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DIE FINANZKRISE MEISTERN – WACHSTUMSKRÄFTE STÄRKEN

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Weltwirtschaftliches Umfeld 57<br />

flussen. Die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts wird aus diesen Gründen im Jahr 2009 nur bei<br />

0,1 vH liegen.<br />

95. Da der private Konsum in den Vereinigten Staaten im Vergleich zu anderen Ländern eine<br />

bedeutend größere Komponente der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage ist, hängt die wirtschaftliche<br />

Dynamik im kommenden Jahr wesentlich von seiner Entwicklung ab. Mehrere Faktoren werden<br />

den privaten Konsum dämpfen: Die zunehmende Verschlechterung der Lage auf dem Arbeitsmarkt<br />

wird sich in einer deutlichen Zunahme der Arbeitslosigkeit niederschlagen und somit<br />

die Entwicklung der Realeinkommen bremsen. Insbesondere wird der private Konsum jedoch<br />

durch den anhaltenden Fall der Immobilienpreise sowie den extremen Schwankungen der Aktienkurse<br />

stark belastet, wobei neben die direkten auch indirekte Vermögenseffekte treten, die über das<br />

Konsumentenvertrauen durchwirken. Unter anderem ist dies auf die höhere Bedeutung privater,<br />

kapitalgedeckter Altersvorsorgemodelle in den Vereinigten Staaten zurückzuführen. Sowohl der<br />

private Konsum als auch die Investitionen hängen zudem wesentlich von der Entwicklung der<br />

Kreditvergabe ab. Die Investitionsnachfrage wird des Weiteren durch die weltweit verhaltene<br />

konjunkturelle Dynamik belastet.<br />

96. Im Zuge der erwarteten Abschwächung ist davon auszugehen, dass der Druck auf die Teuerungsrate<br />

abnehmen wird. Jüngste Anstiege der Indikatoren für das Konsumentenvertrauen sind im<br />

Wesentlichen auf verbesserte Inflationserwartungen zurückzuführen. Sofern die Rohstoff- und<br />

insbesondere Energiekosten ihre fallende Tendenz weiterhin fortsetzen, werden sie ebenfalls<br />

nicht als Preistreiber fungieren. Infolge der nachlassenden Inflationsgefahr entstehen wieder Spielräume<br />

für eine geldpolitische Nachfragestimulation. In Verbindung mit nach Abklingen der akuten<br />

Krise sinkenden Risikoprämien und Zinsaufschlägen würde dies die erhoffte Bodenbildung an den<br />

Immobilienmärkten beschleunigen. Der Fiskal- und Geldpolitik sind angesichts eines hohen Haushaltsdefizits<br />

und bereits sehr niedrigen Leitzinsniveaus von 1,0 % gewisse Grenzen gesetzt, die<br />

jedoch bei einer stärker als erwarteten Abschwächung genutzt würden.<br />

97. Ob <strong>–</strong> wie im vergangenen Jahr zumindest zeitweise <strong>–</strong> der Außenbeitrag die inländische<br />

Nachfragelücke zu schließen vermag, erscheint angesichts der weltweiten konjunkturellen Eintrübung<br />

fraglich. Diese Entwicklung hängt wesentlich davon ab, inwieweit die Verwerfungen an den<br />

Finanzmärkten global auf die Realwirtschaft durchschlagen. Allerdings gehen infolge der weltweit<br />

schwachen konjunkturellen Entwicklung nicht nur die Exporte, sondern auch die Importe zurück.<br />

Noch bietet der reale effektive Wechselkurs gute Bedingungen für eine weitere Verbesserung des<br />

Leistungsbilanzsaldos. Sollte sich jedoch die gegenwärtige Aufwertung des US-Dollar fortsetzen,<br />

ist nicht mit verstärkten Impulsen aus dem Ausland zu rechnen.<br />

98. Es besteht Hoffnung, dass sich die negativen Entwicklungen an den Finanz- und Immobilienmärkten<br />

im Lauf des Jahres 2009 angesichts der massiven internationalen Stützungsmaßnahmen<br />

und der Annäherung der Immobilienpreise an die entsprechenden Fundamentalwerte nicht<br />

weiter verstärken werden, sodass für die zweite Jahreshälfte mit einer leichten Verbesserung zu<br />

rechnen ist. Allerdings bestehen bezüglich dieser Prognose mehr Abwärts- als Aufwärtsrisiken:<br />

Sollte es im Jahr 2009 nicht zu der erhofften Bodenbildung bei den Immobilienpreisen kommen,<br />

ist weiterhin eine verstärkte Konsumzurückhaltung zu erwarten.

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