DÜLMENplus vom 10. Februar 2024

Dülmener Firmen bei Agrar-Messe
Ackergerät für 46.000 Euro
Hubert und Michael Lewe aus Rorup mit „Heilers Messerwalze“ bei den Agrar-Unternehmertagen
Rorup/Coesfeld/Münster (men).
Zum ersten Mal waren Vater
und Sohn Hubert und Michael
Lewe aus Rorup in diesem Jahr
bei den Agrar-Unternehmertagen
– und das sofort mit
einem 50-Quadratmeter-Stand.
Zuvor waren sie bereits mit
einem 60-Quadratmeter-Stand
auf der Agritechnika in Hannover
gewesen. Auch dort war ihre
Teilnahme eine Premiere.
„Wir hatten bei beiden Messen
ziemlich Glück, dass wir sofort im
ersten Anlauf solche großen Standflächen
bekommen konnten“, sagt
Hubert Lewe. Er und sein Sohn
versprechen sich eine Menge von
dieser Präsenz auf Fachmessen.
Denn es gilt, ihre Eigenentwicklung
bekannt zu machen: die Heilers
Messerwalze.
An die drei Jahre Entwicklung
steckt darin, bis das Gerät im vergangenen
Jahr marktreif war.
Inzwischen liegt ein Gebrauchsmusterschutz
darauf, ebenso ist das
Gerät in Deutschland und europaweit
patentgeschützt.
Die Funktionsweise des Geräts
ist ausgetüftelt. So drehen sich auf
der sechs Meter breiten Messerwalze
je 48 Messerscheiben in zwei
Reihen jeweils 15 Grad zur Fahrtrichtung
versetzt und drücken
1.440 Messer aus geschmiedetem
Borstahl vier Zentimeter in den
Boden. Dank des Winkel-Versatzes
ziehen die Messer wirksame
Schnitte durch Boden und durch
organische Masse wie etwa Getreidestoppeln,
Maisstoppeln oder
auch Zwischenfrüchte wie Raps.
„Die Maisstoppeln werden gut bearbeitet
und aufgerissen, so dass
es der Maiszünsler schwer hat“,
so Michael Lewe. Insgesamt erfolgt
eine gute Zerkleinerung und
gutes Einarbeiten der organischen
Materialien in den Boden, und
Erstmalig waren Hubert (links) und Michael Lewe mit einem Stand bei den Agrar-Unternehmertagen
in Münster. Sie präsentierten ihre Neuentwicklung, die „Heilers Messerwalze 6.0“.
bei der Getreideernte nicht gesammeltes
Korn keimt schnell und
stört die nachfolgende Frucht nicht
sonderlich.
Jeweils vier Messerscheiben sind
an einem Federstahl aufgehängt,
so dass die Maschine automatisch
auf Bodenunebenheiten reagiert
und zum Beispiel tieferliegende
Fahrspuren auch „mitnimmt“.
Und das alles bei recht hohen
Fahrgeschwindigkeiten von bis zu
20 Kilometern pro Stunde. „Das
bringt hohe Flächenleistung und
Schnelligkeit“, so Hubert Lewe.
In Versuchen habe ihre „Heilers
Messerwalze“ nicht zuletzt
dank dieser segmentiellen Höhen-
Flexibilität bessere Schnitt- und
Mulchergebnisse ergeben als die
marktüblichen Mulch- und Fräsmaschinen,
die via Zapfwelle von
den Schleppermotoren in schnelle
Rotation versetzt werden und
oft eine lange Achse bilden. Und:
„Unser Gerät benötigt keinen Drehantrieb
über Zapfwelle. Das führt
zur vergleichsweise treibstoffparender
Arbeit“, so Michael Lewe.
4,2 Tonnen bringt „Heilers
Messerwalze 6.0“ inklusive Ballastgewichten
auf die Waage. Sie kann
für Straßenfahrten seitlich hydraulisch
hochgeklappt werden.
Ergänzt werden kann die Messerwalze
auch mit einer pneumatischen
Sämaschine: ein elektrobetriebener
Motor erzeugt Druckluft, die beispielsweise
Zwischenfrucht-Samen
über Prallteller verteilt.
Sowohl dieser Säanlagen-Aufsatz
als auch die wartungsfreien
Messerscheiben-Lager wie auch die
Messer „kaufen wir zu“, so Michael
Lewe. „Den Rest bauen wir selber.“
Bereits 2017 übernahm Lewe
Maschinenbau den Landmaschinen-Hersteller
Heilers aus
Rosendahl und stellte seitdem beispielsweise
den noch von Franz
Heilers entwickelten Igelpacker
beim Firmenstandort in Coesfeld
weiter her, aber auch Grubber,
Ackereggen, Großfederzinken-
Eggen, Silogabeln, Tiefenlockerer
und spezielle Erdbeer-Grubber.
„Etwa 15 bis 20 Prozent unseres
Firmenumsatzes machen wir mit
Landmaschinen, 80 bis 85 Prozent
mit Anlagen- und Maschinenbau“,
so Michael Lewe.
Auch auf dem Stand bei den
Agrar-Unternehmertagen in Münster
ist eine Sternpackerwalze zu
sehen. Absoluter Blickfänger war
jedoch die „Heilers Messerwalze
6.0“. Nicht zuletzt dank der Slogans
rund um das Gerät: „Auch nach
der Ernte gut abschneiden. Heilers
Messerwalze. Newcomer 2024“,
war an dem Stand zu lesen. Und der
Spruch: „Du willst den schönsten
Acker? Dann leg ihn unters Messer“
Hubert und Michael Lewe, deren
Firma im Dreischkamp in Coesfeld
aktuell 18 Mitarbeiter zählt,
registrierten ein hohes Interesse an
ihrer Neuentwicklung. „Wir haben
auch schon Anfragen. Am liebsten
wäre es uns aber, wenn wir in
1.440 Messer verrichten bei
dem Gerät die Arbeit.
Auch diese Besucher aus Dülmen – etwa von der Landtechnik Reher
– besuchten den Stand von Hubert und Michael Lewe.
Deutschland Vertriebspartner bei
den Landmaschinenhändlern finden.“
Dies ist ein Projekt, das nun
verstärkt angepackt werden soll.
46.000 Euro netto kostet die
„Heilers Messerwalze 6.0“, also die
Sechs-Meter-Version. Die Drei-Meter-Variante,
die „Heilers Messerwalze
3.0“, kostet 22.000 Euro
netto. Weniger als die Hälfte, weil
bei der Drei-Meter-Variante keine
Klapp-Technik verbaut ist.
Auch auf dem Wege der Acker-
Vorführungen wollen Hubert und
Michael Lewe ihre neue Messerwalze
bekannt machen. „In Süddeutschland
wird das wohl losgehen.“
Aber auch hier in der
Region Münsterland ist vieles denkbar.
„Schaun wir mal“, schmunzelt
Michael Lewe.
Ebenfalls einen „Heilers Igelpacker“ für Frontanbau präsentierten Hubert und Michael Lewe auf ihrem Stand bei den Agrar-Unternehmertagen (Bild links). Das rechte Bild
zeigt einen Blick auf den Stand von Hubert und Michael Lewe allgemein.
Fotos: Reimund Menninghaus