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Christof Landmesser | Dorothee Schlenke (Hrsg.): Ewigkeit im Augenblick (Leseprobe)

Zeit ist eine basale Kategorie der Wahrnehmung und Deutung der menschlichen Existenz. Es ist eine zentrale Aufgabe der selbst zeitgebundenen Theologie, verschiedene Zeitvorstellungen und das damit jeweils verknüpfte Verständnis von Mensch, Welt und Geschichte in der biblischen, christlichen und philosophischen Tradition zu identifizieren. Gilt in christlicher Perspektive Gott als Grund der Zeit und im Christusgeschehen als Schöpfer selbst präsent in der Zeit, so stellt sich im Modus des Glaubens die erfüllte Ewigkeit im Augenblick ein. In interdisziplinärem Ausgriff erörtern die in diesem Band dokumentierten Vorträge der 25. Jahrestagung der Rudolf-Bultmann-Gesellschaft für Hermeneutische Theologie e.V. von A. Grund-Wittenberg, T. Kaufmann, T. Kleffmann, P.-G. Klumbies und H. Schwier grundlegende Fragen der Zeitdeutung, ergänzt durch eine akademische Gedenkrede für Otto Merk (1933–2021).

Zeit ist eine basale Kategorie der Wahrnehmung und Deutung der menschlichen Existenz. Es ist eine zentrale Aufgabe der selbst zeitgebundenen Theologie, verschiedene Zeitvorstellungen und das damit jeweils verknüpfte Verständnis von Mensch, Welt und Geschichte in der biblischen, christlichen und philosophischen Tradition zu identifizieren. Gilt in christlicher Perspektive Gott als Grund der Zeit und im Christusgeschehen als Schöpfer selbst präsent in der Zeit, so stellt sich im Modus des Glaubens die erfüllte Ewigkeit im Augenblick ein.
In interdisziplinärem Ausgriff erörtern die in diesem Band dokumentierten Vorträge der 25. Jahrestagung der Rudolf-Bultmann-Gesellschaft für Hermeneutische Theologie e.V. von A. Grund-Wittenberg, T. Kaufmann, T. Kleffmann, P.-G. Klumbies und H. Schwier grundlegende Fragen der Zeitdeutung, ergänzt durch eine akademische Gedenkrede für Otto Merk (1933–2021).

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<strong>Christof</strong> <strong>Landmesser</strong> | <strong>Dorothee</strong> <strong>Schlenke</strong> (<strong>Hrsg</strong>.)<br />

<strong>Ewigkeit</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Augenblick</strong><br />

Zeit und ihre theologische Deutung


Vorwort<br />

Dieser Aufsatzband dokumentiert die ausgearbeiteten Vorträge, die auf der<br />

25. Jahrestagung der Rudolf-Bultmann-Gesellschaft für Hermeneutische Theologie<br />

e.V. vom 13.---15. Februar 2023 in der Evangelischen Tagungsstätte Hofgeismar<br />

gehalten wurden. Das Thema <strong>Ewigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Augenblick</strong>. Zeit und ihre theologische<br />

Deutung wird in einer die theologischen Disziplinen übergreifenden<br />

Perspektive diskutiert. Der Band wird ergänzt durch die akademische Gedenkrede<br />

anlässlich des Todes von Otto Merk.<br />

Der Autorin und den Autoren danken wir herzlich für ihre Texte. Unser<br />

Dank gilt auch und ausdrücklich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der<br />

Tagung. Sie haben durch ihr Mitdenken und durch ihre Diskussionsbeiträge die<br />

Arbeit auf dieser Tagung wesentlich gefördert. Ebenso danken wir wieder der<br />

Leitung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Evangelischen Tagungsstätte<br />

Hofgeismar, die uns einen wunderbaren Raum für unsere Tagung geschaffen<br />

haben.<br />

Unser herzlicher Dank geht auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig und ihre Verlagsleiterin Dr. Annette<br />

Weidhas für ihre stets verlässliche editorische Begleitung.<br />

Tübingen und Freiburg, <strong>im</strong> Oktober 2023<br />

<strong>Christof</strong> <strong>Landmesser</strong><br />

<strong>Dorothee</strong> <strong>Schlenke</strong>


Inhalt<br />

<strong>Christof</strong> <strong>Landmesser</strong>/<strong>Dorothee</strong> <strong>Schlenke</strong><br />

Einleitung ......................................................................................................... 9<br />

Alexandra Grund-Wittenberg<br />

»Du erbarmst dich Zions, denn es ist Zeit, ihr gnädig zu sein!«<br />

(Ps 102,14)<br />

Variationen des Zeitverständnisses in der Hebräischen Bibel ........................ 13<br />

Paul-Gerhard Klumbies<br />

Geglaubte und gemessene Zeit<br />

Das Zeitverständnis der synoptischen Evangelien ............................................ 37<br />

Thomas Kaufmann<br />

Kairos und Memoria<br />

Luther in Worms ....................................................................................................... 55<br />

Tom Kleffmann<br />

Zeit und <strong>Ewigkeit</strong><br />

Überlegungen <strong>im</strong> Anschluss an Augustinus ....................................................... 75<br />

Helmut Schwier<br />

In Gottes Zeit<br />

Liturgiewissenschaftliche und homiletische Überlegungen ............................ 91<br />

<strong>Christof</strong> <strong>Landmesser</strong><br />

Neutestamentliche Wissenschaft als Theologie<br />

Im Gespräch mit Otto Merk .................................................................................. 107<br />

Die Autorinnen und Autoren ................................................................................ 123


<strong>Christof</strong> <strong>Landmesser</strong>/<strong>Dorothee</strong> <strong>Schlenke</strong><br />

Einleitung<br />

<strong>Ewigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Augenblick</strong>. Zeit und ihre theologische Deutung --- zu diesem Thema<br />

fand die 25. Jahrestagung der Rudolf-Bultmann-Gesellschaft für Hermeneutische<br />

Theologie e.V. vom 13.---15. Februar 2023 in der Evangelischen Tagungsstätte<br />

Hofgeismar statt. Das kleine Jubiläum der Rudolf-Bultmann-Gesellschaft, die aus<br />

den Alten Marburgern, dem Schülerkreis um Rudolf Bultmann, hervorgegangen<br />

ist, macht auf das theologische Gespräch als ein Kontinuum <strong>im</strong> Wandel der Zeiten<br />

aufmerksam. Im Laufe der Zeit lassen sich auch in den theologischen, philosophischen<br />

und kirchlichen Diskursen Erscheinungsweisen der Veränderung am<br />

dennoch Bleibenden beobachten.<br />

<strong>Ewigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Augenblick</strong> --- das ist angesichts der endlichen Wirklichkeit unserer<br />

Existenz ein mutiges und ein anspruchsvolles Tagungsthema zugleich.<br />

Mutig ist es, weil wir selbst zur Sprache kommen werden. Unser ganzes Dasein,<br />

in unserer Gegenwart, in unserer Welt, <strong>im</strong> Hier und Jetzt, denn genau das ist der<br />

Ort, an dem unser Leben stattfindet und präsent ist. Und anspruchsvoll ist ein<br />

Nachdenken über <strong>Ewigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Augenblick</strong>, weil jedes Reden über die Zeit unsere<br />

Weltwahrnehmung und unser Theorievermögen zugleich fordert. Vielleicht beginnt<br />

ein Nachdenken über die Zeit zuerst ganz einfach mit dem Erzählen. Und<br />

dazu gehört auch, dass wir schlicht zuhören, was andere erzählen. Dann hätte<br />

ein Nachdenken über die Zeit seinen Ursprung darin, dass wir zuerst einfach<br />

zuhören und erzählen. Was sehen wir, was geschieht, was erleben wir, wem sind<br />

wir begegnet, was ist uns und anderen geschehen? In der Wahrnehmung und<br />

Bearbeitung dieser Fragen entstehen Bilder und Geschichten. Und <strong>im</strong>mer lassen<br />

wir mit unserem Erzählen etwas davon erkennen, wie wir uns selbst und unsere<br />

Welt begreifen. Wenn wir erzählen, dann deuten wir schon unsere Zeit. Vielleicht<br />

haben wir für unsere Deutung der Zeit nicht <strong>im</strong>mer gleich die passenden<br />

Begriffe. Das wäre dann eine der Herausforderungen, die mit dem Untertitel<br />

unseres Tagungsthemas gemeint sind: Zeit und ihre theologische Deutung, also<br />

genauer Zeit und unsere theologische Deutung der Zeit.<br />

Die biblischen Traditionen erzählen auch. Das Buch Genesis beginnt mit einer<br />

Zeitansage, und es folgt die Geschichte von der Schöpfung der Welt: »Am<br />

Anfang schuf Gott H<strong>im</strong>mel und Erde«. Und auch in den neutestamentlichen


10<br />

<strong>Christof</strong> <strong>Landmesser</strong>/<strong>Dorothee</strong> <strong>Schlenke</strong><br />

Evangelien findet sich Ähnliches. Das Johannesevangelium spielt gleich zu Beginn<br />

ausdrücklich auf die Schöpfungsgeschichte an: »Im Anfang war das Wort«.<br />

Und das älteste Evangelium <strong>im</strong> Neuen Testament, das Markusevangelium, beginnt<br />

seine Jesus-Christus-Geschichte mit den Worten: »Anfang des Evangeliums<br />

von Jesus Christus, dem Sohn Gottes«. Auch das letzte Buch des neutestamentlichen<br />

Kanons beginnt mit einer bezeichnenden Zeitansage: »Dies ist die Offenbarung<br />

Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, zu zeigen seinen Knechten, was in<br />

Kürze geschehen muss«, und eröffnet so den Ausblick auf Gottes Geschichte mit<br />

seiner Schöpfung, die sich in einem ewigen und nur noch Heil und Leben bedeutenden<br />

Gottesdienst erfüllen wird. Alle D<strong>im</strong>ensionen der Zeit sind so umgriffen,<br />

wenn man Zeit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ordnen will.<br />

Das freilich ist nicht die einzige Möglichkeit, Zeit zu begreifen. Oder anders<br />

formuliert, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft müssen keinesfalls als gegeneinander<br />

abgrenzbare Erlebensräume aufgefasst werden. Zumindest die<br />

Andeutung eines anderen Akzents der Wahrnehmung von Zeit klingt in dem<br />

letzten Wort Jesu am Kreuz nach dem Johannesevangelium an: »Es ist vollbracht«<br />

(Joh 19,30), womit die Erfüllung des gesamten Heilshandelns Gottes<br />

gemeint ist, also der Durchbruch zum Leben, obwohl der tote Leib Jesu noch am<br />

Kreuz hängt. Die entsprechende Wahrnehmung dieses heilvollen Handelns Gottes<br />

<strong>im</strong> Christusgeschehen ereignet sich <strong>im</strong> <strong>Augenblick</strong> des Glaubens, wie <strong>im</strong><br />

Anschluss an Bultmann formuliert werden könnte. Im Moment des Glaubens ist<br />

für den glaubenden Menschen die ganze Fülle des Lebens schon präsent. Vielleicht<br />

ist dieser Moment ganz nahe an Dostojewskis Beschreibung des <strong>Augenblick</strong>s<br />

als eines Empfindens von höchster Harmonie und Schönheit, von Schönheit<br />

und Gebet, der höchsten Synthese des Lebens oder der ungeahnten<br />

Empfindung von Fülle, Maß und Versöhnung, oder ganz einfach der <strong>Augenblick</strong>,<br />

in dem der umgefallene Wasserkrug nicht ausläuft, währenddessen sich aber die<br />

ganze Herrlichkeit Gottes dem sehenden Auge erschließt. 1<br />

Wie Zeit in den alttestamentlichen Texten wahrgenommen werden kann,<br />

stellt Alexandra Grund-Wittenberg in ihrem Beitrag »Du erbarmst dich Zions,<br />

denn es ist Zeit, ihr gnädig zu sein!« (Ps 102,14). Variationen des Zeitverständnisses<br />

in der Hebräischen Bibel vor. Sie untersucht verschiedene Zeitkonzepte<br />

der alttestamentlich-biblischen Tradition <strong>im</strong> Wandel der Zeiten, ihre sprachlichen<br />

Ausformungen sowie ihre Prägungen des Blicks auf Gott, Welt, Schöpfung<br />

und Mensch. Paul-Gerhard Klumbies beleuchtet Das Zeitverständnis der synoptischen<br />

Evangelien. Er identifiziert mit »geglaubter« und »gemessener Zeit« unterschiedliche<br />

Zeitformen in diesen Texten und setzt diese Zeitformen zueinander<br />

in ein Verhältnis. Thomas Kaufmann erzählt von einem epochalen Moment<br />

in der Geschichte der Reformation: Kairos und Memoria. Luther in Worms. Luthers<br />

eigene und vielfach bezeugte Erinnerungen formen auch unsere Rezeption<br />

jener Ereignisse, die bis heute in vielerlei Weise eine die evangelische Identität<br />

1<br />

Vgl. Fjodor M. Dostojewski, Der Idiot. Aus dem Russischen übertragen von E.K. Rashin,<br />

SP 400, München 1983, 347---349.


Einleitung 11<br />

prägende Kraft haben. Mit einer ebenfalls bedeutenden Gestalt der christlichen<br />

Tradition setzt sich Tom Kleffmann auseinander. Zeit und <strong>Ewigkeit</strong>. Überlegungen<br />

<strong>im</strong> Anschluss an Augustinus ist sein Thema. Angesichts des Todes stellt sich<br />

die Frage nach dem Verhältnis der <strong>Ewigkeit</strong> des Schöpfers zur Endlichkeit der<br />

geschaffenen Welt. Mit Augustin lässt sich zeigen, wie sich Zeit unserem Denken<br />

entziehen kann, wie wir aber den Bedingungen der Zeit <strong>im</strong>mer unterworfen<br />

bleiben. Die Erfahrung der Zeit wird über die Sprache zugänglich. Menschliches<br />

Wort und das ewige Wort des Schöpfers begegnen sich in der Verkündigung von<br />

Glaube und Liebe und erschließen auf diese Weise <strong>im</strong> Moment der Gegenwart<br />

die <strong>Ewigkeit</strong>. Die Erfahrung der Zeit in der Praxis des Glaubens ist auch eine<br />

wesentliche D<strong>im</strong>ension <strong>im</strong> Aufsatz von Helmut Schwier: In Gottes Zeit. Liturgiewissenschaftliche<br />

und homiletische Überlegungen. Ein besonderer Ort für die<br />

Wahrnehmung von Gottes Zeit ist der Gottesdienst in seinem Zusammenspiel<br />

von Liturgie und Raum. Die Predigt ist eine Zeitansage in der Gegenwart. Feste<br />

und das Kirchenjahr unterbrechen und strukturieren unsere Zeiterfahrung zugleich.<br />

Das alles wird geformt durch eine sich je und je gegenwärtig in der Zeit<br />

verändernde Medialität. Wenn die <strong>Ewigkeit</strong> des Schöpfers <strong>im</strong> <strong>Augenblick</strong> des<br />

Glaubens unser Dasein berührt, dann fordert dies auch unsere theologische<br />

Arbeit an der Zeit heraus, so deuten und erfahren wir unsere eigene Zeit.<br />

Der Aufsatzband der 25. Jahrestagung der Rudolf-Bultmann-Gesellschaft<br />

wird ergänzt durch die von <strong>Christof</strong> <strong>Landmesser</strong> am 9. Juli 2022 an der Friedrich-August-Universität<br />

in Erlangen gehaltene Rede <strong>im</strong> Rahmen der Akademischen<br />

Gedenkfeier anlässlich des Todes von Prof. Dr. Otto Merk: Neutestamentliche<br />

Wissenschaft als Theologie. Im Gespräch mit Otto Merk. Otto Merk (1933---<br />

2021) war als ein hoch kompetenter, feiner und kritischer Gesprächspartner von<br />

Beginn an eine der tragenden Gestalten und ein Freund der Rudolf-Bultmann-<br />

Gesellschaft für Hermeneutische Theologie.<br />

Tübingen und Freiburg, <strong>im</strong> Oktober 2023<br />

<strong>Christof</strong> <strong>Landmesser</strong><br />

<strong>Dorothee</strong> <strong>Schlenke</strong>


Alexandra Grund-Wittenberg<br />

» Du erbarmst dich Zions, denn es ist<br />

Zeit, ihr gnädig zu sein!« (Ps 102,14)<br />

Variationen des Zeitverständnisses in der Hebräischen<br />

Bibel<br />

»Der <strong>Augenblick</strong> ist jenes Zweideutige, darin Zeit und <strong>Ewigkeit</strong> einander berühren«,<br />

formulierte Sören Kierkegaard in »Der Begriff Angst« von 1844, 1 und legte<br />

hiermit Grundlagen eines Zeitverständnisses, wie es in der existentialistischen<br />

Philosophie und Theologie des 20. Jh. ausgearbeitet wurde: Der <strong>Augenblick</strong> als<br />

Umschlagspunkt, in dem der Mensch ein anderes Selbstverständnis ergreift, das<br />

Momentum der Begegnung mit dem Ewigen <strong>im</strong> Zeitlichen. 2<br />

Die Wurzeln eines<br />

solchen Zeitverständnisses lassen sich auch in der sog. kairologischen Zeitauffassung<br />

biblischer, auch alttestamentlicher Texte finden. Darum, aber nicht nur<br />

darum soll es in diesem Vortrag gehen. Ich möchte zunächst einen Überblick<br />

geben über Zeitkonzepte in der Hebräischen Bibel und wie man sich ihnen methodisch<br />

nähern kann, 3 und dann auf dieser Basis an ausgewählten Texten zeigen,<br />

wie die Hebräische Bibel von rechter Zeit, von anfänglicher Zeit und ihren<br />

1<br />

Søren Kierkegaard, Der Begriff Angst, Gesammelte Werke, hg. von Emanuel Hirsch,<br />

Bd. 11/12, Gütersloh 1981, 89.<br />

2<br />

S. etwa zu Heideggers Kierkegaard-Rezeption: Martin Heidegger, Sein und Zeit,<br />

Tübingen 19 2006, 338.<br />

3<br />

Zu grundsätzlichen Überlegungen zur Rekonstruktion des alttestamentlichen Zeitverständnisses<br />

vgl. bereits Alexandra Grund, Die Entstehung des Sabbats. Seine Bedeutung<br />

für Israels Zeitkonzept und Erinnerungskultur, FAT 75, Tübingen 2011, 9ff.136ff. In<br />

den letzten Jahrzehnten hatte die Erforschung alttestamentlicher Zeitkonzeptionen eine<br />

gewisse Konjunktur, vgl. hierzu die Sammelbände: Reinhard Gregor Kratz/Hermann<br />

Spieckermann (<strong>Hrsg</strong>.), Zeit und <strong>Ewigkeit</strong> als Raum göttlichen Handelns. Religionsgeschichtliche,<br />

theologische und philosophische Perspektiven, BZAW 390, Berlin/New York<br />

2009; Hedwig-Jahnow-Forschungsprojekt (<strong>Hrsg</strong>.), Zeit wahrnehmen. Feministisch-theologische<br />

Perspektiven auf das Erste Testament, SBS 222, Stuttgart 2010; Jens Kotjatko-<br />

Reeb/Benjamin Ziemer/Stefan Schorch (<strong>Hrsg</strong>.), Nichts Neues unter der Sonne? Zeitvorstellungen<br />

<strong>im</strong> Alten Testament. Festschrift Ernst-Joach<strong>im</strong> Waschke, BZAW 450, Berlin/New<br />

York 2014; Martin Staszak/Marc Leroy (<strong>Hrsg</strong>.), Perceptions du temps dans la<br />

Bible, Etudes Bibliques. Nouvelle Série 77, Leuven 2018; vgl. auch Jens Schröter/Markus<br />

Witte (<strong>Hrsg</strong>.), Gott und Zeit. Religiöse und philosophische Zeitvorstellungen von der Antike<br />

bis zur Gegenwart, BThZ 37, Berlin u.a. 2020.


14<br />

Alexandra Grund-Wittenberg<br />

Entsprechungen in der lebensweltlichen Zeiterfahrung und von Zeiten der Erfahrung<br />

erfüllter Zeit spricht.<br />

1. D<strong>im</strong>ensionen der Zeitwahrnehmung <strong>im</strong> alten Israel<br />

Ein Grundproblem bei der Rekonstruktion des Zeitverständnisses des alten Israel<br />

lag in der früheren Forschung vielfach darin, dass die nachmalig <strong>im</strong> Kanon<br />

versammelten Schriften zu unmittelbar als Quelle für Zeitvorstellungen der<br />

Menschen <strong>im</strong> alten Israel ausgewertet wurden. Dabei wurde zu wenig zwischen<br />

Textwelt und Lebenswelt unterschieden, zugleich aber auch die reellen Schnittstellen<br />

zwischen beiden zu wenig berücksichtigt. So kam es, dass das Zeitverständnis<br />

Israels mit dem <strong>im</strong> kanonischen Zusammenhang der Hebräischen Bibel<br />

zum Ausdruck kommenden Zeitkonzept identifiziert wurde. Daher galt bis vor<br />

nicht allzu langer Zeit das alte Israel noch als Musterbeispiel für ein an der Geschichte<br />

orientiertes lineares Zeitkonzept <strong>im</strong> Gegensatz zum an Zyklizität orientierten<br />

der Nachbarkulturen --- wahlweise der kanaanäischen, mesopotamischen,<br />

ägyptischen oder griechischen Kultur. 4 Und dies wird bis in die jüngere Vergangenheit<br />

durchaus als Lehrbuchwissen weitertradiert. 5 Großen Einfluss auf diese<br />

Entwicklung hatte nicht zuletzt Oscar Cullmanns Studie »Christus und die Zeit«<br />

von 1946, deren Bild der aufsteigenden geraden Linie als Metapher für Israels<br />

Zeitverständnis besondere Prägekraft hatte, 6 sowie Thorleif Bomans »Das hebräische<br />

Denken«, in dem er schematisch hebräisches und griechisches Denken<br />

einander entgegensetzte. 7<br />

Beide waren nur Endpunkte einer langen Tradition,<br />

die eng mit dem teleologischen Denken des 19. Jh., aber auch mit Schematisierungen<br />

Friedrich Nietzsches in seinem Zarathustra 8 verknüpft ist. Diese Denkweise<br />

wiederum lässt den Einfluss der Unterscheidung zwischen zyklischer Zeit<br />

4<br />

Vgl. Gerhard von Rad, Theologie des Alten Testaments. Band 2: Die Theologie der<br />

prophetischen Überlieferungen Israels, München 8 1982, 120; Werner H. Schmidt, Alttestamentlicher<br />

Glaube in seiner Geschichte, Neukirchen-Vluyn 8 1996, 176; Manfred Görg,<br />

Art. Geschichte/Geschichtsauffassung. II. Alter Orient und Altes Testament, in: RGG 4<br />

Bd. 3, 2000, 776---779, 778.<br />

5<br />

Vgl. aus neuerer Zeit Siegfried Herrmann, Art. Zeit. I. AT, in: NBL Bd. 3, 2001, 1190---<br />

1193, 1191; Thomas Böhm, Art. Zeit, in: Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe<br />

Bd. 5, 2001, 397---409, 399; Hubert Cancik, Art. Linear/zyklisch, in: RGG 4 Bd. 5,<br />

2002, 379---381, 380.<br />

6<br />

Oscar Cullmann, Christus und die Zeit. Die urchristliche Zeit- und Geschichtsauffassung,<br />

Zürich 3 1962,43ff.<br />

7<br />

Thorleif Boman, Das hebräische Denken <strong>im</strong> Vergleich mit dem Griechischen, Göttingen<br />

1952.<br />

8<br />

Vgl. insbesondere Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra. Dritter Teil: Der<br />

Genesende, in: KSA 4, 270---277.


Du erbarmst dich Zions, denn es ist Zeit, ihr gnädig zu sein! 15<br />

der historia profana <strong>im</strong> Heidentum und linearer Zeit der historia sacra <strong>im</strong> Christentum<br />

erkennen, die bereits auf Augustin zurückgeht. 9<br />

Widersprüche gegen diese Konstruktion in Bezug auf die Hebräische Bibel<br />

erhoben zuerst der jüdische Historiker Arnaldo Momigliamo 10<br />

und der schottische<br />

Alttestamentler James Barr. 11 Seitdem ist die Kritik hieran vielfach erneuert<br />

worden, u.a. von Othmar Keel, Silvia Schroer, Johannes Schnocks, Bernd<br />

Janowski. 12 Eine Variante fand sich noch bei Otto Kaiser, der für die vorexilische<br />

Zeit noch ein zyklisches, seit der nachexilischen Zeit ein lineares Zeitverständnis<br />

voraussetzte, 13 aber hier spielt das problematische Schema hebräisches Heidentum<br />

vor dem Exil versus Frühjudentum nach dem Exil hinein.<br />

Die, wie wir nun wissen, recht spät in einen Zusammenhang gebrachte<br />

Großerzählung von Gen bis 2 Kön ist als solche selbstredend geschichtlich orientiert,<br />

wobei man <strong>im</strong>mer noch danach fragen kann, ob die aufsteigende, pfeilartige<br />

Linie eine angemessene Metapher zur Beschreibung ihres Zeitverständnisses<br />

ist angesichts zahlreicher Brechungen und Knotenpunkte. 14<br />

Narratologische<br />

Untersuchungen stehen für weite Teile des Kanons noch aus, wie die erzählte<br />

Zeit in den geschichtsbezogenen Überlieferungen gedehnt und gerafft, dynamisiert<br />

und gebrochen sowie durch zyklische Figuren variiert wird. Im interkulturellen<br />

Vergleich müssten zudem mit dem Zeitverständnis der alttestamentlichen<br />

geschichtlichen Überlieferungen aber auch die geschichtlichen Überlieferungen<br />

9<br />

Vgl. Augustin, De civitate Dei XII,14 und dazu Jan Assmann, Einführung: Zeit und<br />

Geschichte, in: ders./Klaus E. Müller (<strong>Hrsg</strong>.), Der Ursprung der Geschichte. Archaische<br />

Kulturen, das alte Ägypten und das frühe Griechenland, Stuttgart 2005, 7---17.<br />

10<br />

Arnaldo Momigliamo, T<strong>im</strong>e in Ancient Historiography, in: History and Theory, Vol. 6,<br />

Beiheft 6: History and the Concept of T<strong>im</strong>e (1966), 1---23; dt.: Zeit in der antiken Geschichtsschreibung,<br />

in: ders. (<strong>Hrsg</strong>), Wege in die Alte Welt, Berlin 1982, 38---58, 41.<br />

11<br />

James Barr, Biblical Words for T<strong>im</strong>e, SBT 33, London 2 1969, 50ff.156ff.<br />

12<br />

Othmar Keel und Silvia Schroer, Schöpfung. Biblische Theologien <strong>im</strong> Kontext altorientalischer<br />

Religionen, Göttingen/Fribourg 2002, 22 und pass<strong>im</strong>; Bernd Janowski, Das<br />

Doppelgesicht der Zeit. Alttestamentliche Variationen zum Thema ›Mythos und Geschichte‹,<br />

in: ders., Die Welt als Schöpfung. Beiträge zur Theologie des Alten Testaments 4,<br />

Neukirchen-Vluyn 2008, 79---104. U.a. Johannes Schnocks, Vergänglichkeit und Gottesherrschaft.<br />

Studien zu Psalm 90 und dem vierten Psalmenbuch, BBB 140, Berlin u.a.<br />

2002, 148 Anm. 464, konstatierte bereits 2002: »Diese Kritik ist in den heutigen Ansätzen<br />

zum common sense geworden«.<br />

13<br />

Otto Kaiser, Die Wende der Zeit <strong>im</strong> Alten Testament, in: Kotjatko– Reeb u.a. (s. Anm. 3),<br />

3– 20.<br />

14<br />

Dass die Zeit in den biblischen Geschichtsdarstellungen keineswegs kontinuierlich<br />

erzählt wird, hebt auch Tobias Nicklas hervor: Zeit, Zeitmodelle und Zeitdeutung <strong>im</strong> Alten<br />

und Neuen Testament, in: Kurt Appel/Erwin Dirscherl (<strong>Hrsg</strong>.), Das Testament der Zeit.<br />

Die Apokalyptik und ihre gegenwärtige Rezeption, QD 278, Freiburg i.Br. 2016, 352---377,<br />

356---363.


16<br />

Alexandra Grund-Wittenberg<br />

der Nachbarkulturen verglichen werden, --- um nicht <strong>im</strong>mer wieder Ȁpfel mit<br />

Birnen zu vergleichen«. 15<br />

Fragt man hingegen nach dem Zeitverständnis in der Lebenswelt des alten<br />

Israel, so ist die Bindekraft der kanonischen Großerzählung für die Bevölkerung<br />

auch nach dem Exil fraglich. Die Vermittlung geschichtlicher Überlieferungen an<br />

größere Bevölkerungskreise wurde auch dann am ehesten <strong>im</strong> Rahmen wiederkehrender<br />

Feste vermittelt. Ursprünglich an natürlichen bzw. agrarischen<br />

Rhythmen orientierte Feste wurden zu Knotenpunkten der Erinnerungskultur,<br />

was gerne als »Historisierung der Feste« bezeichnet wurde --- ein nicht unproblematischer<br />

Begriff, blieb doch der Stellenwert der natürlichen Rhythmen in der<br />

weiterhin bäuerlich geprägten Gesellschaft erhalten. Wie Jan Assmann gezeigt<br />

hat, ist für die Entstehung und Aufrechterhaltung eines kulturellen Gedächtnisses<br />

beides notwendig: Sowohl die Wiederholung in Form festlicher Begehungen<br />

(»rituelle Kohärenz«) als auch die Vergegenwärtigung fundierender Vergangenheit<br />

in Form von Texten (»textuelle Kohärenz«). 16 Freilich wird die rituelle Kohärenz<br />

nicht, wie Assmann meint, von der textuellen Kohärenz abgelöst. Die Intensivierung<br />

von Israels Erinnerungsanstrengung lässt sich nicht nur in der<br />

anwachsenden Verschriftlichung von identitätsrelevanter Geschichte ablesen,<br />

sondern auch an der Indienstnahme von <strong>im</strong>mer mehr Festen für die Geschichtserinnerungen.<br />

Es ist also methodisch zu unterscheiden zwischen einer durch<br />

Tage, Monate, Jahre und Feste rhythmisierten Zeitstruktur des gemeinsamen<br />

Lebens und dem von der kanonischen Großerzählung dargebotenen Zeitkonzept.<br />

Dies bewahrt davor, das Zeitverständnis Israels übereilt als entweder linear oder<br />

zyklisch zu etikettieren. Ferner wird deutlich, dass eine Rhythmisierung der<br />

sozialen Zeit durch Wiederholungen, u.a. von Festen, und ein anwachsendes<br />

Reservoir von Geschichtserinnerung keineswegs <strong>im</strong> Widerspruch stehen, sondern<br />

einander wechselseitig stützen können.<br />

Gerade auch für einen interkulturellen Vergleich ist daher die Unterscheidung<br />

mehrerer Aspekte von Zeitkonzeptionen sinnvoll: 17<br />

(1) Soziale Zeit<br />

Im Blick auf die Zeit in der Gesellschaft ist zu fragen: Welche Tätigkeit übt man<br />

zu welcher Zeit aus? Welche Zeitstrukturierungen synchronisieren die Zeit einer<br />

15<br />

Vgl. zu Mesopotamien nun Elisabeth Cancik-Kirschbaum, Zeit und <strong>Ewigkeit</strong>. Ein<br />

Versuch zu altorientalischen Konzeptionen, in: Kratz/Spieckermann, Zeit (s. Anm. 3) 29---<br />

51 sowie Jean-Jacques Glassner, Historical T<strong>im</strong>es in Mesopotamia, in: Albert de Pury/<br />

Thomas Römer/Jean-Daniel Macchi (<strong>Hrsg</strong>.), Israel Constructs its History. Deuteronomistic<br />

Historiography in Recent Research, JSOT.S 306, Sheffield 2000, 189---211; Joach<strong>im</strong><br />

Krecher/Hans-Peter Müller, Vergangenheitsinteresse in Mesopotamien und Israel, in:<br />

Saeculum. Jahrbuch für Universalgeschichte 26 (1975), 13---44, 14ff.<br />

16<br />

Jan Assmann, Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Gedächtnis und politische Identität<br />

in frühen Hochkulturen, München 1992, 56ff.<br />

17<br />

S. hierzu Grund, Entstehung des Sabbats (s. Anm. 3), 133---145.


Du erbarmst dich Zions, denn es ist Zeit, ihr gnädig zu sein! 17<br />

Kultur? Welche symbolischen Vorstellungen verbindet man mit best<strong>im</strong>mten<br />

Tages- und Jahreszeiten, mit Alltags- und Festzeit?<br />

Der Aspekt der sozialen Zeit ist von besonderem Interesse. Im Anschluss an<br />

Bergsons einflussreiche Gegenüberstellung von gemessener Zeit und der durée<br />

des Bewusstseinsstroms hat die gemessene Zeit in der phänomenologischhermeneutischen<br />

Tradition gewissermaßen »eine schlechte Presse«. Zeitmessung<br />

und Zeiteinteilung ermöglichen jedoch Gesellschaften, sich auf Zeiten für<br />

gemeinsame Unternehmungen oder Begehungen abzust<strong>im</strong>men, und gerade in<br />

leiblich-kopräsenter Gemeinschaft verbrachte Zeit --- das ist uns in Zeiten des<br />

social distancing besonders wichtig geworden --- wird oft als gefüllte, besonders<br />

intensive Zeit erlebt. Eingeteilte Zeit hilft einer Gesellschaft auch zur Synchronisierung<br />

gemeinsamer Tätigkeiten und auch von besonderen, erfüllten Zeiten.<br />

(2) Fernzeiten<br />

Dies sind die weit ausgreifenden Zeitvorstellungen, Vorstellungen von absoluter<br />

Vergangenheit, von absoluter Zukunft und von umfassender Dauer, 18 Urzeit und<br />

Endzeit, herausgehobene »heilsgeschichtliche« Ereignisse, über die die bindenden<br />

Traditionen Auskunft geben. In der Hebräischen Bibel sind hier etwa Schöpfungserzählungen<br />

und eschatologische Texte, Erzählungen von fundierender<br />

Geschichte <strong>im</strong> Enneateuch u.v.m. zu nennen.<br />

Diese werden besonders bei Festen gepflegt und sind für die gemeinsame<br />

Sinnwelt einer Kultur von enormer Bedeutung. Feste gehören »horizontal« zur<br />

sozialen Zeit, sorgen aber für die Offenheit für die »vertikale« D<strong>im</strong>ension der<br />

Fernzeiten.<br />

Im Unterschied zu Routinen ermöglichen Feste eine besondere Qualität des<br />

Zeiterlebens: Zur horizontalen kommt die »vertikale« D<strong>im</strong>ension hinzu. Feste<br />

führen »den F.[est]teilnehmer aus der Alltagswelt in die Heilige Welt. Sie sind<br />

Tage der größten Gottesnähe, in der dem Menschen eine Begegnung mit Gott<br />

ermöglicht wird.« 19 In Israel wurden sie am Tempel als räumlichem Mittelpunkt<br />

des Kosmos begangen; an ihnen verdichtete sich das Zeiterleben zur Erfahrung<br />

des erfüllten <strong>Augenblick</strong>s in der Nähe Gottes. In ähnlicher Weise, wie der Tempel<br />

in räumlicher D<strong>im</strong>ension die axis mundi markiert, bilden Feste in vertikaler<br />

und horizontaler D<strong>im</strong>ension einen Knotenpunkt des Zeiterlebens.<br />

18<br />

Zu einer in mancher Hinsicht ähnlichen Unterscheidung von Aspekten der Zeitauffassung<br />

kommt auch Trix Gretler, Zeit und Stunde. Theologische Zeitkonzepte zwischen<br />

Erfahrung und Ideologie in den Büchern Kohelet und Daniel, Zürich 2004: Sie unterscheidet<br />

»Facetten des Zeitkonzepts aus dem natürlich-kosmischen Erfahrungsbereich« (24),<br />

»aus dem biographisch-biologischen Erfahrungsbereich« (26) und »aus dem religiösgöttlichen<br />

Erfahrungsbereich« (30).<br />

19<br />

Hartwig Altenmüller, Art. Feste, in: LÄ 2 (1977), 171---191, 171.


Paul-Gerhard Klumbies<br />

Geglaubte und gemessene Zeit<br />

Das Zeitverständnis der synoptischen Evangelien<br />

1. Entzogene Zeit<br />

Die Zeit ist nicht zu fassen. <strong>Augenblick</strong>e kommen und gehen. Momente entwischen.<br />

Weil die Zeit sich nicht einfangen lässt, versucht man, sie in »kulturelle<br />

Konstruktionen von Dauer« 1 zu übersetzen. Solche Gebilde stützen das Zeiterleben<br />

wie ein Geländer. Sie vermitteln Halt in flüchtiger Gegenwart. Zeitvorstellungen<br />

sind wie Lebensversicherungen. Sie gaukeln vor zu sichern, worüber<br />

niemand verfügt.<br />

Das Reden von der Zeit ist bewusstseinsgebunden. Vergleichbar dem Reden<br />

von Gott können wir nicht über die Zeit sprechen, weil es keinen Standpunkt<br />

außerhalb der Zeit gibt. Wir reden in der Zeit, denn wir sind in die Zeit hineingenommen.<br />

Wir reden aus der Zeit, weil die Zeit in uns steckt. Das Reden von<br />

der Zeit schließt die Verfügung über den Gegenstand aus und denkt die eigene<br />

Standortgebundenheit mit. Zeit ist <strong>im</strong>mer mit Inhalten und Vorstellungen verbunden.<br />

In der Alltagserfahrung erleben wir uns in einer ständigen Gegenwart.<br />

Gleichzeitig bleiben wir keine Sekunde darin stehen. Je nach Perspektive wird<br />

die Gegenwart in jedem Moment von der Vergangenheit verschlungen oder von<br />

der Zukunft verzehrt. Gegenwart markiert den Einschnitt, an dem die Vergangenheit<br />

die Zukunft einholt. Sie bezeichnet den W<strong>im</strong>pernschlag, in dem die Zukunft<br />

die Vergangenheit hinter sich lässt. Was in diesem Sekundenbruchteil<br />

geschieht, besitzt Dynamik. So kurz er ist: Der gegenwärtige <strong>Augenblick</strong> verströmt<br />

Energie. Er friert die Vergangenheit ein, er lässt die Zukunft hochkochen.<br />

Das Reden von der Jetzt-Zeit stellt eine besondere Herausforderung dar;<br />

denn die erlebte Zeit eilt der reflektierenden Betrachtung voraus. Bevor der <strong>Augenblick</strong><br />

ins Bewusstsein dringt, ist er bereits verflogen. Wir kommen gedanklich<br />

<strong>im</strong>mer zu spät in der Gegenwart an. Was das Bewusstsein als gegenwärtiges<br />

Ereignis reflektiert, ist zum Zeitpunkt des Bedenkens schon in die Vergangen-<br />

1<br />

Aleida Assmann, Zeit und Tradition. Kulturelle Strategien der Dauer, Darmstadt<br />

2<br />

2022, 8.


38<br />

Paul-Gerhard Klumbies<br />

heit gerückt. Die Re-Flexion findet in einer späteren Gegenwart als das Erlebte<br />

selbst statt.<br />

2. Gemessene und geglaubte Zeit<br />

Die synoptischen Evangelien unterscheiden zwischen einer gemessenen und<br />

einer geglaubten Zeit. Die gemessene Zeit formulieren sie so, wie es den Konventionen<br />

der Antike entspricht. Die gemessene Zeit erfasst die Angaben, die nach<br />

antiker Vorstellung <strong>im</strong> weitesten Sinne als historisch verifizierbar gelten können.<br />

Darüber hinaus entwickeln die Evangelien Zeitauffassungen, die ihrem<br />

Christusglauben entspringen. In der Entfaltung der Geschichte Jesu beziehen sie<br />

die gemessene und die geglaubte Zeit aufeinander. Sie stellen Jesus in den doppelten<br />

Rahmen einer Weltzeit und einer Gotteszeit.<br />

Die gemessene Zeit in den Evangelien greift Daten aus der Geschichte Israels<br />

und der Zeitgeschichte des 1. Jahrhunderts auf. Nach moderner Auffassung<br />

mischen sich hierbei Legendarisches und Faktisches. Die Angaben zur gemessenen<br />

Zeit erlauben es den Evangelien, die geschilderten Ereignisse mehr oder<br />

weniger exakt in der Zeitgeschichte zu verankern. Lukas stellt seine Jesuserzählung<br />

dabei engagierter als Markus oder Matthäus in eine chronologische Beziehung<br />

zur Weltgeschichte.<br />

Die geglaubte Zeit bezieht ihre Parameter aus den Überzeugungen des<br />

Christusbekenntnisses und des Gottesverständnisses der Synoptiker. Die<br />

Grundüberzeugung, dass sich in der erzählten Jesusgeschichte Gottes Handeln<br />

spiegelt, findet ihren Widerhall in der Zeitauffassung der Synoptiker. Wie Jesus<br />

selbst, so stehen Zeit und Welt unter der Herrschaft Gottes. Anfang, Ende, <strong>Ewigkeit</strong><br />

--- ἀρχή, τέλος, αἴων, τὰ ἔσχατα --- sind geglaubte Zeiten. In allen diesen Zeitangaben<br />

bekundet sich das Handeln Gottes. Das Darstellungsinteresse der Evangelien<br />

gilt dabei weniger der Bilanzierung verflossener Gegenwarten. Es richtet<br />

sich stärker auf die Bewältigung der Gegenwart und die Erwartung des Künftigen.<br />

Das verleiht den drei Entwürfen eine eschatologische Ausrichtung.<br />

3. Gestalten eschatologischer Zeitwahrnehmung<br />

Die Eschatologie bildet eine Form qualifizierter Zeitwahrnehmung. Der Blick in<br />

die Zukunft ist von einer Erwartung begleitet. Aleida Assmann unterscheidet<br />

drei Gestalten eschatologischer Zeitwahrnehmung: die apokalyptische Zeit, die<br />

<strong>im</strong>periale Zeit und die Entwicklungszeit. 2 Diese drei Hinsichten eröffnen einen<br />

ersten Zugang zu den Synoptikern, ohne sie festzulegen.<br />

2<br />

Vgl. Assmann, Zeit und Tradition (s. Anm. 1), 34.


Geglaubte und gemessene Zeit 39<br />

Ein Kennzeichen apokalyptischer Zeit ist ihre Atemlosigkeit. Die beschleunigte<br />

Zeit rast in steiler Abwärtsfahrt einem katastrophischen Ende entgegen. Nur<br />

wenige ausgesuchte Fahrgäste werden diese Reise überleben. Sie werden sich<br />

anschließend in einer nie dagewesenen Zeit und einer neuen Welt wiederfinden.<br />

Für Apokalyptiker stellt die Gegenwart ein Desaster dar. Diesem Äon wollen sie<br />

entkommen und in eine grandiose Zukunft springen. Die herrschenden Ordnungen<br />

frustrieren sie. Geltendes Regelwerk überschütten sie mit Kritik. Die Apokalyptiker<br />

haben radikale Diskontinuität auf ihre Fahnen geschrieben.<br />

Eine andere Spezies von t<strong>im</strong>e travellers sind die <strong>im</strong>perialen Zeitvertreter.<br />

Imperiale Zeitreisende möchten die Zeit auf Dauer stellen. Die <strong>im</strong>periale Zeitofferte<br />

ist mit der Gegenwart <strong>im</strong> Prinzip einverstanden. Eigentlich lebe man in<br />

der besten der möglichen Epochen. Deshalb möge niemand an der Uhr drehen.<br />

Kontinuität heißt ihr Gebot der Stunde.<br />

Als eschatologisch gelten beide Gestalten der Zeit; denn sie identifizieren<br />

heilvolle Elemente <strong>im</strong> Geschichtsverlauf und sind von einer endzeitlichen Heilsvorstellung<br />

beseelt. Inhaltlich folgen sie konträren Interessen. Die apokalyptische<br />

Zeit setzt auf einen Neuanfang. Die <strong>im</strong>periale Zeitvorstellung dringt auf<br />

Verstetigung des Gegenwärtigen. 3<br />

Zwischen diesen beiden Extremen steht die gemäßigte Mittelfraktion. Hier<br />

treffen sich die Pragmatiker des ausbalancierten Sowohl --- Als auch. Die »temperierte<br />

Eschatologie« der sog. Entwicklungszeit strebt nach schrittweiser Entfaltung<br />

zum Besseren. Sie ist das Modell des Kompromisses. »Superlative werden<br />

[hier] zu Komparativen herabgestuft«. »Ungeduld [wird] in Geduld verwandelt«. 4<br />

Die temperierte Eschatologie ist gleichweit von den Weltuntergangspropheten<br />

wie von den Weltherrschern entfernt.<br />

4. Vorgaben der Erzählzeit nach dem Jahr 70<br />

Die synoptischen Evangelien sind in den beiden Jahrzehnten nach dem jüdischrömischen<br />

Krieg entstanden. 5 In dieser Phase der Traumaverarbeitung verfassen<br />

die Evangelisten retrospektive Erzählungen der Lebensgeschichte Jesu. 6<br />

Sie<br />

prägen den Christusglauben der Gemeinden <strong>im</strong> letzten Viertel des 1. Jahrhunderts.<br />

Ihr Verständnis von Zeit wird darin sichtbar, wie sie die erzählte Phase<br />

des Lebens Jesu auf ihre eigene Gegenwart beziehen.<br />

3<br />

Vgl. Assmann, Zeit und Tradition (s. Anm. 1), 29.<br />

4<br />

Zur Darstellung der drei Zeitformen vgl. Assmann, Zeit und Tradition (s. Anm. 1),<br />

21---34, Zitate 34.<br />

5<br />

Auf die Bedeutung der Entstehungszeit für das Verständnis des Markusevangeliums<br />

weist Thomas Söding, Das Evangelium nach Markus, THKNT 2, Leipzig 2022, 8---9, hin.<br />

6<br />

Vgl. Paul-Gerhard Klumbies, Jesus <strong>im</strong> Evangelium nach Markus, in: Marco Hofheinz/Nils<br />

Neumann (<strong>Hrsg</strong>.), Fragen nach Jesus, Leipzig 2022, 263---281, 263---266.


40<br />

Paul-Gerhard Klumbies<br />

4.1 Vorentscheidungen durch die Wahl der literarischen Gattung<br />

Das Markusevangelium bezeichnet sich in seinem ersten Vers als ἀρχή des<br />

Evangeliums von Jesus Christus (Mk 1,1). Das markinische Werk ist kein Evangelium.<br />

Es erzählt vom Anfang des Evangeliums in der Lebensgeschichte Jesu.<br />

Eine ἀρχή ist eine Ursprungserzählung. Wie die antike Literaturgattung der<br />

αἰτία macht eine ἀρχή gegenwärtige Zustände aus einer prägenden Vergangenheit<br />

heraus verständlich. Ein Ereignis, das der weiterlaufenden Zeit vorausliegt,<br />

meldet sich zyklisch in der Gegenwart wieder.<br />

Markus erzählt die Schöpfungsgeschichte des Christusevangeliums <strong>im</strong> Leben<br />

Jesu. Diese fundierende Erzählung reicht von den Anfängen bei Johannes<br />

dem Täufer bis zum Bekenntnis der Auferweckung Jesu am leeren Grab und dem<br />

Hinweis auf die künftige Begegnung mit dem Auferweckten in Galiläa. In der<br />

erzählten Zeit und Welt verbinden sich mit der Person Jesu alle Essentials, die<br />

für das Leben der christusglaubenden Gemeinde nach 70 von Bedeutung sind.<br />

Jesus selbst, so die Erzählung, hat die theologischen, anthropologischen, soteriologischen,<br />

ethischen und missionsstrategischen Überzeugungen entwickelt, die<br />

<strong>im</strong> achten Jahrzehnt gelten. Er hat zu seinen Lebzeiten die Grundlagen für die<br />

grenzüberschreitende und völkerumspannende Evangeliumsverkündigung geschaffen.<br />

7<br />

Das Matthäusevangelium ist die einzige Evangelienschrift, die nicht <strong>im</strong> ersten<br />

oder zweiten Vers den Begriff ἀρχή verwendet. Dafür spricht Mt 1,1 von<br />

einer βίβλος γενέσεως, dem Buch der Genese Jesu Christi. Während Markus die<br />

Entstehungsgeschichte des Evangeliums von Jesus Christus erzählt, präsentiert<br />

Matthäus die Herkunftsgeschichte Jesu Christi selbst. Mit den beiden Titeln<br />

Sohn Davids und Sohn Abrahams verortet er seine Christologie in der Glaubensgeschichte<br />

Israels. Er verschiebt gegenüber der Markusvorlage den Traditionshintergrund<br />

und den Adressatenkreis. 8 Die mythisch geprägte markinische ἀρχή<br />

wird bei Matthäus zur in der Geschichte Israels verankerten Genealogie Jesu<br />

Christi.<br />

Matthäus bezieht seine Hommage an Jesus, den Christus, auf die vergangene<br />

Geschichte Israels zurück. Der matthäische Jesus Christus steht am Ende einer<br />

Zeitphase, die auf David und Abraham zurückführt. Die Bindung an diese Vorgeschichte<br />

wird durch den Stammbaum Jesu unterlegt. Impulse für die spätere<br />

Gegenwart der Gemeinde gewinnt Matthäus, indem er Jesus zum Traditionshermeneuten<br />

stilisiert.<br />

Bereits die literarische Gattung des Lukasevangeliums kündet von einer Alternative<br />

zur markinischen Zeitgestaltung. Lukas präsentiert Jesus <strong>im</strong> Gewand<br />

7<br />

Zur literarischen Gattung des Markusevangeliums vgl. Paul-Gerhard Klumbies, Die<br />

Jesuserzählung nach Markus als Werk des achten Jahrzehnts, in: ders., Das Markusevangelium<br />

als Erzählung, WUNT 408, Tübingen 2018, 7---41, 25---28.<br />

8<br />

In formaler Analogie ergibt sich bei Matthäus wie bei Markus die Präzisierung des<br />

christologischen Fokus aus zwei nachgestellten Genitivkonstruktionen.


Geglaubte und gemessene Zeit 41<br />

einer biographisch-historiographischen διήγεσις. Ob διήγεσις mit Erzählung, Bericht<br />

oder vermittelnd als Geschichtserzählung 9 zu übersetzen ist, hängt davon<br />

ab, wie man das Verhältnis von faktualen und fiktionalen Anteilen in der Darstellung<br />

einschätzt. In jedem Fall ist ein Zeitverständnis präjudiziert, das sich<br />

am Verlauf der Lebensgeschichte Jesu entlangbewegt.<br />

Lukas erteilt der Zyklizität der markinischen ἀρχή eine Absage. Im Prolog<br />

plädiert er für eine lineare Zeitauffassung. Mit einem temporalen Nebensatz<br />

räumt Lukas in 1,1 ein, dass er spät kommt. Etliche haben vor ihm geschrieben;<br />

und auch die geschilderten Ereignisse selbst liegen ihm voraus: »Nachdem viele<br />

Hand angelegt haben, eine Erzählung auf die Reihe zu bekommen von den unter<br />

uns zur Erfüllung gekommenen Geschehnissen, […] erschien es auch mir gut,<br />

[…] dir zu schreiben« (Lk 1,1.3). Pr<strong>im</strong>a vista liegen Markus und Lukas nicht weit<br />

auseinander. Beide thematisieren das Verhältnis des vorausliegenden Geschehens<br />

zu der schriftlichen Darstellung davon. Aber die Perspektiven unterscheiden<br />

sich. Bei Markus regiert die Lebensgeschichte Jesu die spätere Gegenwart<br />

der Gemeinde. Die ἀρχή vergegenwärtigt sich selbst, wo sie erklingt. Lukas hingegen<br />

versucht, die Geschehnisse der Anfangszeit unversehrt in die Gegenwart<br />

hinüberzutransportieren. Um die Kontinuität zwischen den Ereignissen der<br />

Anfangszeit und den Folgegeschehnissen zu wahren, setzt er auf eine gesicherte<br />

Überlieferungskette. Die damalige Geschichte Jesu liefert der Gegenwart die<br />

Grundlagen. Der Zugang zu ihr erfolgt über die Bewahrung der Tradition. Daher<br />

gelten strenge Maßstäbe für die Rekonstruktion. Lukas ist von vorn, allen Dingen,<br />

sorgfältig, der Reihe nach gefolgt. Die vier Kriterien suggerieren messbare<br />

Genauigkeit und Nachprüfbarkeit der Ergebnisse. Sie sollen die Korrektheit der<br />

Darstellung garantieren.<br />

Der geordneten Vorgehensweise entspricht die Uminterpretation des Begriffs<br />

ἀρχή in Lk 1,2. Das Zeugnis der Überlieferungsgaranten reicht bis an den<br />

Anfang zurück. Der Begriff ἀρχή bezeichnet bei Lukas die Ziffer eins an einem<br />

weiterlaufenden Zahlenstrahl. 10 Die lukanische ἀρχή fasst den Moment, an dem<br />

die Stoppuhr startet.<br />

9<br />

So Philipp Vielhauer, Geschichte der urchristlichen Literatur. Einleitung in das Neue<br />

Testament, die Apokryphen und die Apostolischen Väter, Berlin/New York 1975, 371.<br />

10<br />

Dieses auf Fortsetzung angelegte Zeitverständnis hatte schon Franz Overbeck, Christentum<br />

und Kultur. Gedanken und Anmerkungen zur modernen Theologie (1919). Aus<br />

dem Nachlass hg. v. Carl Albrecht Bernoulli, Darmstadt 2 1963, 78, zu seiner Lukaspolemik<br />

veranlasst: Es sei »eine Taktlosigkeit von welthistorischen D<strong>im</strong>ensionen«, die Geschichte<br />

des einzigartigen Weltretters Jesus durch einen Fortsetzungsband mit der Geschichte<br />

seiner Nachfolgerinnen und Nachfolger zu nivellieren. Vielhauer, Geschichte (s.<br />

Anm. 9), 404, verweist zust<strong>im</strong>mend auch auf Ernst Käsemann, Der Ruf der Freiheit, Tübingen<br />

4 1968, 168: »›(Jesus wird) als der Beginn der Heilsgeschichte in ihrer letzten Phase<br />

betrachtet, ihr so zugleich aber eingeordnet … Die Kirche hat ihren Herrn vereinnahmt‹«.


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ISBN 978-3-374-07579-9 // eISBN (PDF) 978-3-374-07580-5<br />

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