DGCM176FischervonErlach
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AUS DEN FACHKREISEN<br />
weisen“ kann, für 300 Gulden und für 250 Gulden<br />
für ein Werk nur mit Stundenschlag. 28<br />
Anstelle einer Turmuhr – auf einer Zeichnung<br />
Fischers ist auch ein mechanisches Zifferblatt<br />
zu sehen – wurde schließlich die erhaltene<br />
Standuhr im Verwalterstöckl hinter der Kirche<br />
realisiert, mit Ankergang, Viertel- und Stundenschlagwerk,<br />
einem Zifferblatt und zwei Schlagschellen<br />
an der Fassade (Abb. 11).<br />
Die Standuhr wurde im 1. Stock des Verwalterstöckls<br />
im Kasten montiert und 2014 restauriert<br />
(Abb. 12). Sie ist betriebsbereit. Die Anzeige erfolgt<br />
an der Fassade auf dem Zifferblatt und den<br />
beiden außen montierten Schlagschellen aus<br />
Bronze. Mehr zu dieser Uhr: https://www.turmuhrenaustria.at/details.php?image_id=64<br />
Kleßheim – Uhrturm mit Verspätung<br />
Mit dem Bau von Schloss Kleßheim (Abb. 13)<br />
wurde 1700 begonnen, 1709 starb im April Johann<br />
Ernst Thun, im Juli war Johann Bernhard<br />
Fischer von Erlach zum letzten Mal in Salzburg.<br />
Erst unter Fürsterzbischof Leopold Anton Graf<br />
Firmian gab es weitere Maßnahmen – die Terrasse<br />
auf drei Pfeilerarkaden, den Balkon auf der<br />
Rückseite, die Änderung der Auffahrt und den<br />
Ersatz der zwei Löwen an der Auffahrt durch vier<br />
Hirsche, das Wappentier Firmians. 29<br />
1731/32 entstand auch das Torwarthaus (Abb. 14)<br />
südlich vom Schloss mit Turm, Uhrwerk und barockem<br />
Helm. Lorenz Hübner erwähnt „ein langes<br />
Stöckchen zur ebenen Erde für eine Wachstube“,<br />
ein Thürmchen mit vier Uhrschilden und<br />
eine „frescogemahlte Sonnenuhr“ 30 – diese ist<br />
verschwunden.<br />
Seit 1732 läuft im Torwarthaus – mit Unterbrechungen<br />
– auf Höhe der Ochsenaugen innen ein<br />
Turmuhrwerk (Ab. 15), das von Joseph Christoph<br />
Schmidt, Nachfolger von Jeremias Sauter als<br />
Hof-Großuhrmacher, gebaut und 1794 von Johann<br />
Bentele sen. auf den „englischen Perpentikel“,<br />
den Ankergang, umgebaut wurde. Das<br />
Werk ist seit der Restaurierung im Jahr 2011 wieder<br />
in Dauerbetrieb.<br />
Johann Bernhard Fischer von Erlach hat bis zum<br />
Jahr 1709, in dem Fürsterzbischof Johann Ernst<br />
Graf Thun starb, zahlreiche Werke für Salzburg<br />
geschaffen. Schon vor 1699 schuf Philipp Jakob<br />
Leidenhofer nach Johann Friedrich Pereth den<br />
Kupferstich/die Radierung „Erzbischof Johann<br />
Erst Graf Thun und seine Stiftungen“. Von den<br />
hier erwähnten Bauten mit ihren Uhren scheinen<br />
auf dem Blatt die Johannsspitalskirche (links unten)<br />
ohne Türme, die Dreifaltigkeitskirche (oben<br />
Mitte) und Maria Kirchental (rechts) noch ohne<br />
Zifferblätter sowie die Kollegienkirche (links<br />
oben) mit Zifferblättern auf (Abb. 16). 31<br />
Von den sechs Bauten Johann Bernhard Fischers<br />
von Erlach im Land Salzburg wurde nur Maria<br />
Kirchental von Anfang an mit einem Uhrwerk<br />
ausgestattet. Zifferblätter zeichnete Fischer<br />
selbst in Ansichten der Kollegienkirche und<br />
des St. Johanns-Spitals ein. Erst später wurden<br />
die Dreifaltigkeitskirche und Schloss Kleßheim<br />
mit Uhren ausgestattet. Und die Ursulinenkirche<br />
blieb dauernd ohne Uhrwerk und ohne<br />
Zifferblätter.<br />
Literatur<br />
1. Hans Sedlmayr: Johann Bernhard Fischer von<br />
Erlach, 2. Aufl. Wien 1976, S. 73.<br />
2. Ebda. S. 134 f.<br />
3. Ebda. S. 73.<br />
4. Ebda. S. 104.<br />
Abb.11 (li.): Das Zifferblatt<br />
und die zwei Schlagschellen<br />
an der Fassade des Verwalterstöckls.<br />
(© horologium,<br />
Michael Neureiter).<br />
Abb. 12 (Mitte): Die Uhr<br />
im Verwalterstöckl des St.<br />
Johannsspitals. (© horologium,<br />
Michael Neureiter)<br />
Abb. 13 (re.): Federzeichnung<br />
in Tusche von Gottlieb<br />
Anton Riedl: Prospect des<br />
Hochfürstlichen Sommer<br />
Schlos Klesheim, 1773.<br />
(Salzburg Museum, Inv. Nr.<br />
229/43). Im Ensemble links<br />
vom Schloss das Torwarthaus<br />
mit einer nicht mehr<br />
vorhandenen Kapelle.<br />
WINTER 2023 45 Mitteilungen Nr. 176