Ganzes Heft als PDF - Knickbein
Ganzes Heft als PDF - Knickbein
Ganzes Heft als PDF - Knickbein
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seite 1<br />
KIND & FAMILIE IM STADTBEZIRK<br />
Neu: Das Generationenhaus Möhringen 4<br />
Ein Möhringer aus Eritrea 6<br />
Sachkundiger ausländischer Einwohner 7<br />
Das Waldheim-Projekt: Deine Chance 10<br />
Gottesdienst für kleine Kinder in St. Hedwig 24<br />
Übersicht: Kinder und Tiere 27<br />
Eine Möhringer Kindheitsgeschichte 33<br />
EINTRETEN: KINDERGARTEN<br />
Kinderhaus St. Hedwig <strong>als</strong> Baumhaus 5<br />
Waldorfkindergarten erweitert Betreuung 26<br />
EINBLICKEN: SCHULE<br />
Gewaltprävention an der Salzäckerschule 8<br />
Internationale Vorbereitungsklasse (IVK) 11<br />
Interview: Neue Schulleiterin der AFR 12<br />
Ab Klasse 5: Bilingualer Zug am KCG 15<br />
Schulhofgestaltung an der Riedseeschule 19<br />
Außenklasse der Körperbehinderten-Schule 32<br />
AG-Nachmittag der Fasanenhofschule 34<br />
Literaturkurs am Gymnasium 35<br />
KCG: Neuer Fachraum NwT eingeweiht 36<br />
PÄDAGOGISCHES UND MEHR<br />
Erfahrung: Deutsche Schule in New York 13<br />
Sicherer Umgang mit dem Hund 18<br />
Angst: Kinder fühlen anders 20<br />
Buchtipps: Toleranz statt Diskriminierung 22<br />
Rückblick einer Lehrerin: 40 Jahre Schule 24<br />
Essstörungen bei Kindern 29<br />
ILP: Fühlen, Denken, Handeln 37<br />
EINE DEUTLICHE STIMME<br />
Neues vom Möhringer Jugendrat 7<br />
Kinderstimmen: Davor habe ich Angst 21<br />
Lyrik einer Klasse: Vom Gleich und Anders 30<br />
LETZE SEITE<br />
Nachklatsch / Impressum 40<br />
Nr. 5 / 6. Jg. Frühjahr 2009<br />
DAS MÖHRING ER FAMILIENMAGAZIN<br />
Für alle Kinder, Eltern, Großeltern und Interessierte<br />
i n M ö h r i n g e n , F a s a n e n h o f u n d S o n n e n b e r g<br />
unabhängig, halbjährlich, informativ, mit vielen Bildern<br />
Klick rein:<br />
<strong>Knickbein</strong>.de<br />
Nr.5<br />
Termine<br />
für Familien<br />
ab Seite 38<br />
� Kinder und Tiere<br />
Kein eigenes Haustier?<br />
In Möhringen kein Problem!<br />
Seite 27<br />
� Angst<br />
Wovor sich Kinder fürchten<br />
Seite 20<br />
� Generationenhaus<br />
Projekt der Stadtbezirksrunde<br />
Seite 4<br />
Menschen,<br />
Sprachen, Nationen in Möhringen<br />
Vom Gleich und Anders
Seite 2<br />
Wir danken allen Unternehmen, die mit<br />
ihrer Anzeige in diesem <strong>Heft</strong> den Druck<br />
und das Erscheinen von <strong>Knickbein</strong> – Das<br />
Möhringer Familienmagazin ermöglichen.<br />
Bitte berücksichtigen Sie diese<br />
Unternehmen besonders bei Ihren<br />
Einkäufen und Erledigungen.<br />
Spenden im Jahr 2008 erhielten wir von:<br />
Alten- und Pflegeheim Bethanien (60<br />
Euro), Familie Hertel (20 Euro), Familie<br />
Dittrich (50 Euro), Spendenkasse bei<br />
Gessler Moden (5 Euro), Kunst-Tour-<br />
Besucher (89,81 Euro), Möhringer Herbst-<br />
Stand (22,90 Euro). Herzlichen Dank!!!<br />
Thema der nächsten und hoffentlich nicht<br />
letzten Ausgabe:<br />
Sport und Bewegung<br />
In der nächsten Ausgabe wollen wir<br />
Sportangebote und Bewegung im<br />
Stadtbezirk zum Schwerpunktthema<br />
machen. Welches Angebot gibt es für Kinder<br />
und Jugendliche, ist es passend, gibt es<br />
Wartezeiten? Ihre Erfahrungen und<br />
Leserbriefe hierzu bis spätestens<br />
1. Juni 2009 an:<br />
<strong>Knickbein</strong><br />
Das Möhringer Familienmagazin<br />
Winterlinger Weg 22, 70567 Stuttgart<br />
E-Mail: redaktion@knickbein.de<br />
Internet: www.knickbein.de<br />
Editorial<br />
Liebe Eltern und Kinder,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
Ich kann nicht mehr! Verzweifelt ruft mich<br />
die <strong>Knickbein</strong>-Redakteurin nach ihrer Anzeigenjagd<br />
an, zu der sie sich notgedrungen<br />
bereit erklärt hatte. Ich kann das nicht, da<br />
mache ich mehr kaputt <strong>als</strong> dass es <strong>Knickbein</strong><br />
etwas hilft, meint sie. In der Tat, die <strong>Knickbein</strong>-Redakteurin<br />
macht eine sehr sorgfältige<br />
Recherche, ist aber <strong>als</strong> Verkaufstalent ein<br />
hoffnungsloser Fall. Das Produkt ist super<br />
und kommt gut an. Das zeigen die Ergebnisse<br />
unserer jüngsten Umfrage auf dem<br />
Möhringer Herbst: das Familienmagazin<br />
<strong>Knickbein</strong> erhält sehr gute Noten. Von Euch<br />
und von Ihnen! Danke, das motiviert uns<br />
weiterhin Beiträge zu bündeln und Informationen<br />
für Familien zu sammeln. Doch<br />
leider kostet es Geld ein <strong>Heft</strong> zu drucken und<br />
heraus zu bringen. Anzeigen im <strong>Heft</strong> sind hier<br />
eine Option. Sie bringen uns Geld und Ihnen<br />
Informationen, was es im Stadtbezirk so alles<br />
gibt. Doch wir sind nicht die Einzigen, die das<br />
erkannt haben. Jeder Verein gibt mindestens<br />
ein <strong>Heft</strong> an seine Mitglieder heraus und bittet<br />
hierfür um Anzeigen. Schulen, Kirchen,<br />
Aktionen, viele haben die Idee Möhringer<br />
Gewerbetreibende um Geld und Unterstützung<br />
zu bitten. Nicht zu vergessen die<br />
Profi-Magazine und ihre Medienvertreter, die<br />
sich regelmäßig gewappnet mit schönen<br />
Worten auf Anzeigenjagd durch den Stadtbezirk<br />
begeben. Da kommt unsere <strong>Knickbein</strong>-<br />
Redakteurin nicht gegen an, die zwar weiß,<br />
dass das Familienmagazin, der Veranstaltungskalender<br />
für Familien und die Kunst-<br />
Tour genau den Nerv der Menschen und<br />
Familien in Möhringen, Sonnenberg und dem<br />
Fasanenhof treffen, die auch weiß, dass<br />
<strong>Knickbein</strong> von vielen über eine Stunde lang<br />
gelesen wird und dies von Müttern, Vätern,<br />
Jugendlichen und auch den Großeltern. All<br />
dies weiß die Redakteurin, vermag es aber<br />
nicht werbewirksam verpackt zu sagen. Sie<br />
<strong>Knickbein</strong><br />
Das Möhringer Familienmagazin<br />
Kto.Nr. 744 837 3110<br />
BW-Bank (BLZ 600 501 01)<br />
Die Torte zur Möhringer Kunst-Tour 2008<br />
– gebacken und gespendet von der Bäckerei Schrade.<br />
Danke!<br />
ist keine Verkäuferin, und will es auch gar<br />
nicht werden. Sie hat einen Mann, Kinder,<br />
einen Job und unterstützt <strong>Knickbein</strong>, die<br />
Möhringer Gemeinschaft und ihre Einwohner<br />
gerne mit ihrer Schreibe – ehrenamtlich. Und<br />
das kann sie gut und das macht Arbeit genug.<br />
Dies gilt für das gesamte Redaktionsteam.<br />
Ohne Ihr Geld gibt es kein Familienmagazin<br />
mehr. Wir sind ziemlich entkräftet<br />
dem Geld hinterher zu jagen, viele Anträge zu<br />
schreiben und in kaum eine Förderschublade<br />
zu passen, zu telefonieren, den richtigen<br />
Ansprechpartner zu suchen oder auf der<br />
Matte stehen gelassen zu werden. Dazu<br />
haben wir ganz offensichtlich keine Nerven<br />
mehr: Denn jede Absage wiegt inzwischen<br />
viel schwerer <strong>als</strong> all die vielen positiven<br />
Zeichen aus der Bevölkerung, die bereitwilligen<br />
Spender und deren finanzielle Unterstützung<br />
und die treuen Anzeigenkunden, die<br />
uns zum Teil schon über viele Jahre begleiten<br />
und ermutigen. Doch es sind zu wenige und<br />
wir im <strong>Knickbein</strong>-Team auch. Das Geld reicht<br />
nicht: Für diese Ausgabe fehlen knapp 500<br />
Euro. Wir ziehen daher die Notbremse. Es<br />
liegt nun an Ihnen, liebe Leserin und lieber<br />
Leser, Ihre guten Worte in bare Münze<br />
umzusetzen. Was Sie tun können? Vieles!<br />
Uns beim Geldsammeln unterstützen oder ein<br />
Förderteam hierfür bilden, einmal etwas<br />
spenden oder mehrm<strong>als</strong>, <strong>als</strong> <strong>Knickbein</strong>-Pate<br />
einen Kuchenverkauf oder eine Benefizveranstaltung<br />
zugunsten des Fortbestands<br />
von <strong>Knickbein</strong> organisieren. Möglich ist noch<br />
vieles mehr. Noch ist es nicht zu spät.<br />
Ihre Beate Gebhardt<br />
und das Redaktionsteam
Über uns<br />
Viele Leser vergeben Bestnoten<br />
Familienmagazin <strong>Knickbein</strong> –<br />
Das gedruckte <strong>Heft</strong><br />
Das Möhringer Familienmagazin <strong>Knickbein</strong> erscheint<br />
seit Januar 2007 halbjährlich <strong>als</strong> unabhängiges<br />
Printmedium. Fünf Ausgaben sind bereits<br />
erschienen. Thema wird darin alles, was Kinder,<br />
Eltern und Familien in Möhringen, Sonnenberg und<br />
Fasanenhof angeht und diese interessieren könnte.<br />
Dabei entstehen Übersichten zu den Angeboten für<br />
Kinder und Familien ebenso wie Berichte über<br />
familienbezogene Aktivitäten oder Einblicke in die<br />
sozialen und pädagogischen Einrichtungen vor Ort.<br />
Die Auflagenhöhe liegt bei 3.500 Exemplaren. Das<br />
Magazin wird über alle Schulen und Kindergärten<br />
im Stadtbezirk Möhringen an Kinder und Jugendliche<br />
und deren Familien kostenlos verteilt. Weitere<br />
Exemplare liegen an ausgewählten Stellen im<br />
Stadtbezirk aus (z.B. Bezirksrathaus, Stadtteilbücherei).<br />
Die Organisation, Recherche und Gestaltung<br />
der Zeitung liegt in den Händen von<br />
ehrenamtlich tätigen Eltern. Träger ist der gleichnamige<br />
Verein „<strong>Knickbein</strong> – Das Möhringer<br />
Familienmagazin”. Die Beteiligung von Kindern und<br />
Jugendlichen wird besonders angeregt.<br />
Bald kein Geheimtipp mehr – steigende Zugriffe<br />
www.knickbein.de –<br />
Das <strong>Heft</strong> im Internet<br />
Alle gedruckten <strong>Heft</strong>e des Möhringer Familienmagazins<br />
<strong>Knickbein</strong> werden auch auf der Internetseite<br />
www.knickbein.de geführt. Die Ausgaben sind<br />
dort vollständig und kostenlos abrufbar. Beiträge,<br />
die einen Überblick über die Angebote für Familien<br />
im Stadtbezirk bieten (z.B. Familienrestaurants oder<br />
Räume für Familienfeiern, weiterführende Schulen,<br />
Musikangebote oder Kunstkurse für Kinder etc.),<br />
werden außerdem in einer eigenen Rubrik hervorgehoben.<br />
Diese Übersichten erfreuen sich einer zunehmenden<br />
Beliebtheit, wie aktuelle Zugriffszahlen<br />
und eine Online-Rangliste der beliebtesten <strong>Knickbein</strong>-Artikel<br />
belegen. Der Renner ist seit langem die<br />
Berichterstattung über von Familien empfohlenen<br />
Restaurants in Möhringen. Erfreulich auch die<br />
steigende Besucherzahl – mit knapp 1.700 Zugriffen<br />
im Monat November 2008 ist die <strong>Knickbein</strong>-<br />
Internetpräsenz bald kein Geheimtipp mehr.<br />
Schon gesehen? – Seit 1 Jahr online<br />
Der monatliche Familien-<br />
Veranstaltungskalender<br />
Seit November 2007 führt <strong>Knickbein</strong> auch einen<br />
monatlich aktualisierten Veranstaltungskalender im<br />
Internet. Unter www.knickbein.de werden Termine<br />
und Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien<br />
im Stadtbezirk Möhringen gebündelt. Die jüngste<br />
Umfrage zeigte, dass viele Möhringer Familien<br />
besonders an einem lokalen Veranstaltungskalender<br />
interessiert sind. Nach einem Jahr Anlaufzeit<br />
werden inzwischen viele interessante Angebote<br />
und Veranstaltungen von Schulen, Kindergärten,<br />
Kirchen, Vereinen und anderen Anbietern gemeldet<br />
– abrufbar unter www.knickbein.de immer für die<br />
nächsten drei Monate. Ab Seite 38 sind in diesem<br />
<strong>Heft</strong> einige Termine daraus nachlesbar. Außerdem<br />
wird derzeit vom <strong>Knickbein</strong>-Team eine Übersicht<br />
über alle wöchentlichen Gruppentermine für Kinder<br />
und Jugendliche erstellt. Unter den Stichworten wie<br />
Kirche, Sport, Musik oder Kunst findet sich dort jetzt<br />
schon ein pralles Wochenprogramm für Kinder und<br />
Jugendliche im Stadtbezirk.<br />
Meldungen und Veranstaltungsankündigungen schicken<br />
Sie bitte bis 15. des Vormonats an termine@knickbein.de<br />
Erfolgreiche Veranstaltung für Jung und Alt<br />
Die erste Möhringer Kunst-<br />
Tour 2008 – ein Fest für alle<br />
Mit der Möhringer Kunst-Tour hat das <strong>Knickbein</strong>-<br />
Team im September 2008 einen lang gehegten<br />
Wunsch realisiert. Zusammen mit dem Bezirksamt<br />
Möhringen und der Möhringer Kinderbeauftragten<br />
Iska Dürr konnte ein Fest für Jung und Alt<br />
organisiert werden. Über 1.500 Interessierte nutzten<br />
diesen Samstagnachmittag, um Einblicke in<br />
Möhringer Ateliers und Ausstellungen zu gewinnen<br />
oder bei Mitmach-Aktionen selber künstlerisch tätig<br />
zu werden. Die Möhringer Kunst-Tour lockte an 25<br />
Stationen nicht nur Kinder und Familien, auch viele<br />
Erwachsene und Senioren waren sichtbar begeistert<br />
von dem Programm. Die im gesamten Stadtteil<br />
verteilten Kunst-Stationen konnten gut zu Fuß<br />
erreicht werden. Positives Echo fand die Tour auch<br />
bei den meisten Veranstaltern, die in der Kunst-<br />
Tour eine Bereicherung für Möhringen sehen. So<br />
wurde es begrüßt, dass Hemmschwellen abgebaut<br />
werden konnten und Orte sich öffneten, in die man<br />
sonst nicht so einfach eintreten würde. Eine<br />
Wiederholung wünschen sich Besucher wie<br />
Veranstalter, auch wenn der rege Besucherstrom<br />
nicht überall ankam. Eine Wiederholung der<br />
Möhringer Kunst-Tour ist im Herbst 2010<br />
vorgesehen.<br />
Seite 3<br />
Wir finanzieren uns über Anzeigen und<br />
Spenden. Wenn Ihnen unsere Arbeit<br />
gefällt, können Sie uns gerne mit Ihrer<br />
Spende unterstützen. Unternehmen,<br />
die das Möhringer Familienmagazin<br />
<strong>Knickbein</strong>, den Terminkalender oder<br />
die nächste Möhringer Kunst-Tour<br />
unterstützen wollen, sind ebenfalls<br />
sehr herzlich willkommen. Bitte<br />
kontaktieren Sie uns.<br />
redaktion@knickbein.de<br />
TOP 10: Die beliebtesten <strong>Knickbein</strong>-Artikel<br />
Top Internet-Adresse Zugriffe<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Familienrestaurants in<br />
Möhringen<br />
<strong>Heft</strong> 0, Jahr 2006, Text: Beate Gebhardt<br />
www.knickbein.de/img/pdf_2006-0/<br />
Restaurantumfrage.pdf<br />
Weiterführende Schulen<br />
<strong>Heft</strong>1, Jahr 2007, Text: Daniela Rüsseler<br />
www.knickbein.de/img/pdf_2007-1/<br />
weiterfuehrende_Schulen.pdf<br />
Musikangebote für Kinder in<br />
Möhringen<br />
<strong>Heft</strong> 2, Jahr 2007,<br />
Text: Anna Schweighardt<br />
www.knickbein.de/img/pdf_2007-2/<br />
Musik-Interview.pdf<br />
Einstein-Portfolio /<br />
Winterspuren<br />
<strong>Heft</strong> 0, Jahr 2006,<br />
Text: Ramazan Özdin / Julia Sprang<br />
www.knickbein.de/img/pdf_2006-0/<br />
Portfolios_und_Spuren.pdf<br />
Bettnässen<br />
<strong>Heft</strong> 2, Jahr 2007<br />
www.knickbein.de/img/pdf_2007-2/<br />
bettnaessen-zirkus.pdf<br />
Berufsorientierung an<br />
Re<strong>als</strong>chule (BORS)<br />
<strong>Heft</strong> 3, Jahr 2008, Text: Holger Viereck<br />
www.knickbein.de/img/pdf_2008-3/<br />
BORS_Brennerei.pdf<br />
Räume für Familienfeiern in<br />
Möhringen<br />
<strong>Heft</strong> 4, Jahr 2008, Text: Claudia Strobel<br />
www.knickbein.de/img/pdf_2008-4/<br />
_33Familienfeste.pdf<br />
40 Jahre Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule<br />
<strong>Heft</strong> 2, Jahr 2007, Text: Klasse 9a AFR<br />
www.knickbein.de/img/pdf_2007-2/<br />
AFR-SchuleJubilaeum.pdf<br />
Bäckerei Schrade<br />
<strong>Heft</strong> 2, Jahr 2007,<br />
Text: Jolanta Rosenberg<br />
www.knickbein.de/img/pdf_2007-2/<br />
Baeckerei.pdf<br />
Erlebnis Bauernhof in<br />
Möhringen<br />
<strong>Heft</strong> 4, Jahr 2008,<br />
Text: Anna Schweighardt<br />
www.knickbein.de/img/pdf_2008-4/<br />
_36Bauern.pdf<br />
471<br />
267<br />
242<br />
121<br />
109<br />
108<br />
92<br />
86<br />
85<br />
82
Seite 4<br />
Kind & Familie im Stadtbezirk<br />
Gemeinsam leben im Stadtbezirk:<br />
Das Generationenhaus Möhringen<br />
Von Iska Dürr<br />
Bezirksamt Möhringen, für das Organisationsteam<br />
„In Stuttgart werden immer weniger Kinder geboren.<br />
Wir werden immer älter und unsere Lebenssituationen<br />
gestalten sich vielfältiger. Familiäre<br />
Netzwerke sind heute die Ausnahme. Deswegen<br />
braucht die Stadtgesellschaft zukünftig noch mehr<br />
die Gemeinschaft von Alt und Jung“.<br />
So lautete der Ausschreibungstext für das Projekt<br />
„Mobiles Generationenhaus“ der Bürgerstiftung<br />
Stuttgart in Kooperation mit der Robert-Bosch-<br />
Stiftung und traf damit genau die Idee, die in der<br />
Stadtbezirksrunde Möhringen-Fasanenhof-Sonnenberg<br />
schon längere Zeit vorhanden war. Dieser<br />
Kreis aus Kinder-, Jugend- und Senioreneinrichtungen,<br />
Vereinen, ehrenamtlich Engagierten<br />
und vielen anderen Akteuren hatte schon im laufenden<br />
Jahr begonnen, eine Liste bestehender<br />
Kooperationen zwischen Jung und Alt zu erstellen<br />
und im Stadtbezirk nachzufragen, wo denn Bedarf<br />
sei.<br />
Schnell fand sich ein Team, das eine Konzeptidee<br />
für ein „Generationenhaus Möhringen“ entwickelte,<br />
die Bewerbung für das Projekt verfasste und dann<br />
auch tatsächlich von der Jury auserkoren wurde. Im<br />
nächsten Vierteljahr bekommt nun das Organisationsteam<br />
Beratung zu verschiedenen Themen,<br />
die beim Aufbau dieses Generationenhauses<br />
Möhringen notwendig sind. Die Vorbereitungsarbeiten<br />
werden im 1. Halbjahr 2009 laufen und zum<br />
Sommer 2009 soll dann das Vorhaben „Gemeinsam<br />
leben im Stadtbezirk – Generationenhaus<br />
Möhringen“ starten.<br />
Was soll das nun sein – dieses Generationenhaus<br />
Möhringen?<br />
Auf jeden Fall kein neues echtes Haus aus Beton<br />
und Stein, sondern ein virtuelles Haus: Ein Haus <strong>als</strong><br />
Idee eines Netzwerkes, eine Gemeinschaft vieler<br />
Menschen im Stadtbezirk, die unter dem Thema<br />
„Alt und Jung“ miteinander arbeiten, Spaß haben,<br />
Gemeinsamkeit erleben und sich das Leben<br />
erleichtern.<br />
Es ist zum Beispiel daran gedacht, einen „Leih-<br />
Großeltern-Service“ aufzubauen. Paten sollen<br />
junge Menschen beim Übergang Schule-Beruf<br />
begleiten, Kinder kochen gemeinsam mit Senioren,<br />
es gibt Lesepatenschaften, und, und, ...<br />
Manches davon gibt es schon, nur muss es noch in<br />
geeigneter Weise bekannt und für weitere Interessierte<br />
zugänglich gemacht werden. Dafür wollen wir<br />
sorgen, durch entsprechende Veröffentlichungen,<br />
Sprechstunden im Bürgerhaus oder ähnliches. Es<br />
sollen Kontaktmöglichkeiten geschaffen werden<br />
und neue Ideen sollen bei der Umsetzung unterstützt<br />
werden.<br />
Es werden viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter<br />
gesucht. Wenn Sie Lust bekommen haben, bei<br />
dieser Arbeit mitzuwirken, oder wenn Sie sich jetzt<br />
oder künftig ehrenamtlich engagieren möchten,<br />
dann melden Sie sich gerne im Bezirksrathaus<br />
Möhringen.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Fragen und Anregungen,<br />
denn unser Ziel ist „Gemeinsam leben im<br />
Stadtbezirk – Generationenhaus Möhringen“.<br />
Bezirksrathaus Möhringen<br />
Maierstraße 1<br />
70567 Stuttgart<br />
KONTAKT<br />
Jürgen Lohmann, Tel.: (0711) 216 44 00<br />
Iska Dürr, Tel.: (0711) 216 44 79<br />
E-Mail: bezirksamt.moehringen@stuttgart.de
Eintreten: Kindergarten<br />
Von Fahrradhelmen<br />
und kaputten Eiern:<br />
Kinderhaus St. Hedwig wird<br />
erstes „Haus der kleinen<br />
Forscher“ in Stuttgart<br />
Von Susanne Kremer und Katrin Apel<br />
Elterninitiative "Funki250plus"<br />
Was passiert, wenn ein Ei auf den Boden fällt? „Es<br />
geht kaputt!“, kräht Noah und probiert es gleich aus.<br />
Richtig, auf dem Boden verteilen sich Eierschale,<br />
Eiweiß und Eigelb. Was aber, wenn das Ei in einem<br />
Fahrradhelm gepackt wird? Noah ist sich nicht<br />
sicher. Eigentlich gehen Eier immer kaputt, ob ein<br />
Fahrradhelm da hilft? Aber siehe da: Das Ei bleibt<br />
unversehrt. Spätestens jetzt ist dem 4-jährigen und<br />
seinen Kindergartenfreunden klar, warum sie alle<br />
einen Fahrradhelm brauchen beim Fahrrad-,<br />
Laufrad- oder Rollerfahren: Sie möchten, dass ihr<br />
Kopf genauso unversehrt bleibt wie das Ei im<br />
Fahrradhelm!<br />
Solche und ähnliche Versuche, mit alltäglichen<br />
Dingen zu experimentieren, Naturphänomene<br />
kennen zu lernen ist für die Kinder ganz normal. Sie<br />
besuchen den Sankt Hedwig-Kindergarten in<br />
Möhringen. Voraussichtlich im Februar wird der<br />
Neubau, das <strong>als</strong> „Baumhaus“ konzipierte Kinderhaus<br />
der katholischen Kirchengemeinde in der<br />
Nähe des Möhringer Bahnhofs, bezugsfertig sein.<br />
Neben dem bisherigen Kindergarten für 40 Kinder<br />
wird es zusätzlich ca. 30 Kindern ab 0 Jahren<br />
Betreuung bieten und in einen Ganztagesbetrieb<br />
übergehen. Dabei können die Eltern wählen,<br />
welche Art der Betreuung sie wünschen: Regulär<br />
bis ca. 14 Uhr oder länger. Bereits heute sind alle<br />
Plätze belegt.<br />
Mit dem Neubau geht der Kindergarten aber auch<br />
noch einen anderen Schritt: Mit Hilfe engagierter<br />
Pionierarbeit einiger Eltern und der Erzieherinnen<br />
wurde er am 27. November erstes „Haus der<br />
kleinen Forscher“ in Stuttgart.<br />
“Haus der kleinen Forscher“ ist eine Initiative von<br />
Helmholtz-Gemeinschaft, McKinsey & Company,<br />
Siemens AG und der Dietmar Hopp Stiftung.<br />
Gefördert wird die bundesweite Ausbreitung ihrer<br />
Angebote vom Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung. Kindergärten können sich anschließen<br />
und ein „Haus der kleinen Forscher“ werden.<br />
Die Initiative will den Kindern Naturwissenschaft<br />
und Forschung spielerisch nahe bringen. Sie sollen<br />
lernen, ihre Welt zu hinterfragen und in sicherer<br />
Umgebung selbst Experimente machen können.<br />
Sie lernen Naturphänomene kennen, experimentieren<br />
mit Luft, Wasser, Erde, Feuer sowie zu<br />
Themen wie Energie, Licht, Farben etc. Ein Thema<br />
Seite 5<br />
Im Februar soll das <strong>als</strong> „Baumhaus“ konzipierte neue Kinderhaus der katholischen Kirchengemeinde von rund 70 Kindergartenkindern bezogen werden.<br />
untergliedert sich in einzelne Phänomene wie<br />
Wasserlöslichkeit oder Luftdruck. Dafür nehmen die<br />
Erzieherinnen an Fortbildungen teil, es gibt<br />
Arbeitsmaterialien und Eltern übernehmen Patenschaften<br />
um beispielsweise eigenes Wissen im<br />
Kindergarten weiterzugeben.<br />
Das Haus der kleinen Forscher wird umgesetzt<br />
innerhalb des katholischen Kindergartenkonzeptes<br />
„Lernwerkstatt KiTa“, das sich auch am städtischen<br />
Einsteinkonzept orientiert. Der Kindergarten wird<br />
nach wie vor <strong>als</strong> konfessioneller Kindergarten betrieben,<br />
in dem entsprechende Werte vermittelt<br />
werden. Musik und Kunst sowie Bewegung werden<br />
im Baumhaus auch nicht zu kurz kommen.<br />
Trotz dieser viel versprechenden Zukunft fehlt dem<br />
Kindergarten nach wie vor Geld: ca. 210.000 Euro,<br />
die vorerst von der Diözese und aus anderen<br />
Gemeindetöpfen zwischenfinanziert werden. In<br />
vielen Aktionen engagieren sich die Kirchengemeinde<br />
und die Elterninitiative "Funki250plus",<br />
um die Lücke zu schließen. Dadurch konnten<br />
bereits Spenden in Höhe von ca. 40.000 Euro der<br />
ehem<strong>als</strong> 250.000 Euro großen Finanzierungslücke<br />
eingenommen werden. Die Elterninitiative bittet um<br />
weitere Spenden auf folgende Bankverbindung:<br />
Spendenkonto Nr. 1 164 639<br />
BW-Bank Stuttgart, BLZ 600 501 01<br />
Stichwort „Kinderhaus“
Seite 6<br />
Kind & Familie im Stadtbezirk<br />
Eritrea,<br />
unbekanntes<br />
Land am Roten<br />
Meer<br />
Multikulti ist in aller Munde. Hier in Möhringen<br />
leben die Menschen friedlich nebeneinander<br />
her, oft aber berührungslos. Über die Nachbarn<br />
weiß man kaum etwas. Nun ist es Thema in<br />
<strong>Knickbein</strong> und so fasse ich mir ein Herz, und<br />
frage doch unsere ehemaligen Nachbarn nach<br />
ihrer Geschichte. Dass sie aus Eritrea stammen<br />
weiß ich schon, denn wir haben uns schon<br />
manchmal auf der Straße unterhalten. Aber über<br />
Eritrea weiß ich gar nichts. Herr Tsegai hat sich<br />
viel Zeit genommen und auf all unsere Fragen<br />
geduldig geantwortet. Hier ist seine Geschichte.<br />
Aufgeschrieben von<br />
Barbara und Andreas Jonischkeit<br />
„Ich bin in der Hauptstadt von Eritrea, in Asmara,<br />
geboren und seit 1982 in Deutschland. Dam<strong>als</strong> kam<br />
ich <strong>als</strong> Asylant nach Deutschland. Weil ich Asylant<br />
war und die politische Lage in Eritrea zu instabil,<br />
durfte und konnte ich zu jener Zeit nicht nach<br />
Eritrea reisen. Doch seit 1991 ist Eritrea frei, so<br />
dass ich Ende 1991 mein Heimatland nach langer<br />
Zeit das erste Mal wieder besuchen konnte. In<br />
diesem Sommer war ich wieder dort, diesmal mit<br />
der ganzen Familie. Zwei meiner Schwestern<br />
wohnen noch in Eritrea, so dass die Kinder viel<br />
Spaß mit ihren Cousins und Cousinen hatten.<br />
Die Lage von Eritrea mit seiner 1.000 km langen<br />
Küste und zwei großen, wichtigen Häfen hat dazu<br />
geführt, dass das Land oft angegriffen und besetzt<br />
wurde. 60 Jahre lang war Eritrea italienische<br />
Kolonie. In dieser Zeit bauten die Italiener dort<br />
beispielsweise die Eisenbahn <strong>als</strong> Verbindung<br />
zwischen Asmara und Massaua am Roten Meer.<br />
Anschließend besetzten die Briten das Land<br />
10 Jahre lang, und später die Äthiopier. Erst seit<br />
1991 ist Eritrea frei. 1998 führte Eritrea nochm<strong>als</strong><br />
zwei Jahre Krieg gegen Äthiopien, aber die jetzige<br />
Regierung hat den Krieg gewonnen und seitdem<br />
herrscht Ruhe. Heute ist Eritrea selbstständig und<br />
hat eine Zentralregierung.<br />
Neun Volksgruppen leben in Eritrea und daher gibt<br />
es auch neun verschiedene Sprachen. Über die<br />
gemeinsame Landessprache Tigrigna verständigen<br />
sich die Menschen. Arabisch, Englisch und Tigrigna<br />
sind die Hauptsprachen. Bis zur vierten oder fünften<br />
Klasse lernen die Volksgruppen in ihrer eigenen<br />
Sprache, erst später wird in Tigrigna unterrichtet.<br />
Tigrigna hat ein eigenes Alphabet, das weder dem<br />
arabischen noch dem lateinischen ähnelt. In Eritrea<br />
gibt es für die späteren Klassen keine Bücher in der<br />
Landessprache, so dass man später auf jeden Fall<br />
in einer „fremden“ Sprache lernt. Wir studieren dort<br />
in Englisch.<br />
Herr Tsegai mit seinem Sohn Adonay lebt seit 1995 mit seiner Frau und dem älteren Sohn in Stuttgart-Möhringen.<br />
Es gibt zwei große Religionen, das orthodoxe<br />
Christentum und den Islam. Daneben gibt es auch<br />
Katholiken und Protestanten <strong>als</strong> Minderheiten. Das<br />
orthodoxe Christentum ist die älteste Religion in<br />
Eritrea. Wir haben die gleiche Bibel, den gleichen<br />
Gott wie Katholiken oder Protestanten. Wir<br />
verehren die Heilige Maria sehr stark. Die<br />
wichtigsten religiösen Feste sind Weihnachten und<br />
Ostern, wobei Ostern noch wichtiger ist <strong>als</strong><br />
Weihnachten. In Eritrea benutzen wir zwei<br />
Kalender, den weltlichen und den religiösen, nach<br />
dem sich die religiösen Feiertage richten. Man feiert<br />
sie deshalb eine Woche später <strong>als</strong> in Deutschland.<br />
Weitere Festtage sind der Nationalfeiertag am 24.<br />
Mai und der Gedenktag für die Gefallenen im Krieg<br />
am 20. Juni. Heute können die unterschiedlichen<br />
Religionen und Volksgruppen relativ gut zusammen<br />
leben, dies haben die Menschen aus den langen<br />
Kriegen gelernt.<br />
Etwa 20.000 Eritreer leben in Deutschland, mehr<br />
<strong>als</strong> 2.000 in Stuttgart. Wir haben eine eritreische<br />
Community in Stuttgart und treffen uns regelmäßig.<br />
In Stuttgart gibt es neun Vereine, in denen die<br />
Menschen mit eritreischen Wurzeln organisiert sind.<br />
Möhringen, Vaihingen und Fasanenhof zusammen<br />
bilden eine Gemeinde. In Vaihingen gibt es einen<br />
festen Treffpunkt, wo wir uns einmal pro Monat<br />
treffen. Wir laden zum Beispiel Musikanten aus<br />
Eritrea ein, trinken Kaffee und tauschen uns aus.<br />
Untereinander sprechen wir in unserer Muttersprache<br />
und haben viele Kontakte. Die Kinder<br />
haben in Vaihingen jeden Sonntag Unterricht in der<br />
Landeshauptsprache Tigrigna. Für meine Kinder<br />
allerdings ist Deutsch ihre Muttersprache bzw.<br />
Hauptsprache, Eritreisch ist nur die Zweitsprache.<br />
Die Kinder sprechen untereinander meist Deutsch,<br />
doch mit uns, den Eltern, können sie sich auch in<br />
Eritreisch verständigen. Wir feiern drei große Feste<br />
hier in Stuttgart zusammen. Für große Feste wie<br />
Neujahr zum Beispiel suchen wir jedes Jahr eine<br />
Halle und feiern mit ca. 1.000 Personen. In<br />
Heumaden gibt es eine Kirche, in der alle zwei<br />
Wochen orthodoxe Gottesdienste für die eritreische<br />
Gemeinde stattfinden.<br />
Ich bin zufrieden in Deutschland. Ich habe Papiere,<br />
Arbeit und ein Zuhause. Wir haben nicht viel<br />
Kontakt zur deutschen Bevölkerung. Es ist<br />
schwierig, jemanden kennen zu lernen. Wir treffen<br />
uns zwar regelmäßig untereinander. Aber wenn wir<br />
Deutsche einladen, sind wir unsicher: Haben sie<br />
Zeit, haben sie Interesse? Was können wir zeigen?<br />
Mit den Hilfsorganisationen haben wir relativ viel<br />
Kontakt, aber dies sind nur ein paar wenige Leute.<br />
Über die Kinder, die manchmal eine Brücke bilden,<br />
kommt gelegentlich doch ein wenig mehr Kontakt<br />
zu den Deutschen zustande.<br />
Für mich ist Deutschland heute auch mein Land, ich<br />
verstehe die Sprache und bin gerne hier. Es war<br />
mir ganz wichtig, schnell Deutsch zu lernen.<br />
Verstehen konnte ich es sehr bald, beim Sprechen<br />
schlichen sich zu Anfang noch einige Fehler ein.<br />
Die deutsche Grammatik ist relativ schwer zu<br />
erlernen. Aber das ist kein Hinderungsgrund, denn<br />
wer die Sprache nicht versteht tut sich sehr schwer<br />
und bleibt fremd. Die deutsche Regierung macht<br />
das gut, sie bietet viele Hilfen an, um die Sprache<br />
zu lernen. Und im europäischen Kontext ist Deutsch<br />
eine wichtige Sprache. Denn Deutschland ist für<br />
Europa strategisch wichtig, auch aufgrund der<br />
starken Wirtschaft.<br />
Ich kann mir vorstellen, irgendwann nach Eritrea<br />
zurückzugehen. Allerdings erst, wenn die Kinder alt<br />
genug sind, selbst entscheiden zu können, ob sie<br />
mitgehen oder hier in Deutschland, wo sie zu<br />
Hause sind, bleiben wollen. Dazu müssen sie erst<br />
mal ihre Schule fertig machen. Durch meine Familie<br />
und meine Arbeit fühle ich mich meinem heutigen<br />
Zuhause auch sehr verbunden. Ich habe mich sehr<br />
gut daran gewöhnt in Deutschland zu leben. Aber<br />
einmal will ich doch wieder nach Eritrea<br />
zurückgehen.“
Möhringens Jugendräte haben Schülerinfoboxen in Möhringen und im Fasanenhof aufgestellt, um die Wünsche von Jugendlichen<br />
zu sammeln. Die Aktion wurde auf dem Möhringer Herbst vorgestellt. Auf dem Bild sechs von 13 Räten (vorne v. l. n. r.):<br />
Raphael Mack, Christina Gil, Theodora Brodbeck, (hinten): Michael Kinzler, Caroline Guske, Luca Bejaoui.<br />
Kind & Jugendliche im Stadtbezirk<br />
Neues vom<br />
Jugendrat<br />
Möhringen<br />
Nach über acht Monaten im Amt ist viel<br />
passiert. Deswegen möchten wir, die Möhringer<br />
Jugendräte, nun einmal unsere Projekte und<br />
Pläne vorstellen. Viele von uns sind schon von<br />
Freunden, Lehrern, Bekannten und anderen<br />
Leuten gefragt worden, was wir eigentlich<br />
machen und noch machen wollen. Hier kommt<br />
die Antwort.<br />
Von Anne Ripsam<br />
Jugendrätin Möhringen<br />
Wir treffen uns einmal im Monat zur Jugendratssitzung<br />
im Möhringer Bezirksrathaus. Dort besprechen<br />
wir unsere aktuellen Projekte, planen neue,<br />
diskutieren häufig und haben auch mal Besuch, wie<br />
vor kurzem vom Jugendsachbearbeiter der Polizei.<br />
Monatliches Jugendcafé findet großen Anklang<br />
Eines unserer ersten Projekte, das mittlerweile<br />
schon gut läuft, ist das JuJuCa, das Jugendrats-<br />
Jugend-Café. Dieses bieten wir einmal im Monat<br />
immer sonntags abwechselnd in den Jugendhäusern<br />
Möhringen und Fasanenhof an. Es gibt<br />
Tischfußball-Turniere, Singstar, einen Beauty-Salon,<br />
leckere Getränke, Hotdogs und vieles mehr für<br />
die Jugendlichen. Nach kleinen Startschwierigkeiten<br />
hat das Projekt nun großen Anklang gefunden.<br />
Ausbau der Skateranlage wird unterstützt<br />
Während eines der letzten JuJuCas haben wir von<br />
zwei Jugendlichen den Anstoß für unser nächstes<br />
Projekt bekommen: Die beiden haben sich wegen<br />
der Skateranlage ans Bezirksrathaus und an uns<br />
gewandt, da sie die Halfpipe erweitert haben<br />
wollen. Wir waren von der Idee begeistert und<br />
kümmern uns nun um einen Bauvorschlag.<br />
Bolzplatz für Jungs und Mädchen kommt<br />
Ein weiteres Anliegen war ein neuer Sportkäfig am<br />
Möhringer Bahnhof. Da der alte Käfig wegen<br />
anderweitigem Platzbedarf abgebaut wurde und<br />
die Fußballplätze für die fußballbegeisterten Jungs<br />
und Mädchen in Möhringen nicht ausreichen,<br />
haben wir uns auch darum gekümmert. Neben<br />
dem neuen Kreisverkehr beim Kaufland war vom<br />
Garten- und Friedhofsamt eine Grünfläche mit<br />
Fußballplatz schon geplant, was unseren Vorstellungen<br />
voll entsprochen hat.<br />
Schülerbonus in Cafés gewünscht<br />
Ein Projekt, das wir einstimmig beschlossen<br />
haben, war die Einführung eines Schülerbonus in<br />
den Möhringer Cafés und vielleicht auch in<br />
anderen Geschäften. Da wir festgestellt haben,<br />
wie teuer es für Schüler (<strong>als</strong>o auch für uns<br />
Jugendräte) in Möhringen ist, mal einen Kaffee<br />
trinken zu gehen, haben wir gedacht, das würde<br />
Allen nützen. Demnächst beginnen konkrete<br />
Gespräche mit den Verantwortlichen dazu.<br />
Umfrage unter Jugendlichen<br />
Um weitere Anregungen für Projekte zu bekommen,<br />
haben wir an den Schulen in Möhringen<br />
und im Fasanenhof Schülerinfoboxen aufgehängt.<br />
Diese sollen dazu dienen, dass die Schüler ihre<br />
Wünsche, Anliegen und auch Kritik an uns weitergeben<br />
können. Zum selben Zweck hatten wir auch<br />
einen Stand beim Möhringer Herbst mit einem<br />
Umfragebogen. Dieser ergab drei eindeutige Wünsche.<br />
Den dritten Platz belegte der Fußballkäfig,<br />
der ja schon in Planung ist, auf dem zweiten Platz<br />
landete der Skaterpark und ein Café oder eine Bar<br />
belegten den ersten Platz.<br />
Wir hoffen, dass wir Ihnen und Euch jetzt einen<br />
Einblick in unsere Arbeit geben konnten. Über<br />
Wünsche, Vorschläge oder Kritik würden wir uns<br />
sehr freuen. Am besten erreicht Ihr uns per E-Mail<br />
unter der Adresse des jeweiligen Jugendrats:<br />
„vorname.nachname@jugendrat-stuttgart.de“; z. B.<br />
theodora.brodbeck@jugendrat-stuttgart.de<br />
Seite 7<br />
Was ist das?<br />
Sachkundiger<br />
ausländischer Einwohner<br />
[bg] Unterhalb der Namenliste der Bezirksbeiräte wird<br />
auch der Name des sachkundigen ausländischen<br />
Einwohners geführt. Was ist das? Das fragten wir Janet<br />
Badillo de Leon, die dieses Amt über viele Jahre im<br />
Stadtbezirk Möhringen bekleidet hatte.<br />
„Viele Gemeinderäte wissen nicht was Ausländer wollen“,<br />
erklärt Badillo de Leon. Diese Erkenntnis und der Wunsch<br />
ausländischen Mitbürgern eine politische Stimme zu geben,<br />
führte in Stuttgart zur Berufung von sogenannten Sachkundigen<br />
ausländischen Einwohnern. Diese können über<br />
den Internationalen Ausschuss oder die Bezirksbeiräte vor<br />
Ort beratend ins kommunale Geschehen eingreifen. Vor<br />
allem vor der Einführung des kommunalen Wahlrechts für<br />
Staatsbürger der EU-Staaten im Jahr 1995 war dies außerordentlich<br />
bedeutsam. Heute ist eine ausländische Staatsangehörigkeit<br />
keine Vorraussetzung mehr für die Ausübung<br />
dieses Amtes, sondern Interesse und entsprechende<br />
Kenntnisse.<br />
Kurz zum Hintergrund: Stuttgart hat mit 38% den höchsten<br />
Migrantenanteil unter den deutschen Großstädten. In der<br />
Stadt leben Menschen aus 170 Nationen. Über die Hälfte<br />
aller Stuttgarter Kinder und Jugendlichen stammen aus Einwandererfamilien.<br />
So ist es in einem Dossier des Integrationsbeauftragten<br />
der Stadt Stuttgart, Gari Pavkovic, nachzulesen.<br />
Wie auch das: „Stuttgart ist eine Einwandererstadt“.<br />
Diese Erkenntnis mündete in einer mehrfach ausgezeichneten<br />
Integrationspolitik der Stadt. Denn Staatsangehörigkeit<br />
und kulturelle Orientierung prägen die Lebenswelten<br />
von zugewanderten Bevölkerungsgruppen. Die Teilhabe<br />
aller Stuttgarter – unabhängig ihrer Herkunft – an Bildung,<br />
Arbeit oder politischer Mitwirkung am kommunalen<br />
Geschehen, darum gehe es im Stuttgarter Bündnis für Integration.<br />
Darum geht es den sachkundigen ausländischen<br />
Einwohnern. Darum ging es auch Janet Badillo de Leon.<br />
1993 wurde die aus Peru stammende Sozialpädagogin ins<br />
Amt berufen und war bis 1998 im Internationalen Ausschuss<br />
und bis Ende 2008 auch für den Möhringer<br />
Bezirksbeirat sachkundige Ansprechpartnerin. Seit 2006 ist<br />
Badillo deutsche Staatsangehörige. Dies führte vor zwei<br />
Jahren fast zu ihrer Verabschiedung, erzählt sie augenzwinkernd.<br />
Integration bedeutet für sie, nicht immer noch<br />
Gast zu sein, sondern auch etwas bewegen zu können.<br />
Hierzu erinnert Badillo an ihre Anfänge in Möhringen. Zunächst<br />
war ihr Platz noch zwischen den Zuschauern. Zwar<br />
mit Rederecht ausgestattet, aber abseits vom Bezirksbeirat<br />
sitzend, fühlte sie sich nicht richtig wohl. Ihr Antrag in die<br />
Runde gleichberechtigt aufgenommen zu werden, wurde<br />
akzeptiert. „Das habe ich bewegt“, strahlt sie. Trotz dieser<br />
gleichberechtigten Sitzordnung haben die ausländischen<br />
Sachkundigen grundsätzlich kein Stimmrecht im Bezirksbeirat,<br />
sondern können diesen nur beraten. Für die 42-jährige<br />
bedeutet dies, ihre eigene Erfahrung <strong>als</strong> dreifache<br />
Mutter, z. B. mit Schulen oder Kindergarten ins Gremium zu<br />
bringen: „Ich habe mich immer <strong>als</strong> Bewohnerin des Stadtteils<br />
gesehen und nicht <strong>als</strong> ausländische Frau.“ Von ausländischen<br />
Mitbürgern aus dem Stadtbezirk Möhringen<br />
wurde sie allerdings nie angesprochen und um Unterstützung<br />
gebeten. Badillo vermutet, dass viele gar nichts von<br />
ihrem Amt oder dieser Möglichkeit wussten.<br />
Seit der Einführung des Wahlrechts für EU-Bürger wird es<br />
zunehmend schwieriger das Amt des sachkundigen ausländischen<br />
Einwohners neu zu besetzen. Nicht so in Möhringen:<br />
Ende Dezember folgt Janet Badillo de Leon ihrem<br />
Mann nach Peru, der in ihrem gemeinsamen Heimatland<br />
ein mehrjähriges Forschungsprojekt durchführt. Zur Nachfolgerin<br />
wurde Badillos Stellvertreterin Serena Masotti-<br />
Kästel berufen. Zurückblickend sieht Badillo Sprachschwierigkeiten<br />
<strong>als</strong> generelles Hindernis in ihrem Amt, vor allem<br />
im Verständnis der kommunalpolitischen Sprache. Hier<br />
hätte sie sich selbst Hilfestellung gewünscht – beispielswiese<br />
durch einen Paten – um frühzeitig besser zu begreifen,<br />
welche Rechte sie im Bezirksbeirat hat, wie man seine<br />
Meinung äußern kann oder wie man Anträge stellt. Ihr<br />
Fazit: „Es hat mir Spaß gemacht“.
Seite 8<br />
Einblicken: Schule<br />
Fit fürs Leben<br />
Gewaltprävention und Suchtvorbeugung<br />
an der Salzäckerschule<br />
Das an vielen Schulen zur Gewaltprävention<br />
eingesetzte Projekt „Faustlos“ wurde an<br />
der Salzäckerschule von den Projekten<br />
„Klasse2000“ und „Streitschlichter“<br />
abgelöst. Wie hierbei Gewaltprävention<br />
und Suchtvorbeugung differenziert<br />
behandelt und mit viel Spaß verbunden<br />
werden können, stellen zwei Lehrerinnen<br />
der Möhringer Grundschule vor.<br />
Von S. Höhn und C. Neikes<br />
Lehrerinnen an der Salzäckerschule<br />
Wie kann unsozialem, aggressivem, auch gewaltbereitem<br />
Verhalten unserer Schüler entgegengewirkt<br />
werden? Zu dieser Frage haben wir uns an unserer<br />
Schule immer wieder Gedanken gemacht und suchten<br />
nach Maßnahmen zur Steigerung der sozialen Kompetenz,<br />
nach Möglichkeiten der Gewaltprävention,<br />
nach Ideen zur Suchtvorbeugung und Konfliktlösung,<br />
die im weitesten Sinne eine Art Gesundheitsförderung<br />
mit sich bringen. Vielleicht haben wir eine Lösung<br />
gefunden? Auf jeden Fall befindet sich die Salzäckerschule<br />
auf einem guten Weg.<br />
Mit den beiden Programmen „Klasse2000“ und<br />
„Streitschlichter“, die an unserer Schule angeboten<br />
werden, wollen wir den Schülern eine Möglichkeit<br />
bieten fit, stark, selbstbewusst, sozial engagiert und<br />
gesund heranzuwachsen.<br />
„Klasse2000“<br />
Fachleute sind sich darüber einig: die Grundlagen für<br />
gesundheitsschädigende Lebensweisen und Suchtverhalten<br />
entstehen bereits in der Kindheit. Vorbeugung<br />
ist notwendig und sollte möglichst früh beginnen.<br />
Hier setzt „Klasse2000“ an, das bundesweit<br />
größte Programm zur Gesundheitsförderung, Gewalt-<br />
und Suchtvorbeugung im Grundschulalter, an dem<br />
sich die Salzäckerschule seit einigen Jahren beteiligt.<br />
Oben links: Kooperationsspiele stärken in der 3. Klasse das<br />
Gemeinschaftsgefühl. Oben rechts: Spielerisch erfahren<br />
Zweitklässler den Weg der Nahrung durch den Körper.<br />
Unten links: Bewegungsspiele.<br />
Unten rechts: Experimente mit dem<br />
Klaro-Atemtrainer in der 1. Klasse.<br />
Das Programm fördert die positive Einstellung der<br />
Kinder zur Gesundheit. Es vermittelt Wissen über den<br />
Körper und gibt praktische Tipps zur gesunden<br />
Ernährung und Bewegung. Es stärkt außerdem die<br />
persönlichen und sozialen Kompetenzen der Kinder<br />
sowie ihr Selbstwertgefühl. So werden sie dabei<br />
unterstützt, ihr Leben gesund zu meistern.<br />
„Klasse2000“ begleitet die Kinder kontinuierlich vom 1.<br />
bis zum 4. Schuljahr. Pro Schuljahr halten die Lehrkräfte<br />
ca. zwölf „Klasse2000“-Unterrichtsstunden, weitere<br />
zwei bis drei Unterrichtseinheiten gestalten<br />
speziell geschulte „Klasse2000“-Gesundheitsförderer.<br />
Sie bringen besondere Spiele und Aktionen mit, so<br />
dass ihre Stunden für die Kinder zu einem besonderen<br />
Höhepunkt im Schulalltag werden. So transportieren<br />
sie das Anliegen von „Klasse2000“: Gesundheit macht<br />
Spaß! Auch die Eltern werden einbezogen, um die<br />
Wirkung des schulischen Programms zu verstärken.<br />
Mit Klaro, der Symbolfigur des Programms, erkunden<br />
die Kinder in der ersten Klasse das Abenteuer Atem:<br />
Wofür brauchen wir Sauerstoff? Welchen Weg nimmt<br />
die Luft durch den Körper? Was haben Atmen und<br />
Gefühle miteinander zu tun? Auf diese Fragen suchen<br />
die Kinder Antworten und üben „nebenbei“ die<br />
einfachste Entspannungsübung der Welt ein: das tiefe<br />
Ausatmen.
Sechs Stufen der<br />
Streitschlichtung<br />
Stufe 1: Die Streitenden werden begrüßt, das Prinzip<br />
der Mediation wird erklärt und die Freiwilligkeit<br />
betont. Man sichert den Streitenden Vertraulichkeit<br />
zu und erklärt die Regeln: Jeder darf ausreden; man<br />
hört dem anderen zu; keiner wird beleidigt; man ist<br />
ehrlich zu seinem Gesprächspartner und man sucht<br />
nach einer gemeinsamen Lösung.<br />
Stufe 2: Die Sichtweisen der Konfliktparteien<br />
werden sichtbar gemacht: „Was ist passiert?“ Die<br />
Streitenden tragen ihre Sichtweisen vor und der<br />
Mediator wiederholt das Erzählte. Das ist sehr<br />
wichtig, denn für Kinder ist es nicht immer selbstverständlich,<br />
dass eine Situation von mehreren<br />
Personen unterschiedlich gesehen werden kann!<br />
Stufe 3: Gefühle, „Wie hast du dich gefühlt?“ Die<br />
Mediatoren versuchen Motive und Gefühle herauszufinden,<br />
bieten mehrere Gefühlslagen an. Es wird<br />
nachgefragt, wie sich die Streitenden jetzt fühlen und<br />
ob sie bereit sind, gemeinsam nach Lösungen zu<br />
suchen.<br />
Stufe 4: Konflikterhellung, „Was war vor dem<br />
Streit?“ Nun versucht der Streitschlichter die Konfliktursachen<br />
herauszuarbeiten.<br />
Stufe 5: Lösungsvorschläge. Die Lösungsvorschläge<br />
werden gesammelt und die Konfliktpartner<br />
überlegen, was jeder dazu beitragen möchte, den<br />
Konflikt zu beenden. Was wird vom Gegenüber<br />
erwartet?<br />
Stufe 6: Vertrag und Nachtreffen. Mit Hilfe der<br />
Lösungsvorschläge werden Vereinbarungen<br />
formuliert und schriftlich festgehalten. Die<br />
Streitparteien unterschreiben den Vertrag und<br />
machen einen Termin für das Nachtreffen aus.<br />
Schwerpunkt in der zweiten Jahrgangsstufe sind die<br />
Themen Ernährung und Bewegung. Die Kinder lernen<br />
und probieren aus, was ihrem Körper gut tut und wie<br />
sie sich gesund und lecker ernähren können. Zur<br />
Bewegungsstunde bringt die Gesundheitsförderin ein<br />
großes buntes Schwungtuch mit: bei Spielen wie<br />
„Reise ans Meer“ oder „Wirbelsturm“ kommen die<br />
Kinder außer Puste. Gewollte „Nebeneffekte“ dieser<br />
Stunde: Zum einen wiederholen die Kinder das Wissen<br />
aus der ersten Klasse über den Weg der Luft und die<br />
Lungenfunktion. Zum anderen: Wenn 25 Kinder<br />
gemeinsam mit einem Schwungtuch spielen, müssen<br />
sie genau darauf achten, was die anderen tun, sich<br />
abstimmen und zusammen arbeiten – hier werden<br />
Kooperationsbereitschaft und Rücksichtnahme eingeübt.<br />
Die persönlichen und sozialen Kompetenzen<br />
der Kinder werden außerdem gefördert, indem sie ein<br />
einfaches Schema zur Lösung von Problemen kennenlernen<br />
und üben, ihre eigenen Gefühle und die der<br />
anderen zu erkennen.<br />
Streit, Gewalt, Angst und negative Gefühle belasten<br />
Kinder körperlich und seelisch – oft sind Schulangst,<br />
Kopf- und Bauchschmerzen auf ein aggressives Klima<br />
in der Schule zurückzuführen. In der dritten Klasse ist<br />
deshalb der Umgang mit Gefühlen und Konflikten ein<br />
wichtiges Thema bei „Klasse2000“. Die Kinder<br />
überlegen z.B., wann Angst sinnvoll ist, weil sie<br />
wachsam macht, und wann sie behindert und was man<br />
dann dagegen tun kann. Viele Übungen helfen den<br />
Kindern, sich besser in die Situation der anderen<br />
hinein zu versetzen. Und da Streit und Konflikt zum<br />
Leben dazu gehören, üben sie, wie sie Konflikte fair<br />
und ohne Gewalt regeln können. Sie lernen z.B. ihre<br />
Gefühle durch Ich-Botschaften so zu vermitteln, dass<br />
sie den anderen nicht verletzen, sie sammeln Ideen,<br />
wie sie ihre Wut auf unschädliche Weise loswerden<br />
können und erarbeiten Streitregeln. Dabei arbeitet<br />
„Klasse2000“ mit Unterrichtsmethoden, die die Kinder<br />
aktivieren und ihnen Spaß machen, z.B. Rollenspiele,<br />
Pantomime und Gruppenarbeit.<br />
In der vierten Klasse geht es um die Themen Alkohol,<br />
Zigaretten und die Glücksversprechen der Werbung.<br />
Die Kinder lernen, diese kritisch zu beurteilen. Sie<br />
befragen Erwachsene zu diesen Themen und üben in<br />
Rollenspielen, wie sie „Nein“ sagen können, wenn<br />
andere Kinder oder Jugendliche ihnen eine Zigarette<br />
anbieten. So haben die Kinder nicht nur gelernt,<br />
Tabak und Alkohol kritisch zu beurteilen, sondern sie<br />
stärken auch ihr Selbstbewusstsein, indem sie etwas<br />
ablehnen und lernen dazu zu stehen.<br />
„Streitschlichter“<br />
Seit diesem Schuljahr bietet die Salzäckerschule<br />
zusätzlich eine Steitschlichter-AG an. Nach einem von<br />
den Lehrern ausgesuchten und erweiterten Programm<br />
werden jeweils zwei Schüler einer Klasse im ersten<br />
Schulhalbjahr zu Mediatoren, sprich Streitschlichtern,<br />
ausgebildet. Diese Kinder können dann im zweiten<br />
Halbjahr selbständig eine Mediation, d.h. eine<br />
unparteiische Vermittlung in Streitfällen durchführen.<br />
Dabei geht die Mediation von der Annahme aus, dass<br />
Konflikte normal sind und zum Leben gehören. Sie<br />
bieten auch Chancen zur Verbesserung von Beziehungen.<br />
Ungelöste und verdrängte Konflikte sind<br />
gefährlich, werden oft <strong>als</strong> bedrohlich erlebt. Auch<br />
Kinder und Jugendliche sind in der Lage, mit Unterstützung<br />
und Anleitung ihre Streitigkeiten selbst in die<br />
Hand zu nehmen und zu bearbeiten. Selbst entwickelte<br />
und gefundene Lösungen sind viel eher<br />
akzeptiert und sind besser umsetzbar. An eine<br />
Absprache, die man selbst getroffen hat, hält man<br />
sich eher. Gute Erfahrungen einer gelungenen<br />
Mediation können zukünftig dazu motivieren, einen<br />
konstruktiven Weg der Konfliktregelung zu suchen.<br />
„Ich sage NEIN“- Rollenspiele zum Thema Gruppendruck,<br />
Alkohol und Zigaretten für Viertklässler an der Salzäckerschule.<br />
Anzeigen:<br />
Seite 9
Seite 10<br />
Kind & Familie im Stadtbezirk<br />
Deine Chance<br />
Sozialprojekt –<br />
Hausmeisterservice –<br />
Ausbildungsküche<br />
Die Evangelische Kirchengemeinde Stuttgart-<br />
Möhringen hat ein Projekt ins Leben gerufen,<br />
das Jugendlichen eine Perspektive für den<br />
Einstieg ins Berufsleben gibt. Auslöser war eine<br />
Veranstaltung des Erwachsenenbildungsprogramms<br />
„Treff am Turm“ zum Thema<br />
Jugendarbeitslosigkeit, bei der deutlich wurde,<br />
dass es insbesondere Schüler der Haupt- und<br />
Förderschulen schwer haben, auf dem Ausbildungs-<br />
und Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.<br />
Nach Unterzeichnung des Arbeitsvertrag <strong>als</strong> Hausmeisterassistent (von links):<br />
Bernhard Schöpfer vom Integrationsfachdienst, Projektleiter Wolfgang Beck,<br />
Sascha-Jörg Mair und Pfarrer Ernst-Martin Lieb.<br />
Vor gut einem Jahr nahm Wolfgang Beck, Diplom-<br />
Sozialpädagoge und gelernter Metallbauermeister,<br />
seine Arbeit im Evangelischen Waldheim Weidachtal<br />
Möhringen auf. Im vergangenen Jahr hat er<br />
Deine Chance <strong>als</strong> Berufsvorbereitungsprojekt im<br />
Waldheim aufgebaut. Die Bezuschussung des Projekts<br />
gestaltet sich schwierig, da ein europaweites<br />
Ausschreibungsverfahren mit Losgrößen, wie sie im<br />
Möhringer Waldheim nicht zu erreichen sind, den<br />
Zugang zu öffentlichen Mitteln verwehrt.<br />
Hausmeisterservice: Um den Jugendlichen ein<br />
niederschwelliges Betätigungsfeld zu bieten, wurde<br />
ein Hausmeisterservice gegründet, der zum einen<br />
Gebäude und Gelände des Waldheims pflegt,<br />
reinigt und in Schuss hält, zum anderen aber seine<br />
Dienste auch Privathaushalten und Unternehmen<br />
anbietet. Dazu gehören Arbeiten rund ums Haus<br />
wie Gartenarbeit, Winterdienst und Kehrwoche,<br />
aber auch Reinigungstätigkeiten und Reparaturen.<br />
Die Jugendlichen lernen anhand konkreter Aufträge<br />
den Umgang mit Kunden, Material und Zeit und<br />
können für ihre Zukunft wichtige Arbeitstugenden<br />
wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Fleiß und einen<br />
geregelten Tagesablauf trainieren.<br />
Eine anerkannte Ausbildung <strong>als</strong> Hausmeister gibt<br />
es nicht, die Vielfältigkeit der Arbeiten geben aber<br />
die Möglichkeit, in viele Berufsfelder Einblick zu<br />
nehmen und herauszufinden, wo die persönlichen<br />
Stärken liegen, um gezielt nach einer Ausbildungs-<br />
oder Arbeitsstelle zu suchen. Bereits seit mehr <strong>als</strong><br />
einem halben Jahr machen Schüler der Heilbrunnenschule<br />
und der Bodelschwinghschule regelmäßig<br />
Praktika, um sich so mit den Anforderungen<br />
des Arbeitslebens vertraut zu machen.<br />
Seit September ist Sascha-Jörg Mair <strong>als</strong> Hausmeisterassistent<br />
beschäftigt, nachdem er im Rahmen<br />
der Berufseingliederungsklasse der Stuttgarter<br />
Geistigbehinderten Schulen ein Praktikum absolviert<br />
hatte. Im November bekamen zwei weitere<br />
Jugendliche ihre Chance eine sozialversicherungs-<br />
Mehr INFOS<br />
� Jugendliche, die ein Praktikum im<br />
Hausmeisterservice machen wollen,<br />
wenden sich an Wolfgang Beck,<br />
Telefon (0711) 75 86 43 89 oder<br />
wolfgang.beck@ev-kirche-moehringen.de<br />
� Das Küchen- und Gastroteam ist unter<br />
(0711) 3051 287 telefonisch zu erreichen.<br />
� Die Räumlichkeiten des Waldheims<br />
können über Herrn Dormann gebucht<br />
werden. Telefon (0711) 726 14 79<br />
pflichtige Beschäftigung aufzunehmen, pünktlich<br />
zum anstehenden Winterdienst, den der Hausmeisterservice<br />
für die gesamte Kirchengemeinde<br />
und das Pflegezentrum Bethanien sowie für<br />
Privatkunden erledigt.<br />
Ausbildungsküche: Eine Ausbildung bietet das<br />
Projekt im Bereich Gastronomie an. Dazu wurde die<br />
Küche des Waldheims an einen Cateringservice<br />
verpachtet, der für Deine Chance die Ausbildung<br />
zur Fachkraft im Gastgewerbe übernimmt. Der<br />
erste Azubi konnte bereits im September seine<br />
Ausbildung beginnen. Seine Oma hatte ihn auf das<br />
Projekt aufmerksam gemacht, nachdem er seit<br />
seinem Hauptschulabschluss drei Jahre lang<br />
vergeblich versucht hatte eine Ausbildung zu<br />
beginnen.<br />
Der im Bereich Jugendberufshilfe erfahrene<br />
Küchenmeister Christian Arroyo und sein Team<br />
bieten professionelles Catering für bis zu 400 Personen<br />
an, sowohl für Veranstaltungen im Waldheim,<br />
<strong>als</strong> auch außerhalb. Veranstaltungen mit bis<br />
zu 600 Personen im Stuttgarter Rathaus sind<br />
Highlights für seine Auszubildenden. Ab Januar<br />
wird er den Seniorenmittagstisch der Kirchengemeinde<br />
mit seinen kulinarischen Köstlichkeiten<br />
verwöhnen.<br />
Sowohl der Cateringservice <strong>als</strong> auch der<br />
Hausmeisterservice müssen wirtschaftlich arbeiten<br />
und sind auf Aufträge angewiesen, damit das Angebot<br />
an Praktika, Qualifizierung, Ausbildung und<br />
Beschäftigung auch in Zukunft möglich ist. Die<br />
Kirchengemeinde strebt die Einbettung des Projekts<br />
in eine Betreibergesellschaft für das Waldheim an,<br />
damit der Betrieb mittelfristig unabhängig von<br />
Kirchensteuermitteln möglich ist. Bis dahin ist das<br />
Projekt auf Spenden angewiesen.<br />
Wolfgang Beck<br />
Spendenkonto:<br />
BW-Bank Stuttgart, BLZ 600 501 01<br />
Konto Nr. 2 540 393
Einblicken: Schule<br />
Spielend<br />
Deutsch lernen<br />
Die internationalen Vorbereitungsklassen<br />
an der Riedseeschule<br />
Seit vielen Jahren bietet die Möhringer<br />
Riedseeschule sowohl für die Haupt- <strong>als</strong> auch<br />
für die Grundschule je eine internationale<br />
Vorbereitungsklasse (IVK) an. Dorthin gehen<br />
Kinder, die die deutsche Sprache überhaupt<br />
nicht oder nur bruchstückhaft beherrschen.<br />
Von Susanne Schurig<br />
Konrektorin an der Riedseeschule<br />
Unterrichtssprache in der Internationalen Vorbereitungsklasse<br />
(IVK) ist Deutsch. Es finden Kinder<br />
aus Ägypten, Russland, Finnland, Ungarn und<br />
vielen anderen Ländern der Welt ihren Weg an die<br />
Riedseeschule. Sie werden zu jeder Zeit während<br />
des Schuljahres aufgenommen, was eine hohe<br />
Flexibilität der Lehrerinnen voraussetzt. Die Zahl<br />
der Kinder kann sich auf diese Weise ständig<br />
ändern. Häufig ist bei diesen Schülern Deutsch<br />
bereits die dritte oder gar vierte Sprache, die sie<br />
lernen müssen. Durch handlungsorientierten Unterricht,<br />
der die Sprachproduktion so früh wie möglich<br />
unterstützt, wird versucht, den Kindern Freude am<br />
Lernen der schwierigen deutschen Sprache zu<br />
wecken und zu erhalten. Im Augenblick besuchen<br />
an der Riedseeschule acht Kinder die internationalen<br />
Vorbereitungsklassen.<br />
In der IVK werden die Kinder durch intensiven<br />
Deutschunterricht auf die Erfordernisse des<br />
„normalen“ Schulunterrichts vorbereitet. Ziel ist es,<br />
diese Schüler baldmöglichst in eine Klasse zu<br />
integrieren. Dort werden sie zu Beginn noch von<br />
den Lehrern der IVK stundenweise betreut und über<br />
einen längeren Zeitraum noch zusätzlich in Deutsch<br />
gefördert.<br />
Eine ehemalige Schülerin der IVK<br />
berichtet:<br />
„Wir waren eine kleine Klasse. Obwohl alle<br />
aus einem fernen Land waren, verstanden<br />
wir uns auch von der Sprache her gut. Die<br />
Lehrerin war wirklich sehr nett. Wir haben<br />
uns untereinander gut verstanden. Das<br />
Lernen hat Spaß gemacht, vor allem weil<br />
man die verschiedenen Akzente hören<br />
konnte. Alles in allem: Es war eine schöne<br />
Gemeinschaft.<br />
Die Klasse war sehr klein. Am Anfang waren<br />
es fünf Schüler, wobei immer wieder neue<br />
Mitschüler mitten im Schuljahr dazukamen<br />
oder auch weggingen. Das erste Spiel, das<br />
ich mitgemacht habe war: „Mein rechter,<br />
rechter Platz ist leer“. Alle haben schnell<br />
verstanden, worum es geht. So ähnlich<br />
konnten wir <strong>als</strong>o „spielend lernen“. Wir<br />
hatten eine sehr nette Lehrerin, die uns alle<br />
die ganze Zeit in unterschiedlichen Fächern<br />
wie Mathe, oder Deutsch unterrichtet hat.<br />
Die anderen Mitschüler kamen alle aus<br />
verschiedenen Ländern. Manche Sprachen<br />
waren aber ähnlich und wir haben einander<br />
ein bisschen verstehen können. Die Zeit in<br />
der Internationalen Klasse hat viel Spaß<br />
gemacht und war erfolgreich: ich kann heute<br />
super Deutsch.“<br />
Anzeigen:<br />
Seite 11<br />
Ihre Anzeige?<br />
Im nächsten <strong>Heft</strong>!<br />
anzeigen@knickbein.de
Seite 12<br />
Sibylle Hoschäger, seit September neue Schulleiterin der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule, im Gespräch mit Schülern der Klasse 10a.<br />
Einblicken: Schule<br />
„Re<strong>als</strong>chule verdient alle Achtung“<br />
Schüler der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule befragten ihre neue<br />
Rektorin Sibylle Hoschäger<br />
? Wie sind Sie darauf gekommen,<br />
Lehrerin und dann Rektorin zu<br />
werden?<br />
Ich stamme aus einer Lehrerfamilie – schon mein<br />
Urgroßvater war Lehrer – ich wusste <strong>als</strong>o, auf was ich<br />
mich einlasse. Das Hauptmotiv war aber, dass mich<br />
Kinder und Jugendliche einfach begeistern und ich es<br />
unheimlich spannend finde, mit ihnen zusammen zu<br />
sein und sie ein Stück auf ihrem Lebensweg begleiten<br />
zu dürfen. Ich wollte schon <strong>als</strong> Grundschulkind diesen<br />
Beruf ergreifen. Bei meinen jüngeren Geschwistern<br />
habe ich schon mal geübt.<br />
? Welche Fächer haben Sie studiert<br />
und wo haben Sie studiert?<br />
Ich habe Deutsch und Englisch in Weingarten und<br />
Reutlingen studiert. Neben diesen beiden Fächern<br />
unterrichte ich auch sehr gerne Sport, weil dieses<br />
Fach ein schöner Ausgleich zu meinen beiden anderen<br />
Fächern ist.<br />
? Macht Ihnen Ihre Arbeit Spaß?<br />
Ja, ich würde auch nach so vielen Jahren sofort wieder<br />
Lehrerin werden.<br />
? Und was sagen Sie zu Ihrer neuen<br />
Aufgabe, gefällt es Ihnen <strong>als</strong><br />
Schulleiterin?<br />
Oh ja, vor allem deshalb, weil ich so viel Unterstützung<br />
und positive Resonanz von den Schülern, dem Lehrerkollegium<br />
und auch von den Eltern erhalte.<br />
! Das Lehrerkollegium der Anne-Frank-<br />
Re<strong>als</strong>chule ist ja nicht sehr groß.<br />
Das stimmt, mich eingerechnet sind wir 23 Lehrer,<br />
wobei ich sagen muss, dass die Zahl der weiblichen<br />
Lehrkräfte die der männlichen deutlich übersteigt.<br />
? Wie finden Sie es, mit einem so<br />
relativ kleinen Kollegium zusammenzuarbeiten?<br />
Einerseits gut, weil ich mir da leichter die Zeit nehmen<br />
kann, um mit allen einen guten Kontakt zu pflegen,<br />
was sich dann auch auf das Klima an der Schule<br />
positiv auswirkt und damit für euch Schüler nur von<br />
Vorteil ist. Andererseits wären ein paar mehr Kollegen<br />
doch sehr hilfreich, würden sie doch sicherstellen,<br />
dass Unterrichtsausfall verhindert werden könnte.<br />
? Wie kommen Sie mit schwierigen<br />
Schülern zurecht?<br />
Das solltet ihr die fragen. Ich hoffe, dass sie spüren,<br />
dass ich sie genauso achte wie die unkomplizierten.<br />
? Fällt es Ihnen schwer, die zehnten<br />
Klassen aus der Schule zu<br />
entlassen?<br />
Ja, ich hänge sehr an den Schülern – aber Abschiede<br />
gehören zum Leben nun mal dazu. Und schön ist es ja<br />
auch, wenn einige dieser Schüler nach ein paar<br />
Wochen oder Monaten unserer Schule wieder einen<br />
Besuch abstatten und uns dann sagen, wie schön<br />
doch ihre Schulzeit an der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule<br />
war. Solche Rückmeldungen freuen mich immer ganz<br />
besonders, kann ich doch daran erkennen, dass wir<br />
mit unserem Schulkonzept auf dem richtigen Weg<br />
sind.<br />
? Es gibt viele Schüler an unserer<br />
Schule, die aus anderen Ländern<br />
kommen. Finden Sie das spannend?<br />
Ja, ich denke, wir sind ein Erfolgsmodell, was das<br />
friedliche Zusammenleben der Kulturen anbelangt.<br />
? Wovor haben Sie am meisten<br />
Angst?<br />
Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich vertraue darauf,<br />
dass ich keine Angst zu haben brauche, weil ich<br />
<strong>als</strong> Mensch angenommen und beschützt bin, indem<br />
ich mich darum bemühe, die Menschen, die mir anvertraut<br />
sind, ebenfalls anzunehmen und zu beschützen –<br />
notfalls vor sich selbst.<br />
? Bleibt Ihnen eigentlich noch Zeit für<br />
Ihre Familie seit der Übernahme<br />
Ihrer neuen Stellung <strong>als</strong> Rektorin<br />
der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule?<br />
Ich muss leider bekennen – momentan zu wenig, aber<br />
mein Mann und meine beiden Töchter sind es gewohnt,<br />
mich mit meinem Beruf teilen zu müssen. Nur<br />
der Hund, eine Labradorhündin, kapiert einfach nicht,<br />
warum ich so oft weg bin …<br />
? Was wollen Sie an unserer Schule<br />
verändern?<br />
Ich will, dass es für die Schüler normal wird, Verantwortung<br />
füreinander zu übernehmen. Ich will Transparenz<br />
schaffen nach innen wie nach außen. Die<br />
Arbeit, die hier geleistet wird, verdient alle Achtung<br />
und braucht sich nicht zu verstecken.<br />
? Was hat Ihnen bisher in diesem<br />
Schuljahr besonders gut gefallen?<br />
Erstens, dass wir im Kollegium so gut zusammen<br />
arbeiten und zweitens, dass die neu eingeführten<br />
Schülervollversammlungen so gut geklappt haben.<br />
Auch dass der Mittagstisch so gut angenommen wird,<br />
freut mich sehr, allerdings könnten wir noch einige<br />
Mütter und Väter oder Omas und Opas brauchen, die<br />
uns bei der Essensausgabe helfen.<br />
? Haben Sie zur Zeit viel Arbeit?<br />
Ich muss noch 16 Stunden unterrichten – ich unterrichte<br />
sehr, sehr gerne und möchte einen guten Unterricht<br />
halten, was aber eben viel Vorbereitungszeit zusätzlich<br />
zu der Zeit, die ich für die Schulleitungstätigkeit<br />
benötige, erfordert. Dazu kommen dann noch die<br />
Korrekturen, meine Klassen wissen schon: Arbeiten<br />
und Tests gibt´s erst nach dem Wochenende zurück!<br />
!<br />
Liebe Frau Hoschäger, wir danken<br />
Ihnen für dieses Interview und<br />
freuen uns auf noch viele, viele<br />
Schuljahre mit Ihnen an der<br />
Anne-Frank- Re<strong>als</strong>chule.<br />
Hallo liebe <strong>Knickbein</strong>leserinnen und -leser,<br />
mit diesem Artikel verabschieden sich vier Artikelschreiber<br />
der Klasse 10a der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule:<br />
Tobias, Lea, Stephi und Anita
Einblicken: Schule<br />
„zwei ge Ste“<br />
(= Zwei gelbe Sterne)<br />
Sprachförderung an der<br />
Heilbrunnenschule<br />
Auf ein vorher vereinbartes Kommando<br />
drehen sich die vier Schüler der Klasse 1<br />
und 2 der Heilbrunnenschule um, klatschen<br />
auf eine der vor ihnen liegenden Karte und<br />
– manchmal hat einer oder eine von ihnen<br />
die Richtige erwischt …<br />
Zunehmend mehr Kinder haben in der<br />
Schule Schwierigkeiten beim Erlernen des<br />
Lesens, des Schreibens, der Anwendung<br />
der Rechtschreibregeln und der erzählenden<br />
Schriftsprache sowie des Rechnens.<br />
Oft sind diese späten Sprachstörungen<br />
verbunden mit Störungen der Konzentration,<br />
Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung<br />
und einiger Wahrnehmungsfunktionen.<br />
Seit dem zweiten Halbjahr 2007<br />
bestand für Schüler der Heilbrunnenschule<br />
von der 1. bis 4. Klasse die Möglichkeit in<br />
Kleingruppen einmal wöchentlich mit Meike<br />
Großmann, Logopädin und klinischer Lerntherapeutin<br />
(Ki.Lt.), diese Leistungen zu<br />
trainieren.<br />
Um die Aufmerksamkeit und Merkspanne<br />
zu fördern und das Spiel spannender zu<br />
gestalten, wird eine Übung beispielsweise<br />
in einer „Geheimsprache“ durchgeführt. Bei<br />
den meisten Übungen kommt sowohl eine<br />
motorische <strong>als</strong> auch eine kognitive Aufgabe<br />
dazu. Ganz wichtig für den sprachlichen<br />
Fortschritt ist, dass sich die Kinder auf<br />
emotionaler oder „sinnesverarbeitender“<br />
Ebene auf die Förderung einlassen und Zeit<br />
haben diese nachwirken zu lassen bzw. zu<br />
begreifen.<br />
Den Schülern bereitete die spielerische<br />
Arbeit in den Kleingruppen großen Spaß.<br />
Sie begannen selbst Steigerungen in die<br />
Übungen einzubauen und waren stolz,<br />
wenn sie selbst einen Lernprozess beobachten<br />
konnten. Neben der sprachlichen<br />
Förderung stand das Erreichen höherer<br />
Eigenverantwortlichkeit, die Förderung der<br />
Strukturbildung und der Lernfähigkeit und<br />
somit die Verbesserung der sozialen<br />
Integration im Vordergrund. Dabei galt es<br />
entwicklungsauffällige Defizite – aus den<br />
Bereichen der Motorik, Wahrnehmung,<br />
Sprache und Sozialverhalten – bei den<br />
Schülern zu trainieren und auszugleichen.<br />
Meike Großmann<br />
Logopädin und Klinische Lerntherapeutin (Ki.Lt.)<br />
Pädagogisches und mehr<br />
Die Deutsche<br />
Schule in New<br />
York<br />
Persönliche Erfahrungen<br />
Von Nadine Klein<br />
Kurz über uns<br />
Als eine von vielen Familien heutzutage, die<br />
temporär aus beruflichen Gründen ins Ausland<br />
müssen/dürfen/sollen, sind wir in den USA gelandet<br />
und leben nun seit einem Jahr in New York. Unsere<br />
beiden älteren Kinder besuchen die Deutsche<br />
Schule in White Plains (liegt ca. 45 Min. nördlich,<br />
außerhalb von Manhattan). Unser Sohn (6 Jahre)<br />
geht nun in die erste, die Tochter (8 Jahre) in die<br />
zweite Klasse, unsere jüngste Tochter (2 Jahre) in<br />
eine Spielgruppe.<br />
Seite 13<br />
Aufgrund von vielen, vielen Fragen, die mir im<br />
Laufe des letzten Jahres gestellt worden sind,<br />
versuche ich die allgemeinen Informationen mit<br />
unseren persönlichen Erfahrungen ein wenig zu<br />
ergänzen ...<br />
Die anderen Familien ...<br />
sind in der Regel so wie wir auch aus Deutschland<br />
(hauptsächlich aus Frankfurt: Bank, Stuttgart:<br />
Daimler, München: BMW), die Väter <strong>als</strong> Expats<br />
arbeitend, meistens für zwei bis fünf Jahre. Mit ein<br />
Grund für den Besuch der Deutschen Schule ist die<br />
bessere und leichtere Reintegration der Kinder bei<br />
der Rückkehr nach Deutschland.<br />
Manche deutschen Väter leben mit ihrer Familie<br />
aber auch schon seit vielen Jahren in den Staaten<br />
und bleiben auch dort. Sie haben meist schon in<br />
den USA studiert und sich ihr Berufsleben hier aufgebaut.<br />
Viele sind mit einer Amerikanerin verheiratet<br />
und schicken die Kinder in die Deutsche<br />
Schule, damit sie bilingual aufwachsen, einen<br />
amerikanischen und einen deutschen Schulabschluss<br />
haben und somit sowohl in Deutschland <strong>als</strong><br />
auch in den USA studieren können.<br />
Dann gibt es noch Diplomatenfamilien oder auch<br />
einfach Eltern, die selbst Deutsche Schulen im Ausland<br />
besucht und positive Erfahrungen gemacht<br />
haben, und natürlich viele andere Varianten, aber<br />
so grob ist das die Elternschaft.<br />
Die Lehrer ...<br />
sind – bis auf die Englischlehrer – aus Deutschland<br />
und auch nur für einen zeitlich begrenzten Abschnitt<br />
im Ausland – meistens für fünf Jahre. Dadurch ist<br />
ein Lehrerwechsel für die Kinder öfter möglich. So<br />
musste sich auch unsere Tochter nach einem Jahr<br />
von ihrer Klassenlehrerin verabschieden, weil deren<br />
fünf Jahre im Ausland beendet waren. Natürlich gibt<br />
es auch Lehrkräfte, die schon seit mehreren Jahren<br />
hier sind und auch für immer hier bleiben, weil sie<br />
mit einem Amerikaner verheiratet sind, eine<br />
Greencard haben, ... Die Fachkräfte für den Englischunterricht<br />
sind alles Amerikaner, <strong>als</strong>o „native<br />
speakers“.<br />
Dadurch, dass die Kinder aus einem recht<br />
homogenen sozialen Umfeld kommen und die<br />
Klassen relativ klein sind, ist die Unterrichtsgestaltung<br />
für die Lehrer oft angenehmer <strong>als</strong> in<br />
vielen deutschen Schulen.<br />
Die Eingangsstufe ...<br />
ab fünf Jahren hat unser Sohn im letzten Jahr<br />
besucht, vielleicht zu beschreiben wie Kindergarten<br />
mit schulischen Elementen. Das heißt, die Kinder<br />
können spielen, basteln, toben wie im Kindergarten<br />
auch, doch ist alles ein bisschen „geordneter“. Die<br />
Kinder haben dreimal pro Woche Englischunterricht<br />
und dreimal pro Woche Sport, gegen Ende des<br />
Schuljahres bekommen sie kleine „Hausaufgaben“,<br />
beschäftigen sich mit „Lauten“, spielerisch mit<br />
Zahlenmengen, der Uhr usw.<br />
Der Englischunterricht ...<br />
Wird, wie bereits erwähnt, von amerikanischen<br />
Lehrkräften gehalten und orientiert sich auch nach<br />
dem amerikanischen System. Die Kinder werden in<br />
drei Gruppen eingeteilt:<br />
►Seite 14
Seite 14<br />
Eine Gruppe ist für die Anfänger mit keinen oder<br />
sehr wenigen Englischkenntnissen, d.h. meistens<br />
die Kinder, die gerade aus Deutschland angekommen<br />
sind. Die Lehrkraft der Anfängergruppe<br />
verfügt auch über Deutschkenntnisse, so dass die<br />
Kinder am Anfang auch Fragen in Deutsch stellen<br />
können. In der fortgeschrittenen oder mittleren<br />
Gruppe wird nur noch Englisch geredet und die<br />
dritte Gruppe sind meistens Kinder aus Deutschland,<br />
die schon länger in den USA sind und schon<br />
einen amerikanischen Kindergarten besucht haben,<br />
oder Kinder aus deutsch/amerikanischen oder<br />
deutsch/englischen Familien. Ab Klasse 1 haben<br />
die Kinder viermal pro Woche Englischunterricht.<br />
Lernen die Kinder denn überhaupt gut Englisch,<br />
wenn sie auf eine deutsche Schule gehen und<br />
hauptsächlich in Deutsch unterrichtet werden?<br />
Diese Frage haben wir uns natürlich auch gestellt,<br />
besonders dann, wenn die Kinder von amerikanischen<br />
Nachbarn angesprochen wurden und<br />
augenblicklich mit großen Augen verstummten.<br />
Ja, sie lernen Englisch. Zwar sehr viel langsamer<br />
<strong>als</strong> wir dachten (nach diesem einen Jahr fangen sie<br />
nun langsam an auch „frei“ zu sprechen), doch fast<br />
akzentfrei und verstehen tun sie mittlerweile fast<br />
alles.<br />
Die Klassen ...<br />
bestehen in der Grundschule aus ca. 15 bis 22<br />
Kindern, die höheren Klassen haben immer weniger<br />
Kinder (was wohl daran liegt, dass die Familien<br />
eher noch mit kleineren Kindern ins Ausland<br />
gehen).<br />
Durch die ständige Ankunft bzw. Abreise von<br />
Familien ändert auch die Klassenzusammensetzung<br />
ständig. Das bedeutet für die Kinder (aber<br />
auch für die Eltern), dass enge Freundschaften<br />
über einen langen Zeitraum oft gar nicht möglich<br />
sind und dass oft Abschied genommen werden<br />
muss. Doch lernen sie auch Neuankömmlinge offen<br />
und freundlich aufzunehmen und sich immer wieder<br />
neu auf Menschen einzustellen.<br />
„Playdates“ ...<br />
sind Verabredungen zum Spielen, deren Organisation<br />
im Vergleich zu Deutschland sehr aufwändig<br />
ist. Das liegt mitunter daran, dass fast alle Kinder<br />
zehn bis dreißig Minuten in alle Himmelsrichtungen<br />
verstreut von der Schule entfernt wohnen, d.h. fast<br />
alle Kinder kommen mit dem Bus zur Schule oder<br />
müssen mit dem Auto gebracht werden. Die Kinder<br />
können <strong>als</strong>o nicht einfach mal schnell nach den<br />
Hausaufgaben zu ihren Freunden zum Spielen<br />
rüber laufen, sondern die Verabredungen müssen<br />
von den Müttern meist Wochen im Voraus ausgemacht<br />
werden.<br />
Die Mutter des Kindes bei der das „playdate“<br />
stattfindet, muss die Kinder von der Schule abholen,<br />
weil „fremde“ Kinder von den Busfahrern aus<br />
versicherungstechnischen Gründen nicht mitgenommen<br />
werden. Die Mutter wiederum, die ihr Kind<br />
„mitschickt“, muss einen Erlaubnisschein ausfüllen,<br />
dass die andere Mutter berechtigt ist, ihr Kind<br />
abzuholen.<br />
Das heißt, „playdates“ sind ein- bis maximal<br />
zweimal pro Woche und nicht spontan möglich. Bei<br />
uns ist es daher auch schon vorgekommen, dass<br />
die Kinder an diesem Tag einfach keine Lust hatten<br />
miteinander zu spielen, nichts miteinander anzufangen<br />
wußten und der ganze Aufwand eigentlich<br />
umsonst war.<br />
Veranstaltungen ...<br />
werden das Schuljahr hindurch viele geboten. Es<br />
beginnt mit der Einschulungsfeier, bei der die Zweitklässler<br />
ein Theaterstück für die Schulanfänger<br />
aufführen. Der sogenannte „Newcomerclub“ bietet<br />
allen Neuankömmlingen monatlich New York<br />
Ausflüge an. Anfang Oktober finden die<br />
„schoolympics“, ein großes Schulsportfest, statt, es<br />
folgt Halloween, Laternenlauf, Thanksgiving,<br />
Weihnachtsbazar, etliche Vorträge, Musikaufführungen<br />
usw.<br />
Speziell am Anfang waren aus dem Heimatland<br />
bekannten Bräuche wie Laternenlauf oder Weihnachtsbazar<br />
für die Kinder und auch für uns<br />
Erwachsene sehr wichtig und hilfreich, uns ein<br />
bisschen mehr zu Hause zu fühlen.<br />
Die „nurse“ ...<br />
ist eine Krankenschwester in der Schule, die die<br />
Kinder jederzeit bei allen großen und kleinen<br />
Zipperlein (ein juckender Stich, Kopfschmerzen, ein<br />
aufgeschlagenes Knie ...) aufsuchen können. In<br />
den USA ist so eine Nurse in der Schule vorgeschrieben.<br />
Alle Kinder lieben sie und wenn ich<br />
unsere Kinder so höre, gehören auch sie zu den<br />
Dauergästen. Auch für die Eltern ist sie in Fragen<br />
wie „Welchen Arzt kann ich wo finden?“ ein<br />
Goldstück.<br />
Die Organisation der Eltern ...<br />
geht über Elternvertreter, die die Informationen der<br />
Elternbeiratssitzungen weiterleiten. Alles geht dabei<br />
fast ausschließlich über E-Mail. Daran muss man<br />
sich erst gewöhnen, doch klappt alles Organisatorische<br />
erstaunlich gut und schnell und die<br />
Bereitschaft der Eltern mitzuhelfen ist sehr groß.<br />
Dazu muss man allerdings auch sagen, dass<br />
zumindest die „Expat“- Frauen in der Zeit, in der sie<br />
hier sind, auch nicht arbeiten, d.h. sie haben einfach<br />
mehr Zeit sich zu engagieren. Außerdem sucht<br />
gerade am Anfang jeder Kontakt und Bastelaktionen<br />
oder ähnliches eignen sich gut, um ins<br />
Gespräch zu kommen.<br />
Kulturelle Unterschiede ...<br />
gibt es auch an einer deutschen Schule im Ausland,<br />
spürbar sowohl bei den Eltern <strong>als</strong> auch bei den<br />
Kindern. Zum Beispiel bei Kindergeburtstagen stellt<br />
sich die Frage: Feiern wir „amerikanisch“, d.h.<br />
gehen wir irgendwo hin, zahlen viel Geld, laden die<br />
ganze Klasse ein, damit sich niemand ausgegrenzt<br />
fühlt, stellen auch was für die Eltern zum Essen bereit<br />
und unterhalten diese, wie das hier üblich und<br />
auch höflich ist? Oder halten wir es deutsch, laden<br />
nur enge Freunde ein, meist deutsche und keine<br />
amerikanischen oder „amerikanisierten“ Kinder ein,<br />
weil diese mit klassischen deutschen Kindergeburtstagsspielen<br />
nichts anzufangen wissen und<br />
sich zu Tode langweilen?<br />
Schwierig, da einen Weg zu finden, der sowohl für<br />
die Kinder <strong>als</strong> auch für die Eltern akzeptabel ist.<br />
Generell würde ich sagen ist die Deutsche Schule<br />
für all diejenigen optimal, die für eine begrenzte Zeit<br />
im Ausland sind. Für Kinder und Eltern ist sie vor<br />
allem am Anfang eine Art heimatliche Oase, die<br />
Geborgenheit bietet, wenn man mit dem anfänglichen<br />
Kulturschock schon genug zu kämpfen hat.<br />
Natürlich ist man mit der Wahl einer deutschen<br />
Schule im Ausland immer zwischendrin, gewissermaßen<br />
ein Exot in diesem Land und wenn man hier<br />
permanent bleiben muss oder möchte, dann sollte<br />
man sich meines Erachtens auch voll integrieren<br />
und eine amerikanische Schule wählen, sonst<br />
wären die Kinder und auch wir <strong>als</strong> Eltern bei den<br />
Amerikanern immer Außenseiter.<br />
In diesem zeitlich begrenzten Rahmen, kann man<br />
aber doch immer noch sehr viel vom amerikanischen<br />
Alltag mitnehmen, egal ob das beim<br />
Gespräch mit dem Nachbarn, beim Einkaufen oder<br />
beim Sport ist. Eine Bereicherung fürs Leben ist es<br />
allemal und dieser Abschnitt wird auf jeden Fall<br />
maßgeblich von vielen schönen und unvergesslichen<br />
Erlebnissen in der Schule geprägt sein.<br />
Mehr INFOS<br />
"Die Deutsche Schule New York ist eine<br />
selbstständige, koedukative und bilinguale<br />
(Deutsch/Englisch) deutsche Auslandsschule,<br />
die zugleich ein Forum für die Vermittlung und<br />
Förderung der deutschen Sprache und Kultur<br />
ist [...].<br />
Die Schule orientiert sich an den Bildungsplänen<br />
der Bundesrepublik Deutschland wie<br />
auch nach den Vorgaben des Staates New<br />
York. Die Schule ist eine von der Kultusministerkonferenz<br />
(KMK) der Länder der<br />
Bundesrepublik Deutschland anerkannte<br />
Auslandsschule. Sie ist ferner anerkannt von<br />
der Vereinigung der Privatschulen im Staate<br />
New York [...], sowie eine im Staate New York<br />
registrierte Privatschule. [...]<br />
Mögliche Abschlüsse sind das Abitur (Reifeprüfung),<br />
das New York State High School<br />
Diploma, der Real- und Hauptschulabschluss<br />
(jedoch kein eigener Real- oder Hauptschulzweig).<br />
Die Grundschule fängt bereits mit der<br />
Eingangsstufe (amerikanische K-Klasse für<br />
Fünfjährige) an. Das Gymnasium ist achtjährig<br />
und beginnt mit der Orientierungsstufe<br />
in Klasse 5 und 6.<br />
Die Fremdsprachenfolge ist: Englisch<br />
(1. Fremdsprache), Französisch (2. Fremdsprache),<br />
Spanisch (3. Fremdsprache).<br />
Ab Klasse 7 kann zusätzlich Latein gewählt<br />
werden.<br />
Grundvoraussetzung für den Besuch der<br />
Schule sind Kenntnisse der deutschen<br />
Sprache.[...]<br />
Unterricht nach deutschem Lehrplan<br />
(Thüringen), sowie amerikanischen Curricula.<br />
[...]."<br />
Info aus www.dsny.org „Über die Schule“
Einblicken: Schule<br />
Mehr Englisch<br />
Neuer bilingualer Zug am<br />
Königin-Charlotte-Gymnasium<br />
Von Beate Kaspar<br />
Lehrerin am Königin-Charlotte-Gymnasium<br />
Zum nächsten Schuljahr 2009/2010 wird am Königin-<br />
Charlotte-Gymnasium ein neuer bilingualer Zug mit<br />
Englisch eingeführt. Solche bilingualen Züge gibt es<br />
mittlerweile an vielen baden-württembergischen<br />
Gymnasien, wo sie auf großen Zuspruch stoßen.<br />
Dieses freiwillige Angebot richtet sich an alle Schüler<br />
mit Spaß am Sprechen, Lesen, Englischlernen und<br />
Neugier auf andere Kulturen (nicht nur englischsprachige,<br />
denn mit Englisch kann man sich weltweit<br />
verständigen).<br />
Was bedeutet dieser Zug im Einzelnen? Die Klassen<br />
erhalten in den Jahrgangsstufen 5 und 6 zur Vorbereitung<br />
auf den bilingualen Sachfachunterricht<br />
zunächst einen verstärkten Englischunterricht mit<br />
sechs bzw. fünf Wochenstunden. Von Klasse 7 bis 10<br />
werden jeweils ein oder zwei Sachfächer in englischer<br />
Sprache unterrichtet, in der Regel Erdkunde in<br />
den Klassen 7 und 8, Geschichte in Klasse 8 und 10,<br />
Biologie in Klasse 9 und 10. Diese Fächer sind mit<br />
jeweils einer zusätzlichen Wochenstunde ausgestattet.<br />
In der gymnasialen Oberstufe besuchen die Schüler in<br />
den Jahrgangsstufen 11 und 12 das vierstündige<br />
Kernkompetenzfach Englisch sowie in der Jahrgangsstufe<br />
11 ein weiteres bilingual unterrichtetes Fach,<br />
meist <strong>als</strong> Seminarfach. Insgesamt sind in der<br />
Stundentafel für diesen Zug neun Stunden mehr <strong>als</strong> für<br />
die anderen G8-Schüler ausgewiesen, verteilt auf<br />
sechs Schuljahre.<br />
Vor allem die ersten Lernjahre sind mit mehr Stunden<br />
im Fach Englisch ausgestattet, so dass auch für viele<br />
schülerorientierte Methoden und Aktivitäten Zeit und<br />
Raum bleiben. Auf der Basis dieser guten Grundlage<br />
ist erfahrungsgemäß der Übergang zur „Arbeitssprache"<br />
Englisch in Erdkunde, Geschichte und<br />
Biologie kein Problem für die Schüler. Auch das<br />
außerunterrichtliche Zusatzangebot – etwa die Austausche<br />
und die Arbeitsgemeinschaft Debating – soll<br />
dazu beitragen, dass die Sprache nicht so sehr<br />
Lerngegenstand ist, sondern zum alltäglichen Kommunikationsmittel<br />
wird. Die Englischkenntnisse verbessern<br />
sich auf diese Weise deutlich. Schüler in der<br />
Kursstufe können dazu auch noch externe Sprachprüfungen<br />
ablegen, die sie für das Studium an einer<br />
englischsprachigen Universität qualifizieren.<br />
Der Zug eignet sich für Schüler, die eine gewisse<br />
sprachliche Begabung, Lernfreude und eine positive<br />
Einstellung gegenüber den etwas erhöhten<br />
Anforderungen mitbringen. Und sollte es sich herausstellen,<br />
dass ein Schüler die Anforderungen <strong>als</strong><br />
Überforderung empfindet oder dass die zeitliche<br />
Belastung zu groß ist, so ist – in der Regel am Ende<br />
eines Schuljahres – der Wechsel in den Normalzug<br />
problemlos möglich. Wir am KCG freuen uns auf<br />
diesen neuen Zug und hoffen auf viele begeisterte<br />
junge Englisch-Lerner!<br />
Weitere Informationen zu Details des bilingualen<br />
Angebots finden Sie auf unserer Homepage:<br />
www.kcg-stuttgart.de<br />
Anzeigen:<br />
Seite 15
Seite 16<br />
Kind & Familie im Stadtbezirk<br />
Allerlei<br />
aus Möhringen<br />
Kinder lernen gutes Benehmen<br />
[bg] Angeblich ist es ein Zeichen unserer Zeit, dass<br />
„die Jugend“ sich nicht benehmen kann. Doch schon<br />
vor 2500 Jahren beklagte der Philosoph Sokrates,<br />
dass „die Jugend schlechte Manieren hat, die<br />
Autorität verachtet und keinen Respekt gegenüber<br />
älteren Menschen zeigt“, so ist es in einer Presseerklärung<br />
des Möhringer Hotels Gloria zu lesen. Dem<br />
ungeachtet sieht Thomas Puchan, Betriebsleiter des<br />
Hotels Gloria Handlungsbedarf und lädt Kinder und<br />
Jugendliche ein, gutes Benehmen in seinem Hause<br />
zu lernen. Gemeinsam mit der zertifizierten Knigge-<br />
Trainerin Gudrun Weichselgartner-Nopper veranstaltet<br />
der Möhringer Hotel- und Gastronomiebetrieb<br />
wiederholt „Knigge-für-Kids-Kurse“ sowohl für Kinder<br />
zwischen 7 und 12 Jahren <strong>als</strong> auch für Jugendliche<br />
ab 13 Jahren. Hier lernten die Kids für 45 Euro<br />
bestes Benehmen à la Knigge, alles über Taktgefühl,<br />
Gähnen, Niesen, Benehmen bei Tisch und vieles<br />
andere mehr.<br />
Wichtelgruppe Sonnenberg<br />
Foto: Hotel Gloria<br />
Seit vielen Jahren treffen sich Kinder ab zwei Jahren<br />
an zwei Vormittagen im Gemeindezentrum Sonnenberg.<br />
Über den Eingang in der Fleckenäckerstraße<br />
erreicht man den Mädchenraum. Hier betreut Elizabeth<br />
Wolf von 9 bis 12 Uhr jeweils 7 Kinder – immer<br />
dienstags oder donnerstags und dies bereits seit 1996.<br />
Im Wechsel ist immer eine Mutter der Kinder dabei. Zu<br />
Beginn wird gesungen und alle Kinder werden herzlich<br />
Willkommen geheißen. Danach können die Kinder<br />
kneten und frei spielen. Gegen 10:30 Uhr, wenn der<br />
kleine Hunger kommt, gibt es leckeres Obst. Damit die<br />
Bewegung nicht zu kurz kommt gehen die Kinder in<br />
den großen Raum zum Turnen und Toben. Im<br />
Sommer gibt es draußen auch einen Sandkasten und<br />
eine Rutsche. Zum Abschluss des Vormittags wird<br />
gemeinsam ein Abschiedslied gesungen. So sind die<br />
Kinder dann nach einem Jahr bestens auf den<br />
Kindergarten vorbereitet.<br />
Weitere Infos bei Elizabeth Wolf, Tel. (07127) 95 47 64.<br />
Dort erfahren Sie wann ein Platz frei ist und können in die<br />
Warteliste aufgenommen werden.<br />
Kindersongs aus Möhringen<br />
Kinder des katholischen Kindergartens St. Hedwig<br />
haben eine Kinderlieder-CD aufgenommen. Im<br />
Rahmen eines Good-Will-Kooperationsprojekts<br />
mit der Hochschule für Medien in Stuttgart-<br />
Vaihingen und unterstützt von Fokus Sprachen<br />
wurden die Kindergartenkinder beim Singen im<br />
Studio aufgenommen. „Einfach köstlich!“, meint<br />
ein Vater: „Die Aktion war ein riesiger Spaß für die<br />
Kinder.“ Die CD ist gegen Spende in Höhe von<br />
10,00 Euro im Kath. Kindergarten St. Hedwig, im<br />
Pfarramt St. Hedwig sowie bei einigen Möhringer<br />
Geschäften erhältlich. Der Gewinn kommt dem<br />
neuen Kinderhaus St. Hedwig zugute. Das Projekt<br />
wurde von der Elterninitiative Funki250plus umgesetzt,<br />
die zahlreiche Aktionen konzipiert, um zur<br />
Schließung der Finanzierungslücke des Kinderhauses<br />
beizutragen.<br />
Susanne Kremer und Katrin Apel<br />
Elterninitiative „Funki250plus”<br />
Möhringer Stadtteil-Guide für Kinder,<br />
Jugendliche und Familien jetzt erschienen<br />
[bg] Die Adressen aller Angebote für Kinder,<br />
Jugendliche und Familien in Möhringen, Sonnenberg<br />
und Fasanenhof hat das Bezirksamt Möhringen in<br />
einem Faltblatt gebündelt. Dieses liegt seit Dezember<br />
kostenlos im Bezirkshaus, Maierstr. 3, aus. Von<br />
Kinderbetreuung über Schule bis hin zu Kultur- und<br />
Sportangeboten reichen die Rubriken der Neuauflage<br />
des Stadtteilführers.<br />
Freizeitsport für Mädchen ab 12 Jahre<br />
"Fit und Spaß" heißt eine junge Freizeitsportgruppe<br />
des LAC Degerloch für weibliche Jugendliche von 12<br />
bis 16 Jahren. Es wird nicht wettkampforientiert<br />
trainiert, sondern der Schwerpunkt darin liegt, den<br />
Körper in seiner motorischen Entwicklung zu unterstützen.<br />
Inhalte sind Koordination, Kräftigung, Beweglichkeit<br />
und Spaß. Willkommen sind alle Mädchen, die<br />
keinen Leistungssport betreiben wollen, aber einen<br />
Ausgleich zum Schulalltag suchen. Das Training findet<br />
donnerstags um 18:45 Uhr in der Turnhalle der Internationalen<br />
Schule in Degerloch statt. Informationen<br />
unter Telefon (0711) 728 98 89.<br />
„Gebraucht werden“: Jung<br />
begegnet Alt auf Augenhöhe<br />
Sozialpraktikum von Schülern des Königin-<br />
Charlotte-Gymnasium (KCG) im Pflegeheim<br />
[bg] Im Juli 2008 leisteten 14 Schülerinnen und<br />
ein Schüler der 9. und 11. Klasse des Königin-<br />
Charlotte-Gymnasiums ein Sozialpraktikum im<br />
Pflegezentrum Bethanien. Sie waren für eine<br />
Woche in den verschiedensten Wohn- und Arbeitsbereichen<br />
der Möhringer Einrichtung eingesetzt.<br />
Zu ihren täglichen Aufgaben gehörten z.B.<br />
das Spazieren gehen mit den Bewohnern, die<br />
Unterstützung beim Essen und Trinken und das<br />
Anbieten von Freizeitaktivitäten für die im Hause<br />
lebenden alten Menschen.<br />
Das Projekt geht auf die Initiative des<br />
Religionslehrers am KCG, Reinhold Schmid,<br />
zurück. Er wurde in seinem Unterricht von den<br />
Schüler immer wieder mit der Frage konfrontiert:<br />
„Wer braucht uns schon!?“. Schnell fand er<br />
Mitstreiter und das Schülerprojekt unter dem<br />
Motto „Gebraucht werden!“ war geboren. Die<br />
Schüler sollen in dieser Woche entdecken, dass<br />
nicht nur kognitive Fähigkeiten zählen, sondern<br />
auch andere Dinge im Leben wichtig sind. Soziale<br />
Einrichtungen, in denen die Schüler ihr Praktikum<br />
absolvieren können – unter anderem das Pflegezentrum<br />
Bethanien – waren schnell gefunden.<br />
Gemeinsam wurde ein umfangreiches Programm<br />
auf die Beine gestellt. Die Schüler befassten sich<br />
unter anderem mit ihrer eigenen Sichtweise zum<br />
Thema „Alter“; fragten sich, welche Ressourcen<br />
und welche Probleme „alt werden“ mit sich bringt,<br />
sammelten gegenseitige Erfahrungen beim<br />
Darreichen von Essen und dem Umgang mit<br />
Rollstühlen. Erste intensive Begegnungen<br />
zwischen Jung und Alt fanden bereits am ersten<br />
Nachmittag beim wöchentlichen Kulturprogramm<br />
der Begegnungsstätte statt. Die Neuntklässlerin<br />
Annett Eder unterstreicht ihre positiven<br />
Erfahrungen: „Es hat voll viel Spaß gemacht. Es<br />
kommt mir vor, <strong>als</strong> wenn wir schon viel länger hier<br />
wären. Es ist eine ganz neue Erfahrung für mich,<br />
auf alte Menschen einzugehen.“<br />
Foto: Pflegezentrum Bethanien
Elterngutschein „Stärke“<br />
[bg] Seit September 2008 erhalten Eltern zur Geburt<br />
ihres Kindes einen Bildungsgutschein in Höhe von 40<br />
Euro überreicht. Hiermit sollen Eltern erstes Wissen im<br />
Bereich der frühkindlichen Ernährung, Bewegung und<br />
Entwicklung erwerben können. Stuttgarter Eltern<br />
können diesen Gutschein in Bildungseinrichtungen<br />
einlösen, die vom Jugendamt der Stadt Stuttgart <strong>als</strong><br />
Träger des Programms „STÄRKE – Stärkung der<br />
Elternkompetenz“ anerkannt sind. „Im November<br />
wurde der erste Gutschein bei uns abgegeben“,<br />
berichtet Sabine Antesz, Geschäftsführerin des Haus<br />
der Familie, unserer Redaktion. Hierfür bietet ihre Einrichtung<br />
verschiedene Möglichkeiten an: Beispielsweise<br />
wurde ein Kurs eingerichtet, der an vier Vormittagen<br />
den jungen Eltern grundlegende Informationen<br />
zur Entwicklung des Babys vermitteln soll. Die<br />
jungen Eltern können aber auch aus einer<br />
pädagogischen Vortragsreihe so viele Veranstaltungen<br />
innerhalb eines Jahres auswählen wie sie mögen.<br />
Beide Angebote finden in den Räumen an der Alten<br />
Weinsteige statt. Der Gutschein lässt sich ebenso auf<br />
Kurse für Kinder und Eltern wie PEKiP anrechnen, die<br />
das Haus der Familie seit September auch im<br />
Möhringer Bürgerhaus anbietet. Den Gutschein überreicht<br />
das Land Baden-Württemberg über die Einwohnermeldeämter.<br />
Foto: Fasanenhofschule<br />
SchulHaus 15: Begegnungszentrum an<br />
der Fasanenhofschule<br />
Das SchulHaus 15 ist ein Ort für Begegnung, Bildung und<br />
Beratung an der Fasanenhofschule, Markus-Schleicher-<br />
Straße 15. Das SchulHaus 15 richtet sich mit seinen<br />
Angeboten an alle Bewohner des Fasanenhofs, wobei besonders<br />
die Eltern der Fasanenhofschule angesprochen<br />
werden. Folgende Angebote ermöglicht das Begegnungszentrum:<br />
� Elternfrühstück: Jeden Freitagmorgen von 7.30 Uhr<br />
bis 9.00 Uhr findet ein Frühstück für die Eltern der<br />
Fasanenhofschule statt.<br />
� Jugendcafé: Jeden Dienstag (neu seit Januar 2009)<br />
und Freitag von 13.00 bis 14.10 Uhr haben<br />
Jugendliche der Fasanenhofschule die Möglichkeit das<br />
Jugendcafé zu besuchen.<br />
� Stadtteilcafé: Jeden Dienstag von 15.00 bis 21.00<br />
Uhr steht den Bewohnern des Fasanenhofs unser<br />
Stadtteilcafé offen (neu seit Januar 2009).<br />
� Deutschkurse: Jeden Dienstag und Freitag von 9.00<br />
– 12.00 Uhr haben Bewohnerinnen des Fasanenhofs<br />
die Möglichkeit ihre Sprachkenntnisse zu verbessern.<br />
Bei Bedarf werden auch Bildungs-, Beratungs- und Sportangebote<br />
für Jung und Alt angeboten.<br />
Kontakt und Infos bei Herrn Braitinger und Frau Knapp,<br />
Markus-Schleicher-Straße 15, S-Fasanenhof,<br />
Tel: (0711) 2 16 47 82, E-Mail: sah-fasanenhofschule@gmx.de<br />
„Schulranzenparty“ im Bürgerhaus<br />
[bg] Die diesjährige Ranzenparty findet am<br />
Samstag, 7. März von 10 bis 16 Uhr im Bürgerhaus<br />
Möhringen, Filderbahnplatz 28, statt. Acht<br />
Möhringer Firmen werden sich an der Veranstaltung<br />
beteiligen. „Wir wollen eine kleine Leistungsschau<br />
rund ums Thema ‚Kind’ anbieten“, so<br />
Martina Ebert von der gleichnamigen Buchhandlung.<br />
Rund 100 Schulranzen und Schulrucksäcke<br />
bringt sie selbst mit. Die kleinen Kunden<br />
können an diesem Tag in aller Ruhe, mit Spaß<br />
und Freude den Ranzen ausprobieren, denn nicht<br />
jeder Schulranzen passt auf jeden Rücken. Ein<br />
Samstag-Spaß für die ganze Familie ist geplant,<br />
so Ebert.<br />
Anzeigen:<br />
Hier<br />
könnte<br />
Ihre<br />
Anzeige<br />
stehen!<br />
Seite 17<br />
Dafür sorgen Überraschungen und Aktionen<br />
sowie ein umfassendes Angebot der acht<br />
beteiligten Unternehmen rund um Kinder- und<br />
Familienwünsche:<br />
Kinderbrillen präsentiert Optik Schweizer, die<br />
Filderbahn Apotheke führt eine Fettmessung bei<br />
Kindern durch und berät über Vitamine für Kinder,<br />
das Möhringer Reisebüro informiert über Familienurlaube<br />
und die Stuttgarter Volksbank über<br />
Möglichkeiten von Kinderkonten. Zum Auftakt der<br />
Saison zeigt Zweirad Walz Kinderfahrräder. Und<br />
der Kinderladen Merlin kommt mit umfassenden<br />
Sortiment an Kinderkleidung und Spielsachen ins<br />
Bürgerhaus. Für Bewirtung der großen und kleinen<br />
Besucher sorgt Bäckerei Schrade. Der Eintritt<br />
in die Verkaufsveranstaltung ist frei.
Seite 18<br />
Pädagogisches und mehr<br />
Vom sicheren<br />
Umgang mit dem<br />
Hund:<br />
Unterricht zum Anfassen an<br />
der Salzäckerschule<br />
Es ist mucksmäuschenstill, <strong>als</strong> Alexandra Dichtel<br />
mit Piccolino und Peppino das Klassenzimmer der<br />
2b in der Salzäckerschule betreten. Die Klassenlehrerin<br />
Sabine Höhn hat die Kinder bestens vorbereitet:<br />
Hunde hören viel besser <strong>als</strong> der Mensch<br />
und mögen überhaupt keinen Lärm, deshalb könne<br />
Hundekennerin Dichtel nur erklären, wie man richtig<br />
mit ihren Hunden Piccolino und Peppino umgeht,<br />
wenn die Kinder leise sind. Und das sind sie!<br />
Gespannt hören sich die Schüler die Lebensgeschichte<br />
der beiden Vierbeiner an. Peppino ist<br />
ein ca. sechs Jahre alter Mischlingsrüde, der sich<br />
früher in Italien <strong>als</strong> Straßenhund durchschlagen<br />
musste. Dabei hat er die Menschen nicht nur von<br />
ihrer guten Seite kennen gelernt. Davon zeugen<br />
eine Ladung Schrotkugeln im Rücken und mehrere<br />
Narben von Schnitt- und Stichverletzungen am<br />
Körper. Der 14 Monate alte Piccolino wurde <strong>als</strong><br />
Welpe im Alter von acht Wochen ebenfalls in Italien<br />
völlig verwahrlost auf der Straße gefunden und<br />
danach mehr schlecht <strong>als</strong> recht in einer kleinen<br />
Kiste zusammen mit zwei anderen Hunden gehalten.<br />
Dank des Tierheims in Filderstadt kamen<br />
Piccolino und Peppino hierher und fanden bei der<br />
Familie Dichtel ein neues Zuhause. Beide Hunde<br />
können sich Dank eines intensiven Trainings<br />
vorbildlich benehmen und werden gerade zu<br />
Therapiehunden ausgebildet.<br />
Zuerst erklärt Dichtel den richtigen Umgang mit<br />
Hunden. Fremde Hunde darf man nicht einfach<br />
anfassen, sondern immer zuerst den Besitzer<br />
fragen, dann die Hand hinstrecken, schnuppern<br />
lassen und schließlich vorsichtig an der H<strong>als</strong>seite<br />
streicheln. Nie mit der Hand von oben kommen, das<br />
kann ein Hund nämlich leicht <strong>als</strong> Bedrohung<br />
auffassen. Wenn er knurrt, dann auf jeden Fall<br />
Abstand halten. Auch Hunde können Angst haben<br />
und erschrecken. Deshalb sollte man nie laut auf<br />
sie zugehen oder rennen, schon gar nicht von<br />
hinten. Und was macht man, wenn ein Hund<br />
bellend oder knurrend auf einen zurennt? Richtig:<br />
stehen bleiben, die Hände und Arme unten halten,<br />
ihm nicht in die Augen starren, besser den Kopf zur<br />
Seite drehen und vor allen Dingen, niem<strong>als</strong><br />
weglaufen. Hunde sind nämlich Hetzjäger und<br />
rennen instinktiv hinter einer vermeintlichen Beute<br />
her.<br />
Spätestens <strong>als</strong> jedes Kind beiden Hunden<br />
Leckerchen geben darf, ist der Bann gebrochen<br />
und die Fragen prasseln auf Dichtel ein. Was genau<br />
frisst und trinkt ein Hund? Wie alt kann ein Hund<br />
werden und wie erzieht man ihn richtig? Kann sich<br />
ein Hund beim Menschen anstecken und umgekehrt?<br />
Erstaunt lernen die Kinder, dass der<br />
Vierbeiner sehr wohl den Schnupfen seines<br />
Besitzers bekommen kann.<br />
Selbst Baris, der große Angst vor Hunden hat, traut<br />
sich, Peppino zu streicheln. Auch Berivan und<br />
Emanuel sieht man an, welche Überwindung es sie<br />
kostet, die Hunde zu füttern. Danach wachsen<br />
beide allerdings vor Stolz gleich ein paar<br />
Zentimeter. Alle Kinder dürfen nach vorne kommen<br />
und schauen zu, wie Piccolino seine Kunststückchen<br />
vorführt. Und dann kommt das für die<br />
Kinder Allerschönste: sie dürfen Piccolino und<br />
Peppino streicheln, streicheln und nochm<strong>als</strong><br />
streicheln. Hunde und Kinder genießen es sichtlich.<br />
Auch die Rektorin Ulrike Wolff, selbst Hundebesitzerin,<br />
schaut vorbei. Viele Unfälle mit Hunden<br />
und Kindern passieren, da diese sich missverstehen,<br />
erklärt Dichtel. Von Hunden erwartet<br />
man, dass sie die Menschensprache in Form von<br />
Kommandos lernen. Dabei ist es mindestens<br />
genauso wichtig, dass Kinder und auch Eltern,<br />
Erzieher und Lehrer die Hundesprache beherrschen.<br />
Da dies häufig nicht der Fall ist, wird die<br />
erfahrene Hundetrainerin und Tierheilpraktikerin<br />
gemeinsam mit Angela Haug, Erzieherin und<br />
Studentin der Heilpädagogik, ab Herbst im Waldheim<br />
Schmellbachtal Kurse für Kinder anbieten, in<br />
denen sie den sicheren Umgang mit Hunden<br />
lernen. „Ich sehe das <strong>als</strong> wichtige Präventionsarbeit“,<br />
so Dichtel. Wolff stimmt dem zu: „Durch<br />
solch ein Training entstehen möglicherweise<br />
gefährliche Situationen zwischen Hund und Kind<br />
erst gar nicht.“ Sie würde es begrüßen, wenn sie<br />
zusammen mit Dichtel in der Salzäckerschule<br />
solche Hundevormittage regelmäßig durchführen<br />
könnte. Auch Klassenlehrerin Höhn ist begeistert:<br />
„Bei diesem Unterricht zum Anfassen lernen meine<br />
Schüler sehr intensiv.“ Und die Schülerin Ann-<br />
Kathrin bringt es auf den Punkt: „Frau Dichtel,<br />
kannst Du die Hunde nicht da lassen? Dann macht<br />
uns das Lernen viel mehr Spaß!“<br />
Bärbel Dittrich<br />
KONTAKT<br />
Alexandra Dichtel<br />
Beratung und Schulung rund um den Hund<br />
Naturheilkunde für Tiere<br />
Paracelsusstraße 14<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen<br />
Telefon: (0711) 750 40 52
Einblicken: Schule<br />
Die Piraten<br />
kommen!<br />
Umgestaltung des<br />
Schulhofs der<br />
Riedseeschule<br />
angelaufen<br />
An der Riedseeschule bauten<br />
Neuntklässler und Eltern ein „Grünes<br />
Klassenzimmer“ für die Grundschule –<br />
ein gelungener Anfang zur Umgestaltung<br />
des Schulhofs. Bis Ende 2010 sollen eine<br />
Piratenstadt zum Klettern einladen,<br />
Bäume und Büsche gepflanzt und ein<br />
Lärmschutzwall aufgeschüttet sein.<br />
Endlich ist aus einem Traum Wirklichkeit geworden:<br />
Die Grundschule an der Vaihinger Straße verfügt<br />
über ein wunderschönes, naturnahes Grünes<br />
Klassenzimmer! Seit mindestens sieben Jahren ist<br />
die Umgestaltung des Schulhofs Schulleiterin<br />
Willemsen, den Lehrern und dem Förderverein der<br />
der Riedseeschule ein wichtiges Anliegen. Schließlich<br />
sollen hier während der Pause ca. 270 Schüler<br />
Gelegenheit haben, in netter Atmosphäre und in<br />
Ruhe ihr Pausenbrot zu essen und sich effektiv und<br />
lustvoll zu bewegen. Bislang besteht der Schulhof<br />
aus einer geteerten Fläche, auf der wenige<br />
Spielgeräte angebracht sind. Auch die Hortkinder<br />
der Schule benötigen dringend ein ansprechenderes<br />
Außengelände.<br />
Ein Glücksfall für die Schule war da Martin Scheffel,<br />
ein Vater dreier Töchter, der beim Gartenbauamt<br />
arbeitet. Er brachte einige Erfahrung, gute Ideen<br />
und viel Idealismus mit. So konnte er andere engagierte<br />
Grundschuleltern und Schüler der Klasse 9<br />
zur Herstellung eines hufeisenförmigen Tischs und<br />
der passenden Bänke aus Baumstämmen anleiten.<br />
An etlichen Samstagen entstand in ehrenamtlicher<br />
Arbeit eine „Frei-Sitz-Gruppe“. Schon zum letzten<br />
Schuljahresende fanden auf diesen Bänken mehrere<br />
Klassenfeste statt.<br />
Doch damit war das Werk noch nicht vollendet.<br />
Gleich in der zweiten Woche des neuen Schuljahrs<br />
rückte ein weiterer Profi an: der pädagogische<br />
Schreiner, Robert Schmidt-Ruiu. Unter seiner fachkundigen<br />
Anleitung konnten sich die Neuntklässler<br />
an die Dachkonstruktion heranwagen. Viereinhalb<br />
Tage schufteten sie von morgens bis oft in den<br />
Abend hinein, verköstigt vom Förderverein – dann<br />
war aus Baumstämmen ein stabiles Dach entstanden.<br />
Von ganz oben wachen nun zwei selbst<br />
geschnitzte Masken grinsend über die Sitzgruppe<br />
und ihre Umgebung. Im Frühjahr muss noch einmal<br />
das Holz eingelassen werden, dann können im<br />
Sommer die Grundschüler dort Unterricht im<br />
Grünen genießen. Begeistert in Besitz genommen<br />
haben sie ihr Grünes Klassenzimmer ohnehin<br />
längst.<br />
Kurz darauf rückten dann auch im Schulhof rund<br />
um das Gebäude Vaihinger Straße 28 Bagger und<br />
Handwerker an, um zwei Gruben für ein eingelassenes<br />
Trampolin und eine Nestschaukel auszuheben.<br />
Die Spielgeräte sind inzwischen fertig und<br />
werden eifrig benutzt. Beide konnten vom Förder-<br />
verein finanziert werden, weil durch die die Eigenleis-<br />
Seite 19<br />
Das „Grüne Klassenzimmer“ der Riedseeschule im Winterkleid.<br />
tung von Eltern und Hauptschüler viel Geld<br />
eingespart wurde. Auch der Möhringer Bezirksbeirat<br />
hat schon vor einiger Zeit einen Zuschuss<br />
gegeben.<br />
Für die Kalenderjahre 2009 und 2010 stellt das<br />
Schulverwaltungsamt dann insgesamt 60 000 Euro<br />
für die weitere Umgestaltung des Hofs bereit. Fast<br />
die gesamte Hoffläche wird entsiegelt und ein<br />
Lärmschutzwall zur stark befahrenen Vaihinger<br />
Straße aufgeschüttet. Die darin integrierte<br />
amphitheaterartige Sitzgruppe sowie die ebenfalls<br />
aus Holzteilen gefertigte Piratenstadt zum Klettern<br />
und Balancieren waren Herzenswünsche der<br />
Schüler. Damit auch hier der Schulhof grüner wird,<br />
werden Bäume und Büsche gepflanzt. Wenn alles<br />
nahtlos klappt, hat die Riedseeschule Ende 2010<br />
endlich einen sehr bewegungsfreundlichen Schulhof<br />
aus Naturmaterialien – ein neues Schmuckstück<br />
für Möhringen-Mitte.<br />
Ingrid Willemsen<br />
Schulleiterin der Riedseeschule
Seite 20<br />
Mehr INFOS<br />
� Erziehungsberatung der Stadt Stuttgart<br />
im Beratungszentrum Möhringen,<br />
Vaihinger Str. 49,<br />
Tel.: 216-4470,<br />
www.stuttgart.de<br />
� Psychologische und soziale<br />
Beratungsstelle der Caritas,<br />
Katharinenstr. 2b,<br />
Tel.: 248 929-30,<br />
www.caritas-stuttgart.de<br />
� Psychologische Beratungsstelle<br />
der Evangelischen Kirche,<br />
S-Degerloch, Löwenstr. 115,<br />
Tel.: 76 57 151,<br />
www.beratungsstelle-stuttgart.de<br />
Pädagogisches und mehr<br />
Mama, ich habe Angst!<br />
Kinder fühlen anders <strong>als</strong> Erwachsene<br />
Von Claudia Strobel<br />
„Mama, ich hab Bauchweh, ich hab H<strong>als</strong>weh, mein<br />
Kopf tut weh, ich kann heute nicht in die Schule<br />
gehen.“ Welche Mama denkt bei solchen Aussagen<br />
nicht manchmal: „Hat er/sie heute keine Lust auf<br />
Schule?“<br />
Sicher hat jedes Kind auch Mal keine Lust aufzustehen<br />
und in die Schule zu gehen, dann heißt es für Eltern<br />
cool bleiben, Verständnis zeigen („Jedem geht’s mal<br />
nicht so gut“), vielleicht einen Traubenzucker in den<br />
Ranzen stecken (<strong>als</strong> Medizin!) und dann das Kind ab<br />
in die Schule schicken!<br />
Allerdings steckt in vielen Fällen auch mehr dahinter<br />
<strong>als</strong> „Null Bock“. Konflikte mit Lehrern oder Mitschülern,<br />
Leistungsdruck, Versagensängste oder auch Trennungsängste<br />
sind häufig bei Kindern und Jugendlichen<br />
zu beobachten. Meistens treten diese Ängste sehr<br />
versteckt auf, die Symptome sind vielfältig und oft<br />
schwer zu deuten. Tatsächlich machen all diese<br />
Probleme manche Kinder richtig krank: Magenprobleme,<br />
Essstörungen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen<br />
(schlimme Träume), Depressionen.<br />
Meistens können Kinder das Gefühl durchaus<br />
benennen: „Ich kann nicht in die Schule gehen, ich<br />
habe Angst!“ Die Frage nach dem Warum oder Wovor<br />
bleibt aber oft unbeantwortet oder unklar. Wir – die<br />
Erwachsenen – versuchen dann, die Kinder vor<br />
Situationen zu schützen, die ihnen Angst machen oder<br />
wir reden ihnen die Angst aus mit Sätzen wie, „Du<br />
brauchst doch keine Angst haben!“ oder gar „Du<br />
kleiner Angsthase, ist doch halb so wild!“. Doch so<br />
einfach ist es meistens nicht.<br />
Aber warum haben Eltern (angeblich) keine Angst,<br />
Kinder und Jugendliche dafür umso mehr? Was ist<br />
eigentlich Angst?<br />
Angst gehört zu unser aller Leben! Angst ist eine<br />
natürliche Emotion. Angst ist ein Gefühl, das uns auch<br />
davor schützt gefährliche Dinge zu tun! Mit Ängsten<br />
kann man umgehen und Strategien entwickeln sie zu<br />
überwinden oder mit ihnen zu leben! Doch das geht<br />
nicht von heute auf morgen. Dazu ein Beispiel: Herr<br />
Maier fliegt morgen nach Frankreich. Da war er<br />
irgendwann schon mal, mit dem Flugzeug war er auch<br />
schon öfters unterwegs, den Ausweis wird er wohl<br />
auch den Zollbeamten zeigen müssen, und wie kommt<br />
er vom Flughafen zum Hotel, wo ist denn ein<br />
Taxistand, gibt’s da auch was zu essen? Na ja, Herr<br />
Maier wird das schon schaffen, er war schon ab und<br />
zu unterwegs im Ausland. Er spricht die französische<br />
Sprache. Wird schon klappen. Er ist zuversichtlich.<br />
Kinder und Jugendliche, je kleiner desto mehr, sind<br />
täglich im „Ausland“ unterwegs. Aber sie waren da<br />
noch nie! Sie erleben täglich neue unbekannte<br />
Situationen, die sie nicht einschätzen können. Deshalb<br />
fehlt ihnen manchmal die Zuversicht und sie<br />
entwickeln Angst. Ganz konkrete, wie die vor dem<br />
großen schwarzen Hund von Frau Maier und auch<br />
ganz abstrakte wie die vor den Hexen, Dieben und<br />
Gespenstern im Traum. Später vielleicht Ängste vor<br />
Lehrern oder Mitschülern, vor schlechten Noten oder<br />
der Trennung der Eltern.<br />
Erwachsene haben in der Regel in ihrem Leben schon<br />
viele Erfahrungen – unter anderem auch mit Angst –<br />
gesammelt, die es ihnen ermöglichen Situationen und<br />
Ereignisse zu reflektieren, sie zu bewerten, sich zu<br />
distanzieren oder ihnen einen bestimmten Platz<br />
einzuräumen. Erwachsene „haben“ Angst, Kinder<br />
dagegen „leben“ ihre Angst mit Haut und Haaren. Sie<br />
erleben ihren Alltag aus einer anderen Perspektive.<br />
Deshalb suchen sie Halt bei den Eltern oder anderen<br />
Erwachsenen – und den sollten sie bekommen!!<br />
Verständnis für kindliche Ängste sollte an erster Stelle<br />
stehen. Durch einfühlsame Gespräche können Eltern<br />
ihrem Kind helfen. Vielleicht ging es den Eltern ja mal<br />
genau so wie dem Kind jetzt? Und bestenfalls gibt es<br />
da eine Geschichte, wie Mama oder Papa die Angst<br />
überwunden haben! Wenn ein Kind (oder ein<br />
Jugendlicher) eine Aufgabe dann aus eigener Kraft,<br />
ganz alleine bewältigen kann, gewinnt es unvergleichlich<br />
viel Mut und Stolz!<br />
Viele Ängste lassen sich so durch Gespräche<br />
zwischen Eltern und Kind oder Jugendlichem<br />
bewältigen. Das heißt aber nicht, dass Eltern alle<br />
Schwierigkeiten aus dem Weg räumen sollten. Im<br />
Gegenteil „machen lassen“ ist die Devise! Kinder und<br />
Jugendliche sind stark und können und wollen ihre<br />
eigenen Erfahrungen machen. Die Ermutigung und ein<br />
starker Rückhalt durch die Eltern helfen mehr <strong>als</strong> ein<br />
Leben im „Schonraum Elternhaus“, denn sonst kann<br />
keine Selbständigkeit entstehen.<br />
Doch was tun, wenn die Auswirkungen und Symptome<br />
der Ängste nicht von alleine oder durch einfühlsame<br />
Gespräche in der Familie verschwinden? Wenn<br />
Ängste blockieren und Kinder oder Jugendliche den<br />
Alltag nicht mehr unbeschwert und selbstständig<br />
bewältigen können? Wenn das Kind Angst vor der<br />
Schule hat.<br />
Zunächst sollte man klären, ob es belastende<br />
Situationen im Unterricht, mit einem Lehrer (z.B. durch<br />
Strenge, Leistungsdruck) oder den Mitschülern (z.B.<br />
durch Verspotten) gibt. Auch das Geschehen in der<br />
Pause oder in der Freizeit darf nicht außer Acht<br />
gelassen werden. Häufig werden Kinder/Jugendliche<br />
von der Gemeinschaft ausgegrenzt oder sogar<br />
gehänselt und bedrängt, bis hin zu massivem Mobbing<br />
(massives Drohen, Ausgrenzen, Verspotten, Beschimpfen,<br />
Bloßstellen). Ansprechpartner sollte in<br />
jedem Fall der Betroffene selbst sein, aber auch der<br />
Klassenlehrer, eventuell Mitschüler oder deren Eltern,<br />
Beratungs- oder Vertrauenslehrer, die Schulleitung<br />
und Schulpsychologen. Weitere Möglichkeiten der<br />
Unterstützung bieten die Erziehungsberatungsstellen<br />
der Stadt, Beratungsstellen der Kirchen, bzw.<br />
ausgebildete Kinder- und Jugendpsychiater.
Mädchen, 7 Jahre<br />
Manchmal habe ich in der Nacht Angst –<br />
vor den bösen Träumen. Ich habe schon<br />
einmal geträumt, dass da zwei riesengroße<br />
Hasen waren und die waren ganz<br />
böse. Die haben einen Drachen geholt<br />
und dann haben sie mich angegriffen. Da<br />
habe ich die Decke über mich gezogen<br />
und sie haben mich nicht bekommen.<br />
Dann war der Traum zu Ende.<br />
Wenn man einen Schreck kriegt, ist da<br />
doch auch Angst. Wie beim Hinfallen, <strong>als</strong><br />
mir ein Junge in der großen Pause das<br />
Bein gestellt hat. Da bin ich schnell wieder<br />
aufgestanden und habe es meiner<br />
Lehrerin gesagt. Im Lehrerzimmer habe<br />
ich dann ein Pflaster bekommen.<br />
Junge, 11 Jahre<br />
Ich habe Angst, wenn ich im<br />
Dunkeln alleine unterwegs<br />
bin, wenn ich mit dem<br />
Fahrrad vom Sport nach<br />
Hause fahre. Da sehe ich<br />
dann so komische Gestalten,<br />
habe Angst, ... weiß nicht...<br />
vielleicht dass die mir was<br />
tun. Ich fahre dann schnell<br />
weg und möglichst schnell<br />
nach Hause.<br />
Mädchen, 9 Jahre<br />
Vor Tatoos habe ich Angst – vor<br />
echten Tatoos! Weil ich mal einen<br />
Albtraum gehabt hatte, nachdem ich<br />
am Tag davor in einer Zeitschrift ein<br />
Bild davon gesehen habe. Wenn ich<br />
Angst habe, dann rede ich mit<br />
jemanden, dann ist es wieder gut.<br />
Mädchen, 10 Jahre<br />
Ja, ich habe Angst vor Dunkelheit.<br />
Wenn ich nachts aufwache<br />
ist alles dunkel, da hab’ ich<br />
Angst, dass z.B. jemand hinter<br />
der Tür steht. Ich versuche<br />
dann, an was anderes, was<br />
Schönes zu denken, und dass ich<br />
dann wieder einschlafe.<br />
Manchmal klappt’s. Wenn nicht,<br />
dann mach’ ich Licht an und<br />
gehe zu meinen Eltern zum<br />
Weiterschlafen.<br />
Junge, 12 Jahre<br />
Vor dem Tod von jemandem aus der<br />
Familie hab’ ich Angst, dass jemandem<br />
was passiert. Das habe ich manchmal, vor<br />
allem abends oder wenn mir langweilig ist.<br />
Z.B. wenn mein Papa unterwegs ist, der<br />
ist ja manchmal für ein paar Tage weg,<br />
dann mache ich mir Gedanken, dass ihm<br />
nichts passiert. Ich lese dann was, oder<br />
rede mit meiner Mama, erst darüber und<br />
dann wechseln wir das Thema und so<br />
komm’ ich auf andere Gedanken.<br />
Mädchen, 14 Jahre<br />
Eigentlich habe ich vor nichts Angst... beim<br />
Autofahren habe ich manchmal Angst. Wir<br />
hatten ja den Unfall, da hab’ ich Angst, dass<br />
es wieder passieren könnte. Wenn der Papa<br />
schnell fährt, oder wenn’s dunkel ist. Da passe<br />
ich dann immer gut mit auf und sage ihm, er<br />
soll langsamer fahren.<br />
Und vor Spinnen hab’ ich Angst, iiiii... darüber<br />
kann ich gar nicht reden. Die haben so lange<br />
Beine. Ich habe Angst, dass die gleich kommt,<br />
dass sie mich berührt und ich denke, die beißt<br />
mich dann. Wenn ich eine sehe, gehe ich<br />
denen aus dem Weg oder ich rufe meinen<br />
Bruder oder meinen Papa.<br />
Junge, 12 Jahre<br />
Durchaus, manchmal habe ich Angst.<br />
Kommt auf die Situation an, z. B. vom<br />
5-Meter-Turm mit Kopfsprung zu springen.<br />
Manchmal habe ich vor Klassenarbeiten<br />
und vor Lehrern Angst. Was machst du<br />
dann? Ich versuche mich herauszureden<br />
und den eigenen Schweinehund zu<br />
überwinden. Zu meiner Mutter kann ich<br />
auch immer gehen.<br />
Junge, 10 Jahre<br />
Nein und nie gehabt. Ich kann<br />
mich nicht erinnern, dass ich<br />
je Angst hatte...<br />
Mädchen, 8 Jahre<br />
Manchmal vor dem Einschlafen<br />
habe ich Angst: vorm Tod, dass<br />
ich nicht mehr erwache. Dann<br />
versuche ich, an was Schönes zu<br />
denken... Oder ich gehe zu<br />
Mama, die erklärt mir dann<br />
manche Sachen und tröstet mich.<br />
Junge, 6 Jahre<br />
Ja, wenn ich im Dunkeln bin, wenn das<br />
Wetter gruselig ist oder bei unheimlichen<br />
Geschichten habe ich Angst. Auch vor<br />
Gespenstern, Skeletten, Geistern usw. Ich<br />
mache dann das Licht in der Nacht an<br />
oder renne zu meiner Mama.<br />
Seite 21<br />
Mädchen, 9 Jahre<br />
Manchmal hab ich in der Nacht Angst. Das sind<br />
dann Alpträume. Ich träum Szenen aus Filmen.<br />
Dann versuch ich ganz arg an was Schönes zu<br />
denken. Meistens geht’s. Am Tag lenk’ ich mich ab,<br />
mach irgendwas anderes, dann verfallen die<br />
schlechten Gedanken. Oder ich erzähl einem aus<br />
der Familie davon.<br />
Junge, 16 Jahre<br />
Ich hab eigentlich keine Angst. O.K.<br />
vielleicht vor ungerechten Lehrern<br />
oder fiesen Mitschülern. Wenn’s mir<br />
stinkt, geh ich Kicken oder fahr wie ein<br />
Verrückter mit meinem Fahrrad rum,<br />
dann geht’s wieder.<br />
Mädchen, 12 Jahre<br />
Vor Füchsen und anderen wilden Tieren hatte ich<br />
mal Angst. Wenn ich die Augen zumachte waren<br />
sie da, und wenn ich die Augen aufmachte immer<br />
noch. Dann habe ich mich unter der Decke<br />
versteckt, da habe ich sie dann nicht mehr<br />
gesehen. Jetzt kommt das nicht mehr vor.
Seite 22<br />
Buchtipps<br />
Toleranz statt<br />
Diskriminierung<br />
Empfehlenswerte und spannende Jugendliteratur<br />
Von Dorothee Oswald<br />
Möhringer Buchhändlerin<br />
Einblicken: Schule<br />
Warmherzig und voller<br />
Humor<br />
Simpel<br />
Ab 13 Jahre<br />
Murail, Marie-Aude<br />
Simpel<br />
Fischer Taschenbuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-596-85207-9<br />
300 Seiten<br />
erschienen 2007<br />
Euro 13,90<br />
Marie-Aude Murail ist eine der beliebtesten Kinder-<br />
und Jugendbuchautorinnen Frankreichs. Sie stammt<br />
aus einer Schriftstellerfamilie aus Le Havre und studierte<br />
Philosophie an der Sorbonne. Sie wurde mit<br />
zahlreichen Preisen geehrt. Für den Titel Simpel hat<br />
sie 2008 den Jugendliteraturpreis erhalten.<br />
Dieser Satz von Yesim bezieht sich auf eine<br />
Klassenfahrt, die sie mit ihren Mitschülern der<br />
beiden 10. Klassen der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule<br />
vor einigen Wochen zur KZ-Gedenkstätte<br />
Natzweiler-Struthof im Elsass durchgeführt hat.<br />
Die Klassen hatten sich zuvor mit dem Nation<strong>als</strong>ozialismus<br />
und dem totalitären Staat,<br />
seinen Konzentrationslagern und Unterdrückungsmechanismen<br />
vertraut gemacht.<br />
Natzweiler wurde mit Bedacht gewählt. Das Lager ist<br />
für Möhringen besonders nahe liegend, da seine<br />
Außenlager (über 30) bis an die südliche Stuttgarter<br />
Stadtgrenze heranreichten. Auch das Lager am<br />
Echterdinger Flugplatz, in dem ca. 600 Häftlinge an<br />
den furchtbaren Arbeitsbedingungen und der unmenschlichen<br />
Behandlung ums Leben kamen, war<br />
eines dieser Außenlager.<br />
Die Schüler wurden von ihren Lehrern und einigen<br />
Studenten der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg<br />
in kleinen Gruppen durch das Lager geführt, in<br />
das zwischen 1942 und 1944 ca. 52 000 Häftlinge aus<br />
etwa 30 Nationen verschleppt worden waren. Später<br />
haben die Schüler kleine Texte geschrieben, in denen<br />
sie zurück geschaut und zusammengefasst haben,<br />
was sie am Besuch der Gedenkstätte des nation<strong>als</strong>ozialistischen<br />
Unrechts besonders beeindruckt und<br />
berührt hat.<br />
Simpel ist die sehr einfühlsam geschriebene Geschichte<br />
von Barnabas, genannt Simpel, 22 Jahre alt, geistig<br />
behindert und auf dem Entwicklungsstand eines 3-Jährigen,<br />
an guten Tagen eines 3,5-Jährigen. Sein Vater hat<br />
ihn nach dem Tod seiner Mutter in die Anstalt nach<br />
Malicroix gegeben, da er selbst wieder heiraten wollte und<br />
ihnen der geistig behinderte junge Mann lästig wurde.<br />
Doch der 17-jährige Bruder Colbert liebt seinen Bruder<br />
sehr und versprach seiner Mutter vor ihrem Tod, sich<br />
immer um Simpel zu kümmern und versucht das<br />
Unmögliche: Er beschließt mit seinem Bruder, der in der<br />
Anstalt sehr leidet und sich allein gelassen fühlt, nach<br />
Paris zu gehen, um dort die Schule zu besuchen und sich<br />
selbst um seinen Bruder zu kümmern. Die Beiden finden<br />
eine Unterkunft in einer Wohngemeinschaft, wo sie<br />
anfangs keineswegs nur Zuneigung empfangen, sondern<br />
wegen Simpels Behinderung eher auf Skepsis und<br />
Unsicherheit stoßen.<br />
Simpels Neugierde und Unwissenheit sorgen für kleine<br />
Katastrophen und Gegebenheiten voller Situationskomik.<br />
Marie-Aude Mourail erzählt auf sehr humorvolle, aber<br />
auch sehr einfühlsame Weise vom Leben in der WG mit<br />
dem behinderten jungen Mann. Simpel nimmt ungewollt<br />
Einfluss auf das Leben der jungen Erwachsenen in der<br />
WG, teilt jedem ungewollt seine Meinung mit und kennt<br />
keine Privatsphäre. Doch weder die WG-Bewohner noch<br />
„Ich werde diesen Tag niem<strong>als</strong> vergessen!“<br />
Möhringer Re<strong>als</strong>chüler besuchen KZ-Gedenkstätte Natzweiler<br />
Julia versetzte sich zurück in die Situation, <strong>als</strong> der<br />
Bus auf das Gelände der Gedenkstätte fuhr und<br />
schrieb: „Da war unsere Klasse das erste Mal ganz<br />
still!“ Jan ergänzte: „Ich fand es sehr bewegend,<br />
dass wir über die schrecklichen Qualen der<br />
Insassen nachgedacht haben und ihr Schicksal<br />
erfahren haben. Es war immer ein Lehrer oder ein<br />
Student bei uns, so dass wir alles fragen konnten.“<br />
Lena formulierte: „Es war schlimm zu sehen, was<br />
da alles von Deutschen an Menschen aus anderen<br />
Ländern verbrochen wurde. Es war für mich ein<br />
besonderes Erlebnis, da ich mir ein KZ nicht so<br />
vorgestellt hatte.“ „Schon die Versorgung war<br />
extrem schlecht. Dabei mussten die Häftlinge bei<br />
jedem Wetter viel und hart arbeiten“. Zum<br />
Museum, das am Ende des Lagers noch einmal<br />
verschiedene KZs und Vernichtungslager in Wort<br />
und Bild vorstellt, schrieb Ali: „Das Museum mit<br />
den Fotos und den anderen Dingen hat viele von<br />
uns sehr traurig gemacht, weil man auf den Fotos<br />
die Lage der Menschen erkennen konnte.“ „Mich<br />
hat es erschüttert und berührt, dass so<br />
unmenschlich mit den Gefangenen umgegangen<br />
wurde!“ schrieb Tina und ergänzte:<br />
wir <strong>als</strong> Leser können uns der Sympathie von Simpel<br />
entziehen. Der wichtigste Freund von Simpel ist sein<br />
Kuscheltier „Monsieur Hasehase“ – er lässt ihn sprechen,<br />
wenn er Angst hat, sich alleine fühlt, etwas angestellt hat<br />
oder im Sinn hat, etwas auszuhecken. Er identifiziert sich<br />
selbst mit dem Hasen, so erleben wir zum Beispiel wie<br />
Simpel im Kaufhaus eine Hasendame stiehlt, damit<br />
„Monsieur Hasehase“ sich verlieben kann, und nicht so<br />
allein leben muss…<br />
Ein wirklich lebenskluges,<br />
warmherziges und sehr humorvolles<br />
Buch, das ich auch gerne jedem<br />
Erwachsenen ans Herz legen möchte.<br />
Fesselnd bis zur<br />
letzten Zeile<br />
Himmel und<br />
Hölle<br />
Ab 15 Jahre<br />
Blackman, Malorie<br />
Himmel und Hölle<br />
Boje Verlag<br />
ISBN: 978-3-414-82086-<br />
0<br />
509 Seiten<br />
erschienen 2008<br />
Euro 19,90<br />
„Himmel und Hölle“ wurde von den „Times“-Lesern<br />
zu den 100 Lieblingsbüchern aller Zeiten gewählt.<br />
Malorie Blackman hat über 50 Bücher veröffentlicht,<br />
von denen einige verfilmt und vielfach ausgezeichnet<br />
wurden. Sie ist die erste farbige Autorin, die in Großbritannien<br />
mehr <strong>als</strong> eine Million Bücher verkauft hat.<br />
Derzeit wird „Himmel und Hölle“ in Großbritannien<br />
erfolgreich <strong>als</strong> Theaterstück aufgeführt.<br />
„Es ist einfach etwas anderes, wenn man<br />
hinfährt und sich so ein Lager selbst anschauen<br />
kann, <strong>als</strong> wenn man im Klassenzimmer davon<br />
erfährt.“ Francesca fühlte sich durch den<br />
ursprünglich mit Strom geladenen Stacheldraht<br />
sofort eingesperrt. „Als ich dann die Geschichte<br />
von einem 16-jährigen Italiener vorgelesen<br />
habe, der dort ermordet wurde, war ich so<br />
geschockt und habe nur gedacht, dass so etwas<br />
nie wieder passieren darf.“ Einige der<br />
Schüler/innen hatten anlässlich der über 20 000<br />
Toten des Lagers und der Einzelschicksale, die<br />
vorgetragen wurden, auch Tränen in den Augen<br />
und schämten sich nicht, zu weinen. „Es war<br />
alles so real, der Ofen, der Schornstein, die<br />
Zellen.“ Andromachi ergänzte: „Man ist selber<br />
so betroffen, dass man es nicht vergessen<br />
kann, egal ob am selben Tag oder zwei Wochen<br />
später.“ „Ich fand es trotzdem sehr gut, dass wir<br />
hingefahren sind“, betonte Tatjana am Ende,<br />
„weil einem danach noch klarer wird, dass so<br />
etwas nie wieder passieren darf!“<br />
Holger Viereck<br />
Lehrer der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule
Erzählt wird die Geschichte von Callum und Sephy, die <strong>als</strong><br />
Kinder fast wie Geschwister aufwachsen, obwohl sie aus<br />
unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kommen. Die<br />
Welt ist unterteilt in sogenannte „Alphas“ und „Zeros“. Die<br />
Zeros waren früher die Sklaven der Alphas. Heute sind sie<br />
Menschen zweiter Klasse – Klassenhass auf beiden<br />
Seiten. Wir finden Parallelen zu dem Drama „Romeo und<br />
Julia“ – die Feindschaft, die sie trennt ist nicht der Hass<br />
zweier Familien, sondern der Hass zweier Gesellschaften.<br />
Callum ist weißhäutig, ein Zero, und Sephy dunkelhäutig,<br />
eine Alpha. Callum lebt in sehr armen Verhältnissen,<br />
während Sephys Eltern zu den wohlhabendsten Familien<br />
des Landes gehören und ihr Vater einer der<br />
einflussreichsten Politiker ist. Die Beiden verbindet eine<br />
enge Freundschaft, doch mit zunehmendem Alter sind sie<br />
immer mehr den geschriebenen und ungeschriebenen<br />
Gesetzen der Gesellschaft ausgesetzt.<br />
Die Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt und<br />
bekommt erste Risse, <strong>als</strong> Beide in eine Klasse kommen.<br />
Zeros sind an der Schule unerwünscht und werden schon<br />
beim Betreten der Schule von den Alphas angegriffen. In<br />
so einer Situation wird sie ungewollt einem Konflikt<br />
ausgesetzt – und so wird sie von den Zeros <strong>als</strong> Angeberin<br />
hingestellt und von der eigenen Familie des Verrats<br />
beschuldigt. Sephy wird immer verunsicherter und fühlt<br />
sich von allen Seiten allein gelassen: Ihre Mutter trinkt, ihr<br />
Vater kümmert sich nur um seine zerofeindliche Politik und<br />
für Callum ist sie eben eine Alpha. Callum selbst wird<br />
wegen seiner Rasse in der Schule diskriminiert und hat<br />
auch in der eigenen Familie große Probleme, weil jedes<br />
Familienmitglied auf eine andere Weise in die politischen<br />
Feindschaften verstrickt ist. Beider Leben ist geprägt von<br />
Hass, Gewalt und Terror. Im Prozess des<br />
Erwachsenwerdens lernen sie auf bittere Art und Weise,<br />
welche Barrieren der Rassismus aufbaut und welche<br />
Schäden er allen zufügt. Noch so Gutgemeintes kann in<br />
einer solchen Gesellschaft ins Gegenteil umgekehrt<br />
werden – es werden dem Leser immer wieder alltägliche<br />
Situationen geschildert, in der Sephy versucht, Ihre<br />
Sympathie gegenüber den Zeros zu zeigen, sie aber dafür<br />
Ablehnung, Gewalt und Hass von beiden Seiten erntet.<br />
Am Ende müssen beide die schwierigste Entscheidung<br />
Ihres Lebens treffen… Malorie Blackman erzählt die<br />
Geschichte immer abwechselnd aus Callums und Sephys<br />
Sicht.<br />
„Himmel und Hölle“ – ein Zukunftsroman für<br />
Jugendliche ab 15 Jahren, den ich aber auch jedem<br />
Erwachsenen empfehlen möchte und jeden ganz<br />
sicher zum Nachdenken bringen wird.<br />
Die Geschichte ist fesselnd und<br />
lässt einen atemlos bis zum Ende<br />
folgen.<br />
Lebendig und sehr<br />
einfühlsam<br />
Nach dem<br />
Unglück<br />
schwang ich<br />
mich auf, breitete<br />
meine Flügel aus<br />
und flog davon<br />
Ab 14 Jahre<br />
Oates, Joyce Carol<br />
Hanser C. Verlag<br />
ISBN: 978-3-446-20986-2<br />
267 Seiten<br />
erschienen 2008<br />
Euro 16,90<br />
Joyce Carol Oates zählt zu den großen amerikanischen<br />
Autorinnen der Gegenwartsliteratur. Bereits<br />
mit vierzehn Jahren begann sie zu schreiben, doch<br />
erst im Alter von 64 Jahren veröffentlichte sie ihren<br />
ersten Jugendroman: „Unter Verdacht“. Er war sofort<br />
ein großer Erfolg bei Lesern und Journalisten. Im<br />
Februar ist ihr neues Jugendbuch „Nach dem Unglück<br />
schwang ich mich auf, breitete meine Flügel<br />
aus und flog davon“ erschienen.<br />
Zehntklässler der Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule besuchten vor einigen Wochen die KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthof im Elsass.<br />
Seite 23<br />
Bei einem schweren Verkehrsunfall stirbt die Mutter der<br />
15-jährigen Jenna. Jenna selbst überlebt schwerverletzt<br />
und mit großen Schuldgefühlen. Sie findet nur schwer ins<br />
Leben zurück. Ist es nicht viel angenehmer „im Blauen“<br />
dahinzuschweben <strong>als</strong> mit Schmerzen und mit<br />
unangenehmen Fragen umzugehen?<br />
Nach vielen Monaten kann Jenna die Klinik verlassen,<br />
aber in ihrem Leben scheint nichts mehr zu sein, wie es<br />
vorher gewesen ist. Sie hat Angst von allen verlassen zu<br />
sein und alleine im Ungewissen weiterzuleben. Weil der<br />
Vater sich schon aus ihrem Leben verabschiedet hat, <strong>als</strong><br />
sie noch klein war und das Haus ihrer Mutter verkauft<br />
wurde, zieht Jenna zu ihrer Tante in eine für sie komplett<br />
neue Umgebung.<br />
Dort kann sie sich nur schlecht einfinden. Jenna versteckt<br />
ihre Verletzbarkeit hinter einem Panzer aus schroffer<br />
Ablehnung. Gleichzeitig sucht sie nach dem schmerzlosen<br />
Dämmerzustand und wird medikamentenabhängig. So<br />
kommt sie mit einer Clique von Jugendlichen in Kontakt,<br />
die trinken und Drogen nehmen. Es scheint, <strong>als</strong> sei<br />
Jennas Absturz vorprogrammiert auch wenn ihre neue<br />
Familie alles versucht, das zu verhindern. Jenna fängt an<br />
zu trinken, Drogen zu nehmen und zu stehlen, wobei sie<br />
sich durch ihre Handlungen selbst bestrafen möchte, in<br />
der Ansicht, keine Liebe zu verdienen.<br />
Der Einzige, von dem sie geliebt werden möchte, ist Crow,<br />
ein umschwärmter Schüler, von dem sie sofort fasziniert<br />
ist, aber nicht wagt, sich ihm zu nähern. Sie muss über<br />
viele Hürden in dieser Beziehung gehen, bis sie begreift,<br />
was sie von Crow lernen kann, einem ganz<br />
außergewöhnlich reifen Jungen. Auch ihm hat das Leben<br />
schon manchen Strick gedreht und der dennoch oder<br />
gerade deswegen früh zu einem Mann geworden ist.<br />
Jenna spürt, mit seiner Hilfe kann sie es schaffen…<br />
Joyce Carol Oates’ Jugendroman ist<br />
ein sehr einfühlsam geschriebenes<br />
literarisches Werk. Das Buch bietet<br />
eine lebendige Geschichte, in die<br />
man sich sehr leicht einfühlen<br />
kann.
Seite 24<br />
Kind & Familie im Stadtbezirk<br />
Kleinkinder- und<br />
Kindergottesdienste<br />
in St. Hedwig<br />
Eltern wollen ihren Kindern einen guten Start ins Leben<br />
ermöglichen. Und für viele gehört dazu die Weitergabe<br />
des christlichen Glaubens. Sie wollen den Kindern die<br />
Erfahrung mitgeben, dass sie von Gott geliebt und<br />
erwünscht sind. Die Kinder sollen spüren können, dass es<br />
mehr gibt <strong>als</strong> nur das Sichtbare. Der Glaube daran, dass<br />
wir von Gott her kommen und zu ihm hin gehen, und dass<br />
er uns in allen Lebenslagen in seiner Hand hält, kann<br />
stark machen und kann helfen, einfühlsam und rücksichtsvoll<br />
durchs Leben gehen zu können.<br />
Für die Weitergabe des Glaubens an die Kinder haben die<br />
Eltern eine ganz besondere Bedeutung. Eltern sind auch<br />
hier Vorbild. Wenn Eltern ihre Kinder teilhaben lassen an<br />
der eigenen Gottesbeziehung, dann geben sie ihnen<br />
Orientierung und Halt. Eltern, die sich mit ihren Kindern<br />
unter den Segen Gottes stellen, unterstellen sich gemeinsam<br />
einer größeren Kraft. Sie erfahren sich <strong>als</strong> gehalten<br />
und geführt. Sie müssen nicht alles selbst machen, sie<br />
dürfen loslassen und vertrauen.<br />
Aber oft sind die Eltern unsicher in ihrem Glauben. Oder<br />
Eltern wissen, wie viel leichter es ist, in Gemeinschaft mit<br />
anderen den Glauben zu erfahren und zu leben,<br />
Glaubenszeugnisse anderer Menschen können uns<br />
bestärken in unserem Glauben. Eine Möglichkeit Glaube<br />
zu leben und zu erfahren, ist das Mitfeiern der<br />
Gottesdienste. Aber mit kleinen Kindern die normalen<br />
Gottesdienste zu besuchen, ist oft recht mühsam – das<br />
Ruhigsein und Stillsitzenmüssen schrecken ab.<br />
Anzeige:<br />
Und so bieten viele Gemeinden spezielle Gottesdienste<br />
für Kleinkinder und Kinder an. Die katholische<br />
Kirchengemeinde St. Hedwig feiert zweimal im Monat<br />
parallel zur Messe um 10:00 Uhr solche Gottesdienste.<br />
Die Kleinkinder und ihre Eltern oder Großeltern beginnen<br />
die Gottesdienste mit der Gemeinde in der Kirche. Nach<br />
dem gemeinsamen Anfang gehen die Kinder von 0 bis 6<br />
Jahren mit ihren Begleitpersonen in den Hedwigssaal. Die<br />
Grundschulkinder treffen sich von Anfang an in der<br />
Kapelle. In der Regel versammeln sich alle wieder zum<br />
Vater Unser in der Kirche und beenden gemeinsam den<br />
Gottesdienst.<br />
Die Kleinkinder- und Schulkindergottesdienste werden<br />
jeweils vorbereitet und gestaltet von zwei Frauen (meist<br />
Müttern, leider machen im Moment keine Väter mit). Im<br />
Team werden die Gottesdienste vor- und nachbesprochen.<br />
Bei der Auswahl der Themen versuchen wir<br />
die Schrifttexte, die an dem Sonntag in der Leseordnung<br />
vorgesehen sind, zu nehmen. Manchmal stellen wir<br />
Symbole des Glaubens oder Grunderfahrungen der<br />
Kinder in den Mittelpunkt, auch Feste im Kirchenjahr<br />
berücksichtigen wir. Manche Teile des Gottesdienstes<br />
bleiben immer gleich: Begrüßungslied, Kreuzzeichen, ...<br />
diese Teile sind den Kindern vertraut, sie erleichtern das<br />
Geborgenfühlen und das Mitfeiern. Mit allen Sinnen,<br />
ganzheitlich und anschaulich feiern die Kinder. Sie singen,<br />
beten, hören, spielen, reden, tanzen, bewegen, sehen,<br />
schmecken, kommen zur Ruhe, gestalten eine Mitte...<br />
Was mir an den Kleinkindergottesdiensten besonders<br />
gefällt, ist die Begeisterung und die Offenheit der Kinder<br />
immer wieder zu spüren. In diesem Rahmen ist es<br />
leichter, andere Familien kennen zu lernen, das kann<br />
helfen Heimat in der Gemeinde zu finden. Die Kinder<br />
werden vertraut mit der Kirche, mit der Gemeinde und<br />
werden langsam zum Sonntagsgottesdienst hingeführt.<br />
Für mich ist eine Kirchengemeinde der Ort, an dem<br />
Glaube in Gemeinschaft gelebt und gefeiert wird und<br />
diesen Ort möchte ich auch meinen Kindern vertraut<br />
werden lassen.<br />
Brigitte Neyer-Strohmaier<br />
Pädagogisches und mehr<br />
Reflektionen einer Lehrerin:<br />
40 Jahre Schule<br />
Einen Rückblick auf ihre Zeit <strong>als</strong> Grund-<br />
und Hauptschullehrerin wagt Heiderose<br />
Gelzer. Die seit Sommer pensionierte<br />
Lehrerin erlebte im Laufe von fast 40<br />
Berufsjahren viele Veränderungen an<br />
der Schule und in den pädagogischen<br />
Konzepten. Ihre Eindrücke lässt sie für<br />
<strong>Knickbein</strong> Revue passieren.<br />
Der Anfang<br />
Im Jahr 1967 habe ich mich mit einer zuversichtlichen<br />
Gewissheit, das für mich einzig Richtige<br />
zu machen, an der Pädadogischen Hochschule<br />
eingeschrieben und mit voller Kraft, Interesse<br />
und Engagement nach drei Jahren das Studium<br />
für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen<br />
abgeschlossen. Die Benachrichtigung über<br />
meine erste Stelle <strong>als</strong> Lehrerin kam mit einer mit<br />
zwei 10 Pfennig Briefmarken frei gemachten,<br />
maschinen geschriebenen Postkarte vom Staatlichen<br />
Schulamt. Innerhalb von einer Woche<br />
sollte ich meine Tätigkeit <strong>als</strong> Lehrerin auf dem<br />
Land aufnehmen. Nach dem Vorstellungsgespräch<br />
fand man für mich ein möbliertes Zimmer,<br />
aber viel wichtiger: ich sollte eine 4. (!)<br />
Klasse übernehmen. Am ersten Schultag nach<br />
den Ferien sahen mich 39 Schüler erwartungsvoll<br />
an. Ich war jetzt ihre Lehrerin und alleine<br />
verantwortlich für alles, was mit der schulischen<br />
Bildung zusammen hing. Zwar gab es eine<br />
Mentorin, die meine Unterrichtstagebücher ab<br />
und zu einsah, ich kann mich aber nicht erinnern,<br />
jem<strong>als</strong> bei ihr hospitiert zu haben oder<br />
dass sie meinen Unterricht besucht hätte.<br />
39 Viertklässler? Als 23-jährige Anfängerin? Ja,<br />
das ging dam<strong>als</strong> noch und wurde von keinem<br />
der Beteiligten oder der Schulbehörde in Frage<br />
gestellt. Zu Beginn meiner Dienstzeit konnte<br />
man auf das uneingeschränkte Vertrauen der<br />
Eltern zählen, die Schüler wussten darum. Die<br />
Lehrerin war eine kompetente „Amtsperson“.
Der Unterricht<br />
Die Schüler der 70er Jahre konnten ruhig und ausdauernd<br />
arbeiten, sie konnten zuhören und aufeinander<br />
hören, sie konnten noch staunen, der Lehrer<br />
durfte „Neues“ bringen und die Schüler waren<br />
neugierig darauf. Bücher und Papier schienen<br />
wertvoll (-er <strong>als</strong> heute) und wurden sorgfältig<br />
behandelt, die Handschriften waren durchweg sehr<br />
gut leserlich, die Arbeitsblätter der Schüler mussten<br />
sie selbst formatieren, beschriften und vor allem<br />
illustrieren. Ganz selten und nur, wenn etwas<br />
Außergewöhnliches angesagt war, gab es eine von<br />
mir selbst gestaltete, per Handkurbel abgezogene<br />
Matrize. Die Kopien waren sehr begehrt, weil sie<br />
frisch so „gut“ (Anmerkung: nach Ethanol) rochen.<br />
Die zu bearbeitenden Themen der Klassenstufen<br />
änderten sich nicht erheblich und so verfügte man<br />
<strong>als</strong> Lehrer im Lauf der Zeit über seinen „Schatz“<br />
von Schülerarbeitsblättern.<br />
Die Neuerungen<br />
Nach und nach änderten sich dann Bücher und<br />
Arbeitsmittel. Man „verbrauchte“ bereits Vorgedrucktes<br />
und füllte nur noch Leerstellen aus. Das<br />
lief im Mathematikunterricht so: kein Schüler<br />
schrieb mehr die Aufgaben in sein kariertes <strong>Heft</strong>,<br />
sondern nur noch das Ergebnis ins Buch, das ging<br />
ebenso im Rechtschreiben und gipfelte darin, nicht<br />
einmal mehr ganze Wörter in einen Text einzufügen,<br />
sondern nur noch einzelne fehlende Buchstaben.<br />
Ähnliche Materialien wurden auch in Sachkunde<br />
angeboten. Alle Themen waren bereits fertig<br />
durchdacht und illustriert. Zuerst schien es eine<br />
Erleichterung für Schüler und Lehrer, mit der Zeit<br />
kamen mir jedoch erhebliche Zweifel, was von<br />
solchen Übungen an zusammenhängenden Strukturen<br />
im Kopf übrig bleiben sollte. Fortan mussten<br />
meine Schüler wieder mehr selbst erarbeiten und<br />
aufschreiben <strong>als</strong> nur „konsumieren“. Sie hatten dabei<br />
mehr Zeit, Erkenntnisse sich entwickeln und<br />
wachsen zu lassen.<br />
Das Hetzen von zusammengetragenen, oberflächlich<br />
abgehakten Projekten war noch nicht angesagt,<br />
dafür eine groß geschriebene „Literarische Erziehung“.<br />
Man arbeitete viel mit dem Lesebuch,<br />
spürte die Strukturen der literarischen Kleinformen<br />
auf und verarbeitete dieses Wissen in eigenen<br />
Texten. Außerdem lernten die Schüler viele Gedichte.<br />
Mit guten Gefühlen denke ich an die mit den<br />
Schülern selbst entwickelten und aufgeführten<br />
Theaterstücke.<br />
In immer kürzerer Folge wurden immer mehr<br />
Neuerungen eingeführt, die in der Lehrerschaft zum<br />
Teil mit berechtigter Skepsis nicht immer willkom-<br />
Anzeige:<br />
men waren. „Freiarbeit“ und das „Stationenlernen“ –<br />
nichts schöner <strong>als</strong> das für Schüler und Lehrer,<br />
wenn die Verhältnisse danach gewesen wären. In<br />
kleinen Klassenzimmern ohne ruhige Winkel mit<br />
nur auf privater Initiative fußender Ausstattung und<br />
mit zu vielen Schülern: eine Illusion.<br />
Der Missmut über den neuen PR-orientierten Unterrichtsstil<br />
fasst der Ausspruch einer Kollegin treffend<br />
zusammen: „Ich möchte mal wieder eine Woche<br />
nur ganz normal unterrichten dürfen!“<br />
Die Zwänge<br />
Die nächste einschneidende Änderung kam in die<br />
Schulen und Elternhäuser mit den außerschulischen<br />
Betreuungsangeboten. Die Eltern und Alleinerziehenden,<br />
teilweise den harten Zwängen eines<br />
Erwerbslebens ausgesetzt, nahmen erst zögernd,<br />
dann fordernd die Betreuungsangebote wahr. So<br />
wurde Stück für Stück die Erziehung der Kinder<br />
„outgesourct“. Alle sollten ein bisschen Bildung und<br />
Erziehung übernehmen, niemand jedoch verantwortlich.<br />
In den Klassen machten zunehmend<br />
schwierige Schüler den Ton. Immer weniger Kinder<br />
verfügten über einen erfreulichen Wortschatz. Auf<br />
jahreszeitliche oder kirchliche Traditionen konnte<br />
man kaum noch zurückgreifen. Die Mc Donalds,<br />
Filmpaläste und PCs übernahmen diese Rolle.<br />
Auf der Strecke blieb viel, weil weder Schulen noch<br />
Betreuer auf diese außerordentlichen Aufgaben eingerichtet<br />
waren oder sind. Dazu kommt die Beschleunigung<br />
der Kindheitsjahre, das Übergewichten<br />
kognitiver Fähigkeiten (Stichwort: Computer<br />
oder Englisch im Kindergarten), Verfügbarkeit und<br />
Allpräsenz jeglichen passenden und unpassenden<br />
Wissens, Rasanz, Konsum und höchste Erwartungen.<br />
Demgegenüber steht immer weniger: Zeit<br />
haben, sprechen, zuhören, Familie, Natur, Bewegung,<br />
Kultur…<br />
Wehmütig stimmt mich, wenn ich über eine so<br />
lange Zeit des Unterrichtens zurückschaue, dass<br />
sich in all den Jahren für die Grundschüler wenig<br />
Entscheidendes geändert hat: Beklagenswert sind<br />
nach wie vor die voll gestopften Klassen, die Ausstattung<br />
der Schulen (man denke nur an die Schulmöbel),<br />
die Ausrüstung mit Material etc., auch wenn<br />
in schulbehördlichen Organen die Liste der unübersehbaren<br />
und profitablen Neuerungen lang ist.<br />
Auf der Habenseite stehen sehr engagierte<br />
Lehrerinnen und nach wie vor sehr fähige Schüler<br />
und kooperative Eltern. Davon habe ich weniger<br />
leicht Abschied genommen <strong>als</strong> von der Institution<br />
Schule.<br />
Heiderose Gelzer<br />
Ehemalige Lehrerin<br />
Kinder & Gesundheit<br />
Die Zwiebel<br />
Seite 25<br />
Die liebe gute alte Zwiebel, auch Allium cepa genannt,<br />
ist eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt.<br />
Sie wurde in der Vergangenheit <strong>als</strong><br />
Zahlungsmittel in Ägypten, <strong>als</strong> Amulett gegen die<br />
Pest und natürlich auch <strong>als</strong> Nahrungsmittel<br />
genutzt. In den vielen Jahren und Jahrzehnten<br />
ihrer 5.000-jährigen Existenz hat sie den Wissenschaftlern,<br />
den Köchen und den Naturheilkundlern<br />
viel Freude gemacht:<br />
Den Wissenschaftlern, weil sie viele Stoffe an ihr<br />
entdeckt haben. Den Köchen zum Abrunden ihrer<br />
Speisen, besonders, da die Zwiebel bzw. deren<br />
Saft Fleisch sehr zart macht. Kleiner Tipp: Fleisch<br />
einen Tag vorher in Zwiebelsaft und Olivenöl oder<br />
Milch einlegen, und das Kochresultat soll toll sein!<br />
Und den Naturheilkundlern – ich meine damit alle,<br />
die gerne mit der Natur arbeiten und leben –<br />
bereitet die Zwiebel ebenfalls viel Freude, weil sie<br />
bei vielen akuten Erkrankungen helfen kann. Was<br />
uns Eltern besonders interessiert, oder?<br />
Wie kann die Zwiebel unseren Kindern – und auch<br />
uns Erwachsenen – helfen? Wer ganz schnell ist,<br />
kann bei den ersten Anzeichen einer Erkältung<br />
diese eindämmen oder sogar ganz verhindern:<br />
Einfach eine halbe Zwiebel aufschneiden, am<br />
besten noch mit 1 bis 2 Tropfen Thymianöl<br />
aufpeppen, und neben das Bett stellen oder, in ein<br />
dünnes Tuch einwickeln und aufhängen. Das<br />
Zimmer „riecht“ zwar extrem, wenn man es am<br />
nächsten Morgen betritt – aber es hilft.<br />
Wenn man nicht schnell genug war, und der<br />
Husten doch kommt, einen guten kalt geschleuderten<br />
Honig nehmen und in eine ausgehöhlte<br />
Zwiebel geben und mindestens 24 Stunden<br />
stehen lassen. Danach 3 mal 1 Teelöffel einnehmen.<br />
Auch für Kinder geeignet! Wenn der<br />
Infekt, dann auch noch die Ohren erreicht, einfach<br />
ein Zwiebelsäckchen, wie oben (Erkältung) fertigen<br />
und dann auf das betroffene Ohr legen. Sind<br />
die Kinder klein, am besten unter eine Mütze<br />
stecken.<br />
Jetzt machen wir einen kleinen Jahreszeitenwechsel,<br />
denn auch im Sommer hilft uns die<br />
Zwiebel. Wie? Die Bienen, Wespen und Mücken<br />
fliegen wieder, und ärgern uns. Bei einem Stich,<br />
einfach eine frische Zwiebel aufschneiden und auf<br />
den Stich legen. Am effektivsten ist es, wenn die<br />
Zwiebel ca. eine halbe Stunde auf dem Stich<br />
belassen wird.<br />
Im Allgemeinen wird der Zwiebel eine antimikrobielle<br />
(heißt auf Deutsch: gegen Infekte), die<br />
Blutfettwerte senkende, blutgerinnungshemmende<br />
und Blutzucker senkende Wirkung nachgesagt.<br />
Einfach eine tolle Knolle, die einem die Tränen in<br />
die Augen treibt.<br />
Janine Afful
Seite 26<br />
Anzeigen:<br />
Eintreten: Kindergarten<br />
Wir stellen uns<br />
der Zukunft!<br />
Sonnenberger Waldorfkindergarten<br />
baut um und<br />
erweitert sein Betreuungsangebot<br />
Auch eine Waldorfeinrichtung muss auf gesellschaftliche<br />
Veränderungen und die daraus<br />
resultierende steigende Nachfrage reagieren.<br />
Die An- und Umbaumaßnahmen im Waldorfkindergarten<br />
in Sonnenberg ermöglichen die<br />
Einrichtung einer neuen Ganztagesgruppe.<br />
Mit einem fröhlichen „Hallo Bauarbeiter!“ begrüßt<br />
meine 2-jährige Tochter allmorgendlich die<br />
Männer, die seit Beginn der Sommerferien an den<br />
umfangreichen An- und Umbaumaßnahmen im<br />
Waldorfkindergarten Sonnenberg beteiligt sind. Bis<br />
ins Frühjahr 2009, wenn das Bauvorhaben<br />
beendet sein soll, werde ich diesen Satz wohl zu<br />
hören kriegen. Die Kindergartenkinder selber<br />
gaben Anfang August mit einem Spatenstich das<br />
Startsignal zum Baubeginn und bestaunen nun<br />
täglich den sichtbaren Fortschritt und die großen<br />
Maschinen.<br />
Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten<br />
Jahre stellen auch den Sonnenberger Kindergarten<br />
vor Herausforderungen, auf die er reagieren<br />
will. Immer mehr Mütter sind berufstätig und so<br />
steigt die Nachfrage nach einer umfassenderen<br />
Betreuung stetig an. Das macht die Erweiterung<br />
der bestehenden Räumlichkeiten notwendig.<br />
Besonders im Bereich der Ganztagesbetreuung<br />
nimmt der Bedarf an weiteren Plätzen zu. Der Waldorfkindergarten<br />
hat sich mit dem neuen Kindergartenjahr<br />
den Zukunftsaufgaben gestellt und zu<br />
den bestehenden 28 Ganztagesplätzen zusätzlich<br />
14 neue Plätze eingerichtet. Der Anbau an das<br />
bisherige Gebäude schafft nun Raum für Schlaf-<br />
und Ruhemöglichkeiten sowie eine größere Küche,<br />
in der das vollwertige Mittagessen für die Kinder<br />
gekocht werden kann.<br />
Eine weitere Herausforderung an den Kindergarten<br />
ist die Umsetzung der Bildungsziele des Orientierungsplans<br />
der Landesregierung Baden-<br />
Württemberg und des von ihr initiierten Projekts<br />
„Schulreifes Kind“. Das Projekt verlangt besondere<br />
Fördermaßnahmen für einzelne Kinder oder<br />
Arbeiten in kleinen Gruppen von Vorschulkindern.<br />
Mit einem weiteren Anbau auf der anderen Seite<br />
des Altbaus entsteht nun hierfür ein geeigneter<br />
Therapie- bzw. Kleingruppenraum. In diesem Raum<br />
kann in Zukunft eine gezielte Förderung der Kinder<br />
außerhalb der Großgruppen stattfinden. Das pädagogische<br />
Konzept der Waldorfeinrichtung beinhaltet<br />
ohnehin schon die gesamtheitliche und individuelle<br />
Förderung der Kinder durch die Sinnes-, Bewegungs-<br />
und Sprachpflege. Auch die musikalischrhythmische<br />
und soziale Erziehung in den<br />
Bereichen Heileurythmie, therapeutische Bewegungserziehung<br />
und heilpädagogischer Einheiten<br />
spielen eine große Rolle im Kindergartenalltag.<br />
Dieses besondere Angebot kann durch die neuen<br />
Räumlichkeiten in umfassenderem Maße während<br />
der Betreuungszeiten angewandt werden.<br />
Der Waldorfkindergarten in Sonnenberg betreut<br />
insgesamt rund 116 Kinder im Alter von 2 bis 6<br />
Jahren in 6 Gruppen. Für das kommende Jahr plant<br />
der Trägerverein zudem noch die Einrichtung einer<br />
Ganztages-Krippengruppe für Kinder von 0 bis 3<br />
Jahren. Für jede Altersgruppe kann so auf der<br />
Grundlage der Waldorfpädagogik im Kindergarten<br />
ein Umfeld geschafften werden, das Lebensfreude<br />
und Geborgenheit vermittelt. Dieses wird zunächst<br />
erzeugt durch feste Rhythmen im Tages-, Wochen-<br />
und Jahreslauf. Wiederholungen geben dem Kind –<br />
egal in welchem Alter – Sicherheit und Vertrauen.<br />
Dazu gehören selbstverständlich die gemeinsam<br />
gefeierten Jahresfeste, wie beispielsweise Ostern,<br />
Pfingsten, Erntedank oder Weihnachten. Das<br />
Spielzeug im Waldorfkindergarten besteht aus<br />
natürlichen Materialien, die Raum für fantasievolles<br />
Spiel lassen. Sinnvolle hauswirtschaftliche und<br />
handwerkliche Tätigkeiten helfen den Kindern<br />
Zusammenhänge im Alltag zu erfassen. Ebenso<br />
wichtig sind auch künstlerisches Schaffen und viele<br />
Bewegungsmöglichkeiten für eine gesunde<br />
motorische Entwicklung. Das gemeinsame Zubereiten<br />
und Einnehmen der Vormittagsmahlzeit<br />
erzeugt ein besonderes soziales Miteinander.<br />
Weil die Waldorfpädagogik die Kinder altersgemäß<br />
fördert und das seit Jahrzehnten bewährte Konzept<br />
immer mehr Eltern sinnvoll erscheint, haben die<br />
Waldorfeinrichtungen einen steigenden Zulauf und<br />
können kaum alle Nachfragen berücksichtigen. Mit<br />
dem laufenden Bauvorhaben geht nun der<br />
Sonnenberger Kindergarten einen wesentlichen<br />
Schritt in Richtung Zukunft.<br />
Ellen Gaiser<br />
Leiterin des Waldorfkindergartens Sonnenberg
Kind & Familie im Stadtbezirk<br />
Kinder und Tiere<br />
in Möhringen<br />
Selbst ein Tier zu haben oder<br />
wenigstens mit Tieren in Kontakt zu<br />
kommen, ist irgendwann der Wunsch<br />
aller Kinder. Auch wenn kein eigenes<br />
Haustier gehalten werden kann:<br />
Möglichkeiten Tiere zu pflegen oder<br />
auch nur kurz Freude an ihnen zu haben,<br />
gibt es mehrere. Anna Schweighardt von<br />
der <strong>Knickbein</strong>-Redaktion hat sich in<br />
Möhringen auf die Suche gemacht.<br />
Jugendfarm<br />
Die Jugendfarm Möhringen bietet alles an<br />
Die erste Adresse für Tiere jeglicher Art ist die<br />
Jugendfarm Möhringen. Hier leben Kaninchen,<br />
Gänse, Hühner, Hunde, Schafe, Ziegen, Pferde und<br />
sogar Esel. Alle Erstklässler ab 6 Jahren können<br />
dort bei der Tierpflege mithelfen und natürlich auch<br />
Streicheln, Füttern und sogar Reiten lernen.<br />
Nicht alle Kinder, die auf die Farm kommen, wollen<br />
die Tiere kennenlernen, aber die die das wollen,<br />
sind mit Feuereifer dabei. Manche Kinder haben<br />
ihre Lieblingstiere und kümmern sich verstärkt zum<br />
Beispiel um die Ziegen: Sie haben ihnen Kunststückchen<br />
beigebracht wie über Hindernisse springen,<br />
Männchen machen oder auf Befehl hinlegen.<br />
Die Aufgaben im Einzelnen sind: Ausmisten der<br />
Ställe, Füttern, Pflegen, Streicheln, Spaziergänge<br />
mit den Tieren machen und natürlich Reiten.<br />
Mit den Pferden können auch Kutschfahrten gemacht<br />
werden. Im Programm der Jugendfarm finden<br />
sich Sonderaktionen wie Schafe scheren und<br />
dann auch die Weiterverarbeitung, Heu machen<br />
oder Christbäume sammeln (es kann auch eine<br />
Ziege oder ein Schaf einen Baum ziehen!).<br />
Reiten lernen auf der Farm<br />
Es gibt elf Pferde und drei Esel, die bis auf drei<br />
Tiere, die zu alt sind, auch geritten oder vor die<br />
Kutsche gespannt werden. Allerdings ist die<br />
Jugendfarm keine konventionelle Reitschule. Im<br />
Vordergrund steht der Kontakt zum Tier, das<br />
Kennenlernen des artgerechten Umgangs und der<br />
Charakter der Tiere. Die Kinder sollen Verantwortung<br />
übernehmen für das Tier.<br />
Die Pferde sind natürlich die begehrtesten Tiere<br />
überhaupt, bisher konnten sich die Kinder, die<br />
regelmäßig auf die Farm kommen, aber immer<br />
einigen, wer wann Reiten darf. Die Mitarbeiterinnen<br />
der Jugendfarm machen professionellen Reitunterricht,<br />
der aber nicht so gebucht werden kann, wie<br />
an einer konventionellen Reitschule. Der Unterricht<br />
beginnt mit geführtem Reiten und steigert sich bei<br />
wirklich begeisterten Reitern zu mehrtägigen Wanderritten.<br />
Aller Anfang liegt aber in der Tierpflege<br />
und im Ausmisten. Der Unterricht kostet nichts, nur<br />
der jährliche Versicherungsbeitrag muss geleistet<br />
Seite 27<br />
Reiten zum Reinschnuppern – nicht in Möhringen möglich, sondern jeden Sonntag auf dem Ponyhof Müller.<br />
werden. Spenden sind aber gerne gesehen und<br />
helfen den Bestand der Farm zu sichern, da gerade<br />
die Tiere einen Großteil der Kosten ausmachen.<br />
Heilpädagogisches Reiten in Kooperation mit verschiedenen<br />
Einrichtungen wie der Heilbrunnenschule<br />
wird ebenfalls auf der Möhringer Jugendfarm<br />
angeboten.<br />
� Kontakt:<br />
Jugendfarm Möhringen-Vaihingen e.V.<br />
Balinger Str. 111, Stuttgart-Möhringen<br />
Telefon: (0711) 687 22 26<br />
Internet: www.jufa.de
Seite 28<br />
Kleintierzüchter<br />
Kleintierzüchterverein Z 107<br />
Stuttgart-Möhringen e.V.<br />
Geflügel, Tauben und Kaninchen sind die<br />
Domäne des Kleintierzüchtervereins. Sie setzen<br />
sich ein für die Förderung der Rassenzucht und<br />
der Erhaltung der Artenvielfalt dieser Tiere.<br />
Zweimal im Jahr findet eine große Schau im<br />
Möhringer Bürgerhaus statt, bei der man sich die<br />
Tiere anschauen kann. Wer in der Jugendgruppe<br />
des Vereins mitmachen möchte, braucht kein<br />
eigenes Tier zu haben. Die Kinder und Jugendlichen<br />
im Alter von 7 bis 18 Jahren treffen sich<br />
monatlich einmal. Neben Schulungen über richtige<br />
Tierhaltung und Rassemerkmale stehen Spiel und<br />
Spaß im Vordergrund. Bastelaktionen, Ausflüge<br />
mit dem Rad und Spiele. Eben alles was in<br />
Jugendgruppen so gemacht wird.<br />
� Kontakt:<br />
Vereinsheim des Kleintierzüchtervereins<br />
Handwerkstr. 37, Stuttgart-Möhringen<br />
Jugendleiter Philipp Wenzelburger<br />
Telefon: (0711) 71 18 32<br />
Kosten: Mitgliedsbeitrag von 5 Euro / Jahr<br />
Hundetraining<br />
Verein für Deutsche Schäferhunde (SV),<br />
Ortsgruppe Stuttgart Alt<br />
Hinter der Jugendfarm befindet sich ein Trainingsgelände<br />
für Hunde. Nicht nur Schäferhunde,<br />
sondern Hunde aller Rassen, können dort zu<br />
Übungsstunden kommen: Unterordnung, Fährten<br />
und Agility stehen auf dem Programm. „Agility“<br />
heißt Beweglichkeit, Behändigkeit, eine Art Hindernisparcours<br />
für Hunde abgeleitet von den<br />
Trainingsprogrammen für Pferde. Die Hunde<br />
springen über Hindernisse, kriechen durch Tunnel,<br />
Balancieren usw. Eine eigene Jugendgruppe<br />
gibt es nicht, aber Jugendliche können mit ihrem<br />
Hund ebenfalls an den Kursen teilnehmen.<br />
� Kontakt:<br />
Vereinsheim<br />
Haldenwies 12, Gewann Haldenwies (hinter der<br />
Jugendfarm Möhringen), Stuttgart-Möhringen<br />
Übungsstunden: jeden Samstag ab 15:00 Uhr,<br />
Mittwoch ab 18:00 Uhr<br />
Leiterin des Agility-Kurses: Christa Hauer<br />
Telefon: (0179) 482 90 52<br />
Reiten lernen<br />
Direkt in Möhringen, Fasanenhof oder Sonnenberg<br />
kann man – außer auf der Jugendfarm – nicht Reiten<br />
lernen. Eine Liste aller Reiterhöfe in und um<br />
Stuttgart hat das Möhringer Reiterbedarfgeschäfts<br />
„Pferd & Reiter“, Plieninger Str. 40 zusammengestellt.<br />
Hieraus zwei Möglichkeiten:<br />
Reitschule des Reit- und Fahrvereins<br />
Echterdingen<br />
Auf dem Hof leben 40 Pferde von denen sechs <strong>als</strong><br />
Schulpferde gehalten werden. Auf den Schulpferden<br />
können Kinder ab 8 Jahren Voltigieren<br />
lernen und ab 10 Jahren dann mit dem eigentlichen<br />
Reiten beginnen. Auf der Warteliste stehen ca. 200<br />
Kinder. Mit einer Wartezeit von ca. 1 Jahr ist zu<br />
rechnen. Wer sich davon nicht abschrecken lässt,<br />
kann wie ca. 110 anderen Reitschülern wöchentlich<br />
reiten lernen. Die Kosten für eine 10er-Karte<br />
betragen bei einer Gruppenstunde (= 3 Kinder)<br />
133 Euro, bei Einzelstunden 180 Euro.<br />
� Kontakt:<br />
Reit- und Fahrverein Leinfelden-Echterdingen e.V.<br />
Brühlhofstr. 8, Leinfelden-Echterdingen<br />
Telefon: (0711) 797 80 44<br />
Frau Wenke Terbuyken: (0170) 803 89 96<br />
Internet: www.reitverein-le.de<br />
Ein Huhn im Klassenzimmer beim Projekt Haustiere.<br />
Ponyhof Müller, Ostfildern Ruit/Heumaden<br />
Hier können Kinder im Alter von 7–8 Jahren<br />
beginnen. Es stehen 85 Pferde im Stall und 280<br />
Kinder kommen jede Woche zum Reiten. Auch<br />
heilpädagogisches Reiten wird angeboten. Die<br />
lange Warteliste umfasst 1.000 Namen. Wer aber<br />
fest entschlossen ist, wird vielleicht einen Platz<br />
bekommen. Auch eine Fahrausbildung für Kutschfahrten<br />
kann hier gemacht werden. Die Kosten für<br />
eine Reitstunde betragen 14 Euro, die Stunden<br />
werden von 14 bis 18 Uhr angeboten.<br />
Wer erst mal reinschnuppern will, kann das bei<br />
einem von den Eltern geführten Ponyreiten tun –<br />
ohne Anmeldung und Wartezeit jeden Sonntag<br />
von 11 bis 14 Uhr. Kosten pro halbe Stunde:<br />
5 Euro.<br />
Kindergeburtstage kann man immer mittwochs<br />
oder sonntags auf dem Ponyhof feiern.<br />
� Kontakt:<br />
Ponyhof Müller<br />
Ecke Stuttgarter/Heumadener Str. (Ortseingang Ruit),<br />
Ostfildern<br />
Herr Müller<br />
Telefon: (0711) 248 87 22<br />
E-Mail: ponyhof.mueller@t-online.de
Tiergestützte Therapie<br />
„Tier mit Dir“ – Tiergestützte Förderung<br />
Pferde oder auch Delphine <strong>als</strong> Therapeuten einzusetzen<br />
das ist bekannt. Dass sich aber auch<br />
Haustiere eignen, zeigt die Diplom-Psychologin<br />
Sybille Hilker bei der Arbeit mit demenzkranken<br />
Menschen und behinderten Kindern. Aber auch<br />
ganz „normale“ Kinder an einer Vaihinger<br />
Grundschule freuten sich sehr über intensive<br />
Begegnungen mit Tieren:<br />
An fünf Terminen wurde mit einer altersgemischten<br />
Gruppe (1. bis 4. Klasse) das Projekt<br />
„Haustiere“ durchgeführt. Ein Termin diente<br />
zur Einführung in das Thema und wurde von der<br />
Lehrerin geleitet. An den nachfolgenden Terminen<br />
wurde jeweils eine Tierart mitgebracht:<br />
Meerschweinchen, Kaninchen, Hühner, Hund.<br />
Ob Hund oder Huhn, es wurde gestreichelt,<br />
getastet, geschnuppert, gefühlt – und gestaunt.<br />
Durch den Bezug zum lebendigen Tier wird<br />
Wissenswertes erfahren, artgerechte Haltung<br />
anschaulich gemacht und der Umgang mit den<br />
Tieren mit allen Sinnen erlernt. Dabei werden<br />
folgende Themen betrachtet:<br />
� Wildtiere, Haustiere, Nutztiere, Versuchstiere;<br />
� Hundeangst, Umgang mit Hunden.<br />
Bausteine des Programms sind beispielsweise<br />
der Bau eines Meerschweinchengeheges aus<br />
Naturmaterialien zum Wohlfühlen, das Abhören<br />
eines Kaninchenherzens mit dem Stethoskop,<br />
selbständiges Führen des Hundes, Umgang mit<br />
fremden Hunden, das Ratespiel „Was frisst ein<br />
Huhn?“ oder: Wie fühlt es sich an ein kleines<br />
Haustier zu sein?<br />
Wen diese Heranführung an Tiere interessiert,<br />
findet im Programm des „Haus der Familie“<br />
einzelne Veranstaltungen mit Sybille Hilker.<br />
Anmeldung über Haus der Familie, Stuttgart,<br />
www.hdf-stuttgart.de, Telefon 22 07 090, und<br />
falls man diese Termine verpasst hat, werden<br />
dieselben Veranstaltungen auch bei der<br />
Familienbildungsstätte Filderstadt angeboten<br />
www.fbs-filderstadt.de, Telefon 777 88 22.<br />
� Kontakt:<br />
Sibylle Hilker<br />
Haldenwies 2, Stuttgart-Möhringen<br />
Telefon: (0711) 687 25 83<br />
E-Mail: sibylle.hilker@gmx.de<br />
Internet: www.tier-mit-dir.de<br />
Pädagogisches und mehr<br />
Essstörungen bei<br />
Kindern<br />
Richtiges und gesundes Essen wird in<br />
unserer Gesellschaft immer mehr zum Thema<br />
– auch für Kinder. Gleichzeitig nehmen<br />
krankhafte Formen des Essverhaltens bei<br />
Mädchen und auch bei immer mehr Jungen<br />
zu. Teils mit tödlichem Ausgang.<br />
Von Janine Afful<br />
Für Kinder ist Essen noch sehr stark mit Gefühlen verbunden,<br />
in einem höheren Maß <strong>als</strong> bei Erwachsenen.<br />
Meist ist die erste Kommunikation mit der Mutter das<br />
Stillen. Hier werden das Essen und der Kontakt zur Mutter<br />
ganz stark empfunden. Später im Kleinkindalter merken<br />
Kinder schon bewusst: „Ich habe Hunger“ oder „Ich bin<br />
satt“. Nun können die ersten Grundlagen für eine spätere<br />
Essstörung gelegt werden. Sätze wie: „Komm Kind, iss<br />
noch was, schmeckt doch so gut!“ oder „Du darfst erst<br />
aufstehen, wenn dein Teller leer ist“. Das kennt jeder.<br />
Leider ist es aber häufig auch so, dass die Kinder sich<br />
ihren Teller nicht selber „beladen“, sondern der Teller von<br />
den Eltern gefüllt wird. So können die Kleinen gar nicht<br />
lernen, wie viel sie brauchen um satt zu sein.<br />
Fettsucht: In der Regel haben Kinder eine natürliche<br />
Sättigungsgrenze, die aber durch dauerndes Überschreiten<br />
oft nicht mehr wahrgenommen wird. Jetzt könnte eine<br />
so genannte Adipositas beginnen. Die Kinder nehmen<br />
mehr Kalorien zu sich <strong>als</strong> sie verbrennen und werden<br />
immer runder und dicker. Meist sind nicht nur der<br />
zusätzliche Bewegungsmangel und die erhöhte Kalorienzufuhr<br />
verantwortlich für eine Adipositas. Essen ist für<br />
Kinder noch sehr mit Gefühlen verbunden und es gibt von<br />
Seiten der Eltern oft die Reaktion mit Süßigkeiten zu<br />
belohnen oder zu trösten. So lernen die Kinder ein<br />
f<strong>als</strong>ches Umgehen mit ihren Gefühlen. „Ich bin traurig!“ –<br />
aus Zeitmangel, Faulheit oder Nichtwissen ist der Griff zu<br />
Süßigkeiten schnell und einfach. Auch ein Mangel an<br />
Aufmerksamkeit kann Grund für vieles und häufiges<br />
Essen sein. „Mama, ich habe Hunger!“ – und schon bewegt<br />
sich in der Regel die Mutter und macht etwas zu<br />
essen; sie kümmert sich um das geäußerte Bedürfnis des<br />
Kindes. Emotionale „Löcher“ werden mit Süßigkeiten und<br />
Essen, aber nicht mit Zeit, gestopft.<br />
Magersucht: Es gibt auch das Gegenteil des Zuvielessens.<br />
Die Essensverweigerung – Anorexia nervosa genannt.<br />
Hier sind meistens Mädchen betroffen, nur 15% der<br />
11-jährigen Mädchen sind mit ihrem Köper zufrieden. Eine<br />
steigende Tendenz ist mittlerweile auch bei Jungen zu<br />
beobachten. Ursache ist meistens eine so genannte<br />
Körperschemastörung und soziokulturelle Probleme. Das<br />
heißt, dass die Mädchen sich trotz massiver Gewichtsabnahme<br />
noch <strong>als</strong> zu dick empfinden und auch ihr<br />
Spiegelbild verzerrt wahrnehmen. Meist ist das Selbstwertgefühl<br />
der Mädchen gestört und sie können sich keine<br />
Erfolge und Bestätigung über Sport, Arbeit, Freunde etc.<br />
holen. Sie können aber ihren Körper kontrollieren!<br />
Magersucht kann durch eine aus der Kontrolle geratene<br />
Diät entstehen und ist meist gut wieder in den Griff zu<br />
kriegen. Es gibt aber auch die psychisch bedingte<br />
Magersucht, die nicht erkannt chronisch wird. Oft spielt<br />
auch eine genetische (erbliche) Komponente eine Rolle.<br />
Die Magersucht gehört zu der psychischen Erkrankung<br />
mit der höchsten Sterblichkeitsrate!<br />
Seite 29<br />
Ess-Brechsucht: Eine Mischung aus beiden Erkrankungen<br />
ist die Bulimie – Ess-Brechsucht. Hier stopfen<br />
sich die Erkrankten Mengen an Essen in Heißhungerattacken<br />
ein und erbrechen sie dann wieder. Diese<br />
Attacken treten regelmäßig auf, wobei auch wochenlange<br />
Pausen normal sind. Der Erkrankungsbeginn ist hier meist<br />
später, mit 17 bis 18 Jahren und betrifft zu 90 - 95%<br />
Mädchen. Hier besteht meist kein Übergewicht und auch<br />
keine Magersucht – die Mädchen sind normalgewichtig,<br />
haben aber sehr große Angst davor dick zu werden. Sie<br />
haben unterschiedliche Strategien um ihr Körpergewicht<br />
zu kontrollieren: viel Sport, Diät, Abführmittel und<br />
Erbrechen. Oft geht einer Bulimie eine anorektische<br />
Phase voraus. Diese beiden Erkrankungen ähneln sich.<br />
Die Bulimie wird oft von seelischen und/oder sozialen<br />
Problemen begleitet:<br />
� Missbrauch von Drogen, Alkohol und/oder<br />
Medikamenten;<br />
� Autoaggressives Verhalten (gegen sich selbst<br />
gerichtete Aggression);<br />
� Unkontrolliertes Konsumverhalten (Kaufrausch/<br />
Frustkäufe);<br />
� Soziale Isolation oder das Gegenteil, ein<br />
überangepasstes Verhalten;<br />
� Depression, Minderwertigkeitsgefühl;<br />
� Unzufriedenheit über die eigene Sexualität.<br />
Auch die Bulimie ist eine lebensbedrohliche Erkrankung,<br />
da sich durch das häufige Erbrechen die Speiseröhre entzünden<br />
kann, es zu massiven Elektrolytverschiebungen<br />
kommen kann mit daraus resultierenden Herzrhythmusstörungen.<br />
Wie erkenne ich, dass mein Kind zu einer Essstörung<br />
neigt? Die meisten Kinder gehen irgendwann durch eine<br />
Phase, in der sie „schwierig" sind, was das Essen angeht.<br />
Sie mäkeln herum, wollen nicht essen, verweigern bestimmte<br />
Nahrung, zum Beispiel Gemüse. Das sind keine<br />
Essstörungen, sondern ganz normale Entwicklungsstufen.<br />
Je gelassener die Eltern darauf reagieren, je weniger<br />
Bedeutung sie diesen kleinen „Macken" beimessen, desto<br />
schneller werden sie vergessen sein. Erst wenn<br />
esssüchtiges Verhalten oder Verweigerung von Nahrung<br />
zur dauerhaften Angewohnheit wird, sollte das <strong>als</strong><br />
Alarmzeichen gewertet werden.<br />
Bei Kindern ist eine Essstörung meistens ein Signal, dass<br />
etwas nicht stimmt. Probleme in der Familie, in der Schule<br />
oder mit Freunden. Hinzu kommt der erhöhte Druck in der<br />
Gesellschaft zu bestehen und mit zu kommen.<br />
Was kann ich tun, wenn ich feststelle, dass mein Kind<br />
eine Essstörung hat? Als erstes nicht in Panik geraten<br />
und keine Anklagen und Kritik an das Kind stellen.<br />
Versuchen neutral und entspannt über die Situation zu<br />
sprechen und dann den Schritt zum Arzt und Therapeuten<br />
suchen. Es gibt mittlerweile reichlich Beratungsstellen und<br />
Kliniken, die sich ausschließlich mit Essstörungen beschäftigen.<br />
Eine alleinige Behandlung durch den Arzt mit<br />
Diätrichtlinien ist in der Regel nicht passend, da die<br />
Erkrankungen meist sehr tief reichen und sich die Erkrankten<br />
sowieso schon ständig mit Ernährung beschäftigen.<br />
Viel wichtiger ist es das gesamte psychische<br />
Gleichgewicht des Kindes wiederherzustellen, damit das<br />
Kind wieder gesund werden kann. Meist ist eine komplette<br />
Familientherapie nötig, da die Kinder in der Regel noch<br />
sehr jung, und damit sehr abhängig von ihren Familien<br />
sind. In solch einer Therapie gilt es nun einen neuen Umgang<br />
miteinander zu finden, Konflikte und Bedürfnisse<br />
anders auszudrücken, oder überhaupt benennen zu<br />
können.<br />
Wichtig ist ein normaler und freundlicher Umgang mit den<br />
Mahlzeiten, d.h. beim Essen gibt es keinen laufenden<br />
Fernseher und keine anderen Dinge, die vom Essen<br />
ablenken und damit den Raum für Gespräche und<br />
Austausch nehmen. Hören Sie Ihren Kindern immer zu<br />
und pflegen einen ausgewogenen Umgang mit Essen und<br />
vor allem mit Süßigkeiten.
Seite 30<br />
Eine Eine deutliche Stimme<br />
Vom Gleich und<br />
Anders – so sind<br />
wir!<br />
Kulturelle Vielfalt im<br />
Klassenzimmer<br />
Die Klasse 6b des Königin-Charlotte-Gymnasiums<br />
hat sich in der vergangenen Zeit intensiv damit<br />
auseinandergesetzt, wie sie sich gegenseitig in all<br />
ihrer – auch kulturellen – Verschiedenheit annehmen<br />
und diese <strong>als</strong> Bereicherung wahrnehmen<br />
kann. Dabei half ein Blick auf die Weltkarte, auf der<br />
die Schüler markierten, aus welchen Ländern sie<br />
selbst und ihre Vorfahren stammen. Ein buntes und<br />
weit über die Erde verteiltes Bild ergab sich dabei.<br />
Auch wie Vorurteile entstehen und wie man sie<br />
überwinden kann, haben die Gymnasiasten ausführlich<br />
diskutiert. Als sich die Schüler mit einigen<br />
recht alltäglichen Gewohnheiten der Länder, aus<br />
denen sie stammen, beschäftigten, stellten sie erstaunliche<br />
Übereinstimmungen, aber auch<br />
interessante Vielfalt fest.<br />
In Gedichten brachten die Schüler der Klasse all<br />
diese Erkenntnisse und Erfahrungen zum Ausdruck.<br />
Elfchen, <strong>als</strong>o Gedichte aus elf Wörtern, und<br />
Akrostichons, an deren Versbeginn senkrecht ein<br />
Wort entsteht, sowie längere lyrische Formen entstanden.<br />
Veronika Knüppel<br />
Lehrerin am Königin-Charlotte-Gymnasium<br />
Vorurteile<br />
Marco<br />
Marco<br />
Andere Haut<br />
Loch der Vorurteile<br />
Alle bewundern ihn jetzt<br />
Toll<br />
Vorurteile verletzen<br />
Oft jemanden, sei<br />
Ruhig anders <strong>als</strong> die, die<br />
Unsinn machen<br />
Reite auf deinem Pferd<br />
Tue niemandem weh, sei nicht<br />
Eitel, jeder<br />
Ist anders, du muss ihn erst<br />
kennenlernen, es wird<br />
Lustig<br />
Erleichterung<br />
Neid<br />
Ist schlecht<br />
Beleidigt oft jemanden<br />
Miteinander vergleichen ist dumm<br />
- Vorurteile<br />
Loch im Herzen<br />
Manche schimpfen mich voll<br />
Das finde ich gar nicht toll.<br />
Nur weil ich eine komische Brille trage<br />
Und manchmal blöde Kleider anhabe.<br />
Freundinnen habe ich nur eine<br />
Eine eher kleine.<br />
Manche lachen mich aus<br />
Sogar der große Klaus.<br />
Ich mag das nicht<br />
Auch nicht bei Dämmerung und Licht.<br />
Anderssein<br />
Junge<br />
Wollte mitmachen<br />
Er durfte nicht<br />
Nur weil er anders war<br />
Schade!<br />
Die anderen Leute<br />
Unter uns<br />
Nennt<br />
Kein<br />
Einwohner mehr so wie früher<br />
Leben ist schön, egal ob die<br />
Haut dunkel ist oder hell. Niemand<br />
soll sie<br />
Ärgern, denn Mensch ist Mensch<br />
Und es<br />
Tut auch nicht gut.<br />
Israel oder der Islam, egal was<br />
Gemeinsam sind wir eine<br />
Gemeinschaft.<br />
Ich wurde in Afghanistan geboren, mit einem Loch im<br />
Herzen<br />
und großen Schmerzen.<br />
Mit sechs musste ich nach Deutschland reisen,<br />
einer Operation war nicht mehr auszuweichen.<br />
Als ich dort ankam, war alles so anders <strong>als</strong> in<br />
Afghanistan.<br />
Alles roch so stickig hier<br />
und ich bekam<br />
Den ekligen Geruch von Bier.<br />
Ich zog zu einer Gastfamilie dort<br />
Und lernte in vier Monaten Deutsch Wort für Wort.<br />
Die Operation war der volle Erfolg<br />
Und ich bekam zum Trost eine Eisenbahn mit 20 Volt.<br />
Zurück in Afghanistan<br />
Denke ich oft an meinen Gastbruder Fabian.
Der Dunkle<br />
Ich ging durch die Straßen einer Stadt.<br />
Einsam pfiff ich vor mich hin.<br />
Plötzlich sah ich ihn.<br />
Ich kannte ihn nicht, wusste nicht, wer er war.<br />
Er war ein Dunkler.<br />
Seine Haut glich der Farbe von Schokolade.<br />
Und sein Haar war schwarz wie Pech.<br />
Ich fragte ihn nach seinem Namen.<br />
Doch er verschwieg ihn mir.<br />
Er wollte wegen seinem Namen<br />
Nicht ausgeschlossen werden.<br />
Also lud ich ihn zu mir nach Hause ein.<br />
Wir tranken Tee und aßen Plätzchen.<br />
Es schien wie aus einem Bilderbuch zu sein.<br />
Er sagte, ich sehe anders aus <strong>als</strong> er.<br />
Ich hätte helle Haare und Augen.<br />
Auch meine Haut wäre viel zu hell.<br />
In seinem Land sähe niemand aus wie ich.<br />
Er wollte mit mir sein Land besuchen.<br />
Aber ich wollte nicht,<br />
denn ich hatte Angst.<br />
Die Angst war umsonst.<br />
Denn die Landschaft.<br />
Sie war so schön.<br />
Und die Leute.<br />
Die waren so nett zu mir.<br />
Da wurde mir klar, dass wenn ein Land fehlen<br />
würde,<br />
die Welt keine richtige Welt sein würde.<br />
Die Klasse<br />
<strong>als</strong> Gemeinschaft<br />
Alle<br />
Weiße, Gelbe,<br />
Schwarze sind nett,<br />
Denn sie sind alle<br />
Menschen.<br />
Verschieden sind wir<br />
Egal ob aus<br />
Russland oder<br />
Schweden<br />
Chancengleichheit<br />
Haben wir beide.<br />
Ich bin<br />
Ein Mensch<br />
Du bist<br />
Ein Mensch<br />
Nun merkt man wir sind gleich.<br />
Kinder aus allen<br />
Ländern<br />
Arme und reiche<br />
Schwarze und weiße<br />
Sind alle gleich<br />
Eben<br />
Niemanden<br />
Grenzen wir aus<br />
Emily<br />
Markus<br />
Éric<br />
Isabelle<br />
Nicolai<br />
Schulkameraden sind alle<br />
Chef ist keiner alle<br />
Halten zusammen<br />
Arbeiten und lernen zusammen<br />
Freuen sich und lachen<br />
zusammen einfach<br />
Toll.<br />
Schwarz oder weiß,<br />
fremd oder vertraut,<br />
frech oder brav,<br />
jung oder alt:<br />
Wir sind eine Gemeinschaft.<br />
Zusammen sind wir stark.<br />
Seite 31<br />
Aus Amerika oder Afghanistan,<br />
Italien oder Schweden,<br />
ob arm oder reich.<br />
Wir sind alle gleich.<br />
Elf Jahre oder zwölf Jahre,<br />
das ist doch ganz egal.<br />
Hauptsache, wir halten<br />
zusammen.<br />
Denn wir sind eine Klasse.
Seite 32<br />
Einblicken: Schule<br />
Außenklassen<br />
der Schule für Körperbehinderte<br />
In den Räumen der Fasanenhofschule<br />
kooperieren zwei Außenklassen der<br />
Vaihinger Sonderschule für Körperbehinderte<br />
mit Partnerklassen an der Grund- und<br />
Hauptschule im Fasanenhof.<br />
Von Uwe Harms und Jörg Friedrich<br />
Lehrer der Sonderschule für Körperbehinderte<br />
Gemeinsames Unterrichtsprojekt in Klasse 2 - der Apfel.<br />
Die erste Außenklasse der Sonderschule für<br />
Körperbehinderte (SfK) wird jetzt im sechsten Jahr<br />
an der Fasanenhofschule geführt. Sie entstand aufgrund<br />
des Interesses von Eltern, deren Kinder<br />
bereits an Regelkindergärten gut integriert waren,<br />
und sich gleiches für die Schule wünschten. Eine<br />
schon über längere Zeit gehegte Idee der SfK<br />
konnte so, auch aufgrund der Offenheit der<br />
Fasanenhofschule, verwirklicht werden: die erste<br />
Außenklasse wurde im Schuljahr 2003/04<br />
eingerichtet. Die Kooperation wurde vom Staatlichen<br />
Schulamt genehmigt.<br />
Ziel der Außenklassen ist es, für die Schüler beider<br />
Schulen alltägliche Lern- und Begegnungsmöglichkeiten<br />
für die Erweiterung von beiderseitigem Verständnis,<br />
Akzeptanz und Wertschätzung aufzubauen.<br />
Der Unterricht folgt dem Motto: „Soviel gemeinsam<br />
wie möglich, so viel getrennt wie nötig.“<br />
Die Klasse 6: Sieben Schüler werden in der sechsten<br />
Klasse unterrichtet. Die vier Jungen und drei<br />
Mädchen haben unterschiedliche körperliche<br />
Behinderungen. Eine Schülerin der Klasse ist<br />
Rollstuhlfahrerin. Bezogen auf die Schulleistung<br />
teilt sich die Klasse in eine Gruppe Förderschüler<br />
und in eine Gruppe, die sich dem Hauptschulniveau<br />
nähert.<br />
Die Kooperation mit der Fasanenhofschule umfasst<br />
Nebenfächer wie Technik, MeNuK (Fächerverbund<br />
Mensch, Natur, Kultur) und Bildende Kunst. Zum Teil<br />
nehmen Schüler am Kernunterricht in Mathematik<br />
und Deutsch der Hauptschulklasse teil. Absprachen<br />
zu Unterrichtsinhalten finden in den Kernfächern<br />
statt. Es gibt gemeinsame so genannte Klassenarbeitsstunden<br />
(Klassenrat, Erzählkreis, Theaterproben...,<br />
etc).<br />
Die Klasse 2: Die zweite Außenklasse folgte im<br />
Schuljahr 2007/08 und ist jetzt im zweiten Jahr. Zur<br />
Zeit werden in dieser Klasse sechs Schüler, vier<br />
Jungen und zwei Mädchen, unterrichtet. Die<br />
Schüler haben verschiedene Behinderungen, zwei<br />
Kinder sitzen im Rollstuhl. Die Schulleistung in der<br />
Klasse liegt auf unterschiedlichem Niveau: der<br />
Unterricht richtet sich nach den Lehrplänen der<br />
Schule für Geistigbehinderte, der Förderschule und<br />
der Grundschule.<br />
Mit der Kooperationsklasse (Klasse 2a, 18 Schüler),<br />
die sich direkt im Nachbarzimmer befindet, gibt es<br />
während der Schulwoche von den Lehrkräften festgelegte<br />
gemeinsame Unterrichtsstunden in den Bereichen<br />
Englisch, MeNuK und Sport. Weitere gemeinsame<br />
Aktivitäten und Kooperationsmöglichkeiten<br />
in anderen Fächern (Deutsch und Mathematik)<br />
werden wöchentlich gemeinsam überlegt<br />
und realisiert.<br />
Die Schüler der beiden Außenklassen haben wenig<br />
Kontakt zur SfK, sie betrachten sich selbst der<br />
Fasanenhofschule zugehörig: das ist „ihre Schule“.<br />
Für die Klasse ist immer abzuwägen, an welchen<br />
Aktivitäten der Schulen sie teil nimmt (zwei<br />
Sommerfeste, zwei Sportfeste...?). Bei diesen<br />
Schulfesten und Veranstaltungen der SfK ist die<br />
Außenklasse aber immer mit dabei. Das Kollegium<br />
der SfK verfolgt die Entwicklung der Außenklasse<br />
mit Interesse.<br />
In der Fasanenhofschule gibt es keinen Aufzug. Die<br />
Klasse 2 hat ihr Klassenzimmer im Erdgeschoß.<br />
Für die Rollstuhlfahrerin der Klasse 6 wurde eine<br />
mobile Treppenraupe von der Stadt angeschafft,<br />
mit der sie von einer Betreuungsperson über die<br />
Treppen transportiert / gefahren werden kann. Allerdings<br />
ist eine selbstständige Fortbewegung im<br />
Haus nur auf einen Stockwerk möglich. Es bleibt<br />
viel Zeit auf der Strecke, es ergeben sich auch<br />
kürzere Pausen für das Kind. Es wurde in Aussicht<br />
gestellt, einen Aufzug einzubauen, sollte sich die<br />
Kooperation bewähren und längerfristig durchgeführt<br />
werden. Im Schulhof wurde eine Rampe<br />
gebaut, so dass dort eine eigenständige Fortbewegung<br />
möglich ist.<br />
Entwicklungen: Über die Jahre ergab sich eine<br />
positive Entwicklung auf beiden Seiten. Die Schüler<br />
der Kooperationsklasse bauten Berührungsängste<br />
ab und entwickelten eine größere Akzeptanz und<br />
Selbstverständlichkeit im gemeinsamen Unterricht.<br />
Natürlich variierte dies von Schüler zu Schüler je<br />
nach den eigenen Voraussetzungen. Mittlerweile<br />
gehören die behinderten Schüler in der gesamten<br />
Schule zum Alltagsbild.<br />
Einige Schüler der Fasanenhofschule stammen aus<br />
sozial schwierigen Verhältnissen, verfügen nicht<br />
immer über ein hohes Maß an sozialer Kompetenz<br />
und erleben sich selbst oft <strong>als</strong> nicht akzeptiert. Das<br />
erschwert manchmal den Umgang mit einem Lernpartner<br />
mit ganz anderen Voraussetzungen, gibt<br />
aber andererseits auch wieder die Chance, sich<br />
selbst anders zu erleben und daran zu wachsen.<br />
Die Schüler der Außenklasse 6 mussten sich sehr<br />
stark mit ihrem „Anders-Sein“ im Alltag auseinandersetzen.<br />
Da alle Schüler sich ihrer Situation<br />
bewusst sind und sie diese auch mehr oder weniger<br />
reflektieren können, stehen sie oft vor einer<br />
schweren Aufgabe. Dies erfordert Mut und Selbstbewusstsein.<br />
Sie erfuhren im Lauf der Zeit, dass sie<br />
dazu gehören und zumeist akzeptiert werden. Sie<br />
erlebten aber auch, dass dies nicht immer und bei<br />
jedem so ist. Die Schüler der Außenklasse 2 befinden<br />
sich noch am Anfang dieses Prozesses.
Das Team: Der Klassenlehrer der Außenklassen<br />
der SfK ist ausschließlich in der<br />
Fasanenhofschule tätig. Konferenzen und Besprechungen<br />
dieser Lehrer an beiden Schulen<br />
führen zum erhöhten Zeitaufwand. Es ist wichtig,<br />
in der Fasanenhofschule viel Präsenz zu<br />
zeigen, um die Klassen, die Lehrer und das<br />
Projekt <strong>als</strong> solches gegenwärtig zu halten,<br />
Fragen zu beantworten, eine Zugehörigkeit<br />
auch auf dieser Ebene zu schaffen. Für Co-<br />
Lehrer ist es teilweise etwas schwieriger: Sie<br />
pendeln zum Unterrichten zwischen zwei<br />
Schulen und kommunizieren mit zwei<br />
(mehreren) Teams an zwei unterschiedlichen<br />
Schulen. Das Unterrichten brachte für die<br />
Lehrer anfangs eine große Umstellung mit<br />
sich: Anderes Tempo und oft abstraktere<br />
Vermittlung der Lerninhalte, schneller Wechsel<br />
der Unterrichtsthemen, Wechsel der Fächer<br />
und Lehrerinnen im Stundenrhythmus. Die<br />
Teams der Außenklassen diskutierten daher<br />
die Frage: „Wo machen wir mit, wo gehen wir<br />
unser eigenes Tempo“. Klar ist: Die schnelleren<br />
Lerngruppen sollen in etwa zielgleich mit<br />
den Schülern der Kooperationsklassen an der<br />
Fasanenhofschule unterrichtet werden und<br />
nahe am Bildungsplan für die Grundschule<br />
und die Hauptschule bleiben. Klar ist auch: Es<br />
bleibt ein ständiges Abwägen und Absprechen<br />
im Team und mit dem Kooperationsteam<br />
beider Schulen wichtig.<br />
Mehr INFOS<br />
Die Schule für Körperbehinderte (SfK):<br />
In der Schule für Körperbehinderte (SfK) in<br />
Stuttgart-Vaihingen werden derzeit 150 Schüler<br />
im Alter von 6 bis 18 Jahren mit den unterschiedlichsten<br />
Behinderungen unterrichtet. Vergleichbar<br />
mit den Einteilungen der Regelschulen<br />
gibt es eine Grundstufe, eine Hauptstufe und<br />
eine Praxisstufe. In der Praxisstufe leisten die<br />
älteren Schüler ihre Berufsschulzeit ab. Das<br />
Spektrum der Behinderungen und somit der<br />
Lernmöglichkeiten und Lerninhalte der Schüler<br />
ist sehr weit. An der Schule lernen sowohl<br />
schwerstmehrfachbehinderte (Kinder im Schulalter,<br />
deren Entwicklungsstand dem eines Säuglings<br />
bzw. Kleinkindes ähnlich ist), <strong>als</strong> auch geistig-<br />
und lernbehinderte sowie körperbehinderte<br />
Kinder, deren Fähigkeiten nahe an denen von<br />
Grund- und Hauptschulkindern liegen.<br />
Internet: www.koerperbehindertenschule.de<br />
Die Fasanenhofschule:<br />
Die Fasanenhofschule ist eine staatliche Grund-<br />
und Hauptschule mit Werkre<strong>als</strong>chulzug im<br />
Ganztagesbetrieb. Die Grundschule ist dreizügig,<br />
die Hauptschule einzügig. Im Jahr 2007<br />
wurde die Fasanenhofschule Landessieger beim<br />
Hauptschulpreis „Deutschlands beste Schulen<br />
mit Hauptschulabschluss“, im Dezember 2008<br />
kam der Schule ein Innovationspreis zu.<br />
Internet: www.fasanenhof.s.schule-bw.de<br />
Kind & Familie im Stadtbezirk<br />
Der stille Wunsch<br />
Eine Möhringer Kindheitsgeschichte<br />
Möhringen um 1948. Es war zwei Tage vor Weihnachten,<br />
die Tage waren kurz und der Probstsee war seit 32 Tagen<br />
fest zugefroren, in diesem Jahr so früh wie nie zuvor…<br />
Hans, dessen 9. Geburtstag schon einige Monate zurücklag,<br />
hatte zu Weihnachten nur einen sehnlichen Wunsch:<br />
ein Paar Schlittschuhe! Doch die Aussichten, dass sein<br />
Wunsch in Erfüllung gehen würde, waren äußerst gering –<br />
schließlich war es Nachkriegszeit, und die Menschen hatten<br />
andere Sorgen, <strong>als</strong> sich mit Eis(kunst)lauf zu befassen.<br />
Es gab Steckrüben mit Kartoffeln oder Kartoffeln mit<br />
Steckrüben – Mutter nannte es „Gold und Silber“, aber<br />
deshalb schmeckte es doch nicht besser. Aber „dr Honger<br />
dreibts nei“, wie der Schwabe schon immer sagt, besonders,<br />
wenn man den ganzen Nachmittag im Wald war,<br />
Tannenzapfen zu sammeln. Das war die Aufgabe der<br />
Kinder. Wenn man Glück hatte, gingen ein paar Klassenkameraden<br />
mit. Dann konnte man unterwegs Späße<br />
machen und spürte die Schmerzen der Frostbeulen nicht<br />
so, die in den viel zu kleinen Stiefeln noch mehr drückten.<br />
Wenn man Pech hatte, musste man jedoch noch den<br />
kleinen Bruder mitnehmen, der keine Hilfe war, sondern<br />
immerzu jammerte und einem noch zusätzlich die Laune<br />
verdarb. Aber immerhin konnte die Mutter mit den<br />
Tannenzapfen den kleinen Kanonenofen in der Stube<br />
heizen, wenigstens morgens und abends. Dazwischen<br />
konnte es im Zimmer manchmal so kalt werden, dass<br />
beim Putzen das Wischwasser auf dem Boden gefror.<br />
Doch die Zeit war auch lustig. Wenn alle fünf Brüder und<br />
ihre Freunde die Schlitten zusammenbanden und die<br />
Eisenkufen an ihre Schuhe banden, ging es rasant den<br />
Berg hinab. Der letzte Schlitten und dessen Fahrer hatten<br />
immer verloren – aber blaue Flecken waren dam<strong>als</strong> nicht<br />
schlimm, sondern Trophäen. Schlimmer waren die Löcher<br />
in den Hosen. Manches hatte auch sein Gutes. Wie „unbewacht“<br />
das Leben stattfand und auch wie ungefährlicher,<br />
da Autos noch nicht so massenhaft herumfuhren.<br />
Kinofilme waren noch etwas ganz besonderes und<br />
die Leinwanddarsteller große Helden.<br />
Aber Hans wollte nicht ins Kino, er wollte keine großen<br />
Helden sehen. Ihm waren auch die Löcher in der Hose<br />
egal und die Frostbeulen taten ihm nicht weh! Er wollte<br />
Schlittschuhlaufen! Er hatte eben nur diesen einen,<br />
sehnlichen Wunsch. Er hatte schon seine Mutter bekniet.<br />
Lieber aß er noch weniger, trug die Hosen noch länger<br />
und er brauchte auch keine neuen Handschuhe. Was<br />
Hans jedoch nicht wusste: Seine Mutter hatte bereits<br />
versucht, seinen Wunsch zu erfüllen. Sie sparte bereits<br />
seit seinem Geburtstag. Sie legte jeden Pfennig zurück.<br />
Seite 33<br />
Möhringer Kunst-Tour 2008: Junge Künstler gestalten Spinnennetze an der Station der Jugendkunstschule.<br />
Sie wusste jedoch nicht, ob es reichen würde. Die<br />
Schlittschuhe waren teuer. Sie wollte ein Paar Gebrauchte<br />
kaufen. Der Tante-Emma-Laden hatte ein Paar im Regal<br />
stehen. Es wäre die richtige Größe…<br />
Der kleine Hans wusste genau, dass diese Schlittschuhe<br />
im Tante-Emma-Laden standen. Dies war auch der<br />
Grund, warum Hans jeden Tag an dem Laden<br />
vorbeigegangen war. Die Tante Emma, die eigentlich<br />
Frieda hieß, wunderte sich schon darüber, dass er sich so<br />
oft seine Nase an der Schaufensterscheibe platt gedrückt<br />
hatte. Als ihr der kleine Hans eines Tages einmal in die<br />
Arme lief, fragte sie ihn, was ihm denn so in ihrem Laden<br />
gefallen würde. Hans stockte der Atem und stotterte nur.<br />
Er traute sich nicht, seinen Wunsch zu äußern. Frau<br />
Frieda bemerkte, dass der Junge einen Wunsch haben<br />
musste, den er nicht so leicht erfüllt bekommen würde. Da<br />
Frau Frieda ganz gut jemanden gebrauchen konnte, der<br />
ihr ab und zu hätte helfen können, wenn neue Waren<br />
angeliefert wurden, fragte sie den kleinen Hans: „Willst Du<br />
mir vielleicht hin und wieder einmal im Laden helfen?“<br />
Hans, der doch eigentlich nur seine Schlittschuhe haben<br />
aber nicht unfreundlich sein wollte, nahm das Angebot an<br />
und half Frau Frieda so oft er konnte, in der Hoffnung,<br />
dass er vielleicht die Schlittschuhe geschenkt bekommen<br />
würde. Doch er bekam sie natürlich nicht und es wunderte<br />
ihn auch nicht. Am liebsten hätte er die Schlittschuhe<br />
vergessen. Aber das ging natürlich auch nicht. Doch<br />
irgendwie schaffte er es, nicht mehr auf die Schlittschuhe<br />
zu starren, wenn er Frau Frieda im Laden half. Doch<br />
trotzdem stockte ihm der Atem, <strong>als</strong> er am Tag vor<br />
Weihnachten in den Laden kam und die Schlittschuhe<br />
nicht mehr von der Decke hingen. Stattdessen baumelte<br />
dort oben ein furchtbar langer Schal. Hans war so<br />
enttäuscht, dass er am liebsten geweint hätte. Frau Frieda<br />
sah, dass er die ganze Zeit auf den langen Schal schaute<br />
und fragte ihn: „Gefällt dir der Schal? Er ist ein Prachtstück.<br />
Wenn er Dir so gut gefällt, dann schenke ich ihn<br />
Dir.“ Mit diesen Worten nahm sie den Schal, drückte ihn<br />
Hans in die Hände und schob den armen Hans zur Tür<br />
hinaus.<br />
Doch plötzlich leuchteten seine Augen und fröhlich hüpfte<br />
er durch den Schnee nach Hause in die Oberdorfstraße.<br />
Plötzlich war ihm klar geworden, warum die Schlittschuhe<br />
nicht mehr an ihrem Platz im Laden hingen. Am Vorabend,<br />
nachdem seine Mama mit ihm „Ich bin klein…“<br />
gebetet hatte, hatte er in der Stille noch mal dem lieben<br />
Gott seinen geheimen Wunsch anvertraut.<br />
„Na, und Mama wird auch Augen machen am Heilig<br />
Abend!“<br />
Mehr INFOS<br />
Neun kleine und große Autoren haben an dieser Geschichte<br />
geschrieben und sie einer nach dem anderen zu einem<br />
Ganzen geformt. Hintergrund: während der 1. Möhringer<br />
Kunst-Tour im September 2008 lud die Buchhandlung<br />
Ebert alle interessierten Schreiber ein, einen Endlosroman<br />
zum Thema „Kindheit in Möhringen“ zu verfassen.
Seite 34<br />
Einblicken: Schule<br />
Meine Zukunft:<br />
Eine AG der Fasanenhofschule<br />
schärft den Blick der Schüler für<br />
die Zeit nach der Schule<br />
Von Andreas Passauer<br />
Schulleiter der Fasanenhofschule<br />
Ausgangslage und Hintergrund: Mit „Jobguide"<br />
hat die Fasanenhofschule in Stuttgart-Fasanenhof<br />
ein schlüssiges und erfolgreiches Konzept zur Begleitung<br />
von Hauptschülern zur Ausbildungsreife<br />
und in den Übergang Schule - Beruf (und darüber<br />
hinaus) vorgelegt. Das umfassende Konzept läuft<br />
ab Klasse 5 und ist auf die Einrichtung, die<br />
Personalressourcen, das Umfeld und vor allem<br />
seine besondere Klientel <strong>als</strong> Ganztagesschule im<br />
Brennpunkt mit vielen externen Schülern abgestimmt.<br />
Seit der erfolgreichen Teilnahme der<br />
Fasanenhofschule am Hauptschulpreis 2007 wurde<br />
die Konzeption von „Jobguide“ kontinuierlich weiterentwickelt,<br />
ergänzt und an neue Anforderungen<br />
angepasst.<br />
Im Mai 2008 starteten wir in Zusammenarbeit mit<br />
der Handwerkskammer Stuttgart (HWK) eine AG<br />
zur Verschönerung der Schule. Unter Anleitung<br />
einer Handwerksmeisterin, die <strong>als</strong> Ausbildungsberaterin<br />
bei der HWK angestellt ist, mit einem<br />
Künstler der Firma Fliesen Harsch und immer<br />
begleitet von einer Lehrkraft, machte man sich mit<br />
einer Gruppe von Hauptschülern daran, Türen neu<br />
zu lackieren und ein großflächiges Wandmosaik zu<br />
gestalten. Zuvor mussten sich die Schüler schriftlich<br />
hierfür bewerben und ein realistisches Vorstellungsgespräch<br />
führen.<br />
Als das Projekt im Juni startete, wurde schnell klar,<br />
dass den Schülern mehr fehlt <strong>als</strong> die Kenntnis von<br />
handwerklichen Berufen, Material- und Werkzeugkunde.<br />
Die an sich ordentlichen und fleißigen<br />
Schüler kamen mit der Realitätsnähe und den damit<br />
zusammenhängenden Erfordernissen nicht klar:<br />
Durchhaltevermögen, Befriedigung durch ein sichtbar<br />
geleistetes Stück Arbeit, Unterordnung, Arbeitsaufträge<br />
mit allen Konsequenzen „durchziehen"<br />
(<strong>als</strong>o Vorbereiten, Aufräumen, Putzen und „Überstunden"<br />
leisten), ... – allesamt Voraussetzungen<br />
für die erfolgreiche Absolvierung einer Berufsausbildung.<br />
Ziele des Projekts: Durch den neuen AG-Nachmittag<br />
„Meine Zukunft" für die Klassenstufen 7, 8<br />
und 9 möchten die Pädagogen der Fasanenhofschule<br />
erreichen, dass der „Blick" der Schüler, die<br />
innere Haltung, ihre Selbstständigkeit und das<br />
Selbst- und Zielbewusstsein im Hinblick auf die Zeit<br />
nach der Schule entwickelt und gestärkt wird. Die<br />
Hauptschüler sollen durch den AG-Nachmittag<br />
noch intensiver und erfolgreicher zur Ausbildungsreife<br />
geführt werden. Dabei spielt die Entwicklung<br />
eines realitätsnahen persönlichen Selbstkonzeptes<br />
die übergeordnete Rolle. Jede einzelne<br />
AG an dem Montag trägt hierbei einen ganz besonderen<br />
Baustein zur reifenden Gesamtpersönlichkeit<br />
bei.<br />
Die einzelnen Arbeitsgemeinschaften: Nach<br />
der Entwicklung der Projektidee diskutierte das<br />
Projektteam, bestehend aus Lehrern der Hauptschule,<br />
der Schulleitung und der Schulsozialarbeit<br />
über wichtig erscheinende Aspekte der<br />
Zukunfts-AG. Neben der Orientierung an den erkannten<br />
Bedürfnissen der Jugendlichen spielten<br />
auch die fachlichen und personalen Kompetenzen<br />
eine entscheidende Rolle, da es sich um<br />
„echtes", lebendiges Lernen handeln soll.<br />
Im Rahmen der Deputatsverteilung achtete die<br />
Schulleitung auf die Zuweisung der entsprechend<br />
interessierten und kompetenten Lehrkräfte auf<br />
diesen (Montag-)Nachmittag. Durch eine Schwerpunkt-Zuweisung<br />
aus dem Ganztagesbereich<br />
konnte eine Personalressource von fünf Lehrern<br />
mit jeweils drei Deputatsstunden eingebracht<br />
werden. Hinzu kommt die ständige Unterstützung<br />
einer Handwerksmeisterin der Handwerkskammer<br />
Region Stuttgart. Außerdem wird die Zukunfts-AG<br />
punktuell unterstützt durch die Schulsozialarbeit,<br />
die Mobile Jugendarbeit am<br />
Fasanenhof, das Begegnungszentrum „Schul-<br />
Haus 15", das Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />
verschiedene Betriebe (Dienstleister,<br />
Handwerk, Industrie), den Jobguide-Partnern, der<br />
Handwerkskammer Region Stuttgart, sozialen<br />
Einrichtungen sowie von Seiten der Eltern und<br />
ehemaliger Schüler.<br />
Insgesamt nehmen rund 75 Schüler der<br />
Klassenstufen 7 bis 9 am AG-Nachmittag "Meine<br />
Zukunft" teil. Die Zuteilung findet klassenübergreifend<br />
und nach Abfrage der Schülerwünsche<br />
statt. Ein Wechsel ist im Zeitraum von<br />
Schuljahres-Dritteln (Tertiäre) vorgesehen. Somit<br />
erleben Schüler in einem Schuljahr drei<br />
Angebote. Die AG-Angebote im laufenden<br />
Schuljahr lauten:<br />
� Ziele erreichen – beruflich und privat<br />
� Mutter/Vater sein ist nicht schwer – und dann?<br />
� Schönere Schule – wir legen selbst Hand an!<br />
� Glück – Was ist das (für mich)?<br />
� Gesunde Lebensführung – Ernährung, Bewegung.<br />
Ausblick: Wir erwarten, dass unsere Schüler<br />
durch die kontinuierliche Durchführung des AG-<br />
Nachmittags „Meine Zukunft“ mehr Selbstbewusstsein<br />
haben, die Wertschätzung ihres<br />
eigenen Tuns und Körpers steigt, sie sich auf ihre<br />
Zukunft besser vorbereitet fühlen und sich auf<br />
diese Zukunft freuen. Außerdem erhoffen wir,<br />
dass die Schüler den gebotenen Respekt vor<br />
Mensch und Umwelt in allen Lebenslagen<br />
verinnerlichen und zeigen, und dass die<br />
Jugendlichen erkennen, dass sie selbst ein<br />
gehöriges Maß an Verantwortung für ihr weiteres<br />
Schicksal haben und die Stellschrauben daran<br />
selbst drehen können. Letztlich sind es die<br />
bessere Chancen bei der Suche nach Schulen<br />
und Ausbildungsplätzen, die wir unseren Schülern<br />
ermöglichen wollen.<br />
Im Dezember 2008 hat die Fasanenhofschule <strong>als</strong><br />
eine von 23 Schulen mit Hauptschulabschluss in<br />
Deutschland eine Innovationsförderung gewonnen.<br />
Damit erhält die Ganztagesschule für ihren neuen<br />
AG-Nachmittag "Meine Zukunft" eine Förderung in<br />
Höhe von 5.000.- Euro.
Einblicken: Schule<br />
„Das Innere zerspringt“<br />
Der Literaturkurs am Königin-Charlotte-Gymnasium<br />
Im Schulalltag wird viel geschrieben. Erlebnisaufsätze, Erörterungen, Betrachtungen, Kommentare,<br />
Zusammenfassungen sowie Hausaufgaben aller Arten. Notwendige Übel, drückende Lasten, im<br />
besten Falle brav erledigte Pflichtübungen! Kann aus solchen Pflichten Freude entstehen? Seit<br />
einigen Jahren bemüht sich der Literaturkurs des KCGs auf diese provokante Frage eine positive<br />
Antwort zu finden und im gemeinsamen Tun andere und neue Zugänge zum Schreiben wie auch<br />
zum literarischen Lesen zu erschließen.<br />
Von Dr. Heiger Ostertag<br />
Lehrer am Königin-Charlotte-Gymnasium<br />
Es begann im Schuljahr 2005 damit, dass wir gemeinsam<br />
versuchten, unsere schulische Welt in<br />
lyrische Formen zu gießen und den Alltag gleichsam<br />
zu poetisieren. Eine Fülle von lyrischen Versuchen<br />
und Experimenten schloss sich an. Betrachtung<br />
einer Münze, das Gefühl der Ruhe, Silberschweigen,<br />
um einige Titel zu nennen. Dazu die<br />
Jahreszeiten: Herbstgedichten folgten Winterpoeme,<br />
wurden fein verpackt und <strong>als</strong> Streichholzschachtellyrik<br />
auf dem Möhringer Christkindlesmarkt<br />
verkauft. Das neue Jahr kam. Kurzgeschichten<br />
entstanden, ernster wie lustiger Art:<br />
Das Gummiboot ist ein Rudeltier, das man sowohl zu<br />
Land <strong>als</strong> auch zu Wasser antreffen kann. Meist leben<br />
sie an Seen in Ufernähe und verstecken sich im Schilf.<br />
Über die kalten Wintermonate, wenn die Gewässer<br />
hier in Deutschland zufrieren, fliegen sie in den<br />
warmen Süden, meist nach Afrika. Jedes Gummiboot<br />
findet dorthin, der Instinkt ist ihnen angeboren. Die<br />
kleinen Gummibötchen bleiben meist ein bis zwei<br />
Jahre bei der Mutter. Dann ziehen sie los, um sich<br />
einem anderen Rudel anzuschließen oder ein eigenes<br />
zu gründen. Die männlichen Boote müssen zuerst ein<br />
Leben <strong>als</strong> Einzelgänger führen, wenn sie die Mutter<br />
verlassen haben, um sich zu beweisen. Gummiboote<br />
brauchen viel Luft zum Überleben …<br />
(Miriam K.)<br />
Wir schrieben und schrieben und schrieben und<br />
lasen einander vor:<br />
Vielleicht hast du Mathe, vielleicht auch Bio. Egal, der<br />
Unterricht muss sehr langweilig sein, sonst hättest du<br />
nicht diese Geschichte angefangen zu lesen. Pass<br />
auf, dass dein Lehrer dich nicht erwischt. Während du<br />
hier drinnen sitzt, blüht draußen die Natur. Höre genau<br />
hin. Vielleicht kannst du etwas hören. Schau hinaus,<br />
vielleicht hast du ein Fenster vor dir. Wenn du Glück<br />
hast, siehst du etwas von dem Leben, das draußen<br />
herrscht. Ansonsten musst du mit diesem Schreibsel<br />
vorlieb nehmen. (Micha H.)<br />
Parallel wurden Bücher vorgestellt, die eher selten<br />
in die Schule gelangen: Mangaliteratur, Abenteuerliteratur,<br />
Fantasy, aber auch Romane wie Zafóns<br />
„Der Schatten des Windes“ oder Murakamis „Kafka<br />
am Strand“. Und Einblicke in den Produktionsprozess<br />
von Literatur gewährt. In den folgenden Jahren<br />
begannen wir an Wettbewerben teilzunehmen,<br />
gesucht war zum Beispiel Liebesleidlyrik:<br />
Du kennst es auch! / Das Innere zerspringt. / Das Herz<br />
mit den Fragen dringt / Warum denn ich? / Zu schlecht<br />
für dich? / Zu gut für dich? / Ich weiß es nicht!<br />
(Elena G.)<br />
Dann packten wir die Feder mit Macht und wagten<br />
uns an kriminelle (und andere) Kurzgeschichten.<br />
Und jetzt geschah es. In einem im Internet im<br />
Spätjahr 2007 ausgeschriebenen Wettbewerb für<br />
deutschsprachige Autoren kam der Beitrag von<br />
Franziska Lesky unter die ersten Zehn. Die Mitteilung<br />
erreichte uns im Mai, die Druckfahnen waren<br />
im September abgeschlossen, der Druck im<br />
Oktober. Die Veröffentlichung in gebundener Form<br />
erfolgte endlich am 8. November und am 10.<br />
November 2008 konnte die Autorin ihre Geschichte<br />
„Eis“ im Gemeindesaal der Auferstehungskirche vor<br />
zahlreichem Publikum vortragen.<br />
Wir hoffen, dass unsere Geschichte, die Geschichte<br />
des Literaturkursus im nächsten Schuljahr genauso<br />
schön weitergeht. Zurzeit pausiert der Kurs,<br />
sammelt nötige frische Kräfte und übt im Deutschunterricht<br />
(des Artikelautors) ab und zu vor. Mal<br />
sehen, was sich daraus ergibt.<br />
Ertasten des Schulhofes<br />
(ungereimte Version, von Julia W.)<br />
Seite 35<br />
Hart, rau, kalt: der Stein, auf dem wir gehen.<br />
Noch kälter und härter: das Rad, an das wir kommen.<br />
Samtig, weich: das Gras an unsern Füßen.<br />
Spitz und stachelig: die Nadeln, die uns streifen.<br />
Furchig, rau: die Stämme, die uns rammen.<br />
Flach die Löcher im Sand, gekrönt von Stümpfen aus<br />
Papier.<br />
Warm das Meer aus Steinen, das von dem sanften<br />
Wind umschmeichelt wird.<br />
Eis (Auszug)<br />
Von Franziska Lesky<br />
Es war ein frostig kalter Tag Anfang<br />
Februar. Auf dem Feld peitschte der Wind<br />
verdorrte Blätter vor sich her, es roch nach<br />
frischer Erde. Einigen der Felder sah man<br />
an, dass sie kürzlich gepflügt worden<br />
waren und darauf warteten, eingesät zu<br />
werden. Gelblich ausgetrocknete<br />
Grashalme bewegten sich im Wind und<br />
wirkten, <strong>als</strong> könnten sie jeden Moment<br />
zerbrechen. Die letzte Nacht hatte den<br />
Feldern noch einmal eine leichte Decke<br />
aus Schnee übergezogen, die, in der an<br />
Kraft gewinnenden Frühlingssonne, nun<br />
langsam dahin schmolz.<br />
Eine junge Frau schritt entschlossen und<br />
doch seltsam zaghaft den Feldweg<br />
entlang, <strong>als</strong> hinderte sie etwas daran,<br />
schneller zu gehen. Sie hatte die rötlich<br />
blonden Haare zu einem Zopf geflochten,<br />
der lang und schwer auf ihren Rücken fiel.<br />
Die Haarpracht rahmte ein ebenmäßiges<br />
Gesicht mit nahezu filigranen Zügen ein.<br />
Ihre Haut war blass, doch die gerade Nase<br />
wurde von einigen Sommersprossen<br />
geziert und ihre etwas schräg liegenden<br />
Augen funkelten grün. [..] Begonnen hatte<br />
die Geschichte an einem sonnigen<br />
Frühlingsdonnerstag im letzten Mai. Es war<br />
so schön gewesen, dam<strong>als</strong>, <strong>als</strong> er [..]<br />
Franziska Lesky bei der Vorstellung<br />
ihrer prämierten Geschichte „Eis“.
Seite 36<br />
Einblicken: Schule<br />
Ein neuer Raum<br />
für Naturwissenschaft<br />
und Technik<br />
Die Einführung eines naturwissenschaftlichen<br />
Profils an Baden-Württembergs Gymnasium<br />
erfordert Fachräume, die ein teamorientiertes<br />
Lernprogramm zulassen. Seit vergangenem<br />
Schuljahr belegen viele Achtklässler am<br />
Königin-Charlotte-Gymnasium das neue Fach<br />
„NwT“. Ende des Jahres 2008 sind sie nun in<br />
den neuen Fachraum gezogen. Eine Lehrerin,<br />
eine Mutter und viele Schüler ziehen Bilanz.<br />
Nach langer zermürbender Planung und Umbauarbeiten<br />
ist der naturwissenschaftliche Multifunktionsraum<br />
am Königin-Charlotte-Gymnasium endlich<br />
fertig. Mit dem neuen NwT-Raum machen die<br />
Naturwissenschaften am KCG einen großen Schritt<br />
nach vorne.<br />
Ab jetzt steht Lernen mit Spaß in sozialer Atmosphäre<br />
auf dem Programm. Der neue Raum bietet<br />
viele Möglichkeiten wie moderne technische Ausstattung,<br />
genügend Platz für die Arbeitsmaterialien<br />
und Praktikumsausstattung, Netzwerkanschluss für<br />
Schüler-Notebooks, Aktivboard, mehrere mobile<br />
Tafelsysteme und reichlich Platz zum Präsentieren<br />
der Gruppenarbeiten. Unterschiedliche Lernzonen<br />
(Teams und Gruppen) können auf einfache Art und<br />
Weise geschaffen werden. Dieses Konzept kommt<br />
bei Lehrern wie auch Schülern gut an.<br />
Bettina Jurich<br />
Fachverwaltung NwT und Lehrerin am KCG<br />
Der neue NwT-Raum aus Schülersicht:<br />
Ich kann die achte Klasse kaum erwarten (Anm.: NwT<br />
beginnt in der achten Klasse). (Janne, 6b)<br />
Die interaktive Tafel ist cool. (Jonathan, 9c)<br />
Ich finde den NwT-Raum toll, denn so macht Schule Spaß<br />
und man kann fröhlich darin lernen. (Emily, 5b)<br />
Ich finden den neuen NwT-Raum super, weil es viel mehr<br />
Arbeitsmöglichkeiten gibt. (Bea, 5b)<br />
Ich finden den NwT-Raum supercool, weil er rauf- und<br />
runterfahrbare Stühle hat, die man nach seiner Größe<br />
einstellen kann. (Franziska, 5b)<br />
Die beweglichen Tische sind sehr gut, da man sie zu<br />
Gruppentischen verschieben kann. (Laila, 9b)<br />
Der Raum ist so modern und hat so viel Technik…<br />
(Jonathan, 5b)<br />
Der neue NwT-Raum ist einfach super: Es gibt für jede<br />
Reihe farbige Stühle und richtig schöne neue Tische! Es<br />
gibt auch noch die herunterfahrbaren Versorgungsstationen,<br />
an denen sind auch Steckdosen (Anm.: und<br />
Gas- und Netzwerkanschlüsse!). Mir gefällt der NwT-<br />
Raum wirklich. (Annalena, 5b)<br />
Im NwT-Raum kann man gut arbeiten, er ist praktisch und<br />
eine sinnvolle Investition, die der Schule zu Gute kommt.<br />
(Sven, 9c)<br />
Den NwT-Raum finde ich so was von geil, weil da solche<br />
fahrbaren Kästen von oben runter kommen.<br />
(Schirin, 5b)<br />
Wir finden den neuen NwT-Raum sehr gut, da er sehr<br />
modern ist und technisch besser ausgestattet ist. Die<br />
Stühle sind außerdem sehr bequem und alles ist sehr<br />
sauber und hygienisch. Dies schafft eine gute<br />
Arbeitsatmosphäre. (Lissi und Lena, 9b)<br />
Ich finde den neuen NwT-Raum super, weil er so coole<br />
Stühle hat und weil er echt perfekt aussieht.<br />
(David, 5b)<br />
NwT (Naturwissenschaft und Technik) –<br />
Erfahrungen aus Elternsicht<br />
Gespannt und neugierig, aber auch mit etwas gemischten<br />
Gefühlen haben wir das erste Jahr NwT unserer Kinder<br />
erlebt. Im ersten Jahrgang G8 ein völlig neues Fach zu<br />
wählen erfordert auch Mut, denn die berühmte Frage:<br />
„War die Entscheidung richtig?“ bleibt nicht aus. Kurz<br />
vorausgeschickt: NwT ist ein tolles Fach und die<br />
Entscheidung für dieses Profil war eine gute Wahl, die<br />
allerdings den Schülern einiges an Engagement<br />
abverlangt!<br />
Highlights des Faches sind die zahlreichen Projekte und<br />
Exkursionen sowie das praktische Arbeiten. Wo sonst<br />
kann man am Gymnasium ein Sternbild löten? Dies macht<br />
sehr viel Freude, doch steckt auch eine Menge Zeit und<br />
Arbeit dahinter, denn Exkursionen müssen dokumentiert,<br />
Projekte protokolliert, Zeitleisten eingehalten werden. Ein<br />
weiterer wichtiger Punkt ist, dass Teamarbeit selbstverständlich<br />
geworden ist. Aufgaben innerhalb von<br />
Arbeitsgruppen werden selbständig verteilt, Ergebnisse<br />
zusammengeführt und präsentiert – NwT-Alltag von<br />
Anfang an. Die Fähigkeit mit Fachtexten und<br />
naturwissenschaftlichen Arbeitskonzepten umzugehen,<br />
hat sich enorm entwickelt. Vorteilhaft für das Verständnis<br />
von Zusammenhängen ist sicher die Kombination aus<br />
Theorie und praktischem Arbeiten und das kommt auch<br />
dem Lernen in den Naturwissenschaften zugute. Um es<br />
im Bildungsplanjargon zu formulieren: NwT ermöglicht den<br />
Erwerb vieler Kompetenzen, die unsere Kinder in Zukunft<br />
brauchen werden!<br />
Nicht zu übersehen ist, dass der Arbeitsaufwand für NwT<br />
phasenweise sehr hoch, deutlich höher <strong>als</strong> in anderen<br />
Hauptfächern, ist. Dies erfordert von den Schülern ein<br />
hohes Maß an Motivation, an Selbstorganisation und an<br />
Selbständigkeit, die sicher von den Lehrern gefördert,<br />
aber auch eingefordert werden. Denn auch in den Ferien<br />
findet sich meist ein Projekt wie z. B. das Sternbild im<br />
Schuhkarton, das erledigt werden muss. Ein wesentlicher<br />
Erfolgsfaktor für das Fach am KCG ist aber das große<br />
Engagement der Lehrer-Teams, die mit vielen Ideen, die<br />
Gestaltungsmöglichkeiten, die dieses Fach bietet, nutzen,<br />
aber gleichzeitig auch viel Wert auf die theoretischen<br />
Fundamente legen.<br />
Einen guten Eindruck, was NwT ausmacht, bekam man<br />
am 5. Dezember, <strong>als</strong> der neue multifunktionale naturwissenschaftliche<br />
Raum eingeweiht wurde. Da zeigten die<br />
Schüler in ihrem „2. Ideenpark“ an Mitmach-Stationen ihre<br />
Projekte – Unterschied zum Ideenpark auf dem Messegelände:<br />
das Alter der Referenten.<br />
Bettina Berger<br />
Mutter einer NwT-Schülerin in Klasse 9
Pädagogisches und mehr<br />
Fühlen, Handeln, Denken – keine Einheit?<br />
Erfahrungen mit der lösungsorientierten Kurztherapie ILP<br />
Wer sich selber besser kennt, kann auch<br />
andere besser erkennen und dabei manches<br />
Missverständnis im Umgang miteinander<br />
vermeiden. Die <strong>Knickbein</strong>-Redakteurin und<br />
Heilpraktikerin Janine Afful lernte den<br />
psychologischen Ansatz ILP (Integrierte<br />
Lösungsorientierte Psychologie) bei einer<br />
eigenen Therapie kennen. Und hat sich<br />
danach <strong>als</strong> ILP-Therapeutin ausbilden lassen.<br />
Ihre Erfahrung: Der lösungsorientierte Ansatz<br />
erleichtert auch den Umgang mit Kindern.<br />
Von Janine Afful<br />
Vor ein paar Jahren kam ich an einen Punkt, an<br />
dem ich mir sehr unsicher war, ob das was ich<br />
bisher so alles gemacht hatte auch das Richtige<br />
gewesen war. War mein Ziel noch passend, fragte<br />
ich mich. Und wie stand es um die Art und Weise,<br />
wie ich mein Ziel erreichen wollte? Fragen über<br />
Fragen. Wie der Zufall so spielt, lernte ich die<br />
Integrierte Lösungsorientierte Psychologie, kurz<br />
ILP, kennen. Diese Therapieform gehört zu den so<br />
genannten Kurztherapien. Erst dachte ich: „Eine<br />
Therapie machen – ich? Neee, bestimmt nicht!“<br />
Aber neugierig war ich schon und sagte mir: „Was<br />
habe ich schon zu verlieren?!“ Das Wort KURZ-<br />
Therapie machte mir Mut.<br />
Eine Dame nahm mich in der Praxis im Allgäu in<br />
Empfang und bat mich erstmal einen Fragebogen<br />
auszufüllen, damit sie wisse, welcher Typ ich sei.<br />
Okay, und warum? Sie erklärte mir hierzu kurz die<br />
Grundlagen von ILP: Es gibt im Groben drei Persönlichkeitstypen<br />
– den Beziehungstyp, den Sachtyp<br />
und den Handlungstyp. Abhängig vom Typ helfen<br />
verschiedene Ansatzpunkte, um zum Ziel zu<br />
kommen. Es gilt <strong>als</strong>o mit der ILP-Typologie die<br />
individuelle Lösung für sein Problem zu finden. Das<br />
könnte so gehen: Der Beziehungstyp soll sich nicht<br />
so stark von seinen Gefühlen leiten lassen wie er<br />
es eigentlich gerne würde – sondern erst wenn er<br />
die Situation und seine Gefühle überdacht hat, sollte<br />
er handeln. Beim Sachtyp sei es folgendermaßen:<br />
Statt in dem von ihm bevorzugten Nachdenken<br />
und Überlegen zu verharren, sollte er ins<br />
Handeln kommen, dann hätte er auch Freiraum für<br />
seine Gefühle. Für den Handlungstyp sähe die ILP<br />
so aus, fährt die Dame fort: Aus seinem Handeln<br />
und aus dem Kopf sollte der Handlungstyp ins Herz<br />
und ins Fühlen kommen, damit er eine ausgewogene<br />
Entscheidung/Lösung für sich finden könne.<br />
Wichtig sei bei dieser Therapie, dass es nicht um<br />
eine Analyse des Problems geht, sondern um die<br />
Lösung: wie kann man etwas verändern – und zwar<br />
sofort.<br />
Das fand ich sehr sympathisch, denn auch von<br />
vielen meiner Patienten, wie auch von befreundeten<br />
Therapeuten und Freunden hatte ich gehört, dass<br />
sie zwar jetzt wüssten, was sie haben, <strong>als</strong>o was die<br />
Ursache ihres Problems sei, aber nach wie vor<br />
nicht wüssten, wie sie es beheben könnten.<br />
Zurück zu meiner ILP- Kurztherapie im Allgäu: bei<br />
meinem Einstiegstest kam heraus, dass ich ein<br />
Beziehungstyp sei. Dann begannen die Therapeutin<br />
und ich mit der Arbeit. Erst musste ich meine alten<br />
Gefühle in Worte fassen und einen Satz formulieren,<br />
der mich zukünftig durchs Leben begleiten<br />
sollte. Den neuen Satz musste ich bewusst<br />
visualisieren und ihn mit schönen Gefühlen und<br />
Bildern verbinden. Hört sich sehr einfach an, war<br />
aber in der Tat ein ganzes Stück Arbeit. Danach<br />
kam ein sehr lösungsorientierter Teil, bei dem ich<br />
nach Situationen in der Vergangenheit suchten<br />
sollte, in denen ich es geschafft hatte mein Problem<br />
zu lösen. Interessanterweise war tatsächlich eine<br />
Gemeinsamkeit in diesen Lösungen zu erkennen!<br />
Weiter ging’s. Die „verschwendete“ Energie umwandeln<br />
und für mich selbst nutzbar machen,<br />
lautete die nächste Aufgabe. Das ging so: Ich versuchte<br />
meine Energie und Gedanken, die sich mit<br />
dem Problem selbst befassten umzudrehen, und<br />
sie für positive Gedanken und Taten zu nutzen.<br />
Nicht mehr in dem alten Problem hängen bleiben,<br />
sondern in eine positive Richtung denken, die<br />
konstruktiv ist, lautete die Maxime. Der letzte Teil<br />
der Kurztherapie bestand darin, dass ich mir klar<br />
machen musste, was es für mich eigentlich<br />
bedeutet, wenn man z.B. sagt: „Die Situation macht<br />
mir Angst“. Ich lernte hierfür eine positiv Formulierung<br />
zu verwenden: „Ich bin vorsichtig.“ Und das<br />
hört sich doch gleich sympathischer an, oder? Im<br />
Großen und Ganzen war ich sehr angetan von der<br />
Kurztherapie und hatte das Gefühl, Schwerstarbeit<br />
geleistet zu haben. Meine Frage war natürlich, wie<br />
die ganze ILP-Sache langfristig wirken würde.<br />
Jetzt, nach vielen Jahren bin ich selbst zur ILP-<br />
Therapeutin ausgebildet und nutze das ILP fast<br />
täglich. Denn die Einteilung in die einzelnen Typen<br />
hilft mir im Alltag immer. Ob es mehr Verständnis<br />
ist, oder das Wissen wie die einzelnen Typen<br />
grundlegend funktionieren... Ich höre schon die<br />
Skeptiker, die schreien – man könne doch niemanden<br />
so einfach in eine Schublade stecken! Doch,<br />
irgendwie schon. Zumindest funktioniert es für mich<br />
und mein Leben. Das ILP ist nicht <strong>als</strong> Dogma zu<br />
sehen, sondern <strong>als</strong> ein guter Ansatz, mit dem man<br />
schnell eine Lösung für Probleme finden kann. Und<br />
zum Glück ist es ja so, dass wir uns alle weiterentwickeln<br />
können. Jeder ist frei und sollte bestrebt<br />
sein die drei Bereiche Fühlen, Denken, Handeln ins<br />
Gleichgewicht zu bringen, um alle Situationen, die<br />
das Leben so bietet positiv meistern zu können.<br />
Soweit zur Theorie. Die Praxis ist viel spannender:<br />
►Seite 38<br />
Die ILP- Typologie<br />
Seite 37<br />
� Der Beziehungstyp: Wie man sich<br />
sicherlich schon vorstellen kann, hat er seine<br />
Basis in Gefühlen und Beziehungen. Er stellt<br />
sich gerne in den Mittelpunkt, inszeniert<br />
dramatische Szenen und schlüpft in viele<br />
Rollen, um sich dann selbst zu verlieren. Er<br />
braucht sehr viel Anerkennung von außen und<br />
das Gefühl gebraucht zu werden. Er denkt<br />
auch oft nicht bevor er reagiert – dies meist<br />
sehr emotional.<br />
Die andere Seite ist seine unbeschwerte Art,<br />
seine Hilfsbereitschaft, sein Mitgefühl und<br />
seine soziale Kompetenz. Seine Sprache ist<br />
sehr lebendig und mit vielen beschreibenden<br />
Adjektiven gespickt. Für den Beziehungstyp<br />
ist es grundlegend wichtig, erst zu denken,<br />
bevor er handelt.<br />
� Der Handlungstyp: Wie der Name schon<br />
sagt, ist der Handlungstyp sehr schnell im<br />
Handeln und im Entscheidungen treffen. Im<br />
Negativen können diese Menschen sehr steif<br />
und höflich wirken, haben ein starkes<br />
„Schwarz-Weiß-Denken“, kritisieren gern und<br />
viel, und vergessen das Menschlich-<br />
Emotionale. Positiv ist an ihnen ihre absolute<br />
Verlässlichkeit und Kameradschaftlichkeit. Sie<br />
sorgen sich sehr um ihre Liebsten und stellen<br />
sich auch gerne mal zurück. Sie lieben es zu<br />
lachen und Witze zu machen, halten sich aber<br />
meist an die „Etikette“. Auch gehören sie zu<br />
den schnellen Entscheidern, bzw. versuchen<br />
schnell an ausreichend Informationen zu<br />
bekommen, um eine Entscheidung zu treffen.<br />
Ihre Sprache ist konkret und direkt, ohne viele<br />
Adjektive, aber lebendig.<br />
Sie sind sehr kopflastig, wie man umgangssprachlich<br />
sagt, und sie sollten sich erst<br />
ihrer Gefühle bewusst werden, dann<br />
denken was für sie passt, um dann zu<br />
handeln.<br />
� Der Sachtyp: Ja, der Sachtyp beschäftigt<br />
sich sehr mit Dingen, die man durchdenken<br />
kann oder sollte. Darüber vergisst er seine<br />
Außenwelt, das Essen und auch wie er<br />
gekleidet ist. Aber er ist einfach genial in<br />
seinen Gedanken. Von außen ist es aber auch<br />
schwierig all seinen Gedankengängen nachzukommen<br />
und mit ihm im Hier und Jetzt zu<br />
leben. Ist er aber erst mal in der Gegenwart,<br />
dann ist er sehr teamfähig und verlässlich. Ist<br />
fürsorglich und liebt alles was die Sinne<br />
anspricht: gutes Essen, Wein, Musik, Kunst,<br />
etc. Seine Sprache ist eher sachlich und<br />
logisch und eher monoton.<br />
Für den Sachtypen ist es wichtig seine<br />
genialen Ideen und Vorhaben auch umzusetzen,<br />
damit er frei ist seinen Gefühlen<br />
Raum zu geben.
Seite 38<br />
Mein Tipp: Am besten im Café sitzen und beobachten.<br />
Aber worauf musste man jetzt achten?<br />
Auf die Sprache, die Kleidung, die Art und<br />
Weise, wie sich die Menschen bewegen. Das<br />
sind die Grundbausteine. Und tatsächlich, man<br />
kann Unterschiede nach recht kurzer Zeit<br />
ausmachen, und dann auch einsortieren. Für<br />
mich waren jetzt meine Familie und meine<br />
Freunde „Fallstudien“. Vor allem habe ich<br />
versucht hier mehr auf deren Sprache zu<br />
achten – und auch da habe ich sehr schnell<br />
die Unterschiede bemerkt. Die Beziehungstypen<br />
haben eine sehr melodiöse, offene und<br />
aktive Stimme, lachen sehr hell, und sie<br />
benutzen in ihrem Sprachgebrauch sehr viele<br />
Adjektive. Der Handlungstyp ist der Direkte<br />
und spricht nüchtern, klar und deutlich und vor<br />
allem verbindlich. Lacht aber auch gerne und<br />
laut. Der Sachtyp ist eher der sachlich logisch<br />
denkende Sprecher. Er verliert sich gerne im<br />
Detail und es kommen auch oft Gesprächspausen<br />
vor – in denen er denkt – und sie dann<br />
mit ääähh, hhmh oder ähnlichem füllt.<br />
Unterschiedlich bewegen sie sich auch noch.<br />
Von leicht und beschwingt, stramm und stechend<br />
bis schlurfend langsam. Und die Kleidung<br />
– na schon eine Idee? Wenn man die<br />
einzelnen Typen nach Ihren Vorzügen fragt,<br />
ergibt sich dies: Der Beziehungstyp kleidet<br />
sich gerne von sportlich chic bis schillernd, der<br />
Handlungstyp ist immer korrekt, elegant bis<br />
spießig angezogen und der Sachtyp liebt es<br />
eher bequem und leger.<br />
Die Liste der Merkmale ließe sich unendlich<br />
fortsetzen, aber die Wichtigsten sind die unterschiedlichen<br />
Verhaltensweisen und die unterschiedliche<br />
Sprache, da diese in jeder Beziehung<br />
zu Missverständnissen und dann oft<br />
auch zu Streit führen können.<br />
Bei Kindern ist die Kenntnis von ILP sehr<br />
hilfreich, da man nicht nur in schlechten<br />
Situationen schnell den „Dampf“ rausnehmen<br />
kann – nein, man kann schon vorbeugend<br />
etwas tun, in dem man die unterschiedlichen<br />
Typen dort abholt und fördert, wo sie es<br />
brauchen. Zum Beispiel: Das Handlungstyp-<br />
Kind erst mal in die Bewegung schicken, damit<br />
es sich abreagiert, und dann ganz wichtig auch<br />
den emotionalen Teil ansprechen – eine feste,<br />
lange Umarmung bis die Anspannung nachlässt<br />
und das Kind wieder ganz „weich“ wird.<br />
Dem Sachtyp-Kind nicht alles abnehmen,<br />
sondern es fördern, Dinge selbst zu machen,<br />
auch wenn es sehr lange dauert. Dem<br />
Beziehungstyp-Kind immer wieder zeigen,<br />
dass es es selbst sein darf und auch „nein“<br />
sagen darf.<br />
Als Fazit kann ich sagen, dass ich sehr<br />
dankbar bin, dass mir diese Therapie und<br />
dieses Werkzeug in die Hand gegeben<br />
wurden. Einfach schnell und spannend! Sehr<br />
alltagstauglich!<br />
www.knickbein.de<br />
Alle Termine und viele Details im Internet jeden Monat neu – Mit <strong>Knickbein</strong> besser informiert sein!<br />
Veranstaltungen<br />
für Kinder und Familien im Stadtbezirk Möhringen<br />
Februar<br />
30.01. – 20.03., 15:00 – 19:00 Uhr<br />
Ausstellung „zuFälle“<br />
Galerie ABTart,<br />
Sigmaringer Str. 57a, S-Möhringen<br />
Öffnungszeiten: Di bis Do 15-19 Uhr<br />
(sonst jeder Zeit nach Absprache),<br />
Telefon: (0711) 63 34 30-10<br />
Di 03.02., 14:00 – 16:00 Uhr<br />
Stadtseniorenrat: Beratung<br />
Bürgertreff Ehrenamtsstüble,<br />
Oberdorfplatz, S-Möhringen<br />
Mi 04.02., 15:00 Uhr<br />
Fußballturnier<br />
Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />
Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />
Do 05.02.<br />
Donnerstagsprogramm<br />
Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />
Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />
Fr 06.02., 18:00 – 21:00 Uhr<br />
Kunst-Workshops<br />
Atelier Bunt Gestreift,<br />
Leinenweberstr.32, S-Möhringen<br />
Experimentelle Malerei und Mosaik, Kosten:<br />
15 € + Material, Anmeldung bei G. Knapp<br />
(0711) 72614461, H. Sand (0172) 9348138,<br />
K. Fezer-Eifert (0711) 7655329<br />
Sa 07.02., 14:30 – 17:00 Uhr<br />
Kinderfasching der Turnabteilung<br />
der Spvgg. 1887 Möhringen e. V.<br />
SVM-Halle,<br />
Hechinger Str. 113, S-Möhringen<br />
Di 10.02.,14:00 Uhr<br />
Sophie Scholl:<br />
Widerstand im 3. Reich<br />
Landfrauenverein im Bürgertreff,<br />
Oberdorfplatz, S-Möhringen<br />
www.knickbein.de<br />
Veranstaltungen für<br />
Familien<br />
Mi 11.02.<br />
Schlittschuhlaufen<br />
Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />
Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />
Do 12.02.<br />
Faschingsbasteln<br />
Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />
Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />
Do 12.02., 20:00 Uhr<br />
Informationsabend für Eltern:<br />
Einschulung<br />
Freie Evangelische Schule Stuttgart,<br />
Hengstäcker 15, S-Möhringen<br />
Fr 13.02.<br />
Open-air-Kino mit Übernachtung<br />
Jugendfarm Möhringen,<br />
Balinger Str. 111, S-Möhringen<br />
ab 10 Jahre, bitte anmelden<br />
Fr 13.02., 19:00 – 23:00 Uhr<br />
Bistro: Offener Treff für<br />
Jugendliche ab 13<br />
CVJM-Vereinshaus,<br />
Leinenweberstraße 27, S-Möhringen<br />
Sa 14.02., 19:00 Uhr<br />
Möhringer Hexenball<br />
Bürgerhaus,<br />
Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />
Buntes Bühnenprogramm,<br />
Red Crocodiles, Veranstalter:<br />
Liederkranz Möhringen e. V.<br />
Di 17.02., 14:00 Uhr<br />
Vortrag: Das Alter hat auch<br />
schöne Seiten<br />
Landfrauenverein im Bürgertreff,<br />
Oberdorfplatz, S-Möhringen<br />
Di 17.02., 19:30 – ca. 21:00Uhr<br />
Informationsabend für Eltern<br />
zukünftiger Erstklässler<br />
Riedseeschule, Vaihinger Str. 30,<br />
(2. Stock), S-Möhringen<br />
Mi 18.02., 15:00 Uhr<br />
Bilderbuch-Show:<br />
Biberburgenbaumeister<br />
Stadtteilbücherei Möhringen,<br />
Filderbahnstr. 29, S-Möhringen<br />
ab 4 Jahre, bitte anmelden unter 216-44 66<br />
Mi 18.02.,15:00 Uhr<br />
Hockeyturnier<br />
Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />
Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />
Mi 18.02.,19:30 Uhr<br />
Dia-Vortrag über Bulgarien<br />
Ev. Gemeindezentrum, Johannes-<br />
Krämer-Str. 2, S-Sonnenberg<br />
Do 19.02., 14:30 Uhr<br />
Faschingsumzug und -party<br />
am "Schmotziger Doschdig"<br />
Start: Fasanenhofschule, Ende:<br />
Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />
Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />
Do 19.02., 20:00 Uhr<br />
Donnerstag im Bürgerhaus<br />
Schwäbisches Kabarett:<br />
Dui do ond de Sell<br />
Bürgerhaus,<br />
Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />
Do 19.02., 20:00 – 22:00 Uhr<br />
Vortrag "Wie stärke ich die<br />
Persönlichkeit des Kindes<br />
durch Bewegung?"<br />
Waldorfkindergarten Möhringen,<br />
Felix-Dahn-Str. 12, S-Degerloch<br />
Fr 20.02., ab 14:30 Uhr<br />
Masken aus Holz<br />
Jugendfarm Möhringen,<br />
Balinger Str. 111, S-Möhringen<br />
Sa 21.02., ab 14:30 Uhr<br />
Masken aus Holz<br />
Jugendfarm Möhringen,<br />
Balinger Str. 111, S-Möhringen<br />
21.02. - 28.02.<br />
Skifreizeit in den Faschingsferien<br />
Jugendhaus Möhringen,<br />
Filderbahnplatz 26, S-Möhringen<br />
Alter: 11 - 14 Jahre, Kosten: 250 € + 112 €<br />
Skipass, (0711) 716 82 84<br />
Mo 23.02., 14:00 Uhr<br />
Kinderfasching (Kindergarten)<br />
St. Ulrich, Gemeindesaal,<br />
S-Fasanenhof<br />
Mo 23.02., 16:30 Uhr<br />
Kinderfasching (Schulkinder)<br />
St. Ulrich, Gemeindesaal,<br />
S-Fasanenhof<br />
Mo 23.02., 20:00 Uhr<br />
Faschingsdisco<br />
Montagsclub St. Ulrich,<br />
Gemeindesaal, S-Fasanenhof<br />
März<br />
Di 03.03., 8:45 – 12:45 Uhr<br />
Informations- und<br />
Schnupperveranstaltung der<br />
Hauptschule (Riedseeschule)<br />
Rembrandt-Schulzentrum,<br />
Sigmaringer Str. 85, (Eingang A)<br />
S-Möhringen<br />
Für Klassen (3 und 4) und<br />
interessierte Eltern!<br />
Di 03.03., 14:00 Uhr<br />
Alterwerden und Altsein in<br />
Möhringen<br />
Landfrauenverein im Bürgertreff,<br />
Oberdorfplatz, S-Möhringen
Di 03.03., 20:00 Uhr<br />
Informationsabend für Eltern:<br />
Weiterführende Schule<br />
Freie Evangelische Schule Stuttgart,<br />
Hengstäcker 15, S-Möhringen<br />
Mi 04.03.,<br />
Kunstatelier: Pappmaschee (5x)<br />
Jugendhaus Möhringen,<br />
Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />
Alter: 8 – 14 Jahre, Kosten: 25 €,<br />
Anmeldung (0172) 9348138<br />
Do 05.03., 14:00 Uhr<br />
Schnuppernachmittag für künftige<br />
Hauptschüler (Fasanenhofschule)<br />
Fasanenhofschule, Markus-<br />
Schleicher-Str. 15, S-Fasanenhof<br />
Sa 07.03., 10:00 – 13:00 Uhr<br />
Tag der offenen Tür<br />
Anne-Frank-Re<strong>als</strong>chule,<br />
Hechinger Str. 73, S-Möhringen<br />
Sa 07.03., 10:00 – 13:00 Uhr<br />
Kleidersachenbazar<br />
Ev. Waldheim Möhringen,<br />
Weidachtal, S-Möhringen<br />
Sa 07.03., 10:00 – 16:00 Uhr<br />
Schulranzenparty<br />
Bürgerhaus,<br />
Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />
Sa 07.03., 14:00 – 16:00 Uhr<br />
Kinder- und Jugendsachenbazar<br />
Riedseeschule,<br />
Rembrandt-Schulzentrum,<br />
Sigmaringer Str. 85, (Eingang A),<br />
S-Möhringen<br />
Listenvorverkauf unter:<br />
(0711) 2209156, (0711) 762985<br />
und (0711) 712427<br />
So 08.03., 17:30 Uhr<br />
SOCKE: „Jahreszeiten der Seele“<br />
Auferstehungskirche,<br />
Widmaierstraße 127, S-Möhringen<br />
www.knickbein.de<br />
Jeden Monat aktuell<br />
Mo 09.03., 14:00 Uhr<br />
Info-Nachmitttag für Eltern<br />
künftiger Erstklässler<br />
Fasanenhofschule, Markus-<br />
Schleicher-Str. 15, S-Fasanenhof<br />
Fr 13.03., 15:30 Uhr<br />
Informationsnachmittag für<br />
Grundschüler und ihre Eltern<br />
Königin-Charlotte-Gymnasium, (Aula),<br />
Sigmaringer Str. 85, S-Möhringen<br />
Fr 13.03., 19:00 – 23:00 Uhr<br />
Bistro: Offener Treff für<br />
Jugendliche ab 13<br />
CVJM-Vereinshaus,<br />
Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />
Sa 14.03., 10:00 – 15:00 Uhr<br />
Tag der offenen Tür<br />
Freie Evangelische Schule Stuttgart,<br />
Hengstäcker 15, S-Möhringen<br />
So 15.03., 17:00 Uhr<br />
Konzert des Jugendblasorchesters<br />
Kirche St. Ulrich, S-Fasanenhof<br />
Mo 16.03. – 19.03., nachmittags<br />
Schulanmeldung Grundschule<br />
(Riedseeschule)<br />
Riedseeschule,<br />
Vaihinger Str. 30, S-Möhringen<br />
Di 17.03., 14:00 – 17:00 Uhr<br />
Schulanmeldung Hauptschule<br />
Freie Evangelische Schule Stuttgart,<br />
Hengstäcker 15, S-Möhringen<br />
Mi 18.03., 14:00 – 17:00 Uhr<br />
Schulanmeldung Re<strong>als</strong>chule<br />
Freie Evangelische Schule Stuttgart,<br />
Hengstäcker 15, S-Möhringen<br />
Mi 18.03., 18:00 Uhr<br />
Bezirksbeiratssitzung<br />
Bezirksrathaus,<br />
Maierstraße 3, S-Möhringen<br />
Do 19.03., 20:00 Uhr<br />
Donnerstag im Bürgerhaus:<br />
„Elvis in Comedy“<br />
Bürgerhaus,<br />
Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />
Di 24.03., 11:30 Uhr<br />
Autorenlesung mit Zoran Drvenkar<br />
Kinder- und Jugendbuchwochen<br />
Stadtteilbücherei,<br />
Filderbahnstr. 29, S-Möhringen<br />
Mi 25.03., 14:00 – 17:00 Uhr<br />
Schulanmeldung Grundschule<br />
Freie Evangelische Schule Stuttgart,<br />
Hengstäcker 15, S-Möhringen<br />
28.03. und 29.03., 14:30 – 16:00 Uhr<br />
ProChrist für Kids<br />
Freie Evangelische Schule Stuttgart<br />
und CVJM,<br />
Hengstäcker 15, S-Möhringen<br />
Sa 28.03., 20:00 Uhr<br />
CVJM-Theater „Rampenlicht“<br />
CVJM-Vereinshaus,<br />
Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />
Di 31.03.<br />
Anmeldung neue Klassen 5<br />
Königin-Charlotte-Gymnasium,<br />
Sigmaringer Str. 85,<br />
(1. Stock, Zi. 106), S-Möhringen<br />
April<br />
01.04. – 30.04.<br />
Ausstellung „Wasser“<br />
Stadtteilbücherei,<br />
Filderbahnstr. 29, S-Möhringen<br />
Mi 01.04.<br />
Anmeldung neue Klassen 5<br />
Königin-Charlotte-Gymnasium,<br />
Sigmaringer Str. 85,<br />
(1. Stock, Zi. 106), S-Möhringen<br />
Fr 03.04., 20:00 Uhr<br />
CVJM-Theater „Rampenlicht“<br />
CVJM-Vereinshaus,<br />
Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />
Sa 04.04., 19:30 Uhr<br />
Konzert accoridimento<br />
Bürgerhaus,<br />
Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />
Sa 04.04., 20:00 Uhr<br />
CVJM-Theater „Rampenlicht“<br />
CVJM-Vereinshaus,<br />
Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />
So 05.04., 20:00 Uhr<br />
CVJM-Theater „Rampenlicht“<br />
CVJM-Vereinshaus,<br />
Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />
So 19.04., 10:00 Uhr<br />
1. Kommunion<br />
St. Ulrich, S-Fasanenhof<br />
Mo 20.04., 17:00 Uhr<br />
Eröffnung der<br />
Jubiläumsausstellung: 25 Jahre<br />
Kunstkreis Möhringen<br />
Bürgerhaus,<br />
Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />
Mi 22.04.<br />
Kunstatelier: Ytong Steine (5x)<br />
Jugendhaus Möhringen,<br />
Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />
8 – 14 Jahre, 25 €, (0172) 9348138<br />
Mi 22.04., 18:00 Uhr<br />
Bezirksbeiratssitzung<br />
Bezirksrathaus,<br />
Maierstraße 3, S-Möhringen<br />
Mi 22.04., 19:30 Uhr<br />
Tipps zum Energiesparen im Haus<br />
Ev. Gemeindezentrum, Johannes-<br />
Krämer-Str. 2, S-Sonnenberg<br />
Do 23.04., 20:00 Uhr<br />
Donnerstag im Bürgerhaus:<br />
Schwäbisches Kaberett<br />
„Duo Aurezwicker“<br />
Bürgerhaus,<br />
Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />
Fr 24.04., 17:00 Uhr<br />
Musik zwischen Büchern<br />
Mit Schülern der Musikschule<br />
Stadtteilbücherei,<br />
Filderbahnstr. 29, S-Möhringen<br />
Seite 39<br />
Fr 24.04., 20:00 Uhr<br />
CVJM-Theater „Rampenlicht“<br />
CVJM-Vereinshaus,<br />
Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />
Sa 25.04., 11:30 – ca. 16:30 Uhr<br />
Schulfest der Riedseeschule<br />
mit Zirkusgala der Klasse 5<br />
Rembrandt-Schulzentrum,<br />
Sigmaringer Str. 85, S-Möhringen<br />
Sa 25.04., 14:00 Uhr<br />
Wanderung der Generationen<br />
durch den Stadtbezirk<br />
Bezirksamt,<br />
Maierstraße 1, S-Möhringen<br />
Sa 25.04., 20:00 Uhr<br />
CVJM-Theater „Rampenlicht“<br />
CVJM-Vereinshaus,<br />
Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />
So 26.04.,10:00 Uhr<br />
Konfirmation<br />
Martinskirche, S-Möhringen<br />
So 26.04., ab 17:30 Uhr<br />
SOCKE „Gott und das Streben<br />
nach Glück“<br />
Auferstehungskirche,<br />
Widmaierstraße 127, S-Möhringen<br />
So 26.04., 20:00 Uhr<br />
CVJM-Theater „Rampenlicht“<br />
CVJM-Vereinshaus,<br />
Leinenweberstr. 27, S-Möhringen<br />
Do 30.04., 17:30 Uhr<br />
Maibaumaufstellung<br />
Beim Bezirksrathaus,<br />
Oberdorfplatz 16, S-Möhringen<br />
Do 30.04., 20:00 Uhr<br />
Mai-Disco<br />
St. Ulrich, Gemeindesaal,<br />
S-Fasanenhof<br />
www.knickbein.de<br />
Fehlt Ihre Veranstaltung?<br />
Mailen Sie bis zum 15.<br />
des Vormonats an<br />
termine@knickbein.de
Seite 40<br />
Die letzte Seite<br />
Nachklatsch<br />
Neues vom Hochseilgarten<br />
Training im Hochseilgarten wurde ins<br />
Schulcurriculum aufgenommen<br />
[Riedseeschule] In diesem Schuljahr sollen systematisch<br />
alle Schüler der Riedseeschule in den Genuss eines<br />
Trainingsnachmittags im schuleigenen Nieder- und Hochseilgarten<br />
kommen. Die Klassen 3 bis 9 werden dabei von<br />
einer an der Klasse unterrichtenden Lehrkraft sowie zwei<br />
ausgebildeten Trainern (ebenfalls Lehrkräften) fachkundig<br />
und einfühlsam begleitet. Ziel ist es, die auch im Bildungsplan<br />
geforderten personalen und sozialen Fähigkeiten zu<br />
stärken und realistisch einzuschätzen. Dazu gehören<br />
Teamgeist und Zuverlässigkeit genauso wie eigene<br />
Grenzen kennen und dazu stehen. Natürlich werden auch<br />
die Geschicklichkeit und Beweglichkeit geschult und somit<br />
dem Bewegungsmangel auf ganz andere, spielerische Art<br />
entgegengewirkt. Ingrid Willemsen<br />
Neu: Mittagessen an der Salzäckerschule<br />
[bg] Im November wurde an der Salzäckerschule erstm<strong>als</strong><br />
der Küchenbetrieb eröffnet. Nach monatelangen Umbauarbeiten<br />
– zum Einbau einer Verteilerküche und neuen<br />
Toiletten – bietet die Möhringer Grundschule nun ihren<br />
Schülern täglich ein warmes Mittagessen an. Da der<br />
tägliche Andrang mit 40 bis 70 Essen recht groß ist, wird<br />
in zwei Schichten gegessen. Die Durchführung des Mittagessens<br />
organisieren Ehrenamtliche sowie Sekretariat<br />
und Schulleitung.<br />
Matheschwäche<br />
Förderunterricht für Schüler mit<br />
Teilleistungsschwäche in Mathematik<br />
[Riedseeschule] In diesem Schuljahr werden an der<br />
Riedseeschule zum ersten Mal Schüler im Fach Mathematik<br />
so speziell gefördert wie dies im Bereich Lesen und<br />
Rechtschreiben bereits seit vielen Jahren üblich ist. Der<br />
Förderunterricht findet einmal wöchentlich in Zweiergruppen<br />
statt und wird von speziell fortgebildeten Lehrerinnen<br />
durchgeführt. Schüler der Klasse 2, die im Umgang mit<br />
Zahlen noch unsicher sind, können so hoffentlich schnell<br />
wieder Freude am Mathematikunterricht finden.<br />
Ingrid Willemsen<br />
Wasser marsch<br />
Trinkbrunnen der Salzäckerschule gespendet<br />
[bg] Damit Grundschüler regelmäßig Wasser trinken<br />
können, wurde im Herbst an der Salzäckerschule ein<br />
Trinkbrunnen eingebaut. Sponsor ist die EnBW.<br />
Wieder Lehrstellenbörse an der Riedseeschule<br />
[Riedseeschule] Im November fand zum vierten Mal in der Riedseeschule eine Lehrstellenbörse statt.<br />
Den Berufswünschen der Neuntklässler entsprechend wurden vom GHV Möhringen und der<br />
Schulleiterin Betriebe für diesen Abend gewonnen. Diese stellten den Neuntklässlern zuerst kurz ihren<br />
Betrieb und seine Ausbildungsmöglichkeiten vor. Anschließend konnten die Schüler in persönlichen<br />
Gesprächen Informationen einholen und Kontakte knüpfen im Hinblick auf ein künftiges Praktikum oder<br />
Ausbildungsverhältnis. Rede und Antwort standen diesmal auch zwei Azubis, die ehemalige Schüler der<br />
Riedseeschule sind. Schüler, die dies wollten, konnten auch Berufpaten <strong>als</strong> Helfer bei der Lehrstellenbörse<br />
einschalten. Im kommenden Schuljahr werden die Klassen 8 und 9 an der Lehrstellenbörse<br />
teilnehmen können. Ingrid Willemsen<br />
Termine auf einen Blick:<br />
Fasching in Möhringen<br />
Samstag 07.02., 14:30 – 17:00 Uhr<br />
Kinderfasching der Turnabteilung<br />
der Spvgg. 1887 Möhringen e. V.<br />
SVM-Halle, Hechinger Str. 113, S-Möhringen<br />
Donnerstag 12.02.<br />
Faschingsbasteln<br />
Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof,<br />
Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />
Samstag 14.02., 19:00 Uhr<br />
Möhringer Hexenball<br />
Bürgerhaus, Filderbahnplatz 32, S-Möhringen<br />
Buntes Bühnenprogramm, Red Crocodiles,<br />
Veranstalter: Liederkranz Möhringen e. V.<br />
Donnerstag 19.02., 14:30 Uhr<br />
Faschingsumzug und -party<br />
am "Schmotziger Doschdig"<br />
Start: Fasanenhofschule, Ende: Kinder- und Jugendhaus<br />
Fasanenhof, Fasanenhofstraße 171, S-Fasanenhof<br />
Rosenmontag 23.02., 14:00 Uhr<br />
Kinderfasching (Kindergarten)<br />
St. Ulrich, Gemeindesaal, S-Fasanenhof<br />
Rosenmontag 23.02., 16:30 Uhr<br />
Kinderfasching (Schulkinder)<br />
St. Ulrich, Gemeindesaal, S-Fasanenhof<br />
Rosenmontag 23.02., 20:00 Uhr<br />
Faschingsdisco<br />
Montagsclub St. Ulrich, Gemeindesaal, S-Fasanenhof<br />
Nächste Ausgabe:<br />
Juli 2009<br />
Impressum<br />
Das Familienmagazin „<strong>Knickbein</strong>“ erscheint 2 mal jährlich im<br />
Eigenverlag engagierter Möhringer. Kopien auch auszugsweise<br />
bedürfen der Genehmigung durch die Redaktion.<br />
<strong>Knickbein</strong> – Das Möhringer Familienmagazin<br />
Winterlinger Weg 22<br />
70567 Stuttgart<br />
www.knickbein.de<br />
Ansprechpartner (V.i.S.d.P.):<br />
Dr. Beate Gebhardt<br />
Tel.: (0711) 717801<br />
E-Mail: redaktion@knickbein.de<br />
Redaktion:<br />
Beate Gebhardt [bg], Janine Afful, Marzena Dolata-Kosiol,<br />
Bärbel Günther, Barbara Jonischkeit, Dorothee Oswald,<br />
Anna Schweighardt, Claudia Strobel<br />
Fotos / Grafiken:<br />
<strong>Knickbein</strong>-Redaktion, Iska Dürr (S.2+3), Bethanien (S.4 u.li.),<br />
TE Laustr. (S.4 u.re.), Susanne Kremer und Katrin Apel (S.5),<br />
Jugendrat (S.7), Wolfgang Beck (S.10), AFR (S.12),<br />
Bärbel Dittrich (S.18), Maureen & Maurice Kosiol (S.20-21),<br />
Michael Schnaubelt (S.23), Brigitte Neyer-Strohmaier (S.24),<br />
Ellen Gaiser (S.26), Sibylle Hilker (S.29 o.), SfK (S.32),<br />
Jugendkunstschule Degerloch (S.33), Fasanenhofschule<br />
(S.34), KCG (S.35-36)<br />
Anzeigen:<br />
E-Mail: anzeigen@knickbein.de<br />
Preisliste im Internet: www.knickbein.de > impressum<br />
Anzeigenschluss nächste Ausgabe: 01. Juni 2009<br />
Layout: Beate Gebhardt<br />
Satz: Marzena Dolata-Kosiol<br />
Vervielfältigung: Offizin Chr. Scheufele, Stuttgart<br />
Auflage: 3.500 Exemplare<br />
Ausgabestellen:<br />
<strong>Knickbein</strong> wird an alle Kinder über Schulen und Kindergärten im<br />
Stadtbezirk Möhringen verteilt. Auslage weiterer Exemplare:<br />
Möhringen: Bezirksrathaus, Buchhandlung Ebert, Erdi, Kinderladen<br />
Merlin, Mohrenapotheke, Reyerhof, Stadtteilbücherei, Tanzstelle;<br />
Fasanenhof: Bäckerei Veit Kurt-Schumacher-Straße;<br />
Sonnenberg: Apotheke am Sonnenberg, Hebammenpraxis;<br />
Degerloch: Kindermoden Kids, Buchhandlung Müller;<br />
Vaihingen: Pippilotta Kindersecondhand.<br />
Preis: kostenlos – Spenden dringend erwünscht!<br />
Bankverbindung: Kontonummer 7448373110<br />
BW-Bank (BLZ 600 501 01)