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FERNBLICK Schottland 4
Dramatisch schöne Natur trifft auf sagenhafte Eigenheiten: Schottland lässt sich in keine Schublade stecken Text: Julia Maier England hat als Nationalblume die Rose, Wales die Narzisse, Irland das Kleeblatt – und Schottland? Die Distel. Oftmals verbindet man die kratzbürstige Schönheit mit Wehrhaftigkeit, Stolz und Stärke: Allesamt Eigenschaften, die dem nördlichsten Teil Großbritanniens aus geschichtlichen Gründen bestimmt nicht fremd sind. Gleichzeitig zeigt sich Schottland sanft und träumerisch, passend zu seinen grünen Hügelketten. © Unsplash: bjorn snelders Das berühmte Glenfinnan-Viadukt ist aus den „Harry Potter“-Filmen bekannt: Wen stört es da, dass der Hogwarts Express in Wirklichkeit Jacobite Steam Train (alias „The Jacobite“) heißt und lediglich 70 landschaftlich zauberhafte Kilometer von Fort William nach Mallaig fährt? Mehr als 500 Jahre ist es bereits her, dass die Distel zu einem der wichtigsten Symbole Schottlands wurde – und das kommt nicht von ungefähr. Glaubt man einer Legende, hat genau diese Pflanze vor sehr langer Zeit eine Gruppe schlafender Highlander gerettet, die von nordischen Kriegern überfallen werden sollten. Als sich die Feinde leise anschleichen wollten, traten sie in die dornigen Disteln und ihre Schmerzensschreie verrieten den bösen Plan. Im 17. Jahrhundert wurde die hübsche, lila blühende Blume dann zum Namensgeber des Distelordens, der an zweiter Stelle – gleich nach dem Hosenbandorden – in der Rangliste der britischen Ritterorden steht. Früher war der Orden den Männern vorbehalten, denn man musste bei der Aufnahme den Titel eines „Knight Bachelors“ inne haben. Doch Königin Elisabeth II., die mütterlicherseits aus schottischem Hochadel stammte, änderte 1987 die Statuten zugunsten der Frauen. Die Gewänder des Distelordens konnte man beispielsweise am 5. Juli 2023 sehen: Als König Charles III. zwei Monate nach seiner offziellen Krönung in Edinburgh die „Honors of Scotland“, bestehend aus Krone, Zepter und Staatsschwert, empfing, trugen Königin Camilla und er diese Roben. Auch die schottische Polizei sowie die Rugby-Nationalmannschaft haben sich die Blume zu eigen gemacht – sie prangt auf Uniformen und Trikots. Bei der inoffziellen Nationalhymne „The Flower of Scotland“, die vor etwa 30 Jah- 5
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