Spielzeuginternat_11-12-2023
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Editorial<br />
Weniger Geld für Geschenke<br />
zu Weihnachten<br />
Spielwarenumsatz bleibt bei -4 Prozent – Umfragen ergeben verstärkte Zurückhaltung beim<br />
Geschenkekauf – Insolvenz und Geschäfteschließung bei Spiele Max – Fachhandelsverbände<br />
hoffen auf gutes Weihnachtsgeschäft – New Orleans geplatzt, Nürnberg gestärkt<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
in unserer vorherigen Ausgabe stand am Anfang: „Eigentlich ist<br />
es laut Jahreszeit bereits Zeit für einen leichten Spielwarenumsatzanstieg,<br />
aber die Zeiten haben sich leider verändert.“ Es blieb laut<br />
Circana bei minus 4 Prozent. Die Top 5 – darunter ist neu Tonies –<br />
sind alle einstellig im Minus. Und noch deutlicher sind einige<br />
Hersteller unter den Positionen 6 bis 10 abgerutscht.<br />
In den letzten Wochen überschlugen sich die in der Presse<br />
zu lesenden Prognosen.<br />
Der HDE (Handelsverband Deutschland) prognostizierte<br />
für November und Dezember generell ein Weihnachtsgeschäft<br />
mit einem Plus von 1,5 Prozent, was aber aufgrund der Teuerung<br />
einem Minus von 5 Prozent entspricht.<br />
Zur gleichen Zeit berichtete Ntv über „Weniger Geld für Geschenke<br />
– Inflation drückt Kauflaune zu Weihnachten“. Demnach<br />
wollen die Verbraucher in diesem Jahr nur rund 250 Euro<br />
ausgeben, 2021 waren es 273 Euro und 2019 vor der Corona-<br />
Pandemie noch 281 Euro, so eine Umfrage von Ernst & Young.<br />
In diesem Trend ist auch die YouGov-Umfrage im Auftrag<br />
der Postbank, demnach 21 Prozent der Deutschen deutlich weniger<br />
Geld für Weihnachtsgeschenke als im Vorjahr ausgeben<br />
wollen, 17,4 Prozent ‚etwas weniger‘ und 8,9 Prozent, die es<br />
sich gar nicht leisten können, Geld für Weihnachtsgeschenke<br />
auszugeben.<br />
Die überwiegende Tendenz bisher: Es wird ein bescheideneres<br />
Fest in diesem Jahr. Hierzu gehört auch der Wegfall<br />
diverser Warenhäuser und die bevorstehende Schließung von<br />
ca. 40 Spiele-Max-Läden zum Jahresende. Aus der Presse ist<br />
aktuell zu entnehmen, dass geprüft wird, ob der insolvente<br />
Spielwarenhändler noch saniert und eine endgültige Schließung<br />
verhindert werden kann. Befragte Insider rechnen allerdings<br />
nicht damit.<br />
Ganz nebenbei: Vor vielen Jahren hatte das Spiele-Max-<br />
Unternehmen sogar einmal versucht, eine andere wachstumsorientierte<br />
Spielwaren-Kette namens Rofu zu kaufen. Heute<br />
könnte dies eher umgekehrt sein.<br />
Zwei Spielwaren-Fachverbände äußerten sich uns gegenüber<br />
zur derzeitigen Situation im Handel.<br />
Idee+Spiel-Geschäftsführer Andreas Schäfer war bis Ostern<br />
zufrieden, erkennt nunmehr aber weniger Frequenz in den Fachgeschäften<br />
und hofft noch auf ein gutes Weihnachtsgeschäft.<br />
Duo-Geschäftsführer Thorsten Paedelt spricht von einem<br />
ruhigen Handel (wegen dem „Black Friday“, der ja längst zur<br />
„Black Week“ und inzwischen<br />
sogar teilweise zum „Black<br />
Month“ erweitert wurde), aber<br />
gutem Internetgeschäft. Und<br />
auch er hofft noch auf gute<br />
Weihnachtsgeschäfte.<br />
Einen Anlass hierzu gibt<br />
auch eine von Tonies in Auftrag<br />
gegebene Umfrage, die<br />
zum Ergebnis kommt, dass 82<br />
Prozent der deutschen Familien<br />
entschlossen sind, trotz<br />
der hohen Inflationsraten das<br />
Geschenkbudget für ihre Kinder zu Weihnachten unverändert<br />
zu lassen (siehe auch www.spielzeuginternational.de).<br />
Die beiden fränkischen Sorgenkinder Haba und Playmobil<br />
sind derzeit in den Medien nicht präsent. Man darf gespannt<br />
sein, wenn es hier wieder hoffentlich positive Neuigkeiten gibt.<br />
Gespannt sein darf man auch hinsichtlich der bevorstehenden<br />
Messen. Corona-Viren sollen wieder auf dem Vormarsch<br />
sein, aber die Impfbereitschaft nicht.<br />
Die eine oder andere Messe steht gewaltig unter Druck, so<br />
z. B. die Hong Kong Toy Fair und die US Toy Fair (eigentlich die<br />
NY Toy Fair). Deren Ausweichmanöver nach New Orleans ist<br />
wegen Desinteresse von Ausstellern geplatzt und 2024 findet<br />
keine offizielle Messe in den USA statt.<br />
Dafür wird die sogenannte „Toy Show“ im September in<br />
Los Angeles in Hotels und Showrooms immer bedeutsamer.<br />
Und was wird aus der deutschen Lizenzmesse von Licensing<br />
International? Hier feierte Peter Hollo am 21. November<br />
in Nürnberg seinen Abschied.<br />
Die weltweite Nr. 1, die Nürnberger Spielwarenmesse, wird<br />
durch die US-Querelen nochmals gestärkt.<br />
Ich wünsche Ihnen ein gutes Weihnachtsgeschäft und starten<br />
Sie mit viel Zuversicht in das Jahr 2024!<br />
Ihr<br />
Alfred G. Kropfeld<br />
SPIELZEUG international<br />
· <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2023</strong> Nov./Dezember<br />
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