Profiwissen Holz- und Trockenbau
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Wettbewerb der Bauarten. Es war stets so, dass die Anforderungen des Gesetzgebers nach energiesparendem<br />
Bauen den bereits etablierten Standards im <strong>Holz</strong>bau nachgeeilt sind. Dazu gehörte insbesondere die Sicherstellung<br />
der luftdichten Gebäudehülle, um den funktionstauglichen Betrieb von Lüftungsanlagen überhaupt zu ermöglichen.<br />
Die Verfahren, luftdichte Gebäude herzustellen, gehören zu den Gr<strong>und</strong>lagen der Ausbildung der<br />
Zimmerergesellen <strong>und</strong> -meister.<br />
Vom Rohbau zum fertigen Bauwerk<br />
Bei dem Bau von kleinen Einheiten wie Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhäusern, Anbauten <strong>und</strong> Aufstockungen sollten die<br />
zuvor genannten Fertigkeiten genügen. Nicht jedoch, wenn die Gebäude aus <strong>Holz</strong> in die Höhe wachsen. Wenn<br />
sich immer mehr Nutzungseinheiten <strong>und</strong> Menschen unter einem Dach befinden. Sodann werden die Anforderungen<br />
an Sicherheit <strong>und</strong> die Schutzbedürftigkeit ungleich größer. Gleichzeitig ist genauer zu kalkulieren, denn die<br />
Bauart von Großgebäuden wird insbesondere unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten entschieden. So gilt es für<br />
den <strong>Holz</strong>bau das Material mit hoher Effizienz einzusetzen. Vielleicht sind bei Einfamilienhäusern die Verluste aus<br />
verschwenderischem Materialeinsatz <strong>und</strong> umständlichen Arbeiten noch auszugleichen, nicht jedoch bei Großprojekten.<br />
Von Fehlern in der Ausführung ganz zu schweigen. Diese wiederholen sich bei Großprojekten ungleich<br />
öfter <strong>und</strong> führen zum wirtschaftlichen Desaster.<br />
Was versteht man unter Großprojekten? Dazu gehören Mehrfamilienhäuser, Schulen <strong>und</strong> Kindertagesstätten.<br />
Schon bei diesen Objekten werden bewährte Methoden <strong>und</strong> rationelles Handeln erwartet. Das Gr<strong>und</strong>lagenwissen<br />
steigert sich zum Expertenwissen. In diesem Zusammenhang ist der <strong>Trockenbau</strong> als Teil des <strong>Holz</strong>baus zu verstehen.<br />
Bauherren <strong>und</strong> Nutzer von Gebäuden beurteilen die Qualität nach der Fertigstellung <strong>und</strong> Inbetriebnahme. Da<br />
werden die beeindruckenden Rohbauleistungen zu „Schall <strong>und</strong> Rauch“.<br />
Bei kleineren Gebäuden, die in der Nähe der ausführenden Zimmereibetriebe entstehen, mag die Ausführung des<br />
<strong>Trockenbau</strong>s noch eine typische Baustellenleistung sein. Werden die Projekte jedoch größer, so spielt die Taktung<br />
<strong>und</strong> Qualitätssicherung eine immer größere Rolle. Schließlich soll der Vorteil aus der Vorfertigung weiter ausgebaut<br />
werden.<br />
Beispiel<br />
Die in Abb. 1 dargestellte <strong>Holz</strong>rahmenwand hat eine<br />
Fläche von ca. 20 qm. Für die Vorfertigung wären ungefähr<br />
folgende Arbeitszeiten in den Fertigungsstufen 1-4<br />
erforderlich:<br />
1. Rahmenwerk & OSB (ohne Abb<strong>und</strong>) ~ 7 Std.<br />
2. Dämmung & <strong>Holz</strong>faserplatten ~ 6 Std.<br />
3. Fenstereinbau incl. aller Leibungen ~ 6 Std.<br />
4. Raumseitige Bekleidung (<strong>Trockenbau</strong>) ~ 4 Std.<br />
Abb. 1 Außenwand in der <strong>Holz</strong>rahmenbauart.<br />
1000<br />
625 625 625 625 625 625 625 625 625<br />
60<br />
100<br />
2670<br />
1060 1300<br />
Beschränkt sich die Vorfertigung auf die Stufe 1, ist nur wenig Produktionszeit in dem Element „enthalten“. Diese<br />
vergrößert sich mit jeder Ausbaustufe in der Werkhalle. Entsprechend sind die Logistikkosten für das Element aus<br />
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