Reifen von Dauerwaren - Wooly Pigs
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Kapitel 9 Das <strong>Reifen</strong> <strong>von</strong> <strong>Dauerwaren</strong><br />
• Die Räume, in denen gereift wird, müssen die nötigen Schutzmaßnahmen gegen Insekten und<br />
andere Schädlinge (Fliegengitter, selbstschließende Türen etc.) aufweisen. Solche Räume<br />
müssen in regelmäßigen Abständen auf Schädlinge kontrolliert werden.<br />
• Lagerbedingungen: <strong>Dauerwaren</strong> sollen am besten hängend gelagert werden. Liegende Produkte<br />
können auf der Auflagefläche leicht schimmelig werden. Bei bereits verpackten Waren<br />
besteht bei ungenügender Abtrocknung die Gefahr der Kondensation.<br />
• Fertig gereifte <strong>Dauerwaren</strong> dürfen auf keinen Fall gemeinsam mit halbfertigen bzw. sogar rohen<br />
Produkten gelagert werden.<br />
<strong>Dauerwaren</strong> sollten am besten in sauberen Räumen bei einer Luftfeuchtigkeit <strong>von</strong> 75–78% und einer<br />
Temperatur <strong>von</strong> 12–14°C gelagert bzw. nachgereift werden. Eine zu hohe Luftgeschwindigkeit im<br />
Reiferaum, z.B. durch übermäßige Luftentwicklung <strong>von</strong> Kühlaggregaten, sollte unbedingt vermieden<br />
werden. Als empfohlene Luftgeschwindigkeit für die Lagerung wird 0,05–0,1 m/sec angegeben. Zu<br />
wenig Luftentwicklung kann zu Schimmelbildung führen.<br />
Bei der Nachreifung erfolgt zugleich die Abtrocknung der Produkte. Der Trocknungsverlust kann mit<br />
folgender Formel berechnet werden:<br />
Gewicht x 100<br />
Trockenverlust = 100 - ------------------------------<br />
Frischgewicht<br />
9.2. Haltbarkeit <strong>von</strong> Fleisch und Fleischwaren<br />
Die Haltbarkeit <strong>von</strong> Frischfleisch ist abhängig <strong>von</strong> den hygienischen Voraussetzungen, der Warenart,<br />
der angewendeten Technologie (Erhitzen, Braten, Räuchern, Nitritverwendung, <strong>Reifen</strong> u.a.) und <strong>von</strong><br />
der Wasseraktivität des Produktes. Die Mindesthaltbarkeitsdauer wird vom Verpacker so bemessen,<br />
dass bei Einhaltung der deklarierten Lagerbedingungen, die einwandfreie Beschaffenheit des Produktes<br />
bis zum Fristablauf gewährleistet ist. Jede Unterbrechung der vorgeschriebenen Kühlung führt zu<br />
einer Verringerung der Haltbarkeit. Im Allgemeinen erfolgt die Deklaration <strong>von</strong> Haltbarkeitsfristen<br />
auf Grund betriebsbezogener Lagerversuche im Rahmen des redlichen Herstellungsbrauches. Bloßes<br />
Würzen ist keine geeignete Behandlung zur Verlängerung der Haltbarkeit.<br />
Folgende Usancen (Handelsbräuche) gelten hinsichtlich der Mindesthaltbarkeit und Lagerung <strong>von</strong><br />
(vor)verpackten Fleisch- und Wurstwaren und in Verpackungen, die für den Letztverbraucher bestimmt<br />
sind:<br />
• Fleischwaren wie Bündnerfleisch, Rohschinken, Hamburger, Rohwürste und dergleichen im<br />
Stück oder in Teilstücken: bei kühler Lagerung mindestens 45 Tage<br />
• Fleischwürste, gebratene Selchwaren, wie Rauchfleisch, Bratspeck und dergleichen im Stück<br />
oder in Teilstücken gekühlt gelagert: bei gekühlter Lagerung bei 2°–6°C, mindestens<br />
32 Tage<br />
• Brätwürste, Kochschinken, Selchfleisch, Streichwürste, streichfähige Rohwürste, Rouladen und<br />
dergleichen in Stangen, abgepasst oder in Teilstücken: gekühlt gelagert bei 2°–6°C, mindestens<br />
20 Tage<br />
• Kochwürste, wie Presswurst, Blutwurst, Pasteten und dergleichen im ganzen oder in Teilstücken:<br />
Gekühlt gelagert bei 2–6°C, mindestens 14 Tage<br />
Rohpökelwaren, Kochwürste, Rohwürste etc. können auch im Tiefkühlfach bei mindestens -18°C,<br />
jedoch nicht länger als 6 Monate gelagert werden. Vor allem Speck und Würste mit höherem Fettanteil<br />
sind für Gefrierschäden und Oxidationen empfindlich. Das Einfrieren sollte möglichst rasch geschehen,<br />
um die Fleischstruktur nicht durch die Bildung großer Eiskristalle zu zerstören. Viele moderne<br />
Gefriergeräte verfügen daher über eine Schockfrostkammer.<br />
Qualitätshandbuch Fleisch und Fleischerzeugnisse 5