keits- und Hinterbliebenen- sicherung (ABH) - Zahnärztekammer ...
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H 46427<br />
Dezember 2009<br />
12|09<br />
Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte
Dr. Julius<br />
Beischer,<br />
FVDZ-<br />
Vorsitznder<br />
<strong>und</strong> Chefredakteur<br />
der<br />
ZKN Mitteilungen<br />
Erst mal schau’n<br />
Dir vor, der Laumann von Nordrhein,<br />
der Sozialminister, will jedem Arzt, der<br />
sich in einem unterversorgten Gebiet<br />
niederlässt, 50.000 Euro geben!«<br />
»Stell<br />
»Nein!!« »Doch, die braucht derjenige<br />
nicht zurückzuzahlen!« »Nein!!« »Doch, man hat<br />
extra eine Untersuchung gestartet, für welche<br />
Gebiete das in Frage kommt, wie groß die Unterversorgung<br />
ist ... Man hat sich echt Mühe gegeben,<br />
dass alles genau zu untersuchen.« »Nein!!« »Doch,<br />
<strong>und</strong> das Beste ist, der Bürger weiß vor der Landtagswahl<br />
jetzt genau, wer nicht nur redet, sondern<br />
das Problem entschieden anpackt!«<br />
»Nein, dass klingt ja super! Da wird das Problem<br />
der unterversorgten Gebiete ja bald gelöst<br />
sein. Einfach genial! Und es kommt ja hinzu, dass<br />
der niederlassungswillige Kollege keine teuren<br />
Anzeigen schalten muss wie bei den Zahnärzten;<br />
dem rennen ja die Patienten vom ersten Tag an<br />
die Bude ein.« »Stimmt.«<br />
»Letzte Frage noch: Wenn er dann mit seiner<br />
Zwölf- bis Sechzehnst<strong>und</strong>en-Maloche pro Tag jegliche<br />
Budget-Grenzen sprengt, zahlt ihm Herr<br />
Laumann dann auch die sechsstelligen Regresse,<br />
die auf ihn zukommen?« »Quatsch, dass regelt<br />
doch die Selbstverwaltung. Da gibt es nichts für<br />
lau, Mann!«<br />
»Verstehe, damit hat der Laumann dann also<br />
nichts mehr zu tun.«<br />
Ha, ha ha ..., gut dass wir mit diesem Schwachsinn,<br />
der bei den Ärzten galoppiert, nichts zu tun<br />
haben!<br />
Wir haben keine Regelleitungs-Volumina, sondern<br />
noch echte Budgets. Da werden etwa 7 % der<br />
Leistungen des Gesamtvolumens von den KrankenKassen<br />
gar nicht erst erstattet. Basta! Da weiß<br />
man doch wenigstens gleich, wo man dran ist!<br />
Von den drei Milliarden, welche die Ärzte zusätzlich<br />
bekommen haben – <strong>und</strong> nach denen viele<br />
bis heute verzweifelt suchen – war für uns nichts<br />
vorgesehen. Glück gehabt; eine Sorge weniger!<br />
Und mit diesen Regressen, die die Betroffenen<br />
von heute auf morgen in die Pleite treiben, haben<br />
wir auch nichts zu tun. Bei uns gibt es höchstens<br />
die Degressions-Regelung; das Geld wird gleich<br />
einbehalten, man muss es nicht überraschend zurückzahlen.<br />
Da weiß man, was man nicht hat!<br />
Editorial<br />
Tja, was haben wir den Ärzten noch voraus?<br />
Dass wir der einzige Bereich sind, wo die Gesamtausgaben<br />
in den letzten zwanzig Jahren von<br />
11 Komma noch was auf 7 Komma noch was gesunken<br />
sind? Oder dass wir es geschafft haben,<br />
mit einer Gebührenordnung seit 22 Jahren ohne<br />
Erhöhung auszukommen?<br />
Oh weih, mir wird’s gerade schlecht. Der ganze<br />
Süß-Kram in der Adventszeit <strong>und</strong> bei jeder Gelegenheit<br />
Gänseessen ...<br />
Ich hoffe, nächstes Jahr passiert mal was! Ich<br />
meine natürlich was Positives; wo es einem nicht<br />
dauernd schon beim Lesen schlecht wird.<br />
Zu Weihnachten wünsche ich mir, dass der Ges<strong>und</strong>heitsminister<br />
nicht ständig von seinen eigenen<br />
Koalitionären aus der CDU <strong>und</strong> der CSU Prügel<br />
bekommt. Denn das ist doch eine verkehrte<br />
Welt: Bisher haben die sogenannten Leistungserbringer<br />
diesen Job übernommen. Dafür sind sie<br />
dann ihrerseits in der Presse verhauen worden.<br />
Doch diesmal haben wir uns erst mal etwas zurückgenommen<br />
<strong>und</strong> die Politiker könnten ungestört<br />
umsetzen was im Koalitionsvertrag geregelt<br />
ist (unseren Segen haben sie ja schon reichlich),<br />
aber nein, jetzt werden erst mal Fouls <strong>und</strong> Eigentore<br />
geübt.<br />
Vielleicht sollten wir deshalb die Taktik ändern<br />
<strong>und</strong> Rösler – wie alle Ges<strong>und</strong>heitsminister vor ihm<br />
– ganz einfach beschimpfen; dann haben die Seehofers<br />
<strong>und</strong> Söders <strong>und</strong> Lauterbachs sofort das Gefühl,<br />
dass auch die von Rösler jetzt angedachte<br />
Ges<strong>und</strong>heitsreform in die richtige Richtung zielt<br />
<strong>und</strong> sie darauf verzichten können, den armen Kerl<br />
ständig über den Schulhof zu jagen.<br />
Reichlich verworren das Ganze.<br />
Sollen wir erst mal Weihnachten <strong>und</strong> Silvester<br />
feiern <strong>und</strong> dann schau’n wie’s weitergeht?<br />
Okay, dann machen wir das doch.<br />
Alles Gute für Sie <strong>und</strong> Ihre Familien!<br />
Ihr<br />
12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 741
ZKN MITTEILUNGEN<br />
Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen<br />
Zahnärzte mit amtlichen Mitteilungen der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachsen (ZKN).<br />
HERAUSGEBER<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen (K.d.ö.R.)<br />
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<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />
Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />
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n editorial<br />
Dr. Julius Beischer:<br />
Erst mal schau’n ............................. 741<br />
n kurZ & bündig .................... 744<br />
n geS<strong>und</strong>heitSpolitik<br />
Kostenerstattung .............................. 746<br />
˘ Eiertanz ...................................... 748<br />
Als vor 20 Jahren in Leipzig die<br />
Freiheit gewonnen wurde ......... 750<br />
Freiheit ................................................... 753<br />
Aktion »Stoppt-die-eCard« ............. 754<br />
˘ Saarland: Koalition steht<br />
Einführung der eGK skeptisch<br />
gegenüber ....................................... 755<br />
E-Card: Kassen fehlinterpretieren<br />
Röslers Aussagen ........................... 755<br />
˘ Brief Rösler ................................ 756<br />
Endlager für Freiberufler ................. 757<br />
Hartmannb<strong>und</strong> .................................. 757<br />
˘ Winn: Seehofer als Ideengeber<br />
für das künftige Ges<strong>und</strong>heitssystem<br />
ungeeignet ............ 758<br />
Apotheken begrüßen neuen<br />
ordnungspolitischen Kurs ......... 758<br />
Gläsern ................................................. 759<br />
˘ Grüne: Abgeordneteneinkünfte<br />
offenlegen .................. 759<br />
Feierlicher Festakt im Herkulessaal<br />
der Residenz München ...... 760<br />
Deutscher Zahnärztetag 2009 ...... 763<br />
Vertreterversammlung 09 ............. 765<br />
n berufSStändiScheS<br />
Hauptversammlung 2009<br />
der DGZMK ..................................... 767<br />
˘ Teurer als Parfum .................... 767<br />
Tag der Akademie .............................. 768<br />
Die Zukunft: Z-PMS im Internet ... 769<br />
5 Jahre sind schneller rum<br />
als man denkt ................................ 770<br />
Parodontologie .................................... 771<br />
Messe »Baby Days« erstmals<br />
im Star-Event-Center<br />
in Hannover ................................... 772<br />
Abrechnen von Leistungen<br />
mit der Gesetzlichen Unfall-<br />
ver<strong>sicherung</strong> .................................. 773<br />
Neue Zahn-Rettungs-Boxen<br />
für Schüler ...................................... 773<br />
Professor entsorgt Patientendokumente<br />
in Mülleimer<br />
vor Supermarkt ............................. 774<br />
Herzenswünsche e. V. –<br />
eine Hilfsorganisation der<br />
besonderen Art ............................. 775<br />
Weihnachtsgrüße .............................. 777<br />
Ihnen, Ihren Familien <strong>und</strong><br />
Angehörigen, sowie Ihren Praxismitarbeiterinnen<br />
wünschen wir von Herzen<br />
ein ruhiges <strong>und</strong> besinnliches Weihnachtsfest<br />
<strong>und</strong> ein gesegnetes Neues Jahr!<br />
Das Redaktionsteam<br />
Aus den Erfahrungen in der<br />
Betriebsprüfung .......................... 777<br />
n WiSSenSchaft<br />
Interdisziplinäre Zahnheilk<strong>und</strong>e<br />
............................................... 778<br />
n dieS & daS ............................. 781<br />
n preSSe <strong>und</strong> medien<br />
Sereny: Rösler ist der richtige<br />
Mann für den Posten .................. 783<br />
Klamme Krankenkassen bezahlen<br />
Wellness-Reisen ............................ 783<br />
Zajitschek im B<strong>und</strong>esvorstand ...... 784<br />
Deutsche Millionäre wollen<br />
höhere Steuern zahlen ............... 784<br />
n terminkalender,<br />
fortbildung<br />
Termine ................................................. 785<br />
Einladung zum Ärzteball 2010 ........ 785<br />
Die Zwischenprüfung im<br />
Ausbildungsberuf Zahnmedizinische<br />
Fachangestellte ............. 785<br />
ZAN-Seminarprogramm ................. 786<br />
Termine in den Bezirksstellen ........ 787<br />
Up to Date in der regenerativen<br />
Parodontaltherapie ...................... 788<br />
Kollege Menke, Vizepräsident der<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Bremen,<br />
hat hier einmal den Komplex der<br />
Abrechnung mit der Gesetzlichen Unfallver<strong>sicherung</strong><br />
zusammenfassend<br />
dargestellt. Sehr lesenswert <strong>und</strong> für die<br />
Praxis relevant.<br />
ab Seite 773<br />
Special<br />
Die Beilage für das zahnärztliche<br />
Fachpersonal<br />
Stimmt! ................................................ 2<br />
Geb.-Nr. 525 GOZ ................................ 2<br />
Brosamen aus Brüssel ..................... 3<br />
Schuppenflechte bedeutet<br />
lebenslänglich ................................. 4<br />
Ges<strong>und</strong>e Ernährung <strong>und</strong> ausreichend<br />
Bewegung –<br />
hochwirksam in der Diabetes-<br />
Prävention ........................................ 4<br />
Stress ist, wenn man sich immer<br />
mehr zurückzieht ........................... 5<br />
ZAN Seminarprogramm ................. 6<br />
Telefonieren am Steuer:<br />
Italien Spitze,<br />
Deutschland moderat .................. 7<br />
Schon gewusst? ................................. 8<br />
Inhalt 12|09<br />
Die »Reform von Bologna« –<br />
misslungen wie die reformierte<br />
Rechtschreibung .......................... 789<br />
n dentalmarkt ...................... 790<br />
n auf-geleSen ......................... 792<br />
n perSonalia<br />
Dr. Michael Ebeling<br />
zum Sechzigsten ........................... 798<br />
Bettina Henker – Dienstjubiläum<br />
im Doppelpack .............................. 798<br />
Herzliche Glückwünsche<br />
zum Geburtstag! .......................... 798<br />
Innovationspreis<br />
für Professor Günay .................... 799<br />
n Zkn amtlich<br />
Änderung der Satzung für die<br />
Alters-, Berufsunfähig<strong>keits</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong><br />
(<strong>ABH</strong>) des AVW .............................. 800<br />
Haushaltsplan 2010 der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachsen ... 826<br />
Beitragszahlung<br />
IV. Quartal 2009 ........................... 826<br />
Telefon- <strong>und</strong> E-Mail-Verzeichnis<br />
der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />
............................................. 827<br />
Ungültigkeit von Zahnarztausweisen<br />
....................................... 827<br />
Wir trauern um unsere Kollegen ... 827<br />
n kleinanZeigen ................. 828<br />
impreSSum ............................... 742<br />
Der Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier aus<br />
chlorfrei gebleichtem Zellstoff.<br />
Titelgestaltung: Claus F. Weidmüller AGD<br />
Titel-Cartoon: R.-C. Mutschall<br />
Redaktionsschluss ist jeweils der 10. des Vormonats.<br />
Verspätet eingegangene Manuskripte können<br />
nicht berücksichtigt werden. – Anschrift:<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />
Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />
Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />
Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />
742 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 743<br />
istockpHoto © ideabug
kurz & bündig<br />
Jeder Sechste geht wegen<br />
Kosten nicht zum Zahnarzt<br />
Fast jeder sechste Deutsche hat in<br />
den vergangenen drei Jahren eine<br />
Zahnbehandlung aus Kostengründen<br />
aufgeschoben. Das ist das Ergebnis<br />
einer repräsentativen Umfrage des<br />
Meinungsforschungsinstituts ipsos.<br />
Bei Menschen mit einem Haushaltseinkommen<br />
bis 1249 Euro im Monat war es<br />
sogar mehr als jeder Vierte. Außerdem<br />
haben 13 Prozent einen Zahnersatz geringer<br />
Qualität gewählt, weil ihnen das<br />
am besten geeignete Material zu teuer<br />
war. An der telefonischen Umfrage im<br />
Auftrag der HanseMerkur Ver<strong>sicherung</strong>sgruppe<br />
in Hamburg nahmen<br />
1000 Menschen über 14 Jahren teil.<br />
www.med-dent-magazin.de, 11/2009<br />
Hoppe fordert ermäßigten<br />
Mehrwertsteuersatz für<br />
Medikamente<br />
für Tierfutter oder<br />
Schnittblumen der ermä-<br />
»Während<br />
ßigte Mehrwertsteuersatz<br />
von sieben Prozent gilt, wird für Arzneimittel<br />
die volle Mehrwertsteuer<br />
verlangt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt,<br />
diese absurde Regelung zu korrigieren«,<br />
forderte der Präsident der<br />
B<strong>und</strong>esärztekammer (BÄK), Prof. Jörg-<br />
Dietrich Hoppe, am 11.11.2009 in Berlin<br />
mit Blick auf das vom B<strong>und</strong>eskabinett<br />
beschlossene Wachstums-Beschleunigungsgesetz.<br />
Dieses sehe unter anderem vor, die<br />
Mehrwertsteuer für Beherbergungsleistungen<br />
im Hotel- <strong>und</strong> Gaststättengewerbe<br />
von 19 auf sieben Prozent zu<br />
senken. »Für lebensnotwendige Arzneimittel<br />
muss Gleiches gelten wie für<br />
Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel, auf die zu Recht<br />
der ermäßigte Steuersatz erhoben<br />
wird. Aus gutem Gr<strong>und</strong> ist es in vielen<br />
anderen europäischen Ländern üblich,<br />
auf Medikamente nur den ermäßigten<br />
Steuersatz zu erheben. Denn dadurch<br />
würden nicht nur soziale Ungerechtigkeiten<br />
zu Lasten der Patienten reduziert.<br />
Ein solcher Schritt wäre auch ein<br />
wichtiger Beitrag zur Konsolidierung<br />
der Finanzen der gesetzlichen Krankenver<strong>sicherung</strong>«,<br />
erklärte der BÄK-Präsident.<br />
www.facharzt.de, 11.11.2009<br />
Klamme Kassen zahlen<br />
Wellness-Reisen<br />
Voraussichtliche Milliardenlöcher<br />
in der Finanzierung, aber Geld<br />
für Wellness-Reisen für die Versicherten<br />
ist noch da: Wie das zu vertreten<br />
sei, fragt die »Welt« – <strong>und</strong> sieht politischen<br />
Handlungsbedarf.<br />
Gr<strong>und</strong> für die fragwürdigen Ausgaben<br />
sei nämlich ein »schwammiges Gesetz«,<br />
das die Kassen verpflichte, Geld<br />
für Prävention auszugeben, aber nicht<br />
festlege, wofür dieses Geld fließen solle.<br />
Das Argument für Reise-Zuschüsse<br />
bei den Kassen: Damit erreiche man<br />
auch mehr Männer. »Den Gewinn machen<br />
private Anbieter. Zum Beispiel<br />
Karl Staedele <strong>und</strong> sein junges Unternehmen<br />
Dr. Holiday«, schreibt die Zeitung<br />
weiter. Die Firma habe sich auf<br />
Präventionsreisen mit Krankenkassenzuschuss<br />
spezialisiert, 35.000 Versicherte<br />
hätten das Angebot 2007 genutzt.<br />
Das Geld fließe, obwohl es keine einheitliche<br />
Zertifizierung für die Angebote<br />
gebe, kritisiert die »Welt«. Und Nutzen<br />
<strong>und</strong> Nachhaltigkeit seien höchst<br />
umstritten. www.facharzt.de, 3.11.2009<br />
Busemann:<br />
DDR war ein Unrechtsstaat<br />
Justizminister Bernd Busemann hat<br />
der in diesen Tagen um den 20. Jahrestag<br />
des Mauerfalls herum aufkeimenden<br />
Debatte über Recht <strong>und</strong><br />
Unrecht in der DDR eine klare Absage<br />
erteilt. Seiner Meinung nach ist der Bef<strong>und</strong><br />
eindeutig: »Die DDR war ein Unrechtsstaat,<br />
denn nicht das Recht war<br />
das Ziel des staatlichen Handelns, sondern<br />
es stand nach eigenem Selbstverständnis<br />
im Dienst des Klassenkampfes«,<br />
sagte der Minister am 4.11.2009 in<br />
Hannover. Auch die Definition des Unrechtsstaates<br />
ist seiner Meinung nach<br />
unmissverständlich: »Ein Unrechts-<br />
staat ist ein Staat, der die Verwirklichung<br />
des Rechts nicht erstrebt <strong>und</strong><br />
nicht erreicht, der sogar vielfach vorsätzlich<br />
Unrecht einsetzt, um sich <strong>und</strong><br />
seine Führung zu erhalten.« Es gehe<br />
nicht um die Frage, wieviel Unrecht in<br />
einem Staat geschehen müsse, damit<br />
er ein Unrechtsstaat sei, sondern vielmehr<br />
um die politische Haltung im<br />
Umgang mit dem Recht. Als Beispiel<br />
dafür, dass das Recht nicht das Maß der<br />
Politik in der DDR war, sondern die Parteilichkeit<br />
die Justiz bestimmt habe,<br />
nannte Busemann den Schießbefehl an<br />
der Mauer <strong>und</strong> der gesamten DDR-<br />
Grenze, willkürlich verurteilte politische<br />
Gefangene, die Bespitzelung der<br />
Bevölkerung, Wahlbetrug, den staatlich<br />
organisierten Menschenhandel,<br />
die Zwangsadoptionen sowie die Verweigerung<br />
von Studienplätzen <strong>und</strong><br />
Einschränkungen bei der Berufswahl<br />
von Menschen mit eigener Meinung.<br />
Der Kern des Rechtsstaates sei dagegen<br />
die Unterwerfung der gesamten<br />
Staatsgewalt unter das Recht; das<br />
schließe die formellen Elemente der<br />
Gr<strong>und</strong>rechtsbindung der drei Gewalten,<br />
eine unabhängige Justiz, Gerichtsschutz<br />
gegen Rechtsverletzungen<br />
durch die öffentliche Gewalt ebenso<br />
ein wie die Gewährleistung eines gesetzlichen<br />
Richters <strong>und</strong> einer Verfassungsgerichtsbarkeit.<br />
Nicht zuletzt seien<br />
auch die Anerkennung von Menschenrechten,<br />
materielle Gerechtigkeit,<br />
Rechtssicherheit <strong>und</strong> Rechtsklarheit<br />
unverzichtbar für einen Rechtsstaat.<br />
Nichts dergleichen habe es in der DDR<br />
gegeben, unterstrich der Justizminister.<br />
Er sei enttäuscht, dass nach 60 Jahren<br />
Gr<strong>und</strong>gesetz eine derartige Diskussion<br />
überhaupt noch geführt werden<br />
könne. Hintergr<strong>und</strong> der Einlassungen<br />
des Ministers ist unter anderem<br />
ein Diskussionsbeitrag von Brandenburgs<br />
Ministerpräsident Matthias Platzek<br />
(SPD) im »Spiegel«, mit dem dieser<br />
sein künftiges rot-rotes Regierungsbündnis<br />
zu rechtfertigen sucht, aber<br />
auch Einlassungen der niedersächsischen<br />
Linken, zuletzt im Landtag, in denen<br />
die DDR <strong>und</strong> das SED-System wiederholt<br />
verteidigt wurden.<br />
r<strong>und</strong>blick, 5.11.2009<br />
TÜV:<br />
Händetrocknen mit Papier<br />
entfernt Keime am besten<br />
Mediziner empfehlen das<br />
gründliche Händewaschen<br />
als gr<strong>und</strong>legende Vorbeugemaßnahme<br />
gegen die Schweinegrippe.<br />
Dabei wird oft übersehen, dass das<br />
richtige Trocknen der Hände dabei eine<br />
wichtige Rolle spielt. Die TÜV Rheinland<br />
Group hat in einer Studie den absoluten<br />
Hygiene-Vorsprung von Papierhandtüchern<br />
gegenüber anderen<br />
Trocknungsmethoden bestätigt. 24<br />
Prozent weniger Keime fanden sich auf<br />
der Haut von Versuchspersonen, wenn<br />
diese sich mit Papierhandtüchern die<br />
Hände getrocknet hatten. Die Stoffhandtuchrolle<br />
brachte es nur auf eine<br />
Verminderung von 4 Prozent, während<br />
die Heißlufttrocknung die Bakterienzahl<br />
auf den Händen mehr als verdoppelte.<br />
Hände sind einer der wichtigsten<br />
Überträger für Grippeviren <strong>und</strong> andere<br />
Infektionserreger. Der TÜV hat deshalb<br />
eine Gruppe von Testpersonen einer<br />
Untersuchung mit verschiedenen<br />
Hand-Trocknungsmethoden unterzogen.<br />
Dabei wurden die Hände vor <strong>und</strong><br />
nach dem Waschen mit einer Flüssigseife<br />
sowie nach der abschließenden<br />
Trocknung untersucht. Dabei wurde<br />
festgestellt, dass das Händewaschen<br />
zunächst Keime aus tieferen Hautschichten<br />
hervorspült <strong>und</strong> die Bakterienzahl<br />
sogar erhöht. Erst durch das<br />
Trocknen mit Papierhandtüchern wird<br />
sie wieder deutlich gegenüber der Verkeimung<br />
vor dem Waschen reduziert.<br />
Die Forscher führen dies auch auf die<br />
höhere Saugwirkung des Papiers zurück.<br />
VDP, 6.11.2009<br />
Risikostrukturausgleich<br />
verschob 2008<br />
über 18 Milliarden Euro<br />
Das B<strong>und</strong>esver<strong>sicherung</strong>samt hat<br />
heute die Höhe der Ausgleichszahlungen<br />
im Risikostrukturausgleich<br />
(RSA) <strong>und</strong> im Risikopool für<br />
das Jahr 2008 festgestellt <strong>und</strong> den Kas-<br />
sen bekannt gegeben. Demnach sind<br />
über den RSA insgesamt r<strong>und</strong> 18,65 Milliarden<br />
Euro zwischen den Kassen umverteilt<br />
worden. Der Jahresausgleich<br />
2008 ist der letzte Ausgleich nach dem<br />
sogenannten Altverfahren. Seit 2009<br />
gibt es den Morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich.<br />
Die Allgemeinen Ortskrankenkassen<br />
(AOK) waren auch im vergangenen<br />
Jahr die größten Empfänger: R<strong>und</strong> 14,3<br />
Milliarden Euro erhielten sie aus dem<br />
RSA, 781 Millionen aus dem Risikopool.<br />
Die Betriebskrankenkassen hatten hingegen<br />
das dickste Minus zu verbuchen:<br />
Sie zahlten 2008 r<strong>und</strong> 7,76 Milliarden<br />
Euro in den RSA ein. Neben dem RSA<br />
wurden besonders aufwändige Leistungsfälle<br />
zusätzlich über den Risikopool<br />
solidarisch finanziert. Die Krankenkassen<br />
erhielten dabei 60 Prozent<br />
der den Schwellenwert von 21.352,21 Euro<br />
übersteigenden Leistungsausgaben<br />
für bestimmte Versicherte erstattet.<br />
Im Jahr 2008 betraf dies r<strong>und</strong> 664.000<br />
Versicherte. R<strong>und</strong> eine Milliarde Euro<br />
wurden dabei zwischen den Kassen bewegt.<br />
www.zaend.de, 9.11.2009<br />
Klare Worte in<br />
Schleswig-Holstein<br />
Liberale setzen auf den Erhalt<br />
<strong>und</strong> die langfristige Sta-<br />
»Wir<br />
bilisierung eines freiheitlichen<br />
Ges<strong>und</strong>heitssystems mit echtem<br />
Wachstumspotential. In SH hängt fast<br />
jeder 5. Arbeitsplatz vom Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
ab. Anstelle staatlicher Notfallmedizin<br />
setzt die FDP hier auf:<br />
l Erhalt der freien Arztwahl<br />
Zahl des monats<br />
l Therapiefreiheit des Arztes<br />
l Stärkung der Patientensouveränität<br />
l Stärkung der Freiberuflichkeit<br />
l Sicherung der Arbeitsplätze in den<br />
Praxen<br />
l Sicherung flächendeckender Versorgung<br />
l Patienten als souveräne Nachfrager<br />
medizinischer Dienstleistungen<br />
ernst nehmen<br />
l in einem völlig neu formulierten<br />
SBG V die Partner der Selbstverwaltung<br />
stärken« Dr. Heiner Garg, FDP,<br />
neuer Sozialminister von Schleswig-Holstein<br />
Saar-Ges<strong>und</strong>heitsministerium<br />
geht an FDP<br />
Der Koalitionsvertrag für die erste<br />
Jamaika-Koalition aus CDU,<br />
FDP <strong>und</strong> Grünen auf Landesebene<br />
steht: Die drei Parteien im Saarland<br />
einigten sich am 4.11.2009 auf den Inhalt<br />
ihres Koalitionsvertrags. Nun<br />
müssen noch die Parteitage zustimmen.<br />
Ges<strong>und</strong>heitsministerium <strong>und</strong> Wirtschaftsministerium<br />
gehen an die FDP.<br />
Das bisherige Superministerium für<br />
Justiz, Arbeit, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Soziales<br />
wird allerdings aufgesplittet. Als neuer<br />
Minister für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> demografische<br />
Entwicklung ist Medienberichten<br />
zufolge Georg Weisweiler im Gespräch.<br />
Der 63-jährige Jurist, Steuerberater<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftsprüfer ist zugleich<br />
Präsident der Vereinigung<br />
Saarländischer Unternehmensverbände<br />
(VSU). Weisweiler war 2006 von der<br />
CDU zu den Liberalen gewechselt.<br />
www.facharzt.de, 5.11.2009<br />
zur/zum Zahnmedizinischen<br />
Fachangestellten wurden dieses Jahr in<br />
Niedersachsen eingestellt. Das sind 10 Ausbildungsplätze<br />
weniger als 2008; dennoch leistet<br />
1168Auszubildende<br />
die Zahnärzteschaft damit einen erheblichen<br />
Beitrag zur Bewältigung der »Lehrstellenkrise«. KHK<br />
744 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 745
Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />
Kostenerstattung<br />
Erneut kommt die St<strong>und</strong>e der Wahrheit –<br />
Sachleistung oder Kostenerstattung?<br />
Dr. Julius<br />
Beischer<br />
foto: zkn-arcHiv<br />
746 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009<br />
Die Zahnmediziner fordern schon sehr lange die Abkehr<br />
vom Sachleistungs-Prinzip hin zur Kostenerstattung. Während<br />
die Delegierten zur Hauptversammlung des FVDZ, der<br />
B<strong>und</strong>esversammlung der B<strong>und</strong>eszahnärztekammer <strong>und</strong><br />
der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen einstimmig die verbindliche<br />
Einführung der Kostenerstattung für Behandler<br />
<strong>und</strong> Patienten von der neuen Regierung forderten, eierten<br />
allerdings die KZBV- <strong>und</strong> KZVN-Vertreter herum, als es um<br />
diese Frage ging<br />
Was vielen Politikern<br />
<strong>und</strong> auch Zahnärzten<br />
nicht mehr bewusst<br />
ist: Wir hatten über<br />
Jahre hinweg die Kostenerstattung<br />
für den Bereich Zahnersatz,<br />
<strong>und</strong> das hat hervorragend funktioniert.<br />
Die SPD hatte dann dieses Erfolgmodell<br />
– aus ideologischen Gründen – unter<br />
Schröder wieder gekippt.<br />
Rufen wir uns doch noch einmal ins<br />
Gedächtnis, was es mit der Kostenerstattung<br />
auf sich hat <strong>und</strong> mit welchen<br />
Argumenten die Zahnärzteschaft diese<br />
stets gefordert hat.<br />
Kostenerstattung<br />
Die sogenannte Kostenerstattung basiert<br />
auf folgendem Prinzip: Wie in seiner<br />
gewohnten Lebenswirklichkeit erhält<br />
der Patient auch beim Arzt/Zahnarzt<br />
nach der Inanspruchnahme einer<br />
Dienstleistung eine Rechnung, die er<br />
(innerhalb eines bestimmten Zahlungszieles)<br />
bezahlt.<br />
Diese Kosten kann er sich – falls er<br />
entsprechend versichert ist – erstatten<br />
lassen; daher der Name »Kostenerstattung.«<br />
Bei diesem Procedere sind die<br />
Rechnungslegung <strong>und</strong> die Erstattung<br />
zwei völlig unabhängige Bereiche.<br />
Während die Rechnungslegung einen<br />
Ordnungsrahmen in der Gebührenordnung<br />
besitzt, ist das Erstattungsverfahren<br />
der Versicherer von der<br />
Art <strong>und</strong> dem Umfang der vereinbarten<br />
Ver<strong>sicherung</strong> des Patienten abhängig.<br />
Das Sachleistungssystem<br />
Das sogenannte Sachleistungssystem<br />
garantiert dem gesetzlich Versicherten<br />
– als Gegenwert für seinen monatlichen<br />
(Zwangs-)Beitrag an seine Krankenkasse<br />
– einen nahezu unbegrenzten<br />
Zugriff auf alle ärztlichen/zahn-<br />
foto: prodente<br />
ärztlichen (Vertrags-)Leistungen. Der<br />
sogenannte Leistungserbringer (früher<br />
»Kassenarzt« oder »Kassenzahnarzt«)<br />
rechnet seine erbrachte Leistung<br />
– indirekt, über die Kassenärztliche/zahnärztliche<br />
Vereinigung – mit der<br />
Krankenkasse ab. Der Patient erfährt<br />
nicht, was <strong>und</strong> in welcher Höhe dabei<br />
abgerechnet wird. Deshalb ist es berechtigt,<br />
von einem »anonymen« Sachleistungssystem<br />
zu sprechen.<br />
n PRO<br />
Was spricht für das<br />
Kostenerstattungssystem?<br />
Hintergr<strong>und</strong><br />
In vielen europäischen Staaten ist das<br />
Prinzip der Kostenerstattung eine<br />
Selbstverständlichkeit. »Zudem erhalten<br />
künftig alle Versicherten in Umsetzung<br />
der Rechtssprechung des Europäischen<br />
Gerichtshofes (EuGH) nach § 13<br />
Abs, 4 – neu – (SGB V) die Möglichkeit,<br />
Leistungserbringer in anderen Mitgliedsstaaten<br />
der Europäischen Gemeinschaft<br />
... im Wege der Kostenerstattung<br />
in Anspruch nehmen zu können.«<br />
(Zitat aus Sozialgesetzbuch [SGB V])<br />
Der freie Waren- <strong>und</strong> Dienstleistungsverkehr<br />
innerhalb der EU hat also<br />
in den letzten Jahren durch Urteile des<br />
EuGH auch im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
grünes Licht bekommen.<br />
Historisch gesehen hat es aber bereits<br />
in den Jahren 1989 bis 1992 <strong>und</strong><br />
1997 <strong>und</strong> 1998 innerhalb Deutschlands<br />
das System der Kostenerstattung lupenrein<br />
im Bereich der Zahnmedizin<br />
gegeben <strong>und</strong> wurde dort für das Segment<br />
Zahnersatz angewandt. Diese<br />
Tatsache fällt bei der heutigen Diskussion<br />
seltsamerweise völlig unter den<br />
Tisch, obwohl man von einem Erfolgsmodell<br />
für alle Beteiligten sprechen<br />
kann <strong>und</strong> muss<br />
Kostentransparenz <strong>und</strong><br />
Kostenbewusstsein<br />
Unsere Betrachtung der Kostenerstattung<br />
orientiert sich zunächst an der<br />
Praxiswirklichkeit im Bereich Zahnmedizin.<br />
Dort kann der Patient denkbar<br />
einfach die einzelnen Behandlungsschritte<br />
nachvollziehen. Nicht nachvoll-<br />
ziehen kann er z. Zt. aber den Vorgang der<br />
Rechnungslegung. Nehmen wir ein einfaches<br />
Beispiel:<br />
Der Zahnarzt legt, ohne dem Patienten<br />
eine Betäubungsspritze gegeben zu haben,<br />
eine einfache Füllung in einem oberen<br />
Backenzahn. Er rechnet mit der KZV<br />
für die Füllung einen Betrag von ca. 30 Euro<br />
ab. Wenn der Patient nach der Behandlung<br />
den Raum verlässt, dann weiß er<br />
zwar, ob er eine Betäubungsspritze bekommen<br />
hat, oder nicht (das weiß der Patient<br />
sogar nach 6 Monaten noch), er weiß<br />
aber nicht, ob der Zahnarzt eine solche abrechnet.<br />
Anders ausgedrückt: Wenn der Patient<br />
eine Rechnung erhält mit der Berechnung<br />
einer Betäubung, ohne eine Betäubung<br />
erhalten zu haben, dann wird er das sofort<br />
reklamieren können. Nicht reklamieren<br />
wird er es, wenn der Behandler die Betäubung<br />
bei der KZV in Rechnung stellt;<br />
das nennt man dann ein anonymes System.<br />
Kostentransparenz entsteht – wie im<br />
normalen täglichen Leben auch – nur<br />
dann, wenn zeitnah <strong>und</strong> eins zu eins die<br />
erbrachte Leistung dem »Leistungsempfänger«<br />
in Rechnung gestellt wird.<br />
Auch das Bewusstsein, was die Leistung<br />
des Behandlers wert ist, was sie »kostet«<br />
ist von entscheidender Bedeutung,<br />
wenn man das »Kostenbewusstsein« des<br />
Patienten schärfen will. Denn nur »Kostenbewusstsein«<br />
des Patienten kann vor<br />
den schlimmsten Auswirkungen einer<br />
»Mitnahme-Mentalität« bewahren.<br />
Kontrollen<br />
Wichtiger Nebeneffekt der direkten Arzt-<br />
Patienten-Beziehung durch die Kostenerstattung<br />
ist ferner die Tatsache, dass man<br />
sich die ganzen Aufgeregtheiten <strong>und</strong> Verdächtigungen<br />
angeblicher oder echter<br />
Falschabrechnungen ersparen kann.<br />
Ebenso kann man auf die Einrichtung extrem<br />
teurer Prüfeinrichtungen, wie sie<br />
derzeit in jedem KZV-Bereich installiert<br />
werden, verzichten.<br />
Denn bei einer ganz simplen (<strong>und</strong> in<br />
zahnärztlichem Bereich völlig überschaubaren)<br />
direkten Rechnungsstellung gibt es<br />
gleich zwei Kontrolleure:<br />
Erstens den Patienten, der sich in der<br />
Regel sehr genau an die Behandlung erin-<br />
nern kann, <strong>und</strong> zweitens gibt es ja noch<br />
die Krankenkasse, die ihrerseits die Rechnung<br />
genau prüfen wird, bevor sie den Erstattungsbetrag<br />
an den Patienten auszahlt.<br />
Transparenter geht es nicht! (s.<br />
oben)<br />
Im Bereich des Zahnersatzes wurde<br />
dieses System – wie oben bereits berichtet<br />
– über Jahre hinweg reibungslos praktiziert.<br />
Transparenz <strong>und</strong><br />
Nachvollziehbarkeit<br />
Die Abrechnung eines Arztes/Zahnarztes<br />
kann in einem anonymen Sachleistungssystem<br />
nur mit einem riesigen, administrativen<br />
System-Aufwand kontrolliert<br />
werden.<br />
Aber nur der Patient weiß (beim Zahnarzt<br />
ganz genau – beim Arzt mindestens<br />
annähernd) was er im Behandlungszimmer<br />
erlebt (<strong>und</strong> erlitten) hat. Erhält er eine<br />
Rechnung, ist sofort eine höchstmögliche<br />
(!) Transparenz hergestellt. Wenn diese<br />
Rechnung zudem verständlich <strong>und</strong> nachvollziehbar<br />
ist, dann ist ein Idealzustand<br />
erreicht. Die Vertrauensgemeinschaft<br />
Arzt-Patient ist <strong>und</strong> bleibt intakt.<br />
Und wenn die Krankenkasse den Kassenanteil<br />
des Rechnungsbetrages überweist,<br />
dann weiß der Patient: Mein (Zahn-)<br />
Arzt ist jedenfalls kein Abrechnungsbetrüger,<br />
ich kann ihm vertrauen, Denn beides,<br />
Transparenz <strong>und</strong> Nachvollziehbarkeit<br />
schafften Vertrauen. Vertrauen in die Arbeit<br />
des Arztes schließlich – das wussten<br />
schon die alten Griechen – ist der erste<br />
Schritt zur Heilung.<br />
Liquidität<br />
jede Praxis ist ein Wirtschaftsbetrieb mit<br />
einem Kosten-Risiko einerseits <strong>und</strong> der<br />
Notwendigkeit Gewinne zu erwirtschaften<br />
andererseits. Angesichts der Tatsache,<br />
dass über Budget- <strong>und</strong> Degressions-Regelungen<br />
in den Zahnarzt-Praxen Leistungen<br />
für h<strong>und</strong>erte Millionen Euro schlicht<br />
<strong>und</strong> einfach von den Krankenkassen überhaupt<br />
nicht bezahlt werden, (der Behandler<br />
erfährt das in der Regel hinterher) <strong>und</strong><br />
in der gleichen Größenordnung Leistungen<br />
erst nach Monaten oder Jahren beglichen<br />
werden, muss sich der unvoreingenommene<br />
Betrachter doch mal fragen,<br />
wer hier eigentlich wen betrügt.<br />
Liebe K<strong>und</strong>en!<br />
Dentalmedizinischer<br />
Fachhandel für Zahnarzt<br />
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Wir möchten uns ganz herzlich bei<br />
Ihnen für das in uns gesetzte Vertrauen<br />
bedanken!<br />
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GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Angesichts dieser (in Europa ziemlich<br />
einmaligen) Verhältnisse brächte<br />
die Kostenerstattung für jeden Praxis-<br />
Betrieb gleich zwei Vorteile:<br />
Erstens eine höhere Liquidität ohne<br />
die enormen Zinsverluste durch säumige<br />
Krankenkassen. (Nebenbei: Das<br />
Schreckgespenst des säumigen Patienten,<br />
welches gerne als Popanz aufgebaut<br />
wird, kann man getrost vergessen,<br />
wie unsere ganz praktischen Erfahrungen<br />
während der langen Kostenerstattungs-Phase<br />
im Zahnersatz gezeigt hat.<br />
Erfahrung schlägt hier alle theoretischen<br />
Erwägungen.)<br />
Das Zweite ist ebenso wichtig: Der<br />
erbrachten Leistung steht auch eine<br />
adäquate Bezahlung/Honorierung gegenüber.<br />
Erfolg <strong>und</strong> Misserfolg sind<br />
unmittelbar auf das Können, den Einsatz<br />
<strong>und</strong> Fleiß, sowie die Markt-Situation<br />
zurückzuführen, Nicht der Pegelstand<br />
in der Kasse der stets klammen<br />
Kranken Kassen bestimmt, ob <strong>und</strong> in<br />
welcher Höhe die Arbeit des Arztes /<br />
Zahnarztes bezahlt wird.<br />
n KONTRA<br />
Man kann, wenn man eine ehrliche<br />
Gr<strong>und</strong>struktur besitzt, eigentlich nur<br />
für die Einführung der Kostenerstattung<br />
sein.<br />
Dennoch tauchen immer wieder Bedenken<br />
gegen die Kostenerstattung<br />
auf, die hier gewürdigt werden sollen.<br />
Überforderung<br />
Gerne wird der Patient als überfordert<br />
dargestellt, <strong>und</strong> als dem Arzt/Zahnarzt<br />
ausgeliefert, Diese Befürchtung ist –<br />
zumindest im Bereich der Zahnmedizin<br />
– unbegründet.<br />
Der Patient, der in der normalen Lebenswirklichkeit<br />
bei Aldi oder Lidl einkaufen<br />
kann, Autos erwerben <strong>und</strong> Urlaube<br />
buchen kann, ja, der sogar ganze<br />
Häuser kaufen <strong>und</strong> verkaufen kann,<br />
der für seine Freizeitvergnügen r<strong>und</strong>e<br />
drei- bis viertausend Euro im Jahr (pro<br />
Person!) ausgibt, wäre beim Zahnarzt<br />
mit einer durchschnittlichen Rechnung<br />
von ca. 75 Euro konfrontiert. Das ist die<br />
Summe, die im Bereich der Zahnerhaltung<br />
pro »Krankenschein« pro Quartal<br />
Bei Kostenerstattung von Überforderung<br />
zu sprechen, ist schlichter Unsinn<br />
abgerechnet wird. Gehen wir von zwei<br />
Zahnarztbesuchen pro Jahr aus, so<br />
wird theoretisch pro Mitglied der GKV<br />
ein Betrag von ca. 140 Euro fällig. (Der<br />
Durchschnitt der Ausgaben pro Mitglied<br />
<strong>und</strong> Jahr liegt für Zahnerhaltung<br />
real niedriger, nämlich bei ca. 111 Euro<br />
im Schnitt. Bei vielen »Mitgliedern«<br />
hängen dabei noch mehrere Mitversicherte<br />
dran!)<br />
Um solche Summen geht es also in<br />
Wirklichkeit bei der Kostenerstattung<br />
im Bereich der Zahnmedizin. Hier von<br />
Überforderung (gemeint ist sicher die<br />
finanzielle) zu sprechen, ist schlichter<br />
Unsinn. Von einer »mentalen« Über-<br />
Eiertanz<br />
Im SGB V ist die Kostenerstattung<br />
zwar in § 13 verankert. In Wahrheit<br />
sind die dortigen Regelungen aber<br />
geeignet, den Beteiligen – (Zahn)<br />
Ärzte <strong>und</strong> Patienten – das Interesse<br />
daran gründlich zu verhageln. Man<br />
kann ohne Übertreibung von einem<br />
Kostenerstattungs-Verhinderungs-Paragraphen<br />
sprechen.<br />
Geradezu zynisch ist deshalb das Argument,<br />
die Patienten seien nachweislich<br />
gegen die Kostenerstattung, da ja<br />
nur wenige diese Möglichkeit wahrnehmen<br />
würden. Die historisch einmalige<br />
Chance, nunmehr für den Bereich<br />
der Zahnmedizin lupenrein die Kostenerstattung<br />
einzuführen – immerhin<br />
gibt es auch in vielen anderen europäischen<br />
Ländern keine Sachleistung –<br />
ruft offensichtlich bei KZV-Repräsentanten<br />
eine reflexartige Abwehrhaltung<br />
hervor.<br />
In der diesjährigen Vertreterversammlung<br />
der Kassenzahnärztlichen<br />
B<strong>und</strong>esvereinigung (KZBV), deren Delegierte<br />
sich mit mehr als der Hälfte<br />
aus hauptamtlichen KZV-Vorständen<br />
rekrutieren, möchte man höchstens<br />
die vorhandenen Regelungen des § 13<br />
SGB V »ausbauen«. Gegen eine »verbindliche<br />
Einführung für Behandler<br />
<strong>und</strong> Patienten« wehrten sich die meisten<br />
Delegierten mit Händen <strong>und</strong> Fü-<br />
forderung zu reden, wird der Sache<br />
ebenfalls nicht gerecht. Vielmehr stellt<br />
ja gerade das Sachleistungssystem die<br />
größte Entmündung der Bürger in unserem<br />
Sozialsystem, dar.<br />
Privat-Gebührenordnung<br />
Aber wird der Patient dann nicht zum<br />
Privatpatienten <strong>und</strong> damit hemmungslos<br />
abgezockt?<br />
Ob der Patient eine Rechnung nach<br />
BEMA (Kassengebührenordnung) oder<br />
GOZ (Privat-Gebührenordnung) erhält<br />
ist zunächst völlig unerheblich <strong>und</strong> das<br />
wird auch nicht vom Zahnarzt sondern<br />
vom Gesetzgeber entschieden.<br />
ßen <strong>und</strong> mit den krudesten Argumenten.<br />
Noch kurioser ging es in unserer niedersächsischenVertreterversammlung<br />
zu. Während die ZfN-Delegierten<br />
in der Kammerversammlung den Kostenerstattungs-Antrag<br />
der FVDZ-Fraktion<br />
noch einstimmig befürwortet hatten,<br />
möchten sie in der VV der KZVN<br />
dem gleichlautenden Antrag nicht zustimmen.<br />
Auch das Angebot der Freiverband-<br />
Fraktion, das Wort »zwingend« aus<br />
dem ursprünglich von allen einstimmig<br />
in der Kammerversammlung verabschiedeten<br />
Beschluss durch den Passus<br />
»für Behandler <strong>und</strong> Patienten verbindlich«<br />
zu ersetzen, wurde vom ZfN<br />
zurückgewiesen.<br />
Sicher, die verbindliche Einführung<br />
der Kostenerstattung würde das Aufgabengebiet<br />
der KZVen stark einschränken;<br />
es würde aber in erheblichen<br />
Dimensionen auch Verwaltungskosten<br />
– unsere Verwaltungskosten (!)<br />
– einsparen.<br />
Ob wir dann noch hauptamtliche<br />
Vorstände brauchen, ist mehr als fraglich.<br />
Aber deren Abschaffung steht sowieso<br />
schon länger auf unserer berufspolitischen<br />
Wunschliste. Ist es das, was<br />
manche zurückzucken lässt?<br />
Dr. Julius Beischer l<br />
Eines gilt für beide Gebührenordnungen:<br />
Der Zahnarzt hat sie nicht<br />
selbst gemacht, er ist daran geb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> bei beiden Gebührenordnungen<br />
wachsen die Bäume nicht in den Himmel.<br />
Der BEMA hinkt seit 20 Jahren hinter<br />
der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung<br />
<strong>und</strong> der allgemeinen Geldentwertung<br />
(Kaufkraftverlust) hinterher<br />
<strong>und</strong> ist sogar mehrfach abgewertet<br />
worden.<br />
Die GOZ ist ein besonders krasses<br />
Beispiel für staatliche Willkür. Sie ist<br />
seit 1988 gültig <strong>und</strong> als einzige Gebührenordnung<br />
(neben der der Ärzte, Tierärzte,<br />
Rechtsanwälte, Hebammen etc.)<br />
bis heute nicht angehoben worden.<br />
Vielleicht ist das die kindische Reaktion<br />
der Verantwortlichen auf das aufmüpfige<br />
Verhalten der Zahnärzte; eine<br />
sachliche Erklärung gibt es jedenfalls<br />
nicht.<br />
Die GOZ bewirkte seinerzeit bereits<br />
eine r<strong>und</strong> 10 %ige Abwertung der alten<br />
Gebührenordnung (BUGO). Man<br />
dämpfte unsere damaligen Proteste<br />
mit dem Versprechen einer stetigen<br />
Angleichung. Politiker-Versprechen,<br />
aus denen nie etwas geworden ist.<br />
Auch im internationalen Vergleich<br />
sind deutsche Honorare inzwischen<br />
zum Schlusslicht geworden. Mit diesen<br />
Gebühren-Ordnungen kann man deshalb<br />
einfach niemanden »abzocken«<br />
oder überfordern!<br />
Steigende Ausgaben<br />
Die Behauptung, mit der Kostenerstattung<br />
träten sofort steigende Gesamtkosten<br />
in Erscheinung klingt zunächst<br />
schlüssig. Wenn die Krankenkassen<br />
(bildlich gesprochen) ihren Patienten<br />
alle Kassenleistungen Aug in Auge am<br />
Kassenschalter erstatten müssten<br />
dann müssten sie logischerweise mehr<br />
bezahlen, als wenn sie den Ärzten/<br />
Zahnärzten wie bisher üblich immer<br />
wieder Leistungen einfach nicht vergüten,<br />
weil die Budget-Problematik greift.<br />
Dieses Argument ist aber nur vordergründig<br />
logisch.<br />
Real wird es so sein, dass zwei Phänomene<br />
greifen:<br />
Erstens wird der Patient, der für jede<br />
Leistung eine Rechnung erhält, einen<br />
Teil seiner Mitnahme- <strong>und</strong> Selbstbedienungs-Mentalität<br />
aufgeben. Kostentransparenz<br />
<strong>und</strong> Kostenbewuss<br />
tsein fördern einen verantwortlichen<br />
Umgang mit den Ressourcen. Wie groß<br />
der Effekt quantitativ ist, wird man sehen;<br />
dass er da ist, haben wir Zahnärzte<br />
erleben können.<br />
Zweitens müssten die Gesamtausgaben<br />
ja sinken, wenn die Behauptungen<br />
stimmen, dass ein nicht unerheblicher<br />
Anteil von Leistungsabrechnungen<br />
falsch <strong>und</strong> unberechtigt sei. Mit<br />
der transparenten <strong>und</strong> nachvollziehbaren<br />
Kostenerstattungs-Rechnung würden<br />
diese Gelder ja dem System wieder<br />
zur Verfügung stehen.<br />
n ZuSAmmENfASSuNg<br />
Nur die Kostenerstattung bringt Transparenz<br />
<strong>und</strong> Abrechnungs-Ehrlichkeit in<br />
das Ges<strong>und</strong>heitssystem. Kostenbewusstsein<br />
<strong>und</strong> verantwortlicher Umgang<br />
mit den Ressourcen, sowie Selbstverantwortlichkeit<br />
bei allen Beteiligten<br />
wären Folgen der Kostenerstattung.<br />
Missstände im Abrechnungsverhalten<br />
aller Beteiligten träten offen zutage<br />
<strong>und</strong> würden drastisch eingedämmt.<br />
Kostenerstattung wurde in Niedersachsen<br />
<strong>und</strong> in vielen anderen B<strong>und</strong>esländern<br />
über mehrere Jahre im Bereich<br />
des Zahnersatzes angewandt <strong>und</strong> hat<br />
reibungslos funktioniert.<br />
Die Behauptung, der Patient sei<br />
überfordert, ist seit dieser Zeit längst<br />
widerlegt.<br />
Durch die Kostenerstattung wird<br />
das Vertrauensverhältnis zwischen<br />
Arzt <strong>und</strong> Patient gefestigt. Vertrauen<br />
ist der erste Schritt zur Heilung. Das<br />
gilt im Arzt-Patienten-Verhältnis, aber<br />
auch angewandt auf die Gesetzliche<br />
Krankenver<strong>sicherung</strong>.<br />
Dr. Julius Beischer l<br />
748 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 749<br />
Nur die Kostenerstattung bringt Transparenz <strong>und</strong> Abrechnungs-<br />
Ehrlichkeit in das Ges<strong>und</strong>heitssystem
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Als vor 20 Jahren in Leipzig<br />
die Freiheit gewonnen wurde<br />
Ein Zeitzeuge erinnert sich<br />
Wieder führt der Weg vom Leipziger Hauptbahnhof zur Nikolaikirche,<br />
viele Menschen kommen uns vom Stadtbummel entgegen;<br />
einige eilig <strong>und</strong> andere gemächlich bei den Schaufensterauslagen stehenbleibend.<br />
20 Jahre sind seit der politischen Wende <strong>und</strong> der nachfolgenden Wiedervereinigung<br />
zwischen West- <strong>und</strong> Ostdeutschland vergangen, jener zwei Frontländer<br />
des Kalten Krieges <strong>und</strong> mit den ganz unterschiedlichen<br />
Regierungssystemen <strong>und</strong> Weltanschauungen<br />
Bis zuletzt hielt ich es nicht für<br />
möglich, nein, für unmöglich,<br />
dass die russische Besatzung<br />
aus unserem Land jemals<br />
weichen würde.<br />
Schon ist der Turm der Kirche zu sehen<br />
<strong>und</strong> die Frage von damals taucht<br />
wieder auf: Geschah hier Weltgeschich-<br />
te? In einer Seitenstraße steht zur Erinnerung<br />
ein Armeelastwagen, zwei junge<br />
Männer im Kampfanzug der Nationalen<br />
Volksarmee der DDR (NVA) machen<br />
dort ihre Zigarettenpause. Selt -<br />
sam, wie mit dieser Kulisse die Erinnerung<br />
wieder hochkommt: Überall standen<br />
die Mannschaftswagen der Volks-<br />
polizei, oben auf dem Dach glitt eine<br />
Überwachungskamera langsam über<br />
die Menge hinweg, die überfüllte Kirche,<br />
der schier endlose Zustrom der<br />
Menschen auf dem Kirchhof <strong>und</strong> den<br />
einmündenden Straßen. Der w<strong>und</strong>erbare<br />
Blumenschmuck in den Fenstergittern<br />
des Gotteshauses <strong>und</strong> die vie-<br />
len Kerzen – <strong>und</strong> auch die Bilder der Inhaftierten,<br />
die den Ernst der Lage verdeutlichten<br />
– es war ein ungewöhnlicher<br />
Aufbruch des Volkes.<br />
Nüchtern, ordentlich <strong>und</strong> sauber<br />
sind jetzt Wände <strong>und</strong> Fenster des alten<br />
Gemäuers, aber keine Blume ist zu sehen,<br />
obwohl doch zum Gedenken aufgerufen<br />
war. Auch meine Hände sind<br />
leer – es ist Alltag eingekehrt. Betroffen<br />
schaue ich mich nach einem Blumengeschäft<br />
um, zunächst registriere ich<br />
die hohen Preise <strong>und</strong> finde dann weiter<br />
unten in Bahnhofsnähe einen schönen,<br />
großblumigen Strauß. Zurückgekommen<br />
entdecke ich in einem der Fenster<br />
nun doch einen Zettel mit einer Blume<br />
<strong>und</strong> der Inschrift: »Da gab es einmal<br />
ein paar w<strong>und</strong>erbare Tage, da waren<br />
Es war wie ein<br />
Aufatmen, es den<br />
sonst allgegenwärtigenMachthabern,<br />
die immer<br />
Recht hatten,<br />
einmal zu zeigen,<br />
hier in diesem<br />
kleinen, aber offensichtlichgeschützten<br />
Raum …<br />
wir das freieste Volk der Welt.« Daneben<br />
prangen nun, in dem schönen<br />
schmiedeisernen Gitter, einige Blumen<br />
– ein bunter froher Fleck am Ort des Erinnerns.<br />
Bequem <strong>und</strong> unbehelligt gehen wir<br />
hinein <strong>und</strong> finden auf der ersten Empore<br />
einen Platz. Der Gedenkgottesdienst<br />
ist sehr feierlich <strong>und</strong> auch niveauvoll.<br />
Der 94. Psalm wird angekündigt, <strong>und</strong><br />
zu der Bitte: »HERR greif ein, sie reden<br />
trotzig daher... sie zerschlagen Dein<br />
Volk ...« tanzt eine Frau im dunklen Trikot<br />
<strong>und</strong> unterstützt mit ihren markanten<br />
Bewegungen die Aufrufe des Gotteswortes.<br />
Selbst das »Vaterunser«,<br />
das, wie sonst auch, sich der Predigt anschließt,<br />
wird vom Bachchor musikalisch<br />
vorgetragen.<br />
Leipzig heute (v. l. n.r.):<br />
Gedenktafel; Nikolaikirchhof –<br />
Start- <strong>und</strong> Sammelpunkt<br />
der Montagsdemonstrationen;<br />
Blick in die Nikolaikirche;<br />
Neues Rathaus<br />
Es begann in der Nicolaikirche<br />
Oh ja, was war das für eine Zeit, die Kirche<br />
war überfüllt, aber es gelang dann<br />
doch, sich in einen versteckten Seiteneingang<br />
hineinzudrängen <strong>und</strong> wir<br />
wurden auch gleich nach oben geschoben<br />
auf eine der Emporen, von wo aus<br />
wir weiter drüben ein paar Leute unserer<br />
Jugendgruppe, durch ihr zaghaftes<br />
Winken, entdeckten. Gerade hörten<br />
wir noch, wie der Pfarrer die unsichtbaren<br />
angehörigen der Staatssicherheit<br />
begrüßte. Darauf folgte unbändiger<br />
Applaus, es war wie ein Aufatmen, es<br />
den sonst allgegenwärtigen Machthabern,<br />
die immer Recht hatten, einmal<br />
zu zeigen, hier in diesem kleinen, aber<br />
offensichtlich geschützten Raum. Das<br />
Land war durch parteiliche Engstirnig-<br />
750 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 751<br />
fotos: Haasi1, (2), M. HeiMann, M. balzer | pixelio
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
keit ziemlich heruntergewirtschaftet<br />
worden, aber die allgemeine Überwachung,<br />
vom Öffnen der Post, über die<br />
heimlichen Informanten im Betrieb,<br />
selbst in den Schulen, dem Wohnbezirk<br />
bis in die Wohnhäuser, war noch perfekt.<br />
Draußen in der Ritterstraße oder<br />
spätestens am Hauptbahnhof hatten<br />
die Sicherheitskräfte mit Gummiknüppeln<br />
die versuchte Demonstration auseinandergetrieben,<br />
doch jeden neuen<br />
Montag wuchs der Protest, der hauptsächlich<br />
von jungen Menschen getragen<br />
wurde. Am Anfang war ich nur<br />
zum Friedensgebet in die Nikolaikirche<br />
gegangen, weil ich meinte, politischer<br />
Umbruch sei nicht die Sache von Christen.<br />
Aber als ich dann ihren dringenden<br />
Aufruf hörte; »Reiht euch ein, steht<br />
nicht rum«, <strong>und</strong> wie ihnen dann unten<br />
am Bahnhof die Gewalt der Polizei entgegenschlug<br />
<strong>und</strong> sie auseinander trieb,<br />
weil sie nur wenige waren, da drückte<br />
doch mein Gewissen <strong>und</strong> auch die Wut<br />
über die Verleumdungen, dann am folgenden<br />
Dienstag war in der Zeitung zu<br />
lesen: »Randalierer <strong>und</strong> Störenfriede<br />
werden vom westdeutschen Kapitalismus<br />
aufgeputscht, in den Straßen Unruhe<br />
zu verbreiten.«<br />
Im Gottesdienst wurden inzwischen<br />
die Namen der neu »Festgenommenen«<br />
bekannt gegeben. Wer sich<br />
bedroht fühlt, sollte sich melden, er<br />
würde alle drei Tage besucht werden,<br />
um zu sehen, ob er noch frei ist. Dann<br />
kam der Aufruf zusammenzuhalten<br />
<strong>und</strong> unbedingt auf eine friedliche<br />
K<strong>und</strong>gebung zu achten: »Schreitet ein,<br />
lasst niemand provozieren.«<br />
Von der Straße her dringt das Wogen<br />
der Stimmen, das rufen der Lautsprecher<br />
<strong>und</strong> das Raunen der Vielen<br />
durch die Mauern der Kirche. Am<br />
Schluss beten wir um den Frieden. Der<br />
Bischof sagt in die Beklommenheit des<br />
Abends hinein: »Es ist jetzt keine Feigheit,<br />
hier drinnen zu bleiben – die Kirche<br />
ist in dieser Nacht offen.«<br />
Der Weg zur »R<strong>und</strong>en Ecke«<br />
Dann gehen die Türen auf, es wird lauter<br />
<strong>und</strong> langsam leert sich der überwölbte<br />
Raum. Die Menschen gehen hi-<br />
... <strong>und</strong> immer wieder<br />
»Wir sind das Volk«.<br />
Dazu erschallt wie<br />
ein Schlachtruf jedes<br />
Mal das dreifache<br />
Klatschen, es klingt<br />
wirklich wie eine<br />
Befreiung<br />
nüber, zum Karl-Marx-Platz. Diesmal<br />
ist der dringende Ruf: »Reiht euch ein«<br />
nicht notwendig. Ein breiter Strom<br />
macht sich auf den Weg <strong>und</strong>, oh W<strong>und</strong>er,<br />
er wird nicht aufgehalten. Keine<br />
Mannschaftswagen mehr, die zuletzt<br />
noch teilweise drohende Schneepflüge<br />
anmontiert bekommen hatten. Nur an<br />
ein paar Kreuzungen stehen, fast verloren,<br />
Zweierposten.<br />
Überall sind Menschen auf der ganzen<br />
Breite der Promenade. Bei jedem<br />
Transparent, das hinzukommt, ob<br />
»Neues Forum zulassen« oder »Demokratie<br />
jetzt« <strong>und</strong> »Wir sind das Volk«<br />
brandet Applaus <strong>und</strong> Freude auf. Auch<br />
auf den Fußwegen stehen Menschen<br />
<strong>und</strong> schauen staunend, was da geschieht.<br />
Besonderer Jubel bricht an der<br />
Fußgängerbrücke aus, wo zwischen<br />
denen auf der Brücke <strong>und</strong> denen, die<br />
darunter gehen, eine freudige Begrüßung,<br />
mit aufmunternden Zurufen,<br />
stattfindet.<br />
Immer näher kommt das riesige<br />
Stasi-Gebäude der »R<strong>und</strong>en Ecke« mit<br />
seinen Antennen auf dem Dach. Nirgends<br />
ist ein Licht zu sehen, finster <strong>und</strong><br />
unheimlich klotzt es da, nur unten<br />
steht die Polizei rings um den Bau –<br />
Mann an Mann mit Waffe <strong>und</strong> Stahlhelm<br />
<strong>und</strong> steinernen Gesicht. Sie sind<br />
nicht zu beneiden.<br />
Nun ist es richtig zu sehen, in unregelmäßiger<br />
Reihe, Kerzen bis an ihre<br />
Stiefelspitzen: ein flackerndes Lichterband.<br />
Ein Mädchen geht hin, kniet nieder<br />
<strong>und</strong> stellt ihre Kerze dazu. Welch ein<br />
Kontrast: Der Mann rührt sich nicht,<br />
steht fest wie ein Standbild, <strong>und</strong> sie<br />
kniet vor ihm als lebendige Geste, als<br />
eine Bitte. Rings um diese kleine Szene<br />
scheint die Luft zu beben, es ist so laut,<br />
dass man seinen Nachbarn nicht versteht<br />
in diesen Sprechchören: »Schämt<br />
euch«, »Zieht euch um, reiht euch ein,<br />
wir bezahlen euren Lohn«, »keine Gewalt«,<br />
(TV-Propagandist Eduard von)<br />
»Schnitzler in den Tagebau«, »Wir bleiben<br />
hier«, »Gorbi, Gorbi« (gemeint ist<br />
der sowjetische Reformer Michail Gorbatschow),<br />
<strong>und</strong> immer wieder »Wir<br />
sind das Volk«. Dazu erschallt wie ein<br />
Schlachtruf jedes Mal das dreifache<br />
Klatschen, es klingt wirklich wie eine<br />
Befreiung.<br />
Die Staatsgewalt resigniert<br />
Von den Nachdrängenden werden wir<br />
weiter geschoben an der Thomaskirche<br />
vorbei zum Neuen Rathaus hin. Langsam<br />
wird es ruhiger. »Komm, lass’ uns<br />
zu den zwei Polizisten gehen <strong>und</strong> ihnen<br />
ein gutes Wort sagen«, wird vorgeschlagen.<br />
Sie schauen uns gespannt an,<br />
als wir auf sie zukommen, doch als sie<br />
hören, dass wir froh über die Friedfertigkeit<br />
der Demonstration sind, antworten<br />
sie das Gleiche, offensichtlich<br />
erleichtert. Auf dem Markt treffen wir<br />
noch auf eine Gruppe Polizisten <strong>und</strong><br />
nähern uns ihnen mit dem gleichen<br />
Anliegen. Da fährt uns der Offizier an:<br />
»Lassen sie die Männer in Ruhe <strong>und</strong> gehen<br />
sie weiter.« Es ist also noch nicht<br />
vorbei.<br />
Und heute, 20 Jahre später, wo inzwischen<br />
so viel Zeit ins Land gegangen<br />
ist <strong>und</strong> man nicht mehr nach einem<br />
Sack Zement oder einer Rolle<br />
Dachpappe rennen <strong>und</strong> nicht mehr<br />
nach ein paar Bananen anstehen oder<br />
gar neun Jahre auf einen Trabant warten<br />
muss, hat sich vieles geändert.<br />
Nicht nur die Autos werden fast bis ins<br />
Haus geliefert, sondern auch die Straßen<br />
sind besser, die Hausdächer prangen<br />
im frohen Rot –, <strong>und</strong> doch sind<br />
auch wieder Unmut <strong>und</strong> Missverständnisse<br />
da.<br />
Dass damals die Gewerkschaft Solidarnosc<br />
in Polen agierte, in Ungarn die<br />
Grenze nach Österreich geöffnet wurde,<br />
in Prag die Menschen fast ungehindert<br />
in die Deutsche Botschaft gelangten<br />
<strong>und</strong> in der Sowjetunion Michail<br />
Gorbatschow das Sagen hatte <strong>und</strong> ein<br />
entschiedener B<strong>und</strong>eskanzler sein<br />
Fre<strong>und</strong> wurde – das können nicht alles<br />
Zufälle gewesen sein.<br />
Gerhard Rühle, Leipzig l<br />
Freiberufler zu sein bedeutet<br />
nicht nur Rechte –, sondern in<br />
einem hohen Maße auch<br />
Pflichten zu haben <strong>und</strong> eine<br />
Vorbildfunktion auszuüben.<br />
Im Folgenden will ich einige Aspekte<br />
darstellen, die meines Erachtens<br />
hierfür von Bedeutung sind:<br />
In unserer von den Medien <strong>und</strong> dem<br />
Internet beherrschten modernen Gesellschaft<br />
wird »Geiz« werbewirksam<br />
als »geil« bezeichnet. Von Sparsamkeit<br />
wird zwar besonders in der Politik auch<br />
viel geredet, nur gehandelt wird nicht<br />
danach.<br />
Geiz ist jedoch nicht geil sondern<br />
dumm. Geiz nimmt den Waren, den<br />
Leistungen der Menschen <strong>und</strong> am Ende<br />
den Menschen selbst ihren Wert. Der<br />
sparsame Mensch hingegen respektiert<br />
den Wert. Er beabsichtigt sorgfältig<br />
damit umzugehen <strong>und</strong> will ihn optimal<br />
auch zum Gemeinwohl nutzen.<br />
Im Gegensatz dazu lassen etliche<br />
Menschen vor lauter Geiz hochwertige<br />
deutsche Produkte in den Regalen oder<br />
auf Halde liegen <strong>und</strong> sichern statt dessen<br />
Arbeitsplätze in Fernost. Die Zahntechnik<br />
sei hier als Beispiel genannt.<br />
Seitdem Deutschland in der Krise ist,<br />
sind allerdings nach meinem persönlichen<br />
Eindruck »alte Werte <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>sätze«<br />
wie Sparsamkeit, Fleiß, Pflichtbewusstsein,<br />
Treue, Toleranz <strong>und</strong> Ehrlichkeit<br />
wieder gefragt. Außerdem<br />
müssen <strong>und</strong> wollen Menschen wissen,<br />
wo oben <strong>und</strong> unten ist.<br />
Im christlichen Glauben ist klar defi-<br />
Freiberufler zu sein bedeutet nicht nur Rechte,<br />
sondern in einem hohen Maße auch Pflichten<br />
zu haben <strong>und</strong> eine Vorbildfunktion auszuüben<br />
F-r-e-i-h-e-i-t<br />
Die freiberuflichkeit des<br />
zahnärztlichen Berufsstandes –<br />
ein miteinander von Rechten<br />
<strong>und</strong> Pflichten<br />
Der zahnärztliche Beruf ist ein freier Beruf <strong>und</strong> das muss<br />
<strong>und</strong> soll er auch bleiben. Wenn Zahnarzt <strong>und</strong> Arzt zu sogenannten<br />
Gewerbetreibenden würden, würde meines Erachtens<br />
an einem Gr<strong>und</strong>pfeiler unserer Gesellschaft gerüttelt<br />
niert, wo unten<br />
<strong>und</strong> wo oben ist. In<br />
der Gewissheit der<br />
Gläubigen, dass<br />
Gott sie liebt, finden<br />
diese zusammen,<br />
loben Gott,<br />
stärken damit ihre<br />
Seele <strong>und</strong> finden<br />
inneren Frieden.<br />
Dr. Ulrich Keck Des Weiteren<br />
geben die zehn Gebote dem Menschen<br />
seit Jahrtausenden den Spielraum an,<br />
den er im Zusammenleben mit anderen<br />
hat. Das<br />
Einhalten dieses<br />
Spielraums<br />
im miteinander<br />
ist die Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
für die Freiheit.<br />
Freiheit <strong>und</strong><br />
Zügellosigkeit<br />
sind dagegen<br />
miteinander<br />
unvereinbar.<br />
Dass Zügello- können<br />
sigkeit bzw.<br />
schrankenlose Freiheit Zerstörung in<br />
sich birgt, hat die Bankenkrise gezeigt.<br />
Das Glockenspiel der Potsdamer<br />
Garnisonskirche spielte jede halbe<br />
St<strong>und</strong>e die Melodie des folgenden Liedes:<br />
Ȇb immer Treu <strong>und</strong> Redlichkeit<br />
bis an Dein kühles Grab <strong>und</strong> weiche keinen<br />
Fingerbreit von Gottes Wegen ab.«<br />
»Weiche keinen Fingerbreit von Gottes<br />
Wegen ab«, ist die Anweisung da-<br />
für, dass man den zehn Geboten folgen<br />
soll. Diese Anweisung muss allerdings<br />
von jedem selbst in die Tat umgesetzt<br />
werden.<br />
Treue <strong>und</strong> Redlichkeit sind primäre<br />
Messlatten der menschlichen Beziehungen.<br />
Menschen sind davon abhängig,<br />
dass sie sich aufeinander verlassen<br />
können. Untreue <strong>und</strong> Unredlichkeit dagegen<br />
bedeuten das Ende der Verlässlichkeit.<br />
Im Kleinen werden dadurch<br />
Beziehungen erst gestört <strong>und</strong> dann<br />
zerstört, aus Sympathie <strong>und</strong> Liebe wird<br />
Hass; man kann nicht mehr miteinander<br />
in Frieden leben.<br />
In großen Maßstäben<br />
wird aus Untreue <strong>und</strong> Unredlichkeit<br />
Kriminalität,<br />
werden die Menschen<br />
durch Ideologien geblendet,<br />
knechten <strong>und</strong> beherrschen<br />
Diktaturen die Menschen<br />
oder werden Völker durch<br />
Politiker in Kriegen aufeinander<br />
gehetzt.<br />
Toleranz stellt sich ein,<br />
wenn man seinen Mitmenschen<br />
so begreift, wie sich<br />
selbst.<br />
Auf den sogenannten »alten Tugenden«<br />
fußt auch unsere soziale Marktwirtschaft.<br />
B<strong>und</strong>espräsident Horst Köhler bezeichnete<br />
in seiner »Berliner Rede« die<br />
soziale Marktwirtschaft »als eine Werteordnung,<br />
die Freiheit <strong>und</strong> Verantwortung<br />
zum Nutzen aller auf sich vereinigt.«<br />
Für ihn ist die soziale Markt-<br />
752 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 753<br />
foto: prodente<br />
foto: zkn-arcHiv<br />
Treue <strong>und</strong> Redlichkeit<br />
sind primäre Messlatten<br />
der menschlichen<br />
Beziehungen.<br />
Menschen sind davon<br />
abhängig, dass sie sich<br />
aufeinander verlassen
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
wirtschaft »mehr als eine Wirtschaftsordnung«.<br />
Er führte weiter aus: »Denn<br />
Marktwirtschaft lebt von der Verantwortung<br />
<strong>und</strong> der persönlichen Haftung<br />
für das eigene Tun.«<br />
Und hier schließt sich der Kreis.<br />
Auch unser Berufsstand hat eine besondere<br />
Bedeutung in diesem Land.<br />
Wir Zahnärzte genießen bei unseren<br />
Patienten ein hohes Ansehen. Damit ist<br />
zwangsläufig verb<strong>und</strong>en, dass wir Vorbild<br />
für andere sind.<br />
Auf der B<strong>und</strong>esversammlung der<br />
B<strong>und</strong>eszahnärztekammer wurde darüber<br />
diskutiert, einen Wertekanon zu<br />
formulieren, der nach innen <strong>und</strong> nach<br />
außen die Werte <strong>und</strong> Pflichten dokumentieren<br />
soll, <strong>und</strong> an dem sich Angehörige<br />
unseres Berufsstandes orientieren<br />
sollen.<br />
Ich gehe sogar soweit, dass sich in<br />
Zukunft im Rahmen einer feierlichen<br />
Überreichung der Examenszeugnisse<br />
die fertigen Zahnärztinnen <strong>und</strong> Zahnärzte<br />
auf diesen zukünftigen Wertekanon<br />
verpflichten sollten. Derjenige, der<br />
vielleicht einwendet so etwas sei »antiquiert«<br />
<strong>und</strong> »überholt«, sollte sich vor<br />
Augen führen, dass die Rekruten der<br />
B<strong>und</strong>eswehr in einem feierlichen Gelöbnis<br />
folgendes geloben: »Ich gelobe<br />
der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland treu<br />
zu dienen <strong>und</strong> das Recht <strong>und</strong> die Freiheit<br />
des Deutschen Volkes tapfer zu<br />
verteidigen.«<br />
Ich selbst habe dies als Soldat der<br />
B<strong>und</strong>eswehr persönlich gelobt, <strong>und</strong> es<br />
hat mich tief beeindruckt; das bekenne<br />
ich gerne. Ich war mit diesem Gelöbnis<br />
Teil einer Gemeinschaft <strong>und</strong> fühl(t)e<br />
mich den Inhalten dieses Gelöbnisses<br />
verpflichtet.<br />
In Teilen unserer Gesellschaft mag<br />
abhanden gekommen sein, was Verantwortung<br />
<strong>und</strong> Anstand bedeuten.<br />
Unser Berufsstand sollte diesem Trend<br />
auf jeden Fall entgegensteuern sowohl<br />
durch Worte aber insbesondere durch<br />
Taten, damit die Zahnärzteschaft ihrer<br />
Vorbildfunktion gerecht wird.<br />
Dr. Ulrich Keck<br />
Beisitzer im Landesvorstand<br />
des Landesverbandes Niedersachsen<br />
des FVDZ <strong>und</strong> Pressesprecher des<br />
Landesverbandes l<br />
war klar, dass sich die<br />
geballte Lobbyistenmacht<br />
dieses weltgrößten<br />
IT Projektes auf den<br />
»Uns<br />
neuen Ges<strong>und</strong>heitsminister<br />
stürzen würde, noch bevor das<br />
von uns <strong>und</strong> von FDP <strong>und</strong> Linkspartei<br />
geforderte Moratorium <strong>und</strong> die damit<br />
verb<strong>und</strong>ene kritische Prüfung dieses<br />
Projektes überhaupt stattgef<strong>und</strong>en<br />
hat«, betonte Lüder. Allerdings beschränke<br />
sich die Zustimmung des<br />
neuen Ges<strong>und</strong>heitsministers nur auf<br />
die neue Versichertenkarte ohne neue<br />
Funktionen, »eben auch ohne die<br />
Aktion »Stopptdie-eCard«<br />
Das Pleitenprojekt eCard<br />
hat keine Chance<br />
»Zu früh gefreut« – so kommentiert die Sprecherin der b<strong>und</strong>esweiten<br />
Bürgerinitiative »Stoppt die eCard«, Dr. Silke Lüder,<br />
das Statement vom 4.11.2009 des Spitzenverbandes B<strong>und</strong><br />
der Kassen zum weiteren »Rollout« der elektronischen Ges<strong>und</strong>heitskarte<br />
(eGK) in der Region Nordrhein<br />
Die Bürgerinitiative aus<br />
47 Organisationen aus allen<br />
Bereichen der Gesellschaft<br />
von AIDSHilfe, Frauenges<strong>und</strong>heitszentren,B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaftPatientinnenstellen<br />
über Freie<br />
Ärzteschaft, IPPNW <strong>und</strong><br />
viele andere Ärzteorganisationen<br />
bis zum Chaos<br />
ComputerClub <strong>und</strong> dem<br />
Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung<br />
vertrete<br />
mehrere h<strong>und</strong>erttausend<br />
Bürger<br />
von den Kassen<br />
geforderte Online-<br />
Anbindung aller<br />
Praxen <strong>und</strong> der<br />
Verpflichtung zur<br />
Online-Datenübertragung<br />
von Versichertendaten«.<br />
Wie immer in<br />
diesem Projekt reihe<br />
sich ein neuer Dr. Silke Lüder<br />
Schildbürgerstreich an den anderen.<br />
»Der Rollout hängt davon ab, ob Ärzte<br />
<strong>und</strong> Versicherte dieses Überwachungsprojekt<br />
akzeptieren, <strong>und</strong> das ist nicht<br />
der Fall«, unterstrich die Sprecherin der<br />
Initiative.<br />
In Nordrhein werde der Rollout der<br />
Karte deshalb nicht stattfinden, weil<br />
die Hälfte der Ärzteschaft »trotz aller<br />
Kaufversuche« die onlinefähigen Kartenlesegeräte<br />
bis zum Stichtag boykottiert<br />
habe. »Wie will man da die eCards<br />
»ausrollen«?«, fragt Lüder. Mindestens<br />
85 Prozent der Praxen müssten ausgestattet<br />
sein, sonst werde die Kartenausgabe<br />
zum Fiasko.<br />
»Wenn erst einmal h<strong>und</strong>erttausende<br />
von Versicherten ihre alten Karten<br />
weggeworfen haben <strong>und</strong> die Praxen<br />
die Neuen nicht auslesen können, liegt<br />
das Ges<strong>und</strong>heitswesen in Nordrhein<br />
lahm, <strong>und</strong> das in Zeiten der Schweinegrippenpanik«,<br />
gab die Allgemeinmedizinerin<br />
zu bedenken. Darüber hinaus<br />
hätten von 186 Kassen bisher nur 13 die<br />
Zulassung zur Ausgabe der Karten bekommen,<br />
<strong>und</strong> von diesen könnten viele<br />
foto: zkn-arcHiv<br />
deshalb keine Karten ausgeben, »weil<br />
Kartenhersteller die Angaben zum Ablaufdatum<br />
der neuen Karte nicht richtig<br />
aufgebracht haben«, verwies sie auf<br />
technische Probleme.<br />
R<strong>und</strong> 73 Prozent der Praxisärzte<br />
lehnten die eGK ab, über 700.000 Versicherte<br />
hätten in Arztpraxen <strong>und</strong> bei<br />
Selbsthilfegruppen unterschrieben,<br />
dass sie ihre alte Karte weiter nutzen<br />
werden <strong>und</strong> die neue ablehnen. »Die<br />
Testergebnisse waren eine Katastrophe,<br />
in den Testregionen findet nichts<br />
mehr statt, vor kurzem hat auch die<br />
Testregion Heilbronn entnervt aufgegeben.<br />
Alleine in diesem Jahr müssen<br />
die gesetzlich Versicherten über 740<br />
Millionen Euro für das Pleitenprojekt<br />
investieren, dieses Geld wird für die<br />
Versorgung der Kranken dringend benötigt«,<br />
warnte Lüder.<br />
Die Bürgerinitiative aus 47 Organisationen<br />
aus allen Bereichen der Gesellschaft<br />
von AIDSHilfe, Frauenges<strong>und</strong>heitszentren,B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />
Patientinnenstellen über<br />
Freie Ärzteschaft, IPPNW <strong>und</strong> viele andere<br />
Ärzteorganisationen bis zum Chaos<br />
ComputerClub <strong>und</strong> dem Arbeitskreis<br />
Vorratsdatenspeicherung vertrete<br />
mehrere H<strong>und</strong>erttausend Bürger.<br />
»Klagen vor den Sozialgerichten gegen<br />
die eCard sind anhängig, <strong>und</strong> unser Widerstand<br />
wird weiter gehen.«<br />
»Das gegenwärtige eCardKonzept<br />
verstößt gegen die Schweigepflicht,<br />
gegen die Berufsordnung, es verursacht<br />
wirtschaftlichen Schaden<br />
für die deutsche Bevölkerung, es<br />
torpediert den Workflow in der<br />
Praxis <strong>und</strong> lässt voraussichtlich den<br />
Praxisbetrieb zeitweise zusammenbrechen,<br />
es untergräbt das Prinzip<br />
der Freiberuflichkeit – <strong>und</strong> es ist der<br />
Einstieg in den Überwachungsstaat<br />
Mielke’scher Prägung!«<br />
Wolfgang Bartels, orthopäde, Kreuzau<br />
E-Card<br />
Kassen fehlinterpretieren<br />
Röslers<br />
Aussagen<br />
Grünes Licht für die elektronische<br />
Ges<strong>und</strong>heitskarte<br />
sehen die Krankenkassen<br />
derzeit – <strong>und</strong> berufen sich<br />
auf ein »klärendes Schreiben«<br />
des neuen Ges<strong>und</strong>heitsministers<br />
Dr.<br />
Phillip<br />
Rösler. Ein Blick auf das Schreiben Röslers im Original,<br />
das der Redaktion nun vorliegt, zeigt jedoch deutlich:<br />
Die Befürworter der Karte interpretieren die Worte des<br />
Ministers nur in ihrem Sinne. Mit keinem Wort spricht er<br />
sich für eine Weiterentwicklung des Projekts aus<br />
Die Kassen wären nach Aussagen<br />
von Kai-Uwe Steffens, dem zweiten<br />
Sprecher der Initiative, gut beraten, die<br />
Kartenausgabe gar nicht erst zu beginnen,<br />
wenn sie nicht weitere Millionen<br />
Versichertenbeiträge riskieren wollen.<br />
Die neue B<strong>und</strong>esregierung hingegen<br />
sollte »ihren Ankündigungen im Koalitionsvertrag<br />
auf Schutz der Privatsphäre<br />
<strong>und</strong> des Arzt-Patientenverhältnisses<br />
auch Taten folgen lassen.«<br />
www.facharzt.de, 4.11.2009 l<br />
Vielmehr bezieht er sich in<br />
dem Brief an seinen Amtskollegen<br />
in Nordrhein-<br />
Westfalen, Karl-Josef Laumann,<br />
gezielt nur auf »die<br />
Funktionen der bisherigen Krankenversichertenkarte«,<br />
die nicht mehr kritisch<br />
gesehen werden müssten. »Daraus<br />
folgt, dass die von uns gemeinsam<br />
gewollte Überprüfung <strong>und</strong> Bewertung<br />
insbesondere des Geschäftsmodells<br />
<strong>und</strong> der Organisationsstrukturen der<br />
Saarland:<br />
Koalition steht Einführung der eGK skeptisch gegenüber<br />
Die neue Koalition aus CDU, FDP <strong>und</strong> Grünen im Saarland hat sich vorgenommen,<br />
den Bürokratieabbau voranzutreiben. Daher sehe man auch die<br />
Einführung der elektronischen Ges<strong>und</strong>heitskarte kritisch, berichtet das<br />
Internetportal »ehealthcom«.<br />
»Wegen der wachsenden Bürokratie im Ges<strong>und</strong>heitswesen, die immer mehr<br />
zu Lasten der Versorgungsqualität der Patienten geht, steht die Landesregierung<br />
politischen Initiativen seitens des B<strong>und</strong>esgesetzgebers im Hinblick auf weitere<br />
Qualitäts<strong>sicherung</strong>smaßnahmen gr<strong>und</strong>sätzlich skeptisch gegenüber; sie<br />
wird daher vor Einführung neuer QSVerfahren mit hohem Bürokratieaufwand<br />
auf eine KostenNutzenAnalyse bestehen. Gleiches gilt – angesichts der bestehenden<br />
datenschutzrechtlichen Bedenken sowie derzeit mangelnder Praxistauglichkeit<br />
– auch für die Einführung der elektronischen Ges<strong>und</strong>heitskarte«,<br />
heißt es in dem Koalitionsvertrag. www.facharzt.de, 10.11.2009 l<br />
754 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 755<br />
foto: zkn-arcHiv
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Sehr geehrter Herr Minister Laumann, lieber Herr Kollege,<br />
für Ihre anlässlich meiner Amtsübernahme mit Schreiben vom 29.10.2009<br />
ausgesprochenen Wünsche danke ich Ihnen. Gleichzeitig sprechen Sie in<br />
diesem Schreiben unser gemeinsames Anliegen des Aufbaus einer modernen<br />
<strong>und</strong> datenschutzrechtlich unbedenklichen Telematikinfrastruktur im<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen an.<br />
Ich habe großes Verständnis dafür, dass Sie in der Region Nordrhein jede<br />
Verun<strong>sicherung</strong> auf Seiten der dortigen Kostenträger vermeiden möchten.<br />
Deshalb waren wir uns von Anfang an auch einig, dass die Funktionen der<br />
bisherigen Krankenversichertenkarte von uns in keinerlei Hinsicht kritisch<br />
gesehen werden müssen. Daraus folgt natürlich, dass die von uns gemeinsam<br />
gewollte Überprüfung <strong>und</strong> Bewertung insbesondere des Geschäftsmodells<br />
<strong>und</strong> der Organisationsstrukturen der gematik unter besonderer<br />
Berücksichtigung des Datenschutzes sich auch nicht auf diesen Teil bezieht.<br />
Zwangsläufig bleiben deshalb nach unserem gemeinsamen Verständnis auch<br />
alle Beschlüsse <strong>und</strong> Finanzierungsvereinbarungen der Selbstverwaltung<br />
hierzu unberührt.<br />
Ich hoffe, mit diesen Klarstellungen dazu beigetragen zu haben, dass die<br />
notwendigen Maßnahmen in der Region Nordrhein auf der Basis unseres<br />
gemeinsamen Verständnisses ohne weitere Verun<strong>sicherung</strong> fortgesetzt<br />
werden können.<br />
Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />
Ihr Philipp Rösler l<br />
gematik unter der besonderen Berücksichtigung<br />
des Datenschutzes sich<br />
nicht auf diesen Teil bezieht«, ergänzt<br />
Rösler. Von einer Fortführung des Telematik-Projektes<br />
in der insgesamt geplanten<br />
Form spricht der Minister<br />
nicht.<br />
Für Dr. Silke Lüder, Sprecherin der<br />
»Aktion Stoppt die e-Card« ist damit<br />
klar: »Die Krankenkassen haben die<br />
Worte des Ministers falsch interpretiert.<br />
Herr Rösler hat mit keinem Wort<br />
geschrieben, dass er das Projekt der<br />
elektronischen Ges<strong>und</strong>heitskarte in<br />
der ursprünglich geplanten Form unterstützt.<br />
Es ist nicht die Rede von<br />
Stammdatenabgleich, Online-Anbindung<br />
oder den nicht identitätsgeprüf-<br />
»Die Krankenkassen haben die<br />
Worte des Ministers falsch interpretiert.<br />
Herr Rösler hat mit keinem<br />
Wort geschrieben, dass er das<br />
Projekt der elektronischen Ges<strong>und</strong>heitskarte<br />
in der ursprünglich<br />
geplanten Form unterstützt.«<br />
ten Passfotos auf der Karte. Es ist schon<br />
gar nicht die Rede von der geplanten<br />
b<strong>und</strong>esweiten »Krankendatei« auf<br />
zentralen Servern, die von der FDP bisher<br />
klar abgelehnt wurde, zum Beispiel<br />
auch von Frau Leutheusser-Schnarrenberger,<br />
die jetzt Justizministerin geworden<br />
ist. Er hält lediglich die Funktionen<br />
der derzeit eingesetzten Krankenversichertenkarten<br />
für unkritisch.«<br />
In diesen Aussagen einen Startschuss<br />
für die Ausgabe der Karten in<br />
der Testregion Nordrhein zu sehen, sei<br />
völlig verfehlt. »Wir dürfen im Gegenteil<br />
nicht vergessen, dass im Koalitionsvertrag<br />
eindeutig steht, dass die Ergebnisse<br />
aus den Testregionen ausgewertet<br />
werden sollen. Wenn das so geschieht,<br />
wird das sicher zum Ende des<br />
Projektes führen. In den Testregionen<br />
sind nicht nur die administrativen<br />
Funktionen gescheitert sondern vor allem<br />
auch das elektronische Rezept <strong>und</strong><br />
der jetzige Notfalldatensatz haben<br />
sich als völlig kontraproduktiv erwiesen.«<br />
Kritik übte Lüder auch an den Aussagen<br />
des Vorstandschef der AOK<br />
Rheinland/Hamburg, Wilfried Jacobs,<br />
der Zeitungen gegenüber gesagt hatte,<br />
Hannoversche Allgemeine Zeitung<br />
vom 5.11.2009<br />
dass »nun alle gesetzlichen Kassen in<br />
der Startregion Nordrhein mit der Ausgabe<br />
der neuen Karten an ihre Versicherten<br />
beginnen« könnten. Damit<br />
verdrehe der Kassenchef die Tatsachen:<br />
»Erst 15 von über 180 Krankenkassen<br />
haben von der gematik die Zulassung<br />
erhalten, die Karte in der derzeitigen<br />
Version ausgeben zu dürfen. Von einer<br />
Aktion aller Kassen kann also nicht die<br />
Rede sein. Hier wird erneut kurz vor der<br />
Medica in Düsseldorf pressewirksamer<br />
Druck auf die Ärzteschaft ausgeübt,<br />
um das augenblickliche Hauptziel der<br />
Kassen zu erreichen: Alle Arztpraxen<br />
zwangsweise online ans Netz anzuschließen<br />
um die Verwaltungsarbeit<br />
der Kassen bei Datenänderungen kostenlos<br />
an die Arztpraxen abzudrücken.<br />
Damit wird zu Quartalsbeginn der faktische<br />
Zusammenbruch des Medizinsystems<br />
durch lange »online Antwortzeiten«<br />
riskiert <strong>und</strong> die Privatsphäre<br />
von Patienten sowie die Schweigepflicht<br />
der Ärzte zerstört. Wir sehen im<br />
Moment, dass der Propagandaapparat<br />
der »e-health-Gemeinde« funktioniert,<br />
davon sollte sich aber niemand täuschen<br />
lassen. Das Pleitenprojekt hat<br />
keine Chance«. www.facharzt.de, 11.11.2009 l<br />
Endlager für freiberufler<br />
Der Kampf hat begonnen.<br />
Welche Krankenkasse, gesetzlich<br />
oder privat, welcheManagementgesellschaft<br />
schafft es, mit Ihrem<br />
Einzelvertrag, Selektivvertrag,<br />
Strukturvertrag oder wie immer das<br />
Kind auch heißen mag, die meisten<br />
Zahnärzte aus dem Kollektivvertragssystem<br />
heraus zu brechen? Worauf<br />
fahren die Zahnärzte am meisten ab?<br />
Wie muss das Angebot aussehen, damit<br />
jeglicher Verstand auf der Strecke<br />
bleibt?<br />
Beliebtester Köder sind derzeit Versprechungen<br />
über schier unendliche<br />
Patientenzuweisungen durch die Vertragspartner.<br />
Ein risikoloses Geschäft<br />
für die anderen. Kostet nichts <strong>und</strong><br />
wirkt trotzdem. Dafür nimmt die Praxis<br />
dann schon mal drei Prozent Abschlag<br />
auf den Festzuschuss hin, der als<br />
Vergütung an die Managementgesellschaft<br />
gezahlt werden muss. Dafür<br />
nimmt die Praxis auch einen Abschlag<br />
von 20 Prozent <strong>und</strong> mehr auf das Zahnarzthonorar<br />
hin, damit der Patient bei<br />
der Regelversorgung nichts dazu bezahlen<br />
muss. Dafür nimmt die Praxis<br />
doch in Kauf, dass die PZR zum Festpreis<br />
von 50 Euro zu erbringen ist. Oder<br />
etwa nicht?<br />
In den nächsten Monaten wird sich<br />
zeigen, ob die freiberuflichen Zahnärztinnen<br />
<strong>und</strong> Zahnärzte eine geschlossene<br />
Gruppe oder doch nur spaltbares<br />
Material sind. In Berlin verhandeln<br />
CDU/CSU <strong>und</strong> FDP momentan über die<br />
Restlaufzeit von Atomkraftwerken <strong>und</strong><br />
die Endlagerfrage. Es liegt am Verhalten<br />
jedes Einzelnen von uns, ob demnächst<br />
auch über die Restlaufzeit der<br />
freiberuflichen Praxis <strong>und</strong> die Entsorgung<br />
der Freiberufler verhandelt wird.<br />
Unser Gorleben heißt dann Poliklinik.<br />
Dr. Holger Neumeyer,<br />
SH-Aktuell, 21.10.2009 l<br />
Hartmannb<strong>und</strong><br />
generalsanierung statt<br />
Retuschen am System<br />
Die klare Richtungsentscheidung durch die B<strong>und</strong>estagswahl<br />
vom 27.9. <strong>und</strong> den Regierungswechsel zugunsten einer<br />
schwarzgelben Regierungskoalition hat der Hartmannb<strong>und</strong><br />
(Verband der Ärzte Deutschland<br />
e.V.) anlässlich seiner<br />
Hauptversammlung am<br />
23. – 25.10.2009 in Potsdam<br />
zum Anlass genommen,<br />
einen konsequenten Neuanfang<br />
in der Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />
zu fordern<br />
Die Delegierten appellierten<br />
an die Politik, den Kurs<br />
zentralistischer Veränderungen<br />
<strong>und</strong> interventionistischer<br />
Eingriffe in das<br />
Sozialleistungs- <strong>und</strong> Kranken<strong>sicherung</strong>ssystem<br />
sofort zu stoppen.<br />
Die erste Wunschforderung des<br />
Hartmannb<strong>und</strong>-Vorsitzenden, Prof. Dr.<br />
med. Kuno Winn (64), Allgemeinarzt<br />
aus Hannover, die FDP möge sich in den<br />
Koalitionsverhandlungen das »Ge-<br />
756 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 757<br />
Dr. Kuno Winn<br />
foto: zkn-arcHiv
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
s<strong>und</strong>heitsministerium greifen«, wurde<br />
denn auch prompt erfüllt. Mit dem<br />
Arzt <strong>und</strong> ehemaligen Wirtschaftsminister<br />
in Niedersachsen, Dr. med. Philipp<br />
Rösler (36), wurde selbst zur Überraschung<br />
der HB-Delegierten ein Liberaler,<br />
aber in der Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />
bisher nicht ausgewiesener Nachwuchspolitiker<br />
am 28.10. in das Amt<br />
des B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministers berufen.<br />
Der HB-Vorsitzende wertete dies<br />
als ein »klares Signal«, dass künftig tatsächlich<br />
eine durchgreifende Ges<strong>und</strong>heitsreform,<br />
auch im Bündnis mit der<br />
Union, spätestens 2011 in Angriff genommen<br />
wird. Ohne die bisherigen<br />
Widersacher vor allem aus dem Lager<br />
der jetzt in die Opposition verbannten<br />
SPD mit ihrem »massiven administrativen<br />
Beharrungsvermögen« dürfe sich<br />
die Reform nicht in Reparaturen am alten<br />
System erschöpfen. Es müsse<br />
Schluss gemacht werden, bürokratische<br />
Regelungen <strong>und</strong> Vorgaben gesetzlich<br />
festzuschreiben. Arzt <strong>und</strong> Patient<br />
wie überhaupt die Leistungsträger des<br />
Systems dürften nicht weiter zu bloßen<br />
Kostenfaktoren degradiert werden. Für<br />
den HB steht eine Liberalisierung <strong>und</strong><br />
Flexibilisierung des Ges<strong>und</strong>heits<strong>sicherung</strong>ssystems<br />
an vorderster Stelle der<br />
politischen Handlungsaxiome.<br />
Der einmütig beschlossene Leitantrag<br />
des Ärzteverbandes plädiert für eine<br />
Suspendierung jedweder staatlicher<br />
Gängelungen <strong>und</strong> globaler ebenso<br />
wie sektoraler Budgetierungen –<br />
Winn: Seehofer als Ideengeber für das künftige<br />
Ges<strong>und</strong>heitssystem ungeeignet<br />
Der Vorsitzende des Hartmannb<strong>und</strong>es, Prof. Dr. Kuno Winn, hat die CSU davor<br />
gewarnt, einen dringend notwendigen Umbau des Ges<strong>und</strong>heitssystems<br />
zu blockieren. »Wenn er für mehr Wettbewerb unter den Kassen <strong>und</strong><br />
mehr Freiheit für Patienten kämpft, dann hat uns Dr. Philipp Rösler an seiner<br />
Seite«, stärkte Winn dem neuen Ges<strong>und</strong>heitsminister den Rücken.<br />
Da der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer trotz der demografischen<br />
Entwicklung <strong>und</strong> des enormen Tempos medizinischer Innovationen noch<br />
immer die Gr<strong>und</strong>pfeiler eines gescheiterten Systems verteidige, sei er als Ideengeber<br />
für ein zukunftsfähiges System ungeeignet <strong>und</strong> dürfe sich diesem auch<br />
nicht in den Weg stellen, so Winn.<br />
»Noch schneller als erwartet zeigt es sich, dass wir Ärzte gefordert sind, die<br />
wahren Reformkräfte in der neuen Regierung mit Rat <strong>und</strong> Tat zu unterstützen«,<br />
sagte der Hartmannb<strong>und</strong>Vorsitzende. Das öffentlich ausgetragene HickHack<br />
um die Interpretation des Koalitionsvertrages bestätige seine zunächst skeptische<br />
Beurteilung des Papiers, erklärte er.<br />
»So sehr es auch zu begrüßen ist, dass die notwendigen Schritte einer Reform<br />
in der geplanten Kommission gründlich vorbereitet werden – es muss klar sein,<br />
dass wir dabei einem echten Neuanfang entgegensehen«, sagte Winn. Vor allem<br />
sei die CDU an dieser Stelle aufgerufen, Farbe zu bekennen <strong>und</strong> klarzustellen,<br />
ob sie wirklich Willen <strong>und</strong> Kraft für echte Reformen besitze. Ein bloßes Herum<br />
Puzzeln am alten System, dies habe auch die gerade zu Ende gegangene Hauptversammlung<br />
des Hartmannb<strong>und</strong>es deutlich gemacht, werde die Ärzteschaft<br />
nicht akzeptieren. www.facharzt.de, 3.11.2009 l<br />
<strong>und</strong> deren Dotierung ohne Rücksicht<br />
auf die medizinische Notwendigkeit,<br />
den Versorgungsbedarf <strong>und</strong> den medizinischen<br />
Fortschritt <strong>und</strong> die Demografiekomponente<br />
zu. Ziel müsse eine bedarfsgerechte<br />
Struktur sein, die langfristig<br />
eine flächendeckende <strong>und</strong> qualitative<br />
hochwertige Versorgung<br />
sicherstellt. Dabei müsse strikt auf<br />
Nachhaltigkeit, eine generationengerechte<br />
Finanzierung <strong>und</strong> einen funktionierenden<br />
Solidarausgleich geachtet<br />
werden. Nach Überzeugung des HB<br />
könne dies nicht in den tradierten<br />
Strukturen <strong>und</strong> den herkömmlichen<br />
Prinzipien der Leistungsgewährung<br />
gelingen. Der HB nimmt die wahlpolitischen<br />
Zusagen der Liberalen beim<br />
Wort, die einen Systemwechsel über<br />
die Einführung eines durchgängigen,<br />
allgemeingültigen Kostenerstattungssystems<br />
versprachen. Eine erweiterte<br />
optionale Anwendung der Kostenerstattung<br />
über einen größeren Kreis<br />
von GKV-Mitgliedern hinaus oder über<br />
Wahl- <strong>und</strong> Zusatztarife hält der HB für<br />
nicht ausreichend. Allerdings müsse<br />
das System der Kostenerstattung (anstelle<br />
des generellen Sachleistungsverfahrens)<br />
mit individuellen <strong>und</strong> sozial<br />
verträglich prozentual gestaffelten<br />
Selbstbeteiligungsregelungen verknüpft<br />
werden. Dadurch werde die<br />
Transparenz des Kosten- <strong>und</strong> Leistungsgeschehens<br />
erhöht.<br />
AS aktuell, 4.11.2009 l<br />
Apotheken begrüßen neuen ordnungspolitischen Kurs<br />
Die deutschen Apothekerinnen<br />
<strong>und</strong> Apotheker begrüßen<br />
die Ankündigungen<br />
von CDU/CSU <strong>und</strong> FDP, die<br />
sich teilweise widersprechenden<br />
arzneimittelrechtlichen Regelungen<br />
zu überprüfen <strong>und</strong> damit die<br />
Arzneimittelversorgung insgesamt zu<br />
entbürokratisieren.<br />
»Wir begrüßen den neuen ordnungspolitischen<br />
Kurs, der nun eingeschlagen<br />
wird«, sagt Heinz-Günter Wolf,<br />
Präsident der ABDA-B<strong>und</strong>esvereini-<br />
gung Deutscher Apothekerverbände.<br />
Die Apothekerschaft setzt auf einen<br />
echten Neuanfang im Dialog <strong>und</strong> Verständnis<br />
von Politik <strong>und</strong> Leistungserbringern.<br />
»Wir freuen uns, dass Union<br />
<strong>und</strong> FDP die unabhängigen <strong>und</strong> freiberuflich<br />
tätigen Apothekerinnen<br />
<strong>und</strong> Apotheker als Garanten für eine<br />
Fortentwicklung der Arzneimittelversorgung<br />
sehen.«<br />
Nach Auffassung der Apothekerschaft<br />
ist es richtig, riskante Regelungen<br />
wie »Pick-up« von Arzneimitteln<br />
zu verbieten, <strong>und</strong> gleichzeitig die Arzneimittelversorgung<br />
in Deutschland<br />
beispielsweise durch eine intensivere<br />
Zusammenarbeit mit anderen Leistungsträgern<br />
des Ges<strong>und</strong>heitswesens<br />
zum Nutzen der Patienten <strong>und</strong> Versicherten<br />
auszubauen. Wolf: »Wir<br />
werden uns im Sinne der durchschnittlich<br />
mehr als 4 Millionen Apothekenk<strong>und</strong>en<br />
pro Tag für eine noch bessere<br />
Versorgung aktiv einsetzen.«<br />
www.med-dent-magazin.de, 11/2009 l<br />
Da wird gern die Transparenz,<br />
die Glaubwürdigkeit<br />
<strong>und</strong> vor allem eine hohe<br />
Moral verlangt, die aber<br />
gleichzeitig an den politischen<br />
Realitäten vorbeigeht. Zwar hat<br />
das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht schon<br />
vor längerer Zeit festgestellt, dass ein<br />
parlamentarisches Mandat als Vollzeittätigkeit<br />
anzusehen ist. Dabei ging es<br />
allerdings vor allem darum, dass ein<br />
Abgeordneter auch entsprechend bezahlt<br />
werden muss <strong>und</strong> davon genauso<br />
gut leben können sollte wie von seinem<br />
Beruf. Gleichzeitig gilt aber immer<br />
noch – auch wenn das oft vergessen<br />
wird – das Leitbild, nach dem das Parlament<br />
Spiegelbild der Gesellschaft sein<br />
sollte. Das heißt, es sollten möglichst<br />
viele Berufsgruppen in den Parlamenten<br />
vertreten sein.<br />
Die zunehmende Öffentlichkeit eines<br />
Abgeordneten, um nicht zu sagen<br />
die Ausforschung, verhindert dies immer<br />
mehr. Ein Ergebnis ist die wachsende<br />
Zahl von Beamten <strong>und</strong> sonstigen öffentlich<br />
Bediensteten, die sich eine<br />
Zeitlang in den B<strong>und</strong>estag bzw. einen<br />
Landtag wählen lassen <strong>und</strong> – im Gegensatz<br />
zu ihren KollegInnen aus der<br />
Privatwirtschaft – risikolos wieder in<br />
ihre frühere Dienststelle zurückkehren<br />
können, wenn sie keine Lust mehr haben<br />
oder die Wähler sie nicht mehr<br />
Die Forderung nach dem »gläsernen« Abgeordneten, der alles<br />
öffentlich machen muss, was sich auf seinem Bankkonto abspielt,<br />
ist nicht neu. Insbesondere bei grünen Parlamentariern gehört<br />
sie zum ständigen politischen Repertoire<br />
gläsern<br />
Zur forderung,<br />
Abgeordneteneinkünfte<br />
offenzulegen<br />
wollen. Wer das will, kann auf<br />
dem Weg der weiteren »Transparenz«<br />
fortschreiten. Wer allerdings<br />
der dramatisch rückläufigen<br />
Attraktivität des parlamentarischen<br />
Mandats bei<br />
Persönlichkeiten aus der Wirtschaft<br />
oder unter Freiberuflern<br />
vor allem auf Landesebene<br />
entgegenwirken will, darf<br />
Anne Maria Zick ihnen nicht mit diesem Misstrauen<br />
begegnen, wie das mit Anträgen<br />
wie der wieder neu aufgelegten Initiative<br />
der Grünen geschieht. Denn<br />
nichts anderes ist es, wenn einem Abgeordneten,<br />
der seinen Beruf neben<br />
dem Mandat weiter ausübt, gar nicht<br />
mal verdeckt unterstellt wird, er würde<br />
sein Mandat zum persönlichen finanziellen<br />
Vorteil in seinem Beruf nutzen.<br />
Dass es solche Politiker auch gibt, ist<br />
Grüne: Abgeordneten einkünfte offenlegen<br />
unbestritten. Beispiele dafür hat es im<br />
Zuge der VW-Affäre genug gegeben.<br />
Ein Generalverdacht gegenüber jenen,<br />
die wirklich einer Tätigkeit nachgehen<br />
<strong>und</strong> ihr Geld nicht »für lau« kriegen, ist<br />
jedoch außerordentlich kontraproduktiv,<br />
wenn es darum geht, interessante<br />
Persönlichkeiten für die politische Arbeit<br />
zu gewinnen.<br />
Völlig unproblematisch wäre die Offenlegung<br />
von Nebeneinkünften,<br />
wenn wir eine politische <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />
Kultur hätten wie in den<br />
USA, die den Grünen als vorbildlich gilt,<br />
weil die Parlamentarier dort sogar ihre<br />
Steuererklärung veröffentlichen. Allerdings<br />
kennen die Amerikaner auch<br />
nicht die deutsche Neidkultur. Sie sind<br />
stolz darauf, wenn sie gut verdienen.<br />
Hierzulande ist das bekanntlich umgekehrt.<br />
Man verbirgt als Parlamentarier<br />
vorsichtshalber seine Einkünfte, um<br />
nicht als Raffzahn zu gelten, <strong>und</strong> verzichtet<br />
sonst lieber auf ein politisches<br />
Mandat. Die Frage ist, ob das wirklich<br />
das Ziel einer solchen Transparenzinitiative<br />
sein kann. Anne Zick,<br />
r<strong>und</strong>blick, 11.11.2009 l<br />
Die Landtagsgrünen wollen in einer erneuten parlamentarischen Initiative eine erhöhte<br />
Transparenz bei den Nebeneinkünften von Abgeordneten erreichen. In Anlehnung<br />
an eine Regelung des B<strong>und</strong>estages, die nach etlichen abgewiesenen Klagen jetzt als<br />
gerichtsfest gilt, sollen auch die Landesparlamentarier künftig alle Einkünfte aus entgeltlicher<br />
Nebentätigkeit offenlegen – auch in ihrer Höhe. Bislang waren Abgeordnete nur verpflichtet<br />
anzugeben, in welchen Institutionen sie neben ihrem parlamentarischen Amt tätig<br />
sind <strong>und</strong> welchen Beruf sie ausüben. Die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen,<br />
Ursula Helmhold, legte am 10.11.2009 einen entsprechenden Entschließungsantrag vor<br />
sowie eine Änderung des Abgeordnetengesetzes, die als Artikelgesetz auch die Gemeinde<br />
<strong>und</strong> die Landkreisordnung umfasst. Demnach müssen Einkünfte bis zu 1000 Euro im<br />
Monat oder 10.000 Euro im Jahr nicht veröffentlicht werden. Danach soll es gestaffelte Angaben<br />
geben: 1000 bis 3500 Euro im Monat (Stufe 1), bis 7000 Euro (Stufe 2) <strong>und</strong> über 7000<br />
Euro (Stufe 3). Gesondert sollen die Parlamentarier unter anderem darlegen, wenn sie<br />
Geldspenden oder geldwerte Zuwendungen für ihre politische Tätigkeit bekommen; dabei<br />
muss auch der Geldgeber aufgeführt werden, wenn die Spende 5000 Euro im Jahr übersteigt.<br />
Die Grünen verlangen, dass die Ausübung des Mandats im Mittelpunkt der Tätigkeit<br />
des Abgeordneten steht. r<strong>und</strong>blick, 11.11.2009 l<br />
758 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 759<br />
foto: n. lorenz / pixelio<br />
foto: zkn-arcHiv
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Dr. Peter Engel Prof. Dr. Thomas Hoffmann<br />
Dr. Jürgen Fedderwitz<br />
Deutscher Zahnärztetag 2009<br />
feierlicher festakt im Herkulessaal<br />
der Residenz münchen<br />
Die Umstellung im Ablauf der Organisation der Veranstaltungen<br />
anlässlich des Deutschen Zahnärztetages hat sich als richtig<br />
erwiesen. War es im letzten Jahr eher schwierig, die einzelnen<br />
Veranstaltungsorte zu erreichen, so ging in diesem Jahr nicht<br />
allzu viel wertvolle Zeit für die eigentlichen Diskussionen in den<br />
einzelnen Versammlungen verloren<br />
Standespolitik, Praxis <strong>und</strong><br />
Wissenschaft<br />
Der als Zentralveranstaltung<br />
geplante Festakt des Deutschen<br />
Zahnärztetages am<br />
Donnerstag Abend im Herkulessaal<br />
der Residenz in München<br />
fungierte dieses Jahr sozusagen<br />
als Schnittstelle zwischen<br />
den jeweils zweitägi-<br />
Dr. Eckhard Jung<br />
gen Sitzungen der Kassen -<br />
zahnärztlichen B<strong>und</strong>esvereinigung<br />
(KZBV) am Mittwoch <strong>und</strong> Donnerstag<br />
<strong>und</strong> der B<strong>und</strong>eszahnärztekammer<br />
(BZÄK) am Freitag <strong>und</strong> Samstag<br />
der Tagungswoche.<br />
Der Festakt war auch gleichzeitig<br />
die Eröffnung des Zahnärztetages, der<br />
foto: zkn-arcHiv<br />
seit einigen Jahren traditionell die Vertreter<br />
aus Standespolitik, Praxis <strong>und</strong><br />
Wissenschaft zusammenführt, um in<br />
einigen Veranstaltungen Gelegenheit<br />
zu Diskussionen <strong>und</strong> zum Austausch<br />
der Meinungen zu bieten.<br />
Freiheit, Vertrauen <strong>und</strong><br />
Verantwortung<br />
Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, begrüßte<br />
die anwesenden Gäste sehr<br />
herzlich <strong>und</strong> hob gleich auf die vorausgegangene<br />
B<strong>und</strong>estagswahl ab, die<br />
durch die neue Koalition <strong>und</strong> politische<br />
Konstellation zwar auch einige Risiken<br />
biete, aber eben auch die Chancen eines<br />
Neuanfangs. Manche Aussagen im<br />
Koalitionsvertrag ließen aufhorchen,<br />
so beispielsweise, wenn davon die Rede<br />
sei, dass die Freiberuflichkeit der ärztlichen<br />
Tätigkeit ein tragendes Prinzip<br />
unserer Ges<strong>und</strong>heitsversorgung sei<br />
<strong>und</strong> die Therapiefreiheit sichere. Auch<br />
die beabsichtigte Novellierung der<br />
zwischen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern diskutierten<br />
Approbationsordnung oder das<br />
längst überfällige Moratorium für die<br />
elektronische Ges<strong>und</strong>heitskarte, aber<br />
auch die geplante Vereinfachung des<br />
Verfahrens der Kostenerstattung ließen<br />
aufhorchen. Die Ankündigung, die<br />
GOZ-Novellierung auf einem vernunftgeprägten<br />
Level fortzusetzen <strong>und</strong><br />
ebenso die eigentlich selbstverständliche,<br />
aus politischen Umständen heraus<br />
aber begrüßenswerte Bestätigung,<br />
dass die freie Arztwahl als Prinzip der<br />
zahnmedizinischen <strong>und</strong> medizinischen<br />
Versorgung in Deutschland erhalten<br />
bleiben müsse, schaffe zumindest die<br />
Gr<strong>und</strong>lagen für vorbehaltlose, offene<br />
Gespräche.<br />
Neben dem Prinzip der Eigenverantwortung<br />
käme es in den nächsten Monaten<br />
vor allem auch darauf an, das Direktverhältnis<br />
Patient <strong>und</strong> Zahnarzt<br />
wieder zu stärken, um aus dem symbolischen<br />
Dreieck Freiheit, Vertrauen <strong>und</strong><br />
Verantwortung als Gr<strong>und</strong>lage für den<br />
Beruf des Zahnarztes eine optimale<br />
zahnmedizinische Versorgung für die<br />
Gesellschaft zu erreichen. Engel schloss<br />
alle fotos: bzÄk / axentis.de<br />
seine Rede mit den Worten: »Sie sehen,<br />
meine Damen <strong>und</strong> Herren: Es bleibt<br />
viel zu tun, damit der Zahnarzt, wie wir<br />
ihn verstehen, nämlich als Vertreter eines<br />
hochakademisch ausgebildeten,<br />
eigenverantwortlich agierenden freien<br />
Berufs, auch in Zukunft für eine<br />
qualitativ hochwertige, nachhaltig<br />
ausgerichtete Versorgung seiner Patienten<br />
da sein kann.«<br />
Approbationsordnung<br />
auf Top eins<br />
Professor Dr. Thomas Hoffmann, Präsident<br />
der Deutschen Gesellschaft für<br />
Zahn-, M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Kieferheilk<strong>und</strong>e<br />
(DGZMK) ging in seinem kurzen Statement<br />
vor allem auf die dringend notwendige<br />
Novellierung der von allen<br />
zahnärztlichen Seiten abgestimmten<br />
Approbationsordnung ein, die für ihn<br />
als absoluter Top eins auf der abzuarbeitenden<br />
Agenda stehe, um die hohe<br />
Qualität der zahnmedizinischen akademischen<br />
Ausbildung in Deutschland<br />
zu erhalten <strong>und</strong> nicht zu gefährden.<br />
Forderungen an die Politik<br />
Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender<br />
der KZBV, unterstrich seinen Eindruck,<br />
dass jetzt viele der von den Zahnärzten<br />
geforderten Änderungen in der Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />
durch die gewählten<br />
neuen Ansprechpartner zumindest<br />
einmal nicht in toto abgelehnt werde,<br />
sondern man zumindest kompetente<br />
Ansprechpartner erwarte. Fünf Punkte<br />
hätten sich in den zurückliegenden<br />
Die Empfänger der goldenen Ehrennadel der BZÄK<br />
(ZA Hans-Peter Küchenmeister, Dr. Wolfgang Heubisch,<br />
Dr. Peter Engel, Dr. Jiri Pekarek, ZA Kasimierz Bryndal)<br />
Dr. Peter Engel: »Es bleibt<br />
viel zu tun, damit der Zahnarzt,<br />
wie wir ihn verstehen,<br />
nämlich als Vertreter eines<br />
hochakademisch ausgebildeten,<br />
eigenverantwortlich<br />
agierenden freien Berufs,<br />
auch in Zukunft für eine<br />
qualitativ hochwertige,<br />
nachhaltig ausgerichtete<br />
Versorgung seiner Patienten<br />
da sein kann.«<br />
zwei KZBV-VV-Tagen als berufspolitische<br />
Fordrungen an die neue B<strong>und</strong>esregierung<br />
konkretisiert: Die Anpas-<br />
sung der Ost-Honorare an das West-Niveau,<br />
die Abschaffung der Budgetierung<br />
für die zahnärztliche Versorgung,<br />
der Stopp der elektronischen Ges<strong>und</strong>heitskarte,<br />
die Abschaffung der Praxisgebühr<br />
bei Zahnarztbesuchen <strong>und</strong> als<br />
Letztes das Schaffen fairer Wettbewerbsbedingungen<br />
statt letztlich qualitätsfeindlicher<br />
Selektivverträge.<br />
Ehrungen<br />
Nach den Ehrungen der B<strong>und</strong>eszahnärztekammer,<br />
bei denen Zahnarzt<br />
Hans-Peter Küchenmeister, ehemaliger<br />
Präsident der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Schleswig-Holstein, Dr. Wolfgang Heubisch,<br />
(ehemaliger) Zahnarzt <strong>und</strong> Bayerischer<br />
Staatsminister, Kasimierz Bryndal<br />
Zahnarzt aus dem polnischen<br />
Torun <strong>und</strong> Dr. Jiri Pekarek, Präsident<br />
der tschechischen <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
für ihre Verdienste um die Zahnärzte-<br />
Die Empfänger des Millerpreises der DGZMK<br />
(in der Mitte: Prof. Dr. Peter Meisel, Careen Springmann,<br />
Prof. Dr. Thomas Kocher)<br />
760 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 761
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
schaft mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet<br />
wurden, verlieh DGZMK-<br />
Präsident Prof. Dr. Thomas Hoffmann<br />
(Dresden) den bedeutendsten wissenschaftlichen<br />
Preis der DGZMK, den mit<br />
10.000 Euro dotierten Miller-Preis, an<br />
Prof. Dr. Peter Meisel, Careen Springmann<br />
<strong>und</strong> Prof. Dr. Thomas Kocher (alle<br />
Uni Greifswald) für die Arbeit »Der Einfluss<br />
von Magnesium auf die Parodontitis<br />
– Ergebnisse einer Populationsstudie<br />
im 5-Jahres-Verlauf«.<br />
Ebenfalls auf der Eröffnungsveranstaltung<br />
wurde Prof. Dr. Detlef Heidemann<br />
(Uni Frankfurt) mit der Ehrenmedaille<br />
der DGZMK »in Würdigung<br />
seiner Mitarbeit in den Gremien der<br />
Deutschen Gesellschaft für Zahn-,<br />
M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Kieferheilk<strong>und</strong>e« ausgezeichnet.<br />
Die Goldene Ehrennadel der<br />
DGZMK erhielt Prof. Dr. Heiner Weber<br />
(Uni Tübingen) »für seine besonderen<br />
Verdienste bei der Stärkung der Außenwirkung<br />
der DGZMK <strong>und</strong> der Umsetzung<br />
des Konzeptes Deutscher Zahnärztetag«<br />
verliehen. DGZMK-Präsident<br />
Prof. Dr. Thomas Hoffmann wurde anschließend<br />
von der Polnischen Ärztekammer,<br />
Sektion Zahnärzte, mit der<br />
Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.<br />
Freie Berufe in Staat <strong>und</strong><br />
Gesellschaft<br />
Der Gastredner der Veranstaltung, Dr.<br />
Wolfgang Heubisch, selbst ehemaliger<br />
Zahnarzt <strong>und</strong> jetziger Bayerischer<br />
Staatsminister für Wissenschaft, Forschung<br />
<strong>und</strong> Kunst, hatte sich das Thema<br />
»Verantwortung <strong>und</strong> Vertrauen –<br />
Freie Berufe in Staat <strong>und</strong> Gesellschaft«<br />
vorgenommen.<br />
Heubisch begann seinen Vortrag<br />
mit der Feststellung, er habe sich vor einigen<br />
Jahren, als er wegen der Einführung<br />
der Budgetierung des damaligen<br />
B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministers Seehofer<br />
seine Kassenzulassung zurückgab,<br />
nicht vorstellen können, einmal den<br />
Zahnärzten im Rahmen eines solchen<br />
Festaktes die Grüße ebendieses Mannes<br />
zu überbringen. Seehofer sei jetzt<br />
ja bayerischer Ministerpräsident <strong>und</strong><br />
der Festredner erfülle jetzt gerne diese<br />
Aufgabe. Heubisch bemängelte die seit<br />
Jahren stattfindende Einengung der<br />
freiberuflichen Berufsausübung <strong>und</strong><br />
konstatierte, dass es eine ganze Reihe<br />
von restriktiven gesetzlichen Veränderungen<br />
gegeben habe, die in ihren Auswirkungen<br />
eine Überregulierung des<br />
Freien Zahnarztberufes <strong>und</strong> eine immer<br />
deutlichere Aushöhlung der Freiberuflichkeit<br />
bedeuteten. Diese Zumutungen<br />
beträfen im Übrigen nicht nur<br />
die Zahnärzte, sondern auch andere<br />
Freiberufler wie Anwälte, Steuerberater,<br />
Architekten <strong>und</strong> Ingenieure. Allen<br />
diesen Freiberuflern sei gemein, das<br />
die Gesellschaft sie als Freie Berufe sehr<br />
schätze <strong>und</strong> ihnen insbesondere in<br />
Umfragen hohe Anerkennung zolle. Eine<br />
2008 erst wieder erhobene Allensbach-Studie<br />
zum Berufsprestige weise<br />
den Arzt nach wie vor als den Beruf mit<br />
dem höchsten Ansehen aus. Heubisch<br />
beklagte mit einem Schmunzeln, durch<br />
den Wechsel vom Zahnarzt zum Politiker<br />
habe nun allerdings sein persönliches<br />
Sozialprestige erheblich gelitten,<br />
denn das Ansehen der Politiker sei mit<br />
sechs Prozent Zustimmung leider nur<br />
auf dem vorletzten Platz der Allensbach-Studie<br />
gelandet. Der Staatsminister<br />
konstatierte, es seien allerdings bereits<br />
Erosionen der Freiberuflichkeit erkennbar,<br />
die sich dergestalt äußerten,<br />
dass fast 90 Prozent der bayerischen<br />
Kammermitglieder ihre berufliche Autonomie<br />
durch die wachsende Komplexität<br />
der Versorgungsstrukturen gefährdet<br />
sähen. 80 Prozent kritisierten<br />
zunehmende Beschränkungen bei<br />
zahnärztlichen Entscheidungsbefugnissen<br />
<strong>und</strong> 85 Prozent sehen im Krankenkassen-System<br />
einen entscheidenden<br />
Einflussfaktor bei der Berufsausübung.<br />
Zweidrittel bekennen, dass ihr<br />
Heubisch mahnte bei<br />
den Zahnärzten an,<br />
unterschiedliche Meinungen<br />
innerhalb der Berufsverbände<br />
zu bündeln<br />
<strong>und</strong> geschlossen nach<br />
außen zu tragen<br />
zahnärztliches Denken durch wirtschaftliche<br />
Zwänge stark geprägt werde.<br />
Die Zahl derer, die nicht mehr in die<br />
Selbstständigkeit gingen, wachse, <strong>und</strong><br />
Eingriffe in das Arzt-Patientenverhältnis,<br />
bedingt durch die hohen Erwartungen<br />
an die Gewinnmaximierung mit<br />
Vorgaben vonseiten Dritter, gefährde<br />
die Gr<strong>und</strong>lagen der Freien Berufe, mit<br />
deren Verlust die Gesellschaft einen<br />
wichtigen <strong>und</strong> wertvollen Stützpfeiler<br />
verlieren würde.<br />
Der Stellenwert der Freien Berufe<br />
müsse auch auf europäischer Ebene<br />
besser anerkannt <strong>und</strong> geschützt werden,<br />
darin liege in den nächsten Jahren<br />
eine große Aufgabe der Interessensvertretungen.<br />
Sein Credo laute: Freie Berufe<br />
müssen den politischen Raum<br />
mitgestalten, <strong>und</strong> sie müssen Mitverantwortung<br />
in der Gesellschaft, auch<br />
in der Politik, übernehmen. Heubisch<br />
mahnte an dieser Stelle bei den Zahnärzten<br />
an, unterschiedliche Meinungen<br />
innerhalb der Berufsverbände zu<br />
bündeln <strong>und</strong> geschlossen nach außen<br />
zu tragen. Dabei sei es enorm wichtig,<br />
nicht nach außen zu sagen, was man<br />
nicht wolle, sondern vor allem zu vermitteln,<br />
wofür die freien Berufe eintreten,<br />
der Deutsche Zahnärztetag biete<br />
dafür eine hervorragende Gelegenheit,<br />
dies deutlich zu machen.<br />
Dr. Eckhard Jung l<br />
Bayerischer Staatsminister<br />
Dr. Wolfgang Heubisch<br />
foto: bzÄk / axentis.de<br />
Deutscher Zahnärztetag 2009<br />
Taten müssen folgen<br />
B<strong>und</strong>esversammlung der B<strong>und</strong>eszahnärztekammer fordert<br />
umsetzung der Koalitionsvereinbarungen<br />
Die B<strong>und</strong>esversammlung der B<strong>und</strong>eszahnärztekammer (BZÄK) fand an den letzten beiden<br />
Tagen des Deutschen Zahnärztetages, der dieses Jahr in München veranstaltet wurde, statt.<br />
Über 50 Anträge aus den Reihen der 140 Delegierten – teilweise als noch nicht abgestimmter<br />
Rest aus dem Jahr 2008 stammend – hatten sich angesammelt <strong>und</strong> standen zur Diskussion<br />
Freiberuflichkeit als tragendes<br />
Prinzip<br />
BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel ging in<br />
seiner Eröffnungsrede nach dem vorabendlichen<br />
Festakt noch einmal auf<br />
die neu gewählte B<strong>und</strong>esregierung<br />
<strong>und</strong> deren Koalitionsvertrag ein. Der<br />
Vertrag betone, dass die Freiberuflichkeit<br />
der ärztlichen Tätigkeit ein tragendes<br />
Prinzip unserer Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />
sei <strong>und</strong> die Therapiefreiheit sichere.<br />
Die freie Arztwahl durch die Patientinnen<br />
<strong>und</strong> Patienten seien dabei<br />
Ausdruck eines freiheitlichen Ges<strong>und</strong>heitswesens<br />
<strong>und</strong> die Basis für das notwendige<br />
Vertrauensverhältnis zwischen<br />
Ärzten <strong>und</strong> Patienten. Diese<br />
Struktur der ambulanten Versorgung<br />
wolle die B<strong>und</strong>esregierung aufrechterhalten.<br />
Zutreffender könne man es<br />
kaum ausdrücken, diese Aussagen<br />
könnten fast genauso gut von uns<br />
Zahnärzten <strong>und</strong> Ärzten stammen.<br />
Noch vor kurzem hätte wohl kaum jemand<br />
erwartet, einen unserer berufsethischen<br />
Gr<strong>und</strong>sätze im Koalitionsvertrag<br />
vorzufinden. Auch an anderen<br />
Stellen des Koalitionsvertrages gebe es<br />
hoffnungsvoll stimmende Formulierungen,<br />
doch es sei natürlich auch Vorsicht<br />
geboten, denn als realitätsbewusster<br />
Mensch <strong>und</strong> Standesvertreter<br />
wisse man natürlich, dass nicht alles,<br />
was in einem solchen Vertrag stünde,<br />
auch eins zu eins umgesetzt werde. Es<br />
gelte jetzt, in den kommenden Wochen<br />
<strong>und</strong> Monaten dafür zu sorgen, dass<br />
möglichst viele der postulierten koalitionären<br />
guten Vorsätze <strong>und</strong> vor allem<br />
der (zahn-)ärztlichen Forderungen<br />
Die Präsidenten der BZÄK: Dr. Peter Engel, Dr. Dietmar Oesterreich, Dr. Michael Frank<br />
auch tatsächlich um- bzw. durchgesetzt<br />
würden. »Vor uns liegt eine Zeit,<br />
in der – möglichst bald – unsere Vorstellungen<br />
geäußert <strong>und</strong> erläutert,<br />
dann aber auch verteidigt <strong>und</strong> in die<br />
Köpfe derjenigen Leute gebracht werden<br />
müssen, die die nächste Ges<strong>und</strong>heitsreform<br />
vorbereiten. Jetzt gilt es,<br />
Angebote zu machen, Argumentationen<br />
zu entwickeln, die die Versprechen<br />
dieses Koalitionsvertrages mit Inhalten<br />
erfüllen können, das ist unser Auftrag!«,<br />
so der Präsident der B<strong>und</strong>eszahnärztekammer.<br />
Liberalisierung vs.<br />
Kommerzialisierung<br />
Engel warnte, dass man im Auge behalten<br />
müsse, dass was auf den ersten<br />
Blick als Liberalisierung der Situation<br />
der Zahnärzte erscheine, gleichzeitig<br />
auch die Gefahr einer fortschreitenden<br />
Kommerzialisierung des Berufsstandes<br />
berge. Der Blick sei hier nach vorn<br />
zu richten <strong>und</strong> es müsse beachtet werden,<br />
ganz unterschiedliche Entwicklungen<br />
<strong>und</strong> Ebenen gleichzeitig im<br />
Blick zu haben, so auch nicht nur in Berlin,<br />
sondern auch wenn diese Dinge in<br />
Brüssel, Straßburg <strong>und</strong> Luxemburg auf<br />
der Tagesordnung stünden. Die Unterstützung,<br />
die die Politik der Ökonomisierung<br />
unseres Ges<strong>und</strong>heitswesens in<br />
den letzten Jahren durch die Judikative<br />
erhalten habe, zeige den Ernst der Lage.<br />
Die Pflicht der zahnärztlichen Standesvertreter<br />
sei es, nach innen <strong>und</strong> nach<br />
außen über die Folgen aufzuklären.<br />
762 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 763<br />
foto: bzÄk / axentis.de
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Entscheiden müsse jeder Zahnarzt allein,<br />
er sei es, der beispielsweise Selektivverträge<br />
abschließe oder verweigere.<br />
Wo kein Vertrag sei, gebe es auch<br />
keine Gefahr ungewollter Schablonenmedizin<br />
oder für schädliche industrielle<br />
Abhängigkeiten.<br />
Neue Approbationsordnung<br />
Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung sowie der Abschluss<br />
einer neuen Approbationsordnung<br />
seien nach wie vor drängende<br />
Themen, bei denen man darauf zu achten<br />
habe, dass die Hoheit beim akademisch<br />
gut ausgebildeten Zahnmediziner<br />
bleibe <strong>und</strong> wild sprießender<br />
Wuchs akademischer Hilfsberufe oder<br />
programmatische Schnellabschlüsse<br />
von Master-Zahnmedizinern unterblieben.<br />
Hierbei sei auch Augenmerk<br />
auf den verabschiedeten Delegationsrahmen<br />
wichtig, bei dem der Zahnarzt<br />
verantwortet <strong>und</strong> haftet <strong>und</strong> der Berufsstand<br />
das Heft in der Hand behalten<br />
könne.<br />
Engel schloss seine Ausführungen<br />
mit der Feststellung, auch unter<br />
schwarz-gelben Vorzeichen bleibe für<br />
den Berufsstand viel zu tun, »damit<br />
der Zahnarzt, wie wir ihn verstehen,<br />
nämlich als Vertreter eines hochakademisch<br />
ausgebildeten, eigenverantwortlich<br />
agierenden freien Berufs,<br />
auch weiterhin für eine qualitativ<br />
hochwertige, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete<br />
Versorgung von Patienten<br />
da sein kann.«<br />
Strammes Programm<br />
Die etwa 140 Delegierten hatten sich<br />
ein strammes Programm vorgenommen.<br />
An den zwei Tagen sollten fast 60<br />
Anträge diskutiert <strong>und</strong> abgestimmt<br />
werden. Im Ergebnis stehen eine ganze<br />
Reihe zukunftsweisender Beschlüsse.<br />
In einer einstimmig verabschiedeten<br />
Resolution gaben die Delegierten ein<br />
klares Bekenntnis zur Freiberuflichkeit<br />
ab. Der Schutz des Arzt-Patientenverhältnisses<br />
wurde darin zum obersten<br />
Ziel zahnärztlicher Standespolitik erklärt.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt war<br />
die Aufforderung an die B<strong>und</strong>esländer,<br />
die geplante Kosten- <strong>und</strong> Kapazitätsneutralität<br />
im Zusammenhang mit der<br />
Oben: Die niedersächsischen Delegierten zur B<strong>und</strong>esversammlung.<br />
Unten rechts: Dr. Michael Sereny, Präsident der ZKN<br />
Novelle der Approbationsordnung für<br />
Zahnärzte aufzugeben <strong>und</strong> diese möglichst<br />
bald umzusetzen. In ihrem Beschluss<br />
zur Gebührenordnung für<br />
Zahnärzte (GOZ) forderten die Delegierten<br />
den Gesetzgeber auf, die seit<br />
Jahren anstehende Novellierung der<br />
GOZ jetzt unverzüglich in Angriff zu<br />
nehmen. Die im Koalitionsvertrag angekündigte<br />
Anpassung der Gebührenordnung<br />
an den zahnmedizinischen<br />
Fortschritt <strong>und</strong> die Berücksichtigung<br />
bei der Kostenentwicklung wurde ausdrücklich<br />
begrüßt. Weitere Beschlüsse<br />
enthielten die Forderungen nach Abschaffung<br />
der Selektivverträge im GKV-<br />
<strong>und</strong> PKV-Bereich sowie die Abschaffung<br />
der elektronischen Ges<strong>und</strong>heits-<br />
karte, die eine Gefährdung des Gr<strong>und</strong>vertrauens<br />
der Patienten, sowie einen<br />
Eingriff in das ärztliche Berufsethos<br />
darstelle <strong>und</strong> gegen die große datenschutzrechtliche<br />
Bedenken bestehen.<br />
Forderungen nach einem Gr<strong>und</strong>leistungskatalog,<br />
nach Kostenerstattung<br />
<strong>und</strong> nach Direktabrechnung bei voller<br />
Kostenerstattung fanden ebenfalls<br />
große Zustimmung. Auch ein Beschluss,<br />
in dem die Pseudoakademisierung<br />
der Heil- <strong>und</strong> Hilfsberufe abgelehnt<br />
wird, fand breite Zustimmung.<br />
Nach teils intensivem Ringen um korrekte<br />
Formulierungen konnte am späten<br />
Samstagnachmittag die B<strong>und</strong>esversammlung<br />
geschlossen werden.<br />
Dr. Eckhard Jung l<br />
fotos: bzÄk / axentis.de<br />
Vertreterversammlung 09<br />
Verschleißerscheinung – oder: Das kann man besser machen<br />
Es war zwar nicht die letzte<br />
Vertreterversammlung dieser<br />
Wahlperiode, aber sie hatte<br />
es zeitweise in sich. Während<br />
die meisten Beschlüsse mehrheitlich<br />
von beiden Fraktionen<br />
getragen <strong>und</strong> verabschiedet<br />
wurden, kann man die Versammlungsleitung<br />
über weite<br />
Strecken nur als chaotisch<br />
einstufen<br />
Zunächst eine übergeordneteFeststellung:<br />
Die Kollegen<br />
der Freiverbandsfraktion,<br />
die ja seit<br />
der letzten KZVN-Wahl die<br />
Minderheit der Delegierten<br />
stellen, haben in der VV der<br />
KZVN stets aus Überzeugung<br />
auf jegliche Opposition um<br />
der Opposition willen verzichtet.<br />
So zeichnete sich auch die letzte Vertreterversammlung<br />
am 20. November<br />
durch hohe Sachlichkeit in der Diskussion<br />
<strong>und</strong> im Umgang mit der ZfN-<br />
Mehrheitsfraktion aus.<br />
Wahlprocedere<br />
Irritierend wirkte ein Vorgang, der den<br />
Verdacht aufkommen lässt, die ZfN-<br />
Fraktion – welche ja sowohl die Versammlungsleitung,<br />
als auch den Vorstand<br />
stellt – leide inzwischen an einer<br />
gewissen Macht-Trunkenheit.<br />
Es ging zunächst um einen völlig unspektakulären<br />
Tagesordnungspunkt.<br />
Turnusgemäß waren sowohl für den<br />
Zulassungsausschuss, als auch für den<br />
Zulassungs-Berufungsausschuss jeweils<br />
drei Mitglieder sowie drei Ersatzmitglieder<br />
zu wählen.<br />
Da die Mitglieder der Freiverbands-<br />
Fraktion natürlich wissen, dass eigene<br />
Kandidaten derzeit ohne ZfN-Stimmen<br />
keine Chance haben, sie andererseits<br />
aber davon ausgehen, dass sie in der<br />
nächsten Legislaturperiode die Verantwortung<br />
in der KZVN übernehmen<br />
werden (als Scherz mit Wahrheitsgehalt<br />
gedacht), haben sie eigene, in diesem<br />
Metier durchaus erfahrene Kandidaten<br />
ins Rennen geschickt.<br />
Das dann folgende Procedere firmierte<br />
zwar unter »geheime Wahl«,<br />
war aber doch sehr geprägt von der unerschütterlichen<br />
Gewissheit der ZfN-<br />
Verantwortlichen, dass man – in vermeintlich<br />
sicherer Kenntnis des Ergebnisses<br />
– die Abwicklung der Abstimmung<br />
drastisch vereinfachen könne.<br />
So fehlte die Wahlkabine ebenso<br />
wie die namentlich registrierte Einzelabgabe<br />
der Wahlscheine <strong>und</strong> die sichere<br />
Kontrolle der Wahlurne.<br />
Stattdessen wurden die Wahlscheine<br />
im ganzen Saal gleichmäßig verteilt<br />
(auch an unbesetzten Plätzen) <strong>und</strong> die<br />
»geheime Wahl« fand unter den Augen<br />
des Sitzungsnachbarn statt.<br />
Vorstand, Justitiar <strong>und</strong> Geschäftsführung<br />
sahen diesem Treiben des VV-<br />
Vorsitzenden tatenlos zu; selbst der<br />
Protest der FVDZ-Delegierten hatte zunächst<br />
keine Wirkung. Die Behauptung<br />
eines Verantwortlichen, das habe<br />
man doch immer so gemacht, rief dann<br />
selbst bei einigen ZfN-Delegierten<br />
Kopfschütteln hervor.<br />
Beim Auszählen des ersten Wahlganges<br />
– dieser Vorgang dauerte ungewöhnlich<br />
lange – müssen Diskrepanzen<br />
zwischen Anzahl der Wahlbeteiligten<br />
<strong>und</strong> eingeworfenen Zetteln wohl<br />
wegdiskutiert worden sein.<br />
Auf Druck der FVDZ-Delegierten ließ<br />
der VV-Vorsitzende sich schließlich darauf<br />
ein, die restlichen drei Wahlgänge<br />
in der gewohnten Weise durchzuführen.<br />
In der bekannten closed shop-Manier<br />
kam auch diesmal kein Freiverbands-Delegierter<br />
zum Zuge; aber das<br />
ahnte jeder vorher schon.<br />
Was sagt das Protokoll?<br />
Eine zweite Merkwürdigkeit mit dem<br />
764 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 765<br />
Dr. Julius<br />
Beischer<br />
foto: zkn-arcHiv<br />
foto: dr. k.-H. düvelsdorf<br />
Ein Blick auf die Delegierten bei der VV der KZVN
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Charakter der Beliebigkeit ereignete<br />
sich gleich zu Beginn der Vertreterversammlung.<br />
Ein Delegierter, Dr. Ulrich<br />
Keck aus Weener, hatte fristgerecht<br />
das Protokoll der vorherigen VV beanstandet.<br />
Er reklamierte, dass ein von ihm gestellter<br />
Antrag, den er im Laufe der Debatte<br />
zurückgezogen hatte, mit keinem<br />
Wort im Protokoll erwähnt war.<br />
An Beispielen konnte er nachweisen,<br />
dass in ähnlichen Fällen der Vergangenheit<br />
sowohl mündlich gestellte Anträge,<br />
als auch zurückgezogene Anträge<br />
protokolliert wurden. Anders ließe<br />
sich der Verlauf einer Debatte ja auch<br />
später nicht mehr nachvollziehen.<br />
(Den Delegierten der Kassenzahnärztlichen<br />
B<strong>und</strong>esvereinigung (KZBV)<br />
wurden beispielsweise anlässlich der<br />
diesjährigen VV alle Anträge mit Beschlüssen<br />
–, aber auch abgewiesene<br />
<strong>und</strong> zurückgezogene Anträge, dem<br />
Protokoll beigefügt.)<br />
In der Zurückweisung des Protokoll-<br />
Einspruches des Kollegen Keck wurde<br />
nicht der Sache gedient, sondern der<br />
Versuchung nachgegeben, einen unbequemen<br />
Mahner in die Schranken zu<br />
weisen.<br />
Antrag abgelehnt!<br />
Ein letztes Beispiel eines offensichtlich<br />
der Chaos-Forschung verpflichteten<br />
Versammlungs-Stiles bot die Abstimmungs-Interpretation<br />
des Freiverbands-Antrages<br />
zum Thema Kostenerstattung.<br />
Hatten die ZfN-Delegierten<br />
diesem Antrag wenige Wochen zuvor<br />
in der Kammerversammlung unisono<br />
zugestimmt, zogen sie sich beim wortgleichen<br />
Antrag in der Vertreterversammlung<br />
wie nasses Holz:<br />
Die Vertreterversammlung möge beschließen:<br />
Direktabrechnung mit Kostenerstattung<br />
für die ambulante Zahnmedizin<br />
Die Mitglieder der VV der KZVN fordern<br />
die B<strong>und</strong>esregierung erneut auf,<br />
für den Bereich der Zahnmedizin zwingend<br />
die Direktabrechnung mit Kostenerstattung<br />
einzuführen. Den Krankenkassen<br />
soll in diesem Zusammenhang<br />
verboten werden, Abschläge von den Er-<br />
Informativ <strong>und</strong> bereichernd: Gespräche zwischendurch<br />
stattungsbeträgen vorzunehmen. Damit<br />
soll gewährleistet werden, dass der<br />
Versicherte eine ungeschmälerte Erstattung<br />
erhält.<br />
Begründung:<br />
Die Einführung der Direktabrechnung<br />
mit Kostenerstattung im Bereich Zahnmedizin<br />
schafft Transparenz <strong>und</strong> ist ein<br />
Beitrag zum Bürokratieabbau. Der Versicherte<br />
erhält seine Leistung <strong>und</strong> der<br />
Zahnarzt sein Honorar, wie dies im Bereich<br />
der Privaten Krankenver<strong>sicherung</strong>en<br />
seit Jahrzehnten üblich ist.<br />
Antragsteller: Dr. Julius Beischer, Dr.<br />
Hans-Joachim Kögel, Dr. Wolfgang Näfe,<br />
Dr. Ulrich Keck, Dr. Dirk Timmermann<br />
Das Abstimmungs-Ergebnis spiegelte<br />
diese Unentschlossenheit wider.<br />
Aber immerhin stimmten 18 Delegierte<br />
für diesen Antrag, 14 stimmten dagegen<br />
<strong>und</strong> 8 enthielten sich der Stimme.<br />
Also, ist der Antrag mit Mehrheit angenommen<br />
.... »Nein«, befand der Versammlungsleiter<br />
in Abstimmung mit<br />
dem Juristen, »die Mehrheit der abgegebenen<br />
Stimmen hat der Antrag nicht<br />
erreicht!«.<br />
Große Verblüffung bei den meisten<br />
Delegierten <strong>und</strong> viele waren sich einig:<br />
Wenn das stimmt, dann muss die Geschichte<br />
vieler Beschlüsse der Vergangenheit<br />
neu geschrieben werden.<br />
Fazit:<br />
Man kann immerhin folgendes festhalten:<br />
l Es herrschte weitestgehend Konsens,<br />
als nahezu alle ges<strong>und</strong>heitspolitischen<br />
Anträge der Freiverbands-<br />
Fraktion von den Delegierten beider<br />
Fraktionen verabschiedet wurden.<br />
Es handelte sich durchgehend um<br />
Beschlüsse, die in der Hauptversammlung<br />
des Freien Verbandes erarbeitet<br />
<strong>und</strong> anschließend in den<br />
B<strong>und</strong>esgremien der KZBV <strong>und</strong> BZÄK<br />
verabschiedet wurden.<br />
Wenigstens hier sprechen alle drei<br />
Säulen – Freier Verband, Kassenzahnärztliche<br />
B<strong>und</strong>esvereinigung<br />
<strong>und</strong> B<strong>und</strong>eszahnärztekammer –<br />
wieder mit einer Stimme.<br />
l Die Versammlungsleitung kann nur<br />
noch mit dem Attribut »katastrophal«<br />
beschrieben <strong>und</strong> versehen<br />
werden. In zwanzig Jahren Gremienarbeit<br />
auf Landes- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esebene<br />
habe ich so etwas noch nicht<br />
erlebt. Man weiß nicht, ob man lachen<br />
oder weinen soll.<br />
l Man darf Mehrheiten nicht missbrauchen,<br />
wie es die ZfN-Fraktion<br />
aus unserer Sicht getan hat. Die Vorgänge<br />
müssen einer rechtlichen<br />
Prüfung unterzogen werden. Fehler<br />
können immer mal passieren; manipulatives<br />
Verhalten aber kann von<br />
uns nicht akzeptiert werden.<br />
Die Beschlüsse der VV der KZVN –<br />
das ist das positive Ergebnis dieser eintägigen<br />
Arbeitssitzung – sind wegweisend<br />
<strong>und</strong> gradlinig. Jede Kollegin, jeder<br />
Kollege kann sie unter www.fvdz-nds.<br />
de nachlesen. Dr. Julius Beischer,<br />
Fraktionsvorsitzender der FVDZ-Fraktion<br />
der VV der KZVN l<br />
foto: dr. k.-H. düvelsdorf<br />
Hauptversammlung<br />
2009 der<br />
DgZmK<br />
Erfolgreiche<br />
Arbeitsergebnisse<br />
auch im<br />
Jubiläumsjahr<br />
Anlässlich der jährlichen Hauptversammlung am 6.11.2009 im Internationalen<br />
Congress Center München (ICM) konnte der Präsident<br />
der DGZMK, Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Dresden auch im 150. Jahr<br />
des Bestehens dieser renommierten wissenschaftlichen Gesellschaft<br />
ein positives Fazit der Arbeit des Vorstandes präsentieren<br />
Die Mitgliederzahl<br />
ist auf über<br />
19.000 angestiegen.<br />
Über dreißig<br />
Fachgesellschaften<br />
tummeln sich inzwischen<br />
unter dem Dach der DGZMK.<br />
Nach Ablauf des Halitose-<br />
Symposiums am Vortag im<br />
Arabellapark Hotel, München<br />
wurde mit dem »Arbeitskreis<br />
Halitosis« eine weitere Fachgruppe<br />
innerhalb der Gesell-<br />
schaft gegründet. Sie will sich im Kontext<br />
mit den anderen Fachgruppen<br />
<strong>und</strong> unter Einbindung der Medizin wissenschaftlich<br />
der Problematik des<br />
M<strong>und</strong>geruchs, durch den sich in unserer<br />
modernen Massengesellschaft viele<br />
Patienten beeinträchtigt fühlen,<br />
widmen.<br />
Mit Stolz berichtete der Präsident<br />
von der Jubiläumsveranstaltung am<br />
2.7.2009 in Berlin. Dort wurde auch die<br />
neue Chronik vorgestellt, die über die<br />
B<strong>und</strong>esgeschäftsstelle (www.dgzmk.<br />
de) käuflich erworben werden kann. Eine<br />
Zusammenfassung der Geschichte<br />
der Fachgesellschaften ist in Arbeit.<br />
Weiterhin soll über die Deutsche Stomatologische<br />
Gesellschaft der ehema-<br />
Berufsständisches<br />
ligen DDR eine Chronik erstellt werden.<br />
Mit dem Verlauf des wissenschaftlichen<br />
Teils des Deutschen Zahnärztetages<br />
zeigte sich der Präsident sehr zufrieden.<br />
Mehr als 2500 registrierte Teilnehmer<br />
nahmen an dem dreitägigen<br />
Kongress teil. Damit hat sich das gemeinsam<br />
mit B<strong>und</strong>eszahnärztekammer<br />
<strong>und</strong> Kassenzahnärztlicher B<strong>und</strong>esvereinigung<br />
entwickelte Konzept<br />
einer zentralen Veranstaltung in<br />
Deutschland erneut bewährt. Auch für<br />
die Arbeit der Akademie Praxis <strong>und</strong><br />
Wissenschaft konnte unter der Leitung<br />
von Dr. Norbert Grosse, Frankfurt/<br />
766 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 767<br />
Dr. Karl-<br />
Hermann<br />
Karstens<br />
foto: zkn-arcHiv<br />
foto: dr. k.-H. karstens<br />
Der neugewählte Vorstand der DGZMK. V.l.n.r. Dr. U. Gaa, Prof. Dr. H. Schliephake, Dr.<br />
K.-L. Ackermann, Dr. N. Grosse, Prof. Dr. T. Hoffmann, Dr. W. Bengel, Dr. Guido Wucherpfennig<br />
Teurer als Parfum<br />
Main ein erfolgreiches Ergebnis präsentiert<br />
werden. Die Zahl der Kurse<br />
stieg gegenüber dem Vorjahr erneut<br />
leicht an; die Auslastung der Veranstaltungen<br />
war weitestgehend gegeben.<br />
Daraus ergab sich ein positives wirtschaftliches<br />
Ergebnis.<br />
Durch das Ausscheiden des Generalsekretärs<br />
Dr. Karl-Rudolf Stratmann,<br />
Köln sowie des Beisitzers Dr. Lutz Laurisch,<br />
Korschenbroich mussten Neuwahlen<br />
erfolgen. Durch einstimmige<br />
Wahl wurde der bisherige Beisitzer Dr.<br />
Ulrich Gaa, Schorndorf zum Generalsekretär<br />
gewählt. Zu neuen Beisitzern<br />
wählten die in überschaubarer Zahl erschienenen<br />
Mitglieder Dr. Guido Wucherpfennig,<br />
Erfurt <strong>und</strong> Dr. K.-L. Ackermann,<br />
Filderstadt.<br />
Für das laufende Geschäftsjahr können<br />
wiederum positive Ergebnisse erwartet<br />
werden, die DGZMK kann sehr<br />
optimistisch in die Zukunft blicken.<br />
KHK l<br />
Wenn Ihre zahnmedizinische Fachangestellte demnächst mal wieder 5 ml<br />
eines selbstätzenden, quickprimenden, superstarken Bonding Systems<br />
bestellt hat <strong>und</strong> Ihnen die Rechnung dafür über 125 EUR plus Märchensteuer<br />
hingelegt hat, dann rechnen Sie doch mal den Literpreis dieser Kostbarkeit<br />
aus. Es sind tatsächlich 25.000 EUR für einen Liter. Erstaunt? Ich bin sicher,<br />
unser Partner im Ges<strong>und</strong>heitswesen, die Dentalindustrie, kann den Preis<br />
bis ins Kleinste begründen. Ich frage mich allerdings: Ist das wirklich gerechtfertigt?<br />
Und weiß im Gr<strong>und</strong>e schon die Antwort. Sie auch?<br />
Dr. Holger Neumeyer, SH-Aktuell, 21.10.2009 l
BERUFSSTÄNDISCHES<br />
Tag der Akademie<br />
Ein Teilnehmerbericht<br />
Der Tag begann mit<br />
einem gemeinsamenMittagsimbiss,<br />
um sich<br />
nicht, nach einem<br />
arbeitsreichen Vormittag, abgehetzt<br />
<strong>und</strong> mit »knurrendem«<br />
Magen fortbilden zu<br />
müssen.<br />
Die Begrüßung übernahm<br />
Annette Apel der Vizepräsident, Herr Dr.<br />
Ebeling, da unser Präsident an einer<br />
Examensfeier in der MHH teilnahm. Er<br />
ließ es sich aber nicht nehmen, noch<br />
vorbei zu schauen <strong>und</strong> uns einen angenehmen<br />
<strong>und</strong> lehrreichen Nachmittag<br />
zu wünschen.<br />
Herr Dr. Dr. Kramer aus Göttingen<br />
eröffnete die Vortragsreihe mit einem<br />
sehr gut wissenschaftlich f<strong>und</strong>iertem<br />
Einblick in die Knochenumbau- <strong>und</strong><br />
Knochenabbauvorgänge der Alveole<br />
nach einer Zahnextraktion <strong>und</strong> mit der<br />
Frage, wie der Operateur mit der entsprechenden<br />
Technik einen Knochenverlust<br />
vermeiden kann. Das wichtigste<br />
dabei ist: Wenn später eine Implantation<br />
geplant ist, sollte niemals die Alveole<br />
komprimiert werden, damit der<br />
wertvolle »b<strong>und</strong>le bone« am Rand der<br />
Alveole erhalten bleibt!<br />
Herr Prof. Dr. Mausberg, ebenfalls<br />
aus Göttingen, gab uns dann noch einmal<br />
mit seinen »aktuellen Aspekten in<br />
der Parodontologie« zu verstehen, dass<br />
die Vorgaben zur Behandlung der Parodontitis<br />
nach 25 Jahren immer noch<br />
die gleichen sind, <strong>und</strong> es muss zur Ges<strong>und</strong>erhaltung<br />
des Restparodonts ein<br />
regelmässiges Prophylaxe-Recall erfolgen.<br />
Aber umso wichtiger ist auch eine<br />
regelmäßige <strong>und</strong> f<strong>und</strong>ierte Diagnostik,<br />
damit eine Parodontitis erst gar nicht<br />
entsteht!<br />
Der vorletzte Vortrag des Tages, von<br />
Herrn Dr. Reinhardt aus Münster, befasste<br />
sich mit der »Planung von Knochentransplantationen<br />
zur Vermeidung<br />
von Komplikationen«. Sein Referat<br />
war eine Mischung aus Anwender-<br />
foto: zkn-arcHiv<br />
Am Freitag, den 13.11.2009 fand zum zweiten Mal der »Tag der<br />
Akademie« der ZKN in Hannover statt. Die Veranstaltung war<br />
kurz nach ihrer Ankündigung ausgebucht, was bestimmt an<br />
der hochaktuellen Themenauswahl durch Herrn Dr. Düvels-<br />
dorf lag, der wie immer eine gute Mischung aus Wissenschaft<br />
<strong>und</strong> Praxis miteinander verb<strong>und</strong>en hat<br />
bericht <strong>und</strong> Literaturstudium. Seine<br />
Quintessenz war: Beim Auswerten von<br />
Studien sollte immer darauf geachtet<br />
werden, von wem eine Anwenderstudie<br />
zu Verfahren <strong>und</strong> Knochenersatzmaterialien<br />
gefördert wurde. Denn<br />
häufig gibt es auch gegenteilige Ergebnisse<br />
zu ein <strong>und</strong> denselben Materialien<br />
sowie Techniken.<br />
Das Abschlussreferat des Tages hielt<br />
Herr Rechtsanwalt Dr. Pramann aus<br />
Hannover. Er gab uns einen Ein- <strong>und</strong><br />
Überblick in das Haftungsrecht des<br />
Zahnarztes. Mit diesem Thema sind ja<br />
die wenigsten von uns vertraut. Sein<br />
wichtigster Rat an uns war: Die ausführliche<br />
Dokumentation einer Behandlung<br />
bewahrt uns vor unliebsamen<br />
Haftungsansprüchen!<br />
Mit einem gemeinsamen deftigen,<br />
norddeutschen Abendessen klang der<br />
Akademie-Tag aus. Es war ein gelungener<br />
Nachmittag mit einer guten Mischung<br />
aus Theorie <strong>und</strong> Praxis. Mein<br />
Dank geht auch an die vielen helfenden<br />
Hände im Hintergr<strong>und</strong> für die perfekte<br />
Organisation.<br />
Ich freue mich auf den nächsten<br />
»Tag der Akademie 2010«!<br />
Annette Apel, Göttingen l<br />
fotos: J. röver (3); M. grotHe (2)<br />
Die Zukunft: Z-PmS im Internet<br />
Das länderübergreifendezahnärztlichePraxismanagementsystem<br />
(Z-PMS) geht<br />
Online. Das Internetportal<br />
bietet den Vorteil der noch<br />
größeren Aktualität bei<br />
gleichzeitiger Beibehaltung<br />
des bewährten Konzepts der<br />
Dr. Stefan Liepe Delegierbarkeit <strong>und</strong> der Einbeziehung<br />
des ganzen Praxisteams.<br />
Das seit 2006 sehr erfolgreich in<br />
Hessen von der Landeszahnärztekammer<br />
Hessen entwickelte <strong>und</strong> eingeführte<br />
Zahnärztliche Praxismanagementsystem<br />
(Z-PMS) wird inzwischen<br />
nicht nur von den hessischen Zahnarztpraxen<br />
umgesetzt, es hat sich mittlerweile<br />
auch über die Landesgrenzen hinaus<br />
etabliert <strong>und</strong> zu einer Erfolgstory<br />
entwickelt.<br />
Eine länderübergreifende Kammer-<br />
Kooperation, bestehend aus den <strong>Zahnärztekammer</strong>n<br />
Hessen, Niedersachsen<br />
<strong>und</strong> Rheinland-Pfalz, hat im Sommer<br />
2009 die Arbeiten an einem gemeinsamen<br />
Onlineportal abgeschlossen.<br />
Die neue Internetseite www.z-qms.<br />
de wurde jetzt freigeschaltet. Mit der<br />
eigenen Internetpräsenz, unter Beibehaltung<br />
der bewährten Inhalte, wird<br />
damit das Erfolgsmodell Z-PMS auf eine<br />
noch breitere Basis gestellt <strong>und</strong> zur<br />
Betonung des Charakters als eigenes<br />
Qualitätsmanagementsystem künftig<br />
Z-QMS genannt. Das Internetportal<br />
www.z-qms.de steht allen Zahnärztinnen<br />
<strong>und</strong> Zahnärzten zur Verfügung<br />
<strong>und</strong> versteht sich als umfassendes<br />
Qualitätsmanagementsystem von<br />
Zahnärzten für Zahnärzte. Ein Umstieg<br />
von Z-PMS auf Z-QMS ist problemlos<br />
möglich, bisher Erarbeitetes kann leicht<br />
übernommen werden. Mit der Internetversion<br />
kann nun komfortabel mit<br />
dem System gearbeitet werden, welches<br />
ständig online aktualisiert wird.<br />
Praxisteams in den Vordergr<strong>und</strong> stellt.<br />
Es stehen somit folgende Möglichkeiten<br />
für die Nutzung von Z-PMS zur<br />
Verfügung:<br />
l CD-Rom,<br />
l USB-Stick,<br />
l Internetportal www.z-qms.de.<br />
Die Zahnarztpraxis kann somit unter<br />
einer weiteren Möglichkeit bei der<br />
Nutzung des Systems wählen. Neben<br />
der klassisch-bewährten Form der CD-<br />
Rom kam der von der ZKN entwickelte<br />
USB-Stick erstmals bei der Anwendung<br />
in Niedersachsen zum Einsatz. Dieser<br />
erfreut sich inzwischen großer Beliebtheit.<br />
Die Vorteile der Internetversion des<br />
Praxismagementsystems bestehen<br />
zum einen in der höheren Aktualität –<br />
die Inhalte können tagesaktuell von<br />
der <strong>Zahnärztekammer</strong> verwaltet <strong>und</strong><br />
zur Verfügung gestellt werden – zum<br />
anderen aber auch in den sinkenden<br />
Kosten, denn gr<strong>und</strong>sätzliche Anpassungen<br />
des Systems brauchen nur<br />
noch einmal zu erfolgen. Darüber hinaus<br />
entfällt die kostenträchtige Produktion<br />
von Datenträgern, die den Anwender<br />
bislang per Post zu Verfügung<br />
gestellt werden mussten.<br />
Videoschulung<br />
Gleichzeitig mit dem Start des Onlineportals<br />
wird eine weitere Neuerung<br />
bei Z-PMS eingeführt: die Videoschulung.<br />
Ein direkt auf der Startseite des<br />
Onlineportals zu findendes Video erläutert<br />
die gr<strong>und</strong>legenden Funktionen<br />
des Systems <strong>und</strong> ermöglicht so einen<br />
Einblick für jeden Interessenten. Weitere<br />
Videos zum Thema Praxismanagement/Qualitätsmanagement<br />
werden<br />
in Zukunft folgen.<br />
768 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 769<br />
foto: privat<br />
QM-Team aus Hessen, Niedersachsen (Dr. Jürgen Reinstrom <strong>und</strong> Dr. Stefan<br />
Liepe, obere Reihe) <strong>und</strong> aus Rheinland-Pfalz<br />
foto: dr. s. liepe<br />
Oben: Der QM-<br />
Kompass im<br />
Internetportal<br />
Gleichzeitig<br />
wurde nochmals<br />
die Anwenderf<br />
re<strong>und</strong>lichkeit<br />
verbessert. Die<br />
Vorzüge der CD-<br />
Rom bzw. des<br />
USB-Sticks wurden<br />
auf die Internetversionkomplett<br />
übertragen.<br />
Es ist ein durchgängigesKonzept<br />
verwirklicht<br />
worden, das die<br />
Delegierbarkeit<br />
<strong>und</strong> die Einbezie-<br />
hung des ganzen Neu: Das Demovideo zur Schulung
BERUFSSTÄNDISCHES<br />
Erinnerungsfunktion<br />
Als weitere Neuerung bei der Onlineversion<br />
von Z-PMS kommt eine Erinnerungsfunktion<br />
zum Einsatz. Der Benutzer<br />
hat hierbei die Möglichkeit, Termine<br />
für eine Erinnerung einzurichten. Er<br />
erhält dann eine Erinnerung in Form<br />
einer E-Mail an seine hinterlegte E-<br />
Mailadresse. Dieses kann zum Beispiel<br />
für Ereignisse <strong>und</strong> immer wiederkehrende<br />
Belehrung, wie zum Beispiel die<br />
einmal jährlich durchzuführende Mitarbeiterunterweisung<br />
gemäß § 36 RöV,<br />
genutzt werden.<br />
Datenschutz<br />
Auch den zum Teil weitreichenden Bedenken<br />
zum Thema Datenschutz wird<br />
in der Onlineversion des Praxismanagementsystems<br />
Rechnung getragen.<br />
So wird es möglich sein, den persönlichen<br />
Bearbeitungsstand auf dem eigenen<br />
Computer oder einem eigenem<br />
Datenträger zu speichern <strong>und</strong> trotzdem<br />
die Vorteile der internetbasierten<br />
Version zu nutzen. Auf eine zentrale<br />
Speicherung von praxisbezogenen persönlichen<br />
Daten kann somit bei Bedarf<br />
verzichtet werden. Dr. Stefan Liepe l<br />
✗Termine Z-PMS-Schulungen in der<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Hannover:<br />
22.1.2010 . . . . . . . . . . . . . 15:00–18:00 Uhr<br />
20.2.2010. . . . . . . . . . . . . . .9:30–12:30 Uhr<br />
10.4.2010 . . . . . . . . . . . . . . .9:30–12:30 Uhr<br />
9.6.2010. . . . . . . . . . . . . . . 15:00–18:00 Uhr<br />
dieses ist der vierte teil einer serie von Beiträgen<br />
zum thema Qm:<br />
teil 1: einführung: Qualitätsmanagement fluch oder<br />
segen<br />
teil 2: faQ: häufige fragen zu z-pms<br />
teil 3: anWenderBerichte zu z-pms<br />
teil 4: die zuKunft: z-pms im internet<br />
Dr. Jürgen<br />
Reinstrom<br />
5 Jahre sind schneller rum<br />
als man denkt<br />
... rechtzeitige Aktualisierung spart<br />
Zeit <strong>und</strong> geld!<br />
foto: zkn-arcHiv<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
dürfen Praxismitarbeiter/<br />
innen nur<br />
dann bei der<br />
Erstellung von Röntgenaufnahmen<br />
mitwirken, wenn<br />
sie die erforderlichen Kenntnisse<br />
im Strahlenschutz erworben<br />
<strong>und</strong> nachgewiesen<br />
haben. Üblicherweise geschieht<br />
dies am Ende der<br />
Ausbildung durch erfolgrei-<br />
che Teilnahme an der Abschlussprüfung<br />
<strong>und</strong> der darin integrierten Röntgenprüfung.<br />
Ferner können Zahnmedizinische<br />
Fachangestellte <strong>und</strong><br />
Zahnarzthelferinnen ihren Kenntnisnachweis<br />
im Strahlenschutz auch<br />
durch Absolvierung eines anerkannten<br />
Kurses nebst erfolgreicher Prüfungsteilnahme<br />
erlangen.<br />
Nach den Vorgaben der Röntgenverordnung<br />
(§ 18a Abs. 2) müssen die so erworbenen<br />
<strong>und</strong> nachgewiesenen<br />
Kenntnisse jedoch spätestens innerhalb<br />
von fünf Jahren durch Teilnahme<br />
an einem geeigneten Kurs aktualisiert<br />
werden. Geschieht dies nicht, geht der<br />
Teilnehmerinnen im ZKN-Hörsaal<br />
fotos: d. gaekel<br />
Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake<br />
Kenntnisnachweis ersatzlos verloren<br />
<strong>und</strong> mit ihm die Berechtigung, bei der<br />
Anfertigung von Röntgenbildern mitzuwirken.<br />
Dies ist bedauerlich, denn der Aufwand<br />
für eine Kenntnisaktualisierung<br />
ist deutlich geringer, als für einen (erneuten)<br />
Ersterwerb.<br />
Am 14. Oktober veranstaltete die<br />
Zahnärztliche Akademie Niedersachen<br />
(ZAN) einen weiteren Kurs zum Erwerb<br />
der Kenntnisse im Strahlenschutz für<br />
Praxismitarbeiter/innen. Obwohl es<br />
sich hierbei um einen Ersterwerbskurs<br />
handelte, waren unter den Teilnehmerinnen<br />
auch einige Personen, die ihre<br />
rechtzeitige Aktualisierung versäumt<br />
hatten. Als Referenten agierten<br />
Herr Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake<br />
(Göttingen) <strong>und</strong> die Kammermitarbeiterin<br />
Frau Daniela Gaekel.<br />
In informativer Art <strong>und</strong> Weise behandelten<br />
die Referenten gekonnt eine<br />
Themenpalette von den physikalischen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen über die Organisation des<br />
Strahlenschutzes bis hin zur Fehlervermeidung<br />
<strong>und</strong> dem Eigen- <strong>und</strong> Patientenschutz.<br />
Selbstverständlich hatten die Teilnehmerinnen<br />
auch ausreichend Gelegenheit,<br />
Fragen zu stellen. Im Anschluss<br />
an den Kurs legten die Teilnehmerinnen<br />
die erforderliche schriftliche<br />
Kenntnisprüfung ab. Dr. Jürgen Reinstrom<br />
Vorstandsreferent für Praxisführung l<br />
Anfang Oktober fand in<br />
der Akademie der Kurs<br />
»Ultraschallbehandlung<br />
in der Parodontologie, ein<br />
bewährtes Konzept«, als<br />
praktischer Arbeitskurs<br />
statt<br />
Der Referent Michael<br />
Maak aus<br />
dem niedersächsischen<br />
Lemförde,<br />
Landkreis Diepholz,<br />
berichtete über das seit<br />
vielen Jahren bewährte Praxiskonzept<br />
seiner Gemeinschaftspraxis.<br />
Michael Maak hat mehrere<br />
Jahre in der parodontologischen<br />
Abteilung in der Univer-<br />
sitätsklinik in Hamburg gearbeitet <strong>und</strong><br />
einen längeren Studienaufenthalt in<br />
der USA hinter sich. Dort lernte er die<br />
Behandlung mittels Ultraschall kennen<br />
<strong>und</strong> schätzen. Aufbauend auf diesen<br />
Erkenntnissen entwickelte er schon<br />
ein eigenes Praxiskonzept, als an vielen<br />
deutschen Hochschulen noch fleißig<br />
mit Curretten <strong>und</strong> Scaler gekratzt<br />
wurde <strong>und</strong> Ultraschall verpönt war.<br />
Mittlerweile liegen viele Forschungsergebnisse<br />
vor, die zeigen wie schonend<br />
<strong>und</strong> effektiv <strong>und</strong> besser die Zähne mittels<br />
Ultraschall von der Plaque befreit<br />
werden können ohne dabei entzündlich<br />
verändertes Gewebe zu schädigen.<br />
Dies ist eine besondere Eigenschaft<br />
von Ultraschall.<br />
Zusätzlich zerstört das Ultraschallinstrument<br />
den Biofilm, der durch Antibiotika<br />
allein nicht zu vernichten ist.<br />
Allein die Kombination von Ultraschall<br />
<strong>und</strong> Antibiotika ist dazu in der<br />
Lage. Der Referent wies ausdrücklich<br />
daraufhin, dass der Antibiotikaeinsatz<br />
nur in seltenen Fällen angezeigt ist, da<br />
eine gute PZR verb<strong>und</strong>en mit guter<br />
M<strong>und</strong>hygiene die meisten Erkrankungen<br />
des Parodontes zu beherrschen imstande<br />
ist. Nur bei wirklich therapieresistenten<br />
Fällen sollte nach vorheriger<br />
Keimresistenzbestimmung (zum Beispiel<br />
Test von LCL biokey, circa 37 EUR)<br />
Antibiotika, gegebenenfalls Kombinationen<br />
davon eingesetzt werden.<br />
Eine professionelle Zahnreinigung<br />
<strong>und</strong> M<strong>und</strong>hygieneinstruktion ist immer<br />
der Anfang jeglicher Therapie. Danach<br />
sollte mindestens vier Wochen<br />
gewartet werden, die der Körper<br />
braucht um zu regenerieren. Eine weitere<br />
PZR wird sich dann um noch erkrankte<br />
(BOP) Parodontien kümmern.<br />
Danach ist wiederum die Heilung abzuwarten<br />
(vier Wochen). Bestehen<br />
dann immer noch die tiefen, blutenden<br />
Taschen, so ist eine Parodontalbehandlung<br />
indiziert. Des weiteren ist<br />
ein Recall, dass sich am Schweregrad<br />
der Erkrankung orientiert, unbedingt<br />
notwendig für eine langfristige erfolgreiche<br />
Behandlung.<br />
Recall ist nur mit einer gut organisierten<br />
Praxisstruktur <strong>und</strong> entsprechenden<br />
gutem Personal (ZMP, ZMF,<br />
ZFA) durchzuführen entsprechend den<br />
Delegationsrichtlinien der BZÄK.<br />
Der große Vorteil für diesen Perso-<br />
770 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 771<br />
Dr. Karl-Heinz<br />
Düvelsdorf<br />
fotos: b. Haupt<br />
Parodontologie<br />
Arbeitserleichterung durch ultraschallbehandlung<br />
foto: zkn-arcHiv<br />
Die Abbildungen von<br />
oben nach unten:<br />
l Der Referent gibt Tipps<br />
l Ein geduldiger Patient<br />
l Die richtige Arbeitshaltung<br />
wird noch gesucht<br />
l Die entspannte Arbeitshaltung
BERUFSSTÄNDISCHES<br />
nenkreis ist die vergleichsweise leichte<br />
Erlernbarkeit des Umgangs mit Ultraschallansätzen<br />
<strong>und</strong> das ermüdungsfreie<br />
Arbeiten damit.<br />
Der Referent weist eingehend auf<br />
die Besonderheiten des Umgangs mit<br />
Ultraschallansätzen hin. Die unterschiedlichen<br />
Geräte hierfür wurden<br />
ausführlich besprochen mit all ihren<br />
Vor- <strong>und</strong> Nachteilen einschließlich der<br />
Preise.<br />
Die ersten Ultraschallgeräte gibt es<br />
seit 1964, zum Beispiel das Cavitron.<br />
Circa 25 Millionen Bürger von<br />
Deutschland haben eine PAR- Erkrankung.<br />
Weniger als eine Million Patienten<br />
werden pro Jahr behandelt.<br />
Da die Bevölkerung immer älter<br />
wird <strong>und</strong> soweit immer Zähne länger<br />
erhalten bleiben, wächst der Bedarf an<br />
Betreuung ständig.<br />
Stand früher die chirurgische PAR-<br />
Behandlung im Vordergr<strong>und</strong>, so hat<br />
sich heute das Bild gr<strong>und</strong>legend gewandelt.<br />
Langzeitstudien zeigen, dass die<br />
konservative, nicht chirurgische Behandlung<br />
mit Ultraschall allen anderen<br />
Therapieansätzen auf Dauer überlegen<br />
ist <strong>und</strong> dabei das Gewebe (<strong>und</strong><br />
den Patienten) schont.<br />
Der große Vorteil der Ultraschallansätze<br />
ist die Schonung des Weichgewebes.<br />
Während bei Curetten eine Verletzung<br />
(bewusst oder unbewusst) nicht<br />
vermieden werden kann, ist dieses mit<br />
Ultraschall nicht möglich. Diesen Umstand<br />
macht sich die Piezochirurgie<br />
zum Beispiel bei der Kieferhöhleneröffnung<br />
in der Implantologie zu Nutze.<br />
Als Behandlungsziele definiert Michael<br />
Maak folgende Punkte:<br />
Plaqueentfernung, Zerstörung des<br />
Biofilms, Entfernen der toxinhaltigen<br />
harten Beläge, Glättung der Wurzeloberfläche<br />
ohne Zerstörung des Wurzelzements.<br />
Während beim Einsatz der Curetten<br />
viel von dem jeweiligen Behandler abhängt<br />
(Mann, Frau, kräftig, lustlos,<br />
usw), wie intensiv gescalt wird, ist es<br />
beim Ultraschall eine Maschine, die jeden<br />
Wochentag gleich gut gelaunt ist<br />
<strong>und</strong> daher eher reproduzierbare Ergeb-<br />
nisse erzielen kann.<br />
Die Politur der Zähne sollte gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
vor dem Einsatz des Ultraschalls<br />
erfolgen, um keine Fremdkörper<br />
im Sulcus zu hinterlassen.<br />
Von Airflowgeräten rät der Referent<br />
ab, da diese immer raue Oberflächen<br />
hinterlassen.<br />
Es war ein absolut professionell verlaufener<br />
Kurs, der keine Fragen <strong>und</strong><br />
Wünsche offen ließ. Das Skript könnte<br />
vielen Hochschullehrern als Vorbild<br />
dienen.<br />
Anschließend erfolgte eine praktische<br />
Einweisung an den Geräten. Jeder<br />
Teilnehmer konnte im Prophylaxeraum<br />
an Phantomköpfen den richtigen Umgang<br />
unter Anleitung <strong>und</strong> Korrektur<br />
des Referenten erlernen <strong>und</strong> üben.<br />
Für das leibliche Wohl der Teilnehmer<br />
wurde bestens in der Cafeteria gesorgt.<br />
Dort war auch für den kollegia-<br />
Das Team vom Jugendzahnpflegeausschuss<br />
der ZKN,<br />
der LAGJ <strong>und</strong> des ÖGD war<br />
nun schon zum 4. Mal an<br />
der Messe »Baby Days –<br />
len Gedankenaustausch in einem anregenden<br />
Ambiente bei einem Cappuccino<br />
gesorgt. Es war eine r<strong>und</strong>um<br />
gelungene Veranstaltung in hervorragenden<br />
Räumen mit exzellenter technischer<br />
Ausstattung.<br />
Der Umsetzung am Montag stand<br />
nichts im Wege, zumal auch mehrere<br />
Zahnärzte/innen mit ihren Mitarbeitern<br />
zusammen gekommen waren.<br />
Ich kann diesen Kurs nur allerwärmsten<br />
empfehlen, da er die Basis<br />
für ein erfolgreiches Praxiskonzept ist,<br />
dass ohne organisierte Prophylaxe<br />
nicht möglich ist.<br />
Am 15.1.2010 wird der Kurs wieder in<br />
der Zahnärztlichen Akademie in Hannover<br />
angeboten.<br />
Ich hoffe ich habe ihnen Appetit gemacht<br />
<strong>und</strong> würde mich freuen, sie<br />
dann begrüßen zu können.<br />
Dr. Karl-Heinz Düvelsdorf l<br />
Lucy (mit Frau Crowther) lässt sich von einem jungen Besucher die Zähne putzen<br />
messe »Baby Days« erstmals im<br />
Star-Event-Center in Hannover<br />
R<strong>und</strong> um die Schwangerschaft, Geburt<br />
<strong>und</strong> die ersten Jahre« – beteiligt. In den<br />
vergangenen Jahren fand die Messe im<br />
HCC statt, nun erstmalig im »Star-<br />
Event-Center« in Hannover-Vahrenhei-<br />
fotos: r. uMlandt<br />
Das Standteam im Einsatz (v.l.n.r.: Frau<br />
Gaekel, Frau Crowther, Herr Böker, Frau<br />
Dr. Funk)<br />
de. Die Räumlichkeiten waren sehr angenehm,<br />
die Athmosphäre persönlicher<br />
als in der Eilenriedehalle.<br />
Wieder mal konnten viele gute <strong>und</strong><br />
vor allem gezielte Gespräche mit werdenden<br />
<strong>und</strong> jungen Eltern geführt<br />
werden. Viele Eltern waren schon sehr<br />
aktiv bei der Zahnpflege ihrer Kleinen<br />
<strong>und</strong> holten sich noch den ein oder anderen<br />
Verbesserungstipp, wie sich das<br />
alltägliche Zähneputzen für Eltern <strong>und</strong><br />
Kind angenehmer gestalten lässt. Puppe<br />
»Lucy« hat vielen kleinen Besuchern<br />
vorgemacht, dass Zähneputzen Spaß<br />
macht <strong>und</strong> gar nicht schwer ist.<br />
Dennoch gab es auch wieder Eltern,<br />
denen nicht bewusst war, wie wichtig<br />
die Zahnpflege vom ersten Zahn an ist.<br />
Gerade hier war es wieder wichtig,<br />
Aufklärung zu betreiben <strong>und</strong> die Eltern<br />
zu ermutigen, sich frühestmöglich mit<br />
dem Thema zu beschäftigen, damit ihr<br />
Kind mit ges<strong>und</strong>en Zähnen aufwächst.<br />
Dank der kompetenten Besetzung<br />
des Standes durch Zahnärzte <strong>und</strong> Fachpersonal<br />
konnten alle relevanten Fragen,<br />
insbesondere auch von Schwangeren<br />
<strong>und</strong> deren Probleme zum Beispiel<br />
mit Schwangerschaftsgingivitis, kompetent<br />
<strong>und</strong> verständlich beantwortet<br />
werden.<br />
Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden<br />
für den erfolgreichen Einsatz<br />
am Stand! Rena Umlandt<br />
Jugendzahnpflege l<br />
Abrechnen von Leistungen mit der<br />
gesetzlichen unfallver<strong>sicherung</strong><br />
Bei der zahnärztlichen<br />
Behandlung<br />
von Unfallschäden<br />
am oder auf dem<br />
Weg zum Arbeitsplatz,<br />
in Bildungseinrichtungen<br />
<strong>und</strong> bei Beschäftigten der<br />
Länder gelten besondere Bestimmungen.<br />
Die Gr<strong>und</strong>lagen für die Gesetzliche<br />
Unfallver<strong>sicherung</strong><br />
sind im SBG VII geregelt. Die<br />
Träger sind die gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />
<strong>und</strong> die Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger<br />
der öffentlichen Hand,<br />
darunter im Wesentlichen die Gemeindeunfallver<strong>sicherung</strong>sverbände<br />
(in<br />
Niedersachsen der Braunschweigische<br />
Gemeinde-Unfallver<strong>sicherung</strong>sverband<br />
Hannover, die Landesunfallkasse<br />
Niedersachsen, der Gemeinde-Unfallver<strong>sicherung</strong>sverband<br />
Oldenburg sowie<br />
die Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen<br />
– Adressen unter www.guvh.<br />
de). Gr<strong>und</strong>lage für die zahnärztliche<br />
Versorgung bei Berufs- <strong>und</strong> Wegeun-<br />
Neue Zahn-Rettungs-Boxen<br />
für Schüler<br />
Die Gr<strong>und</strong>schule am Hagenberg<br />
war in diesem Jahr<br />
Ziel der Vertreter der Zahnärztlichen<br />
Gesellschaft für<br />
Patienteninformation e.V.,<br />
um stellvertretend für weitere 12 Schulen<br />
im südlichen Landkreis<br />
neue Zahnrettungsboxen zu<br />
erhalten. Bei Sport- <strong>und</strong> Spielunfällen<br />
ist die Schädigung<br />
oder sogar das Ausfallen eines<br />
bleibenden Zahnes kein seltenes<br />
Ereignis. Der Zahnarzt<br />
kann in vielen Situationen den<br />
Naturzahn wieder in den Kiefer<br />
einbringen <strong>und</strong> komplizier-<br />
ten <strong>und</strong> auch teuren Ersatz vermeiden.<br />
Die Vereinvorsitzenden Dr. Hoffmann<br />
<strong>und</strong> Zahnärztin Blumendeller<br />
überreichten die Boxen an die Schulleiterin<br />
Frau Baalmann <strong>und</strong> die Kinder.<br />
Dr. Hans-J. Rüter, Bad Rothenfelde l<br />
772 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 773<br />
Dr. Wolfgang<br />
Menke<br />
foto: zaek, breMen<br />
foto: dr. H.-J. rüter<br />
fällen sowie unter anderem auch bei<br />
Schulunfällen sind die Bestimmungen<br />
des »Abkommens über die Durchführung<br />
der zahnärztlichen Versorgung<br />
von Unfallverletzten <strong>und</strong> Berufserkrankten«<br />
in der neuen Fassung vom<br />
1.1.2009.<br />
Das Abkommen <strong>und</strong> das dazugehörige<br />
Gebührenverzeichnis für Zahnersatzleistungen<br />
sind auf der Homepage<br />
der Deutschen gesetzlichen Unfallver<strong>sicherung</strong><br />
einsehbar (www.dguv.de/<br />
inhalt/rehabilitation/verguetung/index.jsp).<br />
Die konservierend-chirurgischen<br />
Leistungen werden nach dem BEMA<br />
2004 auf der Gr<strong>und</strong>lage der Gebührentarife<br />
der Angestellten-Ersatzkassen<br />
für Zahnärzte abgerechnet. Auch gegebenenfalls<br />
notwendige kieferorthopädische<br />
Leistungen bis zur Vollendung<br />
des 18. Lebensjahres werden auf dieser<br />
Gr<strong>und</strong>lage übernommen. Der aktuelle<br />
Punktwert beträgt sowohl für die konservierend-chirurgischen<br />
Leistungen<br />
als auch für die Leistungen des oben
BERUFSSTÄNDISCHES<br />
genannten Gebührenverzeichnisses<br />
b<strong>und</strong>esweit 1,05 EUR, ab 1.1.2010 1,07<br />
EUR.<br />
Die prothetische Behandlung (Zahnersatz<br />
<strong>und</strong> Zahnkronen) von Unfallverletzten<br />
<strong>und</strong> Berufserkrankten <strong>und</strong> die<br />
damit unmittelbar zusammenhängenden<br />
Leistungen werden vom Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger<br />
als Sachleistung gewährt.<br />
Bei der prothetischen Versorgung<br />
von Unfallverletzten <strong>und</strong> Berufserkrankten<br />
stellt der Zahnarzt einen<br />
Heil- <strong>und</strong> Kostenplan auf, wie er im<br />
Verhältnis zu den gesetzlichen Krankenkassen<br />
vereinbart ist. Die Gebühren<br />
richten sich nach dem oben genannten<br />
Gebührenverzeichnis. Dabei findet das<br />
Festzuschusssystem keine Anwendung.<br />
Der ausgefüllte Heil- <strong>und</strong> Kostenplan<br />
ist dem zuständigen Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger<br />
wegen der Kostenübernahmeerklärung<br />
zuzuleiten.<br />
Der Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger gibt<br />
den Heil- <strong>und</strong> Kostenplan mit einem<br />
Vermerk über die Höhe der zu übernehmenden<br />
Kosten an den Zahnarzt<br />
zurück. In den Fällen, in denen die prothetische<br />
Versorgung sowohl unfallbedingte<br />
als auch unfallabhängige Schäden<br />
betrifft <strong>und</strong> der Unfallverletzte/<br />
Berufserkrankte Mitglied einer gesetzlichen<br />
Krankenkasse ist, teilt der Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger<br />
dem Zahnarzt<br />
mit, in welcher Höhe er Kosten übernimmt.<br />
Die Krankenkasse erhält eine<br />
Durchschrift dieser Mitteilung unter<br />
Beifügung des Heil- <strong>und</strong> Kostenplanes.<br />
Die Fassung des Abkommens vom<br />
1.1.2009 sieht in Anlehnung an das AbkommenÄrzte/Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger<br />
vor, dass von Fachärzten für<br />
M<strong>und</strong>-, Kiefer- <strong>und</strong> Gesichtschirurgie<br />
mit vertragsärztlicher Zulassung erbrachte<br />
ärztliche Leistungen, welche in<br />
der UV-GOÄ vorhanden sind, auch<br />
nach der UV-GOÄ mit den entsprechenden<br />
Bestimmungen abzurechnen sind.<br />
Hier werden in aller Regel die Gebührensätze<br />
für die besondere Heilbehandlung<br />
zu verwenden sein. Die UV-<br />
GOÄ ist ebenfalls unter der genannten<br />
Web-Adresse verfügbar.<br />
Wenn in begründeten Fällen (zum<br />
Beispiel: besondere Schwierigkeiten<br />
bei der Leistungserbringung, nicht im<br />
Professor entsorgt Patientendokumente<br />
in mülleimer vor<br />
Supermarkt<br />
Ein Medizin-Professor hat in Mainz alte Patientendokumente in einem<br />
Mülleimer vor einem Supermarkt entsorgt. Die Supermarktleiterin<br />
fand die sensiblen Unterlagen am 19.11.2009 in dem Mülleimer<br />
vor ihrem Markt, wie Michael Heusl-Weiss, Referent des Landesbeauftragten<br />
für Datenschutz, am 20.11.2009 in Mainz bestätigte.<br />
Die »Allgemeine Zeitung Mainz« hatte berichtet, dass der Professor die alten<br />
Dokumente während seines Umzuges in dem Container entsorgt hatte.<br />
Seinen Angaben zufolge handelte es sich um r<strong>und</strong> zehn Jahre alte Unterlagen,<br />
die er mit Erlaubnis der Patienten als Anschauungsmaterial für Vorlesungen<br />
benutzt habe. Der Zeitung zufolge handelt es sich um OP-Berichte <strong>und</strong> Dias,<br />
auf denen Augen, aber auch ganze Personen zu sehen sind. Namen <strong>und</strong> Geburtsdaten<br />
der Patienten standen dabei. Außerdem fanden sich diverse Briefe<br />
an die Mainzer Augenklinik, die der Professor vier Jahre lang geleitet hatte.<br />
Der Arzt, der heute die Augenklinik in Bochum leitet, hat nach Informationen<br />
der Datenschützer die Unterlagen wieder an sich genommen. Der Landesdatenschutzbeauftragte<br />
ermittelt nun, ob ein Bußgeldverfahren gegen den<br />
Professor eingeleitet wird. Die Polizei verfolgt den Mann zunächst nicht strafrechtlich,<br />
solange keiner der betroffenen Patienten Anzeige gegen ihn stellt.<br />
Bema enthaltene Leistungen) vom<br />
oben genannten Abkommen abgewichen<br />
werden soll, muss zwischen dem<br />
zuständigen Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger<br />
<strong>und</strong> dem Zahnarzt vor Einleitung<br />
der Behandlung eine Honorarabsprache<br />
getroffen werden. Dies ist insbesondere<br />
bei der Versorgung mit implantatgetragenem<br />
Zahnersatz der<br />
Fall. Der sich weiterentwickelnden<br />
Rechtsprechung folgend übernehmen<br />
die Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger in Einzelfällen<br />
auch die Versorgung mit Implantaten,<br />
sofern dies bef<strong>und</strong>adäquat<br />
ist langfristig auch die wirtschaftlich<br />
sinnvolle Lösung darstellt.<br />
Der Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger wird<br />
in aller Regel durch den Arbeitgeber<br />
oder die zuständige Institution benachrichtigt.<br />
Er nimmt dann Kontakt<br />
mit dem Zahnarzt auf <strong>und</strong> fordert auf<br />
speziellen Vordrucken einen Bericht an.<br />
Ein Mustervordruck ist sowohl als<br />
Word- als auch als PDF-Datei unter<br />
www.dguv.de/formtexte/aerzte/index.jsp<br />
verfügbar. Dort ist ebenfalls eine<br />
Zahnschadensskizze vorhanden. Da<br />
der Mustervordruck meistens für eine<br />
umfassende Berichterstattung nicht<br />
ausreicht, verwenden viele Berufsgenossenschaften<br />
eigene Vordrucke, um<br />
ddp l<br />
durch ausführlichere Angaben eine<br />
Vielzahl von Rückfragen zu vermeiden.<br />
Ärzte <strong>und</strong> Zahnärzte, welche eine Behandlung<br />
bei Unfallverletzten oder Berufserkrankten<br />
durchführen oder den<br />
Patienten zuvor oder später behandelt<br />
haben, sind nach § 201 <strong>und</strong> 203 SGB VII<br />
gegenüber dem Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger<br />
auskunftspflichtig. Bei umfangreichen<br />
Behandlungen setzen die Unfallver<strong>sicherung</strong>strägerBeratungszahnärzte<br />
zur fachlichen Prüfung <strong>und</strong><br />
zur Prüfung der Heil- <strong>und</strong> Kostenpläne<br />
oder Rechnungen ein.<br />
Zur Ermittlung der Leistungspflicht<br />
<strong>und</strong> des Leistungsträgers ist die Abgrenzung<br />
von Vorschäden wichtig.<br />
Überwiegt der Vorschaden <strong>und</strong> ist der<br />
Unfall lediglich der letzte Auslöser für<br />
eine Versorgung bzw. hätte der Schaden<br />
auch durch ein Alltagsereignis entstehen<br />
können (sogenannte Gelegenheitsursache),<br />
so ist die gesetzliche<br />
Krankenver<strong>sicherung</strong> zuständig. Der<br />
nur rein zeitliche Zusammenhang eines<br />
Unfalls mit einer oder mehreren<br />
anderen Schadensursachen begründet<br />
nicht die alleinige Leistungspflicht des<br />
Unfallver<strong>sicherung</strong>strägers. Die gesetzliche<br />
Unfallver<strong>sicherung</strong> kann nur<br />
die Schäden als Unfallschäden aner-<br />
kennen, für deren Entstehung der Unfall<br />
rechtlich wesentliche Ursache war.<br />
Nach gängiger Rechtsprechung ist allerdings<br />
zu beachten, dass bei einem<br />
äußeren Ereignis, welches nach Art <strong>und</strong><br />
Schwere geeignet wäre, auch ein nicht<br />
vorgeschädigtes Körperteil mit im Wesentlichen<br />
gleichen Folgen zu schädigen,<br />
ohne Rücksicht auf das Ausmaß<br />
des Vorschadens der Unfall als wesentliche<br />
Ursache anzunehmen ist. Kommt<br />
es zum Beispiel bei einem Autounfall<br />
mit erheblichen Gesichtsverletzungen<br />
zu Schäden oder zum Verlust von Zähnen,<br />
so ist eine Leistungspflicht des Unfallträgers<br />
gegeben, unabhängig davon,<br />
ob die Zähne bereits Vorschäden<br />
hatten. Bei dem Abbruch einer Zahnkante<br />
eines bereits stark gefüllten Zahnes<br />
beim Sturz auf einer Treppe <strong>und</strong><br />
dem dabei erfolgenden Durchbeißen<br />
eines gerade gelutschten Bonbons ist<br />
hingegen der Unfall lediglich als Gelegenheitsursache<br />
zu werten. Daraus<br />
folgt, dass bereits bei der Feststellung<br />
der Unfallschäden in der Praxis schon<br />
im Interesse des Verunfallten eine<br />
gründliche Dokumentierung sowohl<br />
zum Unfallgeschehen als auch über die<br />
im zahnärztlichen Fachgebiet insgesamt<br />
aufgetretenen Verletzungen,<br />
auch Begleitverletzungen der Gesichtsweichteile,<br />
extrem wichtig ist. Die erforderlichen<br />
Röntgenaufnahmen sollten<br />
den Zustand nach dem Unfall ohne<br />
vorherige zahnärztliche Intervention<br />
zeigen. Wenn möglich, sollten auch Fotos<br />
angefertigt werden. Für die Abgrenzung<br />
von Vorschäden sind gegebenenfalls<br />
auch Röntgenaufnahmen,<br />
welche den Zustand vor dem Unfall zeigen,<br />
für den Unfallversicherer <strong>und</strong> für<br />
den Verunfallten von Bedeutung. Da<br />
Folgebehandlungen von Zahnschäden<br />
üblicherweise mehrfach im Leben<br />
stattfinden, ist es durchaus sinnvoll,<br />
die dazugehörigen Unterlagen länger<br />
aufzuheben, als in der gesetzlichen<br />
Frist vorgesehen. Gegebenenfalls können<br />
die Unterlagen, sofern sie nicht<br />
auch beim Unfallversicherer vorliegen,<br />
auch nach Ablauf der Frist statt vernichtet<br />
zu werden dem Patienten ausgehändigt<br />
werden. Dr. Wolfgang Menke<br />
Vizepräsident der <strong>Zahnärztekammer</strong> Bremen l<br />
Gerd Häcke, Thomas Schaaf <strong>und</strong> Dr. Karl-Hermann Karstens bei ihrem Treffen in Bremen<br />
Vor 20 Jahren, als die<br />
Bürger der damaligen<br />
DDR gegen das<br />
SED-Regime aufbegehrten<br />
<strong>und</strong> die<br />
Mauer zu Fall brachten, ergriffen<br />
Frau Wera Röttgering <strong>und</strong><br />
ihre schwer krebskranke<br />
Freun din die Initiative <strong>und</strong> erfüllten<br />
einigen kleinen Patienten<br />
aus der onkologischen<br />
Kinderklinik der Universität<br />
Münster lang ersehnte Wünsche<br />
<strong>und</strong> Träume.<br />
Mit dieser Hilfe versuchten sie den<br />
leidenden Mädchen <strong>und</strong> Jungen den<br />
belastenden Krankenhausaufenthalt<br />
zu erleichtern <strong>und</strong> ihnen neue Kraft<br />
<strong>und</strong> neuen Lebensmut sowie die Hoffnung<br />
auf eine schönere Zukunft zu verschaffen.<br />
Die Resonanz bei den Ärzten,<br />
Psychologen, Schwestern <strong>und</strong> Eltern<br />
war überwältigend. Schon bald konnten<br />
die ersten Sponsoren gewonnen<br />
werden, <strong>und</strong> aus der privaten Initiative<br />
wurde 1992 der Verein »Herzenswünsche<br />
e.V.« gegründet. Vorbild war eine<br />
Organisation aus den USA mit dem Namen<br />
»Make a Wish«. Heute ist er b<strong>und</strong>esweit<br />
tätig <strong>und</strong> hat 70 ehrenamtliche<br />
<strong>und</strong> drei hauptamtliche Mitarbeiter.<br />
Eine zufällige Begegnung<br />
Anlässlich des diesjährigen Zahnärztetages<br />
Niedersachsen-Bremen traf ich<br />
zufällig Herrn Gerd Häcke aus Münster,<br />
der als ehrenamtlicher Mitarbeiter von<br />
»Herzenswünsche e.V.« dem 17jährigen,<br />
schwerkranken Simon ein Treffen mit<br />
seinem Lieblingsverein Werder Bremen<br />
ermöglicht hatte. Simon konnte<br />
ein maligner Tumor im Gehirn erfolgreich<br />
entfernt werden; seine Rehabilitation<br />
wird sich jedoch über viele Monate<br />
hinziehen. Schon vor dem B<strong>und</strong>esligaspiel<br />
am Nachmittag war der an<br />
den Rollstuhl gefesselte Junge mit seinen<br />
Idolen zusammengetroffen. Als<br />
Kontaktperson zwischen den Spielern<br />
<strong>und</strong> der Hilfsorganisation fungierte<br />
Trainer Thomas Schaaf.<br />
Bereits unmittelbar nach seiner<br />
Gründung stieß Gerd Häcke, der damals<br />
noch als Mitarbeiter bei der Telekom<br />
tätig war, zu den »Herzenswünsche«-Initiatoren<br />
<strong>und</strong> knüpfte erste<br />
Kontakte zu den Sportvereinen;<br />
denn es stellte sich heraus, dass insbesondere<br />
die Fußball-B<strong>und</strong>esligaspieler<br />
bei den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen ein<br />
hohes Idolpotenzial haben. Damals<br />
spielte der jetzige Werder-Trainer Thomas<br />
Schaaf noch selbst auf dem Platz;<br />
heute sind es seine Spieler wie Aaron<br />
Hunt, Tim Wiese, Naldo, Per Mertesacker,<br />
Tim Borowski, Mesut Özil, Torsten<br />
Frings, Markus Rosenberg, Claudio<br />
Pizarro <strong>und</strong> Hugo Almeida, die eine<br />
große Anziehungskraft auf die jungen<br />
Patienten ausüben. Seit 16 Jahren werden<br />
inzwischen Treffen zwischen den<br />
schwerkranken Kindern <strong>und</strong> den Profis<br />
des viermaligen Deutschen Meisters<br />
774 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 775<br />
foto: dr. k.-H. karstens<br />
Herzenswünsche e.V. – eine<br />
Hilfsorganisation der besonderen Art<br />
Dr. Karl-<br />
Hermann<br />
Karstens<br />
foto: zkn-arcHiv
Herzenswünsche e.V. ist ein eingetragener, b<strong>und</strong>esweit<br />
tätiger Verein, der schwer kranken Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
lang ersehnte Wünsche erfüllt.<br />
Wir sind Ihre Ansprechpartner: stehend: v.l.n.r.: Regina Dankert,<br />
Claudia Hangmann, Maike Labs, Conny Schröder, Pia Walberg,<br />
sitzend: v.l.n.r.: Gisela Gröver, Ute Wiengarten, Wera Röttgering<br />
<strong>und</strong> fünfmaligen Deutschen Pokalsiegers<br />
hergestellt. Seit seiner Pensionierung<br />
2003 ist Gerd Häcke ständig in<br />
Mission des Vereins »Herzenswünsche«<br />
in ganz Deutschland unterwegs<br />
<strong>und</strong> unterhält Kontakte nicht nur zu<br />
den meisten B<strong>und</strong>esligavereinen sondern<br />
auch zu anderen Sportarten wie<br />
Handball, Basketball, Formel 1 Autorennen<br />
<strong>und</strong> vieles mehr.<br />
Kontinuierliches Engagement<br />
für die schwer leidenden Kinder<br />
»Für mich <strong>und</strong> meine Spieler sind es<br />
meistens nur wenige Minuten, die wir<br />
den Kindern widmen müssen; für diese<br />
werden es Erinnerungen, von denen<br />
sie Wochen, Monate oder Jahre zehren«,<br />
erklärte Werdertrainer Thomas<br />
Schaaf beim Gespräch. Als größten<br />
Dank seitens der kleinen Fans empfindet<br />
er das Strahlen der Augen, das lachende<br />
Gesicht <strong>und</strong> die Begeisterung<br />
bei den Treffen. Immer häufiger kommt<br />
es Jahre später zu Begegnungen bei denen<br />
die genesenden <strong>und</strong> zwischenzeitlich<br />
erwachsenen »Sorgenkinder« zu<br />
den Beteiligten kommen <strong>und</strong> ihren<br />
Dank für die geleistete Zuwendung<br />
überbringen. Wer hierzu etwas erfahren<br />
möchte, findet Berichte darüber<br />
auf der Website: www.herzenswuen<br />
sche.de.<br />
Thomas Schaaf wird weiterhin dem<br />
Verein mit Tatkraft zur Verfügung stehen<br />
– <strong>und</strong> er weiß seine Spieler hinter<br />
sich.<br />
Wenn auch Sie anlässlich des nahenden<br />
Weihnachtsfestes die Arbeit dieser<br />
Gemeinnützigen Organisation unterstützen<br />
wollen, spenden Sie an<br />
Herzenswünsche e. V.<br />
Konto Nr. 370080,<br />
Sparkasse Münsterland Ost,<br />
BLZ 40050150.<br />
Dr. Karl-Hermann Karstens l<br />
Zum Jahreswechsel<br />
… ein Silberstreif<br />
am Horizont?<br />
D Der<br />
Regierungswechsel verbreitet bei uns Optimismus, trotz der schwersten<br />
wirtschaftlichen Krise. Neben den ständig verschlechterten wirtschaftlichen<br />
Bedingungen hatte uns in den letzten über 20 Jahren auch eine mangelnde<br />
Anerkennung der hervorragenden Ergebnisse von Prävention <strong>und</strong> Therapie die<br />
Freude an unserem Beruf zu trüben versucht. Jetzt kann es besser werden.<br />
Wir danken allen, die sich im ablaufenden Jahr 2009 engagiert haben, sei es<br />
bei der Wahl, in der Selbstverwaltung, in Prüfungsausschüssen, Qualitätszirkeln<br />
oder in ihren Praxen für die (M<strong>und</strong>-)Ges<strong>und</strong>heit ihrer Patientinnen <strong>und</strong> Patienten.<br />
Auch unsere engagierten <strong>und</strong> kompetenten Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
in unseren Praxen <strong>und</strong> der Kammer haben sich etwas Ruhe <strong>und</strong> Zeit über die<br />
Feiertage wohl verdient.<br />
Ein ges<strong>und</strong>es <strong>und</strong> erfolgreiches Jahr 2010<br />
wünscht Ihnen für den gesamten Vorstand<br />
Ihr Dr. Michael Sereny<br />
Aus den Erfahrungen in der<br />
Betriebsprüfung<br />
Auch bei den Angehörigen<br />
der Heilberufe werden<br />
durch die Finanzverwaltung<br />
immer mehr Betriebsprüfungen<br />
durchgeführt.<br />
In der Vergangenheit wurde der Bankzahlungsverkehr<br />
<strong>und</strong> in geringfügigem<br />
Maße auch der Barzahlungsverkehr<br />
überprüft.<br />
Seit Einführung der Praxisgebühren<br />
nimmt das Thema der baren Ein- <strong>und</strong><br />
Ausgaben ein immer größeres Feld ein.<br />
Die Finanzverwaltung prüft peinlichst<br />
genau, ob die Praxisgebühren auch in<br />
voller Höhe als Einnahmen verbucht<br />
sind. Differenzen gehen in aller Regel<br />
zu Lasten des betreffenden Arztes. Das<br />
heißt, wenn Praxisgebühren nicht verbucht<br />
sind – gleich aus welchen Gründen<br />
– wird der Gewinn um diese Differenz<br />
erhöht.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist es not-<br />
Wir verzichten auf Weihnachtskarten.<br />
Damit Weihnachtsfreude überall sein kann,<br />
bitten wir auch um Ihre Spende für das<br />
HILFSWERK DEUTSCHER ZAHNÄRZTE,<br />
Deutsche Apotheker- <strong>und</strong> Ärztebank<br />
(BLZ 250 906 08) Kto. 000 4444 000<br />
wendig, sich rechtzeitig Gedanken<br />
über eventuelle Praxisgebührendifferenzen<br />
zwischen dem KV- bzw. KZV-<br />
Auszug <strong>und</strong> den verbuchten Gebühren<br />
zu machen. In diesem Zusammenhang<br />
muss darauf hingewiesen werden,<br />
dass die Finanzverwaltung in den Betriebsprüfungen<br />
in der Regel eine vollständig<br />
geführte Kasse vorfinden<br />
möchte. Eine derartige Kassenbuchführung<br />
war in der Vergangenheit<br />
nicht üblich. Hier muss ein Umdenken<br />
einsetzen, um entsprechende Nachteile<br />
in Form von Mehrsteuern zu vermeiden.<br />
Es ist empfehlenswert, bei der Praxisgebühr<br />
einen Quittungsblock mit<br />
entsprechenden Duplikaten zu benutzen.<br />
Die Duplikate können dann als Anlage<br />
zur Kassenbuchhaltung gegeben<br />
werden. MEDItaxa 51/November 2009 l<br />
12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 777
Wissenschaft<br />
Interdisziplinäre<br />
Zahnheilk<strong>und</strong>e<br />
Dr. G<strong>und</strong>i<br />
Mindermann<br />
foto: privat<br />
Einleitung<br />
Zahnmedizin ist längst nicht<br />
mehr die isolierte Pflege von<br />
32 Zähnen des menschlichen<br />
Gebisses. Die Folgen eines<br />
nicht im funktionellen Gleichgewicht<br />
stehenden stomatogenen<br />
Systems reichen weit<br />
über die Themenbereiche der<br />
Zahnmedizin hinaus. Man<br />
weiß, dass nicht erkannte Dysbalancen<br />
internistische, or-<br />
thopädische, selbst psychologische<br />
Krankheitsbilder einschließlich Depressionen<br />
hervorrufen können.<br />
Weitergehende Diagnosen zum<br />
Wohle des Patienten werden durch das<br />
interdisziplinäre Zusammenspiel von<br />
spezialisierten Kollegen unter anderem<br />
aus den Fachbereichen der allgemeinen<br />
Zahnmedizin, Kieferorthopädie,<br />
Kieferchirurgie, Allgemeinen Medizin,<br />
Physiotherapie, <strong>und</strong> Psychotherapie<br />
ermöglicht.<br />
Patienten mit fachübergreifenden<br />
Problemen charakterisiert oft eine umfassende<br />
Krankheitsgeschichte.<br />
Die beschriebenen Kasuistiken zeigen<br />
exemplarisch das Ergebnis in der<br />
interdisziplinären Zusammenarbeit<br />
der regionalen Zahnärzte, Kieferorthopäden,<br />
der M<strong>und</strong>- Kiefer- Gesichtschirurgen,<br />
HNO Ärzte <strong>und</strong> Internisten zu<br />
einem für den Patienten optimalen individuellen<br />
Behandlungsergebnis.<br />
1 Anfangsbef<strong>und</strong><br />
2 Anfangsbef<strong>und</strong><br />
3 Anfangsbef<strong>und</strong><br />
4 Zwischenbef<strong>und</strong><br />
5 Endbef<strong>und</strong><br />
6 Endbef<strong>und</strong><br />
7 Endbef<strong>und</strong><br />
n Teil I<br />
Anamnese<br />
Herr D. stellte sich im Alter von 21 Jahren<br />
auf internistisches Anraten vor. Er<br />
befand sich in medizinischer Behandlung<br />
aufgr<strong>und</strong> von wiederholt auftretenden<br />
Magenbeschwerden. Die Anamnese<br />
ergab, dass der Patient an einem<br />
Oesophagusspasmus litt. Es wurde von<br />
Seiten des behandelnden Arztes vermutet,<br />
dass in Folge der langjährigen<br />
fehlenden Abbiss- <strong>und</strong> Kaufunktion<br />
aufgr<strong>und</strong> der ausgeprägten Progenie<br />
eine Verstärkung der Beschwerden<br />
hervorgerufen würde. Daher bestand<br />
der Wunsch seitens des Patienten <strong>und</strong><br />
fotos: dr. g. MinderMann<br />
Gerade auch in reduzierten Restgebissen, im parodontal geschädigten<br />
Gebiss <strong>und</strong> bei funktionellen Störungen ist die gemeinsame Arbeit aller Beteiligten<br />
für den Patienten ein echter Gewinn<br />
seines Arztes nach einer Beseitigung<br />
des Kreuzbisses, einer Beseitigung der<br />
progenen Frontzahnbeziehung, vor allem<br />
aber einer Verbesserung der Kaufunktion<br />
– der Patient selbst hoffte zudem<br />
auf eine Verbesserung des Profils.<br />
Diagnostik<br />
Die Analyse des präoperativen En-face<br />
Bilds zeigte eine mandibuläre Asymmetrie<br />
nach links sowie ein erhöhtes<br />
unteres Gesichtsdrittel mit inkompetentem<br />
Lippenschluss bei ausgeprägt<br />
progenem Profilbild (Bild 1+ 3).<br />
Der klinische, intraorale Bef<strong>und</strong><br />
zeigte ein kariesfreies permanentes<br />
Gebiss mit circulärem Kreuzbiss, mit<br />
Außenhochstand von 13 <strong>und</strong> 23 bei vollständigem<br />
Lückenschluss in Regio 23.<br />
Auffällig war die habituelle Lagerung<br />
der Zunge im Unterkiefer sowie eine<br />
Zungendysfunktion in der Sprachlautbildung.<br />
Die Progenie stellte sich sehr<br />
ausgeprägt dar (Bild 2). Die Weisheitszähne<br />
waren retiniert <strong>und</strong> verlagert.<br />
Therapie <strong>und</strong> Therapieverlauf<br />
Die Therapie begann mit einer transversalen<br />
Erweiterung der Maxilla mittels<br />
einer chirurgisch unterstützen<br />
Gaumennahterweiterung (Bild 4). Die<br />
Zahnbögen wurden prächirurgisch kieferorthopädisch<br />
dekompensiert. 13<br />
konnte ohne Extraktion nach Lückenöffnung<br />
in den Zahnbogen eingeordnet<br />
werden. Die Diskussion um die Erhaltungswürdigkeit<br />
des parodontal<br />
geschädigten Zahnes wurde mit dem<br />
behandelnden Zahnarzt, dem Parodotologen<br />
<strong>und</strong> dem M<strong>und</strong>- Kiefer- Gesichtschirurgen<br />
zu Gunsten des Erhaltes<br />
des Zahnes geführt. Der Patient<br />
wurde ausführlich über das Risiko der<br />
Behandlung unter Erhaltung des Zahnes<br />
23 aufgeklärt. In einer bimaxillären<br />
Umstellungsosteotomie erfolgte die<br />
skelettale Korrektur der Bisslage.<br />
Postoperativ wurde eine Feineinstellung<br />
der Okklusion durch die Behandlung<br />
mit der Multibracketapparatur<br />
durchgeführt. Dem Patienten wurde<br />
eine lebenslange Retention empfohlen,<br />
dies unter anderem auch durch<br />
den bestehenden Bruxismus (Bild 5, 6,<br />
7).<br />
Epikrise<br />
Die parodontal/chirurgische Behandlung<br />
des Zahnes 24 wird noch erfolgen.<br />
Die Sprachlautbildung wurde deutlich<br />
verbessert, die orthopädischen Bef<strong>und</strong>e<br />
verringert, <strong>und</strong> auch der internistische<br />
Problemkreis konnte im Sinne des<br />
Patienten deutlich verbessert werden,<br />
es wurde eine Abbissfunktion wieder<br />
hergestellt. Der Profilverlauf wurde<br />
verbessert.<br />
778 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 779<br />
n Teil II<br />
Anamnese<br />
Herr S. stellte sich im Alter von 58 Jahren<br />
auf Anraten seiner Zahnärztin vor.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der generalisierten chronischen<br />
Parodontitis befand er sich in<br />
laufender zahnärztlicher Behandlung,<br />
der Problemkreis stellte sich nach gemeinsamer<br />
Anamnese jedoch als erheblich<br />
umfangreicher dar. Der Patient<br />
war ein extremer Bruxer.<br />
Anamnestisch gab der Patient einen<br />
ausgeprägten Tinnitus an. Ebenso leidet<br />
der Patient an medikamentös eingestelltem<br />
Diabetes mellitus Typ II, erhöhtem<br />
Blutdruck sowie einem erhöhten<br />
Cholesterinspiegel.<br />
Zusätzlich nahm Herr S. regelmäßig<br />
Medikamente gegen neuropathische<br />
Schmerzen. Herr S. befand sich zudem<br />
in orthopädischer <strong>und</strong> physiotherapeutischer<br />
Langzeitbehandlung.<br />
Behandlungsziel war es, möglichst<br />
viele der Restzähne für die prothetische<br />
Versorgung zu erhalten, die parodontalen<br />
Verhältnisse zu verbessern,<br />
die funktionellen Einschränkungen zu<br />
reduzieren <strong>und</strong> die Nebenbef<strong>und</strong>e wie<br />
zum Beispiel den Tinnitus zu verbessern<br />
oder gar zu beseitigen.<br />
Diagnostik<br />
Die ausgeprägte Supramentalfalte<br />
<strong>und</strong> der ausgeprägte muskuläre Hypertonus<br />
der Kau- <strong>und</strong> orofazialen<br />
Muskulatur waren klinisch extraoral<br />
auffällig (Bild 1, 3).<br />
Intraoral zeigte sich ein jetzt gut gepflegtes<br />
insuffizient konservierend<br />
<strong>und</strong> prothetisch versorgtes, reduziertes,<br />
permanentes Gebiss. Anhand der<br />
fotos: dr. g. MinderMann<br />
1 Anfangsbef<strong>und</strong><br />
2 Anfangsbef<strong>und</strong><br />
3 Anfangsbef<strong>und</strong><br />
OPGs ließen sich generalisierte vertikale<br />
<strong>und</strong> horizontale Einbrüche im Knochenverlauf<br />
bei ansonsten guter Knochenstruktur<br />
erkennen.<br />
Vertikal auffällig war der extreme<br />
Tiefbiss im Frontzahnbereich mit traumatisierendem<br />
Einbiss <strong>und</strong> der erhebliche<br />
Verlust der Vertikalen (Bild 2).<br />
Die Ober- <strong>und</strong> Unterkieferfront<br />
stand stark protrudiert, mit lückiger<br />
Protrusion <strong>und</strong> Elongation im Oberkiefer.<br />
Klinisch wiesen 13, 11, 21, 22 <strong>und</strong> 23<br />
palatinale Schmelzdefekte auf, ebenso<br />
zeigten sich ausgeprägte Dysfunkti-
WISSENSCHAFT<br />
onsfacetten im Frontzahnbereich des<br />
Ober- <strong>und</strong> Unterkiefers.<br />
Der präorthodontische parodontale<br />
Bef<strong>und</strong> ergab Sondierungstiefen von<br />
bis zu 8mm im Oberkieferseitenzahnbereich<br />
<strong>und</strong> von bis zu 6mm im Oberkiefer-<br />
<strong>und</strong> Unterkieferfrontzahnbereich.<br />
Therapie <strong>und</strong> Therapieverlauf<br />
In Zusammenarbeit mit der Hauszahnärztin<br />
erfolgte präorthodontisch eine<br />
Behandlung der chronisch generalisierten<br />
Parodontitis. Es konnte eine<br />
Sensibilisierung des Patienten in Bezug<br />
auf seine M<strong>und</strong>hygiene <strong>und</strong> in Folge<br />
ein entzündungsfreier Zustand erreicht<br />
werden.<br />
Zur Ursachenfindung <strong>und</strong> zur Feststellung,<br />
ob der Verlust der Vertikalen<br />
der Gr<strong>und</strong> der Dysfunktionen ist, wurde<br />
dem Patienten durch den Kieferorthopäden<br />
eine Gelbschiene mit vertikaler<br />
Neuorientierung eingesetzt.<br />
Durch das Tragen der Schiene konnte<br />
resultierend der Tonus der Muskulatur<br />
gesenkt <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Dysfunktion reduziert werden.<br />
Zum Erhalt der Zähne, zum Gewinn<br />
von Knochen in der Vertikalen durch<br />
die kieferorthopädische Bewegung<br />
<strong>und</strong> zur Verbesserung der Voraussetzung<br />
für eine später definitive prothetische<br />
Versorgung folgte anschließend<br />
die orthodontische Phase der Behandlung.<br />
In einer schrittweisen Behandlung<br />
wurde zunächst mittels einer Multibrackettapparatur<br />
der Oberkieferzahnbogen<br />
ausgeformt, die Lücken geschlossen<br />
<strong>und</strong> die Front nivelliert. Ein<br />
Einbeziehen der seitlichen Schneidezähne<br />
in die Apparatur aufgr<strong>und</strong> der<br />
palatinalen Schmelzdestruktion erfolgte<br />
in Kooperation mit der Hauszahnärztin,<br />
welche die Zähne mit<br />
Kunststoff provisorisch aufbaute.<br />
Anschließend wurden der Unterkieferzahnbogen<br />
ausgeformt <strong>und</strong> die<br />
Lücken geschlossen. Das auf das parodontale<br />
System durch die Multibandapparatur<br />
wirkende Kraftniveau wurde<br />
dem parodontal vorgeschädigten<br />
adulten Gebiss angepasst (Bild 4).<br />
Parallel zur kieferorthopädischen<br />
4 Zwischenbef<strong>und</strong><br />
5 Versorgung frontal<br />
6 Endbef<strong>und</strong><br />
7 Endbef<strong>und</strong><br />
Behandlung fertigte die Zahnärztin<br />
erste bisshebende zentrikorientierende<br />
Präpositionsveneers an.<br />
Nach Abschluss der aktiven kieferorthopädischen<br />
Therapie wurde das<br />
erzielte Ergebis retiniert.<br />
Nach einem beschwerdefreien Zeitintervall<br />
von fast einem Jahr erfolgte<br />
die Planung des endgültigen, vertikal<br />
8 Endbef<strong>und</strong><br />
neu eingestellten Zahnersatzes, welcher<br />
zunächst provisorisch eingegliedert<br />
wurde. Die Vertikale wurde definitiv<br />
gesichert durch das Einsetzen von<br />
Keramikonlays, Vollkeramikkronen im<br />
Oberkieferfrontzahnbereich <strong>und</strong> einer<br />
Geschiebekonstruktion für den 4. Quadranten<br />
zum Ersatz der Zähne 46 <strong>und</strong><br />
47 verankert auf den Zähnen 35 – 33<br />
durch keramikverblendete Kronen<br />
(Bild 5).<br />
Epikrise<br />
Herr S. ist heute in vielen Punkten beschwerdefrei.<br />
Es konnte eine enorme<br />
Verbesserung der parodontalen Strukturen<br />
erreicht werden. Die Abstützung<br />
in der Vertikalen, der muskuläre Tonus<br />
<strong>und</strong> die Lachlinie wurden erheblich verbessert.<br />
Die Sondierungstiefe konnte<br />
um bis zu fünf mm reduziert werden.<br />
Wünschenswert wäre eine Versorgung<br />
des Freiendes im entzündungsfreien<br />
Gebiss durch Einzelzahnimplantate gewesen,<br />
dies wurde vom Patienten jedoch<br />
zur Zeit nicht gewünscht. Die PAR-<br />
Recalls bei seiner Hauszahnärztin<br />
nimmt Herr S. weiterhin regelmäßig<br />
wahr (Bild 6, 7, 8).<br />
Zusammenfassend ist festzustellen,<br />
dass die kieferorthopädische Therapie<br />
von Erwachsenen zunehmend an Bedeutung<br />
gewinnt. Gerade auch in reduzierten<br />
Restgebissen, im parodontal<br />
geschädigten Gebiss <strong>und</strong> bei funktionellen<br />
Störungen ist die gemeinsame<br />
Arbeit aller Beteiligten für den Patienten<br />
ein echter Gewinn. Dr. G. Mindermann,<br />
E. B. Stemmle l<br />
fotos: dr. g. MinderMann<br />
Die B<strong>und</strong>eswehr<br />
<strong>und</strong> ihre Veteranen<br />
Von einer schönen Sitte ist<br />
nichts geblieben<br />
Eines der spannendsten Themen<br />
der Römischen Geschichte ist für<br />
Althistoriker die Veteranenversorgung<br />
in der späten Republik: Wer für<br />
Rom <strong>und</strong> vor allem seinen Feldherren<br />
die Knochen hinhielt, wurde als Veteran<br />
mit Bürgerrecht <strong>und</strong> Land belohnt<br />
<strong>und</strong> versorgt. Das war eine Frage des<br />
politischen Überlebens der Feldherren<br />
– <strong>und</strong> eine Frage der Ehre im Alten Rom.<br />
Von dieser schönen Sitte ist nichts<br />
geblieben. Der amerikanische Bürgerkrieg<br />
als erster moderner Großraumkrieg<br />
hinterließ neben einem Heer von<br />
Krüppeln die gebrochenen Seelen mit<br />
dem sogenannten »Soldatenherz«. Das<br />
Phänomen kommt 1870/71 wieder <strong>und</strong><br />
tritt massenhaft 1918 auf mit den sogenannten<br />
»Kriegszitterern«. Zuerst für<br />
Feiglinge gehalten, wurden solche Soldaten<br />
erschossen; die Übriggebliebenen<br />
hausten oft zerlumpt <strong>und</strong> irre am<br />
Straßenrand. Der 2. Weltkrieg hat eine<br />
solche Massenverwerfung an Elend gebracht,<br />
dass individuelle Untergänge<br />
oft unbemerkt blieben. Mit Vietnam<br />
kehren sie wieder: Das Heer der Kriegsheimkehrer,<br />
die traumatisiert zu Hause<br />
im Zivilleben nicht mehr zurechtkommen.<br />
Die US-Armee ließ sie auf der<br />
Straße enden, ebenso wie die körperlich<br />
verkrüppelten Invaliden.<br />
Macht es die B<strong>und</strong>eswehr besser?<br />
Offiziell ist Deutschland nicht im Krieg.<br />
Allerdings wird ja am Hindukusch auch<br />
die deutsche Freiheit verteidigt. Tote<br />
<strong>und</strong> verw<strong>und</strong>ete Soldaten kommen<br />
heim – jetzt wird erstmals von »Gefallenen«<br />
gesprochen. In den 90-er Jahren<br />
im Kosovo gab es keinen Krieg für die<br />
deutschen Soldaten – aber Kriegsgeschehen.<br />
Minenopfer, Massengräber,<br />
die ausgehoben oder Tote, die exhumiert<br />
werden mussten, Greueltaten an<br />
der Zivilbevölkerung, deren Tote beerdigt<br />
werden mussten. Inzwischen sollen<br />
es um 250 Soldaten jährlich sein, die<br />
traumatisiert mit PTBS (Posttraumatisches<br />
Belastungssyndrom) heimkehren.<br />
Wo andere sich die Knochen gebrochen<br />
haben, ist ihnen die Seele zerbrochen<br />
worden. Die Rückkehrer durchlaufen<br />
Seminare, Spezialisten behandeln sie<br />
bis zu fünf Monate in Spezialkliniken.<br />
Wem alles nicht hilft, der wird als Zeitsoldat<br />
<strong>und</strong> Held dann entlassen. Der<br />
Staat verleiht ihnen einen Orden, Belobigung<br />
vor versammelter Mannschaft.<br />
Und dann werden immer mehr junge<br />
Soldatinnen <strong>und</strong> Soldaten invalide allein<br />
gelassen, oft erst Mitte bis Ende 20<br />
mit einer Versorgung, die um Hartz IV<br />
pendelt, wenn sie vor dem 1.1.2002 im<br />
Auslandseinsatz waren, wie es das Einsatzversorgungsgesetz<br />
<strong>und</strong> danach das<br />
Weiterverwendungsgesetz vorsehen.<br />
Soldaten, die vorher an PTBS erkrankt<br />
sind, bleiben wenig versorgt. Das bürgerliche<br />
Leben ist für sie zu Ende.<br />
Oberarzt Dr. Karl-Heinz Biesold vom<br />
B<strong>und</strong>eswehrkrankenhaus in Hamburg<br />
hat viele dieser Patienten gesehen, sie<br />
behandelt, ihnen geholfen. Mit den<br />
vorhandenen Ressourcen hätte dort<br />
das Behandlungszentrum für PTBS<br />
hingehört, gekommen ist es nach Berlin,<br />
wo es augenscheinlich erst im Aufbau<br />
sein kann. Was fehlt, ist Begleitung<br />
<strong>und</strong> Unterstützung der ehemaligen<br />
Soldaten mit PTBS bei ihrem Weg ins<br />
Zivilleben <strong>und</strong> eine Forschung <strong>und</strong> Begleitung,<br />
die noch stärker als bisher von<br />
der Traumabearbeitung hinführt zu<br />
Bewältigungserfahrungen in einem<br />
Unterstützerkreis, gern ehrenamtlich,<br />
mit viel Zeit, Geduld, gutem Willen.<br />
Und was fehlt, ist eine Arbeit, die integriert<br />
mit staatlicher Unterstützung,<br />
die Ausfälle <strong>und</strong> Beschränkungen von<br />
PTBS-Patienten ausgleicht, nicht nur<br />
unter Berücksichtigung derer, die unter<br />
das Weiterverwendungsgesetz fallen.<br />
Die Forschung in Deutschland zu<br />
PTBS – zum Beispiel Prof. Dr. Dirk Hellhammer<br />
von der Uni Trier – hatte ihren<br />
bisherigen Schwerpunkt bei Notfallkräften<br />
wie Feuerwehr <strong>und</strong> Polizei. Auf<br />
Traumapatienten durch Krieg müssen<br />
Medizin <strong>und</strong> Forschung in Deutschland<br />
erst noch richtig umsteuern. Der Lehrstuhl<br />
von Prof. Dr. Egle, einem der führenden<br />
Köpfe in diesem Themenkomplex,<br />
ist in Mainz gestrichen worden. Er<br />
leitet jetzt eine abgelegene Reha-Klinik<br />
dies & das<br />
in Süddeutschland. Wenn es wirklich<br />
so ist, wie die Politik sagt, dass »unsere<br />
deutschen Interessen« <strong>und</strong> »unsere<br />
Freiheit« von der B<strong>und</strong>eswehr bei ihren<br />
Auslandseinsätzen verteidigt werden,<br />
dann muss auch verstanden werden,<br />
dass es nicht »die«, sondern »unsere«<br />
B<strong>und</strong>eswehr ist, <strong>und</strong> dass diese jungen<br />
Soldatinnen <strong>und</strong> Soldaten, die an Körper<br />
<strong>und</strong>/oder Seele verkrüppelt heimkehren,<br />
mehr sind als anderer Leute<br />
Kinder, die uns nichts angehen.<br />
Dr. Susanne von Garrel,<br />
r<strong>und</strong>blick, 3.11.2009<br />
Zwei-Klassen-Medizin<br />
Nahles: »Mit Rösler Bock zum Gärtner<br />
gemacht«<br />
Die designierte SPD-Generalsekretärin<br />
Andrea Nahles hat die<br />
Ges<strong>und</strong>heitspolitik der schwarzgelben<br />
Koalition kritisiert. »Da wird<br />
mit Philipp Rösler der Bock zum Gärtner<br />
gemacht«, sagte sie dem Magazin<br />
»Der Spiegel« mit Blick auf den neuen<br />
Ges<strong>und</strong>heitsminister, der der FDP angehört.<br />
»Es wird mehr Zwei- Klassen-Medizin<br />
geben statt weniger«, sagte Nahles.<br />
»2011 soll die Kopfpauschale eingeführt<br />
werden. Eine Sekretärin wird dann genauso<br />
viel zahlen wie ihr Chef«, warnte<br />
Nahles vor den Koalitionsplänen, die<br />
Beiträge zu Krankenkassen teilweise<br />
oder ganz auf pauschale Prämien umzustellen.<br />
»Wir werden mit aller Verve unser<br />
Konzept der Bürgerver<strong>sicherung</strong> dagegenstellen,<br />
bei dem die Solidarität im<br />
Vordergr<strong>und</strong> steht <strong>und</strong> nicht die Interessen<br />
von einzelnen Lobbygruppen,«<br />
kündigte Nahles an.<br />
Gleichzeitig kritisierten der designierte<br />
Parteivorsitzende Sigmar Gabriel<br />
<strong>und</strong> Nahles sowohl die SPD-Politik<br />
der vergangenen Jahre als auch den<br />
Führungsstil ihrer Vorgänger an der<br />
Parteispitze. »Der Wähler hat einfach<br />
kein klares Bild mehr davon, wofür wir<br />
stehen«, sagte Gabriel. Nahles kritisierte,<br />
in den Augen der Wähler habe die<br />
SPD ihr »Herz verloren«.<br />
www.facharzt.de, 7.11.2009<br />
780 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 781
DIES & DAS<br />
Neue Pneumokokken-<br />
Vakzine:<br />
Weniger Tote, weniger Kosten?<br />
Prevnar 13, eine erweiterte Form<br />
des Pneumokokkenimpfstoffs<br />
Prevnar, könnte sehr effektiv Todesfällen<br />
im Zusammenhang mit der<br />
Schweinegrippe vorbeugen. Außerdem<br />
könnten bei einer ähnlichen Influenza-Pandemie<br />
wie 1918 Ges<strong>und</strong>heitskosten<br />
in Milliardenhöhe gespart werden,<br />
berichteten Wissenschaftler bei<br />
einem Treffen der »Infectious Diseases<br />
Society of America« in Philadelphia.<br />
Der noch nicht zugelassene Impfstoff<br />
Prevnar 13, entwickelt von Wyeth<br />
(jetzt Pfizer) schützt vor 13 Stämmen<br />
des Pneumonie-Erregers Streptococcus<br />
pneumoniae. »In allen Ländern, die<br />
diesen neuen Impfstoff zur Prophylaxe<br />
verwenden würden, könnten erhebliche<br />
Kosten gespart werden«, sagte in<br />
einem Reuters-Interview Dr. Keith<br />
Klugman von der »Emory University«<br />
in Atlanta, der an Studien mit der neuen<br />
Vakzine beteiligt war. »Wir behaupten<br />
nicht, dass Prevnar 13 Influenza verhindert,<br />
aber dass es den synergistischen<br />
Effekten zwischen Influenza <strong>und</strong><br />
Pneumokkoken-Infektionen vorbeugt,<br />
für die es immer mehr Belege gibt«, erklärte<br />
Klugmann, der früher als Wissenschaftler<br />
an den »Centers for Disease<br />
Control and Prevention« gearbeitet<br />
hatte.<br />
Schutz vor einer Pneumonie könnte<br />
besonders dann wichtig werden, wenn<br />
die Versorgung mit Impfstoff nicht<br />
ausreiche, erklärte Dr. Richard Whitley,<br />
Präsident der US-Infektiologen-Gesellschaft.<br />
Denn bei vielen Todesfällen unter<br />
Kindern mit H1N1-Infektion hätten<br />
bakterielle Sek<strong>und</strong>ärinfektionen eine<br />
erhebliche Rolle gespielt.<br />
www.facharzt.de, 3.11.2009<br />
Lerneffekt<br />
Es fehlt eine schnelle Ahndung<br />
von Straftaten<br />
Was ändert es eigentlich, wenn<br />
der eine der beiden jugendlichen<br />
Münchner Totschläger<br />
oder Mörder, der bereits 18 Jahre alt ist,<br />
nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt<br />
wird <strong>und</strong> dann 15 statt zehn Jahre Haft<br />
bekommt? Und was ändert es, wenn<br />
der beteiligte 17- jährige Täter durch<br />
Änderung des Jugendstrafrechtes 15<br />
statt zehn Jahre bekommt? Das fordern<br />
unter anderem Bayerns Sozialministerin<br />
<strong>und</strong> ihr Kabinettskollege aus dem<br />
Innenressort. Eine solche Änderung bewirkt<br />
nichts. Der hessische Wahlkämpfer<br />
Roland Koch ist weiland mit einer<br />
vergleichbaren Attacke böse gestrauchelt,<br />
als sich herausstellte, dass ausgerechnet<br />
seine Regierung bei der Jugendsozialarbeit<br />
drastisch eingespart<br />
hatte.<br />
Es gibt Straftaten <strong>und</strong> Gewaltausbrüche,<br />
die nichts <strong>und</strong> niemand verhindern<br />
kann. Die beiden Münchner U-<br />
Bahn-Taten gehören aber ebenso wenig<br />
dazu wie seinerzeit der berüchtigtberühmte<br />
jugendliche Intensivtäter<br />
»Mehmet«. Die Wahrheit hinter der zunehmenden<br />
Gewaltkriminalität Jugendlicher<br />
bei gleichzeitig stetig sinkender<br />
Gesamtkriminalität hat der<br />
Vorsitzende des Deutschen Richterb<strong>und</strong>es,<br />
Christoph Frank, zu Teilen richtig<br />
bewertet: Es gibt in den Kommunen<br />
zu wenig Sozialarbeiter, um verordnete<br />
Sozialst<strong>und</strong>en für junge Straffällige zu<br />
einer sinnvollen Erziehungsmaßnahme<br />
zu machen. Rasenmähen <strong>und</strong> Wände<br />
streichen allein sozialisiert nicht. Es<br />
fehlt eine flächendeckende, schnelle<br />
Verfolgung <strong>und</strong> Ahndung von Straftaten.<br />
Monate vergehen bis zu einer Gerichtsverhandlung<br />
<strong>und</strong> oft wiederum<br />
Monate bis zur Arrestzelle. Jugendliche<br />
Straftäter in Haft geben oft an, sie hätten<br />
unzählige Ermahnungen, Erziehungsmaßnahmen<br />
<strong>und</strong> Bewährung in<br />
der Bewährung hinter sich <strong>und</strong><br />
wünschten sich im Nachhinein, ein<br />
Richter hätte sie eher hinter Gitter gesteckt<br />
– als Lerneffekt.<br />
Es gibt Jugendliche, die vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
ihrer Herkunftsländer weder<br />
die Polizei noch die Jugendrichter für<br />
voll nehmen, ehe sie wirklich in Haft<br />
sitzen. Ein Sozialarbeiter urteilte über<br />
einen 20-jährigen Häftling, er habe kriminell<br />
enden müssen, weil er sein Leben<br />
in der Jugendhilfe verbracht hat.<br />
Heimaufenthalte können bis zu 4000<br />
Euro pro Monat kosten. Hinzu kommen<br />
viele andere Maßnahmen. Ist vielleicht<br />
ein großes Umdenken in der Jugendhilfe<br />
notwendig, wenn betroffene Sozialarbeiter<br />
den oft auch teuren Weg vieler<br />
ihrer Klienten nahezu zwangsläufig in<br />
der Delinquenz enden sehen? Hilft es<br />
wirklich, die Schimäre aufrechtzuerhalten,<br />
Kinder seien gr<strong>und</strong>sätzlich am<br />
besten in ihren Familien <strong>und</strong> bei ihren<br />
Eltern aufgehoben? Wer die Exzesse an<br />
Gewalt, Alkohol, Verwahrlosung <strong>und</strong><br />
Drogen sieht, denen nicht wenige Kinder<br />
daheim ausgesetzt sind, wünscht<br />
sich ein Recht, das sie eher von ihren Eltern<br />
»befreit«. Die Heimunterbringung<br />
aus Kostengründen soweit wie möglich<br />
hinauszuschieben, rächt sich häufig:<br />
Oft kommen Jugendliche so spät<br />
aus ihren Familien heraus, dass ihnen<br />
kaum noch zu helfen ist.<br />
Kindern aus einem prekärem sozialen<br />
Umfeld wäre es eine große Hilfe,<br />
wenn Kindergeld <strong>und</strong> andere Leistungen<br />
daran geknüpft würden, dass sie<br />
in den Kindergarten <strong>und</strong> zur Vorsorge<br />
gehen. Die Ganztagsschule, die Musikschule<br />
<strong>und</strong> der Sport für jedes Kind wären<br />
die beste Prävention. Noch ist es bis<br />
dahin ein weiter Weg. Um 17-Jährige<br />
Totschläger zu verhindern, braucht es<br />
außerdem eine nachdrücklich aufsuchende<br />
Hilfe für Kinder im Vorschulalter<br />
mit erziehungsschwachen, unwilligen<br />
oder unfähigen Eltern. Die Jugendhilfe<br />
selbst muss von einer »Durchreiche«<br />
für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche zu<br />
einer Veranstaltung der Nachhaltigkeit<br />
mit dauerhafteren Bindungen<br />
werden. Der Kampf um sozial benachteiligte<br />
Kinder, insbesondere aus sich<br />
separierenden Milieus, die zudem gewaltakzeptierende<br />
Werte tradieren,<br />
wird nicht durch härtere Strafen gewonnen,<br />
sondern nachmittags zwischen<br />
14 <strong>und</strong> 17 Uhr: Durch Unterricht,<br />
Sport <strong>und</strong> andere Angebote, die sie fit<br />
machen für eine gewaltfreie Kommunikation<br />
<strong>und</strong> sie ihrem bildungsfernen,<br />
sprachrudimentären <strong>und</strong> gewaltgewohnten<br />
Milieu entfremden.<br />
Dr. Susanne von Garrel,<br />
r<strong>und</strong>blick, 17.9.2009<br />
Sereny:<br />
Rösler ist der richtige<br />
Mann für den Posten<br />
Die niedersächsischen<br />
Zahnärzte haben hohe<br />
Erwartungen an die neue<br />
B<strong>und</strong>esregierung. Bei ihrer<br />
Kammerversammlung in<br />
Hannover haben sie einstimmig<br />
die Einführung der Direktabrechnung<br />
mit Kostenerstattung<br />
für den Bereich<br />
der Zahnmedizin gefordert.<br />
Außerdem sprachen sich die<br />
Zahnärztevertreter mit großer<br />
Mehrheit für die Abschaffung<br />
des Ges<strong>und</strong>heitsfonds,<br />
gegen die Einführung<br />
der elektronischen Ges<strong>und</strong>heitskarte<br />
sowie für die<br />
Erhöhung der Eigenverantwortung<br />
der Versicherten in<br />
der Gesetzlichen Krankenver<strong>sicherung</strong><br />
aus.<br />
Geradezu euphorisch<br />
zeigte sich Kammerpräsident<br />
Dr. Michael Sereny, als<br />
er an das vorletzte Wochenende<br />
im Oktober erinnerte:<br />
Dieses »gehörte zu den<br />
schönsten meines Lebens:<br />
Freitagabend die Meldung,<br />
dass Philipp Rösler Ges<strong>und</strong>heitsminister<br />
wird, Samstag<br />
die Meldung, Daniel Bahr<br />
wird Parlamentarischer<br />
Staatsekretär, Hannover 96<br />
gewinnt 1:0 <strong>und</strong> dann auch<br />
noch eine zusätzliche St<strong>und</strong>e<br />
Schlaf wegen der Zeitumstellung«.<br />
Die Zahnärzteschaft<br />
hoffe, dass mit der<br />
neuen Regierung eine neue<br />
Ära der Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />
beginnt. Denn die Zeit der<br />
Großen Koalition sei »für die<br />
Ges<strong>und</strong>heitspolitik eine<br />
verlorene Zeit« gewesen,<br />
betonte der ZKNPräsident.<br />
Besonders erfreulich sei,<br />
dass mit dem Arzt Rösler<br />
»quasi einer der ihren B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsminister<br />
wurde«, heißt es weiter.<br />
Dass das sehr wichtig ist,<br />
habe schon Friedrich der<br />
Große gewusst, betonte Sereny<br />
<strong>und</strong> zitierte aus einem<br />
Erlass von 1784. In diesem<br />
war der Preußenkönig auf<br />
eine vorausgegangene Fehlbesetzung<br />
des Ges<strong>und</strong>heitsministeriums<br />
eingegangen:<br />
»Wie schicket es sich denn<br />
auch ein JustizMann zu<br />
dem medizinischen Fach,<br />
davon versteht er ja nichts«,<br />
hatte Friedrich festgestellt<br />
<strong>und</strong> betont: »Vielmehr gehöret<br />
dazu ein guter <strong>und</strong><br />
vernünftiger Medicus.«<br />
Rösler sei der richtige Mann<br />
auf dem Posten des Ges<strong>und</strong>heitsministers,<br />
sagte<br />
Sereny.<br />
WWW.zaend.de, 10.11.2009<br />
Verschwendung<br />
Klamme Krankenkassen<br />
bezahlen<br />
Wellness-Reisen<br />
Das Gesetz schreibt den<br />
gesetzlichen Krankenkassen<br />
vor, Geld für Prävention<br />
auszugeben. Gerade ärmeren<br />
Menschen soll so geholfen<br />
werden, vorbeugend<br />
etwas für ihre Ges<strong>und</strong>heit<br />
zu tun. Allerdings fließt das<br />
Geld oft nicht sehr zielgerichtet.<br />
Die Kassen zahlen<br />
auch WellnessReisen.<br />
Ein Fall für die Krankenkasse?<br />
Ein Paar badet im<br />
Solewasser vor der SpreewaldTherme<br />
in Burg, Brandenburg<br />
Massagen, Nordic<br />
Walking, Gruppengymnastik<br />
<strong>und</strong> trockene Gasbäder: So<br />
sah der Urlaub von Monika<br />
<strong>und</strong> Arnold Stolz aus. Das<br />
Ehepaar aus Hamburg hat<br />
im Januar 2008 eine Woche<br />
im tschechischen Marienbad<br />
verbracht. Weil die Rentner<br />
dabei auch was für die Ges<strong>und</strong>heit<br />
getan haben, zahl<br />
Presse & Medien<br />
ten sie zusammen nur 480<br />
statt 780 Euro. Den Rest<br />
übernahm die Techniker<br />
Krankenkasse.<br />
Wie sind solche Angebote<br />
zu vertreten, obwohl den<br />
Krankenkassen 2010 voraussichtlich<br />
7,5 Milliarden<br />
Euro fehlen? Ein schwammiges<br />
Gesetz macht es möglich:<br />
Seit dem Jahr 2000 sind<br />
alle Kassen dazu verpflichtet,<br />
jährlich einen Teil ihrer<br />
Beitragsgelder für »Präventionsleistungen«auszugeben.<br />
Vor allem soziale Nachteile<br />
sollen durch solche<br />
Maßnahmen gelindert werden,<br />
heißt es im Paragrafen<br />
20 SGB V. Weil der Gesetzgeber<br />
einen Betrag von 2,78<br />
Euro pro Jahr <strong>und</strong> Versichertem<br />
für präventive Maßnahmen<br />
vorsieht, erscheinen<br />
vor allem »Setting«<br />
Methoden sinnvoll: Zum<br />
Beispiel Aufklärung am Arbeitsplatz<br />
<strong>und</strong> in der Schule.<br />
Diese Maßnahmen finden in<br />
der Gruppe <strong>und</strong> im täglichen<br />
Umfeld der Versicherten<br />
statt <strong>und</strong> sind relativ günstig.<br />
Der Haken: Die Politik hat<br />
den Krankenkassen nie vorgeschrieben,<br />
wofür sie das<br />
Geld genau ausgegeben<br />
müssen. Die Entscheidung<br />
liegt bei den Spitzenverbänden<br />
der Kassen. Diese stellten<br />
2006 in ihrem »Leitfaden<br />
Prävention« jedoch nur fest,<br />
dass »derzeit keine nationalen<br />
Präventionsziele definiert<br />
sind«.<br />
Der Rest ist Ermessenssache.<br />
So bezahlen die Kassen<br />
ihren Mitgliedern inzwischen<br />
nicht nur »Ges<strong>und</strong>heitskurse«<br />
wie Nordic Walking,<br />
Rückengymnastik oder<br />
Yoga, sondern bezuschussen<br />
auch Wellnessferien.<br />
Ihre Argumentation: Weil<br />
lokale Angebote in heimischen<br />
Turnhallen meist nur<br />
Frauen locken, sei es sinnvoll,<br />
Kurse am Urlaubsort<br />
zu fördern. Die Männerquote<br />
bei solchen »Kompaktkursen«<br />
liege bei 40 Prozent.<br />
Weil ein einzelner mit 75 Euro<br />
bezuschusst werde – egal,<br />
wo er stattfinde – <strong>und</strong> bei<br />
den Ges<strong>und</strong>heitsreisen häufig<br />
gleich zwei oder drei Angebote<br />
miteinander kombiniert<br />
werden, sei eine doppelte<br />
Förderung möglich.<br />
Warum einer Person gleich<br />
zwei Kurse auf einmal genehmigt<br />
werden, begründen<br />
die Kassen nicht.<br />
Den Gewinn machen private<br />
Anbieter. Zum Beispiel<br />
Karl Staedele <strong>und</strong> sein junges<br />
Unternehmen »Dr. Holiday«.<br />
Die Firma mit Sitz in<br />
Sinzing hat sich auf Präventionsreisen<br />
mit Krankenkassenzuschuss<br />
spezialisiert.<br />
Den Versicherten von 18<br />
gesetzlichen Krankenkassen<br />
bietet der ehemalige<br />
PRMann inzwischen Reisen<br />
an. 35.000 Personen nutzten<br />
das Angebot im Jahr 2007.<br />
Obwohl auch andere<br />
Veranstalter wie Tui Vital,<br />
Dertour, Ameropa, ges<strong>und</strong><br />
Aktivreisen, Globe oder GPS<br />
Reisen Ges<strong>und</strong>heitsreisen<br />
anbieten, gebe es keine einheitliche,kassenübergreifende<br />
Zertifizierung, wie Hildegard<br />
DornPetersen vom<br />
Deutschen Wellnessverband<br />
erklärt. Viele Zertifikate im<br />
Medical WellnessBereich<br />
würden von Marketingorganisationen<br />
<strong>und</strong> Tourismusverbänden<br />
verliehen.<br />
Experten üben längst<br />
Kritik an den Ges<strong>und</strong>heitsreisen.<br />
Die Angebote erreichten<br />
die falschen – nämlich<br />
jene, die sich ohnehin<br />
um ihre Ges<strong>und</strong>heit kümmern<br />
<strong>und</strong> das nötige Kleingeld<br />
für einen Urlaub haben.<br />
WolframArnim Candidus,<br />
782 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 783
PRESSE & MEDIEN<br />
Präsident der Deutschen<br />
Gesellschaft für Versicherte<br />
<strong>und</strong> Patienten e.V. (DGVP),<br />
urteilt: »Das ist nur ein teures<br />
Marketinginstrument,<br />
mit dem die Krankenkassen<br />
um junge, ges<strong>und</strong>e K<strong>und</strong>en<br />
werben.«<br />
Im ihrem »Leitfaden<br />
Prävention« formulierten<br />
die Spitzenverbände der<br />
Krankenkassen zudem, dass<br />
Vorsorgemaßnahmen nachhaltig<br />
<strong>und</strong> effizient sein sollten.<br />
Ob die FerienKurse<br />
langfristig dazu dienen, die<br />
allgemeine Ges<strong>und</strong>heit der<br />
Teilnehmer zu verbessern,<br />
ist jedoch noch nicht nachgewiesen.<br />
Dafür, dass die Wirksamkeit<br />
mancher Ges<strong>und</strong>heitsreisen<br />
in Frage gestellt werden<br />
kann, kommen sie die<br />
Solidargemeinschaft teuer<br />
zu stehen. Für Martin Grauduszus,<br />
den Präsidenten der<br />
Freien Ärzteschaft, ist ein<br />
solcher Umgang mit Beitragsgeldern<br />
nicht hinnehmbar<br />
– besonders dann nicht,<br />
wenn anderswo an allen<br />
Ecken <strong>und</strong> Enden gespart<br />
werde. Grauduszus: »Wir<br />
müssen uns darauf besinnen,<br />
was man mit der gesetzlichen<br />
Krankenkasse<br />
eigentlich will.«<br />
c. lütKemeier <strong>und</strong><br />
s. schäfer, 2.11.2009<br />
Zajitschek<br />
im B<strong>und</strong>esvorstand<br />
Hof/Berlin – Dr. Reiner Zajitscheck<br />
aus Döhlau <strong>und</strong> Dr.<br />
Alois Schneck aus München<br />
wurden laut Mitteilung auf<br />
der Hauptversammlung des<br />
Freien Verbandes Deutscher<br />
Zahnärzte in Warnemünde<br />
als Beisitzer in den B<strong>und</strong>esvorstand<br />
gewählt. Damit<br />
verfügt Bayern nach langen<br />
Jahren wieder über zwei<br />
Stimmen in dem b<strong>und</strong>esweit<br />
wichtigsten Gremium des<br />
größten zahnärztlichen Berufsverbandes.<br />
Neben der<br />
Wahl des B<strong>und</strong>esvorstandes<br />
legten die 151 Delegierten<br />
der Hauptversammlung den<br />
berufspolitischen Kurs des<br />
Freien Verbandes fest, der<br />
an die neue B<strong>und</strong>esregierung<br />
herangetragen werden<br />
soll. Die Zahnärzte fordern<br />
etwa eine Entstaatlichung<br />
<strong>und</strong> Entpolitisierung des<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesens sowie<br />
mehr Freiheit <strong>und</strong> Wahlmöglichkeiten<br />
für die Patienten.<br />
franKenpost, 10.11.2009<br />
Deutsche Millionäre<br />
wollen höhere<br />
Steuern zahlen<br />
Überraschende Initiative<br />
gegründet:<br />
»Vermögende für eine<br />
Vermögens abgabe«<br />
Von Stefan Koch<br />
Manchmal reicht ein einziges<br />
Wort aus, um zu provozieren.<br />
Als die Linkspartei<br />
im Wahlkampf auf unzähligen<br />
Plakaten eine »Millionärssteuer«<br />
forderte, war<br />
die Empörung groß. So mancher<br />
Wähler aus dem bürgerlichen<br />
Lager hielt es für<br />
einen Treppenwitz der Geschichte,<br />
dass 20 Jahre nach<br />
dem Mauerfall so klassenkämpferische<br />
Töne angeschlagen<br />
werden – obwohl<br />
selbst die Grünen <strong>und</strong> die<br />
Gewerkschaften IG Metall<br />
<strong>und</strong> IG BCE ähnliche Vorschläge<br />
auf den Tisch gelegt<br />
hatten.<br />
Einen guten Monat nach<br />
den B<strong>und</strong>estagswahlen hat<br />
sich die Aufregung gelegt –<br />
doch das Thema ist geblieben.<br />
Zur Überraschung so<br />
mancher Beobachter meldet<br />
sich allerdings nicht die<br />
Linkspartei in Sachen Millionärssteuer<br />
zu Wort, sondern<br />
die Betroffenen selbst. 44<br />
Gutbetuchte sorgen sich um<br />
die finanzielle Basis des<br />
Staates <strong>und</strong> können es nicht<br />
verstehen, dass die Reichen<br />
im Lande steuerlich immer<br />
besser gestellt werden. Sie<br />
haben die Initiative »Vermögende<br />
für eine Vermögensabgabe«<br />
gegründet. »Ich bin<br />
kein Fre<strong>und</strong> neuer Steuern«,<br />
sagt Mitglied Peter Vollmer,<br />
»aber eine projektbezogene<br />
Vermögensabgabe halte ich<br />
für sinnvoll.«<br />
Vollmer hatte von seinem<br />
Vater Teile eines Verlags<br />
geerbt <strong>und</strong> lebt als Kommanditist<br />
in Berlin. Er gibt<br />
unumw<strong>und</strong>en zu: »Aus diesem<br />
Geschäft erhalte ich<br />
mehr Gewinn, als ich ausgeben<br />
kann.« Für sich persönlich<br />
hat der 70Jährige<br />
schon lange ein passendes<br />
Modell gef<strong>und</strong>en. Vollmer<br />
gründete vor Jahren die Stiftung<br />
»Menschenwürde <strong>und</strong><br />
Arbeitswelt«, die sich insbesondere<br />
der Arbeiterbildung<br />
widmet. Da seine Ehefrau im<br />
Berliner Problembezirk<br />
NordNeukölln als Lehrerin<br />
tätig ist, sind ihm die dunklen<br />
Kapitel des deutschen<br />
Alltags bestens vertraut.<br />
»Im Bildungsbereich herrschen<br />
schlimme Zustände«,<br />
sagt Vollmer. Es seien keineswegs<br />
nur Migrantenkinder,<br />
die bildungsfern lebten.<br />
Auch viele deutsche Jungen<br />
<strong>und</strong> Mädchen verfügten über<br />
einen erschreckend geringen<br />
Wortschatz. »Wir müssen<br />
versuchen, mit sozialen<br />
Projekten die Kinder einzufangen.«<br />
Der Vater von vier Kindern<br />
weiß nur zu gut, dass<br />
es dafür einer finanziellen<br />
Gr<strong>und</strong>lage bedarf. Umso<br />
weniger kann Vollmer verstehen,<br />
dass der Höchstsatz<br />
der Einkommenssteuer seit<br />
den neunziger Jahren von 56<br />
auf 45 Prozent gesunken ist.<br />
Geradezu sprachlos sei er<br />
gewesen, als es zum Jahreswechsel<br />
eine weitere<br />
Steuersenkung gab. Für<br />
Einkommen aus fest verzinslichen<br />
Papieren oder<br />
Sparguthaben muss nur<br />
noch ein einheitlicher Satz<br />
von 25 Prozent gezahlt werden.<br />
Das sei beinahe noch<br />
einmal eine Steuersenkung<br />
um 50 Prozent.<br />
»Ich verstehe gar nicht,<br />
dass Deutschland als Hochsteuerland<br />
gilt«, sagt Vollmer.<br />
Es sei in Wirklichkeit<br />
ein »Niedrigsteuerland«.<br />
Die Steuersätze wirkten sich<br />
gesellschaftlich »fatal« aus.<br />
»Es darf doch nicht sein«,<br />
sagt Vollmer, »dass zehn<br />
Prozent der Reichsten 60<br />
Prozent des Vermögens<br />
besitzen <strong>und</strong> die unteren 50<br />
Prozent gar nichts außer<br />
Schulden.« Es sei nicht hinnehmbar,<br />
dass diese Schere<br />
allein zwischen 2002 <strong>und</strong><br />
2007 um weitere drei Prozent<br />
auseinandergegangen<br />
sei. Für den Berliner steht<br />
fest: »Es wird eine Politik<br />
gemacht, die von unten nach<br />
oben verteilt.« Um diesen<br />
Trend zu brechen sei die Einführung<br />
einer Vermögensabgabe<br />
für Bildung, Umwelt<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> eine<br />
spätere Vermögenssteuer<br />
»unvermeidlich«.<br />
Walsroder zeitung,<br />
5.11.2009<br />
27. – 30.1.2010 Braunlage 57. Winterfortbildungskongress der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen, Infos: Ansgar Zboron,<br />
Tel. (05 11) 8 33 91-303<br />
13. – 20.2.2010 Davos 42. Winterfortbildungskongress Davos, Infos: Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V., Frau<br />
Ruth Stamer, Tel. (02 28) 85 58-55, E-Mail: rs@fvdz.de<br />
8.5.2010 Hannover Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen<br />
29.5.2010 Walsrode Landesversammlung des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, Beginn 10 Uhr, Parkhotel<br />
Luisenhöhe, Ahrsener Straße 2, 29699 Bomlitz<br />
5.6.2010 Hannover Konstituierende Kammerversammlung<br />
18. – 19.6.2010 Neuss Vertreterversammlung der Apotheker- <strong>und</strong> Ärztebank<br />
Einladung<br />
zum Ärzteball 2010<br />
Samstag, 9.1.2010, findet ab 19 Uhr der traditionsreiche<br />
Ärzteball im Goldenen Ballsaal des Maritim-<br />
Airport-Hotels in unmittelbarer Nähe des Flughafens<br />
Hannover statt.<br />
Unter dem Motto »Jetzt erst recht! Goldene Zeiten«<br />
erwartet die Ballgäste für einen Eintrittspreis von 85<br />
Euro pro Person nicht nur ein Begrüßungsgetränk <strong>und</strong> ein<br />
Terminkalender<br />
umfangreiches Dinnerbuffet sondern auch ein abwechslungsreiches<br />
Programm mit den Bands »Firecats« <strong>und</strong> »Barbara<br />
& Friends« sowie eine Showeinlage mit dem bekannten<br />
Kabarettisten Dietrich Kittner. Darüber hinaus veranstaltet<br />
der Ärzteball-Verein eine Tombola mit vielen attraktiven Gewinnen.<br />
Die Gastgeber, Frau Dr. med. Cornelia Goesmann <strong>und</strong> Dr.<br />
med. Konrad F. Cimander von der Bezirksstelle Hannover<br />
freuen sich auf Sie <strong>und</strong> einen schönen Abend mit Ihnen.<br />
Anmeldeformulare <strong>und</strong> weitere Informationen erhalten<br />
Sie über das Sekretariat der Bezirksstelle Hannover unter<br />
den Telefonnummern (05 11) 3 80 – 43 57 (Frau Bartels) oder –<br />
43 58 (Frau Mix). l<br />
Die Zwischenprüfung<br />
im Ausbildungsberuf Zahnmedizinische<br />
Fachangestellte<br />
findet am 17.2.2010<br />
in der Zeit von<br />
14.00 Uhr – 15.30 Uhr<br />
statt.<br />
gez. Dr. K.-H. Düvelsdorf<br />
Vorstandsreferent<br />
für das<br />
Zahnärztliche Fachpersonal<br />
784 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 785
Zahnärztliche Akademie Niedersachsen<br />
SEMINARPROGR AMM<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />
Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />
Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />
Ansprechpartner: Marlis Grothe<br />
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Dr. Marga Hütz, Mönchengladbach<br />
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in der Rolle als Chef oder Chefin.<br />
l Sie fragen sich: Welcher Führungsstil passt zu mir?<br />
l Die Themen »Mobbing, Teams in der Krise, Widerstände<br />
im Team« lösen bei Ihnen ungute Gefühle aus!<br />
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muss das denn sein?<br />
l Natürlich können Sie ein Gespräch führen! Oder helfen Ihnen<br />
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doch weiter?<br />
l Jeder Personalwechsel bindet zeitliche<br />
<strong>und</strong> finanzielle Ressourcen –<br />
aber wie können Sie ihn vermeiden?<br />
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l Blitzkurs Kommunikation<br />
l Kommunikation in der Zahnarztpraxis<br />
l Team, Teamentwicklung,<br />
Teamfähigkeit, Gruppendynamik<br />
Marga Hütz<br />
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Freitag, 12.2.2010 von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />
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Seminargebühr: 140,– €<br />
13.2.2010 Z/F 1005 7 Fortbildungspunkte<br />
Prophylaxe – individuell, risikoorientiert, lebenslang<br />
Antje Oeftger, Erfurt<br />
Samstag, 13.2.2010 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />
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Für Frühbucher bis zum 18.12.2009<br />
Seminargebühr: 185,– €<br />
l Führen <strong>und</strong> Delegieren<br />
l Mitarbeitergespräche, Teambesprechungen<br />
l Von der Stellenausschreibung zur Bewerberauswahl<br />
l Team in der Krise, Umgang mit Widerständen<br />
l Vorbeugung, Frühwarnung, Eskalation <strong>und</strong> Lösung<br />
von Konflikten<br />
l Mobbing<br />
Cornelia<br />
Hedwig<br />
Lernerfolgskontrolle<br />
Referentin: Dr. Marga Hütz,<br />
Mönchengladbach<br />
Referentin: Cornelia Hedwig,<br />
Mönchengladbach<br />
Samstag, 6.2.2010, 9.00 – 18.00 Uhr<br />
Kursgebühr: € 360,–<br />
Max. 20 Teilnehmer<br />
9 Fortbildungspunkte nach BZÄK<br />
Kurs-Nr.: Z 1003<br />
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17.2.2010 Z 1006 6 Fortbildungspunkte<br />
Alltägliche Probleme in der Zahnärztlichen Prothetik<br />
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Mittwoch, 17.2.2010 von 14.00 bis 20.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 137,– €<br />
Für Frühbucher bis zum 23.12.2009<br />
Seminargebühr: 125,– €<br />
17.2.2010 Z 1007 5 Fortbildungspunkte<br />
Erfolgsfaktoren für Ihre Praxis – die Geheimnisse von<br />
Spitzenpraxen<br />
Hans-Dieter Klein, Stuttgart<br />
Mittwoch, 17.2.2010 von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 105,– €<br />
Für Frühbucher bis zum 23.12.2009<br />
Seminargebühr: 95,– €<br />
19.2.2010 Z 1008 5 Fortbildungspunkte<br />
Problemlösungen in der Endodontologie <strong>und</strong> dentalen<br />
Traumatologie Neu<br />
OA Dr. Johannes Mente, Heidelberg<br />
Freitag, 19.2.2010 von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 120,– €<br />
Für Frühbucher bis zum 23.12.2009<br />
Seminargebühr: 110,– €<br />
TERMINE IN DEN BEZIRKSSTELLEN<br />
Bezirksstelle Lüneburg<br />
Fortbildungsreferent: Dr. Axel Wiesner, Buchholzer Str. 7,<br />
21271 Hanstedt, Tel. (0 41 84) 13 05<br />
20.1.2010, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />
Ort: Fachhochschule Lüneburg, Volgershall 1 (Neubau) großer Hörsaal<br />
Nr. 00 112<br />
– Fachbereich angewandte Automatisierungstechnik<br />
Erkennung <strong>und</strong> Verifizierung oraler Risikoläsionen<br />
in der zahnärztlichen Praxis<br />
Referent: PD Dr. Dr. Oliver Driemel, Lüneburg<br />
Bezirksstelle Oldenburg<br />
Fortbildungsreferent: Dr. Volker Schaper, Burgstr. 11,<br />
27243 Harp stedt, Tel. (0 42 44) 16 71<br />
6.3.2010, 9.00 Uhr – ca. 13.00 Uhr<br />
Ort: Universität »Carl von Ossietzky«, Ammerländer Heerstr. 114 –<br />
118, 26129 Oldenburg<br />
Kinderzahnheilk<strong>und</strong>e in der Praxis<br />
Referent: Prof. Dr. Christian Splieth, Greifswald<br />
Bezirksstelle Osnabrück<br />
Fortbildungsreferent: Dr. Markus Firla,Hauptstr. 55,<br />
49205 Hasbergen-Gaste, Tel. (0 54 05) 6 99 88<br />
13.1.2010, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />
Ort: Steigenberger Hotel Remarque, Natruper-Tor-Wall 1,<br />
49076 Osnabrück<br />
CAD/CAM-Technologie in der Zahnarztpraxis<br />
Referentin: Dr. Anna Theiss, München<br />
12.5.2010, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />
Ort: Steigenberger Hotel Remarque, Natruper-Tor-Wall 1,<br />
49076 Osnabrück<br />
Einführung in die zahnmedizinische Hypnose – Vom<br />
sanften Umgang mit Schmerz <strong>und</strong> Angst<br />
Referent: Christian Bittner, Salzgitter<br />
Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf<br />
Zahnmedizinische Fachangestellte<br />
– Alle Bezirksstellen –<br />
Termine der schriftlichen Abschlussprüfung:<br />
Mittwoch, 21.4.2010 – Behandlungsassistenz /<br />
Praxisorganisation <strong>und</strong> -verwaltung<br />
Donnerstag, 22.4.2010 – Abrechnungswesen /<br />
Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialk<strong>und</strong>e<br />
Anmeldeschluss<br />
2. Februar 2010<br />
bei der zuständigen<br />
Bezirksstelle<br />
gez. Dr. K.-H. Düvelsdorf<br />
Vorstandsreferent<br />
für das Zahnärztliche Fachpersonal<br />
Bezirksstelle Stade<br />
Fortbildungsreferent: Dr. Volker Thoma, Bahnhofstr. 21 – 25,<br />
21614 Buxtehude, Tel. (0 41 61) 5 29 08<br />
6.2.2010, 9.00 Uhr – ca. 12.00 Uhr<br />
Ort: Ramada Hotel, Kommandantendeich 3, 21680 Stade<br />
1. Wann ist es genug? Indikationen zur Augmentation in<br />
der Implantologie<br />
2. Wann, wie, warum? Überlegungen zum Timing in der<br />
Implantologie<br />
Referent: Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Kramer, Göttingen<br />
Bezirksstelle Verden<br />
Fortbildungsreferent: Dr. Walter Schulze, Nordstr. 5,<br />
27356 Rotenburg/W. Tel. (0 42 61) 36 65<br />
17.3.2010, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />
Ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297, 27283 Verden<br />
So führen Sie professionelle Bankgespräche<br />
Referent: Michael Vetter, Dortm<strong>und</strong><br />
28.4.2010, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />
Ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297, 27283 Verden<br />
Dentale Implantologie – zwischen Evidenz <strong>und</strong><br />
Feldversuch<br />
Referent: Dr. Wolfgang Kirchhoff, Marburg<br />
26.5.2010, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />
Ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297, 27283 Verden<br />
CMD aus der Sicht der evidenzbasierten Medizin<br />
Referent: Dr. Horst Kares, Saarbrücken<br />
786 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 787
FORTBILDUNG<br />
Seminarbericht<br />
up to Date in der regenerativen Parodontaltherapie<br />
Prof. Dr. Dr. A. Sculean, vielen von uns als Leiter der strukturierten Fortbildung Parodontologie des<br />
ZAN bekannt, gab in seinem Seminar am 17.10.2009 einen kritischen Überblick über die verschiedenen,<br />
in der regenerativen Parodontaltherapie verwendeten Materialien<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
sei das Ziel einerParodontaltherapie<br />
ein<br />
Langzeiterfolg<br />
mit einer Resttaschentiefe<br />
von maximal 4 – 5 mm, unabhängig<br />
ob ein Scaling<br />
oder im Molarenbereich eine<br />
resektive Therapie erfolgt<br />
sei. Ein Langzeiterfolg<br />
sei aber nur dann gegeben,<br />
Dr. Peter<br />
Rudolph<br />
wenn keine Knochentaschen verbleiben.<br />
Das Problem der parodontalen<br />
W<strong>und</strong>heilung bestehe unter anderem<br />
darin, dass nach einer Kürettage mit<br />
offener W<strong>und</strong>fläche ein Teil dieser aus<br />
einer harten, nicht durchbluteten<br />
Oberfläche, nämlich der Wurzeloberfläche,<br />
bestehe. Vier Zelltypen seien an<br />
der Heilung beteiligt:<br />
l Ephitelzellen vom äußeren Bereich<br />
(wachsen schnell, 1 mm/Tag von koronal<br />
nach apikal)<br />
l gingivale Bindegewebszellen (sind<br />
nicht in der Lage, Knochen <strong>und</strong> Zement<br />
zu bilden)<br />
l Alveolarknochenzellen (sie wachsen<br />
sehr langsam)<br />
l Desmodontalzellen (sie haben das<br />
Potential, das Attachment zu erneuern).<br />
Das bedeute, dass keine Regeneration<br />
parodontaler Gewebestruktur ohne<br />
Desmodontalzellen möglich sei. Das<br />
Fazit daraus sei, dass trotz verringerter<br />
Sondierungstiefen <strong>und</strong> eines Attachmentgewinns<br />
in der Regel ein langes<br />
Saumephitel entstehe, jedoch keine Regeneration<br />
von Alveolarknochen, Wurzelzement<br />
<strong>und</strong> Desmodont. Dieses sei<br />
ohnehin nur histologisch nachweisbar.<br />
Um eine Regeneration der parodonta-<br />
foto: zkn-arcHiv<br />
len Strukturen zu erreichen,<br />
bieten sich viele Knochenersatzmaterialien<br />
an:<br />
l autologe Transplantate (Eigenknochen)<br />
l allogene Transplantate<br />
(Knochen von verschiedenen<br />
Individuen der selben Spezies)<br />
l xenogene Transplantate<br />
(Knochen anderer Spezies zum<br />
Beispiel Rind, Schwein, Pferd)<br />
l alloplastische Materialien (synthetischer<br />
oder anorganischer Herkunft).<br />
Diese Knochenersatzmaterialien<br />
führten je nach Art zu einer Osteogenese,<br />
Osteokonduktion oder Osteoinduktion.<br />
Im weiteren Verlauf zeigte Professor<br />
Sculean anhand von Studien <strong>und</strong> eindrucksvollen<br />
histologischen sowie klinischen<br />
Bildern die Ergebnisse regenerativer<br />
Maßnahmen mit den verschiedenen<br />
Materialien auf. Er unterschied<br />
zwei wesentliche Merkmale der Regeneration:<br />
l den mechanischen Mechanismus<br />
(zum Beispiel Barrierefunktion von<br />
Membranen <strong>und</strong> Füllern aller Art)<br />
l den biologischen Mechanismus<br />
(zum Beispiel Schmelzmatrixproteine,<br />
welche eine wichtige Rolle bei<br />
der Zementogenese spielen).<br />
Um eine Regeneration zahnerhaltender<br />
Strukturen zu erreichen, seien<br />
vier Voraussetzungen unabdingbar:<br />
1. perfekte Instrumentelle Reinigung<br />
der Wurzeloberfläche (Toxinentfernung)<br />
2. Raumschaffung für die Migration<br />
der Progenitorzellen auf der Wurzel-<br />
fotos: dr. p. rudolpH<br />
Aufnahmen vom praktischen Arbeitskurs:<br />
Operation am Schweinekiefer<br />
oberfläche (Füllermaterialien oder<br />
Membranen)<br />
3. erhöhte W<strong>und</strong>stabilität durch<br />
Membranen, Schmelzmatrixprotei-<br />
ne <strong>und</strong> Füller (sie alle dienen dem<br />
Erhalt des Fibrin-Koagulums, welchem<br />
eine zentrale Rolle bei der Regeneration<br />
zukomme).<br />
4. primäre W<strong>und</strong>heilung durch einen<br />
perfekten, spannungsfreien W<strong>und</strong>verschluss;<br />
dieser sei nur durch eine<br />
spezifische Nahttechnik erreichbar.<br />
Bei der Planung einer regenerativen<br />
Maßnahme bestimme primär Art, Umfang<br />
<strong>und</strong> Größe des Knochendefektes<br />
die Auswahl der Materialien. Jedoch ist<br />
hierbei immer die Analyse des Patientenverhaltens<br />
(Rauchen, M<strong>und</strong>hygiene)<br />
zu berücksichtigen. Bewehrt habe<br />
sich eine Kombinationstherapie, die sowohl<br />
biologische als auch mechanische<br />
Eigenschaften zusammenfasst. Bei der<br />
parodontalen W<strong>und</strong>heilung spiele die<br />
Infektionskontrolle eine Schlüsselrolle:<br />
l so dürfe der W<strong>und</strong>bereich drei Wochen<br />
lang nicht mit einer elektrischen<br />
Zahnbürste gereinigt werden;<br />
l solle die W<strong>und</strong>reinigung frühestens<br />
sechs St<strong>und</strong>en nach dem Eingriff<br />
mit 2 x täglicher Spülung mit 0, 1 bis<br />
02prozentiger CHX -Lösung beginnen;<br />
l dürfe die Nahtentfernung erst nach<br />
14 Tagen erfolgen;<br />
l müsse sich der Patient über vier Wochen<br />
lang einmal wöchentlich einer<br />
PZR unterziehen;<br />
l dürfe die Sondierung zur Kontrolle<br />
frühestens nach sechs Monaten,<br />
besser aber erst nach einem Jahr<br />
durchgeführt werden.<br />
Im praktischen Teil demonstrierte<br />
Prof. Sculean am Schweinekiefer<br />
Schnittführung <strong>und</strong> Lappenbildung<br />
bei Papillenerhaltungslappen <strong>und</strong> seinen<br />
Modifikationen, Furkationsdefekten<br />
<strong>und</strong> Membrantechnik, die Anwendung<br />
von Schmelzmatrixprotein sowie<br />
diverse Nahttechniken bei Halte- <strong>und</strong><br />
Verschlussnähten. Die Kursteilnehmer<br />
hatten alle Hände voll zu tun, um das<br />
Programm zu absolvieren. Große Übereinstimmung<br />
bestand darin, an diesem<br />
»Up to Date Kurstag« mit viel Spaß<br />
<strong>und</strong> Freude viel gelernt zu haben.<br />
Dr. Peter Rudolph l<br />
Die »Reform<br />
von Bologna« –<br />
misslungen<br />
wie die<br />
reformierte<br />
Rechtschreibung<br />
In diesem Jahr geht die große europäische<br />
Studienreform – der »Bologna-Prozess«<br />
– in ihr zehntes Jahr.<br />
Es ging hier um eine »Harmonisierung«<br />
der Hochschulabschlüsse in<br />
Europa, damit um eine Erhöhung der<br />
Mobilität zwischen den Universitäten,<br />
um den »einheitlichen europäischen<br />
Hochschulraum«. Nicht der Wettbewerb<br />
auf Basis gegenseitiger Anerkennung,<br />
sondern die Gleichrichtung aller<br />
nationalen Studiensysteme wurde hier<br />
als Weg gewählt. Das war von Anfang<br />
an falsch. Der Widerstand gegen diese<br />
Reform wächst, Studenten gehen überall<br />
auf die Straßen, besetzen Hörsäle<br />
<strong>und</strong> finden vielfach die Sympathien<br />
von inzwischen gründlich desillusionierten<br />
Professoren <strong>und</strong> Dozenten<br />
(Hätten diese nur gleich am Anfang dezidiert<br />
widersprochen!). Diese Reform<br />
ging einmal nicht von »Brüssel« aus,<br />
sondern von 29 Bildungsministern jener<br />
Länder, die sich im Juni 1999 im italienischen<br />
Bologna versammelt hatten.<br />
Inzwischen hat sie 46 europäische Länder<br />
erreicht. In Deutschland wurde die<br />
Reform mit besonderer Rigorosität<br />
durchgesetzt. Deutsche Regulierungsseligkeit<br />
fand hier ein w<strong>und</strong>erbares<br />
Feld! Die bewährten <strong>und</strong> international<br />
angesehenen Abschlüsse wie Diplom,<br />
Staatsexamen, Magister wurden mit<br />
einem Schlag aufgegeben. Nach angelsächsischem<br />
Vorbild wurde ein Bachelor-Master-Modell<br />
oktroyiert. Nur die<br />
Juristen, Psychologen <strong>und</strong> die Architekten<br />
konnten sich bisher erfolgreich<br />
dem Bachelor verweigern. Auch die<br />
B<strong>und</strong>eswehrhochschulen verleihen<br />
weiterhin das Diplom. Was nun hat<br />
man erreicht? Die kurzen (sechs Semester)<br />
Bachelor-Studiengänge wurden in<br />
kleinlichster Weise durchstrukturiert,<br />
in obligatorische kleine Einheiten oder<br />
Minifächer (»Module«) gegliedert. Um<br />
sich zu profilieren machte sich jede<br />
Universität ihre eigenen Modulkombinationen.<br />
Der Bachelor-Abschluss<br />
brachte am Arbeitsmarkt, verglichen<br />
mit dem früheren Diplom, eine Abwertung.<br />
Er qualifiziert zum Beispiel nicht<br />
für den höheren Dienst im Staat. So<br />
studieren jetzt die meisten Studenten<br />
auf einen Master-Abschluss hin (was<br />
gegen den Sinn der Reform ist). Für die<br />
Mobilität wurde nichts erreicht, im Gegenteil.<br />
Es ist kaum mehr möglich, ohne<br />
große Zeitverluste im Ausland zu<br />
studieren oder auch nur im Inland zu<br />
wechseln, da jede Hochschule ihre besonderen<br />
Modulkombinationen hat<br />
<strong>und</strong> jedes Land <strong>und</strong> jede Nation die Reform<br />
im übrigen auf seine besondere<br />
Weise durchführte. Das Hauptanliegen<br />
der Reform wurde nicht erreicht. Auch<br />
die Abbrecherquote, ein Unterziel,<br />
wurde bisher nicht gesenkt. Das reine<br />
Pauksystem hat namentlich in den<br />
geisteswissenschaftlichen Fächern<br />
nichts zu suchen. Es ist eine Schnellpresse<br />
mit dem Ziel des Fachidioten<br />
(schnellere Durchlaufzeit ohne zusätzliches<br />
Personal!). Für Praktika <strong>und</strong> Nebenjobs<br />
bleibt kein Raum. Auch für<br />
andere Engagements auf dem Campus<br />
fehlt jetzt die Zeit, ob für UNI-Orchester,<br />
Sportgruppe oder Fachschaft –<br />
überall klagt man über Teilnehmerschw<strong>und</strong>.<br />
Auch leidet die Freude am<br />
Studium. So sieht es aus, wenn die Politik<br />
erst durch Abschaffung von Gebühren<br />
(das Verschenken von Studien!) die<br />
Universitäten zu Massenanstalten<br />
macht. Dann, da die Steuerung durch<br />
Eigeninteresse (Gebühren) fehlt <strong>und</strong><br />
die Leistungsstandards gesenkt wurden:<br />
erst Mengenbewirtschaftung (Rationierung<br />
über ZVS) <strong>und</strong> jetzt Schmalspur<br />
mit Billigabschluss. Der Bologna-<br />
Prozess wird revidiert werden. Hoffen<br />
wir, im Interesse unserer Kinder, dass<br />
hierbei mehr herauskommt, als bei den<br />
periodischen »Jahrh<strong>und</strong>ertreformen«<br />
im Ges<strong>und</strong>heitswesen, dem anderen<br />
Bereich, in dem staatliche Planwirtschaft<br />
für anhaltendes Chaos sorgt.<br />
Und die demonstrierenden Studenten<br />
sollten wissen, dass sie nur die Wahl<br />
zwischen Bachelor-Abrichtung <strong>und</strong><br />
Wiedereinführung von Studiengebühren<br />
haben. ASU, 11/2009 l<br />
788 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 789
inform ative presse-inform ationen der industrie,<br />
für deren inh a lt die je W eiligen her ausgeBer v er a nt Wortlich zeichnen<br />
Dentalmarkt<br />
Lohnabrechnung –<br />
ein Fall fürs Outsourcing<br />
Fünf Beschäftigte hat eine Praxis<br />
im Durchschnitt: von Zahnarzthelferinnen<br />
über Azubis bis zum Reinigungspersonal.<br />
Ihre Lohn- <strong>und</strong> Gehaltsabrechnungen<br />
sind von enormer<br />
Wichtigkeit – <strong>und</strong> ein Zeitfresser für<br />
den viel beschäftigten Zahnarzt. Aber<br />
nicht jedes Outsourcing rechnet sich<br />
auch. Jetzt bietet die Zahnärztliche Abrechnungsgenossenschaft<br />
(ZA) ihren<br />
K<strong>und</strong>en einen neuen R<strong>und</strong>um-Service<br />
zu Sonderkonditionen. Die komplette<br />
Abrechnung inklusive zahlreicher Sonderleistungen<br />
kostet monatlich nur<br />
7,19 Euro pro Mitarbeiter, ZA-Mitglieder<br />
zahlen sogar nur 6,79 Euro. Damit lassen<br />
sich bis zu 70 Prozent der Abrechnungskosten<br />
einsparen. Ermöglicht<br />
wurde das<br />
Vorzugsangebot von Zahnärzten für<br />
Zahnärzte durch die Kooperation mit<br />
der renommierten lohndirekt AG.<br />
Jährlich fließen in deutschen Zahnarztpraxen<br />
3,4 Milliarden Euro an Löhnen.<br />
Monat für Monat springt dafür<br />
ein komplexer bürokratischer Apparat<br />
an, sorgt für korrekte Abrechnungen,<br />
Buchungen, Zahlung von Steuern <strong>und</strong><br />
Sozialver<strong>sicherung</strong>en … Kein W<strong>und</strong>er,<br />
dass viele Zahnärzte den Aufwand<br />
scheuen. Vielfach wird deshalb die<br />
Lohnabrechnung durch Steuerberater,<br />
Freiberufler oder auch den Ehepartner<br />
erledigt. Dadurch gewinnt der Zahnarzt<br />
wertvolle Zeit für die Behandlung<br />
zurück.<br />
»Lohnabrechnung ist ein klassischer<br />
Fall fürs Outsourcing«, bestätigt Dr.<br />
Daniel von Lennep, Zahnarzt <strong>und</strong> Vorstand<br />
der ZA. »Wichtig ist natürlich die<br />
Frage: Was kostet mich diese Dienstleistung?«<br />
Bei einem fünfköpfigen Praxisteam<br />
gehen Fachleute von r<strong>und</strong><br />
1.340 Euro Abrechnungskosten jährlich<br />
aus. Darin enthalten sind Änderungen<br />
der Bezüge, Ein- <strong>und</strong> Austritte von Mitarbeitern,Sozialver<strong>sicherung</strong>smeldungen,<br />
Lohnsteuerbescheinigungen,<br />
Jahresabschluss mit<br />
Auswertungen, persönliche Beratung<br />
<strong>und</strong> natürlich Auslagen wie Porto,<br />
Telefon etc. Die Selbsthilfeorganisation<br />
ZA bietet die gleichen Leistungen nun<br />
für jährlich 430 Euro an, Mitglieder der<br />
Genossenschaft zahlen sogar nur 407<br />
Euro für den Komplettservice. Bei kleineren<br />
Praxen von einem bis vier Mitarbeitern<br />
gilt eine Monatspauschale von<br />
28,80 Euro (ZA-Mitglieder: 27,20 Euro).<br />
Zur Durchführung hat die ZA einen bekannten<br />
Spezialisten ins Boot geholt,<br />
die lohndirekt AG. »Mit 25 Jahren Erfahrung<br />
in der Lohnabrechnung für den<br />
kleinen Mittelstand ist lohndirekt der<br />
passende Partner für uns«, freut sich<br />
ZA-Vorstand Wolfgang Balmes. »Gemäß<br />
unserem Motto ‚von Zahnärzten<br />
für Zahnärzte’ haben wir exzellente<br />
Konditionen ausgehandelt.«<br />
Für weitere Informationen wenden<br />
Sie sich bitte an: ZA – Zahnärztliche Abrechnungsgenossenschaft<br />
eG, Dr. Susanne<br />
Woitzik, Telefon: (02 11) 56 93-223,<br />
Telefax: (02 11) 56 93-294. Email: swoit<br />
zik@za-eg.de<br />
Praxishygiene<br />
leicht gemacht<br />
Im Rahmen des Hygienemanagements<br />
leistet das Praxisteam ganze<br />
Arbeit. Allein die Flächendesinfektion<br />
entsprechend des Hygieneplans<br />
nach den RKI-Empfehlungen zur Infektionsprävention<br />
in der Zahnheilk<strong>und</strong>e<br />
(2006) erfolgt nach jeder Behandlung –<br />
<strong>und</strong> somit selbst in kleineren Praxen<br />
bis zu 30 Mal pro Tag. Damit die Hygienemaßnahmen<br />
nicht zur Last werden,<br />
ist das entsprechende Sortiment von<br />
Dr. Ihde Dental nicht nur optimal auf<br />
die gesteigerten hygienischen Anforderungen<br />
in der Zahnarztpraxis zuge-<br />
schnitten. Die Produkte überzeugen<br />
auch durch sehr gute Hautverträglichkeit<br />
<strong>und</strong> sind in angenehmen Düften<br />
erhältlich, die frischen Wind in den<br />
Praxisalltag bringen. Mit der Dr. Ihde<br />
Sprühdesinfektion <strong>und</strong> den Dr. Ihde<br />
Hygiene Tüchern beispielsweise erfolgt<br />
die Flächendesinfektion im Handumdrehen.<br />
Die VAH/DGHM zertifizierte Sprühdesinfektion<br />
ist gebrauchsfertig <strong>und</strong><br />
eignet sich optimal zur Schnelldesinfektion<br />
von Instrumenten sowie kontaminationsgefährdeten<br />
Oberflächen<br />
<strong>und</strong> Gegenständen. Dabei trocknet sie<br />
schnell <strong>und</strong> rückstandsfrei. Die Lösung<br />
wirkt bakterizid, fungizid, tuberkulozid<br />
<strong>und</strong> virusinaktivierend, schont jedoch<br />
gleichzeitig durch ihre aldehydfreie<br />
Zusammensetzung die Haut. Dies<br />
gilt auch für die mit Desinfektionsmittel<br />
getränkten Dr. Ihde Hygiene Tücher<br />
zur raschen <strong>und</strong> gründlichen Reinigung<br />
<strong>und</strong> Desinfektion von kleinen<br />
Flächen, Möbeln, Geräten, Hand- <strong>und</strong><br />
Winkelstücken in der Praxis. Diese sind<br />
in der praktischen, nachfüllbaren<br />
Spenderdose stets griff- <strong>und</strong> einsatzbereit<br />
– wahlweise mit Citrusduft.<br />
Die preiswerten Hygienelösungen<br />
wirken den zahlreichen Infektionsquellen<br />
in der Praxis effizient <strong>und</strong> zeitsparend<br />
entgegen <strong>und</strong> verströmen dabei<br />
sympathische Frische. So macht<br />
praxisgerechte Hygiene Spaß.<br />
Weitere Informationen sind erhältlich<br />
unter www.ihde-dental.de.<br />
Präzision ist Spezialistensache<br />
Henry Schein Dental Deutschland,<br />
das auf Produkte <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen im Ges<strong>und</strong>heitsbereich<br />
spezialisierte Handelsunternehmen,<br />
kooperiert jetzt mit der<br />
Carl Zeiss AG <strong>und</strong> bietet seinen K<strong>und</strong>en<br />
die bewährte Zeiss Optik für präzises<br />
Sehen durch brillante Bilder mit hohem<br />
Kontrast. Das technologische Niveau<br />
<strong>und</strong> die Qualität, für die die Produkte<br />
von Zeiss bekannt sind, entsprechen<br />
dem hohen Anspruch von Henry<br />
Schein an seine Kooperationspartner.<br />
Die Dentalmikroskope des Technologieführers<br />
ermöglichen innovative Diagnose-<br />
<strong>und</strong> Behandlungskonzepte für<br />
die moderne Zahnarztpraxis. Das Besondere<br />
an den Mikroskopen von Zeiss<br />
sind die feststehenden Okulare bei voll<br />
beweglichem Mikroskop-Körper. Dies<br />
garantiert eine ergonomische Sitzhaltung<br />
bei voller Flexibilität in der Sicht<br />
auf das Behandlungsfeld. Mit seinem<br />
flächendeckenden Vertriebsnetz ist<br />
das Handelsunternehmen der ideale<br />
Partner. Erfahrene, speziell geschulte<br />
Spezialisten erläutern die Funktionalität<br />
der Dentalmikroskope <strong>und</strong> weisen<br />
vor Ort ausführlich in die Handhabung<br />
ein. Die Montage erfolgt durch bestens<br />
ausgebildete, erfahrene Techniker.<br />
Dr. Matthias Gebauer, ärztlicher Leiter<br />
der Zahnklinik Mühldorf am Inn<br />
GmbH, nutzt in seiner Klinik die mikroskopgestützte<br />
Behandlung seit Jahren<br />
auf allen Gebieten. Seit einigen Monaten<br />
setzt er das kompakte Mikroskop<br />
OPMI pico ein <strong>und</strong> schildert seine Erfahrungen:<br />
»Aus der dentoalveolären<br />
<strong>und</strong> gingivoplastischen Chirurgie wie<br />
auch aus der modernen Endodontie ist<br />
das Mikroskop nicht mehr wegzudenken.<br />
Es kann sogar bei der Mikromechanik<br />
im Bereich der Implantatprothetik<br />
hilfreich sein <strong>und</strong> erleichtert das Problemmanagement.<br />
Wenn zum Beispiel<br />
ein Schraubenkopf deformiert ist,<br />
kann ich mir den Schraubenkanal anschauen<br />
<strong>und</strong> das Problem unter Sicht<br />
viel besser erfassen <strong>und</strong> lösen. Außerdem<br />
nutzen wir das Mikroskop mit seiner<br />
Video- <strong>und</strong> Fototechnik für die Forensik<br />
<strong>und</strong> Patientenaufklärung. Wir<br />
haben an das Mikroskop eine HD-Videokamera<br />
angeschlossen. Die Fotodokumentation<br />
schafft vor allem bei Endo-Behandlungen<br />
beste Voraussetzungen<br />
für die Motivation bezüglich<br />
des Behandlungsumfangs wie auch für<br />
den Nachweis zur Kostenerstattung.<br />
Die Integration des Mikroskops hat völlig<br />
problemlos funktioniert.«<br />
Um alle Möglichkeiten ausschöpfen<br />
zu können <strong>und</strong> die Umstellung auf das<br />
Behandeln per Okular problemlos zu<br />
bewältigen, bietet Henry Schein<br />
Schnupperkurse <strong>und</strong> Workshops an.<br />
Weitere Informationen unter www.<br />
henryschein.de<br />
Kombination Zinnchlorid <strong>und</strong><br />
Aminfluorid erfolgreich gegen<br />
Erosion<br />
Die Prävention erosiver Zahnschäden<br />
liegt bislang im Wesentlichen<br />
in der frühzeitigen<br />
<strong>und</strong> differentialdiagnostisch korrekten<br />
Erkennung von Erosionsfrühstadien<br />
sowie der Information <strong>und</strong> individuellen<br />
Beratung des Patienten. Bei<br />
exogen verursachten Erosionsdefekten<br />
kann dem weiteren Fortschreiten<br />
des Zahnhartsubstanzverlustes meist<br />
nur durch Anpassung der Ernährungsgewohnheiten<br />
vorgebeugt werden.<br />
Die ersten Anzeichen erosiver Zerstörung<br />
sind für den Patienten nur schwer<br />
erkennbar. »Abr<strong>und</strong>ungen« von Inzisalkanten<br />
<strong>und</strong> Fissuren sowie zunehmende<br />
Transluzenz der Inzisalkanten<br />
sind Ergebnisse eines beginnenden<br />
Schmelzverlustes. Später folgen dellenförmige<br />
Vertiefungen <strong>und</strong> flächiger<br />
Verlust mit Dentinbeteiligung. Histologisch<br />
lassen sich die Oberflächendefekte<br />
mit einem typischen Ätzmuster <strong>und</strong><br />
lokal reduzierter Mikrohärte beschreiben.<br />
Sie unterscheiden sich daher klar<br />
von einer initialen Karies, bei der die<br />
Demineralisation unterhalb einer<br />
pseudo-intakten Deckschicht erfolgt.<br />
Weitere Stadien der säurebedingten<br />
Erosion sind Mineralverlust im Bereich<br />
des peritubulären Dentins <strong>und</strong> schließlich<br />
die Erweiterung der Dentintubuli<br />
unter Abbau des intertubulären Dentins.<br />
Diese Defektstruktur ist nicht<br />
mehr regenerierbar.<br />
Im Gegensatz zur Karies führen kausale<br />
<strong>und</strong> symptomatische Maßnahmen<br />
bei Erosionsdefekten generell zu<br />
einem Stillstand, sodass nur dann invasive<br />
Therapien vonnöten sind, wenn<br />
bereits ästhetische oder funktionelle<br />
Beeinträchtigungen bestehen. Symp-<br />
tomatische Maßnahmen zur Verhinderung<br />
des Verlusts der Zahnhartsubstanz<br />
basieren auf der Abscheidung<br />
schwer löslicher, meist mineralischer<br />
Präzipitate auf der Zahnoberfläche.<br />
Dies erfolgt in der Regel durch die Anwendung<br />
einer Zahnspülung, welche<br />
die abzuscheidenden Substanzen in<br />
löslicher Form enthält. Die Wirksamkeit<br />
des M<strong>und</strong>hygieneprodukts wird<br />
dabei ganz entscheidend von den eingesetzten<br />
polyvalenten Metallionen,<br />
wie Zinn oder Titan <strong>und</strong> von der Art der<br />
Fluoridverbindung bestimmt. Prof. Dr.<br />
Carolina Ganss <strong>und</strong> ihr Team an der Poliklinik<br />
für Zahnerhaltung <strong>und</strong> Präventive<br />
Zahnheilk<strong>und</strong>e der Justus-Liebig<br />
Universität in Gießen konnten nun zeigen,<br />
dass die Kombination aus Zinnchlorid<br />
<strong>und</strong> Aminfluorid, formuliert in<br />
einer Zahnspüllösung (elmex ERO-<br />
SIONSSCHUTZ) einen sehr wirkungsvollen<br />
Schutz gegen säurebedingte<br />
Erosionen bildet. Im Gegensatz zu titanhaltigen<br />
Formulierungen bleibt<br />
diese Schutzwirkung auch bei starker<br />
Säureeinwirkung unbeeinträchtigt bestehen.<br />
Die Autoren schlagen einen<br />
plausiblen Wirkmechanismus dieser<br />
Erosionsinhibitoren vor, bei dem sich<br />
zunächst ein amorphes, zinnreiches<br />
Präzipitat auf der Zahnoberfläche ablagert,<br />
das unter erosiver Säureeinwirkung<br />
schließlich zur Einlagerung von<br />
schwer löslicher, zinnhaltiger Mineralsubstanz<br />
in die oberste Schicht der<br />
Zahnoberfläche führt. Für die In-situ-<br />
Studie wurden Schmelzproben mehrfach<br />
pro Tag minutenlang mit Zitronensäure<br />
behandelt. Im Vergleich zu<br />
Placeboproben konnte gezeigt werden,<br />
dass der Verlust der Schmelzsubstanz<br />
nach einmal täglichem Spülen mit<br />
Zinnchlorid <strong>und</strong> Aminfluorid-Lösung<br />
um 67 % (vgl. 19 % für Natriumfluorid)<br />
reduziert wird. Der Dentinverlust<br />
konnte in analogen Experimenten<br />
ebenfalls signifikant um 47 % verringert<br />
werden.<br />
Somit schützt die neue elmex ERO-<br />
SIONSSCHUTZ Zahnspülung mit ihrer<br />
Wirkstoffkombination aus Zinnchlorid<br />
<strong>und</strong> Aminfluorid effektiv vor säurebedingten<br />
Zahnerosionen. Weitere Informationen<br />
unter www.gaba.com<br />
790 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 791
auf-gelesen<br />
Liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />
Welpenschutz nennt man allgemeinhin eine jungen H<strong>und</strong>en gegenüber ausgeübte<br />
Beißhemmung älterer Tiere, die verhindern soll, dass die Jungen Schaden nehmen. Schaut<br />
man jedoch genauer hin, so wird diese gewissermaßen überall geltende Regel allerdings<br />
von einigen Kennern relativiert, soll heißen, diese an sich gute Regel gelte nicht für alle<br />
H<strong>und</strong>e, sondern nur für Angehörige des eigenen Rudels. Der auf politischer Ebene geltende<br />
Welpenschutz heißt hier H<strong>und</strong>ert-Tage-Regel, das heißt, in der Regel hat eine Regierung<br />
erst einmal einen Zeitraum, in der sie sich zurechtruckeln kann <strong>und</strong> in dem sie von<br />
(vernichtender) Kritik erst einmal weitgehend verschont bleibt. Für die jetzige<br />
B<strong>und</strong>esregierung scheint der Mechanismus der Beißhemmung bei den Vertretern der<br />
Medien vollkommen versagt zu haben: von Fehlstart war die Rede, vom rumpeligen<br />
Beginn, gar vom Untergang des Sozialstaats wurde philosophiert. Und das, bevor die neu<br />
ausgeguckten B<strong>und</strong>esminister ihre Ernennungs-Urk<strong>und</strong>en vom B<strong>und</strong>espräsidenten<br />
erhalten <strong>und</strong> – so wahr ihnen Gott helfe – den Amtseid schwören konnten. Ein neuer<br />
Politikstil, von enttäuschten Medienmachern erkoren in dieser rastlosen Zeit? Dass die<br />
bevorstehende Weihnachtszeit uns allen nicht rastlos gerät, sondern Chancen bieten möge<br />
ein wenig zu erholen, zu verweilen <strong>und</strong> geistige Zerstreuung, beispielsweise mit einigen<br />
der folgenden Buchvorschläge zu finden, das wünscht jedenfalls<br />
Dr. Eckhard Jung<br />
Rita, das Raubschaf<br />
Piratengeschichten<br />
kennt man ja eigentlich<br />
ganz gut,<br />
manche werden sogar<br />
verfilmt. Doch ein Schaf,<br />
pardon ein Raubschaf<br />
<strong>und</strong> ein Meerschweinchen,<br />
genauer gesagt<br />
ein Rosettenmeerschweinchen, noch<br />
genauer ein Raubrosettenmeerschweinchen,<br />
als Protagonisten einer<br />
Piratengeschichte? Doch fangen wir<br />
am Anfang der Geschichte an: Rita, das<br />
Raubschaf, ist ja eigentlich ein ganz<br />
normales Schaf <strong>und</strong> lebt auf dem Deich.<br />
Na ja, so ganz normal ist es natürlich<br />
doch nicht, denn es möchte zu gern aus<br />
dem geschützten aber beengenden<br />
Schafgatter in die ferne Welt hinaus,<br />
<strong>und</strong> zwar als Piratin. Ein ähnliches<br />
Schicksal durchlebt Ruth, das besagte<br />
Rosettenmeerschweinchen, das in einer<br />
Familie lebt <strong>und</strong> nichts mehr hasst,<br />
als von allen Leuten süß genannt <strong>und</strong><br />
dauernd gestreichelt zu werden. Auch<br />
Ruth träumt von einer Karriere als Piratin.<br />
Wie es der Zufall so will geraten<br />
beide zusammen <strong>und</strong> es beginnt eine<br />
aberwitzige Reise, die piratische Ausmaße<br />
annimmt. Dass dann auch noch<br />
ein so nicht erwartetes Happyend<br />
stattfindet, r<strong>und</strong>et die total humorvolle<br />
<strong>und</strong> klasse illustrierte Geschichte<br />
über die Sehnsucht nach Freiheit <strong>und</strong><br />
Abenteuer glanzvoll ab. Ein witziges<br />
Buch, das ein Geschenk ist.<br />
Martin Klein, Ute Krause: Rita, das<br />
Raubschaf, 2009, 88 Seiten, 12,90 Euro,<br />
Tulipan Verlag, ISBN 978-3939944249.<br />
Sag bloß<br />
Mama nichts<br />
davon<br />
fotos: pHotocase.coM (3);<br />
birgitH / pixelio<br />
Vater-Sohn-<br />
Geschichtenkönnen<br />
nicht nur<br />
voller Gegensätze<br />
<strong>und</strong> voller<br />
Stress sein, sondern<br />
dazu auch witzig, warmherzig<br />
<strong>und</strong> charmant. So jedenfalls ist die Geschichte<br />
im Buch von Charles Carillo. Es<br />
beginnt eigentlich alles damit, dass<br />
Mutter Doris <strong>und</strong> Exfrau von Sam zu<br />
einem Wochenendausflug außer Haus<br />
ist. Vater Samuel Sullivan ist Journalist,<br />
Mitte vierzig <strong>und</strong> als Journalist kurz vor<br />
Redaktionsschluss gezwungen, seinen<br />
Chef um einen halben Tag Urlaub zu<br />
bitten, weil er sofort in die Schule muss,<br />
um sich vom Direktor einiges über seinen<br />
halbwüchsigen Sohn Jake anzuhören<br />
der wieder einmal fürs Wochenende<br />
zu Besuch kommt. Das Ergebnis dieses<br />
unfre<strong>und</strong>lichen Nachmittags ist,<br />
dass beide erst einmal aus ihren Jobs<br />
gefeuert werden. Vater <strong>und</strong> Sohn müssen<br />
also miteinander reden. Bei der<br />
Spezies, die bekannt für ihre Schweigsamkeiten<br />
sind, also ein eher extrem<br />
schwieriges Unterfangen. Der Neubeginn<br />
startet mit der Vereinbarung, sich<br />
an diesem Frauen- <strong>und</strong> Mutterlosen<br />
Wochenende immer nur ausschließlich<br />
die Wahrheit zu sagen... Vor allem für<br />
Sam werden die Tage zu einer harten<br />
Bewährungsprobe, denn bald schon<br />
werden Erinnerungen wach, die der<br />
Vierzigjährige lange unterdrückt hatte.<br />
Da Jake auch wissen will, wo er eigentlich<br />
herkommt, beschließen beide, an<br />
den Ort zu fahren, an dem Sam geboren<br />
ist <strong>und</strong> entdecken eine Menge Dinge,<br />
die ihr Leben danach gehörig verändern<br />
werden. Und dass es nicht nur um<br />
eine einfache, sondern generationenübergreifende<br />
<strong>und</strong> scheinbar wiederkehrende<br />
Vater-Sohn-Geschichte geht,<br />
macht dieses Buch besonders sympathisch.<br />
Charles Carillo: Sag bloß Mama<br />
nichts davon, 2009, 384 Seiten, 16,95<br />
Euro, Pendo Verlag, ISBN 978-<br />
3866122291.<br />
Firmin – ein<br />
Rattenleben<br />
Dass Ratten<br />
durchaus<br />
intelligent<br />
sind, beweisen<br />
sie ständig im<br />
richtigen Leben,<br />
sonst könnten sie<br />
nicht in so großer<br />
Zahl beispielsweise in unseren Großstädten<br />
leben. Dass Ratten im Film-<br />
<strong>und</strong> Büchergenre als Protagonisten<br />
Karriere machen, war zuletzt bei ei-<br />
nem besonders liebenswerten Exemplar<br />
zu bew<strong>und</strong>ern, dass sich aufmachte,<br />
die Kochwelt nicht nur mit Ratatouille<br />
zu erobern. Nun also Firmin, der<br />
sich durch alte Bücher frisst, dabei immer<br />
intelligenter wird, die Leseratte also.<br />
Unser kleiner Held wächst in eher<br />
einfachen Verhältnissen auf, sprich als<br />
dreizehntes Kind in einer Rattenfamilie<br />
im Boston der sechziger Jahre. Das Besondere<br />
an seinem Heim ist, dass es der<br />
Keller einer Buchhandlung ist, der eine<br />
schier unerschöpfliche Quelle für den<br />
Hunger des jungen Ratz darstellt. Firmin<br />
frisst sich buchstäblich (!) durch<br />
die Bücher, aber erst, wenn er die entsprechenden<br />
Seiten gelesen hat. Und<br />
so entwickelt sich der aufgeweckte<br />
kleine Bursche zu einem belesenen<br />
Wesen, das entdeckt, wie spannend<br />
das Leben der Menschen ist <strong>und</strong> sich<br />
aufmacht, ihre Fre<strong>und</strong>schaft zu suchen.<br />
Das Buch ist gewissermaßen die<br />
Lebensgeschichte von Firmin, der die<br />
Facetten des Lebens mit allen Hochs<br />
<strong>und</strong> Tiefs schildert <strong>und</strong> erkennen muss,<br />
dass es gar nicht so einfach ist, als Ratte<br />
seinen Frieden mit den Menschen zu<br />
machen; klug geschrieben, dieses charmante<br />
natürlich von außen mit Nageschäden<br />
versehene Buch über die Kunst<br />
des Lesens.<br />
Sam Savage: Firmin – ein Rattenleben,<br />
2008, 216 Seiten, 16,90 Euro, Ullstein<br />
Verlag, ISBN 978-3550087424.<br />
792 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 793<br />
Die<br />
heimliche<br />
Geliebte<br />
Krimis mit<br />
Lokalkolorit.<br />
Das<br />
sind die Bücher,<br />
die in der regionalenKrimireihe<br />
des zu<br />
Klampenverlags erscheinen <strong>und</strong> alle in<br />
<strong>und</strong> um Hannover spielen. Ilka Solokowski<br />
hat jetzt mit diesem Buch einen<br />
weiteren Krimi geschaffen, der sich<br />
mehr oder weniger um Wilhelm Busch<br />
dreht. Leonore Heller zieht in die Wohnung<br />
ihres verstorbenen Onkels, eines<br />
Lese-Zei t<br />
Literaturprofessors <strong>und</strong> Wilhelm-<br />
Busch- Experten. Als kurz danach eine<br />
Leiche vor der Haustür liegt, beginnt eine<br />
spannende Geschichte. Es geht um<br />
ein Tagebuch, das von einer angeblichen<br />
Geliebten Buschs geschrieben<br />
wurde <strong>und</strong> offensichtlich für einige<br />
sehr wertvoll ist, zumindest schrecken<br />
sie nicht vor Mord zurück. Das Spannende<br />
an diesem Buch ist der dichte Erzählstil<br />
<strong>und</strong> die Tatsache, dass es alle<br />
möglichen Verdächtigen vorzuweisen<br />
hat, die alle irgendwie suspekte Geschichten<br />
umgeben.<br />
Ilka Sokolowski: Die heimliche Geliebte,<br />
2009, 416 Seiten, 14,80 Euro, zu<br />
Klampen Verlag, ISBN 978-3-86674-<br />
051-8.<br />
Fürchte Dich<br />
nicht!<br />
Dieses<br />
Buch<br />
trägt<br />
nicht unbedingt<br />
dazu bei, dem<br />
Leser die bereits<br />
vorhandene<br />
Angst vor klei-<br />
nen Krabbeltierchen zu nehmen. Zecken<br />
sind ja sowieso nicht gerade beliebte<br />
Tiere, gelten sie doch als Überträger<br />
verschiedener Krankheitserreger,<br />
die es besser nicht gäbe. Die Geschichte<br />
beginnt relativ harmlos: Auf der Nordseeinsel<br />
Norderney soll ein internationales<br />
Gipfeltreffen stattfinden. Während<br />
die Vorbereitungen auf Hochtouren<br />
laufen, mehren sich merkwürdige<br />
Todesfälle. Allen gemein ist, dass die<br />
Betroffenen von Zecken gestochen<br />
wurden <strong>und</strong> sich in ihren Gehirnen<br />
mutierte FSME-Viren nachweisen lassen.<br />
Martin Geis, Leiter der örtlichen<br />
Polizeistationen will die Bevölkerung<br />
warnen, doch die Politiker wollen erst<br />
noch den wichtigen Gipfel durchführen<br />
<strong>und</strong> die Geschichte nicht an die Öffentlichkeit<br />
dringen lassen. Zeckenforscherin<br />
Viola de Monti befasst sich unterdessen<br />
in Berlin mit diesem Fall <strong>und</strong><br />
muss feststellen, dass es auch in anderen<br />
Regionen Deutschlands zu ähnli-<br />
chen Vorkommnissen kommt. Doch<br />
weitere Forschungen werden von<br />
höchster Stelle untersagt. Bei der Wissenschaftlerin<br />
tritt ein Verdacht auf:<br />
sind die Mutationen das Werk menschlicher<br />
Forschung? Und soll das Thema<br />
deshalb nicht an die Öffentlichkeit<br />
dringen? Sollen die Zecken gar als Killer<br />
fungieren? De Monti lässt sich jedenfalls<br />
dadurch nicht aufhalten <strong>und</strong> beginnt<br />
zu recherchieren... Ein spannender<br />
Thriller.<br />
Jürgen Kehrer: Fürchte Dich nicht!,<br />
2009, 335 Seiten, 18,90 Euro, Grafit Verlag,<br />
ISBN 978-3894256616.<br />
Der Brenner <strong>und</strong><br />
der liebe Gott<br />
Was eine Tafel<br />
Schokolade so<br />
alles anzurichten<br />
vermag, man ahnt es<br />
nicht: sieben Leben gibt<br />
es weniger, am Ende dieses<br />
Buches. Da ist er also<br />
wieder, der Brenner.<br />
Brenner ist ehemaliger<br />
Polizist, Detektiv <strong>und</strong> jetzt also Chauffeur<br />
mit Psychopharmaka-Problem.<br />
Brenner ist aber auch Held mehrerer<br />
Geschichten des Autors Wolf Haas, diese<br />
hier ist die siebente. Unser Held<br />
muss eigentlich nicht nur chauffieren,<br />
sondern auch auf die kleine Helena<br />
aufpassen. Doch bei einer Tankpause<br />
passiert es dann: Helena wird entführt,<br />
<strong>und</strong> damit kommt eine abenteuerliche<br />
Geschichte ins Rollen, die trotz zahlreicher<br />
teils unappetitlich zugerichteter<br />
Leichen, höchst amüsant geschrieben<br />
ist <strong>und</strong> hoffen lässt, dass der österreichische<br />
Autor <strong>und</strong> Krimi-Lieferant irgendwann<br />
noch eine Geschichte mit<br />
dem Brenner aus dem Hut zaubern<br />
wird. Ein eigenwilliger Erzählstil, gute<br />
Unterhaltung, köstlich amüsiert!<br />
Wolf Haas: Der Brenner <strong>und</strong> der liebe<br />
Gott, 2009, 224 Seiten, 18,99 Euro,<br />
Hoffmann <strong>und</strong> Campe Verlag, ISBN<br />
978-3455401899.
AUF- GELESEN<br />
Das verlorene<br />
Symbol<br />
Robert Langdon ist zurück.<br />
Der Professor<br />
aus Harvard durfte<br />
bereits 2003 in Illuminati<br />
<strong>und</strong> 2004 in Sakrileg, in der<br />
Kinoversion besser bekannt<br />
als der Da Vinci-<br />
Code rasante Abenteuer<br />
erleben, nun also in Dan Browns neuestem<br />
Werk: Das verlorene Symbol. Es<br />
geht natürlich wieder darum, hinter<br />
geheimnisvolle, mystische <strong>und</strong> tödliche<br />
Geheimnisse zu kommen, die eigentlich<br />
sogar vor aller Augen liegen,<br />
ohne dass man es entdeckt. Das Strickmuster<br />
der Thriller von Dan Brown ist<br />
zwar immer das gleiche, doch eines<br />
muss man diesem Meister der Spannung<br />
lassen: es fesselt den Leser ungemein<br />
<strong>und</strong> erhöht die Spannung Seite<br />
für Seite. Statt einen Vortrag im Kapitol<br />
zu halten, muss Langdon schnellstens<br />
nach Washington reisen, um sich<br />
mit rätselhaften Tätowierungen auf einer<br />
abgetrennten menschlichen Hand<br />
zu beschäftigen. Die Suche nach etwas<br />
Verborgenem, dass nur vom Professor<br />
gef<strong>und</strong>en werden kann, weil er dabei<br />
Dinge entschlüsseln muss, die nur er<br />
deuten kann, ist nahezu atemlos, denn<br />
dem Protagonisten der spannenden<br />
Story bleiben nur zwölf St<strong>und</strong>en, um<br />
den Job zu machen. Gelingt ihm dies<br />
nicht, wird sich die ganze Welt verändern...<br />
Wer sich gern an den Lesesessel<br />
fesseln lassen möchte, der sollte diesen<br />
Thriller erwerben!<br />
Dan Brown: Das verlorene Symbol,<br />
2009, 765 Seiten, 26,– Euro, Lübbe Verlag,<br />
ISBN 978-3785723883.<br />
Hiobs<br />
Brüder<br />
In diesem<br />
Buch versteht<br />
es die<br />
Autorin Rebecca<br />
Gablé einmal<br />
mehr, historische<br />
Fakten<br />
mit spannender Fiktion zu verbinden.<br />
Die Geschichte dreht sich um Losian,<br />
der sein Gedächtnis verloren hat <strong>und</strong><br />
einige Mitstreiter, die alle als andersartige<br />
Ausgesetzte auf einer Insel vor<br />
dem mittelalterlichen England leben<br />
müssen. Als durch einen heftigen<br />
Sturm Teile des Sicherungszaunes zerstört<br />
werden gelingt ihm <strong>und</strong> einigen<br />
anderen Ausgestoßenen die Flucht auf<br />
das gegenüberliegende Festland. Dieses<br />
befindet sich gerade im Bürgerkrieg.<br />
Losian <strong>und</strong> seine Mitgefangenen,<br />
zu denen der adlige Epileptiker Simon<br />
de Clare, die siamesischen Zwillinge<br />
Godric <strong>und</strong> Wulfric <strong>und</strong> auch Edm<strong>und</strong>,<br />
der sich für einen angelsächsischen<br />
Priesterkönig hält <strong>und</strong> der Psychopath<br />
Reginald. Waren sie alle, die von der Insel<br />
entkommen waren, Hiobs Brüder?<br />
Welche Abenteuer hinter dem Zaun der<br />
alten Inselfestung liegen, können unsere<br />
Protagonisten nicht in den kühnsten<br />
Träumen erahnen. Losian macht sich<br />
auf die Suche nach seinem Gedächtnis,<br />
der Vergangenheit <strong>und</strong> der Wahrheit<br />
<strong>und</strong> muss befürchten, dass er als Mann,<br />
der er einmal war, großen Anteil an der<br />
Ursache für diesen fürchterlichen Krieg<br />
trägt. Ein grandios erzähltes Epos.<br />
Rebecca Gablé: Hiobs Brüder, 2009,<br />
24,99 Euro, Ehrenwirth Verlag, ISBN<br />
978-3431037913.<br />
Senyoria<br />
fotos: pHotocase.coM (3);<br />
birgitH / pixelio<br />
Dieser Roman des<br />
spanischen Autoren<br />
Jaume Cabré wurde<br />
bereits vielfach ausgezeichnet<br />
<strong>und</strong> in zahlreiche<br />
Sprachen übersetzt. Die<br />
Geschichte spielt im Jahr<br />
1799 <strong>und</strong> handelt von Don<br />
Rafel Massó i Pujades, Präsident<br />
des Königlichen Gerichts,<br />
der seinen Posten immer wieder<br />
gegen Neider verteidigen muss. Besonders<br />
schwer zu schaffen macht es ihm<br />
allerdings, dass seine Untergebenen<br />
scheinbar nicht begreifen wollen, wie<br />
seine korrekte Anrede lautet: Senyoria,<br />
Euer Gnaden. Der Mord an einer französischen<br />
Sängerin kommt ihm äu-<br />
ßerst ungelegen. Der Hauptverdächtige,<br />
der Dichter Andreu Perramon, besitzt<br />
offenbar auch noch Dokumente<br />
<strong>und</strong> Papiere, die ein dunkles Geheimnis<br />
des Gerichtspräsidenten enthalten, deren<br />
Enthüllung dessen Karriere sofort<br />
beenden würde. Sogar der von ihm so<br />
gehasste Widersacher Polizeichef Jerónimo<br />
Manuel Cascal de los Rosales<br />
scheint ihn zu unterstützen... Doch der<br />
Fall verbirgt offensichtlich Gefahren,<br />
mit denen Senyoria nicht gerechnet<br />
hatte. Ein spannender Roman um<br />
Macht, Korruption, Schuld <strong>und</strong> Feigheit,<br />
kurz den idealen Zutaten guter<br />
Unterhaltung.<br />
Jaume Cabré: Senyoria, 2009, 443<br />
Seiten, 24,80 Euro, Suhrkamp Verlag,<br />
ISBN 978-3518421024.<br />
Landesbühne<br />
Eigentlich<br />
m ü s s t e<br />
diese Novelle<br />
von Siegfried<br />
Lenz wohl<br />
Lebensbühne<br />
heißen, doch<br />
die Institution,<br />
beziehungsweise ihr Theaterbus der<br />
dieser w<strong>und</strong>ervoll ruhigen Erzählung<br />
ihren Namen gab, spielen eine tragende<br />
Rolle. In dem kleinen Gefängnis von<br />
Isenbüttel sitzen einige Knastis ein, unter<br />
ihnen der Professor, etwas später<br />
<strong>und</strong> vertrauter auch Clemens genannt,<br />
der seinen ehemaligen Studentinnen<br />
eine Spur zu nahe kam <strong>und</strong> hier als Ich-<br />
Erzähler auftritt. Und natürlich vor allem<br />
sein Zellengenosse Hannes, der es<br />
vor seiner Verhaftung nicht lassen<br />
konnte, als falscher Polizist Leute mit<br />
angeblichen Geschwindig<strong>keits</strong>- <strong>und</strong><br />
sonstigen Gesetzesübertretungen abzukassieren.<br />
Man weiß nicht so recht,<br />
ob es sich bei den Episoden der Geschichte<br />
um Wirklichkeit oder eher<br />
Traum handelt. Der Bus der Landesbühne,<br />
die eines Tages in Isenbüttel gastiert,<br />
bietet eine willkommene Möglichkeit<br />
zur Flucht aus dem Knast <strong>und</strong><br />
der Realität. In einem kleinen Ort na-<br />
mens Grünau gestrandet, erleben die<br />
Geflohenen irreale Glücksmomente<br />
bei der Integration in die örtlichen Gegebenheiten.<br />
Dass das Ganze natürlich<br />
mit einem Augenzwinkern <strong>und</strong> ohne<br />
große Gewalt schließlich beendet wird,<br />
versteht sich eigentlich von selbst.<br />
Und dass Hannes in aller Fre<strong>und</strong>schaft<br />
bei dem nächsten unspektakulären<br />
Flucht versuch aus der Gefängnisrealität<br />
einfach nicht mitmacht <strong>und</strong> bei seinem<br />
Zellengenossen bleibt, um dessen<br />
Memoiren besser zu verstehen, ist<br />
auch verständlich. Siegfried Lenz<br />
bringt es in einer Passage des Buches<br />
sehr schön auf den Punkt: Manchmal<br />
kann die Wahrheit eben nur erf<strong>und</strong>en<br />
werden.<br />
Siegfried Lenz: Landesbühne, 2009,<br />
130 Seiten, 17,– Euro, Hoffmann <strong>und</strong><br />
Campe Verlag, ISBN 978-3455042825.<br />
Alte Schwächen –<br />
Lüttje Lagen aus der<br />
Hannoverschen<br />
Allgemeinen Zeitung<br />
Wer die<br />
H a n -<br />
noverscheAllgemeine<br />
Zeitung<br />
kennt, der<br />
kennt auch Jo,<br />
der eigentlich<br />
gar nicht Jo<br />
heißt, sondern<br />
Hans, genauer<br />
gesagt Hans Freter. Und dort als Journalist<br />
gearbeitet hat. Und jetzt in wohlverdientem<br />
Ruhestand lebt. Doch<br />
treue Leser vermissen natürlich die<br />
w<strong>und</strong>erbaren Glossen <strong>und</strong> kurze Artikel,<br />
die kein anderer so w<strong>und</strong>erschön<br />
als Lüttje Lagen erzählen konnte. Nun<br />
hat sich Hans-Peter Wiechers, auch ein<br />
Fan von Jo <strong>und</strong> vor vielen Jahren journalistischer<br />
Auszubildender bei Hans<br />
Freter, sich dieser Glossen angenommen<br />
<strong>und</strong> Jos schönste Lüttje Lagen zusammengestellt.<br />
Der Ruheständler<br />
Hans Freter nimmt dabei natürlich alle<br />
Lebenslagen genauestens aufs Korn.<br />
Und die Anforderungen des normalen<br />
Lese-Zei t<br />
Lebens. Übrigens, die berühmten hannoverschen<br />
Lüttje Lagen trinkt man<br />
natürlich in einem Zug. Ob man das<br />
auch mit diesem kleinen Büchlein<br />
schafft, bleibt dem Leser überlassen,<br />
(ent-)spannend genug sind die Geschichten<br />
allemal. Und im Gegensatz<br />
zur schnell applizierten flüssigen Lüttjen<br />
Lage mit leerem Glas nach dem Genuss,<br />
bleiben die Buchstaben garantiert<br />
im Buch: zum weiteren <strong>und</strong> nochmaligem<br />
Lesen – versprochen.<br />
Jo Freter: Alte Schwächen – Lüttje Lagen<br />
aus der Hannoverschen Allgemeinen<br />
Zeitung, 2009, 128 Seiten, 9,95 Euro,<br />
zu Klampen Verlag, ISBN 978-3-<br />
86674-059-4.<br />
794 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 795<br />
Limit<br />
Da ist er also: der<br />
neue Schätzing.<br />
Natürlich bestens<br />
recherchiert <strong>und</strong> megadick.<br />
Stolze 1328 Seiten,<br />
die mit den Augen beackert<br />
werden wollen. Also<br />
rein lesetechnisch gerät<br />
man da in den Weihnachtsferien<br />
schon mal an seine Grenze.<br />
Und ein klein wenig auch deshalb<br />
passt der Titel dieses Buches ganz gut.<br />
Aber natürlich geht es um ganz andere<br />
Grenzen, die hier überschritten werden.<br />
Wir befinden uns im Jahr 2025. Helium<br />
3 ist ein Stoff, der schier unerschöpfliche<br />
Energie für den ebensolchen<br />
Planeten Erde verspricht. Das interessante<br />
ist, dass dieses Element nur<br />
auf dem Mond zu finden ist, <strong>und</strong> dort<br />
seit Jahren von den USA abgebaut wird.<br />
Auf einer futuristischen Mondstation<br />
wird der Stoff von Menschen <strong>und</strong> Menschmaschinen<br />
abgebaut. Der Bösewicht<br />
Julian Orley plant einen Ausflug<br />
dorthin <strong>und</strong> hat eine ganze Reihe Mitglieder<br />
globaler Eliten eingeladen. Dass<br />
dies ein extraterrestrischer Horrortrip<br />
werden wird, ahnt niemand. Owen Jericho,<br />
ein Cybercop, spielt bei der sich<br />
anbahnenden Hetzjagd zusammen<br />
mit der Chinesin Yoyo eine große Rolle.<br />
Ein unheimlicher Geheimb<strong>und</strong>, der<br />
sich Hydra nennt <strong>und</strong> korrupte Kon-<br />
zernherren, Diktatoren <strong>und</strong> Geheimdienste<br />
liefern sich hier abenteuerliche<br />
Gefechte, in denen es um die letzten<br />
Rohstoffe der Menschheit, <strong>und</strong> damit<br />
das Ende der menschlichen Zivilisation,<br />
geht. Souverän geschrieben, anstrengend<br />
zu lesen, aber spannende Unterhaltung<br />
garantiert.<br />
Frank Schätzing: Limit, 2009, 1328<br />
Seiten, 26,– Euro, Kiepenheuer &<br />
Witsch Verlag, ISBN 978-3462037043.<br />
Angriff auf<br />
die Freiheit<br />
Freiheit oder<br />
Sicherheit?<br />
Beides<br />
scheint sich auszuschließen.Jedenfalls<br />
in ihrer<br />
Absolutheit. Spätestens<br />
seit Nineeleven<br />
scheint die persönliche Freiheit<br />
weit hinter die allgemeinen Sicherheitsbestrebungen<br />
zurücktreten zu<br />
müssen. Wie weit wir damit bereits<br />
sind, decken Ilja Trojanow, vielfach ausgezeichneter<br />
Autor <strong>und</strong> Juli Zeh, Juristin<br />
<strong>und</strong> erfolgreiche Buchautorin – zuletzt<br />
mit dem Roman »Corpus Delicti«<br />
(rezensiert in ZKN Mitteilungen 7/09),<br />
hier in diesem Buch auf. »Wir sind dabei,<br />
unsere persönliche Freiheit gegen<br />
ein fadenscheiniges Versprechen von<br />
>Sicherheit< einzutauschen. Ein autoritärer<br />
Staat kann jeden Potest im Keim<br />
ersticken, mit Hilfe von Gesetzen, die<br />
heute verabschiedet werden, um uns<br />
angeblich zu schützen. Wehren Sie sich.<br />
Noch ist es nicht zu spät.« Wenn Sie<br />
aber weiterhin sorglos leben möchten,<br />
ohne sich Gedanken zu machen, wer<br />
Sie momentan gerade überwacht, sollte<br />
dieses Buch auf alle Fälle meiden.<br />
Denn auch wer ernsthaft glaubt, er habe<br />
nichts zu verbergen (»meine Krankenversichertenkarte<br />
kann jeder einsehen«),<br />
wird es nach dem Studium dieses<br />
Buches nicht vermeiden können,<br />
darüber nachzudenken, welche unbeabsichtigten<br />
Datenspuren er bereits<br />
hinterlassen hat, deren Folgen er gar<br />
nicht abschätzen kann ...
AUF- GELESEN<br />
Ilija Trojanow, Juli Zeh: Angriff auf<br />
die Freiheit, 2009, 173 Seiten, 14,90,<br />
Hanser Verlag, ISBN 978-3446234185.<br />
Wie riecht<br />
Leben?<br />
Bericht<br />
aus einer<br />
Welt ohne<br />
Gerüche<br />
Dieses<br />
Buch ist<br />
eine Art<br />
Biographie,<br />
denn der Autor selbst hat seit einem<br />
dramatischen Unfall in Form eines<br />
Fahrradsturzes keinen Geruchssinn<br />
mehr. Wie man sich das vorzustellen<br />
hat, beschreibt Kohl eindrucksvoll in<br />
diesem Buch. »Jedes Mal, wenn ich aus<br />
irgendeinem Gr<strong>und</strong> in die Nähe von<br />
Menschen komme, überkommt mich<br />
der Wunsch an denen zu riechen,« so<br />
beginnt Walter Kohls schonungsloser<br />
autobiografischer Lebensbericht. Der<br />
Autor erzählt als Alter Ego Schöneringer<br />
seine ganz spezielle Krankengeschichte,<br />
von der man nicht genau<br />
weiß, wo die Realität endet <strong>und</strong> die Fiktion<br />
beginnt. Ein realer Tatsachenbericht?<br />
Eine Dokumentation, geschrieben<br />
wie ein Roman? Das Buch vermittelt<br />
Eindrücke, wie es sein muss, ohne<br />
den Geruchssinn, der nicht nur entscheidend<br />
die Lust am Essen <strong>und</strong> Trinken<br />
mitbestimmt, sondern natürlich<br />
auch die menschliche Sexualität. Das<br />
Buch ist an manchen Stellen dokumentarisch,<br />
hart <strong>und</strong> unsentimental, an<br />
manchen aber auch sehr anrührend<br />
geschrieben. Man kann als Leser nur eine<br />
Ahnung entfalten, wie es sein muss,<br />
wenn die Erinnerung an faszinierende<br />
Gerüche abhandenkommt.<br />
Walter Kohl: Wie riecht Leben? Bericht<br />
aus einer Welt ohne Gerüche,<br />
2009, 238 Seiten, 19,90, Paul Zsolnay<br />
Verlag, ISBN 978-3-552-05475-2.<br />
Abenteurer im<br />
Eis –<br />
Porträts 1845<br />
bis heute<br />
Wie sehen<br />
Men-<br />
schen<br />
aus, die sich der Polarforschungverschrieben<br />
haben?<br />
Das Buch von Dr. Huw Lewis-Jones, Historiker<br />
<strong>und</strong> Kurator im Scott Polar Research<br />
Institute der Uni Cambridge<br />
stellt uns einige vor. Das Herzstück des<br />
Buches ist eine Fotoporträtgalerie aus<br />
je 50 historischen <strong>und</strong> 50 aktuellen<br />
Aufnahmen des Fotografen Martin<br />
Hartley. Sie zeigen Frauen <strong>und</strong> Männer,<br />
die in den Gebieten der Arktis <strong>und</strong> Antarktis<br />
forschen, wissenschaftlich arbeiten<br />
<strong>und</strong> leben. Jeder der seitengroßen<br />
Aufnahmen ist ein Kurzporträt gegenübergestellt,<br />
das von den Abenteurern<br />
<strong>und</strong> ihren Abenteuern erzählt. Man<br />
weiß nicht, was man mehr bew<strong>und</strong>ern<br />
soll, die Arbeit der Forscher in dieser<br />
scheinbar gottverlassenen Gegend mit<br />
ihren extremen Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen<br />
oder die Arbeit des Fotografen,<br />
der gegen die Unbill dieser Wetterbedingungen<br />
zu kämpfen hat. Ein außergewöhnliches<br />
Buch mit außergewöhnlichen<br />
Fotos außergewöhnlicher<br />
Menschen. Ein absolut tolles Geschenk,<br />
nicht nur für gute Fre<strong>und</strong>e!<br />
Huw Lewis-Jones: Abenteurer im Eis<br />
– Porträts 1845 bis heute, 2009, 288 Seiten,<br />
49,90 Euro, Frederking & Thaler<br />
<strong>und</strong> Geo, ISBN 978-3894057527.<br />
Deutschlands unberührte<br />
Naturparadiese<br />
fotos: pHotocase.coM (3);<br />
birgitH / pixelio<br />
Weiße Flecken auf Deutschlands<br />
Landkarte? Wohl eher<br />
nicht. Intakte, scheinbar unberührte<br />
Natur?<br />
Ja, das ist schon<br />
eher möglich<br />
<strong>und</strong> – schaut<br />
man sich das<br />
w<strong>und</strong>erschön<br />
fotograf ier te<br />
Deutschland in diesem Buch an – ist der<br />
Beweis erbracht. Doch man muss natürlich<br />
Geduld aufbringen <strong>und</strong> manchmal<br />
lange suchen, wenn man die Augenblicke<br />
live erleben will, die der weltbekannte<br />
Fotograf Norbert Rosing hier<br />
in beeindruckenden Bildern eingefangen<br />
hat. Rosing, der durch seine Eisbärenfotografie<br />
an der arktischen Hudson<br />
Bay berühmt <strong>und</strong> anerkannt wurde,<br />
widmet sich seit Jahren der Natur<br />
seiner Heimat. Mit viel Feeling <strong>und</strong> Zeit<br />
öffnen sich dem Betrachter, nicht nur<br />
in den bekannten Natur- <strong>und</strong> Nationalparks,<br />
sondern gerade in den »normalen«,<br />
scheinbar unscheinbaren Landschaften<br />
Perspektiven <strong>und</strong> Visionen,<br />
die man diesem Land voller von den<br />
Medien aufgegriffenen Umweltprobleme<br />
gar nicht zugetraut hätte. Nicht<br />
nur der durch die Weltwirtschaftskrise<br />
schmaler gewordene Geldbeutel ist ein<br />
guter Gr<strong>und</strong> im eigenen Ländle einmal<br />
Ausschau zu halten nach den kleinen<br />
alltäglichen Naturparadiesen, die sich<br />
bei offenem Blick eigentlich fast überall<br />
entfalten, wenn man nur genau hinschauen<br />
würde. Keine Frage: dieser<br />
prachtvolle Bildband gehört auf jeden<br />
Gabentisch.<br />
Norbert Rosing: Deutschlands unberührte<br />
Naturparadiese, 2009, 204 Seiten,<br />
45,– Euro, Tecklenborg Verlag, ISBN<br />
978-3939172468.<br />
Kochen ist<br />
Krieg<br />
Kochen ist<br />
m o m e n -<br />
tan (noch)<br />
angesagt. Die<br />
Kochserien, in<br />
denen Fernsehköche<br />
mit Koch-<br />
Laien in Wettbewerb<br />
treten oder sich Laienköche bis<br />
aufs Messer bekochen, um eine ausgelobte<br />
Prämie zu ergattern sind seit einigen<br />
Jahren mit mehr oder weniger<br />
guter Zuschauerresonanz gefragt. Sogar<br />
Kochduelle liefern sich die entsprechenden<br />
Protagonisten. Doch dass Kochen<br />
jetzt als Buchtitel Krieg gleichge-<br />
setzt wird, ist neu. Gregor Weber, der<br />
Autor dieses absolut humorvoll geschriebenen<br />
Insider-Buches ist dem geneigten<br />
Leser eigentlich eher als Schauspieler<br />
bekannt. Unvergesslich als das<br />
»Schdewahnsche« <strong>und</strong> einzigem Spross<br />
der Fernseh-Familie Heinz Becker oder<br />
auch als saarländischem Tatortkommissar<br />
Deininger. Dass dieser Gregor<br />
Weber auch gleichzeitig ausgebildeter<br />
Koch ist, ahnen sicher nur wenige. Und<br />
das er jetzt einen drastischen Blick hinter<br />
die Kulissen <strong>und</strong> unter die Topfdeckel<br />
mancher Profiküche offenbart,<br />
entlockt dem Leser an der ein oder anderen<br />
Stelle ein schmunzelndes Glucksen,<br />
manchmal aber auch einen kalten<br />
Rückenschauer, wenn es allzu nah ans<br />
Geschehen geht. Gregor Weber gelingt<br />
ein realistischer, gut recherchierter<br />
Blick in deutsche Profikochtöpfe <strong>und</strong><br />
macht natürlich Appetit aufs Lesen<br />
<strong>und</strong> Kennenlernen der Ergebnisse dieser<br />
»Kochstudios«.<br />
Gregor Weber: Kochen ist Krieg,<br />
2009, 288 Seiten, 19,95 Euro, Piper Verlag,<br />
ISBN 978-3492052931.<br />
Kleines Lexikon<br />
der Küchenirrtümer<br />
Wahr – oder gelogen?<br />
Dieses Buch räumt<br />
gründlich auf mit<br />
allen möglichen Mythen <strong>und</strong><br />
Feststellungen, die schon unsere<br />
Großmütter kochtechnisch<br />
beeinflusst haben. Lebensmittelexperte<br />
<strong>und</strong> Hobbykoch<br />
Ludger Fischer zerlegt in seinem<br />
Buch geradezu genüsslich so<br />
manchen Irrtum <strong>und</strong> manches Vorurteil,<br />
dass sich in der Ausübung dieses<br />
Berufes, Hobbys oder Leidenschaft so<br />
in den Jahren angesammelt hat. Fleisch<br />
habe man gefälligst heiß anzubraten,<br />
damit sich die Poren schließen. Dumm<br />
nur, dass Fleisch überhaupt keine Poren<br />
hat. Muss Nudelwasser wirklich<br />
sprudeln? Müssen Eier gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
abgeschreckt werden? Darf man angetautes<br />
Fleisch wirklich nicht wieder<br />
einfrieren? Und was ist mit Spinat <strong>und</strong><br />
den Pilzen, was das Aufwärmen an-<br />
Lese-Zei t<br />
geht? Wenn man dies alles – wirklich<br />
wissenschaftlich erklärt – wissen<br />
möchte, bleibt nur, dieses absolut interessante<br />
Buch durchzulesen, doch Vorsicht:<br />
es enthält leider keinerlei Kochrezepte!<br />
Der Autor kommt aber schließlich<br />
am Ende des Buches zu dem guten<br />
Schluss: »Irrtümer machen klug … – sobald<br />
sie als solche erkannt werden.«<br />
Ludger Fischer: Kleines Lexikon der<br />
Küchenirrtümer, 240 Seiten, 14,95 Euro,<br />
Eichborn Verlag, ISBN 978-3-821857008.<br />
Schlank im Schlaf<br />
Wer will das<br />
nicht? Einfach<br />
nur die<br />
Augen zumachen <strong>und</strong><br />
am nächsten Morgen<br />
ein Kilo weniger. Je<br />
nach Übergewicht also<br />
nach einigen Tagen<br />
oder Wochen beim<br />
Idealgewicht angelangt, dann einfach<br />
aufhören <strong>und</strong> schon ist die Welt wieder<br />
in Ordnung? Ganz so einfach geht es<br />
natürlich leider nicht, doch am Titel<br />
»Schlank im Schlaf« ist eine ganze Menge<br />
dran. Doch Achtung: Also, sie müssen<br />
sich schon entscheiden: Ackerbauer<br />
oder Nomade? Gemeint sind natürlich<br />
zwei Urtypen, die auf etwas unterschiedliche<br />
Art <strong>und</strong> Weise ver stoffwechseln,<br />
<strong>und</strong> damit natürlich auch<br />
abnehmen können. Und gemeint ist,<br />
dass man mit der Biouhr, wenn man sie<br />
entsprechend nutzt, ganz ordentlich<br />
Pf<strong>und</strong>e verlieren kann. Der Schlüssel<br />
für dieses wertvolle Buch ist der perfekte<br />
Nährstoff-Mix für die verschiedenen<br />
Tageszeiten. Trennkost <strong>und</strong> Glykämischer<br />
Index sind die Big Points, die<br />
als wirksame Insulin-Trennkost dafür<br />
sorgen, dass der Körper zusätzliche Kalorien<br />
verbrennen kann. Ein gut abgestimmtes<br />
Kraft- <strong>und</strong> Ausdauertraining<br />
<strong>und</strong> ein bewegter Alltag ergänzen das<br />
Schlank-im Schlaf-Prinzip <strong>und</strong> sorgen<br />
für sichtbaren Fettabbau <strong>und</strong> den<br />
wichtigen Muskelaufbau. Wer – nicht<br />
nur nach den bekannten Weihnachts-<br />
Schlemmertagen – einiges Gewicht reduzieren<br />
möchte, ohne mit irgendwel-<br />
chen Gewaltkuren seine Ges<strong>und</strong>heit<br />
zu beeinträchtigen, der ist mit den<br />
Tipps <strong>und</strong> Anregungen dieses Buches<br />
bestens bedient.<br />
Detlef Pape u.a.: Schlank im Schlaf,<br />
2009, 192 Seiten, 19,90 Euro, Gräfe &<br />
Unzer Verlag, ISBN 978-3774287792.<br />
Der Dativ<br />
ist dem<br />
Genitiv<br />
sein Tod –<br />
Das Allerneuste<br />
aus<br />
dem Irrgarten<br />
der<br />
deutschen<br />
Sprache<br />
Bastian Sick hat wieder zugeschlagen:<br />
Der vierte Band seiner Erfolgsbuchserie<br />
»Der Dativ ist dem<br />
Genitiv sein Tod« ist da. Das mit dem<br />
Tod wissen wir ja mittlerweile seit einigen<br />
Jahren. Sick analysiert <strong>und</strong> seziert<br />
hier wieder einmal auf köstliche Art<br />
<strong>und</strong> Weise die deutsche Sprache. Warum<br />
heißt der Maulwurf eigentlich<br />
Maulwurf? Wie sieht denn der korrekte<br />
Plural von Uhu aus? Uhus oder eher<br />
Uhue? Das Gleiche gilt dann ja wohl<br />
auch für den Kuckuck. Kuckucks oder<br />
Kuckucke? Was hat der Schatten eigentlich<br />
bei den ebensolchen Morellen<br />
verloren? Und was ist eigentlich unter<br />
einem eingefleischten Vegetarier zu<br />
verstehen? Durch den Kauf <strong>und</strong> das Lesen<br />
dieses Buches leistet man mit Sicherheit<br />
einen Beitrag zur persönlichen<br />
Sprachpflege. Und das sollte man<br />
sich doch wohl gönnen.<br />
Bastian Sick: Der Dativ ist dem Genitiv<br />
sein Tod – Das Allerneuste aus dem<br />
Irrgarten der deutschen Sprache, 2009,<br />
265 Seiten, 8,95, Kiepenheuer & Witsch<br />
Verlag, ISBN 978-3462041644.<br />
796 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 797
Personalia<br />
Dr. michael Ebeling<br />
zum Sechzigsten<br />
Gegen Kritik kann man sich<br />
wehren, gegen Lob <strong>und</strong><br />
Glückwünsche nicht. Am<br />
20.11.2009 wurde der Vizepräsident<br />
der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachsen 60 Jahre<br />
jung, aber anstatt auszuspannen <strong>und</strong><br />
zu feiern, verbrachte er diesen Tag in<br />
Hannover bei der Vertreterversammlung<br />
der KZVN – bezeichnend für seine<br />
Auffassung von Pflicht.<br />
In einer Umfrage unter denen, die<br />
ihn kennen <strong>und</strong> die viel mit ihm zu tun<br />
haben, wurden ihm als positive Eigenschaften<br />
unter anderem: Treue zu sich<br />
selbst, Fleiß, Akribie, Ruhe, Besonnenheit,<br />
ein ausgleichendes Wesen, Humor<br />
<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>lichkeit nachgesagt. Es<br />
ließen sich noch viele weitere hinzufügen,<br />
je besser man ihn kennt, umso<br />
mehr.<br />
Herzliche<br />
Glückwünsche<br />
zum Geburtstag!<br />
8.11.2009 Manfred Dams (75)<br />
Schulstraße 8, 31863 Coppenbrügge<br />
9.11.2009 Peter Kadow (70)<br />
Martinistraße 28, 49078 Osnabrück<br />
13.11.2009 Dr. Jens Warnecke (70)<br />
Talblick 15, 29664 Walsrode<br />
14.11.2009 Dolly Baumann (88)<br />
Debstedter Straße 12, 27607 Langen<br />
17.11.2009 Dr. Ilse Putzer-Meyer (80)<br />
Schleiermacherstraße 15, 30625 Hannover<br />
20.11.2009 Dr. Dieter Scharlow (75)<br />
Arnumer Kirchstraße 37, 30966 Hemmingen<br />
22.11.2009 Dr. Herbert Piske (88)<br />
Richthofenstraße 39, 26409 Wittm<strong>und</strong><br />
24.11.2009 Dr. Helmut Neulen (75)<br />
Am See 5, 27777 Ganderkesee<br />
foto: zkn-arcHiv<br />
Seine standespolitische Karriere ist<br />
aufgelistet seit 1993 als Mitglied in der<br />
Vertreterversammlung der KZVN, seit<br />
1997 als Mitglied der Kammerversammlung<br />
<strong>und</strong> des Finanzausschusses.<br />
2002 wurde er zum Vorsitzenden der<br />
Bezirksstelle Oldenburg gewählt <strong>und</strong><br />
2005 wurde er Vizepräsident der ZKN.<br />
Seit nunmehr 25<br />
Jahren arbeitet<br />
die jetzige Assistentin<br />
des Vorstandes<br />
der Vereinigung<br />
Unabhängiger<br />
Vertragszahnärzte (VuV)<br />
für die Zahnärzteschaft in<br />
Niedersachsen. Seit 10<br />
Jahren leitet sie die Geschäftsstelle<br />
der VuV selbständig<br />
mit großem Einsatz<br />
<strong>und</strong> beispielhafter<br />
Umsicht.<br />
Als gelernte Zahnarzthelferin begann<br />
Frau Bettina Henker im Freien<br />
Verband Deutscher Zahnärzte – Landesverband<br />
Niedersachsen – mit der<br />
Verbandsarbeit im Oktober 1984 <strong>und</strong><br />
brachte durch ihren erlernten Beruf die<br />
besten Voraussetzungen für die Erfüllung<br />
ihrer neuen Aufgaben mit. Sie<br />
kannte die Probleme unseres Berufsstandes<br />
auch dadurch besonders gut,<br />
weil ihr Lehrherr in diesen Jahren standespolitisch<br />
hoch aktiv war.<br />
Nach ihrer Einstellung beim Freien<br />
Verband schaffte sich Frau Henker<br />
durch eine ergänzende Ausbildung das<br />
zusätzliche Wissen <strong>und</strong> Know-how für<br />
Für einen »Oldenburger« wird sicher<br />
die »Krönung« zum Kohlkönig die<br />
höchste Auszeichnung darstellen, noch<br />
dazu, wenn sie von der Kollegenschaft<br />
verliehen wurde.<br />
Sucht man eine Antwort auf die Frage,<br />
wie er das alles schafft – nicht selten<br />
bekommt man von ihm Mails, die<br />
eine Sendezeit in der zweiten Nachthälfte<br />
aufweisen – steht seine Familie<br />
ganz oben an, aus ihr schöpft er Kraft<br />
<strong>und</strong> Ruhe, sie unterstützt ihn in seinem<br />
Engagement auch für die Kollegenschaft.<br />
Lieber Michael, vielen Dank, dass Du<br />
für uns da bist.<br />
Für den gesamten Vorstand <strong>und</strong> die<br />
niedersächsische Kollegenschaft<br />
Bettina Henker – Dienst jubi läum im Doppelpack<br />
25 Jahre im Dienste für die Zahnärzte – 10 Jahre davon Tätigkeit<br />
für die Vereinigung Unabhängiger Vertragszahnärzte<br />
foto: vuv<br />
Dr. Michael Sereny l<br />
eine Verbandssekretärin.<br />
Als damaliger Landesvorsitzender<br />
des Freien Verbandes<br />
habe ich ihren<br />
selbstlosen Einsatz <strong>und</strong><br />
ihre Verlässlichkeit sehr<br />
zu schätzen gewusst. Deshalb<br />
war es nahezu<br />
zwangs läufig, dass Frau<br />
Henker nach der Mutterschaftszeit<br />
durch den Vorstand<br />
der VuV zum 1.1.<br />
2000 als Sekretärin eingestellt<br />
worden ist.<br />
In diesen 10 Jahren hat sie in vorbildlicher<br />
Art <strong>und</strong> Weise die Geschäftsstelle<br />
der Vereinigung unabhängiger Vertragszahnärzte<br />
in Hannover geleitet<br />
<strong>und</strong> wurde deshalb zur Assistentin des<br />
Vorstandes berufen. An ihren Jubiläumstagen<br />
dankt der Vorstand der VuV<br />
Frau Henker ganz herzlich für die vorbildliche<br />
Erfüllung ihrer Aufgaben <strong>und</strong><br />
die jahrzehntelange Treue zu unserem<br />
Berufsstand. Für weitere Jahre einer<br />
guten Zusammenarbeit wünschen wir<br />
Frau Henker Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> weiterhin<br />
so viel Freude an ihrem »Job« wie bisher.<br />
Dr. K.H. Schirbort<br />
Erster Vorsitzender der VuV l<br />
Ein niedersächsischer MHH-Hochschullehrer, Professor Dr. Hüsamettin Günay,<br />
erhielt in diesen Tagen den Hauptpreis des KKH-Allianz Innovationsspreises 2009<br />
für seine Forschungsarbeiten im Bereich Früherkennung <strong>und</strong> Prävention<br />
Innovationspreis für Professor günay<br />
Hochrangige Auszeichnung für Konzept zur zahnärztlichen frühprävention<br />
V.l.n.r.: Ingo Kailuweit (Vorstandsvorsitzender der<br />
KKH-Allianz), Dr. Karen Meyer <strong>und</strong> Prof. Dr. Hü samettin<br />
Günay (beide MHH) sowie Rudolf Hauke<br />
(Vorstandsmitglied der KKH-Allianz)<br />
Bei der Preisverleihung im<br />
Deutschen Hygiene-Museum<br />
Dresden, im Rahmen des<br />
nationalen Präventionskongresses,<br />
betonte KKH-Allianz<br />
Chef Ingo Kailuweit, dass die »prämierte<br />
Innovation bereits in die Versorgungswirklichkeit<br />
eingegangen« sei.<br />
Sie hilft, »Krankheiten unserer Versicherten<br />
frühzeitig zu erkennen oder zu<br />
vermeiden«.<br />
Der Preis wird nur im zweijährigen<br />
Turnus vergeben <strong>und</strong> ist mit 12.000 Euro<br />
dotiert.<br />
Professor Günay betonte, dass das<br />
Frühpräventionskonzept, trotz nachgewiesener<br />
Effektivität, allerdings<br />
noch nicht den Stellenwert besitzt, um<br />
fest in die zahnärztlichen Versorgungsmaßnahmen<br />
integriert zu sein. »Um<br />
die zahnärztliche Ges<strong>und</strong>heitsfrühförderung<br />
im Bewusstsein der Schwangeren<br />
zu verankern, ist eine Optimierung<br />
der Kooperation zwischen Kinderärzten,<br />
Hausärzten, Gynäkologen, Hebammen<br />
<strong>und</strong> Zahnärzten zwingend erforderlich«,<br />
so Günay. Auch ein Bonussystem<br />
mit sinnvollen Anreizen sowie<br />
der Eintrag dieser Vorsorgemaßnahmen<br />
im Mutterpass <strong>und</strong> im Kinderuntersuchungsheft<br />
hält er für wichtige<br />
Einzelmaßnahmen.<br />
Zahnärztliche Ges<strong>und</strong>heitsfrühförderung<br />
Aufbauend auf Ergebnissen von Studien<br />
in den 80er Jahren, welche die Notwendigkeit<br />
einer Betreuung schwan-<br />
gerer Frauen im Sinne einer Ges<strong>und</strong>heitsfrühförderung<br />
zeigten, wurde<br />
durch Professor Günay an der Medizinischen<br />
Hochschule Hannover (MHH),<br />
Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie<br />
<strong>und</strong> Präventive Zahnheilk<strong>und</strong>e ein<br />
»zahnärztliches Frühpräventionskonzept«<br />
entwickelt <strong>und</strong> erstmals Anfang<br />
der 90er Jahre eingesetzt.<br />
Langzeitstudien bewiesen eindeutig<br />
die Effizienz dieses Konzepts. Es umfasst<br />
Maßnahmen der zahnärztlichen<br />
Prophylaxe sowohl während der<br />
Schwangerschaft, als auch danach für<br />
Mutter <strong>und</strong> Kind bis zum dritten Lebensjahr<br />
des Kindes.<br />
Durch eine in der Schwangerschaft<br />
beginnende Vorsorge <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
kann die orale <strong>und</strong> allgemeine<br />
Ges<strong>und</strong>heit von Mutter <strong>und</strong><br />
Kind in vielen Bereichen nachweislich<br />
nachhaltig verbessert werden, ist Professor<br />
Günay überzeugt, denn die<br />
M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit der Schwangeren ist<br />
einigen Risiken ausgesetzt <strong>und</strong> kann<br />
sogar den Verlauf der Schwangerschaft<br />
<strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit des Kindes beeinflussen.<br />
Von der zahnärztlichen Ges<strong>und</strong>heitsfrühförderung<br />
profitieren<br />
deshalb nicht nur Mutter <strong>und</strong> Kind,<br />
sondern die gesamte Familie <strong>und</strong> letztendlich<br />
die Gesellschaft (zum Beispiel<br />
durch Folgekosten-Ersparnisse).<br />
Die Hauptziele des Konzepts liegen<br />
in der Stärkung des Ges<strong>und</strong>heitsverhaltens<br />
der Mutter bzw. der Eltern<br />
durch Erhalt <strong>und</strong>/oder Verbesserung<br />
der Zahn- <strong>und</strong> M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit, Schaffung<br />
bestmöglichster Voraussetzungen<br />
für eine dauerhafte Zahn- <strong>und</strong><br />
M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit des Kindes, allgemeine<br />
<strong>und</strong> ergänzende Ernährungslenkung,<br />
Vorbildfunktion, wodurch Karies,<br />
Erkrankungen des Zahnhalteapparats<br />
<strong>und</strong> ernährungsbedingte Folgeerkrankungen<br />
bei dem Kind, als auch bei der<br />
Mutter bzw. bei den Eltern vermieden<br />
werden sollen. Bereits im Mutterleib<br />
wirken Faktoren auf die Entwicklung<br />
des späteren Essverhaltens der Kinder<br />
ein. Postnatal bevorzugt das Kind dann<br />
diese bekannten Geschmackseindrücke.<br />
Dies sollte bei der allgemeinen <strong>und</strong><br />
ergänzenden Ernährungsberatung<br />
schon während der Schwangerschaft<br />
berücksichtigt werden.<br />
Es sollte nicht außer Acht gelassen<br />
werden, dass eine ausgeprägte frühkindliche<br />
Karies auch ein Indikator für<br />
eine Kindesvernachlässigung sein<br />
kann. Durch eine frühzeitig beginnende<br />
Vorstellung der Kinder bei einem<br />
Zahnarzt könnten auch in diesem Bereich<br />
Defizite bereits im Frühstadium<br />
erkannt <strong>und</strong> den Kindern entsprechend<br />
geholfen werden. Die Ziele der<br />
zahnärztlichen Ges<strong>und</strong>heitsfrühförderung<br />
sollen deshalb durch eine Untersuchung,<br />
eine risikoorientierte Aufklärung<br />
sowie durch Behandlung der<br />
Schwangeren bzw. der Eltern <strong>und</strong> Kinder<br />
erreicht werden.<br />
Während der Schwangerschaft werden<br />
für die Frauen nach diesem Konzept<br />
zwei Termine empfohlen. Der erste<br />
Termin findet zu Beginn <strong>und</strong> der<br />
zweite am Ende der Schwangerschaft<br />
statt. Nach der Schwangerschaft erfolgt<br />
für die Mutter <strong>und</strong> das Kind bis<br />
zum dritten Lebensjahr eine Betreuung<br />
an drei Terminen, beginnend mit<br />
dem ersten Zahndurchbruch.<br />
Gratulation<br />
Der Präsident der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachsen, Dr. Michael Sereny, gehörte<br />
zu den ersten Gratulanten nach<br />
der Preisverleihung. »Ich freue mich<br />
sehr, dass Professor Günay mit dieser<br />
Auszeichnung eine so außerordentliche<br />
Würdigung seiner vielfältigen <strong>und</strong><br />
stets praxisorientierten Arbeiten erfahren<br />
hat. Der gesamte Vorstand der<br />
ZKN zollt dieser Leistung hohe Anerkennung<br />
<strong>und</strong> gratuliert von Herzen!«,<br />
so Dr. Sereny.<br />
Auch der Chefredakteur schließt<br />
sich diesen Worten an einen alten<br />
Weggefährten aus Assistenten-Tagen<br />
an. Dr. Julius Beischer l<br />
798 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 799<br />
foto: kkH-allianz
ZKN amtlich<br />
Die Kammerversammlung der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />
hat am 30./31.10.2009 aufgr<strong>und</strong> § 3 Abs. 1<br />
Ziffer 7 der Satzung für die Alters-, Berufsunfähig<strong>keits</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong> (<strong>ABH</strong>) mit der<br />
erforderlichen qualifizierten Mehrheit gemäß § 36<br />
<strong>ABH</strong> beschlossen:<br />
1. Die §§ 8, 9, 10, 12, 14, 16, 17, 20, 21, 22, 23 <strong>und</strong> 33 sowie die Anlagen<br />
1, 3, 4 (bis einschließlich 91 Jahre <strong>und</strong> 11 Monate) <strong>und</strong> 5 der Satzung<br />
für die Alters-, Berufsunfähig<strong>keits</strong>- <strong>und</strong> <strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong><br />
(<strong>ABH</strong>) werden in der vom Leitenden Ausschuss vorgeschlagenen<br />
Fassung geändert.<br />
2. Die Änderungen des § 16 <strong>ABH</strong> treten rückwirkend zum<br />
01.09.2009 in Kraft, die weiteren Änderungen mit Beginn des<br />
Folgemonats nach der Veröffentlichung im Amtlichen Mitteilungsblatt.<br />
Die neue Fassung ergibt sich aus der nachstehend aufgeführten<br />
Übersicht.<br />
Änderungen der Satzung<br />
für die Alters-, Berufsunfähig<strong>keits</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong><br />
(<strong>ABH</strong>) des AVW<br />
§ 8 Mitgliedschaft<br />
(1) Zahnärztinnen <strong>und</strong> Zahnärzte, die Mitglieder der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachsen werden <strong>und</strong> zu diesem Zeitpunkt das<br />
65. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, gehören dem Altersversorgungswerk<br />
als Mitglied an.<br />
(2) Zahnärztinnen <strong>und</strong> Zahnärzte, die zum 01.01.2005 das 45. Lebensjahr<br />
vollendet haben <strong>und</strong> von jeglicher ..... Mitgliedschaft<br />
in ..... berufsständischen Versorgungswerken innerhalb der<br />
B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland vor dem 01.01.2005 ausgenommen<br />
oder befreit worden sind, werden nicht Mitglied im Altersversorgungswerk.<br />
(3) Zahnärztinnen <strong>und</strong> Zahnärzte, für die aufgr<strong>und</strong> einer rechtskräftigen<br />
Entscheidung des Familiengerichts nach § 1 Abs. 2 des<br />
Gesetzes zur Regelung von Härten im Versorgungsausgleich<br />
ein Anrecht im Altersversorgungswerk begründet worden ist,<br />
werden Mitglieder im Altersversorgungswerk.<br />
§ 9 Ruhen der Mitgliedschaft<br />
(1) Die Mitgliedschaft im Altersversorgungswerk ruht für Kammerangehörige,<br />
wenn sie<br />
1. Beamtinnen / Beamte, Berufssoldatinnen / Berufssoldaten<br />
oder Soldatinnen / Soldaten auf Zeit sind <strong>und</strong> solange für sie<br />
Ver<strong>sicherung</strong>sfreiheit in der gesetzlichen Rentenver<strong>sicherung</strong><br />
besteht,<br />
2. zum Zeitpunkt des Erwerbs der Mitgliedschaft zum Altersversorgungswerk<br />
nicht zahnärztlich tätig sind,<br />
3. lediglich eine Erlaubnis zur Ausübung der Zahnheilk<strong>und</strong>e gemäß<br />
§ 13 des Gesetzes über die Ausübung der Zahnheilk<strong>und</strong>e<br />
besitzen,<br />
4. vor Erwerb der Pflichtmitgliedschaft in der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachsen eine Pflichtmitgliedschaft in einer anderen<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>und</strong> einem anderen berufsständischen<br />
Versorgungswerk in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />
begründet haben <strong>und</strong> diese als Pflichtmitgliedschaften weitergeführt<br />
werden.<br />
(2) Tritt eine der Voraussetzungen nach Absatz 1 Nummer 1 erst<br />
nach Eintritt in das Altersversorgungswerk ein, so ruht die Mitgliedschaft<br />
von diesem Zeitpunkt der Änderung an, es sei denn,<br />
das Mitglied beantragt die ununterbrochene Fortsetzung gemäß<br />
§ 11 Abs. 2 Satz 1 mit den bis dahin erworbenen Rechten<br />
<strong>und</strong> Pflichten innerhalb von 2 Monaten.<br />
§ 10 Befreiung von der Mitgliedschaft<br />
(1) Von der Mitgliedschaft im Altersversorgungswerk können<br />
Angehörige der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen, die ihren<br />
zahnärztlichen Beruf nicht ausüben, auf Antrag befreit werden.<br />
(2) Anträge auf Befreiung sind innerhalb von 6 Monaten nach Erwerb<br />
der Mitgliedschaft zur <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />
beim Leitenden Ausschuss zu stellen.<br />
(3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
§ 12 Ende der Mitgliedschaft<br />
Die Mitgliedschaft endet<br />
1. beim Tode der / des Kammerangehörigen,<br />
2. beim Ausscheiden aus der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen,<br />
3. für freiwillige Mitgliedschaften gemäß § 9 Abs. 4 der Alters<strong>sicherung</strong>sordnung<br />
des Altersversorgungswerkes in der bis<br />
zum 31.12.2004 geltenden Fassung<br />
a) bei Kündigung durch das Mitglied,<br />
b) bei Zahlungsverzug des Mitgliedes nach Mahnung mit 14-tägiger<br />
Fristsetzung <strong>und</strong> Rechtsfolgehinweis,<br />
4. für freiwillige Mitgliedschaften gemäß § 11 Abs. 3 in der seit<br />
dem 01.01.2007 geltenden Fassung<br />
a) bei Kündigung durch das Mitglied,<br />
b) bei Zahlungsverzug des Mitgliedes nach Mahnung mit 14-tägiger<br />
Fristsetzung <strong>und</strong> Rechtsfolgehinweis,<br />
c) bei beitragspflichtiger Pflichtmitgliedschaft in einer anderen<br />
berufsständischen Versorgungseinrichtung im B<strong>und</strong>esgebiet,<br />
d) bei Verlegung des Wohnsitzes oder ständigen Aufenthaltes<br />
außerhalb des Geltungsbereichs der Europäischen Union,<br />
5. bei rechtskräftiger Feststellung der Berufsunwürdigkeit oder<br />
Entziehung der Berufszulassung,<br />
6. bei Überleitung der bisher eingezahlten Beiträge an eine andere<br />
Versorgungseinrichtung.<br />
§ 14 Altersrente<br />
(1) Das Altersversorgungswerk gewährt eine monatliche Altersrente.<br />
(2) Die Rentenzahlung beginnt mit dem Monat, der auf das Erreichen<br />
eines bestimmten Lebensalters (Renteneintrittsalter)<br />
folgt. Als Renteneintrittsalter gilt die Vollendung des 65. Lebensjahres.<br />
(3) Das Mitglied kann ab Vollendung des 60. Lebensjahres eine<br />
vorgezogene Altersrente beziehen, wenn die Mitgliedschaft<br />
vor dem 01.01.2012 begonnen hat. Beginnt die Mitgliedschaft<br />
ab dem 01.01.2012, kann das Mitglied ab Vollendung<br />
des 62. Lebensjahres eine vorgezogene Altersrente beziehen.<br />
Der Antrag auf vorgezogene Altersrente muss spätestens<br />
zwei Monate vor dem gewünschten Rentenbeginn<br />
erfolgen.<br />
(4) Bei Erreichen des Renteneintrittsalters kann der Beginn der<br />
Rentenzahlung bis zum 68. Lebensjahr aufgeschoben werden<br />
(aufgeschobene Altersrente). Der Antrag auf aufgeschobene Altersrente<br />
muss spätestens zwei Monate vor dem gewünschten<br />
Rentenbeginn erfolgen.<br />
§ 16 Versorgungsausgleich<br />
(1) Für Fälle, in denen der Versorgungsausgleich nach dem seit<br />
dem 01.09.2009 in Kraft getretenen Versorgungsausgleichsgesetz<br />
(VersAusglG) durchgeführt wurde <strong>und</strong> ein Mitglied des Altersversorgungswerkes<br />
ausgleichpflichtig ist, wird die interne<br />
Teilung nach dem VersAusglG durchgeführt, soweit nicht die<br />
externe Teilung gemäß § 14 VersAusglG durchgeführt wird.<br />
(2) Der Rentenanspruch des Mitgliedes des Altersversorgungswer-<br />
kes ist wie folgt festzustellen:<br />
(a) Zeitraum bis zum 31.12.2006<br />
Die Feststellung des Rentenanspruches für den Beitragszeitraum<br />
bis zum 31.12.2006 (Altsystem) erfolgt, indem die Anzahl<br />
der Ehemonate, die in den Mitgliedschaftszeitraum bis zum<br />
31.12.2006 bzw. bis zum Beginn der Altersrente fallen, durch die<br />
Anzahl der Monate vom Beginn der Mitgliedschaft bis zum<br />
31.12.2006 bzw. bis zum Beginn der Altersrente dividiert <strong>und</strong><br />
mit dem zum 31.12.2006 für das Mitglied festgestellten beitragsfreien<br />
Rentenanspruches bzw. der entsprechenden Altersrente<br />
multipliziert wird.<br />
(b) Zeitraum ab dem 01.01.2007<br />
Die Feststellung des Rentenanspruches für den Beitragszeitraum<br />
ab dem 01.01.2007 erfolgt, indem der Rentenanspruch<br />
nach der seit dem 01.01.2007 geltenden Satzung (Neusystem)<br />
durch Berechnung eines beitragsfreien Rentenanspruches<br />
zum Ehebeginn sowie zum Ehezeitende festgestellt wird. Von<br />
dem sich zum Ehezeitende ergebenden Rentenanspruch wird<br />
der sich zum Ehebeginn ergebende Rentenanspruch subtrahiert<br />
<strong>und</strong> ergibt den in der Ehezeit erdienten Rentenanspruch.<br />
(3) Der korrespondierende Kapitalwert gemäß § 47 VersAusglG ergibt<br />
sich aus Anlage 4 in Verbindung mit Anlage 3, auf- bzw. abger<strong>und</strong>et<br />
auf Euro mit zwei Nachkommastellen.<br />
(4) Der Rentenanspruch der ausgleichsberechtigten Person entspricht<br />
jeweils der Hälfte der Rentenansprüche aus Abs. 2 (a)<br />
<strong>und</strong> (b). Dieser Anspruch ist auf eine Altersrente gemäß § 13 Nr.<br />
1 i.V.m. § 14 sowie § 15 Abs. 4 <strong>und</strong> 5 beschränkt. Zum Ausgleich<br />
hierfür erhöht sich der Altersrentenanspruch der ausgleichsberechtigten<br />
Person für jedes Kalenderjahr zwischen dem Zeitpunkt<br />
der Rechtshängigkeit des Scheidungsverfahrens <strong>und</strong> der<br />
Vollendung des 65. Lebensjahres um 0,45%-Punkte; dabei sind<br />
angefangene Jahre nicht zu berücksichtigen.<br />
(5) Die ausgleichsberechtigte Person wird nicht Mitglied des Altersversorgungswerkes<br />
<strong>und</strong> ist nicht berechtigt, den im Wege<br />
des Versorgungsausgleichs erworbenen Anspruch durch Beitragszahlung<br />
zu erhöhen.<br />
(6) Der Rentenanspruch des ausgleichspflichtigen Mitgliedes reduziert<br />
sich entsprechend um die Hälfte der Rentenansprüche<br />
aus Abs. 2 (a) <strong>und</strong> (b).<br />
(7) In Fällen, in denen ein Versorgungsausgleich nach § 20 des Lebenspartnerschaftsgesetzes<br />
durchzuführen ist, finden die Absätze<br />
1 bis 6 entsprechend Anwendung.<br />
§ 17 Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente<br />
(1) Das Altersversorgungswerk gewährt bei Vorliegen völliger Berufsunfähigkeit<br />
eine monatliche Rente in Höhe der Altersrente<br />
800 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 801
ZKN AMTLICH<br />
gemäß § 15 Abs. 3. Der Anspruch auf Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente<br />
beginnt mit dem Monat, der auf den Eintritt der Berufsunfähigkeit,<br />
frühestens aber auf den Eingang des Antrages beim<br />
Altersversorgungswerk, folgt. Der Anspruch endet mit dem<br />
Monat, von dem ab keine völlige Berufsunfähigkeit mehr vorliegt.<br />
Ab dem Folgemonat lebt die Beitragszahlungspflicht wieder<br />
auf. Die Zahlung der Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente endet spätestens<br />
mit Beginn der Altersrente.<br />
(2) Völlige Berufsunfähigkeit infolge Krankheit, Unfall, körperlicher<br />
oder geistiger Schwäche liegt nur dann vor, wenn das Mitglied<br />
für dauernd nicht mehr in der Lage ist, eine zahnärztliche<br />
Tätigkeit nachhaltig auszuüben <strong>und</strong> diese auch nicht ausübt.<br />
Voraussetzung für die Zahlung der Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente ist<br />
der Nachweis über die Aufgabe der zahnärztlichen Tätigkeit<br />
bzw. die Beendigung des Arbeitsvertrages.<br />
(3) Das Mitglied hat jährlich bis zum 31.03. zu erklären, dass es keine<br />
..... zahnärztliche Tätigkeit ausgeübt hat. Wird die Erklärung<br />
nicht erbracht, so entfällt die Rentenzahlung von Mai an.<br />
(4) Sind die körperlichen Gebrechen oder die Schwäche der körperlichen<br />
oder geistigen Kräfte durch Selbstverstümmelung,<br />
Rauschgiftsucht oder vergleichbare Leiden des Mitgliedes hervorgerufen,<br />
so besteht kein Anspruch auf Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente.<br />
(5) Den Nachweis für das Vorliegen der Berufsunfähigkeit muss<br />
das Mitglied auf seine Kosten erbringen.<br />
(6) Über den Antrag auf Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente entscheidet der<br />
Leitende Ausschuss. Dem Antrag sind beizufügen ein amtlicher<br />
Altersnachweis <strong>und</strong> ein ausführliches ärztliches Gutachten,<br />
das über die Krankheitsgeschichte, die Art <strong>und</strong> das Ausmaß der<br />
Erwerbsminderung sowie ihre voraussichtliche Dauer erschöpfend<br />
Auskunft gibt. Das Mitglied hat sich auf Verlangen des Leitenden<br />
Ausschusses weiteren ärztlichen Untersuchungen<br />
durch vom Leitenden Ausschuss benannte Fachärzte zu unterziehen<br />
<strong>und</strong> bei der Einholung eines Obergutachtens mitzuwirken.<br />
(7) Der Leitende Ausschuss kann in angemessenen Zeitabständen<br />
das Vorliegen der Berufsunfähigkeit überprüfen <strong>und</strong> hierzu<br />
Atteste verlangen. Das Mitglied hat sich auf Verlangen des Leitenden<br />
Ausschusses außerdem weiteren ärztlichen Untersuchungen<br />
auch durch vom Leitenden Ausschuss benannte Fachärzte<br />
zu unterziehen <strong>und</strong> bei der Einholung eines Obergutachtens<br />
mitzuwirken.<br />
(8) Das Mitglied ist verpflichtet, alle Maßnahmen durchzuführen,<br />
die zur Wiedererlangung der Berufsfähigkeit führen können<br />
<strong>und</strong> zumutbar sind. Die Weitergewährung der Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente<br />
kann davon abhängig gemacht werden, ob das Mitglied<br />
geeignete Maßnahmen zur Wiedererlangung der Berufsfähigkeit<br />
ergriffen hat.<br />
(9) Kommt das Mitglied seinen Verpflichtungen, insbesondere seiner<br />
Mitwirkungspflicht, nicht rechtzeitig nach, so kann die Rentenzahlung<br />
angemessen gekürzt oder eingestellt werden.<br />
§ 20 Rentenabfindung<br />
(1) Das Mitglied kann bis zwei Monate vor Rentenbeginn einen unwiderruflichen<br />
Antrag auf Rentenabfindung stellen. Dieses gilt<br />
nicht für Mitglieder, die schon Leistungen aus dem Altersversorgungswerk<br />
erhalten haben. Bei verheirateten Mitgliedern<br />
ist dieser Antrag vom Ehepartner mit zu unterschreiben.<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Rentenabfindung kann<br />
ganz oder teilweise nur für Rentenansprüche, die aus Beitragszahlungen<br />
bis 31.12.2004 resultieren, in einem Betrage gefordert<br />
werden.<br />
(2) Eine rentenberechtigte Witwe bzw. ein rentenberechtigter<br />
Witwer kann bis spätestens 6 Monate nach dem Tode des Mitgliedes<br />
die Rentenabfindung für Rentenansprüche, die aus Beitragszahlungen<br />
bis 31.12.2004 resultieren, fordern.<br />
(3) Die Höhe der Rentenabfindung ergibt sich<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
aus Anlage 5<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
<strong>und</strong> aus der gemäß § 15 erworbenen Altersrente bzw. aus der<br />
daraus resultierenden Witwen- oder Witwerrente.<br />
(4) Die Forderung auf Rentenabfindung ist schriftlich innerhalb<br />
der Fristen des Absatzes 1 oder 2 beim Altersversorgungswerk<br />
geltend zu machen. Mit der Zahlung der Rentenabfindung erlöschen<br />
sämtliche Rentenansprüche des Mitgliedes <strong>und</strong> der<br />
Witwe bzw. des Witwers gegen das Altersversorgungswerk, für<br />
die die Rentenabfindung gefordert wurde.<br />
(5) Absätze 1 bis 4 gelten für eingetragene Lebenspartnerschaften<br />
entsprechend.<br />
§ 21 Teilabfindung der Witwen- bzw. Witwerrente<br />
(1) Eine rentenberechtigte Witwe bzw. ein rentenberechtigter Witwer<br />
kann beim Tode des Mitgliedes eine Teilabfindung der Witwen-<br />
oder Witwerrente für Rentenansprüche, die aus Beitragszahlungen<br />
bis 31.12.2004 resultieren, fordern. Die Höhe der Teilabfindung<br />
beträgt ein Fünftel der Rentenabfindung gemäß §<br />
20. Wird Teilabfindung gewährt, verringert sich die monatliche<br />
Witwen- bzw. Witwerrente auf vier Fünftel des sonst zustehenden<br />
Betrages.<br />
(2) Die Forderung auf Teilabfindung muss innerhalb von 6 Monaten<br />
nach dem Tode des Mitgliedes schriftlich beim Altersversorgungswerk<br />
gestellt werden.<br />
(3) Absätze 1 <strong>und</strong> 2 gelten für eingetragene Lebenspartnerschaften<br />
entsprechend.<br />
§ 22 Aufbesserung der Versorgungsansprüche<br />
(1) Jedes Mitglied kann durch Zuzahlungen seine Rentenansprüche<br />
erhöhen. Die insgesamt im Kalenderjahr gezahlten Beträge<br />
dürfen das 30fache eines Monatsbeitrages gemäß § 23 Abs. 2<br />
nicht übersteigen.<br />
(2) Erhöht ein Mitglied seinen Rentenanspruch, besteht auf den<br />
neu hinzukommenden Teil kein Anspruch auf Witwen- bzw.<br />
Witwerrente <strong>und</strong> Waisenrente, wenn der Tod des Mitgliedes<br />
vor Ablauf von 36 Monaten nach erfolgter Einzahlung eintritt.<br />
Die zusätzliche Einzahlung wird in diesem Falle in voller Höhe<br />
– jedoch ohne Zinsen – zurückerstattet. Dies gilt nicht, wenn<br />
das Mitglied an den Folgen eines nach der zusätzlichen Einzahlung<br />
erlittenen Unfalles stirbt.<br />
(3) Für die Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente gilt die Erhöhung nur, wenn<br />
die Berufsunfähigkeit als Folge eines nach der zusätzlichen Einzahlung<br />
erlittenen Unfalles eintritt. Im anderen Falle wird die<br />
Rente erst mit Erreichen des Renteneintrittsalters erhöht.<br />
(4) Die durch zusätzliche Einzahlungen erwirkten Leistungserhöhungen<br />
gemäß Absatz 1 sind abhängig von Alter <strong>und</strong> Geburtsjahrgang<br />
bei Zahlung <strong>und</strong> ergeben sich aus Anlage 1 in Verbindung<br />
mit Anlage 3.<br />
§ 23 Beiträge zum Altersversorgungswerk<br />
(1) Die Mitglieder zahlen bis zum Eintritt des Versorgungsfalles<br />
monatliche Beiträge.<br />
(2) Für Mitgliedschaften, die nach dem 31.03.1980 begründet werden,<br />
ist der Beitrag in seiner Höhe gleich dem Beitrag, den eine<br />
Angestellte / ein Angestellter gemäß §§ 157 bis 159 des Sechsten<br />
Buchs des Sozialgesetzbuchs (SGB VI) zur gesetzlichen Rentenver<strong>sicherung</strong><br />
zu zahlen hat, wenn ihr / sein Einkommen über<br />
der Beitragsbemessungsgrenze liegt.<br />
(3) Für Mitgliedschaften, die bis zum 01.04.1980 begründet wurden,<br />
ergeben sich die Beiträge nach den bis dahin gültigen Bestimmungen.<br />
Sie werden jedoch für Mitglieder, die nach dem<br />
31.12.1924 geboren sind, von diesem Zeitpunkt an um 26% erhöht.<br />
(4) Scheidet ein Mitglied des Altersversorgungswerkes aus einer<br />
Beschäftigung aus, während der es als Beamtin / als Beamter<br />
oder ..... Sanitätsoffizier angestelltenver<strong>sicherung</strong>sfrei war, so<br />
nimmt das Altersversorgungswerk die auf Antrag des Mitgliedes<br />
oder ihrer / seiner versorgungsberechtigten <strong>Hinterbliebenen</strong><br />
vom Dienstherren gezahlten Nachver<strong>sicherung</strong>sbeiträge<br />
entgegen. Dem Mitglied werden die sich aus den beitragspflichtigen<br />
Einnahmen errechneten Nachver<strong>sicherung</strong>sbeiträge<br />
ab dem Monat, in dem ihm die zahnärztliche Approbation<br />
erteilt wurde, dergestalt angerechnet, als wenn sie in den<br />
maßgebenden Nachver<strong>sicherung</strong>sjahren gezahlt worden wären.<br />
Der Erhöhungsbetrag gemäß § 181 Abs. 4 SGB VI bleibt bei<br />
der Berechnung unberücksichtigt. Die für den vor Approbationserteilung<br />
liegenden Zeitraum entrichteten Nachver<strong>sicherung</strong>sbeiträge<br />
werden als Zuzahlung zum Zeitpunkt der<br />
Nachver<strong>sicherung</strong> gemäß § 22 entgegengenommen.<br />
§ 33 Mathematische Gutachten<br />
(1) Jährlich sind ein ver<strong>sicherung</strong>smathematisches Gutachten <strong>und</strong><br />
eine ver<strong>sicherung</strong>stechnische Bilanz erstellen zu lassen, die der<br />
Anerkennung durch die Aufsichtsbehörde bedürfen.<br />
(2) Ergibt die Bilanz einen Überschuss, so sind mindestens 5% davon<br />
der Verlustrücklage zuzuweisen, bis diese 5% der Deckungsrückstellung<br />
erreicht oder nach Inanspruchnahme wieder<br />
erreicht hat. Der weitere Überschuss fließt in die Rückstellung<br />
für die satzungsgemäße Überschussbeteiligung. Dieser<br />
Rückstellung dürfen Beträge nur zur Verbesserung der Versorgungsleistungen<br />
<strong>und</strong> zur Auffüllung der erforderlichen Deckungsrückstellung<br />
entnommen werden.<br />
(3) Die Verbesserung der Versorgungsleistungen für Leistungsanwärter<br />
<strong>und</strong> Leistungsempfänger sowie unter Berücksichtigung<br />
des jeweils verwendeten Rechnungszinssatzes erfolgt<br />
verursachungsgerecht. Sollen Überschüsse nicht verursachungsgerecht<br />
verteilt werden, so ist bei der Beschlussfassung<br />
der Kammerversammlung gemäß § 3 Abs. 1 Nummer 6 eine<br />
Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich. Der als Überschussbeteiligung<br />
zur individuellen Deckungsrückstellung eines Mitgliedes<br />
zugeordnete Kapitalbetrag wird gemäß Anlage 1 in Verbindung<br />
mit Anlage 3 in einen Rentenanspruch umgerechnet.<br />
(4) Treten in der ver<strong>sicherung</strong>stechnischen Bilanz Fehlbeträge auf,<br />
so sind die erforderlichen Maßnahmen im Einvernehmen mit<br />
der Aufsichtsbehörde zu treffen.<br />
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ZKN AMTLICH<br />
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ZKN AMTLICH<br />
Die Änderung der Satzung für die Alters-, Berufsunfähig<strong>keits</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong> (<strong>ABH</strong>) wurde mit Schreiben des Niedersächsischen<br />
Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit <strong>und</strong> Verkehr vom<br />
01.12.2009, Az.: 22-4192/5300, genehmigt. Das Schreiben hat folgenden<br />
Wortlaut:<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />
Altersversorgungswerk<br />
Zeißstr. 11 a<br />
30519 Hannover Herrn Jäger<br />
22-4192/5300 56 25 01.12.2009<br />
Beschluss der Kammerversammlung vom 30./ 31.10.2009 zur<br />
Änderung der Satzung des Altersversorgungswerks der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachsen<br />
Hier: Ihr Schreiben vom 10.11.2009<br />
Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />
gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 7 in Verbindung § 3 Abs. 2 der Alters-,<br />
Berufsunfähig<strong>keits</strong>- <strong>und</strong> <strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong> (<strong>ABH</strong>)<br />
genehmige ich die von der Kammerversammlung der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachsen am 30./31.10.2009 beschlossenen Änderungen<br />
der <strong>ABH</strong> des Altersversorgungswerks der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachsen.<br />
Ich bitte darum, die Änderung der <strong>ABH</strong> bekanntzumachen<br />
<strong>und</strong> mir anschließend ein Belegexemplar der Veröffentlichung<br />
zuzuleiten.<br />
Das Nds. Ministerium für Soziales, Frauen, Familie <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
erhält eine Durchschrift dieses Schreibens.<br />
Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />
Im Auftrage<br />
gez.<br />
Jäger<br />
Beitragszahlung IV.<br />
Quartal 2009<br />
Der Kammerbeitrag für<br />
das IV. Quartal 2009 ist<br />
fällig geworden.<br />
Kammerangehörige, die keine<br />
Abtretungserklärung unterschrieben<br />
haben bzw. nicht am<br />
Lastschrifteinzugsverfahren<br />
teilnehmen, werden gebeten,<br />
den Kammerbeitrag einschließlich<br />
eventuell noch vorhandener<br />
Rückstände zu überweisen.<br />
Hannover, im Dezember 2009 l<br />
Bekanntmachung<br />
Haushaltsplan 2010 der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Niedersachsen<br />
Der Haushaltsplan 2010 der ZKN, der in<br />
Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben in Höhe<br />
von 7.913.500,– Euro abschließt, wurde<br />
von der Kammerversammlung der ZKN am<br />
30./31.10.2009 beschlossen.<br />
Hannover, 2.11.2009<br />
Ausfertigung der Änderung der Satzung<br />
für die Alters-, Berufsunfähig<strong>keits</strong>- <strong>und</strong> <strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong><br />
(<strong>ABH</strong>) des Altersversorgungswerkes<br />
der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />
Vorstehende Änderung der Satzung für die Alters-, Berufsunfähig<strong>keits</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong> (<strong>ABH</strong>) des Altersversorgungswerkes<br />
der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen wurde aufgr<strong>und</strong><br />
des § 3 Abs. 1 Ziffer 7 <strong>ABH</strong> von der Kammerversammlung am<br />
30./31.10.2009 mit der erforderlichen qualifizierten Mehrheit (§ 36<br />
<strong>ABH</strong>) beschlossen <strong>und</strong> vom Niedersächsischen Ministerium für<br />
Wirtschaft, Arbeit <strong>und</strong> Verkehr am 01.12.2009 genehmigt. Sie wird<br />
hiermit ausgefertigt.<br />
Hannover, den 02.12.2009<br />
(Dr. Michael Sereny)<br />
Präsident<br />
Dr. Michael Sereny<br />
Präsident der ZKN l<br />
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Niedersachsen<br />
Niedersachsen<br />
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Telefon- <strong>und</strong> E-Mail-Verzeichnis<br />
der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />
Adresse:<br />
ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />
Zeißstrasse 11a<br />
30519 Hannover<br />
Postanschrift:<br />
ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />
Postfach 81 06 61<br />
30506 Hannover<br />
■ Zentrale<br />
Rita Bartsch, Christina Illhardt<br />
Telefon: (05 11) 8 33 91 ......................................... -0<br />
E-Mail: info(at)zkn.de<br />
■ Vorstand<br />
Präsident<br />
Dr. Michael Sereny, msereny(at)zkn.de<br />
Vizepräsident<br />
Dr. Michael Ebeling, mebeling(at)zkn.de<br />
Sekretariat<br />
Assistentin des Vorstandes<br />
Heidrun König, hkoenig(at)zkn.de ............. -102<br />
■ Geschäftsführung<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Jürgen Schwarz<br />
Sekretariat<br />
Christine Balke, cbalke(at)zkn.de ................ -109<br />
Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />
■ GOZ<br />
Honorar- <strong>und</strong> Vermittlungsangelegenheiten<br />
Heike Fries, hfries(at)zkn.de ............................ -115<br />
Birgit Weiss, bweiss(at)zkn.de ....................... -181<br />
■ Berufsordnung, Rechtsabteilung<br />
Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />
■ Pressestelle<br />
Kirsten Eigner, keigner(at)zkn.de ............... -301<br />
Martina Weinberger,<br />
mweinberger(at)zkn.de .......................... -304<br />
■ Personalstelle<br />
Julia Meins, jmeins(at)zkn.de ........................ -176<br />
■ Technische Dienste<br />
Abteilungsleiter<br />
Wieland Speckmann, wspeckmann(at)zkn.de -361<br />
Sekretariat<br />
Yvonne Fülling, yfuelling(at)zkn.de ......... -366<br />
■ Mitgliederverwaltung<br />
Abteilungsleiterin<br />
Heike Hengen, hhengen(at)zkn.de ............... -143<br />
■ Zahnärzte A – He<br />
ZFA-Ausbildung<br />
Bez.Stellen Hannover, Oldenburg<br />
Holdine Schattschneider,<br />
hschattschneider(at)zkn.de ..................... -141<br />
■ Zahnärzte Hi – Pl<br />
Weiterbildung Oralchirurgie<br />
Agnes Schuh, aschuh(at)zkn.de .................... -142<br />
■ Zahnärzte Po – Z<br />
ZFA-Ausbildung<br />
Bez.Stelle Braunschweig, Göttingen,<br />
Hildesheim, Lüneburg<br />
Christa Kohl, chkohl(at)zkn.de ...................... -145<br />
■ ZFA-Ausbildung<br />
Bez.Stellen, Osnabrück, Ostfriesland,<br />
Stade, Verden, Wilhelmshaven<br />
Beitragsermäßigungen <strong>und</strong><br />
Zuwendungen, Jobbörse<br />
Sabine Koch, skoch(at)zkn.de ........................ -144<br />
■ Buchhaltung<br />
Abteilungsleiter<br />
Roland Gutsche, rgutsche(at)zkn.de .......... -121<br />
■ Zahnärztliche Stelle<br />
Hildegard Sniehotta, hsniehotta(at)zkn.de -117<br />
Veronika Weissbach,<br />
vweissbach(at)zkn.de ................................ -118<br />
■ Ausbildung / Fortbildung,<br />
Zahnärztliches Fachpersonal<br />
Abteilungsleiter<br />
Michael Behring, mbehring(at)zkn.de ...... -302<br />
Sekretariat<br />
Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />
Ausbildung<br />
Michael Behring, mbehring(at)zkn.de ...... -302<br />
Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ............ -303<br />
■ ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />
Niedersachsen,<br />
Seminarverwaltung (Referenten)<br />
Strukturierte Fortbildung<br />
Gabriele König, gkoenig(at)zkn.de .............. -313<br />
■ ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />
Niedersachsen<br />
Seminarverwaltung (Teilnehmer)<br />
Marlis Grothe, mgrothe(at)zkn.de ............. -311<br />
■ Dezentrale Weiterbildung,<br />
Dezentrale Fortbildung der Bezirksstellen,<br />
Winterfortbildungskongress<br />
Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ............ -303<br />
■ ZMP – Zahnmedizinische<br />
Prophylaxeassistentin<br />
Karen Schneider, kschneider(at)zkn.de .... -332<br />
■ Jugendzahnpfl ege<br />
Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />
■ Praxisführung<br />
Daniela Gaekel, dgaekel(at)zkn.de .............. -123<br />
■ Sonderveranstaltungen<br />
(RKI, RöV), Internet-Auftritt<br />
Christian Göhler, cgoehler(at)zkn.de ........ -315<br />
n Ungültigkeit<br />
von Zahnarztausweisen<br />
Die Ausweise von<br />
Dr. Gerda Onken . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 4239<br />
Dr. Herbert König . . . . . . . . . . . vom 15.6.1999<br />
Dr. Wolfgang Mangeldorf . . . . . . . . . Nr. 1622<br />
wurden verloren, gestohlen, beziehungsweise<br />
nicht zurückgegeben <strong>und</strong> werden für ungültig<br />
erklärt. ZKN l<br />
Wir<br />
trauern<br />
um<br />
unsere<br />
Kollegen<br />
Dr. Hans-Joachim Eichler<br />
Amselweg 2, 21409 Embsen<br />
geboren am 6.4.1919, verstorben am 25.8.2009<br />
David Arnold Barry, BDS<br />
Dohuser Weg 10 A, 26409 Wittm<strong>und</strong><br />
geboren am 30.3.1959, verstorben am 2.10.2009<br />
Dr. Martina Broßeit<br />
Am Silberkamp 23, 31224 Peine<br />
geboren am 20.7.1959, verstorben am 12.10.2009<br />
Prof. h.c. d. Facultad Odontologia,<br />
Univ. San Carlos, Guatemala<br />
Dr. Egon Brinkmann<br />
Am Schlossgarten 37, 26122 Oldenburg<br />
geboren am 8.11.1919, verstorben am 2.11.2009<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />
Der Vorstand<br />
826 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 827<br />
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Die Seitenangabe bezieht sich auf das Hauptheft.<br />
Beilage zu den ZKN MitteiluNgeN<br />
12|09<br />
Die Seiten für das zahnärztliche Fachpersonal · Dezember 2009
Editorial Foto:<br />
2<br />
Stimmt!<br />
Wir haben in unserem Wartezimmer einen Kinderbereich mit einem<br />
niedrigen, sehr stabilen Tisch <strong>und</strong> vier Sitzgelegenheiten:ganz<br />
kindgerecht mit Büchern, Papier <strong>und</strong> Buntstiften in Reichweite.<br />
Gleich neben dieser Sitzgruppe ist eine relativ große Fläche,<br />
wo die Kunstwerke der Kinder aufgehängt werden, wenn sie’s denn<br />
gerne möchten.Diese Bilder-Galerie scheint die Kinder regelrecht<br />
herauszufordern, denn viele zeichnen <strong>und</strong> malen mit Begeisterung<br />
<strong>und</strong> manchmal mit einer solchen Selbstversunkenheit<br />
<strong>und</strong> Konzentration, dass die Eltern Mühe haben, sie davon loszureißen.<br />
Viele Kinder zeigen ihre Kunstwerke dann auch voller Stolz den<br />
Helferinnen <strong>und</strong> uns als Behandlern.<br />
So geschehen auch vor einigen Monaten. Ein Mädchen, etwa fünf<br />
Jahre alt, Typ: Ich warte sehnsüchtig auf die Einschulung,<br />
zeigte mir mit strahlenden Augen das Bild, welches kurz vorher<br />
im Wartebereich entstanden war. Die Farbe war noch frisch.<br />
»Hast Du das ganze Bild in der kurzen Zeit im Wartezimmer<br />
gemalt?«, fragte ich sie. Sie nickte heftig <strong>und</strong> hielt mir das<br />
Gemälde stolz entgegen.<br />
Da ich selbst als Kind mit Begeisterung stapelweise Bilder gemalt<br />
beziehungsweise gezeichnet habe, berühren mich diese Kinderbilder<br />
durch ihre ganz eigene, spontane <strong>und</strong> kreative Weise.<br />
Natürlich galoppiert die Phantasie oft mit wilden Sprüngen<br />
über das Papier, aber viele verblüffende Details zeigen, wie<br />
genau Kinder ihre Umgebung beobachten.<br />
Ich erkannte auch sofort auf diesem Bild, dass ein Mädchen<br />
(Zöpfe!) lachend (!) auf einem Behandlungsstuhl saß. Daneben<br />
stand eine Frau (Kleid). Das war sicher eine Helferin, oder<br />
die Mutter. Auf der anderen Seite stand ein etwas gedrungenes<br />
Männlein; der Kopf war zu groß geraten, an einer Hand (die Hände<br />
waren riesig!) waren sechs Finger (Bohrer inklusive). Hinter<br />
einer großen Brille schauten zwei Augen wie Spiegeleier.<br />
Für mich stand fest, dass muss ein Außerirdischer sein. (Wie<br />
gern verdrängt man doch manchmal die Wahrheit.)<br />
»Und wer ist das?«, stelle ich die unausweichliche Frage.<br />
»Der Zahnarzt«, kam es wie aus der Pistole geschossen. »Und<br />
wer ist das Mädchen?«. »Ich«. Ich schlug einen letzten Haken, um<br />
der Wahrheit auszuweichen. »Und wer ist Dein Zahnarzt?« »Du!«<br />
Ich sah in das vor Stolz strahlende Gesicht. »Da hast Du mich<br />
ja echt gut getroffen!«, lobte ich sie; immerhin war sie so<br />
stolz auf ihr Kunstwerk.<br />
»Stimmt!«, sagte die Helferin <strong>und</strong> ich war nicht sicher, ob ihr<br />
Grinsen nicht einen Tick zu unverschämt war.<br />
Dr. Julius Beischer<br />
Dr. Julius Beischer<br />
ZKN-ArCHIv<br />
Geb.-Nr.<br />
525 GOZ<br />
Maßnahmen zur Wiederherstellung<br />
der Funktion oder zur Erweiterung<br />
einer abnehmbaren<br />
Prothese (ohne Abformung)<br />
Das Aktivieren von Halte- <strong>und</strong><br />
Stützelementen (Klammern) an einer<br />
Prothese kann nach der Geb.-Nr. 525<br />
GoZ berechnet werden. Die Anzahl<br />
der aktivierten Elemente beeinflusst<br />
die Wahl des Steigerungsfaktors.<br />
Es ist ein mühsamer Weg, Kindern ges<strong>und</strong>es<br />
Essen schmackhaft zu machen. Das gilt<br />
besonders dann, wenn ausgewogene Ernährung<br />
im Elternhaus nicht erlebt wird<br />
ZKN SPECIAL · 12 | 2009<br />
Brosamen aus Brüssel<br />
rotwangige, schlanke Kinder<br />
tummeln sich in der<br />
Pause am Schulkiosk,<br />
balgen sich um Gratisäpfel<br />
<strong>und</strong> Bananen, um vollkornbrötchen<br />
<strong>und</strong> Möhren, reißen sie<br />
dem Hausmeister oder den engagierten<br />
Eltern hinter dem Bio-Stand<br />
geradezu aus den Händen, um sie<br />
auf dem Klettergerüst gierig zu verschlingen.<br />
Selbst wenn die Landesregierung<br />
sich doch noch bereiterklären<br />
würde, bei dem umstrittenen<br />
EU-Schulobstprogramm mitzumachen,<br />
würde diese Szenerie kaum<br />
realität. Sie bleibt in der regel<br />
Wunschdenken von Ernährungs-<br />
Foto: CFW-ArCHIv / INGKUNFS<br />
Ernährungspolitik<br />
beratern, Ärzten, Aposteln der<br />
verschiedenen Besser-Essen-Bewegungen<br />
<strong>und</strong> der opposition im<br />
Niedersächsischen Landtag.<br />
Am 29.10.2009 bemühten sich<br />
SPD, Grüne <strong>und</strong> Linke erneut, die<br />
Landesregierung – insbesondere<br />
Landwirtschaftsminister Hans-<br />
Heinrich Ehlen, am rande auch<br />
Kultusministerin Elisabeth Heister-<br />
Neumann – in die Ecke hartherziger<br />
Ignoranten zu stellen, die tatenlos<br />
zusehen, wie unsere Kinder verfetten<br />
<strong>und</strong> krank werden, weil sie sich<br />
an Chips, Milchschnitten <strong>und</strong> Cola<br />
während der Schulpausen laben.<br />
Seitdem das Kabinett am 20. oktober<br />
beschlossen hat, die 2,5 Millionen<br />
Euro, die das Land aus dem Schulobstprogramm<br />
der EU ziehen könnte,<br />
links liegen zu lassen, schlachtet die<br />
opposition das thema lustvoll aus.<br />
Dabei spielen inhaltliche Gründe,<br />
die zur Ablehnung des Programms<br />
geführt haben, etwa die unverhältnismäßigen<br />
Kontroll-, Dokumentations-,<br />
Berichts- <strong>und</strong> Evaluationspflichten<br />
für alle Beteiligten –<br />
Land, Schulen, Lieferanten, Eltern –<br />
offenbar keine rolle. Der Landwirtschaftsminister<br />
bemühte sich redlich,<br />
die Position der Landesregierung<br />
erneut deutlich zu machen:<br />
Mehr obst <strong>und</strong> Gemüse für die<br />
Kinder sei eine gute Idee. Aber diese<br />
sollte besser vor ort geregelt werden,<br />
etwa nach dem vorbild der seit<br />
2006 sehr erfolgreich laufenden<br />
»Schulapfel«-Initiative im Alten<br />
Land. Dabei kann der tägliche Apfel<br />
beim örtlichen Lieferanten für einen<br />
Festpreis von 20 Euro pro Schulkind<br />
<strong>und</strong> Halbjahr abonniert werden.<br />
Das ist aber nicht im Sinne<br />
der opposition. Sie findet, dass die<br />
40 Millionen Euro, die das EU-Programm<br />
das Land pro Jahr kosten<br />
würde, sein müssen, da die Ernährung<br />
unserer Kinder quasi eine<br />
Staatsaufgabe ist. Das sieht die<br />
Landesregierung anders. Ministerpräsident<br />
Christian Wulff erinnerte<br />
zu recht daran, dass es in erster<br />
Linie Aufgabe der Eltern ist, ihren<br />
Kindern ein Pausenbrot mitzugeben<br />
<strong>und</strong> sie darüber hinaus ges<strong>und</strong> zu<br />
ernähren. Die realität zeige zwar,<br />
dass die Erziehungs- <strong>und</strong> Ernährungskompetenz<br />
der Eltern abnehme.<br />
Gleichwohl könne die Politik<br />
aber nicht für alle Defizite »von der<br />
Wiege bis zur Bahre« in die Pflicht<br />
genommen werden, meinte er. Hilfreich<br />
sei sicher, die Kompetenz von<br />
Eltern <strong>und</strong> Kinder zu stärken <strong>und</strong><br />
ihnen wieder Gr<strong>und</strong>züge der Hauswirtschaft<br />
zu vermitteln.<br />
Dass dies der möglicherweise<br />
erfolgreichere Weg ist, als ein von<br />
oben verordnetes »Esst mehr obst«,<br />
zeigt im übrigen auch der in vergessenheit<br />
geratene, mittlerweile ausgelaufene<br />
»Müsli-Erlass«. Er wurde<br />
von der damaligen rot-grünen niedersächsischen<br />
Landesregierung<br />
im Jahr 1991 auf den Weg gebracht –<br />
ohne nennenswerten Erfolg. Die<br />
Mehrheit der Schüler, Eltern <strong>und</strong><br />
Hausmeister fand es seinerzeit<br />
wenig zielführend, dass am Schulkiosk<br />
am besten nur noch vollwertige<br />
Nahrungsmittel, aber keine Süßwaren,<br />
zuckerhaltigen Getränke,<br />
Instantprodukte, zu Salziges <strong>und</strong> zu<br />
Fettiges verkauft werden durften.<br />
Fleischer, Bäcker <strong>und</strong> Kioske r<strong>und</strong><br />
um die Schulen freuen sich seither<br />
über steigende Umsätze.<br />
Es ist ein mühsamer Weg, Kindern<br />
ges<strong>und</strong>es Essen schmackhaft<br />
zu machen. Das gilt besonders dann,<br />
wenn ausgewogene Ernährung im<br />
Elternhaus nicht erlebt wird. Die<br />
mittlerweile üblichen obstkörbe in<br />
den Kitas, die zahlreichen Elterninitiativen,<br />
Kooperationen mit Landwirten<br />
<strong>und</strong> Händlern vor ort zeigen aber<br />
auch, dass das thema längst in den<br />
Schulen <strong>und</strong> Kindergärten angekommen<br />
ist. Da braucht es keine Brosamen<br />
aus Brüssel, für die ein hoher<br />
Preis in Form von überbordender<br />
Bürokratie <strong>und</strong> zusätzlichen Steuergeldern<br />
zu zahlen wäre.<br />
BrIttA GrASHorN,<br />
rUNDBLICK, 30.10.2009<br />
12 | 2009 · ZKN SPECIAL 3
Schuppenflechte bedeutet lebenslänglich<br />
Betroffen sind zwei bis drei<br />
Prozent der Bevölkerung<br />
von der Erkrankung. Aber<br />
dennoch wird diese relativ<br />
wenig beachtet <strong>und</strong><br />
meist verschwiegen. Dabei handelt<br />
es sich bei der Schuppenflechte<br />
(Psoriasis) nicht nur um eine Erkrankung<br />
des Körpers, sondern auch der<br />
Seele. viele betroffene Menschen<br />
ziehen sich zurück, verlieren dadurch<br />
soziale Kontakte, fühlen sich<br />
hilflos <strong>und</strong> ausgegrenzt. Denn die<br />
Erkrankung ist nicht heilbar <strong>und</strong> bedeutet<br />
deshalb lebenslänglich. Sie<br />
betrifft auch nicht nur die Haut, sondern<br />
kann sich auch auf die Gelenke<br />
auswirken. In einer Sonderausgabe<br />
der Gesellschaftlichen Kommentare<br />
informieren führende Fachleute über<br />
alle Aspekte der Schuppenflechte.<br />
Die versorgungsqualität der Erkrankten<br />
ist zwar in den letzten Jahren<br />
besser geworden, aber es bleibt<br />
noch viel zu tun.<br />
Es geht vor allem darum, mög-<br />
lichst früh mit einer Behandlung zu<br />
beginnen <strong>und</strong> dabei die vorhandenen<br />
modernen therapiemöglichkeiten<br />
anzuwenden. Das ist nicht in erster<br />
Linie eine Frage der Kosten, sondern<br />
der Lebensqualität der Betroffenen.<br />
Selbst wenn man höhere Kosten für<br />
moderne Medikamente ansetzt, bedeutet<br />
dies nicht gleichzeitig mehr<br />
Kosten insgesamt. Studien haben<br />
ergeben, dass bei den an Schuppenflechte<br />
Erkrankten das risiko für<br />
Herzinfarkt, Schlaganfall <strong>und</strong><br />
thrombose deutlich höher liegt als<br />
im Durchschnitt. Nach einer Studie,<br />
die in den USA durchgeführt wurde,<br />
kann eine schwere Schuppenflechte<br />
das Leben verkürzen.<br />
Durch eine rechtzeitige <strong>und</strong> wirksame<br />
therapie können auf lange<br />
Sicht Kosten eingespart werden,<br />
wenn zum Beispiel eine Gelenkzerstörung<br />
verhindert werden kann. Es<br />
gibt dann deutlich weniger Fehlzeiten<br />
im Arbeitsleben <strong>und</strong> die Arbeitskraft<br />
kann länger erhalten bleiben<br />
sowie eine Frühverrentung verhindert<br />
werden. Auf der anderen Seite<br />
kommt es zu weniger Krankenhauseinweisungen<br />
<strong>und</strong> zu einer reduzierten<br />
ambulanten hautärztlichen versorgung.<br />
Kosten einer Erkrankung können<br />
nicht einseitig nur auf die Ausgaben<br />
der Krankenver<strong>sicherung</strong> bezogen<br />
werden, sie haben vielmehr eine<br />
gesamtgesellschaftliche Dimension,<br />
weil auch andere Sozialver<strong>sicherung</strong>ssysteme<br />
betroffen sind. Die<br />
80 Seiten umfassende Sondernummer<br />
der Gesellschaftspolitischen<br />
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LEo SCHütZE, GESELLSCHAFtSPoLItISCHE<br />
KoMMENtArE, 4.3.2008<br />
Ges<strong>und</strong>e Ernährung <strong>und</strong> ausreichend Bewegung –<br />
hochwirksam in der Diabetes-Prävention<br />
Sport ist ges<strong>und</strong> – das ist<br />
längst eine Binsenweisheit.<br />
In welchem Maße wir uns<br />
jedoch mit regelmäßiger<br />
sportlicher Betätigung wirklich<br />
etwas Gutes tun, wurde einmal<br />
mehr durch Studien in den USA <strong>und</strong> in<br />
Finnland belegt, die zu einem ähnlichen<br />
Ergebnis kamen: regelmäßiges training<br />
verringert das risiko, an Diabetes<br />
typ 2 zu erkranken, um fast 60 Prozent.<br />
Ebenso wichtig aber ist eine ges<strong>und</strong>e<br />
Ernährungsweise.<br />
Erfolgreiche Diabetesvorbeugung<br />
Die teilnehmer der auf mehrere Jahre<br />
angelegten Studien zur Diabetes-Prävention<br />
(DPS, Diabetes Prevention Study,<br />
In der Testgruppe,<br />
die ein regelmäßiges<br />
Bewegungsprogramm<br />
absolvierte<br />
<strong>und</strong> die Ernährungsgewohnheitenveränderte,<br />
sank das<br />
Risiko, an Diabetes<br />
zu erkranken, um<br />
fast 60 Prozent<br />
Foto: CFW-ArCHIv / INGCHySS<br />
<strong>und</strong> DPP, Diabetes Prevention Program)<br />
wiesen erhöhte risikofaktoren<br />
für das Entstehen von Diabetes typ 2<br />
auf wie mangelnde Bewegung <strong>und</strong><br />
übergewicht. In der testgruppe, die<br />
ein regelmäßiges Bewegungsprogramm<br />
absolvierte <strong>und</strong> außerdem<br />
die Ernährungsgewohnheiten veränderte,<br />
sank das risiko, an der Zivilisationskrankheit<br />
Diabetes typ 2 zu<br />
erkranken, um fast 60 Prozent. Auch<br />
nach Beendigung der intensiven Begleitung<br />
blieb das Erkrankungsrisiko<br />
unter dem der vergleichsgruppen.<br />
Bewegung stärkt<br />
den Körper<br />
Besonders Ausdauersport trägt<br />
durch die Aktivierung von Enzymen<br />
Stress ist, wenn man sich immer<br />
mehr zurückzieht<br />
dazu bei, dass die Zellen empfindlicher<br />
für Insulin werden. Dadurch<br />
sinkt das Erkrankungsrisiko maßgeblich.<br />
Ausdauersportarten wie<br />
Joggen, Walken oder Wandern sollten<br />
am besten dreimal pro Woche<br />
betrieben werden. Entscheidender<br />
als die Dauer der Einheit ist die regelmäßigkeit<br />
der Bewegung. Auch<br />
im fortgeschrittenen Alter lohnt die<br />
Umstellung der Lebensgewohnheiten<br />
noch. Da viele Zellen keine biologische<br />
Uhr haben, sind sie jederzeit<br />
trainierbar. Nicht nur dem Diabetes<br />
kann auf diese Weise vorgebeugt<br />
werden, auch Asthma, Bluthochdruck,<br />
Herzinsuffizienz <strong>und</strong> koronare<br />
Herzerkrankungen treten bei Sportlern<br />
wesentlich weniger häufig auf<br />
als bei Nichtsportlern.<br />
BGW nennt sieben deutliche<br />
Anzeichen dafür,<br />
dass wegen Stress die<br />
Ges<strong>und</strong>heit auf dem Spiel<br />
steht.<br />
ProFIL, FrüHJAHr 2009<br />
Arbeitsstress, Freizeitstress,<br />
Beziehungsstress – jeder ist irgendwie<br />
im Stress. Und das macht krank.<br />
Woran kann man erkennen, wie<br />
stressgefährdet man ist? Die Berufsgenossenschaft<br />
für Ges<strong>und</strong>heitsdienst<br />
<strong>und</strong> Wohlfahrtspflege (BGW)<br />
nennt Anzeichen für eine erhebliche,<br />
dauerhaft ges<strong>und</strong>heitsgefährdende<br />
Stressbelastung.<br />
Stress, gleich welcher Art, ist auf<br />
Dauer unges<strong>und</strong>. Er kann sich ges<strong>und</strong>heitlich<br />
ganz verschieden auswirken.<br />
»Bei manchen Menschen<br />
äußern sich die Folgen in einer psychischen<br />
Erkrankung – Depression,<br />
Angstzustände, Medikamenten- oder<br />
Alkoholabhängigkeit, Schlafstörungen<br />
oder Burn-out«, erläutert Annett<br />
Zeh, Diplom-Psychologin der BGW,<br />
der zweitgrößten gesetzlichen Unfallver<strong>sicherung</strong><br />
in Deutschland.<br />
»Häufig reagiert der Körper bei andauernder<br />
Stressbelastung auch mit<br />
Kopfschmerzen, tinnitus, Hauterkrankungen<br />
oder rückenleiden.<br />
Körperliche <strong>und</strong> psychische Symptome<br />
können gleichzeitig auftreten.«<br />
Und nicht zuletzt führen Hektik <strong>und</strong><br />
Stress zu Arbeits- <strong>und</strong> verkehrsunfällen.<br />
Ges<strong>und</strong>heit<br />
Einige deutliche Anzeichen<br />
für Stress<br />
Doch wie kann man feststellen,<br />
ob die Stressbelastung ein ges<strong>und</strong>heitsgefährdendes<br />
Ausmaß erreicht<br />
hat? »Das ist individuell sehr verschieden«,<br />
so die BGW-Expertin.<br />
»Doch Stress geht an niemandem<br />
spurlos vorüber, auch wenn man<br />
sich stressresistent glaubt.« Es gibt<br />
einige deutliche Anzeichen, wenn die<br />
Stress-Ampel auf Gelb steht:<br />
1. Sie fühlen sich spürbar gereizt<br />
<strong>und</strong> reagieren schon bei nichtigen<br />
Anlässen übermäßig.<br />
2. Sie fühlen sich innerlich gehetzt.<br />
3. Sie können sich nicht mehr entspannen,<br />
kommen nur schwer zur<br />
ruhe <strong>und</strong> fühlen sich auch in der<br />
Freizeit zu dauernder Aktivität<br />
verpflichtet.<br />
4. Sie merken, dass Ihnen immer<br />
häufiger keine Freude mehr bereitet,<br />
was Ihnen bislang Spaß<br />
gemacht hat.<br />
5. Sie können auf Gespräche nicht<br />
mehr eingehen; es fällt Ihnen<br />
schwer, anderen zuzuhören.<br />
6. Ihre innere Unruhe überlagert<br />
Ihr Interesse an sozialen Beziehungen;<br />
Sie vernachlässigen<br />
familiäre <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>schaftliche<br />
Kontakte.<br />
7. Sie beginnen, sich der Außenwelt<br />
zu verschließen, <strong>und</strong> ziehen sich<br />
immer mehr zurück.<br />
»Wer diese Beobachtungen an<br />
sich macht,« so Annett Zeh, »sollte<br />
sich nicht scheuen, professionelle<br />
Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diese<br />
können zum Beispiel Betriebsärzte,<br />
Psychologen, Psychotherapeuten<br />
oder Psychiater leisten. Auch ein<br />
offenes Gespräch mit dem vorgesetzten<br />
oder Arbeitgeber kann angeraten<br />
sein, um gemeinsam nach<br />
Lösungsmöglichkeiten zu suchen.«<br />
WWW.MED-DENt-MAGAZIN.DE, 11/2009<br />
4 ZKN SPECIAL · 12 | 2009 12 | 2009 · ZKN SPECIAL 5<br />
Arbeitsstress,<br />
Freizeitstress,<br />
Beziehungsstress<br />
– jeder<br />
ist irgendwie<br />
im Stress.<br />
Und das<br />
macht krank<br />
Foto: CFW-ArCHIv / INPE
Zahnärztliche Akademie Niedersachsen<br />
SEMINARPROGRAMM<br />
für Zahnärztliches Fachpersonal <strong>und</strong> Praxiszahntechniker<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />
Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />
telefon (05 11) 8 33 91-311 · telefax (05 11) 8 33 91-306<br />
Ansprechpartner: Marlis Grothe<br />
15.1.2010 Z/F 1001 10 Fortbildungspunkte<br />
Ultraschallbehandlung in der Parodontologie – ein<br />
bewährtes Konzept Seminar <strong>und</strong> praktischer Arbeitskurs<br />
Dr. Michael Maak, Lemförde<br />
Freitag, 15.1.2010 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 285,– €<br />
12.2.2010 F 1002<br />
Learning by doing Arbeits-Gr<strong>und</strong>kurs für die Bema-Positionen<br />
FU <strong>und</strong> IP 1, IP 2 <strong>und</strong> IP 4<br />
Sabine Sandvoß, Hannover<br />
Freitag, 12.2.2010 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 160,– €<br />
Für Frühbucher bis zum 18.12.2009<br />
Seminargebühr: 145,– €<br />
12.2.2010 Z/F 1004 5 Fortbildungspunkte<br />
Praxishygiene für die zahnärztliche Assistenz<br />
Antje oeftger, Erfurt<br />
Freitag, 12.2.2010 von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 155,– €<br />
Für Frühbucher bis zum 18.12.2009<br />
Seminargebühr: 140,– €<br />
13.2.2010 F 1003<br />
Scaling Die bedarfsgerechte, bef<strong>und</strong>abhängige professionelle<br />
Zahnreinigung – Dentiküre praktisch<br />
Sabine Sandvoß, Hannover<br />
Samstag, 13.2.2010 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
Fit für den Empfang<br />
Einführung in das Thema<br />
l visitenkarte Empfang – Für den ersten Eindruck gibt es keine<br />
zweite Chance<br />
l Wie sieht ein professioneller, dynamischer erster Eindruck<br />
eigentlich aus? (Aussehen, Haltung, Körpersprache)<br />
l Interaktive Erarbeitung der Bedeutung des Empfangs<br />
l Erarbeitung: »Was erwarten Patienten <strong>und</strong> welche Eigenschaften<br />
zeichnen gute Mitarbeiter am Empfang aus?«<br />
l Wie wichtig ist Blickkontakt <strong>und</strong> aktives Zuhören?<br />
l Fragetechniken<br />
l Wer sind unsere Patienten – Moderne Umgangsformen<br />
l Win-win-win Situationen schaffen<br />
l Die 10 + 10 <strong>und</strong> mehr Gebote beim telefonieren<br />
l videotraining<br />
Seminargebühr: 215,– €<br />
Für Frühbucher bis zum 18.12.2009<br />
Seminargebühr: 195,– €<br />
13.2.2010 Z/F 1005 7 Fortbildungspunkte<br />
Prophylaxe – individuell, risikoorientiert, lebenslang<br />
Antje oeftger, Erfurt<br />
Samstag, 13.2.2010 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 200,– €<br />
Für Frühbucher bis zum 18.12.2009<br />
Seminargebühr: 185,– €<br />
19.2.2010 F 1004<br />
Ges<strong>und</strong>e Implantate von Anfang an! Neu<br />
Solveyg Hesse, otter<br />
Freitag, 19.2.2010 von 14.00 bis 18.30 Uhr<br />
Seminargebühr: 82,– €<br />
Für Frühbucher bis zum 23.12.2009<br />
Seminargebühr: 75,– €<br />
19/20.2.2010 F 1005<br />
Der Einstieg in die professionelle Zahnreinigung<br />
Genoveva Schmid, Berlin<br />
Freitag, 19.2.2010 von 14.00 bis 18.00 Uhr/<br />
Samstag, 20.2.2010 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Seminargebühr: 410,– €<br />
Für Frühbucher bis zum 23.12.2009<br />
Seminargebühr: 375,– €<br />
Methoden<br />
l Präsentationen mit Beamer<br />
l rollenspiele<br />
l Gruppenarbeit<br />
l videotraining<br />
Was nehmen Sie aus diesem Training mit?<br />
Sabine Neuwirth<br />
l Werkzeuge gegen Stress<br />
l Kurze Entspannung – lange Wirkung (übungen)<br />
l Neue Motivation<br />
NEU!<br />
referentin: Sabine Neuwirth, München<br />
Freitag, 5.2.2010, 13.00-19.00 Uhr<br />
Kursgebühr: € 125,–; Max. 40 teilnehmer; Kurs-Nr.: F 1001<br />
Foto: PrIvAt<br />
Telefonieren<br />
am Steuer:<br />
Italien Spitze,<br />
Deutschland<br />
moderat<br />
Mit 40 Euro Bußgeld<br />
kommen die Deutschen<br />
glimpflich davon,<br />
wenn sie am<br />
Steuer zum Handy<br />
greifen. In vielen beliebten reiseländern<br />
ist das deutlich teurer: So kann<br />
unerlaubtes telefonieren im Auto in<br />
Italien bis zu 594 Euro kosten. Hoch<br />
fallen die Sanktionen auch in den<br />
Niederlanden, Portugal <strong>und</strong> Ungarn<br />
aus. In diesen Ländern kostet das<br />
vergehen eine dreistellige Euro-<br />
Summe.<br />
»Wer mit dem Handy am ohr<br />
fährt, riskiert in fast allen EU-Ländern<br />
einen teil der Urlaubskasse«,<br />
kommentiert BItKoM-Hauptgeschäftsführer<br />
Bernhard rohleder.<br />
Weniger streng als in Deutschland<br />
wird die Handy-Nutzung am Steuer<br />
nur in Frankreich <strong>und</strong> einzelnen osteuropäischen<br />
Ländern geahndet.<br />
»Für Fahrer, die nicht aufs telefonieren<br />
verzichten wollen, lohnt sich eine<br />
Freisprecheinrichtung in jedem Fall«,<br />
so rohleder. »Das erhöht nicht nur<br />
die eigene Sicherheit, es schont im<br />
Zweifelsfall auch den Geldbeutel.«<br />
Der BItKoM gibt tipps, was bei Gesprächen<br />
im Auto zu beachten ist:<br />
Nicht nur telefonieren<br />
ist im Auto untersagt<br />
In Deutschland ist bereits verboten,<br />
das Handy in die Hand zu nehmen,<br />
wenn der Motor läuft. Deshalb gilt:<br />
Nicht nur telefonieren mit dem Gerät<br />
am ohr ist tabu, auch das Lesen<br />
oder Schreiben von Kurzmitteilungen.<br />
vergleichbare regelungen gibt<br />
es in anderen europäischen Ländern.<br />
Gr<strong>und</strong>: Der Fahrer wird in jedem Fall<br />
abgelenkt. Der BItKoM rät Autofahrern,<br />
prinzipiell nur mit Freisprecheinrichtungen<br />
oder Sprechgarnituren<br />
(Headsets) zu telefo -<br />
nieren. übrigens: Anders als in<br />
Deutschland sind die Bußgelder in<br />
vielen Ländern nicht genau festgelegt<br />
– die Polizei nutzt je nach verkehrssituation<br />
einen Ermessensspielraum.<br />
Headsets sind günstig,<br />
aber nicht immer optimal<br />
Eine günstige variante ist ein Headset,<br />
idealerweise mit dem Kurzstreckenfunk<br />
Bluetooth. So muss kein<br />
Kabel zwischen Headset <strong>und</strong> telefon<br />
angeschlossen werden. Moderne<br />
Headsets sind leicht <strong>und</strong> werden nur<br />
an einem ohr befestigt. Nachteile:<br />
Auf langen Strecken können sie<br />
stören. Auch sind Headsets nicht<br />
überall im Ausland als Freisprech-<br />
Lösungen im Straßenverkehr anerkannt.<br />
»Plug and Play«<br />
oder fester Einbau?<br />
Das Angebot an Freisprechanlagen<br />
für Kraftfahrzeuge ist groß. Sie sind<br />
im Internet, in Kaufhäusern <strong>und</strong><br />
Autohäusern sowie bei spezialisierten<br />
Autohifi-Werkstätten erhältlich.<br />
Günstig sind so genannte »Plugand-Play«-Lösungen:<br />
Diese Freisprecheinrichtungen<br />
können von<br />
Laien schnell in fast jedem Auto<br />
montiert werden. Die Stromversorgung<br />
läuft dabei meist über den<br />
Zigarettenanzünder. Solche Modelle<br />
eignen sich auch für Autofahrer, die<br />
oft das Fahrzeug wechseln. Komfortabler<br />
sind Freisprechanlagen, die<br />
Kommunikation<br />
fest im Fahrzeug eingebaut werden:<br />
Dabei wird in der regel das radio<br />
automatisch stumm geschaltet,<br />
wenn ein Anruf eingeht. Durch eine<br />
optimale Platzierung des Mikrofons<br />
<strong>und</strong> einer aufwändigeren Signalverarbeitung<br />
ist die Sprachqualität<br />
meist deutlich besser. Bei vielen<br />
Modellen kann zudem eine Außenantenne<br />
angeschlossen werden, was<br />
den Empfang verbessert. Zudem gibt<br />
es bei festen Einbauten keine frei herumliegenden<br />
Kabel. Etliche moderne<br />
Anlagen können mit einer vielzahl<br />
von Mobiltelefonen genutzt werden.<br />
Das ist empfehlenswert, wenn das<br />
Handy regelmäßig gewechselt wird.<br />
Die richtige Installation<br />
Freisprecheinrichtungen sollten<br />
stabil im Fahrzeug montiert sein,<br />
damit weder die Anlage noch das<br />
Handy bei einem Bremsmanöver<br />
oder Unfall zum Geschoss werden.<br />
Die Bedienungselemente müssen in<br />
reichweite <strong>und</strong> im erweiterten Sichtfeld<br />
des Fahrers liegen. Wichtig ist<br />
auch, dass die Anlage nicht im Bereich<br />
der Airbags montiert wird <strong>und</strong><br />
keine anderen Schalter verdeckt. vor<br />
allem bei Festeinbauten gilt, die Installation<br />
im Zweifel lieber einer<br />
Fachwerkstatt zu überlassen. Die<br />
Daten zu Bußgeldern beruhen auf<br />
Angaben europäischer Automobilclubs<br />
<strong>und</strong> recherchen des BItKoM.<br />
Beträge in Fremdwährungen wurden<br />
nach den Wechselkursen vom<br />
4.6.2009 in Euro umgerechnet. Maßgeblich<br />
sind die typischen Wechselkurse<br />
für Kartenabhebungen an<br />
Geldautomaten im Ausland.<br />
WWW.MED-DENt-MAGAZIN.DE, 08/2009<br />
6 ZKN SPECIAL · 12 | 2009 12 | 2009 · ZKN SPECIAL 7<br />
Foto: CFW-ArCHIv / M. WItSCHEL
Schon gewusst?<br />
Untersuchungen an<br />
Äpfeln haben gezeigt,<br />
dass die schädlichen<br />
Substanzen sich nur<br />
in einem Bereich von<br />
ein bis zwei Zentimetern<br />
um die schadhafte<br />
Stelle verteilen<br />
8<br />
Ausschneiden oder wegwerfen?<br />
Kleine Entscheidungshilfe<br />
bei angefaultem obst<br />
Soll man angefaultes obst wegwerfen oder nur die<br />
schadhafte Stelle rausschneiden? Entscheidend ist der<br />
Wassergehalt der Frucht, heißt es in der »Apotheken<br />
Umschau« unter Berufung auf Wissenschaftler des<br />
Max-rubner-Instituts in Karlsruhe. In Weintrauben oder<br />
Pflaumen etwa mit ihrem hohen Flüssig<strong>keits</strong>anteil könne<br />
sich das Gift des Schimmelpilzes weit ausbreiten. Einmal<br />
von diesem befallen, sollte es nicht mehr verzehrt werden.<br />
Untersuchungen an Äpfeln haben jedoch gezeigt,<br />
dass die schädlichen Substanzen sich nur in einem Bereich<br />
von ein bis zwei Zentimetern um die schadhafte<br />
Stelle verteilen. Bei kleinen braunen Flecken reicht es<br />
also, sie großzügig zu entfernen.<br />
WWW.MED-DENt-MAGAZIN.DE, 10/2009<br />
Patientin vergessen:<br />
zwei Millionen Dollar<br />
Schadenersatz<br />
Mehr als 24 St<strong>und</strong>en musste eine 49-jährige Jamaikanerin<br />
im vergangenen Jahr ohne Hilfe in der Notaufnahme<br />
einer New yorker Klinik warten, danach starb sie unbeachtet<br />
auf dem Boden des Wartezimmers (wir berichteten).<br />
Jetzt bekommt ihre Familie zwei Millionen Dollar<br />
(1,44 Millionen Euro) Schadenersatz. Wie die »New york<br />
times« heute berichtete, hat die Stadt als trägerin der<br />
psychiatrischen Klinik die verantwortung für den vorfall<br />
übernommen.<br />
Die Frau, eine sechsfache Mutter, litt an Depressionen.<br />
Sie war deshalb in die Notaufnahme des Krankenhauses<br />
gekommen. Dem obduktionsbef<strong>und</strong> zufolge starb sie<br />
nach der langen Wartezeit an einer Embolie. Ein video<br />
aus dem Wartezimmer zeigte, wie die Frau mit Krämpfen<br />
zu Boden fiel. Selbst danach kümmerte sich länger als<br />
eine St<strong>und</strong>e niemand um sie, obwohl Krankenhauspersonal<br />
in den raum kam. Die Ges<strong>und</strong>heitsbehörde versichert,<br />
dass die Betreuung in den psychiatrischen Einrichtungen<br />
inzwischen verbessert worden sei.<br />
WWW.FACHArZt.DE, 28.5.2009<br />
Foto: CFW-ArCHIv / INGGo<br />
Nicht auf Gewinnbriefe<br />
reagieren<br />
Auf dubiose Gewinnmitteilungen sollten verbraucher<br />
auch dann nicht reagieren, wenn sie an sie persönlich<br />
adressiert sind. Immer wieder gebe es Fälle, in denen der<br />
Adressat den versprochenen Gewinn wie etwa ein Auto<br />
oder einen Hotelgutschein erst anfordern <strong>und</strong> dafür eine<br />
Bearbeitungsgebühr zahlen muss, so die verbraucher-<br />
Zentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.<br />
Doch nach Erfahrungen der Experten bleibt der versprochene<br />
Gewinn meistens aus. Wer künftig keine Werbesendungen<br />
dieser Art mehr empfangen möchte, kann<br />
sich in die so genannte robinson-Liste eintragen lassen,<br />
rät die verbraucher-Zentrale. Er werde dann von den<br />
Adressenlisten der Unternehmen gestrichen, die Mitglied<br />
im Deutschen Direktmarketing verband (DDv) sind.<br />
WWW.MED-DENt-MAGAZIN.DE, 11/2009<br />
Die Atemwege<br />
Heizungsluft <strong>und</strong> tabakrauch machen krank<br />
Stickige Heizungsluft sowie dauerhaft oder zu häufig<br />
angewendete Schnupfenmedikamente können das sensible<br />
System der Atemwegsschleimhaut aus dem Gleichgewicht<br />
bringen. Die Schleimhautoberfläche trocknet aus,<br />
die Flimmerhärchen, die die Atemluft von Staubpartikeln<br />
<strong>und</strong> Krankheitserregern befreien, versagen ihren Dienst.<br />
Ideale voraussetzungen also für Erkältungs-, Grippeviren<br />
<strong>und</strong> Bakterien. Wie man die Funktionstüchtigkeit der<br />
Schleimhaut in Nase, rachen <strong>und</strong> tieferen Atemwegen<br />
erhält, beschreibt die »Neue Apotheken Illustrierte/Ges<strong>und</strong>heit«<br />
Inhalationen, zum Beispiel mit Meersalz, beugen<br />
gezielt trockenen Atemwegen vor. Besonders wohltuend:<br />
Dampfbäder mit einem Zusatz von Menthol, Pfefferminz-<br />
oder Latschenkiefernöl. Zusätzlich ziehen tabakrauch<br />
<strong>und</strong> starke Luftverschmutzung die Luftwege in Mitleidenschaft.<br />
tendenz der Lungenerkrankungen in den<br />
Industrieländern steigend. Bei keiner gr<strong>und</strong>legenden Änderung<br />
der Lebensgewohnheiten werden, laut Expertenmeinung,<br />
Fälle von Asthma, chronischer Bronchitis <strong>und</strong><br />
Lungenkrebs bis zum Jahr 2015 um 25, beziehungsweise<br />
30 Prozent zunehmen.Quelle: nai – http://www.nai.de/<br />
H 46427<br />
DEZEMBER 2009<br />
12|09<br />
Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte<br />
MED-DENt-MAGAZIN, 2/2009<br />
Das ZKN-SPECIAL ist eine Beilage zu den<br />
monatlich von der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />
herausgegebenen »ZKN MIttEILUNGEN«.<br />
REDAKTIONSANScHRIFT:<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen,<br />
redaktion »ZKN MIttEILUNGEN«,<br />
Zeißstraße 11a, 30519 Hannover.<br />
tel. (05 11) 8 33 91-301<br />
Fax (05 11) 8 33 91-106<br />
ZKN SPECIAL · 12 | 2009