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DIE FINANZKRISE MEISTERN – WACHSTUMSKRÄFTE STÄRKEN

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68 Die wirtschaftliche Lage und Entwicklung in der Welt und in Deutschland<br />

te Konsum spiegelte diese Entwicklung wider: Er dehnte sich zu Beginn des Jahres 2008 noch<br />

recht kräftig aus, ging jedoch im restlichen Jahresverlauf sehr stark zurück und war mit einer<br />

durchschnittlichen Zuwachsrate von 0,4 vH deutlich schwächer als in den vorangegangenen Jahren.<br />

120. Der Beschäftigungsaufbau setzte sich im Verlauf des Jahres 2008 zunächst weiter fort, jedoch<br />

mit einer merklich geringeren Dynamik. Nach einer leichten Verringerung der harmonisierten<br />

Arbeitslosenquote in der ersten Jahreshälfte erreichte sie bis Ende des Jahres wieder das Vorjahresniveau<br />

von durchschnittlich 7,4 vH. In der Arbeitsmarktentwicklung der Mitgliedsländer ist<br />

jedoch eine beachtliche Heterogenität erkennbar. Während die Arbeitslosenquote in Spanien und<br />

Irland aufgrund des Einbruchs im Bausektor deutlich zunahm, ist sie in Frankreich auf den Tiefststand<br />

seit 27 Jahren gesunken. Angesichts des hohen Beschäftigungsstands stiegen die nominalen<br />

Löhne im Euro-Raum stärker als im Vorjahr. Deren reale Zunahme fiel jedoch wegen der hohen<br />

Preissteigerungsrate gering aus.<br />

121. Die Bruttoanlageinvestitionen konnten ihren starken Zuwachs des Vorjahres nicht fortsetzen.<br />

Nach einem kräftigen ersten Quartal verschlechterten sie sich deutlich von 4,2 vH im<br />

Jahr 2007 auf 1,5 vH im Jahresdurchschnitt 2008. Einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung<br />

hatte der durch sinkende Immobilienpreise verursachte Rückgang der Bauinvestitionen, die<br />

zunächst noch aufgrund der günstigen Witterungsbedingungen zu Beginn des Jahres kräftig expandierten.<br />

Besonders betroffen waren davon Länder wie Spanien oder Irland, wo der Bausektor<br />

rund 10 vH der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung ausmacht. Neben der Immobilienkrise<br />

wirkten zudem verschlechterte Kreditvergabekonditionen sowie die zurückgehende Nachfrage<br />

im In- und Ausland dämpfend auf das Vertrauen der gesamten Industrie. Die Investitionstätigkeit<br />

der Unternehmen verlangsamte sich und führte somit ebenfalls in anderen Sektoren des Verarbeitenden<br />

Gewerbes zu einer gegenüber dem Vorjahr rückläufigen Industrieproduktion.<br />

122. Die Exporte entwickelten sich im Jahr 2008 weniger dynamisch als im vorangegangenen<br />

Jahr. Während sie zu Beginn des Jahres noch deutlich zulegten, wurden sie im weiteren Verlauf<br />

durch den gestiegenen Außenwert des Euro und infolge der sich abschwächenden Weltkonjunktur<br />

gebremst. Der Rückgang des Exportanstiegs auf 3,3 vH wirkte sich besonders kräftig auf die Konjunktur<br />

der stark exportorientierten Länder des Euro-Raums aus. Vor dem Hintergrund einer<br />

schwachen Binnenkonjunktur und gestiegener Rohstoffpreise ging die Zuwachsrate der Importe<br />

von 5,4 vH auf 2,7 vH zurück. Damit lieferte der Außenbeitrag im Jahr 2008 keinen merklichen<br />

Impuls für den Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts.<br />

123. Die Situation der öffentlichen Haushalte litt in fast allen Ländern des Euro-Raums unter dem<br />

einsetzenden konjunkturellen Abschwung und der Finanzkrise. Geringere Steuereinnahmen und<br />

höhere Sozialausgaben einerseits sowie hohe Aufwendungen zur Sicherung der Stabilität des Bankensektors<br />

andererseits führten nach einer längeren Phase der Konsolidierung zu einer erstmaligen<br />

Erhöhung der durchschnittlichen Defizitquote im Euro-Raum. Sie verschlechterte sich von 0,6 vH<br />

auf 1,3 vH. Insbesondere in Spanien, Italien und Irland war die Finanzpolitik im Jahr 2008 deutlich<br />

expansiv ausgerichtet.

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