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M das Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft - Darmstadt No. 01 2024

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IMMOBILIEN<br />

Wohn-Träume platzen in Serie<br />

Schlechte Chancen auf ein Wohnen in den eigenen vier Wänden<br />

Vom Einfamilienhaus über <strong>das</strong><br />

Reihenhaus bis zur Eigentumswohnung<br />

– im Landkreis <strong>Darmstadt</strong>-Dieburg<br />

gibt es r<strong>und</strong><br />

76.800 Wohnungen, die von<br />

den Eigentümern selbst genutzt<br />

werden. Die Wohneigentumsquote<br />

liegt damit bei r<strong>und</strong><br />

56,5 Prozent. Das geht aus einer<br />

aktuellen Regional-Analyse zum<br />

Wohnungsmarkt hervor, die <strong>das</strong><br />

Pestel-Institut gemacht hat. Darin<br />

geben die Wissenschaftler<br />

aber eine eher düstere Prognose,<br />

wenn es um <strong>das</strong> Wohneigentum<br />

im Kreis <strong>Darmstadt</strong>-Dieburg<br />

geht.<br />

In den ersten sechs Monaten dieses<br />

Jahres gab es nach Angaben<br />

des Pestel-Instituts im gesamten<br />

Landkreis <strong>Darmstadt</strong>-Dieburg lediglich<br />

119 Baugenehmigungen<br />

<strong>für</strong> neue Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhäuser.<br />

Zum Vergleich: Im ersten<br />

Halbjahr 2022 waren es noch<br />

173 Baugenehmigungen. „Damit<br />

ist der Eigenheimbau innerhalb<br />

von nur einem Jahr um 31 Prozent<br />

zurückgegangen“, sagt Matthias<br />

Günther. Der Leiter des Instituts in<br />

Hannover sieht „<strong>das</strong> Wohneigentum<br />

weiter auf der Rutschbahn“.<br />

Um eine Kehrtwende zu erreichen,<br />

müsse der Staat dringend<br />

ein effektives Wohneigentumsprogramm<br />

auf die Beine stellen.<br />

„Der Traum vom eigenen Haus,<br />

von der eigenen Wohnung – er<br />

platzt gerade in Serie. Wenn es<br />

um <strong>das</strong> Anschaffen von Wohneigentum<br />

geht, ist auch der Kreis<br />

<strong>Darmstadt</strong>-Dieburg quasi in eine<br />

Schockstarre verfallen“, sagt<br />

Katharina Metzger vom B<strong>und</strong>esverband<br />

Deutscher Baustoff-Fachhandel<br />

(BDB), der die<br />

Wohnungsmarkt-Untersuchung<br />

beim Pestel-Institut in Auftrag<br />

gegeben hat. Nur wenige Menschen<br />

könnten sich die eigenen<br />

vier Wände heute noch leisten.<br />

„Hohe Zinsen, hohe Baulandpreise,<br />

hohe Baukosten, die vor allem<br />

auch durch hohe Klimaschutz-<br />

Auflagen nach oben getrieben<br />

werden: Wohneigentum scheitert<br />

am Geld“, so Metzger.<br />

Die Wissenschaftler vom Pestel-<br />

Institut sprechen sich in ihrer Untersuchung<br />

deshalb <strong>für</strong> ein »B<strong>und</strong>es-Baustartkapital«<br />

aus. „Wer<br />

heute neu bauen will, der braucht<br />

vor allem eines: günstiges Geld.<br />

<strong>No</strong>twendig ist deshalb ein B<strong>und</strong>es-Baudarlehen<br />

mit höchstens<br />

1,5 Prozent Zinsen als Startkredit<br />

<strong>für</strong>s Wohneigentum. Der Staat<br />

sollte den Menschen den festen<br />

Niedrigzins <strong>für</strong> 20 Jahre bieten –<br />

<strong>und</strong> <strong>das</strong> <strong>für</strong> einen Kredit in Höhe<br />

von bis zu 4.000 Euro je Quadratmeter<br />

Wohnfläche“, fordert<br />

Wohnungsmarktforscher Matthias<br />

Günther. Dadurch ließe sich<br />

der Neubau von Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhäusern,<br />

von Eigentumswohnungen<br />

<strong>und</strong> Reihenhäusern<br />

auch im Kreis <strong>Darmstadt</strong>-Dieburg<br />

wieder pushen. „Mit der Garantie<br />

eines langfristig kalkulierbaren<br />

<strong>und</strong> günstigen Kredits würde der<br />

B<strong>und</strong> den Menschen die Chance<br />

geben, zu »Neubau-Startups« zu<br />

werden“, so Günther.<br />

Die bestehende, erst in diesem<br />

Jahr neu eingeführte Wohneigentumsförderung<br />

des B<strong>und</strong>es<br />

erklärt <strong>das</strong> Pestel-Institut <strong>für</strong> gescheitert:<br />

Mit 350 Millionen Euro<br />

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