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Walter Herrmann - Neuhauser Woche

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DOnnerstag, 15. nOvember 2012 <strong>Neuhauser</strong> <strong>Woche</strong><br />

Das Tauziehen zwischen<br />

dem Arzt und dem Apotheker<br />

gesundheitsgesetz Ja, variante nein oder zweimal Ja.<br />

Das ist die Frage am 25. november. Wie sehen der arzt<br />

markus Danner und der apotheker Patrick gschwend<br />

die Zeit nach der abstimmung? Alfred Wüger<br />

Herr Danner, was verändert sich für<br />

Ihre Patienten, wenn die Abstimmung<br />

nicht in Ihrem Sinne ausgeht<br />

und Sie weiterhin keine Medikamente<br />

abgeben dürfen?<br />

Markus Danner: Es wird den Patienten<br />

eine Perspektive genommen.<br />

Akut ändert sich nichts. Aber<br />

was ich natürlich merke, ist, dass es<br />

viele ältere Patienten gibt, die es<br />

gerne hätten, wenn sie das Medikament<br />

bei mir beziehen könnten.<br />

Könnten Sie sich vorstellen, Ihre<br />

Praxis dann nach Flurlingen zu<br />

verlegen?<br />

Danner: Selbstverständlich nicht!<br />

Ich bleibe hier. Ich würde den Entscheid,<br />

wenn auch zähneknirschend,<br />

akzeptieren.<br />

Herr Gschwend, wenn die <strong>Neuhauser</strong><br />

Ärzte Medikamente abgeben<br />

dürften in der Zukunft, was hätte<br />

das für Auswirkungen auf die Zentralapotheke?<br />

Patrick Gschwend: Im Moment<br />

machen wir mit ärztlich verordneten<br />

Therapien etwa 75 bis 80 Prozent<br />

unseres Umsatzes. Wenn das<br />

wegbricht, dann gehen Arbeitsstellen<br />

verloren, wenn nicht sogar die<br />

Existenz der Apotheke gefährdet<br />

ist. Ich hoffe, dass ich nicht schliessen<br />

muss, aber ich müsste Leistungen<br />

abbauen.<br />

Muss die <strong>Neuhauser</strong> Bevölkerung<br />

um ihre medizinische Versorgung<br />

in der Zukunft besorgt sein?<br />

Danner: Persönlich mache ich mir<br />

schon etwas Sorgen. Sehr viele<br />

Kollegen, Hausärzte, sind um die<br />

60 oder älter, und wir jungen Ärzte<br />

haben sehr viel oder zu viel zu tun.<br />

Die Frage ist, ob diese Praxen weitergeführt<br />

werden können. In Neuhausen<br />

haben wir das Glück, dass<br />

es hier relativ viele jüngere Ärzte<br />

gibt. Deshalb haben wir auch<br />

unsere Praxisgemeinschaft gegründet,<br />

um Leute zu motivieren, hier<br />

zu arbeiten. Ein Arzt vor dem<br />

Schritt in die eigene Praxis wird<br />

wissen wollen, wie er seine Exis-<br />

Patrick gschwend von der Zentralapotheke.<br />

markus Danner in seiner arzt-<br />

praxis an der Poststrasse 9.<br />

tenz sichern kann. Einerseits mit<br />

genügend Patienten – das wird<br />

wahrscheinlich kein Problem sein<br />

längerfristig –, anderseits aber mit<br />

dem Einkommen. Ich weiss, das ist<br />

ein gefährliches Thema. Viele denken,<br />

Ärzte seien Grossverdiener.<br />

Aber Hausärzte sind keine Grossverdiener.<br />

Gschwend: Ich denke nicht, dass<br />

die Bevölkerung sich Sorgen machen<br />

muss. In Neuhausen haben wir<br />

verschiedene junge Ärzte, und man<br />

weiss, dass der Ärztemangel eher<br />

ländliche Gebiete betrifft. Wenn es<br />

weniger Hausärzte gibt, dann kann<br />

man die Kompetenzen der Apotheken<br />

nutzen: Hauslieferdienst,<br />

Know-how. Unsere Kompetenzen<br />

sind rund ums Arzneimittel. Ich als<br />

Apotheker nehme mir Zeit, die<br />

Medikamente, die der Arzt verordnet,<br />

den Patienten zu erklären. Wir<br />

machen aber keine Diagnostik. Ich<br />

finde es schade, dass es so sehr ums<br />

Geld geht. Es geht doch um die<br />

Patienten. Und uns geht es um die<br />

Existenz, den Ärzten um einen<br />

lukrativen Nebenverdienst.<br />

Herr Danner, der Apotheker sagt,<br />

für ihn gehe es um die Existenz, für<br />

den Arzt um einen lukrativen<br />

Nebenverdienst.<br />

Danner: Die Erfahrung aus der<br />

Schweiz lehrt, dass das nicht stimmt.<br />

Natürlich kann man nicht leugnen,<br />

dass ihnen ein Teil des Kuchens abhanden<br />

kommt, aber nur ein Teil.<br />

Es wird zwar weniger Rezepte geben,<br />

ja, aber es wird immer noch<br />

welche geben. Apotheken sollen<br />

weiterexistieren, aber sie werden<br />

ihr Kerngeschäft etwas verlagern.<br />

Die neuste Apotheke in der Region<br />

ist die im Shopping-Center Feuerthalen.<br />

Wie kann so etwas entstehen<br />

in einer Region und erst noch<br />

im Kanton Zürich, wo die Ärzte in<br />

solch ländlichen Gebieten immer<br />

schon Medikamente selber abgeben<br />

konnten?<br />

Kamen Sie, Herr Gschwend, aus dem<br />

Kanton Luzern hieher, weil es<br />

hier bisher keine Selbstdispensation<br />

durch die Ärzte gab?<br />

Gschwend: Nein! Dieter Wiesmann<br />

hatte ein Inserat aufgegeben. Er<br />

sah die Apotheke auch als eine<br />

soziale Institution, und das deckt<br />

sich mit meinen Vorstellungen.<br />

Herr Danner, trotz mangelnder<br />

Selbstdispensation praktizieren Sie<br />

in Neuhausen …<br />

Danner: Ja, das war ein guter Entscheid,<br />

und ich würde es wieder<br />

machen. Ich bin ein <strong>Neuhauser</strong>,<br />

und ich habe eine alteingesessene<br />

Praxis übernommen. Das Geld ist<br />

nicht das Allerwichtigste, aber man<br />

kann auch nicht blauäugig sagen:<br />

«Es ist wurst.»<br />

Glauben Sie, es kämen mehr Hausärzte<br />

in die Region Schaffhausen/<br />

Neuhausen, wenn die Abstimmung<br />

in Ihrem Sinne ausginge?<br />

Danner: Ja, ich glaube, das wäre ein<br />

wichtiger Schritt in die richtige<br />

Richtung und sicher ein Argument,<br />

dass Ärzte hieher kämen.<br />

Kontroverse 5<br />

leserbrieF<br />

Pius Brida kann<br />

erfahren führen<br />

Mit Pius Brida stellt sich ein erfahrener<br />

Macher als neuer Schulpräsident<br />

zur Verfügung. Als Abteilungs-<br />

und Projektleiter gehören<br />

das Führen und das Moderieren<br />

von Teams zu seinen Kernkompetenzen.<br />

Dies wird ihm ermöglichen,<br />

zusammen mit Schulbehörde<br />

und Schulleitung das erfolgreiche<br />

<strong>Neuhauser</strong> Schulmodell weiterzuentwickeln.<br />

Als Vater zweier<br />

schulpflichtiger Kinder und als<br />

ehemaliger Elternratspräsident<br />

kennt er zudem die konkreten<br />

Anliegen und Bedürfnisse unserer<br />

Schule aus eigener Anschauung.<br />

Wir haben in Neuhausen ein ausgezeichnetes<br />

Schulsystem mit<br />

modernen Strukturen. Tragen wir<br />

den erreichten Erfolgen Sorge,<br />

und wählen wir Pius Brida als<br />

neuen Schulpräsidenten.<br />

Felix Tenger<br />

neuhausen<br />

leserbrieF<br />

KMU den<br />

Rücken stärken<br />

Es macht mich traurig zu sehen, wie<br />

Personen mit politischen Ämtern<br />

in Gemeinden sich politisch gegen<br />

die Variante im Gesundheitsgesetz<br />

einsetzen. Sollten nicht gerade diese<br />

Personen den KMU den Rücken<br />

stärken? Gerade wurde in Neuhausen<br />

wieder über die baldige Schliessung<br />

eines langjährigen Geschäftes informiert!<br />

Da frage ich mich, wie das<br />

noch weitergehen soll. Wenn in ein<br />

paar Jahren der Galgenbucktunnel<br />

fertig ist, wird es für die Einwohner,<br />

zum Beispiel aus dem Klettgau,<br />

keinen Grund mehr geben, warum<br />

sie in Neuhausen einkaufen sollten.<br />

Stattdessen fahren sie lieber weiter,<br />

um in Schaffhausen/Herblingen<br />

einzukaufen. Somit hätten wir uns<br />

die Dorfverschönerung und die<br />

«vielen» zusätzlichen Parkplätze in<br />

Neuhausen sparen können. Darum<br />

stimme ich am 25. November zweimal<br />

Ja – Ja zum Gesundheitsgesetz<br />

und Ja zur Variante.<br />

Judith Rüeger<br />

neuhausen

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