Frauen - Gymnasium Eppendorf
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Interview<br />
„OTIMIEREN, WAS<br />
ZU OPTIMIEREN IST“<br />
Ein Gespräch mit Frau Dr. Languth über Vergangenheit und Zukunft.<br />
Geführt von Ariane Tretow S4 und Dorian Hehn 10d<br />
Wie sind Sie darauf gekommen,<br />
Lehrerin zu werden?<br />
Ich wollte schon als Kind gerne Lehrerin<br />
werden, hatte später dann einen<br />
ganz tollen Oberstufenlehrer in<br />
Deutsch und habe mir überlegt, das<br />
mache ich auch. Und da ich schon<br />
immer gerne Sport getrieben habe, als<br />
Kind, als Jugendliche und heute noch,<br />
habe ich dann irgendwann einmal gedacht,<br />
es ist gut, Sport als zweites Fach<br />
zu haben, man hat dann noch einen<br />
ganz anderen Zugriff auf die Schülerinnen<br />
und Schüler. Ich bin jetzt<br />
zwanzig Jahre im Schuldienst, ich unterrichte<br />
gerne. Es war für mich die<br />
richtige Entscheidung.<br />
Warum sind Sie dann Schulleiterin<br />
geworden?<br />
Ich habe ja vorher schon zehn Jahre<br />
lang in der erweiterten Schulleitung<br />
mitgearbeitet, war für die Unterstufe<br />
und die Einschulung der fünften<br />
Klassen sowie für den Ganztagsbereich<br />
zuständig. Ich habe immer gern<br />
das Ganze im Blick gehabt, nicht nur<br />
meine Fächer und meine Klassen. Ich<br />
wollte schon immer die Schule gestalten<br />
und optimieren, was zu optimieren<br />
ist.<br />
Sie sagten gerade, Sie versuchten<br />
zu optimieren, was zu<br />
optimieren ist? Was wollen Sie<br />
denn an unserer Schule optimieren?<br />
Also erst einmal muss man natürlich<br />
ankommen, die Schule genau kennenlernen,<br />
das Kollegium, die Schülerinnen<br />
und Schüler, die<br />
vor handenen Strukturen. Was ich mir<br />
wünsche, ist, dass der Schulalltag für<br />
die Schülerinnen und Schüler nicht so<br />
voll gepackt ist, sondern noch Zeit<br />
für andere Aktivitäten bleibt, dass wir<br />
z. B. den Ganztagesbereich auch für<br />
die Mittelstufe attraktiver gestalten<br />
und den Förderunterricht mehr in<br />
den Schulalltag integrieren und nicht<br />
noch additiv oben drauf setzen.<br />
Wo sehen Sie die größten Probleme<br />
im Bildungssystem?<br />
Im Bildungssystem hat sich in den<br />
letzten Jahren vieles verbessert. Die<br />
neuesten PISA-Ergebnisse zeigen, dass<br />
unsere Schüler in Fächern wie Mathe<br />
und den Naturwissenschaften besser<br />
geworden sind. Es haben sich alle angestrengt:<br />
Schüler, Lehrer und Eltern<br />
und das hat sich gelohnt.<br />
Dann wird immer wieder gefordert,<br />
die Qualität des Unterrichts zu verbessern,<br />
das finde ich auch. Ich denke<br />
aber, dass viele Lehrer ihr Bestes geben<br />
und sehr viel guter Unterricht an der<br />
Schule stattfindet.<br />
Sie haben ja schon einmal im<br />
Schülerrat gesagt, dass Sie das<br />
Elektronikverbot unterstützen<br />
...<br />
Sie haben mich vorher nach der Bildungspolitik<br />
befragt. Die neueste<br />
PISA-Studie hat wieder ergeben, dass<br />
die Lesekompetenz und die Rechtschreibkompetenz<br />
von Schülerinnen<br />
und Schülern rapide abnimmt. Es<br />
gibt gerade in der Zeit einen großen<br />
Artikel darüber, dass die Nutzung von<br />
modernen Medien, also iPhone, iPod,<br />
alle diese Dinge – man findet ja kaum<br />
noch junge Menschen, die ohne<br />
Ohrstöpsel durch die Welt gehen – zu<br />
einem ständigen Adrenalinüberschuss<br />
führt und die Konzentrationsfähigkeit<br />
damit stark abnimmt. Das sind also<br />
keine pädagogischen Meinungen von<br />
Frau Languth, sondern das ist wissenschaftlich<br />
erwiesen. Der andere Punkt<br />
ist die Frage nach dem Miteinander.<br />
Wenn ich durch die Schule gehe und<br />
die Schülerinnen und Schüler grüßen<br />
mich nicht, weil sie Ohrstöpsel in den<br />
Ohren haben, dann finde ich das unhöflich.<br />
Ein weiteres negatives Beispiel<br />
zeigte sich am Bastelnachmittag im<br />
Advent. In unserer Schule besteht<br />
Handyverbot. Die Kinder haben das<br />
Handy weggelassen, die Eltern dagegen<br />
haben auf den Fluren telefoniert<br />
und dies zerstörte die gemütliche vorweihnachtliche<br />
Stimmung.