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Ganzes Heft als PDF - Knickbein

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Seite 1<br />

KIND & FAMILIE IM STADTBEZIRK<br />

Neu: Das Generationenhaus Möhringen 4<br />

Ein Möhringer aus Eritrea 6<br />

Sachkundiger ausländischer Einwohner 7<br />

Das Waldheim-Projekt: Deine Chance 10<br />

Gottesdienst für kleine Kinder in St. Hedwig 24<br />

Übersicht: Kinder und Tiere 27<br />

Eine Möhringer Kindheitsgeschichte 33<br />

EINTRETEN: KINDERGARTEN<br />

Kinderhaus St. Hedwig <strong>als</strong> Baumhaus 5<br />

Waldorfkindergarten erweitert Betreuung 26<br />

EINBLICKEN: SCHULE<br />

Gewaltprävention an der Salzäckerschule 8<br />

Internationale Vorbereitungsklasse (IVK) 11<br />

Interview: Neue Schulleiterin der AFR 12<br />

Ab Klasse 5: Bilingualer Zug am KCG 15<br />

Schulhofgestaltung an der Riedseeschule 19<br />

Außenklasse der Körperbehinderten-Schule 32<br />

AG-Nachmittag der Fasanenhofschule 34<br />

Literaturkurs am Gymnasium 35<br />

KCG: Neuer Fachraum NwT eingeweiht 36<br />

PÄDAGOGISCHES UND MEHR<br />

Erfahrung: Deutsche Schule in New York 13<br />

Sicherer Umgang mit dem Hund 18<br />

Angst: Kinder fühlen anders 20<br />

Buchtipps: Toleranz statt Diskriminierung 22<br />

Rückblick einer Lehrerin: 40 Jahre Schule 24<br />

Essstörungen bei Kindern 29<br />

ILP: Fühlen, Denken, Handeln 37<br />

EINE DEUTLICHE STIMME<br />

Neues vom Möhringer Jugendrat 7<br />

Kinderstimmen: Davor habe ich Angst 21<br />

Lyrik einer Klasse: Vom Gleich und Anders 30<br />

LETZE SEITE<br />

Nachklatsch / Impressum 40<br />

Nr. 5 / 6. Jg. Frühjahr 2009<br />

DAS MÖHRING ER FAMILIENMAGAZIN<br />

Für alle Kinder, Eltern, Großeltern und Interessierte<br />

i n M ö h r i n g e n , F a s a n e n h o f u n d S o n n e n b e r g<br />

unabhängig, halbjährlich, informativ, mit vielen Bildern<br />

Klick rein:<br />

<strong>Knickbein</strong>.de<br />

Nr.5<br />

Termine<br />

für Familien<br />

ab Seite 38<br />

� Kinder und Tiere<br />

Kein eigenes Haustier?<br />

In Möhringen kein Problem!<br />

Seite 27<br />

� Angst<br />

Wovor sich Kinder fürchten<br />

Seite 20<br />

� Generationenhaus<br />

Projekt der Stadtbezirksrunde<br />

Seite 4<br />

Menschen,<br />

Sprachen, Nationen in Möhringen<br />

Vom Gleich und Anders


Seite 2<br />

Wir danken allen Unternehmen, die mit<br />

ihrer Anzeige in diesem <strong>Heft</strong> den Druck<br />

und das Erscheinen von <strong>Knickbein</strong> – Das<br />

Möhringer Familienmagazin ermöglichen.<br />

Bitte berücksichtigen Sie diese<br />

Unternehmen besonders bei Ihren<br />

Einkäufen und Erledigungen.<br />

Spenden im Jahr 2008 erhielten wir von:<br />

Alten- und Pflegeheim Bethanien (60<br />

Euro), Familie Hertel (20 Euro), Familie<br />

Dittrich (50 Euro), Spendenkasse bei<br />

Gessler Moden (5 Euro), Kunst-Tour-<br />

Besucher (89,81 Euro), Möhringer Herbst-<br />

Stand (22,90 Euro). Herzlichen Dank!!!<br />

Thema der nächsten und hoffentlich nicht<br />

letzten Ausgabe:<br />

Sport und Bewegung<br />

In der nächsten Ausgabe wollen wir<br />

Sportangebote und Bewegung im<br />

Stadtbezirk zum Schwerpunktthema<br />

machen. Welches Angebot gibt es für Kinder<br />

und Jugendliche, ist es passend, gibt es<br />

Wartezeiten? Ihre Erfahrungen und<br />

Leserbriefe hierzu bis spätestens<br />

1. Juni 2009 an:<br />

<strong>Knickbein</strong><br />

Das Möhringer Familienmagazin<br />

Winterlinger Weg 22, 70567 Stuttgart<br />

E-Mail: redaktion@knickbein.de<br />

Internet: www.knickbein.de<br />

Editorial<br />

Liebe Eltern und Kinder,<br />

liebe Leserinnen und Leser,<br />

Ich kann nicht mehr! Verzweifelt ruft mich<br />

die <strong>Knickbein</strong>-Redakteurin nach ihrer Anzeigenjagd<br />

an, zu der sie sich notgedrungen<br />

bereit erklärt hatte. Ich kann das nicht, da<br />

mache ich mehr kaputt <strong>als</strong> dass es <strong>Knickbein</strong><br />

etwas hilft, meint sie. In der Tat, die <strong>Knickbein</strong>-Redakteurin<br />

macht eine sehr sorgfältige<br />

Recherche, ist aber <strong>als</strong> Verkaufstalent ein<br />

hoffnungsloser Fall. Das Produkt ist super<br />

und kommt gut an. Das zeigen die Ergebnisse<br />

unserer jüngsten Umfrage auf dem<br />

Möhringer Herbst: das Familienmagazin<br />

<strong>Knickbein</strong> erhält sehr gute Noten. Von Euch<br />

und von Ihnen! Danke, das motiviert uns<br />

weiterhin Beiträge zu bündeln und Informationen<br />

für Familien zu sammeln. Doch<br />

leider kostet es Geld ein <strong>Heft</strong> zu drucken und<br />

heraus zu bringen. Anzeigen im <strong>Heft</strong> sind hier<br />

eine Option. Sie bringen uns Geld und Ihnen<br />

Informationen, was es im Stadtbezirk so alles<br />

gibt. Doch wir sind nicht die Einzigen, die das<br />

erkannt haben. Jeder Verein gibt mindestens<br />

ein <strong>Heft</strong> an seine Mitglieder heraus und bittet<br />

hierfür um Anzeigen. Schulen, Kirchen,<br />

Aktionen, viele haben die Idee Möhringer<br />

Gewerbetreibende um Geld und Unterstützung<br />

zu bitten. Nicht zu vergessen die<br />

Profi-Magazine und ihre Medienvertreter, die<br />

sich regelmäßig gewappnet mit schönen<br />

Worten auf Anzeigenjagd durch den Stadtbezirk<br />

begeben. Da kommt unsere <strong>Knickbein</strong>-<br />

Redakteurin nicht gegen an, die zwar weiß,<br />

dass das Familienmagazin, der Veranstaltungskalender<br />

für Familien und die Kunst-<br />

Tour genau den Nerv der Menschen und<br />

Familien in Möhringen, Sonnenberg und dem<br />

Fasanenhof treffen, die auch weiß, dass<br />

<strong>Knickbein</strong> von vielen über eine Stunde lang<br />

gelesen wird und dies von Müttern, Vätern,<br />

Jugendlichen und auch den Großeltern. All<br />

dies weiß die Redakteurin, vermag es aber<br />

nicht werbewirksam verpackt zu sagen. Sie<br />

<strong>Knickbein</strong><br />

Das Möhringer Familienmagazin<br />

Kto.Nr. 744 837 3110<br />

BW-Bank (BLZ 600 501 01)<br />

Die Torte zur Möhringer Kunst-Tour 2008<br />

– gebacken und gespendet von der Bäckerei Schrade.<br />

Danke!<br />

ist keine Verkäuferin, und will es auch gar<br />

nicht werden. Sie hat einen Mann, Kinder,<br />

einen Job und unterstützt <strong>Knickbein</strong>, die<br />

Möhringer Gemeinschaft und ihre Einwohner<br />

gerne mit ihrer Schreibe – ehrenamtlich. Und<br />

das kann sie gut und das macht Arbeit genug.<br />

Dies gilt für das gesamte Redaktionsteam.<br />

Ohne Ihr Geld gibt es kein Familienmagazin<br />

mehr. Wir sind ziemlich entkräftet<br />

dem Geld hinterher zu jagen, viele Anträge zu<br />

schreiben und in kaum eine Förderschublade<br />

zu passen, zu telefonieren, den richtigen<br />

Ansprechpartner zu suchen oder auf der<br />

Matte stehen gelassen zu werden. Dazu<br />

haben wir ganz offensichtlich keine Nerven<br />

mehr: Denn jede Absage wiegt inzwischen<br />

viel schwerer <strong>als</strong> all die vielen positiven<br />

Zeichen aus der Bevölkerung, die bereitwilligen<br />

Spender und deren finanzielle Unterstützung<br />

und die treuen Anzeigenkunden, die<br />

uns zum Teil schon über viele Jahre begleiten<br />

und ermutigen. Doch es sind zu wenige und<br />

wir im <strong>Knickbein</strong>-Team auch. Das Geld reicht<br />

nicht: Für diese Ausgabe fehlen knapp 500<br />

Euro. Wir ziehen daher die Notbremse. Es<br />

liegt nun an Ihnen, liebe Leserin und lieber<br />

Leser, Ihre guten Worte in bare Münze<br />

umzusetzen. Was Sie tun können? Vieles!<br />

Uns beim Geldsammeln unterstützen oder ein<br />

Förderteam hierfür bilden, einmal etwas<br />

spenden oder mehrm<strong>als</strong>, <strong>als</strong> <strong>Knickbein</strong>-Pate<br />

einen Kuchenverkauf oder eine Benefizveranstaltung<br />

zugunsten des Fortbestands<br />

von <strong>Knickbein</strong> organisieren. Möglich ist noch<br />

vieles mehr. Noch ist es nicht zu spät.<br />

Ihre Beate Gebhardt<br />

und das Redaktionsteam


Über uns<br />

Viele Leser vergeben Bestnoten<br />

Familienmagazin <strong>Knickbein</strong> –<br />

Das gedruckte <strong>Heft</strong><br />

Das Möhringer Familienmagazin <strong>Knickbein</strong> erscheint<br />

seit Januar 2007 halbjährlich <strong>als</strong> unabhängiges<br />

Printmedium. Fünf Ausgaben sind bereits<br />

erschienen. Thema wird darin alles, was Kinder,<br />

Eltern und Familien in Möhringen, Sonnenberg und<br />

Fasanenhof angeht und diese interessieren könnte.<br />

Dabei entstehen Übersichten zu den Angeboten für<br />

Kinder und Familien ebenso wie Berichte über<br />

familienbezogene Aktivitäten oder Einblicke in die<br />

sozialen und pädagogischen Einrichtungen vor Ort.<br />

Die Auflagenhöhe liegt bei 3.500 Exemplaren. Das<br />

Magazin wird über alle Schulen und Kindergärten<br />

im Stadtbezirk Möhringen an Kinder und Jugendliche<br />

und deren Familien kostenlos verteilt. Weitere<br />

Exemplare liegen an ausgewählten Stellen im<br />

Stadtbezirk aus (z.B. Bezirksrathaus, Stadtteilbücherei).<br />

Die Organisation, Recherche und Gestaltung<br />

der Zeitung liegt in den Händen von<br />

ehrenamtlich tätigen Eltern. Träger ist der gleichnamige<br />

Verein „<strong>Knickbein</strong> – Das Möhringer<br />

Familienmagazin”. Die Beteiligung von Kindern und<br />

Jugendlichen wird besonders angeregt.<br />

Bald kein Geheimtipp mehr – steigende Zugriffe<br />

www.knickbein.de –<br />

Das <strong>Heft</strong> im Internet<br />

Alle gedruckten <strong>Heft</strong>e des Möhringer Familienmagazins<br />

<strong>Knickbein</strong> werden auch auf der Internetseite<br />

www.knickbein.de geführt. Die Ausgaben sind<br />

dort vollständig und kostenlos abrufbar. Beiträge,<br />

die einen Überblick über die Angebote für Familien<br />

im Stadtbezirk bieten (z.B. Familienrestaurants oder<br />

Räume für Familienfeiern, weiterführende Schulen,<br />

Musikangebote oder Kunstkurse für Kinder etc.),<br />

werden außerdem in einer eigenen Rubrik hervorgehoben.<br />

Diese Übersichten erfreuen sich einer zunehmenden<br />

Beliebtheit, wie aktuelle Zugriffszahlen<br />

und eine Online-Rangliste der beliebtesten <strong>Knickbein</strong>-Artikel<br />

belegen. Der Renner ist seit langem die<br />

Berichterstattung über von Familien empfohlenen<br />

Restaurants in Möhringen. Erfreulich auch die<br />

steigende Besucherzahl – mit knapp 1.700 Zugriffen<br />

im Monat November 2008 ist die <strong>Knickbein</strong>-<br />

Internetpräsenz bald kein Geheimtipp mehr.<br />

Schon gesehen? – Seit 1 Jahr online<br />

Der monatliche Familien-<br />

Veranstaltungskalender<br />

Seit November 2007 führt <strong>Knickbein</strong> auch einen<br />

monatlich aktualisierten Veranstaltungskalender im<br />

Internet. Unter www.knickbein.de werden Termine<br />

und Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien<br />

im Stadtbezirk Möhringen gebündelt. Die jüngste<br />

Umfrage zeigte, dass viele Möhringer Familien<br />

besonders an einem lokalen Veranstaltungskalender<br />

interessiert sind. Nach einem Jahr Anlaufzeit<br />

werden inzwischen viele interessante Angebote<br />

und Veranstaltungen von Schulen, Kindergärten,<br />

Kirchen, Vereinen und anderen Anbietern gemeldet<br />

– abrufbar unter www.knickbein.de immer für die<br />

nächsten drei Monate. Ab Seite 38 sind in diesem<br />

<strong>Heft</strong> einige Termine daraus nachlesbar. Außerdem<br />

wird derzeit vom <strong>Knickbein</strong>-Team eine Übersicht<br />

über alle wöchentlichen Gruppentermine für Kinder<br />

und Jugendliche erstellt. Unter den Stichworten wie<br />

Kirche, Sport, Musik oder Kunst findet sich dort jetzt<br />

schon ein pralles Wochenprogramm für Kinder und<br />

Jugendliche im Stadtbezirk.<br />

Meldungen und Veranstaltungsankündigungen schicken<br />

Sie bitte bis 15. des Vormonats an termine@knickbein.de<br />

Erfolgreiche Veranstaltung für Jung und Alt<br />

Die erste Möhringer Kunst-<br />

Tour 2008 – ein Fest für alle<br />

Mit der Möhringer Kunst-Tour hat das <strong>Knickbein</strong>-<br />

Team im September 2008 einen lang gehegten<br />

Wunsch realisiert. Zusammen mit dem Bezirksamt<br />

Möhringen und der Möhringer Kinderbeauftragten<br />

Iska Dürr konnte ein Fest für Jung und Alt<br />

organisiert werden. Über 1.500 Interessierte nutzten<br />

diesen Samstagnachmittag, um Einblicke in<br />

Möhringer Ateliers und Ausstellungen zu gewinnen<br />

oder bei Mitmach-Aktionen selber künstlerisch tätig<br />

zu werden. Die Möhringer Kunst-Tour lockte an 25<br />

Stationen nicht nur Kinder und Familien, auch viele<br />

Erwachsene und Senioren waren sichtbar begeistert<br />

von dem Programm. Die im gesamten Stadtteil<br />

verteilten Kunst-Stationen konnten gut zu Fuß<br />

erreicht werden. Positives Echo fand die Tour auch<br />

bei den meisten Veranstaltern, die in der Kunst-<br />

Tour eine Bereicherung für Möhringen sehen. So<br />

wurde es begrüßt, dass Hemmschwellen abgebaut<br />

werden konnten und Orte sich öffneten, in die man<br />

sonst nicht so einfach eintreten würde. Eine<br />

Wiederholung wünschen sich Besucher wie<br />

Veranstalter, auch wenn der rege Besucherstrom<br />

nicht überall ankam. Eine Wiederholung der<br />

Möhringer Kunst-Tour ist im Herbst 2010<br />

vorgesehen.<br />

Seite 3<br />

Wir finanzieren uns über Anzeigen und<br />

Spenden. Wenn Ihnen unsere Arbeit<br />

gefällt, können Sie uns gerne mit Ihrer<br />

Spende unterstützen. Unternehmen,<br />

die das Möhringer Familienmagazin<br />

<strong>Knickbein</strong>, den Terminkalender oder<br />

die nächste Möhringer Kunst-Tour<br />

unterstützen wollen, sind ebenfalls<br />

sehr herzlich willkommen. Bitte<br />

kontaktieren Sie uns.<br />

redaktion@knickbein.de<br />

TOP 10: Die beliebtesten <strong>Knickbein</strong>-Artikel<br />

Top Internet-Adresse Zugriffe<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Familienrestaurants in<br />

Möhringen<br />

<strong>Heft</strong> 0, Jahr 2006, Text: Beate Gebhardt<br />

www.knickbein.de/img/pdf_2006-0/<br />

Restaurantumfrage.pdf<br />

Weiterführende Schulen<br />

<strong>Heft</strong>1, Jahr 2007, Text: Daniela Rüsseler<br />

www.knickbein.de/img/pdf_2007-1/<br />

weiterfuehrende_Schulen.pdf<br />

Musikangebote für Kinder in<br />

Möhringen<br />

<strong>Heft</strong> 2, Jahr 2007,<br />

Text: Anna Schweighardt<br />

www.knickbein.de/img/pdf_2007-2/<br />

Musik-Interview.pdf<br />

Einstein-Portfolio /<br />

Winterspuren<br />

<strong>Heft</strong> 0, Jahr 2006,<br />

Text: Ramazan Özdin / Julia Sprang<br />

www.knickbein.de/img/pdf_2006-0/<br />

Portfolios_und_Spuren.pdf<br />

Bettnässen<br />

<strong>Heft</strong> 2, Jahr 2007<br />

www.knickbein.de/img/pdf_2007-2/<br />

bettnaessen-zirkus.pdf<br />

Berufsorientierung an<br />

Re<strong>als</strong>chule (BORS)<br />

<strong>Heft</strong> 3, Jahr 2008, Text: Holger Viereck<br />

www.knickbein.de/img/pdf_2008-3/<br />

BORS_Brennerei.pdf<br />

Räume für Familienfeiern in<br />

Möhringen<br />

<strong>Heft</strong> 4, Jahr 2008, Text: Claudia Strobel<br />

www.knickbein.de/img/pdf_2008-4/<br />

_33Familienfeste.pdf<br />

40 Jahre Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule<br />

<strong>Heft</strong> 2, Jahr 2007, Text: Klasse 9a AFR<br />

www.knickbein.de/img/pdf_2007-2/<br />

AFR-SchuleJubilaeum.pdf<br />

Bäckerei Schrade<br />

<strong>Heft</strong> 2, Jahr 2007,<br />

Text: Jolanta Rosenberg<br />

www.knickbein.de/img/pdf_2007-2/<br />

Baeckerei.pdf<br />

Erlebnis Bauernhof in<br />

Möhringen<br />

<strong>Heft</strong> 4, Jahr 2008,<br />

Text: Anna Schweighardt<br />

www.knickbein.de/img/pdf_2008-4/<br />

_36Bauern.pdf<br />

471<br />

267<br />

242<br />

121<br />

109<br />

108<br />

92<br />

86<br />

85<br />

82


Seite 4<br />

Kind & Familie im Stadtbezirk<br />

Gemeinsam leben im Stadtbezirk:<br />

Das Generationenhaus Möhringen<br />

Von Iska Dürr<br />

Bezirksamt Möhringen, für das Organisationsteam<br />

„In Stuttgart werden immer weniger Kinder geboren.<br />

Wir werden immer älter und unsere Lebenssituationen<br />

gestalten sich vielfältiger. Familiäre<br />

Netzwerke sind heute die Ausnahme. Deswegen<br />

braucht die Stadtgesellschaft zukünftig noch mehr<br />

die Gemeinschaft von Alt und Jung“.<br />

So lautete der Ausschreibungstext für das Projekt<br />

„Mobiles Generationenhaus“ der Bürgerstiftung<br />

Stuttgart in Kooperation mit der Robert-Bosch-<br />

Stiftung und traf damit genau die Idee, die in der<br />

Stadtbezirksrunde Möhringen-Fasanenhof-Sonnenberg<br />

schon längere Zeit vorhanden war. Dieser<br />

Kreis aus Kinder-, Jugend- und Senioreneinrichtungen,<br />

Vereinen, ehrenamtlich Engagierten<br />

und vielen anderen Akteuren hatte schon im laufenden<br />

Jahr begonnen, eine Liste bestehender<br />

Kooperationen zwischen Jung und Alt zu erstellen<br />

und im Stadtbezirk nachzufragen, wo denn Bedarf<br />

sei.<br />

Schnell fand sich ein Team, das eine Konzeptidee<br />

für ein „Generationenhaus Möhringen“ entwickelte,<br />

die Bewerbung für das Projekt verfasste und dann<br />

auch tatsächlich von der Jury auserkoren wurde. Im<br />

nächsten Vierteljahr bekommt nun das Organisationsteam<br />

Beratung zu verschiedenen Themen,<br />

die beim Aufbau dieses Generationenhauses<br />

Möhringen notwendig sind. Die Vorbereitungsarbeiten<br />

werden im 1. Halbjahr 2009 laufen und zum<br />

Sommer 2009 soll dann das Vorhaben „Gemeinsam<br />

leben im Stadtbezirk – Generationenhaus<br />

Möhringen“ starten.<br />

Was soll das nun sein – dieses Generationenhaus<br />

Möhringen?<br />

Auf jeden Fall kein neues echtes Haus aus Beton<br />

und Stein, sondern ein virtuelles Haus: Ein Haus <strong>als</strong><br />

Idee eines Netzwerkes, eine Gemeinschaft vieler<br />

Menschen im Stadtbezirk, die unter dem Thema<br />

„Alt und Jung“ miteinander arbeiten, Spaß haben,<br />

Gemeinsamkeit erleben und sich das Leben<br />

erleichtern.<br />

Es ist zum Beispiel daran gedacht, einen „Leih-<br />

Großeltern-Service“ aufzubauen. Paten sollen<br />

junge Menschen beim Übergang Schule-Beruf<br />

begleiten, Kinder kochen gemeinsam mit Senioren,<br />

es gibt Lesepatenschaften, und, und, ...<br />

Manches davon gibt es schon, nur muss es noch in<br />

geeigneter Weise bekannt und für weitere Interessierte<br />

zugänglich gemacht werden. Dafür wollen wir<br />

sorgen, durch entsprechende Veröffentlichungen,<br />

Sprechstunden im Bürgerhaus oder ähnliches. Es<br />

sollen Kontaktmöglichkeiten geschaffen werden<br />

und neue Ideen sollen bei der Umsetzung unterstützt<br />

werden.<br />

Es werden viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter<br />

gesucht. Wenn Sie Lust bekommen haben, bei<br />

dieser Arbeit mitzuwirken, oder wenn Sie sich jetzt<br />

oder künftig ehrenamtlich engagieren möchten,<br />

dann melden Sie sich gerne im Bezirksrathaus<br />

Möhringen.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Fragen und Anregungen,<br />

denn unser Ziel ist „Gemeinsam leben im<br />

Stadtbezirk – Generationenhaus Möhringen“.<br />

Bezirksrathaus Möhringen<br />

Maierstraße 1<br />

70567 Stuttgart<br />

KONTAKT<br />

Jürgen Lohmann, Tel.: (0711) 216 44 00<br />

Iska Dürr, Tel.: (0711) 216 44 79<br />

E-Mail: bezirksamt.moehringen@stuttgart.de


Eintreten: Kindergarten<br />

Von Fahrradhelmen<br />

und kaputten Eiern:<br />

Kinderhaus St. Hedwig wird<br />

erstes „Haus der kleinen<br />

Forscher“ in Stuttgart<br />

Von Susanne Kremer und Katrin Apel<br />

Elterninitiative "Funki250plus"<br />

Was passiert, wenn ein Ei auf den Boden fällt? „Es<br />

geht kaputt!“, kräht Noah und probiert es gleich aus.<br />

Richtig, auf dem Boden verteilen sich Eierschale,<br />

Eiweiß und Eigelb. Was aber, wenn das Ei in einem<br />

Fahrradhelm gepackt wird? Noah ist sich nicht<br />

sicher. Eigentlich gehen Eier immer kaputt, ob ein<br />

Fahrradhelm da hilft? Aber siehe da: Das Ei bleibt<br />

unversehrt. Spätestens jetzt ist dem 4-jährigen und<br />

seinen Kindergartenfreunden klar, warum sie alle<br />

einen Fahrradhelm brauchen beim Fahrrad-,<br />

Laufrad- oder Rollerfahren: Sie möchten, dass ihr<br />

Kopf genauso unversehrt bleibt wie das Ei im<br />

Fahrradhelm!<br />

Solche und ähnliche Versuche, mit alltäglichen<br />

Dingen zu experimentieren, Naturphänomene<br />

kennen zu lernen ist für die Kinder ganz normal. Sie<br />

besuchen den Sankt Hedwig-Kindergarten in<br />

Möhringen. Voraussichtlich im Februar wird der<br />

Neubau, das <strong>als</strong> „Baumhaus“ konzipierte Kinderhaus<br />

der katholischen Kirchengemeinde in der<br />

Nähe des Möhringer Bahnhofs, bezugsfertig sein.<br />

Neben dem bisherigen Kindergarten für 40 Kinder<br />

wird es zusätzlich ca. 30 Kindern ab 0 Jahren<br />

Betreuung bieten und in einen Ganztagesbetrieb<br />

übergehen. Dabei können die Eltern wählen,<br />

welche Art der Betreuung sie wünschen: Regulär<br />

bis ca. 14 Uhr oder länger. Bereits heute sind alle<br />

Plätze belegt.<br />

Mit dem Neubau geht der Kindergarten aber auch<br />

noch einen anderen Schritt: Mit Hilfe engagierter<br />

Pionierarbeit einiger Eltern und der Erzieherinnen<br />

wurde er am 27. November erstes „Haus der<br />

kleinen Forscher“ in Stuttgart.<br />

“Haus der kleinen Forscher“ ist eine Initiative von<br />

Helmholtz-Gemeinschaft, McKinsey & Company,<br />

Siemens AG und der Dietmar Hopp Stiftung.<br />

Gefördert wird die bundesweite Ausbreitung ihrer<br />

Angebote vom Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung. Kindergärten können sich anschließen<br />

und ein „Haus der kleinen Forscher“ werden.<br />

Die Initiative will den Kindern Naturwissenschaft<br />

und Forschung spielerisch nahe bringen. Sie sollen<br />

lernen, ihre Welt zu hinterfragen und in sicherer<br />

Umgebung selbst Experimente machen können.<br />

Sie lernen Naturphänomene kennen, experimentieren<br />

mit Luft, Wasser, Erde, Feuer sowie zu<br />

Themen wie Energie, Licht, Farben etc. Ein Thema<br />

Seite 5<br />

Im Februar soll das <strong>als</strong> „Baumhaus“ konzipierte neue Kinderhaus der katholischen Kirchengemeinde von rund 70 Kindergartenkindern bezogen werden.<br />

untergliedert sich in einzelne Phänomene wie<br />

Wasserlöslichkeit oder Luftdruck. Dafür nehmen die<br />

Erzieherinnen an Fortbildungen teil, es gibt<br />

Arbeitsmaterialien und Eltern übernehmen Patenschaften<br />

um beispielsweise eigenes Wissen im<br />

Kindergarten weiterzugeben.<br />

Das Haus der kleinen Forscher wird umgesetzt<br />

innerhalb des katholischen Kindergartenkonzeptes<br />

„Lernwerkstatt KiTa“, das sich auch am städtischen<br />

Einsteinkonzept orientiert. Der Kindergarten wird<br />

nach wie vor <strong>als</strong> konfessioneller Kindergarten betrieben,<br />

in dem entsprechende Werte vermittelt<br />

werden. Musik und Kunst sowie Bewegung werden<br />

im Baumhaus auch nicht zu kurz kommen.<br />

Trotz dieser viel versprechenden Zukunft fehlt dem<br />

Kindergarten nach wie vor Geld: ca. 210.000 Euro,<br />

die vorerst von der Diözese und aus anderen<br />

Gemeindetöpfen zwischenfinanziert werden. In<br />

vielen Aktionen engagieren sich die Kirchengemeinde<br />

und die Elterninitiative "Funki250plus",<br />

um die Lücke zu schließen. Dadurch konnten<br />

bereits Spenden in Höhe von ca. 40.000 Euro der<br />

ehem<strong>als</strong> 250.000 Euro großen Finanzierungslücke<br />

eingenommen werden. Die Elterninitiative bittet um<br />

weitere Spenden auf folgende Bankverbindung:<br />

Spendenkonto Nr. 1 164 639<br />

BW-Bank Stuttgart, BLZ 600 501 01<br />

Stichwort „Kinderhaus“


Seite 6<br />

Kind & Familie im Stadtbezirk<br />

Eritrea,<br />

unbekanntes<br />

Land am Roten<br />

Meer<br />

Multikulti ist in aller Munde. Hier in Möhringen<br />

leben die Menschen friedlich nebeneinander<br />

her, oft aber berührungslos. Über die Nachbarn<br />

weiß man kaum etwas. Nun ist es Thema in<br />

<strong>Knickbein</strong> und so fasse ich mir ein Herz, und<br />

frage doch unsere ehemaligen Nachbarn nach<br />

ihrer Geschichte. Dass sie aus Eritrea stammen<br />

weiß ich schon, denn wir haben uns schon<br />

manchmal auf der Straße unterhalten. Aber über<br />

Eritrea weiß ich gar nichts. Herr Tsegai hat sich<br />

viel Zeit genommen und auf all unsere Fragen<br />

geduldig geantwortet. Hier ist seine Geschichte.<br />

Aufgeschrieben von<br />

Barbara und Andreas Jonischkeit<br />

„Ich bin in der Hauptstadt von Eritrea, in Asmara,<br />

geboren und seit 1982 in Deutschland. Dam<strong>als</strong> kam<br />

ich <strong>als</strong> Asylant nach Deutschland. Weil ich Asylant<br />

war und die politische Lage in Eritrea zu instabil,<br />

durfte und konnte ich zu jener Zeit nicht nach<br />

Eritrea reisen. Doch seit 1991 ist Eritrea frei, so<br />

dass ich Ende 1991 mein Heimatland nach langer<br />

Zeit das erste Mal wieder besuchen konnte. In<br />

diesem Sommer war ich wieder dort, diesmal mit<br />

der ganzen Familie. Zwei meiner Schwestern<br />

wohnen noch in Eritrea, so dass die Kinder viel<br />

Spaß mit ihren Cousins und Cousinen hatten.<br />

Die Lage von Eritrea mit seiner 1.000 km langen<br />

Küste und zwei großen, wichtigen Häfen hat dazu<br />

geführt, dass das Land oft angegriffen und besetzt<br />

wurde. 60 Jahre lang war Eritrea italienische<br />

Kolonie. In dieser Zeit bauten die Italiener dort<br />

beispielsweise die Eisenbahn <strong>als</strong> Verbindung<br />

zwischen Asmara und Massaua am Roten Meer.<br />

Anschließend besetzten die Briten das Land<br />

10 Jahre lang, und später die Äthiopier. Erst seit<br />

1991 ist Eritrea frei. 1998 führte Eritrea nochm<strong>als</strong><br />

zwei Jahre Krieg gegen Äthiopien, aber die jetzige<br />

Regierung hat den Krieg gewonnen und seitdem<br />

herrscht Ruhe. Heute ist Eritrea selbstständig und<br />

hat eine Zentralregierung.<br />

Neun Volksgruppen leben in Eritrea und daher gibt<br />

es auch neun verschiedene Sprachen. Über die<br />

gemeinsame Landessprache Tigrigna verständigen<br />

sich die Menschen. Arabisch, Englisch und Tigrigna<br />

sind die Hauptsprachen. Bis zur vierten oder fünften<br />

Klasse lernen die Volksgruppen in ihrer eigenen<br />

Sprache, erst später wird in Tigrigna unterrichtet.<br />

Tigrigna hat ein eigenes Alphabet, das weder dem<br />

arabischen noch dem lateinischen ähnelt. In Eritrea<br />

gibt es für die späteren Klassen keine Bücher in der<br />

Landessprache, so dass man später auf jeden Fall<br />

in einer „fremden“ Sprache lernt. Wir studieren dort<br />

in Englisch.<br />

Herr Tsegai mit seinem Sohn Adonay lebt seit 1995 mit seiner Frau und dem älteren Sohn in Stuttgart-Möhringen.<br />

Es gibt zwei große Religionen, das orthodoxe<br />

Christentum und den Islam. Daneben gibt es auch<br />

Katholiken und Protestanten <strong>als</strong> Minderheiten. Das<br />

orthodoxe Christentum ist die älteste Religion in<br />

Eritrea. Wir haben die gleiche Bibel, den gleichen<br />

Gott wie Katholiken oder Protestanten. Wir<br />

verehren die Heilige Maria sehr stark. Die<br />

wichtigsten religiösen Feste sind Weihnachten und<br />

Ostern, wobei Ostern noch wichtiger ist <strong>als</strong><br />

Weihnachten. In Eritrea benutzen wir zwei<br />

Kalender, den weltlichen und den religiösen, nach<br />

dem sich die religiösen Feiertage richten. Man feiert<br />

sie deshalb eine Woche später <strong>als</strong> in Deutschland.<br />

Weitere Festtage sind der Nationalfeiertag am 24.<br />

Mai und der Gedenktag für die Gefallenen im Krieg<br />

am 20. Juni. Heute können die unterschiedlichen<br />

Religionen und Volksgruppen relativ gut zusammen<br />

leben, dies haben die Menschen aus den langen<br />

Kriegen gelernt.<br />

Etwa 20.000 Eritreer leben in Deutschland, mehr<br />

<strong>als</strong> 2.000 in Stuttgart. Wir haben eine eritreische<br />

Community in Stuttgart und treffen uns regelmäßig.<br />

In Stuttgart gibt es neun Vereine, in denen die<br />

Menschen mit eritreischen Wurzeln organisiert sind.<br />

Möhringen, Vaihingen und Fasanenhof zusammen<br />

bilden eine Gemeinde. In Vaihingen gibt es einen<br />

festen Treffpunkt, wo wir uns einmal pro Monat<br />

treffen. Wir laden zum Beispiel Musikanten aus<br />

Eritrea ein, trinken Kaffee und tauschen uns aus.<br />

Untereinander sprechen wir in unserer Muttersprache<br />

und haben viele Kontakte. Die Kinder<br />

haben in Vaihingen jeden Sonntag Unterricht in der<br />

Landeshauptsprache Tigrigna. Für meine Kinder<br />

allerdings ist Deutsch ihre Muttersprache bzw.<br />

Hauptsprache, Eritreisch ist nur die Zweitsprache.<br />

Die Kinder sprechen untereinander meist Deutsch,<br />

doch mit uns, den Eltern, können sie sich auch in<br />

Eritreisch verständigen. Wir feiern drei große Feste<br />

hier in Stuttgart zusammen. Für große Feste wie<br />

Neujahr zum Beispiel suchen wir jedes Jahr eine<br />

Halle und feiern mit ca. 1.000 Personen. In<br />

Heumaden gibt es eine Kirche, in der alle zwei<br />

Wochen orthodoxe Gottesdienste für die eritreische<br />

Gemeinde stattfinden.<br />

Ich bin zufrieden in Deutschland. Ich habe Papiere,<br />

Arbeit und ein Zuhause. Wir haben nicht viel<br />

Kontakt zur deutschen Bevölkerung. Es ist<br />

schwierig, jemanden kennen zu lernen. Wir treffen<br />

uns zwar regelmäßig untereinander. Aber wenn wir<br />

Deutsche einladen, sind wir unsicher: Haben sie<br />

Zeit, haben sie Interesse? Was können wir zeigen?<br />

Mit den Hilfsorganisationen haben wir relativ viel<br />

Kontakt, aber dies sind nur ein paar wenige Leute.<br />

Über die Kinder, die manchmal eine Brücke bilden,<br />

kommt gelegentlich doch ein wenig mehr Kontakt<br />

zu den Deutschen zustande.<br />

Für mich ist Deutschland heute auch mein Land, ich<br />

verstehe die Sprache und bin gerne hier. Es war<br />

mir ganz wichtig, schnell Deutsch zu lernen.<br />

Verstehen konnte ich es sehr bald, beim Sprechen<br />

schlichen sich zu Anfang noch einige Fehler ein.<br />

Die deutsche Grammatik ist relativ schwer zu<br />

erlernen. Aber das ist kein Hinderungsgrund, denn<br />

wer die Sprache nicht versteht tut sich sehr schwer<br />

und bleibt fremd. Die deutsche Regierung macht<br />

das gut, sie bietet viele Hilfen an, um die Sprache<br />

zu lernen. Und im europäischen Kontext ist Deutsch<br />

eine wichtige Sprache. Denn Deutschland ist für<br />

Europa strategisch wichtig, auch aufgrund der<br />

starken Wirtschaft.<br />

Ich kann mir vorstellen, irgendwann nach Eritrea<br />

zurückzugehen. Allerdings erst, wenn die Kinder alt<br />

genug sind, selbst entscheiden zu können, ob sie<br />

mitgehen oder hier in Deutschland, wo sie zu<br />

Hause sind, bleiben wollen. Dazu müssen sie erst<br />

mal ihre Schule fertig machen. Durch meine Familie<br />

und meine Arbeit fühle ich mich meinem heutigen<br />

Zuhause auch sehr verbunden. Ich habe mich sehr<br />

gut daran gewöhnt in Deutschland zu leben. Aber<br />

einmal will ich doch wieder nach Eritrea<br />

zurückgehen.“


Möhringens Jugendräte haben Schülerinfoboxen in Möhringen und im Fasanenhof aufgestellt, um die Wünsche von Jugendlichen<br />

zu sammeln. Die Aktion wurde auf dem Möhringer Herbst vorgestellt. Auf dem Bild sechs von 13 Räten (vorne v. l. n. r.):<br />

Raphael Mack, Christina Gil, Theodora Brodbeck, (hinten): Michael Kinzler, Caroline Guske, Luca Bejaoui.<br />

Kind & Jugendliche im Stadtbezirk<br />

Neues vom<br />

Jugendrat<br />

Möhringen<br />

Nach über acht Monaten im Amt ist viel<br />

passiert. Deswegen möchten wir, die Möhringer<br />

Jugendräte, nun einmal unsere Projekte und<br />

Pläne vorstellen. Viele von uns sind schon von<br />

Freunden, Lehrern, Bekannten und anderen<br />

Leuten gefragt worden, was wir eigentlich<br />

machen und noch machen wollen. Hier kommt<br />

die Antwort.<br />

Von Anne Ripsam<br />

Jugendrätin Möhringen<br />

Wir treffen uns einmal im Monat zur Jugendratssitzung<br />

im Möhringer Bezirksrathaus. Dort besprechen<br />

wir unsere aktuellen Projekte, planen neue,<br />

diskutieren häufig und haben auch mal Besuch, wie<br />

vor kurzem vom Jugendsachbearbeiter der Polizei.<br />

Monatliches Jugendcafé findet großen Anklang<br />

Eines unserer ersten Projekte, das mittlerweile<br />

schon gut läuft, ist das JuJuCa, das Jugendrats-<br />

Jugend-Café. Dieses bieten wir einmal im Monat<br />

immer sonntags abwechselnd in den Jugendhäusern<br />

Möhringen und Fasanenhof an. Es gibt<br />

Tischfußball-Turniere, Singstar, einen Beauty-Salon,<br />

leckere Getränke, Hotdogs und vieles mehr für<br />

die Jugendlichen. Nach kleinen Startschwierigkeiten<br />

hat das Projekt nun großen Anklang gefunden.<br />

Ausbau der Skateranlage wird unterstützt<br />

Während eines der letzten JuJuCas haben wir von<br />

zwei Jugendlichen den Anstoß für unser nächstes<br />

Projekt bekommen: Die beiden haben sich wegen<br />

der Skateranlage ans Bezirksrathaus und an uns<br />

gewandt, da sie die Halfpipe erweitert haben<br />

wollen. Wir waren von der Idee begeistert und<br />

kümmern uns nun um einen Bauvorschlag.<br />

Bolzplatz für Jungs und Mädchen kommt<br />

Ein weiteres Anliegen war ein neuer Sportkäfig am<br />

Möhringer Bahnhof. Da der alte Käfig wegen<br />

anderweitigem Platzbedarf abgebaut wurde und<br />

die Fußballplätze für die fußballbegeisterten Jungs<br />

und Mädchen in Möhringen nicht ausreichen,<br />

haben wir uns auch darum gekümmert. Neben<br />

dem neuen Kreisverkehr beim Kaufland war vom<br />

Garten- und Friedhofsamt eine Grünfläche mit<br />

Fußballplatz schon geplant, was unseren Vorstellungen<br />

voll entsprochen hat.<br />

Schülerbonus in Cafés gewünscht<br />

Ein Projekt, das wir einstimmig beschlossen<br />

haben, war die Einführung eines Schülerbonus in<br />

den Möhringer Cafés und vielleicht auch in<br />

anderen Geschäften. Da wir festgestellt haben,<br />

wie teuer es für Schüler (<strong>als</strong>o auch für uns<br />

Jugendräte) in Möhringen ist, mal einen Kaffee<br />

trinken zu gehen, haben wir gedacht, das würde<br />

Allen nützen. Demnächst beginnen konkrete<br />

Gespräche mit den Verantwortlichen dazu.<br />

Umfrage unter Jugendlichen<br />

Um weitere Anregungen für Projekte zu bekommen,<br />

haben wir an den Schulen in Möhringen<br />

und im Fasanenhof Schülerinfoboxen aufgehängt.<br />

Diese sollen dazu dienen, dass die Schüler ihre<br />

Wünsche, Anliegen und auch Kritik an uns weitergeben<br />

können. Zum selben Zweck hatten wir auch<br />

einen Stand beim Möhringer Herbst mit einem<br />

Umfragebogen. Dieser ergab drei eindeutige Wünsche.<br />

Den dritten Platz belegte der Fußballkäfig,<br />

der ja schon in Planung ist, auf dem zweiten Platz<br />

landete der Skaterpark und ein Café oder eine Bar<br />

belegten den ersten Platz.<br />

Wir hoffen, dass wir Ihnen und Euch jetzt einen<br />

Einblick in unsere Arbeit geben konnten. Über<br />

Wünsche, Vorschläge oder Kritik würden wir uns<br />

sehr freuen. Am besten erreicht Ihr uns per E-Mail<br />

unter der Adresse des jeweiligen Jugendrats:<br />

„vorname.nachname@jugendrat-stuttgart.de“; z. B.<br />

theodora.brodbeck@jugendrat-stuttgart.de<br />

Seite 7<br />

Was ist das?<br />

Sachkundiger<br />

ausländischer Einwohner<br />

[bg] Unterhalb der Namenliste der Bezirksbeiräte wird<br />

auch der Name des sachkundigen ausländischen<br />

Einwohners geführt. Was ist das? Das fragten wir Janet<br />

Badillo de Leon, die dieses Amt über viele Jahre im<br />

Stadtbezirk Möhringen bekleidet hatte.<br />

„Viele Gemeinderäte wissen nicht was Ausländer wollen“,<br />

erklärt Badillo de Leon. Diese Erkenntnis und der Wunsch<br />

ausländischen Mitbürgern eine politische Stimme zu geben,<br />

führte in Stuttgart zur Berufung von sogenannten Sachkundigen<br />

ausländischen Einwohnern. Diese können über<br />

den Internationalen Ausschuss oder die Bezirksbeiräte vor<br />

Ort beratend ins kommunale Geschehen eingreifen. Vor<br />

allem vor der Einführung des kommunalen Wahlrechts für<br />

Staatsbürger der EU-Staaten im Jahr 1995 war dies außerordentlich<br />

bedeutsam. Heute ist eine ausländische Staatsangehörigkeit<br />

keine Vorraussetzung mehr für die Ausübung<br />

dieses Amtes, sondern Interesse und entsprechende<br />

Kenntnisse.<br />

Kurz zum Hintergrund: Stuttgart hat mit 38% den höchsten<br />

Migrantenanteil unter den deutschen Großstädten. In der<br />

Stadt leben Menschen aus 170 Nationen. Über die Hälfte<br />

aller Stuttgarter Kinder und Jugendlichen stammen aus Einwandererfamilien.<br />

So ist es in einem Dossier des Integrationsbeauftragten<br />

der Stadt Stuttgart, Gari Pavkovic, nachzulesen.<br />

Wie auch das: „Stuttgart ist eine Einwandererstadt“.<br />

Diese Erkenntnis mündete in einer mehrfach ausgezeichneten<br />

Integrationspolitik der Stadt. Denn Staatsangehörigkeit<br />

und kulturelle Orientierung prägen die Lebenswelten<br />

von zugewanderten Bevölkerungsgruppen. Die Teilhabe<br />

aller Stuttgarter – unabhängig ihrer Herkunft – an Bildung,<br />

Arbeit oder politischer Mitwirkung am kommunalen<br />

Geschehen, darum gehe es im Stuttgarter Bündnis für Integration.<br />

Darum geht es den sachkundigen ausländischen<br />

Einwohnern. Darum ging es auch Janet Badillo de Leon.<br />

1993 wurde die aus Peru stammende Sozialpädagogin ins<br />

Amt berufen und war bis 1998 im Internationalen Ausschuss<br />

und bis Ende 2008 auch für den Möhringer<br />

Bezirksbeirat sachkundige Ansprechpartnerin. Seit 2006 ist<br />

Badillo deutsche Staatsangehörige. Dies führte vor zwei<br />

Jahren fast zu ihrer Verabschiedung, erzählt sie augenzwinkernd.<br />

Integration bedeutet für sie, nicht immer noch<br />

Gast zu sein, sondern auch etwas bewegen zu können.<br />

Hierzu erinnert Badillo an ihre Anfänge in Möhringen. Zunächst<br />

war ihr Platz noch zwischen den Zuschauern. Zwar<br />

mit Rederecht ausgestattet, aber abseits vom Bezirksbeirat<br />

sitzend, fühlte sie sich nicht richtig wohl. Ihr Antrag in die<br />

Runde gleichberechtigt aufgenommen zu werden, wurde<br />

akzeptiert. „Das habe ich bewegt“, strahlt sie. Trotz dieser<br />

gleichberechtigten Sitzordnung haben die ausländischen<br />

Sachkundigen grundsätzlich kein Stimmrecht im Bezirksbeirat,<br />

sondern können diesen nur beraten. Für die 42-jährige<br />

bedeutet dies, ihre eigene Erfahrung <strong>als</strong> dreifache<br />

Mutter, z. B. mit Schulen oder Kindergarten ins Gremium zu<br />

bringen: „Ich habe mich immer <strong>als</strong> Bewohnerin des Stadtteils<br />

gesehen und nicht <strong>als</strong> ausländische Frau.“ Von ausländischen<br />

Mitbürgern aus dem Stadtbezirk Möhringen<br />

wurde sie allerdings nie angesprochen und um Unterstützung<br />

gebeten. Badillo vermutet, dass viele gar nichts von<br />

ihrem Amt oder dieser Möglichkeit wussten.<br />

Seit der Einführung des Wahlrechts für EU-Bürger wird es<br />

zunehmend schwieriger das Amt des sachkundigen ausländischen<br />

Einwohners neu zu besetzen. Nicht so in Möhringen:<br />

Ende Dezember folgt Janet Badillo de Leon ihrem<br />

Mann nach Peru, der in ihrem gemeinsamen Heimatland<br />

ein mehrjähriges Forschungsprojekt durchführt. Zur Nachfolgerin<br />

wurde Badillos Stellvertreterin Serena Masotti-<br />

Kästel berufen. Zurückblickend sieht Badillo Sprachschwierigkeiten<br />

<strong>als</strong> generelles Hindernis in ihrem Amt, vor allem<br />

im Verständnis der kommunalpolitischen Sprache. Hier<br />

hätte sie sich selbst Hilfestellung gewünscht – beispielswiese<br />

durch einen Paten – um frühzeitig besser zu begreifen,<br />

welche Rechte sie im Bezirksbeirat hat, wie man seine<br />

Meinung äußern kann oder wie man Anträge stellt. Ihr<br />

Fazit: „Es hat mir Spaß gemacht“.


Seite 8<br />

Einblicken: Schule<br />

Fit fürs Leben<br />

Gewaltprävention und Suchtvorbeugung<br />

an der Salzäckerschule<br />

Das an vielen Schulen zur Gewaltprävention<br />

eingesetzte Projekt „Faustlos“ wurde an<br />

der Salzäckerschule von den Projekten<br />

„Klasse2000“ und „Streitschlichter“<br />

abgelöst. Wie hierbei Gewaltprävention<br />

und Suchtvorbeugung differenziert<br />

behandelt und mit viel Spaß verbunden<br />

werden können, stellen zwei Lehrerinnen<br />

der Möhringer Grundschule vor.<br />

Von S. Höhn und C. Neikes<br />

Lehrerinnen an der Salzäckerschule<br />

Wie kann unsozialem, aggressivem, auch gewaltbereitem<br />

Verhalten unserer Schüler entgegengewirkt<br />

werden? Zu dieser Frage haben wir uns an unserer<br />

Schule immer wieder Gedanken gemacht und suchten<br />

nach Maßnahmen zur Steigerung der sozialen Kompetenz,<br />

nach Möglichkeiten der Gewaltprävention,<br />

nach Ideen zur Suchtvorbeugung und Konfliktlösung,<br />

die im weitesten Sinne eine Art Gesundheitsförderung<br />

mit sich bringen. Vielleicht haben wir eine Lösung<br />

gefunden? Auf jeden Fall befindet sich die Salzäckerschule<br />

auf einem guten Weg.<br />

Mit den beiden Programmen „Klasse2000“ und<br />

„Streitschlichter“, die an unserer Schule angeboten<br />

werden, wollen wir den Schülern eine Möglichkeit<br />

bieten fit, stark, selbstbewusst, sozial engagiert und<br />

gesund heranzuwachsen.<br />

„Klasse2000“<br />

Fachleute sind sich darüber einig: die Grundlagen für<br />

gesundheitsschädigende Lebensweisen und Suchtverhalten<br />

entstehen bereits in der Kindheit. Vorbeugung<br />

ist notwendig und sollte möglichst früh beginnen.<br />

Hier setzt „Klasse2000“ an, das bundesweit<br />

größte Programm zur Gesundheitsförderung, Gewalt-<br />

und Suchtvorbeugung im Grundschulalter, an dem<br />

sich die Salzäckerschule seit einigen Jahren beteiligt.<br />

Oben links: Kooperationsspiele stärken in der 3. Klasse das<br />

Gemeinschaftsgefühl. Oben rechts: Spielerisch erfahren<br />

Zweitklässler den Weg der Nahrung durch den Körper.<br />

Unten links: Bewegungsspiele.<br />

Unten rechts: Experimente mit dem<br />

Klaro-Atemtrainer in der 1. Klasse.<br />

Das Programm fördert die positive Einstellung der<br />

Kinder zur Gesundheit. Es vermittelt Wissen über den<br />

Körper und gibt praktische Tipps zur gesunden<br />

Ernährung und Bewegung. Es stärkt außerdem die<br />

persönlichen und sozialen Kompetenzen der Kinder<br />

sowie ihr Selbstwertgefühl. So werden sie dabei<br />

unterstützt, ihr Leben gesund zu meistern.<br />

„Klasse2000“ begleitet die Kinder kontinuierlich vom 1.<br />

bis zum 4. Schuljahr. Pro Schuljahr halten die Lehrkräfte<br />

ca. zwölf „Klasse2000“-Unterrichtsstunden, weitere<br />

zwei bis drei Unterrichtseinheiten gestalten<br />

speziell geschulte „Klasse2000“-Gesundheitsförderer.<br />

Sie bringen besondere Spiele und Aktionen mit, so<br />

dass ihre Stunden für die Kinder zu einem besonderen<br />

Höhepunkt im Schulalltag werden. So transportieren<br />

sie das Anliegen von „Klasse2000“: Gesundheit macht<br />

Spaß! Auch die Eltern werden einbezogen, um die<br />

Wirkung des schulischen Programms zu verstärken.<br />

Mit Klaro, der Symbolfigur des Programms, erkunden<br />

die Kinder in der ersten Klasse das Abenteuer Atem:<br />

Wofür brauchen wir Sauerstoff? Welchen Weg nimmt<br />

die Luft durch den Körper? Was haben Atmen und<br />

Gefühle miteinander zu tun? Auf diese Fragen suchen<br />

die Kinder Antworten und üben „nebenbei“ die<br />

einfachste Entspannungsübung der Welt ein: das tiefe<br />

Ausatmen.


Sechs Stufen der<br />

Streitschlichtung<br />

Stufe 1: Die Streitenden werden begrüßt, das Prinzip<br />

der Mediation wird erklärt und die Freiwilligkeit<br />

betont. Man sichert den Streitenden Vertraulichkeit<br />

zu und erklärt die Regeln: Jeder darf ausreden; man<br />

hört dem anderen zu; keiner wird beleidigt; man ist<br />

ehrlich zu seinem Gesprächspartner und man sucht<br />

nach einer gemeinsamen Lösung.<br />

Stufe 2: Die Sichtweisen der Konfliktparteien<br />

werden sichtbar gemacht: „Was ist passiert?“ Die<br />

Streitenden tragen ihre Sichtweisen vor und der<br />

Mediator wiederholt das Erzählte. Das ist sehr<br />

wichtig, denn für Kinder ist es nicht immer selbstverständlich,<br />

dass eine Situation von mehreren<br />

Personen unterschiedlich gesehen werden kann!<br />

Stufe 3: Gefühle, „Wie hast du dich gefühlt?“ Die<br />

Mediatoren versuchen Motive und Gefühle herauszufinden,<br />

bieten mehrere Gefühlslagen an. Es wird<br />

nachgefragt, wie sich die Streitenden jetzt fühlen und<br />

ob sie bereit sind, gemeinsam nach Lösungen zu<br />

suchen.<br />

Stufe 4: Konflikterhellung, „Was war vor dem<br />

Streit?“ Nun versucht der Streitschlichter die Konfliktursachen<br />

herauszuarbeiten.<br />

Stufe 5: Lösungsvorschläge. Die Lösungsvorschläge<br />

werden gesammelt und die Konfliktpartner<br />

überlegen, was jeder dazu beitragen möchte, den<br />

Konflikt zu beenden. Was wird vom Gegenüber<br />

erwartet?<br />

Stufe 6: Vertrag und Nachtreffen. Mit Hilfe der<br />

Lösungsvorschläge werden Vereinbarungen<br />

formuliert und schriftlich festgehalten. Die<br />

Streitparteien unterschreiben den Vertrag und<br />

machen einen Termin für das Nachtreffen aus.<br />

Schwerpunkt in der zweiten Jahrgangsstufe sind die<br />

Themen Ernährung und Bewegung. Die Kinder lernen<br />

und probieren aus, was ihrem Körper gut tut und wie<br />

sie sich gesund und lecker ernähren können. Zur<br />

Bewegungsstunde bringt die Gesundheitsförderin ein<br />

großes buntes Schwungtuch mit: bei Spielen wie<br />

„Reise ans Meer“ oder „Wirbelsturm“ kommen die<br />

Kinder außer Puste. Gewollte „Nebeneffekte“ dieser<br />

Stunde: Zum einen wiederholen die Kinder das Wissen<br />

aus der ersten Klasse über den Weg der Luft und die<br />

Lungenfunktion. Zum anderen: Wenn 25 Kinder<br />

gemeinsam mit einem Schwungtuch spielen, müssen<br />

sie genau darauf achten, was die anderen tun, sich<br />

abstimmen und zusammen arbeiten – hier werden<br />

Kooperationsbereitschaft und Rücksichtnahme eingeübt.<br />

Die persönlichen und sozialen Kompetenzen<br />

der Kinder werden außerdem gefördert, indem sie ein<br />

einfaches Schema zur Lösung von Problemen kennenlernen<br />

und üben, ihre eigenen Gefühle und die der<br />

anderen zu erkennen.<br />

Streit, Gewalt, Angst und negative Gefühle belasten<br />

Kinder körperlich und seelisch – oft sind Schulangst,<br />

Kopf- und Bauchschmerzen auf ein aggressives Klima<br />

in der Schule zurückzuführen. In der dritten Klasse ist<br />

deshalb der Umgang mit Gefühlen und Konflikten ein<br />

wichtiges Thema bei „Klasse2000“. Die Kinder<br />

überlegen z.B., wann Angst sinnvoll ist, weil sie<br />

wachsam macht, und wann sie behindert und was man<br />

dann dagegen tun kann. Viele Übungen helfen den<br />

Kindern, sich besser in die Situation der anderen<br />

hinein zu versetzen. Und da Streit und Konflikt zum<br />

Leben dazu gehören, üben sie, wie sie Konflikte fair<br />

und ohne Gewalt regeln können. Sie lernen z.B. ihre<br />

Gefühle durch Ich-Botschaften so zu vermitteln, dass<br />

sie den anderen nicht verletzen, sie sammeln Ideen,<br />

wie sie ihre Wut auf unschädliche Weise loswerden<br />

können und erarbeiten Streitregeln. Dabei arbeitet<br />

„Klasse2000“ mit Unterrichtsmethoden, die die Kinder<br />

aktivieren und ihnen Spaß machen, z.B. Rollenspiele,<br />

Pantomime und Gruppenarbeit.<br />

In der vierten Klasse geht es um die Themen Alkohol,<br />

Zigaretten und die Glücksversprechen der Werbung.<br />

Die Kinder lernen, diese kritisch zu beurteilen. Sie<br />

befragen Erwachsene zu diesen Themen und üben in<br />

Rollenspielen, wie sie „Nein“ sagen können, wenn<br />

andere Kinder oder Jugendliche ihnen eine Zigarette<br />

anbieten. So haben die Kinder nicht nur gelernt,<br />

Tabak und Alkohol kritisch zu beurteilen, sondern sie<br />

stärken auch ihr Selbstbewusstsein, indem sie etwas<br />

ablehnen und lernen dazu zu stehen.<br />

„Streitschlichter“<br />

Seit diesem Schuljahr bietet die Salzäckerschule<br />

zusätzlich eine Steitschlichter-AG an. Nach einem von<br />

den Lehrern ausgesuchten und erweiterten Programm<br />

werden jeweils zwei Schüler einer Klasse im ersten<br />

Schulhalbjahr zu Mediatoren, sprich Streitschlichtern,<br />

ausgebildet. Diese Kinder können dann im zweiten<br />

Halbjahr selbständig eine Mediation, d.h. eine<br />

unparteiische Vermittlung in Streitfällen durchführen.<br />

Dabei geht die Mediation von der Annahme aus, dass<br />

Konflikte normal sind und zum Leben gehören. Sie<br />

bieten auch Chancen zur Verbesserung von Beziehungen.<br />

Ungelöste und verdrängte Konflikte sind<br />

gefährlich, werden oft <strong>als</strong> bedrohlich erlebt. Auch<br />

Kinder und Jugendliche sind in der Lage, mit Unterstützung<br />

und Anleitung ihre Streitigkeiten selbst in die<br />

Hand zu nehmen und zu bearbeiten. Selbst entwickelte<br />

und gefundene Lösungen sind viel eher<br />

akzeptiert und sind besser umsetzbar. An eine<br />

Absprache, die man selbst getroffen hat, hält man<br />

sich eher. Gute Erfahrungen einer gelungenen<br />

Mediation können zukünftig dazu motivieren, einen<br />

konstruktiven Weg der Konfliktregelung zu suchen.<br />

„Ich sage NEIN“- Rollenspiele zum Thema Gruppendruck,<br />

Alkohol und Zigaretten für Viertklässler an der Salzäckerschule.<br />

Anzeigen:<br />

Seite 9


Seite 10<br />

Kind & Familie im Stadtbezirk<br />

Deine Chance<br />

Sozialprojekt –<br />

Hausmeisterservice –<br />

Ausbildungsküche<br />

Die Evangelische Kirchengemeinde Stuttgart-<br />

Möhringen hat ein Projekt ins Leben gerufen,<br />

das Jugendlichen eine Perspektive für den<br />

Einstieg ins Berufsleben gibt. Auslöser war eine<br />

Veranstaltung des Erwachsenenbildungsprogramms<br />

„Treff am Turm“ zum Thema<br />

Jugendarbeitslosigkeit, bei der deutlich wurde,<br />

dass es insbesondere Schüler der Haupt- und<br />

Förderschulen schwer haben, auf dem Ausbildungs-<br />

und Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.<br />

Nach Unterzeichnung des Arbeitsvertrag <strong>als</strong> Hausmeisterassistent (von links):<br />

Bernhard Schöpfer vom Integrationsfachdienst, Projektleiter Wolfgang Beck,<br />

Sascha-Jörg Mair und Pfarrer Ernst-Martin Lieb.<br />

Vor gut einem Jahr nahm Wolfgang Beck, Diplom-<br />

Sozialpädagoge und gelernter Metallbauermeister,<br />

seine Arbeit im Evangelischen Waldheim Weidachtal<br />

Möhringen auf. Im vergangenen Jahr hat er<br />

Deine Chance <strong>als</strong> Berufsvorbereitungsprojekt im<br />

Waldheim aufgebaut. Die Bezuschussung des Projekts<br />

gestaltet sich schwierig, da ein europaweites<br />

Ausschreibungsverfahren mit Losgrößen, wie sie im<br />

Möhringer Waldheim nicht zu erreichen sind, den<br />

Zugang zu öffentlichen Mitteln verwehrt.<br />

Hausmeisterservice: Um den Jugendlichen ein<br />

niederschwelliges Betätigungsfeld zu bieten, wurde<br />

ein Hausmeisterservice gegründet, der zum einen<br />

Gebäude und Gelände des Waldheims pflegt,<br />

reinigt und in Schuss hält, zum anderen aber seine<br />

Dienste auch Privathaushalten und Unternehmen<br />

anbietet. Dazu gehören Arbeiten rund ums Haus<br />

wie Gartenarbeit, Winterdienst und Kehrwoche,<br />

aber auch Reinigungstätigkeiten und Reparaturen.<br />

Die Jugendlichen lernen anhand konkreter Aufträge<br />

den Umgang mit Kunden, Material und Zeit und<br />

können für ihre Zukunft wichtige Arbeitstugenden<br />

wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Fleiß und einen<br />

geregelten Tagesablauf trainieren.<br />

Eine anerkannte Ausbildung <strong>als</strong> Hausmeister gibt<br />

es nicht, die Vielfältigkeit der Arbeiten geben aber<br />

die Möglichkeit, in viele Berufsfelder Einblick zu<br />

nehmen und herauszufinden, wo die persönlichen<br />

Stärken liegen, um gezielt nach einer Ausbildungs-<br />

oder Arbeitsstelle zu suchen. Bereits seit mehr <strong>als</strong><br />

einem halben Jahr machen Schüler der Heilbrunnenschule<br />

und der Bodelschwinghschule regelmäßig<br />

Praktika, um sich so mit den Anforderungen<br />

des Arbeitslebens vertraut zu machen.<br />

Seit September ist Sascha-Jörg Mair <strong>als</strong> Hausmeisterassistent<br />

beschäftigt, nachdem er im Rahmen<br />

der Berufseingliederungsklasse der Stuttgarter<br />

Geistigbehinderten Schulen ein Praktikum absolviert<br />

hatte. Im November bekamen zwei weitere<br />

Jugendliche ihre Chance eine sozialversicherungs-<br />

Mehr INFOS<br />

� Jugendliche, die ein Praktikum im<br />

Hausmeisterservice machen wollen,<br />

wenden sich an Wolfgang Beck,<br />

Telefon (0711) 75 86 43 89 oder<br />

wolfgang.beck@ev-kirche-moehringen.de<br />

� Das Küchen- und Gastroteam ist unter<br />

(0711) 3051 287 telefonisch zu erreichen.<br />

� Die Räumlichkeiten des Waldheims<br />

können über Herrn Dormann gebucht<br />

werden. Telefon (0711) 726 14 79<br />

pflichtige Beschäftigung aufzunehmen, pünktlich<br />

zum anstehenden Winterdienst, den der Hausmeisterservice<br />

für die gesamte Kirchengemeinde<br />

und das Pflegezentrum Bethanien sowie für<br />

Privatkunden erledigt.<br />

Ausbildungsküche: Eine Ausbildung bietet das<br />

Projekt im Bereich Gastronomie an. Dazu wurde die<br />

Küche des Waldheims an einen Cateringservice<br />

verpachtet, der für Deine Chance die Ausbildung<br />

zur Fachkraft im Gastgewerbe übernimmt. Der<br />

erste Azubi konnte bereits im September seine<br />

Ausbildung beginnen. Seine Oma hatte ihn auf das<br />

Projekt aufmerksam gemacht, nachdem er seit<br />

seinem Hauptschulabschluss drei Jahre lang<br />

vergeblich versucht hatte eine Ausbildung zu<br />

beginnen.<br />

Der im Bereich Jugendberufshilfe erfahrene<br />

Küchenmeister Christian Arroyo und sein Team<br />

bieten professionelles Catering für bis zu 400 Personen<br />

an, sowohl für Veranstaltungen im Waldheim,<br />

<strong>als</strong> auch außerhalb. Veranstaltungen mit bis<br />

zu 600 Personen im Stuttgarter Rathaus sind<br />

Highlights für seine Auszubildenden. Ab Januar<br />

wird er den Seniorenmittagstisch der Kirchengemeinde<br />

mit seinen kulinarischen Köstlichkeiten<br />

verwöhnen.<br />

Sowohl der Cateringservice <strong>als</strong> auch der<br />

Hausmeisterservice müssen wirtschaftlich arbeiten<br />

und sind auf Aufträge angewiesen, damit das Angebot<br />

an Praktika, Qualifizierung, Ausbildung und<br />

Beschäftigung auch in Zukunft möglich ist. Die<br />

Kirchengemeinde strebt die Einbettung des Projekts<br />

in eine Betreibergesellschaft für das Waldheim an,<br />

damit der Betrieb mittelfristig unabhängig von<br />

Kirchensteuermitteln möglich ist. Bis dahin ist das<br />

Projekt auf Spenden angewiesen.<br />

Wolfgang Beck<br />

Spendenkonto:<br />

BW-Bank Stuttgart, BLZ 600 501 01<br />

Konto Nr. 2 540 393


Einblicken: Schule<br />

Spielend<br />

Deutsch lernen<br />

Die internationalen Vorbereitungsklassen<br />

an der Riedseeschule<br />

Seit vielen Jahren bietet die Möhringer<br />

Riedseeschule sowohl für die Haupt- <strong>als</strong> auch<br />

für die Grundschule je eine internationale<br />

Vorbereitungsklasse (IVK) an. Dorthin gehen<br />

Kinder, die die deutsche Sprache überhaupt<br />

nicht oder nur bruchstückhaft beherrschen.<br />

Von Susanne Schurig<br />

Konrektorin an der Riedseeschule<br />

Unterrichtssprache in der Internationalen Vorbereitungsklasse<br />

(IVK) ist Deutsch. Es finden Kinder<br />

aus Ägypten, Russland, Finnland, Ungarn und<br />

vielen anderen Ländern der Welt ihren Weg an die<br />

Riedseeschule. Sie werden zu jeder Zeit während<br />

des Schuljahres aufgenommen, was eine hohe<br />

Flexibilität der Lehrerinnen voraussetzt. Die Zahl<br />

der Kinder kann sich auf diese Weise ständig<br />

ändern. Häufig ist bei diesen Schülern Deutsch<br />

bereits die dritte oder gar vierte Sprache, die sie<br />

lernen müssen. Durch handlungsorientierten Unterricht,<br />

der die Sprachproduktion so früh wie möglich<br />

unterstützt, wird versucht, den Kindern Freude am<br />

Lernen der schwierigen deutschen Sprache zu<br />

wecken und zu erhalten. Im Augenblick besuchen<br />

an der Riedseeschule acht Kinder die internationalen<br />

Vorbereitungsklassen.<br />

In der IVK werden die Kinder durch intensiven<br />

Deutschunterricht auf die Erfordernisse des<br />

„normalen“ Schulunterrichts vorbereitet. Ziel ist es,<br />

diese Schüler baldmöglichst in eine Klasse zu<br />

integrieren. Dort werden sie zu Beginn noch von<br />

den Lehrern der IVK stundenweise betreut und über<br />

einen längeren Zeitraum noch zusätzlich in Deutsch<br />

gefördert.<br />

Eine ehemalige Schülerin der IVK<br />

berichtet:<br />

„Wir waren eine kleine Klasse. Obwohl alle<br />

aus einem fernen Land waren, verstanden<br />

wir uns auch von der Sprache her gut. Die<br />

Lehrerin war wirklich sehr nett. Wir haben<br />

uns untereinander gut verstanden. Das<br />

Lernen hat Spaß gemacht, vor allem weil<br />

man die verschiedenen Akzente hören<br />

konnte. Alles in allem: Es war eine schöne<br />

Gemeinschaft.<br />

Die Klasse war sehr klein. Am Anfang waren<br />

es fünf Schüler, wobei immer wieder neue<br />

Mitschüler mitten im Schuljahr dazukamen<br />

oder auch weggingen. Das erste Spiel, das<br />

ich mitgemacht habe war: „Mein rechter,<br />

rechter Platz ist leer“. Alle haben schnell<br />

verstanden, worum es geht. So ähnlich<br />

konnten wir <strong>als</strong>o „spielend lernen“. Wir<br />

hatten eine sehr nette Lehrerin, die uns alle<br />

die ganze Zeit in unterschiedlichen Fächern<br />

wie Mathe, oder Deutsch unterrichtet hat.<br />

Die anderen Mitschüler kamen alle aus<br />

verschiedenen Ländern. Manche Sprachen<br />

waren aber ähnlich und wir haben einander<br />

ein bisschen verstehen können. Die Zeit in<br />

der Internationalen Klasse hat viel Spaß<br />

gemacht und war erfolgreich: ich kann heute<br />

super Deutsch.“<br />

Anzeigen:<br />

Seite 11<br />

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Im nächsten <strong>Heft</strong>!<br />

anzeigen@knickbein.de


Seite 12<br />

Sibylle Hoschäger, seit September neue Schulleiterin der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule, im Gespräch mit Schülern der Klasse 10a.<br />

Einblicken: Schule<br />

„Re<strong>als</strong>chule verdient alle Achtung“<br />

Schüler der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule befragten ihre neue<br />

Rektorin Sibylle Hoschäger<br />

? Wie sind Sie darauf gekommen,<br />

Lehrerin und dann Rektorin zu<br />

werden?<br />

Ich stamme aus einer Lehrerfamilie – schon mein<br />

Urgroßvater war Lehrer – ich wusste <strong>als</strong>o, auf was ich<br />

mich einlasse. Das Hauptmotiv war aber, dass mich<br />

Kinder und Jugendliche einfach begeistern und ich es<br />

unheimlich spannend finde, mit ihnen zusammen zu<br />

sein und sie ein Stück auf ihrem Lebensweg begleiten<br />

zu dürfen. Ich wollte schon <strong>als</strong> Grundschulkind diesen<br />

Beruf ergreifen. Bei meinen jüngeren Geschwistern<br />

habe ich schon mal geübt.<br />

? Welche Fächer haben Sie studiert<br />

und wo haben Sie studiert?<br />

Ich habe Deutsch und Englisch in Weingarten und<br />

Reutlingen studiert. Neben diesen beiden Fächern<br />

unterrichte ich auch sehr gerne Sport, weil dieses<br />

Fach ein schöner Ausgleich zu meinen beiden anderen<br />

Fächern ist.<br />

? Macht Ihnen Ihre Arbeit Spaß?<br />

Ja, ich würde auch nach so vielen Jahren sofort wieder<br />

Lehrerin werden.<br />

? Und was sagen Sie zu Ihrer neuen<br />

Aufgabe, gefällt es Ihnen <strong>als</strong><br />

Schulleiterin?<br />

Oh ja, vor allem deshalb, weil ich so viel Unterstützung<br />

und positive Resonanz von den Schülern, dem Lehrerkollegium<br />

und auch von den Eltern erhalte.<br />

! Das Lehrerkollegium der Anne-Frank-<br />

Re<strong>als</strong>chule ist ja nicht sehr groß.<br />

Das stimmt, mich eingerechnet sind wir 23 Lehrer,<br />

wobei ich sagen muss, dass die Zahl der weiblichen<br />

Lehrkräfte die der männlichen deutlich übersteigt.<br />

? Wie finden Sie es, mit einem so<br />

relativ kleinen Kollegium zusammenzuarbeiten?<br />

Einerseits gut, weil ich mir da leichter die Zeit nehmen<br />

kann, um mit allen einen guten Kontakt zu pflegen,<br />

was sich dann auch auf das Klima an der Schule<br />

positiv auswirkt und damit für euch Schüler nur von<br />

Vorteil ist. Andererseits wären ein paar mehr Kollegen<br />

doch sehr hilfreich, würden sie doch sicherstellen,<br />

dass Unterrichtsausfall verhindert werden könnte.<br />

? Wie kommen Sie mit schwierigen<br />

Schülern zurecht?<br />

Das solltet ihr die fragen. Ich hoffe, dass sie spüren,<br />

dass ich sie genauso achte wie die unkomplizierten.<br />

? Fällt es Ihnen schwer, die zehnten<br />

Klassen aus der Schule zu<br />

entlassen?<br />

Ja, ich hänge sehr an den Schülern – aber Abschiede<br />

gehören zum Leben nun mal dazu. Und schön ist es ja<br />

auch, wenn einige dieser Schüler nach ein paar<br />

Wochen oder Monaten unserer Schule wieder einen<br />

Besuch abstatten und uns dann sagen, wie schön<br />

doch ihre Schulzeit an der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule<br />

war. Solche Rückmeldungen freuen mich immer ganz<br />

besonders, kann ich doch daran erkennen, dass wir<br />

mit unserem Schulkonzept auf dem richtigen Weg<br />

sind.<br />

? Es gibt viele Schüler an unserer<br />

Schule, die aus anderen Ländern<br />

kommen. Finden Sie das spannend?<br />

Ja, ich denke, wir sind ein Erfolgsmodell, was das<br />

friedliche Zusammenleben der Kulturen anbelangt.<br />

? Wovor haben Sie am meisten<br />

Angst?<br />

Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich vertraue darauf,<br />

dass ich keine Angst zu haben brauche, weil ich<br />

<strong>als</strong> Mensch angenommen und beschützt bin, indem<br />

ich mich darum bemühe, die Menschen, die mir anvertraut<br />

sind, ebenfalls anzunehmen und zu beschützen –<br />

notfalls vor sich selbst.<br />

? Bleibt Ihnen eigentlich noch Zeit für<br />

Ihre Familie seit der Übernahme<br />

Ihrer neuen Stellung <strong>als</strong> Rektorin<br />

der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule?<br />

Ich muss leider bekennen – momentan zu wenig, aber<br />

mein Mann und meine beiden Töchter sind es gewohnt,<br />

mich mit meinem Beruf teilen zu müssen. Nur<br />

der Hund, eine Labradorhündin, kapiert einfach nicht,<br />

warum ich so oft weg bin …<br />

? Was wollen Sie an unserer Schule<br />

verändern?<br />

Ich will, dass es für die Schüler normal wird, Verantwortung<br />

füreinander zu übernehmen. Ich will Transparenz<br />

schaffen nach innen wie nach außen. Die<br />

Arbeit, die hier geleistet wird, verdient alle Achtung<br />

und braucht sich nicht zu verstecken.<br />

? Was hat Ihnen bisher in diesem<br />

Schuljahr besonders gut gefallen?<br />

Erstens, dass wir im Kollegium so gut zusammen<br />

arbeiten und zweitens, dass die neu eingeführten<br />

Schülervollversammlungen so gut geklappt haben.<br />

Auch dass der Mittagstisch so gut angenommen wird,<br />

freut mich sehr, allerdings könnten wir noch einige<br />

Mütter und Väter oder Omas und Opas brauchen, die<br />

uns bei der Essensausgabe helfen.<br />

? Haben Sie zur Zeit viel Arbeit?<br />

Ich muss noch 16 Stunden unterrichten – ich unterrichte<br />

sehr, sehr gerne und möchte einen guten Unterricht<br />

halten, was aber eben viel Vorbereitungszeit zusätzlich<br />

zu der Zeit, die ich für die Schulleitungstätigkeit<br />

benötige, erfordert. Dazu kommen dann noch die<br />

Korrekturen, meine Klassen wissen schon: Arbeiten<br />

und Tests gibt´s erst nach dem Wochenende zurück!<br />

!<br />

Liebe Frau Hoschäger, wir danken<br />

Ihnen für dieses Interview und<br />

freuen uns auf noch viele, viele<br />

Schuljahre mit Ihnen an der<br />

Anne-Frank- Re<strong>als</strong>chule.<br />

Hallo liebe <strong>Knickbein</strong>leserinnen und -leser,<br />

mit diesem Artikel verabschieden sich vier Artikelschreiber<br />

der Klasse 10a der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule:<br />

Tobias, Lea, Stephi und Anita


Einblicken: Schule<br />

„zwei ge Ste“<br />

(= Zwei gelbe Sterne)<br />

Sprachförderung an der<br />

Heilbrunnenschule<br />

Auf ein vorher vereinbartes Kommando<br />

drehen sich die vier Schüler der Klasse 1<br />

und 2 der Heilbrunnenschule um, klatschen<br />

auf eine der vor ihnen liegenden Karte und<br />

– manchmal hat einer oder eine von ihnen<br />

die Richtige erwischt …<br />

Zunehmend mehr Kinder haben in der<br />

Schule Schwierigkeiten beim Erlernen des<br />

Lesens, des Schreibens, der Anwendung<br />

der Rechtschreibregeln und der erzählenden<br />

Schriftsprache sowie des Rechnens.<br />

Oft sind diese späten Sprachstörungen<br />

verbunden mit Störungen der Konzentration,<br />

Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung<br />

und einiger Wahrnehmungsfunktionen.<br />

Seit dem zweiten Halbjahr 2007<br />

bestand für Schüler der Heilbrunnenschule<br />

von der 1. bis 4. Klasse die Möglichkeit in<br />

Kleingruppen einmal wöchentlich mit Meike<br />

Großmann, Logopädin und klinischer Lerntherapeutin<br />

(Ki.Lt.), diese Leistungen zu<br />

trainieren.<br />

Um die Aufmerksamkeit und Merkspanne<br />

zu fördern und das Spiel spannender zu<br />

gestalten, wird eine Übung beispielsweise<br />

in einer „Geheimsprache“ durchgeführt. Bei<br />

den meisten Übungen kommt sowohl eine<br />

motorische <strong>als</strong> auch eine kognitive Aufgabe<br />

dazu. Ganz wichtig für den sprachlichen<br />

Fortschritt ist, dass sich die Kinder auf<br />

emotionaler oder „sinnesverarbeitender“<br />

Ebene auf die Förderung einlassen und Zeit<br />

haben diese nachwirken zu lassen bzw. zu<br />

begreifen.<br />

Den Schülern bereitete die spielerische<br />

Arbeit in den Kleingruppen großen Spaß.<br />

Sie begannen selbst Steigerungen in die<br />

Übungen einzubauen und waren stolz,<br />

wenn sie selbst einen Lernprozess beobachten<br />

konnten. Neben der sprachlichen<br />

Förderung stand das Erreichen höherer<br />

Eigenverantwortlichkeit, die Förderung der<br />

Strukturbildung und der Lernfähigkeit und<br />

somit die Verbesserung der sozialen<br />

Integration im Vordergrund. Dabei galt es<br />

entwicklungsauffällige Defizite – aus den<br />

Bereichen der Motorik, Wahrnehmung,<br />

Sprache und Sozialverhalten – bei den<br />

Schülern zu trainieren und auszugleichen.<br />

Meike Großmann<br />

Logopädin und Klinische Lerntherapeutin (Ki.Lt.)<br />

Pädagogisches und mehr<br />

Die Deutsche<br />

Schule in New<br />

York<br />

Persönliche Erfahrungen<br />

Von Nadine Klein<br />

Kurz über uns<br />

Als eine von vielen Familien heutzutage, die<br />

temporär aus beruflichen Gründen ins Ausland<br />

müssen/dürfen/sollen, sind wir in den USA gelandet<br />

und leben nun seit einem Jahr in New York. Unsere<br />

beiden älteren Kinder besuchen die Deutsche<br />

Schule in White Plains (liegt ca. 45 Min. nördlich,<br />

außerhalb von Manhattan). Unser Sohn (6 Jahre)<br />

geht nun in die erste, die Tochter (8 Jahre) in die<br />

zweite Klasse, unsere jüngste Tochter (2 Jahre) in<br />

eine Spielgruppe.<br />

Seite 13<br />

Aufgrund von vielen, vielen Fragen, die mir im<br />

Laufe des letzten Jahres gestellt worden sind,<br />

versuche ich die allgemeinen Informationen mit<br />

unseren persönlichen Erfahrungen ein wenig zu<br />

ergänzen ...<br />

Die anderen Familien ...<br />

sind in der Regel so wie wir auch aus Deutschland<br />

(hauptsächlich aus Frankfurt: Bank, Stuttgart:<br />

Daimler, München: BMW), die Väter <strong>als</strong> Expats<br />

arbeitend, meistens für zwei bis fünf Jahre. Mit ein<br />

Grund für den Besuch der Deutschen Schule ist die<br />

bessere und leichtere Reintegration der Kinder bei<br />

der Rückkehr nach Deutschland.<br />

Manche deutschen Väter leben mit ihrer Familie<br />

aber auch schon seit vielen Jahren in den Staaten<br />

und bleiben auch dort. Sie haben meist schon in<br />

den USA studiert und sich ihr Berufsleben hier aufgebaut.<br />

Viele sind mit einer Amerikanerin verheiratet<br />

und schicken die Kinder in die Deutsche<br />

Schule, damit sie bilingual aufwachsen, einen<br />

amerikanischen und einen deutschen Schulabschluss<br />

haben und somit sowohl in Deutschland <strong>als</strong><br />

auch in den USA studieren können.<br />

Dann gibt es noch Diplomatenfamilien oder auch<br />

einfach Eltern, die selbst Deutsche Schulen im Ausland<br />

besucht und positive Erfahrungen gemacht<br />

haben, und natürlich viele andere Varianten, aber<br />

so grob ist das die Elternschaft.<br />

Die Lehrer ...<br />

sind – bis auf die Englischlehrer – aus Deutschland<br />

und auch nur für einen zeitlich begrenzten Abschnitt<br />

im Ausland – meistens für fünf Jahre. Dadurch ist<br />

ein Lehrerwechsel für die Kinder öfter möglich. So<br />

musste sich auch unsere Tochter nach einem Jahr<br />

von ihrer Klassenlehrerin verabschieden, weil deren<br />

fünf Jahre im Ausland beendet waren. Natürlich gibt<br />

es auch Lehrkräfte, die schon seit mehreren Jahren<br />

hier sind und auch für immer hier bleiben, weil sie<br />

mit einem Amerikaner verheiratet sind, eine<br />

Greencard haben, ... Die Fachkräfte für den Englischunterricht<br />

sind alles Amerikaner, <strong>als</strong>o „native<br />

speakers“.<br />

Dadurch, dass die Kinder aus einem recht<br />

homogenen sozialen Umfeld kommen und die<br />

Klassen relativ klein sind, ist die Unterrichtsgestaltung<br />

für die Lehrer oft angenehmer <strong>als</strong> in<br />

vielen deutschen Schulen.<br />

Die Eingangsstufe ...<br />

ab fünf Jahren hat unser Sohn im letzten Jahr<br />

besucht, vielleicht zu beschreiben wie Kindergarten<br />

mit schulischen Elementen. Das heißt, die Kinder<br />

können spielen, basteln, toben wie im Kindergarten<br />

auch, doch ist alles ein bisschen „geordneter“. Die<br />

Kinder haben dreimal pro Woche Englischunterricht<br />

und dreimal pro Woche Sport, gegen Ende des<br />

Schuljahres bekommen sie kleine „Hausaufgaben“,<br />

beschäftigen sich mit „Lauten“, spielerisch mit<br />

Zahlenmengen, der Uhr usw.<br />

Der Englischunterricht ...<br />

Wird, wie bereits erwähnt, von amerikanischen<br />

Lehrkräften gehalten und orientiert sich auch nach<br />

dem amerikanischen System. Die Kinder werden in<br />

drei Gruppen eingeteilt:<br />

►Seite 14


Seite 14<br />

Eine Gruppe ist für die Anfänger mit keinen oder<br />

sehr wenigen Englischkenntnissen, d.h. meistens<br />

die Kinder, die gerade aus Deutschland angekommen<br />

sind. Die Lehrkraft der Anfängergruppe<br />

verfügt auch über Deutschkenntnisse, so dass die<br />

Kinder am Anfang auch Fragen in Deutsch stellen<br />

können. In der fortgeschrittenen oder mittleren<br />

Gruppe wird nur noch Englisch geredet und die<br />

dritte Gruppe sind meistens Kinder aus Deutschland,<br />

die schon länger in den USA sind und schon<br />

einen amerikanischen Kindergarten besucht haben,<br />

oder Kinder aus deutsch/amerikanischen oder<br />

deutsch/englischen Familien. Ab Klasse 1 haben<br />

die Kinder viermal pro Woche Englischunterricht.<br />

Lernen die Kinder denn überhaupt gut Englisch,<br />

wenn sie auf eine deutsche Schule gehen und<br />

hauptsächlich in Deutsch unterrichtet werden?<br />

Diese Frage haben wir uns natürlich auch gestellt,<br />

besonders dann, wenn die Kinder von amerikanischen<br />

Nachbarn angesprochen wurden und<br />

augenblicklich mit großen Augen verstummten.<br />

Ja, sie lernen Englisch. Zwar sehr viel langsamer<br />

<strong>als</strong> wir dachten (nach diesem einen Jahr fangen sie<br />

nun langsam an auch „frei“ zu sprechen), doch fast<br />

akzentfrei und verstehen tun sie mittlerweile fast<br />

alles.<br />

Die Klassen ...<br />

bestehen in der Grundschule aus ca. 15 bis 22<br />

Kindern, die höheren Klassen haben immer weniger<br />

Kinder (was wohl daran liegt, dass die Familien<br />

eher noch mit kleineren Kindern ins Ausland<br />

gehen).<br />

Durch die ständige Ankunft bzw. Abreise von<br />

Familien ändert auch die Klassenzusammensetzung<br />

ständig. Das bedeutet für die Kinder (aber<br />

auch für die Eltern), dass enge Freundschaften<br />

über einen langen Zeitraum oft gar nicht möglich<br />

sind und dass oft Abschied genommen werden<br />

muss. Doch lernen sie auch Neuankömmlinge offen<br />

und freundlich aufzunehmen und sich immer wieder<br />

neu auf Menschen einzustellen.<br />

„Playdates“ ...<br />

sind Verabredungen zum Spielen, deren Organisation<br />

im Vergleich zu Deutschland sehr aufwändig<br />

ist. Das liegt mitunter daran, dass fast alle Kinder<br />

zehn bis dreißig Minuten in alle Himmelsrichtungen<br />

verstreut von der Schule entfernt wohnen, d.h. fast<br />

alle Kinder kommen mit dem Bus zur Schule oder<br />

müssen mit dem Auto gebracht werden. Die Kinder<br />

können <strong>als</strong>o nicht einfach mal schnell nach den<br />

Hausaufgaben zu ihren Freunden zum Spielen<br />

rüber laufen, sondern die Verabredungen müssen<br />

von den Müttern meist Wochen im Voraus ausgemacht<br />

werden.<br />

Die Mutter des Kindes bei der das „playdate“<br />

stattfindet, muss die Kinder von der Schule abholen,<br />

weil „fremde“ Kinder von den Busfahrern aus<br />

versicherungstechnischen Gründen nicht mitgenommen<br />

werden. Die Mutter wiederum, die ihr Kind<br />

„mitschickt“, muss einen Erlaubnisschein ausfüllen,<br />

dass die andere Mutter berechtigt ist, ihr Kind<br />

abzuholen.<br />

Das heißt, „playdates“ sind ein- bis maximal<br />

zweimal pro Woche und nicht spontan möglich. Bei<br />

uns ist es daher auch schon vorgekommen, dass<br />

die Kinder an diesem Tag einfach keine Lust hatten<br />

miteinander zu spielen, nichts miteinander anzufangen<br />

wußten und der ganze Aufwand eigentlich<br />

umsonst war.<br />

Veranstaltungen ...<br />

werden das Schuljahr hindurch viele geboten. Es<br />

beginnt mit der Einschulungsfeier, bei der die Zweitklässler<br />

ein Theaterstück für die Schulanfänger<br />

aufführen. Der sogenannte „Newcomerclub“ bietet<br />

allen Neuankömmlingen monatlich New York<br />

Ausflüge an. Anfang Oktober finden die<br />

„schoolympics“, ein großes Schulsportfest, statt, es<br />

folgt Halloween, Laternenlauf, Thanksgiving,<br />

Weihnachtsbazar, etliche Vorträge, Musikaufführungen<br />

usw.<br />

Speziell am Anfang waren aus dem Heimatland<br />

bekannten Bräuche wie Laternenlauf oder Weihnachtsbazar<br />

für die Kinder und auch für uns<br />

Erwachsene sehr wichtig und hilfreich, uns ein<br />

bisschen mehr zu Hause zu fühlen.<br />

Die „nurse“ ...<br />

ist eine Krankenschwester in der Schule, die die<br />

Kinder jederzeit bei allen großen und kleinen<br />

Zipperlein (ein juckender Stich, Kopfschmerzen, ein<br />

aufgeschlagenes Knie ...) aufsuchen können. In<br />

den USA ist so eine Nurse in der Schule vorgeschrieben.<br />

Alle Kinder lieben sie und wenn ich<br />

unsere Kinder so höre, gehören auch sie zu den<br />

Dauergästen. Auch für die Eltern ist sie in Fragen<br />

wie „Welchen Arzt kann ich wo finden?“ ein<br />

Goldstück.<br />

Die Organisation der Eltern ...<br />

geht über Elternvertreter, die die Informationen der<br />

Elternbeiratssitzungen weiterleiten. Alles geht dabei<br />

fast ausschließlich über E-Mail. Daran muss man<br />

sich erst gewöhnen, doch klappt alles Organisatorische<br />

erstaunlich gut und schnell und die<br />

Bereitschaft der Eltern mitzuhelfen ist sehr groß.<br />

Dazu muss man allerdings auch sagen, dass<br />

zumindest die „Expat“- Frauen in der Zeit, in der sie<br />

hier sind, auch nicht arbeiten, d.h. sie haben einfach<br />

mehr Zeit sich zu engagieren. Außerdem sucht<br />

gerade am Anfang jeder Kontakt und Bastelaktionen<br />

oder ähnliches eignen sich gut, um ins<br />

Gespräch zu kommen.<br />

Kulturelle Unterschiede ...<br />

gibt es auch an einer deutschen Schule im Ausland,<br />

spürbar sowohl bei den Eltern <strong>als</strong> auch bei den<br />

Kindern. Zum Beispiel bei Kindergeburtstagen stellt<br />

sich die Frage: Feiern wir „amerikanisch“, d.h.<br />

gehen wir irgendwo hin, zahlen viel Geld, laden die<br />

ganze Klasse ein, damit sich niemand ausgegrenzt<br />

fühlt, stellen auch was für die Eltern zum Essen bereit<br />

und unterhalten diese, wie das hier üblich und<br />

auch höflich ist? Oder halten wir es deutsch, laden<br />

nur enge Freunde ein, meist deutsche und keine<br />

amerikanischen oder „amerikanisierten“ Kinder ein,<br />

weil diese mit klassischen deutschen Kindergeburtstagsspielen<br />

nichts anzufangen wissen und<br />

sich zu Tode langweilen?<br />

Schwierig, da einen Weg zu finden, der sowohl für<br />

die Kinder <strong>als</strong> auch für die Eltern akzeptabel ist.<br />

Generell würde ich sagen ist die Deutsche Schule<br />

für all diejenigen optimal, die für eine begrenzte Zeit<br />

im Ausland sind. Für Kinder und Eltern ist sie vor<br />

allem am Anfang eine Art heimatliche Oase, die<br />

Geborgenheit bietet, wenn man mit dem anfänglichen<br />

Kulturschock schon genug zu kämpfen hat.<br />

Natürlich ist man mit der Wahl einer deutschen<br />

Schule im Ausland immer zwischendrin, gewissermaßen<br />

ein Exot in diesem Land und wenn man hier<br />

permanent bleiben muss oder möchte, dann sollte<br />

man sich meines Erachtens auch voll integrieren<br />

und eine amerikanische Schule wählen, sonst<br />

wären die Kinder und auch wir <strong>als</strong> Eltern bei den<br />

Amerikanern immer Außenseiter.<br />

In diesem zeitlich begrenzten Rahmen, kann man<br />

aber doch immer noch sehr viel vom amerikanischen<br />

Alltag mitnehmen, egal ob das beim<br />

Gespräch mit dem Nachbarn, beim Einkaufen oder<br />

beim Sport ist. Eine Bereicherung fürs Leben ist es<br />

allemal und dieser Abschnitt wird auf jeden Fall<br />

maßgeblich von vielen schönen und unvergesslichen<br />

Erlebnissen in der Schule geprägt sein.<br />

Mehr INFOS<br />

"Die Deutsche Schule New York ist eine<br />

selbstständige, koedukative und bilinguale<br />

(Deutsch/Englisch) deutsche Auslandsschule,<br />

die zugleich ein Forum für die Vermittlung und<br />

Förderung der deutschen Sprache und Kultur<br />

ist [...].<br />

Die Schule orientiert sich an den Bildungsplänen<br />

der Bundesrepublik Deutschland wie<br />

auch nach den Vorgaben des Staates New<br />

York. Die Schule ist eine von der Kultusministerkonferenz<br />

(KMK) der Länder der<br />

Bundesrepublik Deutschland anerkannte<br />

Auslandsschule. Sie ist ferner anerkannt von<br />

der Vereinigung der Privatschulen im Staate<br />

New York [...], sowie eine im Staate New York<br />

registrierte Privatschule. [...]<br />

Mögliche Abschlüsse sind das Abitur (Reifeprüfung),<br />

das New York State High School<br />

Diploma, der Real- und Hauptschulabschluss<br />

(jedoch kein eigener Real- oder Hauptschulzweig).<br />

Die Grundschule fängt bereits mit der<br />

Eingangsstufe (amerikanische K-Klasse für<br />

Fünfjährige) an. Das Gymnasium ist achtjährig<br />

und beginnt mit der Orientierungsstufe<br />

in Klasse 5 und 6.<br />

Die Fremdsprachenfolge ist: Englisch<br />

(1. Fremdsprache), Französisch (2. Fremdsprache),<br />

Spanisch (3. Fremdsprache).<br />

Ab Klasse 7 kann zusätzlich Latein gewählt<br />

werden.<br />

Grundvoraussetzung für den Besuch der<br />

Schule sind Kenntnisse der deutschen<br />

Sprache.[...]<br />

Unterricht nach deutschem Lehrplan<br />

(Thüringen), sowie amerikanischen Curricula.<br />

[...]."<br />

Info aus www.dsny.org „Über die Schule“


Einblicken: Schule<br />

Mehr Englisch<br />

Neuer bilingualer Zug am<br />

Königin-Charlotte-Gymnasium<br />

Von Beate Kaspar<br />

Lehrerin am Königin-Charlotte-Gymnasium<br />

Zum nächsten Schuljahr 2009/2010 wird am Königin-<br />

Charlotte-Gymnasium ein neuer bilingualer Zug mit<br />

Englisch eingeführt. Solche bilingualen Züge gibt es<br />

mittlerweile an vielen baden-württembergischen<br />

Gymnasien, wo sie auf großen Zuspruch stoßen.<br />

Dieses freiwillige Angebot richtet sich an alle Schüler<br />

mit Spaß am Sprechen, Lesen, Englischlernen und<br />

Neugier auf andere Kulturen (nicht nur englischsprachige,<br />

denn mit Englisch kann man sich weltweit<br />

verständigen).<br />

Was bedeutet dieser Zug im Einzelnen? Die Klassen<br />

erhalten in den Jahrgangsstufen 5 und 6 zur Vorbereitung<br />

auf den bilingualen Sachfachunterricht<br />

zunächst einen verstärkten Englischunterricht mit<br />

sechs bzw. fünf Wochenstunden. Von Klasse 7 bis 10<br />

werden jeweils ein oder zwei Sachfächer in englischer<br />

Sprache unterrichtet, in der Regel Erdkunde in<br />

den Klassen 7 und 8, Geschichte in Klasse 8 und 10,<br />

Biologie in Klasse 9 und 10. Diese Fächer sind mit<br />

jeweils einer zusätzlichen Wochenstunde ausgestattet.<br />

In der gymnasialen Oberstufe besuchen die Schüler in<br />

den Jahrgangsstufen 11 und 12 das vierstündige<br />

Kernkompetenzfach Englisch sowie in der Jahrgangsstufe<br />

11 ein weiteres bilingual unterrichtetes Fach,<br />

meist <strong>als</strong> Seminarfach. Insgesamt sind in der<br />

Stundentafel für diesen Zug neun Stunden mehr <strong>als</strong> für<br />

die anderen G8-Schüler ausgewiesen, verteilt auf<br />

sechs Schuljahre.<br />

Vor allem die ersten Lernjahre sind mit mehr Stunden<br />

im Fach Englisch ausgestattet, so dass auch für viele<br />

schülerorientierte Methoden und Aktivitäten Zeit und<br />

Raum bleiben. Auf der Basis dieser guten Grundlage<br />

ist erfahrungsgemäß der Übergang zur „Arbeitssprache"<br />

Englisch in Erdkunde, Geschichte und<br />

Biologie kein Problem für die Schüler. Auch das<br />

außerunterrichtliche Zusatzangebot – etwa die Austausche<br />

und die Arbeitsgemeinschaft Debating – soll<br />

dazu beitragen, dass die Sprache nicht so sehr<br />

Lerngegenstand ist, sondern zum alltäglichen Kommunikationsmittel<br />

wird. Die Englischkenntnisse verbessern<br />

sich auf diese Weise deutlich. Schüler in der<br />

Kursstufe können dazu auch noch externe Sprachprüfungen<br />

ablegen, die sie für das Studium an einer<br />

englischsprachigen Universität qualifizieren.<br />

Der Zug eignet sich für Schüler, die eine gewisse<br />

sprachliche Begabung, Lernfreude und eine positive<br />

Einstellung gegenüber den etwas erhöhten<br />

Anforderungen mitbringen. Und sollte es sich herausstellen,<br />

dass ein Schüler die Anforderungen <strong>als</strong><br />

Überforderung empfindet oder dass die zeitliche<br />

Belastung zu groß ist, so ist – in der Regel am Ende<br />

eines Schuljahres – der Wechsel in den Normalzug<br />

problemlos möglich. Wir am KCG freuen uns auf<br />

diesen neuen Zug und hoffen auf viele begeisterte<br />

junge Englisch-Lerner!<br />

Weitere Informationen zu Details des bilingualen<br />

Angebots finden Sie auf unserer Homepage:<br />

www.kcg-stuttgart.de<br />

Anzeigen:<br />

Seite 15


Seite 16<br />

Kind & Familie im Stadtbezirk<br />

Allerlei<br />

aus Möhringen<br />

Kinder lernen gutes Benehmen<br />

[bg] Angeblich ist es ein Zeichen unserer Zeit, dass<br />

„die Jugend“ sich nicht benehmen kann. Doch schon<br />

vor 2500 Jahren beklagte der Philosoph Sokrates,<br />

dass „die Jugend schlechte Manieren hat, die<br />

Autorität verachtet und keinen Respekt gegenüber<br />

älteren Menschen zeigt“, so ist es in einer Presseerklärung<br />

des Möhringer Hotels Gloria zu lesen. Dem<br />

ungeachtet sieht Thomas Puchan, Betriebsleiter des<br />

Hotels Gloria Handlungsbedarf und lädt Kinder und<br />

Jugendliche ein, gutes Benehmen in seinem Hause<br />

zu lernen. Gemeinsam mit der zertifizierten Knigge-<br />

Trainerin Gudrun Weichselgartner-Nopper veranstaltet<br />

der Möhringer Hotel- und Gastronomiebetrieb<br />

wiederholt „Knigge-für-Kids-Kurse“ sowohl für Kinder<br />

zwischen 7 und 12 Jahren <strong>als</strong> auch für Jugendliche<br />

ab 13 Jahren. Hier lernten die Kids für 45 Euro<br />

bestes Benehmen à la Knigge, alles über Taktgefühl,<br />

Gähnen, Niesen, Benehmen bei Tisch und vieles<br />

andere mehr.<br />

Wichtelgruppe Sonnenberg<br />

Foto: Hotel Gloria<br />

Seit vielen Jahren treffen sich Kinder ab zwei Jahren<br />

an zwei Vormittagen im Gemeindezentrum Sonnenberg.<br />

Über den Eingang in der Fleckenäckerstraße<br />

erreicht man den Mädchenraum. Hier betreut Elizabeth<br />

Wolf von 9 bis 12 Uhr jeweils 7 Kinder – immer<br />

dienstags oder donnerstags und dies bereits seit 1996.<br />

Im Wechsel ist immer eine Mutter der Kinder dabei. Zu<br />

Beginn wird gesungen und alle Kinder werden herzlich<br />

Willkommen geheißen. Danach können die Kinder<br />

kneten und frei spielen. Gegen 10:30 Uhr, wenn der<br />

kleine Hunger kommt, gibt es leckeres Obst. Damit die<br />

Bewegung nicht zu kurz kommt gehen die Kinder in<br />

den großen Raum zum Turnen und Toben. Im<br />

Sommer gibt es draußen auch einen Sandkasten und<br />

eine Rutsche. Zum Abschluss des Vormittags wird<br />

gemeinsam ein Abschiedslied gesungen. So sind die<br />

Kinder dann nach einem Jahr bestens auf den<br />

Kindergarten vorbereitet.<br />

Weitere Infos bei Elizabeth Wolf, Tel. (07127) 95 47 64.<br />

Dort erfahren Sie wann ein Platz frei ist und können in die<br />

Warteliste aufgenommen werden.<br />

Kindersongs aus Möhringen<br />

Kinder des katholischen Kindergartens St. Hedwig<br />

haben eine Kinderlieder-CD aufgenommen. Im<br />

Rahmen eines Good-Will-Kooperationsprojekts<br />

mit der Hochschule für Medien in Stuttgart-<br />

Vaihingen und unterstützt von Fokus Sprachen<br />

wurden die Kindergartenkinder beim Singen im<br />

Studio aufgenommen. „Einfach köstlich!“, meint<br />

ein Vater: „Die Aktion war ein riesiger Spaß für die<br />

Kinder.“ Die CD ist gegen Spende in Höhe von<br />

10,00 Euro im Kath. Kindergarten St. Hedwig, im<br />

Pfarramt St. Hedwig sowie bei einigen Möhringer<br />

Geschäften erhältlich. Der Gewinn kommt dem<br />

neuen Kinderhaus St. Hedwig zugute. Das Projekt<br />

wurde von der Elterninitiative Funki250plus umgesetzt,<br />

die zahlreiche Aktionen konzipiert, um zur<br />

Schließung der Finanzierungslücke des Kinderhauses<br />

beizutragen.<br />

Susanne Kremer und Katrin Apel<br />

Elterninitiative „Funki250plus”<br />

Möhringer Stadtteil-Guide für Kinder,<br />

Jugendliche und Familien jetzt erschienen<br />

[bg] Die Adressen aller Angebote für Kinder,<br />

Jugendliche und Familien in Möhringen, Sonnenberg<br />

und Fasanenhof hat das Bezirksamt Möhringen in<br />

einem Faltblatt gebündelt. Dieses liegt seit Dezember<br />

kostenlos im Bezirkshaus, Maierstr. 3, aus. Von<br />

Kinderbetreuung über Schule bis hin zu Kultur- und<br />

Sportangeboten reichen die Rubriken der Neuauflage<br />

des Stadtteilführers.<br />

Freizeitsport für Mädchen ab 12 Jahre<br />

"Fit und Spaß" heißt eine junge Freizeitsportgruppe<br />

des LAC Degerloch für weibliche Jugendliche von 12<br />

bis 16 Jahren. Es wird nicht wettkampforientiert<br />

trainiert, sondern der Schwerpunkt darin liegt, den<br />

Körper in seiner motorischen Entwicklung zu unterstützen.<br />

Inhalte sind Koordination, Kräftigung, Beweglichkeit<br />

und Spaß. Willkommen sind alle Mädchen, die<br />

keinen Leistungssport betreiben wollen, aber einen<br />

Ausgleich zum Schulalltag suchen. Das Training findet<br />

donnerstags um 18:45 Uhr in der Turnhalle der Internationalen<br />

Schule in Degerloch statt. Informationen<br />

unter Telefon (0711) 728 98 89.<br />

„Gebraucht werden“: Jung<br />

begegnet Alt auf Augenhöhe<br />

Sozialpraktikum von Schülern des Königin-<br />

Charlotte-Gymnasium (KCG) im Pflegeheim<br />

[bg] Im Juli 2008 leisteten 14 Schülerinnen und<br />

ein Schüler der 9. und 11. Klasse des Königin-<br />

Charlotte-Gymnasiums ein Sozialpraktikum im<br />

Pflegezentrum Bethanien. Sie waren für eine<br />

Woche in den verschiedensten Wohn- und Arbeitsbereichen<br />

der Möhringer Einrichtung eingesetzt.<br />

Zu ihren täglichen Aufgaben gehörten z.B.<br />

das Spazieren gehen mit den Bewohnern, die<br />

Unterstützung beim Essen und Trinken und das<br />

Anbieten von Freizeitaktivitäten für die im Hause<br />

lebenden alten Menschen.<br />

Das Projekt geht auf die Initiative des<br />

Religionslehrers am KCG, Reinhold Schmid,<br />

zurück. Er wurde in seinem Unterricht von den<br />

Schüler immer wieder mit der Frage konfrontiert:<br />

„Wer braucht uns schon!?“. Schnell fand er<br />

Mitstreiter und das Schülerprojekt unter dem<br />

Motto „Gebraucht werden!“ war geboren. Die<br />

Schüler sollen in dieser Woche entdecken, dass<br />

nicht nur kognitive Fähigkeiten zählen, sondern<br />

auch andere Dinge im Leben wichtig sind. Soziale<br />

Einrichtungen, in denen die Schüler ihr Praktikum<br />

absolvieren können – unter anderem das Pflegezentrum<br />

Bethanien – waren schnell gefunden.<br />

Gemeinsam wurde ein umfangreiches Programm<br />

auf die Beine gestellt. Die Schüler befassten sich<br />

unter anderem mit ihrer eigenen Sichtweise zum<br />

Thema „Alter“; fragten sich, welche Ressourcen<br />

und welche Probleme „alt werden“ mit sich bringt,<br />

sammelten gegenseitige Erfahrungen beim<br />

Darreichen von Essen und dem Umgang mit<br />

Rollstühlen. Erste intensive Begegnungen<br />

zwischen Jung und Alt fanden bereits am ersten<br />

Nachmittag beim wöchentlichen Kulturprogramm<br />

der Begegnungsstätte statt. Die Neuntklässlerin<br />

Annett Eder unterstreicht ihre positiven<br />

Erfahrungen: „Es hat voll viel Spaß gemacht. Es<br />

kommt mir vor, <strong>als</strong> wenn wir schon viel länger hier<br />

wären. Es ist eine ganz neue Erfahrung für mich,<br />

auf alte Menschen einzugehen.“<br />

Foto: Pflegezentrum Bethanien


Elterngutschein „Stärke“<br />

[bg] Seit September 2008 erhalten Eltern zur Geburt<br />

ihres Kindes einen Bildungsgutschein in Höhe von 40<br />

Euro überreicht. Hiermit sollen Eltern erstes Wissen im<br />

Bereich der frühkindlichen Ernährung, Bewegung und<br />

Entwicklung erwerben können. Stuttgarter Eltern<br />

können diesen Gutschein in Bildungseinrichtungen<br />

einlösen, die vom Jugendamt der Stadt Stuttgart <strong>als</strong><br />

Träger des Programms „STÄRKE – Stärkung der<br />

Elternkompetenz“ anerkannt sind. „Im November<br />

wurde der erste Gutschein bei uns abgegeben“,<br />

berichtet Sabine Antesz, Geschäftsführerin des Haus<br />

der Familie, unserer Redaktion. Hierfür bietet ihre Einrichtung<br />

verschiedene Möglichkeiten an: Beispielsweise<br />

wurde ein Kurs eingerichtet, der an vier Vormittagen<br />

den jungen Eltern grundlegende Informationen<br />

zur Entwicklung des Babys vermitteln soll. Die<br />

jungen Eltern können aber auch aus einer<br />

pädagogischen Vortragsreihe so viele Veranstaltungen<br />

innerhalb eines Jahres auswählen wie sie mögen.<br />

Beide Angebote finden in den Räumen an der Alten<br />

Weinsteige statt. Der Gutschein lässt sich ebenso auf<br />

Kurse für Kinder und Eltern wie PEKiP anrechnen, die<br />

das Haus der Familie seit September auch im<br />

Möhringer Bürgerhaus anbietet. Den Gutschein überreicht<br />

das Land Baden-Württemberg über die Einwohnermeldeämter.<br />

Foto: Fasanenhofschule<br />

SchulHaus 15: Begegnungszentrum an<br />

der Fasanenhofschule<br />

Das SchulHaus 15 ist ein Ort für Begegnung, Bildung und<br />

Beratung an der Fasanenhofschule, Markus-Schleicher-<br />

Straße 15. Das SchulHaus 15 richtet sich mit seinen<br />

Angeboten an alle Bewohner des Fasanenhofs, wobei besonders<br />

die Eltern der Fasanenhofschule angesprochen<br />

werden. Folgende Angebote ermöglicht das Begegnungszentrum:<br />

� Elternfrühstück: Jeden Freitagmorgen von 7.30 Uhr<br />

bis 9.00 Uhr findet ein Frühstück für die Eltern der<br />

Fasanenhofschule statt.<br />

� Jugendcafé: Jeden Dienstag (neu seit Januar 2009)<br />

und Freitag von 13.00 bis 14.10 Uhr haben<br />

Jugendliche der Fasanenhofschule die Möglichkeit das<br />

Jugendcafé zu besuchen.<br />

� Stadtteilcafé: Jeden Dienstag von 15.00 bis 21.00<br />

Uhr steht den Bewohnern des Fasanenhofs unser<br />

Stadtteilcafé offen (neu seit Januar 2009).<br />

� Deutschkurse: Jeden Dienstag und Freitag von 9.00<br />

– 12.00 Uhr haben Bewohnerinnen des Fasanenhofs<br />

die Möglichkeit ihre Sprachkenntnisse zu verbessern.<br />

Bei Bedarf werden auch Bildungs-, Beratungs- und Sportangebote<br />

für Jung und Alt angeboten.<br />

Kontakt und Infos bei Herrn Braitinger und Frau Knapp,<br />

Markus-Schleicher-Straße 15, S-Fasanenhof,<br />

Tel: (0711) 2 16 47 82, E-Mail: sah-fasanenhofschule@gmx.de<br />

„Schulranzenparty“ im Bürgerhaus<br />

[bg] Die diesjährige Ranzenparty findet am<br />

Samstag, 7. März von 10 bis 16 Uhr im Bürgerhaus<br />

Möhringen, Filderbahnplatz 28, statt. Acht<br />

Möhringer Firmen werden sich an der Veranstaltung<br />

beteiligen. „Wir wollen eine kleine Leistungsschau<br />

rund ums Thema ‚Kind’ anbieten“, so<br />

Martina Ebert von der gleichnamigen Buchhandlung.<br />

Rund 100 Schulranzen und Schulrucksäcke<br />

bringt sie selbst mit. Die kleinen Kunden<br />

können an diesem Tag in aller Ruhe, mit Spaß<br />

und Freude den Ranzen ausprobieren, denn nicht<br />

jeder Schulranzen passt auf jeden Rücken. Ein<br />

Samstag-Spaß für die ganze Familie ist geplant,<br />

so Ebert.<br />

Anzeigen:<br />

Hier<br />

könnte<br />

Ihre<br />

Anzeige<br />

stehen!<br />

Seite 17<br />

Dafür sorgen Überraschungen und Aktionen<br />

sowie ein umfassendes Angebot der acht<br />

beteiligten Unternehmen rund um Kinder- und<br />

Familienwünsche:<br />

Kinderbrillen präsentiert Optik Schweizer, die<br />

Filderbahn Apotheke führt eine Fettmessung bei<br />

Kindern durch und berät über Vitamine für Kinder,<br />

das Möhringer Reisebüro informiert über Familienurlaube<br />

und die Stuttgarter Volksbank über<br />

Möglichkeiten von Kinderkonten. Zum Auftakt der<br />

Saison zeigt Zweirad Walz Kinderfahrräder. Und<br />

der Kinderladen Merlin kommt mit umfassenden<br />

Sortiment an Kinderkleidung und Spielsachen ins<br />

Bürgerhaus. Für Bewirtung der großen und kleinen<br />

Besucher sorgt Bäckerei Schrade. Der Eintritt<br />

in die Verkaufsveranstaltung ist frei.


Seite 18<br />

Pädagogisches und mehr<br />

Vom sicheren<br />

Umgang mit dem<br />

Hund:<br />

Unterricht zum Anfassen an<br />

der Salzäckerschule<br />

Es ist mucksmäuschenstill, <strong>als</strong> Alexandra Dichtel<br />

mit Piccolino und Peppino das Klassenzimmer der<br />

2b in der Salzäckerschule betreten. Die Klassenlehrerin<br />

Sabine Höhn hat die Kinder bestens vorbereitet:<br />

Hunde hören viel besser <strong>als</strong> der Mensch<br />

und mögen überhaupt keinen Lärm, deshalb könne<br />

Hundekennerin Dichtel nur erklären, wie man richtig<br />

mit ihren Hunden Piccolino und Peppino umgeht,<br />

wenn die Kinder leise sind. Und das sind sie!<br />

Gespannt hören sich die Schüler die Lebensgeschichte<br />

der beiden Vierbeiner an. Peppino ist<br />

ein ca. sechs Jahre alter Mischlingsrüde, der sich<br />

früher in Italien <strong>als</strong> Straßenhund durchschlagen<br />

musste. Dabei hat er die Menschen nicht nur von<br />

ihrer guten Seite kennen gelernt. Davon zeugen<br />

eine Ladung Schrotkugeln im Rücken und mehrere<br />

Narben von Schnitt- und Stichverletzungen am<br />

Körper. Der 14 Monate alte Piccolino wurde <strong>als</strong><br />

Welpe im Alter von acht Wochen ebenfalls in Italien<br />

völlig verwahrlost auf der Straße gefunden und<br />

danach mehr schlecht <strong>als</strong> recht in einer kleinen<br />

Kiste zusammen mit zwei anderen Hunden gehalten.<br />

Dank des Tierheims in Filderstadt kamen<br />

Piccolino und Peppino hierher und fanden bei der<br />

Familie Dichtel ein neues Zuhause. Beide Hunde<br />

können sich Dank eines intensiven Trainings<br />

vorbildlich benehmen und werden gerade zu<br />

Therapiehunden ausgebildet.<br />

Zuerst erklärt Dichtel den richtigen Umgang mit<br />

Hunden. Fremde Hunde darf man nicht einfach<br />

anfassen, sondern immer zuerst den Besitzer<br />

fragen, dann die Hand hinstrecken, schnuppern<br />

lassen und schließlich vorsichtig an der H<strong>als</strong>seite<br />

streicheln. Nie mit der Hand von oben kommen, das<br />

kann ein Hund nämlich leicht <strong>als</strong> Bedrohung<br />

auffassen. Wenn er knurrt, dann auf jeden Fall<br />

Abstand halten. Auch Hunde können Angst haben<br />

und erschrecken. Deshalb sollte man nie laut auf<br />

sie zugehen oder rennen, schon gar nicht von<br />

hinten. Und was macht man, wenn ein Hund<br />

bellend oder knurrend auf einen zurennt? Richtig:<br />

stehen bleiben, die Hände und Arme unten halten,<br />

ihm nicht in die Augen starren, besser den Kopf zur<br />

Seite drehen und vor allen Dingen, niem<strong>als</strong><br />

weglaufen. Hunde sind nämlich Hetzjäger und<br />

rennen instinktiv hinter einer vermeintlichen Beute<br />

her.<br />

Spätestens <strong>als</strong> jedes Kind beiden Hunden<br />

Leckerchen geben darf, ist der Bann gebrochen<br />

und die Fragen prasseln auf Dichtel ein. Was genau<br />

frisst und trinkt ein Hund? Wie alt kann ein Hund<br />

werden und wie erzieht man ihn richtig? Kann sich<br />

ein Hund beim Menschen anstecken und umgekehrt?<br />

Erstaunt lernen die Kinder, dass der<br />

Vierbeiner sehr wohl den Schnupfen seines<br />

Besitzers bekommen kann.<br />

Selbst Baris, der große Angst vor Hunden hat, traut<br />

sich, Peppino zu streicheln. Auch Berivan und<br />

Emanuel sieht man an, welche Überwindung es sie<br />

kostet, die Hunde zu füttern. Danach wachsen<br />

beide allerdings vor Stolz gleich ein paar<br />

Zentimeter. Alle Kinder dürfen nach vorne kommen<br />

und schauen zu, wie Piccolino seine Kunststückchen<br />

vorführt. Und dann kommt das für die<br />

Kinder Allerschönste: sie dürfen Piccolino und<br />

Peppino streicheln, streicheln und nochm<strong>als</strong><br />

streicheln. Hunde und Kinder genießen es sichtlich.<br />

Auch die Rektorin Ulrike Wolff, selbst Hundebesitzerin,<br />

schaut vorbei. Viele Unfälle mit Hunden<br />

und Kindern passieren, da diese sich missverstehen,<br />

erklärt Dichtel. Von Hunden erwartet<br />

man, dass sie die Menschensprache in Form von<br />

Kommandos lernen. Dabei ist es mindestens<br />

genauso wichtig, dass Kinder und auch Eltern,<br />

Erzieher und Lehrer die Hundesprache beherrschen.<br />

Da dies häufig nicht der Fall ist, wird die<br />

erfahrene Hundetrainerin und Tierheilpraktikerin<br />

gemeinsam mit Angela Haug, Erzieherin und<br />

Studentin der Heilpädagogik, ab Herbst im Waldheim<br />

Schmellbachtal Kurse für Kinder anbieten, in<br />

denen sie den sicheren Umgang mit Hunden<br />

lernen. „Ich sehe das <strong>als</strong> wichtige Präventionsarbeit“,<br />

so Dichtel. Wolff stimmt dem zu: „Durch<br />

solch ein Training entstehen möglicherweise<br />

gefährliche Situationen zwischen Hund und Kind<br />

erst gar nicht.“ Sie würde es begrüßen, wenn sie<br />

zusammen mit Dichtel in der Salzäckerschule<br />

solche Hundevormittage regelmäßig durchführen<br />

könnte. Auch Klassenlehrerin Höhn ist begeistert:<br />

„Bei diesem Unterricht zum Anfassen lernen meine<br />

Schüler sehr intensiv.“ Und die Schülerin Ann-<br />

Kathrin bringt es auf den Punkt: „Frau Dichtel,<br />

kannst Du die Hunde nicht da lassen? Dann macht<br />

uns das Lernen viel mehr Spaß!“<br />

Bärbel Dittrich<br />

KONTAKT<br />

Alexandra Dichtel<br />

Beratung und Schulung rund um den Hund<br />

Naturheilkunde für Tiere<br />

Paracelsusstraße 14<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen<br />

Telefon: (0711) 750 40 52


Einblicken: Schule<br />

Die Piraten<br />

kommen!<br />

Umgestaltung des<br />

Schulhofs der<br />

Riedseeschule<br />

angelaufen<br />

An der Riedseeschule bauten<br />

Neuntklässler und Eltern ein „Grünes<br />

Klassenzimmer“ für die Grundschule –<br />

ein gelungener Anfang zur Umgestaltung<br />

des Schulhofs. Bis Ende 2010 sollen eine<br />

Piratenstadt zum Klettern einladen,<br />

Bäume und Büsche gepflanzt und ein<br />

Lärmschutzwall aufgeschüttet sein.<br />

Endlich ist aus einem Traum Wirklichkeit geworden:<br />

Die Grundschule an der Vaihinger Straße verfügt<br />

über ein wunderschönes, naturnahes Grünes<br />

Klassenzimmer! Seit mindestens sieben Jahren ist<br />

die Umgestaltung des Schulhofs Schulleiterin<br />

Willemsen, den Lehrern und dem Förderverein der<br />

der Riedseeschule ein wichtiges Anliegen. Schließlich<br />

sollen hier während der Pause ca. 270 Schüler<br />

Gelegenheit haben, in netter Atmosphäre und in<br />

Ruhe ihr Pausenbrot zu essen und sich effektiv und<br />

lustvoll zu bewegen. Bislang besteht der Schulhof<br />

aus einer geteerten Fläche, auf der wenige<br />

Spielgeräte angebracht sind. Auch die Hortkinder<br />

der Schule benötigen dringend ein ansprechenderes<br />

Außengelände.<br />

Ein Glücksfall für die Schule war da Martin Scheffel,<br />

ein Vater dreier Töchter, der beim Gartenbauamt<br />

arbeitet. Er brachte einige Erfahrung, gute Ideen<br />

und viel Idealismus mit. So konnte er andere engagierte<br />

Grundschuleltern und Schüler der Klasse 9<br />

zur Herstellung eines hufeisenförmigen Tischs und<br />

der passenden Bänke aus Baumstämmen anleiten.<br />

An etlichen Samstagen entstand in ehrenamtlicher<br />

Arbeit eine „Frei-Sitz-Gruppe“. Schon zum letzten<br />

Schuljahresende fanden auf diesen Bänken mehrere<br />

Klassenfeste statt.<br />

Doch damit war das Werk noch nicht vollendet.<br />

Gleich in der zweiten Woche des neuen Schuljahrs<br />

rückte ein weiterer Profi an: der pädagogische<br />

Schreiner, Robert Schmidt-Ruiu. Unter seiner fachkundigen<br />

Anleitung konnten sich die Neuntklässler<br />

an die Dachkonstruktion heranwagen. Viereinhalb<br />

Tage schufteten sie von morgens bis oft in den<br />

Abend hinein, verköstigt vom Förderverein – dann<br />

war aus Baumstämmen ein stabiles Dach entstanden.<br />

Von ganz oben wachen nun zwei selbst<br />

geschnitzte Masken grinsend über die Sitzgruppe<br />

und ihre Umgebung. Im Frühjahr muss noch einmal<br />

das Holz eingelassen werden, dann können im<br />

Sommer die Grundschüler dort Unterricht im<br />

Grünen genießen. Begeistert in Besitz genommen<br />

haben sie ihr Grünes Klassenzimmer ohnehin<br />

längst.<br />

Kurz darauf rückten dann auch im Schulhof rund<br />

um das Gebäude Vaihinger Straße 28 Bagger und<br />

Handwerker an, um zwei Gruben für ein eingelassenes<br />

Trampolin und eine Nestschaukel auszuheben.<br />

Die Spielgeräte sind inzwischen fertig und<br />

werden eifrig benutzt. Beide konnten vom Förder-<br />

verein finanziert werden, weil durch die die Eigenleis-<br />

Seite 19<br />

Das „Grüne Klassenzimmer“ der Riedseeschule im Winterkleid.<br />

tung von Eltern und Hauptschüler viel Geld<br />

eingespart wurde. Auch der Möhringer Bezirksbeirat<br />

hat schon vor einiger Zeit einen Zuschuss<br />

gegeben.<br />

Für die Kalenderjahre 2009 und 2010 stellt das<br />

Schulverwaltungsamt dann insgesamt 60 000 Euro<br />

für die weitere Umgestaltung des Hofs bereit. Fast<br />

die gesamte Hoffläche wird entsiegelt und ein<br />

Lärmschutzwall zur stark befahrenen Vaihinger<br />

Straße aufgeschüttet. Die darin integrierte<br />

amphitheaterartige Sitzgruppe sowie die ebenfalls<br />

aus Holzteilen gefertigte Piratenstadt zum Klettern<br />

und Balancieren waren Herzenswünsche der<br />

Schüler. Damit auch hier der Schulhof grüner wird,<br />

werden Bäume und Büsche gepflanzt. Wenn alles<br />

nahtlos klappt, hat die Riedseeschule Ende 2010<br />

endlich einen sehr bewegungsfreundlichen Schulhof<br />

aus Naturmaterialien – ein neues Schmuckstück<br />

für Möhringen-Mitte.<br />

Ingrid Willemsen<br />

Schulleiterin der Riedseeschule


Seite 20<br />

Mehr INFOS<br />

� Erziehungsberatung der Stadt Stuttgart<br />

im Beratungszentrum Möhringen,<br />

Vaihinger Str. 49,<br />

Tel.: 216-4470,<br />

www.stuttgart.de<br />

� Psychologische und soziale<br />

Beratungsstelle der Caritas,<br />

Katharinenstr. 2b,<br />

Tel.: 248 929-30,<br />

www.caritas-stuttgart.de<br />

� Psychologische Beratungsstelle<br />

der Evangelischen Kirche,<br />

S-Degerloch, Löwenstr. 115,<br />

Tel.: 76 57 151,<br />

www.beratungsstelle-stuttgart.de<br />

Pädagogisches und mehr<br />

Mama, ich habe Angst!<br />

Kinder fühlen anders <strong>als</strong> Erwachsene<br />

Von Claudia Strobel<br />

„Mama, ich hab Bauchweh, ich hab H<strong>als</strong>weh, mein<br />

Kopf tut weh, ich kann heute nicht in die Schule<br />

gehen.“ Welche Mama denkt bei solchen Aussagen<br />

nicht manchmal: „Hat er/sie heute keine Lust auf<br />

Schule?“<br />

Sicher hat jedes Kind auch Mal keine Lust aufzustehen<br />

und in die Schule zu gehen, dann heißt es für Eltern<br />

cool bleiben, Verständnis zeigen („Jedem geht’s mal<br />

nicht so gut“), vielleicht einen Traubenzucker in den<br />

Ranzen stecken (<strong>als</strong> Medizin!) und dann das Kind ab<br />

in die Schule schicken!<br />

Allerdings steckt in vielen Fällen auch mehr dahinter<br />

<strong>als</strong> „Null Bock“. Konflikte mit Lehrern oder Mitschülern,<br />

Leistungsdruck, Versagensängste oder auch Trennungsängste<br />

sind häufig bei Kindern und Jugendlichen<br />

zu beobachten. Meistens treten diese Ängste sehr<br />

versteckt auf, die Symptome sind vielfältig und oft<br />

schwer zu deuten. Tatsächlich machen all diese<br />

Probleme manche Kinder richtig krank: Magenprobleme,<br />

Essstörungen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen<br />

(schlimme Träume), Depressionen.<br />

Meistens können Kinder das Gefühl durchaus<br />

benennen: „Ich kann nicht in die Schule gehen, ich<br />

habe Angst!“ Die Frage nach dem Warum oder Wovor<br />

bleibt aber oft unbeantwortet oder unklar. Wir – die<br />

Erwachsenen – versuchen dann, die Kinder vor<br />

Situationen zu schützen, die ihnen Angst machen oder<br />

wir reden ihnen die Angst aus mit Sätzen wie, „Du<br />

brauchst doch keine Angst haben!“ oder gar „Du<br />

kleiner Angsthase, ist doch halb so wild!“. Doch so<br />

einfach ist es meistens nicht.<br />

Aber warum haben Eltern (angeblich) keine Angst,<br />

Kinder und Jugendliche dafür umso mehr? Was ist<br />

eigentlich Angst?<br />

Angst gehört zu unser aller Leben! Angst ist eine<br />

natürliche Emotion. Angst ist ein Gefühl, das uns auch<br />

davor schützt gefährliche Dinge zu tun! Mit Ängsten<br />

kann man umgehen und Strategien entwickeln sie zu<br />

überwinden oder mit ihnen zu leben! Doch das geht<br />

nicht von heute auf morgen. Dazu ein Beispiel: Herr<br />

Maier fliegt morgen nach Frankreich. Da war er<br />

irgendwann schon mal, mit dem Flugzeug war er auch<br />

schon öfters unterwegs, den Ausweis wird er wohl<br />

auch den Zollbeamten zeigen müssen, und wie kommt<br />

er vom Flughafen zum Hotel, wo ist denn ein<br />

Taxistand, gibt’s da auch was zu essen? Na ja, Herr<br />

Maier wird das schon schaffen, er war schon ab und<br />

zu unterwegs im Ausland. Er spricht die französische<br />

Sprache. Wird schon klappen. Er ist zuversichtlich.<br />

Kinder und Jugendliche, je kleiner desto mehr, sind<br />

täglich im „Ausland“ unterwegs. Aber sie waren da<br />

noch nie! Sie erleben täglich neue unbekannte<br />

Situationen, die sie nicht einschätzen können. Deshalb<br />

fehlt ihnen manchmal die Zuversicht und sie<br />

entwickeln Angst. Ganz konkrete, wie die vor dem<br />

großen schwarzen Hund von Frau Maier und auch<br />

ganz abstrakte wie die vor den Hexen, Dieben und<br />

Gespenstern im Traum. Später vielleicht Ängste vor<br />

Lehrern oder Mitschülern, vor schlechten Noten oder<br />

der Trennung der Eltern.<br />

Erwachsene haben in der Regel in ihrem Leben schon<br />

viele Erfahrungen – unter anderem auch mit Angst –<br />

gesammelt, die es ihnen ermöglichen Situationen und<br />

Ereignisse zu reflektieren, sie zu bewerten, sich zu<br />

distanzieren oder ihnen einen bestimmten Platz<br />

einzuräumen. Erwachsene „haben“ Angst, Kinder<br />

dagegen „leben“ ihre Angst mit Haut und Haaren. Sie<br />

erleben ihren Alltag aus einer anderen Perspektive.<br />

Deshalb suchen sie Halt bei den Eltern oder anderen<br />

Erwachsenen – und den sollten sie bekommen!!<br />

Verständnis für kindliche Ängste sollte an erster Stelle<br />

stehen. Durch einfühlsame Gespräche können Eltern<br />

ihrem Kind helfen. Vielleicht ging es den Eltern ja mal<br />

genau so wie dem Kind jetzt? Und bestenfalls gibt es<br />

da eine Geschichte, wie Mama oder Papa die Angst<br />

überwunden haben! Wenn ein Kind (oder ein<br />

Jugendlicher) eine Aufgabe dann aus eigener Kraft,<br />

ganz alleine bewältigen kann, gewinnt es unvergleichlich<br />

viel Mut und Stolz!<br />

Viele Ängste lassen sich so durch Gespräche<br />

zwischen Eltern und Kind oder Jugendlichem<br />

bewältigen. Das heißt aber nicht, dass Eltern alle<br />

Schwierigkeiten aus dem Weg räumen sollten. Im<br />

Gegenteil „machen lassen“ ist die Devise! Kinder und<br />

Jugendliche sind stark und können und wollen ihre<br />

eigenen Erfahrungen machen. Die Ermutigung und ein<br />

starker Rückhalt durch die Eltern helfen mehr <strong>als</strong> ein<br />

Leben im „Schonraum Elternhaus“, denn sonst kann<br />

keine Selbständigkeit entstehen.<br />

Doch was tun, wenn die Auswirkungen und Symptome<br />

der Ängste nicht von alleine oder durch einfühlsame<br />

Gespräche in der Familie verschwinden? Wenn<br />

Ängste blockieren und Kinder oder Jugendliche den<br />

Alltag nicht mehr unbeschwert und selbstständig<br />

bewältigen können? Wenn das Kind Angst vor der<br />

Schule hat.<br />

Zunächst sollte man klären, ob es belastende<br />

Situationen im Unterricht, mit einem Lehrer (z.B. durch<br />

Strenge, Leistungsdruck) oder den Mitschülern (z.B.<br />

durch Verspotten) gibt. Auch das Geschehen in der<br />

Pause oder in der Freizeit darf nicht außer Acht<br />

gelassen werden. Häufig werden Kinder/Jugendliche<br />

von der Gemeinschaft ausgegrenzt oder sogar<br />

gehänselt und bedrängt, bis hin zu massivem Mobbing<br />

(massives Drohen, Ausgrenzen, Verspotten, Beschimpfen,<br />

Bloßstellen). Ansprechpartner sollte in<br />

jedem Fall der Betroffene selbst sein, aber auch der<br />

Klassenlehrer, eventuell Mitschüler oder deren Eltern,<br />

Beratungs- oder Vertrauenslehrer, die Schulleitung<br />

und Schulpsychologen. Weitere Möglichkeiten der<br />

Unterstützung bieten die Erziehungsberatungsstellen<br />

der Stadt, Beratungsstellen der Kirchen, bzw.<br />

ausgebildete Kinder- und Jugendpsychiater.


Mädchen, 7 Jahre<br />

Manchmal habe ich in der Nacht Angst –<br />

vor den bösen Träumen. Ich habe schon<br />

einmal geträumt, dass da zwei riesengroße<br />

Hasen waren und die waren ganz<br />

böse. Die haben einen Drachen geholt<br />

und dann haben sie mich angegriffen. Da<br />

habe ich die Decke über mich gezogen<br />

und sie haben mich nicht bekommen.<br />

Dann war der Traum zu Ende.<br />

Wenn man einen Schreck kriegt, ist da<br />

doch auch Angst. Wie beim Hinfallen, <strong>als</strong><br />

mir ein Junge in der großen Pause das<br />

Bein gestellt hat. Da bin ich schnell wieder<br />

aufgestanden und habe es meiner<br />

Lehrerin gesagt. Im Lehrerzimmer habe<br />

ich dann ein Pflaster bekommen.<br />

Junge, 11 Jahre<br />

Ich habe Angst, wenn ich im<br />

Dunkeln alleine unterwegs<br />

bin, wenn ich mit dem<br />

Fahrrad vom Sport nach<br />

Hause fahre. Da sehe ich<br />

dann so komische Gestalten,<br />

habe Angst, ... weiß nicht...<br />

vielleicht dass die mir was<br />

tun. Ich fahre dann schnell<br />

weg und möglichst schnell<br />

nach Hause.<br />

Mädchen, 9 Jahre<br />

Vor Tatoos habe ich Angst – vor<br />

echten Tatoos! Weil ich mal einen<br />

Albtraum gehabt hatte, nachdem ich<br />

am Tag davor in einer Zeitschrift ein<br />

Bild davon gesehen habe. Wenn ich<br />

Angst habe, dann rede ich mit<br />

jemanden, dann ist es wieder gut.<br />

Mädchen, 10 Jahre<br />

Ja, ich habe Angst vor Dunkelheit.<br />

Wenn ich nachts aufwache<br />

ist alles dunkel, da hab’ ich<br />

Angst, dass z.B. jemand hinter<br />

der Tür steht. Ich versuche<br />

dann, an was anderes, was<br />

Schönes zu denken, und dass ich<br />

dann wieder einschlafe.<br />

Manchmal klappt’s. Wenn nicht,<br />

dann mach’ ich Licht an und<br />

gehe zu meinen Eltern zum<br />

Weiterschlafen.<br />

Junge, 12 Jahre<br />

Vor dem Tod von jemandem aus der<br />

Familie hab’ ich Angst, dass jemandem<br />

was passiert. Das habe ich manchmal, vor<br />

allem abends oder wenn mir langweilig ist.<br />

Z.B. wenn mein Papa unterwegs ist, der<br />

ist ja manchmal für ein paar Tage weg,<br />

dann mache ich mir Gedanken, dass ihm<br />

nichts passiert. Ich lese dann was, oder<br />

rede mit meiner Mama, erst darüber und<br />

dann wechseln wir das Thema und so<br />

komm’ ich auf andere Gedanken.<br />

Mädchen, 14 Jahre<br />

Eigentlich habe ich vor nichts Angst... beim<br />

Autofahren habe ich manchmal Angst. Wir<br />

hatten ja den Unfall, da hab’ ich Angst, dass<br />

es wieder passieren könnte. Wenn der Papa<br />

schnell fährt, oder wenn’s dunkel ist. Da passe<br />

ich dann immer gut mit auf und sage ihm, er<br />

soll langsamer fahren.<br />

Und vor Spinnen hab’ ich Angst, iiiii... darüber<br />

kann ich gar nicht reden. Die haben so lange<br />

Beine. Ich habe Angst, dass die gleich kommt,<br />

dass sie mich berührt und ich denke, die beißt<br />

mich dann. Wenn ich eine sehe, gehe ich<br />

denen aus dem Weg oder ich rufe meinen<br />

Bruder oder meinen Papa.<br />

Junge, 12 Jahre<br />

Durchaus, manchmal habe ich Angst.<br />

Kommt auf die Situation an, z. B. vom<br />

5-Meter-Turm mit Kopfsprung zu springen.<br />

Manchmal habe ich vor Klassenarbeiten<br />

und vor Lehrern Angst. Was machst du<br />

dann? Ich versuche mich herauszureden<br />

und den eigenen Schweinehund zu<br />

überwinden. Zu meiner Mutter kann ich<br />

auch immer gehen.<br />

Junge, 10 Jahre<br />

Nein und nie gehabt. Ich kann<br />

mich nicht erinnern, dass ich<br />

je Angst hatte...<br />

Mädchen, 8 Jahre<br />

Manchmal vor dem Einschlafen<br />

habe ich Angst: vorm Tod, dass<br />

ich nicht mehr erwache. Dann<br />

versuche ich, an was Schönes zu<br />

denken... Oder ich gehe zu<br />

Mama, die erklärt mir dann<br />

manche Sachen und tröstet mich.<br />

Junge, 6 Jahre<br />

Ja, wenn ich im Dunkeln bin, wenn das<br />

Wetter gruselig ist oder bei unheimlichen<br />

Geschichten habe ich Angst. Auch vor<br />

Gespenstern, Skeletten, Geistern usw. Ich<br />

mache dann das Licht in der Nacht an<br />

oder renne zu meiner Mama.<br />

Seite 21<br />

Mädchen, 9 Jahre<br />

Manchmal hab ich in der Nacht Angst. Das sind<br />

dann Alpträume. Ich träum Szenen aus Filmen.<br />

Dann versuch ich ganz arg an was Schönes zu<br />

denken. Meistens geht’s. Am Tag lenk’ ich mich ab,<br />

mach irgendwas anderes, dann verfallen die<br />

schlechten Gedanken. Oder ich erzähl einem aus<br />

der Familie davon.<br />

Junge, 16 Jahre<br />

Ich hab eigentlich keine Angst. O.K.<br />

vielleicht vor ungerechten Lehrern<br />

oder fiesen Mitschülern. Wenn’s mir<br />

stinkt, geh ich Kicken oder fahr wie ein<br />

Verrückter mit meinem Fahrrad rum,<br />

dann geht’s wieder.<br />

Mädchen, 12 Jahre<br />

Vor Füchsen und anderen wilden Tieren hatte ich<br />

mal Angst. Wenn ich die Augen zumachte waren<br />

sie da, und wenn ich die Augen aufmachte immer<br />

noch. Dann habe ich mich unter der Decke<br />

versteckt, da habe ich sie dann nicht mehr<br />

gesehen. Jetzt kommt das nicht mehr vor.


Seite 22<br />

Buchtipps<br />

Toleranz statt<br />

Diskriminierung<br />

Empfehlenswerte und spannende Jugendliteratur<br />

Von Dorothee Oswald<br />

Möhringer Buchhändlerin<br />

Einblicken: Schule<br />

Warmherzig und voller<br />

Humor<br />

Simpel<br />

Ab 13 Jahre<br />

Murail, Marie-Aude<br />

Simpel<br />

Fischer Taschenbuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-596-85207-9<br />

300 Seiten<br />

erschienen 2007<br />

Euro 13,90<br />

Marie-Aude Murail ist eine der beliebtesten Kinder-<br />

und Jugendbuchautorinnen Frankreichs. Sie stammt<br />

aus einer Schriftstellerfamilie aus Le Havre und studierte<br />

Philosophie an der Sorbonne. Sie wurde mit<br />

zahlreichen Preisen geehrt. Für den Titel Simpel hat<br />

sie 2008 den Jugendliteraturpreis erhalten.<br />

Dieser Satz von Yesim bezieht sich auf eine<br />

Klassenfahrt, die sie mit ihren Mitschülern der<br />

beiden 10. Klassen der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule<br />

vor einigen Wochen zur KZ-Gedenkstätte<br />

Natzweiler-Struthof im Elsass durchgeführt hat.<br />

Die Klassen hatten sich zuvor mit dem Nation<strong>als</strong>ozialismus<br />

und dem totalitären Staat,<br />

seinen Konzentrationslagern und Unterdrückungsmechanismen<br />

vertraut gemacht.<br />

Natzweiler wurde mit Bedacht gewählt. Das Lager ist<br />

für Möhringen besonders nahe liegend, da seine<br />

Außenlager (über 30) bis an die südliche Stuttgarter<br />

Stadtgrenze heranreichten. Auch das Lager am<br />

Echterdinger Flugplatz, in dem ca. 600 Häftlinge an<br />

den furchtbaren Arbeitsbedingungen und der unmenschlichen<br />

Behandlung ums Leben kamen, war<br />

eines dieser Außenlager.<br />

Die Schüler wurden von ihren Lehrern und einigen<br />

Studenten der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg<br />

in kleinen Gruppen durch das Lager geführt, in<br />

das zwischen 1942 und 1944 ca. 52 000 Häftlinge aus<br />

etwa 30 Nationen verschleppt worden waren. Später<br />

haben die Schüler kleine Texte geschrieben, in denen<br />

sie zurück geschaut und zusammengefasst haben,<br />

was sie am Besuch der Gedenkstätte des nation<strong>als</strong>ozialistischen<br />

Unrechts besonders beeindruckt und<br />

berührt hat.<br />

Simpel ist die sehr einfühlsam geschriebene Geschichte<br />

von Barnabas, genannt Simpel, 22 Jahre alt, geistig<br />

behindert und auf dem Entwicklungsstand eines 3-Jährigen,<br />

an guten Tagen eines 3,5-Jährigen. Sein Vater hat<br />

ihn nach dem Tod seiner Mutter in die Anstalt nach<br />

Malicroix gegeben, da er selbst wieder heiraten wollte und<br />

ihnen der geistig behinderte junge Mann lästig wurde.<br />

Doch der 17-jährige Bruder Colbert liebt seinen Bruder<br />

sehr und versprach seiner Mutter vor ihrem Tod, sich<br />

immer um Simpel zu kümmern und versucht das<br />

Unmögliche: Er beschließt mit seinem Bruder, der in der<br />

Anstalt sehr leidet und sich allein gelassen fühlt, nach<br />

Paris zu gehen, um dort die Schule zu besuchen und sich<br />

selbst um seinen Bruder zu kümmern. Die Beiden finden<br />

eine Unterkunft in einer Wohngemeinschaft, wo sie<br />

anfangs keineswegs nur Zuneigung empfangen, sondern<br />

wegen Simpels Behinderung eher auf Skepsis und<br />

Unsicherheit stoßen.<br />

Simpels Neugierde und Unwissenheit sorgen für kleine<br />

Katastrophen und Gegebenheiten voller Situationskomik.<br />

Marie-Aude Mourail erzählt auf sehr humorvolle, aber<br />

auch sehr einfühlsame Weise vom Leben in der WG mit<br />

dem behinderten jungen Mann. Simpel nimmt ungewollt<br />

Einfluss auf das Leben der jungen Erwachsenen in der<br />

WG, teilt jedem ungewollt seine Meinung mit und kennt<br />

keine Privatsphäre. Doch weder die WG-Bewohner noch<br />

„Ich werde diesen Tag niem<strong>als</strong> vergessen!“<br />

Möhringer Re<strong>als</strong>chüler besuchen KZ-Gedenkstätte Natzweiler<br />

Julia versetzte sich zurück in die Situation, <strong>als</strong> der<br />

Bus auf das Gelände der Gedenkstätte fuhr und<br />

schrieb: „Da war unsere Klasse das erste Mal ganz<br />

still!“ Jan ergänzte: „Ich fand es sehr bewegend,<br />

dass wir über die schrecklichen Qualen der<br />

Insassen nachgedacht haben und ihr Schicksal<br />

erfahren haben. Es war immer ein Lehrer oder ein<br />

Student bei uns, so dass wir alles fragen konnten.“<br />

Lena formulierte: „Es war schlimm zu sehen, was<br />

da alles von Deutschen an Menschen aus anderen<br />

Ländern verbrochen wurde. Es war für mich ein<br />

besonderes Erlebnis, da ich mir ein KZ nicht so<br />

vorgestellt hatte.“ „Schon die Versorgung war<br />

extrem schlecht. Dabei mussten die Häftlinge bei<br />

jedem Wetter viel und hart arbeiten“. Zum<br />

Museum, das am Ende des Lagers noch einmal<br />

verschiedene KZs und Vernichtungslager in Wort<br />

und Bild vorstellt, schrieb Ali: „Das Museum mit<br />

den Fotos und den anderen Dingen hat viele von<br />

uns sehr traurig gemacht, weil man auf den Fotos<br />

die Lage der Menschen erkennen konnte.“ „Mich<br />

hat es erschüttert und berührt, dass so<br />

unmenschlich mit den Gefangenen umgegangen<br />

wurde!“ schrieb Tina und ergänzte:<br />

wir <strong>als</strong> Leser können uns der Sympathie von Simpel<br />

entziehen. Der wichtigste Freund von Simpel ist sein<br />

Kuscheltier „Monsieur Hasehase“ – er lässt ihn sprechen,<br />

wenn er Angst hat, sich alleine fühlt, etwas angestellt hat<br />

oder im Sinn hat, etwas auszuhecken. Er identifiziert sich<br />

selbst mit dem Hasen, so erleben wir zum Beispiel wie<br />

Simpel im Kaufhaus eine Hasendame stiehlt, damit<br />

„Monsieur Hasehase“ sich verlieben kann, und nicht so<br />

allein leben muss…<br />

Ein wirklich lebenskluges,<br />

warmherziges und sehr humorvolles<br />

Buch, das ich auch gerne jedem<br />

Erwachsenen ans Herz legen möchte.<br />

Fesselnd bis zur<br />

letzten Zeile<br />

Himmel und<br />

Hölle<br />

Ab 15 Jahre<br />

Blackman, Malorie<br />

Himmel und Hölle<br />

Boje Verlag<br />

ISBN: 978-3-414-82086-<br />

0<br />

509 Seiten<br />

erschienen 2008<br />

Euro 19,90<br />

„Himmel und Hölle“ wurde von den „Times“-Lesern<br />

zu den 100 Lieblingsbüchern aller Zeiten gewählt.<br />

Malorie Blackman hat über 50 Bücher veröffentlicht,<br />

von denen einige verfilmt und vielfach ausgezeichnet<br />

wurden. Sie ist die erste farbige Autorin, die in Großbritannien<br />

mehr <strong>als</strong> eine Million Bücher verkauft hat.<br />

Derzeit wird „Himmel und Hölle“ in Großbritannien<br />

erfolgreich <strong>als</strong> Theaterstück aufgeführt.<br />

„Es ist einfach etwas anderes, wenn man<br />

hinfährt und sich so ein Lager selbst anschauen<br />

kann, <strong>als</strong> wenn man im Klassenzimmer davon<br />

erfährt.“ Francesca fühlte sich durch den<br />

ursprünglich mit Strom geladenen Stacheldraht<br />

sofort eingesperrt. „Als ich dann die Geschichte<br />

von einem 16-jährigen Italiener vorgelesen<br />

habe, der dort ermordet wurde, war ich so<br />

geschockt und habe nur gedacht, dass so etwas<br />

nie wieder passieren darf.“ Einige der<br />

Schüler/innen hatten anlässlich der über 20 000<br />

Toten des Lagers und der Einzelschicksale, die<br />

vorgetragen wurden, auch Tränen in den Augen<br />

und schämten sich nicht, zu weinen. „Es war<br />

alles so real, der Ofen, der Schornstein, die<br />

Zellen.“ Andromachi ergänzte: „Man ist selber<br />

so betroffen, dass man es nicht vergessen<br />

kann, egal ob am selben Tag oder zwei Wochen<br />

später.“ „Ich fand es trotzdem sehr gut, dass wir<br />

hingefahren sind“, betonte Tatjana am Ende,<br />

„weil einem danach noch klarer wird, dass so<br />

etwas nie wieder passieren darf!“<br />

Holger Viereck<br />

Lehrer der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule


Erzählt wird die Geschichte von Callum und Sephy, die <strong>als</strong><br />

Kinder fast wie Geschwister aufwachsen, obwohl sie aus<br />

unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kommen. Die<br />

Welt ist unterteilt in sogenannte „Alphas“ und „Zeros“. Die<br />

Zeros waren früher die Sklaven der Alphas. Heute sind sie<br />

Menschen zweiter Klasse – Klassenhass auf beiden<br />

Seiten. Wir finden Parallelen zu dem Drama „Romeo und<br />

Julia“ – die Feindschaft, die sie trennt ist nicht der Hass<br />

zweier Familien, sondern der Hass zweier Gesellschaften.<br />

Callum ist weißhäutig, ein Zero, und Sephy dunkelhäutig,<br />

eine Alpha. Callum lebt in sehr armen Verhältnissen,<br />

während Sephys Eltern zu den wohlhabendsten Familien<br />

des Landes gehören und ihr Vater einer der<br />

einflussreichsten Politiker ist. Die Beiden verbindet eine<br />

enge Freundschaft, doch mit zunehmendem Alter sind sie<br />

immer mehr den geschriebenen und ungeschriebenen<br />

Gesetzen der Gesellschaft ausgesetzt.<br />

Die Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt und<br />

bekommt erste Risse, <strong>als</strong> Beide in eine Klasse kommen.<br />

Zeros sind an der Schule unerwünscht und werden schon<br />

beim Betreten der Schule von den Alphas angegriffen. In<br />

so einer Situation wird sie ungewollt einem Konflikt<br />

ausgesetzt – und so wird sie von den Zeros <strong>als</strong> Angeberin<br />

hingestellt und von der eigenen Familie des Verrats<br />

beschuldigt. Sephy wird immer verunsicherter und fühlt<br />

sich von allen Seiten allein gelassen: Ihre Mutter trinkt, ihr<br />

Vater kümmert sich nur um seine zerofeindliche Politik und<br />

für Callum ist sie eben eine Alpha. Callum selbst wird<br />

wegen seiner Rasse in der Schule diskriminiert und hat<br />

auch in der eigenen Familie große Probleme, weil jedes<br />

Familienmitglied auf eine andere Weise in die politischen<br />

Feindschaften verstrickt ist. Beider Leben ist geprägt von<br />

Hass, Gewalt und Terror. Im Prozess des<br />

Erwachsenwerdens lernen sie auf bittere Art und Weise,<br />

welche Barrieren der Rassismus aufbaut und welche<br />

Schäden er allen zufügt. Noch so Gutgemeintes kann in<br />

einer solchen Gesellschaft ins Gegenteil umgekehrt<br />

werden – es werden dem Leser immer wieder alltägliche<br />

Situationen geschildert, in der Sephy versucht, Ihre<br />

Sympathie gegenüber den Zeros zu zeigen, sie aber dafür<br />

Ablehnung, Gewalt und Hass von beiden Seiten erntet.<br />

Am Ende müssen beide die schwierigste Entscheidung<br />

Ihres Lebens treffen… Malorie Blackman erzählt die<br />

Geschichte immer abwechselnd aus Callums und Sephys<br />

Sicht.<br />

„Himmel und Hölle“ – ein Zukunftsroman für<br />

Jugendliche ab 15 Jahren, den ich aber auch jedem<br />

Erwachsenen empfehlen möchte und jeden ganz<br />

sicher zum Nachdenken bringen wird.<br />

Die Geschichte ist fesselnd und<br />

lässt einen atemlos bis zum Ende<br />

folgen.<br />

Lebendig und sehr<br />

einfühlsam<br />

Nach dem<br />

Unglück<br />

schwang ich<br />

mich auf, breitete<br />

meine Flügel aus<br />

und flog davon<br />

Ab 14 Jahre<br />

Oates, Joyce Carol<br />

Hanser C. Verlag<br />

ISBN: 978-3-446-20986-2<br />

267 Seiten<br />

erschienen 2008<br />

Euro 16,90<br />

Joyce Carol Oates zählt zu den großen amerikanischen<br />

Autorinnen der Gegenwartsliteratur. Bereits<br />

mit vierzehn Jahren begann sie zu schreiben, doch<br />

erst im Alter von 64 Jahren veröffentlichte sie ihren<br />

ersten Jugendroman: „Unter Verdacht“. Er war sofort<br />

ein großer Erfolg bei Lesern und Journalisten. Im<br />

Februar ist ihr neues Jugendbuch „Nach dem Unglück<br />

schwang ich mich auf, breitete meine Flügel<br />

aus und flog davon“ erschienen.<br />

Zehntklässler der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule besuchten vor einigen Wochen die KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthof im Elsass.<br />

Seite 23<br />

Bei einem schweren Verkehrsunfall stirbt die Mutter der<br />

15-jährigen Jenna. Jenna selbst überlebt schwerverletzt<br />

und mit großen Schuldgefühlen. Sie findet nur schwer ins<br />

Leben zurück. Ist es nicht viel angenehmer „im Blauen“<br />

dahinzuschweben <strong>als</strong> mit Schmerzen und mit<br />

unangenehmen Fragen umzugehen?<br />

Nach vielen Monaten kann Jenna die Klinik verlassen,<br />

aber in ihrem Leben scheint nichts mehr zu sein, wie es<br />

vorher gewesen ist. Sie hat Angst von allen verlassen zu<br />

sein und alleine im Ungewissen weiterzuleben. Weil der<br />

Vater sich schon aus ihrem Leben verabschiedet hat, <strong>als</strong><br />

sie noch klein war und das Haus ihrer Mutter verkauft<br />

wurde, zieht Jenna zu ihrer Tante in eine für sie komplett<br />

neue Umgebung.<br />

Dort kann sie sich nur schlecht einfinden. Jenna versteckt<br />

ihre Verletzbarkeit hinter einem Panzer aus schroffer<br />

Ablehnung. Gleichzeitig sucht sie nach dem schmerzlosen<br />

Dämmerzustand und wird medikamentenabhängig. So<br />

kommt sie mit einer Clique von Jugendlichen in Kontakt,<br />

die trinken und Drogen nehmen. Es scheint, <strong>als</strong> sei<br />

Jennas Absturz vorprogrammiert auch wenn ihre neue<br />

Familie alles versucht, das zu verhindern. Jenna fängt an<br />

zu trinken, Drogen zu nehmen und zu stehlen, wobei sie<br />

sich durch ihre Handlungen selbst bestrafen möchte, in<br />

der Ansicht, keine Liebe zu verdienen.<br />

Der Einzige, von dem sie geliebt werden möchte, ist Crow,<br />

ein umschwärmter Schüler, von dem sie sofort fasziniert<br />

ist, aber nicht wagt, sich ihm zu nähern. Sie muss über<br />

viele Hürden in dieser Beziehung gehen, bis sie begreift,<br />

was sie von Crow lernen kann, einem ganz<br />

außergewöhnlich reifen Jungen. Auch ihm hat das Leben<br />

schon manchen Strick gedreht und der dennoch oder<br />

gerade deswegen früh zu einem Mann geworden ist.<br />

Jenna spürt, mit seiner Hilfe kann sie es schaffen…<br />

Joyce Carol Oates’ Jugendroman ist<br />

ein sehr einfühlsam geschriebenes<br />

literarisches Werk. Das Buch bietet<br />

eine lebendige Geschichte, in die<br />

man sich sehr leicht einfühlen<br />

kann.


Seite 24<br />

Kind & Familie im Stadtbezirk<br />

Kleinkinder- und<br />

Kindergottesdienste<br />

in St. Hedwig<br />

Eltern wollen ihren Kindern einen guten Start ins Leben<br />

ermöglichen. Und für viele gehört dazu die Weitergabe<br />

des christlichen Glaubens. Sie wollen den Kindern die<br />

Erfahrung mitgeben, dass sie von Gott geliebt und<br />

erwünscht sind. Die Kinder sollen spüren können, dass es<br />

mehr gibt <strong>als</strong> nur das Sichtbare. Der Glaube daran, dass<br />

wir von Gott her kommen und zu ihm hin gehen, und dass<br />

er uns in allen Lebenslagen in seiner Hand hält, kann<br />

stark machen und kann helfen, einfühlsam und rücksichtsvoll<br />

durchs Leben gehen zu können.<br />

Für die Weitergabe des Glaubens an die Kinder haben die<br />

Eltern eine ganz besondere Bedeutung. Eltern sind auch<br />

hier Vorbild. Wenn Eltern ihre Kinder teilhaben lassen an<br />

der eigenen Gottesbeziehung, dann geben sie ihnen<br />

Orientierung und Halt. Eltern, die sich mit ihren Kindern<br />

unter den Segen Gottes stellen, unterstellen sich gemeinsam<br />

einer größeren Kraft. Sie erfahren sich <strong>als</strong> gehalten<br />

und geführt. Sie müssen nicht alles selbst machen, sie<br />

dürfen loslassen und vertrauen.<br />

Aber oft sind die Eltern unsicher in ihrem Glauben. Oder<br />

Eltern wissen, wie viel leichter es ist, in Gemeinschaft mit<br />

anderen den Glauben zu erfahren und zu leben,<br />

Glaubenszeugnisse anderer Menschen können uns<br />

bestärken in unserem Glauben. Eine Möglichkeit Glaube<br />

zu leben und zu erfahren, ist das Mitfeiern der<br />

Gottesdienste. Aber mit kleinen Kindern die normalen<br />

Gottesdienste zu besuchen, ist oft recht mühsam – das<br />

Ruhigsein und Stillsitzenmüssen schrecken ab.<br />

Anzeige:<br />

Und so bieten viele Gemeinden spezielle Gottesdienste<br />

für Kleinkinder und Kinder an. Die katholische<br />

Kirchengemeinde St. Hedwig feiert zweimal im Monat<br />

parallel zur Messe um 10:00 Uhr solche Gottesdienste.<br />

Die Kleinkinder und ihre Eltern oder Großeltern beginnen<br />

die Gottesdienste mit der Gemeinde in der Kirche. Nach<br />

dem gemeinsamen Anfang gehen die Kinder von 0 bis 6<br />

Jahren mit ihren Begleitpersonen in den Hedwigssaal. Die<br />

Grundschulkinder treffen sich von Anfang an in der<br />

Kapelle. In der Regel versammeln sich alle wieder zum<br />

Vater Unser in der Kirche und beenden gemeinsam den<br />

Gottesdienst.<br />

Die Kleinkinder- und Schulkindergottesdienste werden<br />

jeweils vorbereitet und gestaltet von zwei Frauen (meist<br />

Müttern, leider machen im Moment keine Väter mit). Im<br />

Team werden die Gottesdienste vor- und nachbesprochen.<br />

Bei der Auswahl der Themen versuchen wir<br />

die Schrifttexte, die an dem Sonntag in der Leseordnung<br />

vorgesehen sind, zu nehmen. Manchmal stellen wir<br />

Symbole des Glaubens oder Grunderfahrungen der<br />

Kinder in den Mittelpunkt, auch Feste im Kirchenjahr<br />

berücksichtigen wir. Manche Teile des Gottesdienstes<br />

bleiben immer gleich: Begrüßungslied, Kreuzzeichen, ...<br />

diese Teile sind den Kindern vertraut, sie erleichtern das<br />

Geborgenfühlen und das Mitfeiern. Mit allen Sinnen,<br />

ganzheitlich und anschaulich feiern die Kinder. Sie singen,<br />

beten, hören, spielen, reden, tanzen, bewegen, sehen,<br />

schmecken, kommen zur Ruhe, gestalten eine Mitte...<br />

Was mir an den Kleinkindergottesdiensten besonders<br />

gefällt, ist die Begeisterung und die Offenheit der Kinder<br />

immer wieder zu spüren. In diesem Rahmen ist es<br />

leichter, andere Familien kennen zu lernen, das kann<br />

helfen Heimat in der Gemeinde zu finden. Die Kinder<br />

werden vertraut mit der Kirche, mit der Gemeinde und<br />

werden langsam zum Sonntagsgottesdienst hingeführt.<br />

Für mich ist eine Kirchengemeinde der Ort, an dem<br />

Glaube in Gemeinschaft gelebt und gefeiert wird und<br />

diesen Ort möchte ich auch meinen Kindern vertraut<br />

werden lassen.<br />

Brigitte Neyer-Strohmaier<br />

Pädagogisches und mehr<br />

Reflektionen einer Lehrerin:<br />

40 Jahre Schule<br />

Einen Rückblick auf ihre Zeit <strong>als</strong> Grund-<br />

und Hauptschullehrerin wagt Heiderose<br />

Gelzer. Die seit Sommer pensionierte<br />

Lehrerin erlebte im Laufe von fast 40<br />

Berufsjahren viele Veränderungen an<br />

der Schule und in den pädagogischen<br />

Konzepten. Ihre Eindrücke lässt sie für<br />

<strong>Knickbein</strong> Revue passieren.<br />

Der Anfang<br />

Im Jahr 1967 habe ich mich mit einer zuversichtlichen<br />

Gewissheit, das für mich einzig Richtige<br />

zu machen, an der Pädadogischen Hochschule<br />

eingeschrieben und mit voller Kraft, Interesse<br />

und Engagement nach drei Jahren das Studium<br />

für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen<br />

abgeschlossen. Die Benachrichtigung über<br />

meine erste Stelle <strong>als</strong> Lehrerin kam mit einer mit<br />

zwei 10 Pfennig Briefmarken frei gemachten,<br />

maschinen geschriebenen Postkarte vom Staatlichen<br />

Schulamt. Innerhalb von einer Woche<br />

sollte ich meine Tätigkeit <strong>als</strong> Lehrerin auf dem<br />

Land aufnehmen. Nach dem Vorstellungsgespräch<br />

fand man für mich ein möbliertes Zimmer,<br />

aber viel wichtiger: ich sollte eine 4. (!)<br />

Klasse übernehmen. Am ersten Schultag nach<br />

den Ferien sahen mich 39 Schüler erwartungsvoll<br />

an. Ich war jetzt ihre Lehrerin und alleine<br />

verantwortlich für alles, was mit der schulischen<br />

Bildung zusammen hing. Zwar gab es eine<br />

Mentorin, die meine Unterrichtstagebücher ab<br />

und zu einsah, ich kann mich aber nicht erinnern,<br />

jem<strong>als</strong> bei ihr hospitiert zu haben oder<br />

dass sie meinen Unterricht besucht hätte.<br />

39 Viertklässler? Als 23-jährige Anfängerin? Ja,<br />

das ging dam<strong>als</strong> noch und wurde von keinem<br />

der Beteiligten oder der Schulbehörde in Frage<br />

gestellt. Zu Beginn meiner Dienstzeit konnte<br />

man auf das uneingeschränkte Vertrauen der<br />

Eltern zählen, die Schüler wussten darum. Die<br />

Lehrerin war eine kompetente „Amtsperson“.


Der Unterricht<br />

Die Schüler der 70er Jahre konnten ruhig und ausdauernd<br />

arbeiten, sie konnten zuhören und aufeinander<br />

hören, sie konnten noch staunen, der Lehrer<br />

durfte „Neues“ bringen und die Schüler waren<br />

neugierig darauf. Bücher und Papier schienen<br />

wertvoll (-er <strong>als</strong> heute) und wurden sorgfältig<br />

behandelt, die Handschriften waren durchweg sehr<br />

gut leserlich, die Arbeitsblätter der Schüler mussten<br />

sie selbst formatieren, beschriften und vor allem<br />

illustrieren. Ganz selten und nur, wenn etwas<br />

Außergewöhnliches angesagt war, gab es eine von<br />

mir selbst gestaltete, per Handkurbel abgezogene<br />

Matrize. Die Kopien waren sehr begehrt, weil sie<br />

frisch so „gut“ (Anmerkung: nach Ethanol) rochen.<br />

Die zu bearbeitenden Themen der Klassenstufen<br />

änderten sich nicht erheblich und so verfügte man<br />

<strong>als</strong> Lehrer im Lauf der Zeit über seinen „Schatz“<br />

von Schülerarbeitsblättern.<br />

Die Neuerungen<br />

Nach und nach änderten sich dann Bücher und<br />

Arbeitsmittel. Man „verbrauchte“ bereits Vorgedrucktes<br />

und füllte nur noch Leerstellen aus. Das<br />

lief im Mathematikunterricht so: kein Schüler<br />

schrieb mehr die Aufgaben in sein kariertes <strong>Heft</strong>,<br />

sondern nur noch das Ergebnis ins Buch, das ging<br />

ebenso im Rechtschreiben und gipfelte darin, nicht<br />

einmal mehr ganze Wörter in einen Text einzufügen,<br />

sondern nur noch einzelne fehlende Buchstaben.<br />

Ähnliche Materialien wurden auch in Sachkunde<br />

angeboten. Alle Themen waren bereits fertig<br />

durchdacht und illustriert. Zuerst schien es eine<br />

Erleichterung für Schüler und Lehrer, mit der Zeit<br />

kamen mir jedoch erhebliche Zweifel, was von<br />

solchen Übungen an zusammenhängenden Strukturen<br />

im Kopf übrig bleiben sollte. Fortan mussten<br />

meine Schüler wieder mehr selbst erarbeiten und<br />

aufschreiben <strong>als</strong> nur „konsumieren“. Sie hatten dabei<br />

mehr Zeit, Erkenntnisse sich entwickeln und<br />

wachsen zu lassen.<br />

Das Hetzen von zusammengetragenen, oberflächlich<br />

abgehakten Projekten war noch nicht angesagt,<br />

dafür eine groß geschriebene „Literarische Erziehung“.<br />

Man arbeitete viel mit dem Lesebuch,<br />

spürte die Strukturen der literarischen Kleinformen<br />

auf und verarbeitete dieses Wissen in eigenen<br />

Texten. Außerdem lernten die Schüler viele Gedichte.<br />

Mit guten Gefühlen denke ich an die mit den<br />

Schülern selbst entwickelten und aufgeführten<br />

Theaterstücke.<br />

In immer kürzerer Folge wurden immer mehr<br />

Neuerungen eingeführt, die in der Lehrerschaft zum<br />

Teil mit berechtigter Skepsis nicht immer willkom-<br />

Anzeige:<br />

men waren. „Freiarbeit“ und das „Stationenlernen“ –<br />

nichts schöner <strong>als</strong> das für Schüler und Lehrer,<br />

wenn die Verhältnisse danach gewesen wären. In<br />

kleinen Klassenzimmern ohne ruhige Winkel mit<br />

nur auf privater Initiative fußender Ausstattung und<br />

mit zu vielen Schülern: eine Illusion.<br />

Der Missmut über den neuen PR-orientierten Unterrichtsstil<br />

fasst der Ausspruch einer Kollegin treffend<br />

zusammen: „Ich möchte mal wieder eine Woche<br />

nur ganz normal unterrichten dürfen!“<br />

Die Zwänge<br />

Die nächste einschneidende Änderung kam in die<br />

Schulen und Elternhäuser mit den außerschulischen<br />

Betreuungsangeboten. Die Eltern und Alleinerziehenden,<br />

teilweise den harten Zwängen eines<br />

Erwerbslebens ausgesetzt, nahmen erst zögernd,<br />

dann fordernd die Betreuungsangebote wahr. So<br />

wurde Stück für Stück die Erziehung der Kinder<br />

„outgesourct“. Alle sollten ein bisschen Bildung und<br />

Erziehung übernehmen, niemand jedoch verantwortlich.<br />

In den Klassen machten zunehmend<br />

schwierige Schüler den Ton. Immer weniger Kinder<br />

verfügten über einen erfreulichen Wortschatz. Auf<br />

jahreszeitliche oder kirchliche Traditionen konnte<br />

man kaum noch zurückgreifen. Die Mc Donalds,<br />

Filmpaläste und PCs übernahmen diese Rolle.<br />

Auf der Strecke blieb viel, weil weder Schulen noch<br />

Betreuer auf diese außerordentlichen Aufgaben eingerichtet<br />

waren oder sind. Dazu kommt die Beschleunigung<br />

der Kindheitsjahre, das Übergewichten<br />

kognitiver Fähigkeiten (Stichwort: Computer<br />

oder Englisch im Kindergarten), Verfügbarkeit und<br />

Allpräsenz jeglichen passenden und unpassenden<br />

Wissens, Rasanz, Konsum und höchste Erwartungen.<br />

Demgegenüber steht immer weniger: Zeit<br />

haben, sprechen, zuhören, Familie, Natur, Bewegung,<br />

Kultur…<br />

Wehmütig stimmt mich, wenn ich über eine so<br />

lange Zeit des Unterrichtens zurückschaue, dass<br />

sich in all den Jahren für die Grundschüler wenig<br />

Entscheidendes geändert hat: Beklagenswert sind<br />

nach wie vor die voll gestopften Klassen, die Ausstattung<br />

der Schulen (man denke nur an die Schulmöbel),<br />

die Ausrüstung mit Material etc., auch wenn<br />

in schulbehördlichen Organen die Liste der unübersehbaren<br />

und profitablen Neuerungen lang ist.<br />

Auf der Habenseite stehen sehr engagierte<br />

Lehrerinnen und nach wie vor sehr fähige Schüler<br />

und kooperative Eltern. Davon habe ich weniger<br />

leicht Abschied genommen <strong>als</strong> von der Institution<br />

Schule.<br />

Heiderose Gelzer<br />

Ehemalige Lehrerin<br />

Kinder & Gesundheit<br />

Die Zwiebel<br />

Seite 25<br />

Die liebe gute alte Zwiebel, auch Allium cepa genannt,<br />

ist eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt.<br />

Sie wurde in der Vergangenheit <strong>als</strong><br />

Zahlungsmittel in Ägypten, <strong>als</strong> Amulett gegen die<br />

Pest und natürlich auch <strong>als</strong> Nahrungsmittel<br />

genutzt. In den vielen Jahren und Jahrzehnten<br />

ihrer 5.000-jährigen Existenz hat sie den Wissenschaftlern,<br />

den Köchen und den Naturheilkundlern<br />

viel Freude gemacht:<br />

Den Wissenschaftlern, weil sie viele Stoffe an ihr<br />

entdeckt haben. Den Köchen zum Abrunden ihrer<br />

Speisen, besonders, da die Zwiebel bzw. deren<br />

Saft Fleisch sehr zart macht. Kleiner Tipp: Fleisch<br />

einen Tag vorher in Zwiebelsaft und Olivenöl oder<br />

Milch einlegen, und das Kochresultat soll toll sein!<br />

Und den Naturheilkundlern – ich meine damit alle,<br />

die gerne mit der Natur arbeiten und leben –<br />

bereitet die Zwiebel ebenfalls viel Freude, weil sie<br />

bei vielen akuten Erkrankungen helfen kann. Was<br />

uns Eltern besonders interessiert, oder?<br />

Wie kann die Zwiebel unseren Kindern – und auch<br />

uns Erwachsenen – helfen? Wer ganz schnell ist,<br />

kann bei den ersten Anzeichen einer Erkältung<br />

diese eindämmen oder sogar ganz verhindern:<br />

Einfach eine halbe Zwiebel aufschneiden, am<br />

besten noch mit 1 bis 2 Tropfen Thymianöl<br />

aufpeppen, und neben das Bett stellen oder, in ein<br />

dünnes Tuch einwickeln und aufhängen. Das<br />

Zimmer „riecht“ zwar extrem, wenn man es am<br />

nächsten Morgen betritt – aber es hilft.<br />

Wenn man nicht schnell genug war, und der<br />

Husten doch kommt, einen guten kalt geschleuderten<br />

Honig nehmen und in eine ausgehöhlte<br />

Zwiebel geben und mindestens 24 Stunden<br />

stehen lassen. Danach 3 mal 1 Teelöffel einnehmen.<br />

Auch für Kinder geeignet! Wenn der<br />

Infekt, dann auch noch die Ohren erreicht, einfach<br />

ein Zwiebelsäckchen, wie oben (Erkältung) fertigen<br />

und dann auf das betroffene Ohr legen. Sind<br />

die Kinder klein, am besten unter eine Mütze<br />

stecken.<br />

Jetzt machen wir einen kleinen Jahreszeitenwechsel,<br />

denn auch im Sommer hilft uns die<br />

Zwiebel. Wie? Die Bienen, Wespen und Mücken<br />

fliegen wieder, und ärgern uns. Bei einem Stich,<br />

einfach eine frische Zwiebel aufschneiden und auf<br />

den Stich legen. Am effektivsten ist es, wenn die<br />

Zwiebel ca. eine halbe Stunde auf dem Stich<br />

belassen wird.<br />

Im Allgemeinen wird der Zwiebel eine antimikrobielle<br />

(heißt auf Deutsch: gegen Infekte), die<br />

Blutfettwerte senkende, blutgerinnungshemmende<br />

und Blutzucker senkende Wirkung nachgesagt.<br />

Einfach eine tolle Knolle, die einem die Tränen in<br />

die Augen treibt.<br />

Janine Afful


Seite 26<br />

Anzeigen:<br />

Eintreten: Kindergarten<br />

Wir stellen uns<br />

der Zukunft!<br />

Sonnenberger Waldorfkindergarten<br />

baut um und<br />

erweitert sein Betreuungsangebot<br />

Auch eine Waldorfeinrichtung muss auf gesellschaftliche<br />

Veränderungen und die daraus<br />

resultierende steigende Nachfrage reagieren.<br />

Die An- und Umbaumaßnahmen im Waldorfkindergarten<br />

in Sonnenberg ermöglichen die<br />

Einrichtung einer neuen Ganztagesgruppe.<br />

Mit einem fröhlichen „Hallo Bauarbeiter!“ begrüßt<br />

meine 2-jährige Tochter allmorgendlich die<br />

Männer, die seit Beginn der Sommerferien an den<br />

umfangreichen An- und Umbaumaßnahmen im<br />

Waldorfkindergarten Sonnenberg beteiligt sind. Bis<br />

ins Frühjahr 2009, wenn das Bauvorhaben<br />

beendet sein soll, werde ich diesen Satz wohl zu<br />

hören kriegen. Die Kindergartenkinder selber<br />

gaben Anfang August mit einem Spatenstich das<br />

Startsignal zum Baubeginn und bestaunen nun<br />

täglich den sichtbaren Fortschritt und die großen<br />

Maschinen.<br />

Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten<br />

Jahre stellen auch den Sonnenberger Kindergarten<br />

vor Herausforderungen, auf die er reagieren<br />

will. Immer mehr Mütter sind berufstätig und so<br />

steigt die Nachfrage nach einer umfassenderen<br />

Betreuung stetig an. Das macht die Erweiterung<br />

der bestehenden Räumlichkeiten notwendig.<br />

Besonders im Bereich der Ganztagesbetreuung<br />

nimmt der Bedarf an weiteren Plätzen zu. Der Waldorfkindergarten<br />

hat sich mit dem neuen Kindergartenjahr<br />

den Zukunftsaufgaben gestellt und zu<br />

den bestehenden 28 Ganztagesplätzen zusätzlich<br />

14 neue Plätze eingerichtet. Der Anbau an das<br />

bisherige Gebäude schafft nun Raum für Schlaf-<br />

und Ruhemöglichkeiten sowie eine größere Küche,<br />

in der das vollwertige Mittagessen für die Kinder<br />

gekocht werden kann.<br />

Eine weitere Herausforderung an den Kindergarten<br />

ist die Umsetzung der Bildungsziele des Orientierungsplans<br />

der Landesregierung Baden-<br />

Württemberg und des von ihr initiierten Projekts<br />

„Schulreifes Kind“. Das Projekt verlangt besondere<br />

Fördermaßnahmen für einzelne Kinder oder<br />

Arbeiten in kleinen Gruppen von Vorschulkindern.<br />

Mit einem weiteren Anbau auf der anderen Seite<br />

des Altbaus entsteht nun hierfür ein geeigneter<br />

Therapie- bzw. Kleingruppenraum. In diesem Raum<br />

kann in Zukunft eine gezielte Förderung der Kinder<br />

außerhalb der Großgruppen stattfinden. Das pädagogische<br />

Konzept der Waldorfeinrichtung beinhaltet<br />

ohnehin schon die gesamtheitliche und individuelle<br />

Förderung der Kinder durch die Sinnes-, Bewegungs-<br />

und Sprachpflege. Auch die musikalischrhythmische<br />

und soziale Erziehung in den<br />

Bereichen Heileurythmie, therapeutische Bewegungserziehung<br />

und heilpädagogischer Einheiten<br />

spielen eine große Rolle im Kindergartenalltag.<br />

Dieses besondere Angebot kann durch die neuen<br />

Räumlichkeiten in umfassenderem Maße während<br />

der Betreuungszeiten angewandt werden.<br />

Der Waldorfkindergarten in Sonnenberg betreut<br />

insgesamt rund 116 Kinder im Alter von 2 bis 6<br />

Jahren in 6 Gruppen. Für das kommende Jahr plant<br />

der Trägerverein zudem noch die Einrichtung einer<br />

Ganztages-Krippengruppe für Kinder von 0 bis 3<br />

Jahren. Für jede Altersgruppe kann so auf der<br />

Grundlage der Waldorfpädagogik im Kindergarten<br />

ein Umfeld geschafften werden, das Lebensfreude<br />

und Geborgenheit vermittelt. Dieses wird zunächst<br />

erzeugt durch feste Rhythmen im Tages-, Wochen-<br />

und Jahreslauf. Wiederholungen geben dem Kind –<br />

egal in welchem Alter – Sicherheit und Vertrauen.<br />

Dazu gehören selbstverständlich die gemeinsam<br />

gefeierten Jahresfeste, wie beispielsweise Ostern,<br />

Pfingsten, Erntedank oder Weihnachten. Das<br />

Spielzeug im Waldorfkindergarten besteht aus<br />

natürlichen Materialien, die Raum für fantasievolles<br />

Spiel lassen. Sinnvolle hauswirtschaftliche und<br />

handwerkliche Tätigkeiten helfen den Kindern<br />

Zusammenhänge im Alltag zu erfassen. Ebenso<br />

wichtig sind auch künstlerisches Schaffen und viele<br />

Bewegungsmöglichkeiten für eine gesunde<br />

motorische Entwicklung. Das gemeinsame Zubereiten<br />

und Einnehmen der Vormittagsmahlzeit<br />

erzeugt ein besonderes soziales Miteinander.<br />

Weil die Waldorfpädagogik die Kinder altersgemäß<br />

fördert und das seit Jahrzehnten bewährte Konzept<br />

immer mehr Eltern sinnvoll erscheint, haben die<br />

Waldorfeinrichtungen einen steigenden Zulauf und<br />

können kaum alle Nachfragen berücksichtigen. Mit<br />

dem laufenden Bauvorhaben geht nun der<br />

Sonnenberger Kindergarten einen wesentlichen<br />

Schritt in Richtung Zukunft.<br />

Ellen Gaiser<br />

Leiterin des Waldorfkindergartens Sonnenberg


Kind & Familie im Stadtbezirk<br />

Kinder und Tiere<br />

in Möhringen<br />

Selbst ein Tier zu haben oder<br />

wenigstens mit Tieren in Kontakt zu<br />

kommen, ist irgendwann der Wunsch<br />

aller Kinder. Auch wenn kein eigenes<br />

Haustier gehalten werden kann:<br />

Möglichkeiten Tiere zu pflegen oder<br />

auch nur kurz Freude an ihnen zu haben,<br />

gibt es mehrere. Anna Schweighardt von<br />

der <strong>Knickbein</strong>-Redaktion hat sich in<br />

Möhringen auf die Suche gemacht.<br />

Jugendfarm<br />

Die Jugendfarm Möhringen bietet alles an<br />

Die erste Adresse für Tiere jeglicher Art ist die<br />

Jugendfarm Möhringen. Hier leben Kaninchen,<br />

Gänse, Hühner, Hunde, Schafe, Ziegen, Pferde und<br />

sogar Esel. Alle Erstklässler ab 6 Jahren können<br />

dort bei der Tierpflege mithelfen und natürlich auch<br />

Streicheln, Füttern und sogar Reiten lernen.<br />

Nicht alle Kinder, die auf die Farm kommen, wollen<br />

die Tiere kennenlernen, aber die die das wollen,<br />

sind mit Feuereifer dabei. Manche Kinder haben<br />

ihre Lieblingstiere und kümmern sich verstärkt zum<br />

Beispiel um die Ziegen: Sie haben ihnen Kunststückchen<br />

beigebracht wie über Hindernisse springen,<br />

Männchen machen oder auf Befehl hinlegen.<br />

Die Aufgaben im Einzelnen sind: Ausmisten der<br />

Ställe, Füttern, Pflegen, Streicheln, Spaziergänge<br />

mit den Tieren machen und natürlich Reiten.<br />

Mit den Pferden können auch Kutschfahrten gemacht<br />

werden. Im Programm der Jugendfarm finden<br />

sich Sonderaktionen wie Schafe scheren und<br />

dann auch die Weiterverarbeitung, Heu machen<br />

oder Christbäume sammeln (es kann auch eine<br />

Ziege oder ein Schaf einen Baum ziehen!).<br />

Reiten lernen auf der Farm<br />

Es gibt elf Pferde und drei Esel, die bis auf drei<br />

Tiere, die zu alt sind, auch geritten oder vor die<br />

Kutsche gespannt werden. Allerdings ist die<br />

Jugendfarm keine konventionelle Reitschule. Im<br />

Vordergrund steht der Kontakt zum Tier, das<br />

Kennenlernen des artgerechten Umgangs und der<br />

Charakter der Tiere. Die Kinder sollen Verantwortung<br />

übernehmen für das Tier.<br />

Die Pferde sind natürlich die begehrtesten Tiere<br />

überhaupt, bisher konnten sich die Kinder, die<br />

regelmäßig auf die Farm kommen, aber immer<br />

einigen, wer wann Reiten darf. Die Mitarbeiterinnen<br />

der Jugendfarm machen professionellen Reitunterricht,<br />

der aber nicht so gebucht werden kann, wie<br />

an einer konventionellen Reitschule. Der Unterricht<br />

beginnt mit geführtem Reiten und steigert sich bei<br />

wirklich begeisterten Reitern zu mehrtägigen Wanderritten.<br />

Aller Anfang liegt aber in der Tierpflege<br />

und im Ausmisten. Der Unterricht kostet nichts, nur<br />

der jährliche Versicherungsbeitrag muss geleistet<br />

Seite 27<br />

Reiten zum Reinschnuppern – nicht in Möhringen möglich, sondern jeden Sonntag auf dem Ponyhof Müller.<br />

werden. Spenden sind aber gerne gesehen und<br />

helfen den Bestand der Farm zu sichern, da gerade<br />

die Tiere einen Großteil der Kosten ausmachen.<br />

Heilpädagogisches Reiten in Kooperation mit verschiedenen<br />

Einrichtungen wie der Heilbrunnenschule<br />

wird ebenfalls auf der Möhringer Jugendfarm<br />

angeboten.<br />

� Kontakt:<br />

Jugendfarm Möhringen-Vaihingen e.V.<br />

Balinger Str. 111, Stuttgart-Möhringen<br />

Telefon: (0711) 687 22 26<br />

Internet: www.jufa.de


Seite 28<br />

Kleintierzüchter<br />

Kleintierzüchterverein Z 107<br />

Stuttgart-Möhringen e.V.<br />

Geflügel, Tauben und Kaninchen sind die<br />

Domäne des Kleintierzüchtervereins. Sie setzen<br />

sich ein für die Förderung der Rassenzucht und<br />

der Erhaltung der Artenvielfalt dieser Tiere.<br />

Zweimal im Jahr findet eine große Schau im<br />

Möhringer Bürgerhaus statt, bei der man sich die<br />

Tiere anschauen kann. Wer in der Jugendgruppe<br />

des Vereins mitmachen möchte, braucht kein<br />

eigenes Tier zu haben. Die Kinder und Jugendlichen<br />

im Alter von 7 bis 18 Jahren treffen sich<br />

monatlich einmal. Neben Schulungen über richtige<br />

Tierhaltung und Rassemerkmale stehen Spiel und<br />

Spaß im Vordergrund. Bastelaktionen, Ausflüge<br />

mit dem Rad und Spiele. Eben alles was in<br />

Jugendgruppen so gemacht wird.<br />

� Kontakt:<br />

Vereinsheim des Kleintierzüchtervereins<br />

Handwerkstr. 37, Stuttgart-Möhringen<br />

Jugendleiter Philipp Wenzelburger<br />

Telefon: (0711) 71 18 32<br />

Kosten: Mitgliedsbeitrag von 5 Euro / Jahr<br />

Hundetraining<br />

Verein für Deutsche Schäferhunde (SV),<br />

Ortsgruppe Stuttgart Alt<br />

Hinter der Jugendfarm befindet sich ein Trainingsgelände<br />

für Hunde. Nicht nur Schäferhunde,<br />

sondern Hunde aller Rassen, können dort zu<br />

Übungsstunden kommen: Unterordnung, Fährten<br />

und Agility stehen auf dem Programm. „Agility“<br />

heißt Beweglichkeit, Behändigkeit, eine Art Hindernisparcours<br />

für Hunde abgeleitet von den<br />

Trainingsprogrammen für Pferde. Die Hunde<br />

springen über Hindernisse, kriechen durch Tunnel,<br />

Balancieren usw. Eine eigene Jugendgruppe<br />

gibt es nicht, aber Jugendliche können mit ihrem<br />

Hund ebenfalls an den Kursen teilnehmen.<br />

� Kontakt:<br />

Vereinsheim<br />

Haldenwies 12, Gewann Haldenwies (hinter der<br />

Jugendfarm Möhringen), Stuttgart-Möhringen<br />

Übungsstunden: jeden Samstag ab 15:00 Uhr,<br />

Mittwoch ab 18:00 Uhr<br />

Leiterin des Agility-Kurses: Christa Hauer<br />

Telefon: (0179) 482 90 52<br />

Reiten lernen<br />

Direkt in Möhringen, Fasanenhof oder Sonnenberg<br />

kann man – außer auf der Jugendfarm – nicht Reiten<br />

lernen. Eine Liste aller Reiterhöfe in und um<br />

Stuttgart hat das Möhringer Reiterbedarfgeschäfts<br />

„Pferd & Reiter“, Plieninger Str. 40 zusammengestellt.<br />

Hieraus zwei Möglichkeiten:<br />

Reitschule des Reit- und Fahrvereins<br />

Echterdingen<br />

Auf dem Hof leben 40 Pferde von denen sechs <strong>als</strong><br />

Schulpferde gehalten werden. Auf den Schulpferden<br />

können Kinder ab 8 Jahren Voltigieren<br />

lernen und ab 10 Jahren dann mit dem eigentlichen<br />

Reiten beginnen. Auf der Warteliste stehen ca. 200<br />

Kinder. Mit einer Wartezeit von ca. 1 Jahr ist zu<br />

rechnen. Wer sich davon nicht abschrecken lässt,<br />

kann wie ca. 110 anderen Reitschülern wöchentlich<br />

reiten lernen. Die Kosten für eine 10er-Karte<br />

betragen bei einer Gruppenstunde (= 3 Kinder)<br />

133 Euro, bei Einzelstunden 180 Euro.<br />

� Kontakt:<br />

Reit- und Fahrverein Leinfelden-Echterdingen e.V.<br />

Brühlhofstr. 8, Leinfelden-Echterdingen<br />

Telefon: (0711) 797 80 44<br />

Frau Wenke Terbuyken: (0170) 803 89 96<br />

Internet: www.reitverein-le.de<br />

Ein Huhn im Klassenzimmer beim Projekt Haustiere.<br />

Ponyhof Müller, Ostfildern Ruit/Heumaden<br />

Hier können Kinder im Alter von 7–8 Jahren<br />

beginnen. Es stehen 85 Pferde im Stall und 280<br />

Kinder kommen jede Woche zum Reiten. Auch<br />

heilpädagogisches Reiten wird angeboten. Die<br />

lange Warteliste umfasst 1.000 Namen. Wer aber<br />

fest entschlossen ist, wird vielleicht einen Platz<br />

bekommen. Auch eine Fahrausbildung für Kutschfahrten<br />

kann hier gemacht werden. Die Kosten für<br />

eine Reitstunde betragen 14 Euro, die Stunden<br />

werden von 14 bis 18 Uhr angeboten.<br />

Wer erst mal reinschnuppern will, kann das bei<br />

einem von den Eltern geführten Ponyreiten tun –<br />

ohne Anmeldung und Wartezeit jeden Sonntag<br />

von 11 bis 14 Uhr. Kosten pro halbe Stunde:<br />

5 Euro.<br />

Kindergeburtstage kann man immer mittwochs<br />

oder sonntags auf dem Ponyhof feiern.<br />

� Kontakt:<br />

Ponyhof Müller<br />

Ecke Stuttgarter/Heumadener Str. (Ortseingang Ruit),<br />

Ostfildern<br />

Herr Müller<br />

Telefon: (0711) 248 87 22<br />

E-Mail: ponyhof.mueller@t-online.de


Tiergestützte Therapie<br />

„Tier mit Dir“ – Tiergestützte Förderung<br />

Pferde oder auch Delphine <strong>als</strong> Therapeuten einzusetzen<br />

das ist bekannt. Dass sich aber auch<br />

Haustiere eignen, zeigt die Diplom-Psychologin<br />

Sybille Hilker bei der Arbeit mit demenzkranken<br />

Menschen und behinderten Kindern. Aber auch<br />

ganz „normale“ Kinder an einer Vaihinger<br />

Grundschule freuten sich sehr über intensive<br />

Begegnungen mit Tieren:<br />

An fünf Terminen wurde mit einer altersgemischten<br />

Gruppe (1. bis 4. Klasse) das Projekt<br />

„Haustiere“ durchgeführt. Ein Termin diente<br />

zur Einführung in das Thema und wurde von der<br />

Lehrerin geleitet. An den nachfolgenden Terminen<br />

wurde jeweils eine Tierart mitgebracht:<br />

Meerschweinchen, Kaninchen, Hühner, Hund.<br />

Ob Hund oder Huhn, es wurde gestreichelt,<br />

getastet, geschnuppert, gefühlt – und gestaunt.<br />

Durch den Bezug zum lebendigen Tier wird<br />

Wissenswertes erfahren, artgerechte Haltung<br />

anschaulich gemacht und der Umgang mit den<br />

Tieren mit allen Sinnen erlernt. Dabei werden<br />

folgende Themen betrachtet:<br />

� Wildtiere, Haustiere, Nutztiere, Versuchstiere;<br />

� Hundeangst, Umgang mit Hunden.<br />

Bausteine des Programms sind beispielsweise<br />

der Bau eines Meerschweinchengeheges aus<br />

Naturmaterialien zum Wohlfühlen, das Abhören<br />

eines Kaninchenherzens mit dem Stethoskop,<br />

selbständiges Führen des Hundes, Umgang mit<br />

fremden Hunden, das Ratespiel „Was frisst ein<br />

Huhn?“ oder: Wie fühlt es sich an ein kleines<br />

Haustier zu sein?<br />

Wen diese Heranführung an Tiere interessiert,<br />

findet im Programm des „Haus der Familie“<br />

einzelne Veranstaltungen mit Sybille Hilker.<br />

Anmeldung über Haus der Familie, Stuttgart,<br />

www.hdf-stuttgart.de, Telefon 22 07 090, und<br />

falls man diese Termine verpasst hat, werden<br />

dieselben Veranstaltungen auch bei der<br />

Familienbildungsstätte Filderstadt angeboten<br />

www.fbs-filderstadt.de, Telefon 777 88 22.<br />

� Kontakt:<br />

Sibylle Hilker<br />

Haldenwies 2, Stuttgart-Möhringen<br />

Telefon: (0711) 687 25 83<br />

E-Mail: sibylle.hilker@gmx.de<br />

Internet: www.tier-mit-dir.de<br />

Pädagogisches und mehr<br />

Essstörungen bei<br />

Kindern<br />

Richtiges und gesundes Essen wird in<br />

unserer Gesellschaft immer mehr zum Thema<br />

– auch für Kinder. Gleichzeitig nehmen<br />

krankhafte Formen des Essverhaltens bei<br />

Mädchen und auch bei immer mehr Jungen<br />

zu. Teils mit tödlichem Ausgang.<br />

Von Janine Afful<br />

Für Kinder ist Essen noch sehr stark mit Gefühlen verbunden,<br />

in einem höheren Maß <strong>als</strong> bei Erwachsenen.<br />

Meist ist die erste Kommunikation mit der Mutter das<br />

Stillen. Hier werden das Essen und der Kontakt zur Mutter<br />

ganz stark empfunden. Später im Kleinkindalter merken<br />

Kinder schon bewusst: „Ich habe Hunger“ oder „Ich bin<br />

satt“. Nun können die ersten Grundlagen für eine spätere<br />

Essstörung gelegt werden. Sätze wie: „Komm Kind, iss<br />

noch was, schmeckt doch so gut!“ oder „Du darfst erst<br />

aufstehen, wenn dein Teller leer ist“. Das kennt jeder.<br />

Leider ist es aber häufig auch so, dass die Kinder sich<br />

ihren Teller nicht selber „beladen“, sondern der Teller von<br />

den Eltern gefüllt wird. So können die Kleinen gar nicht<br />

lernen, wie viel sie brauchen um satt zu sein.<br />

Fettsucht: In der Regel haben Kinder eine natürliche<br />

Sättigungsgrenze, die aber durch dauerndes Überschreiten<br />

oft nicht mehr wahrgenommen wird. Jetzt könnte eine<br />

so genannte Adipositas beginnen. Die Kinder nehmen<br />

mehr Kalorien zu sich <strong>als</strong> sie verbrennen und werden<br />

immer runder und dicker. Meist sind nicht nur der<br />

zusätzliche Bewegungsmangel und die erhöhte Kalorienzufuhr<br />

verantwortlich für eine Adipositas. Essen ist für<br />

Kinder noch sehr mit Gefühlen verbunden und es gibt von<br />

Seiten der Eltern oft die Reaktion mit Süßigkeiten zu<br />

belohnen oder zu trösten. So lernen die Kinder ein<br />

f<strong>als</strong>ches Umgehen mit ihren Gefühlen. „Ich bin traurig!“ –<br />

aus Zeitmangel, Faulheit oder Nichtwissen ist der Griff zu<br />

Süßigkeiten schnell und einfach. Auch ein Mangel an<br />

Aufmerksamkeit kann Grund für vieles und häufiges<br />

Essen sein. „Mama, ich habe Hunger!“ – und schon bewegt<br />

sich in der Regel die Mutter und macht etwas zu<br />

essen; sie kümmert sich um das geäußerte Bedürfnis des<br />

Kindes. Emotionale „Löcher“ werden mit Süßigkeiten und<br />

Essen, aber nicht mit Zeit, gestopft.<br />

Magersucht: Es gibt auch das Gegenteil des Zuvielessens.<br />

Die Essensverweigerung – Anorexia nervosa genannt.<br />

Hier sind meistens Mädchen betroffen, nur 15% der<br />

11-jährigen Mädchen sind mit ihrem Köper zufrieden. Eine<br />

steigende Tendenz ist mittlerweile auch bei Jungen zu<br />

beobachten. Ursache ist meistens eine so genannte<br />

Körperschemastörung und soziokulturelle Probleme. Das<br />

heißt, dass die Mädchen sich trotz massiver Gewichtsabnahme<br />

noch <strong>als</strong> zu dick empfinden und auch ihr<br />

Spiegelbild verzerrt wahrnehmen. Meist ist das Selbstwertgefühl<br />

der Mädchen gestört und sie können sich keine<br />

Erfolge und Bestätigung über Sport, Arbeit, Freunde etc.<br />

holen. Sie können aber ihren Körper kontrollieren!<br />

Magersucht kann durch eine aus der Kontrolle geratene<br />

Diät entstehen und ist meist gut wieder in den Griff zu<br />

kriegen. Es gibt aber auch die psychisch bedingte<br />

Magersucht, die nicht erkannt chronisch wird. Oft spielt<br />

auch eine genetische (erbliche) Komponente eine Rolle.<br />

Die Magersucht gehört zu der psychischen Erkrankung<br />

mit der höchsten Sterblichkeitsrate!<br />

Seite 29<br />

Ess-Brechsucht: Eine Mischung aus beiden Erkrankungen<br />

ist die Bulimie – Ess-Brechsucht. Hier stopfen<br />

sich die Erkrankten Mengen an Essen in Heißhungerattacken<br />

ein und erbrechen sie dann wieder. Diese<br />

Attacken treten regelmäßig auf, wobei auch wochenlange<br />

Pausen normal sind. Der Erkrankungsbeginn ist hier meist<br />

später, mit 17 bis 18 Jahren und betrifft zu 90 - 95%<br />

Mädchen. Hier besteht meist kein Übergewicht und auch<br />

keine Magersucht – die Mädchen sind normalgewichtig,<br />

haben aber sehr große Angst davor dick zu werden. Sie<br />

haben unterschiedliche Strategien um ihr Körpergewicht<br />

zu kontrollieren: viel Sport, Diät, Abführmittel und<br />

Erbrechen. Oft geht einer Bulimie eine anorektische<br />

Phase voraus. Diese beiden Erkrankungen ähneln sich.<br />

Die Bulimie wird oft von seelischen und/oder sozialen<br />

Problemen begleitet:<br />

� Missbrauch von Drogen, Alkohol und/oder<br />

Medikamenten;<br />

� Autoaggressives Verhalten (gegen sich selbst<br />

gerichtete Aggression);<br />

� Unkontrolliertes Konsumverhalten (Kaufrausch/<br />

Frustkäufe);<br />

� Soziale Isolation oder das Gegenteil, ein<br />

überangepasstes Verhalten;<br />

� Depression, Minderwertigkeitsgefühl;<br />

� Unzufriedenheit über die eigene Sexualität.<br />

Auch die Bulimie ist eine lebensbedrohliche Erkrankung,<br />

da sich durch das häufige Erbrechen die Speiseröhre entzünden<br />

kann, es zu massiven Elektrolytverschiebungen<br />

kommen kann mit daraus resultierenden Herzrhythmusstörungen.<br />

Wie erkenne ich, dass mein Kind zu einer Essstörung<br />

neigt? Die meisten Kinder gehen irgendwann durch eine<br />

Phase, in der sie „schwierig" sind, was das Essen angeht.<br />

Sie mäkeln herum, wollen nicht essen, verweigern bestimmte<br />

Nahrung, zum Beispiel Gemüse. Das sind keine<br />

Essstörungen, sondern ganz normale Entwicklungsstufen.<br />

Je gelassener die Eltern darauf reagieren, je weniger<br />

Bedeutung sie diesen kleinen „Macken" beimessen, desto<br />

schneller werden sie vergessen sein. Erst wenn<br />

esssüchtiges Verhalten oder Verweigerung von Nahrung<br />

zur dauerhaften Angewohnheit wird, sollte das <strong>als</strong><br />

Alarmzeichen gewertet werden.<br />

Bei Kindern ist eine Essstörung meistens ein Signal, dass<br />

etwas nicht stimmt. Probleme in der Familie, in der Schule<br />

oder mit Freunden. Hinzu kommt der erhöhte Druck in der<br />

Gesellschaft zu bestehen und mit zu kommen.<br />

Was kann ich tun, wenn ich feststelle, dass mein Kind<br />

eine Essstörung hat? Als erstes nicht in Panik geraten<br />

und keine Anklagen und Kritik an das Kind stellen.<br />

Versuchen neutral und entspannt über die Situation zu<br />

sprechen und dann den Schritt zum Arzt und Therapeuten<br />

suchen. Es gibt mittlerweile reichlich Beratungsstellen und<br />

Kliniken, die sich ausschließlich mit Essstörungen beschäftigen.<br />

Eine alleinige Behandlung durch den Arzt mit<br />

Diätrichtlinien ist in der Regel nicht passend, da die<br />

Erkrankungen meist sehr tief reichen und sich die Erkrankten<br />

sowieso schon ständig mit Ernährung beschäftigen.<br />

Viel wichtiger ist es das gesamte psychische<br />

Gleichgewicht des Kindes wiederherzustellen, damit das<br />

Kind wieder gesund werden kann. Meist ist eine komplette<br />

Familientherapie nötig, da die Kinder in der Regel noch<br />

sehr jung, und damit sehr abhängig von ihren Familien<br />

sind. In solch einer Therapie gilt es nun einen neuen Umgang<br />

miteinander zu finden, Konflikte und Bedürfnisse<br />

anders auszudrücken, oder überhaupt benennen zu<br />

können.<br />

Wichtig ist ein normaler und freundlicher Umgang mit den<br />

Mahlzeiten, d.h. beim Essen gibt es keinen laufenden<br />

Fernseher und keine anderen Dinge, die vom Essen<br />

ablenken und damit den Raum für Gespräche und<br />

Austausch nehmen. Hören Sie Ihren Kindern immer zu<br />

und pflegen einen ausgewogenen Umgang mit Essen und<br />

vor allem mit Süßigkeiten.


Seite 30<br />

Eine Eine deutliche Stimme<br />

Vom Gleich und<br />

Anders – so sind<br />

wir!<br />

Kulturelle Vielfalt im<br />

Klassenzimmer<br />

Die Klasse 6b des Königin-Charlotte-Gymnasiums<br />

hat sich in der vergangenen Zeit intensiv damit<br />

auseinandergesetzt, wie sie sich gegenseitig in all<br />

ihrer – auch kulturellen – Verschiedenheit annehmen<br />

und diese <strong>als</strong> Bereicherung wahrnehmen<br />

kann. Dabei half ein Blick auf die Weltkarte, auf der<br />

die Schüler markierten, aus welchen Ländern sie<br />

selbst und ihre Vorfahren stammen. Ein buntes und<br />

weit über die Erde verteiltes Bild ergab sich dabei.<br />

Auch wie Vorurteile entstehen und wie man sie<br />

überwinden kann, haben die Gymnasiasten ausführlich<br />

diskutiert. Als sich die Schüler mit einigen<br />

recht alltäglichen Gewohnheiten der Länder, aus<br />

denen sie stammen, beschäftigten, stellten sie erstaunliche<br />

Übereinstimmungen, aber auch<br />

interessante Vielfalt fest.<br />

In Gedichten brachten die Schüler der Klasse all<br />

diese Erkenntnisse und Erfahrungen zum Ausdruck.<br />

Elfchen, <strong>als</strong>o Gedichte aus elf Wörtern, und<br />

Akrostichons, an deren Versbeginn senkrecht ein<br />

Wort entsteht, sowie längere lyrische Formen entstanden.<br />

Veronika Knüppel<br />

Lehrerin am Königin-Charlotte-Gymnasium<br />

Vorurteile<br />

Marco<br />

Marco<br />

Andere Haut<br />

Loch der Vorurteile<br />

Alle bewundern ihn jetzt<br />

Toll<br />

Vorurteile verletzen<br />

Oft jemanden, sei<br />

Ruhig anders <strong>als</strong> die, die<br />

Unsinn machen<br />

Reite auf deinem Pferd<br />

Tue niemandem weh, sei nicht<br />

Eitel, jeder<br />

Ist anders, du muss ihn erst<br />

kennenlernen, es wird<br />

Lustig<br />

Erleichterung<br />

Neid<br />

Ist schlecht<br />

Beleidigt oft jemanden<br />

Miteinander vergleichen ist dumm<br />

- Vorurteile<br />

Loch im Herzen<br />

Manche schimpfen mich voll<br />

Das finde ich gar nicht toll.<br />

Nur weil ich eine komische Brille trage<br />

Und manchmal blöde Kleider anhabe.<br />

Freundinnen habe ich nur eine<br />

Eine eher kleine.<br />

Manche lachen mich aus<br />

Sogar der große Klaus.<br />

Ich mag das nicht<br />

Auch nicht bei Dämmerung und Licht.<br />

Anderssein<br />

Junge<br />

Wollte mitmachen<br />

Er durfte nicht<br />

Nur weil er anders war<br />

Schade!<br />

Die anderen Leute<br />

Unter uns<br />

Nennt<br />

Kein<br />

Einwohner mehr so wie früher<br />

Leben ist schön, egal ob die<br />

Haut dunkel ist oder hell. Niemand<br />

soll sie<br />

Ärgern, denn Mensch ist Mensch<br />

Und es<br />

Tut auch nicht gut.<br />

Israel oder der Islam, egal was<br />

Gemeinsam sind wir eine<br />

Gemeinschaft.<br />

Ich wurde in Afghanistan geboren, mit einem Loch im<br />

Herzen<br />

und großen Schmerzen.<br />

Mit sechs musste ich nach Deutschland reisen,<br />

einer Operation war nicht mehr auszuweichen.<br />

Als ich dort ankam, war alles so anders <strong>als</strong> in<br />

Afghanistan.<br />

Alles roch so stickig hier<br />

und ich bekam<br />

Den ekligen Geruch von Bier.<br />

Ich zog zu einer Gastfamilie dort<br />

Und lernte in vier Monaten Deutsch Wort für Wort.<br />

Die Operation war der volle Erfolg<br />

Und ich bekam zum Trost eine Eisenbahn mit 20 Volt.<br />

Zurück in Afghanistan<br />

Denke ich oft an meinen Gastbruder Fabian.


Der Dunkle<br />

Ich ging durch die Straßen einer Stadt.<br />

Einsam pfiff ich vor mich hin.<br />

Plötzlich sah ich ihn.<br />

Ich kannte ihn nicht, wusste nicht, wer er war.<br />

Er war ein Dunkler.<br />

Seine Haut glich der Farbe von Schokolade.<br />

Und sein Haar war schwarz wie Pech.<br />

Ich fragte ihn nach seinem Namen.<br />

Doch er verschwieg ihn mir.<br />

Er wollte wegen seinem Namen<br />

Nicht ausgeschlossen werden.<br />

Also lud ich ihn zu mir nach Hause ein.<br />

Wir tranken Tee und aßen Plätzchen.<br />

Es schien wie aus einem Bilderbuch zu sein.<br />

Er sagte, ich sehe anders aus <strong>als</strong> er.<br />

Ich hätte helle Haare und Augen.<br />

Auch meine Haut wäre viel zu hell.<br />

In seinem Land sähe niemand aus wie ich.<br />

Er wollte mit mir sein Land besuchen.<br />

Aber ich wollte nicht,<br />

denn ich hatte Angst.<br />

Die Angst war umsonst.<br />

Denn die Landschaft.<br />

Sie war so schön.<br />

Und die Leute.<br />

Die waren so nett zu mir.<br />

Da wurde mir klar, dass wenn ein Land fehlen<br />

würde,<br />

die Welt keine richtige Welt sein würde.<br />

Die Klasse<br />

<strong>als</strong> Gemeinschaft<br />

Alle<br />

Weiße, Gelbe,<br />

Schwarze sind nett,<br />

Denn sie sind alle<br />

Menschen.<br />

Verschieden sind wir<br />

Egal ob aus<br />

Russland oder<br />

Schweden<br />

Chancengleichheit<br />

Haben wir beide.<br />

Ich bin<br />

Ein Mensch<br />

Du bist<br />

Ein Mensch<br />

Nun merkt man wir sind gleich.<br />

Kinder aus allen<br />

Ländern<br />

Arme und reiche<br />

Schwarze und weiße<br />

Sind alle gleich<br />

Eben<br />

Niemanden<br />

Grenzen wir aus<br />

Emily<br />

Markus<br />

Éric<br />

Isabelle<br />

Nicolai<br />

Schulkameraden sind alle<br />

Chef ist keiner alle<br />

Halten zusammen<br />

Arbeiten und lernen zusammen<br />

Freuen sich und lachen<br />

zusammen einfach<br />

Toll.<br />

Schwarz oder weiß,<br />

fremd oder vertraut,<br />

frech oder brav,<br />

jung oder alt:<br />

Wir sind eine Gemeinschaft.<br />

Zusammen sind wir stark.<br />

Seite 31<br />

Aus Amerika oder Afghanistan,<br />

Italien oder Schweden,<br />

ob arm oder reich.<br />

Wir sind alle gleich.<br />

Elf Jahre oder zwölf Jahre,<br />

das ist doch ganz egal.<br />

Hauptsache, wir halten<br />

zusammen.<br />

Denn wir sind eine Klasse.


Seite 32<br />

Einblicken: Schule<br />

Außenklassen<br />

der Schule für Körperbehinderte<br />

In den Räumen der Fasanenhofschule<br />

kooperieren zwei Außenklassen der<br />

Vaihinger Sonderschule für Körperbehinderte<br />

mit Partnerklassen an der Grund- und<br />

Hauptschule im Fasanenhof.<br />

Von Uwe Harms und Jörg Friedrich<br />

Lehrer der Sonderschule für Körperbehinderte<br />

Gemeinsames Unterrichtsprojekt in Klasse 2 - der Apfel.<br />

Die erste Außenklasse der Sonderschule für<br />

Körperbehinderte (SfK) wird jetzt im sechsten Jahr<br />

an der Fasanenhofschule geführt. Sie entstand aufgrund<br />

des Interesses von Eltern, deren Kinder<br />

bereits an Regelkindergärten gut integriert waren,<br />

und sich gleiches für die Schule wünschten. Eine<br />

schon über längere Zeit gehegte Idee der SfK<br />

konnte so, auch aufgrund der Offenheit der<br />

Fasanenhofschule, verwirklicht werden: die erste<br />

Außenklasse wurde im Schuljahr 2003/04<br />

eingerichtet. Die Kooperation wurde vom Staatlichen<br />

Schulamt genehmigt.<br />

Ziel der Außenklassen ist es, für die Schüler beider<br />

Schulen alltägliche Lern- und Begegnungsmöglichkeiten<br />

für die Erweiterung von beiderseitigem Verständnis,<br />

Akzeptanz und Wertschätzung aufzubauen.<br />

Der Unterricht folgt dem Motto: „Soviel gemeinsam<br />

wie möglich, so viel getrennt wie nötig.“<br />

Die Klasse 6: Sieben Schüler werden in der sechsten<br />

Klasse unterrichtet. Die vier Jungen und drei<br />

Mädchen haben unterschiedliche körperliche<br />

Behinderungen. Eine Schülerin der Klasse ist<br />

Rollstuhlfahrerin. Bezogen auf die Schulleistung<br />

teilt sich die Klasse in eine Gruppe Förderschüler<br />

und in eine Gruppe, die sich dem Hauptschulniveau<br />

nähert.<br />

Die Kooperation mit der Fasanenhofschule umfasst<br />

Nebenfächer wie Technik, MeNuK (Fächerverbund<br />

Mensch, Natur, Kultur) und Bildende Kunst. Zum Teil<br />

nehmen Schüler am Kernunterricht in Mathematik<br />

und Deutsch der Hauptschulklasse teil. Absprachen<br />

zu Unterrichtsinhalten finden in den Kernfächern<br />

statt. Es gibt gemeinsame so genannte Klassenarbeitsstunden<br />

(Klassenrat, Erzählkreis, Theaterproben...,<br />

etc).<br />

Die Klasse 2: Die zweite Außenklasse folgte im<br />

Schuljahr 2007/08 und ist jetzt im zweiten Jahr. Zur<br />

Zeit werden in dieser Klasse sechs Schüler, vier<br />

Jungen und zwei Mädchen, unterrichtet. Die<br />

Schüler haben verschiedene Behinderungen, zwei<br />

Kinder sitzen im Rollstuhl. Die Schulleistung in der<br />

Klasse liegt auf unterschiedlichem Niveau: der<br />

Unterricht richtet sich nach den Lehrplänen der<br />

Schule für Geistigbehinderte, der Förderschule und<br />

der Grundschule.<br />

Mit der Kooperationsklasse (Klasse 2a, 18 Schüler),<br />

die sich direkt im Nachbarzimmer befindet, gibt es<br />

während der Schulwoche von den Lehrkräften festgelegte<br />

gemeinsame Unterrichtsstunden in den Bereichen<br />

Englisch, MeNuK und Sport. Weitere gemeinsame<br />

Aktivitäten und Kooperationsmöglichkeiten<br />

in anderen Fächern (Deutsch und Mathematik)<br />

werden wöchentlich gemeinsam überlegt<br />

und realisiert.<br />

Die Schüler der beiden Außenklassen haben wenig<br />

Kontakt zur SfK, sie betrachten sich selbst der<br />

Fasanenhofschule zugehörig: das ist „ihre Schule“.<br />

Für die Klasse ist immer abzuwägen, an welchen<br />

Aktivitäten der Schulen sie teil nimmt (zwei<br />

Sommerfeste, zwei Sportfeste...?). Bei diesen<br />

Schulfesten und Veranstaltungen der SfK ist die<br />

Außenklasse aber immer mit dabei. Das Kollegium<br />

der SfK verfolgt die Entwicklung der Außenklasse<br />

mit Interesse.<br />

In der Fasanenhofschule gibt es keinen Aufzug. Die<br />

Klasse 2 hat ihr Klassenzimmer im Erdgeschoß.<br />

Für die Rollstuhlfahrerin der Klasse 6 wurde eine<br />

mobile Treppenraupe von der Stadt angeschafft,<br />

mit der sie von einer Betreuungsperson über die<br />

Treppen transportiert / gefahren werden kann. Allerdings<br />

ist eine selbstständige Fortbewegung im<br />

Haus nur auf einen Stockwerk möglich. Es bleibt<br />

viel Zeit auf der Strecke, es ergeben sich auch<br />

kürzere Pausen für das Kind. Es wurde in Aussicht<br />

gestellt, einen Aufzug einzubauen, sollte sich die<br />

Kooperation bewähren und längerfristig durchgeführt<br />

werden. Im Schulhof wurde eine Rampe<br />

gebaut, so dass dort eine eigenständige Fortbewegung<br />

möglich ist.<br />

Entwicklungen: Über die Jahre ergab sich eine<br />

positive Entwicklung auf beiden Seiten. Die Schüler<br />

der Kooperationsklasse bauten Berührungsängste<br />

ab und entwickelten eine größere Akzeptanz und<br />

Selbstverständlichkeit im gemeinsamen Unterricht.<br />

Natürlich variierte dies von Schüler zu Schüler je<br />

nach den eigenen Voraussetzungen. Mittlerweile<br />

gehören die behinderten Schüler in der gesamten<br />

Schule zum Alltagsbild.<br />

Einige Schüler der Fasanenhofschule stammen aus<br />

sozial schwierigen Verhältnissen, verfügen nicht<br />

immer über ein hohes Maß an sozialer Kompetenz<br />

und erleben sich selbst oft <strong>als</strong> nicht akzeptiert. Das<br />

erschwert manchmal den Umgang mit einem Lernpartner<br />

mit ganz anderen Voraussetzungen, gibt<br />

aber andererseits auch wieder die Chance, sich<br />

selbst anders zu erleben und daran zu wachsen.<br />

Die Schüler der Außenklasse 6 mussten sich sehr<br />

stark mit ihrem „Anders-Sein“ im Alltag auseinandersetzen.<br />

Da alle Schüler sich ihrer Situation<br />

bewusst sind und sie diese auch mehr oder weniger<br />

reflektieren können, stehen sie oft vor einer<br />

schweren Aufgabe. Dies erfordert Mut und Selbstbewusstsein.<br />

Sie erfuhren im Lauf der Zeit, dass sie<br />

dazu gehören und zumeist akzeptiert werden. Sie<br />

erlebten aber auch, dass dies nicht immer und bei<br />

jedem so ist. Die Schüler der Außenklasse 2 befinden<br />

sich noch am Anfang dieses Prozesses.


Das Team: Der Klassenlehrer der Außenklassen<br />

der SfK ist ausschließlich in der<br />

Fasanenhofschule tätig. Konferenzen und Besprechungen<br />

dieser Lehrer an beiden Schulen<br />

führen zum erhöhten Zeitaufwand. Es ist wichtig,<br />

in der Fasanenhofschule viel Präsenz zu<br />

zeigen, um die Klassen, die Lehrer und das<br />

Projekt <strong>als</strong> solches gegenwärtig zu halten,<br />

Fragen zu beantworten, eine Zugehörigkeit<br />

auch auf dieser Ebene zu schaffen. Für Co-<br />

Lehrer ist es teilweise etwas schwieriger: Sie<br />

pendeln zum Unterrichten zwischen zwei<br />

Schulen und kommunizieren mit zwei<br />

(mehreren) Teams an zwei unterschiedlichen<br />

Schulen. Das Unterrichten brachte für die<br />

Lehrer anfangs eine große Umstellung mit<br />

sich: Anderes Tempo und oft abstraktere<br />

Vermittlung der Lerninhalte, schneller Wechsel<br />

der Unterrichtsthemen, Wechsel der Fächer<br />

und Lehrerinnen im Stundenrhythmus. Die<br />

Teams der Außenklassen diskutierten daher<br />

die Frage: „Wo machen wir mit, wo gehen wir<br />

unser eigenes Tempo“. Klar ist: Die schnelleren<br />

Lerngruppen sollen in etwa zielgleich mit<br />

den Schülern der Kooperationsklassen an der<br />

Fasanenhofschule unterrichtet werden und<br />

nahe am Bildungsplan für die Grundschule<br />

und die Hauptschule bleiben. Klar ist auch: Es<br />

bleibt ein ständiges Abwägen und Absprechen<br />

im Team und mit dem Kooperationsteam<br />

beider Schulen wichtig.<br />

Mehr INFOS<br />

Die Schule für Körperbehinderte (SfK):<br />

In der Schule für Körperbehinderte (SfK) in<br />

Stuttgart-Vaihingen werden derzeit 150 Schüler<br />

im Alter von 6 bis 18 Jahren mit den unterschiedlichsten<br />

Behinderungen unterrichtet. Vergleichbar<br />

mit den Einteilungen der Regelschulen<br />

gibt es eine Grundstufe, eine Hauptstufe und<br />

eine Praxisstufe. In der Praxisstufe leisten die<br />

älteren Schüler ihre Berufsschulzeit ab. Das<br />

Spektrum der Behinderungen und somit der<br />

Lernmöglichkeiten und Lerninhalte der Schüler<br />

ist sehr weit. An der Schule lernen sowohl<br />

schwerstmehrfachbehinderte (Kinder im Schulalter,<br />

deren Entwicklungsstand dem eines Säuglings<br />

bzw. Kleinkindes ähnlich ist), <strong>als</strong> auch geistig-<br />

und lernbehinderte sowie körperbehinderte<br />

Kinder, deren Fähigkeiten nahe an denen von<br />

Grund- und Hauptschulkindern liegen.<br />

Internet: www.koerperbehindertenschule.de<br />

Die Fasanenhofschule:<br />

Die Fasanenhofschule ist eine staatliche Grund-<br />

und Hauptschule mit Werkre<strong>als</strong>chulzug im<br />

Ganztagesbetrieb. Die Grundschule ist dreizügig,<br />

die Hauptschule einzügig. Im Jahr 2007<br />

wurde die Fasanenhofschule Landessieger beim<br />

Hauptschulpreis „Deutschlands beste Schulen<br />

mit Hauptschulabschluss“, im Dezember 2008<br />

kam der Schule ein Innovationspreis zu.<br />

Internet: www.fasanenhof.s.schule-bw.de<br />

Kind & Familie im Stadtbezirk<br />

Der stille Wunsch<br />

Eine Möhringer Kindheitsgeschichte<br />

Möhringen um 1948. Es war zwei Tage vor Weihnachten,<br />

die Tage waren kurz und der Probstsee war seit 32 Tagen<br />

fest zugefroren, in diesem Jahr so früh wie nie zuvor…<br />

Hans, dessen 9. Geburtstag schon einige Monate zurücklag,<br />

hatte zu Weihnachten nur einen sehnlichen Wunsch:<br />

ein Paar Schlittschuhe! Doch die Aussichten, dass sein<br />

Wunsch in Erfüllung gehen würde, waren äußerst gering –<br />

schließlich war es Nachkriegszeit, und die Menschen hatten<br />

andere Sorgen, <strong>als</strong> sich mit Eis(kunst)lauf zu befassen.<br />

Es gab Steckrüben mit Kartoffeln oder Kartoffeln mit<br />

Steckrüben – Mutter nannte es „Gold und Silber“, aber<br />

deshalb schmeckte es doch nicht besser. Aber „dr Honger<br />

dreibts nei“, wie der Schwabe schon immer sagt, besonders,<br />

wenn man den ganzen Nachmittag im Wald war,<br />

Tannenzapfen zu sammeln. Das war die Aufgabe der<br />

Kinder. Wenn man Glück hatte, gingen ein paar Klassenkameraden<br />

mit. Dann konnte man unterwegs Späße<br />

machen und spürte die Schmerzen der Frostbeulen nicht<br />

so, die in den viel zu kleinen Stiefeln noch mehr drückten.<br />

Wenn man Pech hatte, musste man jedoch noch den<br />

kleinen Bruder mitnehmen, der keine Hilfe war, sondern<br />

immerzu jammerte und einem noch zusätzlich die Laune<br />

verdarb. Aber immerhin konnte die Mutter mit den<br />

Tannenzapfen den kleinen Kanonenofen in der Stube<br />

heizen, wenigstens morgens und abends. Dazwischen<br />

konnte es im Zimmer manchmal so kalt werden, dass<br />

beim Putzen das Wischwasser auf dem Boden gefror.<br />

Doch die Zeit war auch lustig. Wenn alle fünf Brüder und<br />

ihre Freunde die Schlitten zusammenbanden und die<br />

Eisenkufen an ihre Schuhe banden, ging es rasant den<br />

Berg hinab. Der letzte Schlitten und dessen Fahrer hatten<br />

immer verloren – aber blaue Flecken waren dam<strong>als</strong> nicht<br />

schlimm, sondern Trophäen. Schlimmer waren die Löcher<br />

in den Hosen. Manches hatte auch sein Gutes. Wie „unbewacht“<br />

das Leben stattfand und auch wie ungefährlicher,<br />

da Autos noch nicht so massenhaft herumfuhren.<br />

Kinofilme waren noch etwas ganz besonderes und<br />

die Leinwanddarsteller große Helden.<br />

Aber Hans wollte nicht ins Kino, er wollte keine großen<br />

Helden sehen. Ihm waren auch die Löcher in der Hose<br />

egal und die Frostbeulen taten ihm nicht weh! Er wollte<br />

Schlittschuhlaufen! Er hatte eben nur diesen einen,<br />

sehnlichen Wunsch. Er hatte schon seine Mutter bekniet.<br />

Lieber aß er noch weniger, trug die Hosen noch länger<br />

und er brauchte auch keine neuen Handschuhe. Was<br />

Hans jedoch nicht wusste: Seine Mutter hatte bereits<br />

versucht, seinen Wunsch zu erfüllen. Sie sparte bereits<br />

seit seinem Geburtstag. Sie legte jeden Pfennig zurück.<br />

Seite 33<br />

Möhringer Kunst-Tour 2008: Junge Künstler gestalten Spinnennetze an der Station der Jugendkunstschule.<br />

Sie wusste jedoch nicht, ob es reichen würde. Die<br />

Schlittschuhe waren teuer. Sie wollte ein Paar Gebrauchte<br />

kaufen. Der Tante-Emma-Laden hatte ein Paar im Regal<br />

stehen. Es wäre die richtige Größe…<br />

Der kleine Hans wusste genau, dass diese Schlittschuhe<br />

im Tante-Emma-Laden standen. Dies war auch der<br />

Grund, warum Hans jeden Tag an dem Laden<br />

vorbeigegangen war. Die Tante Emma, die eigentlich<br />

Frieda hieß, wunderte sich schon darüber, dass er sich so<br />

oft seine Nase an der Schaufensterscheibe platt gedrückt<br />

hatte. Als ihr der kleine Hans eines Tages einmal in die<br />

Arme lief, fragte sie ihn, was ihm denn so in ihrem Laden<br />

gefallen würde. Hans stockte der Atem und stotterte nur.<br />

Er traute sich nicht, seinen Wunsch zu äußern. Frau<br />

Frieda bemerkte, dass der Junge einen Wunsch haben<br />

musste, den er nicht so leicht erfüllt bekommen würde. Da<br />

Frau Frieda ganz gut jemanden gebrauchen konnte, der<br />

ihr ab und zu hätte helfen können, wenn neue Waren<br />

angeliefert wurden, fragte sie den kleinen Hans: „Willst Du<br />

mir vielleicht hin und wieder einmal im Laden helfen?“<br />

Hans, der doch eigentlich nur seine Schlittschuhe haben<br />

aber nicht unfreundlich sein wollte, nahm das Angebot an<br />

und half Frau Frieda so oft er konnte, in der Hoffnung,<br />

dass er vielleicht die Schlittschuhe geschenkt bekommen<br />

würde. Doch er bekam sie natürlich nicht und es wunderte<br />

ihn auch nicht. Am liebsten hätte er die Schlittschuhe<br />

vergessen. Aber das ging natürlich auch nicht. Doch<br />

irgendwie schaffte er es, nicht mehr auf die Schlittschuhe<br />

zu starren, wenn er Frau Frieda im Laden half. Doch<br />

trotzdem stockte ihm der Atem, <strong>als</strong> er am Tag vor<br />

Weihnachten in den Laden kam und die Schlittschuhe<br />

nicht mehr von der Decke hingen. Stattdessen baumelte<br />

dort oben ein furchtbar langer Schal. Hans war so<br />

enttäuscht, dass er am liebsten geweint hätte. Frau Frieda<br />

sah, dass er die ganze Zeit auf den langen Schal schaute<br />

und fragte ihn: „Gefällt dir der Schal? Er ist ein Prachtstück.<br />

Wenn er Dir so gut gefällt, dann schenke ich ihn<br />

Dir.“ Mit diesen Worten nahm sie den Schal, drückte ihn<br />

Hans in die Hände und schob den armen Hans zur Tür<br />

hinaus.<br />

Doch plötzlich leuchteten seine Augen und fröhlich hüpfte<br />

er durch den Schnee nach Hause in die Oberdorfstraße.<br />

Plötzlich war ihm klar geworden, warum die Schlittschuhe<br />

nicht mehr an ihrem Platz im Laden hingen. Am Vorabend,<br />

nachdem seine Mama mit ihm „Ich bin klein…“<br />

gebetet hatte, hatte er in der Stille noch mal dem lieben<br />

Gott seinen geheimen Wunsch anvertraut.<br />

„Na, und Mama wird auch Augen machen am Heilig<br />

Abend!“<br />

Mehr INFOS<br />

Neun kleine und große Autoren haben an dieser Geschichte<br />

geschrieben und sie einer nach dem anderen zu einem<br />

Ganzen geformt. Hintergrund: während der 1. Möhringer<br />

Kunst-Tour im September 2008 lud die Buchhandlung<br />

Ebert alle interessierten Schreiber ein, einen Endlosroman<br />

zum Thema „Kindheit in Möhringen“ zu verfassen.


Seite 34<br />

Einblicken: Schule<br />

Meine Zukunft:<br />

Eine AG der Fasanenhofschule<br />

schärft den Blick der Schüler für<br />

die Zeit nach der Schule<br />

Von Andreas Passauer<br />

Schulleiter der Fasanenhofschule<br />

Ausgangslage und Hintergrund: Mit „Jobguide"<br />

hat die Fasanenhofschule in Stuttgart-Fasanenhof<br />

ein schlüssiges und erfolgreiches Konzept zur Begleitung<br />

von Hauptschülern zur Ausbildungsreife<br />

und in den Übergang Schule - Beruf (und darüber<br />

hinaus) vorgelegt. Das umfassende Konzept läuft<br />

ab Klasse 5 und ist auf die Einrichtung, die<br />

Personalressourcen, das Umfeld und vor allem<br />

seine besondere Klientel <strong>als</strong> Ganztagesschule im<br />

Brennpunkt mit vielen externen Schülern abgestimmt.<br />

Seit der erfolgreichen Teilnahme der<br />

Fasanenhofschule am Hauptschulpreis 2007 wurde<br />

die Konzeption von „Jobguide“ kontinuierlich weiterentwickelt,<br />

ergänzt und an neue Anforderungen<br />

angepasst.<br />

Im Mai 2008 starteten wir in Zusammenarbeit mit<br />

der Handwerkskammer Stuttgart (HWK) eine AG<br />

zur Verschönerung der Schule. Unter Anleitung<br />

einer Handwerksmeisterin, die <strong>als</strong> Ausbildungsberaterin<br />

bei der HWK angestellt ist, mit einem<br />

Künstler der Firma Fliesen Harsch und immer<br />

begleitet von einer Lehrkraft, machte man sich mit<br />

einer Gruppe von Hauptschülern daran, Türen neu<br />

zu lackieren und ein großflächiges Wandmosaik zu<br />

gestalten. Zuvor mussten sich die Schüler schriftlich<br />

hierfür bewerben und ein realistisches Vorstellungsgespräch<br />

führen.<br />

Als das Projekt im Juni startete, wurde schnell klar,<br />

dass den Schülern mehr fehlt <strong>als</strong> die Kenntnis von<br />

handwerklichen Berufen, Material- und Werkzeugkunde.<br />

Die an sich ordentlichen und fleißigen<br />

Schüler kamen mit der Realitätsnähe und den damit<br />

zusammenhängenden Erfordernissen nicht klar:<br />

Durchhaltevermögen, Befriedigung durch ein sichtbar<br />

geleistetes Stück Arbeit, Unterordnung, Arbeitsaufträge<br />

mit allen Konsequenzen „durchziehen"<br />

(<strong>als</strong>o Vorbereiten, Aufräumen, Putzen und „Überstunden"<br />

leisten), ... – allesamt Voraussetzungen<br />

für die erfolgreiche Absolvierung einer Berufsausbildung.<br />

Ziele des Projekts: Durch den neuen AG-Nachmittag<br />

„Meine Zukunft" für die Klassenstufen 7, 8<br />

und 9 möchten die Pädagogen der Fasanenhofschule<br />

erreichen, dass der „Blick" der Schüler, die<br />

innere Haltung, ihre Selbstständigkeit und das<br />

Selbst- und Zielbewusstsein im Hinblick auf die Zeit<br />

nach der Schule entwickelt und gestärkt wird. Die<br />

Hauptschüler sollen durch den AG-Nachmittag<br />

noch intensiver und erfolgreicher zur Ausbildungsreife<br />

geführt werden. Dabei spielt die Entwicklung<br />

eines realitätsnahen persönlichen Selbstkonzeptes<br />

die übergeordnete Rolle. Jede einzelne<br />

AG an dem Montag trägt hierbei einen ganz besonderen<br />

Baustein zur reifenden Gesamtpersönlichkeit<br />

bei.<br />

Die einzelnen Arbeitsgemeinschaften: Nach<br />

der Entwicklung der Projektidee diskutierte das<br />

Projektteam, bestehend aus Lehrern der Hauptschule,<br />

der Schulleitung und der Schulsozialarbeit<br />

über wichtig erscheinende Aspekte der<br />

Zukunfts-AG. Neben der Orientierung an den erkannten<br />

Bedürfnissen der Jugendlichen spielten<br />

auch die fachlichen und personalen Kompetenzen<br />

eine entscheidende Rolle, da es sich um<br />

„echtes", lebendiges Lernen handeln soll.<br />

Im Rahmen der Deputatsverteilung achtete die<br />

Schulleitung auf die Zuweisung der entsprechend<br />

interessierten und kompetenten Lehrkräfte auf<br />

diesen (Montag-)Nachmittag. Durch eine Schwerpunkt-Zuweisung<br />

aus dem Ganztagesbereich<br />

konnte eine Personalressource von fünf Lehrern<br />

mit jeweils drei Deputatsstunden eingebracht<br />

werden. Hinzu kommt die ständige Unterstützung<br />

einer Handwerksmeisterin der Handwerkskammer<br />

Region Stuttgart. Außerdem wird die Zukunfts-AG<br />

punktuell unterstützt durch die Schulsozialarbeit,<br />

die Mobile Jugendarbeit am<br />

Fasanenhof, das Begegnungszentrum „Schul-<br />

Haus 15", das Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />

verschiedene Betriebe (Dienstleister,<br />

Handwerk, Industrie), den Jobguide-Partnern, der<br />

Handwerkskammer Region Stuttgart, sozialen<br />

Einrichtungen sowie von Seiten der Eltern und<br />

ehemaliger Schüler.<br />

Insgesamt nehmen rund 75 Schüler der<br />

Klassenstufen 7 bis 9 am AG-Nachmittag "Meine<br />

Zukunft" teil. Die Zuteilung findet klassenübergreifend<br />

und nach Abfrage der Schülerwünsche<br />

statt. Ein Wechsel ist im Zeitraum von<br />

Schuljahres-Dritteln (Tertiäre) vorgesehen. Somit<br />

erleben Schüler in einem Schuljahr drei<br />

Angebote. Die AG-Angebote im laufenden<br />

Schuljahr lauten:<br />

� Ziele erreichen – beruflich und privat<br />

� Mutter/Vater sein ist nicht schwer – und dann?<br />

� Schönere Schule – wir legen selbst Hand an!<br />

� Glück – Was ist das (für mich)?<br />

� Gesunde Lebensführung – Ernährung, Bewegung.<br />

Ausblick: Wir erwarten, dass unsere Schüler<br />

durch die kontinuierliche Durchführung des AG-<br />

Nachmittags „Meine Zukunft“ mehr Selbstbewusstsein<br />

haben, die Wertschätzung ihres<br />

eigenen Tuns und Körpers steigt, sie sich auf ihre<br />

Zukunft besser vorbereitet fühlen und sich auf<br />

diese Zukunft freuen. Außerdem erhoffen wir,<br />

dass die Schüler den gebotenen Respekt vor<br />

Mensch und Umwelt in allen Lebenslagen<br />

verinnerlichen und zeigen, und dass die<br />

Jugendlichen erkennen, dass sie selbst ein<br />

gehöriges Maß an Verantwortung für ihr weiteres<br />

Schicksal haben und die Stellschrauben daran<br />

selbst drehen können. Letztlich sind es die<br />

bessere Chancen bei der Suche nach Schulen<br />

und Ausbildungsplätzen, die wir unseren Schülern<br />

ermöglichen wollen.<br />

Im Dezember 2008 hat die Fasanenhofschule <strong>als</strong><br />

eine von 23 Schulen mit Hauptschulabschluss in<br />

Deutschland eine Innovationsförderung gewonnen.<br />

Damit erhält die Ganztagesschule für ihren neuen<br />

AG-Nachmittag "Meine Zukunft" eine Förderung in<br />

Höhe von 5.000.- Euro.


Einblicken: Schule<br />

„Das Innere zerspringt“<br />

Der Literaturkurs am Königin-Charlotte-Gymnasium<br />

Im Schulalltag wird viel geschrieben. Erlebnisaufsätze, Erörterungen, Betrachtungen, Kommentare,<br />

Zusammenfassungen sowie Hausaufgaben aller Arten. Notwendige Übel, drückende Lasten, im<br />

besten Falle brav erledigte Pflichtübungen! Kann aus solchen Pflichten Freude entstehen? Seit<br />

einigen Jahren bemüht sich der Literaturkurs des KCGs auf diese provokante Frage eine positive<br />

Antwort zu finden und im gemeinsamen Tun andere und neue Zugänge zum Schreiben wie auch<br />

zum literarischen Lesen zu erschließen.<br />

Von Dr. Heiger Ostertag<br />

Lehrer am Königin-Charlotte-Gymnasium<br />

Es begann im Schuljahr 2005 damit, dass wir gemeinsam<br />

versuchten, unsere schulische Welt in<br />

lyrische Formen zu gießen und den Alltag gleichsam<br />

zu poetisieren. Eine Fülle von lyrischen Versuchen<br />

und Experimenten schloss sich an. Betrachtung<br />

einer Münze, das Gefühl der Ruhe, Silberschweigen,<br />

um einige Titel zu nennen. Dazu die<br />

Jahreszeiten: Herbstgedichten folgten Winterpoeme,<br />

wurden fein verpackt und <strong>als</strong> Streichholzschachtellyrik<br />

auf dem Möhringer Christkindlesmarkt<br />

verkauft. Das neue Jahr kam. Kurzgeschichten<br />

entstanden, ernster wie lustiger Art:<br />

Das Gummiboot ist ein Rudeltier, das man sowohl zu<br />

Land <strong>als</strong> auch zu Wasser antreffen kann. Meist leben<br />

sie an Seen in Ufernähe und verstecken sich im Schilf.<br />

Über die kalten Wintermonate, wenn die Gewässer<br />

hier in Deutschland zufrieren, fliegen sie in den<br />

warmen Süden, meist nach Afrika. Jedes Gummiboot<br />

findet dorthin, der Instinkt ist ihnen angeboren. Die<br />

kleinen Gummibötchen bleiben meist ein bis zwei<br />

Jahre bei der Mutter. Dann ziehen sie los, um sich<br />

einem anderen Rudel anzuschließen oder ein eigenes<br />

zu gründen. Die männlichen Boote müssen zuerst ein<br />

Leben <strong>als</strong> Einzelgänger führen, wenn sie die Mutter<br />

verlassen haben, um sich zu beweisen. Gummiboote<br />

brauchen viel Luft zum Überleben …<br />

(Miriam K.)<br />

Wir schrieben und schrieben und schrieben und<br />

lasen einander vor:<br />

Vielleicht hast du Mathe, vielleicht auch Bio. Egal, der<br />

Unterricht muss sehr langweilig sein, sonst hättest du<br />

nicht diese Geschichte angefangen zu lesen. Pass<br />

auf, dass dein Lehrer dich nicht erwischt. Während du<br />

hier drinnen sitzt, blüht draußen die Natur. Höre genau<br />

hin. Vielleicht kannst du etwas hören. Schau hinaus,<br />

vielleicht hast du ein Fenster vor dir. Wenn du Glück<br />

hast, siehst du etwas von dem Leben, das draußen<br />

herrscht. Ansonsten musst du mit diesem Schreibsel<br />

vorlieb nehmen. (Micha H.)<br />

Parallel wurden Bücher vorgestellt, die eher selten<br />

in die Schule gelangen: Mangaliteratur, Abenteuerliteratur,<br />

Fantasy, aber auch Romane wie Zafóns<br />

„Der Schatten des Windes“ oder Murakamis „Kafka<br />

am Strand“. Und Einblicke in den Produktionsprozess<br />

von Literatur gewährt. In den folgenden Jahren<br />

begannen wir an Wettbewerben teilzunehmen,<br />

gesucht war zum Beispiel Liebesleidlyrik:<br />

Du kennst es auch! / Das Innere zerspringt. / Das Herz<br />

mit den Fragen dringt / Warum denn ich? / Zu schlecht<br />

für dich? / Zu gut für dich? / Ich weiß es nicht!<br />

(Elena G.)<br />

Dann packten wir die Feder mit Macht und wagten<br />

uns an kriminelle (und andere) Kurzgeschichten.<br />

Und jetzt geschah es. In einem im Internet im<br />

Spätjahr 2007 ausgeschriebenen Wettbewerb für<br />

deutschsprachige Autoren kam der Beitrag von<br />

Franziska Lesky unter die ersten Zehn. Die Mitteilung<br />

erreichte uns im Mai, die Druckfahnen waren<br />

im September abgeschlossen, der Druck im<br />

Oktober. Die Veröffentlichung in gebundener Form<br />

erfolgte endlich am 8. November und am 10.<br />

November 2008 konnte die Autorin ihre Geschichte<br />

„Eis“ im Gemeindesaal der Auferstehungskirche vor<br />

zahlreichem Publikum vortragen.<br />

Wir hoffen, dass unsere Geschichte, die Geschichte<br />

des Literaturkursus im nächsten Schuljahr genauso<br />

schön weitergeht. Zurzeit pausiert der Kurs,<br />

sammelt nötige frische Kräfte und übt im Deutschunterricht<br />

(des Artikelautors) ab und zu vor. Mal<br />

sehen, was sich daraus ergibt.<br />

Ertasten des Schulhofes<br />

(ungereimte Version, von Julia W.)<br />

Seite 35<br />

Hart, rau, kalt: der Stein, auf dem wir gehen.<br />

Noch kälter und härter: das Rad, an das wir kommen.<br />

Samtig, weich: das Gras an unsern Füßen.<br />

Spitz und stachelig: die Nadeln, die uns streifen.<br />

Furchig, rau: die Stämme, die uns rammen.<br />

Flach die Löcher im Sand, gekrönt von Stümpfen aus<br />

Papier.<br />

Warm das Meer aus Steinen, das von dem sanften<br />

Wind umschmeichelt wird.<br />

Eis (Auszug)<br />

Von Franziska Lesky<br />

Es war ein frostig kalter Tag Anfang<br />

Februar. Auf dem Feld peitschte der Wind<br />

verdorrte Blätter vor sich her, es roch nach<br />

frischer Erde. Einigen der Felder sah man<br />

an, dass sie kürzlich gepflügt worden<br />

waren und darauf warteten, eingesät zu<br />

werden. Gelblich ausgetrocknete<br />

Grashalme bewegten sich im Wind und<br />

wirkten, <strong>als</strong> könnten sie jeden Moment<br />

zerbrechen. Die letzte Nacht hatte den<br />

Feldern noch einmal eine leichte Decke<br />

aus Schnee übergezogen, die, in der an<br />

Kraft gewinnenden Frühlingssonne, nun<br />

langsam dahin schmolz.<br />

Eine junge Frau schritt entschlossen und<br />

doch seltsam zaghaft den Feldweg<br />

entlang, <strong>als</strong> hinderte sie etwas daran,<br />

schneller zu gehen. Sie hatte die rötlich<br />

blonden Haare zu einem Zopf geflochten,<br />

der lang und schwer auf ihren Rücken fiel.<br />

Die Haarpracht rahmte ein ebenmäßiges<br />

Gesicht mit nahezu filigranen Zügen ein.<br />

Ihre Haut war blass, doch die gerade Nase<br />

wurde von einigen Sommersprossen<br />

geziert und ihre etwas schräg liegenden<br />

Augen funkelten grün. [..] Begonnen hatte<br />

die Geschichte an einem sonnigen<br />

Frühlingsdonnerstag im letzten Mai. Es war<br />

so schön gewesen, dam<strong>als</strong>, <strong>als</strong> er [..]<br />

Franziska Lesky bei der Vorstellung<br />

ihrer prämierten Geschichte „Eis“.


Seite 36<br />

Einblicken: Schule<br />

Ein neuer Raum<br />

für Naturwissenschaft<br />

und Technik<br />

Die Einführung eines naturwissenschaftlichen<br />

Profils an Baden-Württembergs Gymnasium<br />

erfordert Fachräume, die ein teamorientiertes<br />

Lernprogramm zulassen. Seit vergangenem<br />

Schuljahr belegen viele Achtklässler am<br />

Königin-Charlotte-Gymnasium das neue Fach<br />

„NwT“. Ende des Jahres 2008 sind sie nun in<br />

den neuen Fachraum gezogen. Eine Lehrerin,<br />

eine Mutter und viele Schüler ziehen Bilanz.<br />

Nach langer zermürbender Planung und Umbauarbeiten<br />

ist der naturwissenschaftliche Multifunktionsraum<br />

am Königin-Charlotte-Gymnasium endlich<br />

fertig. Mit dem neuen NwT-Raum machen die<br />

Naturwissenschaften am KCG einen großen Schritt<br />

nach vorne.<br />

Ab jetzt steht Lernen mit Spaß in sozialer Atmosphäre<br />

auf dem Programm. Der neue Raum bietet<br />

viele Möglichkeiten wie moderne technische Ausstattung,<br />

genügend Platz für die Arbeitsmaterialien<br />

und Praktikumsausstattung, Netzwerkanschluss für<br />

Schüler-Notebooks, Aktivboard, mehrere mobile<br />

Tafelsysteme und reichlich Platz zum Präsentieren<br />

der Gruppenarbeiten. Unterschiedliche Lernzonen<br />

(Teams und Gruppen) können auf einfache Art und<br />

Weise geschaffen werden. Dieses Konzept kommt<br />

bei Lehrern wie auch Schülern gut an.<br />

Bettina Jurich<br />

Fachverwaltung NwT und Lehrerin am KCG<br />

Der neue NwT-Raum aus Schülersicht:<br />

Ich kann die achte Klasse kaum erwarten (Anm.: NwT<br />

beginnt in der achten Klasse). (Janne, 6b)<br />

Die interaktive Tafel ist cool. (Jonathan, 9c)<br />

Ich finde den NwT-Raum toll, denn so macht Schule Spaß<br />

und man kann fröhlich darin lernen. (Emily, 5b)<br />

Ich finden den neuen NwT-Raum super, weil es viel mehr<br />

Arbeitsmöglichkeiten gibt. (Bea, 5b)<br />

Ich finden den NwT-Raum supercool, weil er rauf- und<br />

runterfahrbare Stühle hat, die man nach seiner Größe<br />

einstellen kann. (Franziska, 5b)<br />

Die beweglichen Tische sind sehr gut, da man sie zu<br />

Gruppentischen verschieben kann. (Laila, 9b)<br />

Der Raum ist so modern und hat so viel Technik…<br />

(Jonathan, 5b)<br />

Der neue NwT-Raum ist einfach super: Es gibt für jede<br />

Reihe farbige Stühle und richtig schöne neue Tische! Es<br />

gibt auch noch die herunterfahrbaren Versorgungsstationen,<br />

an denen sind auch Steckdosen (Anm.: und<br />

Gas- und Netzwerkanschlüsse!). Mir gefällt der NwT-<br />

Raum wirklich. (Annalena, 5b)<br />

Im NwT-Raum kann man gut arbeiten, er ist praktisch und<br />

eine sinnvolle Investition, die der Schule zu Gute kommt.<br />

(Sven, 9c)<br />

Den NwT-Raum finde ich so was von geil, weil da solche<br />

fahrbaren Kästen von oben runter kommen.<br />

(Schirin, 5b)<br />

Wir finden den neuen NwT-Raum sehr gut, da er sehr<br />

modern ist und technisch besser ausgestattet ist. Die<br />

Stühle sind außerdem sehr bequem und alles ist sehr<br />

sauber und hygienisch. Dies schafft eine gute<br />

Arbeitsatmosphäre. (Lissi und Lena, 9b)<br />

Ich finde den neuen NwT-Raum super, weil er so coole<br />

Stühle hat und weil er echt perfekt aussieht.<br />

(David, 5b)<br />

NwT (Naturwissenschaft und Technik) –<br />

Erfahrungen aus Elternsicht<br />

Gespannt und neugierig, aber auch mit etwas gemischten<br />

Gefühlen haben wir das erste Jahr NwT unserer Kinder<br />

erlebt. Im ersten Jahrgang G8 ein völlig neues Fach zu<br />

wählen erfordert auch Mut, denn die berühmte Frage:<br />

„War die Entscheidung richtig?“ bleibt nicht aus. Kurz<br />

vorausgeschickt: NwT ist ein tolles Fach und die<br />

Entscheidung für dieses Profil war eine gute Wahl, die<br />

allerdings den Schülern einiges an Engagement<br />

abverlangt!<br />

Highlights des Faches sind die zahlreichen Projekte und<br />

Exkursionen sowie das praktische Arbeiten. Wo sonst<br />

kann man am Gymnasium ein Sternbild löten? Dies macht<br />

sehr viel Freude, doch steckt auch eine Menge Zeit und<br />

Arbeit dahinter, denn Exkursionen müssen dokumentiert,<br />

Projekte protokolliert, Zeitleisten eingehalten werden. Ein<br />

weiterer wichtiger Punkt ist, dass Teamarbeit selbstverständlich<br />

geworden ist. Aufgaben innerhalb von<br />

Arbeitsgruppen werden selbständig verteilt, Ergebnisse<br />

zusammengeführt und präsentiert – NwT-Alltag von<br />

Anfang an. Die Fähigkeit mit Fachtexten und<br />

naturwissenschaftlichen Arbeitskonzepten umzugehen,<br />

hat sich enorm entwickelt. Vorteilhaft für das Verständnis<br />

von Zusammenhängen ist sicher die Kombination aus<br />

Theorie und praktischem Arbeiten und das kommt auch<br />

dem Lernen in den Naturwissenschaften zugute. Um es<br />

im Bildungsplanjargon zu formulieren: NwT ermöglicht den<br />

Erwerb vieler Kompetenzen, die unsere Kinder in Zukunft<br />

brauchen werden!<br />

Nicht zu übersehen ist, dass der Arbeitsaufwand für NwT<br />

phasenweise sehr hoch, deutlich höher <strong>als</strong> in anderen<br />

Hauptfächern, ist. Dies erfordert von den Schülern ein<br />

hohes Maß an Motivation, an Selbstorganisation und an<br />

Selbständigkeit, die sicher von den Lehrern gefördert,<br />

aber auch eingefordert werden. Denn auch in den Ferien<br />

findet sich meist ein Projekt wie z. B. das Sternbild im<br />

Schuhkarton, das erledigt werden muss. Ein wesentlicher<br />

Erfolgsfaktor für das Fach am KCG ist aber das große<br />

Engagement der Lehrer-Teams, die mit vielen Ideen, die<br />

Gestaltungsmöglichkeiten, die dieses Fach bietet, nutzen,<br />

aber gleichzeitig auch viel Wert auf die theoretischen<br />

Fundamente legen.<br />

Einen guten Eindruck, was NwT ausmacht, bekam man<br />

am 5. Dezember, <strong>als</strong> der neue multifunktionale naturwissenschaftliche<br />

Raum eingeweiht wurde. Da zeigten die<br />

Schüler in ihrem „2. Ideenpark“ an Mitmach-Stationen ihre<br />

Projekte – Unterschied zum Ideenpark auf dem Messegelände:<br />

das Alter der Referenten.<br />

Bettina Berger<br />

Mutter einer NwT-Schülerin in Klasse 9


Pädagogisches und mehr<br />

Fühlen, Handeln, Denken – keine Einheit?<br />

Erfahrungen mit der lösungsorientierten Kurztherapie ILP<br />

Wer sich selber besser kennt, kann auch<br />

andere besser erkennen und dabei manches<br />

Missverständnis im Umgang miteinander<br />

vermeiden. Die <strong>Knickbein</strong>-Redakteurin und<br />

Heilpraktikerin Janine Afful lernte den<br />

psychologischen Ansatz ILP (Integrierte<br />

Lösungsorientierte Psychologie) bei einer<br />

eigenen Therapie kennen. Und hat sich<br />

danach <strong>als</strong> ILP-Therapeutin ausbilden lassen.<br />

Ihre Erfahrung: Der lösungsorientierte Ansatz<br />

erleichtert auch den Umgang mit Kindern.<br />

Von Janine Afful<br />

Vor ein paar Jahren kam ich an einen Punkt, an<br />

dem ich mir sehr unsicher war, ob das was ich<br />

bisher so alles gemacht hatte auch das Richtige<br />

gewesen war. War mein Ziel noch passend, fragte<br />

ich mich. Und wie stand es um die Art und Weise,<br />

wie ich mein Ziel erreichen wollte? Fragen über<br />

Fragen. Wie der Zufall so spielt, lernte ich die<br />

Integrierte Lösungsorientierte Psychologie, kurz<br />

ILP, kennen. Diese Therapieform gehört zu den so<br />

genannten Kurztherapien. Erst dachte ich: „Eine<br />

Therapie machen – ich? Neee, bestimmt nicht!“<br />

Aber neugierig war ich schon und sagte mir: „Was<br />

habe ich schon zu verlieren?!“ Das Wort KURZ-<br />

Therapie machte mir Mut.<br />

Eine Dame nahm mich in der Praxis im Allgäu in<br />

Empfang und bat mich erstmal einen Fragebogen<br />

auszufüllen, damit sie wisse, welcher Typ ich sei.<br />

Okay, und warum? Sie erklärte mir hierzu kurz die<br />

Grundlagen von ILP: Es gibt im Groben drei Persönlichkeitstypen<br />

– den Beziehungstyp, den Sachtyp<br />

und den Handlungstyp. Abhängig vom Typ helfen<br />

verschiedene Ansatzpunkte, um zum Ziel zu<br />

kommen. Es gilt <strong>als</strong>o mit der ILP-Typologie die<br />

individuelle Lösung für sein Problem zu finden. Das<br />

könnte so gehen: Der Beziehungstyp soll sich nicht<br />

so stark von seinen Gefühlen leiten lassen wie er<br />

es eigentlich gerne würde – sondern erst wenn er<br />

die Situation und seine Gefühle überdacht hat, sollte<br />

er handeln. Beim Sachtyp sei es folgendermaßen:<br />

Statt in dem von ihm bevorzugten Nachdenken<br />

und Überlegen zu verharren, sollte er ins<br />

Handeln kommen, dann hätte er auch Freiraum für<br />

seine Gefühle. Für den Handlungstyp sähe die ILP<br />

so aus, fährt die Dame fort: Aus seinem Handeln<br />

und aus dem Kopf sollte der Handlungstyp ins Herz<br />

und ins Fühlen kommen, damit er eine ausgewogene<br />

Entscheidung/Lösung für sich finden könne.<br />

Wichtig sei bei dieser Therapie, dass es nicht um<br />

eine Analyse des Problems geht, sondern um die<br />

Lösung: wie kann man etwas verändern – und zwar<br />

sofort.<br />

Das fand ich sehr sympathisch, denn auch von<br />

vielen meiner Patienten, wie auch von befreundeten<br />

Therapeuten und Freunden hatte ich gehört, dass<br />

sie zwar jetzt wüssten, was sie haben, <strong>als</strong>o was die<br />

Ursache ihres Problems sei, aber nach wie vor<br />

nicht wüssten, wie sie es beheben könnten.<br />

Zurück zu meiner ILP- Kurztherapie im Allgäu: bei<br />

meinem Einstiegstest kam heraus, dass ich ein<br />

Beziehungstyp sei. Dann begannen die Therapeutin<br />

und ich mit der Arbeit. Erst musste ich meine alten<br />

Gefühle in Worte fassen und einen Satz formulieren,<br />

der mich zukünftig durchs Leben begleiten<br />

sollte. Den neuen Satz musste ich bewusst<br />

visualisieren und ihn mit schönen Gefühlen und<br />

Bildern verbinden. Hört sich sehr einfach an, war<br />

aber in der Tat ein ganzes Stück Arbeit. Danach<br />

kam ein sehr lösungsorientierter Teil, bei dem ich<br />

nach Situationen in der Vergangenheit suchten<br />

sollte, in denen ich es geschafft hatte mein Problem<br />

zu lösen. Interessanterweise war tatsächlich eine<br />

Gemeinsamkeit in diesen Lösungen zu erkennen!<br />

Weiter ging’s. Die „verschwendete“ Energie umwandeln<br />

und für mich selbst nutzbar machen,<br />

lautete die nächste Aufgabe. Das ging so: Ich versuchte<br />

meine Energie und Gedanken, die sich mit<br />

dem Problem selbst befassten umzudrehen, und<br />

sie für positive Gedanken und Taten zu nutzen.<br />

Nicht mehr in dem alten Problem hängen bleiben,<br />

sondern in eine positive Richtung denken, die<br />

konstruktiv ist, lautete die Maxime. Der letzte Teil<br />

der Kurztherapie bestand darin, dass ich mir klar<br />

machen musste, was es für mich eigentlich<br />

bedeutet, wenn man z.B. sagt: „Die Situation macht<br />

mir Angst“. Ich lernte hierfür eine positiv Formulierung<br />

zu verwenden: „Ich bin vorsichtig.“ Und das<br />

hört sich doch gleich sympathischer an, oder? Im<br />

Großen und Ganzen war ich sehr angetan von der<br />

Kurztherapie und hatte das Gefühl, Schwerstarbeit<br />

geleistet zu haben. Meine Frage war natürlich, wie<br />

die ganze ILP-Sache langfristig wirken würde.<br />

Jetzt, nach vielen Jahren bin ich selbst zur ILP-<br />

Therapeutin ausgebildet und nutze das ILP fast<br />

täglich. Denn die Einteilung in die einzelnen Typen<br />

hilft mir im Alltag immer. Ob es mehr Verständnis<br />

ist, oder das Wissen wie die einzelnen Typen<br />

grundlegend funktionieren... Ich höre schon die<br />

Skeptiker, die schreien – man könne doch niemanden<br />

so einfach in eine Schublade stecken! Doch,<br />

irgendwie schon. Zumindest funktioniert es für mich<br />

und mein Leben. Das ILP ist nicht <strong>als</strong> Dogma zu<br />

sehen, sondern <strong>als</strong> ein guter Ansatz, mit dem man<br />

schnell eine Lösung für Probleme finden kann. Und<br />

zum Glück ist es ja so, dass wir uns alle weiterentwickeln<br />

können. Jeder ist frei und sollte bestrebt<br />

sein die drei Bereiche Fühlen, Denken, Handeln ins<br />

Gleichgewicht zu bringen, um alle Situationen, die<br />

das Leben so bietet positiv meistern zu können.<br />

Soweit zur Theorie. Die Praxis ist viel spannender:<br />

►Seite 38<br />

Die ILP- Typologie<br />

Seite 37<br />

� Der Beziehungstyp: Wie man sich<br />

sicherlich schon vorstellen kann, hat er seine<br />

Basis in Gefühlen und Beziehungen. Er stellt<br />

sich gerne in den Mittelpunkt, inszeniert<br />

dramatische Szenen und schlüpft in viele<br />

Rollen, um sich dann selbst zu verlieren. Er<br />

braucht sehr viel Anerkennung von außen und<br />

das Gefühl gebraucht zu werden. Er denkt<br />

auch oft nicht bevor er reagiert – dies meist<br />

sehr emotional.<br />

Die andere Seite ist seine unbeschwerte Art,<br />

seine Hilfsbereitschaft, sein Mitgefühl und<br />

seine soziale Kompetenz. Seine Sprache ist<br />

sehr lebendig und mit vielen beschreibenden<br />

Adjektiven gespickt. Für den Beziehungstyp<br />

ist es grundlegend wichtig, erst zu denken,<br />

bevor er handelt.<br />

� Der Handlungstyp: Wie der Name schon<br />

sagt, ist der Handlungstyp sehr schnell im<br />

Handeln und im Entscheidungen treffen. Im<br />

Negativen können diese Menschen sehr steif<br />

und höflich wirken, haben ein starkes<br />

„Schwarz-Weiß-Denken“, kritisieren gern und<br />

viel, und vergessen das Menschlich-<br />

Emotionale. Positiv ist an ihnen ihre absolute<br />

Verlässlichkeit und Kameradschaftlichkeit. Sie<br />

sorgen sich sehr um ihre Liebsten und stellen<br />

sich auch gerne mal zurück. Sie lieben es zu<br />

lachen und Witze zu machen, halten sich aber<br />

meist an die „Etikette“. Auch gehören sie zu<br />

den schnellen Entscheidern, bzw. versuchen<br />

schnell an ausreichend Informationen zu<br />

bekommen, um eine Entscheidung zu treffen.<br />

Ihre Sprache ist konkret und direkt, ohne viele<br />

Adjektive, aber lebendig.<br />

Sie sind sehr kopflastig, wie man umgangssprachlich<br />

sagt, und sie sollten sich erst<br />

ihrer Gefühle bewusst werden, dann<br />

denken was für sie passt, um dann zu<br />

handeln.<br />

� Der Sachtyp: Ja, der Sachtyp beschäftigt<br />

sich sehr mit Dingen, die man durchdenken<br />

kann oder sollte. Darüber vergisst er seine<br />

Außenwelt, das Essen und auch wie er<br />

gekleidet ist. Aber er ist einfach genial in<br />

seinen Gedanken. Von außen ist es aber auch<br />

schwierig all seinen Gedankengängen nachzukommen<br />

und mit ihm im Hier und Jetzt zu<br />

leben. Ist er aber erst mal in der Gegenwart,<br />

dann ist er sehr teamfähig und verlässlich. Ist<br />

fürsorglich und liebt alles was die Sinne<br />

anspricht: gutes Essen, Wein, Musik, Kunst,<br />

etc. Seine Sprache ist eher sachlich und<br />

logisch und eher monoton.<br />

Für den Sachtypen ist es wichtig seine<br />

genialen Ideen und Vorhaben auch umzusetzen,<br />

damit er frei ist seinen Gefühlen<br />

Raum zu geben.


Seite 38<br />

Mein Tipp: Am besten im Café sitzen und beobachten.<br />

Aber worauf musste man jetzt achten?<br />

Auf die Sprache, die Kleidung, die Art und<br />

Weise, wie sich die Menschen bewegen. Das<br />

sind die Grundbausteine. Und tatsächlich, man<br />

kann Unterschiede nach recht kurzer Zeit<br />

ausmachen, und dann auch einsortieren. Für<br />

mich waren jetzt meine Familie und meine<br />

Freunde „Fallstudien“. Vor allem habe ich<br />

versucht hier mehr auf deren Sprache zu<br />

achten – und auch da habe ich sehr schnell<br />

die Unterschiede bemerkt. Die Beziehungstypen<br />

haben eine sehr melodiöse, offene und<br />

aktive Stimme, lachen sehr hell, und sie<br />

benutzen in ihrem Sprachgebrauch sehr viele<br />

Adjektive. Der Handlungstyp ist der Direkte<br />

und spricht nüchtern, klar und deutlich und vor<br />

allem verbindlich. Lacht aber auch gerne und<br />

laut. Der Sachtyp ist eher der sachlich logisch<br />

denkende Sprecher. Er verliert sich gerne im<br />

Detail und es kommen auch oft Gesprächspausen<br />

vor – in denen er denkt – und sie dann<br />

mit ääähh, hhmh oder ähnlichem füllt.<br />

Unterschiedlich bewegen sie sich auch noch.<br />

Von leicht und beschwingt, stramm und stechend<br />

bis schlurfend langsam. Und die Kleidung<br />

– na schon eine Idee? Wenn man die<br />

einzelnen Typen nach Ihren Vorzügen fragt,<br />

ergibt sich dies: Der Beziehungstyp kleidet<br />

sich gerne von sportlich chic bis schillernd, der<br />

Handlungstyp ist immer korrekt, elegant bis<br />

spießig angezogen und der Sachtyp liebt es<br />

eher bequem und leger.<br />

Die Liste der Merkmale ließe sich unendlich<br />

fortsetzen, aber die Wichtigsten sind die unterschiedlichen<br />

Verhaltensweisen und die unterschiedliche<br />

Sprache, da diese in jeder Beziehung<br />

zu Missverständnissen und dann oft<br />

auch zu Streit führen können.<br />

Bei Kindern ist die Kenntnis von ILP sehr<br />

hilfreich, da man nicht nur in schlechten<br />

Situationen schnell den „Dampf“ rausnehmen<br />

kann – nein, man kann schon vorbeugend<br />

etwas tun, in dem man die unterschiedlichen<br />

Typen dort abholt und fördert, wo sie es<br />

brauchen. Zum Beispiel: Das Handlungstyp-<br />

Kind erst mal in die Bewegung schicken, damit<br />

es sich abreagiert, und dann ganz wichtig auch<br />

den emotionalen Teil ansprechen – eine feste,<br />

lange Umarmung bis die Anspannung nachlässt<br />

und das Kind wieder ganz „weich“ wird.<br />

Dem Sachtyp-Kind nicht alles abnehmen,<br />

sondern es fördern, Dinge selbst zu machen,<br />

auch wenn es sehr lange dauert. Dem<br />

Beziehungstyp-Kind immer wieder zeigen,<br />

dass es es selbst sein darf und auch „nein“<br />

sagen darf.<br />

Als Fazit kann ich sagen, dass ich sehr<br />

dankbar bin, dass mir diese Therapie und<br />

dieses Werkzeug in die Hand gegeben<br />

wurden. Einfach schnell und spannend! Sehr<br />

alltagstauglich!<br />

www.knickbein.de<br />

Alle Termine und viele Details im Internet jeden Monat neu – Mit <strong>Knickbein</strong> besser informiert sein!<br />

Veranstaltungen<br />

für Kinder und Familien im Stadtbezirk Möhringen<br />

Februar<br />

30.01. – 20.03., 15:00 – 19:00 Uhr<br />

Ausstellung „zuFälle“<br />

Galerie ABTart,<br />

Sigmaringer Str. 57a, S-Möhringen<br />

Öffnungszeiten: Di bis Do 15-19 Uhr<br />

(sonst jeder Zeit nach Absprache),<br />

Telefon: (0711) 63 34 30-10<br />

Di 03.02., 14:00 – 16:00 Uhr<br />

Stadtseniorenrat: Beratung<br />

Bürgertreff Ehrenamtsstüble,<br />

Oberdorfplatz, S-Möhringen<br />

Mi 04.02., 15:00 Uhr<br />

Fußballturnier<br />

Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />

Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />

Do 05.02.<br />

Donnerstagsprogramm<br />

Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />

Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />

Fr 06.02., 18:00 – 21:00 Uhr<br />

Kunst-Workshops<br />

Atelier Bunt Gestreift,<br />

Leinenweberstr.32, S-Möhringen<br />

Experimentelle Malerei und Mosaik, Kosten:<br />

15 € + Material, Anmeldung bei G. Knapp<br />

(0711) 72614461, H. Sand (0172) 9348138,<br />

K. Fezer-Eifert (0711) 7655329<br />

Sa 07.02., 14:30 – 17:00 Uhr<br />

Kinderfasching der Turnabteilung<br />

der Spvgg. 1887 Möhringen e. V.<br />

SVM-Halle,<br />

Hechinger Str. 113, S-Möhringen<br />

Di 10.02.,14:00 Uhr<br />

Sophie Scholl:<br />

Widerstand im 3. Reich<br />

Landfrauenverein im Bürgertreff,<br />

Oberdorfplatz, S-Möhringen<br />

www.knickbein.de<br />

Veranstaltungen für<br />

Familien<br />

Mi 11.02.<br />

Schlittschuhlaufen<br />

Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />

Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />

Do 12.02.<br />

Faschingsbasteln<br />

Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />

Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />

Do 12.02., 20:00 Uhr<br />

Informationsabend für Eltern:<br />

Einschulung<br />

Freie Evangelische Schule Stuttgart,<br />

Hengstäcker 15, S-Möhringen<br />

Fr 13.02.<br />

Open-air-Kino mit Übernachtung<br />

Jugendfarm Möhringen,<br />

Balinger Str. 111, S-Möhringen<br />

ab 10 Jahre, bitte anmelden<br />

Fr 13.02., 19:00 – 23:00 Uhr<br />

Bistro: Offener Treff für<br />

Jugendliche ab 13<br />

CVJM-Vereinshaus,<br />

Leinenweberstraße 27, S-Möhringen<br />

Sa 14.02., 19:00 Uhr<br />

Möhringer Hexenball<br />

Bürgerhaus,<br />

Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />

Buntes Bühnenprogramm,<br />

Red Crocodiles, Veranstalter:<br />

Liederkranz Möhringen e. V.<br />

Di 17.02., 14:00 Uhr<br />

Vortrag: Das Alter hat auch<br />

schöne Seiten<br />

Landfrauenverein im Bürgertreff,<br />

Oberdorfplatz, S-Möhringen<br />

Di 17.02., 19:30 – ca. 21:00Uhr<br />

Informationsabend für Eltern<br />

zukünftiger Erstklässler<br />

Riedseeschule, Vaihinger Str. 30,<br />

(2. Stock), S-Möhringen<br />

Mi 18.02., 15:00 Uhr<br />

Bilderbuch-Show:<br />

Biberburgenbaumeister<br />

Stadtteilbücherei Möhringen,<br />

Filderbahnstr. 29, S-Möhringen<br />

ab 4 Jahre, bitte anmelden unter 216-44 66<br />

Mi 18.02.,15:00 Uhr<br />

Hockeyturnier<br />

Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />

Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />

Mi 18.02.,19:30 Uhr<br />

Dia-Vortrag über Bulgarien<br />

Ev. Gemeindezentrum, Johannes-<br />

Krämer-Str. 2, S-Sonnenberg<br />

Do 19.02., 14:30 Uhr<br />

Faschingsumzug und -party<br />

am "Schmotziger Doschdig"<br />

Start: Fasanenhofschule, Ende:<br />

Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />

Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />

Do 19.02., 20:00 Uhr<br />

Donnerstag im Bürgerhaus<br />

Schwäbisches Kabarett:<br />

Dui do ond de Sell<br />

Bürgerhaus,<br />

Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />

Do 19.02., 20:00 – 22:00 Uhr<br />

Vortrag "Wie stärke ich die<br />

Persönlichkeit des Kindes<br />

durch Bewegung?"<br />

Waldorfkindergarten Möhringen,<br />

Felix-Dahn-Str. 12, S-Degerloch<br />

Fr 20.02., ab 14:30 Uhr<br />

Masken aus Holz<br />

Jugendfarm Möhringen,<br />

Balinger Str. 111, S-Möhringen<br />

Sa 21.02., ab 14:30 Uhr<br />

Masken aus Holz<br />

Jugendfarm Möhringen,<br />

Balinger Str. 111, S-Möhringen<br />

21.02. - 28.02.<br />

Skifreizeit in den Faschingsferien<br />

Jugendhaus Möhringen,<br />

Filderbahnplatz 26, S-Möhringen<br />

Alter: 11 - 14 Jahre, Kosten: 250 € + 112 €<br />

Skipass, (0711) 716 82 84<br />

Mo 23.02., 14:00 Uhr<br />

Kinderfasching (Kindergarten)<br />

St. Ulrich, Gemeindesaal,<br />

S-Fasanenhof<br />

Mo 23.02., 16:30 Uhr<br />

Kinderfasching (Schulkinder)<br />

St. Ulrich, Gemeindesaal,<br />

S-Fasanenhof<br />

Mo 23.02., 20:00 Uhr<br />

Faschingsdisco<br />

Montagsclub St. Ulrich,<br />

Gemeindesaal, S-Fasanenhof<br />

März<br />

Di 03.03., 8:45 – 12:45 Uhr<br />

Informations- und<br />

Schnupperveranstaltung der<br />

Hauptschule (Riedseeschule)<br />

Rembrandt-Schulzentrum,<br />

Sigmaringer Str. 85, (Eingang A)<br />

S-Möhringen<br />

Für Klassen (3 und 4) und<br />

interessierte Eltern!<br />

Di 03.03., 14:00 Uhr<br />

Alterwerden und Altsein in<br />

Möhringen<br />

Landfrauenverein im Bürgertreff,<br />

Oberdorfplatz, S-Möhringen


Di 03.03., 20:00 Uhr<br />

Informationsabend für Eltern:<br />

Weiterführende Schule<br />

Freie Evangelische Schule Stuttgart,<br />

Hengstäcker 15, S-Möhringen<br />

Mi 04.03.,<br />

Kunstatelier: Pappmaschee (5x)<br />

Jugendhaus Möhringen,<br />

Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />

Alter: 8 – 14 Jahre, Kosten: 25 €,<br />

Anmeldung (0172) 9348138<br />

Do 05.03., 14:00 Uhr<br />

Schnuppernachmittag für künftige<br />

Hauptschüler (Fasanenhofschule)<br />

Fasanenhofschule, Markus-<br />

Schleicher-Str. 15, S-Fasanenhof<br />

Sa 07.03., 10:00 – 13:00 Uhr<br />

Tag der offenen Tür<br />

Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule,<br />

Hechinger Str. 73, S-Möhringen<br />

Sa 07.03., 10:00 – 13:00 Uhr<br />

Kleidersachenbazar<br />

Ev. Waldheim Möhringen,<br />

Weidachtal, S-Möhringen<br />

Sa 07.03., 10:00 – 16:00 Uhr<br />

Schulranzenparty<br />

Bürgerhaus,<br />

Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />

Sa 07.03., 14:00 – 16:00 Uhr<br />

Kinder- und Jugendsachenbazar<br />

Riedseeschule,<br />

Rembrandt-Schulzentrum,<br />

Sigmaringer Str. 85, (Eingang A),<br />

S-Möhringen<br />

Listenvorverkauf unter:<br />

(0711) 2209156, (0711) 762985<br />

und (0711) 712427<br />

So 08.03., 17:30 Uhr<br />

SOCKE: „Jahreszeiten der Seele“<br />

Auferstehungskirche,<br />

Widmaierstraße 127, S-Möhringen<br />

www.knickbein.de<br />

Jeden Monat aktuell<br />

Mo 09.03., 14:00 Uhr<br />

Info-Nachmitttag für Eltern<br />

künftiger Erstklässler<br />

Fasanenhofschule, Markus-<br />

Schleicher-Str. 15, S-Fasanenhof<br />

Fr 13.03., 15:30 Uhr<br />

Informationsnachmittag für<br />

Grundschüler und ihre Eltern<br />

Königin-Charlotte-Gymnasium, (Aula),<br />

Sigmaringer Str. 85, S-Möhringen<br />

Fr 13.03., 19:00 – 23:00 Uhr<br />

Bistro: Offener Treff für<br />

Jugendliche ab 13<br />

CVJM-Vereinshaus,<br />

Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />

Sa 14.03., 10:00 – 15:00 Uhr<br />

Tag der offenen Tür<br />

Freie Evangelische Schule Stuttgart,<br />

Hengstäcker 15, S-Möhringen<br />

So 15.03., 17:00 Uhr<br />

Konzert des Jugendblasorchesters<br />

Kirche St. Ulrich, S-Fasanenhof<br />

Mo 16.03. – 19.03., nachmittags<br />

Schulanmeldung Grundschule<br />

(Riedseeschule)<br />

Riedseeschule,<br />

Vaihinger Str. 30, S-Möhringen<br />

Di 17.03., 14:00 – 17:00 Uhr<br />

Schulanmeldung Hauptschule<br />

Freie Evangelische Schule Stuttgart,<br />

Hengstäcker 15, S-Möhringen<br />

Mi 18.03., 14:00 – 17:00 Uhr<br />

Schulanmeldung Re<strong>als</strong>chule<br />

Freie Evangelische Schule Stuttgart,<br />

Hengstäcker 15, S-Möhringen<br />

Mi 18.03., 18:00 Uhr<br />

Bezirksbeiratssitzung<br />

Bezirksrathaus,<br />

Maierstraße 3, S-Möhringen<br />

Do 19.03., 20:00 Uhr<br />

Donnerstag im Bürgerhaus:<br />

„Elvis in Comedy“<br />

Bürgerhaus,<br />

Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />

Di 24.03., 11:30 Uhr<br />

Autorenlesung mit Zoran Drvenkar<br />

Kinder- und Jugendbuchwochen<br />

Stadtteilbücherei,<br />

Filderbahnstr. 29, S-Möhringen<br />

Mi 25.03., 14:00 – 17:00 Uhr<br />

Schulanmeldung Grundschule<br />

Freie Evangelische Schule Stuttgart,<br />

Hengstäcker 15, S-Möhringen<br />

28.03. und 29.03., 14:30 – 16:00 Uhr<br />

ProChrist für Kids<br />

Freie Evangelische Schule Stuttgart<br />

und CVJM,<br />

Hengstäcker 15, S-Möhringen<br />

Sa 28.03., 20:00 Uhr<br />

CVJM-Theater „Rampenlicht“<br />

CVJM-Vereinshaus,<br />

Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />

Di 31.03.<br />

Anmeldung neue Klassen 5<br />

Königin-Charlotte-Gymnasium,<br />

Sigmaringer Str. 85,<br />

(1. Stock, Zi. 106), S-Möhringen<br />

April<br />

01.04. – 30.04.<br />

Ausstellung „Wasser“<br />

Stadtteilbücherei,<br />

Filderbahnstr. 29, S-Möhringen<br />

Mi 01.04.<br />

Anmeldung neue Klassen 5<br />

Königin-Charlotte-Gymnasium,<br />

Sigmaringer Str. 85,<br />

(1. Stock, Zi. 106), S-Möhringen<br />

Fr 03.04., 20:00 Uhr<br />

CVJM-Theater „Rampenlicht“<br />

CVJM-Vereinshaus,<br />

Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />

Sa 04.04., 19:30 Uhr<br />

Konzert accoridimento<br />

Bürgerhaus,<br />

Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />

Sa 04.04., 20:00 Uhr<br />

CVJM-Theater „Rampenlicht“<br />

CVJM-Vereinshaus,<br />

Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />

So 05.04., 20:00 Uhr<br />

CVJM-Theater „Rampenlicht“<br />

CVJM-Vereinshaus,<br />

Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />

So 19.04., 10:00 Uhr<br />

1. Kommunion<br />

St. Ulrich, S-Fasanenhof<br />

Mo 20.04., 17:00 Uhr<br />

Eröffnung der<br />

Jubiläumsausstellung: 25 Jahre<br />

Kunstkreis Möhringen<br />

Bürgerhaus,<br />

Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />

Mi 22.04.<br />

Kunstatelier: Ytong Steine (5x)<br />

Jugendhaus Möhringen,<br />

Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />

8 – 14 Jahre, 25 €, (0172) 9348138<br />

Mi 22.04., 18:00 Uhr<br />

Bezirksbeiratssitzung<br />

Bezirksrathaus,<br />

Maierstraße 3, S-Möhringen<br />

Mi 22.04., 19:30 Uhr<br />

Tipps zum Energiesparen im Haus<br />

Ev. Gemeindezentrum, Johannes-<br />

Krämer-Str. 2, S-Sonnenberg<br />

Do 23.04., 20:00 Uhr<br />

Donnerstag im Bürgerhaus:<br />

Schwäbisches Kaberett<br />

„Duo Aurezwicker“<br />

Bürgerhaus,<br />

Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />

Fr 24.04., 17:00 Uhr<br />

Musik zwischen Büchern<br />

Mit Schülern der Musikschule<br />

Stadtteilbücherei,<br />

Filderbahnstr. 29, S-Möhringen<br />

Seite 39<br />

Fr 24.04., 20:00 Uhr<br />

CVJM-Theater „Rampenlicht“<br />

CVJM-Vereinshaus,<br />

Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />

Sa 25.04., 11:30 – ca. 16:30 Uhr<br />

Schulfest der Riedseeschule<br />

mit Zirkusgala der Klasse 5<br />

Rembrandt-Schulzentrum,<br />

Sigmaringer Str. 85, S-Möhringen<br />

Sa 25.04., 14:00 Uhr<br />

Wanderung der Generationen<br />

durch den Stadtbezirk<br />

Bezirksamt,<br />

Maierstraße 1, S-Möhringen<br />

Sa 25.04., 20:00 Uhr<br />

CVJM-Theater „Rampenlicht“<br />

CVJM-Vereinshaus,<br />

Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />

So 26.04.,10:00 Uhr<br />

Konfirmation<br />

Martinskirche, S-Möhringen<br />

So 26.04., ab 17:30 Uhr<br />

SOCKE „Gott und das Streben<br />

nach Glück“<br />

Auferstehungskirche,<br />

Widmaierstraße 127, S-Möhringen<br />

So 26.04., 20:00 Uhr<br />

CVJM-Theater „Rampenlicht“<br />

CVJM-Vereinshaus,<br />

Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />

Do 30.04., 17:30 Uhr<br />

Maibaumaufstellung<br />

Beim Bezirksrathaus,<br />

Oberdorfplatz 16, S-Möhringen<br />

Do 30.04., 20:00 Uhr<br />

Mai-Disco<br />

St. Ulrich, Gemeindesaal,<br />

S-Fasanenhof<br />

www.knickbein.de<br />

Fehlt Ihre Veranstaltung?<br />

Mailen Sie bis zum 15.<br />

des Vormonats an<br />

termine@knickbein.de


Seite 40<br />

Die letzte Seite<br />

Nachklatsch<br />

Neues vom Hochseilgarten<br />

Training im Hochseilgarten wurde ins<br />

Schulcurriculum aufgenommen<br />

[Riedseeschule] In diesem Schuljahr sollen systematisch<br />

alle Schüler der Riedseeschule in den Genuss eines<br />

Trainingsnachmittags im schuleigenen Nieder- und Hochseilgarten<br />

kommen. Die Klassen 3 bis 9 werden dabei von<br />

einer an der Klasse unterrichtenden Lehrkraft sowie zwei<br />

ausgebildeten Trainern (ebenfalls Lehrkräften) fachkundig<br />

und einfühlsam begleitet. Ziel ist es, die auch im Bildungsplan<br />

geforderten personalen und sozialen Fähigkeiten zu<br />

stärken und realistisch einzuschätzen. Dazu gehören<br />

Teamgeist und Zuverlässigkeit genauso wie eigene<br />

Grenzen kennen und dazu stehen. Natürlich werden auch<br />

die Geschicklichkeit und Beweglichkeit geschult und somit<br />

dem Bewegungsmangel auf ganz andere, spielerische Art<br />

entgegengewirkt. Ingrid Willemsen<br />

Neu: Mittagessen an der Salzäckerschule<br />

[bg] Im November wurde an der Salzäckerschule erstm<strong>als</strong><br />

der Küchenbetrieb eröffnet. Nach monatelangen Umbauarbeiten<br />

– zum Einbau einer Verteilerküche und neuen<br />

Toiletten – bietet die Möhringer Grundschule nun ihren<br />

Schülern täglich ein warmes Mittagessen an. Da der<br />

tägliche Andrang mit 40 bis 70 Essen recht groß ist, wird<br />

in zwei Schichten gegessen. Die Durchführung des Mittagessens<br />

organisieren Ehrenamtliche sowie Sekretariat<br />

und Schulleitung.<br />

Matheschwäche<br />

Förderunterricht für Schüler mit<br />

Teilleistungsschwäche in Mathematik<br />

[Riedseeschule] In diesem Schuljahr werden an der<br />

Riedseeschule zum ersten Mal Schüler im Fach Mathematik<br />

so speziell gefördert wie dies im Bereich Lesen und<br />

Rechtschreiben bereits seit vielen Jahren üblich ist. Der<br />

Förderunterricht findet einmal wöchentlich in Zweiergruppen<br />

statt und wird von speziell fortgebildeten Lehrerinnen<br />

durchgeführt. Schüler der Klasse 2, die im Umgang mit<br />

Zahlen noch unsicher sind, können so hoffentlich schnell<br />

wieder Freude am Mathematikunterricht finden.<br />

Ingrid Willemsen<br />

Wasser marsch<br />

Trinkbrunnen der Salzäckerschule gespendet<br />

[bg] Damit Grundschüler regelmäßig Wasser trinken<br />

können, wurde im Herbst an der Salzäckerschule ein<br />

Trinkbrunnen eingebaut. Sponsor ist die EnBW.<br />

Wieder Lehrstellenbörse an der Riedseeschule<br />

[Riedseeschule] Im November fand zum vierten Mal in der Riedseeschule eine Lehrstellenbörse statt.<br />

Den Berufswünschen der Neuntklässler entsprechend wurden vom GHV Möhringen und der<br />

Schulleiterin Betriebe für diesen Abend gewonnen. Diese stellten den Neuntklässlern zuerst kurz ihren<br />

Betrieb und seine Ausbildungsmöglichkeiten vor. Anschließend konnten die Schüler in persönlichen<br />

Gesprächen Informationen einholen und Kontakte knüpfen im Hinblick auf ein künftiges Praktikum oder<br />

Ausbildungsverhältnis. Rede und Antwort standen diesmal auch zwei Azubis, die ehemalige Schüler der<br />

Riedseeschule sind. Schüler, die dies wollten, konnten auch Berufpaten <strong>als</strong> Helfer bei der Lehrstellenbörse<br />

einschalten. Im kommenden Schuljahr werden die Klassen 8 und 9 an der Lehrstellenbörse<br />

teilnehmen können. Ingrid Willemsen<br />

Termine auf einen Blick:<br />

Fasching in Möhringen<br />

Samstag 07.02., 14:30 – 17:00 Uhr<br />

Kinderfasching der Turnabteilung<br />

der Spvgg. 1887 Möhringen e. V.<br />

SVM-Halle, Hechinger Str. 113, S-Möhringen<br />

Donnerstag 12.02.<br />

Faschingsbasteln<br />

Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />

Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />

Samstag 14.02., 19:00 Uhr<br />

Möhringer Hexenball<br />

Bürgerhaus, Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />

Buntes Bühnenprogramm, Red Crocodiles,<br />

Veranstalter: Liederkranz Möhringen e. V.<br />

Donnerstag 19.02., 14:30 Uhr<br />

Faschingsumzug und -party<br />

am "Schmotziger Doschdig"<br />

Start: Fasanenhofschule, Ende: Kinder- und Jugendhaus<br />

Fasanenhof, Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />

Rosenmontag 23.02., 14:00 Uhr<br />

Kinderfasching (Kindergarten)<br />

St. Ulrich, Gemeindesaal, S-Fasanenhof<br />

Rosenmontag 23.02., 16:30 Uhr<br />

Kinderfasching (Schulkinder)<br />

St. Ulrich, Gemeindesaal, S-Fasanenhof<br />

Rosenmontag 23.02., 20:00 Uhr<br />

Faschingsdisco<br />

Montagsclub St. Ulrich, Gemeindesaal, S-Fasanenhof<br />

Nächste Ausgabe:<br />

Juli 2009<br />

Impressum<br />

Das Familienmagazin „<strong>Knickbein</strong>“ erscheint 2 mal jährlich im<br />

Eigenverlag engagierter Möhringer. Kopien auch auszugsweise<br />

bedürfen der Genehmigung durch die Redaktion.<br />

<strong>Knickbein</strong> – Das Möhringer Familienmagazin<br />

Winterlinger Weg 22<br />

70567 Stuttgart<br />

www.knickbein.de<br />

Ansprechpartner (V.i.S.d.P.):<br />

Dr. Beate Gebhardt<br />

Tel.: (0711) 717801<br />

E-Mail: redaktion@knickbein.de<br />

Redaktion:<br />

Beate Gebhardt [bg], Janine Afful, Marzena Dolata-Kosiol,<br />

Bärbel Günther, Barbara Jonischkeit, Dorothee Oswald,<br />

Anna Schweighardt, Claudia Strobel<br />

Fotos / Grafiken:<br />

<strong>Knickbein</strong>-Redaktion, Iska Dürr (S.2+3), Bethanien (S.4 u.li.),<br />

TE Laustr. (S.4 u.re.), Susanne Kremer und Katrin Apel (S.5),<br />

Jugendrat (S.7), Wolfgang Beck (S.10), AFR (S.12),<br />

Bärbel Dittrich (S.18), Maureen & Maurice Kosiol (S.20-21),<br />

Michael Schnaubelt (S.23), Brigitte Neyer-Strohmaier (S.24),<br />

Ellen Gaiser (S.26), Sibylle Hilker (S.29 o.), SfK (S.32),<br />

Jugendkunstschule Degerloch (S.33), Fasanenhofschule<br />

(S.34), KCG (S.35-36)<br />

Anzeigen:<br />

E-Mail: anzeigen@knickbein.de<br />

Preisliste im Internet: www.knickbein.de > impressum<br />

Anzeigenschluss nächste Ausgabe: 01. Juni 2009<br />

Layout: Beate Gebhardt<br />

Satz: Marzena Dolata-Kosiol<br />

Vervielfältigung: Offizin Chr. Scheufele, Stuttgart<br />

Auflage: 3.500 Exemplare<br />

Ausgabestellen:<br />

<strong>Knickbein</strong> wird an alle Kinder über Schulen und Kindergärten im<br />

Stadtbezirk Möhringen verteilt. Auslage weiterer Exemplare:<br />

Möhringen: Bezirksrathaus, Buchhandlung Ebert, Erdi, Kinderladen<br />

Merlin, Mohrenapotheke, Reyerhof, Stadtteilbücherei, Tanzstelle;<br />

Fasanenhof: Bäckerei Veit Kurt-Schumacher-Straße;<br />

Sonnenberg: Apotheke am Sonnenberg, Hebammenpraxis;<br />

Degerloch: Kindermoden Kids, Buchhandlung Müller;<br />

Vaihingen: Pippilotta Kindersecondhand.<br />

Preis: kostenlos – Spenden dringend erwünscht!<br />

Bankverbindung: Kontonummer 7448373110<br />

BW-Bank (BLZ 600 501 01)

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