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4. SWOT-Analyse - Talsperre Zeulenroda erleben

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Landkreis Greiz/Regionalmanagement des Landkreises Greiz<br />

Konzept zu Touristischen Entwicklungsmöglichkeiten der <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> - Schlussentwurf vom 15.01.2011<br />

<strong>4.</strong> <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Die nachfolgende Übersicht listet die wesentlichen Stärken und Schwächen sowie die sich daraus<br />

ergebenden Chancen und Risiken der <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> auf. Die Inhalte stellen eine<br />

Zusammenfassung der Erkenntnisse aus der Tourismuskonzeption des Landkreises Greiz (2008),<br />

die gewonnenen Erkenntnisse der beauftragten Gutachter (KEM) und der Tourismusverantwortlichen<br />

vor Ort dar.<br />

1<br />

Erreichbarkeit<br />

Stärken Schwächen<br />

- Günstige Lage der Region zwischen drei Bun-<br />

desautobahnen (A 4, A 9, A 72)<br />

- Schienenverbindung Gera - Hof mit kurzen Takt-<br />

zeiten<br />

- Touristenfreundliches Nahverkehrsnetz<br />

(EGRONET)<br />

- Probleme mit der Erreichbarkeit aus den be-<br />

nachbarten Zentren an Wochenenden durch<br />

längere und unregelmäßigere Taktzeiten (Schie-<br />

ne und Bus)<br />

- Kaum vorhandene direkte verkehrliche Erschlie-<br />

ßung der <strong>Talsperre</strong> durch bestehende Trinkwas-<br />

serrestriktionen<br />

Chancen Risiken<br />

- Schaffung eines touristischen Leitsystems<br />

- Schaffung/Stärkung von Übergangsstellen<br />

MIV 1 /ÖPNV/Fähre<br />

- Ausbau der Parkplatzkapazitäten an den<br />

Strandbädern und im Umfeld der Stauseebrücke<br />

- Verringerung des MIV und bessere Anbindung<br />

des Strandbades <strong>Zeulenroda</strong> durch Bau einer<br />

Fußgänger- und Radfahrerbrücke zwischen<br />

Alaunwerk und Strandbad<br />

- Erhöhte Belastung der Zufahrtsstraßen und der<br />

Anwohner an Wochenenden mit Badewetter<br />

- Bei Badefreigabe ab 2012 keine ausreichende<br />

Anzahl strandbadnaher Parkplätze<br />

Touristische Potenziale und Angebote<br />

Stärken Schwächen<br />

- Naturerlebnis <strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong>, eingebettet<br />

in eine reizvolle, hügelige und bewaldete Umge-<br />

bung<br />

- Bio-Seehotel mit hohen Bekanntheitsgrad und<br />

einem hervorragenden Ruf als Tagungs- und<br />

Eventhotel<br />

MIV = Motorisierter Individualverkehr<br />

- Bis 2012 keine vorhandene Bademöglichkeit und<br />

kein Fährbetrieb an der <strong>Talsperre</strong><br />

- Betreibung der Badewelt Waikiki nur mit erhebli-<br />

chen städtischen Zuschüssen möglich<br />

- Vorhandene Schwellenangst der Bewohner vor<br />

den Angeboten des Bio-Seehotels<br />

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Konzept zu Touristischen Entwicklungsmöglichkeiten der <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> - Schlussentwurf vom 15.01.2011<br />

- Badewelt Waikiki - erstes europäisches Freizeit-<br />

und Erlebnisbad mit hawaiischem Ambiente<br />

- Bioenergieregion „Thüringer Vogtland" bietet Po-<br />

tenzial für eine nachhaltige und ökologisch ver-<br />

trägliche touristische Nutzung<br />

- Ein als „Qualitätsweg Wanderbares Deutsch-<br />

land" ausgezeichneter Rundwanderweg um die<br />

<strong>Talsperre</strong><br />

- Nordic-Walking-Zentrum des Deutschen Skiver-<br />

bandes mit Strecken rund um die <strong>Talsperre</strong><br />

- <strong>Zeulenroda</strong>er Marktplatz mit klassizistischen<br />

Rathaus und historische Ortskerne im Talsper-<br />

renumfeld<br />

- Rundwanderweg aufgrund fehlender Abkür-<br />

zungsmöglichkeiten nur für geübte Wanderer zu<br />

erlaufen<br />

- Fehlende Erlebbarkeit der <strong>Talsperre</strong> von der<br />

Stadt <strong>Zeulenroda</strong> und den umliegenden Orten<br />

aus (auch umgedreht von der <strong>Talsperre</strong> aus)<br />

- Wenig Veranstaltungen mit überregionaler An-<br />

ziehungskraft<br />

- Nur vereinzelte Zusammenarbeit zwischen Tou-<br />

rismusakteuren und regionalen Produzenten<br />

- Kaum regionaltypische Spezialitäten, Souvenirs<br />

und Merchandisingartikel<br />

Chancen Risiken<br />

- Schaffung von Erlebnisbereichen an der Talsper-<br />

re bei Bewahrung ihres natürlichen Charakters<br />

- Konsequente (Weiter)Entwicklung von touristischen<br />

Angeboten mit Bezug zu <strong>Talsperre</strong>, Wasser, Nach-<br />

haltigkeit/Ökologie sowie den traditionell in der Re-<br />

gion verankerten Themen<br />

- Energieautarkie und erlebbarer nachhaltiger,<br />

ökologisch verträglicher Tourismus als auszu-<br />

bauendes Alleinstellungs- und Profilierungs-<br />

merkmal<br />

- Orientierung am Qualitätsanspruch des Bio-<br />

Seehotels<br />

- Schaffung neuer Identitäten und einprägsame<br />

(Wieder)Erkennungsmerkmale durch den Ein-<br />

satz innovativer Außen- und Innenarchitektur<br />

rund um die <strong>Talsperre</strong><br />

- Promenadenartige Erschließung von Teilen des<br />

Nordostufers der <strong>Talsperre</strong> für das <strong>Zeulenroda</strong>er<br />

Stadt(er)leben<br />

- Badewelt Waikiki und andere touristische Ein-<br />

richtungen profitieren von der ganzjährig erhöh-<br />

ten Anzahl von Besuchern der <strong>Talsperre</strong>nregion<br />

- Bewusstes Herausarbeiten und Stärkung von<br />

ausgewählten Veranstaltungen inkl. konzentrier-<br />

te überregionale Vermarktung als Zugpferde für<br />

die gesamte <strong>Talsperre</strong>nregion<br />

- Etablierung regionaler Besonderheiten bzw.<br />

Produkte als Imageträger<br />

- Verlust des natürlichen Charakters der <strong>Talsperre</strong><br />

durch zu viel Freizeitinfrastruktur, Wassersport<br />

und Events<br />

- Durch nicht konsequente touristische Umsetzung<br />

von Nachhaltigkeit und Ökologie gibt es für Tou-<br />

risten keinen erkennbaren Unterschied zu ande-<br />

ren <strong>Talsperre</strong>n und Seen<br />

- Entstehen eines für Besucher unattraktiven Ge-<br />

samtbildes durch unabgestimmte Form-, Farben-<br />

und Materialsprache der neu errichteten Touris-<br />

mus- und Freizeiteinrichtungen<br />

- Badewelt Waikiki und andere touristische Ein-<br />

richtungen sind gegenüber dem wasserbezoge-<br />

nen Angebot direkt an der <strong>Talsperre</strong> nicht kon-<br />

kurrenzfähig<br />

- Hoher Bedarf an Finanzmitteln bzw. Sponso-<br />

ringgeldern oder Eigeneinnahmen für hochwerti-<br />

ge Veranstaltungen<br />

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Konzept zu Touristischen Entwicklungsmöglichkeiten der <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> - Schlussentwurf vom 15.01.2011<br />

Gästestruktur<br />

Stärken Schwächen<br />

- Hoher Anteil bei den Gästen der Altersgruppe<br />

50+, an Tagesgästen aus der näheren Umge-<br />

bung und der angrenzenden Region sowie an<br />

Kurzurlaubern<br />

- Durch Bio-Seehotel hoher Anteil an Gästen im<br />

Tagungs- und Eventbereich<br />

- Viele Stammurlauber im Bungalowdorf Zadels-<br />

dorf<br />

- Wenig Gäste mit längerer Aufenthaltsdauer<br />

- Starke Saisonalität der Nachfrage (Bio-Seehotel<br />

mit wenig Tagungs- und Eventgästen im Som-<br />

mer, dafür z. B. Bungalowdorf Zadelsdorf nur im<br />

Sommerhalbjahr gut mit Erholungsurlaubern<br />

ausgelastet)<br />

Chancen Risiken<br />

- Erhöhung des Wirtschaftsfaktors Tourismus<br />

durch Badefreigabe ab 2012 und damit verbun-<br />

dener Schaffung neuer touristischer Infrastruktur/<br />

Angebote<br />

- Erschließung neuer touristischer Zielgruppen<br />

durch qualitätvolle Erfüllung ihrer gesundheits-<br />

bewussten und ökologisch geprägten Ansprüche<br />

- Gezielte Ansprache von Tages- und Wochen-<br />

endbesuchern sowie Campingtouristen als Ziel-<br />

gruppen mit besonderem Steigerungspotenzial<br />

- Erweiterung des Zielgruppenpotenzials zuguns-<br />

ten höherer Altersschichten durch den demogra-<br />

fischen Wandel<br />

- Saisonalität belastend für die Auslastungssituati-<br />

on und betriebswirtschaftliche Basis der touristi-<br />

schen Betriebe<br />

- Hoher Wettbewerbsdruck durch räumliche Nähe<br />

starker Konkurrenzangebote<br />

- Nichterfüllung der durch das Bio-Seehotel be-<br />

stehenden hohen Qualitätserwartungen der Be-<br />

sucher<br />

Beherbergungs- und Gastronomieangebot<br />

Stärken Schwächen<br />

- Überregional bekanntes Bio-Seehotel entspricht<br />

höchsten Ansprüchen von Geschäfts- und Ur-<br />

laubsreisenden und wurde mehrfach als bestes<br />

Tagungshotel Deutschlands ausgezeichnet<br />

- Rein zahlenmäßig guter Besatz an Gastrono-<br />

mieeinrichtungen verschiedener Kategorien<br />

- Geringe Auslastung der gewerblichen Übernach-<br />

tungsbetriebe<br />

- Außer Bio-Seehotel beschränktes Übernach-<br />

tungsangebot und Mangel an gruppentauglichen<br />

Übernachtungsbetrieben im mittleren bis oberen<br />

Preissegment<br />

- Bungalowdorf Zadelsdorf mit stark diversifizierter<br />

Eigentümerstruktur entspricht baulich und gestal-<br />

terisch nicht den heutigen Übernachtungsan-<br />

sprüchen<br />

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Konzept zu Touristischen Entwicklungsmöglichkeiten der <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> - Schlussentwurf vom 15.01.2011<br />

- Wenig klassifizierte Einrichtungen im Beherber-<br />

gungsbereich<br />

- Fehlende attraktive Gastronomieangebote im di-<br />

rekten <strong>Talsperre</strong>numfeld<br />

Chancen Risiken<br />

- Verbesserung der Auslastung in bestehenden<br />

Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben<br />

durch Freigabe der <strong>Talsperre</strong> zum Baden und<br />

zur Freizeitnutzung<br />

- Schaffung verschiedener hochwertiger und att-<br />

raktiver Beherbergungs- und Gastronomieange-<br />

bote im direkten <strong>Talsperre</strong>numfeld zur Erhöhung<br />

der Aufenthaltsdauer und Kaufkraftbindung<br />

- Qualitätsoffensive in Beherbergung und Gastro-<br />

nomie<br />

- Ausbau des qualitativ hochwertigen Tagungs-<br />

und Eventbereiches durch stärkere Nutzung des<br />

bisher nur eingeschränkt nutzbaren <strong>Talsperre</strong>n-<br />

potenzials<br />

- Stärkere Zielgruppenorientierung in Beherber-<br />

gung und Gastronomie auf Wanderer, Radfahrer<br />

und Naturliebhaber<br />

- Schaffung/Ausbau von Wellnessangeboten oder<br />

Tagungsmöglichkeiten zur Verlängerung der<br />

Saisonzeiten<br />

- Hoher Investitionsbedarf und finanzielles Risiko<br />

bei Bau und Betreibung von Beherbergungs- und<br />

Gastronomieprojekten im direkten <strong>Talsperre</strong>n-<br />

umfeld<br />

- Harter Verdrängungswettbewerb durch hohe<br />

Zahl an Beherbergungs- und Gastronomiebe-<br />

trieben<br />

Image, Organisation, Marketing, Kooperation und Vertrieb<br />

Stärken Schwächen<br />

- Professionelle Organisations-, Marketing- und<br />

Vertriebsstrukturen und -aktivitäten beim Bio-<br />

Seehotel, einem Unternehmen der Bauerfeind<br />

AG<br />

- <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> wird vom Thüringer<br />

Vogtland Tourismus e. V. als integraler Bestand-<br />

teil der Destination angesehen<br />

- Vorhandene Bereitschaft der touristischen Leis-<br />

tungsträger und der Kommunalpolitik zu Koope-<br />

ration und Gestaltung<br />

- <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> und Thüringer<br />

Vogtland sind jeweils keine klassischen bzw. be-<br />

kannten Ferienregionen<br />

- Thüringer Vogtland Tourismus e. V. eher klein<br />

und unbedeutend als touristische Kooperations-<br />

und Vermarktungsplattform in Deutschland so-<br />

wie personal- und budgettechnisch nur sehr ein-<br />

geschränkt handlungsfähig<br />

- Im Vergleich mit dem Bio-Seehotel eher schwa-<br />

che Außendarstellung der sonstigen touristi-<br />

schen Einrichtungen/Akteure (Homepage, Flyer)<br />

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Konzept zu Touristischen Entwicklungsmöglichkeiten der <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> - Schlussentwurf vom 15.01.2011<br />

Chancen Risiken<br />

- Geordnete und abgestimmte Bauleitplanung<br />

durch Planungsverband „Vogtländische Seen"<br />

- Vermarktung der <strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong> im Ver-<br />

bund mit den sonstigen vogtländischen Talsper-<br />

ren und Seen<br />

- Schaffung belastbarer Informations- und Koope-<br />

rationsstrukturen innerhalb der <strong>Talsperre</strong>nregion<br />

- Konsequenter Einsatz eines einheitlichen De-<br />

signs in der Region über alle tourismusrelevan-<br />

ten Print- und Internetmedien hinweg<br />

- Stärkere Nutzung der Vielfalt der Vertriebsmög-<br />

lichkeiten durch die touristischen Leistungsträger<br />

sowie stärkere Präsenz auf den Vermarktungs-<br />

plattformen von TVT und TTG<br />

- Fehlende finanzielle Mittel zur Umsetzung von<br />

Projekten<br />

- Leistungsträger wirken bei Veränderungsprozes-<br />

sen, Qualitätsinitiativen oder Werbeaktionen<br />

nicht mit, dadurch Trittbrettfahrer- oder ggf. so-<br />

gar grundsätzliches touristisches Qualitätsprob-<br />

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lem


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Konzept zu Touristischen Entwicklungsmöglichkeiten der <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> - Schlussentwurf vom 15.01.2011<br />

5. Touristisches Leitbild<br />

5.1 Aufgabe des Leitbildes 2<br />

Ein touristisches Leitbild soll vor allem folgende Fragen beantworten:<br />

• Was macht unsere Region aus?<br />

• Welche Faktoren unterscheidet sie von anderen?<br />

• In welche Richtung soll die weitere Entwicklung gehen?<br />

• Was ist zu tun, um diese Ziele zu erreichen.<br />

Ein Leitbild ist eine schriftlich formulierte Zielsetzung und legt fest, in welche Richtung der Tourismus<br />

einer Region langfristig entwickelt werden soll. Es richtet sich an alle am Tourismus beteiligten<br />

Akteure der Region als Instrument des Innenmarketings. Das Leitbild ist damit kein Marketinginstrument<br />

für Touristen.<br />

Die Formulierung eines Leitbildes wird von dem Grundgedanken geleitet, die in der Region vorhandenen<br />

Mittel und Energien auf die Erreichung gemeinsamer und erfolgsorientierter Ziele zu<br />

konzentrieren. Auf diese Weise sollen die vorhandenen Tourismuspotenziale bestmöglich ausgeschöpft<br />

werden, um den Tourismus in der Region zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor zu entwickeln,<br />

was wiederum der ansässigen Bevölkerung, der ansässigen Wirtschaft und den Kommunen<br />

in den verschiedensten Formen zugute kommt.<br />

5.2 Touristisches Leitbild für die <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong><br />

Der Leitgedanke der Tourismuskonzeption des Landkreises Greiz (2008), der als vorrangiges Ziel<br />

die Bildung einer gemeinsamen Destination „Vogtland" beschreibt, hat für die unmittelbare touristische<br />

Entwicklung der <strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong> nur eine geringe Bedeutung. Die Formulierung des<br />

Touristischen Leitgedankens für die <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> erfolgte vielmehr unter Berücksichtigung<br />

des im Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept „Weidatalsperren" festgelegten<br />

Leitbildes:<br />

Natur pur - gesund und aktiv<br />

Leben, arbeiten, gestalten und sich erholen im ländlichen Raum um die „Weidatalsperren" - einer<br />

Region im Thüringer Vogtland, die sich im Einklang von Wirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus und<br />

Trinkwasserschutz zukunftsorientiert nachhaltig weiterentwickelt.<br />

Ebenso Einfluss auf die Leitbildformulierung hatte der neue Slogan für die Doppelstadt <strong>Zeulenroda</strong>-Triebes<br />

sowie das Motto der <strong>Zeulenroda</strong>er Bewerbung für die Landesgartenschau 2013:<br />

2<br />

Das Kapitel <strong>4.</strong>1 ist übernommen aus der Tourismuskonzeption des Landkreises Greiz (2008).<br />

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Konzept zu Touristischen Entwicklungsmöglichkeiten der <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> - Schlussentwurf vom 15.01.2011<br />

Demnach lautet das Leitmotiv für die Tourismusentwicklung der <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong>:<br />

Mit eigener Energie - Natur pur und Erlebnisvielfalt<br />

Im Wasser: Fortbewegung mit Sonne, Wind und Muskelkraft<br />

Am Wasser: Mit faszinierenden Ausblicken baden, flanieren, erholen und genießen;<br />

Aktiv und gesund in der schönen umgebenden Natur<br />

Unser Wasser: Leben am und vom Wasser, leben mit ihm und auf ihm - Wasser ist unser<br />

Element!<br />

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Konzept zu Touristischen Entwicklungsmöglichkeiten der <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> - Schlussentwurf vom 15.01.2011<br />

Erläuterung:<br />

Mit der touristischen Erschließung und Entwicklung soll der vorhandene naturnahe und überwiegend<br />

ruhige Charakter der <strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong> und ihres direkten Umfeldes erhalten bleiben.<br />

Darüber hinaus soll an der <strong>Talsperre</strong> mit ihren Uferbereichen - speziell im stadtnahen nördlichen<br />

Teil des Ostufers - für Gäste und Bewohner ein Erlebnis am, im und mit dem Wasser ermöglicht<br />

werden.<br />

Die touristische Infrastruktur an der <strong>Talsperre</strong> ist so zu entwickeln, dass die vorhandenen Bedürfnisse<br />

nach erlebnis- wie auch naturorientiertem Badespaß, aktiver und passiver Erholung sowie<br />

gesundheitsorientierten Angeboten konfliktfrei und im Einklang mit der reizvollen umgebenden Natur<br />

erfüllt werden können.<br />

Vor dem Hintergrund, dass das Thüringer Vogtland nicht nur eine Urlaubsregion ist, sondern sich<br />

auch als eine von 25 Bioenergieregionen in Deutschland für alternative und umweltverträgliche<br />

Energiegewinnung engagiert, und dass mit dem Bio-Seehotel <strong>Zeulenroda</strong> ein Vorreiter für nachhaltige<br />

und ökologisch verträgliche touristische Nutzung seit Jahren erfolgreich direkt vor Ort an der<br />

<strong>Talsperre</strong> agiert, soll die zukünftige Tourismusentwicklung ebenfalls umweltbewusst, nachhaltig<br />

und ressourcenschonend erfolgen.<br />

Auf der <strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong> soll in Zukunft ausschließlich eine energieautarke Mobilität ohne<br />

Lärm- und Schadstoffemissionen möglich sein. Ausgeschlossen sind demnach Schiffe und Boote<br />

mit Verbrennungsmotoren. Langfristig soll sämtliche Energie für touristische Einrichtungen und<br />

Angebote in der <strong>Talsperre</strong>nregion lokal erzeugt werden.<br />

Die touristische Erschließung und Entwicklung der <strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong> stellt auch eine deutliche<br />

Verbesserung der Wohn-, Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Bewohner der Stadt <strong>Zeulenroda</strong>-<br />

Triebes und der weiteren Anrainergemeinden dar. Insofern ist Tourismusentwicklung an der <strong>Talsperre</strong><br />

<strong>Zeulenroda</strong> mehr als anderswo auch Stadtmarketing. Den Bürgern muss deshalb die besondere<br />

Bedeutung der <strong>Talsperre</strong> stärker ins Bewusstsein gebracht werden. Speziell bei der Entwicklung<br />

des erlebnisorientierten stadtnahen Teils sind ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen sowie<br />

ihre Ideen und Mitwirkungskraft einzubeziehen.<br />

5.3 Zielgruppen und Zielmärkte<br />

Zielgruppen<br />

Auf Basis eigener <strong>Analyse</strong>n, der geführten Expertengespräche und dem Wissen der allgemeinen<br />

Trends bei der (Seen)Tourismusentwicklung lassen sich folgende touristische Zielgruppen als zukünftig<br />

besonders wichtig für die <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> identifizieren:<br />

• Ausflügler und Naherholungssuchende<br />

• Tages- und Wochenendbesucher<br />

• Tagungs- und Eventbesucher<br />

• Erholungsurlauber<br />

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Konzept zu Touristischen Entwicklungsmöglichkeiten der <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> - Schlussentwurf vom 15.01.2011<br />

Für die Besucher und Gäste der <strong>Talsperre</strong>nregion gibt es analog zur Zielgruppenbenennung in der<br />

Tourismuskonzeption für den Landkreis Greiz (2008) folgende inhaltlich differenzierte Marktsegmente<br />

mit bereits vorhandenen und auszubauenden Angebotsschwerpunkten:<br />

• Wasserbezogene Freizeiterholung<br />

• Gesundheit/Wellness/Bio<br />

• Naturerlebnis<br />

• Tagungs- und Eventtourismus<br />

• Wandertourismus<br />

• Radtourismus<br />

• Reittourismus<br />

• Camping- und Caravantourismus<br />

Bei diesen Marktsegmenten ist selbstverständlich zu beachten, dass die dahinter stehenden Zielgruppen<br />

in sich nicht homogen sind, sondern sich in verschiedene Teilgruppen unterteilen lassen,<br />

die wiederum unterschiedliche Interessensschwerpunkte und Bedürfnisse haben.<br />

Schon heute sind mehr als ein Drittel der Bevölkerung der westlichen Industrieländer zu den<br />

LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) zu zählen, die einen erhöhten Wert auf bewusstes<br />

und nachhaltiges Reisen legen. Vor dem Hintergrund, dass LOHAS zukünftig die Mehrheit in der<br />

Bevölkerung stellen, sollte es in der <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> selbstverständlich sein, dass<br />

touristische Infrastruktur und Angebote auf die Ansprüche und Bedürfnisse dieses anspruchsvollen<br />

Gesellschaftsteils ausgerichtet werden.<br />

Zielmärkte<br />

Mit Bezug auf die zuvor benannten Zielgruppen lassen sich mit Kenntnis allgemeingültiger Tourismustrends<br />

und des Besucherverhaltens vor Ort folgende räumliche Zuordnungen bzw. Eingrenzungen<br />

vornehmen:<br />

• Ausflügler und Naherholungssuchende ^ innerhalb eines Umkreises bis ca. 25 - 30 km<br />

• Tages- und Wochenendbesucher ^ innerhalb eines Umkreises bis ca. 150 - 200 km<br />

Bei Tagungs- und Eventbesuchern sowie Erholungsurlaubern kann davon ausgegangen werden,<br />

dass der Einzugsbereich teilweise auch deutlich über der letztgenannten Distanz liegt. Vor dem<br />

Hintergrund, dass sicher ein Großteil der Tagungs- und Eventbesucher in Wirtschafts- und Ballungszentren<br />

seinen Arbeits- und Wohnort hat, und in städtisch geprägten Regionen auch am<br />

stärksten der Wunsch nach Ruhe und natürlicher Idylle am Wasser ausgeprägt ist, sind vor allem<br />

die Ballungszentren und Stadtregionen ein strategisch wichtiger Zielmarkt für die <strong>Talsperre</strong>nregion<br />

<strong>Zeulenroda</strong>.<br />

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Konzept zu Touristischen Entwicklungsmöglichkeiten der <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> - Schlussentwurf vom 15.01.2011<br />

6. Touristisches Entwicklungs- und Handlungskonzept<br />

6.1 Grundvoraussetzungen für die touristische Entwicklung<br />

Eine erfolgreiche touristische Entwicklung der <strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong> und ihres angrenzenden Umfeldes<br />

setzt ebenso eine angemessene Berücksichtigung der Vielzahl von natürlichen und rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen voraus, wie eine Beachtung der Ansprüche von Gästen und Besuchern<br />

im Bade-, Wasser- und Erholungstourismus. Aufgrund der räumlichen Nähe von <strong>Talsperre</strong> und<br />

Stadt <strong>Zeulenroda</strong> sind verstärkt auch städte- und landschaftsplanerische Aspekte zu berücksichtigen,<br />

da die touristische Erschließung von Teilbereichen der <strong>Talsperre</strong> das unmittelbare Wohn- und<br />

Lebensumfeld von mehr als 16.000 Einwohnern beeinflusst. Selbstverständlich kann zudem die<br />

touristische Entwicklung der <strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong>, insbesondere die Reaktivierung und Erschließung<br />

der beiden Strandbäder, nicht losgelöst von den in der Stadt bzw. im Planungsverband vorhandenen<br />

Finanzmitteln erfolgen.<br />

Im Folgenden werden die im Erarbeitungsprozess für das Touristische Entwicklungs- und Handlungskonzept<br />

durch Auswertung vorhandener Konzepte und Gutachten, Ortsbegehungen, Gespräche<br />

mit Akteuren vor Ort sowie Diskussion/Abstimmung in der projektbegleitenden Arbeitsgruppe<br />

und einer Workshopveranstaltung gewonnenen Erkenntnisse als zu berücksichtigende Grundvoraussetzungen<br />

für die touristische Entwicklung ausführlich aufgeführt. Mit benannt werden dabei<br />

auch planungs- und eigentumsrechtliche Voraussetzungen, die es unbedingt zu beachten gilt.<br />

Wasserqualität und -schwankung<br />

Unabdingbar für eine touristische Entwicklung der <strong>Talsperre</strong> ist die Beibehaltung bzw. sogar<br />

schrittweise Verbesserung der Badewasserqualität. Die Erfahrungen anderer Seen bzw. Seenverbünde<br />

zeigen, dass im Fall von Algenbefall oder sonstiger Verschmutzungen Besucher- und Übernachtungszahlen<br />

stark rückgängig sein können, wenn nicht schnell und dauerhaft eine solche Beeinträchtigung<br />

behoben werden kann.<br />

Die Wasserqualität der <strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong> ist momentan ausreichend gut, so dass es sich zur<br />

Trinkwasserentnahme und -aufbereitung eignet. Durch umfangreiche Nutzungsrestriktionen im<br />

<strong>Talsperre</strong>numfeld seit 1990 konnten die diffusen Einträge aus der Landwirtschaft und die punktuellen<br />

Einträge aus Siedlungsbereichen am Uferbereich deutlich verringert werden. Aufgrund jahrelanger<br />

Überdüngung mit Schweinegülle bis ca. 1990 weisen die Böden aber nach wie vor ein hohes<br />

Nährstoffpotenzial (insbesondere Stickstoff) auf. Zusammen mit den derzeitig gestatteten<br />

Düngemittelaufträgen unterliegen die <strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong> und ihre Vorfluter demnach weiter einer<br />

erheblichen Beeinträchtigung, die sich nach dem Wegfall des Trinkwasserstatus im Jahr 2012<br />

und der entsprechenden Restriktionen sogar weiter verstärken kann.<br />

Insofern sollte sich frühzeitig mit den landwirtschaftlichen Betrieben im <strong>Talsperre</strong>numfeld und der<br />

Thüringer Fernwasserversorgung, die aufgrund der beibehaltenen Hochwasserschutzfunktion der<br />

<strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong> auch nach 2012 für die Unterhaltung der Stauanlagen zuständig sein wird,<br />

auf eine für Badetourismus nachhaltig geeignete Lösung verständigt werden.<br />

KEM Kommunalentwicklung Mitteldeutschland GmbH Seite 29


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Konzept zu Touristischen Entwicklungsmöglichkeiten der <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> - Schlussentwurf vom 15.01.2011<br />

Durch die Bewirtschaftung des <strong>Talsperre</strong>nsystems unterliegt die Uferlinie der <strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong><br />

momentan noch teilweise erheblichen zeitlichen Wasserstandsschwankungen, die die Anlage von<br />

Badestränden, Fähranlegestellen und sonstiger ufernaher Bebauung erschweren würden. Nach<br />

mündlicher Aussage der Thüringer Fernwasserversorgung wird die Wasserschwankung nach Fertigstellung<br />

der Sanierung der <strong>Talsperre</strong> für den Hochwasserschutz (bis spätestens 2016) jedoch<br />

jährlich nur noch 50 cm bis maximal 1 m betragen, so dass bei entsprechender Berücksichtigung<br />

in der Planung und Durchführung der baulichen Einrichtungen keine gravierenden Probleme zu<br />

erwarten sind.<br />

Bademöglichkeiten und <strong>Talsperre</strong>nzugang<br />

Aufgrund der bestehenden strengen Trinkwasserschutzbestimmungen war das Baden in der <strong>Talsperre</strong><br />

<strong>Zeulenroda</strong> seit 1997 verboten und ein Zugang zu den Uferbereichen nur eingeschränkt<br />

und in Nähe der Wasserbewirtschaftungsanlagen überhaupt nicht möglich. Da unabhängig von einer<br />

touristischen Planung und Entwicklung der <strong>Talsperre</strong> mit der Aufhebung des Trinkwasserstatus<br />

und der damit verbundenen Badefreigabe des Gewässers im Jahr 2012 mit einem Ansturm von<br />

Badegästen zu rechnen ist, bedarf es zur Vermeidung unkontrollierbarer und nicht mehr beherrschbarer<br />

„Badeauswüchse" kurzfristig der Schaffung öffentlich nutzbarer Badestellen mit entsprechender<br />

Infrastruktur und Erschließung.<br />

Wegen ihrer Bade- und Erholungshistorie sowie ihrer Nähe zur Stadt <strong>Zeulenroda</strong> am Ostufer bzw.<br />

zum Bungalowdorf Zadelsdorf am Westufer der <strong>Talsperre</strong> empfiehlt es sich, die bereits vorhandenen<br />

und derzeit als Licht- und Sonnenbäder genutzten Strandbäder <strong>Zeulenroda</strong> und Zadelsdorf für<br />

eine Bade- und Erholungsnutzung zu reaktivieren. Zusätzlich sollte eine Badestelle am Bio-<br />

Seehotel errichtet werden, um den Hotelgästen im unmittelbaren Hotelumfeld ein ggf. etwas exklusiveres<br />

Badeerlebnis zu ermöglichen.<br />

Entlang der gesamten <strong>Talsperre</strong> ist, soweit naturräumlich und wasserbewirtschaftungstechnisch<br />

gegeben, ein freier Zugang zum Wasserkörper zu ermöglichen. Mit einer attraktiven und ufernahen<br />

Wegeführung rund um die <strong>Talsperre</strong>, bei der das Gewässer fast durchgängig sichtbar bleibt, kann<br />

eines der Hauptmotive der Gäste und Besucher - das Genießen der Natur und des „Wassererlebnis<br />

<strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong>" - noch besser befriedigt werden als bisher. Insbesondere mit dem Einsatz<br />

von Stegen entlang des Ufers und in kürzeren Abschnitten auch auf der angrenzenden Wasserfläche,<br />

dem Freischnitt reizvoller Sichtachsen und einer Einbeziehung des derzeit noch nicht<br />

öffentlich begehbaren Staudamms in das Rundwegesystem (lt. mündlicher Zusage der Thüringer<br />

Fernwasserversorgung zukünftig möglich) kann die touristische Qualität der <strong>Talsperre</strong> noch deutlich<br />

verbessert werden.<br />

Naturnaher und erlebnisorientierter Bereich<br />

Der vorhandene naturnahe und überwiegend ruhige Charakter der <strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong> und ihrer<br />

angrenzenden Uferbereiche soll auch bei einer zukünftig verstärkten touristischen Entwicklung erhalten<br />

bleiben. Um aber auch dem vorhandenen Bedürfnis nach erlebnisorientierter Erholung am<br />

Wasser nachzukommen, wird eine Aufteilung der <strong>Talsperre</strong> in einen naturnahen und erlebnisorientierten<br />

Bereich vorgeschlagen. Aus diesem Grund soll der stadtnahe nordöstliche Bereich der <strong>Talsperre</strong><br />

verstärkt mit Freizeit-, Erholungs- und Gastronomieeinrichtungen ausgestattet werden, wäh-<br />

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rend der größere restliche Teil der <strong>Talsperre</strong> inkl. Vorsperre als Rückzugsgebiet für Ruhesuchende<br />

und Naturliebhaber zu erhalten und weiterzuentwickeln ist.<br />

Als Zentrum für den erlebnisorientierten Bereich der <strong>Talsperre</strong> ist das Strandbad <strong>Zeulenroda</strong> vorgesehen,<br />

das mit entsprechender thematischer Ausrichtung den Charakter eines Wassererlebnisbades<br />

erhalten soll. Mit der Integration von Anlagen für Gastronomie, Sport und Freizeit (u. a. auch<br />

einer Freilichtbühne) entwickelt sich das Strandbad zu einem Anziehungspunkt für Bewohner und<br />

Gäste.<br />

Mit der Schaffung eines Campingplatzes mit Stellplätzen für Wohnmobile, Wohnwagen und Zelte,<br />

einem Wohnstandort für bevorzugtes Freizeitwohnen und einer motelartigen Übernachtungseinrichtung<br />

im direkten Umfeld des Strandbades könnte zudem der zu erwartende steigende Bedarf<br />

an Beherbergungskapazitäten gedeckt sowie auch die notwendige Erschließung und anschließende<br />

wirtschaftliche Betreibung des Areals ermöglicht werden.<br />

Eine attraktive Uferpromenade mit zahlreichen Erlebnispunkten zwischen dem Strandbad <strong>Zeulenroda</strong><br />

und dem Bio-Seehotel würde nicht nur eine gut frequentierte Verbindung schaffen, sondern<br />

ermöglicht auch eine für den Tourismus und die Stadtentwicklung positive Entwicklung der so genannten<br />

Lagune.<br />

Das Strandbad Zadelsdorf als Zentrum des stärker naturnahen Teils ist hingegen mit deutlich geringerem<br />

Aufwand als Naturerlebnisbad und Standort für naturnahes Zelten zu entwickeln, so dass<br />

auch die benachbarte Bungalowsiedlung Zadelsdorf nicht beeinträchtigt wird.<br />

Auf der gesamten Wasserfläche sind Wassersportaktivitäten mit erheblichen Lärm- und Schadstoffemissionen<br />

auszuschließen. Ansonsten sind zukünftig kurzzeitig erhöhte Lärmwerte nur bei<br />

einem Besucheransturm an Wochenenden mit bestem Badewetter sowie im Zusammenhang mit<br />

Veranstaltungen und Events im erlebnisorientierten Teil der <strong>Talsperre</strong> zu erwarten.<br />

Ökologie und Nachhaltigkeit<br />

Aufgrund ihres bestehenden ruhigen und natürlichen Charakters, ihrer Integration in die Bioenergieregion<br />

Thüringer Vogtland - eine von 25 Bioenergieregionen in Deutschland - sowie der auf<br />

Nachhaltigkeit und ökologische Verträglichkeit ausgerichteten Philosophie des Bio-Seehotels eignet<br />

sich die <strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong> bestens für eine Tourismusentwicklung, die konsequent umweltbewusst,<br />

nachhaltig und ressourcenschonend erfolgt.<br />

Wenn nachhaltiger Tourismus oder ggf. auch Ökotourismus konsequent entwickelt und betrieben<br />

werden soll, dann gilt es, den bestehenden Naturraum um die <strong>Talsperre</strong> nicht zu überlasten, sondern<br />

durch gezieltes Management in seiner Besonderheit zu schützen und für nachfolgende Generationen<br />

zu erhalten. Bei einer angemessenen Einbeziehung der lokalen Bevölkerung und Wirtschaft<br />

an der Planung und Ausführung der Tourismusaktivitäten können auch die sozialen und<br />

wirtschaftlichen Aspekte von Nachhaltigkeit ausreichend berücksichtigt werden.<br />

Bis auf das Bio-Seehotel und das Bungalowdorf Zadelsdorf gibt es in unmittelbarer Ufernähe keine<br />

intakten, touristisch relevanten Einrichtungen. Insofern besteht bei der notwendigen Reaktivierung<br />

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der Strandbäder und dem Bau neuer touristischer Infrastruktur die einmalige Möglichkeit, umweltverträgliche<br />

und ressourcenschonende Techniken einzusetzen. Darüber hinaus kann frühzeitig gesichert<br />

werden, dass Ressourcen und Rohstoffe wie Energie, Wasser und Boden, aber auch<br />

Landschaft und belebte Umwelt, nicht rücksichtslos ausgebeutet und verbraucht, sondern sinnvoll<br />

eingesetzt und dem natürlichen Kreislauf wieder zugeführt werden.<br />

Mit der Vermittlung von alltäglichen umweltfreundlichen Verhaltensweisen, speziell auch in der<br />

Kinder- und Jugendarbeit, kann sich die <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> auch im Bereich der Umweltbildung<br />

etablieren. In den Planungen für das Strandbad <strong>Zeulenroda</strong> sollte deshalb eine geeignete<br />

Einrichtung mit entsprechendem Praxis- und Erlebnisbereich berücksichtigt werden.<br />

Qualität auf allen Ebenen - Architektur als besonderes Qualitäts- und Identifikationsmerkmal<br />

Um zukünftig die Bedürfnisse von Gästen und Besuchern der <strong>Talsperre</strong>nregion zu erfüllen sowie<br />

im besten Fall große Begeisterung zu erzeugen, bedarf es entweder niedrigerer Preise als an<br />

Konkurrenzseen oder einer besseren Angebotsqualität zum annähernd gleichen Preis.<br />

Billigangebote kommen aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen für die <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong><br />

nicht in Frage. Deshalb muss die Qualität der durch touristische Betriebe wie Beherbergungsunternehmen,<br />

Restaurants oder Freizeitanlagen bereitgestellten „Hardware" und der sich in<br />

erster Linie durch Gastfreundlichkeit und Servicequalität auszeichnenden „Software" gestärkt und<br />

verbessert werden. Auch die Bewahrung und Entwicklung der vorhandenen Natur- und Landschaftspotenziale<br />

stellen im heutigen touristischen Wettbewerb einen wichtigen Qualitätsfaktor an<br />

der <strong>Talsperre</strong> dar.<br />

Mit dem Bio-Seehotel gibt es schon heute an der <strong>Talsperre</strong> einen touristischen Anbieter mit einer<br />

hohen und umfänglichen Angebotsqualität. Die anderen vorhandenen und zukünftig entstehenden<br />

Einrichtungen und Angebote sollten sich deshalb am Qualitätsanspruch des Bio-Seehotels orientieren.<br />

Da mittlerweile das Atmosphärische, wie Gemütlichkeit, Gastfreundschaft und Flair, auf der<br />

Prioritätenliste der Urlauber ganz oben steht und auch ohne riesigen materiellen Aufwand zu ermöglichen<br />

ist, kann sich zukünftig in erster Linie auf die Verbesserung dieser immateriellen Qualität<br />

konzentriert werden.<br />

Aufgrund der besonderen Landschaftsqualität und des bisher baulich fast noch unerschlossenen<br />

<strong>Talsperre</strong>numfeldes ist jedoch auch ein besonderes Augenmerk auf die Architektur der neu zu errichtenden<br />

Tourismuseinrichtungen zu legen. Eine auf den vorhandenen natürlichen Charakter der<br />

<strong>Talsperre</strong> abgestimmte Architektursprache (Form, Farbe und Material) ermöglicht eine harmonische<br />

Einfügung der neuen Bebauung in das vorhandene Landschaftsbild und die Schaffung einer<br />

gemeinsamen neuen Identität mit einprägsamen (Wieder)Erkennungsmerkmalen.<br />

Integration der <strong>Talsperre</strong> in das Stadtleben<br />

Vor allem wegen der Restriktionen zum Trinkwasser- und Hochwasserschutz reichen bis auf Ausnahme<br />

der Bebauung in Quingenberg und entlang des Alaunwerkes die Siedlungsbereiche der<br />

Stadt <strong>Zeulenroda</strong>, ihrer Ortsteile und der anderen eigenständischen Orte nicht bis zum erweiterten<br />

Uferbereich der <strong>Talsperre</strong>. Aus diesem Grund ist das Gewässer zunehmend aus dem Blickfeld und<br />

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mehr noch aus dem direkten Wohn- und Lebensumfeld der einzelnen Bewohner gerückt. Verstärkt<br />

wurde diese Entwicklung durch den Wegfall der Fährverbindung sowie der noch bestehenden Verbote<br />

zum Baden und Wassersport (außer Segeln).<br />

Mit dem Wegfall der strengen Trinkwasserschutzbestimmungen ab 2012 besteht die Möglichkeit,<br />

die <strong>Talsperre</strong> nun endlich wieder in das Stadtgefüge und -leben zu integrieren. Speziell das zu reaktivierende<br />

Strandbad <strong>Zeulenroda</strong> mit seinem direkten Umfeld, aber auch der Bereich um die Lagune<br />

zwischen Bio-Seehotel und Alaunwerk sind wegen ihrer räumlichen Nähe zum <strong>Zeulenroda</strong>er<br />

Siedlungsgebiet und zum Wasser prädestiniert für eine Erschließung und Entwicklung als städtischer<br />

Naherholungs- und Freizeitbereich.<br />

Um diese beiden Areale dauerhaft in die Stadt zu integrieren, bedarf es neben einer guten verkehrlichen<br />

Anbindung auch der Schaffung von attraktiven Gastronomie- und Freizeiteinrichtungen, die<br />

mit ihrem Angebot ganzjährig eine Anziehung auf Bewohner wie auch Gäste ausüben. Da die<br />

Aussicht auf die <strong>Talsperre</strong> und das direkte Wasser- und Naturerlebnis einen besonderen Reiz darstellt,<br />

sollte zudem eine uferbegleitende Wegebeziehung zwischen Strandbad und Lagune/Bio-<br />

Seehotel geschaffen bzw. aktiviert werden.<br />

Anbindung und Erschließung der touristischen Teilbereiche<br />

Aufgrund der bisher geringen touristischen Nutzung der <strong>Talsperre</strong> entspricht die vorhandene verkehrliche<br />

Anbindung und technische Infrastruktur nicht den Anforderungen einer zukünftig zu erwartenden<br />

touristischen Entwicklung, die durch deutlich steigende Besucherzahlen geprägt sein<br />

wird. Größter Handlungsbedarf besteht dabei in der Erschließung des Strandbades <strong>Zeulenroda</strong><br />

und seinem direkten Umfeld, der verkehrlichen Anbindung des Strandbades Zadelsdorf sowie der<br />

Schaffung einer kürzeren und attraktiveren Fußwegeverbindung zwischen Bio-Seehotel und<br />

Strandbad <strong>Zeulenroda</strong>.<br />

Die Stauseebrücke zwischen Alaunwerk <strong>Zeulenroda</strong> und dem Silberfelder Ortsteil Qingenberg ist<br />

die Haupterschließungsachse für die <strong>Talsperre</strong>. Mit der Schaffung einer Verbindungsachse zwischen<br />

Strandbad und Bio-Seehotel erhält das Gebiet am Alaunwerk eine Gelenkfunktion zur Anbindung<br />

und Nutzung der umliegenden Uferbereiche.<br />

Mit dem Bau einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Teichleite-Bucht zum Strandbad<br />

könnte nicht nur eine kurze Anbindungsalternative zum Strandbad entstehen, sondern sie bietet<br />

auch die Basis für eine als Promenade auszuformende Wegeverbindung entlang des Ufers, wodurch<br />

die Aufenthaltsqualität zwischen den dann nur noch ca. 2 km (vorher ca. 3 km) entfernten<br />

Bio-Seehotel und Strandbad deutlich verbessert wird. Damit die Promenade gleichermaßen von<br />

Bewohnern wie auch Besuchern als Hauptfußwegeverbindung angenommen wird, bedarf es einer<br />

attraktiven Wegeführung, der Schaffung von Erlebnispunkten und überwiegend ganzjährig nutzbarer<br />

Freizeit- und Gastronomieangebote entlang der Strecke.<br />

Ein Ausbau des bestehenden Parkplatzes am Alaunwerk würde die Ausbildung dieser Promenadenfunktion<br />

weiter stärken und entlastet zudem den innerstädtischen Verkehr in <strong>Zeulenroda</strong> und<br />

auch den Verkehr über die neue Hauptanbindung zum Strandbad. Da die bisherige Anbindung des<br />

Strandbades über den Bleichenweg für den zukünftig zu erwartenden Besucherstrom nicht geeig-<br />

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net ist, muss eine Alternative westlich der bisherigen Zufahrt geschaffen werden. Ebenso notwendig<br />

sind zudem die Schaffung einer ausreichenden Zahl von Parkplätzen sowie eine funktionsgerechte<br />

Anbindung des Strandbades bzw. des sich daran räumlich anschließenden Zweitwohn-,<br />

Naherholungs- und Freizeitbereiches an das kommunale Ver- und Entsorgungssystem.<br />

Bei der Entwicklung des Strandbades Zadelsdorf ist vor allem zu beachten, dass dessen verkehrliche<br />

Anbindung inkl. des Parkens der PKW keine übermäßige Belastung für die Bewohner der<br />

Bungalowsiedlung und der Ortslage Zadelsdorf mit sich bringt. Aus diesem Grund sollte für das<br />

Strandbad eine separate Anbindung geschaffen werden, durch die jedoch keine landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen zerschnitten werden sollten. Zudem sind im Bedarfsfall auch Maßnahmen zur<br />

Verminderung des Durchgangsverkehrs in Zadelsdorf in Betracht zu ziehen.<br />

Schaffung planungs- und eigentumsrechtlicher Voraussetzungen<br />

Durch die freizeit- und tourismusbezogene Entwicklung der <strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong> werden in mehreren<br />

Teilbereichen bauliche und funktionale Veränderungen notwendig, für die planungsrechtliche<br />

Voraussetzungen zu schaffen sind. Da für die vorgesehenen Nutzungen kein verbindliches Planungsrecht<br />

vorhanden ist, bedarf es der Änderung des Flächennutzungsplans und der Aufstellung<br />

von Bebauungsplänen für Teilbereiche, insbesondere für die Kernbereiche an den beiden Strandbädern.<br />

Für die touristische und städtische Entwicklung empfiehlt sich die Erstellung eines städtebaulichen<br />

Entwurfes als Rahmenplanung (§ 140 BauGB), der die Grundlage bildet für eine Kohärenz der<br />

aufzustellenden Bebauungspläne. Im städtebaulichen Entwurf wird der für das <strong>Talsperre</strong>numfeld<br />

vorgesehene touristische Nachhaltigkeits- und Qualitätsansatz in einem städtebaulichen Leitbild fixiert.<br />

Des Weiteren wird für die Teilräume an der <strong>Talsperre</strong> ein Nutzungskonzept für die baulichen<br />

und räumlichen Anlagen erstellt.<br />

Diese konkrete Darstellung mit Angaben zu städtebaulichen Raumkanten und -folgen, der Gestaltung<br />

der Baukörper mit Aussagen u. a. zu Höhenentwicklung und Dachgestaltung sowie der öffentlichen<br />

Freiflächen mit Materialfestlegungen ermöglicht eine zielgerichtete, gesteuerte Umsetzung<br />

und Vermarktung aller Einzelprojekte.<br />

Zur Umsetzung der Vorhaben ist eine Klärung der Eigentumsverhältnisse notwendig. Es ist sicherzustellen,<br />

dass die Besitzer ihre Grundstücksflächen für die geplante Entwicklung zur Verfügung<br />

stellen. Ansonsten hat die Stadt <strong>Zeulenroda</strong> bzw. eine der anderen betroffenen Anrainergemeinden<br />

die Möglichkeit, das ihr zustehende Vorkaufsrecht innerhalb eines städtebaulichen Entwicklungsbereichs<br />

auszuüben.<br />

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6.2 Touristischer Gesamtentwicklungsplan<br />

Für eine touristische Entwicklung der <strong>Talsperre</strong>nregion <strong>Zeulenroda</strong> nach der im Kapitel 5 (Leitbild)<br />

benannten inhaltlichen Ausrichtung bedarf es in den nächsten Jahren der Umsetzung eines umfangreichen<br />

investiven Maßnahmenpaketes sowie der kurzfristigen Schaffung rechtlicher und<br />

infrastruktureller Rahmenbedingungen durch die öffentliche Hand.<br />

Vor dem Hintergrund des ab 2012 vorhandenen Bedarfs an erschlossenen und entsprechend ausgestatteten<br />

Bademöglichkeiten sowie der vorgesehenen Unterteilung der <strong>Talsperre</strong> in einen erlebnisorientierten<br />

bzw. naturnahen Bereich lassen sich die Maßnahmen des Touristischen Entwicklungs-<br />

und Handlungskonzeptes wie folgt differenzieren:<br />

Maßnahmen zur touristischen Entwicklung der Kernbereiche an den Strandbädern<br />

1 Reaktivierung des Strandbades <strong>Zeulenroda</strong> als Wassererlebnisbad mit touristischer Entwicklung<br />

der angrenzenden Bereiche zwischen Saubucht und Teichleite-Bucht<br />

1.1 Reaktivierung des Strandbades <strong>Zeulenroda</strong> als Wassererlebnisbad<br />

1.2 Schaffung einer Uferpromenade im Strandbadbereich<br />

1.3 Bau einer motelartigen Übernachtungseinrichtung im Bungalowstil<br />

1.4 Bau einer Ferienhaussiedlung für exklusives Zweit- und Freizeitwohnen mit zugehörigem<br />

Yachthafen<br />

1.5 Einrichtung eines Campingplatzes mit Stellplätzen für Wohnmobile, Wohnwagen und Zelte<br />

1.6 Notwendige Erschließungsmaßnahmen<br />

2 Reaktivierung des Strandbades Zadelsdorf als Naturerlebnisbad mit touristischer Entwicklung<br />

des angrenzenden Nahbereichs<br />

2.1 Reaktivierung des Strandbades Zadelsdorf als Naturerlebnisbad<br />

2.2 Einrichtung eines Zeltplatzes<br />

2.3 Notwendige Erschließungsmaßnahmen<br />

Maßnahmen zur touristischen Gesamtentwicklung<br />

3 Einrichtung einer Fährverbindung auf der <strong>Talsperre</strong> inkl. Errichtung<br />

Anschaffung von Solarfähren<br />

4 Schaffung einer Uferpromenade zwischen Strandbad <strong>Zeulenroda</strong> und<br />

5 Bau einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Teichleite-Bucht<br />

von Anlegestellen und<br />

Bio-Seehotel<br />

Weitere touristische Maßnahmen<br />

6 Einrichtung einer Badestelle am Bio-Seehotel<br />

7 Bau einer Ferienhaussiedlung an der Badewelt Waikiki<br />

8 Einrichtung eines ufernahen Rundweges Bio-Seehotel - Staudamm - Stauseebrücke - Lagune<br />

- Bio-Seehotel<br />

9 Bau einer Ferienhaussiedlung in Ökobauweise am Westufer der Stelzendorfer Bucht<br />

10 Ausbau des Yachthafens Qingenberg<br />

11 Bau und Einrichtung einer Ausstellung zur <strong>Talsperre</strong>n- und Mühlengeschichte<br />

12 Optimierung des <strong>Talsperre</strong>nrundwanderweges inkl. Bau ufernaher Steganlagen, Waldpflege<br />

und Freischnitt reizvoller Sichtachsen<br />

13 Aufwertung des Stadtbachareals zur neuen Freizeit- und Erholungsachse zwischen Innenstadt<br />

und <strong>Talsperre</strong>nlagune<br />

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6.3 Prioritätensetzung<br />

Innerhalb des Touristischen Entwicklungs- und Handlungskonzeptes für die <strong>Talsperre</strong> genießen<br />

wegen ihrer besonderen Bedeutung, Schlüsselfunktion und Initialwirkung folgende Maßnahmen<br />

höchste Handlungspriorität und sind bis spätestens 2015 umzusetzen:<br />

- Reaktivierung des Strandbades <strong>Zeulenroda</strong> als Wassererlebnisbad mit Schaffung einer<br />

Uferpromenade im Strandbadbereich inkl. notwendiger Erschließung<br />

- Reaktivierung des Strandbades Zadelsdorf als Naturerlebnisbad inkl. notwendiger Erschließung<br />

- Einrichtung einer Fährverbindung auf der <strong>Talsperre</strong> inkl. Errichtung von Anlegestellen<br />

und Anschaffung von Solarfähren<br />

- Schaffung einer Uferpromenade zwischen Strandbad <strong>Zeulenroda</strong> und Bio-Seehotel<br />

- Bau einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Teichleite-Bucht<br />

Alle weiteren im vorherigen Kapitel (6.2) aufgeführten Maßnahmen stellen ebenfalls einen wichtigen<br />

Beitrag zur Ausformung des touristischen Profils und zur Verbesserung der Attraktivität des<br />

<strong>Talsperre</strong>numfeldes dar bzw. sind notwendig, um eine wirtschaftliche Betreibung der beiden<br />

Strandbadareale zu ermöglichen.<br />

Aufgrund der umfangreichen touristischen Gesamtinvestitionen an der <strong>Talsperre</strong> <strong>Zeulenroda</strong> sind<br />

diese Maßnahmen jedoch nicht kurzfristig, sondern zeitlich gestaffelt bis zum Jahr 2025 umzusetzen.<br />

Im Einzelfall hängt die Umsetzung vom Interesse und Engagement des jeweiligen Maßnahmenträgers,<br />

von den zur Verfügung stehenden Projekt- und Fördermitteln, vom Handlungsdruck<br />

aus Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit sowie vom Entwicklungsstand der anderen touristischen<br />

Vorhaben an der <strong>Talsperre</strong> ab.<br />

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6.4 Maßnahmen zur touristischen Entwicklung des Kernbereiches am Strandbad <strong>Zeulenroda</strong><br />

Die Nutzung des Areals ausschließlich als Strandbad mit einer begrenzten Badezeit innerhalb des<br />

Sommerhalbjahres ist durch die nicht vorhandene bzw. unzureichende Erschließung wirtschaftlich<br />

nicht tragfähig. Um eine nachhaltige Entwicklung bzw. Reaktivierung des Strandbades in <strong>Zeulenroda</strong><br />

gewährleisten zu können, ist es notwendig, nicht nur das ehemalige Strandbad zu entwickeln,<br />

sondern weitere freizeit- und tourismusorientierte Nutzungen an diesem Standort zu etablieren.<br />

Die Stadt <strong>Zeulenroda</strong> als größter Siedlungsbereich an der <strong>Talsperre</strong> hat derzeit keine Anbindung<br />

an die Wasserflächen der <strong>Talsperre</strong>. Somit gibt es auch keine gewachsenen Stadtstrukturen, die<br />

dem Anspruch einer touristischen Entwicklung genügen. Ein Leben am und mit dem Wasser bzw.<br />

das Erleben des Stausees mit seiner unberührten Landschaft für Bürger und Gäste ist nur eingeschränkt<br />

möglich. Mit einer direkten Anbindung für Fußgänger und Radfahrer an Stauseebrücke/Alaunwerk<br />

eröffnet sich die Möglichkeit, das Areal zwischen Teichleite-Bucht und Saubucht als<br />

großen wassernahen Bereich für die touristische und städtische Entwicklung zu erschließen.<br />

Voraussetzungen/Grundansatz<br />

Damit der Kernbereich um das Strandbad <strong>Zeulenroda</strong> als urbanes Lebenszentrum am Wasser<br />

funktioniert und trotz der hohen Kosten für die Reaktivierung und Erschließung wirtschaftlich tragfähig<br />

ist, muss dieser besondere Stadtraum eine Vielzahl an Nutzungen und Funktionen aufweisen.<br />

Dazu muss dieses Stadtquartier mit der Hauptnutzung Freizeit, Sport, Kultur und Tourismus<br />

die Stadt <strong>Zeulenroda</strong> mit dem Wasser vereinen und in seiner Gestaltung überregionalen Wiedererkennungswert<br />

besitzen.<br />

Für die nachhaltige Entwicklung dieses Bereiches wurden in Beratungen und Gesprächen der projektbegleitenden<br />

Arbeitsgruppe im Laufe der Bearbeitungszeit folgende übergreifende Planungsgrundsätze<br />

festgelegt:<br />

- Offen gestalteter Stadt- und Uferbereich ohne Abgrenzungen und Barrieren<br />

- Klare Zuordnung der einzelnen Nutzungseinheiten zur Vermarktung bzw. Betreibung in einem<br />

gesamtgestalterischen und funktionalen Gefüge<br />

- Beachtung des nachhaltigen und ökologischen Ansatzes sowie Einordnung der Entwicklungsstrukturen<br />

in das Landschaftsbild<br />

- Herausbildung einer wassernahen Entwicklungsachse (Uferpromenade)<br />

- Kurze und attraktive Anbindung für Fußgänger und Radfahrer aus Richtung Teichleite bzw.<br />

Alaunwerk<br />

- Herstellung eines stadträumlichen Drehpunktes an der Stauseebrücke<br />

- Anbindung des Motorisierten Individualverkehrs und Medienanbindung über eine rückwärtige<br />

Erschließungsstraße<br />

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Flächenverteilung<br />

Der zu entwickelnde Kernbereich zwischen Teichleite-Bucht und Saubucht umfasst eine Fläche<br />

von ca. 175.000 m 2 . Die vorgesehene Fläche für das Strandbad beläuft sich auf ca. 50.000 m 2 , für<br />

die Uferpromenade sind ca. 20.900 m2 und für die Schaffung des Campingplatzes mit Stellplätzen<br />

für Wohnmobile, Wohnwagen und Zelte sind ca. 22.000 m2 notwendig. Des Weiteren sind für den<br />

Bau einer Ferienhaussiedlung für exklusives Zweit- und Freizeitwohnen mit zugehörigem Yachthafen<br />

ca. 20.350 m2 vorgesehen. Für die Schaffung der zusätzlichen Übernachtungsmöglichkeiten in<br />

Form einer motelartigen Einrichtung im Bungalowstil ist eine Fläche von ca.10.900 m2 eingeplant.<br />

Die übrigen Flächen von ca. 50.850 m2 sind bestehende Grün- bzw. Waldbereiche und allgemeine<br />

Erschließungsflächen, wie z. B. die öffentlichen Parkplatzflächen.<br />

Übersichtsplan Flächenverteilung<br />

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Gesamtplanung Strandbad <strong>Zeulenroda</strong><br />

Die vorgenommene Aufteilung des gesamten Areals leitet sich aus funktionalen und wirtschaftlichen<br />

Notwendigkeiten ab und berücksichtigt die naturräumliche Ausstattung und Topografie der<br />

Landschaft im <strong>Talsperre</strong>numfeld. Die touristisch bedeutsamste Anbindung des Areals erfolgt entlang<br />

des Ufers über die Alaunwerk und Strandbad verbindende Fuß- und Radfahrerbrücke, die<br />

Bewohnern und Gästen einen schnellen und attraktiven Zugang zum Wasser ermöglicht.<br />

Um den angrenzenden Uferbereich nicht zu stark zu überformen und die vorhandene Landschaft<br />

nicht ihrer Ursprünglichkeit zu berauben, sind die neuen Hauptwegeverbindungen in Form von<br />

breiten aufgeständerten Holzstegen vorgesehen. Dieser Bereich soll als Uferpromenade entwickelt<br />

werden und muss in seiner Wahrnehmung als Auftakt des Areals klar ablesbar sein und ausreichend<br />

Anziehungskraft besitzen. Weitere attraktive Nutzungen sind für den Auftakt notwendig, daher<br />

sind zusätzlich ein erster Informationspavillon und die Fähranlegestelle an dieser Stelle vorgesehen.<br />

Die Uferpromenade verläuft bis an die Badebereiche des eigentlichen Strandbadareals und bildet<br />

somit die wassererlebbare Verbindung zwischen Bio-Seehotel/Alaunwerk und Bad. Der gesamte<br />

Bereich ist offen und ohne eindeutige Abgrenzungen gestaltet. Die fließend ineinander übergehenden<br />

Bereiche werden in ihren Raumfolgen durch eine stetige Abwechslung von Natur, gestalteten<br />

Flächen und Gebäuden gegliedert. Dabei sind die Baukörper und Freiflächen in Form, Farbe und<br />

Material eindeutig aufeinander abzustimmen.<br />

Dieser gleichbleibende Gestaltungsansatz verstärkt für den Betrachter eine Zusammengehörigkeit<br />

bzw. ermöglicht, dass dieser „Neue Stadt- und Landschaftsbereich" im Ganzen als Landmark entsteht<br />

und damit eine Unverwechselbarkeit bzw. hohe Wiedererkennung vorhanden ist.<br />

Alle Bereiche für Wohnen - die Ferienhaussiedlung mit Yachthafen, der Campingplatz und das<br />

Motel - sind vorwiegend auf den höher liegenden Bereichen angeordnet. Diese Wohn- und Übernachtungsbereiche<br />

sind kein in sich offener Nutzungsraum, sondern werden stark durch die Belange<br />

ihrer Bewohner bzw. Übernachtungsgäste bestimmt. Trotzdem ist darauf zu achten, dass<br />

dieser Raum neben attraktiven Wegeverbindungen auch den gleichen Gestaltungsansatz bzw. den<br />

gleichen architektonischen Grundregeln folgt wie die öffentlichen Bereiche am Strandbad.<br />

Damit diese Teilbereiche für die <strong>Zeulenroda</strong>er Bürger und Strandbadbesucher erlebbar sind, werden<br />

die Besucher im Strandbad vom Wasser über eine terrassenartige Steganlage nach oben auf<br />

die Hangkante geführt. Die für Fußgänger und Radfahrer vorgesehenen Wege werden so eingeordnet,<br />

dass alle Bereiche zugänglich sind und das Wegesystem in sich als geschlossenes Ringsystem<br />

funktioniert.<br />

Die notwendige Erschließung mit PKW erfolgt ausschließlich über eine rückwärtige Anbindung. Die<br />

vorhandene Straßenführung über den Bleichenweg ist aber durch die Enge der Teichleitensenke<br />

nicht für größere Verkehrsfrequenzen geeignet. Die Straßenführung ist daher noch abschließend<br />

festzulegen. Eine mögliche Lagedarstellung der Anbindung ist in der Maßnahmenbeschreibung für<br />

die Erschließungsanlagen enthalten.<br />

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