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EWKD 24-10

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2<br />

Interview 9. März 20<strong>24</strong><br />

!<br />

Nach Ansicht von Derya<br />

Türk-Nachbaur haben es<br />

die europäischen Demokratien<br />

nach der Annexion<br />

der Krim 2014 versäumt,<br />

konsequent genug zu reagieren,<br />

und damit Putin<br />

erst zu noch brutalerem<br />

Vorgehen ermutigt. „Im<br />

Nachhinein ist es natürlich<br />

einfacher, das zu sagen“,<br />

sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete<br />

Derya Türk-Nabaur im<br />

Interview der aktuellen<br />

Ausgabe der Wochenzeitung<br />

„Das Parlament“,<br />

aber „wir hätten damals<br />

schon klar die Grenzen<br />

aufzeigen müssen“. Die<br />

Ukraine verteidige nicht<br />

nur sich selbst, „sie verteidigt<br />

auch unsere Werte<br />

in Europa“, bekundete<br />

Türk-Nachbaur. Das Interview<br />

im Wortlaut:<br />

Dieser Tage ist oft von<br />

?„zwei Jahre Ukrainekrieg“<br />

die Rede. Nun haben<br />

die Koalitionsfraktionen<br />

einen Antrag mit „zehn<br />

Jahre russischer Krieg gegen<br />

die Ukraine“ überschrieben.<br />

Was bringen Sie<br />

damit zum Ausdruck?<br />

Dass Putin tatsächlich seit<br />

zehn Jahren einen völkerrechtswidrigen<br />

Krieg<br />

gegen die Ukraine führt.<br />

Nicht erst seit Februar<br />

2022, sondern seit Februar<br />

2014. Vor zehn Jahren<br />

haben russische Soldaten<br />

Angriffe auf die ukrainische<br />

Halbinsel Krim gestartet<br />

und Russland hat<br />

sie schließlich auch annektiert.<br />

Seither gibt es dort<br />

Unruhen, und die Krim<br />

wie auch insbesondere<br />

die Ostukraine wurde nie<br />

befriedet. Von daher ist es<br />

schon korrekt, von zehn<br />

Jahren Krieg zu sprechen.<br />

Moskau hat schon 2014,<br />

? mit der Annexion der<br />

Krim, mehrere internationale<br />

Abkommen über<br />

die Unverletzlichkeit der<br />

Grenzen gebrochen, die es<br />

selbst unterschrieben hatte.<br />

Haben die europäischen<br />

Demokratien es damals<br />

versäumt, angemessen zu<br />

reagieren, und damit Putin<br />

erst zu noch brutalerem<br />

„Müssen der Ukraine mit allem helfen, was wir haben“<br />

SPD-Menschenrechtsexpertin Derya Türk-Nachbaur im Interview: Land verteidigt auch Europa<br />

Vorgehen ermutigt?<br />

Im Nachhinein ist es natürlich<br />

einfacher, das zu !<br />

sagen, aber es stimmt. Wir<br />

haben als europäische Mitgliedsstaaten<br />

nicht konsequent<br />

genug reagiert.<br />

Wir hätten damals schon<br />

klar die Grenzen aufzeigen<br />

müssen. Bemühungen<br />

gab es zwar von Seiten der<br />

europäischen Mitgliedsstaaten,<br />

gefruchtet haben<br />

sie allerdings nicht. Das<br />

hätten wir viel, viel deutlicher<br />

adressieren müssen.<br />

Die Menschen auf der<br />

? Krim leben seit zehn<br />

Jahren unter russischer<br />

Besatzung. Was bedeutet<br />

das für diese Menschen?<br />

!<br />

Für diese Menschen ist<br />

es ziemlich dramatisch.<br />

Viele von ihnen haben sich<br />

von der internationalen<br />

Gemeinschaft schon vor<br />

zehn Jahren nicht genug<br />

gehört gefühlt. Sie haben<br />

sich zum Teil vergessen<br />

gefühlt, obwohl wir als<br />

Deutsche, das muss ich direkt<br />

einschieben, seit über<br />

zehn Jahren Entwicklungszusammenarbeit<br />

in der<br />

Ukraine leisten. Wir haben<br />

viel dafür getan, dass es<br />

dort neue Strukturen gibt,<br />

wir haben viel Geld in Infrastruktur<br />

gesteckt, wir<br />

haben das Bildungssystem<br />

unterstützt, wir haben geholfen,<br />

Korruption zu bekämpfen.<br />

Es ist nicht so,<br />

dass wir nicht aktiv waren,<br />

aber ich glaube, die Menschen<br />

haben sich da noch<br />

eine andere Form der Unterstützung<br />

gewünscht.<br />

Besonders hart hat es<br />

? die tatarische Bevölkerung<br />

auf der Krim getroffen,<br />

die dort über Jahrhunderte<br />

die Mehrheit gestellt<br />

hatte und dann wiederholt<br />

unter Verfolgung und Deportation<br />

zu leiden hatte.<br />

Was wissen Sie über die<br />

Lage der Tataren heute?<br />

Die Krim-Tataren sind<br />

!<br />

nach wie vor unter drückt<br />

und viele mussten ihre<br />

Heimat zurücklassen, um<br />

halbwegs in Sicherheit und<br />

Frieden zu leben. Das ist<br />

sehr dramatisch und kann<br />

uns nicht egal sein. Wir<br />

Derya Türk-Nachbaur<br />

sollten zusehen, dass diese<br />

Minderheit, die tatsächlich<br />

sehr unter der russischen<br />

Besatzung leidet,<br />

in irgendeiner Form unterstützt<br />

wird und das Leid<br />

dieser Menschen sichtbarer<br />

wird. Ich habe in meiner<br />

Arbeit im Ausschuss für<br />

Menschenrechte und humanitäre<br />

Hilfe auch auf die<br />

Lage der indigenen Bevölkerung<br />

in Russland selbst<br />

hingewiesen. Auch diese<br />

Menschen leiden sehr unter<br />

der russischen Macht<br />

und Unterdrückung.<br />

Die ukrainische Regierung<br />

bemüht sich auch ?<br />

unter Kriegsbedingungen<br />

um innere Reformen. Wie<br />

kann Deutschland diese<br />

Transformation der<br />

Ukraine hin zu EU-Standards<br />

unterstützen?<br />

Wir haben nie aufgehört,<br />

!<br />

die ukrainische Regierung<br />

dabei zu unterstützen.<br />

Ein sehr wichtiges<br />

Thema war und ist für die<br />

ukrainische Regierung<br />

die Bekämpfung von Korruption.<br />

Dabei haben wir<br />

nachhaltig geholfen und<br />

tun dies nach wie vor. Die<br />

Ukraine ist da auf einem<br />

guten Weg. Ich habe wirklich<br />

größten Respekt vor<br />

dem Einsatz der ukrainischen<br />

Bürgerinnen und<br />

Bürger, die trotz dieser herausfordernden<br />

Zeit, trotz<br />

aller Angriffe entschlossen<br />

sind, ihr Land auf die<br />

EU-Mitgliedschaft vorzubereiten.<br />

Sie sind pro-europäisch,<br />

sie gehören nach<br />

Europa, sie gehören ins<br />

Herz unserer freiheitlichen<br />

Grundordnung, in die EU.<br />

Dort sind sie willkommen.<br />

Sie haben unlängst im<br />

? Bundestag gesagt: Wer<br />

der Ukraine hilft, handelt<br />

auch im eigenen Interesse.<br />

Was meinen Sie damit?<br />

Damit meine ich ganz<br />

!<br />

Foto: Schmitz<br />

klar, dass die Ukraine<br />

auch die Freiheit Europas<br />

schützt. Die Ukraine verteidigt<br />

nicht nur sich selber,<br />

sie verteidigt auch unsere<br />

Werte in Europa. Dafür<br />

größten Respekt und größten<br />

Dank. Und deshalb<br />

muss es in unserem Interesse<br />

sein, die Ukraine so<br />

zu unterstützen, dass sie<br />

die russische Aggression<br />

abwehren kann, dass Putin<br />

all seine Soldaten abzieht,<br />

die Souveränität der<br />

Ukraine gewährleistet ist<br />

und die Grenzen von vor<br />

zehn Jahren wiederhergestellt<br />

werden.<br />

Der ukrainische Präsident<br />

Selenskyi hat auf ?<br />

der Münchner Sicherheitskonferenz<br />

zum wiederholten<br />

Mal um weit reichende<br />

Waffen gebeten, um die<br />

russischen Streitkräfte<br />

schon in ihren Aufmarschgebieten<br />

stoppen zu können.<br />

Der deutsche Taurus-Marschflugkörper<br />

ist<br />

eine solche Waffe. Nun hat<br />

Bundeskanzler Scholz auf<br />

die Frage nach ihrer Lieferung<br />

auch in München abweisend<br />

geantwortet. Wie<br />

stehen Sie dazu?<br />

Ich finde, wir sollten die<br />

! Ukraine mit allem, was<br />

wir haben und was wir<br />

leisten können, unterstützen.<br />

Die Taurus, das<br />

sage ich ganz deutlich, ist<br />

nicht die Wunderwaffe,<br />

die den Ausschlag gibt, ob<br />

der Krieg gewonnen oder<br />

verloren wird - ich hoffe,<br />

niemals verloren. Ich bin<br />

sehr dankbar, dass nach<br />

Großbritannien nun auch<br />

Deutschland ein Sicherheitsabkommen<br />

mit der<br />

Ukraine vereinbart hat.<br />

Bundeskanzler Scholz<br />

und Präsident Selenskyi<br />

haben diese vertiefte<br />

Partnerschaft in Berlin<br />

beschlossen und ein entsprechendes<br />

bilaterale Abkommen<br />

unterzeichnet. Es<br />

ist eine Vereinbarung über<br />

Sicherheitszusagen und<br />

langfristige Unterstützung.<br />

Das ist ein mehr als<br />

deutliches Signal an die<br />

Ukraine, dass wir uneingeschränkt<br />

an deren Seite<br />

stehen. Ich möchte auch<br />

betonen, dass Deutschland<br />

der zweitgrößte Unterstützer<br />

der Ukraine ist. Wir<br />

leisten teilweise mehr, als<br />

die anderen EU-Mitgliedsstaaten<br />

zusammen. Und<br />

wenn die Ukraine langfristig<br />

siegen soll, und ich<br />

glaube, das ist in unser aller<br />

Interesse, dann müssen<br />

unsere EU-Partner auch<br />

weitaus mehr Unterstützung<br />

leisten.<br />

Frau Türk-Nachbaur,<br />

? Sie sind auch Mitglied<br />

der Parlamentarischen<br />

Versammlung des Europarats.<br />

Kann dieser älteste<br />

und mit 46 Mitgliedern<br />

größte Zusammenschluss<br />

europäischer Länder etwas<br />

zur Unterstützung der<br />

Ukraine bewirken?<br />

Die Ukraine ist regelmäßig<br />

Thema im Europarat, !<br />

wofür ich auch sehr dankbar<br />

bin. Es geht da vor allem<br />

um Rechtsstaatlichkeit<br />

und ein Post-Kriegs-Szenario.<br />

Wir wollen natürlich<br />

die geopolitischen Auswirkungen<br />

dieses Konflikts<br />

eindämmen. Es geht aber<br />

auch darum, Strafbarkeit<br />

zu gewährleisten, es geht<br />

um Sanktionen und um<br />

das Recht der Ukraine auf<br />

Wiederaufbauleistungen<br />

seitens Russlands. Das ist<br />

regelmäßig dort Thema,<br />

und der Fokus des Europarats<br />

auf die Ukraine wird<br />

auch nicht abebben.<br />

Und wie stehen die<br />

? Aussichten, dass Putin<br />

selbst eines Tages für Verstöße<br />

gegen das Völkerrecht<br />

zur Verantwortung<br />

gezogen wird?<br />

Ich möchte daran glau-<br />

!<br />

ben. Ich bin überzeugte<br />

Europäerin, ich bin grundgesetzverliebt,<br />

und ich<br />

finde das internationale<br />

Strafrecht immens wichtig<br />

und immens unterstützenswert.<br />

Ich möchte erleben,<br />

dass dieser Kriegsverbrecher<br />

tatsächlich<br />

bestraft wird, dass er Rede<br />

und Antwort stehen und<br />

sich für all diese Verbrechen<br />

verantworten muss.<br />

Dafür kämpfen wir, daran<br />

arbeiten wir, und ich hoffe,<br />

wir werden diesen Tag<br />

bald erleben.<br />

Wunder des<br />

Wattenmeeres<br />

OTTERNDORF re ∙ Zu<br />

geführten Wanderungen<br />

in die faszinierende Welt<br />

des Wattenmeeres lädt die<br />

Stadt Otterndorf ab dem 17.<br />

März ein. „Dieses beeindruckende<br />

Erlebnis bietet<br />

den Teilnehmern die Möglichkeit,<br />

die Schönheit und<br />

Vielfalt des Wattenmeeres<br />

hautnah zu erleben“, freut<br />

sich Jessica Heitsch aus<br />

dem Tourismusmarketing<br />

der Stadt Otterndorf auf<br />

den Saisonstart. Die Wattwanderungen<br />

bieten die<br />

Gelegenheit das faszinierende<br />

Ökosystem hautnah<br />

zu entdecken: von der reichen<br />

Vogelwelt bis zu den<br />

geheimnisvollen Meeresbodenbewohnern.<br />

Die<br />

Wattwanderungen finden<br />

regelmäßig bis Ende Oktober.<br />

Die Teilnehmerzahl<br />

ist begrenzt, deshalb wird<br />

empfohlen, sich die Tickets<br />

im Voraus zu sichern - online<br />

im Ticket shop auf otterndorf.de<br />

oder in einer<br />

Reservix-Vorverkaufsstelle.<br />

Lieferung 3 Tage, Montage 14 Tage !<br />

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bis 31.03.20<strong>24</strong><br />

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8,7 mm VSG Sicherheitsglas 2. Wahl,<br />

Preis ab 365,00 €, Aluminium beschichtet,<br />

pulverbeschichtet, Farbe weiß oder anthrazit.<br />

In folgenden Breiten lieferbar: 150, 155,<br />

160, 167, 225, 233, <strong>24</strong>0, 250, 300, 375 cm<br />

In folgenden Tiefen lieferbar: <strong>10</strong>0 bis 200 cm<br />

Terrassenüberdachung<br />

Terrassenüberdachung Alu weiß +<br />

anthrazit 8,75 mm VSG Sicherheitsglas<br />

155 x <strong>10</strong>0 918,00 – 50 % € 459,00<br />

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Alle Größen möglich. Abholung in drei Tagen. Montage 2 Wochen.<br />

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Verkauf und Ausstellung, Am Nordkreuz 2, 26180 Rastede<br />

Telefon 04402 / 863350, info@terrasse2000.de<br />

Beratung: Montag – Freitag 9 – 18 Uhr, Samstag 9 – 13 Uhr

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