MÄA-01-24 online
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12<br />
KULTURTIPP<br />
Münchner Ärztliche Anzeigen<br />
Villa Haar – das Musical<br />
Erinnerungskultur<br />
im Kleinen Theater Haar<br />
1912 wurde auf dem Gelände der<br />
Psychiatrie Eglfing-Haar ein Theater<br />
gebaut: ein Refugium, das den<br />
Mitarbeitenden als kultureller<br />
Rückzugsort dienen sollte. Gleichzeitig<br />
war die Nervenheilanstalt<br />
im Dritten Reich ein Ort der Grausamkeit,<br />
Unbarmherzigkeit und<br />
Unmenschlichkeit, an dem Menschen<br />
ihre niedrigsten Triebe und<br />
Instinkte in all ihrer Unmoral ausleben<br />
konnten.<br />
Das Kleine Theater Haar greift ab<br />
dem 18. Januar die furchtbare<br />
Geschichte der Nervenheilanstalt in<br />
einem zeitgemäßen Format auf – in<br />
Form des Musicals Villa Haar. Das<br />
Musical schafft den Spagat zwischen<br />
Erinnerungskultur und Unterhaltung<br />
und erschafft erstmals als populäres<br />
theatrales Ereignis eine generationsübergreifende<br />
Aufmerksamkeit für<br />
die Historie des Nationalsozialismus<br />
und dessen beispiellosen Zivilisationsbruch.<br />
Die Macher*innen waren<br />
sich dabei ihrer Verantwortung<br />
bewusst und haben es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, eine respektvolle<br />
Erinnerungskultur zu leben. Der Respekt<br />
vor den gequälten und getöteten<br />
Menschen war zu jeder Zeit Prämisse.<br />
Das Musical soll erinnern, mahnen<br />
und den Opfern ein Denkmal setzen,<br />
an dem Ort des Geschehens, der<br />
exemplarisch für alle Orte des<br />
Geschehens steht. Und zwar in einer<br />
zeitgemäßen Form, die neu und vielleicht<br />
ungewöhnlich ist, aber eine<br />
große Akzeptanz für das Thema verspricht.<br />
Kleines Theater Haar<br />
Weitere Informationen und<br />
Aufführungsdaten unter<br />
→ https://villahaar-musical.de<br />
VILLA HAAR – DER INHALT<br />
Als Emma von Blumberg 2<strong>01</strong>8 mit 88<br />
Jahren Dr. Sarah Wülfing trifft, ahnen<br />
beide noch nicht, dass sie schicksalhaft<br />
seit 1943 miteinander verbunden<br />
sind.<br />
Dr. Wülfing mit ihren 51 Jahren kennt<br />
das Sterben in den ehemaligen<br />
Hungerhäusern der damaligen<br />
Heil- und Pflegeanstalt Haar unter<br />
Leitung des ärztlichen Direktors Dr.<br />
Hermann Pfanngiesser nur<br />
schemenhaft aus Erzählungen.<br />
Emma allerdings erinnert sich<br />
traumatisch an diese Zeiten, den<br />
Tod ihrer kleinen Freunde, die<br />
bizarren, grotesken Taten jener „4<br />
Wahnsinnigen“, vier Pfleger, die sich<br />
unter Anleitung der verantwortlichen<br />
Krankenschwester Marie Gwandl<br />
dem Regime anbiederten, aber auch<br />
an den Beginn ihrer großen Liebe zu<br />
ihrem späteren Ehemann Falk<br />
von Blumberg und ihr gemeinsames<br />
Überleben.