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Angeklagte flüchten aus Gerichtszelle

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Im Internet: L<strong>aus</strong>itzer Füchse verbuchen trotz turbulenter Saison wirtschaftlichen Erfolg<br />

Sport<br />

MI/DO, 01./2.06.11/HIMMELFAHRT 21<br />

„Das lösen wir innerhalb der Fifa-Familie“, sagt Präsident Sepp Blatter – für Karikaturist Christoph Härringer sind die Vorgänge beim Fußball-Weltverband deshalb ein Familiendrama.<br />

Wer überlebt den Machtkampf bei der Fifa?<br />

FUSSBALL Sepp Blatter vor der für heute geplanten Präsidentenwahl unter Druck / Verbände fordern Verschiebung<br />

An diesem Mittwoch soll der neue<br />

und alte Fifa-Präsident gewählt<br />

werden. Doch von Festtagsstimmung<br />

beim Kongress auf dem Züricher<br />

Messegelände keine Spur.<br />

Nervosität und Anspannung bestimmen<br />

die Szenerie. Noch immer<br />

ist unklar, ob die Wahl stattfindet<br />

– und wer am Ende die<br />

Machtkampf beim Fußball-Weltverband<br />

überlebt.<br />

Von Wolfgang Müller<br />

Zürich. Fifa-Boss Joseph Blatter<br />

gerät immer stärker unter Beschuss,<br />

sein Verband kämpft um<br />

die Handlungsfähigkeit. „Unsere<br />

Fifa-Pyramide schwankt, es ist<br />

Gefahr im Anzug. Ich werde morgen<br />

Gelegenheit haben, darüber<br />

zu sprechen. Heute wollen wir eine<br />

festliche Atmosphäre haben“,<br />

sagte der 75 Jahre alte Schweizer<br />

Frankfurt. Armin Veh setzt als<br />

neuer Trainer von Eintracht<br />

Frankfurt – künftiger Konkurrent<br />

von Energie Cottbus in der<br />

2. Bundesliga – auf den Stamm<br />

des Absteigerteams. „Ich kenne<br />

die Mannschaft relativ gut, sie<br />

wird sich nicht groß verändern“,<br />

kündigte der 50-Jährige bei seiner<br />

Vorstellung am Dienstag im<br />

Eintracht-Museum an.<br />

„Wir müssen gut einkaufen und<br />

dürfen keine Fehler machen“,<br />

FUSSBALL<br />

am Dienstag im Hallenstadion<br />

von Zürich, als er den skandalumtosten<br />

61. Kongress des Fußball-<br />

Weltverbandes offiziell eröffnete.<br />

„Wir hatten ähnliche Probleme<br />

zu überstehen“, sagte IOC-Präsident<br />

Jacques Rogge in seinem<br />

Grußwort. „Ich bin sicher, dass<br />

die Fifa gestärkt <strong>aus</strong> dieser Situation<br />

hervorgehen wird.“<br />

Wenige Stunden vor Kongressbeginn<br />

hatten der englische und<br />

schottische Verband eine Verlegung<br />

der Präsidentenwahl gefordert.<br />

Auch vier Hauptsponsoren<br />

der Fifa verstärkten den Druck<br />

auf den krisenerprobten Blatter.<br />

Der Walliser hält jedoch trotz diverser<br />

Schmiergeldaffären in seiner<br />

Organisation unbeirrt am<br />

Wahltermin fest. Ob per Akklamation<br />

oder geheimer Abstimmung<br />

– Blatter will diese vierte<br />

Amtszeit auf dem Fifa-Thron un-<br />

TENNIS<br />

Reifeprüfung für Petkovic<br />

Heute French-Open-Viertelfinale gegen Scharapowa<br />

Paris. Es ist erst ihr zweites Viertelfinale<br />

bei einem Grand-Slam-<br />

Turnier, doch Andrea Petkovic<br />

fühlt sich im Kreis der Großen<br />

bereits pudelwohl. „Ich spüre,<br />

dass ich dorthin gehöre, deshalb<br />

bin ich gar nicht so überrascht,<br />

dass ich es erneut geschafft habe“,<br />

sagte Deutschlands derzeit<br />

erfolgreichste Tennisspielerin<br />

nach ihrem Sprung unter die besten<br />

Acht bei den French Open.<br />

Mit der Russin Maria Scharapowa<br />

wartet in Paris an diesem<br />

Mittwoch jetzt die Reifeprüfung<br />

auf die 23-Jährige, der Test, ob<br />

Petkovic schon bereit ist für den<br />

ersten ganz großen Triumph ihrer<br />

Karriere. „Ich muss gegen sie<br />

mein bestes Sandplatztennis zeigen“,<br />

so die Darmstädterin.<br />

Ihre nächste Gegnerin ist für<br />

sie ein Vorbild: „Ich bewundere<br />

Maria dafür, wie sie mit dem<br />

Rummel um ihre Person umgeht“,<br />

lobte Petkovic. Vergessen<br />

sind die Sticheleien von Miami.<br />

Nachdem die Russin im Viertelfinale<br />

gewonnen hatte, witzelte<br />

sie in Anspielung an den „Petko-<br />

Dance“, den die Deutsche zuvor<br />

nach jedem ihrer Siege aufgeführt<br />

hatte. „Vielleicht hat sie zu<br />

viel getanzt.“ dpa/jal<br />

Neuer Eintracht-Trainer:<br />

Armin Veh will gut einkaufen<br />

Armin Veh peilt<br />

den Wiederaufstieg<br />

an. Foto: dpa<br />

sagte der frühere HSV-Trainer,<br />

der den sofortigen Wiederaufstieg<br />

anpeilt: „Unser Ziel ist, dahin<br />

zurückzukehren, wo die Eintracht<br />

hingehört.“ dpa/jal<br />

bedingt. Einer seiner Vize-Präsidenten<br />

sprach sich gegen eine<br />

Verlegung <strong>aus</strong>. „Warum sollte<br />

man verschieben? Das ist ein Antrag<br />

derjenigen, die keine Funktionäre<br />

haben“, sagte Julio Grondona,<br />

der Chef des argentinischen<br />

Fußball-Verbandes AFA.<br />

Der Blatter-Intimus ist überzeugt,<br />

dass der Schweizer die<br />

Skandale überstehen und sein<br />

Amt behalten wird. „Man tritt<br />

nicht zurück, wenn man die Sache<br />

gut macht“, so Grondona.<br />

Tatsächlich wird die Wahl immer<br />

bizarrer. Kurz vor Kongressbeginn<br />

machte auf den Fluren auf<br />

einmal die nächste verrückte<br />

Nachricht die Runde. Jack Warner,<br />

vorläufig suspendiertes Mitglied<br />

der Exekutive, hat die<br />

stimmberechtigten Funktionäre<br />

der Karibischen Fußball-Union<br />

(CFU) in einem Schreiben aufge-<br />

Köln. Einst galt sie als rebellisch,<br />

zuweilen launisch und schwierig.<br />

Doch nicht nur wenn sie mit ihrer<br />

vier Jahre alten schwarzen<br />

Mischlingshündin Chico durch<br />

den Kölner Stadtwald nahe ihres<br />

Reihenh<strong>aus</strong>es in Müngersdorf<br />

streift, wirkt Inka Grings <strong>aus</strong>geglichen<br />

und glücklich. Die 32 Jahre<br />

alte Nationalstürmerin ist<br />

nach zahlreichen Irrungen und<br />

Wendungen mit sich im Reinen.<br />

„Ich bin reifer und diplomatischer<br />

geworden. Aber das sollte<br />

man auch, wenn man älter und<br />

erfahrener ist“, sagt Grings. Dabei<br />

nippt sie zufrieden an ihrem<br />

Cappuccino und blinzelt in die<br />

Frühlingssonne. „Mir geht es im<br />

Moment richtig gut.“<br />

Es war ein schwieriger Reifeprozess,<br />

den die Torjägerin des<br />

FCR Duisburg durchmachte. Da<br />

war der Machtkampf mit ihrem<br />

früheren Clubtrainer Dietmar<br />

Herh<strong>aus</strong>, der ihr 2006 die Kapitänsbinde<br />

abnahm und sie suspendierte.<br />

Einige Wochen später<br />

war Herh<strong>aus</strong> weg, Grings kehrte<br />

ins Team zurück. Der Disput mit<br />

Bundestrainerin Silvia Neid, die<br />

sie vor Olympia 2008 <strong>aus</strong>bootete,<br />

nachdem Grings einige Termine<br />

geschwänzt hatte, sorgte ebenfalls<br />

für Schlagzeilen. Die Boulevard-Presse<br />

interessierte sich vor<br />

allem für ihre Beziehung zur<br />

Teamkollegin Linda Bresonik<br />

und Fußball-Trainer Holger<br />

Fach. „Ich habe sicher Fehler gemacht,<br />

aber mit der Bundestrainerin<br />

habe ich mich dann <strong>aus</strong>ge-<br />

sprochen. Da ist alles <strong>aus</strong>geräumt“,<br />

sagt Grings.<br />

Neid bescheinigt ihr eine positive<br />

Entwicklung. „Inka ist<br />

menschlich gereift, hat sich bei<br />

uns gut eingefügt und ist nicht<br />

nur sportlich ganz wichtig für<br />

uns.“ Grings hat gelernt, sich<br />

„mal auf die Zunge zu beißen“,<br />

verbiegen lässt sie sich nicht: Als<br />

FCR-Trainerin Martina Voss-<br />

Tecklenburg unter fragwürdigen<br />

Umständen vor einigen Wochen<br />

entlassen wurde, verlas die Spiel-<br />

NACHRICHTEN<br />

.................................................................................................................<br />

Khedira-Einsatz gegen<br />

Österreich noch offen<br />

Fußball. Die Entscheidung<br />

über den Einsatz von Sami<br />

Khedira im EM-Qualifikationsspiel<br />

der deutschen Nationalelf<br />

gegen Österreich am<br />

Freitag (20.30 Uhr), soll erst<br />

nach dem Abschlusstraining in<br />

Wien fallen. Auf jeden Fall<br />

werde der um sein Comeback<br />

kämpfende Mittelfeldspieler<br />

von Real Madrid am Donnerstag<br />

mit in die österreichische<br />

Hauptstadt reisen, erklärte der<br />

deutsche Assistenztrainer<br />

Hansi Flick. „Wir sind ganz gut<br />

im Soll. Es ist soweit alles verheilt“,<br />

betonte Flick am Dienstag.<br />

dpa/jal<br />

Hamilton entschuldigt<br />

sich für Beleidigungen<br />

Fußball. Lewis Hamilton hat<br />

sich bei seinen Formel-1-Kollegen<br />

Felipe Massa und Pastor<br />

Maldonado entschuldigt. „Mit<br />

dem größten Respekt möchte<br />

ich mich entschuldigen, wenn<br />

ich euch beleidigt habe“, so<br />

Hamilton. Der WM-Zweite<br />

war beim Großen Preis von<br />

Monte Carlo am Sonntag mit<br />

seinem McLaren sowohl mit<br />

dem Ferrari von Massa als<br />

auch mit dem Williams von<br />

Maldonado kollidiert. Danach<br />

hatte Hamilton die beiden<br />

Kollegen als „lächerlich“ bezeichnet.<br />

dpa/jal<br />

Brand-Abschied mit<br />

bester Besetzung<br />

Handball. In Bestbesetzung<br />

wollen die deutschen Handballer<br />

in den entscheidenden<br />

EM-Qualifikationsspielen gegen<br />

Österreich und Lettland<br />

dem scheidenden Bundestrainer<br />

Heiner Brand den Abschied<br />

versüßen. Selbst der an<br />

einer hartnäckigen Waden-<br />

Verletzung laborierende Regisseur<br />

Michael Kr<strong>aus</strong> gab grünes<br />

Licht für die Begegnungen<br />

am 8. Juni in Innsbruck sowie<br />

am 12. Juni in Trier. dpa/jal<br />

FUSSBALL<br />

Inka Grings – die Rebellin ist mit sich im Reinen<br />

RUNDSCHAU-SERIE DFB-Torjägerin hat einen Reifeprozess durchlebt und ist nun Hoffnungsträgerin für die WM<br />

Die Frauenfußball-WM<br />

in<br />

Deutschland findet<br />

vom 26. Juni<br />

bis zum 17. Juli<br />

statt. Davor stellt<br />

die RUNDSCHAU<br />

<strong>aus</strong>gewählte deutsche Nationalspielerinnen<br />

vor. Heute: Inka<br />

Grings <strong>aus</strong> Duisburg.<br />

rufen haben, Blatter „wie vereinbart“<br />

zu unterstützen. Ausgerechnet<br />

Warner, der vor Tagen<br />

großspurig einen „Fußball-Tsunami“<br />

angekündigt und getönte<br />

hatte, Blatter müsse „gestoppt“<br />

werden. Das Intrigenspiel wird<br />

immer undurchschaubarer.<br />

Die englische Football Association<br />

(FA) drängte, „die Wahl aufzuschieben,<br />

damit ein alternativer<br />

Reformkandidat die Möglichkeit<br />

bekommt, zur Präsidentenwahl<br />

anzutreten“, erklärte Verbandschef<br />

David Berstein, der auf<br />

Unterstützung durch weitere<br />

Verbände hoffte. Zudem war eine<br />

angebliche Enthüllungs-Pressekonferenz<br />

zur WM-Vergabe an<br />

Katar Tagesgespräch auf dem Zürichberg.<br />

Die „Entourage“ eines<br />

ehemaligen Fifa-Offiziellen wollte<br />

am Nachmittag Beweise für eine<br />

gekaufte WM 2022 präsentie-<br />

ren. Sogar Konto<strong>aus</strong>züge waren<br />

angekündigt, die Korruption bei<br />

der erfolgreichen WM-Bewerbung<br />

Katars belegen sollten. Die<br />

Namen von vier hochrangigen<br />

Mitgliedern der Fifa-Exekutive<br />

standen auf einer dubiosen Einladung.<br />

Nur: Die mit großem Getöse<br />

angekündigte Pressekonferenz<br />

fand nicht statt.<br />

Wie die Zukunft nach diesen<br />

turbulenten Tagen <strong>aus</strong>sehen<br />

wird? Blatter’sche Lippenbekenntnisse<br />

wie „Null Toleranz bei<br />

Korruption“ oder „Wir lösen diese<br />

Problemchen innerhalb der<br />

Familie“ werden nicht mehr <strong>aus</strong>reichen.<br />

Hartnäckig halten sich<br />

Gerüchte, dass Blatter nach einer<br />

erfolgreichen Wiederwahl nach<br />

zwei Jahren abtritt und den Weg<br />

für einen Neubeginn freimacht –<br />

unter einem Präsidenten Michel<br />

Platini. dpa/jal<br />

Inka Grings sagt offen: „Natürlich wollen wir den Titel.“ Foto: dpa<br />

führerin öffentlich eine Erklärung,<br />

in der das Team sein Befremden<br />

über die Trennung zum<br />

Ausdruck brachte. Nach einer<br />

Aussprache mit Neid feierte die<br />

EM-Torschützenkönigin von<br />

2005 nach 40 Monaten Länderspielp<strong>aus</strong>e<br />

im Frühjahr 2009 ihr<br />

Comeback in der DFB-Elf. Bei<br />

der EM 2009 in Finnland sicherte<br />

sie sich erneut die Torjägerkrone<br />

und ist seitdem fester Bestandteil<br />

der Elf, die im Sommer<br />

bei der WM den Titel-Hattrick<br />

perfekt machen will. „Wir sind<br />

Europa- und Weltmeister, spielen<br />

im eigenen Land. Natürlich<br />

wollen wir den Titel. Wer das<br />

nicht will, ist fehl am Platz“, betont<br />

die Düsseldorferin, die<br />

schon bei der WM 1999 in den<br />

USA zum Kader gehörte, als<br />

„Youngster“ über eine Reservistenrolle<br />

aber nicht hin<strong>aus</strong>kam.<br />

Die beiden deutschen WM-Triumphe<br />

2003 und 2007 verpasste<br />

die Hobby-Tennisspielerin. „Insofern<br />

ist es für mich die erste<br />

richtige WM“, betont Grings, die<br />

seit 1999 sechsmal beste Bundesliga-Angreiferin<br />

war. Mit dem<br />

FCR wurde sie deutsche Meisterin,<br />

dreimal DFB-Pokalsiegerin<br />

und holte den UEFA-Cup (2009).<br />

Dass ihre Erfolgsbilanz nicht<br />

noch <strong>aus</strong>geprägter ist, lag an zahlreichen<br />

Verletzungen und Rückschlägen.<br />

Manchmal stand sie<br />

sich auch selbst im Weg. dpa/jal

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