Küchen & Design Magazin
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FERNBLICK<br />
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kultur sollte man sich sowieso nicht entgehen lassen. So<br />
atemberaubend die hügeligen Naturlandschaften sind,<br />
so geheimnisvoll und interessant sind nämlich auch die<br />
Städte: Wie auf Schatzsuche fühlt es sich an, wenn man<br />
in Edinburghs Labyrinth aus schmalen, kopfsteingepflasterten<br />
Gassen („Closes“) an wunderbaren Steinmetz-Arbeiten,<br />
akkuraten Gärtchen, überraschenden<br />
Innenhöfen und Europas ersten Hochbauten mit bis zu<br />
zehn Stockwerken vorbeikommt. Die wohl berüchtigste<br />
Häuserschlucht der Hauptstadt ist der Mary King’s Close:<br />
Angeblich ließen ihn die Stadtherren zu Pestzeiten<br />
im 17. Jahrhundert als Seuchenschutz-Maßnahme komplett<br />
zumauern, so dass die eingeschlossenen Bewohner<br />
ihrem Schicksal überlassen starben. Jahrzehntelang<br />
blieb der gespenstische Ort verschlossen, aber auch danach<br />
hatte niemand die Courage, dort zu wohnen – trotz<br />
Mietfreiheit. Später wurden über dem grausigen Schauplatz<br />
neue Gebäude errichtet, so dass der ursprüngliche<br />
Mary King’s Close heute unterirdisch verläuft. So wie<br />
Edinburghs Altstadt mit dem weltberühmten Burgfelsen,<br />
der königlichen Flaniermeile Royal Mile und der<br />
markanten Turmkrone der St Giles Cathedral gehört<br />
auch die aus dem 18. Jahrhundert stammende Neustadt<br />
zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie gilt als Paradebeispiel<br />
georgianischer Stadtplanung, in Sachen Ausdehnung<br />
und Erhaltung unübertroffen. Auffallend ist die<br />
starke Homogenität der Häuserreihen, die der 27-jährige<br />
Architekt James Craig als Lösung für die damals<br />
überbevölkerte Stadt entwarf. Grundsätzlich ist der<br />
georgianische Stil sehr variabel, zeichnet sich jedoch<br />
© stock.adobe.com: -Marcus-<br />
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