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STADTMAGAZIN April 2024

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KOLUMNE<br />

LOKALES<br />

BABY-BOOMER-BÖHLING<br />

Mal kurz zurückgespult<br />

Auch diese einstigen Treffpunkte haben wir kommen und<br />

wieder verschwinden sehen: die Videotheken. Ein Ort, an<br />

dem man den Verlauf eines Abends mehr beeinflussen<br />

konnte, als sonst irgendwo. Ein Ort, an dem man sich verabredete,<br />

um für ein gemeinsames Erlebnis zu sorgen, oder ein Ort, an dem<br />

man ganz allein entschied, wie man sich seinen freien Abend<br />

gestalten wollte und mit wem. Sollten es Spielbergs Dinos sein,<br />

wenn die nicht wie fast immer vergriffen waren? Sollte es zum<br />

36. Mal „Dirty Dancing“ oder mal wieder ein langer Abend mit<br />

„Der Pate“ Teil eins bis drei werden?<br />

Egal, ob man sich für Action, Kitsch, Romanze oder Science-<br />

Fiction entschied: Zwischen „Indiana Jones“, „E. T.“, Luke Skywalker<br />

und „Jenseits von Afrika“ war für jeden etwas dabei und man<br />

konnte es sich für einen Tag mit nach Hause nehmen. Bevor es<br />

so weit war, war man aber erstmal drin in einem dieser cineastischen<br />

Selbstbedienungsläden, von denen es in jeder mittleren<br />

Stadt mindestens zwei bis drei gab. Die Kundschaft war groß<br />

und die Nachfrage für das Heimkino riesig. Es gab natürlich auch<br />

Freaks, die sich ihre eine eigene Videothek zusammengestellt und<br />

Filme aus dem Fernsehen aufgenommen hatten. Mein Schulkamerad<br />

Ingo zum Beispiel saß gerne akribisch vor dem Fernsehgerät,<br />

den Finger drückbereit am Videorekorder, um die Werbepausen<br />

im Privatfernsehen auszusparen. Er klebte später voller<br />

Stolz aus der Programmzeitschrift ausgeschnittene Filmtitel auf<br />

die VHS-Kassette und hatte recht schnell eine wirklich beeindruckende<br />

Videosammlung. Dementsprechend lud er gern zu Filmabenden<br />

ein.<br />

Ich ging lieber Filme in der Videothek ausleihen, ließ mich inspirieren<br />

und konnte stundenlang stöbern. Natürlich blieb es dabei<br />

nicht aus, dass man manchmal auch zufällig an diesem Bastkettchen-Vorhang<br />

neben dem „Ab 18“-Schild vorbeikam, hinter dem<br />

mitunter Filmtitel zu erkennen waren, die zu einer spontanen<br />

Änderung der Gesichtsfarbe führen konnten. Nun aber schnell zur<br />

Kasse, noch einen Schokoriegel mitgenommen und dann ab ins<br />

Heimkino, in der Hoffnung, dass der Videorekorder nicht gerade<br />

von einer Kaufkassette mit dem Workout von Jane Fonda belegt<br />

war, die mit dem weiblichen Teil der Familie turnen wollte.<br />

Dann kam es eben auch mal vor, dass man die Ausleihe<br />

verlängern und entsprechend nachzahlen musste. Das konnte<br />

einem aber auch passieren, wenn man den Film pünktlich<br />

zurückgab und vergessen hatte, den Film zurückzuspulen. All<br />

das änderte sich Mitte der 1990er, als die DVD auf den Markt<br />

kam – und Ingo seinen Plan, die mühsam zusammengestellte<br />

Videosammlung irgendwann gewinnbringend zu verkaufen,<br />

vergessen konnte. Fortan gab es in den Videotheken eben<br />

kleine Silberscheiben mit Filmen inklusive Making-of und<br />

Bonusmaterial – aber auch das ist heute auch schon wieder<br />

Geschichte. Videorekorder und DVD-Player haben für die Kinder<br />

von heute einen ähnlichen Stellenwert wie für uns damals Schellackplatten<br />

und Grammofone. Und zurückspulen tun wir allenfalls<br />

noch unsere Gedanken. Aber das ist manchmal ja auch ganz schön.<br />

Dirk Böhling, Jahrgang 1964, ist Schau<br />

spieler, Regisseur, Moderator und Autor.<br />

Im <strong>STADTMAGAZIN</strong> wirft er einen Blick<br />

auf seine Generation – und auf Bremen.<br />

Endlich wieder Kajenmarkt<br />

Frühshoppen zu maritimen Klängen – das bietet der Kajenmarkt.<br />

Am Samstag und Sonntag, 27. und 28. <strong>April</strong>, wird die<br />

diesjährige Saison eröffnet. Bis September gibt es an den<br />

ersten zwei Samstagen im Monat von 11 bis 18 Uhr Gelegenheit,<br />

an der Schlachte zu flanieren und mit Livemusik das<br />

Wochenende einzuläuten. Entlang der Weser bieten rund 50<br />

regionale Aussteller Mode, Schmuck oder Haushaltswaren<br />

an. Zudem gibt es ein umfangreiches kulinarisches Angebot<br />

wie Fischbrötchen, Poffertjes und belgische Waffeln. (SM)<br />

Auf Schnäppchenjagd<br />

Damenbekleidung shoppen auf der „Woman“<br />

Noch stehen warme Mäntel und<br />

dicke Pullover mit entsprechendem<br />

Schuhwerk im Mittelpunkt<br />

der morgendlichen Kleiderauswahl.<br />

Doch die Tage werden bereits<br />

deutlich länger, spätestens<br />

im <strong>April</strong> hat die Sonne ihre wärmende<br />

Strahlkraft zurück, und<br />

Übergangsjacke, Frühlingskleidchen<br />

und schickes Top sind wieder<br />

tragbar.<br />

Doch wie das oft so ist: Ein<br />

voller Kleiderschrank und dennoch findet sich nichts Passendes<br />

zum Anziehen. Dieses verbreitete Dilemma veranlasste Claudia<br />

Siegel dazu, ein besonderes Veranstaltungsformat ins Leben zu<br />

rufen: Auf der „Woman“ verkaufen Frauen seit 2004 jährlich ihre<br />

noch gut erhaltenen, aber nicht mehr getragenen Kleidungsstücke,<br />

Schuhe und Accessoires zu günstigen Preisen. Das einfache<br />

Prinzip „Frauen verkaufen an Frauen“ hat inzwischen ein festes<br />

Stammpublikum gefunden. Mehr als 3000 Besucher:innen strömen<br />

jeweils in die Messehalle 5, um das Angebot der rund 300<br />

Verkäuferinnen zu sondieren und etwas Schickes zu erstehen.<br />

In diesem Frühjahr findet der Modeflohmarkt für die Frau<br />

bereits zum 58. Mal statt. Ab 11 Uhr können Interessierte auf<br />

Schnäppchenjagd gehen und an rund 600 Verkaufstischen und<br />

zahlreichen Kleiderständern stöbern, um sich für die kommende<br />

Frühjahrssaison modisch auszustatten. (SM)<br />

Foto: Kerstin Völz / AdNord Media<br />

Foto: Woman<br />

6<br />

Sonntag, 21. <strong>April</strong>, Halle 5, 11 bis 16 Uhr

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