29.12.2012 Aufrufe

FORUM 86 - Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde

FORUM 86 - Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde

FORUM 86 - Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Auf der Suche<br />

nach Methoden<br />

einer rationellen<br />

Wurzelbehandlung<br />

endo<br />

Der Endodontie auf den Nerv gefühlt!<br />

Die endodontische Disziplin verdient sicher zu<br />

Recht eine herausragende Position unter den<br />

zahnärztlichen Tätigkeitsfeldern, steht sie doch<br />

an der Schnittstelle zwischen Sein oder Nichtsein<br />

eines Zahnes. Sie ist gleichzeitig ein Gebiet,<br />

das vom Zahnarzt außer einem profunden<br />

Wissen ein Höchstmaß an Erfahrung, Geschicklichkeit<br />

und Geduld sowie eine besondere zahnerhaltende<br />

Motivation erfordert.<br />

Viele Studien zeigen aber, dass es um die<br />

Ergebnisqualität im Bereich der Endodontie nicht<br />

so gut bestellt ist, wie es in Anbetracht der<br />

reichhaltigen von der Industrie zur Verfügung<br />

gestellten Materialien und Instrumente und auch<br />

der <strong>für</strong> diesen Bereich aufgewandten Kosten<br />

wünschenswert wäre. Offenbar als Folge eines<br />

unvollständigen oder überalterten Kenntnisstandes<br />

wenden Zahnärzte eine Vielzahl sehr<br />

unterschiedlicher endodontischer Methoden an,<br />

deren Outcome entsprechend uneinheitlich ist.<br />

Durch einen zu großen Zeitdruck bei der<br />

Behandlung als Folge einer zu gering empfundenen<br />

Honorierung seitens der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung, aber auch durch mangelnde<br />

Liebe zum Detail oder eine selbstgewählte<br />

Vorgabe, dass Zahnerhaltung nicht zum Nachteil<br />

anderer, lukrativerer Behandlungsfelder übertrieben<br />

werden dürfe, nutzen Zahnärzte oft die<br />

Möglichkeiten einer sinnvollen Zahnerhaltung<br />

nicht aus.<br />

Besonders fragwürdig erscheint dagegen eine<br />

andersartige Entwicklung der Endodontie hin zu<br />

einem zahnärztlichen Tätigkeitsschwerpunkt, der<br />

mit einem enormen apparativen und zeitlichen<br />

Aufwand die Kosten extrem in die Höhe treibt<br />

und damit diese Form der Endodontie zur Gänze<br />

aus dem GKV-Rahmen herauslöst. Weder ist der<br />

Nachweis geführt, dass diesen Behandlungskosten<br />

ein adäquat höherer Langzeiterfolg<br />

gegenübersteht, noch wird es landauf, landab<br />

jemals so viele Spezialisten geben, dass der tatsächlich<br />

gegebene endodontische Behandlungsbedarf<br />

gedeckt werden könnte. Die<br />

Kostenträger müssen sich angesichts derartiger<br />

Spezialisierungen davor in Acht nehmen, nicht<br />

enorme Mehrleistungen <strong>für</strong> eine nicht mehr<br />

messbare Qualitätszunahme aufzubringen.<br />

Das Forum möchte sich in dieser und weiteren<br />

Ausgaben der Frage widmen, welche rationellen<br />

endodontischen Methoden beschrieben werden<br />

können, die einen möglichst einfachen zahnärztlichen<br />

Eingriff mit einem Höchstmaß an zahnerhaltendem<br />

Erfolg bei gleichzeitiger Bezahlbarkeit<br />

durch die gesetzliche Krankenversicherung<br />

verbinden. In dieser Ausgabe werden zunächst in<br />

zwei Beträgen zwei fast diametrale Ansätze der<br />

Endodontie gegenübergestellt, was eindrucksvoll<br />

und bewusst provokant einige Unterschiede zwischen<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen auf der<br />

einen und den durch den Praktiker vor Ort zu<br />

erzielenden Ergebnissen auf der anderen Seite zu<br />

Tage fördert. Ein Beitrag zur aktuellen Honorarsituation<br />

im GKV-Bereich nach der BEMA-Neustrukturierung<br />

zeigt auf, in welchem Verhältnis<br />

die GKV-Leistungen zu den Anforderungen dieses<br />

Spezialgebietes heute stehen.<br />

Eine Fragebogenaktion wendet sich schließlich<br />

an alle endodontisch tätigen Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte. Das Ziel ist zunächst, die unterschiedlichen<br />

in den Praxen verwendeten<br />

Behandlungsansätze zu dokumentieren und in<br />

einem späteren Beitrag übersichtlich zu vergleichen.<br />

Die letzte Frage des Fragebogens versucht,<br />

die Überlebensrate wurzelbehandelter Molaren<br />

über einen 5-Jahreszeitraum zu erfassen und mit<br />

den jeweils verwendeten Behandlungsmethoden<br />

zu korrelieren. Letztlich ist es das Ziel, aus allen<br />

Angaben der Praktiker unter Hinzunahme unstrittiger<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse Behandlungsempfehlungen<br />

zu formulieren, die<br />

wiederum im Forum veröffentlicht werden.<br />

Diese kleine Serie zur Endodontie wird nur dann<br />

sinnvolle Ergebnisse zeitigen, wenn sich möglichst<br />

viele Praktiker an ihr beteiligen und diese<br />

Aktion mit Leben erfüllen. Neben der Mitarbeit<br />

bei der Fragebogenaktion ist jede Kollegin/jeder<br />

Kollege ganz besonders aufgefordert, entweder<br />

in Form eines Artikels oder eines Leserbriefes<br />

ihre/seine Meinung zu den hier propagierten<br />

Methoden kundzutun und gleichzeitig die eigenen<br />

Behandlungspräferenzen zu beschreiben.<br />

Eine möglichst große Zahl dieser Zuschriften<br />

wird an dieser Stelle veröffentlicht werden.<br />

Dr. Eberhard Riedel<br />

Von Zahnärzten <strong>für</strong> Zahnärzte 9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!