Praxiszeitung - J. Hartmann, Dr. Alexandra Steup
Praxiszeitung - J. Hartmann, Dr. Alexandra Steup
Praxiszeitung - J. Hartmann, Dr. Alexandra Steup
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Nr.3/2006 6.Ausgabe<br />
<strong>Praxiszeitung</strong><br />
der<br />
MedicaDenta<br />
Partnerschaftsgesellschaft<br />
Graf-Vieregg-Str. 2<br />
82327 Tutzing<br />
Tel.: 08158-99630<br />
Fax.: 08158-996324<br />
Email: info@medicadenta.de<br />
www.medicadenta..de<br />
www.fortbildung-hartmann.de
Inhalt:<br />
Vorwort<br />
Wir über uns<br />
Aktuelles aus der<br />
Zahnmedizin<br />
Unser Prophylaxeshop<br />
empfiehlt<br />
News und Termine<br />
Patientenforum<br />
Fallbeschreibung<br />
Witziges zum Schluss<br />
Redaktion:<br />
A. Thoma und Praxisteam<br />
Liebe Patientin, lieber Patient,<br />
was können wir Ihnen den vom letzten<br />
Quartal an Neuigkeiten berichten? Zum<br />
einen fand, wie seit 11 Jahren, auch<br />
dieses Jahr unser Symposium, das 11.<br />
Tutzinger Expertensymposium am<br />
schönen Starnberger See im Hotel<br />
Residence statt. Auch dieses Jahr<br />
waren hochrangige Referenten der<br />
Zahnmedizin, vor allem der<br />
Implantologie, aber auch wieder aus<br />
Politik vertreten. Viele implantologieinteressierte<br />
Kollegen trafen sich mit<br />
uns, um über Neuerungen der<br />
Zahnheilkunde zu diskutieren. Einen<br />
Teil der dort behandelten Themen<br />
haben wir für Sie in der jetzigen<br />
Ausgabe der <strong>Praxiszeitung</strong> aufbereitet.<br />
Die wohl offensichtlichste Neuerung<br />
über die wir zu berichten haben, liegt in<br />
der Findung eines neuen Namens für<br />
unser Praxisteam. Nach der Integration<br />
von Herrn <strong>Dr</strong>. Lazar und damit der<br />
Erweiterung unseres Tätigkeitsfeldes<br />
auch in die ärztliche Medizin hinein,<br />
haben wir uns dazu entschieden unter<br />
dem Namen „MedicaDenta“ für Sie tätig<br />
zu sein.<br />
Wir hoffen, Ihr Interesse für die<br />
folgenden Seiten der <strong>Praxiszeitung</strong><br />
geweckt zu haben.<br />
Ihr Praxisteam
Wir über uns<br />
Ulrike Vogel<br />
An einem heißen Tag im August 1972 erblickte ich das Licht der Welt. Als<br />
wohbehütetes Kind des Ostens verbrachte ich eine unbeschwerte Kindheit und<br />
Jugend.<br />
Als 1989 die Mauer fiel, sass ich auf der Schulbank und lernte fürs Abitur.<br />
Da meine Eltern entschlossen hatten getrennte Wege zu gehen, machte ich mich<br />
1990 mit meiner Mutter auf den Weg nach Bayern und landete am Starnberger See.<br />
Nachdem mich dort nichts mehr auf der Schulbank hielt, begann ich 1991 die<br />
Ausbildung zur zahnmedizinischen Assistentin, die ich erfolgreich 1994 beendete.<br />
Doch das Heimweh plagte mich sehr, so dass ich mich bald wieder auf den Weg nach<br />
Chemnitz machte.<br />
Ich blieb meinen Beruf treu und lernte viel dazu. Verschiedene Gründe bewegten<br />
micht dann 2002 dazu, den Osten der Republik wieder zu verlassen.<br />
Seit März 2003 arbeite ich in dieser Praxis, und das sehr gerne.
Jana Klante<br />
Im April 1984 erblickte ich im schönen Brandenburg, als 2te Tochter das Licht der Welt und<br />
verbrachte eine schöne Kindheit im kleinen Ort Welzow.<br />
Nach erfolgreichem Abschluss meiner schulischen Laufbahn begann ich als „Küken“ im<br />
Januar 2004 in der Gemeinschaftspraxis <strong>Dr</strong>. <strong>Hartmann</strong> / <strong>Dr</strong>. <strong>Steup</strong> meine Ausbildung zur<br />
zahnmedizinischen Fachangestellten.<br />
Seit Februar 2006 bin ich festes Mitglied des supernetten TEAMs der Praxis MedicaDenta.
Aktuelles aus der Zahnmedizin<br />
KVen und KZVen<br />
erhalten Mahnrecht für<br />
Praxisgebühr-<br />
Verweigerer:<br />
Prellen der<br />
Praxisgebühr<br />
wird für Patienten<br />
teuer<br />
Wer die zehn Euro Praxisgebühr beim<br />
Arzt nicht zahlt, der soll künftig mit<br />
einem Vielfachen für die Mahngebühren<br />
zur Kasse gebeten werden. Gesundheits-<br />
Staatssekretärin Marion Caspers-Merk<br />
kündigte vergangenen Freitag eine<br />
entsprechende Klarstellung im Gesetz.<br />
GKV-Ausgaben seit 1980 stabil<br />
Es gehe darum, „die Zahlungsmoral<br />
aufrecht zu erhalten", sag- te die SPD-<br />
Politikerin. „Es kann nicht sein, dass der<br />
Ehrliche der Dumme ist". Dazu erhalten<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigungen<br />
(KZVen) und Kassenärztliche<br />
Vereinigungen (KVen) gesetzlich das Recht,<br />
beim Amtsgericht im Mahnverfahren die<br />
Praxisgebühr einzutreiben.<br />
Demnach kommen im Verweigerungsfall<br />
künftig zusätzlich zu den zehn Euro<br />
Praxisgebühr mindestens 70 Euro für das<br />
Mahnverfahren auf den säumigen Zahler<br />
zu. Bislang zahlten allerdings 99,6 Prozent<br />
der Patienten die Gebühr beim ersten Arzt-<br />
beziehungsweise Zahnarztbesuch im jeweiligen<br />
Quartal ohne Beanstandungen,<br />
sagte Caspers-Merk. •<br />
„Diese Reform muss eine echte Finanzierungsreform werden, das heißt, es gilt die<br />
Einnahmesituation der gesetzlichen Krankenkassen zu verbessern", fordert <strong>Dr</strong>. Eckhart<br />
Fiedler, Chef der Barmer Ersatzkasse. Während sich die Ausgaben seit 1980 relativ konstant<br />
im Einklang mit dem Bruttoinlandsprodukt entwickeln, hinkt die Einnahmeentwicklung im<br />
Vergleichszeitraum um etwa 30 Prozent dahinter zurück. Nicht zuletzt, weil die Gesetzliche<br />
Krankenversicherung (GKV) immer wieder herhalten musste, Haushaltslöcher anderer<br />
Sozialversicherungszweige zu stopfen.<br />
Fiedler schließt sich dem Unions-Wahlprogramm an, dass die GKV-Versicherungsbeiträge<br />
für mitversicherte Kinder aus Steuern geleistet werden. „Das würde die Solidarität erweitern<br />
und wäre ein starkes familienpolitisches Signal", so Fiedler.<br />
Zur Einbeziehung der Privaten Krankenversicherung (PKV) in die Gesundheitsversorgung<br />
meint Fiedler: „In der Reform kommt es entscheidend darauf an, den systemwidrigen Bruch<br />
zu schließen, der dadurch entsteht, dass sich gerade die Leistungsstarken der Solidarität<br />
durch einen Wechsel in die Privatversicherung entziehen können. Deswegen ist es<br />
unerlässlich, die PKV einnahmeseitig am Finanzausgleich unter den Kassen zu beteiligen.“
Unser Prophylaxeshop empfiehlt:<br />
Prophylaxebonus<br />
Patient:_________________<br />
Prophylaxebonus unserer Praxis<br />
Zahnärztliche<br />
Partnerschaftsgesellschaft<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Hartmann</strong> – <strong>Dr</strong>. <strong>Steup</strong> –<br />
<strong>Dr</strong>. Lazar<br />
82327 Tutzing<br />
Graf-Vieregg-Straße 2<br />
Tel. 08158/99630<br />
Fax: 08158/996324<br />
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Datum Stempel/Unterschrift<br />
Lieber Patient,<br />
Vorbeugen ist besser als Heilen – um diesem<br />
Prinzip Rechnung zu tragen, bieten wir Ihnen<br />
bei regelmäßiger Teilnahme an<br />
prophylaktischen Leistungen, oder der so<br />
genannten professionellen Zahnreinigung,<br />
eine Gewährleistung des von uns gefertigten<br />
Zahnersatz an!<br />
Professionelle Zahnreinigung:<br />
2x pro Jahr und weniger<br />
Gewährleistung: 2 Jahre<br />
(gesetzliche Regelung) bei GKV<br />
3 x pro Jahr<br />
Gewährleistung: 3 Jahre<br />
4x pro Jahr<br />
Gewährleistung: 4 Jahre<br />
Als zusätzliche Treueprämie erhalten Sie jede<br />
10. Prophylaxe kostenfrei.<br />
Ihr Praxisteam<br />
Datum Stempel/Unterschrift<br />
Dieser Bonus soll ein Dankeschön für unsere treuen Patienten sein, die sehr motiviert und<br />
regelmäßig an der Prophylaxe (=professionelle Zahnreinigung) teilnehmen.<br />
Übrigens: sollten Sie eine spezielle Mitarbeiterin favorisieren, die die professionelle Reinigung<br />
bei Ihnen durchführen soll, so versuchen wir Ihre Wünsche gerne bei der Terminplanung zu<br />
berücksichtigen.
News und Termine<br />
war leider nicht mit auf der Veranstaltung<br />
Das altbewährte TEAM<br />
der
Fallbeschreibung<br />
Metall oder nicht Metall –<br />
das ist hier die Frage!<br />
Dieser Diskussion sind Ärzte und<br />
Zahnärzte zunehmend mehr<br />
ausgesetzt. Die Allergiezahlen steigen<br />
stetig und Materalunverträglichkeiten<br />
werden immer mehr zum Thema.<br />
In der Zahnmedizin war Amalgam auf<br />
Grund des Quecksilberanteils sehr<br />
umstritten, wird daher heute eigentlich<br />
nicht mehr verwendet.<br />
In der Kronen- und Brückentechnik<br />
diente Gold lange Zeit als Material der<br />
Wahl – und das durchaus auch zu<br />
Recht.<br />
Gold gilt als nicht allergieauslösend und<br />
wird der Funktion im Mund –wie<br />
zahlreiche- Langzeitstudien beweisen-<br />
absolut gerecht!<br />
Nur dem Wunsch nach Ästhetik kann<br />
bei Goldversorgungen kaum Rechnung<br />
getragen werden. Hier war bis vor<br />
einigen Jahren bei Zahnkronen nur die<br />
Möglichkeit gegeben, ein Goldgerüst<br />
nach außen keramisch zu verblenden.<br />
Der Nachteil dieser Technik liegt<br />
ausschließlich im ästhetischen Bereich.<br />
Langlebigkeit, Verträglichkeit und<br />
Funktionalität sind absolut gegeben! Im<br />
sensiblen Frontzahnbereich wirkt eine<br />
solche keramisch verblendete Krone<br />
allerdings oft etwas „unechter“ als die<br />
natürlichen Nachbarzähne. Dies liegt<br />
daran, dass das Licht, das auf die<br />
Zähne fällt, am Metallkäppchen in der<br />
Tiefe von der Krone gebrochen wird.<br />
Um diesen Effekt zu minimieren, ist die<br />
moderne Zahntechnik heute in der<br />
Lage, das Metallkäppchen im Inneren<br />
der Krone durch ein Keramikkäppchen<br />
zu ersetzen.
Dies erhöht die sogenannte<br />
„Transluzenz“, die Lichtdurchlässigkeit<br />
und wirkt dadurch natürlicher und<br />
lebendiger. Die Stabilität des<br />
Käppchenmaterials (sog.<br />
Zirkondioxidkeramik) ist höher als die<br />
jedes anderen Materials das in der<br />
Zahnmedizin Verwendung findet.<br />
Die ersten Studien bescheinigen dem<br />
Material auch durcha positive<br />
Ergebnisse in der klinischen<br />
Anwendung. Die Bioverträglichkeit ist<br />
enorm, wie wir aus der Orthopädie z.B.<br />
wissen, da Zirkon auch häufig zum<br />
Gelenkersatz hergenommen wird.<br />
Natürlich sind Langzeitstudien, so wie<br />
wir sie von Gold oder<br />
metallkeramischen Zahnersatz her<br />
kennen, aufgrund der „relativen<br />
Neuheit“ des Materials noch nicht<br />
vorhanden.<br />
Zusammenfassend können wir in<br />
unserer Praxis feststellen, dass<br />
vollkeramische Restaurationen<br />
(Kronen, Inlays oder<br />
Verblendschalen(=Veneers))<br />
zunehmend mehr Anklang bei den<br />
Patienten finden –sei es aus Angst vor<br />
Allergien oder Unverträglichkeiten oder<br />
aus ästhetischen Gründen.<br />
Gerade im hochsensiblen<br />
Oberkieferfrontbereich und bei<br />
natürlichen, nicht überkronten<br />
Nachbarzähnen gut die Vollkeramik<br />
heute als Methode der Wahl mit<br />
durchaus ansprechenden Resultat.
Halten weiße<br />
Keramikimplantate wirklich das<br />
was sie versprechen?<br />
Die immer wiederkehrende Frage bei<br />
Implantatberatungen ist die nach<br />
allergischen Reaktionen. Jeder zweite,<br />
zumindest aber jeder dritte Patient<br />
fragt, ob Titanimplantate Allergien<br />
verursachen oder verantwortlich sein<br />
könnten für rheumatische Er-<br />
krankungen, mehr noch vom Körper<br />
nicht angenommen werden. Die<br />
Alternativen seien für sie, so hätten sie<br />
aus verschiedenen Zeitungsberichten<br />
gehört, keramische Implantate aus<br />
Zirkoniumoxid. So, wie ich in ver-<br />
schiedenen Gegendarstellungen den<br />
Berichten in Tageszeitungen wider-<br />
sprochen haben, so möchte ich auch<br />
hier die Gelegenheit nehmen, zu den<br />
keramischen Implantaten Stellung zu<br />
beziehen.<br />
In meiner mehr als 32jährigen<br />
implantologischen Erfahrungen, haben<br />
wir zu Anfang, d.h. vor ca. 30 Jahren,<br />
viele keramische Implantate mit<br />
unterschiedlichem Design eingesetzt.<br />
Auch dabei haben sich, wie bei den<br />
Titanimplantaten, die Schrauben<br />
durchgesetzt. Diese keramischen<br />
Materialien bestanden aus<br />
Aluminiumoxid, einer Verbindung, die<br />
heute als Keramik noch bei<br />
keramischen Kronen, Verblend-<br />
techniken oder Verblendschalen<br />
genutzt wird. Wenngleich diese<br />
keramischen Implantate einheilten,<br />
löste sich bei Schrauben nach 3 bis 5<br />
Jahren der knöcherne Verbund. Heute<br />
nun behaupten die Vertreter von<br />
keramischen Implantaten aus<br />
Zirkoniumoxid, dass ihre Implantate<br />
eine Erfolgswahrscheinlichkeit von<br />
99,9% aufweisen. Zahnmedizinisch<br />
wissenschaftlich ist diese fast 100%ige<br />
Erfolgswahrscheinlichkeit mehr als<br />
fragwürdig. Allein schon dies sollte ein<br />
Grund sein, sehr zurückhaltend<br />
keramische Implantate in die engere<br />
Therapiewahl einzubeziehen. Ganz<br />
sicher ist, dass keramische Implantate<br />
zum heutigen Zeitpunkt keine<br />
wissenschaftliche Anerkennung haben<br />
und die Erfahrung mit den früheren<br />
keramischen Implantaten implan-<br />
tologische Experten sehr zurück-<br />
haltend werden lassen. Wenngleich die<br />
weiße Farbe und der Werkstoff Keramik<br />
für jeden Aussenstehenden vielleicht<br />
eine hohe Versuchung darstellt, sich<br />
um keramische Implantate und deren<br />
Einsatz zu bemühen, so muss doch<br />
erheblich davor gewarnt werden.
Neben den wissenschaftlich nicht<br />
anerkannten Ergebnissen mit<br />
keramischen Implantaten ist Yttrium<br />
enthalten. Es handelt sich hierbei um<br />
ein Element, das in die Struktur des<br />
Zirkoniumoxids eingebunden ist. Wir<br />
wissen aber aus vielen Studien, dass<br />
Yttrium für den Körper giftig ist,<br />
wenngleich zu erwarten wäre, dass die<br />
Einbindung in die Kristallstrukturen die<br />
Giftigkeit reduzieren würde. Sicher ist<br />
man aber darüber nicht. Darüber<br />
hinaus war Yttrium radioaktiv, d.h. es<br />
sendete eine Alphastrahlung aus, die in<br />
Abhängigkeit von der Stärke zu einer<br />
Schädigung des Organismus führte.<br />
Die uns bisher bekannten Ergebnisse<br />
sind die, dass diese Alphastrahlung<br />
beseitigt worden ist, jedoch ist der<br />
wissenschaftliche Nachweis bisher von<br />
den Initiatoren des Zirkonium-<br />
oxidimplantates nicht erbracht worden.<br />
Letztlich ist es die Oberfläche, die bei<br />
Zirkoniumoxidimplantaten in die<br />
Beziehung zum Knochen tritt. Diese<br />
Oberfläche ist sehr glatt. Wir wissen,<br />
dass Knochen eine bestimmte<br />
Rauhigkeit benötigt, um eine<br />
dauerhafte Einbindung oder<br />
Anwachsen zu erzielen. Dies ist bei<br />
Zirkoniumoxid nicht der Fall. Daher ist<br />
durchaus denkbar, dass Zirkonium-<br />
oxidimplantate einheilen, sich aber in<br />
der Belastungsphase lösen. Das<br />
bedeutet, dass das Implantat ent-<br />
zündungsfrei und schmerzfrei wieder<br />
aus dem Knochen herausgedreht<br />
werden kann. Ein Ergebnis, dass wir<br />
natürlich bei der Implantation nicht<br />
wünschen! Stellen wir dagegen die<br />
Ergebnisse eines Titanimplantates, so<br />
können wir zum jetzigen Zeitpunkt die<br />
wissenschaftliche Anerkennung<br />
bestätigen. Ein dreistelliger Millionen-<br />
betrag von Implantaten ist weltweit<br />
eingesetzt. Es gibt bis zum heutigen<br />
Zeitpunkt keine allergischen<br />
Reaktionen. Zumindest ist keine in der<br />
Weltliteratur beschrieben.<br />
Darüber hinaus stellt Titan auch als<br />
Werkstoff für Herzschrittmacher,<br />
Frakturnägel, Platten und Schrauben<br />
oder bei Knochenrekonstruktionen als<br />
Gitter, Unterstützung von Weichgewebe<br />
und als Leitschiene für Knochen-<br />
wachstum das Material der Wahl dar.<br />
Sollten sich die Befürchtungen der<br />
Anhänger von keramischen Implantaten<br />
bewahrheiten, dass Titan allergische<br />
Reaktionen verursache, dann wären
zumindest die Chirurgen für re-<br />
konstruktive Chirurgie und Orthopädie<br />
aufgerufen, Titan aus ihrem An-<br />
wendungsbereich zu eliminieren. Titan-<br />
implantate haben den weiteren Vorteil,<br />
dass sie eine hochpräzise Passung mit<br />
anderen Titanteilen aufweisen, was mit<br />
Zirkoniumoxid aus technischen<br />
Gründen nicht der Fall sein kann.<br />
Daraus ergibt sich, dass für<br />
Zirkoniumoxid, sofern man es denn<br />
einsetzen will, eine nur sehr<br />
eingeschränkte Möglichkeit gegeben<br />
ist, Zähne durch Implantate zu<br />
ersetzen. Jedem Patienten ist nach<br />
diesen Erkenntnissen klar, dass sich<br />
die Frage nach der Haltbarkeit und der<br />
Dauerhaftigkeit des Erfolges stellt. Dies<br />
kann mit Titanimplantaten zum<br />
heutigen Zeitpunkt mit 15 bis 20 Jahren<br />
beantwortet werden. Diese Zeit aber ist<br />
nur deswegen begrenzt, da wir nur mit<br />
bestimmten Design diese zeitlichen<br />
Erfahrungen haben. Statistische<br />
Ergebnisse über alle Titan-Implantat-<br />
systeme aber weisen mehr als 25 Jahre<br />
Erfolgswahrscheinlichkeit auf. Diese<br />
lange Erfolgsgeschichte muss den<br />
bisherigen Liegezeiten eines ker-<br />
amischen Implantates über 2 bis 5<br />
Jahre entgegengestellt werden, d.h.,<br />
die keramischen Implantate benötigen<br />
noch eine sehr lange Zeit, bevor sie<br />
wirklich den Nachweis geführt haben,<br />
ein gleichwertiges Material für Titan-<br />
implantate zu sein.<br />
Fazit:<br />
So sehr nahe liegend die Wahl von<br />
Zirkoniumoxidimplantaten ist, so sehr<br />
muss davor gewarnt werden. Es fehlt<br />
ihnen die wissenschaftliche<br />
Anerkennung, der Erfolgsnachweis<br />
über lange Zeiträume. Denn schließlich<br />
ist aus allen bisherigen Erfahrungen mit<br />
Keramiken ein dauerhafter Verbund<br />
zwischen Knochen und Implantat nicht<br />
gegeben. Die keramischen Implantate<br />
aus Zirkoniumoxid haben die<br />
Praxisreife noch nicht erreicht.
Patientenforum<br />
<strong>Dr</strong>. A. <strong>Steup</strong>, Tutzing<br />
11. Tutzinger Expertensymposium<br />
Das 11. Tutzinger Expertensymposium stand – wie fast jedes Jahr – im Zeichen der Sonne. Bei<br />
traumhaft schönem Wetter trafen sich ca. 80 implantologieinteressierte Kollegen am Starnberger See.<br />
Der Gastgeber und wissenschaftliche Leiter, <strong>Dr</strong>. H.-J. <strong>Hartmann</strong>, wies in seiner Eröffnungsansprache<br />
auf die Wandlungen hin, die sich in der Zahnmedizin zu ergeben scheinen, sei es die Lockerung des<br />
Werbeverbotes, die verschiedenen Gesellschaftsformen, die mittlerweile in Medizin und Zahnmedizin<br />
gewählt werden dürfen, oder auch die RKI-Richtlinien, denen die zahnärztlichen Praxen und Kliniken<br />
unterworfen sind.<br />
Im ersten Vortrag referierte Prof. <strong>Dr</strong>. Benner, München, über die verschiedenen Möglichkeiten der<br />
Sinusboden-Schleimhautelevation. Hier ging er besonders auf theoretische und klinische<br />
Beobachtungen zur Ballondilatation im Sinus ein. Ballonkatheter sind in der Dermatologie seit langer<br />
Zeit bekannt zur Hautgewinnung und können auch im Sinus zur Anhebung der<br />
Kieferhöhlenschleimhaut und zur atraumatischen, minimalinvasiven Anhebung der Schleimhaut<br />
Anwendung finden.<br />
<strong>Dr</strong>. Wolfgang Bengel, Bensheim, informierte die Teilnehmer über die Techniken der digitalen<br />
Fotografie hinsichtlich der Bestimmung der Zahnfarbe. Er zeigte den Teilnehmern Techniken und<br />
Einstellungen mit denen die Qualität der zahnmedizinischen Fotografien deutlich verbessert werden<br />
kann.<br />
Prof. <strong>Dr</strong>. Geis-Gerstdorfer, Tübingen, beschäftigte sich mit der Implantatoberfläche Titan. Ein an sich<br />
hydrofiler Werkstoff, wird durch Ätzverfahren hydrophob. Viele sogenannte aktive Oberflächen<br />
versuchen dieses Benetzungsverhalten wieder zu verbessern, in dem Ätzungen unter<br />
Schutzgasbedingungen und anschließende Verpackung in Kochsalz erneut zu einem stark hydrofilen<br />
Verhalten der Implantate führen. Die Fibronektinkonzentration erhöht die Blutkonditionierung, auch die<br />
Zellproliferation wird erhöht. In der Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, wie eine solche<br />
Oberfläche tatsächlich nach Insertion in den Knochen aussieht und ob BMP-Materialien auch an<br />
Implantatoberflächen eine Zukunft zu haben scheinen.<br />
Prof. <strong>Dr</strong>. Kern aus Kiel referierte über die verschiedenen keramischen Materialien in der Zahnmedizin.<br />
Auch er wies nochmals deutlich darauf hin, dass über Zirkonoxydkeramiken noch keine wirklichen<br />
Langzeitstudien bekannt sind.<br />
Am Freitagabend trafen sich Teilnehmer und Referenten in netter Runde im Restaurant des<br />
Tagungshotels Residence zum gemeinsamen Abendessen und zu netter und ungezwungener<br />
Unterhaltung.<br />
Das wissenschaftliche Programm am Samstag, den 24.06.2006, begann Herr Prof. <strong>Dr</strong>. Graf, Leipzig,<br />
indem er über die Einheilmechanismen unterschiedlicher Implantatoberflächen in Praxis, Tierversuch<br />
und Zellkultur berichtet. Prof. Graf ging u.a. der Frage nach, ob Knochen auf Implantatoberflächen in<br />
der Lage ist, Mineralien abzulagern. Auf geätzten und gestrahlten Oberflächen konnte er eine azelluläre<br />
Mineralabscheidung nachweisen. Auf oxidischen Transformationsoberflächen hingegen eine<br />
Mineralisation auf zellulärem Weg.
Prof. <strong>Dr</strong>. Graf und der nachfolgende Referent, <strong>Dr</strong>. Peter Henriot, Norderstedt, waren sich darüber einig,<br />
dass das teilweise überzogene und wissenschaftlich unzureichende Werbeverhalten von Medien - aber<br />
auch der Implantatindustrie - zu überzogenen Erwartungshaltungen der Patienten führt. Auch unter<br />
diesem Aspekt zeigte <strong>Dr</strong>. Henriot konzeptionelle Lösungswege bei unterschiedlichen prothetischen<br />
Anforderungen. In der Wahl der Therapie dürfen Parameter wie Compliance des Patienten,<br />
Allgemeinanamnese, Gesamtsituation im Mund, des Knochen, aber auch der eigene Wunsch des<br />
Patienten nicht unberücksichtigt bleiben.<br />
Prof. <strong>Dr</strong>. Lambrecht, Basel, erklärte dem Auditorium die periimplantäre Piezo-chirurgie und deren<br />
Einsatzspektrum in Weichgewebe, bzw. Knochenchirurgie.<br />
<strong>Dr</strong>. Wolfgang Dinkelacker, Sindelfingen, erklärte die Möglichkeiten der Sofortimplantation anhand des<br />
von ihm entwickelten BPI-Systems. Die Techniker-Sofortimplantation sollte nur unter bestimmten<br />
anatomischen Voraussetzungen, wie z.B. dem kompletten Erhalt der bukkalen Lamelle Anwendung<br />
finden. Die schon von Schulte geforderten Techniken der Implantatinsertion haben nach wie vor ihre<br />
Gültigkeit.<br />
In der anschließenden Diskussion wurde erörtert, wie der vestibuläre Spalt zur bukkalen<br />
Knochenlamelle hin behandelt werden sollte, ob eine Auffüllung mit Knochenersatzmaterialien wie<br />
BIO-OSS oder Eigenknochen sinnvoll sei.<br />
Nach der Mittagspause und dem gemeinsamen Mittagessen eröffnete Prof. <strong>Dr</strong>. Falter aus Mainz das<br />
Nachmittagsprogramm.<br />
Prof. Falter erörtere dem Publikum anschaulich die politische Situation in der Bundesrepublik<br />
Deutschland. Die Problemfelder der demografischen Überalterung, der Gesundheitspolitik, des<br />
Arbeitsmarktes, des Bürokratieabbaus, die Integration der Ausländer und auch die Föderalismusreform<br />
stellen mehr und mehr Herausforderungen an die Politik. Die anschließende Diskussion der anwesenden<br />
Zahnärzte mit Herrn Prof. Falter war sehr interessant und ausgiebig. Es viel schwer, zu den Themen der<br />
Zahnmedizin zurückzukehren.<br />
In Vertretung für Prof. <strong>Dr</strong>. Strunz, Berlin, referierte Prof. Lambrecht über Komplikationen in der<br />
Implantologie „Vom Planungsfehler zum Lösungsweg“.<br />
Den Abschlussvortrag zum diesjährigen Expertensymposium hielt <strong>Dr</strong>. Frank Christian Lazar, Tutzing.<br />
Herr <strong>Dr</strong>. Lazar habilitierte sich in der Uniklinik Köln über das Thema „Distraktion“ und informierte die<br />
Zuhörer anschaulich über die verschiedenen Techniken und Einsatzmöglichkeiten dieses Verfahrens.<br />
Der Ausklang des diesjährigen Expertensymposiums stand ganz im Zeichen der<br />
Fußballweltmeisterschaft. Nach dem offiziellen Tagungsprogramm versammelten sich viele Referenten<br />
und Teilnehmer zum gemeinsamen Fußballabend im Hotel Residence und feierten als krönenden<br />
Abschluss eines gelungenen Implantologiewochenendes den 2 : 0 Sieg der deutschen Mannschaft und<br />
damit den Einzug ins Viertelfinale.
Wir gratulieren unserer Susanne
Witziges zum Schluss