Multiparameteranalytik in Diagnostik und Monitoring von - (GFID) eV
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K. Conrad,U.Sack: Autoimm<strong>und</strong>iagnostik 13<br />
vorwiegend T-lymphozytärer Genese (z.B. Diabetes mellitus Typ 1) oder auto<strong>in</strong>flammatorischer<br />
Komponente (z.B. Morbus Crohn). Somit stellen Autoantikörper<br />
trotz mangelhafter Erkenntnisse bezüglich Immunpathogenese wertvolle Biomarker<br />
für die serologische <strong>Diagnostik</strong> derartiger Erkrankungen dar. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
könnten im Rahmen e<strong>in</strong>er optimierten personalisierten Therapie künftig weitere<br />
Biomarker, darunter auch genetische <strong>und</strong> epigenetische an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen<br />
(3, 4).<br />
2.2 Ges<strong>und</strong>heitspolitische Bedeutung <strong>von</strong> Autoimmunerkrankungen<br />
Viele der bekannten AIE s<strong>in</strong>d recht selten <strong>und</strong> f<strong>in</strong>den daher <strong>in</strong> Forschung <strong>und</strong><br />
Praxis nicht die Beachtung, die ihnen eigentlich zukommen sollte. In ihrer Gesamtheit<br />
(bisher werden ca. 80 verschiedene Erkrankungen als autoimmun e<strong>in</strong>gestuft)<br />
machen Autoimmunerkrankungen jedoch m<strong>in</strong>destens 5 % aller Erkrankungen aus<br />
(5). Leider fehlen verlässliche epidemiologische Daten zur genauen Inzidenz <strong>und</strong><br />
Prävalenz der Krankheitsgruppe AIE. Schätzungen zufolge kann man <strong>in</strong> <strong>in</strong>dustrialisierten<br />
Ländern <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Prävalenz <strong>von</strong> ca. 8 % ausgehen, bei teilweise steigender<br />
Tendenz (6). Als Erkrankungsgruppe (unter E<strong>in</strong>schluss vieler seltener Erkrankungen)<br />
betrachtet, stehen AIE somit h<strong>in</strong>ter Herz-Kreislauf- <strong>und</strong> Tumorerkrankungen<br />
an dritter Stelle <strong>in</strong> der Erkrankungshäufigkeit <strong>in</strong> <strong>in</strong>dustrialisierten Ländern. Sie<br />
zählen zu den 10 häufigsten Todesursachen bei Frauen <strong>und</strong> beg<strong>in</strong>nen oft schon<br />
im K<strong>in</strong>des- <strong>und</strong> Jugendalter. Für die Mehrzahl der AIE gibt es bisher ke<strong>in</strong>e kausale<br />
Therapie, jedoch können Progression der Erkrankung <strong>und</strong> schwerwiegende<br />
Manifestationen durch e<strong>in</strong>e frühzeitige <strong>und</strong> adäquate Therapie mehr <strong>und</strong> mehr<br />
vermieden werden.Weitere Fortschritte <strong>in</strong> der Behandlung <strong>von</strong> AIE s<strong>in</strong>d durch verbesserte<br />
Frühdiagnostik <strong>und</strong> gezielten (personalisierten) E<strong>in</strong>satz therapeutischer<br />
Agenzien unter E<strong>in</strong>beziehung <strong>von</strong> neuen Biologika zu erwarten. Für beide Bereiche<br />
(Frühdiagnostik <strong>und</strong> Prognostik/Theranostik) s<strong>in</strong>d optimale Biomarker-Komb<strong>in</strong>ationen<br />
zu f<strong>in</strong>den, zu evaluieren <strong>und</strong> der kl<strong>in</strong>ischen Praxis im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />
<strong>Multiparameteranalytik</strong> zugänglich zu machen.<br />
2.3 Herausforderungen an die Biomarker-Analytik<br />
Biomarker s<strong>in</strong>d zelluläre, biochemische, molekulare oder genetische Alterationen,<br />
welche e<strong>in</strong>en bestimmten, kl<strong>in</strong>isch relevanten biologischen Prozess kennzeichnen.<br />
Trotz großem Erkenntniszuwachs der letzen Jahre ist der kl<strong>in</strong>ische Nutzen <strong>von</strong><br />
Biomarkern derzeit noch begrenzt, wird aber mit Sicherheit <strong>in</strong> der Zukunft e<strong>in</strong>e<br />
stärkere Bedeutung gew<strong>in</strong>nen. Auf Gr<strong>und</strong> der Komplexität biologischer Prozesse<br />
ist es trotz der enormen Vielfalt potentiell relevanter Biomarker problematisch, die<br />
neuen Erkenntnisse <strong>in</strong> die kl<strong>in</strong>ische Praxis zu überführen. Nutzbare Biomarker<br />
müssen den kl<strong>in</strong>isch relevanten biologischen Prozess zuverlässig <strong>und</strong> reproduzierbar<br />
widerspiegeln. Darüber h<strong>in</strong>aus sollten die Analysen zu verschiedenen Zeiten