Umwelterklärung 2010 - voestalpine
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<strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong><br />
Maßnahmen. Entwicklungen. Ergebnisse.<br />
Standorte: Linz, Steyrling
Der Umfang<br />
dieser <strong>Umwelterklärung</strong><br />
Die <strong>voestalpine</strong> setzt seit vielen Jahren konsequent Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung<br />
der Umweltstandards. Mit der konsolidierten <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong>, welche entsprechend<br />
der EMAS-III-Verordnung konzipiert ist, erhält man Informationen zu neuen und abgeschlossenen<br />
Umweltprojekten, aktuelle Beiträge zum Thema Umwelt und natürlich umweltrelevanten Zahlen,<br />
Daten und Fakten.<br />
Im Umfang der EMAS-Validierung sind die Standorte Linz und Steyrling der <strong>voestalpine</strong> Stahl<br />
GmbH sowie die <strong>voestalpine</strong> Grobblech GmbH, die <strong>voestalpine</strong> Giesserei Linz GmbH, die Logistik<br />
Service GmbH und die <strong>voestalpine</strong> Europlatinen GmbH enthalten und werden auch kurz in Bezug<br />
auf Produktion, Markt und Produkte dargestellt.
Inhalt<br />
Vorwort des Vorstandsvorsitzenden 04<br />
Der <strong>voestalpine</strong>-Konzern im Überblick 06<br />
Die Standorte und ihre Gesellschaften – Produkte, Märkte und Prozesse<br />
<strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH 08<br />
Standort Steyrling 08<br />
<strong>voestalpine</strong> Giesserei Linz GmbH 14<br />
<strong>voestalpine</strong> Grobblech GmbH 15<br />
Logistik Service GmbH/Cargo Service GmbH 15<br />
<strong>voestalpine</strong> Europlatinen GmbH 16<br />
aktuelle umweltrelevante themen<br />
CO2 – Stahl, ein Beitrag zum Klimaschutz 18<br />
Drei Jahre REACH und ein herausforderndes Jahr <strong>2010</strong> 20<br />
IPPC – Stand der Technik 22<br />
Integriertes Management-System und Sicherheit<br />
Das Integrierte Management-System 23<br />
Unternehmensgrundsätze der Division Stahl 24<br />
Legal Compliance 26<br />
Information der Öffentlichkeit gemäß der IUV 28<br />
Umweltprogramm <strong>2010</strong><br />
Umweltprogramme der Standorte Linz, Steyrling und der Gesellschaften 32<br />
Umweltaktivitäten im Detail 39<br />
Zahlen, Daten, Fakten<br />
Produktionskennzahlen und Energie 42<br />
Kernindikatoren 44<br />
Luftreinhaltung 46<br />
Energie 49<br />
Wasserwirtschaft 50<br />
Abfall- und Kreislaufwirtschaft 51<br />
Transport 53<br />
Strahlung, Lärm, Geruch 55<br />
Glossar 56<br />
Termine, Impressum 57
04 / Vorwort<br />
Dass stabile Gewinne nicht alleine eine<br />
Frage einer guten Wirtschaftssituation sind,<br />
hat die <strong>voestalpine</strong> in den vergangenen zwei<br />
Geschäftsjahren, den schwierigsten seit<br />
Jahrzehnten bewiesen. Dennoch muss sie<br />
die am bitionierten Optimierungsziele umset-<br />
zen, um ihre führende Rolle bei anspruchs-<br />
vollsten Stahlprodukten nachhaltig absichern<br />
zu können.<br />
<strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong><br />
Vorwort des<br />
Vorstandsvorsitzenden
Konkret heißt dies, unsere Produkte auf die Zukunftsmärkte der kommenden<br />
Jahrzehnte auszurichten und die festgelegten Kosten- und Effizienzsteigerungsprogramme<br />
mit einem Verbesserungsziel von 600 Mio. Euro bis 2012 konsequent<br />
zu realisieren. Nicht zuletzt stehen auch Prozessweiterentwicklungen und organisatorische<br />
Neuerungen in den Divisionen Stahl und Edelstahl im Vordergrund.<br />
Ein großes Anliegen ist es uns auch, die hohen Umweltstandards im <strong>voestalpine</strong>-<br />
Konzern abzusichern und damit auch im internationalen Vergleich Benchmark zu<br />
bleiben.<br />
Trotz der konjunkturell noch schwierigen Lage konnten im vergangenem Jahr<br />
eine Reihe von Umweltprojekten realisiert und somit die umweltrelevanten Investitionen<br />
in nahezu der Höhe des vorangegangenen Jahres gehalten werden.<br />
Einen der Schwerpunkte der Umweltaktivitäten stellte die Inbetriebnahme des<br />
neuen Kraftwerksblockes 07 dar. Mit dieser Maßnahme können wir die anfallenden<br />
Hüttengase noch besser als bisher nutzen und gleichzeitig die NOx-Emissionen<br />
reduzieren. Darüber hinaus liegt damit die Eigenstromerzeugung bei über 90%.<br />
Unsere Bemühungen fanden auch im Geschäftsjahr 2009/10 breite Anerkennung.<br />
So erhielten wir den Nachhaltigkeitspreis <strong>2010</strong> des Forums Rohstoffe und des<br />
World Wildlife Fund für die umweltschonende Umstellung der Abbauweise des<br />
Kalkwerkes Steyrling. Hervorzuheben ist auch, dass erstmalig die VAE Eisenbahnsysteme<br />
GmbH, in der Kategorie „Großunternehmen“ für „green procurement“,<br />
mit dem europäischen EMAS-Award ausgezeichnet wurde.<br />
Die <strong>voestalpine</strong> ist ständig bemüht, die Emissionen beim Produktionsprozess zu<br />
reduzieren, so auch durch die Optimierung der innerbetrieblichen Logistik. Für<br />
die nachhaltige Senkung des Dieselverbrauches im Zuge dieses Projektes wurde<br />
das Unternehmen zum „klima:aktiv mobil Projektpartner“ des Lebensministeriums<br />
gekürt.<br />
Die vorliegende <strong>Umwelterklärung</strong> <strong>2010</strong> zeigt Ihnen die Ziele und Aktivitäten,<br />
welche wir gesetzt oder bereits erreicht haben und macht deutlich, dass wir<br />
auch in Sachen Umwelt einen Schritt vorausdenken.<br />
Dr. Wolfgang Eder<br />
Vorsitzender des Vorstandes<br />
Vorwort / 05
Der <strong>voestalpine</strong>-Konzern<br />
im Überblick<br />
06 / Konzernstruktur<br />
Die <strong>voestalpine</strong> ist ein weltweit agierender Konzern mit einer Vielzahl von spezialisierten und<br />
flexiblen Unternehmen, die hochwertige Stahlprodukte fertigen, verarbeiten und weiterentwickeln.<br />
Die Unternehmensgruppe ist mit rund 360 Produktions- und Vertriebsgesellschaften in über 60<br />
Ländern vertreten.<br />
Mit ihren qualitativ höchstwertigen Flachstahlprodukten ist der <strong>voestalpine</strong>-Konzern einer der<br />
führenden europäischen Partner der Automobil- und Energieindustrie, der Bahn-Infrastruktur, des<br />
Maschinen- und Stahlbaus, der Haushaltsgerätehersteller und der Bauindustrie.<br />
Die <strong>voestalpine</strong>-Gruppe besetzt globale Top-Positionen für folgende anspruchsvolle Werkstoff- und<br />
Produktlösungen:<br />
Weltweite Führerschaft bei Werkzeugstahl, führende Position bei Spezial-Schmiedeteilen<br />
Weltmarktführer bei Sonder- und Spezialprofilen, führende Position bei<br />
Präzisionsbandstahl<br />
Europäischer Top-3-Lieferant bei hochqualitativem Stahlband und Grobblech für<br />
anspruchsvollste Einsatzbereiche<br />
Europäischer Marktführer bei Schienen und veredeltem Draht, führend in der<br />
Schweißtechnik<br />
Europäischer Top-3-Lieferant bei Karosserieteilen, lasergeschweißten Platinen und<br />
Rohrkomponenten<br />
Der <strong>voestalpine</strong>-Konzern in Zahlen<br />
in Mio. EUR 2008/09 ¹) 2009/10<br />
Umsatz 11.724,9 8.550,0<br />
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit vor Abschreibungen (EBITDA) 1.710,1 1.004,3<br />
EBITDA-Marge (in %) 14,6% 11,7%<br />
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) 988,7 352,0<br />
EBIT-Marge (in %) 8,4% 4,1%<br />
Gewinn je Aktie (EUR) 3,26 0,65<br />
Mitarbeiter (ohne Leihpersonal und Lehrlinge) per Jahresende 41.915 39.406<br />
¹ ) Geschäftsjahr 2008/09 gemäß IFRS 5 rückwirkend angepasst.
DIVISIOn Stahl<br />
DIVISIOn EDElStahl<br />
DIVISIOn BahnSYStEME<br />
DIVISIOn PROFIlFORM<br />
DIVISIOn aUtOMOtIVE<br />
1) Einschließlich Minderheitenanteile anderer Konzerngesellschaften.<br />
Die in dieser Tabelle angeführten Gesellschaften sind wesentliche Beteiligungen des <strong>voestalpine</strong>-Konzerns.<br />
Unternehmensgruppen sind durch die jeweilige Leitgesellschaft dargestellt.<br />
<strong>voestalpine</strong> Grobblech GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong> Giesserei Linz GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong> Anarbeitung GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong> Stahl Service Center GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong> Rohstoffbeschaffungs GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong> Eurostahl GmbH<br />
Logistik Service GmbH<br />
1)<br />
vatron gmbh (71,5%)<br />
BÖHLER Edelstahl GmbH & Co KG<br />
Buderus Edelstahl GmbH<br />
Villares Metals S.A.<br />
BÖHLER-UDDEHOLM Deutschland GmbH<br />
Uddeholms AB<br />
ASSAB Pacific Pte. Ltd<br />
Eschmann Stahl GmbH & Co KG<br />
BÖHLER Bleche GmbH & Co KG<br />
BÖHLER-UDDEHOLM Italia S.p.A.<br />
Buderus Edelstahl Band GmbH<br />
BÖHLER Schmiedetechnik GmbH & Co. KG<br />
Buderus Edelstahl Schmiedetechnik GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong> Schienen GmbH<br />
TSTG Schienen Technik GmbH & Co KG<br />
<strong>voestalpine</strong> Rail Center Duisburg GmbH<br />
VAE GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong> Railpro B.V. (70%)<br />
<strong>voestalpine</strong> Klöckner Bahntechnik GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong> Tubulars GmbH & Co KG (50%)<br />
<strong>voestalpine</strong> Stahl Donawitz GmbH & Co KG<br />
<strong>voestalpine</strong> Austria Draht GmbH<br />
Böhler Welding Holding GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong> Krems GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong> Krems Finaltechnik GmbH<br />
Nedcon Groep N.V.<br />
Sadef N.V.<br />
Metsec plc<br />
Roll Forming Corporation<br />
<strong>voestalpine</strong> Präzisionsprofil GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong> Profilform s.r.o.<br />
ZAO <strong>voestalpine</strong> Arkada Profil<br />
Société Profilafroid<br />
Société Automatique de Profilage (SAP)<br />
Meincol Distribuidora de Aços S.A. (75%)<br />
Böhler-Uddeholm Precision Strip GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong> Polynorm B.V.<br />
<strong>voestalpine</strong> Europlatinen GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong> Rotec GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong> Vollmer GmbH & Co KG<br />
<strong>voestalpine</strong> Gutbrod GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong> Hügel GmbH & Co KG<br />
<strong>voestalpine</strong> Dancke GmbH & Co KG<br />
Konzernstruktur / 07
08 / Standorte<br />
Die Standorte und ihre Gesellschaften –<br />
Produkte, Märkte und Prozesse<br />
<strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH<br />
Die <strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH ist die Leitgesellschaft der gleichnamigen Division Stahl und die größte<br />
Gesellschaft des <strong>voestalpine</strong>-Konzerns. Das Kerngeschäft der <strong>voestalpine</strong> Stahl besteht in der Entwicklung,<br />
Produktion, Verarbeitung und dem Vertrieb von qualitativ anspruchsvollsten Flachstahlprodukten.<br />
Diese Produkte finden vor allem in der Automobil-, Bau-, Hausgeräte- und Energieindustrie<br />
ihre Abnehmer. Rund 7.100 Mitarbeiter erwirtschafteten im GJ 2009/10 einen Umsatz von<br />
2.334,5 Mio Euro.<br />
Der Standort Linz zeichnet sich vor allem durch seine einzigartige geografische Lage aus. Durch<br />
die unmittelbare Nähe der verschiedenen Produktionsanlagen können Synergien in den Bereichen<br />
Energie und Logistik genutzt werden, was sich letztlich auch positiv auf die Umwelt auswirkt.<br />
Außerdem befinden sich praktisch alle Schlüsselkunden in einem Umkreis von 500 km – sowohl die<br />
bestehenden, verbrauchsintensiven Märkte Westeuropas, als auch die wachstumsstarken Märkte<br />
Osteuropas. Die Anbindung an die wichtigsten Verkehrswege auf Straßen und Schienen sowie<br />
der eigene Donauhafen wirken sich positiv auf die logistischen Prozesse aus und sind ein weiterer<br />
Vorteil des Standortes Linz.<br />
Standort Steyrling<br />
Mit einer Jahresproduktion von zirka 350.000 Tonnen Branntkalk pro Jahr ist der Standort Steyrling<br />
der größte Branntkalkhersteller Österreichs. Bei der Reduzierung von Emissionen gilt das<br />
Kalkwerk als Vorzeigebetrieb.<br />
Das Kalk- und Schotterwerk Steyrling befindet sich 70 km südlich von Linz an der Pyhrnpassbundesstraße<br />
(B 138) und der Bahnstrecke Linz–Selzthal. Logistisch gesehen liegt der Standort<br />
sehr günstig, da sich das Kalkwerk zwischen den Hauptkunden Linz und Donawitz befindet.<br />
Der Kalk wird im Bereich der Kremsmauer abgebaut. Zirka 60% davon werden zu Branntkalk<br />
weiterverarbeitet.<br />
Die größten Abnehmer für Branntkalk sind die Stahlwerke in Linz und Donawitz. Etwa 10% geht<br />
als feiner Branntkalk in die Bauwirtschaft, zu Kläranlagen, in die Bodendüngung und in die chemische<br />
Industrie.<br />
Die restlichen etwa 40% des abgebauten Kalksteins werden als Splitt ungebrannt zur Sinteranlage<br />
nach Linz geliefert. Ein kleinerer Teil verlässt, ebenfalls ungebrannt, als Wasserbausteine<br />
das Werk, welche hauptsächlich als Böschungssicherung verwendet werden.
Standorte / 09
Der Produktionsprozess im Überblick<br />
10 / Prozessbeschreibung<br />
Grobblech Giesserei Europlatinen<br />
Produktionsprozess der <strong>voestalpine</strong> Stahl Gmbh<br />
Der Produktionsprozess wird von den Unternehmensbereichen technischer Service und Energie sowie dem Wertstoffzentrum serviciert.<br />
Logistik Service<br />
Kokerei<br />
Durch stetige Modernisierung und dem Einsatz neuester Technologien gilt die Kokerei der <strong>voestalpine</strong><br />
Stahl GmbH in Sachen Umweltschutz als Vorzeigebetrieb in Europa. Zur Herstellung von<br />
Koks wird eine spezielle schwefelarme Kohlenmischung in Kokskammern unter Luftabschluss bei<br />
über 1.260° C erhitzt. Durch diese sogenannte Verkokung wird der Kohlenstoffgehalt der eingesetzten<br />
Steinkohle erhöht und es entsteht Koks, der im Hochofenprozess als Reduktionsmittel<br />
ver wendet wird. Anfallende Nebenprodukte wie Kokereigas, Rohbenzol, Schwefelsäure und Teer<br />
finden einerseits innerhalb der <strong>voestalpine</strong> oder in anderen Industriezweigen Verwendung.<br />
Standort Steyrling<br />
Am Standort Steyrling wird kalkhaltiges Gestein im Wandabbau mittels konventioneller Sprengung<br />
abgebaut. Nach der Zerkleinerung des Gesteins in Brechanlagen erfolgt die Sortierung in zwei<br />
Kornklassen.<br />
Die kleinere Kornklasse (unter 20 mm) wird vor allem an die Sinteranlage am Standort Linz geliefert.<br />
Die größeren Kornklassen verarbeitet man in vier Doppel schachtöfen zu Branntkalk (Kalziumoxid)<br />
weiter. Beim Reduktionsprozess verliert der Rohstein etwa 44% seines Gewichts. Branntkalk<br />
kommt hauptsächlich im Stahlwerk zum Einsatz.<br />
Sinteranlage<br />
Die Sinteranlage am Standort Linz ist eine der modernsten weltweit und setzt mit den Einsatz neuester<br />
Umwelttechnologien europaweit Maßstäbe. Die Hauptaufgabe der Sinteranlage besteht in<br />
der Feinerzaufbereitung. In den Mischbetten werden verschiedenste Feinerze mit Hüttenkreislaufstoffen<br />
und Zuschlägen homogenisiert und mit Brennstoff versetzt.<br />
Auf dem sogenannten Sinterband mit einer Länge von ca. 74 m schmelzen die Erzkörner bei<br />
1.300° C zu einem porigen Sinterkuchen zusammen. Nach dem Abkühlen und Brechen des Sinterkuchens<br />
transportieren Förderbänder den fertigen Sinter direkt zum Hochofen.
Hochofen<br />
Der Hochofenprozess arbeitet nach dem Gegenstromprinzip. Dabei gibt man am oberen Teil des<br />
Hochofens, der Gicht, schichtweise Koks und Eisenträger auf. Die Mischung wandert von oben<br />
nach unten durch den Schacht, während in entgegengesetzter Richtung sich die Gasphase bewegt.<br />
Nach Einblasung von 1.200° C heißer Luft in den Schacht reagiert der Sauerstoff mit dem Kohlenstoff<br />
des Kokses, wobei es zum Schmelzreduktionsprozess kommt. Das flüssige Roheisen und die gebildete<br />
Schlacke sammelt sich im unteren Bereich des Hochofens. Durch regelmäßiges Öffnen des Abstichloches<br />
im Gestell gelangt das Roheisen in Rohrpfannen zur Weiterverarbeitung ins Stahlwerk.<br />
Im betriebsinternen Wertstoffzentrum erfolgt die Aufbereitung der Schlacke zu hochwertigen Produkten<br />
für die Bau- und Zementindustrie. Das entstandene Gichtgas ist ein wertvoller Energie träger<br />
und findet, nach einem zweistufigen Reinigungsprozess, seinen Einsatz in internen Prozessen.<br />
Stahlwerk<br />
Im Stahlwerk wandelt man mittels LD-Verfahren das flüssige Roheisen aus dem Hochofen in hochwertigen<br />
Stahl um. Der Tiegel wird zuerst mit Schrott und anschließend mit dem flüssigen Roheisen<br />
befüllt. Durch das Aufblasen von Sauerstoff mittels einer wassergekühlten Lanze werden Kohlenstoff<br />
und unerwünschte Begleitelemente aus dem Stahlbad entfernt. In der Sekundärmetallurgie<br />
erfolgt mittels Pfannenofen und Vakuumanlage die Veredelung des Stahls zur gewünschten Zusammensetzung.<br />
Entstaubungsanlagen sorgen für die Absaugung der staubhaltigen Abluft am Konverter,<br />
den Pfannen und der Umleerstation.<br />
Stranggießanlagen<br />
Im Stahlwerk sind die Stranggießanlagen integriert. Nach dem Einfüllen des flüssigen Stahls in<br />
den Verteiler kann in die Kokille mit einem definierten Querschnitt abgegossen und sofort mit der<br />
Wasser kühlung begonnen werden. Der Strang erstarrt immer mehr, während er durch den Gießbogen<br />
wan dert. Am Ende trennen die Brennschneidemaschinen den Strang auf das festgelegte<br />
Brammenmaß.<br />
Prozessbeschreibung / 11
12 / Prozessbeschreibung<br />
Warmwalzwerk<br />
Um Energie einzusparen verarbeitet man, durch Einsatz von Warmhalteboxen und intelligenter<br />
Logistik, die Brammen so heiß wie möglich. In den Stoßöfen und im Hubbalkenofen erwärmen sich<br />
die Brammen auf ca. 1.200° C. Zuerst entfernt der Zunderwäscher die anhaftende Zunderschicht, um<br />
anschließend die Bramme auf der sogenannten Breitbandstraße zu walzen. Es entsteht dabei in<br />
weniger als drei Minuten ein bis zu 1,7 km langes und max. 1,65 m breites Stahlband, welches noch<br />
im warmen Zustand zu Bunden aufgewickelt wird.<br />
Kaltwalzwerk<br />
Im Kaltwalzwerk erfolgt eine weitere Verdünnung des Stahlbandes mittels zwei Prozessschritten –<br />
dem Beizen und dem Walzen. Nach dem Beizen der Stahlbänder erfolgt die Walzung mit einer<br />
Dickengenauigkeit bis zu einem hundertstel Millimeter. Dabei bleibt das Material extrem druck-<br />
und zugfest. Die in den Regenerationsanlagen der Beizen entstehenden Nebenprodukte wie z.B.<br />
Eisenoxid und Eisensulfat werden an externe Kunden verkauft.<br />
Feuerverzinkung<br />
Um das Stahlband zu veredeln, sprich die Oberflächenqualität zu verbessern, besteht die Möglichkeit<br />
einer Beschichtung mit flüssigem Zink. In den Feuerverzinkungsanlagen wird kaltgewalztes,<br />
ungeglühtes Kaltband in einem kontinuierlichen Prozess gereinigt, geglüht und mittels Zinkbad mit<br />
einer Zinkschicht überzogen. Diese Zinkschicht schützt das Kaltband vor Korrosion und liegt oft<br />
im Tausendstelmillimeterbereich. Den Abschluss des Feuerverzinkungsprozesses bildet die Oberflächenbehandlung<br />
und -konservierung (Passivierung). Die Vorwärm- und Glühöfen sind mit Low-<br />
NOx-Brennern ausgestattet, um Emissionen zu minimieren.<br />
Elektrolytische Verzinkung<br />
Anders als bei der Feuerverzinkung erzielt man bei dieser Technik die Zinkschicht durch das<br />
Anlegen hoher Ströme aus einer Elektrolytlösung. Diese Methode ermöglicht beidseitig sehr geringe<br />
Schichtdicken des Überzugs. Nachdem das Band die Qualitätsprüfung bestanden hat, kann<br />
es verpackt und an den Kunden geliefert oder in der organischen Beschichtungsanlage weiterbehandelt<br />
werden.
Organische Beschichtung<br />
In der organischen Beschichtung besteht die Möglichkeit ein umfassendes Spektrum an beschichteten<br />
Stahlbändern zu erzeugen, welches sich durch dauerhaften Korrosionsschutz bei unveränderter<br />
Schichtdicke und durch eine hohe Verformbarkeit auszeichnet. In den Bandbeschichtungsanlagen<br />
erfolgt die Beschichtung des Bandes mittels einer „Pick-up“-Rolle, welche den Lack aus<br />
der Lackwanne aufnimmt und das Band in verschiedenen Farben und Schichtdicken beschichtet.<br />
Die Technologie bringt im Vergleich zu herkömmlichen Stücklackierungen enorme Vorteile für die<br />
Umwelt, da kaum Lackverluste entstehen.<br />
Wertstoff-Zentrum<br />
Das Wertstoff-Zentrum ist das Kompetenzzentrum für die Aufbereitung und Vermarktung von<br />
Hüttennebenprodukten. Durch die Aufbereitung der Kreislaufstoffe im Wertstoffzentrum können<br />
diese wieder im Produktionsprozess eingesetzt werden, was einen maßgeblichen Beitrag zur Ressourcenschonung<br />
darstellt.<br />
Kraftwerk/Stromversorgung<br />
Während des Produktionsprozesses entstehen Prozess- oder Kuppelgase (Gichtgas, Kokereigas,<br />
Tiegelgas), welche einerseits als Energie für diverse Öfen im Werksgelände dienen und andererseits<br />
die Basis für die Stromerzeugung im Werksgelände bilden. Im Kraftwerk produziert die<br />
voest alpine Stahl GmbH nahezu den gesamten im Werk benötigten Strom sowie auch einen Teil<br />
der benötigten Wärme. Darüber hinaus versorgt das Kraftwerk das Werksgelände mit Dampf,<br />
Nutz-, Kühl- und Speisewasser. Der Energiebedarf am Standort Linz deckt sich so größtenteils<br />
selbst und stellt damit die ökonomische und ökologische Verwertung der Prozessgase und -wärme<br />
sicher.<br />
Technische Medien<br />
Die Kernaufgabe der Technischen Medien sind die Planung, der Betrieb, der optimierte Einsatz und<br />
die Instandhaltung aller Versorgungsnetze wie z.B. Gas, Wasser, Dampf des Standortes Linz.<br />
Prozessbeschreibung / 13
<strong>voestalpine</strong> Giesserei Linz GmbH<br />
14 / Gesellschaften<br />
Die <strong>voestalpine</strong> Giesserei Linz GmbH ist eine 100%ige Tochter der <strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH und<br />
besteht aus den beiden Produktionsbereichen Stahl- sowie Nichteisenmetallguss. Gemeinsam mit<br />
qualifizierten Mitarbeitern wird das Unternehmen mit sehr spezifischen Produkten auf höchstem<br />
Qualitätsniveau allen Anforderungen ihrer globalen Kunden auf der Basis umweltschonender<br />
Ferti gungsprozesse gerecht. Die Stahlgießerei produziert Stahlguss für die thermische Energieerzeugung,<br />
für den Maschinenbau sowie für Offshore-Anwendungen bis zu einem Einzelgewicht von<br />
rund 170 t. Die nach spezifischen Kundenzeichnungen erzeugten Gussteile werden hauptsächlich<br />
als Gehäuse für Gas- oder Dampfturbinen eingesetzt. Weltmarktführer ist der Stahlguss in Linz bei<br />
der Erzeugung größter Turbinengehäuse. Große Komponenten werden auch für Kompressoren, die<br />
beim Transport bzw. zur Druckerhöhung von Erdgas in Pipelines zum Einsatz kommen, produziert.<br />
Die Stahlgießerei exportiert ihre Erzeugnisse in alle Welt. Ihre Umsätze verteilen sich global<br />
projekt spezifisch und liegen im Durchschnitt in etwa gleichverteilt auf USA, Asien und Europa bei<br />
einem Österreichanteil von etwas über 10%.<br />
Die Nichteisenmetallgießerei ist ein international anerkannter Lieferant von wartungsfreien Gleitelementen<br />
sowie qualitativ hochwertigen Kompaktschiebern, die zur Kraftumlenkung hauptsächlich<br />
bei Presswerkzeugen für die Automobilindustrie eingesetzt werden. Die Produkte der Nichteisenmetallgießerei<br />
werden hauptsächlich in Europa mit Schwerpunkt Deutschland umgesetzt, wobei<br />
jedoch der Lieferanteil für Asien steigt.
<strong>voestalpine</strong> Grobblech GmbH<br />
Die <strong>voestalpine</strong> Grobblech GmbH ist eine 100%ige Tochter der <strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH mit Firmensitz<br />
in Linz. Mit seinen rund 500 Mitarbeitern liefert es 700.000 t Grobbleche in die Segmente<br />
Energie, Bau und Maschinenbau sowie Handel und Distribution.<br />
Als Top-Lieferant für hochqualitative Nischenprodukte am Energiemarkt ist die <strong>voestalpine</strong><br />
Grobblech GmbH ein führender Anbieter für sauergasbeständige Röhrenbleche und hochfeste<br />
Tiefseebleche für Pipelines sowie thermomechanisch gewalzte Konstruktionsstähle für Offshore-<br />
Plattformen. In Europa ist das Unternehmen der führende Hersteller für walzplattierte Bleche und<br />
Böden. Als Kom plett anbieter liefert die <strong>voestalpine</strong> Grobblech GmbH Mantelbleche, Böden und<br />
Konen für den anspruchsvollen Kesselbau aus einer Hand und bietet hochfeste und verschleißfeste<br />
Stähle für den Stahl-, Brücken- und Fahrzeugbau.<br />
Logistik Service GmbH<br />
Cargo Service GmbH<br />
Die Logistik Service GmbH (LogServ) wurde am 1.04.2001 als 100%ige Tochter der <strong>voestalpine</strong><br />
Stahl GmbH gegründet.<br />
LogServ ist Full-Service-Anbieter für industrielle Logistik und spricht mit ihren Dienstleistungen die<br />
heimische Großindustrie an. Die Kunden der LogServ sind vor allem in der Metallerzeugung und<br />
-verarbeitung, in der Baustoff- und Prozessindustrie, im Maschinen- und Anlagenbau und auch in<br />
der Automobil- und Automobilzulieferindustrie zu Hause.<br />
Auf dem Eisenbahnsektor werden Betreiber von Werks- und Anschlussbahnen, private Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
und Privatgüterwagenvermieter betreut.<br />
Unter der Marke CargoServ bietet LogServ als privates Eisenbahnverkehrsunternehmen alternative<br />
Eisenbahnkonzepte für Ganzzugs-Gütertransporte auf dem öffentlichen Schienennetz an.<br />
Gesellschaften / 15
16 / Gesellschaften<br />
Zum Dienstleistungsangebot der LogServ gehören:<br />
Werksinterne Logistik: Betriebsführung Werks- und Anschlussbahnen,<br />
Waggon management, eigener Donauhafen mit leistungsfähigen Umschlaganlagen,<br />
interne Schwer- und Sondertransporte auf der Straße<br />
Supply Chain Management (Abwicklung aller Abläufe in der gesamten Logistikkette),<br />
Logistik-Outsourcing, Logistik-Beratung, Kontraktlogistik<br />
Zolldienstleistungen<br />
Planung, Koordination und Management europäischer Landverkehre<br />
Werkstättenleistungen für Lokomotiven und Güterwaggons<br />
Gleis- und Sicherungstechnik: Neubau, Adaptierung, Umbau und Wartung<br />
Technisches Büro für Eisenbahnbau: Planung, Projektierung, Behördeneinreichungen,<br />
Leistungsausschreibung und Bauüberwachung<br />
Fuhrparkmanagement für alle Transportmittel<br />
PKW-Werkstätte<br />
Werkstätten für Schwer- und Sonderfahrzeuge<br />
Öffentliche Tankstelle am Standort Linz<br />
Private Eisenbahntraktion auf dem öffentlichen Schienennetz unter der Marke CargoServ<br />
LogServ-Bahnakademie: Aus- und Weiterbildung für Bahnpersonal<br />
<strong>voestalpine</strong> Europlatinen GmbH<br />
Die <strong>voestalpine</strong> Europlatinen GmbH ist ein 100%iges Tochterunternehmen der <strong>voestalpine</strong> Automotive<br />
GmbH. Das Unternehmen versteht sich als Automobilzulieferant mit dem Anspruch der<br />
Qualitätsführerschaft. Im Geschäftsjahr 2009/10 wurde am Standort Linz mit zirka 193 Mitarbeitern<br />
ein Umsatz von rund 100 Millionen Euro erwirtschaftet.<br />
Das Hauptprodukt der <strong>voestalpine</strong> Europlatinen GmbH ist die lasergeschweißte Platine. Diese<br />
entsteht durch das Fügen von zwei oder mehreren Blechen unterschiedlicher Dicke, unterschiedlicher<br />
Festigkeit und/oder unterschiedlicher Beschichtung mittels Laserstrahl und ist ein Vorprodukt<br />
für Pressteile für den Karosseriebau. Dieses maßgeschneiderte Produktangebot – im<br />
internationalen Sprachgebrauch als Tailor Welded Blank bezeichnet – leistet neben der Verbesserung<br />
der Kosteneffizienz einen Beitrag zur Gewichtsreduzierung und damit zur Umweltrelevanz<br />
von Kraftfahrzeugen sowie zur Funktionsoptimierung der Karosseriebauteile.<br />
Die Erzeugung gliedert sich im Wesentlichen auf zwei Produktionsschritte: Stanzen und Laserschweißen.<br />
Mit zwei Stanzanlagen können jährlich ca. 30 Millionen Präzisionsstanzteile erzeugt<br />
werden. Für die Fertigung lasergeschweißter Platinen beträgt die Produktionskapazität mittels<br />
sieben großteils vollautomatisierter Laserschweißanlagen mit insgesamt 13 Produktionsästen im<br />
Jahr zirka zwölf Millionen Stück.<br />
Das Kundenportfolio beinhaltet die meisten Automobilhersteller Europas sowie bedeutende<br />
„Tier 1“-Zulieferbetriebe, wobei der Fokus auf die Belieferung von Automobilproduktionsstätten<br />
im frachtnahen Raum bis etwa 1.000 km Radius liegt. In begründeten Sonderfällen werden Kunden<br />
jedoch mit Lieferungen auch in den außereuropäischen Raum begleitet.<br />
Umweltpolitik der <strong>voestalpine</strong> Europlatinen GmbH<br />
Die <strong>voestalpine</strong> Europlatinen GmbH bekennt sich zur Charta für eine langfristig tragfähige<br />
Entwicklung (sustainable development) der Internationalen Handelskammer (ICC) und zu den<br />
Umweltgrundsätzen der World Steel Association.<br />
Mit den im Folgenden festgeschriebenen Absichten und Zielsetzungen hinsichtlich Umwelt, verpflichtet<br />
sich die <strong>voestalpine</strong> Europlatinen GmbH, zur ständigen Verbesserung der betrieblichen
Leistungen zum Schutz der Umwelt am Standort. Zur Verringerung der Umweltauswirkungen<br />
bringen wir die beste verfügbare und wirtschaftlich vertretbare Technik zur Anwendung. Die<br />
Ein haltung der relevanten gesetzlichen Umweltschutzbestimmungen ist uns dabei eine Selbstverständlichkeit.<br />
Wir betrachten Umweltschutz als wichtige Aufgabe der Unternehmensführung.<br />
Wir betreiben ein Umweltmanagementsystem zur Umsetzung unserer umweltpolitischen<br />
Leitlinien in konkretes Handeln.<br />
Der Aufbau des Umweltmanagement-Systems erfolgt in Übereinstimmung mit ISO 14001<br />
und EMAS.<br />
Wir fördern Wissen und Verantwortungsbewusstsein unserer Mitarbeiter und die<br />
Zusammenarbeit auf allen Ebenen.<br />
Wir verwenden Rohmaterialien und Energien so sparsam wie möglich.<br />
Wir vermeiden und reduzieren die von unseren Produktionsprozessen und Tätigkeiten<br />
ausgehenden Umweltauswirkungen so weit als möglich.<br />
Wir führen einen offenen und sachlichen Dialog mit Kunden, Behörden, Anrainern und<br />
der interessierten Öffentlichkeit.<br />
Der stofflichen und thermischen Verwertung wird der Vorzug gegeben.<br />
Wir tragen durch unsere Produktentwicklung zu einer Verringerung der Umweltauswirkung<br />
während der Produktionsphase bei (Gewichtsersparnis, geringerer<br />
Treibstoffverbrauch, verbesserter Materialeinsatz).<br />
Die Geschäftsführung der <strong>voestalpine</strong> Europlatinen GmbH bekennt sich ausdrücklich zu den angeführten<br />
Qualitätsgrundsätzen.<br />
Gesellschaften / 17
CO2 –<br />
Stahl, ein Beitrag zum Klimaschutz<br />
Stahl kommt bei der Klimavorsorge eine Schlüssel-<br />
rolle zu. Das Ergebnis einer Studie der Unternehmens-<br />
beratung The Boston Consulting Group, die unab-<br />
hängig im Auftrag der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
erstellt wurde, zeigt am Beispiel Deutschland, dass<br />
sich ein Drittel der bis 2020 geplanten CO2-Reduk-<br />
tionen nur mithilfe innovativer Stahlprodukte und<br />
deren Anwendungen verwirklichen lässt.<br />
18 / aktuelle umweltrelevante themen<br />
Darin werden die CO2-Einsparungen aus wesentlichen innovativen Stahlanwendungen, wie<br />
effizienteren Kraftwerken, Windenergieanlagen oder leichteren Fahrzeugen den durch die Stahlproduktion<br />
verursachten CO2-Emissionen gegenübergestellt. Die Untersuchung zeigt, dass die<br />
Einsparpotenziale durch den Einsatz von Stahl höher sind als die Emissionen aus der Stahlerzeugung<br />
selbst.<br />
Die Stahlindustrie macht aufgrund ihrer prozessbedingten CO2-Emissionen aus der Reduktion<br />
von Eisenerz zu Roheisen und dessen Verarbeitung zu Stahl einen merklichen Teil der industriellen<br />
CO2 -Emissionen aus. Doch diese alleinige Art der Betrachtung der CO2-Emissionen während des<br />
Produktionsprozesses ist nur die eine Seite. Vielmehr hat eine vorausschauende Klimapolitik auch<br />
zu berücksichtigen, welchen Beitrag der Stahl zu den Emissionseinsparungen in den Sektoren<br />
Energie, Verkehr und Haushalte leistet.<br />
Die größten Einsparmöglichkeiten liegen in der Erneuerung fossiler Kraftwerke, beim Ausbau der<br />
Windenergie, der Gewichtsreduktion von Pkw, beim Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung sowie bei<br />
weiteren erneuerbaren Energien wie Geothermie, Biomasse und Wasser.<br />
Stahl kommt demzufolge eine Schlüsselrolle zu, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Aus<br />
technischen und ökonomischen Gründen kann man Stahl an vielen Stellen nicht durch alternative<br />
Werkstoffe ersetzen. Für Kraftwerksbauten oder die Nutzung der Windenergie ist er praktisch unverzichtbar.<br />
Der Großteil der Minderungspotenziale ist ausschließlich durch die Anwendung von<br />
Stahl und nicht durch andere Werkstoffe zu realisieren. Eine leistungsfähige Stahlindustrie, welche<br />
die erforderlichen innovativen Stahlprodukte liefern kann, ist ein wichtiger Beitrag zu einer erfolgreichen<br />
Klimapolitik. Das derzeit in der Europäischen Kommission diskutierte Belastungsausmaß<br />
der europäischen Stahlindustrie, durch den CO2-Zertifikatehandel ab 2013, sollte auch aus diesem<br />
Blickwinkel betrachtet und dementsprechend gewürdigt werden.
Aktuelle Beispiele seitens <strong>voestalpine</strong> zum Klimaschutzbeitrag durch die laufende Weiterentwicklung<br />
und Optimierung des Produktes Stahl im Bereich:<br />
Autoindustrie (z.B. Leichtbauweise durch höherfeste Stähle – Gewichtseinsparung –<br />
Treibstoffreduktion – indirekter Beitrag für Sektor Verkehr, zur Senkung der spezifischen<br />
CO2-Emissionen pro km)<br />
Bahnsysteme (z.B. Schienenprodukte für Hochleistungsstrecken; koordinierte Entwicklung<br />
von Radstählen und Schienen – Ausbau von Hochleistungsbahnsystemen zur<br />
Verlagerung Verkehr auf Schienen...)<br />
Energietechnik (z.B. Werkstoffe für Schlüsselkomponenten kalorischer Kraftwerke zur<br />
Wirkungsgradverbesserung, Werkstoffe für erneuerbare Energiequellen – Wasserkraft,<br />
Windkraft, Solarthermie, Photovoltaik etc.; Werkstoffe für die Energieübertragung und<br />
-speicherung)<br />
Außerdem ist die <strong>voestalpine</strong> ständig bemüht Energieeffizienzpotenziale auszuloten und<br />
umzu setzen, um auch entsprechende CO2-Reduktionseffekte bei der Produktion zu erzielen.<br />
Im Folgenden sind einige Beispiele aus der unmittelbaren Vergangenheit aufgelistet:<br />
Laufende Optimierung zur vollständigen Verwertung der bei der Stahlherstellung<br />
an fallenden Kuppelgase in den Kraftwerksanlagen und sonstigen Industrieöfen<br />
Substitution von Reduktionsmitteln fossilen Ursprungs (Koks, Heizöl schwer) im Hochofen<br />
durch Nebenprodukte aus anderen Prozessstufen (z.B. Rohteer und Koksgas aus<br />
Kokereiprozess) sowie speziell aufbereitete Rest-/Abfallfraktionen (z.B. Altöle, Kunststoffe)<br />
Fernwärmeauskopplung für Kommunen<br />
CO2-Einsparung<br />
durch Logistikoptimierung ( z.B. Verschiebung von Lkw- auf Bahnverkehr,<br />
Optimierung der Transportwege)<br />
aktuelle umweltrelevante themen / 19
Drei Jahre REaCh<br />
und ein herausforderndes Jahr <strong>2010</strong><br />
Drei Jahre nach dem Inkrafttreten der europäischen<br />
Chemikalienverordnung REACH (Registration, Eva-<br />
luation, Authorisation and Restriction of Chemicals),<br />
dürfen nach Ablauf bestimmter Fristen nur mehr jene<br />
Chemikalien, die umfassend bewertet und mit einer<br />
Registrierungsnummer der Europäischen Chemikalien<br />
Agentur (ECHA) versehen wurden, auf den EU-Markt<br />
gebracht und verwendet werden.<br />
20 / aktuelle umweltrelevante themen<br />
Mit 1. Dezember 2008 wurde im <strong>voestalpine</strong>-Konzern die Vorregistrierung von Stoffen fristgerecht<br />
abgeschlossen. Insgesamt waren 28 Konzerngesellschaften betroffen, die auf elektronischem Weg<br />
etwa 1.000 Vorregistrierungen an die ECHA mit Sitz in Helsinki meldeten.<br />
Mit 1. Dezember <strong>2010</strong> endet die erste von drei Fristen zur Durchführung der Registrierung von<br />
Stoffen, weitere Termine in den Jahren 2013 und 2018 folgen gestaffelt nach Mengenschwelle und<br />
Gefährlichkeitsmerkmalen. Die <strong>voestalpine</strong> wird natürlich alle ihre Verpflichtungen termingerecht<br />
erledigen. Nach derzeitigem Stand sind etwa 23 Stoffe von sieben Konzerntochtergesellschaften<br />
zu registrieren. Im Laufe der zweiten Jahreshälfte <strong>2010</strong> reichen die <strong>voestalpine</strong>-Gesellschaften ihre<br />
firmenspezifischen Registrierungsdossiers bei der ECHA ein.<br />
Einen überwiegenden Teil der von <strong>voestalpine</strong>-Tochtergesellschaften zugekauften, registrierungspflichtigen<br />
Stoffen und Zubereitungen registrieren die Lieferanten innerhalb und außerhalb der<br />
Europäischen Union selbst.<br />
Weiters hat sich der Stahlsektor global auf eine einheitliche Positionierung hinsichtlich der Abgrenzung<br />
von metallischen Halbzeugen (z.B. Bramme, Knüppel) als Erzeugnis gemäß REACH-Definition<br />
geeinigt. Die <strong>voestalpine</strong> konnte dazu die schriftliche Unterstützung der österreichischen REACH-<br />
Behörde, dem Umweltministerium, erreichen. Einen einheitlichen Standpunkt aller Behörden der<br />
Mitgliedsstaaten gilt es auf europäischer Ebene noch festzulegen.
aktuelle umweltrelevante themen / 21
IPPC –<br />
Stand der Technik<br />
Die in der Gewerbeordnung und in den spezifischen<br />
Emissionsverordnungen zugrunde gelegte IPPC-Richt-<br />
linie (Integrated Pollution Prevention and Control Di-<br />
rective), gibt den Stand der Umwelttechnik vor und<br />
wird daher in der <strong>voestalpine</strong> bei jedem geplanten,<br />
umweltrelevanten Projekt, ob Neuinvestition oder An-<br />
passung einer Betriebsanlage, immer als Basis neben<br />
den nationalen Regelwerken herangezogen.<br />
22 / aktuelle umweltrelevante themen<br />
Damit ist gewährleistet, dass die erforderlichen umwelttechnischen Erneuerungen und Anpassungen<br />
gemäß des letzten Standes der Technik umgesetzt und gleichzeitig die entsprechenden Gesetze und<br />
Verordnungen eingehalten werden.<br />
Die IPPC-Anlagen sind in der Richtlinie aufgelistet und in eigenen Dokumenten (BREFs = Best<br />
Available Technique Reference Documents) umfassend hinsichtlich der besten verfügbaren Techniken<br />
(BVT) mit Schwerpunkt Umweltschutz beschrieben und für jedermann zugänglich. Der<br />
Stand ort Linz betreibt derzeit 20 solcher Produktionsanlagen, welche in diese Kategorien fallen.<br />
Ziel der „integrierten Betrachtung“ ist ein hohes Maß an Schutz für die Umwelt insgesamt zu<br />
erreichen (Schutz der Luft, des Wassers und des Bodens) und nicht etwa die Luft zu Lasten des<br />
Wassers zu schützen. Es sind für jede BVT die Emissionsgrenzwerte angegeben, die nach entsprechender<br />
Umsetzung erreicht werden können. Emissionsgrenzwerte in Genehmigungsbescheiden<br />
müssen sich an diesen „besten verfügbaren Techniken“ orientieren.<br />
Derzeit wird die IPPC-Richtlinie einer Revision unterzogen. Die neue gültige Fassung, mit dem<br />
neuen Namen „Industrieemissionsrichtlinie“ (IE-RL) oder IE-D (Industrial Emissions Directive)<br />
soll in naher Zukunft in Kraft gesetzt und veröffentlich werden. Einer der Schwerpunkte ist eine<br />
europaweite Vereinheitlichung der anlagenbezogenen Emissionsgrenzwerte, für jeden industriellen<br />
Sektor. Die erreichbaren Emissionswerte sind nach Anwendung der jeweiligen BREF’s und einer<br />
festgelegten Übergangsfrist einzuhalten.<br />
Die <strong>voestalpine</strong> nimmt aktiv bei den Revisionsprozessen der BREF’s teil, indem sie Beiträge bezüglich<br />
„bester verfügbarer Techniken“ (BVT) leistet, die im industriellen Maßstab in den eigenen<br />
IPPC- Betriebsanlagen erfolgreich realisiert werden konnten und kann zusätzlich Neuentwicklungen<br />
frühzeitig erkennen.
Das Integrierte<br />
Management-System<br />
Die Division Stahl betreibt ein integriertes<br />
Management- System, das schwerpunktmäßig die<br />
Themen Qualität, Sicherheit und Umwelt umfasst.<br />
Kompetenzzentren unterstützen die dezentralen<br />
Geschäftseinheiten am Standort Linz bei der opera-<br />
tiven Umsetzung dieses Management-Systems.<br />
Es ist erklärtes Ziel dieses integrierten Ansatzes, Prozesse und Abläufe ganzheitlich zu betrachten<br />
und dahingehend zu optimieren, dass Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltansprüche gleichermaßen<br />
erfüllt werden.<br />
Ein wichtiges Element dieses Management-Systems ist ein umfassendes Personen-Netzwerk. Für<br />
alle Prozesse wurden Ansprechpersonen definiert, die gemeinsam mit den Kompetenzzentren das<br />
Management-System vor Ort umsetzen.<br />
Experten erfassen alle umweltrelevanten Stoffströme am Standort, welche die Basis für die jährliche<br />
Umweltprüfung bilden. Daraus werden eine Umweltstrategie sowie konkrete Maßnahmen<br />
und Ziele zur Verminderung der Umweltauswirkungen abgeleitet.<br />
Darüber hinaus werden dezentral alle nicht-quantifizierbaren Umweltauswirkungen mithilfe einer<br />
ABC-Bewertung eingestuft und im Rahmen einer Umwelt-FMEA potenzielle Umweltrisiken abgeschätzt.<br />
Zusätzlich zu diesen Instrumenten liefert auch der kontinuierliche Verbesserungsprozess<br />
Inputs für das jährliche Umweltprogramm.<br />
Die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen wird durch eine zentrale Rechtsabteilung, ein elektronisches<br />
Bescheidverwaltungssystem und Schulungen zu aktuellen Gesetzesänderungen sichergestellt.<br />
Für größere Projekte werden eigens interdisziplinäre Projektgruppen ins Leben gerufen, die<br />
sich um die Umsetzung der Bescheidauflagen kümmern. Im Rahmen von internen Audits wird die<br />
Einhaltung der Rechtsbestimmungen stichprobenartig überprüft.<br />
Für ein nachhaltig wirksames Umweltmanagement ist die Verankerung des Umweltgedankens bei<br />
allen Mitarbeitern unerlässlich, weshalb bewusstseinsbildende Maßnahmen das Management-System<br />
abrunden.<br />
Integriertes Management-System / 23
Unternehmensgrundsätze<br />
der Division Stahl<br />
Ausgewogenheit bei Produktivität, Qualität,<br />
Sicherheit und Umwelt ist unser Schlüssel für<br />
„einen Schritt voraus“<br />
24 / Unternehmensgrundsätze<br />
Die Division Stahl strebt die Qualitäts-, Technologie- und Ergebnisführerschaft in der europäischen<br />
Stahlindustrie an und stellt sich der Herausforderung, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit<br />
mit umweltbewusstem und sozial verträglichem Handeln zu verbinden. Das integrierte<br />
Managementsystem für Qualität, Sicherheit, Umwelt und Risiko leistet einen wesentlichen Bei -<br />
trag zur Erreichung dieser Zielsetzung, weshalb sich die Unternehmensführung zu folgenden<br />
Grundsätzen bekennt:<br />
Kundenorientierung<br />
Nicht wir, sondern unsere Kunden definieren, was Qualität ist – aber wir liefern sie. Wir richten die<br />
Prozesse an den Kundenbedürfnissen aus und legen damit die Basis für nachhaltige Kundenzufriedenheit.<br />
Innovation und kontinuierliche Verbesserung<br />
Mit guten Leistungen geben wir uns nicht zufrieden. Innovation und kontinuierliche Verbesserung<br />
sind die Voraussetzungen für den Erfolg und die Wertsteigerung unseres Unternehmens.<br />
Es ist daher Aufgabe und Herausforderung eines jeden Mitarbeiters, aktiv Verbesserung zu<br />
betreiben.<br />
Mitarbeiterentwicklung<br />
Kompetente und motivierte Menschen sind die bedeutendste Kraft in unserem Unternehmen.<br />
Daher fördern und fordern wir unsere Mitarbeiter, ihr Wissen, ihr Verantwortungsbewusstsein und<br />
ihre Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Wir schaffen eine moderne, attraktive Arbeitswelt, in der<br />
diese Mitarbeiter zur Höchstform auflaufen können.<br />
Ziele & Kennzahlen (Messbare Erfolge)<br />
Erst konkrete Ziele und deren lückenlose Kommunikation machen die Umsetzung unserer Strategie<br />
möglich. Kennzahlen zeigen uns, ob wir auf Kurs sind oder steuernd eingreifen müssen.<br />
Risikomanagement<br />
Das Erkennen von Chancen und Risiken, welche die Steigerung unseres Unternehmenswertes<br />
sichern bzw. gefährden, ist eine wichtige Managementaufgabe und damit integraler Bestandteil<br />
der Unternehmensaktivitäten.<br />
Sicherheit & Gesundheit<br />
Das Unternehmen und die Mitarbeiter sind gleichermaßen für Sicherheit und Gesundheit verantwortlich.<br />
Deshalb schaffen wir sichere Bedingungen am Arbeitsplatz und fördern die Eigenverantwortung<br />
aller Mitarbeiter, bewusst und positiv mit sich selbst und ihrem Umfeld umzugehen<br />
– auch außerhalb der Arbeitszeiten.
Prävention (Vorbeugung)<br />
Arbeitsunfälle, Gesundheitsbeeinträchtigungen, Umweltschäden, Qualitätsprobleme und Schadensfälle<br />
an Anlagen sind durch vorbeugendes Handeln vermeidbar. Fehler, die trotzdem auftreten,<br />
betrachten wir als Chance zu lernen. Sie werden daher dokumentiert, analysiert und korrigiert.<br />
Lieferanten<br />
Zur Sicherstellung der Leistungserbringung an unsere Kunden pflegen wir partnerschaftliche<br />
Beziehungen zu unseren Lieferanten.<br />
Umweltschutz<br />
Ein sparsamer Umgang mit Rohstoffen und Energien, sowie die Minimierung von Umweltauswirkungen<br />
tun nicht nur der Umwelt gut, sondern helfen uns auch Kosten einzusparen. Wir sind uns<br />
unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und setzen mit unserer Umwelttechnik Standards<br />
in einem wirtschaftlich vertretbaren Ausmaß.<br />
Umfeld & Partnerschaften<br />
Das gesamte Unternehmensumfeld ist für unseren Erfolg mit ausschlaggebend. Eine offene Kommunikation<br />
und langfristige Partnerschaften mit allen Interessensgruppen sehen wir als Basis für<br />
gemeinsame, nachhaltige Lösungen. Die Berücksichtigung verschiedenster Anliegen und die Einhaltung<br />
der rechtlichen Bestimmungen entsprechen unserem Selbstverständnis.<br />
Revision 2, 21.01.2011<br />
Unternehmensgrundsätze / 25
legal Compliance –<br />
zertifiziertes Umweltmanagementsystem<br />
am Standort Linz und Steyrling<br />
Seit Herbst 1999 betreibt die <strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH<br />
an den Standorten Linz und Steyrling ein zertifiziertes<br />
Umweltmanagementsystem nach der EMAS-Verordnung<br />
(Eco Management and Audit Scheme) und ISO 14001.<br />
26 / legal Compliance<br />
Die EMAS-Verordnung wurde von der Europäischen Union entwickelt und ist ein Integrationswerk<br />
aus Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung für Unternehmen, die ihre Umweltleistung<br />
verbessern wollen. Gemäß dieser Verordnung wird die Einhaltung aller Rechtsbestimmungen, Gesetze,<br />
Richtlinien und Verordnungen und speziell die Anforderungen der Umweltthemen als Legal<br />
Compliance bezeichnet und für die Zertifizierung auch vorausgesetzt.<br />
Zur Ableitung aller zur Einhaltung von Rechtsbestimmungen erforderlichen Handlungen und Maßnahmen<br />
bedient sich die <strong>voestalpine</strong> entsprechender Fachexperten. Diese Spezialisten sind über die<br />
aktuellsten gesetzlichen Bestimmungen informiert und verfügen über die erforderlichen Fachkenntnisse.<br />
Die Steuerung von Aufgaben zur Erfüllung rechtlicher Vorschriften für die Errichtung, den<br />
Betrieb und auch die Stilllegung von Betriebsanlagen und Bauten innerhalb dieses Expertenkreises<br />
und der jeweiligen Verantwortlichen, erfolgt über eine eigene Prozessorganisation – dem sogenannten<br />
„Behördenteam“. Die jeweiligen Forderungen aus aktuell geltenden betriebsanlagenrechtlichen<br />
Rahmenbedingungen (Bescheide, Gesetze, Verordnungen…) und notwendigen Maßnahmen zur<br />
Erwirkung entsprechender Behördengenehmigungen, werden in Form von Arbeitspaketen bzw.<br />
Arbeitsaufträgen an die jeweiligen Bedarfsträger bzw. für die operative Umsetzung den Verantwortlichen<br />
kommuniziert. Im Zuge von regelmäßigen Jour-Fixe-Terminen des Behördenteams ist, durch<br />
entsprechende Rückkopplung über die jeweiligen Fachexperten, die Überwachung der ordnungsgemäßen<br />
Umsetzung der Arbeitsaufträge gewährleistet bzw. werden dabei ggfs. erforderliche Korrekturmaßnahmen<br />
eingeleitet. Alle umweltrelevanten Messungen werden beispielsweise zentral im<br />
Messzeitplan zusammengefasst und die Durchführung entsprechend eingetaktet. Aufgaben für wiederkehrende<br />
Prüfungen von Anlagen werden den jeweiligen Fachabteilungen zugeordnet und die<br />
Umsetzung mit den dazugehörigen Dokumentationssystemen (z.B. SAP – Wartungs- und Instandhaltungssystem)<br />
nachgewiesen.<br />
Die Bescheidverwaltung, eine auf SAP basierende Software, dient zur Unterstützung bei der<br />
Verwaltung von Behördenschriftstücken und beim Auflagenmanagement für eine termingerechte<br />
Erfüllung von Bescheidauflagen. Langfristig ist geplant, die Bescheidverwaltungssoftware mit den<br />
jeweiligen Softwareapplikationen der Fachabteilungen, über eine integrierte IT-Architektur für ein<br />
automatisiertes Dokumentationsmanagement zu vernetzen.<br />
Durch die Prozessorganisation „Behördenteam“ wird die vollständige, zeitgerechte Umsetzung<br />
von Aufgaben, aus Vorschriften betreffend betriebsanlagenrechtlicher Rahmenbedingungen sowie<br />
sonstiger Behördenforderungen, eingetaktet. Durch die regelmäßigen Jour-Fixe-Termine ist die<br />
Überwachung aufgrund eines begleitenden Monitorings durch die Fachexperten gewährleistet.
legal Compliance / 27
Ihre Sicherheit<br />
ist uns ein Anliegen!<br />
Information der Öffentlichkeit über die Sicherheitsmaß-<br />
nahmen und das richtige Verhalten bei einem Industrie-<br />
unfall gemäß § 13 der Industrie unfallverordnung (IUV)<br />
28 / Sicherheitsmaßnahmen<br />
Die <strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH betreibt am Standort Linz unter anderem Anlagen, die der IUV unterliegen<br />
und informiert hiermit über Sicherheitsmaßnahmen und das richtige Verhalten bei Industrieunfällen.<br />
Nicht jede Störung einer Anlage ist auch ein Industrieunfall. Als Industrieunfall bezeichnet man ein<br />
Ereignis, bei dem durch Freisetzung bestimmter gefährlicher Stoffe eine Gefahr für Menschen und/<br />
oder die Umwelt entstehen kann. Die Vorsorgepflicht für die Verhinderung und Begrenzung von Industrieunfällen<br />
ist in der IUV geregelt. Aufgrund der umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen, die im<br />
Rahmen der Produktion seit jeher angewendet werden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie als Nachbar<br />
durch die Auswirkungen eines Industrieunfalls betroffen werden, außerordentlich gering. Ein<br />
Industrieunfall kann nur dann eintreten, wenn alle vorbeugenden technischen und organisatorischen<br />
Maßnahmen gleichzeitig versagen. Sollte trotz aller Sicherheitsvorkehrungen und Vorsichtsmaßnahmen<br />
ein Industrieunfall eintreten, dann gibt Ihnen diese Information Ratschläge, was zu tun ist.<br />
Im integrierten Hüttenwerk befinden sich vier sicherheitstechnisch relevante Anlagenbereiche,<br />
deren Auswirkungen im Zuge eines Industrieunfalls über die Werksgrenzen reichen können.<br />
Koksofenbatterien inkl. Kokereigasgewinnung mit Leitungssystem und Gasometer<br />
Teerscheide- und Rohbenzolanlage inkl. Lagertank<br />
Hochofenanlage inkl. Gichtgasreinigung mit Leitungssystem und Gasometer<br />
Tiegelbetrieb inkl. Tiegelgasreinigung mit Leitungssystem und Gasometer<br />
Eine Luftzerlegungsanlage nach dem Linde-Niederdruckverfahren ist eine weitere sicherheitsrelevante<br />
Anlage auf dem Werksgelände Linz, die von der Firma Linde Gas GmbH betrieben wird. Die<br />
möglichen Auswirkungen dieser Anlage sind in der Ihnen vorliegenden Information mit berücksichtigt.<br />
Die in den genannten Anlagen, der <strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH und Linde Gas GmbH, befindlichen<br />
Stoffe unterliegen den Bestimmungen des 8a-Abschnittes der Gewerbeordnung 1994. Die<br />
Mitteilung an die Behörde im Sinne des § 84c Abs. 2 GewO 1994 ist erfolgt. Entsprechende Sicherheitsberichte<br />
wurden der Behörde vorgelegt.<br />
Bei den erstellten Sicherheitsberichten wird unter anderem auf folgende Sicherheitsaspekte geachtet:<br />
Die Prozesse und Reaktionen laufen in geschlossenen Systemen sicher ab.<br />
Gefährliche Stoffe werden, wenn möglich, ersetzt und die verbleibenden Mengen auf das<br />
unbedingt erforderliche Maß reduziert.<br />
Bei der Planung und dem Betrieb der Anlagen ist die Vermeidung von Unfällen von vorrangiger<br />
Bedeutung.<br />
Die Sicherheitssysteme sind grundsätzlich mehrstufig.<br />
Die Anlagen werden von gut ausgebildetem und regelmäßig geschultem Personal<br />
betrieben, gewartet und geprüft.<br />
Die Anlagen werden nach gesetzlichen Vorschriften von internen und externen<br />
Sachverständigen (z.B. TÜV) regelmäßig geprüft.
Für alle genannten Anlagen bestehen strenge behördliche Sicherheitsauflagen. Aufgrund dieser<br />
Vorschreibungen und der von den Betreibern wahrgenommenen Vorsorgepflichten hat es seit Bestehen<br />
des Werkes keinen Unfall gegeben, der die Bevölkerung in Mitleidenschaft gezogen hätte.<br />
Trotz der hohen Sicherheit der Anlagen lassen sich Unfälle jedoch nie vollständig ausschließen.<br />
Wenn auch die Wahrscheinlichkeit eines Unfalleintrittes mit Wirkung über den Werksbereich<br />
hinaus außerordentlich gering ist, möchte die <strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH dennoch vorbeugend über<br />
mögliche Auswirkungen und Maßnahmen zu deren Begrenzung informieren.<br />
Information zu den sicherheitsrelevanten Anlagen<br />
und durchgeführten Tätigkeiten<br />
Koksofenbatterien inkl. Kokereigasgewinnung mit Leitungssystem und Gasometer<br />
Im Bereich Kokerei wird der für den Einsatz im Hochofen benötigte Koks erzeugt. Zu diesem Zweck<br />
wird fein gemahlene Kohle in Koksöfen, die zu Batterien à 40 Stück zusammengefasst sind, für<br />
einen Zeitraum von etwa 18 Stunden auf eine Temperatur von ca. 1.250° C erhitzt. Bei diesem Vorgang<br />
verkokt die Kohle, d. h. sie backt unter Abgabe ihrer gasförmigen Bestandteile zusammen.<br />
Diese gasförmigen Bestandteile nennt man Kokereigas, das nach einer hochgradigen Reinigung in<br />
der Kokerei selbst, im Kraftwerk und in den diversen Ofenanlagen des Werkes als Brenngas eingesetzt<br />
wird. Zu diesem Zweck wird neben einem Leitungsnetz auch ein Gasometer zur Pufferung des<br />
Gases betrieben. Das gesamte System ist selbstverständlich geschlossen. Kokereigas enthält etwa<br />
7 % Kohlenmonoxid und ist, wie alle brennbaren Gase, in einem bestimmten Mischungsverhältnis<br />
mit Luft zündfähig.<br />
Teerscheide- und Rohbenzolanlage inkl. Lagertank<br />
Rohteer und Rohbenzol fallen als Kuppelprodukt im Rahmen der hochgradigen Reinigung des<br />
Kokereigases an. Das Rohbenzol wird in zwei Wäschern mittels Waschöls aus dem Kokereigas<br />
ausgewaschen, durch Destillation aus dem im Kreislauf befindlichen Waschöl wieder entfernt<br />
und in einem 2.000 m 3 fassenden Tank zum Verkauf zwischengelagert. Der Rohbenzol-Lagertank<br />
wird abgesaugt, der Abfüllvorgang erfolgt mit einem Gaspendelsystem, sodass keine Emissionen<br />
entstehen können. Rohbenzol enthält bis zu 85% Benzol. Die Dämpfe sind, wie bei allen<br />
brennbaren Flüssigkeiten, in einem bestimmten Mischverhältnis mit Luft zündfähig. Der Rohteer<br />
schlägt sich mit dem Kondensat aus dem Kokerei-Rohgas nieder und wird in Teerscheidern<br />
vom Kondensat getrennt. Über die Teerzwischenbehälter wird der Rohteer in die Rohteertanks<br />
gepumpt. Die einzelnen Teile der Teerscheideanlagen verfügen über ein flüssigkeitsdichtes Tassensystem,<br />
so dass ein Austritt in die Umwelt verhindert werden kann. Rohteer und Rohbenzol<br />
befinden sich bis zur Abfüllung in Kesselwaggons bzw. dem Einsatz in Produktionsanlagen im<br />
geschlossenen System.<br />
Hochofenanlage inkl. Gichtgasreinigung mit Leitungssystem und Gasometer<br />
Bei der Erzeugung von Roheisen im Hochofen fällt als Neben- bzw. Kuppelprodukt das Hochofengas,<br />
in der Fachsprache als Gichtgas bezeichnet, an. Dieses Gichtgas wird in Gasreinigungsanlagen<br />
mit hoher Effizienz vom Staub befreit und wird beim Hochofen selbst, im Kraftwerk, in der Kokerei<br />
und in diversen Ofenanlagen des Werkes als Brenngas eingesetzt. Zu diesem Zweck wird neben<br />
dem notwendigen Leitungsnetz ein Gasometer zur Pufferung des Gases betrieben. Das gesamte<br />
System ist geschlossen. Gichtgas enthält etwa 25% Kohlenmonoxid und ist, wie alle brennbaren<br />
Gase, in einem bestimmten Mischungsverhältnis mit Luft zündfähig.<br />
Tiegelbetrieb inkl. Tiegelgasreinigung mit Leitungssystem und Gasometer<br />
Stahl unterscheidet sich chemisch von Eisen im Wesentlichen durch seinen niedrigeren Kohlenstoffgehalt.<br />
Der im Roheisen (das im Hochofen gewonnen wird) enthaltene Kohlenstoff wird bei der<br />
Gewinnung von Stahl im LD-Stahlwerk durch das Aufblasen von reinem Sauerstoff aus der Stahlschmelze<br />
entfernt. Bei diesem Vorgang entsteht das sogenannte Tiegelgas. Dieses wird nach einer<br />
hochgradigen Reinigung in Elektrofiltern dem Gichtgas, zur Anhebung des Heizwertes, geregelt<br />
zugemischt. Zu diesem Zweck wird neben einem Leitungsnetz auch ein Gasometer zur Pufferung<br />
des Gases betrieben. Das gesamte System ist selbstverständlich geschlossen. Tiegelgas enthält<br />
Sicherheitsmaßnahmen / 29
30 / Sicherheitsmaßnahmen<br />
etwa 60% Kohlenmonoxid und ist, wie alle brennbaren Gase, in einem bestimmten Mischungsverhältnis<br />
mit Luft zündfähig.<br />
Luftzerlegungsanlage<br />
In den Luftzerlegungsanlagen (LZA) der Fa. Linde Gas GmbH wird Luft durch Rektifikation in ihre<br />
Bestandteile Stickstoff, Sauerstoff und Argon getrennt. Die gewonnenen Gase werden entweder gasförmig<br />
an Verbraucher im Werksgelände der <strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH oder im Chemiepark abgegeben<br />
oder verflüssigt, tiefkalt gelagert und in Tankfahrzeuge abgefüllt. Neben dem Rohstoff Luft und<br />
verschiedenen Energien wird für die Argonfeinreinigung einer LZA noch Wasserstoff benötigt, der<br />
aus dem Chemiepark bezogen und zusätzlich in einem Drucktank vorrätig gehalten wird.<br />
Information über die Art der Gefahren<br />
und deren mögliche Folgen<br />
Bei allen Anlagen ist aufgrund der ständigen Überwachung durch das Anlagenpersonal, der regelmäßig<br />
wiederkehrenden Prüfungen und der oben beschriebenen Sicherheitsvorkehrungen ein<br />
hoher Sicherheitsstandard gewährleistet.<br />
Sollte es trotz aller technischen und organisatorischen Schutzmaßnahmen zu einem Industrieunfall<br />
kommen, so ist neben Bränden und Explosionen die Freisetzung giftiger Stoffe eine mögliche<br />
Gefahr. In einem solchen Fall können die Beeinträchtigungen der Gesundheit von Menschen oder<br />
der Umwelt außerhalb des Werksgeländes, insbesondere durch Gase oder Dämpfe, die durch die<br />
Luftströmung mitgetragen werden, nicht völlig ausgeschlossen werden.<br />
Bei folgenden Stoffen besteht ein möglicherweise über die Werksgrenzen hinausgehendes Gefahrenpotenzial<br />
infolge von Stofffreisetzungen.<br />
Kohlenmonoxid ist enthalten in:<br />
Kokereigas (ca. 7 Vol.-% CO)<br />
Hochofengas (ca. 25 Vol.-% CO)<br />
Tiegelgas (ca. 60 Vol.-% CO)<br />
Die angeführten Prozessgase sind leicht entzündlich und aufgrund ihres CO-Anteiles als giftig<br />
eingestuft. Bei Freisetzung tritt ein Verdünnungseffekt mit der Umgebungsluft ein, sodass je nach<br />
Einwirkungskonzentration unterschiedliche Symptome, wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit,<br />
Schläfrigkeit, Erstickungsanfälle, Bewusstlosigkeit und Atemlähmung auftreten können.<br />
Erste Hilfe<br />
Verletzte an die frische Luft bringen, bequem lagern und beengende Kleidungsstücke lockern. Bei<br />
Atemstillstand sofort Atemspende durchführen, wenn möglich Sauerstoffzufuhr ermöglichen. Arzt<br />
zum Unfallort rufen. Verletzte nicht auskühlen lassen. Bei Gefahr der Bewusstlosigkeit Lagerung<br />
und Transport in stabiler Seitenlage.<br />
Benzol<br />
Benzol ist in Leichtöl Kohle (bis 80 Vol.-%) enthalten. Benzol ist eine leicht entzündliche, aromatisch<br />
riechende Flüssigkeit und kann Krebs hervorrufen. Die Benzoldämpfe sind schwerer als Luft.<br />
Das Einatmen von hoher Benzoldampf-Konzentration bewirkt Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit,<br />
Rauschzustände, Herzrhythmusstörungen, Schläfrigkeit und Bewusstlosigkeit. Verletzte an die<br />
frische Luft bringen, bequem lagern, und beengende Kleidungsstücke lockern. Bei Atemstillstand<br />
sofort Atemspende. Benetzte Kleidungsstücke sofort entfernen. Betroffene Körperstellen reichlich<br />
mit Wasser spülen. Bei Augenkontakt die Augen 10 bis 15 Minuten mit Wasser spülen. Arzt zum<br />
Unfallort rufen. Verletzte nicht auskühlen lassen. Bei Gefahr der Bewusstlosigkeit Lagerung und<br />
Transport in stabiler Seitenlage. Von den in der Luftzerlegungsanlage vorhandenen gefährlichen<br />
Stoffen – Sauerstoff und Wasserstoff – sind aufgrund ihrer Menge und Eigenschaften (beide ungiftig)<br />
sowie durch die vorhandenen Abstände keine Gefährdung der Nachbarschaft außerhalb vom<br />
Werksgelände der <strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH zu erwarten.
Maßnahmen<br />
Die Maßnahmen zur Bekämpfung von Unfällen und zur größtmöglichen Begrenzung der Unfallfolgen<br />
sind im Notfallplan der <strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH geregelt. Dieser wird laufend aktualisiert<br />
und mit dem Baurechtsamt und der Feuerwehr der Stadt Linz im Sinne des Grundsatzbescheides<br />
der Landeshauptstadt Linz abgestimmt. Die vorgesehenen Maßnahmen sind daher zwingend vorgeschrieben.<br />
Der Sicherheitsbericht der <strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH wurde am 28.09.2007 dem Magistrat<br />
Linz übergeben und ist Bestandteil der durch die Behörde durchgeführten Überprüfungen<br />
die auch zur Abstimmung der laufenden Anpassungen, im Sinne des Abschnitts 8a GewO 1994,<br />
dienen. Bezüglich der Luftzerlegungsanlage wurde seitens der Firma Linde Gas GmbH ebenfalls<br />
ein Sicherheitsbericht erstellt.<br />
Externer Notfallplan<br />
Einzelheiten über die Alarmierung und die Maßnahmen außerhalb des Betriebes sind dem externen<br />
Notfallplan zu entnehmen, der von der städtischen Feuerwehr erstellt wird und die erforderlichen<br />
Maßnahmen im Falle der Gefahrenstufe IV gemäß dem internen Notfallplan beinhaltet.<br />
Verständigungsablauf (Auszug aus dem Notfallplan der <strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH)<br />
Gemäß dem Notfallplan der <strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH sind folgende Maßnahmen festgelegt:<br />
Betriebsfeuerwehr rückt aus mit Zugstärke und Atemschutzfahrzeug<br />
Feuerwehr der Stadt Linz rückt aus<br />
Bildung einer Einsatzzentrale vor Ort, Leitung Feuerwehr der Stadt Linz<br />
Maßnahmen zur Gefahrenbeseitigung, z.B. Festlegung der Absperrbereiche durch<br />
Gassuchtrupp, Evakuierung der Absperrbereiche, Rundfunkdurchsagen usw.<br />
Warnung<br />
Die Warnung der Öffentlichkeit erfolgt im Falle eines außenwirksamen Störfalles durch einen<br />
Sirenenton. Der Verlauf eines möglichen Industrieunfalls im Werksgelände der <strong>voestalpine</strong> Stahl<br />
GmbH sowie alle für richtiges Verhalten wichtigen Meldungen, werden über Rundfunk bekannt<br />
gemacht. Diese Vorgangsweise sowie die Art der notwendigen Meldungen an die Behörden, ist in<br />
einem Bescheid des Magistrats der Landeshauptstadt Linz im Detail geregelt und somit verbindlich<br />
vorgeschrieben.<br />
Achtung<br />
Bitte im Alarmfall nicht ohne zwingenden Grund anrufen, um die Leitungen für die Einsatzmannschaften<br />
frei zu halten.<br />
Auskünfte und weitere Informationen:<br />
Betriebsfeuerwehr: T. +43/50304/15-8445<br />
Abteilung Umwelt: T. +43/50304/15-2999<br />
Abteilung Arbeitssicherheit: T. +43/50304/15-6190<br />
Linde Gas GmbH: T. +43/50/4273-4262<br />
Sicherheitsmaßnahmen / 31
<strong>voestalpine</strong> Stahl Gmbh<br />
Umweltprogramm <strong>2010</strong><br />
Ziel / Detailziel Maßnahme Kennzahl Termin<br />
abfall<br />
Sinteranlage:<br />
Reduktion von gefährlichen Abfällen<br />
in der Meros-Anlage<br />
Feuerfesttechnik:<br />
Reduktion des Ausbruchmaterials<br />
Emissionen in die luft<br />
Sinteranlage:<br />
Reduktion der NOx-Emissionen Kraftwerk:<br />
Verringerung der NO x-Emissionen<br />
Hochofen:<br />
Reduktion der diffusen<br />
Staubemissionen<br />
Sinteranlage:<br />
Reduktion der NO x-Emissionen<br />
Wasser/abwasser<br />
Beize Tandem:<br />
Reduktion der Abwassermenge<br />
(VE-Wasser indirekt Einleitung zur<br />
Abwasserreinigungsanlage Asten)<br />
Automatisierte Grenzwertüberwachung<br />
für Abwasser und Kühlwasser<br />
32 / Umweltprogramm <strong>2010</strong><br />
Stellvertretend für das komplette Umweltprogramm der <strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH werden nachfolgend<br />
16 der insgesamt 140 Einzelmaßnahmen präsentiert.<br />
Umstellung des Adsorptionsmittels<br />
von Kalkhydrat auf Natriumhydrogencarbonat<br />
Reduktion der Ausbruchmenge bei<br />
Rohrpfannen durch Zustellung über<br />
die Eingussöffnung<br />
Reduktion des gefährlichen Abfalls<br />
> 30%<br />
Reduktion der Ausbruchmenge<br />
um ca. 143 t/Jahr<br />
Errichtung einer Denox-Anlage Abklärung im Rahmen der UVP 2<br />
ca. 1/3 NO x-Einsparung<br />
Ablöse von Block 06<br />
(zukünftig Stand-by-Aggregat)<br />
durch den Block 07<br />
Einbau eines neuen Gichtverschlusses<br />
beim Hochofen 5 – dadurch kommt<br />
es an der Gicht zu einer wesentlichen<br />
Emissionsreduktion<br />
Errichtung einer Denox-Versuchsanlage Abklärung der Funktion einer<br />
Großanlage<br />
Vermeidung des Überlaufens von<br />
VE-Wasser im Ausgleichsbehälter der<br />
Kühlwasserkreislaufstation im KWW2<br />
Entwicklung eines geeigneten<br />
EDV-Tools<br />
30.11.2011<br />
31.05.2009<br />
31.12.2012<br />
NOx-Einsparung ca. 75 t/Jahr 30.06.<strong>2010</strong><br />
Terminverschiebung aufgrund<br />
verzögerter Inbetriebnahme<br />
von Block 07<br />
Reduktion der Staubemissionen 31.03.2012<br />
um 25 t/Jahr<br />
Reduktion der Abwassermenge<br />
um 10 m³/Tag<br />
Automatisierte Benachrichtigung<br />
der Ableitverantwortlichen<br />
31.08.2009<br />
31.12.<strong>2010</strong><br />
30.06.<strong>2010</strong><br />
Aufgrund der wirtschaftlichen<br />
Situation verschoben
Ziel / Detailziel Maßnahme Kennzahl Termin<br />
Energiebedarf, Energieeffizienz<br />
Warmbandfertigung:<br />
Verringerung des Energieverbrauches<br />
pro produzierter Tonne Warmband<br />
Kraftwerk:<br />
Reduktion des Energieverbrauchs<br />
Technische Medien:<br />
Reduktion des Stromverbrauchs<br />
Feuerverzinkung 2:<br />
Einsparung von Erdgas durch Erhöhung<br />
des Wirkungsgrades der Brenner<br />
Feuerverzinkung 3:<br />
Erdgaseinsparung<br />
Feuerverzinkung 3:<br />
Einsparung von Pressluft<br />
Bau eines Hubbalkenofens (HBO) Energieeinsparung von 5%<br />
(Basis GJ 2006)<br />
Teilweise Rückgewinnung der Pumpenergie<br />
für das Kondensatorkühlwasser<br />
beim Block 07 durch Kaplanturbine<br />
Stromeinsparung durch Versorgung<br />
des HO 8-m mit Niederdrucksauerstoff<br />
statt Sauerstoff mit 15 bar durch den<br />
Bau einer zusätzlichen Leitung und der<br />
Inbetriebnahme der Luftzerlegungsanlage<br />
10<br />
Brenneroptimierung:<br />
Messeinrichtung zur Brennerfeineinstellung,<br />
Adaptierung im Ansaug- und<br />
im Abgasrohrleitungssystem<br />
Reduktion der Glühtemperatur<br />
diverser Stahlsorten<br />
Einsatz von weichen Abquetschrollen<br />
(= bessere Abquetschwirkung an den<br />
Rändern)<br />
Stromrückgewinnung ca. 6.300 MWh/<br />
Jahr<br />
Reduktion des Stromverbrauchs<br />
um ca. 8.000 MWh/Jahr<br />
Reduktion um ca. 11.065 MWh/Jahr 31.03.<strong>2010</strong><br />
Reduktion des Erdgasverbrauchs<br />
um 930 MWh/Jahr<br />
31.01.2011<br />
Terminverschiebung durch<br />
Verzögerung der Optimierung<br />
der HBO-Fahrweise<br />
30.06.<strong>2010</strong><br />
Terminverschiebung aufgrund<br />
verzögerter Inbetriebnahme<br />
des Block 07<br />
31.12.<strong>2010</strong><br />
31.03.<strong>2010</strong><br />
Einsparung von 1.320 Tm³/Jahr 31.12.2009<br />
Optische Einwirkungen<br />
Schaffung von Grünflächen Außengestaltung Verwaltungszentrum 20.000 m² neue Grünfläche 31.12.<strong>2010</strong><br />
Sonstiges<br />
Schmelzmetallurgie:<br />
Reduktion Spritzmassenverbrauch<br />
beim Tiegel<br />
Geändertes Zustellkonzept Verringerung um 50% Spritzmasse<br />
je Tonne Rohstahl fest<br />
31.03.2011<br />
neu festgelegte Maßnahmen<br />
aus dem letzten Umweltprogramm übernommene<br />
Maßnahmen (laufend oder adaptiert)<br />
bereits erledigte Maßnahmen<br />
Umweltprogramm <strong>2010</strong> / 33
Standort Steyrling<br />
Umweltprogramm <strong>2010</strong><br />
Ziel / Detailziel Maßnahme Kennzahl Termin<br />
Begleitende Renaturierung, lärm, Sicherheit, Qualität<br />
Rohkalkerzeugung:<br />
Tagbauarbeitenverordnung (TAV)<br />
Gesellschaft, Image, Beschwerden<br />
Vertrauensbildende und informative<br />
Maßnahme des Kalkwerks Steyrling<br />
Emissionen in die luft<br />
Rohkalkerzeugung:<br />
Reduktion der diffusen<br />
Staubemissionen<br />
Rohkalkerzeugung:<br />
Reduktion der diffusen<br />
Staubemissionen<br />
Branntkalkerzeugung:<br />
Verhinderung von Leckagen<br />
von Hydrauliköl bei den Öfen<br />
34 / Umweltprogramm <strong>2010</strong><br />
Änderung des Wandabbaus zu<br />
einem Scheibenbau mit Schachtstollenförderung<br />
Umsetzung/Kennzahlen gemäß<br />
Antrag für den Nachhaltigkeitspreis<br />
<strong>2010</strong><br />
31.12.2012<br />
Tag der offenen Tür Wird alle zwei Jahre abgehalten 31.07.<strong>2010</strong><br />
Aufgrund der wirtschaftlichen<br />
Situation verschoben<br />
Errichtung einer neuen Aufbereitungsanlage<br />
(Umstellung der Förderung auf<br />
Schachtstollentransport)<br />
Asphaltierung im Bereich der Talstation<br />
Anmerkung: Teil der Bruchstraße im<br />
Bereich der Talstation wurde asphaltiert<br />
Einbau von Füllstandsmessungen<br />
in den Öltanks zur Detektion von<br />
Ölverlust<br />
Reduktion der diffusen Staubemissionen<br />
um ca. 50%<br />
Punktuelle Verbesserung für die<br />
nächstgelegenen Anrainer<br />
Schnellere Reaktion auf Leckagen 31.03.2009<br />
31.12.2014<br />
Aufgrund der wirtschaftlichen<br />
Situation verschoben<br />
31.03.<strong>2010</strong><br />
neu festgelegte Maßnahmen<br />
aus dem letzten Umweltprogramm übernommene<br />
Maßnahmen (laufend oder adaptiert)<br />
bereits erledigte Maßnahmen
<strong>voestalpine</strong> Grobblech Gmbh<br />
Umweltprogramm <strong>2010</strong><br />
Ziel / Detailziel Maßnahme Kennzahl Termin<br />
luftemissionen<br />
Reduktion von Schleifstaubemissionen<br />
im Bereich der Plattierung-Endfertigung<br />
Reduktion der Schweißrauchemissionen<br />
im Bereich der Plattierung-Paketbau<br />
Reduktion der NO x-Emissionen<br />
des Stoßofens 1<br />
Emissionsreduktion im Bereich der<br />
Wärmebehandlung/GT2<br />
Beeinträchtigung des Bodens<br />
Vermeidung von Bodenkontamination<br />
durch Hydrauliköl im Bereich<br />
Plattierung-Endfertigung<br />
Wasser/abwasser<br />
Reduktion der Einleitmenge<br />
in den Längsklärer, Erhöhung<br />
der Kreislaufmenge<br />
Energieverbrauch<br />
Reduktion des Stromverbrauches<br />
im Bereich der Adjustage<br />
Reduktion des Stromverbrauches<br />
des Stoßofens 1<br />
Errichtung einer Entgratemaschine<br />
inkl. Filteranlage – dadurch großteils<br />
Wegfall des händischen Entgratens<br />
ohne Absaugung<br />
Errichtung einer Paketschweißanlage<br />
inkl. Absaugung – dadurch größtenteils<br />
Wegfall des händischen Schweißens<br />
ohne Absaugung<br />
Verlagerung der Sonderfahrweisen auf<br />
den erdgasbetriebenen Stoßofen 2<br />
Verringerung der Staubemissionen<br />
durch gezielte Abführung über eine<br />
Filteranlage<br />
Verringerung der Schweißrauchemissionen<br />
durch gezielte Abführung<br />
über eine Filteranlage<br />
Verringerung der NO x-Emissionen<br />
auf max. 500 mg/Nm³<br />
Stilllegung Durchlaufofen D17 Verringerung der Luftemissionen<br />
um ~ 5 t NO x/Jahr ; ~ 2 t SO 2/Jahr<br />
Austausch des Hydraulikbehälters<br />
der Richtpresse – Ersatz durch einen<br />
Doppelmantelbehälter<br />
Weiterverwendung thermisch belasteter<br />
Abwässer für die Schnellkühlung;<br />
Verwendung zusätzlicher Kreislaufpumpen<br />
für die Rollgangspülung<br />
Wegfall des Blechwenders durch<br />
Errichtung eines neuen Inspektionsstandes<br />
Errichtung eines neuen Abgaskamins<br />
und dadurch Wegfall eines Treibluftgebläses<br />
(160 kW)<br />
lärm<br />
Lärmreduktion beim Stoßofen 1 Errichtung eines neuen Abgaskamins<br />
und dadurch Wegfall eines Treibluftgebläses<br />
(160 kW)<br />
Verringerung von Lärm beim Wenden<br />
schwerer Bleche mit Kran<br />
In der nachfolgenden Tabelle werden stellvertretend für das komplette Umweltprogramm der<br />
<strong>voestalpine</strong> Grobblech GmbH 10 der insgesamt 17 Einzelmaßnahmen präsentiert.<br />
Errichtung eines Blechwenders in der<br />
Schleiferei (Adjustage)<br />
Verringerung des Risikopotenzials<br />
bzgl. Ölverlusten<br />
Verringerung der Frachten<br />
Cr und Ni max. 5,0 kg pro Tag,<br />
Summe KW max. 200 kg pro Tag<br />
Reduktion des Stromverbrauches<br />
um ca. 400 MWh/Jahr<br />
Reduktion des Stromverbrauches<br />
um ca. 640 MWh/Jahr<br />
30.06.2011<br />
31.08.<strong>2010</strong><br />
31.12.2012<br />
31.12.<strong>2010</strong><br />
Verschiebung: aufgrund von<br />
temporären Kapazitätsproblemen<br />
wurde D17 nicht stillgelegt<br />
31.08.<strong>2010</strong><br />
31.10.2011<br />
Lärmreduktion 30.06.2009<br />
Lärmverringerung 31.12.2009<br />
31.12.<strong>2010</strong><br />
Verschiebung: weitere<br />
Optimierungen beim neuen<br />
Inspektionsstand notwendig<br />
30.06.2009<br />
neu festgelegte Maßnahmen<br />
aus dem letzten Umweltprogramm übernommene<br />
Maßnahmen (laufend oder adaptiert)<br />
bereits erledigte Maßnahmen<br />
Umweltprogramm <strong>2010</strong> / 35
<strong>voestalpine</strong> Giesserei linz Gmbh<br />
Umweltprogramm <strong>2010</strong><br />
Ziel / Detailziel Maßnahme Kennzahl Termin<br />
abfall<br />
Formbetrieb/Gießbetrieb/Modellbau:<br />
Reduzierung von Alt-Chromitsand<br />
Emissionen in die luft<br />
Adjustage/Wärmebehandlung:<br />
Erweiterung der Entstaubungsanlage<br />
für die Arbeitsplätze ArcAir Fugen<br />
36 / Umweltprogramm <strong>2010</strong><br />
Einbau einer zweiten Trennstufe<br />
bei der Wiederverwertung von<br />
Alt-Chromitsand, die zu einer weiteren<br />
Senkung des ausgeschiedenen<br />
Altsandes führt<br />
Anschaffung einer neuen Filteranlage<br />
mit Einhausungen und Absaughauben<br />
für alle bestehenden Arbeitsplätze<br />
5 – 10% Einsparung<br />
beim Zukauf von Neusand<br />
(Ausgangsbasis:<br />
Zukauf Neusand GJ 06/07)<br />
Reduktion von derzeit<br />
diffusen Staub emissionen um<br />
ca. 20 Tonnen Staub/Jahr<br />
31.05 2011<br />
Maßnahme wurde wieder<br />
aufgegriffen und befindet sich<br />
bereits in Umsetzung<br />
31.12.2011<br />
Terminverschiebung aufgrund<br />
der wirtschaftlichen Situation<br />
neu festgelegte Maßnahmen<br />
aus dem letzten Umweltprogramm übernommene<br />
Maßnahmen (laufend oder adaptiert)<br />
bereits erledigte Maßnahmen
logistik Service Gmbh/Cargo Service Gmbh<br />
Umweltprogramm <strong>2010</strong><br />
Ziel / Detailziel Maßnahme Kennzahl Termin<br />
Beeinträchtigung des Bodens<br />
Infrastruktur:<br />
Zusätzliche Ausstattung der Weichen<br />
Energieverbrauch, Energieeffizienz<br />
Werksbahn:<br />
Verringerung des spezifischen<br />
Treibstoffverbrauchs (Lok: 7402)<br />
Bahnakademie:<br />
Reduzierung des Energieeinsatzes<br />
bzw. Emissionen bei der Werksbahn<br />
und Cargo<br />
Werksbahn:<br />
Ausscheiden einer 2-Takt-Diesel-<br />
Lokomotive; Verringerung des Treibstoffverbrauchs<br />
(Lok: 7401)<br />
Kontraktlogistik:<br />
Reduzierung der Transporte von<br />
Colofermaterial in die Industriezeile<br />
(SSC)<br />
luftbeeinträchtigungen<br />
Werksverkehre Straße:<br />
Verringerung von Luftemissionen durch<br />
Transportlogistik – LKW<br />
abfall<br />
Nutzfahrzeuge:<br />
Längere Haltbarkeit des Hydrauliköls<br />
bei Portalhubwagen<br />
Rolling Stock:<br />
Verminderung des Einsatzes von<br />
Lacken die organische Lösungsmittel<br />
enthalten<br />
Stellvertretend für das komplette Umweltprogramm der Logistik Service GmbH/Cargo Service<br />
GmbH werden acht der insgesamt 22 Einzelmaßnahmen präsentiert.<br />
Einbau auf Umstellhilfen (Zungenrollen) Einsparung von ca. 20 l Öl/Jahr 31.03.<strong>2010</strong><br />
Ausscheiden einer 2-Takt-Diesel-<br />
Lokomotive – Anschaffung einer neuen<br />
Lokomotive<br />
Anschaffung einer Simulationsanlage<br />
zum gezielten Energiespartraining<br />
für Lokführer<br />
Reduktion des Treibstoffverbrauchs<br />
um ca. 20.000 l/Jahr<br />
7% Diesel (ca. 150.000 l/Jahr)<br />
10% Strom (ca. 1.000 MWh/Jahr)<br />
Anschaffung einer neuen Lokomotive Reduktion des Treibstoffverbrauchs<br />
um ca. 20.000 l/Jahr<br />
Umstellung von LKW- auf<br />
Bahntransport<br />
Reduktion von ca. 1.300 LKW-<br />
Ladungen pro Jahr<br />
31.12.<strong>2010</strong><br />
Ab 01.01.<strong>2010</strong><br />
Energieeinsparung<br />
31.06.2011<br />
Umsetzung aller Schulungen<br />
für Lokführer<br />
31.12.2009<br />
31.10.2009<br />
Anschaffung eines Neufahrzeuges Einhaltung der Euro-5-Abgasnorm 31.12.<strong>2010</strong><br />
Einsatz eines neuen Hydrauliköls 6.000 l Hydrauliköl/Jahr 31.12.2009<br />
Einsatz von wasserlöslichen Lacken<br />
in der Radsatzaufarbeitung<br />
Reduktion von lösemittelhältigen<br />
Lacken um ca. 200 kg/Jahr<br />
01.01.2009<br />
neu festgelegte Maßnahmen<br />
aus dem letzten Umweltprogramm übernommene<br />
Maßnahmen (laufend oder adaptiert)<br />
bereits erledigte Maßnahmen<br />
Umweltprogramm <strong>2010</strong> / 37
<strong>voestalpine</strong> Europlatinen Gmbh<br />
Umweltprogramm <strong>2010</strong><br />
Ziel / Detailziel Maßnahme Kennzahl Termin<br />
abfall<br />
Recycling von Ausschuss Nachschnitt Einsparung von Materialeinsatz<br />
200 t/Jahr<br />
Stanzanlagen:<br />
Vormaterialeinsparung<br />
Laserschweißanlagen:<br />
Reduzierung Verbrauch<br />
Auskoppelfenster<br />
Energieverbrauch<br />
Reduzierung Coilbreiten 60 t/Jahr<br />
derzeit bei sieben Bauteilen 40 t/Jahr<br />
Einsparung erreicht<br />
Wiedereinsatz von Betriebsmitteln Umbau von Betriebsmitteln aus ausgelaufenen<br />
Produkten (z.B. Köcherplatten,<br />
Tooling, Paletten…) zum Wiedereinsatz<br />
Erhöhung Einsatzzeit Öl in Schweißanlagen<br />
Laserschweißanlagen:<br />
Licht<br />
31.12.2011<br />
Optimierung Reinigung Reduktion auf 21 Stk./Jahr 31.03.<strong>2010</strong><br />
Erhöhung Einsatzzeit in Anlage durch<br />
Messung der Ölqualität<br />
Getrennte Lichtschaltung auf Arbeitsbühne,<br />
Reduzierung Stromverbrauch<br />
Einführung Bahntransport Umstellung Transport von der Straße<br />
auf die Schiene<br />
Reduzierung des Energie -<br />
verbrauchs (Standby-Strom) bei<br />
produktionsfreier Zeit.<br />
Reduzierung Leerlaufverbrauch<br />
Umstellung auf 100% elektrisch betriebene<br />
Stapler<br />
38 / Umweltprogramm <strong>2010</strong><br />
Six-Sigma-Projekt (Analyse bis<br />
Umsetzung einzelner Maßnahmen)<br />
Ressourcenschonung,<br />
Einsparung Neuanschaffung<br />
€ 40.000,-/Jahr<br />
31.03.2011<br />
Terminverschiebung aufgrund<br />
technischer Verzögerungen<br />
31.12.<strong>2010</strong><br />
Reduzierung von ca. 100 Liter Öl/Linie 31.07.<strong>2010</strong><br />
bzw. Einsparung von 1.000 Liter Öl/<br />
Jahr<br />
40.000 kWh Stromeinsparung pro Jahr 31.05.<strong>2010</strong><br />
Einsparung im Vergleich von LKW 31.05.<strong>2010</strong><br />
zu Bahn liegt bei ca. 60% CO2-Aus stoß/1000 km, dies sind 340.000 kg<br />
CO2-Ausstoß/Jahr Einsparung von 400.000 kWh/Jahr 31.12.<strong>2010</strong><br />
Terminverschiebung<br />
aufgrund Projektverzögerung<br />
und Ressourcenengpässen<br />
Austausch 14-t-Dieselstapler Staplerwechsel 31.05.2009<br />
neu festgelegte Maßnahmen<br />
aus dem letzten Umweltprogramm übernommene<br />
Maßnahmen (laufend oder adaptiert)<br />
bereits erledigte Maßnahmen
MEROS –<br />
Umstellung des Adsorptionsmittels<br />
Kalkhydrat auf Natriumhydrogenkarbonat<br />
Um eine Verbesserung der SO 2-Abscheidung aus dem<br />
Abgas der Sinteranlage und eine weitere Reduktion<br />
von gefährlichen Abfällen zu erreichen, ist geplant bei<br />
der Trockenabgasreinigungsanlage Meros (Maximised<br />
Emission Reduction of Sintering) Kalkhydrat durch<br />
Natriumhydrogenkarbonat als Additiv zu substituieren.<br />
Die Abgasreinigungsanlage Meros besteht aus den Hauptkomponenten Additiveindüsung, Konditionierung,<br />
Schlauchfilter und Rezirkulation des am Filter abgeschiedenen Feststoffes mit Ausschleusung<br />
eines Teilstromes als Reststoff. Das im Elektrofilter vorentstaubte Abgas wird zunächst<br />
in einen Konditionierreaktor geführt, wobei unmittelbar vor Eintritt in den Reaktor ein Gemisch aus<br />
Aktivkohle und bis dato Kalkhydrat zudosiert wird. Während die Adsorption von Schwermetallen<br />
und organischen Luftschadstoffen an der Aktivkohle ohne weitere Behandlung vor sich geht, muss<br />
für eine wirksame Entschwefelung das Abgas durch Eindüsung von Wasser im Reaktor konditioniert<br />
werden, wobei es von etwa 140° C bis 150° C auf 103° C abgekühlt wird. Erst dadurch kann<br />
das zuvor eingebrachte feinkörnige Kalkhydrat die im Abgas enthaltenen Sauergase, insbesondere<br />
Schwefeldioxid (SO2) aufnehmen. Die Reaktion geschieht dabei überwiegend an der Phasengrenze<br />
von Feststoff (Kalkhydrat), Flüssigphase (Oberfläche der in Verdampfung befindlichen feinen Wassertropfen)<br />
und gasförmigem Schwefeldioxid.<br />
Die überwiegende Menge des im Schlauchfilter abgeschiedenen Staubes, wird als Rezirkulat<br />
wieder in den Prozess zurückgeführt, um die Adsorbentien Aktivkohle und Kalkhydrat bestmöglich<br />
auszunutzen. Dennoch liegt die Ausnutzung des Kalkhydrats deutlich unter der theoretischen<br />
Grenze, der Verbrauch ist etwa dreimal so hoch wie die aus den stöchiometrischen Daten errechnete<br />
Mindestmenge.<br />
Die Verfahrensumstellung (Natriumhydrogenkarbonat anstelle Kalkhydrat) hat das Ziel, durch<br />
Erhöhung der stöchiometrischen Ausnutzung des Entschwefelungsmittels, die Menge an gefährlichem<br />
Abfall signifikant zu reduzieren (geringere Menge an Filterstaub).<br />
Für den Einsatz von Natriumhydrogenkarbonat braucht das Abgas nicht mehr abgekühlt werden,<br />
im Gegenteil, die Entschwefelung funktioniert bei Temperaturen ohne Abkühlung des Sinterabgases,<br />
also im Bereich von 140° C bis 150° C.<br />
Durch diese innovative Verfahrensumstellung der Abgasreinigung an der Sinteranlage zur Entschwefelung<br />
des Abgases mit Natriumhydrogenkarbonat kann die Menge an gefährlichen Abfällen um<br />
etwa 2.700 Tonnen pro Jahr reduziert werden. Die <strong>voestalpine</strong> setzt damit weiter Maßstäbe in der<br />
Abfallvermeidung.<br />
Umweltprogramm <strong>2010</strong> / 39
Reduktion von Schleifstaubemissionen<br />
im Bereich der Plattierung-Endfertigung<br />
Um die Staubbelastung beim Entgraten der Bleche zu<br />
reduzieren, errichtet die <strong>voestalpine</strong> Grobblech GmbH<br />
eine Entgratemaschine inklusive zugehöriger Filteranlage.<br />
40 / Umweltprogramm <strong>2010</strong><br />
Die plattierten Bleche haben nach dem Plasmaschnitt mehr oder weniger stark ausgeprägte, zum<br />
Teil stark haftende „Brennbärte“, die aus qualitativen Gründen vor den nächsten Bearbeitungsschritten<br />
entfernt werden müssen. Dies wird zurzeit von Mitarbeitern händisch mittels Winkelschleifmaschinen<br />
durchgeführt, wobei dieser Bearbeitungsschritt mit Staubbelastungen verbunden<br />
ist. Die Errichtung einer Entgratemaschine inklusiver Filteranlage soll eine kontrollierte Absaugung<br />
dieser Staubemissionen ermöglichen und Staubbelastung in der Halle erheblich reduzieren.
Reduzierung des alt-Chromitsandes<br />
durch Einbau einer zweiten Trennstufe im<br />
Bereich der Chromerzsand-Trennanlage<br />
In der <strong>voestalpine</strong> Giesserei Linz GmbH ist eine Opti-<br />
mierung der Sandaufbereitung geplant. Dies erfolgt<br />
durch den zusätzlichen Einbau einer Trenn stufe bei<br />
der bestehenden Chromittrennanlage zur verbesser-<br />
ten Wiederverwertung von Alt-Chromitsand.<br />
Die Chromerzsand-Trennanlage wird durch einen neuen Trennturm samt neuer Filteranlage erweitert.<br />
Bisher wurde der anfallende Altsand in zwei Arten – die „magnetische Fraktion“ und „Quarzsand-Regenerat“<br />
aufgeteilt.<br />
Die „magnetische Fraktion“ läuft zukünftig über zwei neue Fluidbett-Trennanlagen, wodurch sie<br />
sich zusätzlich mittels Schwachfeldmagneten in leichte bzw. schwere Partikel (in Grob- und Feinfraktion)<br />
sowie in schwach und stark magnetische Partikel aufteilt. Alle neuen wie bestehenden<br />
Staubquellen werden über eine Absaugleitung erfasst und anstelle der bestehenden Filteranlage<br />
an eine neue Filteranlage angeschlossen. Die dabei entstehende Abluft wird als Reinluft in die<br />
Gießereihalle rückgeführt.<br />
Durch die beschriebene Maßnahme sinkt die Menge an und zu deponierenden Altsand, wodurch<br />
5 bis 10% an zugekauftem Neusand – eine wertvolle Ressource – eingespart werden können.<br />
Umweltprogramm <strong>2010</strong> / 41
Produktionskennzahlen<br />
und Energie<br />
42 / Produktionskennzahlen<br />
Die nachfolgend dargestellten Produktionskennzahlen stellen die wesentlichen umweltrelevanten<br />
Zahlen für die von dieser <strong>Umwelterklärung</strong> umfassten Gesellschaften dar.<br />
Standort Linz<br />
Produktionsmenge Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Rohstahl (RSt) Mio t 5,26 3,95<br />
Produkte Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Warmband ungeteilt Mio t 1,3 0,8<br />
Kaltband und Elektroband Mio t 1,0 0,7<br />
verzinktes Band Mio t 1,6 1,3<br />
organisch beschichtetes Band Mio t 0,4 0,3<br />
Grobblech Mio t 0,9 0,6<br />
HO-Schlacke und LD-Schlacke Mio t 2,0 1,3<br />
Gussstücke t 10.000 9.000<br />
lasergeschweißte Platinen t 124.530 89.500<br />
Energie Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Erdgas TWh 2,8 2,5<br />
Schweröl 1) Mio t 0,22 0,12<br />
elektrischer Strom (Fremdbezug) TWh 0,50 0,47<br />
Standort Steyrling<br />
Produkte Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Branntkalk (BK) Mio t 0,36 0,28<br />
Wasserbausteine Mio t 0,014 0,018<br />
Splitt (ungebrannt) Mio t 0,5 0,4<br />
Energie Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Erdgas GWh 334 261<br />
elektrischer Strom GWh 15 11<br />
1) Einsatz als Reduktionsmittel im Hochofen
Produktionskennzahlen / 43
Kernindikatoren<br />
Standort Linz absolute Menge spezifische Menge<br />
Produktionsmenge Einheit KJ 2008 KJ 2009 Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Rohstahl (RSt) Mio t 5,26 3,95<br />
Energieeffizienz Einheit KJ 2008 KJ 2009 Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Gesamtenergieverbrauch TWh 26,6 20,7 MWh/tRSt 5,1 5,2<br />
Anteil erneuerbarer Energien vom Fremdbezug 1) TWh 0,06 0,16 MWh/tRSt 0,01 0,04<br />
Materialeffizienz Einheit KJ 2008 KJ 2009 Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Erz Mio t 7,0 6,7 t/tRSt 1,3 1,7<br />
Schrott Mio t 0,8 0,5 t/tRSt 0,2 0,1<br />
gebrannter Kalk Mio t 0,3 0,2 t/tRSt 0,1 0,1<br />
Kalksplitt Mio t 0,5 0,4 t/tRSt 0,1 0,1<br />
Kohle Mio t 1,9 1,7 t/tRSt 0,4 0,4<br />
Koks Zukauf Mio t 0,5 0,3 t/tRSt 0,1 0,1<br />
Wasser Einheit KJ 2008 KJ 2009 Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Donauwasser Mio m³ 563,8 473,2<br />
Grundwasser Mio m³ 30,0 28,5<br />
Trinkwasser Mio m³ 0,1 0,1<br />
Summe Mio m³ 594 502 m 3 /tRSt 113 126,9<br />
Emissionen Einheit KJ 2008 KJ 2009 Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Staub (diffus und gefasst) t 313 246 kg/tRSt 0,06 0,06<br />
PM 10 t 235 195 kg/tRSt 0,04 0,05<br />
NO x als NO 2 t 3.361 2.743 kg/tRSt 0,6 0,7<br />
SO 2 t 3.855 2.921 kg/tRSt 0,7 0,7<br />
CO t 65.846 55.663 kg/tRSt 12,5 14,1<br />
CO 2 2) Mio t 8,7 6,9 t/tRSt 1,7 1,7<br />
abfall Einheit KJ 2008 KJ 2009 Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
nicht gefährliche extern behandelte Abfälle t 11.253 41.995 kg/tRSt 2,14 10,62<br />
44 / Kernindikatoren<br />
Die Kernindikatoren beziehen sich auf die Gesamtrohstahlproduktion in Tonnen bzw. auf die<br />
Branntkalkproduktionsmenge in Tonnen.<br />
davon hausmüllähnlicher Gewerbeabfall t 1.409 1.470 kg/tRSt 0,27 0,37<br />
davon Altstoffe t 717 582 kg/tRSt 0,14 0,15<br />
gefährliche extern behandelte Abfälle t 94.370 69.610 kg/tRSt 17,93 17,61<br />
Deponie (werksintern) t 60.604 36.587 kg/tRSt 11,52 9,25<br />
stoffliche Verwertung bei der Rohstahlproduktion t 493.749 420.523 kg/tRSt 93,83 106,36<br />
Übernahme von externen Abfällen zur stofflichen<br />
Verwertung bei der Rohstahlproduktion<br />
Biologische Vielfalt<br />
Gesamtfläche des Standortes 3) m² 5.010.000<br />
t 76.166 65.502 kg/tRSt 14,47 16,57<br />
1) Erhebung des Anteils an erneuerbare Energien gemäß Stromkennzeichnung aus dem bezogenen Fremdstrom. Dabei wurden für das Kalenderjahr 2009 die Anteile aus Wasserkraft<br />
(12,2%), Biomasse fest (3,66%), Windenergie (3,63%), sonstige Ökoenergie (1,19%) und sonstigen erneuerbaren Energieträgern nach UCTE (14,04%) berücksichtigt.<br />
2) aus EZG-Monitoring<br />
3) Der Kernindikator „Biologische Vielfalt“ bezieht sich auf die Fläche des Werksgeländes des Standortes Linz laut Kataster vom August 2008.<br />
Andere Treibhausgase wie Methan und FCKW werden nur in sehr geringen Mengen emittiert (ca. 60 Tonnen Methan und ca. 100 kg FCKW).
Standort Steyrling absolute Menge spezifische Menge<br />
Produktionsmenge Einheit KJ 2008 KJ 2009 Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Branntkalk (BK) Mio t 0,36 0,28<br />
Energieeffizienz Einheit KJ 2008 KJ 2009 Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Gesamtenergieverbrauch TWh 0,35 0,27 MWh/tBK 1,0 1,0<br />
Anteil erneuerbarer Energien 1) TWh 0,002 0,004 MWh/tBK 0,01 0,01<br />
Materialeffizienz Einheit KJ 2008 KJ 2009 Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Kalk zur Branntkalkproduktion Mio t 0,6 0,5 t/tBK 1,8 1,8<br />
Emissionen Einheit KJ 2008 KJ 2009 Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Staub 2) t 3,4 1,5 kg/tBK 0,01 0,01<br />
Staub (berechnete diffuse Emissionen) t 1.200 1.200 kg/tBK 3,3 4,3<br />
NO x als NO 2 2) t 15 16 kg/tBK 0,04 0,06<br />
CO 2 3) Mio t 0,33 0,26 t/tBK 0,9 0,9<br />
abfall Einheit KJ 2008 KJ 2009 Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
nicht gefährliche extern behandelte Abfälle t 11 17 kg/tBK 0,03 0,06<br />
gefährliche extern behandelte Abfälle t 1,7 2,3 kg/tBK 0,00 0,01<br />
stoffliche Verwertung bei der Rohstahlproduktion 4) t 6,0 4,5 kg/tBK 0,02 0,02<br />
Biologische Vielfalt<br />
Gesamtfläche des Standortes 5) m ² 1.270.000<br />
1) Erhebung des Anteils an erneuerbaren Energien gemäß Stromkennzeichnung aus dem bezogenen Fremdstrom.<br />
Dabei wurden für das Kalenderjahr 2009 die Anteile aus Wasserkraft (12,2%), Biomasse fest (3,66%), Windenergie (3,63%),<br />
sonstige Ökoenergie (1,19%) und sonstigen erneuerbaren Energieträgern nach UCTE (14,04%) berücksichtigt.<br />
2) Emission der Kalköfen<br />
3) aus EZG-Monitoring<br />
4) stoffliche Verwertung am Standort Linz<br />
5) Der Kernindikator „Biologische Vielfalt“ bezieht sich auf die Fläche<br />
des Standortes Steyrling laut Kataster vom Dezember 2007.<br />
Kernindikatoren / 45
luftreinhaltung<br />
Das gläserne Unternehmen <strong>voestalpine</strong><br />
46 / luftreinhaltung<br />
Wie bei keinem anderen Unternehmen weltweit werden bei der <strong>voestalpine</strong> am Standort Linz<br />
Emissionsdaten von mehr als 24 Emittenten kontinuierlich gemessen und online an die lokale<br />
Linzer Umweltbehörde übermittelt. Die Einhaltung der Grenzwerte kann von der Behörde damit<br />
jederzeit überprüft werden.<br />
Unternehmensbereich Anlage Halbstundenmittelwert (mg/mn 3 ) gemessener Jahresmittelwert (mg/m n³)<br />
Grenzwert nOx als nO2 KJ 2008 KJ 2009<br />
Kraftwerk Block 06 100 63 79<br />
Sammelschiene 150 59 55<br />
Block 03 100 18 39<br />
Block 04 100 34 41<br />
Block 05 100 34 43<br />
Gas- und Dampfturbine 33 16 23<br />
Hochofen – Gebläsezentrale Gebläsezentrale 2 – Kessel 1 100 7 4<br />
Gebläsezentrale 2 – Kessel 2 100 35 außer Betrieb<br />
Warmwalzwerk Stoßofen 06 430 332 187 4)<br />
Stoßofen 07 430 342 397<br />
Hubbalkenofen 1 1) 82 95<br />
Sinteranlage Sinterband 5 350 243 232<br />
Kaltwalzwerk Feuerverzinkungsanlage III 250 150 131<br />
Feuerverzinkungsanlage IV 250 121 120<br />
Grenzwert SO2 KJ 2008 KJ 2009<br />
Kraftwerk Block 06 200 79 84<br />
Sammelschiene 200 97 86<br />
Block 03 200 101 92<br />
Block 04 200 118 101<br />
Block 05 200 108 101<br />
Gas- und Dampfturbine 67 20 28<br />
LD-Stahlwerk Sekundärentstaubung 1 101,5 kg/h 46 kg/h 26 kg/h<br />
Warmwalzwerk Stoßofen 06 200 79 60<br />
Stoßofen 07 200 76 82<br />
Kokerei Schwefelsäure- und Gasreinigungsanlage 1000 2) 470 452<br />
Sinteranlage Sinterband 5 350 269 249<br />
Grenzwert CO KJ 2008 KJ 2009<br />
Kraftwerk Block 03 100 9 2<br />
Block 04 80 4 5<br />
Block 05 80 6 9<br />
Gas- und Dampfturbine 33 3 4<br />
Hochofen Gebläsezentrale 2 – Kessel 1 80 0,1 0,3<br />
Gebläsezentrale 2 – Kessel 2 80 2 außer Betrieb<br />
Bandbeschichtung Bandbeschichtung 1 100 2 4<br />
Bandbeschichtung 2 100 8 8
Unternehmensbereich Anlage Halbstundenmittelwert (mg/mn 3 ) gemessener Jahresmittelwert (mg/mn³)<br />
Bandbeschichtung<br />
Grenzwert C ges. KJ 2008 KJ 2009<br />
Bandbeschichtung 1 30 3 3<br />
Bandbeschichtung 2 30 3 4<br />
Grenzwert h2S 3) KJ 2008 KJ 2009<br />
Kokerei 500 267 264<br />
Grenzwert hF KJ 2008 KJ 2009<br />
Sinteranlage Sinterband 5 3
48 / luftreinhaltung<br />
Mit der Umsetzung zahlreicher Maßnahmen im Bereich Luftreinhaltung konnten die spezifischen<br />
Emissionen bei der Stahlerzeugung am Standort Linz wesentlich gesenkt werden. Neben dem<br />
Einsatz emissionsarmer Produktionsverfahren nach dem letzten Stand der Technik wurden Endof-Pipe-Maßnahmen<br />
– also entsprechende Filter- und Entstickungsanlagen umgesetzt, um die<br />
Luftschadstoffe auf ein absolutes Minimum zu senken. Die Anwendung der jeweils besten verfügbaren<br />
Technologien ist dabei oberste Prämisse der <strong>voestalpine</strong>.<br />
So wurde beispielsweise zu Beginn der 90er-Jahre eine hocheffiziente Nassreinigungsanlage (AIR-<br />
FINE) für das Sinterabgas installiert. Im Jahr 2007 erfolgte eine Umstellung auf eine Trockenfilteranlage<br />
(MEROS) mit Adsorption. Damit konnten einerseits die Staubemissionen bei einem unserer<br />
Hauptemittenten nochmals um mehr als den Faktor 5 gesenkt und andererseits die Abscheidung<br />
von sauren Gasbestandteilen wie SO2 und HCl weiter optimiert werden.<br />
Abbildung: Anlagenschema – MEROS-Trockenfilteranlage *)<br />
Zur Minimierung von Stickstoffoxid–Emissionen wurden die Brennertechnologien, wie z.B. beim<br />
Stoßofen 6, zur primärseitigen Emissionsreduktion – also der Vermeidung des Entstehens von<br />
Luftschadstoffen bei Verbrennungs prozessen – entsprechend angepasst. Zusätzlich sind alle unsere<br />
Kraftwerksblöcke mit Entstickungs anlagen ausgestattet. Eine wesentliche Herausforderung der<br />
Zukunft stellt die Reduktion der Stick stoffoxid-Emissionen bei der Sinteranlage dar. Hier ist vorgesehen<br />
bis Ende 2012 – europaweit einzigartig – eine DeNOx–Anlage zur Entstickung des Sinterabgases<br />
zu realisieren.<br />
Die Nachhaltigkeit einer derartigen Umweltmaßnahme wurde beispielsweise im Bereich der Staubreduktion<br />
durch eine vom Land Oberösterreich beauftragte Studie der TU Wien – dem Projekt<br />
AQUELLA Linz – Oberösterreich **) – eindrucksvoll bestätigt. Im Endbericht zum Projekt AQUELLA<br />
ist dokumentiert, dass die Eisen- und Stahlproduktion in Linz lediglich für 4 bis 10% der Staub-<br />
Immissionsbelastungen im Raum Linz verantwortlich ist.<br />
*) Quelle: Siemens VAI Metals Technologies GmbH<br />
**) Quelle: AQUELLA Linz – Oberösterreich; Technische Universität Wien; Institut für Chemische Technologien und Analytik, AO Prof. Dr. Hans Puxbaum
Energie<br />
Der Nettoenergieverbrauch pro Tonne Rohstahl ist aufgrund der geringen Auslastung der Anlagen<br />
über einen großen Teil des Kalenderjahres 2009 gestiegen.<br />
Wichtige Anstrengungen im Kalenderjahr 2009 waren die Reduzierung von Stillstandsverbräuchen,<br />
der weitere Aufbau eines durchgängigen Energiemonitoringsystems sowie die Entwicklung von<br />
Systemen zur Simulation der Gas- und Wärmenetze gemeinsam mit der TU Wien im Rahmen eines<br />
auf drei Jahre angelegten Forschungsprojektes zur Erhöhung der Energieeffizienz.<br />
Nettoenergieverbrauch<br />
19,2<br />
20,1<br />
19,4 19,4<br />
20,2<br />
19,0<br />
19,5<br />
19,3<br />
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Energieträger KJ 2008 KJ 2009<br />
Einheit Menge Einheit heizwert Einheit Menge Einheit heizwert<br />
Erdgas ³ mn 278.075.182 MWh 2.788.816 ³ mn 223.701.041 MWh 2.255.354<br />
³ ³ Kokereigas m 621.824.357 MWh 3.001.186 m 566.711.489 MWh 2.796.154<br />
n<br />
n<br />
³ ³ Gichtgas m 6.376.660.051 MWh 6.740.832 m 4.980.094.881 MWh 4.813.419<br />
n<br />
n<br />
³ ³ Tiegelgas m 409.041.678 MWh 789.721 m 359.293.515 MWh 687.352<br />
n<br />
n<br />
18,8<br />
18,6<br />
18,3 18,2 18,1 18,2<br />
Spezifischer Nettoenergieverbrauch pro Jahr in GJ/t Rohstahl<br />
18,9<br />
Energie / 49
Wasserwirtschaft<br />
50 / Wasserwirtschaft<br />
Wasser ist eines der wichtigsten Betriebs- und Hilfsmittel während des gesamten Produktionsprozesses.<br />
Um Ressourcen zu schonen und den Zusatzwasserbedarf zu minimieren, erfolgt nach<br />
Möglichkeit eine Mehrfachnutzung der Prozesswässer durch Kreislaufführung mit Teilstromausschleusung<br />
und entsprechender Reinigung vor Ableitung. In Abhängigkeit von den Abwasserinhaltsstoffen<br />
wird das Wasser entweder in die Regionalkläranlage der Linz AG oder in die Donau<br />
bzw. Traun eingeleitet.<br />
Mit den bei der <strong>voestalpine</strong> angewandten Verfahrens- und Prozesstechniken zur Abwasserbehandlung<br />
werden die in den einschlägigen Richtlinien und Vorschriften festgelegten Grenzwerte<br />
jedenfalls eingehalten, sowie in vielen Fällen weit unterschritten. Die erforderliche Anlagenkonfiguration<br />
hierfür ist diesbezüglich nach dem letzten Stand der Technik ausgerichtet.<br />
Entwicklung der Abwasserableitmengen<br />
448<br />
130<br />
442 142<br />
Der Rückgang des absoluten und der gleichzeitige Anstieg des spezifischen Wasserverbrauches<br />
begründet sich im schwierigen Wirtschaftsjahr 2009. Trotz Produktionsrückgang war der Betrieb in<br />
der Lage, eine Reihe von Wärmeaggregaten aufrechtzuerhalten.<br />
Abwasserbelastung<br />
Spezifische Frachten in die Donau Frachten in die Kläranlage<br />
178<br />
1,1<br />
479<br />
136<br />
Summe Schwermetalle (Pb + Zn + Cr + Ni) in g/t Rohstahl *)<br />
*) abzüglich Vorbelastung aus der Donau<br />
490<br />
134<br />
474<br />
131<br />
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
232<br />
459<br />
133<br />
0,5<br />
511<br />
CSB in g/t Rohstahl *)<br />
127<br />
522<br />
127<br />
545<br />
122<br />
546<br />
122<br />
49<br />
0,6<br />
553<br />
112<br />
Summe Schwermetalle (Pb + Zn + Cr + Ni) in g/t Rohstahl<br />
557<br />
112<br />
592<br />
109<br />
61<br />
594<br />
0,7<br />
113<br />
Abwasserableitmengen pro Jahr in Mio. m 3<br />
Spezifische Abwasserableitmengen pro Jahr in m 3 /t Rohstahl<br />
2008 2009 2008 2009<br />
502<br />
Phenol in g/t Rohstahl<br />
127
abfall- und Kreislaufwirtschaft<br />
Die Prozessführung im integrierten Hüttenwerk sieht ein hohes Maß an innerbetrieblicher und<br />
externer Verwertung von Kreislaufstoffen und Abfällen in der Rohstahlproduktion, sowohl aus den<br />
Produktionsanlagen, als auch bei den nachgeschalteten Aggregaten (Filterstäube, Walzzunder etc.)<br />
vor. Dabei wird versucht, die Prozesse und Abläufe ständig zu optimieren, um noch ressourceneffizienter<br />
zu agieren und um damit einen noch höheren Verwertungsgrad zu erreichen.<br />
Vor allem in der Sinteranlage mit einer nachgeschalteten effizienten Abgasreinigungsanlage<br />
können unter anderem innerbetriebliche Kreislaufstoffe durch Rückführung, deren eisenhaltiger<br />
Anteile in den Roheisenproduktionsprozess sinnvoll verwertet werden. Zudem tragen intern anfallende<br />
Kreislaufstoffe, aber auch von extern übernommene Abfälle durch direkten Einsatz in den<br />
Hochofen zur Steigerung der Ressourceneffizienz im Bereich natürlicher Rohstoffe bei.<br />
Im Kalenderjahr 2009 konnten rund 74% der am Standort Linz der <strong>voestalpine</strong> anfallenden Kreislaufstoffe<br />
und Abfälle in den Rohstahlproduktionsprozess rückgeführt und somit ein wesentlicher<br />
Beitrag zur Schonung natürlicher Rohstoff- und Energiequellen geleistet werden.<br />
Daneben fallen auch gefährliche und nicht gefährliche Abfälle an, welche nicht innerbetrieblich<br />
verwertet werden können und daher entweder auf der werksinternen Deponie endgelagert (6,4%<br />
im Kalenderjahr 2009) oder einer externen Behandlung (19,7% im Kalenderjahr 2009) zugeführt<br />
werden. Im Kalenderjahr 2009 wurden rund 13,4% der an externe Entsorgungspartner übergebenen<br />
gefährlichen und nicht gefährlichen Abfälle verwertet. Der mengenmäßig wichtigste Abfall<br />
dabei ist der Staub aus der Stahlproduktion mit rund 57.000 Tonnen im Kalenderjahr 2009, welcher<br />
für das Zink- und Eisenrecycling Verwendung findet.<br />
Durch den am Standort Linz erreichten hohen Verwertungsgrad von rund 87% der anfallenden<br />
Kreislauf- und Abfallstoffe erfolgt ein wesentlicher Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffizienz.<br />
Zusammengefasst ergibt sich folgendes Bild für das Kalenderjahr 2009<br />
73,9%<br />
6,4% 13,4%<br />
19,7%<br />
Abbildung: Verwertungsquoten der in der <strong>voestalpine</strong> am Standort Linz anfallenden Kreislaufstoffe und Abfälle<br />
(die absoluten Zahlen werden bei den Kernindikatoren dargestellt)<br />
6,3%<br />
stoffliche Verwertung bei der Rohstahlproduktion<br />
Deponie (werksintern)<br />
externe Behandlung gesamt<br />
externe Verwertung<br />
externe Beseitigung<br />
abfall- und Kreislaufwirtschaft / 51
52 / abfall- und Kreislaufwirtschaft<br />
Zudem wird der im Werk anfallende Eigenschrott und der zugekaufte Schrott für die Produktion<br />
von Rohstahl eingesetzt.<br />
Die <strong>voestalpine</strong> gilt als Vorzeigebetrieb im Bereich des Umweltschutzes und ist natürlich bemüht,<br />
ständige Verbesserungen in Bezug auf Materialeffizienz und neue Verwertungsmöglichkeiten zu<br />
finden. Ein gutes Beispiel ist die Inbetriebnahme der Hydrozyklonanlage im Jahr 2008.<br />
Eisenrückgewinnung durch Hydrozyklonierung<br />
des Hochofen-Gichtschlammes<br />
Im Hochofenprozess entsteht ein sehr staubhältiges Gichtgas. Der größte Teil dieses in der Gichtgas-Grobentstaubung<br />
anfallenden eisen- und kohlenstoffhältigen Staubes, wird in die Sinteranlage<br />
zurückgeführt.<br />
Der bei der Gichtgas-Feinreinigung aus dem nachgeschalteten Nasswäschersystem ausgeschleuste<br />
Schlamm weist ebenfalls noch einen hohen Eisengehalt auf. Vor Rückführung dieses Stoffstromes<br />
in den Roheisenherstellungsprozess erfolgt durch den Einsatz von Hydrozyklonen die Auftrennung<br />
in eine grobe Wertstofffraktion und eine schwermetallangereicherte, relativ feine Fraktion.<br />
Die eisenhältige Wertstofffraktion wird über die Sinteranlage zur Roheisenproduktion wiederverwertet.<br />
Der mit Schwermetallen angereicherte Teil des Gichtschlammes wird aus dem Produktionsprozess<br />
ausgeschleust.<br />
Durch diese Maßnahme werden primäre Rohstoffressourcen eingespart und die zu deponierenden<br />
Abfallmengen auf ein Minimum reduziert.<br />
Deponieabfall und hausmüllähnlicher Gewerbeabfall<br />
22,30<br />
0,40<br />
16,30<br />
0,41<br />
13,30<br />
0,32<br />
13,90<br />
0,28<br />
10,21<br />
0,28<br />
10,60<br />
0,28<br />
10,70<br />
0,28<br />
11,87<br />
0,29<br />
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
9,71<br />
0,28<br />
8,67<br />
0,28<br />
Spezifische Menge von Deponieabfall (interne Deponie) pro Jahr in kg/t Rohstahl<br />
Spezifische Menge von hausmüllähnlichem Gewerbeabfall pro Jahr in kg/t Rohstahl<br />
18,50<br />
0,24<br />
8,58<br />
0,23<br />
9,48<br />
0,26<br />
11,52<br />
0,27<br />
9,25<br />
0,37
transport<br />
Neben den direkten Umweltauswirkungen am Standort Linz, die in dieser <strong>Umwelterklärung</strong> ausführlich<br />
dokumentiert werden, ist der Transport zweifelsohne jener Faktor, der für den größten Teil<br />
der indirekten Umweltauswirkungen verantwortlich ist.<br />
Die Erfassung und Bestimmung solcher diffusen Emissionen gestaltet sich auf Grund der Vielzahl<br />
von Transportrouten, der Verwendung von unterschiedlichen Transportmitteln (Bahn, Schiff, Lkw)<br />
mit verschiedenster eingesetzter Technologie (z.B. Motorentechnologie) als schwierig bis unmöglich.<br />
Aus diesem Grund wurden für den Rohstoffantransport und für die Produktauslieferung der<br />
<strong>voestalpine</strong> am Standort Linz keine direkten Emissionsbeurteilungen durchgeführt, sondern indirekte<br />
aber trotzdem aussagekräftige Bewertungskriterien ermittelt.<br />
Wie aus der Literatur bekannt, ist der Transport mittels Bahn aus emissionstechnischer Sicht am<br />
umweltfreundlichsten, gefolgt von den Transportarten Schiff und Lkw.<br />
Rohstoffantransport<br />
Der Rohstoffantransport wird zum größten Teil durch die <strong>voestalpine</strong> Rohstoffbeschaffung koordiniert.<br />
Die Tonnen der angelieferten Rohstoffe wurden mit den zurückgelegten Transportkilometern<br />
multipliziert und dargestellt.<br />
Die Rohstoffe wurden 2009 – wie bereits im Jahr 2008 – nahezu gleichmäßig verteilt über Schiff<br />
bzw. Bahn angeliefert. Es ist jedoch eine leicht steigende Tendenz in Richtung Rohstoffantransport<br />
mit der Bahn zu erkennen. Die mittels Lkw antransportierten Rohstoffmengen bleiben wie bisher<br />
vernachlässigbar klein (< 0,1%).<br />
Transportmittel für den Rohstoffantransport<br />
Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Rohstoffantransport 1) [1000 tkm] 6.600.000 5.500.000<br />
davon per Bahn [%] 50,40 50,70<br />
davon per Schiff 2) [%] 49,60 49,30<br />
davon per Lkw [%] 3) 3)<br />
1) Rohstoffantransport in Tonnenkilometer von Erz, Kohle, Schrott, Kalk, Koks und Koksgrus<br />
2) Rohstoffantransport mittels Binnenschifffahrt<br />
3) Rohstoffantransport mittels Lkw < 0,1%<br />
transport / 53
54 / transport<br />
Produktauslieferung<br />
Die Produktauslieferung der <strong>voestalpine</strong> am Standort Linz erfolgt großteils über die Logistik Service<br />
GmbH. Die entsprechend bekannten Produktmengen (t/a) werden dabei mittels Bahn, Schiff<br />
und Lkw an eine Vielzahl von Kunden weltweit ausgeliefert. Über die ausgelieferten Tonnagen und<br />
die entsprechende Wahl des Transportmittels erfolgt eine indirekte Bewertung der Umweltauswirkungen.<br />
Im Jahr 2008 konnte die Produktauslieferung geringfügig vom Lkw auf die Bahn verlagert werden.<br />
Im Jahr 2009 konnte der Anteil – für die aus umwelttechnischer Sicht zu bevorzugende Transportvariante<br />
über die Bahn – weiterhin gesteigert werden. Damit werden erstmalig mehr Produkte per<br />
Bahn an Kunden ausgeliefert.<br />
Trotz hoher Kundenanforderungen hinsichtlich Lieferzeiten konnten vermehrt Kunden über die<br />
Bahn (z.B. Ganzzugsverkehr) bzw. über kombinierten Güterverkehr (Lkw-Bahn-Verkehr) termingerecht<br />
beliefert werden. Die erfolgreiche Umsetzung solcher Maßnahmen und damit auch die<br />
schrittweise Verlagerung von Lkw auf Schiene soll zukünftig weiterhin vorangetrieben werden.<br />
Transportmittel für die Produktauslieferung<br />
Einheit KJ 2008 KJ 2009<br />
Produktauslieferung 1) [t/a] 5.700.000 4.300.000<br />
davon per Bahn [%] 45 47<br />
davon per Schiff [%] 10 8<br />
davon per Lkw [%] 45 45<br />
1) ausgelieferte Produkte über die Logistik Service GmbH
transport / 55
Strahlung, lärm, Geruch<br />
Strahlung<br />
Lärm<br />
Geruch<br />
56 / Strahlung, lärm, Geruch<br />
Alle verarbeiteten Rohstoffe am Standort werden mittels hochsensibler Messgeräte schon vor Anlieferung<br />
ins Werk untersucht. Dadurch reduzieren sich die Schrottlieferungen, die zu bemängeln sind<br />
und die an die Lieferanten zurückgesendet werden, auf zirka fünf Fälle pro Jahr. Sämtliche Chargen<br />
des Zwischenprodukts Rohstahl werden auf Radioaktivität untersucht, um wirklich jedes Risiko ausschließen<br />
zu können. Die Kunden der <strong>voestalpine</strong> bekommen damit die Garantie ein „sauberes“<br />
Produkt zu erhalten.<br />
Im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung zum Projekt „L6“ wurden die Schallemissionen auf<br />
dem Werksgelände der <strong>voestalpine</strong> kontingentiert. Dabei wurde das Werksgelände in 16 Teilbereiche<br />
untergliedert, welche auch zukünftig als Basis für die Kontingentierung gelten. Höhere<br />
Schallbelastungen einzelner Teilflächen können dabei durch die Nichtausschöpfung von zulässigen<br />
Schallemissionen benachbarter Flächen ausgeglichen werden. Diese festgelegten Obergrenzen<br />
für Lärmbelastungen sind sowohl im Interesse der Anrainer als auch im Interesse der <strong>voestalpine</strong>.<br />
Aus Sicht des Nachbarschaftsschutzes ist eine Begrenzung der Lärmemissionen unabhängig vom<br />
Ausbau am Standort Linz wichtig. Die Begrenzung wurde im Sinne der Immissionsneutralität<br />
fest gelegt, wodurch sichergestellt wird, dass für die Anrainer keine zusätzlichen wahrnehmbaren<br />
Lärmbelästigungen auftreten.<br />
Viele Maßnahmen gegen Geruchsemissionen konnten in den letzten Jahren erfolgreich umgesetzt<br />
werden. Besonders im Bereich der Kokerei kam es zu wesentlichen Verbesserungen. Ebenso trugen<br />
die Stilllegung der Schlackenschäumanlage und die gesamte Erneuerung der Koksofenbatterien<br />
wesentlich zur Geruchsneutralisierung bei.
Strahlung, lärm, Geruch / 57
58 / Glossar<br />
Glossar<br />
Rasche Erklärungen<br />
ABC-Bewertung:<br />
Bewertung aller Umweltauswirkungen und Ableitung von Handlungsbedarfen.<br />
DeNOx:<br />
Rauchgasentstickungsanlage zur Verminderung von Stickoxiden aus Rauchgasen z.B. in Kraftwerken.<br />
EMAS-Verordnung:<br />
Verordnung (EG) Nr. 761/2001 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. März 2001 über die freiwillige<br />
Beteiligung von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung<br />
(EMAS – Eco Management and Audit Scheme).<br />
LD-Verfahren:<br />
Linz-Donawitz-Verfahren – Aufblasen des Roheisens mit technisch reinem Sauerstoff.<br />
MEROS:<br />
Maximized Emission Reduction of Sintering – Abgasreinigungssystem der Sinteranlage.<br />
Hydrozyklonierung:<br />
Verfahren zur Eisenrückgewinnung aus dem Hochofen-Gichtschlamm.<br />
IMS-Politik:<br />
Vom obersten Management aufgestellte Leitlinien und Gesamtziele für die Bereiche Qualität, Sicherheit und Umwelt<br />
an einem Standort.<br />
REACH – Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals:<br />
EU-Verordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe.<br />
Umweltprüfung:<br />
Systematische, dokumentierte, regelmäßige und objektive Bewertung der Umweltleistung.<br />
Umwelt-FMEA:<br />
Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse. Werkzeug zur Identifizierung und Bewertung potenzieller<br />
(Umwelt)risiken und zur Ableitung von Maßnahmen.<br />
Umweltmanagementsystem:<br />
Teil eines übergreifenden Managementsystems, der die Organisationsstruktur, Planungstätigkeiten, Verantwortlichkeiten,<br />
Methoden, Verfahren, Prozesse und Ressourcen zur Entwicklung, Implementierung, Erfüllung, Bewertung<br />
und Aufrechterhaltung der Umweltpolitik umfasst.<br />
Umweltprogramm:<br />
Beschreibung der zur Erreichung der Umweltzielsetzungen und –einzelziele getroffenen oder geplanten Maßnahmen<br />
(Verantwortlichkeiten, Mittel und Termine).<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung:<br />
Systematisches Prüfungsverfahren, mit dem die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen eines Vorhabens auf<br />
die Umwelt bereits im Planungsstadium nachvollziehbar festgestellt, beschrieben und bewertet werden.
termine/Impressum<br />
Perfekter Service<br />
Die nächste konsolidierte <strong>Umwelterklärung</strong> wird im Oktober 2013 zur Begutachtung vorgelegt und anschließend<br />
veröffentlicht. Darüber hinaus wird jährlich eine aktualisierte Version erstellt, extern begutachtet und publiziert.<br />
Namen der zugelassenen Umweltgutachter:<br />
Johann Kitzweger<br />
Harald Ketzer<br />
Manfred Bachner<br />
Florian Mitterauer<br />
Lloyd’s Register Quality Assurance<br />
Opernring 1/E/620, A-1010 Wien<br />
Umweltschutz im Dialog:<br />
Mit der vorliegenden <strong>Umwelterklärung</strong> wollen wir unsere<br />
Umweltaktivitäten darstellen und in einen Dialog<br />
mit Ihnen treten. Wir freuen uns über Anregungen und<br />
stehen zu allen umweltrelevanten Themenstellungen<br />
gerne Rede und Antwort.<br />
REG.NO. AT- 000216<br />
Registernummer: AT-000216<br />
Hannes Sigmund<br />
Leitung Umwelt<br />
Umweltbeauftragter<br />
<strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH,<br />
<strong>voestalpine</strong>-Straße 3,<br />
4020 Linz, Austria<br />
T. +43/50304/15-2244<br />
F. +43/50304/55-5284<br />
johann.sigmund@<strong>voestalpine</strong>.com<br />
Die Standorte Linz und Steyrling verfügen über ein Umweltmanagementsystem. Die Öffentlichkeit<br />
wird im Einklang mit dem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die<br />
Umweltbetriebsprüfung über den betrieblichen Umweltschutz dieser Standorte unterrichtet.<br />
Impressum:<br />
Eigentümer, Herausgeber & Medieninhaber: <strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH, <strong>voestalpine</strong>-Straße 3, 4020 Linz, Austria<br />
Für den Inhalt verantwortlich: Hannes Sigmund<br />
Gestaltung: Projektagentur Weixelbaumer KG, Landstraße 22, A-4020 Linz, www.projektagentur.at<br />
termine, Impressum / 59
<strong>voestalpine</strong> Grobblech GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong>-Straße 3<br />
4020 Linz, Austria<br />
T. +43/50304/15-6146<br />
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www.<strong>voestalpine</strong>.com/grobblech<br />
<strong>voestalpine</strong> Giesserei Linz GmbH<br />
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4020 Linz, Austria<br />
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F. +43/50304/55-2277<br />
giesserei@<strong>voestalpine</strong>.com<br />
www.<strong>voestalpine</strong>.com/giesserei_linz<br />
<strong>voestalpine</strong> Stahl GmbH<br />
<strong>voestalpine</strong>-Straße 3<br />
4020 Linz, Austria<br />
T. +43/50304/15-2244<br />
F. +43/50304/55-5284<br />
stahl@<strong>voestalpine</strong>.com<br />
www.<strong>voestalpine</strong>.com/stahl<br />
Logistik Service GmbH<br />
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4031 Linz, Austria<br />
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F. +43/732/69 80-2000<br />
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4020 Linz, Austria<br />
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F. +43/50304/55-8954<br />
europlatinen@<strong>voestalpine</strong>.com<br />
www.<strong>voestalpine</strong>.com/europlatinen