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Rasenratgeber 2024

Stauden, Gehölze, Wildblumenwiesen, mehr insekten- und klimafreundliches Grün, weniger aufgeräumte Gärten – das ist ein Plädoyer, das die Mitarbeiter des Verlags Eugen Ulmer unermüdlich nach außen tragen. Und nun ein Rasenratgeber, noch dazu einer, der (auch) die positiven Leistungen von Gräsern betont? Vielleicht fragen Sie sich, wie das zusammenpasst. Rasenflächen wird es immer geben, denn sie erfüllen andere Funktionen als blühende Wiesen und Staudenbeete. Ein Hausgarten, in dem 500 von 500 m² nur mit Rasen bedeckt sind, ist nicht nachhaltig, wenn auch erheblich besser als versiegelte Flächen. Ebenso wenig sinnvoll – auch ökologisch gesehen – ist es jedoch, den Garten bis in den letzten Winkel mit Beeten und Blumenwiese zu bepflanzen, wenn dort gelebt, gefeiert und gespielt werden soll. Viel Energie wird dort verbraucht, wo Rasenflächen bis zur Perfektion gepflegt werden. Dieser Aufwand lässt sich reduzieren: durch eine fachlich korrekte Anlage, durch einige wenige aber wichtige Pflege-Basics, die – regelmäßig und rechtzeitig durchgeführt – dafür sorgen, dass in der Rasenfläche vor allem das wächst, was wachsen soll: Gras. Ein Schwerpunkt des Rasenratgebers liegt daher auf diesen Themen.

Stauden, Gehölze, Wildblumenwiesen, mehr insekten- und klimafreundliches Grün, weniger aufgeräumte Gärten – das ist ein Plädoyer, das die Mitarbeiter des Verlags Eugen Ulmer unermüdlich nach außen tragen. Und nun ein Rasenratgeber, noch dazu einer, der (auch) die positiven Leistungen von Gräsern betont? Vielleicht fragen Sie sich, wie das zusammenpasst. Rasenflächen wird es immer geben, denn sie erfüllen andere Funktionen als blühende Wiesen und Staudenbeete. Ein Hausgarten, in dem 500 von 500 m² nur mit Rasen bedeckt sind, ist nicht nachhaltig, wenn auch erheblich besser als versiegelte Flächen. Ebenso wenig sinnvoll – auch ökologisch gesehen – ist es jedoch, den Garten bis in den letzten Winkel mit Beeten und Blumenwiese zu bepflanzen, wenn dort gelebt, gefeiert und gespielt werden soll. Viel Energie wird dort verbraucht, wo Rasenflächen bis zur Perfektion gepflegt werden. Dieser Aufwand lässt sich reduzieren: durch eine fachlich korrekte Anlage, durch einige wenige aber wichtige Pflege-Basics, die – regelmäßig und rechtzeitig durchgeführt – dafür sorgen, dass in der Rasenfläche vor allem das wächst, was wachsen soll: Gras. Ein Schwerpunkt des Rasenratgebers liegt daher auf diesen Themen.

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<strong>Rasenratgeber</strong><br />

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• Grün- &<br />

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Eugen Ulmer KG | Wollgrasweg 41 | 70599 Stuttgart | ulmer.de | info@ulmer.de


LIEBE Rasenfreunde,<br />

Stauden, Gehölze, Wildblumenwiesen, mehr insekten- und klimafreundliches<br />

Grün, weniger aufgeräumte Gärten – das ist ein Plädoyer,<br />

das die Mitarbeiter des Verlags Eugen Ulmer unermüdlich<br />

nach außen tragen. Und nun ein <strong>Rasenratgeber</strong>, noch dazu einer,<br />

der (auch) die positiven Leistungen von Gräsern betont? Vielleicht<br />

fragen Sie sich, wie das zusammenpasst.<br />

Rasenflächen wird es immer geben, denn sie erfüllen andere<br />

Funktionen als blühende Wiesen und Staudenbeete. Ein Hausgarten,<br />

in dem 500 von 500 m² nur mit Rasen bedeckt sind, ist<br />

nicht nachhaltig, wenn auch erheblich besser als versiegelte Flächen.<br />

Ebenso wenig sinnvoll – auch ökologisch gesehen – ist es<br />

jedoch, den Garten bis in den letzten Winkel mit Beeten und Blumenwiese<br />

zu bepflanzen, wenn dort gelebt, gefeiert und gespielt<br />

werden soll. Viel Energie wird dort verbraucht, wo Rasenflächen<br />

bis zur Perfektion gepflegt werden. Dieser Aufwand lässt sich reduzieren:<br />

durch eine fachlich korrekte Anlage, durch einige wenige<br />

aber wichtige Pflege-Basics, die – regelmäßig und rechtzeitig<br />

durchgeführt – dafür sorgen, dass in der Rasenfläche vor<br />

allem das wächst, was wachsen soll: Gras. Ein Schwerpunkt des<br />

<strong>Rasenratgeber</strong>s liegt daher auf diesen Themen.<br />

In einer Medienwelt, in der allzu oft nur noch in Schwarz und<br />

Weiß unterschieden wird, möchten wir zeigen, dass es viele<br />

Grauschattierungen (oder in diesem Fall Grüntöne) gibt. Bei aller<br />

Kritik, die man über Rasen äußern kann: Er hat nicht nur seine<br />

Berechtigung, sondern auch viele gute Eigenschaften. Es lohnt<br />

sich, sie aufzuspüren – gehen Sie mit uns auf Entdeckungsreise!<br />

Wir wünschen viele Aha-Erlebnisse beim Lesen<br />

Die Medienpartner<br />

des <strong>Rasenratgeber</strong>s:<br />

FLÄCHENMANAGER<br />

& Gartenpraxis<br />

RASENANLAGE<br />

4 Rasensamen Qualität liegt in den Genen<br />

6 Rasenpflanzen Gras ist nicht gleich Gras<br />

8 Rasenpflanzen Die Mischung machts<br />

11 Rasenansaat In sieben Schritten zur Rasenfläche<br />

12 Rollrasen verlegen Schritt für Schritt<br />

Editorial<br />

RASENWISSEN<br />

9 Naturschutz Ein Rasenplatz für Wildbienen<br />

10 Interview „Man muss differenzieren“<br />

13 Rollrasen ist kein Luxusgut<br />

16 Ökologie Der Rasen lebt!<br />

17 Ökosystemleistungen Was Gräser leisten<br />

Tjards Wendebourg<br />

Redaktionsleiter DEGA<br />

Susanne Wannags<br />

Redaktion <strong>Rasenratgeber</strong><br />

RASENPFLEGE<br />

18 Bewässerung Rasen braucht Wasser<br />

IMPRESSUM<br />

Titelbild: Thomas Pichler<br />

Redaktion: Tjards Wendebourg (verantwortlich), Tel +49 177 320 4417,<br />

Susanne Wannags, Tel +49 831/69726544,<br />

dega@ulmer.de – www.dega-galabau.de<br />

Anzeigen: Marc Alber (verantwortlich), Tel +49 711/4507-126,<br />

malber@ulmer.de<br />

Satz und Layout: Tabea Knospe – Layout & Design<br />

Druck: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG,<br />

Augsburger Straße 722, 70329 Stuttgart<br />

Verlag: Eugen Ulmer KG, Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart<br />

20 Nährstoffe für hungrige Gräser<br />

22 Vertikutierer im Test<br />

19 PFLANZENSCHUTZ<br />

Wässern Nicht zu viel und nicht zu wenig<br />

26 Wildkräuter Schön – aber nicht im Rasen!<br />

<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025 3


Beim Kauf von Rasensaatgut lohnt es<br />

sich, auf die in der RSM empfohlenen<br />

Arten und Sorten zu achten.<br />

Nur aus hochwertigem Saatgut kann<br />

auch hochwertiger Rasen entstehen.<br />

RASENSAMEN<br />

Qualität liegt in den Genen<br />

Hohe Reinheit, hohe Keimfähigkeit, gute Sorteneigenschaften und eine hohe Krankheitstoleranz –<br />

das bieten qualitativ hochwertige Rasengräser. Genaues Hinschauen lohnt sich.<br />

Was drin ist, muss draufstehen – das gilt für Lebensmittel<br />

ebenso wie für Saatgut. Doch vor allem Laien können kaum unterscheiden,<br />

ob sich mit den Gräserarten und -sorten, die auf<br />

der Saatgutpackung stehen, letztlich auch eine schöne Rasenfläche<br />

ansäen lässt. Auf der sicheren Seite ist, wer darauf achtet,<br />

dass es sich um Regelsaatgutmischungen handelt. Der etwas<br />

sperrige Begriff ist ein Garant dafür, dass bestimmte<br />

Rasengräser in einem bestimmten Mischungsverhältnis enthalten<br />

sind.<br />

Hochwertige Saatgutmischungen enthalten Sorten, bei denen<br />

viel Zeit in die Züchtung, Vermehrung und Reinigung geht. Für<br />

Billigprodukte wird Saatgut verwendet, das gerade schnell und<br />

preiswert am Markt zu haben ist. Da kommt es vor, dass Hersteller<br />

es mit der Artenzusammensetzung nicht so ganz genau<br />

nehmen. Der sogenannte Gebrauchs- oder Spiel- und Sportrasen,<br />

der in Hausgärten zu finden ist, enthält dann mal mehr<br />

WIE VIEL SAMEN HAT DIE MISCHUNG?<br />

Die RSM 2.3 sieht 30 % Wiesenrispe, 30 %<br />

Deutsches Weidelgras und 40 % Rotschwingel<br />

in der Mischung vor. Da die Samen dieser<br />

Gräserarten unterschiedlich groß sind, enthält<br />

die Mischung wesentlich mehr kleinere Wiesenrispen-<br />

Samen.<br />

INFO<br />

Arten des Deutschen Weidelgrases (Lolium perenne), ein<br />

anderes Mal mehr Rotschwingel-Arten (Festuca rubra) und<br />

auch unerwünschte Fremdarten können enthalten sein, die<br />

die Rasenfläche anfällig für Krankheiten machen.<br />

Der Preis als Anhaltspunkt, um gutes von weniger gutem Saatgut<br />

zu unterscheiden, hilft da wenig. Denn: je hochwertiger die<br />

Mischung, desto weniger wird in der Regel davon benötigt. Der<br />

Grund: 25 g/m² einer Mischung sind nicht gleich 25 g/m² einer<br />

anderen, was die Menge der Samenkörner angeht. Sie haben<br />

nämlich je nach Rasensorte eine ganz unterschiedliche Größe.<br />

So kann es sein, dass 25 g einer Billigmischung nur rund 20.000<br />

Körner enthalten, bei der hochwertigen Mischung stattdessen<br />

30.000. Ausgesät auf einem Quadratmeter kann man sich da<br />

unschwer vorstellen, welche Fläche dichter wird, zumal nicht<br />

jedes Saatkorn auch auskeimt.<br />

Im Zuge der Klimaveränderungen wird es vielerorts in Deutschland<br />

trockener. Das hat Auswirkungen auf die Rasenforschung.<br />

Bis sich bestimmte Eigenschaften von Rasensorten verändern,<br />

sie also beispielsweise trockenheitsverträglicher oder hitzeresistenter<br />

werden, ohne ihre wünschenswerten Merkmale zu<br />

verlieren, kann das durchaus 15 Jahre dauern.<br />

TEXT: Susanne Wannags, mit Infos von Prof.Martin Bocksch, Dr.Fritz<br />

Lord, Compo Expert GmbH; Lars Machnik, Bruno Nebelung GmbH,<br />

Dr. Klaus Müller-Beck; Juliwa Hesa<br />

BILDER: Juliwa Hesa (l.); shutterstock.com/Jacques Durocher Photo<br />

4 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025


RSM Rasen <strong>2024</strong><br />

Die Regel-Saatgut-Mischungen Rasen – kurz RSM Rasen – sind<br />

allgemein anerkannte Regeln der Technik. Sie stellen eine Arbeitshilfe<br />

für die Auswahl geeigneter Saatgutmischungen für<br />

öffentliches und privates Grün dar. Die Broschüre wird jährlich<br />

von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung<br />

Landschaftsbau e.V. (FLL) überarbeitet. Dabei fließen auch die<br />

neuesten Prüfergebnisse des Bundessortenamtes ein, sodass<br />

der züchterische Fortschritt schnellstmöglich in die Praxis<br />

umgesetzt werden kann.<br />

Die aktuelle Ausgabe der RSM Rasen wurde unter anderem in<br />

folgenden Punkten überarbeitet:<br />

+ besonderer Hinweis auf bereits seit Längerem entfallene<br />

Mischungen (RSM 2.1, 4.2 und 4.6) mit Nennung der Alternativen;<br />

+ RSM 2.4: Anpassung der Anteile von Medicago lupulina und<br />

Trifolium pratense im Hinblick auf die Verfügbarkeit;<br />

+ RSM 4.1.1: Anpassung der Sortenanzahl bei eingeschränkter<br />

Sortenverfügbarkeit;<br />

+ RSM 4.5: Empfehlung der Biotopentwicklungsflächen<br />

RSM 8 für die<br />

Begrünung von Hardrough;<br />

+ RSM 6.1: Aufnahme eines Spielraums<br />

bei Poa compressa;<br />

Die FLL-Broschüre „RSM Rasen<br />

<strong>2024</strong> – Regel-Saatgut-Mischungen<br />

Rasen“ kostet 39 € und kann unter<br />

shop.fll.de (QR-Code) als gedruckte<br />

Broschüre oder PDF-Datei bestellt werden.<br />

Die FLL bietet die RSM Rasen auch im<br />

Abonnement zum Einzelpreis von 25 €<br />

an. Abonnenten erhalten die jeweils neueste<br />

Ausgabe als Broschüre direkt nach Erscheinen<br />

per Post. Die Abo-Bestellung erfolgt<br />

formlos über die E-Mail-Adresse info@fll.de<br />

Rasenanlage<br />

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RASENANLAGE<br />

RASENGRÄSER<br />

Gras ist nicht gleich Gras<br />

Acht bis zehn Gräser mit unterschiedlichen Eigenschaften<br />

sorgen dafür, dass Rasenflächen ihre Funktion erfüllen.<br />

Je nach Kombination werden sie zu Zierrasen, Spiel- und<br />

Sportrasen oder Landschaftsrasen.<br />

2<br />

1 Wiesen-Rispengras<br />

Poa pratensis<br />

+ Eigenschaften: Blatt mittelbreit; mäßige<br />

Winterfarbe; unterirdische Ausläufer; hohe<br />

Belastbarkeit<br />

+ Verwendung: sonnige, helle Standorte; keimt<br />

in etwa drei Wochen; wichtig in allen Rasen-<br />

mischungen<br />

+ Pflege: Nährstoffbedarf eher hoch,<br />

Wasser bedarf gering; neigt zu Rost<br />

2 Läger-Rispengras<br />

Poa supina<br />

+ Eigenschaften: mittelbreites Blatt; dichter<br />

Wuchs; helle Winterfarbe; oberirdische Ausläufer;<br />

sehr trittfest; schattenverträglich; Keimdauer etwa<br />

drei Wochen; Saatgut teuer<br />

+ Verwendung: für Schatten-, Strapazier- und<br />

Zierrasen<br />

+ Pflege: Nährstoff- und Wasserbedarf hoch,<br />

anfällig für Hitze- und Trockenstress<br />

3 Deutsches Weidelgras<br />

Lolium perenne<br />

+ Eigenschaften: schmales bis mittelbreites<br />

Blatt; horstartiger Wuchs; gute Winterfarbe,<br />

hohe Belastbarkeit, keimt in einer Woche<br />

+ Verwendung: mag es hell,<br />

Hauptgras in fast allen<br />

Rasenmischungen<br />

+ Pflege: hoher Nährstoffbedarf,<br />

neigt zu Rotspitzigkeit<br />

und Schneeschimmel; regelmäßiger<br />

Schnitt fördert die<br />

Bestockung<br />

1<br />

3<br />

4 Horst-Rot-Schwingel<br />

Festuca rubra commutata (ohne Abbildung)<br />

+ Eigenschaften: feines, borstenähnliches Blatt; dichter<br />

Wuchs; gute Winterfarbe, Belastbarkeit gering; Keimdauer<br />

etwa zwei Wochen<br />

+ Verwendung: sonnige bis halbschattige Standorte;<br />

wichtiges Gras für alle Rasenarten<br />

+ Pflege: Nährstoff- und Wasseranspruch gering;<br />

neigt zu Rotspitzigkeit; bei hohem Anteil Rasenfilz<br />

5 Ausläufer-Rotschwingel<br />

Festuca rubra rubra<br />

+ Eigenschaften: Blatt mittelfein und borstenähnlich,<br />

wächst weniger dicht als andere Rotschwingel;<br />

lange Ausläufer; gering bis mäßig belastbar; keimt in<br />

etwa zwei Wochen<br />

+ Verwendung: sonnige bis halbschattige Standorte;<br />

für alle Rasenarten außer Zierrasen; wichtiger<br />

Mischungspartner für schwierige Standorte<br />

+ Pflege: geringer Nährstoff- und Wasserbedarf;<br />

wenig krankheits anfällig; neigt jedoch zu Rotspitzig-<br />

keit<br />

5<br />

6 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025


6 Rohrschwingel<br />

Festuca arundinacea (ohne Abbildung)<br />

+ Eigenschaften: sehr breites Blatt; horstiger Wuchs; Tiefwurzler; Keimdauer<br />

etwa zwei Wochen<br />

+ Verwendung: wechselfeuchte Standorte, Trockenrasen (zum Beispiel<br />

Parkplätze)<br />

+ Pflege: Nährstoffbedarf hoch; geringer Wasseranspruch;<br />

wenig krankheitsanfällig; trocken- und<br />

hitzetolerant; braucht Stickstoff für grüne Winterfarbe<br />

7 Rotes Straußgras Agrostis capillaris und<br />

Flechtstraußgras Agrostis stolonifera<br />

+ Eigenschaften: schmales, feines Blatt; relativ dichter<br />

Wuchs; blaugrüne Farbe, unter- und oberirdische<br />

Ausläufer, trittfest, Keimdauer etwa zwei Wochen<br />

+ Verwendung: sonnige bis halbschattige Standorte;<br />

vor allem in Mischungen für Golfrasen<br />

+ Pflege: Nährstoff- und Wasserbedarf hoch,<br />

krankheits anfällig, tiefschnittverträglich, neigt zu Filz<br />

8 Raublättriger Schwingel<br />

Festuca trachyphylla (ohne Abbildung)<br />

+ Eigenschaften: schmales Blatt;<br />

horstartiger Wuchs; Farbe graugrün<br />

bis blaugrün; Keimdauer etwa zwei<br />

Wochen<br />

+ Verwendung: sonnige Standorte,<br />

Landschaftsrasen, Trockenrasen<br />

+ Pflege: Nährstoffanspruch eher<br />

hoch; angemessen gießen; wenig<br />

krankheitsanfällig; tiefschnittverträglich<br />

BILDER: Public domain,<br />

commons.wikimedia.org<br />

(1,3,7); www.biodiversitylibrary.org<br />

(2)<br />

Rasenanlage<br />

7<br />

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RASENANLAGE<br />

RASENGRÄSER<br />

Die Mischung machts<br />

Manche Gräser sind universell einsetzbar, manche sind Spezialisten, die sich für einen bestimmten<br />

Zweck besonders gut eignen. In den Rasenmischungen sind die verschiedenen Eigenschaften<br />

berücksichtigt.<br />

Drei Rasengräser sind in fast jeder Rasenmischung vorhanden:<br />

Wiesenrispe (Poa pratensis), Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)<br />

und Rotschwingel (Festuca rubra). Die Wiesenrispe (Poa<br />

pratensis) ist ein Alleskönner. Sie ist anspruchslos, was Klima,<br />

Boden und Wasserversorgung angeht. Zudem ist sie gut belastbar<br />

und bildet dank ihrer Ausläufer dichte Narben und festigt<br />

so die Rasenfläche, weshalb sie gerne in Sportrasenmischungen<br />

zum Einsatz kommt. Allerdings keimt sie relativ<br />

langsam. Einmal etabliert, freut sie sich über regelmäßige<br />

Nährstoffgaben.<br />

Gut für Haus- und Zierrasen<br />

Das Deutsche Weidelgras (Lolium perenne) kommt auch mit<br />

leicht lehmigen und verdichteten Böden gut klar. Es wächst<br />

schnell, ist schnittverträglich und nimmt es nicht übel, wenn<br />

darauf gespielt und getobt wird. Einige Sorten können empfindlich<br />

auf Dauerfrost reagieren. Seine vielen positiven Eigenschaften<br />

machen es nicht nur für Rasenflächen, sondern auch<br />

in der Landwirtschaft beliebt. Da das Deutsche Weidelgras einen<br />

hohen Nährstoffbedarf hat, muss es regelmäßig gedüngt<br />

werden.<br />

Der Rotschwingel (Festuca rubra) wird in verschiedene Unterarten<br />

unterteilt. Ein Unterscheidungskriterium ist die Einteilung<br />

in horstbildende und ausläuferbildende Arten. Zu ersteren gehört<br />

– wie der Name sagt – der Horst-Rot-Schwingel (Festuca<br />

rubra commutata). Da er wie Lolium perenne gut schnittverträglich<br />

ist und dicht wächst, wird er gerne in Haus- und Zierrasenmischungen<br />

verwendet. Stark belasten sollte man dieses<br />

Gras allerdings nicht. Mit Festuca rubra rubra, dem Ausläufer-<br />

Rotschwingel, lassen sich Lücken im Rasen schließen. Festuca<br />

rubra trichophylla, der Dritte im Bunde, bildet kürzere Ausläufer.<br />

Alle drei Gräser sind winterhart, vertragen Halbschatten,<br />

benötigen wenig Wasser und sind relativ genügsam, was die<br />

Nährstoffversorgung angeht.<br />

Ein guter Kandidat für beschattete Flächen ist die Läger-Rispe<br />

(Poa supina). Das Gras ist dank seiner Ausläufer trittfest und<br />

wächst dicht, ist allerdings aufwendig in der Produktion und<br />

daher relativ teuer. Zudem möchte die Läger-Rispe gut mit<br />

Wasser und Nährstoffen versorgt werden. Für sonnige, eher<br />

trockene Standorte eignet sich der Rohrschwingel (Festuca<br />

arundinacea). Er kommt aber auch an feuchten Standorten gut<br />

zurecht. Das Gras hat von Natur aus ein sehr breites Blatt – es<br />

gibt mittlerweile Züchtungen, die schmaler sind. Da der Rohrschwingel<br />

tief wurzelt und dadurch gut belastbar ist, wird er<br />

beispielsweise für die Begrünung von Parkplätzen, aber auch in<br />

Sportrasenmischungen eingesetzt. Ein weiter Pluspunkt: Rohrschwingel<br />

ist kaum krankheitsanfällig.<br />

Beliebt für Golfgreens<br />

Der Raublättrige Schafschwingel (Festuca trachyphylla) verträgt<br />

Sonne, möchte aber ausreichend gewässert und gut gedüngt<br />

werden. Da er tiefschnittverträglich ist, wird er neben<br />

Zierrasen auch zur Begrünung von Golfplätzen eingesetzt. Gute<br />

Narbenbildung, trittfest, schnittverträglich und dunkelgrün:<br />

diese Eigenschaften machen das Rote Straußgras (Agrostis capillaris)<br />

und das Flecht-Straußgras (Agrostis stolonifera) zu beliebten<br />

Mischungspartnern auf Golfgreens. Damit es schön und<br />

gesund bleibt, muss es relativ aufwendig gepflegt und vor<br />

allem gut gewässert und gedüngt werden.<br />

TEXT: RED mit Infos von Deutsche Rasengesellschaft<br />

BILD: shutterstock.com/Petra Schueller


Wildbienen mögen<br />

Lücken im Rasen.<br />

NATURSCHUTZ<br />

Ein Rasenplatz für Wildbienen<br />

Rasenwissen<br />

Ein Großteil der Wildbienen nistet im Boden. Auch auf Rasenflächen kann man ihnen<br />

einen Lebensraum zur Verfügung stellen.<br />

Fast drei Viertel der mehr als 550 in Deutschland bekannten<br />

Wildbienenarten baut Nester im Boden. Mit wenig Aufwand<br />

kann man einigen von ihnen Nistmöglichkeiten zur Verfügung<br />

stellen. Viele Arten lieben lückigen Rasen. In den nackten Boden<br />

zwischen den Gräsern graben die Bienenweibchen ihre<br />

kreisrunden, etwa ein Zentimeter breiten Brutröhren für den<br />

Nachwuchs. Es gibt Wildbienenarten, die sandige Böden bevorzugen,<br />

und solche, die mit lehmigen Böden klarkommen.<br />

Denn Bienen leisten Enormes: sie können 60 cm tief in harten<br />

Lehmboden graben. Das ist in etwa so, als ob Menschen mit<br />

bloßen Händen ein 70 m tiefes Loch ausheben!<br />

Gut geeignet für Nistmöglichkeiten sind die Ränder von Rasenflächen.<br />

Dort bitte keinen Dünger ausbringen. Es reicht allerdings<br />

nicht, Lücken zu lassen: es muss für die Wildbienen auch<br />

Nahrungsquellen in der Nähe geben. Erdbienen sind wählerisch,<br />

was ihre Nahrung angeht. Achten Sie daher auf die entsprechende<br />

Bepflanzung der Beete. Siedeln sich trotz aller Bemühungen<br />

keine Erdbienen auf den für sie zur Verfügung<br />

gestellten Flächen an, kann es daran liegen, dass es an Futterpflanzen<br />

in der Umgebung mangelt.<br />

Wildbienen lassen sich von Honigbienen dadurch unterscheiden,<br />

dass sie in der Regel Einzelgänger sind. Sie bauen keine<br />

Waben, sondern legen ihre Eier in hohlen Pflanzenstängeln,<br />

Sand- oder Erdlöchern ab. Vor Stichen muss man bei Wildbienen<br />

übrigens keine Angst haben: sie stechen nicht. Mehr über<br />

die spannende Welt der Wildbienen und darüber, wie man einen<br />

Garten bienenfreundlich gestaltet, erfahren Sie in unseren<br />

Büchern und Workshops. TEXT: RED, BILD: Wendebourg<br />

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RASENWISSEN<br />

INTERVIEW<br />

„Man muss differenzieren“<br />

Stauden und Wildblumenwiesen statt Rasen – diese Forderung ist immer<br />

wieder zu hören und zu lesen. Dr. Harald Nonn, Vorstand der Deutschen<br />

Rasengesellschaft, sagt, warum das nicht überall eine gute Idee ist.<br />

Dr. Harald Nonn<br />

Rasen gerät mehr und mehr in<br />

die Kritik. Es wird gesagt, dass<br />

er aufgrund des gleichförmigen<br />

Pflanzenbestandes ökologisch<br />

tot sei. Was halten Sie von diesen<br />

Aussagen?<br />

Dass Rasen oberirdisch keine blühende<br />

Wiese ist, hat einen<br />

Grund: Rasen erfüllt viele Funktionen<br />

und dafür braucht es Gräser<br />

mit bestimmten Eigenschaften.<br />

Die Wiese hat ihre<br />

Berechtigung, der Rasen aber<br />

auch. Unter der Oberfläche besitzt<br />

eine Rasenfläche eine der Wiese vergleichbare biologische<br />

Aktivität. Insofern sind auch Rasenflächen wichtige Bestandteile<br />

unseres Lebensraumes.<br />

Rasen oder Wiese ist also eine Frage des Zwecks, der erfüllt<br />

werden soll?<br />

Rasen wird als Erholungs- und als Spielraum genutzt. Nehmen<br />

Sie die Rasensportarten: da bin ich mit einer Blumenwiese<br />

schlecht beraten. Beides ist wichtig. Und beide Flächen erfüllen<br />

wichtige Funktionen im Hinblick auf das Klima. Grüne Pflanzen<br />

– das gilt auch für Rasen – binden Kohlenstoffdioxid und<br />

Staub, liefern Sauerstoff und kühlen im Sommer über die Verdunstung<br />

das Umfeld. Dies ist vor allem im urbanen Bereich<br />

immer wichtiger. Dafür braucht es aber unter anderem Wasser.<br />

Dass der Rasen steril und tot ist stimmt nicht, es ist nichts anderes<br />

als ein Dauergrünland. Dort finde ich natürlich keine<br />

Schmetterlinge und Bienen, aber dafür kann ich in einer Wiese<br />

auch nicht rumtoben.<br />

Ärgern Sie sich über die Schwarz-Weiß-Malerei, die oft betrieben<br />

wird?<br />

Man muss fair bleiben. Oftmals fehlt es an Differenzierung. Natürlich<br />

muss man sich fragen, ob der Pflegeaufwand, der für<br />

eine perfekte Rasenfläche betrieben werden muss, immer<br />

sinnvoll ist. Muss ich immer intensiv düngen und wässern oder<br />

darf es mancherorts auch weniger sein? Wie kann ich Rasenflächen<br />

erhalten, ohne übermäßig Ressourcen zu verbrauchen?<br />

Das muss man hinterfragen – und das passiert auch.<br />

Auch dabei spielt die Funktion eine Rolle. Dient der Rasen der<br />

Freizeitgestaltung oder dem Profisport? Welche Flächen kann<br />

ich in Parks, beispielsweise im Englischen Garten aus der Nutzung<br />

nehmen? Muss der Rasen im Hausgarten immer nur aus<br />

Gräsern bestehen?<br />

Letztlich ist es auch eine Frage der Erwartungen jedes<br />

Einzelnen?<br />

Genau, man muss sein eigenes Verhalten hinterfragen. Erwarte<br />

ich beispielsweise als Freizeitgolfer ganzjährig knackig grüne<br />

Greens oder kann ich meinen Ball auch einlochen, wenn es<br />

dort braun oder gelb ist, weil nicht ständig bewässert wird? Ist<br />

es für einen Sportplatz in der zweiten Kreisliga wirklich wichtig,<br />

ob ein bisschen Klee im Rasen ist? Im Profifußball ist das<br />

Thema Nachhaltigkeit übrigens weit oben auf der Prioritätenliste,<br />

wobei die Pflege des Spielfeldes in dieser Hinsicht eher eine<br />

untergeordnete Rolle spielt. Da geht es um die Infrastruktur,<br />

um die Anreise der Spieler und Fans – das sind die Hebel, mit<br />

denen man große Veränderungen in Sachen Klimaschutz erzielen<br />

kann. Und man sollte nicht vergessen: Der Rasen ist da nur<br />

die Bühne für das sportliche Ereignis und diese Bühne soll natürlich<br />

so optimal wie möglich sein.<br />

Es ist zu erwarten, dass die Temperaturen steigen und es<br />

trockener wird. Was tut sich da in der Rasenforschung?<br />

An verschiedenen Standorten in Deutschland wurden verschiedene<br />

Rasen-Mischungen für trockenes und heißes Klima<br />

getestet. Die Ergebnisse werden demnächst veröffentlicht. Dabei<br />

sind auch Mischungen mit Kräutern. Auch Mischungen mit<br />

Mikroklee sind eine Option, um Rasenflächen mit weniger Pflegeaufwand<br />

grün zu halten. Bei Eurogreen hatten wir schon<br />

2006 Mischungen mit Mikroklee, die damals aber noch keinen<br />

Zuspruch fanden. Niemand wollte Kleemischungen, auf denen<br />

sich möglicherweise die eine oder andere Biene niederlassen<br />

könnte. Jetzt ist die Nachfrage nach solchen Mischungen langsam<br />

da – es dauert lange, in den Köpfen zu verankern, dass im<br />

Rasen auch etwas blühen darf. Übrigens: Wenn ich Rasen mit<br />

Mikroklee wöchentlich mähe, wie ich das auch mit meinem Rasen<br />

tun sollte, verhindere ich die Kleeblüte.<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTE SUSANNE WANNAGS<br />

BILD: privat<br />

10 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025


Der Boden muss<br />

locker sein. Ein Bodenkultivator<br />

oder eine<br />

Bodenfräse bricht harten<br />

Boden auf, zerkrümelt ihn<br />

und zieht Unkräuter heraus.<br />

Starterdünger sorgt dafür,<br />

dass sich die Gräser gut entwickeln.<br />

Wie viel Saatgut ausgebracht werden<br />

muss, steht auf den Verpackungen der<br />

Saatguthersteller oder in den<br />

Regel-Saatgut-Mischungen (RSM).<br />

Faustregel: rund 25 g pro m². Der beste<br />

Aussaatzeitraum ist Mai bis September.<br />

Rasenanlage<br />

Hilfreich sind auch Bodenhilfsstoffe.<br />

1<br />

2<br />

BILDER: LVG Heidelberg (1, 4, 7); Juliwa Hesa (2, 6);<br />

Eckermeier (3); Daniela Tomann (5)<br />

Gemäht wird das erste Mal,<br />

wenn die Rasengräser etwa 8 bis<br />

10 cm hoch sind. Der Rasen wird<br />

dann auf etwa 5 cm gekürzt.<br />

Zeigt sich erstes Grün, heißt es<br />

7<br />

geduldig sein und die Flächen noch mindestens<br />

drei Wochen nicht betreten.<br />

RASENANSAAT<br />

In sieben<br />

Schritten zur<br />

Rasenfläche<br />

6<br />

5<br />

Mit Streuwagen oder Universalstreuer<br />

wird das Saatgut gleichmäßig ausgebracht –<br />

bei der Ausaat von Hand kann es schon mal<br />

unregelmäßig werden. Mit den Geräten lässt sich<br />

später auch düngen oder besanden.<br />

4<br />

3<br />

Nach der Einsaat mehrmals täglich<br />

mit geringen Mengen wässern, etwa drei bis<br />

vier Wochen lang. So lange dauert es,<br />

bis die Samen anwachsen und keimen.<br />

Saatgut flach einrechen –<br />

beim Anwalzen trocknet es<br />

schneller aus, wird bei Regen<br />

abgeschwemmt oder<br />

dient als Vogelfutter.<br />

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<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025 11


RASENANLAGE<br />

1 Bevor der Rollrasen verlegt wird, muss – sofern<br />

vorhanden – der alte Rasen entfernt werden.<br />

Anschließend wird der Boden mit der Motorfräse<br />

bearbeitet.<br />

2 Mit der Rüttelegge<br />

wird die Pflanzfläche planiert.<br />

4 Mit dem Verlegen an einer Seite des Gartens beginnen und zur anderen<br />

vorarbeiten. Die Rasenstücke sollten sich weder überlappen noch sollten<br />

Fugen zu sehen sein. Idealerweise werden die fertigen Rasenbahnen mit<br />

Brettern ausgelegt, um den Boden nicht zu verdichten.<br />

3 Die restlichen Bodenunebenheiten<br />

werden<br />

mit der Harke beseitigt.<br />

Anschließend Starterdünger<br />

einarbeiten –<br />

das hilft dem Rasen,<br />

gut anzuwachsen.<br />

ROLLRASEN<br />

Schritt für Schritt<br />

6 Nach dem Verlegen<br />

die Fläche schräg, längs<br />

und quer walzen.<br />

Achtung: Nur gewalzte<br />

Bereiche betreten!<br />

5 An Kanten und Übergängen werden die Rasenstücke<br />

einfach abgeschnitten. Tipp: die Stücke nicht wegwerfen –<br />

eventuell lassen sich damit noch Lücken füllen.<br />

BILDER: Rom Chek 1/Shutterstock.de; Daniela Toman 2, 3;<br />

LVG Heidelberg 4, 5; Büchner Fertigrasen-Kulturen 6;<br />

Marko Aliaksandr 7/Shutterstock.de<br />

7 Was der Rasen dringend braucht, ist viel Wasser –<br />

etwa 10 bis 20 l/m² direkt nach dem Verlegen.<br />

Anschließend muss die Fläche für zwei bis drei Wochen<br />

dauerhaft feucht gehalten werden.<br />

12 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025


Rollrasen-Produzenten nehmen<br />

Endkunden viel Arbeit ab.<br />

ROLLRASEN<br />

ist kein Luxusgut<br />

Rollrasen sei ein Luxusgut, verbrauche viel Wasser bei der Herstellung, verdichte den Boden und<br />

sei – wie Rasenflächen überhaupt – ökologisch tot. Mit diesen (Vor-)Urteilen haben Rollrasenproduzenten<br />

immer wieder zu kämpfen. Doch was ist dran an diesen Aussagen?<br />

„Rollrasen ist kein Luxusgut, sondern bedeutet für den Kunden<br />

eine Zeitersparnis. Und er braucht in der gesamten Anzuchtzeit<br />

nicht mehr Wasser, als ein gesäter Rasen beim Kunden im<br />

Laufe des ersten Lebensjahres“, bringt es Walter Schwab auf<br />

den Punkt. Er und seine Frau Hilde produzieren in Waidhofen<br />

den Rollrasen, der sowohl dort als auch von der Firma Schwab<br />

Rollrasen vertrieben wird. Wichtig zu wissen: Rollrasen ist eine<br />

zweijährige Kultur und benötigt von der Ansaat bis zur Ernte 18<br />

Monate. Thomas Büchner von Büchner Fertigrasen in Alsbach-<br />

Hähnlein nennt einen weiteren Punkt: „Wasser wird nicht verbraucht,<br />

sondern gebraucht. Es wird von den Pflanzen aufgenommen,<br />

die es wiederum zur Fotosynthese nutzen und einen<br />

Teil binden. Was zu viel ist, versickert im Boden.“ Wasser wird<br />

also nicht unnötig verschwendet, zumal nur dann bewässert<br />

wird, wenn es nicht anders geht. „Wir bewässern unseren Rollrasen<br />

vier bis sechs Wochen vor der Ernte und sonst nur, wenn<br />

es in den Sommermonaten wirklich extrem trocken sein<br />

sollte“, sagt Philipp Weinzierl von Isar Rollrasen in Altheim und<br />

ergänzt: „Nach der Ansaat wird Rollrasen beispielsweise gar<br />

nicht bewässert, weil wir ja einen ebenen Boden haben wollen.“<br />

Die ideale Ansaatphase ist daher der Spätsommer, wenn<br />

der Boden Wärme gespeichert hat und in den schon kühleren<br />

Nächten Tau bildet.<br />

Bei den Rollrasenherstellern sind auch trockene Tage kein<br />

Grund zur Panikstimmung: da muss der Rasen durch. „Drei Wochen<br />

kann und muss die Rasenfläche auch mal ohne Wasser<br />

auskommen können“, sagt Thomas Büchner. Auch bei der<br />

Firma Schwab wird die Beregnung erst eingeschaltet, wenn<br />

der Welkepunkt überschritten ist sowie kurz vor oder während<br />

der Ernte. Gewässert wird überall nachts, wenn die Verdunstung<br />

gering ist und dann intensiv, etwa einmal wöchentlich.<br />

Auch den Vorwurf der Bodenverdichtung können die Rollrasenhersteller<br />

entkräften. „Ohne intaktes Bodenleben wäre eine intakte<br />

Sode weder produzierbar noch rollbar“, erklärt Walter<br />

<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025 13


RASENWISSEN<br />

Intaktes Bodenleben hilft den Pflanzen, gesund zu<br />

wachsen und Dünger optimal zu nutzen.<br />

Sowohl bei der Produktion als auch bei der Ernte<br />

wird auf schonende Verfahren geachtet.<br />

Schwab. „Daher werden die Flächen bei hoher Feuchtigkeit<br />

nicht befahren und alle Maschinen sind mit voluminösen<br />

Breitreifen ohne Stollen ausgerüstet.“ Thomas Büchner ist sogar<br />

davon überzeugt, dass es kaum ein bodenschonenderes<br />

Anbauverfahren als die Rollrasenproduktion gibt. „Früher hat<br />

man in der Tat tiefgründig gefräst, aber das ist lange vorbei.<br />

Man möchte ja die Drainagefähigkeit erhalten. Wir grubbern<br />

oder kreiseln nur.“ Wäre der Boden tatsächlich verdichtet,<br />

würde nach jedem Regenguss das Wasser auf den Flächen stehen.<br />

AMEISEN sind auch Insekten<br />

Rasenflächen stehen immer wieder in der Kritik, weil sie angeblich<br />

nicht insektenfreundlich seien (Interview Seite 10). Die<br />

Welt der Insekten besteht allerdings nicht nur aus Schmetterlingen<br />

und Bienen. „Gehen Sie mal früh morgens zu einem Rollrasenfeld<br />

und beobachten Sie die verschiedenen kleinen Fliegen“,<br />

sagt Weinzierl. Auch im Boden ist jede Menge Leben.<br />

„Die Regenwurmtätigkeit ist stärker als bei anderen landwirtschaftlichen<br />

Kulturen und sogar stärker, als uns manchmal lieb<br />

ist“, sagt Walter Schwab. „In der Grasnarbe und im Anzuchthorizont<br />

befinden sich in jedem Kubikzentimeter Milliarden von<br />

Lebewesen, angefangen bei den Regenwürmern über Larven<br />

und Ameisen bis zu Tausendfüßlern und Wanzen. Dazu kommen<br />

Bakterien, Viren, Pilze, Nematoden, Mykorrhizageflecht<br />

und vieles mehr.“<br />

Letztlich hilft ein intaktes Bodenleben der Pflanze dabei, gesund<br />

zu wachsen und Düngegaben optimal zu nutzen. „Es ist ja<br />

nicht so, dass die Graswurzel das Düngekügelchen einfach auf­<br />

saugt“, beschreibt es Thomas Büchner. „Um die Nährstoffe zugänglich<br />

zu mache, muss es von Mikroorganismen zersetzt<br />

werden.“ Natürlich wird auf den Rollrasenflächen nur so viel<br />

gedüngt, wie nötig. „Wir düngen von der Anzucht bis zur Ernte<br />

etwa drei- bis viermal.“ Allerdings gibt es einen Unterschied<br />

zwischen Gebrauchs- und Sportrasen, weiß Walter Schwab:<br />

„Bei Golf- und Sportrasen ist aufgrund der hohen Ansprüche<br />

der Nutzer eine intensive Anzucht mit Nährstoffgaben und<br />

Pflanzenschutz notwendig.“<br />

Beim Pflanzenschutz setzen die Hersteller heute auf Vorbeugung<br />

statt Bekämpfung. In den vergangenen Jahrzehnten hat<br />

jeder, der mit Pflanzenbau zu tun hat, viel dazugelernt. „Insektizide<br />

werden bei uns nie und Fungizide nur im äußersten Notfall<br />

eingesetzt“, sagt Weinzierl. „Früher war es üblich, vor dem<br />

Winter vorbeugend ein Fungizid auf der Fläche zu verteilen,<br />

mittlerweile wissen wir es alle besser. Wenn eine Pflanze gesund<br />

ist, dann kann sie sich gegen Krankheitserreger auch<br />

ohne Hilfe wehren.“ Dabei helfen effektive Mikroorganismen,<br />

Biostimulanzien, Gesteinsmehle, aber auch regelmäßiger<br />

Fruchtwechsel und Zwischenfruchtanbau mit Gründüngung,<br />

die den Humusaufbau fördern. Rasen, egal ob angesät oder<br />

ausgerollt, verbessert nicht nur die Bodenqualität, sondern hat<br />

auch positive Einflüsse auf die Luft- und Wasserqualität (siehe<br />

Seite 17). Vor allem die Sauerstoffproduktion, die Staubbindung<br />

und die Kühlleistung von Rasenflächen sind hier zu nennen.<br />

Energieaufwendig bei Rollrasen kann indes die Logistik sein.<br />

Auch wenn viele Hersteller gerne ihre Produkte möglichst regional<br />

vermarkten und verarbeiten würden, ist das vor allem im<br />

Bereich des Spitzensports kaum realisierbar. „Im 20 Kilometer<br />

14 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025


Maschinen mit breiten Reifen sorgen dafür,<br />

dass der Boden nicht unnötig verdichtet wird.<br />

Ideal wäre es, wenn sich der Rollrasen<br />

im näheren Umkreis verkaufen ließe.<br />

entfernten Stadion des SV Darmstadt möchte man unbedingt<br />

holländischen Rollrasen, unser Rollrasen wiederum ist in Stadien<br />

in Holland oder anderen europäischen Ländern gefragt“,<br />

sagt Büchner. Im Privatgarten ist regionale Vermarktung eher<br />

machbar. Dort steigt auch langsam die Akzeptanz von Rasenflächen,<br />

bei denen sich nicht ein perfektes Hälmchen an das<br />

andere schmiegt. „Junge Menschen und Familien tendieren immer<br />

häufiger zu Rasen mit Kräutern, da das für sie auch ein<br />

Zeichen natürlicher Anbaumethoden ist“, sagt Walter Schwab.<br />

Fast jeder Rollrasenproduzent hat mittlerweile Rasen mit Kräutern<br />

und Wildblumen im Programm, der seltener gemäht werden<br />

muss als reine Rasenflächen. „Er wird jedoch immer noch<br />

vergleichsweise selten nachgefragt“, sagt Philipp Weinzierl.<br />

Wer im Hausgarten eine gesunde Rasenfläche haben möchte,<br />

kann viel dafür tun, wenn er von Anfang an richtig und regelmäßig<br />

pflegt. „Mit einfachen Basics bleibt der Rasen schön“,<br />

sagt Thomas Büchner. Bewässerungsanlagen sparen Wasser,<br />

regelmäßige Mähgänge – möglichst mit energieeffizienten Geräten<br />

– und zwei- bis dreimal jährlich Rasendünger – mehr ist<br />

im Prinzip nicht nötig. Bei Isar-Rollrasen unterstützt man den<br />

Kunden beispielsweise mit einem Düngerabo. „In Deutschland<br />

wird lieber vertikutiert statt gedüngt. Deshalb haben wir das<br />

Düngerabo eingerichtet und schicken den Kunden auf Wunsch<br />

den richtigen Dünger zur richtigen Jahreszeit“, erklärt Weinzierl.<br />

TEXT: Susanne Wannags<br />

BILDER: Schwab Rollrasen (1); Isar-Rollrasen (2, 4);<br />

Büchner Fertigrasen (3, 5)<br />

<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025 15


Bakterien, Pilze, Anthropoden –<br />

auch im Boden unter dem Rasen<br />

ist viel Aktivität.<br />

ÖKOLOGIE<br />

Der Rasen lebt!<br />

Auch wenn weder Biene noch Schmetterling von Rasen sehr angetan sind: Es gibt Lebewesen,<br />

die sich über das „Dauergrünland“ freuen. Auf und unter der Rasensode ist jede Menge los.<br />

BEWEISSTÜCK Unterhose<br />

Ein lustiges Experiment mit wissenschaftlichem<br />

Hintergrund wurde in der Schweiz<br />

von der Universität Zürich und Agroscope<br />

initiiert: das Projekt „Beweisstück Unterhose“.<br />

1.000 Freiwillige untersuchten das<br />

Bodenleben, indem sie jeweils zwei Unterhosen aus Biobaumwolle<br />

entweder auf Ackerflächen, unter Dauergrünland<br />

oder in Hausgärten vergruben. Die erste Unterhose<br />

wurde nach einem, die andere nach zwei Monaten wieder<br />

ausgegraben. Je zerfressener der Stoff, desto aktiver<br />

das Bodenleben!<br />

Viel wird getan, um Insekten, Vögeln und anderen Tieren in<br />

Gärten einen artgerechten Lebensraum zu geben. Oft wird dabei<br />

vergessen, dass das nur mit Boden möglich ist. Zu seiner<br />

Erhaltung tragen auch Rasenflächen bei. Am Anfang jeden Bodens<br />

steht Gestein. Es wird von Sonne, Regen, Wind und Frost<br />

gesprengt, zerkleinert und zermahlen. In Gesteinsresten siedeln<br />

sich Pflanzen an. Pflanzenreste werden von Mikroorganismen,<br />

Pilzen und Bodentieren zersetzt; eine dünne Humusschicht<br />

entsteht. Böden sind somit das Ergebnis ständiger<br />

Verwitterung, Zersetzung und Humifizierung. Lange dauert<br />

dieser Prozess, deutlich länger, als viele wissen. Bis ein Meter<br />

Boden entsteht, vergehen etwa 15.000 Jahre.<br />

All das passiert auch unter Rasenflächen. Amerikanische Forscher<br />

haben Rasenflächen untersucht und dort fast alle bekannten<br />

Bakterien- und Pilzstämme nachgewiesen. Außerdem<br />

wurde festgestellt, dass die Anlage von Rasen die mikrobielle<br />

Vielfalt des Bodens im Vergleich zu angrenzenden nackten<br />

Böden erhöht. Die Mikroorganismen sind für die Gesundheit<br />

und Nachhaltigkeit des Bodens von Bedeutung und werden<br />

durch die hohe Kohlenstoffbindung des Rasens, unter dem sie<br />

gedeihen, unterstützt. Forschungen aus Kanada haben gezeigt,<br />

dass Rasenökosysteme, die aus mehrjährigen Grasarten bestehen,<br />

eine vielfältige Fauna von Arthropoden (Gliederfüßern,<br />

zum Beispiel Ameisen, Spinnen, Tausendfüßer) einschließlich<br />

Pflanzenfressern, natürlichen Feinden und Zersetzern beherbergen<br />

– und das sogar bei intensiver Bewirtschaftung. Die<br />

Forscher fanden eine vielfältige Population von Arten und Gattungen<br />

in Rasenflächen.<br />

TEXT: Susanne Wannags, Infos Lawn Institute<br />

BILD: shutterstock.com/kram9<br />

16 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025


ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN<br />

Was Gräser leisten<br />

Rasenflächen sorgen für besseres Klima. Das hat unter<br />

anderem das Lawn Institute in Lombard, Illinois festgestellt.<br />

Dort wurden Daten aus 31 Städten in den USA, Kanada,<br />

Australien und Europa gesammelt.<br />

Fünf Kölner und vier Berliner – so viele Personen versorgt eine<br />

150 m² große, natürliche Rasenfläche in den jeweiligen Städten<br />

pro Tag mit Sauerstoff. Die Sauerstoffabgabe von Pflanzen<br />

hängt unter anderem von Temperatur, Licht, Feuchtigkeit und<br />

den vorhandenen Nährstoffen ab. Forscher des Lawn Instituts<br />

sammelten lokale Wetterdaten verschiedener Städte, verknüpften<br />

sie mit ihrem Wissen über das Wachstum von Pflanzen<br />

und ermittelten, wie viel Sauerstoff an den verschiedenen<br />

Orten dadurch produziert wird.<br />

Auch bei einem der drängendsten Zukunftsprobleme, dem<br />

Starkregen, können Rasenflächen hilfreich sein. Die mehrjährigen<br />

Gräser und deren Wurzelsystem vergrößern den Porenraum<br />

des Bodens, der damit das Niederschlagswasser aufnehmen<br />

kann und so die Abflussgeschwindigkeit und -menge<br />

vor allem im Vergleich zu befestigten Flächen erheblich verringert.<br />

Was dort ebenfalls festgestellt wurde: Eine Verdoppelung<br />

der Grashalmdichte führte zu einer 2-fachen Erhöhung der<br />

Infiltrationsrate und verringerte den Abfluss noch einmal um<br />

66 %. Auch die Bodenerosion durch Wind und Wasser wird<br />

durch natürlichen Rasen verringert.<br />

Positiv wirken sich Rasenflächen auch auf die Umgebungstemperatur<br />

aus. Prof. Martin Boksch von der Hochschule Geisenheim<br />

nennt in einem Fachbeitrag einige Zahlen. Offener Boden<br />

kann bis zu 10 °C wärmer sein als Rasen, Asphalt oder Schotter<br />

bis zu 20 °C. Besonders hoch – nämlich bis zu 40 °C – ist die<br />

Differenz bei trockenem Kunstrasen. Das spricht für Sportanlagen<br />

aus natürlichem Grün.<br />

INFO<br />

10<br />

MADRID<br />

LONDON<br />

4<br />

4<br />

PARIS<br />

4<br />

OSLO<br />

6<br />

5<br />

BERLIN<br />

AMSTERDAM<br />

4<br />

KÖLN<br />

10<br />

ROM<br />

150 m² natürliche Rasenfläche produzieren täglich Sauerstoff<br />

für 4 bis 11 Personen, abhängig vom Ort. Bei den 150 m²<br />

handelt es sich um die durchschnittliche Rasenfläche in Europa.<br />

LINKS<br />

QUELLE: Lawn Institute<br />

www.thelawninstitute.org<br />

https://rasengesellschaft.de<br />

www.rollrasen-verband.de<br />

Pflanzen und damit auch Gräser binden atmosphärisches<br />

Kohlendioxid und nutzen Sonnenenergie, um es in komplexe<br />

Kohlenstoffverbindungen, vor allem Zucker, umzuwandeln.<br />

Der Kohlenstoff wird in den Stängeln, Blättern und Wurzeln<br />

eingelagert und für das Wachstum genutzt, aber auch im Boden<br />

gebunden. Die Forscher in den USA nehmen aufgrund von<br />

Forschungsergebnissen an, dass Gräser über einen Zeitraum<br />

von 30 bis 40 Jahren etwa eine halbe Tonne Kohlenstoff pro<br />

Hektar und Jahr im Boden speichern und ablagern können.<br />

TEXT: Susanne Wannags, Infos von Lawn Institute und DRG<br />

5<br />

WARSCHAU<br />

ATHEN<br />

11<br />

Rasenwissen<br />

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<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025 17


Wie alle Pflanzen benötigen Gräser<br />

Wasser. Voll automatisierte Bewässerung<br />

hilft, davon so wenig wie möglich<br />

zu verwenden.<br />

BEWÄSSERUNG<br />

Rasen braucht Wasser<br />

Die Beregnung von Rasenflächen ist in jedem Sommer ein Thema. Immer wieder stellen sich die<br />

Fragen: Muss beregnet werden? Wann wird beregnet? Wie viel Wasser ist wirklich notwendig?<br />

TROCKENRASEN: die Lösung?<br />

Eine Möglichkeit, Wasser zu sparen, sind Rasenmischungen<br />

mit Gräsern, die besser an Hitze und Trockenheit angepasst<br />

sind. Hier ist in erster Linie der Rohrschwingel<br />

(Festuca arundinacea) zu nennen, der bereits seit vielen<br />

Jahren in „Trockenrasen“ angeboten wird. Neben vergleichsweise<br />

breiten, groben Blättern ist vor allem seine<br />

braungrüne Winterfarbe als Nachteil anzuführen, die aber<br />

über eine stickstoffbetonte Düngung im Spätherbst verbessert<br />

werden kann.<br />

Weiterhin kommt Raublättriger Schwingel (Festuca<br />

trachyphylla) in Betracht. Diese feinblättrige Grasart hat<br />

nur einen geringen Wasser- und Nährstoffbedarf, am Rasenaspekt<br />

darf jedoch noch weiter gezüchtet werden.<br />

Beide Arten sind vor allem im Hausrasen und öffentlichen<br />

Grün einsetzbar. Eventuell werden zukünftig auch vermehrt<br />

trocken- und hitzetoleranter Kräuter verwendet –<br />

daran wird aktuell geforscht. Auch Mikroklee ist eine Option,<br />

damit Rasen bei Trockenheit länger grün bleibt<br />

(siehe Interview Seite 10).<br />

Dr. Harald Nonn<br />

Rasengräser bestehen zu etwa 90 % aus Wasser. Ohne ausreichende<br />

Wasserversorgung brechen die Stoffwechselvorgänge<br />

zusammen und das Gras vertrocknet. Wie viel Wasser benötigt<br />

wird, hängt vom Aufbau der Fläche, den verwendeten Gräsern,<br />

der Witterung und der Nutzung ab. Je sandiger der Boden und<br />

je flacher die Wurzeln, desto weniger Wasser steht dem Rasen<br />

zur Verfügung. Hohe Temperaturen können so schon nach ein<br />

bis zwei Tagen zu Trockenschäden führen. Mehr Wasser speichern<br />

Böden mit höheren Schluff- und Tonanteilen, wobei auf<br />

diesen Böden die Wasserdurchlässigkeit meist nicht ausreicht.<br />

Der optimale Zeitpunkt zum Bewässern von Rasenflächen liegt<br />

kurz vor Welkebeginn der Gräser. Dann haben die Wurzeln den<br />

Wasservorrat im Boden ausgeschöpft und bleiben in der Tiefe.<br />

Der Pflanzenbestand zeigt erste Welkesymptome (schlaffes<br />

Blatt, leichte Blau-Graufärbung). Jetzt ist die richtige Zeit, um<br />

zu Beregnen. Grundsätzlich wird während der Nacht oder in<br />

den frühen Morgenstunden beregnet, da dann die Verluste<br />

durch Verdunstung und Windabdrift gering sind. Grundsätzlich<br />

gilt für die Beregnung: Lieber selten mit ausreichenden Wassergaben<br />

als oft mit geringen Mengen. Bei den einzelnen Wassergaben<br />

ist die Vegetationstragschicht durchdringend (10 cm<br />

bis 15 cm) zu durchfeuchten. Zu geringe Wassergaben führen<br />

zu einer Wurzelverflachung der Gräser und einer höheren Trockenheitsanfälligkeit.<br />

18 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025


Das Gießen mit Gießkanne oder Schlauch ist problematisch, da<br />

meist entweder zu viel oder zu wenig gegossen wird. Abhilfe<br />

schaffen Bewässerungsanlagen. So liegt beispielsweise die<br />

Wassereffizienz von fachmännisch geplanten und installierten<br />

Regnern bei 65 % gegenüber dem Wässern mit dem Gartenschlauch.<br />

Eine Bewässerungsanlage richtig zu dimensionieren<br />

und zu installieren erfordert etwas Vorbereitung. Unterschiedliche<br />

Bepflanzungsarten haben einen unterschiedlichen Wasserbedarf.<br />

Für die richtige Bewässerung von Rasenflächen<br />

kommt es auf deren Lage an. Es gibt sonnige und schattige Flächen,<br />

Hänge oder Rasenflächen, auf denen Bäume und Sträucher<br />

um das Wasser konkurrieren. Hauswände strahlen Wärme<br />

ab, was auf Rasenflächen in unmittelbarer Nähe wiederum<br />

mehr Wasser verdunsten lässt. Je nach Gegebenheiten kann es<br />

notwendig sein, einen Bewässerungskreis mehr einzuplanen.<br />

Sprühen, regnen, tropfen<br />

Für die automatische Gartenbewässerung gibt es unterschiedlichste<br />

Möglichkeiten, von Sprühdüsen über Getrieberegner bis<br />

zu Tropfschläuchen. Aus einer Zapfstelle mit Pumpe wird das<br />

Wasser entnommen, gelangt über unterirdisch verlegte Leitungen<br />

in die Regner, die das Wasser gleichmäßig über die Fläche<br />

verteilen. Mit Steuergeräten lassen sich Durchflussmenge<br />

und -zeit regulieren.<br />

Tropfsysteme sind sehr effizient, weil Wasser dorthin kommt,<br />

wo es hin soll: an die Wurzeln der Pflanze. Wasserverlust durch<br />

Wind gibt es nicht. Im Vergleich zu Versenkregnern benötigt<br />

man bei der Tropfbewässerung nur halb so viel Wasser. Allerdings:<br />

die Wasserqualität muss stimmen, da sonst die Düsen<br />

verstopfen. Hervorragend geeignet ist Regenwasser. Hier ist<br />

das Fassungsvermögen der Zisterne der begrenzende Faktor.<br />

Fünf bis acht Kubikmeter Wasser reichen bei heißer Witterung<br />

nicht sehr lange.<br />

Für Rasenflächen gut geeignet sind Regner. Deren Abstand ist<br />

abhängig von der Düse, den Windverhältnissen und dem Betriebsdruck.<br />

Die Kunst ist, Regner und Düse so zu kombinieren,<br />

dass jeder Winkel des Gartens optimal bewässert wird. Die<br />

Laufzeit der Regner wird in der Regel von der am schlechtesten<br />

bewässerten Fläche vorgegeben – umso wichtiger ist es,<br />

darauf zu achten, dass die anderen Flächen nicht zu viel Wasser<br />

abbekommen. Manche Hersteller haben Feuchtesensoren<br />

im Programm, die die Bodenfeuchtigkeit messen und die Bewässerungsanlage<br />

bei Bedarf automatisch starten. Für den<br />

Hausgarten ist das nur bedingt geeignet, da die Fläche sehr<br />

homogen sein muss, damit das gut funktioniert. Gibt es sehr<br />

schattige und sehr sonnige Bereiche, wird es schwierig.<br />

Statt bei unterschiedlichen Witterungsverhältnissen die Laufzeit<br />

der Regner in jeder Station neu programmieren zu müssen,<br />

haben einige Hersteller Steuergeräte mit saisonaler Anpassung.<br />

Damit lässt sich ganz einfach die Wassermenge<br />

senken oder steigern. Ideal ist es, wenn der Feuchtehorizont<br />

nach dem Bewässern etwa 20 cm tief in den Boden reicht. Anschließend<br />

zwei bis drei Tage warten – so trocknet die Oberfläche<br />

richtig ab und das Gras wird motiviert, tiefer zu wurzeln,<br />

um das tiefer liegende Wasser zu erreichen.<br />

TEXT: mit Infos von Dr. Harald Nonn, Vorsitzender Deutsche Rasengesellschaft<br />

e.V; Markus Kneip, Rain Bird Deutschland<br />

GmbH; Michael Schraeder, aquatechnik; Markus Blind, Toro<br />

Global Services Company; Jörg Biegert, Biegert GmbH.<br />

BILDER: shutterstock.com/sarocha wangdee, Rainbird<br />

WASSERBEDARF – EIN BEISPIEL<br />

Ein Lehmboden speichert in 10 cm Tiefe<br />

circa 25 l Wasser. Nimmt man die Durchwurzelungstiefe<br />

ebenfalls mit 10 cm an, so<br />

INFO<br />

sind für eine bedarfsgerechte, wurzeltiefe Beregnung<br />

25 l/m² erforderlich. Bei einem Hausrasen von 200 m² ergibt<br />

dies einen Wasserbedarf von 5 m³ pro Beregnungsgang.<br />

Aufgrund der eingeschränkten Ausbringmengen der Regner,<br />

die im Hausgarten verwendet werden, ist eine Beregnungsdauer<br />

von 3 bis 4 Stunden durchaus erforderlich. Anschließend<br />

ist der Rasen je nach Temperatur und Wasserverbrauch<br />

wieder für ein bis zwei Wochen versorgt. Eine<br />

einfache Überprüfung der notwendigen Wassermenge erfolgt<br />

mit der Spatenprobe. Nach einem Beregnungsgang<br />

zeigt der Bodenausstich, wie tief der Boden durchfeuchtet<br />

ist.<br />

Rasenpflege<br />

Damit jeder Winkel des Gartens optimal bewässert wird,<br />

müssen Regner und Düsen aufeinander abgestimmt<br />

sein.<br />

<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025 19


INFO<br />

Die Nährstoffe mineralischer<br />

Dünger stehen<br />

der Pflanze direkt zur<br />

Verfügung, sind also als<br />

Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

ideal geeignet. Bei organischem<br />

Dünger werden die<br />

Wirkstoffe durch mikrobiellen<br />

Abbau über längere Zeit freigesetzt.<br />

Mineralisch-organische<br />

Dünger kombinieren<br />

die schnelle Verfügbarkeit mit<br />

der Langzeitwirkung.<br />

Dünger wird am besten mit einem<br />

Düngestreuer ausgebracht. So verteilt<br />

er sich gleichmäßig.<br />

NÄHRSTOFFE<br />

für hungrige Gräser<br />

Die Ausgangsbedingungen für Rasenflächen sind nicht überall ideal. Bodenhilfsstoffe<br />

und Dünger helfen, das auszugleichen.<br />

Eine digitale<br />

Düngerübersicht<br />

bietet die Düngemitteldatenbank<br />

der FLL unter<br />

duengemittel.fll.de<br />

RICHTIG düngen<br />

Feuchte, bedeckte Tage sind ideal zum Düngen – dabei<br />

die Dosierempfehlungen der Hersteller beachten. Am einfachsten<br />

und gleichmäßigsten verteilt sich der Dünger<br />

mit einem Schleuderstreuer oder einem Streuwagen.<br />

Beim Verteilen von Hand am besten die Hälfte des Düngers<br />

in weiten, schwingenden Bewegungen beim Vorwärtslaufen<br />

in Längsrichtung streuen, die andere Hälfte<br />

in Querrichtung. Die Rasenfläche nach dem Ausbringen<br />

des Düngers etwa eine halbe Stunde gründlich beregnen.<br />

So werden alle Düngerkörner in die Grasnarbe eingewaschen<br />

und die Nährstoffe gelöst. Bewässern ist allerdings<br />

keine Pflicht – die<br />

Wirkung des Düngers<br />

setzt bei Trockenheit<br />

lediglich<br />

ein wenig später<br />

ein.<br />

TEXT: RED, BILD:<br />

shutterstock.<br />

com/mykhailo<br />

pavlenko<br />

Zu viel Sonne oder zu wenig, zu nass oder zu trocken, Lehmböden,<br />

Hanglagen – schon die örtlichen Gegebenheiten sind<br />

für viele Rasenflächen alles andere als perfekt. Zu allem Überfluss<br />

werden sie noch mit Füßen getreten, mit Bällen bespielt<br />

und immer wieder abgemäht. Alleine durch das Mähen verliert<br />

der Rasen im Hausgarten etwa 10 kg organische Masse pro<br />

Quadratmeter und damit jede Menge Nährstoffe, die den Gräsern<br />

fehlen.<br />

Hier helfen Dünger. Die Top Drei der Nährstoffe sind Stickstoff,<br />

Phosphor und Kalium. Stickstoff (N) sorgt für kräftiges, dichtes<br />

Wachstum und eine sattgrüne Farbe. Phosphor (P) setzt an der<br />

Wurzel an und fördert deren Entwicklung. Kalium (K) ist gut für<br />

das Immunsystem: es stärkt die Gräser und macht sie widerstandsfähig.<br />

Außerdem gibt es noch einige Spurenelemente<br />

wie Magnesium, Kalium, Eisen, Bor und Kupfer, die verschiedene<br />

Prozesse innerhalb der Pflanze unterstützen.<br />

Was Gräser brauchen verändert sich mit der Jahreszeit. Nach<br />

dem Winter hungern sie verstärkt nach Stickstoff. Frühjahrsdünger<br />

enthalten in der Regel Stickstoff und Kalium im Verhältnis<br />

3:1. Im Sommer, wenn die Hitze groß und die Belastung<br />

durch den Menschen hoch ist, empfiehlt sich ein Langzeitdünger<br />

mit ausgewogenem NPK-Verhältnis. Er gibt Nährstoffe über<br />

mehrere Wochen und Monaten ab und macht die Gräser widerstandsfähiger.<br />

Im Herbst darf es dann ein kaliumbetonter Dünger<br />

sein, mit dem die Gräser sorglos in die Winterruhe gehen<br />

dürfen. Kalium stabilisiert die Zellwände und schützt die Pflanzenzellen<br />

vor Frost.<br />

20 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025


NÄHRSTOFFE<br />

Das braucht der Rasen<br />

Damit der Rasen möglichst dicht und nicht allzu hoch wächst,<br />

benötigt er die richtigen Nährstoffe. Hier ein Überblick.<br />

Kalium (K 2 O)<br />

Kalium ist ein Aktivator<br />

für zahlreiche Stoffwechselprozesse<br />

in der Pflanze. Es macht<br />

die Pflanze widerstandsfähig gegen<br />

Krankheiten, reguliert den Wasserhaushalt<br />

und erhöht bei der<br />

Herbstdüngung<br />

die Winterhärte.<br />

K 2 O<br />

CaO<br />

Kalzium (CaO)<br />

Kalzium stabilisiert<br />

das Pflanzengewebe und<br />

steuert die Ionendurchlässigkeit<br />

der Zellwände. Im Boden<br />

beeinflusst es die Bodenreaktion<br />

und hebt den<br />

pH-Wert an.<br />

N<br />

Stickstoff (N)<br />

Stickstoff unterstützt das<br />

Regenerationsver mögen der<br />

Gräser, indem er die Blatt- und<br />

Triebbildung fördert und sorgt für<br />

intensive Grün färbung. Vor<br />

allem im Frühjahr stickstoffbetont<br />

düngen.<br />

MgO<br />

Magnesium<br />

(MgO)<br />

Magnesium ist ein<br />

wichtiger Bestandteil<br />

des Chlorophylls<br />

(Blattgrün).<br />

Spurennährstoffe<br />

Bor, Eisen, Kupfer, Mangan,<br />

Zink und Molybdän<br />

kommen im Boden und in der<br />

Pflanze in geringen Mengen vor. Im<br />

Stoffwechsel der Gräser unterstützen<br />

sie wichtige Funktionen wie die<br />

Photosynthese, die Aktivierung<br />

von Enzymen oder<br />

die Eiweißsynthese.<br />

Phosphor<br />

(P 2 O 5 )<br />

fördert die Wurzel bildung<br />

und ist deshalb wichtig bei der<br />

Neuanlage von Rasenflächen. Er<br />

reguliert den Energiehaushalt<br />

in der Pflanze und steuert<br />

Wachstumsprozesse.<br />

P 2 O 5<br />

Rasenpflege<br />

Bei Düngern unterscheidet man organische und mineralische<br />

Dünger. Die Nährstoffe im organischen Dünger stehen der<br />

Pflanze erst durch mikrobiellen Abbau zur Verfügung. Daher<br />

sind organische Dünger immer Langzeitdünger. Mineralische<br />

Dünger setzen Nährstoffe ohne Umweg über das Bodenleben<br />

sofort frei. Es gibt allerdings auch hier Langzeitdünger.<br />

Basis für einen gesunden Rasen ist ein gesundes Bodenleben<br />

(s. auch Seite 16). Dünger ernähren zwar die Pflanzen, verbessern<br />

aber nicht den Boden. Damit dort die Mikroben, Pilze,<br />

Würmer und andere Bodenbewohner ihre Arbeit verrichten<br />

können, brauchen auch sie ab und an ein wenig Zuwendung,<br />

am besten in Form von Bodenhilfsstoffen und Bodenaktivatoren,<br />

die es wie Dünger in organischer und mineralischer Variante<br />

gibt. Manche sollen die Bodenstruktur verbessern und die<br />

Belüftung fördern, andere gezielt das Wasserhaltevermögen<br />

steigern. Da der größte Teil des Bodenlebens in den ersten fünf<br />

bis zehn Zentimetern des Bodens stattfindet, müssen viele<br />

Bodenhilfsstoffe nicht tief eingegraben, sondern nur an der<br />

Oberfläche eingeharkt oder flüssig ausgebracht werden.<br />

TEXT: S. Wannags mit Infos von Deutsche Rasengesellschaft;<br />

Compo GmbH; BILD: shutterstock.com/Virrage Images<br />

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<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025 21


Beim Vertikutieren wird die obere<br />

Bodenschicht aufgeschlitzt,<br />

Filz und unerwünschter Aufwuchs entfernt.<br />

INFO<br />

RASENPFLEGE<br />

Vertikutierer im Test<br />

BEZUGSQUELLEN<br />

www.billygoat.com<br />

www.elietmachines.com<br />

www.etesia.de<br />

www.gepamaschinenbau.de<br />

www.jobeau.eu<br />

www.rmv-gmbh.de<br />

Da der Vertikutierer immer noch des Deutschen liebstes (Garten-)Kind ist, hat unser Autor<br />

Ekkehard Musche verschiedene Geräte getestet und sagt, worauf es ankommt.<br />

Beim Vertikutieren wird der Rasen durch vertikal rotierende<br />

Werkzeuge (Messer oder Federn) von alten Pflanzenresten und<br />

unerwünschtem Bewuchs befreit sowie die oberste Bodenschicht<br />

aufgeschlitzt. Damit bekommt die Graspflanze besseren<br />

Zugang zu Luft und Nährstoffen und wird zum Wuchs angeregt.<br />

Getestet wurden folgende Modelle: Billy Goat Power Rake<br />

PR551VV, Eliet E450ZR DC E-Power, Etesia MSC45, Gepa RVL<br />

420, Jo Beau V460 und Weibang WB486CRC.<br />

Im Vertikutiergehäuse ist mittig eine horizontale<br />

Welle eingebaut. Sie wird<br />

durch einen Motor über Keilriemen<br />

angetrieben. Profis wäh-<br />

Billy Goat Power Rake PR551V<br />

len als Antrieb Benzinmotor<br />

oder Akku. Bei den Werkzeugen<br />

wird nach losen<br />

und starren<br />

Mes-<br />

sern sowie Federn unterschieden. Vorteilhaft ist es, wenn der<br />

Hersteller die Maschine so konstruiert hat, dass wahlweise<br />

eines der beiden Messersysteme und auch die Federwelle<br />

Jo Beau V460<br />

montiert werden können. Als Wellenzuschaltungsvarianten findet<br />

man die Fliehkraftkupplung (Gepa) und die horizontale Keilriemenspannung<br />

(Weibang). Grundsätzlich<br />

gilt: Je schwerer die<br />

Vertikutierwelle samt Werkzeugen,<br />

desto höher ist<br />

die benötigte Motorleistung.<br />

AUF DIE MESSER<br />

kommt es an<br />

Wie gut die alte Grasnarbe<br />

für die gesunde<br />

Wiederbegrünung vorbereitet<br />

wird, ist abhängig von der<br />

Zahl der Messer, die bei einer Wellenumdrehung<br />

eingreifen, von ihrem Durchdringungsvermögen,<br />

von der Durchzugskraft<br />

des Motors sowie des übertragbaren<br />

Drehmoments der Wellenantriebskonstruktion.<br />

Ein Verbrennungsmotor hat sein<br />

optimales Drehmoment-Leistungs-Verhält-<br />

22 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025


nis im Bereich von 3.000 bis 3.600 U/min. Je nach Untersetzung<br />

kommen dann bei Vollgaseinstellung 1.250 U/min<br />

(Weibang), 1.500 U/min (Jo Beau), 1.700 U/min (Gepa) oder<br />

1.800 U/min (Etesia) an der Messerwelle an. Eine niedrige Gaseinstellung<br />

wirkt sich sofort negativ auf die Leistung der Maschine<br />

aus.<br />

Anders bei Akkugeräten (Eliet). Die Motoren haben ab der ersten<br />

Umdrehung das maximale Drehmoment und können somit<br />

auch mit geringerer Drehzahl die volle Leistung abrufen. Das ist<br />

besonders bei empfindlichen Rasenflächen von Bedeutung, da<br />

dadurch schonender gearbeitet werden kann.<br />

Je enger die Messer zueinanderstehen, desto intensiver ist der<br />

Eingriff in die Grasnarbe und in die Erde. Deshalb sollte ein<br />

Mindestabstand von 20 mm nicht unterschritten werden. Bei<br />

einem Messerabstand über 30 mm empfiehlt sich je nach Zustand<br />

des Rasens ein um 45° oder 90° versetztes zweites<br />

Überfahren.<br />

FEST ODER LOSE – beides hat Vor- und Nachteile<br />

Feste Messer (Etesia) besitzen selbst bei härteren Böden und<br />

dicken Filzschichten die größte Durchzugskraft und Entfilzungsleistung.<br />

Sie verschleißen aber schneller oder können bei<br />

Steinaufschlägen sogar brechen. Die losen Messer (wie bei<br />

Billy Goat Power Rake) klappen dagegen ein, wenn Steine oder<br />

dicke Wurzeln im Weg sind. Da sie aber nur dank der Fliehkräfte<br />

wirken, kann die Schlitzwirkung bei sehr festen Erdschichten<br />

geringer ausfallen. Um mit relativ kurzen Messern<br />

dennoch eine hohe Wirkung zu erzielen, werden diese auf Nebenwellen<br />

montiert. Der dadurch längere Hebelarm sorgt für<br />

die notwendige Schneidwirkung (Billy Goat, Weibang).<br />

Eine Sonderstellung nimmt der Vertikutierer von Eliet ein, denn<br />

er rotiert entgegen der Rollrichtung der Räder und geht damit<br />

intensiver zu Werke. Das pflanzliche Vertikutiergut wird vom<br />

Erdanteil getrennt. Das hat zur Folge, dass das Vertikutiergut<br />

einen anderen Weg zum Auswurf nehmen muss, nämlich per<br />

Überkopfprinzip über die Antriebswalze.<br />

Egal ob feste oder lose Messer: Gut ist es, wenn sie drehbar<br />

sind, also beidseitig genutzt werden können (wie bei Weibang).<br />

Allerdings muss dazu die betreffende Teil- oder Gesamtwelle<br />

demontiert werden, was vor Ort kaum möglich<br />

ist.<br />

Eine Besonderheit ist das Jo-Beau-Messersystem,<br />

denn es besteht aus einem<br />

Messerträger und einem vierzackigen<br />

Sternaufsatz, der je<br />

nach Verschleiß gedreht<br />

werden kann. Neben<br />

der höheren Messerstandzeit<br />

ist<br />

so der Messerwechsel<br />

einfach<br />

und<br />

Etesia MSC45<br />

schnell vor Ort möglich. Ähnlich leicht ist der Messerwechsel<br />

bei Eliet, da die Messer auf einem Messerträger montiert sind.<br />

Am komfortabelsten funktioniert es bei Etesia, da hier die<br />

komplette Welle inklusive Rahmen ausgetauscht wird. Bei<br />

Gepa ist der Federwechsel fast genauso unkompliziert. Die<br />

festen Federzinken gehen Steinen dynamisch aus dem Weg,<br />

sind aber trotzdem durchzugsstark. Durch die Federwirkung<br />

wird das pflanzliche Material effektiv ausgeworfen. Die Schlitze<br />

sind wegen der größeren Werkzeugdicke breiter – das erhöht<br />

das Risiko, dass komplette Graspflanzen ausgerissen werden.<br />

Billy Goat und Jo Beau bieten für ihre Geräte Vertikutierwellen<br />

mit festen oder losen Messern an. Für die Etesia-Maschine gibt<br />

es als Zubehör eine Federzinkenwelleneinheit.<br />

Eine zu flache Vertikutierereinstellung bringt nicht das gewünschte<br />

Ergebnis, eine zu tiefe schädigt Rasen und Werkzeug.<br />

Daher muss die Arbeitstiefe millimetergenau einstellbar<br />

sein, idealerweise vom Führungsholm aus (Gepa). Vor allem<br />

beim Vertikutieren von ein- und derselben Fläche mit unterschiedlichen<br />

Bedingungen (Bodenfestigkeit, Schatten, Sonne)<br />

ist die sofortige Nachjustierung über den Bedienholm hilfreich.<br />

Alle Modelle bieten den unkomplizierten Wechsel von Transport-<br />

in Arbeitsstellung an. Da Vertikutierer beim Arbeiten vibrieren,<br />

sollte sich die Höhe nicht unbeabsichtigt verstellen.<br />

Das ist beim Billy Goat Power Rake durch den Verriegelungshebel<br />

gut gelungen.<br />

AGRIGARDEN MACHINES<br />

www.grillodeutschland.de<br />

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Ein Grillo macht<br />

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Rasenpflege<br />

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Beim Eliet mit Akku lässt<br />

sich die Messerdrehzahl<br />

stufenlos regeln.<br />

Fliehkraftmessersystem<br />

bei Billy Goat<br />

Messersystem bei Jo Beau<br />

mit drehbaren Messerspitzen<br />

Federsystem bei Gepa<br />

VERSTOPFUNG vorbeugen<br />

Wie gut und schnell das Vertikutieren funktioniert, hängt von<br />

der Ausführung und Langlebigkeit der Messerwelle und deren<br />

Lagerung ab. Neben den Messern und Messerantriebskeilriemen<br />

gehört die Wellenlagerung zu den Hauptverschleißteilen.<br />

Außen stehende, abschmierbare Stehlager wie bei Billy Goat,<br />

Gepa und Weibang sind hier am stabilsten. Beim Vertikutierwellenantrieb<br />

der Testgeräte gab es die klassische Keilriemenhorizontalspannung<br />

per Umlenkrolle (Billy Goat, Etesia, Jo<br />

Beau, Weibang, Eliet) und die Fliehkraftkupplung (Gepa). Ersteres<br />

ist am ungünstigsten, was den Verschleiß des Keilriemens<br />

und die Schlupfneigung angeht. Kleiner wird dieser<br />

Nachteil mit einem Doppelkeilriemen wie bei<br />

Jo Beau, Eliet und Weibang. Komfortabel,<br />

aber auch teurer ist die Fliehkraftkupplung,<br />

weil dabei der Keilriemen keiner<br />

Wechselbelastung unterliegt und die Zuschaltung<br />

der Messerwelle einfach<br />

durch die Erhöhung der Motordrehzahl<br />

über den Gashebel<br />

erfolgt.<br />

Weibang WB486CRC Eliet E450ZR DC E-Power<br />

Beim Vertikutieren fällt mehr und schwereres Auswurfgut an<br />

als beim Rasenmähen. Um es schnell und problemlos abfließen<br />

zu lassen, sollte das Vertikutierergehäuse großzügig Platz lassen.<br />

Ebenfalls entscheidend ist die Bodenfreiheit des Gehäuseabschlusses<br />

am Heck. Eine Mindesthöhe von 10 cm ist annehmbar,<br />

besser sind 12 cm. So kann das Vertikutiergut ohne<br />

größere Verstopfung abfließen. Bogenförmige Gehäuse (Jo<br />

Beau) sind hier noch besser. Besonders gut funktioniert der<br />

Auswurf beim Etesia-Vertikutierer mit bogenförmiger Heckklappe<br />

und großer, heckseitiger Gehäuseöffnung. Eine Sonderstellung<br />

nimmt der Vertikutierer von Eliet ein, denn dort rotiert<br />

die Messerwelle entgegen der Rollrichtung. Das hat zur Folge,<br />

dass nur das leichte, pflanzliche Vertikutiergut per Überkopfprinzip<br />

(wie bei einer Kehrmaschine) zum Auswurf gefördert<br />

wird. Die erdigen Bestandteile werden nicht mittransportiert,<br />

sondern fallen zurück auf den<br />

Boden und werden<br />

durch die Antriebswalze<br />

in die Grasnabe<br />

gedrückt. Dadurch<br />

werden<br />

eventuell freigelegte<br />

Graswurzelbereiche<br />

wieder abgedeckt und<br />

vor Austrocknung geschützt<br />

sowie Unebenheiten<br />

eingeebnet. Das ist<br />

besonders für Robotermäher<br />

wichtig. Außerdem erleichtert<br />

dieses System die<br />

nachfolgende Vertikutiergutaufnahme.<br />

24 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025


SCHWERGEWICHTE beim Transport<br />

Im Gegensatz zum Rasenmäher benötigt der Vertikutierer ein<br />

Mindestgewicht, um beim Arbeiten auf dem Boden zu bleiben,<br />

sozusagen als Gegenkraft. Je größer die Arbeitsbreite, desto<br />

schwerer muss das Gerät sein. Das wirkt sich auf den Transport<br />

aus: Entweder lädt man zu zweit aus oder hat Aufladerampen<br />

dabei. Bei schweren Maschinen sorgen stabile Stahlfelgen<br />

oder Gussfelgen mit dickwandigem Vollgummi und<br />

Doppelkugellager für Leichtgängigkeit. Hat das Fahrgestell<br />

heckseitige Schwenkräder, lässt sich der Vertikutierer einfacher<br />

manövrieren (Jo Beau). Bei vier starren Rädern muss das<br />

Gerät zum Wenden vorne oder hinten angehoben werden. Vorteilhaft<br />

ist auch ein Fahrantrieb wie bei Eliet, der über die<br />

heckseitig montierte, gummierte Walze erfolgt.<br />

Führungsholme, die sich nicht nur horizontal, sondern auch<br />

vertikal greifen lassen, machen die Arbeit angenehmer. Eine<br />

Holmhöhenverstellung ist bei professionellen Vertikutierern ein<br />

Muss, um allen Körpergrößen gerecht zu werden (Gepa, Eliet,<br />

Etesia). Aufgrund des höheren Maschinengewichts dürfen die<br />

klappbaren Holme gerne länger sein als beim Rasenmäher. Das<br />

erhöht die Hebelwirkung und erleichtert Lenkmanöver enorm<br />

(Etesia).<br />

SO KLAPPTS mit dem Vertikutieren<br />

+ Rasen auf 2 bis 3 cm abmähen.<br />

+ Gute Voraussetzungen sind ein leicht feuchter Boden<br />

und trockene Witterung.<br />

+ Bei Vertikutierern auf schnell rotierende, schmale<br />

Werkzeuge achten.<br />

+ Das ausgeworfene Material darf nicht im Arbeitsbereich<br />

verbleiben.<br />

+ Korrekte Dichte und Tiefe beim Vertikutierwerkzeug<br />

beachten. Sie hängt vom Grasanteil, dem Verfilzungsgrad,<br />

der Bodenfestigkeit und dem Vertikutierwerkzeug<br />

ab.<br />

+ Unerwünschter Beiwuchs sollte beseitigt werden, die<br />

vorhandenen Graspflanzen jedoch größtenteils im Boden<br />

verbleiben.<br />

+ Effektiv ist es, wenn das Vertikutiergut herausgeschleudert<br />

und oberirdisch abgelegt wird.<br />

Rasenpflege<br />

SO VERLIEF der Praxistest<br />

Die Bedingungen: eine etwa 1.000 m² große Wiese mit unterschiedlicher<br />

Bewuchsdichte, Sonneneinstrahlung und verschiedenen<br />

Feuchtegraden. Unabhängig vom Vertikutierergebnis<br />

ließen sich die Geräte von Eliet, Etesia, Gepa und Jo Beau<br />

am angenehmsten manövrieren. Das lag hauptsächlich am<br />

Fahrantrieb, der Bedienholmgestaltung (Gepa) und den<br />

Schwenkrädern (Jo Beau). Einfach, selbsterklärend und Kraft<br />

sparend taten die vier alles, was verlangt wurde. Die mit<br />

Schmutzabweisern versehenen Räder waren ein weiteres Plus.<br />

Auch die Messersysteme waren in puncto Wechselfähigkeit<br />

und Standzeit sehr gut. Der Vertikutierer von Billy Goat überzeugte<br />

durch Kraft und Flächenleistung. Er hat seine Stärken<br />

bei großen Flächen und starken Verfilzungen. Der werkzeuglos<br />

leicht umlegbare Führungsholm ist gelungen. Da das Gerät<br />

auch mit Nachsäeinrichtung ausgestattet werden kann, vergrößern<br />

sich die Einsatzmöglichkeiten.<br />

Der Vertikutierer von Eliet hat als einziger auch einen Fahrantrieb<br />

über eine gummierte Heckwalze. Das Manövrieren wird<br />

durch das Ausheben der Vorderachse vereinfacht. Die entgegen<br />

der Radrollrichtung rotierenden Messer gehen sehr intensiv<br />

zu Werke, und durch das Überkopfauswurfsystem ist die<br />

Vertikutiergutaufnahme unkompliziert. Das Trägersystem<br />

macht den Messerwechsel problemlos. Keine Abgase, vibrationsgedämpfter<br />

Bedienholm, Fahrantrieb über Heckwalze, entgegengesetzte<br />

Messerdrehrichtung, Trennung des Vertikutiergutes<br />

in pflanzliches und erdiges Material sowie Glättung von<br />

Unebenheiten sind die Vorteile dieses Vertikutierers. Allerdings<br />

verlangt der Akkuantrieb eine akkuratere Maschineneinstellung<br />

und Arbeitsweise. Bei falscher Handhabung schaltet sich<br />

das Gerät ab, um Akku und Motor zu schützen. Das gilt auch,<br />

wenn es zu feucht ist oder die Werkzeuge zu tief eingestellt<br />

sind.<br />

Bei Etesia überzeugte der großzügige Vertikutiergutabfluss.<br />

Gelungen ist auch der Wechselrahmen für den schnellen Austausch<br />

der Messerwelle. Der längere, höhenverstellbare Führungsholm<br />

erleichtert das Manövrieren. Billy Goat, Eliet, Etesia,<br />

Gepa und Jo Beau sind aufgrund ihrer Bauweise, Arbeitsweise,<br />

Vertikutiergutabfluss und Durchzugskraft für den Profieinsatz<br />

geeignet. Der Vertikutierer von Weibang ist eher für den semiprofessionellen<br />

Einsatz gemacht. Aufbau, Leistungsverhalten<br />

und Wirkungsweise tragen aber durchaus professionelle Züge.<br />

Nur der Messerwechsel per Hohlspannstifte und die geringe<br />

heckseitige Bodenfreiheit sind nicht optimal. Das macht das<br />

Gerät allerdings preislich attraktiv.<br />

TEXT: Ekkehard Musche, Wusterwitz<br />

BILDER: Hersteller<br />

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<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025 25


PFLANZENSCHUTZ<br />

2<br />

1<br />

WILDKRÄUTER<br />

Schön – aber nicht im Rasen!<br />

Wildkräuter haben ihren ganz eigenen Reiz. Im Rasen sind sie allerdings unerwünscht, denn sie<br />

konkurrieren mit den Gräsern um Nährstoffe und Wasser. Wenn sie sich breitmachen, sind die<br />

Gründe dafür meist Pflegefehler. Lernen Sie hier die zehn häufigsten Wildkräuter kennen – und<br />

wie man sie vermeidet.<br />

3<br />

1 Vogelmiere Stellaria media<br />

Die Hartnäckige<br />

Sie kann in Mulchrasen und in neu<br />

angesätem Rasen zum Problem werden,<br />

weil sie die jungen Graspflanzen<br />

verdrängt, wo weniger gemäht wird.<br />

Aus Wurzelresten wachsen neue Pflanzen.<br />

+ Was tun? Jäten – und die Pflanzen vor der Blüte<br />

entfernen, um die Selbstaussaat zu unterbinden.<br />

Dabei die Pflanze mit der gesamten Wurzel entfernen.<br />

Regelmäßig mähen, Gräser durch<br />

Nährstoffversorgung und höhere<br />

Schnitthöhe fördern.<br />

4<br />

2 Gänseblümchen Bellis perennis Das Gesellige<br />

Erst einmal mit Einzelpflanzen vorhanden, unterdrücken sie<br />

mit den Blattrosetten die Rasengräser. Da auch häufiges Mähen<br />

ihnen nur wenig antut, verbreiten sie sich schnell und bilden<br />

Nester. Ihre Samen werden von Regenwürmern immer wieder<br />

aus dem Samenvorrat im Boden an die Oberfläche getragen.<br />

+ Was tun? Regenwurmhaufen zerstören, das hilft, die Gänseblümchen<br />

drastisch zu reduzieren. Werden die Pflanzen<br />

frühzeitig ausgestochen, ist die Ausbreitung leicht in den Griff<br />

zu bekommen. Die Flächen unter den Blattrosetten sollten<br />

anschließend nachgesät werden.<br />

3 Weißklee Trifolium repens Der Genügsame<br />

Weißklee ist an allen Standorten zu finden. Da seine Blüten Bienen<br />

anlocken, wird Barfußlaufen im Rasen zum Risiko. Er breitet<br />

sich über kurze Ausläufer aus und passt sich der<br />

Schnitthöhe des Rasens gut an. Weißklee ist in<br />

5<br />

der Regel ein Zeiger von nicht ausreichender<br />

Stickstoffversorgung. Er passt sich jeder<br />

Schnitthöhe an und toleriert Trittbelastung<br />

problemlos.<br />

+ Was tun? Stickstoffdüngung intensivieren,<br />

kahle Stellen schnell nachsäen.<br />

4 Breitwegerich Plantago major Der Widerstandsfähige<br />

Breitwegerich weist darauf hin, dass der Rasen<br />

häufig betreten und der Boden so verdichtet wird.<br />

Er hat nicht nur tiefe Wurzeln, sondern breitet sich<br />

über seine Samen, die an Schuhen und<br />

26 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2024</strong>/2025


8<br />

6<br />

Arbeitsgeräten kleben,<br />

auch stark aus. Lässt man<br />

ihn gewähren, zerstört er<br />

um sich herum die Grasnarbe.<br />

+ Was tun? Nach dem Mähen das<br />

Schnittgut abfahren, da die Samen nachreifen<br />

können. Die tiefen Wurzeln sorgfältig<br />

ausstechen, Kahlstellen nachsäen.<br />

Verdichteten Boden mecha nisch lockern.<br />

5 Rote Taubnessel Lamium purpureum<br />

Die Schnelle<br />

Hat sie sich einmal im Rasen festgesetzt, bekommt man die Rote<br />

Taubnessel nur schwer wieder los. Sie keimt schnell, besetzt<br />

rasch Lücken und verbreitet von dort ihr Saatgut, das im Boden<br />

lange keimfähig ist.<br />

+ Was tun? Ausstechen, Gräser und eine dichte Grasnarbe mit<br />

ausgewogener Nährstoffversorgung fördern. Regelmäßige<br />

Nachsaat sorgt für eine dichte Narbe. Ggf. Unkrautvernichter<br />

für Zweikeimer, der die Gräser nicht angreift.<br />

6 Ehrenpreis Veronica-Arten Die Blaublütigen<br />

Ehrenpreis-Arten wachsen kriechend am Boden – besonders gerne<br />

dort, wo dieser frisch und nährstoffreich ist. Die kleinwüchsige<br />

Pflanze bildet Polster, die mit den Gräsern um Nährstoffe und<br />

Wasser konkurrieren. Sie vermehrt sich vor allem vegetativ<br />

durch kleine Ausläuferteilchen. Die Samen werden häufig<br />

durch Amei sen verschleppt und in Rasenflächen eingetragen.<br />

+ Was tun? Kleine Ansammlungen aus der Erde ziehen. Rasen<br />

eventuell kalken und regelmäßig vertikutieren. Stickstoffniveau<br />

und Schnitthöhe des Rasens anheben.<br />

7 Gewöhnlicher Löwenzahn<br />

Der Tiefgründige<br />

Seine Pfahlwurzel kann bis zu zwei Meter lang werden. Er blüht<br />

von Ende April bis in den Herbst und verbreitet sich durch<br />

Samen (Pusteblume). Da er sich von der Länge an die<br />

Schnitthöhe anpasst, wird die Blüte beim Mähen<br />

kaum geschädigt.<br />

In lückigen Rasenflächen mit vielen Regenwurmhaufen<br />

findet der Löwenzahnsamen seinen Lebensraum.<br />

+ Was tun? Die<br />

Pflanze tief<br />

ausstechen und<br />

die Fläche der<br />

Blattrosette sofort<br />

nachsäen. Blütenköpfe<br />

abschneiden.<br />

Stickstoffniveau<br />

anheben und Regenwurmhaufen<br />

mit Rechen oder Striegel<br />

entfernen.<br />

8 Moos<br />

Das Hartnäckige<br />

Moos wächst, wo es<br />

Rasengräser schwer<br />

haben: auf lehmigen<br />

und nassen, nährstoffarmen<br />

Böden und bevorzugt<br />

im Schatten. Es wächst nur im Winter<br />

, auch bei leichtem Frost. Im Sommer können<br />

wüchsige Gräser es zurückdrängen.<br />

+ Was tun? Bei Rasenanlage<br />

schwere Böden mit Sand lockern<br />

und auf gute Durchlüftung<br />

achten. Schnitthöhe<br />

deutlich anheben. Schatteneinfluss<br />

reduzieren und Nährstoffniveau anheben.<br />

Frühzeitige Düngergabe Ende<br />

9 Kriechender Hahnenfuß Ranunculus repens<br />

Der Wüchsige<br />

Der Kriechende Hahnenfuß mag sauren, schweren,<br />

nährstoff reichen Boden. Dort verbreitet er sich schnell<br />

und flächig über Ausläufer und über Samen der Blü-<br />

Februar. Auswahl schattentoleranter Rasengräser.<br />

tenstände.<br />

Aus Ausläufern, Knoten und Wurzeln entsteht so mit<br />

der Zeit ein Geflecht, das den Rasengräsern Nährstoffe raubt.<br />

+ Was tun? Pflanzen samt der tiefen Wurzeln ausreißen, Rasen<br />

regelmäßig mähen, mit Kalk den pH-Wert des Bodens erhöhen,<br />

Boden lüften.<br />

Algen Die Schleimigen<br />

Algen zeigen sich nach feuchten Wintern oft als schleimiger Belag.<br />

Direkt schaden sie dem Gras nicht, doch sie verschließen die<br />

Bodenporen und erschweren den Graswurzeln die Aufnahme von<br />

Wasser, Sauerstoff und Nährstoffen. Zudem geben sie chemische<br />

Stoffe ab, die verhindern, dass Samen dort keimen.<br />

+ Was tun? Algenkruste entfernen, Stellen mit geeigneten<br />

Rasen mischungen nachsäen. Boden<br />

regel mäßig lockern und vertikutieren.<br />

Schnitthöhe deutlich anheben,<br />

Schatteneinfluss reduzieren.<br />

In trockenen Sommern<br />

seltener, aber größere Mengen<br />

gießen. Bei hartnäckigem Befall<br />

hilft nur, die obere Bodenschicht<br />

abzutragen und eine Neuanlage.<br />

INFOS: Wolfgang Henle, Martin<br />

Bocksch; BILDER: stock.adobe.com:<br />

Joachim (1), petrsalinger (2); sea-walker<br />

(3), Ziablik (4), shutterstock.com: xpixel (5),<br />

unpict (6), marijonas (7), raksina (8),<br />

Nadezhda N esterova (9)<br />

9<br />

7<br />

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