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Reifen von Dauerwaren - Wooly Pigs

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landwirtschaftskammer<br />

österreich<br />

www.lfi.at<br />

Qualitätshandbuch für Fleisch<br />

und Fleischerzeugnisse aus<br />

bäuerlicher Produktion<br />

Kapitel 9: <strong>Reifen</strong> <strong>von</strong> <strong>Dauerwaren</strong>


Qualitätshandbuch Fleisch und Fleischerzeugnisse<br />

aus bäuerlicher Produktion<br />

Dr. Martina Ortner, Dr. Franz Siegfried Wagner<br />

Inhaltsverzeichnis Kapitel 9, Reifung <strong>von</strong> <strong>Dauerwaren</strong><br />

Dr. Franz Siegfried Wagner<br />

9. Reifung <strong>von</strong> <strong>Dauerwaren</strong> ..................................................................................... 4<br />

9.1. Einflussgrößen bei der Herstellung und Lagerung <strong>von</strong> <strong>Dauerwaren</strong>................................... 4<br />

9.2. Haltbarkeit <strong>von</strong> Fleisch und Fleischerzeugnissen.................................................................. 5<br />

Herausgeber: LK Österreich, Schauflergasse 6, 1014 Wien, vermarktung@lk-oe.at<br />

Gefördert aus Mitteln der EU, des Bundes und der Länder, Stand: September 2006


Kapitelübersicht und Gesamtinhaltsverzeichnis<br />

1. Qualität<br />

1.1. Der Begriff „Qualität“<br />

1.2. Dimensionen der Qualität<br />

1.3. Qualitätsansprüche der Konsumenten<br />

1.4. Fleisch und Fleischprodukte in der Ernährung<br />

1.5. Qualitätssicherung bei Lebensmitteln<br />

1.6. HACCP<br />

1.7. Qualitätssicherung für bäuerliche Betriebe<br />

2. Rechtliche Rahmenbedingungen<br />

2.1. Gewerberecht<br />

2.2. Sozialversicherungsrecht<br />

2.3. Haftung, Schadenersatz, Versicherung<br />

2.4. Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz (LMSVG)<br />

2.5. Codex alimentarius austriacus<br />

2.6. Lebensmittelkennzeichnungsverordnung (LMKV)<br />

2.7. Zusatzstoffverordnung<br />

3. Fütterung und Rasse<br />

3.1. Einfluss <strong>von</strong> Fütterung und Rasse auf die Qualität <strong>von</strong> Frischfleisch<br />

3.2. Mastschweinefütterung als Beispiel für eine definierte Fleisch- und Fettqualität<br />

3.3. Einfluss der Rasse auf die Qualität <strong>von</strong> Frischfleisch und <strong>Dauerwaren</strong> (Schwein)<br />

3.4. Schweinerassen<br />

3.5. Qualitätsparameter Rinder<br />

4. Transport, Schlachtung, Zerlegung, Kühlung<br />

4.1. Transport und Unterbringung <strong>von</strong> lebenden Tieren<br />

4.2. Betäubung und Schlachtung<br />

5. Frischfleisch<br />

5.1. Qualitätskriterien<br />

5.2. Fleischreifung<br />

5.3. Fleischfehler<br />

5.4. Verpackung und Lagerung<br />

5.5. Haltbarkeit und Verderb<br />

5.6. Kennzeichnung<br />

6. Fleischerzeugnisse<br />

6.1. Rohmaterial<br />

6.2. Beschreibung Fleischerzeugnisse (Codex)<br />

6.3. Einteilung Rohmaterial<br />

6.4. Herstellungsrichtlinien<br />

6.5. Haltbarkeit und Verderb<br />

6.6. Verpackung und Kennzeichnung<br />

6.7. Zusatzstoffe und Zusätze<br />

6.8. Grenzwerte (Codex)<br />

6.9. Quantitative Kennzeichnung <strong>von</strong> Zutaten<br />

6.10. Fleischerzeugnisse aus anderen Tierarten<br />

7. Pökeln<br />

7.1. Die Technologie des Pökelns<br />

7.2. Pökelstoffe und ihre Wirkung<br />

7.3. Pökelmethoden<br />

7.4. Die Herstellung der Pökellake<br />

7.5. Pökeldauer


Kapitelübersicht und Gesamtinhaltsverzeichnis<br />

8. Wursten<br />

8.1. Rohmaterialien für die Wurstherstellung<br />

8.2. Zerkleinerungstechniken bei der Herstellung <strong>von</strong> Wurstwaren<br />

8.3. Wursthüllen<br />

8.4. Das Füllen<br />

8.5. Die Herstellung <strong>von</strong> Brühwürsten<br />

8.6. Die Herstellung <strong>von</strong> Rohwürsten<br />

8.7. Die Herstellung <strong>von</strong> Kochwürsten<br />

9. Das <strong>Reifen</strong> <strong>von</strong> <strong>Dauerwaren</strong><br />

9.1. Einflussgrößen bei der Herstellung und Lagerung <strong>von</strong> <strong>Dauerwaren</strong><br />

9.2. Die Haltbarkeit <strong>von</strong> Fleisch und Fleischwaren<br />

10. Das Räuchern<br />

10.1. Die Technologie des Räucherns<br />

10.2. Inhaltsstoffe und technologische Wirkung <strong>von</strong> Räucherrauch<br />

10.3. Die Entstehung des Räucheraromas<br />

10.4. Die Entstehung der Räucherfarbe<br />

10.5. Die Raucherzeugung<br />

10.6. Verschiedene Räucherverfahren<br />

10.7. Die Räucherkammer<br />

10.8. Räucherfehler und ihre möglichen Ursachen<br />

11. Sensorik<br />

11.1. Sensorische Qualität<br />

11.2. DLG-Prüfschemata<br />

12. Reinigung und Desinfektion<br />

12.1. Grundlagen der Reinigung<br />

12.2. Grundlagen der Desinfektion<br />

13. Herstellungsabläufe<br />

13.1. Hühner, Puten, Gänse, Enten, Wachteln<br />

13.2. Wild aus Gatterhaltung<br />

13.3. Schweinefleisch, Kaninchenfleisch<br />

13.4. Rindfleisch und Rindfleischprodukte<br />

13.5. Würste aus Rind-, Lamm-, Schweine-, Gatterwild-, Ziegenfleisch<br />

13.6. Gepökelte/Gesurte Fleischwaren aus Rind-, Lamm-, Schweine-, Gatterwild-, Ziegenfleisch<br />

13.7. Geselchte/Geräucherte Fleischwaren aus Rind-, Lamm-, Schweine-, Gatterwild-, Ziegenfleisch<br />

14. Rechtsgrundlagen für die Fleischvermarktung<br />

14.1. Übersicht der gesetzlichen Grundlagen<br />

14.2. Wichtige Internetadressen<br />

14.3. „Leitlinie für eine gute Betriebspraxis und die Anwendung der Grundsätze des HACCP in<br />

Schlachthöfen und Zerlegungsbetrieben für Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde<br />

sowie Herstellungsbetrieben <strong>von</strong> Fleischerzeugnissen“ – Anhang I<br />

14.4. „Lebensmittelcodex: Kapitel B 14 Fleisch und Fleischwaren“ – Anhang II


9. Reifung <strong>von</strong> <strong>Dauerwaren</strong><br />

Kapitel 9 Das <strong>Reifen</strong> <strong>von</strong> <strong>Dauerwaren</strong><br />

Die Inhaltsstoffe <strong>von</strong> Fleisch und Fleischwaren verändern sich im Laufe der Herstellung zu gereiften<br />

Rohwaren. Viele neue Verbindungen entstehen, die einerseits den Geschmack und andererseits auch<br />

die Haltbarkeit solcher Produkte positiv oder negativ beeinflussen können. Das Ziel der Reifetechnologie<br />

ist die bewusste Steuerung dieser biochemischen und mikrobiellen Vorgänge in der Herstellung<br />

sicherer, haltbarer und geschmacklich ausgezeichneter Produkte. Neben der Reifetemperatur spielen<br />

vor allem die relative Luftfeuchtigkeit und die Luftbewegung im Reiferaum eine wichtige Rolle. Diese<br />

Faktoren sollen eine möglichst gleichmäßige Abtrocknung der Produkte gewährleisten und sind je<br />

nach Produkt aufeinander abzustimmen. Die Abtrocknung der <strong>Dauerwaren</strong> im so genannten Naturreifeverfahren,<br />

ohne moderne Kälte- und Reifetechnologie, wurde in früheren Zeiten vor allem in den<br />

kalten Monaten mit einem „r“ im Namen durchgeführt.<br />

Praxistipp:<br />

Für die Reifung kann auch die Räucherkammer selbst verwendet werden. Die gewünschte Luftfeuchtigkeit<br />

und Temperatur lässt sich annähernd auch über nasse Tücher bzw. Elektroradiatoren <strong>von</strong> Hand<br />

aus einstellen. Auf jeden Fall dürfen aber Hygro- und Thermometer nicht fehlen. Die Lagerung erfolgt<br />

oft auch in der Speisekammer, im trockenen Keller oder auf Dachböden.<br />

Die Feuchtigkeit im Inneren <strong>von</strong> <strong>Dauerwaren</strong><br />

steht in einem ganz bestimmten Verhältnis zur<br />

äußeren Luftfeuchtigkeit im Reife- bzw. Lagerraum.<br />

Bei Störung dieses Verhältnisses können<br />

Trocknungsfehler entstehen, die zum Anlaufen<br />

und Verderb der Produkte führen. Die Wasseraktivität<br />

(aw-Wert) bestimmt das genaue Verhältnis<br />

<strong>von</strong> Luftfeuchtigkeit im Reifungs- bzw. Trockenraum<br />

und dem Gehalt an freiem Wasser in <strong>Dauerwaren</strong>,<br />

während der Reifung und Lagerung.<br />

Abb. 9.1. Reifung <strong>von</strong> Rohpökelware auf Metallgestellen in<br />

Reiferäumen<br />

9.1. Einflussgrößen bei der Herstellung und Lagerung <strong>von</strong> <strong>Dauerwaren</strong><br />

Die Reifung <strong>von</strong> <strong>Dauerwaren</strong> hat zum Ziel, diese Produkte für eine bestimmte Zeit haltbar, d.h. mikrobiologisch<br />

stabil zu machen. Folgende Einflussgrößen sind für das Erreichen der gewünschten Haltbarkeit<br />

<strong>von</strong> großer Bedeutung:<br />

• Die Ausgangsmaterialen für die Herstellung <strong>von</strong> <strong>Dauerwaren</strong> müssen <strong>von</strong> einer definierten<br />

Qualität bezüglich der hygienischen Beschaffenheit (geringer Keimgehalt, Frischfleisch) und<br />

Fleischqualität (pH-Wert, kein PSE, DFD-Fleisch etc.) sein. Auch die Qualität der verwendeten<br />

Fette muss einwandfrei sein (kernig, fest, weiße Farbe, Polyensäuregehalt kleiner als 15%),<br />

damit im Zuge der Lagerung und Reifung die Oxidation der Fettsäuren verzögert wird. Fette mit<br />

hohem Polyensäuregehalt neigen zu frühzeitiger Ranzigkeit.<br />

• Die Verarbeitungstechnologie muss den lebensmitteltechnologischen Standards für die Herstellung<br />

<strong>von</strong> rohen <strong>Dauerwaren</strong> angepasst sein. Schlecht schneidende Kutter bzw. stumpfe<br />

Messer im Fleischwolf zerstören die Zellstrukturen und machen die Masse anfälliger für Verderb<br />

und Fehlfermentation. Hygienemängel während des Verarbeitungsprozesses können Schadkeime<br />

in die Produkte bringen.<br />

• Vor der Herstellung <strong>von</strong> <strong>Dauerwaren</strong> müssen die nötigen Reife- und Trocknungsbedingungen<br />

im Betrieb bzw. Haushalt definiert werden: In welchen Räumen, bei welcher Temperatur<br />

und Luftfeuchtigkeit sollen die hergestellten Produkte gereift bzw. gelagert werden? Räume, in<br />

denen <strong>Dauerwaren</strong> gereift werden, müssen eine ausreichende natürliche oder künstliche Belüftung<br />

aufweisen und vor grellem Tageslicht geschützt sein.<br />

4 Qualitätshandbuch Fleisch und Fleischerzeugnisse


Kapitel 9 Das <strong>Reifen</strong> <strong>von</strong> <strong>Dauerwaren</strong><br />

• Die Räume, in denen gereift wird, müssen die nötigen Schutzmaßnahmen gegen Insekten und<br />

andere Schädlinge (Fliegengitter, selbstschließende Türen etc.) aufweisen. Solche Räume<br />

müssen in regelmäßigen Abständen auf Schädlinge kontrolliert werden.<br />

• Lagerbedingungen: <strong>Dauerwaren</strong> sollen am besten hängend gelagert werden. Liegende Produkte<br />

können auf der Auflagefläche leicht schimmelig werden. Bei bereits verpackten Waren<br />

besteht bei ungenügender Abtrocknung die Gefahr der Kondensation.<br />

• Fertig gereifte <strong>Dauerwaren</strong> dürfen auf keinen Fall gemeinsam mit halbfertigen bzw. sogar rohen<br />

Produkten gelagert werden.<br />

<strong>Dauerwaren</strong> sollten am besten in sauberen Räumen bei einer Luftfeuchtigkeit <strong>von</strong> 75–78% und einer<br />

Temperatur <strong>von</strong> 12–14°C gelagert bzw. nachgereift werden. Eine zu hohe Luftgeschwindigkeit im<br />

Reiferaum, z.B. durch übermäßige Luftentwicklung <strong>von</strong> Kühlaggregaten, sollte unbedingt vermieden<br />

werden. Als empfohlene Luftgeschwindigkeit für die Lagerung wird 0,05–0,1 m/sec angegeben. Zu<br />

wenig Luftentwicklung kann zu Schimmelbildung führen.<br />

Bei der Nachreifung erfolgt zugleich die Abtrocknung der Produkte. Der Trocknungsverlust kann mit<br />

folgender Formel berechnet werden:<br />

Gewicht x 100<br />

Trockenverlust = 100 - ------------------------------<br />

Frischgewicht<br />

9.2. Haltbarkeit <strong>von</strong> Fleisch und Fleischwaren<br />

Die Haltbarkeit <strong>von</strong> Frischfleisch ist abhängig <strong>von</strong> den hygienischen Voraussetzungen, der Warenart,<br />

der angewendeten Technologie (Erhitzen, Braten, Räuchern, Nitritverwendung, <strong>Reifen</strong> u.a.) und <strong>von</strong><br />

der Wasseraktivität des Produktes. Die Mindesthaltbarkeitsdauer wird vom Verpacker so bemessen,<br />

dass bei Einhaltung der deklarierten Lagerbedingungen, die einwandfreie Beschaffenheit des Produktes<br />

bis zum Fristablauf gewährleistet ist. Jede Unterbrechung der vorgeschriebenen Kühlung führt zu<br />

einer Verringerung der Haltbarkeit. Im Allgemeinen erfolgt die Deklaration <strong>von</strong> Haltbarkeitsfristen<br />

auf Grund betriebsbezogener Lagerversuche im Rahmen des redlichen Herstellungsbrauches. Bloßes<br />

Würzen ist keine geeignete Behandlung zur Verlängerung der Haltbarkeit.<br />

Folgende Usancen (Handelsbräuche) gelten hinsichtlich der Mindesthaltbarkeit und Lagerung <strong>von</strong><br />

(vor)verpackten Fleisch- und Wurstwaren und in Verpackungen, die für den Letztverbraucher bestimmt<br />

sind:<br />

• Fleischwaren wie Bündnerfleisch, Rohschinken, Hamburger, Rohwürste und dergleichen im<br />

Stück oder in Teilstücken: bei kühler Lagerung mindestens 45 Tage<br />

• Fleischwürste, gebratene Selchwaren, wie Rauchfleisch, Bratspeck und dergleichen im Stück<br />

oder in Teilstücken gekühlt gelagert: bei gekühlter Lagerung bei 2°–6°C, mindestens<br />

32 Tage<br />

• Brätwürste, Kochschinken, Selchfleisch, Streichwürste, streichfähige Rohwürste, Rouladen und<br />

dergleichen in Stangen, abgepasst oder in Teilstücken: gekühlt gelagert bei 2°–6°C, mindestens<br />

20 Tage<br />

• Kochwürste, wie Presswurst, Blutwurst, Pasteten und dergleichen im ganzen oder in Teilstücken:<br />

Gekühlt gelagert bei 2–6°C, mindestens 14 Tage<br />

Rohpökelwaren, Kochwürste, Rohwürste etc. können auch im Tiefkühlfach bei mindestens -18°C,<br />

jedoch nicht länger als 6 Monate gelagert werden. Vor allem Speck und Würste mit höherem Fettanteil<br />

sind für Gefrierschäden und Oxidationen empfindlich. Das Einfrieren sollte möglichst rasch geschehen,<br />

um die Fleischstruktur nicht durch die Bildung großer Eiskristalle zu zerstören. Viele moderne<br />

Gefriergeräte verfügen daher über eine Schockfrostkammer.<br />

Qualitätshandbuch Fleisch und Fleischerzeugnisse 5

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