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Die Sanierung des Shellhauses in Berlin - VBI-Vortrag 6. 6. 2019, Burckhardt Fischer, Architekt

Das "Shellhaus" von Emil Fahrenkamp 1932 ist eine Ikone der Moderne und (neben dem Borsigturm in Tegel) das erste moderne Hochhaus in Berlin. Aufgrund schwerer Kriegsschäden und insbesondere unsachgemäßer Nachkriegsreparaturen war insbesondere die gekurvte Travertinfassade sanierungsbedürftig - die Auseinandersetzungen um einen technisch richtigen und denkmalpflegerisch richtigen Reparaturansatz währte bis zur Fertigstellung 2000 deutlich über 10 Jahre. Realisiert wurde, nachdem die technische Undurchführbarkeit anderer Verfahren festgestellt worden war, schließlich ein primär durch das Architekturbüro Burckhardt Fischer entwickeltes Konzept eines weitgehenden "Ersatzneubaus" der Fassade, das erlaubte, die überragende originale Form des Gebäudes weitestgehend wiederherzustellen. Nach dem Ausscheiden des planenden Büros wurden zahlreiche Details verwässert ausgeführt, die denkmalpflegerische Diskussion wendete sich zudem deutlich gegen "den Verlust der Originalsubstanz", ohne den aber dieses Bauwek in seiner prägnanten Form nicht zu halten gewesen wäre.

Das "Shellhaus" von Emil Fahrenkamp 1932 ist eine Ikone der Moderne und (neben dem Borsigturm in Tegel) das erste moderne Hochhaus in Berlin. Aufgrund schwerer Kriegsschäden und insbesondere unsachgemäßer Nachkriegsreparaturen war insbesondere die gekurvte Travertinfassade sanierungsbedürftig - die Auseinandersetzungen um einen technisch richtigen und denkmalpflegerisch richtigen Reparaturansatz währte bis zur Fertigstellung 2000 deutlich über 10 Jahre.
Realisiert wurde, nachdem die technische Undurchführbarkeit anderer Verfahren festgestellt worden war, schließlich ein primär durch das Architekturbüro Burckhardt Fischer entwickeltes Konzept eines weitgehenden "Ersatzneubaus" der Fassade, das erlaubte, die überragende originale Form des Gebäudes weitestgehend wiederherzustellen.
Nach dem Ausscheiden des planenden Büros wurden zahlreiche Details verwässert ausgeführt, die denkmalpflegerische Diskussion wendete sich zudem deutlich gegen "den Verlust der Originalsubstanz", ohne den aber dieses Bauwek in seiner prägnanten Form nicht zu halten gewesen wäre.

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In den Brüstungen sahen wir Conta<strong>in</strong>er vor, rechts und l<strong>in</strong>ks für die zwischen 2 Stützen jeweils<br />

möglichen 2 Arbeitsplätze, mit Steckdosen für Medien, Niederspannungsversorgung jeweils<br />

Computer und für sonstige Geräte – jeweils dezentral abgesichert mit Automaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

gesonderten Feld <strong>des</strong> Conta<strong>in</strong>ers.<br />

9.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>er denkmalpflegerischen Studie hatten wir die bauliche Situation und die<br />

Restbestände relevanter Orig<strong>in</strong>albauteile im Gebäude erfasst und die Ergebnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

„Kompress“, e<strong>in</strong>er Übersicht zusammengefasst.<br />

Besonders bee<strong>in</strong>druckt haben mich dabei die Holz-/Glastrennwandsysteme im h<strong>in</strong>teren<br />

Gebäudeteil, die wir z. T. h<strong>in</strong>ter Rigipsbeplankungen noch vorfanden und die mit wirklich guten<br />

gemessenen Schalldämmwerten überzeugten.<br />

<strong>Die</strong>sbezüglich noch viel mehr die Bürotüren <strong>des</strong> (Flugzeug-) Herstellers Junkers aus gestanzten<br />

Stahlblechschalen, mit Pappmaché-Füllung. Wir hatten noch gerade genügend im Bau verortet,<br />

um damit die mit den historischen Ausstattungsdetails geplanten Sanitärbereiche zu versorgen<br />

und kenntlich zu machen.<br />

<strong>Die</strong> von Junkers <strong>in</strong> der Werbung für die Türen (z. B. <strong>in</strong> der Bauhaus-Zeitschrift) angebotenen<br />

Drücker- bzw. Knaufsysteme mit <strong>in</strong>tegrierten Zyl<strong>in</strong>derschlössern hatte man beim Shellhaus nicht<br />

verwendet.<br />

10.<br />

Was hiervon dann für bzw. durch die GASAG noch realisiert wurde, wissen wir nicht.<br />

Man hat natürlich Vermutungen: Im Keller befand sich – me<strong>in</strong>er Er<strong>in</strong>nerung nach für e<strong>in</strong>e<br />

Notstromanlage – der Dampfkessel e<strong>in</strong>er 01er Schnellzuglok. Seit langem nicht mehr <strong>in</strong><br />

Gebrauch, aber wunderbar erhalten – stabil gebaut für die Ewigkeit.<br />

Wir hatten viel Gehirnschmalz dare<strong>in</strong> verwendet, sie mit e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nvollen Nutzung zu erhalten –<br />

wenn ich mich recht er<strong>in</strong>nere, als Warmwasserspeicher.<br />

Als ich – nach Beg<strong>in</strong>n der Bauarbeiten – zufällig die Straße vor dem Gebäude entlang fuhr, sah<br />

ich, wie man gerade die Schrotteile <strong>des</strong> zerschnittenen Kessels auf e<strong>in</strong>en Lastwagen lud.<br />

Es wird den anderen „denkmalpflegerischen“ Baustellen wahrsche<strong>in</strong>lich nicht besser ergangen<br />

se<strong>in</strong>: der Wiederherstellung der Foyers, <strong>des</strong> Sitzungssaales etc. Der Stellplatzanlage, die zu<br />

e<strong>in</strong>er m. E. unglücklichen <strong>in</strong>nenliegenden Kant<strong>in</strong>e wurde.<br />

Unsere Rekonstruktion der beiden Läden im Sockelgeschoß aber hat man immerh<strong>in</strong> noch<br />

umgesetzt, wenn sie auch nicht die städtebaulich dort wünschenswerte „öffentliche“ Nutzung<br />

ermöglichen, sondern nur „Schaufenster“ s<strong>in</strong>d, wie auch die Tankstelle: eben eher verschlossen.<br />

11.<br />

Wie berichtet, hatte Pasche uns bzw. den Bauherren mit dem neuen, ihn überzeugenden<br />

<strong>Sanierung</strong>skonzept aus der Geiselhaft entlassen und nicht weiter auf dem Erhalt von 10% der<br />

Orig<strong>in</strong>alfenster bestanden – da eben nicht mehr vorhanden.<br />

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