Angeklagte flüchten aus Gerichtszelle

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MI/DO, 01./2.06.11/HIMMELFAHRT Region 17 Kerstin Strauch ist am Ziel Feierliche Amtseinführung der Pfarrerin in der Luckauer Nikolaikirche mit stimmungsvoller Bläsermusik Mit einem feierlichen Gottesdienst ist die Luckauer Pfarrerin Kerstin Strauch offiziell in ihr Amt eingeführt worden. Für zehn Jahre ist die Pfarrstelle Luckau der 34- Jährigen jetzt anvertraut. „Es ist gut, dass sie hier angekommen sind und ihnen die Niederlausitz eine Heimat werden kann“, sagte der Superintendent des Kirchenkreises Niederlausitz, Thomas Köhler, zur Amtseinführung im Gotteshaus. Von Birgit Keilbach Luckau. Von der guten Ankunft Kerstin Strauchs in der Kirchengemeinde und darüber hinaus in der Stadt Luckau und der Region zeugten nicht nur die zahlreichen Gratulanten, sondern ebenso die gut besetzten Kirchenbänke während des Gottesdienstes. „Immer gute Laune, immer ein offenes Ohr – eine bessere Pfarrerin hätten wir uns nicht wünschen können“, brachte es Uta Rohde im Namen des Gemeindekirchenrates auf den Punkt. Dass die energiegeladene Mutter von zwei kleinen Kindern und der Vollzeitstelle als Pfarrerin auch einmal Gelegenheit zum Ausruhen finden möge, diesen Wunsch verbanden die Mitglieder des Gemeindekirchenrates mit einem Geschenk. Einen Stuhl zum Ausruhen hatten sie ihr mitgebracht. „Willkommen in Luckau“, begrüßte Bürgermeister Gerald Lehmann die nun ganz offizielle Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde. Die Tür zum Rathaus stehe ebenso jederzeit offen, wie jene zur Nikolaikirche, verknüpf- Ein Stuhl zum gelegentlichen Ausruhen ist ein Geschenk des Gemeindekirchenrats. Foto: Keilbach te das Stadtoberhaupt damit die Zuversicht auf weiterhin gute Zusammenarbeit. Diesem Wunsch gaben ebenso Pfarrer Martin Pietsch von der Partnergemeinde aus Koblenz, und der Vertreter der katholischen Pfarrkirche „Christus König“ in Luckau sowie viele weitere Gratulanten Ausdruck. Sehr persönlich hatte Kerstin Strauch zuvor in ihrer Predigt über das Erreichte gesprochen. Mit 30 habe sie ihre erste eigene Pfarrstelle haben wollen. Es hat ein wenig länger gedauert, weil sich auch den ehrgeizigsten Plänen immer etwas in den Weg stellt. Doch dank der Unterstützung vieler Wegbegleiter, die sie auch in Luckau fand, sei sie jetzt an diesem Ziel angekommen. „Was ich mir in den Kopf gesetzt habe, das schaffe ich auch.“ Mit diesem Leitsatz, Beharrlichkeit und dem Vertrauen auf Gott seien Ziele für jeden erreichbar, vermittelte sie ihre Botschaft. Diese Klarheit in den Predigten schätzt die 91-jährige Herta Schindler besonders. „Sie sind jedes Mal ganz ausgezeichnet und die Pfarrerin ist einmalig“, schwärmte die Seniorin. Nachdem Kerstin Strauch vor zweieinhalb Jahren die Luckauer Kir- chengemeinde übernahm, hat sich vieles verändert. „Wir bekommen jetzt regelmäßig den Gemeindebrief, so etwas kannten wir vorher gar nicht“, nennt die 76-jährige Edith Plaschnick ein Beispiel. Deutlich mehr Aktivitäten gibt es jetzt für die jüngeren Gläubigen. Eine Familienrüste habe 2010 nach Wittenberg geführt, in diesem Jahr habe ein Familientag in Goßmar stattgefunden, benennt Dr. Chris Neiße einen weiteren Aspekt. „Die Familien kommen sich näher, wir können uns austauschen und es entstehen Freundschaften“, erläutert die Luckauer Ortsteile blasen zur Aufholjagd Dominanz der Lübbener beim kreislichen Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ soll geknackt werden Das war schon fast peinlich. Beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, der alle drei Jahre auf Kreisebene ausgetragen wird, hatten sich 2008 nur drei Orte der Jury gestellt. Bernd Kirchhof von der Kreisverwaltung in Lübben ist überzeugt, dass die Teilnehmerzahl dieses Mal größer wird. Luckau. Die Dominanz der Dörfer rund um Lübben ist nicht zu übersehen. 2008 hieß der Kreissieger Schönwalde. Straupitz, mehr touristisch ausgelegt, hatte sogar schon Silber beim Bundeswettbewerb abgeräumt. Jetzt 42-Jährige. Sympathisch ist die Pfarrerin auch der Konfirmandin Sarah Oestmann. „Der Unterricht ist schon locker. Wir singen viel und so macht es auch Spaß“, erzählt die 13-Jährige. Wer so wie Kerstin Strauch seine Berufung mit vollem Herzen lebt, dem wird auch gegeben: Während der Kaffeetafel auf dem Kirchhof ertönten plötzlich Bläserklänge. Den Posaunenchor der Kirchengemeinde aus Stollberg im Erzgebirge hatte der Zufall nach Luckau geführt. Und so erhielt Kerstin Strauch noch ein unerwartetes musikalisches Geschenk. Ein Vorbild für Gradlinigkeit und Stärke Sorbischer Geistlicher Alois Andritzki wird am 13. Juni selig gesprochen / Jugendseelsorger stellte sich gegen nationalsozialistisches Regime Eine Filmemacherin aus Wiesbaden zeichnet anlässlich der Seligsprechung Alois Andritzkis den Leidensweg aber auch die Stärke des sorbischen Geistlichen nach, der im Konzentrationslager Dachau inhaftiert war. Dresden/Radibor. Wie viel Stärke gehört dazu, als KZ-Häftling nach einem Tag voll schikanöser Arbeit im Handstand über die grob gehobelten Tische in der Gefangenenbaracke zu laufen? Oder im Salto auf das obere Etagenbett zu springen? Alois Andritzki muss ein außergewöhnlich starker Mensch gewesen sein. Und das nicht nur hinsichtlich seiner körperlichen Verfassung, sondern vor allem auch in Bezug auf seine Psyche. „Alois war in unserem Priesterblock der Beste, er hat immer zuerst an die anderen gedacht“, erinnerte sich später ein Mitgefangener des jungen sorbischen Geistlichen im Konzentrationslager Dachau. Um sie aufzuheitern, lief er auf den Händen und sprang über die Betten. „Die Verbundenheit der Bevölkerung zu Alois Andritzki in seiner Heimat ist nahezu grenzen- scheint es, dass die Dörfer aus dem Altkreis Luckau zum Sturm blasen. Bernd Kirchhof, Mitarbeiter im Landwirtschaftsamt der Kreisverwaltung und verantwortlich für den 7. Dorfwettbewerb, der alles andere als ein Schönheitsschaulaufen ist, bestätigt gegenüber der RUND- SCHAU, dass er seit dem Start im April einige Anrufe aus den Luckauer Ortsteilen erhalten hat. Das Prozedere mit den Bewerbungsunterlagen ist den wenigsten Ortsbeiräten geläufig, also wird gefragt. Es zählt nicht nur ein gepflegtes Dorfbild, auch das los“, hat Sonja Toepfer erfahren. Die Filmemacherin aus Wiesbaden interessierte sich schon immer besonders für Menschen, die bis an ihre Grenzen gehen – und darüber hinaus. „Und als ich mich eine Zeit lang mit Andritzki beschäftigt hatte, wusste ich: Das ist der Richtige!“ Da hatte ihr das katholische Bistum Dresden-Meißen gerade den Auftrag für eine Videoinstallation über jenen Mann erteilt, der am 13. Juni – dem Pfingstsonntag – als erster Sorbe selig gesprochen werden soll. Jung, engagiert und sehr vital – das war Alois Andritzki, als er im „Alois war in unserem Priesterblock der Beste.“ Oktober 1941 in das berüchtigte KZ Dachau gebracht wurde. Als Jugendseelsorger und Kaplan an der Dresdener Hofkirche hatte der junge sorbische Geistliche nie einen Hehl aus seinem Abscheu gegen das nationalsozialistische Regime gemacht. „Die Jugendlichen bewunderten ihn wegen seiner Geradlinigkeit und Sportlichkeit“, hat Sonja Toepfer in Gesprächen mit Menschen aus Andritzkis Heimatdorf Radibor erfahren, Ein Mitgefangener Andritzkis im KZ Dachau Fürstlich Drehna nimmt am Wettbewerb teil. Der Ort punktet mit dem Schloss und vielen reizvolle Ecken. Foto: Feller die ihn noch persönlich gekannt hatten. Doch selbst seine Lebenskraft reichte nicht aus, um das Grauen von Dachau zu überstehen. An Typhus erkrankt und im Sterben liegend, erhielt Alois am 3. Februar 1943 eine Giftspritze. Diesen Leidensweg vollzieht Sonja Toepfer in ihrer Installation nach, nicht chronologisch und schon gar nicht mit dokumentarischem Anspruch. Vielmehr als Alois Andritzki im Jahr 1934. Collage aus verstörenden Bildern und Tönen, die versuchen, das Unbegreifliche fassbar zu machen. „Man muss sich auf diese Installation einlassen, sich in sie gesellschaftliche Leben muss stimmen. Nach Fürstlich Drehna hat auch der Ortsbeirat in Zieckau beschlossen: „Wir machen mit.“ Wie Ortsvorsteherin Manuela Guth informiert, wurde auch gleich ein Arbeitskreis gebildet. „Wir haben ja auch einiges, womit wir punkten können“, gibt sich die Ortsvorsteherin kämpferisch. Bernd Kirchhof rechnet unterdessen damit, dass die meisten Bewerbungsunterlagen „kurz vor Toresschluss“ eintreffen werden. In das Papier muss jede Menge hineinfallen lassen“, meint der katholische Bischof von Dresden- Meißen, Joachim Reinelt. Gelegenheit dazu besteht noch bis zum 3. Februar im Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen, wo die Installation als Endlosschleife gezeigt wird. Der Darsteller Alois Andritzkis, Thomas Kliemann, stammt ebenso wie dieser aus Radibor und ging in jene Kita, die Andritzkis Namen trägt – ebenso wie eine polnische Grundschule und eine Pfadfindergruppe. „Andritzki war allgegenwärtig, ein Bildnis von ihm stand in der Kirche, und unsere Organistin war seine Schwester“, erinnert er sich. Die letzte Ruhe findet Alois Andritzki allerdings nicht in der heimatlichen Erde des Radiborer Friedhofes. Bereits am 5. Februar wurden seine sterblichen Überreste in einer feierlichen Prozession in die Dresdner Kathedrale, die Hofkirche, getragen. Dort verbleiben sie zunächst in der Bischofsgruft, nach der Seligsprechung dann endgültig auf einem Seitenaltar. Bei der Zeremonie wird ein päpstlicher Beauftragter das von Benedikt XVI. unterzeichnete Seligsprechungsdekret verlesen, womit das seit 1998 laufende Verfahren seinen Abschluss findet. Uwe Menschner Arbeit hineingesteckt werden. Der Aufwand für die Präsentation und den Jury-Rundgang, so wird vermutet, hat in den Vorjahren viele Dörfer abgeschreckt. Das Siegerdorf im Landkreis nimmt 2012 am Landeswettbewerb teil. Wer dann gewinnt, ist wiederum im Jahr darauf auf Bundesebene dabei. Teilnehmen können Dörfer und Ortsteile mit nicht mehr als 3000 Einwohnern. Aufgrund dieser Grenze scheiden nach den Worten von Bernd Kirchhof viele Orte leider von vornherein aus. Manfred Feller NACHRICHTEN ................................................................................................................. Gebäude des Bahnhofes Luckau ausgeschrieben Luckau. Die Deutsche Bahn AG hat nach Auskunft des Luckauer Bauamtsleiters Fritz Frenzel die baulichen Anlagen des städtischen Bahnhofes ausgeschrieben. Was dabei möglicherweise herausgekommen ist, sei der Verwaltung nicht bekannt. Es lägen auch noch keine Anträge für eine Nutzungsänderung vor. Die Bahn habe die Kommune jedoch im Vorfeld der Ausschreibung nach ihren Vorstellungen innerhalb der städtebaulichen Entwicklung gefragt. Unzufrieden sei die Stadt mit dem baulichen Zustand eines Teils der Gebäude. mf Bürgermeister stiftet Pokal für Schulturnier Luckau. Nach einem Jahr Pause findet am heutigen Mittwoch, 1. Juni, wieder ein Fußballturnier auf dem DFB-Minispielfeld an der Oberschule „An der Schanze“ statt. Es kämpfen Schüler der Oberschule und des Bohnstedt- Gymnasiums Luckau um den „Pokal des Bürgermeisters“. Das teilt die Stadtverwaltung mit. Um 13 Uhr wird Bürgermeister Gerald Lehmann das Turnier eröffnen. Der FSV Rot-Weiß Luckau unterstützt diese Veranstaltung. red/jg Museumsnacht Pfingstfreitag in Luckau Luckau. Nach dem sprichwörtlichen „Ein jeder Tag hat seinen Abend...“ findet traditionell am Freitag vor Pfingsten, 10. Juni, bereits die 10. Luckauer Museumsnacht statt. Interessierte besucher sind ab 20.30 Uhr im Niederlausitz- Museum Luckau zu einem stimmungsvollen und besonderen Abend herzlich willkommen, informiert Anne-Christine Equitz vom Veranstalter der Museumsnacht. Anmeldung und Kartenreservierungen werden ab sofort im Niederlausitz-Museum Luckau (Telefon 03544 5570790) bis zum 6. Juni entgegengenommen. Bei der Abholung bis zum 8. Juni kosten die Karten 8 Euro, danach, wie auch an der Abendkasse, sind es 10 Euro, heißt es in der Ankündigung. red/bg Die Andritzkis – links hinten Alois – waren eine streng katholische, sorbische Familie. Fotos: Bistum Dresden-Meißen
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