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Gesundheit Aktuell Januar 2024

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10 Fakten rund<br />

um Zecken<br />

Wann und wo müssen Sie mit Zecken rechnen? Wie schützen Sie<br />

sich und wie sollten Sie nach einem Zeckenstich reagieren? Unsere<br />

Expertin, Dr. med. Barbara Oberholzer, gibt Antwort auf die zehn<br />

drängendsten Fragen zur jährlichen Parasitenplage.<br />

#1 Wo sind Zecken zu finden?<br />

Zecken halten sich bevorzugt in hohem Gras,<br />

an Waldrändern, entlang von Waldwegen<br />

und in Waldlichtungen auf. Sie werden durch<br />

Wirte wie Mäuse, Füchse, Rehe oder andere<br />

Waldtiere verbreitet.<br />

#2 Wann sind Zecken aktiv?<br />

Die Spinnentierchen sind sowohl tagsüber<br />

als auch nachts aktiv und bevorzugen<br />

Temperaturen von 14 bis 23 Grad sowie<br />

eine hohe Luftfeuchtigkeit. Aufgrund des<br />

Klimawandels und des damit verbundenen<br />

Temperaturanstiegs können Sie mittlerweile<br />

das ganze Jahr über von Zecken gestochen<br />

werden – nicht mehr nur von März bis<br />

Oktober.<br />

#3 Wie schützt man sich gegen Zecken?<br />

Vermeiden Sie das Betreten von hohem Gras<br />

und Unterholz. Zecken warten auf Grashalmen<br />

und klammern sich an Ihnen fest, wenn<br />

Sie durchs Gras gehen. Sie lauern nicht,<br />

wie früher angenommen, auf Bäumen und<br />

lassen sich fallen. Tragen Sie geschlossene<br />

Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen.<br />

Ziehen Sie die Socken über die Hose.<br />

Auf heller Kleidung lassen sich die Tierchen<br />

besser erkennen. Zeckenabweisende Mittel<br />

können ebenfalls hilfreich sein.<br />

#4 An welchen Körperstellen stechen<br />

Zecken am häufigsten zu?<br />

Zecken beissen nicht, sondern stechen. Zuerst<br />

schneiden sie mit einem scherenartigen<br />

Mundwerkzeug die Haut auf, dann saugen<br />

sie mit dem Stechrüssel Blut. Sie bevorzugen<br />

weiche, gut durchblutete und dünne Hautstellen,<br />

wo sie unentdeckt bleiben: Kniekehlen,<br />

Leisten, Hoden, Achselhöhlen oder<br />

auch Stellen hinter den Ohren oder unter<br />

der Brust. Kinder werden häufig am Kopf<br />

gestochen.<br />

#5 Wie erkennt man einen Zeckenstich?<br />

Zeckenstiche sind schmerzlos und bleiben<br />

daher oft unbemerkt. Die Natur hat das<br />

geschickt eingerichtet: Der Zeckenspeichel<br />

enthält Substanzen, welche die Einstichstelle<br />

unempfindlich machen. Schliesslich soll der<br />

Wirt den blutsaugenden Parasiten möglichst<br />

nicht bemerken, denn dieser benötigt mehrere<br />

Tage, bis er seine Mahlzeit beendet hat.<br />

Nach einem Spaziergang sollten Sie deshalb<br />

die Haut auf Zecken absuchen.<br />

#6 Soll man die Zecke selbst entfernen?<br />

Wenn Sie eine Zecke entdecken, entfernen<br />

Sie diese sofort mit einer Pinzette, einer<br />

speziellen Zeckenzange, einer Zeckenkarte<br />

oder mit den Fingern. Sollten Teile des Stechapparats<br />

in der Haut stecken bleiben, ist das<br />

nicht tragisch. Sie werden mit der Zeit vom<br />

Körper abgestossen.<br />

#7 Was passiert, wenn man eine Zecke<br />

beim Entfernen zerquetscht?<br />

Wenn Sie das Tier zerquetschen, erbricht<br />

dieses seinen Darminhalt in unser Blut und<br />

kann so Krankheitserreger übertragen. Um<br />

dies zu verhindern, greifen Sie die Zecke<br />

möglichst nah an der Haut und heben Sie<br />

diese langsam an. Eine Zeckenpinzette ist<br />

das ideale Werkzeug dafür.<br />

#8 Welche Krankheiten können Zecken<br />

übertragen?<br />

Zecken können verschiedene Krankheitserreger<br />

übertragen, zum Beispiel das<br />

FSME-Virus. Dieses löst die Frühsommer-<br />

Meningoenzephalitis (FSME) aus, eine schwere<br />

Form der Hirnhautentzündung. Sie führt<br />

im Extremfall zum Tod. Eine Therapie gibt es<br />

nicht. Nach überstandener Krankheit können<br />

zudem Schluckbeschwerden und Lähmungen<br />

zurückbleiben.<br />

Zecken können aber auch Bakterien übertragen,<br />

beispielsweise Borrelien. Die daraus<br />

resultierende Krankheit wird Borreliose<br />

oder Lyme-Krankheit genannt. Typisch für<br />

das erste Krankheitsstadium ist die sogenannte<br />

«Wanderröte» um die Stichstelle. Zu<br />

diesem Zeitpunkt ist Borreliose mit Antibiotika<br />

behandelbar. Unbehandelt werden<br />

im zweiten Stadium Organe, Gelenke, das<br />

Nervensystem oder auch das Herz befallen.<br />

Im dritten Stadium kann die Krankheit selten<br />

zu chronischen rheumatischen Beschwerden<br />

und Müdigkeit führen.<br />

Eine weitere, weniger bekannte bakterielle<br />

Krankheit, die durch Zecken übertragen wird,<br />

ist die Tularämie, auch Hasenpest genannt.<br />

Typische Symptome sind Hautveränderungen<br />

und geschwollene Lymphknoten. Wie<br />

Borreliose kann auch Tularämie mit Antibiotika<br />

behandelt werden.<br />

#9 Wann sollte man eine Ärztin oder<br />

einen Arzt aufsuchen?<br />

Nach Entfernung der Zecke sollten Sie die<br />

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