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Lesbisch-queerer Katalog Frühjahr 2024

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Biografisches

IN MÄNNERKLEIDERN

Angela Steidele. Taschenbuch, 326 Seiten, 14,00 €

Catharina Linck war die letzte Frau, die in Europa wegen der

»Unzucht mit einem Weybe« hingerichtet wurde. Aufgewachsen

im Waisenhaus in Halle, legte sie schon als Fünfzehnjährige

Männerkleider an und nannte sich Anastasius Rosenstengel. Nach

unsteten Wanderjahren als Prophet einer piesschen Sekte

kämpe sie als Muskeer im Spanischen Erbfolgekrieg, desererte

und arbeitete als Handwerker, ehe sie 1717 in Halberstadt eine

andere Frau heiratete. Von der argwöhnischen Schwiegermuer

enarnt und verraten, wurde Catharina Linck der Inquisionsprozess gemacht.

Kenntnisreich und voller Sympathie erzählt Angela Steidele die verblüffende

Lebensgeschichte einer furchtlosen Frau aus ärmlichen Verhältnissen, die mit Witz

und Abenteuerlust alle Grenzen sprengte, die ihr durch Geschlecht und Stand

gesetzt waren. Ergänzt um die - aus heuger Sicht - skurrilen Gerichtsakten

verändert In Männerkleidern unseren Blick auf die Frühe Neuzeit und gleicht dabei

einem Schelmenroman voll tragischer Komik.

Love Leers. Vita Sackville-West & Virginia Woolf

Hrg. Alison Bechdel. Gebunden, 352 Seiten, 24,00 €

Briefwechsel zwischen Vita & Virginia oder auch Tagebucheinträge

von Virginia Woolf gab es schon in einigen Büchern zu lesen, doch

dieser Band ist zum einen von DER Alison Bechdel herausgegeben!

Ausserdem werden hier in chronologischer Reihenfolge Briefe

zwischen den beiden, um Virginias Tagebucheinträge ergänzt, aber

auch die Briefe von Vita an ihren Mann Harold Nicolson werden

eingeschoben.

Die Auswahl, die Alison Bechdel getroffen hat, ermöglichst einen fließenden Perspekvwechsel,

der der Verbindung der beiden interessante Nuancen gibt. Es liest

sich wie ein gut gebauter Briefroman, respektvoll und auch manchmal anrührend.

SOLANGE ES EINE HEIMAT GIBT. ERIKA MANN

Unda Hörner. Gebunden, 256 Seiten, 24,00 €

Die Autorin der Buchreihe „1919 - Das Jahr der Frauen“ verwebt

in diesem Band um die Geschwister Mann die Leben der Familie

Mann mit den Persönlichkeiten der Zeit und zeichnet ein Nachkriegsbild

aus Sicht Erika Manns.

Erika kommt zu dieser Zeit gerade mit ihren Eltern in Stockholm

an, da Thomas Mann der Goethe-Preis verliehen werden soll - da

tri die Nachricht über den Freitod ihres geliebten schwulen

Bruders Klaus ein. In Rückblicken schaut Erika auf die

gemeinsame Zeit mit ihm, beginnt seinen Nachlass zu ordnen und erinnert sie sich -

an die behütete Kindheit in München, die wilden Zwanziger in Berlin, gemein-same

Werke und die Weltreise als Mann-Twins, das Engagement gegen die Nazis im Exil.

Leider kommt Erikas Privatleben in der Geschichte zu kurz, trotzdem erhält man

interessanten Blick aufs damalige Weltgeschehen.

Lieben und lieben lassen Gefühle passen in keine Schublade

Saskia Michalski. Broschiert, 304 Seiten, 17,00 €

Selbst aufgewachsen in einer Welt zwischen Disney-Klischees und

konservaven Geschlechteridentäten, spürt Saskia Michalski früh,

dass they nicht den Erwartungen entspricht. Saskia begrei, dass

Liebe faceenreich ist, und entscheidet sich für einen eigenen

Weg. Heute lebt they in einer polyamoren Beziehung und damit

ein Leben außerhalb des heteronormaven und monogamen

Konstrukts, mit dem die meisten Menschen aufwachsen. Auf

Instagram und TikTok spricht they offen über die verschiedensten Beziehungsformen

und ist damit zu einem der bekanntesten Gesichter der queeren Community

geworden. Mit Empathie und Humor scha Saskia es, queere Inhalte auch für

diejenigen zugänglich zu machen, die damit bisher kaum Berührungspunkte haen.

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