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No 1 2021<br />
<strong>Magazin</strong> der Vinzenz von Paul gGmbH<br />
ZUKUNFT<br />
GESTALTEN
2 VORWORT<br />
*Im Sinne einer geschlechtergerechten Sprache verwenden<br />
wir alternierend die verschiedenen Varianten,<br />
welche bewusst alle Geschlechter (m/w/d) umfassen.
3<br />
Liebe Leserinnen und Leser*,<br />
am 1. Januar 1997 starteten wir unseren<br />
Auftrag mit drei Senioreneinrichtungen<br />
und einem Hörgeschädigtenzentrum. Heute<br />
machen sich in rund 50 Einrichtungen und<br />
Diensten über 2.500 Mitarbeiter für ihren<br />
Nächsten stark. Und das nicht mehr nur in<br />
der Altenhilfe und in der Arbeit mit Menschen<br />
mit Hörschädigung, sondern auch in<br />
der Kinder-und Jugendhilfe, der Beratung<br />
von Kommunen, der Ausbildung in sozialen<br />
Berufen sowie in der Speisenversorgung.<br />
Eine spannende Entwicklung, die ich seit<br />
dem ersten Tag als Geschäftsführer begleiten<br />
darf. Oft habe ich seither an die Worte<br />
des hl. Vinzenz von Paul gedacht:<br />
»Wir sind niemals am Ziel,<br />
sondern immer auf dem Weg.«<br />
Vinzenz von Paul<br />
Das erfordert eine ständige Anpassung und<br />
in diesem Jahr ganz besonders. Die Pandemie<br />
hat uns auf eine bisher nicht gekannte<br />
Weise gefordet. Umso dankbarer bin ich,<br />
dass ich mit einem solch starken Team auf<br />
dem Weg bin, das gerade in dieser Krisenzeit<br />
über sich hinausgewachsen ist. Nur so<br />
konnten wir Corona begegnen und gleichzeitig<br />
unsere Unternehmensstruktur auf die<br />
weiteren Herausforderungen ausrichten.<br />
Ich lade Sie ein, diese auf den kommenden<br />
Seiten näher kennenzulernen.<br />
Ich wünsche Ihnen dabei viel Lesevergnügen.<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Jörg Allgayer, Geschäftsführer
4 INHALT<br />
Göppingen/Stuttgart<br />
Sigmaringen / Tübingen<br />
Bad Saulgau<br />
Schwäbisch Gmünd<br />
Leutkirch<br />
Wangen im Allgäu<br />
06 <br />
AUS DER ZENTRALE<br />
06 Geteilte Verantwortung –<br />
neue Strukturen in der Vinzenz von Paul<br />
12 Geballte Kompetenz – Abteilungen<br />
unterstützen die Arbeit in den Regionen<br />
20 Generalistik – Pflegeausbildung<br />
neu gedacht<br />
22 <br />
AUS DER JUGENDHILFE<br />
22 Rupirat – diskutieren will gelernt sein<br />
Rückseite: Fotowettbewerb<br />
Das schönste Urlaubsbild ist gekürt.<br />
Auch dieses Mal gibt es etwas zu<br />
gewinnen.<br />
24 <br />
AUS DER PFLEGE<br />
24 Region Wangen im Allgäu<br />
und Region Leutkirch:<br />
Aus dem Allgäu werden zwei Regionen<br />
26 Region Schwäbisch Gmünd:<br />
Quartiersentwicklung in Bettringen<br />
28 Region Bad Saulgau: Bürgerbeteiligungsprozess<br />
in Herbertingen<br />
30 Region Sigmaringen / Tübingen:<br />
vereinfachte Dokumentation,<br />
mehr Zeit für Menschen<br />
32 Region Göppingen/Stuttgart:<br />
MAKS-Therapie – Aktivierung für<br />
Menschen mit Demenz<br />
34 <br />
AUS KÜCHE & HOTEL<br />
34 Vinzenz Service:<br />
individuelle Karrierewege
5<br />
36 <br />
AUS DER HÖRGESCHÄDIGTENHILFE<br />
36 Digitalisierung@SanktJosef<br />
40 <br />
AUS DEM GESAMTUNTERNEHMEN<br />
40 Vinzenz von Paul Hospital:<br />
dem Vergessen entgegen<br />
42 Vinzenz von Paul Kliniken:<br />
Coronalabor im Baucontainer<br />
43 Kommentar – »Auch Helden<br />
brauchen Pause«<br />
44 Aus dem Kloster –<br />
Impuls »Gestärkt durch Krisen«<br />
46 Ausbildungsoffensive –<br />
Zukunftsbranche auf Nachwuchssuche<br />
18 Gebäudemanagement Was hinter<br />
der Abteilung steckt und welche Projekte<br />
in 2021 auf sie warten.<br />
48 <br />
WISSENSWERTES & NÜTZLICHES<br />
48 Kimwaaaaas? Kimchi! –<br />
die Vitaminbombe<br />
50 Kimchi-Rezept der Vinzenz Service<br />
50 Kimchi Koreas Nationalgericht ist der<br />
Immunbooster schlechthin. Heike Müller,<br />
Geschäftsführerin der Vinzenz Service,<br />
verrät, wie es gelingt.
6 AUS DER ZENTRALE Geteilte Verantwortung<br />
Assistenz<br />
& Sekretariat<br />
Veronika Herbinger,<br />
Assistentin<br />
Personal<br />
& Organisationsmanagement<br />
Philipp Koloska, Referent<br />
Pflegesatz<br />
& Controlling<br />
Stationär:<br />
Sina Pantelek, Referentin<br />
Ambulant:<br />
Elke Hüfner, Referentin<br />
GESCHÄFTSLEITUNG<br />
Jörg Allgayer, Roy Hummel,<br />
Geschäftsführer<br />
stv. Geschäftsführer<br />
Pflegesatz<br />
& Controlling<br />
Andrea Kaiser, Referentin<br />
Human Resources<br />
Andrea Hammrich,<br />
Referentin<br />
Fundraising<br />
Brigitte Müller,<br />
Referentin<br />
Christine Schmid,<br />
Referentin<br />
Vinzenz<br />
Service GmbH<br />
Heike Müller,<br />
Geschäftsführerin<br />
Qualitäts management<br />
& Auditierung<br />
Andreas Christian,<br />
Leitung<br />
Unternehmenskommunikation<br />
& Marketing<br />
Sven Engelberg, Leitung<br />
Akademie für Gesundheit<br />
& Soziales gGmbH<br />
Thomas Gentner,<br />
Geschäftsführer<br />
Immobilien<br />
& Gebäudemanagement<br />
Alexander Lange,<br />
Leitung<br />
IT-Abteilung<br />
Alexander Hilgers,<br />
Leitung<br />
Hörgeschädigten zentrum<br />
St. Vinzenz<br />
Sr. Judith Regina,<br />
Leitung<br />
Rechnungswesen<br />
Heidi Hahne,<br />
Leitung<br />
SBBZ<br />
St. Josef<br />
Andrea Schott,<br />
Schulleitung<br />
Kinder- und Familienzentrum<br />
Vinzenz von Paul<br />
Ute Nigmann,<br />
Leitung<br />
Pflegeheim<br />
Maria Hilf<br />
Simone Simon,<br />
Leitung<br />
Personalwesen<br />
Sigrid Maier,<br />
Leitung<br />
LANDaufwärts<br />
Dr. Beate Radzey,<br />
Leitung<br />
Vinzenz von Paul gGmbH<br />
Soziale Dienste<br />
und Einrichtungen<br />
Andere Tochtergesellschaften<br />
Beteiligung<br />
Managementvertrag<br />
Vinzenz Pflege gGmbH<br />
Ambulanter Pflegedienst<br />
Maria Hilf<br />
Ursula Niemczewskil,<br />
Leitung<br />
REGION<br />
SCHWÄBISCH<br />
GMÜND<br />
Isolde Otto-Langer,<br />
Regionalleiterin<br />
REGION<br />
SIGMARINGEN /<br />
TÜBINGEN<br />
Thomas Roth,<br />
Regionalleiter<br />
REGION<br />
BAD SAULGAU<br />
Ursula Niemczewski,<br />
Regionalleiterin<br />
REGION<br />
WANGEN<br />
IM ALLGÄU<br />
Sebastian Neubauer,<br />
Regionalleiter<br />
REGION<br />
LEUTKIRCH<br />
Petra Scharm,<br />
Regionalleiterin<br />
REGION<br />
GÖPPINGEN/<br />
STUTTGART<br />
Simon Unrath,<br />
Regionalleiter
7<br />
NEUE STRUKTUREN IN DER VINZENZ VON PAUL<br />
Geteilte Verantwortung<br />
JÖRG ALLGAYER<br />
Geschäftsführer<br />
ROY HUMMEL<br />
Stv. Geschäftsführer<br />
In einem Jahr ist es so weit: Dann blickt<br />
die Vinzenz von Paul gGmbH auf eine fast<br />
25-jährige Unternehmensgeschichte zurück.<br />
Wichtiger jedoch ist für Jörg Allgayer, Geschäftsführer<br />
der ersten Stunde, der Blick<br />
nach vorne und dieser hat bereits einige<br />
Weichenstellungen mit sich gebracht.<br />
Allem voran hat er sich Verstärkung an die<br />
Geschäftsleitungsseite geholt und einen<br />
stellvertretenden Geschäftsführer benannt.<br />
Seit August vergangenen Jahres teilt er sich<br />
mit Roy Hummel, der bereits seit sechs Jahren<br />
als Regionalleiter fungiert, die Führung<br />
des Unternehmens.<br />
Während Allgayer die neuen, zentral angesiedelten<br />
Abteilungen Qualitätsmanagement &<br />
Auditierung, Immobilien & Gebäudemanagement,<br />
Rechnungswesen, Personalwesen<br />
sowie den Beratungs- & Innovationsbereich<br />
LANDaufwärts führt, übernimmt Hummel das<br />
Fundraising, die IT sowie den Bereich Unternehmenskommunikation<br />
& Marketing. Auch<br />
die Begleitung der sechs Regionen teilen sich<br />
die beiden zukünftig. Schwäbisch Gmünd,<br />
Sigmaringen/Tübingen sowie Bad Saulgau<br />
sind Jörg Allgayer zugeordnet, Wangen,<br />
Leutkirch sowie Göppingen/Stuttgart Roy<br />
Hummel.<br />
Eine Entwicklung, die den gewachsenen<br />
Regionen sowie rechtlichen und qualitativen<br />
Anforderungen Rechnung trägt. »Wir werden<br />
bis Ende 2021 die neu geschaffenen Abteilungen<br />
etablieren, um eine zentrale Unternehmensführung<br />
sicherzustellen, Synergien<br />
zu schaffen und so doppelte Strukturen zu<br />
vermeiden«, erklärt Allgayer, der auch die<br />
Regionalleiter vor Ort entlasten möchte.<br />
Schon bisher sind die Mitarbeiter der einzelnen<br />
Abteilungen im Unternehmen beschäftigt,<br />
jedoch dezentral organisiert. »Dadurch<br />
haben wir teilweise dieselbe Arbeit in mehreren<br />
Regionen erledigt, statt sie einmal zentral<br />
durchzuführen und alle Regionen partizipieren<br />
zu lassen«, erläutert der Geschäftsführer<br />
das Optimierungspotenzial.<br />
Welche weiteren Anpassungen auf der Agenda<br />
stehen und was sich das Unternehmen<br />
davon verspricht, erklärt das Geschäftsführungs-Duo<br />
im Interview auf Seite 10 / 11.
8 AUS DER ZENTRALE Geteilte Verantwortung<br />
GESCHÄFTS<br />
VERONIKA HERBINGER<br />
Assistenz & Sekretariat<br />
Seit September 2020 ist die gelernte Kauffrau<br />
für Büromanagement bei der Vinzenz von Paul<br />
gGmbH und als Sekretärin des Geschäftsführers<br />
neben allgemeinen Verwaltungsaufgaben<br />
für Heimverträge zuständig. Sie arbeitet<br />
von Schwäbisch Gmünd aus.<br />
Jörg Allgayer,<br />
Geschäftsführer<br />
SINA PANTELEK – ELKE HÜFNER<br />
Referentinnen für Pflegesatz & Controlling<br />
Für den stationären Bereich kümmert sich<br />
Sina Pantelek von Schwäbisch Gmünd aus<br />
um das Pflegesatzwesen und unterstützt im<br />
Bereich Controlling sowie in der Unternehmens-<br />
und Personalentwicklung. Das ambulante<br />
Pendant bildet dazu die Betriebswirtin<br />
Elke Hüfner. Meist direkt in den Diensten vor<br />
Ort ist sie für die Einzelverhandlungen verantwortlich,<br />
entwickelt das Controlling weiter,<br />
erstellt Reportings und übernimmt ambulante<br />
Projekte.<br />
PHILIPP KOLOSKA<br />
Referent für Personal & Organisationsmanagement<br />
Einen Aufgabenschwerpunkt bilden für den<br />
studierten Sozialpädagogen das Seelsorgeverständnis<br />
und die Präventionsarbeit gegen<br />
sexualisierte Gewalt. Darüber hinaus koordiniert<br />
er Themen rund um das Personal- und<br />
Organisationsmanagement wie Führungsfundament,<br />
Orgavision, PEP, Datenschutzkonzept<br />
und GEMA.
9<br />
LEITUNG<br />
Roy Hummel,<br />
stv. Geschäftsführer<br />
ANDREA HAMMRICH<br />
Referentin Human Resources<br />
Mitarbeiterfindung ist ein großes Thema.<br />
Die studierte Pädagogin begleitet dies von<br />
Wangen im Allgäu aus mit der Einführung<br />
einer Bewerbermanagement-Software, Stellenausschreibungen,<br />
dem Recruiting internationaler<br />
Fachkräfte, der Organisation von<br />
Arbeitnehmerüberlassungen sowie als Ansprechpartnerin<br />
für FSJ und BFD.<br />
ANDREA KAISER<br />
Referentin für Pflegesatz & Controlling<br />
Als Bachelor in Wirtschaftswissenschaften<br />
hat sie von Göppingen aus die Zahlen fest<br />
im Blick. Neben der Vorbereitung der Pflegesatzanträge<br />
erstellt sie Kalkulations- und<br />
Entscheidungsgrundlagen, bereitet den<br />
monatlichen LQV auf und kümmert sich um<br />
das monatliche Reporting der Geschäftsführungsindikatoren.<br />
BRIGITTE MÜLLER – CHRISTINE SCHMID<br />
Referentinnen für Fundraising<br />
Das Duo ist von seinem Bürostandort in<br />
Göppingen aus auf der Suche nach Fördermöglichkeiten<br />
für das Gesamtunternehmen.<br />
Dabei reicht das Spektrum von Mitteln für<br />
Digitalisierungsmaßnahmen über Sonderanschaffungen<br />
wie E-Tandems bis hin zur<br />
Refinanzierung von Stellen wie dem Quartiersmanagement.
10 AUS DER ZENTRALE Geteilte Verantwortung<br />
SCHRITT FÜR SCHRITT<br />
RICHTUNG ZUKUNFT<br />
Interview mit Jörg Allgayer<br />
und Roy Hummel<br />
VINZENZ DIREKT: Herr Allgayer, die Umstrukturierung<br />
eines Unternehmens mit 2.500<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist ein<br />
Großprojekt. Wie sieht Ihr Fahrplan aus?<br />
JÖRG ALLGAYER: Das ist richtig, es ist eine<br />
nicht alltägliche Aufgabe. Gerade deshalb<br />
gehen wir besonnen und Schritt für Schritt<br />
vor. Ein solcher Prozess braucht Zeit, damit<br />
alle mitkommen und wir geben sie uns auch,<br />
indem wir das gesamte Jahr 2021 für die Umstellung<br />
nutzen werden.<br />
ROY HUMMEL: Los geht es mit dem Aufbau<br />
der einzelnen Abteilungen. Da haben wir natürlich<br />
den großen Vorteil, dass wir nicht mit<br />
neuen Mitarbeitern ins Rennen gehen, sondern<br />
alles erfahrene Vinzenzler sind. Es wird<br />
mehr um die Schaffung von Prozessabläufen<br />
und Kommunikationsstrukturen gehen.
11<br />
Und manchmal auch einfach um Diskussionen<br />
über den Bürositz (lacht).<br />
JA: In den Abteilungen Rechnungswesen<br />
oder im Personalwesen sind wir bereits<br />
sehr zentral aufgestellt, da geht es um den<br />
Feinschliff. Andere Bereiche, wie der Bereich<br />
Unternehmenskommunikation & Marketing,<br />
müssen neu gedacht werden.<br />
VD: Wie geht es weiter, wenn die Abteilungen<br />
aufgebaut sind?<br />
RH: Wir schauen bereits parallel in die Regionen<br />
hinein. Beispielsweise haben wir uns<br />
damit beschäftigt, was steuerbare Größen für<br />
eine Region sind. Die Konsequenz daraus ist,<br />
dass wir die Region Tübingen / Stuttgart aufgrund<br />
der sehr kleinen Größe aufteilen und zu<br />
zwei bestehenden Regionen zuordnen werden.<br />
Gleichzeitig werden aus der sehr großen<br />
Region Allgäu, die bereits mehr als 600 Mitarbeiter<br />
hat, zwei Regionen geschaffen, nämlich<br />
Leutkirch und Wangen im Allgäu ( s.S. 24/25).<br />
JA: Zudem werden im Laufe des kommenden<br />
Jahres für alle Regional- und Abteilungsleitungen<br />
Stellvertretungen benannt.<br />
Dabei geht es um die klare Übernahme von<br />
Verantwortung und nicht nur ein »stv.« auf<br />
dem Papier. So sollen die Leitungen spürbare<br />
Entlastung erfahren und eine verlässliche<br />
Nachfolgeregelung soll sichergestellt werden.<br />
VD: Bisher war die Vinzenz von Paul dezentral<br />
aufgestellt. Der neue Aufbau sieht<br />
unternehmensweit agierende Abteilungen<br />
vor. Was versprechen Sie sich davon?<br />
JA: Wir können es uns nicht mehr erlauben,<br />
in jeder Region Themen, die alle angehen,<br />
extra zu bearbeiten. Dafür ist die Flut an<br />
Vorgaben von Kassen, Versicherungen, Verbänden<br />
und der Gesetzgebung mittlerweile<br />
zu groß und zu komplex geworden.<br />
Durch die zentrale Aufstellung arbeitet eine<br />
Abteilung diese Themen für alle auf, sodass<br />
sich die Kolleginnen und Kollegen vor<br />
Ort wieder stärker auf ihre originäre Arbeit<br />
fokussieren können, beziehungsweise haben<br />
sie mehr Kapazitäten um Innovationen<br />
anzugehen. Gleichzeitig haben wir mit den<br />
Abteilungen Experten-Teams installiert, die<br />
zur Qualitätssicherung beitragen und mit<br />
denen wir für weitere Unternehmungen gut<br />
aufgestellt sind.<br />
VD: Sie haben sich in einem sehr bewegten<br />
Jahr dazu entschieden, weitere<br />
Umschwünge einzuleiten. Inwieweit hat<br />
Corona einen Teil dazu beigetragen?<br />
RH: Die Pandemie hat sicherlich nicht<br />
den Ausschlag gegeben, aber sie hat uns<br />
ganz praktisch gezeigt, wie gut wir zentral<br />
organisiert funktionieren. Ein unfreiwilliger<br />
Testlauf, wenn man so will. Wir haben in der<br />
Pandemie ein zentrales Team installiert, das<br />
allen Regionen zuarbeitet und verbindliche<br />
Handlungsanweisungen gibt. Das hat bereits<br />
gut funktioniert und wesentlich dazu beigetragen,<br />
dass wir gut mit der Corona-Krise<br />
umgehen können.<br />
VD: Also haben Sie gar kein Bauchweh?<br />
RH: Das wird sicherlich nicht alles reibungsfrei<br />
laufen, aber mit einer gesunden<br />
Fehlerkultur schauen wir Ende 2021 auf eine<br />
stabile neue Struktur und sind mit dem Ergebnis<br />
zufrieden. Da bin ich mir sicher.
12 AUS DER ZENTRALE Die Abteilungen<br />
GEBALLTE KOMPETENZ<br />
Zentrale Abteilungen<br />
unterstützen zukünftig die Arbeit<br />
in den Regionen<br />
IT-ABTEILUNG<br />
RECHNUNGSWESEN<br />
& MARKETING<br />
UNTERNEHMENS-<br />
KOMMUNIKATION<br />
KOMMUNIKATION<br />
QUALITÄTSMANAGEMENT<br />
& AUDITIERUNG<br />
PERSONALWESEN<br />
LANDAUFWÄRTS<br />
IMMOBILIEN &<br />
GEBÄUDEMANAGEMENT
13<br />
Personalwesen<br />
Rechnungswesen<br />
SIGRID MAIER<br />
Leiterin Personalwesen<br />
07561 976-242<br />
sigrid.maier@vinzenz-sd.de<br />
Wie »zentral« funktioniert, das wissen die<br />
14 Kolleginnen und Kollegen des Personalwesens<br />
schon seit 2018. Bereits vor drei<br />
Jahren wurde dieser Bereich in einer Abteilung<br />
organisiert, um eine einheitliche Personalverwaltung<br />
für die rund 50 Einrichtungen<br />
und Dienste der gGmbH aufzubauen und so<br />
doppelte Strukturen zu vermeiden.<br />
»Die rechtlichen Anforderungen werden immer<br />
komplexer und es braucht ein Expertentum,<br />
um dem zu begegnen. Dies für das gesamte<br />
Unternehmen zu schaffen war einfach<br />
folgerichtig«, so Sigrid Maier, die bereits seit<br />
2000 im Unternehmen ist.<br />
Die studierte Betriebswirtin leitet die Abteilung,<br />
zu deren Aufgaben sämtliche Themen<br />
der Personalverwaltung gehören – von der<br />
Gehaltsabrechnung über Arbeitsrecht und<br />
Dienstverträge bis hin zum Controlling. Neben<br />
dem Hauptsitz in Leutkirch gibt es noch<br />
zwei weitere Bürostandorte in Sigmaringen<br />
und Schwäbisch Gmünd.<br />
HEIDI HAHNE<br />
Gesamtleiterin Rechnungswesen<br />
07171 8743330<br />
heidi.hahne@vinzenz-sd.de<br />
Auch das Rechnungswesen unter der Leitung<br />
von Heidi Hahne, die seit knapp 23 Jahren<br />
Teil der Vinzenz von Paul gGmbH ist, war<br />
seiner Zeit voraus und ist seit 2018 zentral<br />
strukturiert. Die 38 Mitarbeiter starke Abteilung<br />
untergliedert sich in zwei Bereiche:<br />
Buchhaltung und Leistungsabrechnung. Die<br />
Buchhaltung hat ihren Sitz in Schwäbisch<br />
Gmünd und kümmert sich unter anderem um<br />
alle Zahlungsein- und ausgänge, Reportings,<br />
Wirtschaftspläne und den Jahresabschluss.<br />
In der Leistungsabrechnung, die von Leutkirch<br />
aus gesteuert wird, erfolgen die Abrechnungen<br />
mit Kunden und Bewohnern, wobei<br />
die Mitarbeiter hierfür in den Diensten und<br />
Einrichtungen vor Ort sind.<br />
Durch die Zentralisierung wurden die Synergien<br />
auf einen Standort vereinigt, um alle<br />
unternehmensrelevanten Zahlen, Daten und<br />
Fakten einheitlich darzustellen und gleichzeitig<br />
auf die Besonderheiten der Standorte<br />
einzugehen.
14 AUS DER ZENTRALE Die Abteilungen<br />
Qualitätsmanagement<br />
& Auditierung<br />
Unternehmenskommunikation<br />
& Marketing<br />
ANDREAS CHRISTIAN<br />
Leiter Qualitätsmanagement & Auditierung<br />
0172 7499180<br />
andreas.christian@vinzenz-sd.de<br />
Die Kolleginnen und Kollegen aus der Abteilung<br />
Qualitätsmanagement und Auditierung<br />
sind nicht wegzudenken. Denn dieser<br />
Bereich ist, mit dem Blick auf die Belange<br />
von Bewohnern, Kunden und Angehörigen,<br />
das Herzstück des Unternehmens. Unter der<br />
Regie von Pflegeexperte Andreas Christian,<br />
der seit Tag 1 das Unternehmen begleitet,<br />
verschreibt sich das Team dem Wohlbefinden<br />
und der qualitativ hochwertigen Versorgung<br />
der Seniorinnen und Senioren.<br />
Mit System und Herz stellt sich die Mannschaft<br />
in den Dienst der Lebensqualität<br />
und setzt dafür Standards. Neben den zwei<br />
zentralen in Stuttgart ansässigen Fachleuten<br />
gibt es in jeder Region nochmals<br />
vor Ort ausgewiesene Experten als direkte<br />
Ansprechpartner.<br />
SVEN ENGELBERG<br />
Leiter Unternehmenskommunikation & Marketing<br />
0711 2136-701<br />
sven.engelberg@vinzenz-sd.de<br />
Abteilungsleiter Sven Engelberg hat Design<br />
und Marketing studiert. Mit seinen<br />
sechs Kolleginnen und Kollegen kümmert<br />
sich der erfahrene Marketingspezialist<br />
in einer eigenen Abteilung zukünftig<br />
um die Unternehmenskommunikation und<br />
das Marketing der gesamten Vinzenz von<br />
Paul gGmbH mit allen Bereichen – von der<br />
Altenpflege über die Hilfsangebote für Menschen<br />
mit Hörschädigung bis hin zur Kinderund<br />
Jugendhilfe.<br />
Dafür werden die vorhandenen Ressourcen<br />
in die vier Ressorts Kampagnenmanagement,<br />
Digitales, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
sowie Grafik und Produktion<br />
gebündelt. Das Aufgabenspektrum reicht<br />
von der Visitenkarte über die Internetpräsenz<br />
bis hin zur Mitarbeiterkampagne. Immer im<br />
Blick: die Unternehmensmarke einheitlich<br />
und positiv zu transportieren. Die Abteilung<br />
hat ihren Hauptsitz in Stuttgart.
15<br />
IT-Abteilung<br />
ALEXANDER HILGERS<br />
Leiter IT<br />
07571 74630-70<br />
edv-hotline@vinzenz-sd.de<br />
Zu viert kümmert sich die IT-Abteilung darum,<br />
dass der Großteil der rund 2.500 Mitarbeiter<br />
überhaupt jeden Tag arbeiten kann. Unter der<br />
Leitung von Alexander Hilgers, der seit 2008<br />
im Unternehmen ist, stellen die drei Kollegen<br />
und eine Kollegin sicher, dass alle mit Laptops,<br />
Handys, Tabletts und PCs ausgestattet<br />
sind und dass die Softwareanwendungen<br />
reibungslos laufen. Unerlässlich, damit die<br />
Dokumentation läuft, Touren geplant und<br />
Dienstpläne geschrieben werden können.<br />
Denn in der Vinzenz von Paul gGmbH sind<br />
beinahe alle Prozesse digitalisiert. Da die<br />
vier Kollegen und Kolleginnen direkt vor Ort<br />
gebraucht werden, sind sie ständig in den<br />
Regionen unterwegs und über die Hotline<br />
immer zu erreichen.<br />
»Wir werden bis Ende 2021<br />
die neu geschaffenen<br />
Abteilungen etablieren,<br />
um eine zentrale<br />
Unternehmensführung<br />
sicherzustellen,<br />
Synergien zu schaffen<br />
und so doppelte Strukturen<br />
zu vermeiden.«<br />
Jörg Allgayer,<br />
Geschäftsführer
16 AUS DER ZENTRALE Die Abteilungen<br />
LANDAUFWÄRTS<br />
Wohnkonzepte<br />
mit Zukunft<br />
DR. BEATE RADZEY<br />
Leitung Landaufwärts<br />
07071 5655335<br />
beate.radzey@vinzenz-sd.de<br />
Die Vinzenz von Paul gGmbH bündelt<br />
ihre Beratungsleistungen beim<br />
Aufbau neuer Wohn- und Versorgungsformen<br />
für Senioren im Unternehmensbereich<br />
»LANDaufwärts«.<br />
Unter diesem Label unterstützt sie<br />
Kommunen, Träger und Bauherren<br />
bei der Planung und Umsetzung<br />
zukunftsfähiger Konzepte.<br />
Bereits seit Jahren bringt Peter Beck seine<br />
Expertise in die Beratung von Kommunen ein.<br />
Mit Erfolg. Zahlreiche Bürgerbeteiligungsprozesse<br />
sowie neue Angebots- und Wohnformen<br />
konnten so realisiert werden. Nun<br />
gibt er in Kürze den Stab an Dr. Beate Radzey<br />
weiter, die darauf stützend den Bereich unter<br />
dem Namen »LANDaufwärts« weiter ausbauen<br />
wird. Die Haushaltsökonomin war zuvor<br />
zwölf Jahre für die Demenz Support gGmbH<br />
in Stuttgart tätig, wo sie den Bereich Wohnen<br />
und Unterstützungssettings verantwortete.<br />
Als Trainerin für Dementia Care Mapping<br />
vertritt sie einen auf Beobachtung und Verhaltensforschung<br />
gegründeten Ansatz, um<br />
die Lebenswelt alter Menschen optimal zu<br />
gestalten. Ferner befasst sie sich mit dem<br />
Aufbau ambulant betreuter Wohngemeinschaften<br />
sowie mit technischen Hilfen im<br />
Alltag.<br />
Neu- und Umbauten von Pflegeeinrichtungen<br />
finden oft in einem Interessengeflecht von<br />
Kommune, Bauträger, Pflegeanbieter und<br />
den Einwohnern statt, die später potenzielle<br />
Angehörige und Bewohner der Einrichtung<br />
sind. Vor allem im ländlichen Raum, wo der<br />
geplante Bau oft das einzige Wohnangebot<br />
für Ältere im Ort darstellt, werden auf viele<br />
Jahre hinaus Weichen gestellt. Zwischen diesen<br />
Interessen zu vermitteln und besonders<br />
die Bedürfnisse der Bewohner frühzeitig einzubringen,<br />
hilft Fehler zu vermeiden.<br />
Beate Radzey bietet ihre Unterstützung sowohl<br />
innerhalb der Vinzenz von Paul gGmbH<br />
an, als auch für externe Kunden. So berät sie<br />
die Stadt Gammertingen bei der Neukonzeption<br />
ihres Seniorenheims. Bei der Vinzenz von<br />
Paul ist sie in laufende Bauprojekte in den Regionen<br />
Göppingen und Schwäbisch Gmünd<br />
eingestiegen. Die ersten internen Vorhaben,<br />
die sie von Anfang an begleitet, sind der Neubau<br />
von St. Anna sowie die Ausgestaltung<br />
des Vinzenz Areals in Wangen im Allgäu.
17<br />
TEILHABE, SELBSTBESTIMMUNG UND<br />
GETEILTE VERANTWORTUNG<br />
Kater »Klecks« ist im wahrsten Sinne des<br />
Wortes der lebende Beweis dafür, dass die<br />
drei Grundpfeiler einer ambulant betreuten<br />
Wohngemeinschaft mehr als schnöde Worte<br />
sind. Gemeinsam haben sich die sechs<br />
Seniorinnen und Senioren der 2016 gegründeten<br />
Wohngemeinschaft »An der Ammer«<br />
in Tübingen für einen Mitbewohner auf vier<br />
Pfoten entschieden – demokratisch und<br />
eigenständig.<br />
So schnurrt sich das schwarz-weiße Fellknäuel<br />
aus dem Tierheim seit nun mittlerweile<br />
zwei Jahren von Bewohner zu Bewohner<br />
durch und fordert seine ausgiebigen<br />
Streicheleinheiten ein, ganz im Sinne einer<br />
geteilten Verantwortung.
18 AUS DER ZENTRALE Die Abteilungen<br />
IMMOBILIEN & GEBÄUDEMANAGEMENT<br />
Wohnideen<br />
brauchen Wände<br />
ALEXANDER LANGE<br />
Leiter Immobilien & Gebäudemanagement<br />
07171 4053715<br />
alexander.lange@vinzenz-sd.de<br />
Region Göppingen<br />
2<br />
Vor drei Jahren startete in der Vinzenz von<br />
Paul gGmbH die Abteilung Immobilien & Gebäudemanagement.<br />
Um- und Neubauprojekte<br />
bis hin zu Reparaturen in den einzelnen<br />
Häusern werden seitdem nicht mehr vor Ort<br />
gesteuert, sondern zentral. »Wir entlasten<br />
die Leitungen vor Ort, damit sie ihre eigentliche<br />
Arbeit, die Pflege der Menschen, noch<br />
besser tun können«, fasst Leiter Alexander<br />
Lange seine Aufgabe und die seines Teams<br />
zusammen. Dabei koordiniert er die elf Haustechniker<br />
und setzt sie gezielt nach ihren<br />
Kompetenzen ein. »Die Kollegen bringen verschiedene<br />
Ausbildungen vom Schreiner bis<br />
hin zum Elektrotechniker mit. Die Expertise<br />
können wir durch die zentrale Steuerung<br />
häuser übergreifend nutzen«, so Lange. Aber<br />
nicht nur Instandhaltung steht auf der Todo-Liste<br />
des Teams, auch Großprojekte wie<br />
Neubauten wollen gewuppt werden. Dafür<br />
wird ab März 2021 noch ein Architekt zum<br />
Team hinzustoßen.<br />
Erst im Oktober wurden die beiden neuen<br />
Einrichtungen HAUS LUISE und HAUS<br />
VINZENZ in Betrieb genommen. Parallel<br />
wird in Börtlingen eine neue Einrichtung<br />
gebaut, die voraussichtlich 2022 in Betrieb<br />
genommen werden wird.
19<br />
1<br />
Region Schwäbisch Gmünd<br />
HAUS RIEDÄCKER: Umbau zu familiären<br />
Wohngruppen mit jeweils Raum für bis<br />
zu 15 Menschen. Das Herzstück werden<br />
offene Wohnküchen bilden, in denen<br />
täglich frisch gekocht wird.<br />
HAUS DEINBACH: Auch hier entstehen<br />
Hausgemeinschaften mit eigener Küche.<br />
Zudem werden die letzten Doppelzimmer<br />
zu Einzelzimmern umgebaut.<br />
Region Bad Saulgau<br />
HERBERTINGEN: Im Rahmen eines Bürger -<br />
beteiligungsprozesses wird in der Gemeinde<br />
auch ein neues Seniorenzentrum<br />
nach dem Wohngruppenkonzept und mit<br />
beschütztem Garten geplant.<br />
3<br />
Region Wangen im Allgäu<br />
4<br />
2<br />
1<br />
VINZENZ AREAL: Neben dem Neubau des<br />
Seniorenzentrums St. Vinzenz entsteht<br />
neuer Wohnraum mit verschiedenen<br />
Pflege- und Wohnkonzepten für ältere<br />
Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />
sowie Familien. Mittelfristig sollen auf<br />
dem Gelände auch wieder die Tagespflege<br />
und die Sozialstation St. Vinzenz Platz<br />
finden.<br />
3<br />
4
20 AUS DER ZENTRALE Generalistik<br />
EU<br />
PFLEGEFACHFRAU/<br />
-MANN<br />
GESUNDHEITS- & KINDER-<br />
KRANKENPFLEGER/-IN<br />
ALTENPFLEGER/-IN<br />
SPEZIALISIERUNG<br />
1. – 2. JAHR 3. JAHR<br />
ALLE<br />
KINDER UND<br />
ÄLTERE<br />
PFLEGEBEREICHE<br />
JUGENDLICHE<br />
MENSCHEN<br />
GENERALISTISCHE AUSBILDUNG<br />
ALLE PFLEGEBEREICHE
21<br />
GENERALISTIK<br />
Pflegeausbildung<br />
neu gedacht<br />
Ein Abschluss, drei Berufswege.<br />
Die generalistische Pflegeausbildung<br />
öffnet neue Türen – und das EU-weit.<br />
Mehr Wissen, mehr Anerkennung, mehr<br />
Möglichkeiten: Die seit vergangenem Jahr<br />
eingeführte generalistische Pflegeausbildung<br />
soll den Pflegeberuf aufwerten. Sowohl was<br />
die Ausbildungsqualität angeht als auch das<br />
Ansehen in der Öffentlichkeit. Dass es hier<br />
neue Inhalte, aber auch eine Kampagne zur<br />
Vermittlung braucht, hat die Bundesregierung<br />
erkannt und an beiden Stellschrauben<br />
gedreht. Aber auch die Vinzenz von Paul<br />
gGmbH hat eine eigene Azubi-Kampagne<br />
aufgestellt und auf Social Media für die Ausbildung<br />
geworben.<br />
Die 3-in-1-Ausbildung<br />
Die generalistische Ausbildung zum Pflegefachmann<br />
oder zur Pflegefachfrau hat einiges<br />
zu bieten: Nach erfolgreichem Abschluss stehen<br />
den Absolventen Jobmöglichkeiten in der<br />
Kinderkranken-, Kranken- sowie Altenpflege<br />
offen – und das EU-weit. Aber auch die Ausbildung<br />
selbst hat neuen Schwung erfahren.<br />
Der duale und kostenfreie Ausbildungsweg<br />
überzeugt mit breiteren Inhalten, definierten<br />
Vorbehaltsaufgaben für die Pflege und zusätzlicher<br />
Ausbildungszeit mit den Praxisanleitern.<br />
Und auch der Lohn kann sich mit einem<br />
Bruttogehalt von über 1.100 Euro bereits im<br />
ersten Ausbildungsjahr sehen lassen.<br />
Die Pflege braucht einen<br />
Imagewandel<br />
Nur die Ausbildung zu ändern reicht jedoch<br />
nicht. Es braucht eine neue Wahrnehmung<br />
der Pflege in der Öffentlichkeit, damit junge<br />
Menschen den Ausbildungsberuf überhaupt<br />
erst für sich entdecken. Begleitend zur Werbekampagne<br />
der Bundesregierung www.<br />
pflegeausbildung.net hat die Vinzenz von<br />
Paul gGmbH eine zeitlich befristete Azubi-<br />
Kampagne auf Facebook und Instagram<br />
gespielt. Neben Fakten gab es auch einen<br />
Azubi-Check, bei dem man in wenigen Klicks<br />
rausfinden konnte, welcher Job in der Pflege<br />
und vor allem in der Vinzenz von Paul zu einem<br />
passt.<br />
Neben virtuellen Kampagnen braucht es vor<br />
allem den direkten und positiv erlebten Kontakt:<br />
Praktika, Schulbesuche, Elterngespräche<br />
und nicht zuletzt vor allem Pflegekräfte,<br />
die packend von ihrem Beruf erzählen und<br />
so aus erster Hand mit Vorurteilen aufräumen.<br />
Ganz im Sinne von:<br />
Lust auf echte Likes?<br />
Willkommen im Sozialen.<br />
Die Pflegeausbildung erklärt.<br />
www.youtube.com/<br />
watch?v=yxKPqOda7Nw
22 AUS DER JUGENDHILFE Rupert-Mayer-Haus<br />
DER RUPIRAT<br />
DISKUTIEREN WILL<br />
GELERNT SEIN
23<br />
Im Jugendparlament »Rupirat«,<br />
das im Herbst 2018 im<br />
Rupert-Mayer-Haus in Göppingen<br />
gegründet wurde, lernen Jugendliche,<br />
sich für die Interessen<br />
ihrer Gruppe einzusetzen.<br />
Neue Jalousien in den Bewohnerzimmern,<br />
ein Jugendfest, ein Kummerkasten oder<br />
eine neue Hofbeleuchtung. Die Kinder<br />
und Jugendlichen im Rupert-Mayer-Haus<br />
sprühen vor Ideen. Wie sie diese einbringen<br />
können, das lernen sie im Rupirat. Seit<br />
der Gründung nehmen zwischen vier und<br />
neun Jugendliche an den Treffen teil, die<br />
alle vier Wochen stattfinden. Die Mitarbeitenden<br />
achten auf die Einhaltung von<br />
Gesprächsregeln, behalten die Zeit im<br />
Blick und schreiben nach jedem Treffen<br />
ein Protokoll, das für alle Mitarbeitenden<br />
und Jugendlichen zugänglich ist.<br />
In den Rupirat-Treffen haben die Jugendlichen<br />
ein ideales Lernfeld um zu üben, wie<br />
man mit anderen diskutiert, die eigene Meinung<br />
und die der Gruppe vertritt und Gesprächsregeln<br />
einhält. Gleichzeitig erleben<br />
sie, dass sie mit ihrem Engagement etwas<br />
bewegen können.<br />
»Es macht mich glücklich, wenn sich die anderen<br />
der Gruppen darüber freuen, wenn<br />
wir im Rupirat was Gutes erreicht haben«,<br />
meint die 16-jährige Marie*. Auch Anna<br />
weiß, warum sie kommt: »Weil es mir Spaß<br />
macht und ich mitbestimmen kann.« Die<br />
Jugendlichen erleben so hautnah, wie Demokratie<br />
funktioniert ,und was ganz wichtig<br />
ist, sie erfahren, dass es sich lohnt, wenn<br />
sie sich für etwas einsetzen. Ein wichtiges<br />
pädagogisches Ziel, auf das das Team besonderen<br />
Wert legt. Das unterstreicht auch<br />
die 18-jährige Lea* mit ihrer persönlichen<br />
Erfahrung, wenn sie sagt: »Ich habe im Rupirat<br />
diskutieren gelernt. Es entstehen bei<br />
mir neue Ideen durchs Diskutieren und mir<br />
macht es Spaß, mit den anderen über Dinge<br />
zu reden und wenn dann was Gutes daraus<br />
entstehen konnte, finde ich das toll.«<br />
Für Einrichtungsleiterin Almut Frahne ist<br />
der Rupirat ein großer Gewinn: »Die jungen<br />
Menschen können durch dieses Gremium<br />
direkt in Überlegungen, die die Einrichtung<br />
anbelangen, einbezogen werden. Manchmal<br />
denken wir Erwachsenen viel zu kompliziert.<br />
Die Jugendlichen finden oftmals<br />
einfache und pragmatische Lösungen, die<br />
ihren Bedürfnissen entsprechen. Auf manches<br />
wäre ich alleine nie gekommen.«<br />
* Name von der Redaktion geändert.
24 AUS DER PFLEGE Region Wangen im Allgäu / Region Leutkirch<br />
AUS EINS<br />
MACH ZWEI<br />
B465<br />
Memmingen<br />
Leutkirch<br />
Legau<br />
Kißlegg<br />
A96<br />
Region<br />
Leutkirch<br />
A96<br />
A96<br />
Region<br />
Wangen im Allgäu<br />
Wangen im Allgäu<br />
Argenbühl<br />
Allgäu<br />
B32<br />
B12<br />
B12<br />
Lindau<br />
Die bisherige Region Allgäu wird<br />
zukünftig in Form von zwei Regionen<br />
fortgeführt. Wir stellen vor: die<br />
Regionen Wangen im Allgäu und<br />
Leutkirch.<br />
In den vergangenen Jahrzehnten behutsam<br />
gewachsen, hat die Region Allgäu mit mittlerweile<br />
rund 600 Mitarbeitern eine Größe erreicht,<br />
die neue Strukturen braucht. Zukünftig<br />
werden unter der Region Wangen im Allgäu<br />
mit den Standorten Wangen, Argenbühl und<br />
Kißlegg sowie der Region Leutkirch mit Legau<br />
und Leutkirch zwei Organisationsbereiche die<br />
Erfolgsgeschichte fortführen. Und sind dabei<br />
in guten Händen.<br />
Während die Leitungen in den Diensten und<br />
Einrichtungen weiterhin als erste Ansprechpartner<br />
vor Ort sind, übernehmen die Regionalleitung<br />
bekannte Gesichter und ausgewiesene<br />
Experten.
25<br />
PETRA SCHARM<br />
Regionalleiterin Leutkirch<br />
Region Leutkirch<br />
Petra Scharm, Regionalleiterin Leutkirch,<br />
kennt die Zahlen aus dem Effeff. Bereits seit<br />
acht Jahren führt sie für die Vinzenz von Paul<br />
gGmbH die Pflegesatzverhandlungen und<br />
blickt als studierte Betriebswirtin auf knapp<br />
30 Jahre im Sozial- und Gesundheitswesen<br />
zurück.<br />
An ihrer Seite ist Wolfgang Scholz als stellvertretender<br />
Regionalleiter, der in den vergangenen<br />
fünf Jahren die bisherige Region<br />
Allgäu begleitet hat, zuletzt als Fachbereichsleiter<br />
ambulant. Gemeinsam führen sie zukünftig<br />
an zwei Standorten rund 300 Mitarbeiter<br />
in drei stationären Einrichtungen,<br />
einer solitären Tagespflege, zwei ambulanten<br />
Diensten und vier betreuten Wohnanlagen.<br />
SEBASTIAN NEUBAUER<br />
Regionalleiter Wangen<br />
Region Wangen im Allgäu<br />
Sebastian Neubauer, Regionalleiter Wangen<br />
im Allgäu, kommt als ausgewiesener Pflegeexperte<br />
neu ins Team. Erfahren in der Führung<br />
von Altenpflegeeinrichtungen und als Betriebswirt<br />
im Gesundheits- und Sozialwesen<br />
ist er von Grund auf in der Altenhilfe daheim.<br />
Unterstützt wird er von Susan Rothmayr, die<br />
seit über einem Jahr als Fachbereichsleiterin<br />
stationär der bisherigen Region Allgäu tätig<br />
war. Gemeinsam sind sie für die rund 250 Mitarbeiter<br />
an drei Standorten, in zwei stationäre<br />
Einrichtungen, drei ambulanten Diensten<br />
und einer solitären Tagespflege da. Als starke<br />
Kombo führen sie den eingeschlagenen Weg<br />
der bisherigen Region Allgäu fort. Autark als<br />
Region, im vinzentinischen Geist geeint.<br />
AUSZEIT VON DER ALTENPFLEGE –<br />
DURCHSTARTEN IN DER KINDERBETREUUNG<br />
Nach mehr als 20 Jahren bei der Vinzenz von Paul gGmbH<br />
heißt es für Claudia Giese, bisherige Leiterin der Region<br />
Allgäu, seit Mai 2020 Legotürme bauen, statt neuer Pflegeeinrichtungen.<br />
Eine Umstellung, auf die die gelernte<br />
Altenpflegerin sich freut und die der Nachwuchs offensichtlich<br />
genießt. Wir sagen DANKE für zwei Jahrzehnte<br />
im Einsatz der Altenhilfe und »bis bald«.
26 AUS DER PFLEGE Region Schwäbisch Gmünd<br />
»MUSTERGÜLTIG!«<br />
2017 hatte sich die Vinzenz von<br />
Paul gGmbH gemeinsam mit der<br />
Stadt Schwäbisch Gmünd und<br />
mit Unterstützung der Deutschen<br />
Fernseh lotterie aufgemacht, die<br />
Quartiersentwicklung im Stadtteil<br />
Bettringen anzustoßen.<br />
Das Ziel<br />
Stadtverwaltung, Bürgerschaft und gesellschaftlich<br />
Engagierte enger zu vernetzen und<br />
Strukturen zu schaffen, um den demografischen<br />
Wandel besser zu bewältigen. »Wir<br />
konnten einen geradezu mustergültigen Prozess<br />
der Bürgerbeteiligung in Gang setzen«,<br />
zieht Regionalleiterin Isolde Otto-Langer ein<br />
positives Fazit. »Erfolgreich ist so ein Projekt,<br />
wenn man uns nicht mehr braucht. Das haben<br />
wir geschafft.« Mit der Gründung eines Bürgervereins<br />
wurden die gewünschten nachhaltigen<br />
Strukturen geschaffen. Nun geht<br />
die bisher von Vinzenz von Paul finanzierte<br />
Stelle des Stadtteilkoordinators in die Hände<br />
dieses Vereins über. Ein guter Zeitpunkt, um<br />
den Gründen für diesen Erfolg nachzuspüren.<br />
Das Zentrum<br />
Die kommunale Begegnungsstätte im Seniorenzentrum<br />
Haus Riedäcker zeichnet sich aus<br />
durch gelebtes ehrenamtliches Engagement,<br />
generationenübergreifende Begegnungen,<br />
gewachsene Strukturen mit einem Förderverein<br />
an der Spitze. Der ideale Ausgangspunkt<br />
für eine erfolgreiche Stadtteilentwicklung.
27<br />
Die Stadtverwaltung<br />
Schwäbisch Gmünd hat früh die Chancen erkannt,<br />
die in der professionellen Unterstützung<br />
ehrenamtlicher Strukturen liegen. Der<br />
damalige Sozialamtsleiter Dieter Lehmann<br />
gilt als bundesweit beachteter Experte für<br />
das Thema. Auf diese fachliche Qualität und<br />
Erfahrung war jederzeit Verlass.<br />
Die Ortsvorsteherin<br />
Schnelle und unkomplizierte Lösungen auf<br />
dem kurzen Dienstweg: Das war möglich,<br />
weil sich Brigitte Weiß, die ehrenamtliche<br />
Ortsvorsteherin von Bettringen, von Anfang<br />
an persönlich engagierte. Und es setzt sich<br />
unter ihrem Nachfolger Karl-Andreas Tickert<br />
nahtlos fort.<br />
Das Mastermind<br />
Kommunalberater Peter Beck von der Vinzenz<br />
Service GmbH verfügt in Sachen Bürgerbeteiligung<br />
über Erfahrung, Kompetenz, Ideen,<br />
Kontakte und ein gutes Konzept. Und genau<br />
so hat er den Prozess gesteuert und begleitet.<br />
Souverän, ergebnisorientiert, den Ideen aller<br />
Beteiligten Raum gebend.<br />
Der Stadtteilkoordinator<br />
»In der Quartiersarbeit habe ich meine Berufung<br />
gefunden«, sagt Uli Bopp. Koordinieren,<br />
Akteure zusammenbringen, das liegt dem<br />
ehemaligen Leiter der Begegnungsstätte im<br />
Haus Riedäcker. Als solcher war er schon vor<br />
Amtsantritt in Bettringen gut vernetzt und<br />
wusste, was Ehrenamt an Unterstützung<br />
braucht.<br />
Der Träger<br />
Einen Quartiersentwicklungsprozess zu begleiten<br />
kostet Zeit, Geld und personelle Ressourcen.<br />
Als Ertrag winken Imagegewinn, ein<br />
höherer Bekanntheitsgrad und lokale Vernetzung<br />
– alles wichtige Dinge, aber nur schwer<br />
in Zahlen zu bemessen.<br />
Die Menschen<br />
Bettringen hat ein reges Vereinsleben und<br />
eine starke Tradition des gesellschaftlichen<br />
Engagements. Auf diesem Fundament ließ<br />
sich gut aufbauen. Die Bettringer wollten<br />
mitreden, mitdenken und mitmachen – auch<br />
langfristig. Sichtbares Zeichen ist die Gründung<br />
eines Bürgervereins.
28 AUS DER PFLEGE Region Bad Saulgau<br />
BAD SAULGAU<br />
Eine erste Visualisierung lässt bereits erahnen, wie<br />
modern sich die neue Pflegeeinrichtung in Herbertingen<br />
präsentieren wird.<br />
GUTES ÄLTERWERDEN VOR ORT<br />
Bürgerbeteiligungsprozess<br />
in<br />
Herbertingen<br />
Gemeinsam mit der Vinzenz von Paul<br />
gGmbH hat sich die Gemeinde auf<br />
den Weg gemacht, um aus einer<br />
Vision Realität werden zu lassen.<br />
Bereits 2018 nahmen engagierte Bürgerinnen<br />
und Bürger in Herbertingen an einer<br />
Umfrage zum Thema »Gutes Älterwerden in<br />
Herbertingen – wir gestalten unsere Zukunft«<br />
teil. Die daraus resultierenden Erkenntnisse<br />
wurden 2019 in sogenannten Bürgertischen<br />
unter der fachlichen Begleitung von Peter<br />
Beck von der Vinzenz Service GmbH aufgearbeitet.<br />
Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen.<br />
Neben Ideen und Wünschen, wie gutes Älterwerden<br />
in der Gemeinde gelingen kann,<br />
gab es auch konkrete Vorstellungen über die<br />
Gestaltung der neuen stationären Einrichtung<br />
vor Ort.
6.48<br />
130. 0°<br />
230. 0°<br />
Vorplatz<br />
Fah rad<br />
Attika= +6,87= +558,67<br />
Attika= +6,87= +558,67<br />
22.85<br />
5<br />
12.32 5.885 3.66 4.20 3.66 5.155 5.715<br />
1<br />
7<br />
11<br />
240. 0°<br />
8<br />
120. 0°<br />
6.48 5<br />
I<br />
2.44<br />
J<br />
6.485<br />
29<br />
Die Gemeinde gestaltet ihre<br />
Pflegeeinrichtung mit<br />
Daher gründete sich im Herbst 2019 eine<br />
aus Vertretern der Gemeinde sowie der Vinzenz<br />
von Paul gGmbH bestehende Planungsgruppe.<br />
Leidenschaftlich und teils bis in die<br />
späten Abendstunden wurde darin in drei<br />
Besprechungsrunden diskutiert, was in einer<br />
Pflegeeinrichtung vor Ort notwendig, wichtig,<br />
wünschenswert und realisierbar ist. Dabei<br />
reichten die Ergebnisse von einem Raum<br />
für Veranstaltungen, Gottesdiensten und<br />
Treffen über einen geschützten Demenzgarten<br />
bis hin zu kurzen Arbeitswegen für die<br />
Mitarbeiter sowie die Finanzierbarkeit für die<br />
Bewohner.<br />
Das Team der bisherigen Einrichtung, Gemeinderäte,<br />
interessierte Bürger, Vertreter<br />
des Gebäudemanagements, externe Kooperationspartner,<br />
die Regionalleitung der Region<br />
Bad Saulgau und nicht zuletzt der Bürgermeister<br />
der Gemeinde selbst diskutierten<br />
gemeinschaftlich bauliche und fachliche Notwendigkeiten<br />
und Abläufe, wie beispielsweise<br />
Brandschutzthemen, die Gartengestaltung<br />
oder die Anordnung der Funktionsräume.<br />
»Das ist kein Kompromiss,<br />
das ist besser.«<br />
»In der gemeinsamen Diskussion wurde ein<br />
sehr guter, von allen Seiten mitgetragener,<br />
Kompromiss aus dem Wünschenswerten,<br />
dem Sinnvollen und dem letztlich Machbaren<br />
gefunden, der den Namen Kompromiss<br />
schon fast nicht mehr verdient – das Ergebnis<br />
ist besser!<br />
Angerstraße<br />
Aufweitung<br />
Flachwa serzone<br />
Zufahrt<br />
Gehweg<br />
Krähenbach<br />
Wichtig für uns ist hierbei: Der Prozess des<br />
Herausfilterns von wünschenswerten zu<br />
sinnvollen Maßnahmen wurde klar und<br />
transparent gestaltet, ohne Vorwände oder<br />
Ausreden. So konnte jeder die Entscheidungen<br />
nachvollziehen«, bestätigt Herbertingens<br />
Bürgermeister Magnus Hoppe.<br />
Durch den so geplanten Neubau mit seinem<br />
Multifunktionsraum, dem beschützten<br />
Garten, den kurzen Arbeitswegen, seinem<br />
kleinen Wohngruppen-Dorflädle sowie der<br />
Umsetzung des Wohngruppen-Konzepts mit<br />
je 15 Plätzen auf zwei Ebenen wird aus der<br />
Vision »Gutes Älterwerden in Herbertingen«<br />
ein Stück Realität.<br />
Spannend bleibt noch der Name des neuen<br />
Zuhauses für 30 Bewohner, denn auch hier<br />
sind die Bürger als Akteure gefragt und beteiligt.<br />
Sonnenstraße<br />
Betriebshof /<br />
Anlieferungszone<br />
1<br />
C<br />
8.9 5<br />
D<br />
2 3 4 5 6<br />
Verbindung ins Ortszentrum<br />
B<br />
Entwässerungsmulde mit Gräsern<br />
16. 7<br />
A tika= +6,87= +558,67<br />
A tika= +6,87= + 58,67<br />
E<br />
24.63<br />
Demenzgarten<br />
'Bauerngarten'<br />
A<br />
A`<br />
6.48 5 1.20<br />
7<br />
Brücke<br />
F<br />
8<br />
Grundstückgrenze<br />
Flachdach Ext. Begrünung + PV Anlage<br />
OK Dach= ca. + 58,17 mit mi tlerer Dämmung<br />
OK RD = +557,87<br />
OK A tika = + 58,67<br />
G<br />
Aufzugsüberfahrt<br />
5<br />
2.44 6.485<br />
Attika= +6,87= +558,67<br />
RWA ca. 1,6x1,6<br />
1 2<br />
1.20 4.70<br />
5<br />
2.82 3.10 3.58 2.98<br />
18.41<br />
3<br />
Grundstückgrenze<br />
4<br />
5 6<br />
9<br />
7<br />
Entwässerungsmulde<br />
10 11 12 13<br />
40.66 5<br />
9 10 11 12 13<br />
16<br />
17 18 19<br />
1. 6 3.94 3. 6 2.45<br />
Aus der Vogelperspektive wird deutlich, wie sich der Bau<br />
in geöffneter U-Form in das Areal einfügen wird.<br />
1.73 5<br />
A tika= +6,87= + 58,67<br />
Flachdach Ext. Begrünung + PV Anlage<br />
OK Dach= ca. + 58,17 mit mi tlerer Dämmung<br />
OK RD = + 57,87<br />
OK Attika = + 58,67<br />
14<br />
H<br />
Steigleiter<br />
mit Korb<br />
G<br />
15.54<br />
6.74<br />
A tika= +6,87= + 58,67<br />
F<br />
20.71<br />
E<br />
15 16 17 18<br />
Grundstückgrenze<br />
K<br />
5<br />
3.81 3.94 3. 6 2.45<br />
19
30 AUS DER PFLEGE Region Sigmaringen / Tübingen<br />
JOSEFINENSTIFT<br />
Vereinfachte Dokumentation,<br />
mehr Zeit für Menschen<br />
stationär<br />
teilstationär<br />
ambulant<br />
3-in-1-Datenbank<br />
THOMAS ROTH<br />
Regionalleiter Sigmaringen / Tübingen<br />
Mit der Software SWING wird die<br />
Pflegedokumentation in den Diensten<br />
und Einrichtungen der Vinzenz<br />
von Paul gGmbH vereinheitlicht und<br />
zeitsparend gestaltet. Das Josefinenstift<br />
in Sigmaringen gehört zu den<br />
ersten stationären Einrichtungen,<br />
die die Software einführen.<br />
Was sich vor gut zwei Jahren bereits in den<br />
ambulanten Diensten des Unternehmens<br />
etabliert hat, wird nun auch in den stationären<br />
Einrichtungen umgesetzt: Die digitale
31<br />
Pflegedokumentation SWING, mit der per Tablett<br />
direkt beim Bewohner und Kunden dokumentiert<br />
werden kann. Das Josefinenstift<br />
in Sigmaringen gehört zu den stationären Piloteinrichtungen<br />
der Vinzenz von Paul gGmbH,<br />
die das neue System erproben. »Trägerweit<br />
hatten wir früher unterschiedliche Systeme«,<br />
sagt der Sigmaringer Regionalleiter Thomas<br />
Roth. SWING schafft nun die Vernetzung aller<br />
Einrichtungen, ermöglicht eine bessere Kommunikation<br />
innerhalb der Vinzenz von Paul<br />
gGmbH und bündelt das Expertenwissen.<br />
»Alle können nun auf gemeinsame Datenbanken<br />
zugreifen«, erklärt Roth. Eine große<br />
Hilfe im Alltag der Pflege, wie der Regionalleiter<br />
an einem Beispiel zeigt: »Eine Frau wird<br />
erst vom ambulanten Dienst betreut, nutzt<br />
anschließend die Tages- oder Kurzzeitpflege<br />
und wird dann stationär aufgenommen, und<br />
alle ihre Daten sind zentral abrufbar.<br />
»Eine große Hilfe<br />
im Alltag der Pflege«<br />
Unsere Dienste sind miteinander verknüpft<br />
und wir können so den Menschen eine<br />
ganzheitliche Pflege aus einer Hand bieten.«<br />
Damit die Umstellung bestmöglich<br />
klappt, wurden alle Mitarbeiter im Vorfeld<br />
geschult.
32 AUS DER PFLEGE Region Göppingen / Stuttgart<br />
GÖPPINGEN-REUSCH<br />
MAKS-Therapie –<br />
Aktivierung für<br />
Menschen mit Demenz<br />
Die sogenannte MAKS-Therapie<br />
bietet Menschen mit Demenz ein auf<br />
ihre Bedürfnisse abgestimmtes Trainingsprogramm.<br />
Ziel ist vor allem der<br />
Erhalt der vorhandenen Fähigkeiten.<br />
MAKS steht für motorische, alltagspraktische<br />
und kognitive Aktivierung, die auch soziale<br />
beziehungsweise spirituelle Bedürfnisse anspricht.<br />
Was sehr theoretisch klingt, zeigt sich<br />
im Alltag umso praktischer und vor allem mit<br />
viel Freude am Tun. Im Haus Luise in Göppingen<br />
und im Haus Vinzenz in Reusch ist das von<br />
der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zertifizierte<br />
Therapiekonzept fester Bestandteil in<br />
der Arbeit mit Menschen mit leichter oder<br />
mittelschwerer Demenz. Rund zwei Stunden<br />
dauert eine Einheit, bei der vorhandene Kompetenzen<br />
gestärkt werden. Idealerweise werden<br />
an fünf Tagen in der Woche die Einheiten<br />
durchgeführt. »Der positive Effekt zur Stabilisierung<br />
der Gedächtnis- und Denkfähigkeit<br />
sowie die Verbesserung des Wohlbefindens<br />
konnten wissenschaftlich nachgewiesen werden«,<br />
so Claudia Reimann, die für die soziale<br />
Betreuung und Beschäftigungstherapie der<br />
Senioren im Haus Vinzenz zuständig ist. Das<br />
Gruppenangebot beginnt stets mit einer rund<br />
zehnminütigen sozialen Einstimmung, die in<br />
Form einer Achtsamkeitsübung, der gemeinsamen<br />
Gestaltung der Stuhlkreismitte, einer
33<br />
Die Einführung der MAKS-Therapie wurde von der<br />
Veronika Stiftung gefördert.<br />
Austauschrunde oder einem Impuls besteht.<br />
Im Anschluss folgt eine halbstündige motorische<br />
Aktivierung, die von Lockerungsübungen<br />
über Tänze bis hin zu Sportarten wie Dart<br />
oder Kegeln reicht. Dann geht es auch schon<br />
mit K weiter – der kognitiven Aktivierung, bei<br />
der Kulturtechniken, soziale Interaktion und<br />
das Allgemeinwissen gefördert werden. Dies<br />
kann über Papier- und Bleistiftübungen, wie<br />
Wörter im Buchstabenmix erkennen, sowie<br />
Präsentationen erfolgen.<br />
Den Abschluss bildet mit rund 40 Minuten die<br />
alltagspraktische Aktivierung. Hier reicht das<br />
Angebot von Aufgaben aus dem Haushalt<br />
über handwerkliche Tätigkeiten bis hin zur<br />
Gartenarbeit. Ziel ist es, dass die Teilnehmer<br />
orientiert an ihrer Biografie ein Erfolgserlebnis<br />
erzielen und ihr Selbstwert gestärkt wird.<br />
»Wichtig ist bei dem MAKS-Ansatz, dass die<br />
vier Bereiche systematisch verbunden sind<br />
und über einen längeren Zeitraum intensiv<br />
und regelmäßig durchgeführt werden«, so<br />
Reimann. »Derart eingesetzt wirkt diese Therapie,<br />
die frei von unerwünschten Nebenwirkungen<br />
ist, wie die derzeit wirksamsten<br />
Medikamente gegen Demenz.«<br />
»Der positive Effekt zur Stabilisierung<br />
der Gedächtnis- und Denkfähigkeit<br />
sowie die Verbesserung des<br />
Wohlbefindens konnten wissenschaftlich<br />
nachgewiesen werden.«<br />
Claudia Reimann<br />
Das MAKS-Projekt wurde als eines von<br />
29 Leuchtturmprojekten Demenz vom Bundes -<br />
innenministerium für Gesundheit unterstützt.
34 AUS KÜCHE & HOTEL Vinzenz Service GmbH<br />
»NICHT ETWAS<br />
VOM ANDEREN WOLLEN,<br />
DEN ANDEREN WOLLEN.«<br />
Vinzenz von Paul
35<br />
LANDHOTEL ALLGÄUER HOF<br />
Wir brauchen dich<br />
so, wie du bist<br />
Menschen und ihre beruflichen<br />
Perspektiven. Ein Einblick ins Team.<br />
Nach ihrem erfolgreichen Abschluss in<br />
Wangen im KBZO – Körperbehindertenzentrum<br />
Oberschwaben hat Theresa Klenk<br />
zusätzlich an einer Trainingsmaßnahme<br />
teilgenommen. Dafür hat sie sich eine Praktikumsstelle<br />
gesucht und diese in unserem<br />
nahe gelegenen Landhotel Allgäuer Hof in<br />
Alttann gefunden.<br />
Das war 2015. Drei Jahre lang war sie in der<br />
Hotelküche als Schulpraktikantin im Einsatz.<br />
Mittlerweile unterstützt sie als vollwertiges<br />
Teammitglied vier Tage in der Woche die Küchencrew.<br />
»Es ist schön, gebraucht zu werden«,<br />
lautet ihre Antwort auf die Frage, was<br />
ihr besonders bei uns gefällt. Und, dass sie<br />
eine abwechslungsreiche Arbeit hat.<br />
THERESA KLENK<br />
Mitarbeiterin in der Küche<br />
Aber auch die wiederkehrenden Prozesse machen<br />
ihr Spaß. »Da gewinnt man Sicherheit«,<br />
so Theresa. Dazu gehört beispielsweise das<br />
Schneiden von Gemüse. Eine Tätigkeit, die<br />
wesentlich zum Prozessablauf in der Speisezubereitung<br />
gehört, denn schließlich ist es<br />
das, was die Gäste auf dem Teller bestaunen<br />
können.<br />
Theresas weitere Pläne? »Ich bin glücklich, ein<br />
Teil des Küchenteams im Landhotel Allgäuer<br />
Hof zu sein«, lautet ihre Antwort, verbunden<br />
mit dem Wunsch, ihren Weg hier weiterzugehen.<br />
Ein Wunsch, den auch das Team teilt.
36 AUS DER HÖRGESCHÄDIGTENHILFE Sankt Josef
37<br />
DIGITALISIERUNG<br />
@SANKTJOSEF<br />
Digitalisierung ist in aller Munde. Auch im Sonderpädagogischen Bildungsund<br />
Beratungszentrum (SBBZ), wie die Schule für Hörgeschädigte St. Josef<br />
in Schwäbisch Gmünd offiziell heißt. Wir haben nachgefragt, was dies<br />
konkret für den Alltag bedeutet.
38 AUS DER HÖRGESCHÄDIGTENHILFE Sankt Josef<br />
Dank Geldern aus dem bundesweiten<br />
Digitalpakt für Schulen halten<br />
auch in St. Josef neue Medien<br />
Einzug. Heike Eberhard und Stefan<br />
Baireuther erklären, warum eine<br />
digitale Ausstattung an der Gehörlosenschule<br />
anders aussieht als<br />
an den meisten Schulen.<br />
Heike Eberhard ist stellvertretende<br />
Schulleiterin in St. Josef, Stefan<br />
Baireuther leitet den Realschulbereich<br />
und ist als IT-Verantwort licher<br />
der Kopf hinter dem Digitalkonzept<br />
der Schule.<br />
VINZENZ DIREKT: Was genau bedeutet<br />
Digitalisierung für St. Josef?<br />
STEFAN BAIREUTHER: Viele denken an<br />
Laptop und Beamer, wenn sie »digital« mit<br />
»Schule« in Verbindung bringen. Tatsächlich<br />
verfügen alle unsere Klassen- und Fachräume<br />
über Computer mit Internetanschluss und<br />
Bea mer. Außerdem gibt es zwei Computerräume<br />
für Informatikunterricht und Übungsgruppen.<br />
HEIKE EBERHARD: Darüber hinaus sind alle<br />
unsere Räume mit digitalen Höranlagen ausgestattet.<br />
Ein Mikrofon überträgt die Stimme<br />
der Lehrperson direkt in die Hörgeräte der<br />
Kinder und Jugendlichen. Und weil nicht<br />
alle unsere Schülerinnen ein Hörgerät nutzen,<br />
befindet sich zusätzlich ein Lautsprecher<br />
im Raum, der das Gesprochene verstärkt und<br />
einen sogenannten Klangteppich bildet.
39<br />
VD: Viele Schulen setzen auf Whiteboards,<br />
also interaktive Tafeln.<br />
SB: Wir haben uns dagegen entschieden,<br />
da die Ventilatoren dieser Tafeln sehr<br />
viel Störschall erzeugen. Das würde unseren<br />
Schülerinnen das Hören erschweren.<br />
SB: Nein, wir nutzen es dort, wo es auch<br />
sinnig ist. Die Kolleginnen gehen unterschiedlich<br />
mit den neuen Möglichkeiten um:<br />
manche sehr intensiv und kreativ, andere<br />
eher punktuell.<br />
HE: Auch in Zukunft lernt bei uns jede<br />
Schülerin und jeder Schüler, wie man von<br />
Hand schreibt und einen Bleistift spitzt.<br />
HE: Außerdem funktionieren unsere grünen<br />
Tafeln auch bei Stromausfall. (lacht)<br />
VD: Wofür haben Sie dann die Gelder aus<br />
dem Digitalpakt angefordert?<br />
HE: Für unsere hörgeschädigten Schüler<br />
steht gutes Sprachverständnis im Vordergrund.<br />
Deshalb haben wir alle Unterrichtsräume<br />
mit den digitalen Höranlagen ausgestattet.<br />
Diese können wir mit dem Computer<br />
koppeln, sodass Filmtöne oder Hörbeispiele<br />
in hoher Qualität verstärkt werden. Handmikrofone<br />
für die Schüler sorgen dafür, dass auch<br />
in offenen Runden alles bei allen ankommt.<br />
HEIKE EBERHARD<br />
stv. Schulleiterin in St. Josef<br />
VD: War die Beantragung problemlos?<br />
HE: Im Grunde ja. Wir mussten schon einiges<br />
erklären, aber das sind wir gewohnt. Wir<br />
passen halt nicht ins übliche Schema.<br />
SB: Außerdem haben wir ganz klassisch<br />
Laptops und Tablets für die Schüler angeschafft.<br />
Die sind an das pädagogische Netzwerk<br />
der Schule angeschlossen. So können<br />
alle von jedem Ort in der Schule auf ihre<br />
Daten zugreifen. Unsere Lehrer können das<br />
sogar von zu Hause aus tun.<br />
STEFAN BAIREUTHER<br />
IT-Verantwortlicher in St. Josef<br />
VD: Das heißt, der ganze Unterricht läuft<br />
inzwischen digital?
40 AUS DEM GESAMTUNTERNEHMEN Vinzenz von Paul Hospital gGmbH<br />
DEM VERGESSEN<br />
ENTGEGEN<br />
Kann man Demenz vorbeugen?<br />
Oder sie gar heilen? Dr. Ralf Kozian,<br />
Chefarzt im Zentrum für Altersmedizin<br />
am Vinzenz von Paul Hospital<br />
Rottweil, gibt Antworten.<br />
VINZENZ DIREKT: Herr Dr. Kozian, woran<br />
erkennt man eine Demenz?<br />
DR. RALF KOZIAN: Demenz ist eine schwere<br />
Gedächtnisstörung und beginnt in den meisten<br />
Fällen ab dem 65. Lebensjahr. Die häufigste<br />
Form ist die Alzheimer Demenz. Auffallend<br />
ist dabei die Kurzzeitgedächtnisstörung.<br />
Was im Laufe der letzten 24 Stunden passiert,<br />
wird eher vergessen als das, was weiter zurückliegt.<br />
Eine weitere häufige Demenz ist die<br />
nach einem Schlaganfall.<br />
VD: Kommt die Erinnerung gar nicht wieder<br />
oder kann man das trainieren?<br />
RK: Wenn eine Alzheimer Demenz vorliegt,<br />
wird sie fortschreiten. Auch Medikamente<br />
bringen keine Heilung, sie verlangsamen aber<br />
den Prozess. Das hängt auch vom Schweregrad<br />
ab. Es gibt verschiedene Stadien, von<br />
leicht über mittel bis schwer.<br />
VD: Kann man selbst einer Demenz<br />
vorbeugen?<br />
RK: Ja, wichtig ist, sich gut zu ernähren.<br />
Wenn möglich, täglich rote Früchte wie Johannisbeeren,<br />
Himbeeren und Heidelbeeren<br />
DR. RALF KOZIAN<br />
Chefarzt im Zentrum für Altersmedizin am<br />
Vinzenz von Paul Hospital Rottweil<br />
essen. Eine schützende Wirkung haben Omega-3-Fettsäuren,<br />
die in Fisch und bestimmten<br />
Ölen sind. Fettreiche und kohlenhydratreiche<br />
Kost ist ungünstig. Übergewicht und Rauchen<br />
natürlich auch. Körperliche Bewegung hat einen<br />
unglaublich guten Effekt gegen Demenz,<br />
dazu gehört an erster Stelle das Tanzen. Das<br />
ist nicht nur Bewegung nach Regeln, sondern<br />
schult das Hirn.<br />
VD: Welche Rolle spielt Schlaf?<br />
RK: Studien sagen, dass wer statt acht<br />
Stunden nur sieben schläft, ein höheres Risiko<br />
hat, eine Alzheimererkrankung zu bekommen.<br />
Im Schlaf wird die Eiweißverklumpung<br />
im Gehirn beseitigt, das muss man sich wie<br />
ein Rauswaschen vorstellen.<br />
VD: Helfen auch Kreuzworträtsel?<br />
RK: Ja, aber man muss aufpassen, denn<br />
die haben den Nachteil der Routine. Man<br />
sollte abwechseln, mal Sudoku oder Scrabble<br />
spielen. Die Vielfalt der Spiele macht‘s.
41<br />
GETANZTE MEDIZIN Tanzen fördert die körperliche Fitness und hat einen messbaren Effekt auf<br />
das Gehirn: Laut einer aktuellen neurowissenschaftlichen Untersuchung ist Tanzen damit<br />
sogar wertvoll für die Demenzprävention und hat auch positive Aus wirkungen bei leichten<br />
Symptomen einer Demenzerkrankung. <br />
Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30618727<br />
Das Zentrum für Altersmedizin am Vinzenz<br />
von Paul Hospital in Rottweil ist ein Kompetenzzentrum<br />
für Menschen mit psychischen<br />
Erkrankungen des höheren Lebensalters. Es<br />
bündelt unter einem Dach ein Diagnostikund<br />
Therapiezentrum, eine Gerontopsychiatrische<br />
Institutsambulanz und den stationären<br />
Bereich mit 110 Betten. Behandelt<br />
wird das gesamte Spektrum der Gerontopsychiatrie.<br />
Schwerpunktbereiche<br />
• Demenzerkrankungen<br />
• Akute Verwirrtheitszustände<br />
• Depressionen<br />
• Schizophrene Erkrankungen<br />
• Abhängigkeitserkrankungen<br />
• Manisch-depressive Erkrankungen<br />
Mehr Informationen:<br />
www.vvph.de
42 AUS DEM GESAMTUNTERNEHMEN Vinzenz von Paul Kliniken gGmbH<br />
»Es war geschickt, dass in der Nähe unseres<br />
Kliniklabors noch dieser ungenutzte Bürocontainer<br />
stand«, erinnert sich Dr. Matthias Orth.<br />
Er ist Ärztlicher Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin<br />
am Marienhospital. In dem<br />
Container war während der vorangegangenen<br />
OP-Erweiterung die Bauleitung untergebracht,<br />
dann wurde er mit modernsten Laborgeräten<br />
im Wert von mehr als 300.000 Euro<br />
ausgerüstet und zum Testlabor umfunktioniert.<br />
Ein Name war auch schnell gefunden:<br />
St. Sebastian, nach dem Schutz patron vor<br />
Seuchen. Alleine von Mai bis August 2020<br />
wurden in St. Sebastian bereits rund zwanzigtausend<br />
Tests durchgeführt. »Heute testen<br />
wir jeden stationären und ambulanten Patient<br />
und auch regelmäßig alle unsere Mitarbeiter<br />
auf Corona«, so der Laborchef.<br />
MARIENHOSPITAL STUTTGART<br />
Vom Baucontainer<br />
zum Labor<br />
Im April 2020 richtete das<br />
Marienhospital in einem<br />
Bürocontainer in Rekordtempo ein<br />
Corona-Testlabor ein. Die Tests sind<br />
die Basis, um die Ausbreitung des<br />
Virus in den Griff zu bekommen.<br />
Das zu Beginn dreiköpfige Test-Team hat mittlerweile<br />
auch die Kolleginnen und Kollegen<br />
im Hauptlabor eingearbeitet. Denn bei Urlaub<br />
oder Krankheit des St.-Sebastian-Teams müssen<br />
die Tests weiterlaufen. »Das ist auch in<br />
unserem Hauptlabor möglich. Aber die dortige<br />
Testmethode ist teurer als die 50 Euro je<br />
Test, die wir von den Krankenkassen erstattet<br />
bekommen«, so Dr. Orth.<br />
Wenn der Laborchef sein Team besucht, hat<br />
er oft eine weiße Box dabei, die an einen<br />
Schminkkoffer erinnert. Sie enthält die Proben<br />
der in den vergangenen Stunden durchgeführten<br />
Rachenabstriche von Patienten<br />
und Mitarbeitern. Anders als das Hauptlabor<br />
ist St. Sebastian nicht an das Schienennetz<br />
der Transportanlage »Telelift« angeschlossen,<br />
die normalerweise Proben ins Labor transportiert.<br />
Daher erfolgt der Transport der Corona-<br />
Abstriche auf den letzten Metern per Hand<br />
und häufig durch den Chef selbst.<br />
Dr. Orth glaubt, dass St. Sebastian so schnell<br />
nicht ausgedient hat. »Bevor wir durchgeimpft<br />
sind, bleiben nur Abstandsregeln, Masken<br />
und Tests, um die Ausbreitung des Virus<br />
zu verhindern«, sagt er.
43<br />
Ob Regelungen zum Besuchermanagement,<br />
zur Hygiene, zur Kohortenbildung oder zur<br />
Teststrategie – die Realisierung muss alleine<br />
und innerhalb weniger Tage bewältigt werden.<br />
KOMMENTAR ZUR CORONA-VERORDNUNG<br />
Auch Helden<br />
brauchen Pause<br />
Im Frühjahr wurden die in der Pflege<br />
Tätigen als Pflegehelden beklatscht.<br />
Von Systemrelevanz war die Rede<br />
und besseren Rahmenbedingungen.<br />
Ein guter Ansatz, der im Laufe der<br />
Pandemie in einer Flut von noch<br />
mehr Verordnungen und Aufgaben<br />
ertränkt wurde. Die Vinzenz von Paul<br />
gGmbH hat in einem Brief an Politiker<br />
Position bezogen. Ein Auszug.<br />
Als Träger von rund 50 Diensten und Einrichtungen<br />
und verantwortlich für 2.500<br />
Mitarbeiter ist uns der Umgang mit knappen<br />
Ressourcen und immer neuen Verordnungen<br />
nicht unbekannt. So haben wir auch die Vorgaben<br />
im Rahmen der Pandemie mitgetragen.<br />
Mit Blick auf unsere Fürsorgepflicht gegenüber<br />
Bewohnern, Kunden und Mitarbeitern<br />
ist dies für uns derart nicht länger möglich.<br />
Die Pflege befindet sich in einer kritischen<br />
Situation. Bereits vor der Corona-Pandemie<br />
wurde der Pflegenotstand mit rund 50.000<br />
fehlenden Pflegekräften ausgerufen. Auf<br />
diese ohnehin prekäre Situation hat sich seit<br />
Pandemiebeginn eine Flut von zusätzlichen<br />
personalintensiven Verordnungen des Bundes,<br />
der Länder und der Kommunen ergossen.<br />
Ein Beispiel für die Bindung von Personalkapazitäten<br />
sind die Antigenschnelltests. Die<br />
nun vorgegebene umfassende Teststrategie<br />
in Pflegeeinrichtungen ist, neben all den anderen<br />
zusätzlichen Aufgaben, ein sehr personalaufwendiges<br />
Verfahren. Personal, das<br />
nicht zur Verfügung steht.<br />
Wenn beispielsweise in einer Einrichtung<br />
zweimal in der Woche jeweils 60 Bewohner<br />
und 60 Mitarbeiter sowie 30 Besucher, diese<br />
einmalig, getestet werden müssen, benötigen<br />
wir pro Tag jemanden der sieben Stunden<br />
lang testet. Das ist fast eine Vollzeitstelle<br />
alleine in einer unserer Einrichtungen. Hinzu<br />
kommen die Schulungen, die Freistellung der<br />
zu testenden Mitarbeiter, das Beschaffungswesen<br />
für die Tests und Schutzausrüstung<br />
sowie die sehr zeitintensive Organisation. Es<br />
geht dabei nicht um die Frage der Sinnhaftigkeit<br />
oder Kostensituation, sondern alleine<br />
der Leistbarkeit. Mit der Impfmöglichkeit tut<br />
sich ein Licht im Kampf gegen die Pandemie<br />
auf. Auch dies wird mit weiteren Aufgaben<br />
für die Mitarbeiter verbunden sein und wir<br />
hoffen, dass es der letzte Kraftakt ist, den wir<br />
zu stemmen haben.<br />
Mit Blick in unsere Einrichtungen und Dienste<br />
können wir sagen, dass der Zusammenhalt<br />
groß ist und Unglaubliches geleistet<br />
wird. Und wir danken allen – Mitarbeitern,<br />
Bewohnern, Kunden und Angehörigen – die<br />
mit uns gemeinsam das Beste aus diesen<br />
herausfordernden Zeiten machen. Danke.
44 AUS DEM GESAMTUNTERNEHMEN Kloster Untermarchtal<br />
KLOSTER UNTERMARCHTAL<br />
Seelenworte<br />
Ausklang und Einläuten<br />
Ein Impuls von Schwester Luise aus dem<br />
Kloster Untermarchtal zum neuen Jahr.<br />
Kürzlich habe ich auf Instagram folgenden<br />
Spruch gesehen: »Man kann über 2020<br />
sagen, was man möchte, aber zumindest<br />
wurde die Reihenfolge der Monate bisher<br />
eingehalten« (Kronehit). Nach einem kurzen<br />
Schmunzeln dachte ich dann aber, dass<br />
2020 vermutlich wirklich eines der Jahre<br />
ist, die von so vielen negativen Ereignissen<br />
und Erfahrungen überschattet sind, dass es<br />
vielen Menschen Mühe bereiten wird, sich<br />
auch an die positiven Dinge zu erinnern. Da<br />
hilft auch das Wissen nicht, dass frühere<br />
Generationen noch viel schwierigere Zeiten<br />
durchgemacht haben. Oft ist es ja beim<br />
Jahreswechsel der Blick auf das kommende<br />
Jahr, der uns Hoffnung macht: Nicht nur darauf,<br />
dass global alles besser wird, sondern<br />
auch persönlich werden oft viele gute Vorsätze<br />
gemacht – und nach wenigen Wochen<br />
merken wir, dass wir wieder im alten Trott<br />
sind. Wie also können wir zuversichtlich in<br />
dieses neue Jahr blicken? Sicher hängt das<br />
zum Teil von den äußeren Ereignissen ab.<br />
Andererseits gibt es Menschen, die auch in<br />
Krisensituationen bemerkenswert ruhig und<br />
ausgeglichen bleiben. Wie machen die das?<br />
Ein Punkt ist, für sich selbst den Druck<br />
rauszunehmen, nicht immer das Optimum<br />
erwarten, sondern sich sagen: Ich mache<br />
aus der Situation das Beste, das mir möglich<br />
ist und mehr geht halt nicht. Dann ist es<br />
auch hilfreich, kreativ mit schwierigen Situationen<br />
umgehen zu können: Nicht auf eine<br />
Lösung festgelegt sein, sondern Offenheit<br />
für andere Wege zu besitzen. Damit ist dann<br />
viel mehr möglich, als man zunächst denkt.<br />
Ein Drittes ist: Nicht nur auf sich selbst<br />
schauen, sondern auch die anderen im<br />
Blick haben. Das scheint zunächst seltsam<br />
zu sein, wenn man genügend eigene<br />
Schwierigkeiten hat, aber der Blick für den<br />
Mitmenschen ist das, was uns bei allem<br />
Negativen, das in der Welt passiert, gute<br />
und schöne Erfahrungen schenkt. Vinzenz<br />
von Paul hat einmal gesagt: »Wir sollen handeln,<br />
wie unser Herr gehandelt hat und uns<br />
immer von der Liebe leiten lassen.« Wenn<br />
wir das versuchen, machen wir für alle die<br />
Welt ein bisschen besser, bei allem, was<br />
uns Angst einjagen oder Sorge bereiten<br />
kann. Und irgendwann wird das Gute, das<br />
wir tun, wieder zu uns zurückkommen.<br />
Dieser Gedanke kann uns Mut machen: Wir<br />
sind den Ereignissen nicht hilflos ausgeliefert,<br />
sondern bei allen Einschränkungen und<br />
Schwierigkeiten können wir unseren Beitrag<br />
leisten, diese Welt für die Menschen<br />
um uns herum zu einem besseren Ort zu machen.<br />
Das wäre ein toller Vorsatz für 2021!
45<br />
Seelennahrung<br />
Gerade in herausfordernden Zeiten ist es<br />
wichtig, auf Körper und Geist zu achten. Die<br />
Tipps auf der nächsten Seite aus dem Kloster<br />
Untermarchtal helfen dabei.<br />
DIE EIGENEN KRAFTQUELLEN<br />
(WIEDER-)ENTDECKEN<br />
MIT GUTEM GEWISSEN<br />
SCHLEMMEN<br />
Feines Gsälz, außergewöhnliche Aufstriche<br />
und Fleisch aus der eigenen Landwirtschaft.<br />
Das Kloster Untermarchtal<br />
bietet zahlreiche selbst hergestellte<br />
Produkte an und lädt zum bewussten<br />
Genuss ein. Dabei kommt das Kloster<br />
seiner Verantwortung für die Schöpfung<br />
nach und achtet bewusst auf eine<br />
tiergerechte Haltung, gentechnikfreien<br />
Futteranbau sowie eine hochwertige<br />
Verarbeitung der Produkte. Neben dem<br />
Verkauf im Klosterladen vor Ort kann<br />
auch online eingekauft werden:<br />
www.klosterladen-untermarchtal.de<br />
Durchatmen, Kraft tanken und gestärkt<br />
in den Alltag zurückkehren. Zahlreiche<br />
Angebote im Bildungsforum Kloster<br />
Untermarchtal laden in klösterlicher<br />
Atmosphäre zu besinnlichen Stunden<br />
und Tagen ein. Wir haben Ihnen einen<br />
Auszug aus dem Jahresprogramm 2021<br />
zusammengestellt.<br />
05.03. Online: »Oasen mitten im<br />
Alltag« für Frauen<br />
03. 07. Achtsamkeitstag<br />
25.09. Kräuterseminar:<br />
Herbstwildkräuter<br />
Alle Angebote auf<br />
www.bildungsforum-klosteruntermarchtal.de.
46 AUS DEM GESAMTUNTERNEHMEN Ausbildungsoffensive<br />
ZUKUNFTSBRANCHE<br />
AUF NACHWUCHSSUCHE<br />
AUSBILDUNGSOFFENSIVE<br />
Zukunftsbranche<br />
auf Nachwuchssuche<br />
Sie sind die Profis von morgen:<br />
die Auszubildenden in der<br />
Vinzenz von Paul gGmbH.<br />
Um weiterhin Jugendliche für eine<br />
Ausbildung im Sozialwesen zu<br />
gewinnen, wirbt das Unternehmen<br />
mit neuen Flyern und einer<br />
Social Media Kampagne.<br />
»Im ersten Schritt wollen wir die Schülerinnen<br />
und Schüler ansprechen und ihnen mit<br />
den Flyern eine erste Orientierung geben«,<br />
erklärt Sven Engelberg, Leiter der Abteilung<br />
Unternehmenskommunikation & Marketing.<br />
Entsprechend peppig und in lockerer Sprache<br />
kommen die fünf Broschüren für die Ausbildungsberufe<br />
Pflegefachleute, Pflegehelfer,<br />
Jugend- und Heimerzieherinnen, Hauswirtschafter<br />
sowie Köchin daher. Diese werden<br />
nicht nur ausgelegt, sondern auch digital<br />
versandt – coronakonform eben. »Wir testen<br />
in diesem Jahr auch digitale Messen und Präsentationsformen,<br />
bei denen wir die digitale
DIE PASSENDE AUSBILDUNG …<br />
47<br />
Flyerform gut einsetzen können«, so Andrea<br />
Hammrich, Referentin Human Resources.<br />
Zudem geht die Social Media Kampagne, die<br />
bereits im Herbst vergangenen Jahres auf<br />
Facebook und Instagram gestartet wurde, in<br />
eine neue Runde. Sie stellt die generalistische<br />
Pflegeausbildung mit einem Erklärvideo und<br />
einem Azubi-Check, bei dem man in wenigen<br />
Klicks herausfinden kann, welche Ausbildung<br />
zu einem passt, in den Mittelpunkt. »Neben<br />
den Seitenprofilen werden direkt an die Zielgruppe<br />
Posts ausgespielt und wir machen so<br />
auf uns aufmerksam«, sagt Engelberg.<br />
Die Flyer und die Kampagne sind jedoch nur<br />
der Anfang. Im weiteren Verlauf wird es eine<br />
Ausbildungsbroschüre geben, die sich an<br />
Lehrer und Eltern richtet, die maßgeblich bei<br />
der Berufswahl eines jungen Menschen entscheidend<br />
sind. Auch an die Umschülerinnen<br />
und Quereinsteiger wird bei der im Anschluss<br />
folgenden Mitarbeiter-Kampagne gedacht.<br />
VINZENZ VON PAUL gGMBH<br />
SOZIALE DIENSTE UND EINRICHTUNGEN<br />
Altenpflegehelfer*in<br />
(m/w/d)<br />
DIE PASSENDE AUSBILDUNG …<br />
DAUER<br />
1 JAHR<br />
VINZENZ VON PAUL gGMBH<br />
SOZIALE DIENSTE UND EINRICHTUNGEN<br />
Hauswirtschafter*in<br />
(m/w/d)<br />
DAUER<br />
3 JAHRE<br />
Verkürzung<br />
auf 2 Jahre<br />
möglich<br />
GERNE REINSCHAUEN UND<br />
IMPRESSUM<br />
Vinzenz von Paul gGmbH<br />
Soziale Dienste und Einrichtungen<br />
Bocksgasse 20 – 22<br />
D-73525 Schwäbisch Gmünd<br />
Telefon +49 7171 87433-0<br />
info@vinzenz-von-paul.de<br />
www.vinzenz-von-paul.de<br />
BILDRECHTE<br />
LIKES DA LASSEN<br />
Zur Social Media Kampagne:<br />
www.facebook.com/<br />
Azubicheck.VinzenzVonPaul<br />
www.instagram.com/<br />
azubicheck_vinzenz_von_paul<br />
S. 2: Rainer Kwiotek, S. 16, 17: Dr. Beate Radzey,<br />
S. 5, 19: https://wynrichzlomke.format.com, S. 26:<br />
Eduard Kessler, S. 30: Christella Daiber, S. 31: Shutterstock<br />
(Farknot Architect), S. 34 : Landhotel Allgäuer<br />
Hof, S. 35: Theresa Klenk, S. 36 – 39: Stefan Knöpfle,<br />
S. 40: Öffentlichkeitsarbeit, Vinzenz von Paul Hospital,<br />
S. 41: iStock (FredFroese), S. 44: Kloster Untermarchtal,<br />
S. 46, 47: Shutterstock (Cookie Studio), S. 48: unsplash<br />
(Brooke Lark), S. 50: Heike Müller, Rückseite: unsplash<br />
(Jess Bailey) – alle anderen Bilder: Vinzenz von Paul
48 AUS KÜCHE & HOTEL Vinzenz Service GmbH<br />
KIMWAAAAAS?<br />
KIMCHI!<br />
Durch Milchsäuregärung fermentiertes<br />
Gemüse nennt man in der<br />
koreanischen Küche Kimchi. Eine<br />
Vitaminbombe, für die jede koreanische<br />
Familie ein eigenes Geheimrezept<br />
hat.<br />
Ähnlich wie das in Deutschland bekannte<br />
Sauerkraut wird Kimchi traditionell als<br />
Vitamin-C-Lieferant für den Winter eingemacht.<br />
Das Besondere: Anders als bei anderen<br />
Lagerungsmethoden, bei denen der<br />
Vitamingehalt eher sinkt, verdoppelt sich<br />
der Gehalt an Vitamin B1, B2 und B12 durch<br />
das Wirken des Bakteriums Lactobacillus<br />
reuteri. Und die fermentierte Delikatesse<br />
kann noch mehr: Vitamin A aus Chinakohl,<br />
Zwiebeln und Chili sowie ordentlich Eisen,<br />
Mineralien und Enzyme machen das Gemüse<br />
zum perfekten Immunsystem-Booster.<br />
Der Gärprozess sorgt zudem dafür, dass<br />
viele Nährstoffe besser vom Körper aufgenommen<br />
werden können, die dabei entstehenden<br />
Milch- und Essigsäuren wirken<br />
keimtötend und die Ballaststoffe fördern<br />
zusammen mit den Milchsäurebakterien<br />
die Verdauung und sorgen für eine gesunde<br />
Darmflora.<br />
Erhältlich sind fermentiertes Gemüse,<br />
Kimchi und fermentierte Gemüsesäfte in<br />
Asia-Märkten, Biomärkten und gut sortierten<br />
Supermärkten. Wer Lust hat, kann sich<br />
auch direkt selbst daran versuchen und das<br />
Rezept testen.<br />
Quellen: Kirsten K. Shockey & Christopher Shokey:<br />
Fermentieren – Gemüse einfach und natürlich haltbar<br />
machen, www.fairment.de, www.german.korea.net
49<br />
SCHON GEWUSST?<br />
2013 wurde die traditionelle koreanische Herstellung von<br />
Kimchi von der Unesco in die Liste des immateriellen<br />
Kulturerbes aufgenommen.
50 AUS KÜCHE & HOTEL Vinzenz Service GmbH
51<br />
KIMCHI<br />
<br />
ZUBEREITUNG<br />
ca. 20 Min.<br />
<br />
PORTIONEN<br />
ca. 3 Gläser à 500 g<br />
FERMENTATION<br />
2 – 3 Wochen<br />
1 Chinakohl (ca. 600 g)<br />
1 – 2 Möhren<br />
1 kleiner Rettich<br />
(wenn gewünscht)<br />
2 Frühlingszwiebeln<br />
3 – 4 Knoblauchzehen<br />
1 Zwiebel<br />
2 – 3 cm frischer Ingwer<br />
10 – 40 g Chiliflocken<br />
2 EL Sojasauce<br />
Salz<br />
Rezept von Heike Müller,<br />
Geschäftsführerin<br />
der Vinzenz Service GmbH<br />
Chinakohl in mundgerechte Stücke schneiden | Möhren<br />
grob raspeln | Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden |<br />
Gesamtes Gemüse wiegen und Salzmenge berechnen: Auf<br />
1 kg Gemüse kommen 20 g Salz | Gemüse mit dem Salz so<br />
lange kneten, bis langsam Zellflüssigkeit austritt und das<br />
Gemüse im eigenen Saft steht | Für die typisch rote Kimchipaste<br />
Knoblauch, Ingwer, Zwiebeln, Chili und Sojasauce<br />
mixen, ggf. etwas Wasser dazugeben | Kimchi paste<br />
mit dem Gemüse vermischen und abschmecken | Kimchi<br />
Schicht für Schicht in ein Glas geben und gut festdrücken,<br />
sodass das Gemüse vollständig mit Flüssigkeit bedeckt ist<br />
und nirgends Luftblasen eingeschlossen sind. Das Glas bis<br />
maximal 3 cm unter dem Rand füllen, damit das Gemüse<br />
beim Fermentieren nicht überläuft | Falls vorhanden,<br />
Fermentationsgewichte auflegen | Glas so verschließen,<br />
dass Luft entweichen kann und für 5 – 7 Tage bei Raumtemperatur<br />
in der Küche aufstellen, um die Fermentation<br />
anzuregen | Ab dem 8. Tag sollte das Kimchi im Kühlschrank<br />
gelagert werden, damit es nicht zu sauer wird.<br />
Nach ca. 2 – 3 Wochen Fermentationszeit ist das Kimchi<br />
fertig und hält sich im Kühlschrank aufbewahrt mehrere<br />
Monate.
VINZENZ VON PAUL gGMBH<br />
SOZIALE DIENSTE UND EINRICHTUNGEN<br />
GEWINNSPIEL<br />
Machen Sie mit: Bauen Sie das Vinzenz-V<br />
mit Lego, Tonpapier, Knete oder was auch<br />
immer Sie inspiriert nach, und senden Sie<br />
uns bis zum 31. März ein Bild davon an:<br />
vd-redaktion@vinzenz-sd.de<br />
Bitte vergessen Sie nicht Ihren Namen und<br />
die Anschrift. Die besten Arbeiten werden<br />
in der nächsten Ausgabe der vinzenz direkt<br />
veröffentlicht.<br />
DAS GEWINNERBILD<br />
Leicht fiel der Abteilung Unternehmenskommunikation<br />
& Marketing die Wahl<br />
zum schönsten Bild nicht. Jeder der Kollegen<br />
durfte drei Stimmen abgeben und<br />
schließlich konnte sich mit knappem<br />
Vorsprung die verlassene Maschine auf<br />
Island mit der stimmigen Komposition<br />
aus Motiv, Licht und Aufnahmequalität<br />
durchsetzen.<br />
Der Kreativ-Gewinner darf sich über ein<br />
Familienwochenende von Freitag bis Sonntag<br />
im Landhotel Allgäuer Hof inkl. Halbpension<br />
(je nach Verfügbarkeit) freuen.<br />
www.landhotel-allgaeuer-hof.de<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
»LIEBE SEI TAT«<br />
Vinzenz von Paul gGmbH Soziale Dienste und Einrichtungen ist eine Gesellschaft der<br />
Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Untermarchtal e.V.