />

me can this be beautiful?<br />

For you the people aren´t good enough so<br />

I keep walking on thin ice<br />

What can I say it´s too much to ask, to<br />

forgive me<br />

And they will say welcome to the winner<br />

club, on the funny side of things.


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Waidhofen/Ybbs<br />

OBJEKT IM RAUM / FRAGMENT<br />

ODER KON<strong>ST</strong>RUKTION?<br />

HELMUTH GSÖLLPOINTNER<br />

HEIDULF GERNGROSS<br />

KLAUS RINKE<br />

HANS KUPELWIESER<br />

MICHAEL KIENZER<br />

kuratiert von Thomas Redl<br />

16. Juni —<br />

16. August 2023<br />

Stadtgalerie<br />

Oberer Stadtplatz 32, 3340 Waidhofen/Ybbs<br />

Fr 16 –19 Uhr, Sa 10 –13 Uhr, So 15 –18 Uhr<br />

Helmuth Gsöllpointner, Variables Objekt,<br />

Porit, 2009,<br />

Foto: Thomas Redl<br />

Helmuth Gsöllpointner, Variables Objekt, Ausführung in Porit, 2009, Foto: ThomasRedl<br />

Vernissage<br />

14. Juni<br />

19 Uhr<br />

raumimpuls ist ein Projekt des Vereins<br />

Kunstbank Ferrum – Kulturwerkstätte<br />

www.raumimpuls.at<br />

Seite 47


Waidhfen/Ybbs<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Heidulf Gerngrss: Die generativbe Grammatik der Architektur Fot0: Thomas Redl<br />

Seite 48


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Waidhfen/Ybbs<br />

Seite 49


Waidhfen/Ybbs<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Hans Kupelwieser, CRMM, 2015, Aluminium pulverbeschichtet, Foto: Thomas Redl<br />

Seite 50


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Waidhfen/Ybbs<br />

Klaus Rinke, Rauminstallation, „Großreinemachen“,<br />

die Welt fordert es!“, 1976 – 2023,<br />

120 verzinkte 10 Liter Eimer mit Wasser gefüllt und 120<br />

Aufnehmer / SW-Fotografie: „Wasserträger, der Wahrheitsbringer!“,<br />

Primärdemonstration, 1971,<br />

Foto: Thomas Redl<br />

Seite 51


Waidhfen/Ybbs<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Heidulf Gerngross, Archiquant Hocker,<br />

2021 / Michael Kienzer, melted into the<br />

surroundings, Vol 12 (Detail), 2023, Foto:<br />

Thomas Redl<br />

Seite 52


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Waidhfen/Ybbs<br />

Heidulf Gerngross, Archiquant-Phänomen,<br />

2023, Holz lackiert, Foto: Thomas Redl<br />

Seite 53


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Konrad Frey<br />

Star des energieeffizienten<br />

Bauens<br />

Seite 54<br />

Carport und Sauna (re), 2010 als Satelliten zum<br />

2010 geplanten Haus Tomberger / jetzt Flachs. -<br />

im Sausal


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Konrad Frey<br />

Projekt von Sol LeWitt, im Park<br />

Conrad-Eybesfeld nahe Leibnitz /(2007).<br />

Konrad Frey<br />

Seite 55


Thomas Alzinger<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Wohnhaus Alzinger<br />

Kegel für Wohnzwecke im Kobernaußer Wald<br />

Skizze (Stufenkegel in Anlehnung an das Gemälde „Der Turmbau von Babel“<br />

von Pieter Bruegel im Kunsthistorischen Museum in Wien) nach der<br />

Beschreibung von Thomas Bernhard, Korrektur, 1975:<br />

„ ... Zuerst einundzwanzig Räume im Kegel, dann achtzehn Räume, dann<br />

siebzehn Räume .... Mit einem roten Punkt in der Mitte des Meditationsraums<br />

ist die tatsächliche Mitte des Meditationsraums bezeichnet, die auch<br />

die tatsächliche Mitte des Kegels ist. Von dieser Mitte aus jeweils in jede<br />

Richtung vierzehn Meter.... Unter dem Meditationsraum die Zerstreuungsräume.<br />

Über dem Meditationsraum der Raum unter der Kegelspitze, von<br />

welchem man in alle Richtungen hinausblicken kann, aber in jeder Richtung<br />

nichts als Wald erblicken kann, den Kobernaußerwald, unter dem Raum<br />

in der Kegelspitze der Meditationsraum, unter dem Meditationsraum die<br />

Zerstreuungsräume und unter den Zersträuungsräumen die von mir sogenannten<br />

Vorräume, in welche der, der den Kegel betritt, sich auf den<br />

Kegel vorbereitend, eintritt, im Erdgeschoß also. Das Erdgeschoss hat fünf<br />

Räume, die alle ohne eigentliche Bezeichnung sind ....Die Räume sind sämtliche<br />

weiß gekalkt .... Wie innen ist der Kegel außen weißgekalkt. Die Höhe<br />

des Kegels ist die Höhe des Waldes, so daß es unmöglich ist, den Kegel zu<br />

sehen, außer man steht unmittelbar davor, ... so Roithamer „zitiert<br />

nach Thomas Bernhard, Werke Band 4, herausgegeben von Martin Huber<br />

und Wendelin Schmidt- Dengler, Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main,<br />

2005, 194f) von Thomas Alzinger 2023<br />

Seite 56<br />

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<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Thomas Alzinger<br />

Seite 57


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

<strong>ST</strong>/A/R - Frauen<br />

<strong>ST</strong>/A/R - Frauen<br />

Seite 58


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Seite 59


Walter Vopava<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Seite 60


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Walter Vopava<br />

Seite 61


Otto Zitko<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Seite 62


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Otto Zitko<br />

Seite 63


Louise Bourgeois<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Louise Bourgeoois; 22. September 2023 bis<br />

28. Jänner 2024, Unteres Belvedere<br />

Foto: Angelo Roventa<br />

Seite 64


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Louise Bourgeois<br />

Louise Bourgeoois; 22. September 2023 bis<br />

28. Jänner 2024, Unteres Belvedere<br />

Foto: Angelo Roventa<br />

Seite 65


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Bile: © Ertl/VP<br />

Seite 66


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Wir verabschieden uns von Wolfgang<br />

Vasco, einem Vordenker,<br />

Generalplaner, langjährigen<br />

Freund und nachhaltigen Unterstützer<br />

der <strong>ST</strong>/A/R-Zeitung. Er<br />

bleibt uns in Erinnerung, auch<br />

wenn er uns 2015 verlassen hat.<br />

Möge die Firma Vasco und Partner<br />

weiter blühen.<br />

Seite 67


Michael Schluder<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

NEUE PARTNER<br />

NEUES BÜRO<br />

Seite 68


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Michael Schluder<br />

NEUE PROJEKTE<br />

NEUE FREUDE<br />

Seite <strong>69</strong>


Marco Duiranovic<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

WIR GRATULIEREN DER <strong>ST</strong>ADT WIEN ZU DER NE<br />

Seite <strong>70</strong>


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Marco Duiranovic<br />

UEN SPORTHALLE IN WIEN LEOPOLD<strong>ST</strong>ADT !!!<br />

Seite 71


Lothar Heinrich<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Der Ideen<br />

Seite 72


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Lothar Heinrich<br />

Liebhaber<br />

Seite 73<br />

©Reinhard Tischler


Lothar Heinrich<br />

Lothar erschien mir wie ein Bär: mächtig, bedächtig. Als ich erstmals<br />

mit ihm ins Gespräch kam, verblüffte er mich mit seinem Interesse,<br />

seiner Neugier. Das war vor vielen Jahren im Rahmen einer Weihnachtsfeier.<br />

Er stieß sich daran, dass zu einem kalten Buffet das Baguette<br />

mit dem Messer in kleine Stücke geschnitten war. Er wollte<br />

sein Stück abbrechen. Er war damals – vor vielleicht 15 Jahren – älter<br />

als ich. Ich wusste nicht recht, wie reagieren, als er sagte, dass er<br />

gerne meine Fototasche auf einer meiner Reisen tragen würde. Er<br />

hatte offensichtlich schon zuvor mein erstes Buch angeschaut. Ich<br />

antwortete reserviert: Ich mache meine Reisen, solange ich meine<br />

Ausrüstung selbst tragen kann. Aber ich spürte intuitiv, dass anderes<br />

hinter seiner Aussage steckte. Er wollte miterleben, wie ich zu<br />

meinen Eindrücken kam. Bilder in einem Buch können so manches<br />

über den Autor mitteilen. Ihm dabei zuzusehen, wie er in die Welt<br />

schaut, bleibt dennoch eine andere Dimension. Lothar war an mir<br />

als Person interessiert. So etwas zu spüren ist großartig.Wir sind älter<br />

geworden. Er nicht. Während unserer letzten Gespräche hatte ich<br />

nicht mehr das Gefühl mit einem Älteren zu reden. Er ist auf eine<br />

erfrischende Art jung geblieben. Er hat sich offen gezeigt für jedermanns<br />

Anliegen oder Fragen. Bisweilen zeigte er sich erschrocken<br />

über das Ausmaß der Uninformiertheit und die mangelnde Vorstellungskraft<br />

mancher Studierender. Er konnte aber nicht ungeduldig<br />

werden. Er ließ niemals jemanden fühlen, wie entlarvend naiv eine<br />

Frage war. Er war so beispielgebend tolerant in seinem Denken, dass<br />

er, ohne ein einziges explizites Wort, dazu ermunterte die eigene Ungeduld<br />

mit Studierenden zu hinterfragen. Lothar empörte sich über<br />

gebaute Unsinnigkeiten, nicht über Schwächen von Menschen, mit<br />

denen er zu tun hatte. Er war faszinierend einfühlsam. Er hörte<br />

zu, und er konnte sich an Gesprächsdetails erinnern. Er war nicht<br />

der Bär, der schwache Schafe reißt, vor dem man sich hätte fürchten<br />

müssen. Er war der Kuschelbär meiner frühesten Kindheit,<br />

den ich furchtlos umarmte, und dem ich mich anvertraute. – KZ<br />

Lothar Heinrich, ein Schamane der Baukonstruktion. In seinem<br />

durchgeistigten hochkonzentrierten Charakter war er stets aufs Wesentliche<br />

fokussiert. Dies unterstrich seine höchst außergewöhnliche<br />

und faszinierende Erscheinung. Die unzähligen Gespräche und Erörterungen<br />

zum Konstruktionsentwurf zu allen Tages- und Nachtstunden<br />

hatten immer auch auf das eigene Befinden wohltuende<br />

Wirkung – auf mich sogar bis jetzt, wenn ich mich daran zurückerinnere.<br />

Seine Disziplin beim Skizzieren brachte nach längerem<br />

Innehalten jeweils kristallklare Lösungsansätze hervor. Nicht selten<br />

tauchte er aber auch mit Arbeitsmodellen zur Veranschaulichung der<br />

konstruktiven Idee auf. Die Rolle als Vorbild und die Weitergabe seines<br />

Wissens und seiner Philosophie vor allem für die Jüngeren war<br />

ihm eine bewusste Verpflichtung. Die Lust an die Grenzen zu gehen,<br />

machte ihm zu der Koryphäe als die er von allen, die ihn kannten,<br />

wahrgenommen wurde. Das Eintauschen ins musikalische Multiversum<br />

in die Polyphonien des Clemencic Zyklus im Musikverein hat<br />

uns konstruktive Begegnungen der anderen Art beschert. „Ohne Vision<br />

kann es nicht gehen!“ – danke Lothar, mein lieber Freund. – MK<br />

Es ist sehr schwer so eine komplexe Person wie Lothar Heinrich in<br />

wenigen Worten zu fassen. Er war ein Werteschöpfer, der in den Lebensgeschichten<br />

seiner Nahestehenden bedeutsame Spuren hinterlassen<br />

hat. ER suchte das Schöne in ALLEM, in den Menschen, in<br />

den literarischen Texten, Zeichnungen, Musik wie auch in der architektonischen<br />

Struktur. Mit diesem Talent ausgerüstet war er großzügig<br />

und hat uns oft auf diese Suche mitgenommen. Lothar war fein,<br />

sinnlich und poetisch. Ein Feingeist im besten und herzlichsten Sinn.<br />

In meiner Erinnerung hielt Lothar bei der Suche von Lösungen inne.<br />

Manchmal verlängerte er diese Stille an die Grenzen des Erträglichen.<br />

Vielleicht sollten wir es ihm jetzt gleichtun... und eine Weile innehalten.<br />

– MS<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Seite 74<br />

Mit der Erinnerung ist es so eine Sache. Man muss nicht Akira Kurosawa´s<br />

Meisterwerk Rashomon gesehen haben, um zu erahnen, wie<br />

es um die Wahrnehmung und die Wahrheit bestellt ist. Das russische<br />

Sprichwort, das versichert, niemand lüge verlässlicher als ein Augenzeuge,<br />

sollte fürs Erste ausreichen. Die großen Wahr – und Weisheiten<br />

sind schon aufgeschrieben. Werden ununterbrochen zitiert.<br />

Geteilt. Und doch leider kaum gelebt. Wie das Zitat von Antoine de<br />

Saint-Exupéry aus Der kleine Prinz: „Man sieht nur mit dem Herzen<br />

gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Apropos: Das<br />

große Herz ist das wahre Wesen lebendiger und schöner Menschen.<br />

Lothar hatte so ein großes Herz. Er war in seinem Wesen, trotz seiner<br />

beindruckenden Erscheinung, sehr fein, sinnlich und poetisch. Durch<br />

und durch. Als Mensch und als Konstrukteur. Er liebte zu philosophieren.<br />

Er suchte die schöne Formulierung. In literarischen Texten,<br />

Zeichnungen und architektonischen Strukturen. Ein Feingeist<br />

im besten und herzlichsten Sinn. Ein großzügiger Mann, der anpacken<br />

konnte. Ein feinsinniger Mensch, der einen zu berühren wusste.<br />

Nachricht an Lothar: „Reserviert fia zwa (Anm.: frei nach Kurt Ostbahn)!<br />

Montag 18:00!“ und Lothar wusste, wo wir uns treffen werden.<br />

Der Lampentisch mit zwei ausgesessenen Leder-Fauteuils, bei<br />

der Ewa im Cafe alter ego in der Karlsgasse. Es ist weniger ein Tisch<br />

als ein besonderer Ort. Im besten Fall ein Geviert im Sinne Martin<br />

Heideggers. Als Raumbeleuchtung zu schwach. Als Tisch eigentlich<br />

zu klein. Aber, wie uns beiden Wolf D. Prix zu später Stunde bei unserer<br />

Zusammenarbeit für den ORF – Wettbewerb 2014 anvertraut<br />

hat: „Je weniger es passt, umso schöner ist es!“ Wahrlich! Bei unserem<br />

letzten Treffen an diesem besonderen Ort für zwei, habe ich Lothar<br />

folgendes Zitat von Khalil Gibran als einen uns verbindenden Gedanken<br />

vorgetragen: „Arbeit ist sichtbar gemachte Liebe. Und wenn<br />

ihr nicht mit Liebe, sondern nur mit Unlust arbeiten könnt, dann ist<br />

es besser, eure Arbeit zu verlassen und euch ans Tor des Tempels zu<br />

setzen, um Almosen zu erbitten von denen, die mit Freude arbeiten.“<br />

Lothar hat mich angelächelt, nach einer für ihn so typischen<br />

und manchmal fast unerträglich langen Pause einen kräftigen Schluck<br />

Bier genommen und schlussendlich herzhaft zugestimmt! – PK<br />

Lothar Heinrich. Jemanden zu kennen, ohne ihn kennengelernt zu<br />

haben. Verrückt. Wir haben uns getroffen, gesehen und gekannt.<br />

Helmut Richter hat mir über ihn erzählt, anlässlich der Besichtigung<br />

seiner Schule mit Studierenden am Kinkplatz in Wien, fast nur über<br />

konstruktive Ideen und Lothar Heinrich gesprochen, -mit dem Hinweis,<br />

dass man die Architektur ja sieht und deshalb nicht zu erklären<br />

braucht. Es war Lothar Heinrich, den Richter für sich als Geschenk sah,<br />

über die Maßen schätzte und nebenbei als seinen Trauzeugen einsetzte.<br />

Meine wenigen Treffen mit Lothar Heinrich waren getragen von<br />

einer tiefen Sympathie, leidenschaftlichen Gesprächen über beispielhafte<br />

Architektur und der festen Absicht endlich etwas Derartiges<br />

gemeinsam zu schaffen. Dazu ist es nicht mehr gekommen. Das<br />

tut mir unendlich leid. Lothar freute sich daran zu denken und war<br />

bereit für alles Besondere, Außergewöhnliche, Unverwechselbare.<br />

Mein Büro hat das Glück im In- und Ausland mit außergewöhnlichen<br />

Konstrukteuren zu arbeiten, es sind und waren nicht viele.<br />

Drei fallen mir ohne nachzudenken ein. Eines der größten und ein<br />

alle Sparten des Bauens umfassendes Projekt verloren wir, weil ich<br />

es ablehnte, den Statiker, mit dem wir den Wettbewerb gewonnen<br />

hatten, gegen einen Neffen der damaligen Wissenschaftsministerin<br />

zu tauschen -ein Statiker, der Hunde züchtete und wohl besser<br />

dabei geblieben wäre. Wie viele ignorante, uninteressante Statiker<br />

hat nicht jeder von uns, der es ernst meint, kennen lernen müssen?<br />

Wie wenige Lothar Heinrich’s hat die Welt zur Verfügung!? Er, Lothar<br />

Heinrich, war nicht in dieser Welt verankert. Er verschwand<br />

für mich wie er gekommen war. Still, heimlich und leise. – VG<br />

Hemma Fasch + Jakob Fuchs , Volker Gierke , Martin Kohlbauer , Patrick Krähenbühl , Michael Schluder , Klaus Zwerger


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Lothar Heinrich<br />

lothar heinrich -<br />

optimismus als geisteshaltung<br />

feinheit im denken<br />

eleganz im tun<br />

leichtigkeit im ergebnis<br />

wertschätzung im umgang<br />

mit menschen wie mit bauaufgaben<br />

– HF<br />

Seite 75<br />

©Reinhard Tischler


Itai Margula<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

.<br />

M<br />

M FALSCHE A R G U L AFREUNDE<br />

A R C H I T E C T S<br />

(...) Nach einer tagelangen Horizontalen der<br />

ITAI MARGULA | CEO<br />

Meerfahrt stoßen plötzlich Manhattans Türme in<br />

Architekt, den Himmel DI Mag. Art. (...) 1<br />

Staatlich befugter und<br />

beeideter Ziviltechniker<br />

Dort, in dem Land, das Europäer immer wieder<br />

neu entdecken, versteckt sich schon seit langem<br />

die Neugierde. Europas gebaute Realität aus<br />

Stein soll im noch unbekannten Land Vertrauen<br />

wecken.<br />

im [at] margula-architects.com<br />

0043 <strong>69</strong>9 111 <strong>69</strong>8 33<br />

Predigergasse 5 | 2 | 9 | A-1010 Wien<br />

margula-architects.com<br />

Der irische Architekt James Hoban kopiert 1792<br />

den Herzogspalst in Dublin und schenkt der neu<br />

zu errichtenden, amerikanischen Hauptstadt den<br />

Entwurf für das Weiße Haus. Säulen tragen die<br />

Dächer und Obelisken geben die Richtung vor:<br />

ganz weit nach oben. Technische Machbarkeiten<br />

und städtische Maßstäbe definieren die<br />

Höhe. Die Häuser sind so hoch wie der Mensch<br />

gehen kann, soweit er dem Aufzug Vertrauen<br />

schenkt und immer in Erreichbarkeit des feuerlöschenden<br />

Wasserstrahls der Feuerwehr.<br />

In New York kleidet sich 1857 das Haughwout<br />

Store-Haus im Stil der venezianischen Spät-Renaissance.<br />

Aus vorgefertigten Gusseisenelementen<br />

konstruiert und mit einem dampfbetriebenen<br />

Aufzug ausgestattet, erfüllte das Gebäude nahezu<br />

alle Voraussetzungen für ein modernes Hochhaus.<br />

1882 errichtet schließlich Thomas Alva<br />

Edison einige hundert Meter weiter das erste<br />

Elektrizitätswerk. Der mit Dampf betriebene Aufzug<br />

wird auf Strom umgestellt.<br />

FA<strong>ST</strong> SENSIBLE WAND<br />

Spacial Collage | Fast Sensible Wand © Itai Margula<br />

Das Abbild der gebauten Stadt setzt sich aus einer<br />

Reihe von spürbaren Missverständnissen zusammen,<br />

die im Europa der Nachkriegszeit kultiviert werden.<br />

Zum einen restauriert der rasche Wiederaufbau den<br />

Historismus der verlorenen Stadt des zu Ende gegangenen<br />

neunzehnten Jahrhunderts. Zum anderen sucht<br />

er nahtlos an eine nicht vollzogene Moderne anzuknüpfen.<br />

Der mehr oder weniger sensible Umgang<br />

mit der Wand entpuppt sich als Zauberstab, der einst<br />

Vertrauen im unbekannten Land schuf...<br />

William Le Baron Jenney ist gerade einmal sechzehn<br />

Jahre alt, als der Grundstein für den Obelisken<br />

des Washington Monument gelegt wird.<br />

Nach seinem Studienaufenthalt in Paris kehrt William<br />

wieder nach Amerika zurück und legt dort<br />

mit dem Home Insurance Building den Grundstein<br />

für die Geschichte der Wolkenkratzer. Stahl<br />

wird zum tragenden Material. In Paris baut sein<br />

ehemaliger Studienkollege zeitgleich den Eiffelturm,<br />

der das Washington Monument um 1<strong>70</strong>,7<br />

Meter überragt. Sowohl in Europa als auch in<br />

Amerika gestaltet sich das Stadtbild aus den Folgen<br />

politischer und industrieller Revolutionen.<br />

In Europa wird zur selben Zeit der Klassizismus<br />

vom Historismus abgelöst. Im neoromanischen<br />

Baustil baut der französische Architekt Émile Vaudremer<br />

das letzte Gefängnis innerhalb der Mauern<br />

von Paris. In seinem Büro arbeitet 1873 der<br />

aus den USA stammende Louis Sullivan. Nach<br />

seinem Studienaufenthalt in Paris beendet Sullivan<br />

sein Architekturstudium als 19-Jähriger in Italien<br />

und kehrt schließlich nach Amerika zurück um<br />

Seite 76<br />

MARGULA ARCHITECTS


MARGULA ARCHITECTS<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Itai Margula<br />

FA<strong>ST</strong> SENSIBLE WAND<br />

im Büro von William Le Baron Jenney in Chicago<br />

zu arbeiten. Dort lernt er den deutschstämmigen<br />

Ingenieur Dankmar Adler kennen, mit dem er<br />

1881 ein gemeinsames Büro eröffnet.<br />

Nachdem im Jahr 1871 ein Feuer Chicago bis<br />

auf die Grundmauern vernichtete, entwickelt sich<br />

der Boden zu einem Experimentierfeld für urbane<br />

Innovationen. Die Stadt zählte im Jahre 1830<br />

noch 100 Einwohner - im Jahr 1860 bereits 100<br />

000. Als Sullivan und Adler ihr Büro eröffnen, beträgt<br />

die Zahl der Einwohner über eine Million.<br />

Für die Millionenstadt Chicago entwirft das junge<br />

Büro das Auditorium Building, das im Jahr 1889<br />

mit 82 Meter Höhe, den ersten Wolkenkratzer<br />

von Willam Le Baron Jenney maßgeblich übersteigt.<br />

Zwei Jahre später visualisiert das Büro mit<br />

dem Wainwright Building ihr Manifest: „Form<br />

ever follows function“ – ist die logische Konsequenz.<br />

Als wissbegierger Konstruktionszeichner arbeitet<br />

Frank Lloyd Wright seit 1888 in Sullivans Büro.<br />

Er muss das Büro allerdings verlassen, als Louis<br />

Sullivan mitbekommt, dass sein wichtigster Mitarbeiter<br />

Aufträge hinter seinem Rücken annimmt.<br />

Frank Lloyd Wright gründet schließlich 1893 sein<br />

eigenes Büro.<br />

Im Jahr 1927 beschreibt der dänische Architekt<br />

Knut Löhnberg Holm das Bild, welches das gebaute<br />

Amerika nach knapp hundertfünfzigjähriger<br />

Bautradition in ihm hinterlässt:<br />

„Americas greatest achievement so far has been<br />

in the field of pure ‚time-problems‘. ‚Time is money‘‚<br />

America has sufficient space. The result has<br />

been a dominating appreciation of time. America<br />

has to ‚catch-up‘ with Europe. Has to do in<br />

one century what Europe did in ten. Europe – on<br />

the other hand – always faced the opposite problem:<br />

space.“ 2<br />

Im selben Jahr, in dem Frank Lloyd Wright sein<br />

Büro eröffnet, gewinnt der Architekt Otto Wagner<br />

den international ausgeschriebenen Wettbewerb<br />

für einen Generalregulierungsplan für<br />

Wien – die zehntgrößte Stadt der Welt. Die<br />

dynamische Expansion der modernen Großstadt<br />

leitet sein Entwurfsprinzip. Als Professor an der<br />

Akademie der bildenden Künste, verlautbart Otto<br />

Wagner Richtregeln für Die Baukunst unserer<br />

Zeit. Zu dieser Zeit ist Wien mit 1.340.000 Einwohnern<br />

circa so groß wie Chicago.<br />

In Dresden bricht der 23-jährige Adolf Loos sein<br />

Architekturstudium ab und reist für 3 Jahre nach<br />

Amerika. Dort besucht er 1893, die in Chicago<br />

stattfindende Weltausstellung. Nach seinem Aufenthalt<br />

in New York tritt Loos schließlich über London<br />

die Rückreise nach Wien an.<br />

Politisch agiert und regiert zu diesem Zeitpunkt<br />

in Wien noch ein Kaiser. Zur Frage der Stadtentwicklung<br />

gesellt sich die Frage nach der Zukunft<br />

der Monarchie. Und aus dem Bild der Stadt<br />

speisen sich wie so oft auch sichtbare Analogien<br />

zum Bild der Politik. Während das Gebäude der<br />

Wiener Postsparkasse von Otto Wagner schon<br />

steht, gewinnt Ludwig Baumann den Wettbewerb<br />

zur Errichtung des Kriegsministeriums im historistischen<br />

Stil an der gegenüberliegenden Straßenseite<br />

der Ringstraße. Der Thronfolger Franz<br />

Ferdinand beschließt in der Geburtsstunde der<br />

Moderne den Maria-Theresianischen Stil zum<br />

österreichischen Nationalstil zu erklären. Heute<br />

wie damals ist die Präsenz von Geschichte ein<br />

wichtiges Merkmal im Alltag des europäischen<br />

Städters.<br />

In Fachkreisen kommt es indes zu ideologischen<br />

Debatten, welche Künstler, Designer und Architekten<br />

ausgerechnet auf dem Rücken des Ornaments<br />

austragen: Josef Maria Olbrich baut die<br />

Secession (1897–1898). Josef Hoffmann und<br />

Kolomann Moser gründen nach dem Vorbild<br />

des britischen Arts and Craft Movement im Jahr<br />

1903 die Wiener Werkstätte. Adolf Loos verwirklicht<br />

das Cafe Museum (1899) und das Haus am<br />

Michaelerplatz (1910). Die Industrialisierung und<br />

die sich daraus ergebenden technischen Möglichkeiten<br />

leiten die Argumente dieser Debatten.<br />

Während die einen ihre neuen Ideen aus der<br />

Konstruktion und der Funktion herleiten, entwickeln<br />

die anderen formal-ästhetische Ausbrüche<br />

aus der Tradition.<br />

Im Jahr 1910 verlässt Frank Lloyd Wright mit seiner<br />

Geliebten Mamah Borthwick Cheney die USA.<br />

Die beiden treffen sich in Berlin und Wright veröffentlicht<br />

dort das Wasmuth Portfolio, in dem 100<br />

Lithographien seiner architektonischen Tätigkeit<br />

einer breiten europäischen Öffentlichkeit erstmals<br />

zugänglich werden. Einem Gerücht zufolge wird<br />

Peter Behrens´ Büro in Berlin für den Tag der Veröffentlichung<br />

geschlossen um sich originale Exemplare<br />

sichern zu können. Zu diesem Zeitpunkt<br />

arbeiten Walter Gropius, Ludwig Mies van der<br />

Rohe und Le Corbusier in Behrens´ Büro. 1922<br />

übernimmt Peter Behrens die Schule Otto Wagners<br />

an der Akademie der bildenden Künste in<br />

Wien und baut infolge seiner Lehrtätigkeit mit<br />

Wiener Architekten an gemeinsamen Projekten.<br />

Spätestens jetzt scheint sich das Amerikanisch-<br />

Europäische Architekturgeschehen zu internationalisieren.<br />

In Europa beschreibt sich diese Zeit rückblickend<br />

als Zwischenkriegszeit. Für einige Architekten ist<br />

diese Zeit vor allem durch Neugierde gekennzeichnet:<br />

Le Corbusier gründet 1928 gemeinsam<br />

mit 28 Theoretikern, Architekten und Stadtplanern<br />

die Internationalen Kongresse moderner<br />

Architektur (CIAM). Rudolf Michael Schindler<br />

und Richard Neutra - zwei österreichische Architekten<br />

aus der Schule Otto Wagners und Adolf<br />

Loos - brechen nach Amerika auf, um bei Frank<br />

Lloyd Wright zu arbeiten und gründen später ihre<br />

eigenen Büros in Kalifornien. Erich Mendelsohn,<br />

der schon 1917 mit Neutra in Berlin zusammengearbeitet<br />

hat, geht 1924 in die USA und dokumentiert<br />

seine Reise mit einer Kamera:<br />

„Die Tatsache U.S.A. – Vereinigte Staaten von<br />

Nordamerika – wird von Europa gern mehr mit<br />

bewundernden Augen angesehen, als mit Gewissenhaftigkeit.<br />

Diese romantische Voreingenommenheit<br />

ist der eine Grund für die Unruhe, mit<br />

welcher der Neuankommende sich dem breiten<br />

Querschnitt dieses Landes nähert. Der andere<br />

liegt in der physischen Gewalt, mit der über die<br />

tagelange Horizontale der Meerfahrt plötzlich<br />

Manhattans Türme in den Himmel stoßen. Aber<br />

zunächst schlägt Amerika auch den objektiven<br />

Beobachter, der die bewegten Bilder auf ihre<br />

relative Größe zurückführen weiß, kräftig gegen<br />

den Schädel. (...)“¹<br />

Dieses fotografische Zeugnis aus der Perspektive<br />

eines Amateurfotografen führt in Detroit zu einem<br />

Austausch mit dem dänischen Architekten Knut<br />

Löhnberg Holm, der sich seit 1923 in Amerika<br />

aufhält. Knut übergibt Mendelsohn eine Reihe<br />

selbst geschossener, professioneller Fotografien,<br />

die er im „Bilderbuch eines Architekten“ ohne die<br />

Zustimmung von Löhnberg Holm abdruckt. Erst in<br />

einer späteren Ausgabe berichtigt Erich Mendelsohn<br />

die Autorenschaft.<br />

In den USA bilden sich Interessensgemeinschaften<br />

europäischer und amerikanischer Architekten.<br />

Knut Löhnberg Holm, der österreichische Architekt,<br />

Künstler, Designer und Bühnenbildner Friedrich<br />

Kiesler und der amerikanische Architekt,<br />

Konstrukteur, Designer und Philosoph Buckminster<br />

Fuller gründen die „Structural Study Associates“<br />

(1931/32).<br />

Seite 77


Itai Margula<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Im selben Jahr eröffnen der Architekturtheoretiker<br />

Henry-Russel Hitchcock und der Architekt Phillip<br />

Johnson im Museum of Modern Art in New York<br />

die Ausstellung Modern Architecture: International<br />

Exhibition. Diese Ausstellung präsentierte zeitgenössische<br />

europäische Architektur und kreierte<br />

den Begriff „International Style“, der zeitgenössische,<br />

moderne Architektur vor allem formal zusammenfassen<br />

möchte.<br />

„Structural Study Associates“ lehnte diese Herangehensweise<br />

allerdings strikt ab. Moderne<br />

Architektur sollte nicht stilistisch kodifiziert werden,<br />

sondern sich an den technischen Mitteln<br />

und an Konstruktionsmöglichkeiten beschreiben.<br />

So kommt es, dass sich in den USA - anhand neu<br />

entwickelter Architekturen - ähnliche Diskussionsansätze<br />

herauskristallisieren, wie sie zur Jahrhundertwende<br />

in Europa geführt wurden.<br />

Während sich nun auf der anderen Seite des Atlantiks<br />

urbane und architektonische Theorien und<br />

Realitäten entwickeln, bricht in Europa der Zweite<br />

Weltkrieg aus. Der Nationalsozialismus diktiert<br />

auch mit seiner architektonischen Sprache Zeugnisse<br />

seiner Macht. 1940 landet Adolf Hitler zum<br />

ersten und einzigen Mal in Paris um seine Macht,<br />

die sich vom Atlantik bis zur sowjetischen Grenze<br />

zog zu demonstrieren:<br />

„In seinem Privatflugzeug saßen aber weder<br />

Generäle noch Parteiführer neben ihm. Erstaunlicherweise<br />

wollte Hitler diesen großen Moment<br />

seines militärischen Triumphes mit zwei Architekten<br />

teilen, mit Albert Speer und Hermann Giesler,<br />

sowie mit Arno Brecker, dem führenden Bildhauer<br />

des Reichs. (...) Diese Szene (...) gäbe, zumindest<br />

theoretisch, ein ebenso überraschendes Bild ab,<br />

wie wenn Georg W. Bush in Anwesenheit von<br />

Jeff Koons, Phillip Johnson und Frank Gehry durch<br />

Bagdad führe.“ 3<br />

Im Europa der Nachkriegszeit ist die Zeit des<br />

Zweiten Weltkrieges weder politisch noch gesellschaftlich<br />

gedanklich fassbar. Der Kontinent,<br />

der sich einst durch langsam entwickelte formale<br />

und räumliche Kontinuitäten definierte, blickt auf<br />

einmal auf eine zerstörte Vergangenheit zurück<br />

und fragt nach einem Zauberstab, der wieder<br />

Vertrauen im unbekannten Land schaffen soll. Die<br />

amerikanische Moderne propagiert im Europa<br />

der Nachkriegszeit eine ähnlich vertraute Zukunft<br />

wie einst der europäische Historismus in Amerika.<br />

Einerseits erhofft sich die europäische Stadt durch<br />

die Restaurierung des Stadtbildes des verloren<br />

gegangenen neunzehnten Jahrhunderts die Revitalisierung<br />

europäischer Identität - während<br />

gleichzeitig Phillip Johnson und Mies van der<br />

Rohe als falsche Freunde 4 nach tagelanger Reise<br />

durch Europa spazieren. Und nur Mies versteht<br />

die Wand als Zauberstab.<br />

(...) „We were making sand castels. Now we<br />

swim in the sea that swept them away.“ (...) 5<br />

1 Erich Mendelson, Amerika - Bilderbuch eines Architekten,<br />

R. Mosse, Berlin, 1925<br />

2 Aus dem Vortrag Unsichtbare Architektur. Die Structural<br />

Study Associates, New York, und die Transformation von<br />

Architektur in Informationsarchitektur von Joachim Krausse<br />

am 12. November 2008 im Rahmen des Entwurfsseminars<br />

OUT OF THE WILD des Lehrstuhls für Architekturtheorie<br />

und in Zusammenarbeit mit aut. architektur und tirol.<br />

3 Dejan Sudjic, Der Architekturkomplex – Monumente<br />

der Macht, Patmos Verlag GmbH & Co.KG, Artemis &<br />

Winkler Verlag, Düsseldorf, 2006 - Seite 19-20 (aus dem<br />

Englischen von Karin Schreiner – im Original: Dejan Sudjic,<br />

The Edifice Complex, How the Rich and Powerful Shape<br />

the World - Alen Lane, Penguin Books, London 2005<br />

4 Falsche Freunde gehören zu den Übersetzungsschwierigkeiten<br />

und Interferenzfehlern. Im Englischen werden<br />

sie als „false friends“ bezeichnet, im Französischen sind<br />

sie unter dem Namen „faux-amis“ bekannt. Es handelt<br />

sich hierbei um Paare von Wörtern oder Ausdrücken aus<br />

zwei Sprachen, die orthografisch oder phonetisch ähnlich<br />

sind, jedoch unterschiedliche Bedeutungen haben. Auch<br />

Scheinentsprechungen zwischen zwei Dialekten derselben<br />

Sprache bzw. zwischen einem Dialekt und der Standardsprache<br />

gelten als Falsche Freunde. Dabei können<br />

die Wörter entweder ursprungsverwandt sein, sich aber<br />

verschieden entwickelt haben (etwa durch Pejoration in<br />

nur einer der beiden Sprachen), oder eine rein zufällige<br />

Ähnlichkeit aufweisen. Außerdem werden häufig Wörter<br />

als „falsche Freunde“ bezeichnet, die wie gewöhnliche<br />

Fremd- oder Lehnwörter anmuten, aber in ihrer vermeintlichen<br />

Ursprungssprache keine oder eine andere Bedeutung<br />

besitzen. Die Leuchtschrift in der Fotografie mit<br />

den Worten „FA<strong>ST</strong> SENSIBLE WAND“ möchte als Satz<br />

sowohl im Englischen als auch im Deutschen lesbar sein:<br />

FA<strong>ST</strong> bedeutet im Englischen „schnell“ – SENSIBLE ist mit<br />

„spürbar“ übersetzbar – während WAND im Englischen<br />

der „Zauberstab“ ist.<br />

5 Rem Koolhaas, What Ever Happened to Urbanism?<br />

(1994), in S,M,L,XL, OMA, (with Bruce Mau), The Monicelli<br />

Press, New York, 1995, pp. 959/971.<br />

.<br />

M<br />

M A R G U L A<br />

A TORASCHREIN<br />

R C H I T E C T S<br />

Toraschrein einer Nachkriegssynagoge<br />

ITAI MARGULA | CEO<br />

Architekt, Für die DI Gestaltung Mag. Art. des Toraschreins einer Nachkriegssynagoge<br />

befugter und in einem Wohnhaus im ersten<br />

Staatlich<br />

beeideter Ziviltechniker<br />

Wiener Gemeindebezirk dienten textlich überlieferte<br />

Beschreibungen der Bundeslade als Entwurfsgrundlage.<br />

im [at] margula-architects.com<br />

0043 <strong>69</strong>9 111 <strong>69</strong>8 33<br />

Predigergasse 5 | 2 | 9 | A-1010 Wien<br />

margula-architects.com<br />

Seite 78<br />

MARGULA ARCHITECTS<br />

Die Bundeslade war eine Truhe, die laut biblischer<br />

Darstellung auf göttliche Anweisung hin angefertigt<br />

wurde, um darin die beiden Steintafeln<br />

mit den zehn Geboten aufzubewahren. Während<br />

der Wüstenwanderung des Volkes Israel<br />

stand sie für die Gegenwart Gottes und auch<br />

heute noch steht sie für den Bund Gottes mit dem<br />

Volk Israel. Den Anweisungen in der Tora zufolge<br />

sollte die Truhe aus Akazienholz gefertigt und innen<br />

wie außen mit Gold überzogen werden. Sie<br />

lag auf zwei Tragestangen auf, die durch zwei<br />

goldene Ringe an der Lade befestigt waren. Auf<br />

dem abnehmbaren sogenannten Versöhnungsdeckel<br />

ruhten zwei Cherubim, die ihre Flügel über<br />

der Truhe ausbreiteten.<br />

Demnach wurde der Toraschrein ebenso aus<br />

Akazienholz gefertigt, während das Gold der<br />

Bundeslade hier als Messing uminterpretiert wurde.<br />

Zwei Hammerschlagbleche, eines unter und<br />

eines in der Gebetsnische, werden beleuchtet<br />

und lassen ihn so in goldenem Glanz erstrahlen.<br />

Auch der mobile Gedanke der Bundeslade wurde<br />

auf den Toraschrein übertragen. So wurde er<br />

nicht fest in seiner Nische verbaut, sondern ruht<br />

als mobile Truhe auf zwei Stangen. Bei Veranstaltungen<br />

außerhalb der Synagoge kann der<br />

Schrein andernorts aufgestellt werden.<br />

Der traditionell außenliegende Vorhang (Parochet)<br />

wurde nach innen verlagert wobei die<br />

außenliegende Tür den textilen Charakter sowohl<br />

in Materialität als auch in Funktionalität beibehält.<br />

Als Falttür lässt sie sich wie ein Vorhang aufziehen<br />

und Messingstreifen auf jeder Lamelle verstärken<br />

den textilen Eindruck. Im Inneren befindet sich der<br />

von einer Textilkünstlerin mit Goldfäden bestickte<br />

Vorhang (Parochet).<br />

Die Gebetsnische stellt hier nicht wie weit verbreitet<br />

eine eigenständige Einheit dar, sondern ist<br />

in den Schrein inkorporiert. Ihre funktionalen und<br />

rituellen Bestandteile sind auf engem Raum vereint.<br />

So sorgen indirekte Lichtquellen gleichzeitig<br />

für die atmosphärische Beleuchtung der sakralen<br />

Elemente und ermöglichen dem Vorbeter das Lesen<br />

der Gebetstexte ohne geblendet zu werden.<br />

Von der Nischendecke hängt ein aus dem 19.<br />

Jahrhundert umfunktionierter Shabbatluster als<br />

Ewiges Licht (Ner Tamid)


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

TORASCHREIN Itai Margula<br />

Foto ©Simon Veres<br />

Seite 79<br />

MARGULA ARCHITECTS


.<br />

Itai Margula<br />

M<br />

M A R G U L A<br />

A REZEPTION R C H I T E C T S FÜR DAS JÜDISCHE<br />

MUSEUM WIEN<br />

ITAI MARGULA | CEO<br />

Für das jüdische Museum am Judenplatz<br />

DI wurde Mag. Art. ein neuer Eingangsbereich<br />

Architekt,<br />

Staatlich befugter und<br />

beeideter geschaffen, Ziviltechniker der die Funktionen von<br />

Rezeption, Ticketschalter und eines<br />

Museumsshop übernimmt.<br />

im [at] margula-architects.com<br />

0043 <strong>69</strong>9 111 <strong>69</strong>8 33<br />

Predigergasse 5 | 2 | 9 | A-1010 Wien<br />

Besondere Anforderungen ergeben sich aus<br />

margula-architects.com<br />

der Struktur des Gebäudes heraus, da sich die<br />

Rezeption im Eingangsbereich eines Wohnhauses<br />

(Misrahihaus) befindet. Das bedeutet, nach<br />

Schließung des Museums muss der Museumsshop<br />

verstaut und die Kassapulte geschlossen<br />

werden. Die Museumsräumlichkeitenm, die Platzgestaltung<br />

des Judenplatzes und der Zugang zu<br />

den archäologischen Grabungsfunden wurde<br />

von den Architekten Jarbonegg & Pállfy gestaltet,<br />

die vor allem die Materialien Sichtbeton, Edelstahl<br />

und Glas in Szene setzten.<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

So wurde die neue Rezeption mit integriertem<br />

Kassapult aus Corian angefertigt, dessen blassgrüne<br />

Farbgebung die Farbe der ins Wohnhaus<br />

führenden Glastür aufnimmt. Die Formensprache<br />

des Pultes orientiert sich an das von Rachel<br />

Whiteread gestaltete Mahnmal für die österreichischen<br />

jüdischen Opfer der Schoah am Judenplatz.<br />

Die Rillen des Pultes erinnern dabei an die<br />

angedeuteten Bücher des Mahnmals.<br />

In der Höhe abgesetzt schließt ein weiteres mit<br />

gebürstetem Edelstahl verkleidetes Pult direkt an<br />

die Rezeption an. Es dient der Ausstellung der<br />

Museumskataloge und Unterbringung der Vermittlungsmaterialien.<br />

Frei im Raum stehend beinhalten<br />

fünf, in Materialität und Formensprache<br />

dem Katalogpult zugehörige Trolleys den Museumsshop.<br />

Der gebürstete Edelstahl nimmt dabei<br />

wieder die Materialität der Architektur der Architekten<br />

Jarbonegg & Pállfy auf.<br />

Austauschbare Setzkästen aus Holz beinhalten<br />

die Präsentation der Verkaufsartikel. Das im Vergleich<br />

zu den anderen Materialien warmtönige<br />

Holz, steht in Verbindung zur denkmalgeschützten<br />

Eingangstür des Misrachihauses.<br />

So verbindet sich die Funktionalität mit dem Design,<br />

das sich in den Bestand einfügt und die Atmosphäre<br />

des Raumes aufgreift und widerspiegelt.<br />

INTERIOR<br />

Margula Architects<br />

TEAM<br />

Itai Margula, Theresa Margraf,<br />

Anna Theresa Pöll<br />

LOCATION<br />

Jewish Museum Vienna, Judenplatz<br />

MUSEUM UND PLATZGE<strong>ST</strong>ALTUNG<br />

Jarbonegg & Pállfy<br />

Foto ©Simon Veres<br />

Seite 80<br />

MARGULA ARCHITECTS


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. REZEPTION <strong>69</strong> - <strong>70</strong> FÜR DAS JÜDISCHE MUSEUM Itai WIEN Margula<br />

Foto ©Simon Veres<br />

Seite 81<br />

MARGULA ARCHITECTS


Itai Margula<br />

.<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

M<br />

M MARGULA A R G U L A ARCHITECTS ZT GMBH<br />

A R C H I T E C T S<br />

ITAI Das MARGULA Büro | CEO MARGULA ARCHITECTS arbeitet<br />

mit den Schnittstellen Kunst, Architektur<br />

Architekt, DI Mag. Art.<br />

Staatlich<br />

und Design.<br />

befugter und<br />

beeideter Ziviltechniker<br />

Ein besonderes Augenmerk wird auf museuale<br />

<strong>69</strong>9 111 Ausstellungsarchitekur <strong>69</strong>8 33<br />

und Möblie-<br />

im [at] margula-architects.com<br />

0043<br />

Predigergasse 5 | 2 | 9 | A-1010 Wien<br />

rung gelegt, die mit ihrer Gestaltung modulare<br />

und nachhaltige Systeme anstreben.<br />

margula-architects.com<br />

ITAI MARGULA<br />

www.margula-architects.com<br />

Foto ©Simon Veres<br />

Seite 82<br />

MARGULA ARCHITECTS


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. REZEPTION <strong>69</strong> - <strong>70</strong> FÜR DAS JÜDISCHE MUSEUM Itai WIEN Margula<br />

Foto ©Simon Veres<br />

Seite 83<br />

MARGULA ARCHITECTS


Itai Margula<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Foto KHM © KHM<br />

.<br />

M<br />

M SPITZMAUS A R G U L A MUMMY IN A COF-<br />

A R C H I T E C T S<br />

FIN AND OTHER TREASURES<br />

ITAI Ausstellungsarchitektur MARGULA | CEO<br />

für die von Wes<br />

Anderson und Juman Malouf kuratierten<br />

Architekt, DI Mag. Art.<br />

Staatlich Ausstellung.<br />

befugter und<br />

beeideter<br />

Kunsthistorischen<br />

Ziviltechniker<br />

Museum Wien und Fondazione<br />

Prada<br />

im [at] margula-architects.com<br />

0043 <strong>69</strong>9 111 <strong>69</strong>8 33<br />

Predigergasse<br />

Im Jahr 2012<br />

5 | 2 | 9 |<br />

startete<br />

A-1010 Wien<br />

das Kunsthistorische Museum<br />

Wien eine neue Ausstellungsreihe, in deren<br />

margula-architects.com<br />

Rahmen international renommierte Künstler*innen<br />

aus unterschiedlichen Kunstgattungen eine persönliche<br />

Auswahl an Objekten aus den Sammlungen<br />

des Hauses zu einer Schau zusammenstellen.<br />

Keine einfache Aufgabe, bestehen diese<br />

doch aus mehr als vier Millionen Objekten und<br />

umspannen einen Zeitraum von etwa fünftausend<br />

Jahren.<br />

Die dritte Folge dieser Reihe wurde vom Filmemacher<br />

Wes Anderson und seiner Partnerin, der<br />

Autorin und Illustratorin Juman Malouf, kuratiert.<br />

Mithilfe der Kurator*innen und Konservator*innen<br />

des Kunsthistorischen Museums Wien haben<br />

Anderson und Malouf mehr als 400 Objekte aus<br />

allen vierzehn Sammlungen des Hauses ausgewählt.<br />

Darunter befinden sich ägyptische, griechische<br />

und römische Stücke aus der Antikensammlung,<br />

Gemälde Alter Meister, Gegenstände aus<br />

der Kunstkammer und der Kaiserlichen Schatzkammer,<br />

aus der Hofjagd- und Rüstkammer, dem<br />

Münzkabinett, der Sammlung alter Musikinstrumente<br />

sowie Objekte aus dem Theatermuseum,<br />

dem Weltmuseum, der Kaiserlichen Wagenburg<br />

und aus Schloss Ambras in Innsbruck. Auch eine<br />

Handvoll Gäste aus dem Naturhistorischen Museum<br />

hat in der Ausstellung Platz gefunden. Besonderes<br />

Augenmerk lag diesmal den auf den<br />

Depotbeständen des Kunsthistorischen Museums<br />

Wien: Mehr als 350 der ausgestellten Objekte<br />

kamen direkt aus dem Lager, viele davon wurden<br />

zum ersten Mal überhaupt öffentlich präsentiert.<br />

Das Ergebnis erhielt den Titel »Spitzmaus Mummy<br />

in a Coffin and other Treasures« und war<br />

2018/2019 in Wien zu sehen. In enger Zusammenarbeit<br />

mit dem kuratorischen Team gestaltete<br />

Margula Architects die Ausstellungsarchitektur.<br />

»Spitzmaus Mummy in a Coffin and other Treasures«<br />

war eine Kooperation des Kunsthistorischen<br />

Museums Wien mit der Fondazione Prada. Die<br />

Ausstellung war ab Herbst 2019 in der Fondazione<br />

Prada in Mailand zu sehen. Die Kurator*innen<br />

waren Wes Anderson und Juman Malouf<br />

sowie Jasper Sharp, Kunsthistorisches Museum<br />

Wien, und Mario Mainetti, Fondazione Prada.<br />

Begleitend zur Ausstellung erschien ein Katalog<br />

mit allen Abbildungen der ausgestellten Objekte<br />

sowie Textbeiträgen von Sabine Haag, Jasper<br />

Sharp und Wes Anderson.<br />

MARGULA ARCHITECTS<br />

Seite 84


SPITZMAUS MUMMY IN A COFFIN AND OTHER TREASURES<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Itai Margula<br />

Foto KHM © KHM<br />

CURATORS<br />

Wes Anderson, Juman Malouf<br />

Jasper Sharp (Kunsthistorisches Museum<br />

Wien)<br />

Mario Mainetti (Fondazione Prada)<br />

EXHIBITION DESIGN<br />

Margula Architects<br />

mit Wes Anderson und<br />

Juman Malouf<br />

TEAM<br />

Itai Margula, Nora Pou, Marie Surminger,<br />

Alexandra Tatar, Jane Zandonai<br />

LOCATION<br />

Kunsthistorisches Museum Wien,<br />

Fondazione Prada<br />

Foto Fondazione Prada © Andrea Rosetti<br />

Seite 85<br />

MARGULA ARCHITECTS


.<br />

Itai Margula<br />

M<br />

M MARGULA A R G U L A ARCHITECTS WITH<br />

A R C H I T E C T S<br />

HEIDULF GERNGROSS<br />

ITAI MARGULA | CEO<br />

Architekt,<br />

Auf Einladung<br />

DI Mag. Art.<br />

des Museums für die Umgestaltung<br />

der befugter Sanitärräume und im MAK wurde zunächst<br />

Staatlich<br />

beeideter Ziviltechniker<br />

die Bestandsstruktur analysiert und der aktuellen<br />

Normen entsprechend geprüft. So entstanden<br />

im<br />

neue<br />

[at] margula-architects.com<br />

Grundrissvorschläge, die sowohl dem gewünschten<br />

5 | 2 Hygiene- | 9 | A-1010 Wienund Lüftungskonzept folg-<br />

0043 <strong>69</strong>9 111 <strong>69</strong>8 33<br />

Predigergasse<br />

ten. Für die die ästhetische Neugestaltung wurde,<br />

die von dem Architekten Heidulf Gerngross<br />

margula-architects.com<br />

entwickelte und noch nicht in Produktion gelange<br />

Raumfliese gewählt, die seinem Raum- und Formenkonzept<br />

des Archiquanten verfolgt.<br />

Der Archiquant, der sich durch alle Arbeiten<br />

Gerngross’ zieht, ist eine von ihm entwickelte<br />

Form, deren Radius ihrer Breite entspricht. Durch<br />

die modulare Anordnung der Fliese ergeben sich<br />

für jeden Raum individuell angepasste organische<br />

Raumbilder.<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

GELADENER WETTBEWERB<br />

Margula Architects<br />

TEAM<br />

Itai Margula, Heidulf Gerngross und Jane<br />

Zandonai<br />

CU<strong>ST</strong>OMERS<br />

MAK<br />

Rendering: Lukas Kalivoda © Margula Architects<br />

Seite 86<br />

MARGULA ARCHITECTS


<strong>ST</strong>/A/R MARGULA Jubiläumsausgabe ARCHITECTS Nr. <strong>69</strong> WITH - <strong>70</strong>HEIDULF GERNGROSS<br />

Itai Margula<br />

MARGULA ARCHITECTS<br />

Seite 87


Itai Margula<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Foto © Heidi Horten Collection, Ouriel Morgenstern<br />

.<br />

M<br />

M RENDEZ-VOUS<br />

A R G U L A<br />

A R C H I T E C T S<br />

Picasso, Chagall, Klein and their time,<br />

ITAI MARGULA | CEO<br />

design of the exhibition in The Heidi<br />

Architekt, Horten DI Mag. Collection<br />

Art.<br />

Staatlich befugter und<br />

beeideter Ziviltechniker<br />

Der Idee eines „RENDEZ-VOUS“ folgend,<br />

präsentiert die Heidi Horten Collection in ihrer<br />

im [at] margula-architects.com<br />

0043 gleichnamigen <strong>69</strong>9 111 <strong>69</strong>8 33 Sommerausstellung vom 6. Mai<br />

Predigergasse 5 | 2 | 9 | A-1010 Wien<br />

bis 29. Oktober 2023 Einblicke in das Leben<br />

margula-architects.com<br />

und Werk von Künstler*innen, in deren Schaffen<br />

Frankreich eine wichtige Rolle spielte. Ein besonderer<br />

Fokus liegt dabei auf Pablo Picasso, Marc<br />

Chagall und Yves Klein, von denen die Sammlung<br />

über größere Konvolute verfügt. Neben den<br />

biografischen Stationen und Wirkungsstätten der<br />

Künstler in Paris und Südfrankreich beleuchtet die<br />

Schau in Form einer „Ausstellung in der Ausstellung“<br />

auch die mondäne Lebenswelt von Heidi<br />

Horten, die sie in den 1960er- und 19<strong>70</strong>er Jahren<br />

rund um die modernistische Villa Dubeau an<br />

der Côte d’Azur aufgebaut hatte.<br />

Für die Heidi Horten Collection entwarfen Margula<br />

Architects eine modular erweiterbare Museumsmöblierung,<br />

die von den Baukastensystemen<br />

des Pädagogen Friedrich Fröbel (1782-1852)<br />

inspiriert ist. Aus zwei geometrischen Grundmodulen<br />

werden diverse Präsentations-, Sitz- und<br />

Veranstaltungsmöbel kreiert, die langfristig für<br />

individuelle Gestaltungsanforderungen weitergenutzt<br />

werden können.<br />

Margula Architects adaptieren das Fröbel’sche<br />

Spielgabensystem dabei in ein nachhaltiges architektonisches<br />

Konzept für Museumseinrichtung,<br />

das sich unterschiedlichen Settings anpasst und in<br />

vielfältigen Situationen nutzbar ist.<br />

Die modular erweiterbare und dynamisch kombinierbare<br />

Museumsausstattung dient somit als<br />

Ergänzung des musealen Raums und dessen Gestaltung<br />

im Zusammenspiel zwischen Kunst, Architektur<br />

und Design.<br />

CURATOR<br />

Véronique Abpurg und Rolf H. Johannsen<br />

EXHIBITION ARCHITECTURE<br />

Margula Architects<br />

TEAM<br />

Itai Margula, Theresa Margraf,<br />

Anna Theresa Pöll<br />

LOCATION<br />

Heidi Horten Collection<br />

MARGULA Seite 88 ARCHITECTS


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

RENDEZ-VOUS<br />

Itai Margula<br />

MARGULA ARCHITECTS<br />

Rendering: Tetiana Khrapko<br />

@Margula Architects<br />

Seite 89


Michelle Schreiner<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

© Michelle Schreiner<br />

© Michelle Schreiner<br />

Impressum <strong>ST</strong>/A/R Printmedium Wien:<br />

Herausgeber:<br />

Co Editor, Artdirector:<br />

Redaktion:<br />

Design:<br />

Erscheinungsort:<br />

Druck:<br />

Heidulf Gerngross<br />

Gerald Kofler, Angelo Roventa<br />

Wir bedanken uns bei den Autoren<br />

Heidulf Gerngross, Cemgil Demirtas,<br />

Michelle Schreiner, Teresa Mar,<br />

Gerald Kofler sowie die Autorenschaft<br />

<strong>ST</strong>/A/R-Verein, 1030 Wien<br />

Herold Druck und Verlag GmbH<br />

Faradaygasse 6, A-1030 Wien<br />

© Michelle Schreiner<br />

Seite 90<br />

Mit dem Blick auf die nächsten 20<br />

Jahre bedanken wir uns beim<br />

Bundeskanzleramt für die<br />

hilfreiche Unterstützung.


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Ovoid<br />

Seite 91


Angelo Roventa<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Ei Nr. 7: heidulf/angelo ist aus ungefärbtem Beton,<br />

72cm hoch x 116,5cm lang, 1000 kg schwer.<br />

Aufnahme in der Ausstellung „Energieberater“ in der<br />

Galerie Kubus, Schloss Primmersdorf, Niedverösterreich.<br />

Seite 92


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Ovoid<br />

Ei NR. 9: ANGELO ROVENTA<br />

ist aus Beton, 72 cm hoch x 116,5 lang,<br />

1000 kg schwer.<br />

In Privatbesitz<br />

Kunstsammlung Lustenau/Vorarlberg<br />

abcdefghilklmnopqrstuvwxyz<br />

abcdefghilklmnopqrstuvwxyz<br />

Seite 93


Angelo Roventa<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Das Ei – eine Urform der<br />

Welt, die bis heute viele<br />

Geheimnisse birgt.<br />

Tausende Jahre suchten<br />

Mathematiker<br />

nach einer Formel, um das<br />

Ei zu berechnen. Die Vielfalt<br />

dieser Form ist unendlich,<br />

sie lässt sich auch nicht mit<br />

Sicherheit biologisch erklären,<br />

Albrecht Dürer scheiterte<br />

bei seinem Vorhaben, ein<br />

perfektes Ei zu schaffen.<br />

Viele Künstler, von<br />

Hieronymus Bosch über Dali<br />

bis Jeff Koons,<br />

ließen sich von dieser Form<br />

faszinieren, die gleichzeitig<br />

so zerbrechlich<br />

wie widerstandsfähig ist.<br />

Kalapodion wurde am<br />

Karsamstag des Jahres 2022 im<br />

Baumkreis round72 in Bregenz<br />

als Zeichen für den Frieden im<br />

Rahmen einer eintägigen<br />

Auftaktveranstaltung zur Online<br />

Auktion 72peaces.com ausgestellt.<br />

Die Krisen der Gegenwart<br />

– Hunger, Krieg, Migration,<br />

Pandemie, Klimawandel<br />

und Ungleichheit –<br />

Roventamöchte Menschen<br />

durch seine Kunst berühren,<br />

aufrütteln,<br />

in Beziehung setzen,<br />

um gemeinsam zu Lösungen<br />

zukommen.<br />

Die Gemeinschaft ist für ihn<br />

zentral. Er glaubt fest daran,<br />

dass Architektur, Kunst<br />

und Kultur etwas verändern<br />

können.<br />

Seine Arbeiten sind ein<br />

Appell an die Menschen,<br />

aktiv teilzunehmen,<br />

als Betrachter und/oder als<br />

Kunstschaffender.<br />

Er tritt dabei als eigener<br />

Auftraggeber, Planer und<br />

Umsetzer auf.<br />

Der Baumkreis am Bodenseeufer<br />

und Bildaufnahmen vom Schaffensprozess der Ovoiden<br />

Seite 94


<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Ovoid<br />

Ei NR. 8: Beatrice Aus Sichtbeton,<br />

72 cm hoch x 116,5cm lang, 1000kg schwer.<br />

Im Privatbesitz Kunstsammlung in Episcopi, Kreta<br />

Seite 95


Angelo Roventa<br />

<strong>ST</strong>/A/R Jubiläumsausgabe Nr. <strong>69</strong> - <strong>70</strong><br />

Foto: Lucian Parvulescu<br />

Angelo Roventa<br />

Angelo Roventa (geboren 1956) lebt in Wien und<br />

Vorarlberg. Er ist seit 1985 als selbstständiger Architekt<br />

und Künstler tätig. Roventas Projekte und Ausstellungen<br />

wurden vielfach international ausgezeichnet.<br />

Nach Auftragsarbeiten in Österreich, Rumänien und in der<br />

Schweiz widmet er sich nun zusehends künstlerischen<br />

Interventionen im öffentlichen Raum.<br />

Seite 96

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