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keits- und Hinterbliebenen- sicherung (ABH) - Zahnärztekammer ...

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H 46427<br />

Dezember 2009<br />

12|09<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte


Dr. Julius<br />

Beischer,<br />

FVDZ-<br />

Vorsitznder<br />

<strong>und</strong> Chefredakteur<br />

der<br />

ZKN Mitteilungen<br />

Erst mal schau’n<br />

Dir vor, der Laumann von Nordrhein,<br />

der Sozialminister, will jedem Arzt, der<br />

sich in einem unterversorgten Gebiet<br />

niederlässt, 50.000 Euro geben!«<br />

»Stell<br />

»Nein!!« »Doch, die braucht derjenige<br />

nicht zurückzuzahlen!« »Nein!!« »Doch, man hat<br />

extra eine Untersuchung gestartet, für welche<br />

Gebiete das in Frage kommt, wie groß die Unterversorgung<br />

ist ... Man hat sich echt Mühe gegeben,<br />

dass alles genau zu untersuchen.« »Nein!!« »Doch,<br />

<strong>und</strong> das Beste ist, der Bürger weiß vor der Landtagswahl<br />

jetzt genau, wer nicht nur redet, sondern<br />

das Problem entschieden anpackt!«<br />

»Nein, dass klingt ja super! Da wird das Problem<br />

der unterversorgten Gebiete ja bald gelöst<br />

sein. Einfach genial! Und es kommt ja hinzu, dass<br />

der niederlassungswillige Kollege keine teuren<br />

Anzeigen schalten muss wie bei den Zahnärzten;<br />

dem rennen ja die Patienten vom ersten Tag an<br />

die Bude ein.« »Stimmt.«<br />

»Letzte Frage noch: Wenn er dann mit seiner<br />

Zwölf- bis Sechzehnst<strong>und</strong>en-Maloche pro Tag jegliche<br />

Budget-Grenzen sprengt, zahlt ihm Herr<br />

Laumann dann auch die sechsstelligen Regresse,<br />

die auf ihn zukommen?« »Quatsch, dass regelt<br />

doch die Selbstverwaltung. Da gibt es nichts für<br />

lau, Mann!«<br />

»Verstehe, damit hat der Laumann dann also<br />

nichts mehr zu tun.«<br />

Ha, ha ha ..., gut dass wir mit diesem Schwachsinn,<br />

der bei den Ärzten galoppiert, nichts zu tun<br />

haben!<br />

Wir haben keine Regelleitungs-Volumina, sondern<br />

noch echte Budgets. Da werden etwa 7 % der<br />

Leistungen des Gesamtvolumens von den KrankenKassen<br />

gar nicht erst erstattet. Basta! Da weiß<br />

man doch wenigstens gleich, wo man dran ist!<br />

Von den drei Milliarden, welche die Ärzte zusätzlich<br />

bekommen haben – <strong>und</strong> nach denen viele<br />

bis heute verzweifelt suchen – war für uns nichts<br />

vorgesehen. Glück gehabt; eine Sorge weniger!<br />

Und mit diesen Regressen, die die Betroffenen<br />

von heute auf morgen in die Pleite treiben, haben<br />

wir auch nichts zu tun. Bei uns gibt es höchstens<br />

die Degressions-Regelung; das Geld wird gleich<br />

einbehalten, man muss es nicht überraschend zurückzahlen.<br />

Da weiß man, was man nicht hat!<br />

Editorial<br />

Tja, was haben wir den Ärzten noch voraus?<br />

Dass wir der einzige Bereich sind, wo die Gesamtausgaben<br />

in den letzten zwanzig Jahren von<br />

11 Komma noch was auf 7 Komma noch was gesunken<br />

sind? Oder dass wir es geschafft haben,<br />

mit einer Gebührenordnung seit 22 Jahren ohne<br />

Erhöhung auszukommen?<br />

Oh weih, mir wird’s gerade schlecht. Der ganze<br />

Süß-Kram in der Adventszeit <strong>und</strong> bei jeder Gelegenheit<br />

Gänseessen ...<br />

Ich hoffe, nächstes Jahr passiert mal was! Ich<br />

meine natürlich was Positives; wo es einem nicht<br />

dauernd schon beim Lesen schlecht wird.<br />

Zu Weihnachten wünsche ich mir, dass der Ges<strong>und</strong>heitsminister<br />

nicht ständig von seinen eigenen<br />

Koalitionären aus der CDU <strong>und</strong> der CSU Prügel<br />

bekommt. Denn das ist doch eine verkehrte<br />

Welt: Bisher haben die sogenannten Leistungserbringer<br />

diesen Job übernommen. Dafür sind sie<br />

dann ihrerseits in der Presse verhauen worden.<br />

Doch diesmal haben wir uns erst mal etwas zurückgenommen<br />

<strong>und</strong> die Politiker könnten ungestört<br />

umsetzen was im Koalitionsvertrag geregelt<br />

ist (unseren Segen haben sie ja schon reichlich),<br />

aber nein, jetzt werden erst mal Fouls <strong>und</strong> Eigentore<br />

geübt.<br />

Vielleicht sollten wir deshalb die Taktik ändern<br />

<strong>und</strong> Rösler – wie alle Ges<strong>und</strong>heitsminister vor ihm<br />

– ganz einfach beschimpfen; dann haben die Seehofers<br />

<strong>und</strong> Söders <strong>und</strong> Lauterbachs sofort das Gefühl,<br />

dass auch die von Rösler jetzt angedachte<br />

Ges<strong>und</strong>heitsreform in die richtige Richtung zielt<br />

<strong>und</strong> sie darauf verzichten können, den armen Kerl<br />

ständig über den Schulhof zu jagen.<br />

Reichlich verworren das Ganze.<br />

Sollen wir erst mal Weihnachten <strong>und</strong> Silvester<br />

feiern <strong>und</strong> dann schau’n wie’s weitergeht?<br />

Okay, dann machen wir das doch.<br />

Alles Gute für Sie <strong>und</strong> Ihre Familien!<br />

Ihr<br />

12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 741


ZKN MITTEILUNGEN<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen<br />

Zahnärzte mit amtlichen Mitteilungen der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachsen (ZKN).<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen (K.d.ö.R.)<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Postfach 81 06 61, 30506 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91 – 0<br />

REDAKTIONSBÜRO<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax: (05 11) 8 33 91-106<br />

e-mail: keigner@zkn.de<br />

REDAKTIONSLEITUNG<br />

Chefredakteur: Dr. Julius Beischer (JB),<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />

MITGLIEDER<br />

Dr. Eckhard Jung (EJ)<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />

Dr. Karl-Hermann Karstens (KHK)<br />

Burgberg 3A, 27283 Verden<br />

Telefon (0 42 31) 31 16, Fax (0 42 31) 42 85<br />

STÄNDIGE MITARBEITERINNEN DER REDAKTION<br />

Kirsten Eigner, Martina Weinberger<br />

GESTALTUNG<br />

weidmueller.cc / Claus F. Weidmüller AGD<br />

PRODUKTION<br />

Ingrid Weidmüller Design & Media Agentur,<br />

Mühlgasse 36, 04552 Borna b. Leipzig<br />

Telefon (0 34 33) 20 85 25, Fax (0 34 33) 20 85 28<br />

ISDN/Leonardo (0 34 33) 20 85 27<br />

eMail: info@weidmueller.cc<br />

DRUCK<br />

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30453 Hannover. Tel. (05 11) 9 21 91-0; Fax (05 11) 9 21 91 33<br />

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ABONNENTENVERWALTUNG<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

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REDAKTIONSHINWEISE<br />

Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Produkt informationen werden nach bestem Wissen veröffentlicht,<br />

jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte des Nachdrucks<br />

<strong>und</strong> der fotomechanischen Wiedergabe, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt<br />

eingesandte Texte, Fotos <strong>und</strong> Illustrationen wird keine<br />

Gewähr übernommen. Die Redaktion behält sich bei allen<br />

Beiträgen das Recht auf Kürzungen vor. – Das Editorial wird<br />

von den Autoren in Eigenverantwortung verfasst <strong>und</strong> unterliegt<br />

nicht der presserechtlichen Verantwortung der Redaktion.<br />

BEZUGSBEDINGUNGEN<br />

Der Bezugspreis für Mitglieder ist durch den Beitrag<br />

abgegolten. Nichtmitglieder der Körperschaften erhalten<br />

das Jahresabonnement zu 60,00 €, Einzelheft 5,00 € EUR,<br />

inklusive Versandkosten Deutschland.<br />

n editorial<br />

Dr. Julius Beischer:<br />

Erst mal schau’n ............................. 741<br />

n kurZ & bündig .................... 744<br />

n geS<strong>und</strong>heitSpolitik<br />

Kostenerstattung .............................. 746<br />

˘ Eiertanz ...................................... 748<br />

Als vor 20 Jahren in Leipzig die<br />

Freiheit gewonnen wurde ......... 750<br />

Freiheit ................................................... 753<br />

Aktion »Stoppt-die-eCard« ............. 754<br />

˘ Saarland: Koalition steht<br />

Einführung der eGK skeptisch<br />

gegenüber ....................................... 755<br />

E-Card: Kassen fehlinterpretieren<br />

Röslers Aussagen ........................... 755<br />

˘ Brief Rösler ................................ 756<br />

Endlager für Freiberufler ................. 757<br />

Hartmannb<strong>und</strong> .................................. 757<br />

˘ Winn: Seehofer als Ideengeber<br />

für das künftige Ges<strong>und</strong>heitssystem<br />

ungeeignet ............ 758<br />

Apotheken begrüßen neuen<br />

ordnungspolitischen Kurs ......... 758<br />

Gläsern ................................................. 759<br />

˘ Grüne: Abgeordneteneinkünfte<br />

offenlegen .................. 759<br />

Feierlicher Festakt im Herkulessaal<br />

der Residenz München ...... 760<br />

Deutscher Zahnärztetag 2009 ...... 763<br />

Vertreterversammlung 09 ............. 765<br />

n berufSStändiScheS<br />

Hauptversammlung 2009<br />

der DGZMK ..................................... 767<br />

˘ Teurer als Parfum .................... 767<br />

Tag der Akademie .............................. 768<br />

Die Zukunft: Z-PMS im Internet ... 769<br />

5 Jahre sind schneller rum<br />

als man denkt ................................ 770<br />

Parodontologie .................................... 771<br />

Messe »Baby Days« erstmals<br />

im Star-Event-Center<br />

in Hannover ................................... 772<br />

Abrechnen von Leistungen<br />

mit der Gesetzlichen Unfall-<br />

ver<strong>sicherung</strong> .................................. 773<br />

Neue Zahn-Rettungs-Boxen<br />

für Schüler ...................................... 773<br />

Professor entsorgt Patientendokumente<br />

in Mülleimer<br />

vor Supermarkt ............................. 774<br />

Herzenswünsche e. V. –<br />

eine Hilfsorganisation der<br />

besonderen Art ............................. 775<br />

Weihnachtsgrüße .............................. 777<br />

Ihnen, Ihren Familien <strong>und</strong><br />

Angehörigen, sowie Ihren Praxismitarbeiterinnen<br />

wünschen wir von Herzen<br />

ein ruhiges <strong>und</strong> besinnliches Weihnachtsfest<br />

<strong>und</strong> ein gesegnetes Neues Jahr!<br />

Das Redaktionsteam<br />

Aus den Erfahrungen in der<br />

Betriebsprüfung .......................... 777<br />

n WiSSenSchaft<br />

Interdisziplinäre Zahnheilk<strong>und</strong>e<br />

............................................... 778<br />

n dieS & daS ............................. 781<br />

n preSSe <strong>und</strong> medien<br />

Sereny: Rösler ist der richtige<br />

Mann für den Posten .................. 783<br />

Klamme Krankenkassen bezahlen<br />

Wellness-Reisen ............................ 783<br />

Zajitschek im B<strong>und</strong>esvorstand ...... 784<br />

Deutsche Millionäre wollen<br />

höhere Steuern zahlen ............... 784<br />

n terminkalender,<br />

fortbildung<br />

Termine ................................................. 785<br />

Einladung zum Ärzteball 2010 ........ 785<br />

Die Zwischenprüfung im<br />

Ausbildungsberuf Zahnmedizinische<br />

Fachangestellte ............. 785<br />

ZAN-Seminarprogramm ................. 786<br />

Termine in den Bezirksstellen ........ 787<br />

Up to Date in der regenerativen<br />

Parodontaltherapie ...................... 788<br />

Kollege Menke, Vizepräsident der<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Bremen,<br />

hat hier einmal den Komplex der<br />

Abrechnung mit der Gesetzlichen Unfallver<strong>sicherung</strong><br />

zusammenfassend<br />

dargestellt. Sehr lesenswert <strong>und</strong> für die<br />

Praxis relevant.<br />

ab Seite 773<br />

Special<br />

Die Beilage für das zahnärztliche<br />

Fachpersonal<br />

Stimmt! ................................................ 2<br />

Geb.-Nr. 525 GOZ ................................ 2<br />

Brosamen aus Brüssel ..................... 3<br />

Schuppenflechte bedeutet<br />

lebenslänglich ................................. 4<br />

Ges<strong>und</strong>e Ernährung <strong>und</strong> ausreichend<br />

Bewegung –<br />

hochwirksam in der Diabetes-<br />

Prävention ........................................ 4<br />

Stress ist, wenn man sich immer<br />

mehr zurückzieht ........................... 5<br />

ZAN Seminarprogramm ................. 6<br />

Telefonieren am Steuer:<br />

Italien Spitze,<br />

Deutschland moderat .................. 7<br />

Schon gewusst? ................................. 8<br />

Inhalt 12|09<br />

Die »Reform von Bologna« –<br />

misslungen wie die reformierte<br />

Rechtschreibung .......................... 789<br />

n dentalmarkt ...................... 790<br />

n auf-geleSen ......................... 792<br />

n perSonalia<br />

Dr. Michael Ebeling<br />

zum Sechzigsten ........................... 798<br />

Bettina Henker – Dienstjubiläum<br />

im Doppelpack .............................. 798<br />

Herzliche Glückwünsche<br />

zum Geburtstag! .......................... 798<br />

Innovationspreis<br />

für Professor Günay .................... 799<br />

n Zkn amtlich<br />

Änderung der Satzung für die<br />

Alters-, Berufsunfähig<strong>keits</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong><br />

(<strong>ABH</strong>) des AVW .............................. 800<br />

Haushaltsplan 2010 der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachsen ... 826<br />

Beitragszahlung<br />

IV. Quartal 2009 ........................... 826<br />

Telefon- <strong>und</strong> E-Mail-Verzeichnis<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

............................................. 827<br />

Ungültigkeit von Zahnarztausweisen<br />

....................................... 827<br />

Wir trauern um unsere Kollegen ... 827<br />

n kleinanZeigen ................. 828<br />

impreSSum ............................... 742<br />

Der Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier aus<br />

chlorfrei gebleichtem Zellstoff.<br />

Titelgestaltung: Claus F. Weidmüller AGD<br />

Titel-Cartoon: R.-C. Mutschall<br />

Redaktionsschluss ist jeweils der 10. des Vormonats.<br />

Verspätet eingegangene Manuskripte können<br />

nicht berücksichtigt werden. – Anschrift:<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

742 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 743<br />

istockpHoto © ideabug


kurz & bündig<br />

Jeder Sechste geht wegen<br />

Kosten nicht zum Zahnarzt<br />

Fast jeder sechste Deutsche hat in<br />

den vergangenen drei Jahren eine<br />

Zahnbehandlung aus Kostengründen<br />

aufgeschoben. Das ist das Ergebnis<br />

einer repräsentativen Umfrage des<br />

Meinungsforschungsinstituts ipsos.<br />

Bei Menschen mit einem Haushaltseinkommen<br />

bis 1249 Euro im Monat war es<br />

sogar mehr als jeder Vierte. Außerdem<br />

haben 13 Prozent einen Zahnersatz geringer<br />

Qualität gewählt, weil ihnen das<br />

am besten geeignete Material zu teuer<br />

war. An der telefonischen Umfrage im<br />

Auftrag der HanseMerkur Ver<strong>sicherung</strong>sgruppe<br />

in Hamburg nahmen<br />

1000 Menschen über 14 Jahren teil.<br />

www.med-dent-magazin.de, 11/2009<br />

Hoppe fordert ermäßigten<br />

Mehrwertsteuersatz für<br />

Medikamente<br />

für Tierfutter oder<br />

Schnittblumen der ermä-<br />

»Während<br />

ßigte Mehrwertsteuersatz<br />

von sieben Prozent gilt, wird für Arzneimittel<br />

die volle Mehrwertsteuer<br />

verlangt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt,<br />

diese absurde Regelung zu korrigieren«,<br />

forderte der Präsident der<br />

B<strong>und</strong>esärztekammer (BÄK), Prof. Jörg-<br />

Dietrich Hoppe, am 11.11.2009 in Berlin<br />

mit Blick auf das vom B<strong>und</strong>eskabinett<br />

beschlossene Wachstums-Beschleunigungsgesetz.<br />

Dieses sehe unter anderem vor, die<br />

Mehrwertsteuer für Beherbergungsleistungen<br />

im Hotel- <strong>und</strong> Gaststättengewerbe<br />

von 19 auf sieben Prozent zu<br />

senken. »Für lebensnotwendige Arzneimittel<br />

muss Gleiches gelten wie für<br />

Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel, auf die zu Recht<br />

der ermäßigte Steuersatz erhoben<br />

wird. Aus gutem Gr<strong>und</strong> ist es in vielen<br />

anderen europäischen Ländern üblich,<br />

auf Medikamente nur den ermäßigten<br />

Steuersatz zu erheben. Denn dadurch<br />

würden nicht nur soziale Ungerechtigkeiten<br />

zu Lasten der Patienten reduziert.<br />

Ein solcher Schritt wäre auch ein<br />

wichtiger Beitrag zur Konsolidierung<br />

der Finanzen der gesetzlichen Krankenver<strong>sicherung</strong>«,<br />

erklärte der BÄK-Präsident.<br />

www.facharzt.de, 11.11.2009<br />

Klamme Kassen zahlen<br />

Wellness-Reisen<br />

Voraussichtliche Milliardenlöcher<br />

in der Finanzierung, aber Geld<br />

für Wellness-Reisen für die Versicherten<br />

ist noch da: Wie das zu vertreten<br />

sei, fragt die »Welt« – <strong>und</strong> sieht politischen<br />

Handlungsbedarf.<br />

Gr<strong>und</strong> für die fragwürdigen Ausgaben<br />

sei nämlich ein »schwammiges Gesetz«,<br />

das die Kassen verpflichte, Geld<br />

für Prävention auszugeben, aber nicht<br />

festlege, wofür dieses Geld fließen solle.<br />

Das Argument für Reise-Zuschüsse<br />

bei den Kassen: Damit erreiche man<br />

auch mehr Männer. »Den Gewinn machen<br />

private Anbieter. Zum Beispiel<br />

Karl Staedele <strong>und</strong> sein junges Unternehmen<br />

Dr. Holiday«, schreibt die Zeitung<br />

weiter. Die Firma habe sich auf<br />

Präventionsreisen mit Krankenkassenzuschuss<br />

spezialisiert, 35.000 Versicherte<br />

hätten das Angebot 2007 genutzt.<br />

Das Geld fließe, obwohl es keine einheitliche<br />

Zertifizierung für die Angebote<br />

gebe, kritisiert die »Welt«. Und Nutzen<br />

<strong>und</strong> Nachhaltigkeit seien höchst<br />

umstritten. www.facharzt.de, 3.11.2009<br />

Busemann:<br />

DDR war ein Unrechtsstaat<br />

Justizminister Bernd Busemann hat<br />

der in diesen Tagen um den 20. Jahrestag<br />

des Mauerfalls herum aufkeimenden<br />

Debatte über Recht <strong>und</strong><br />

Unrecht in der DDR eine klare Absage<br />

erteilt. Seiner Meinung nach ist der Bef<strong>und</strong><br />

eindeutig: »Die DDR war ein Unrechtsstaat,<br />

denn nicht das Recht war<br />

das Ziel des staatlichen Handelns, sondern<br />

es stand nach eigenem Selbstverständnis<br />

im Dienst des Klassenkampfes«,<br />

sagte der Minister am 4.11.2009 in<br />

Hannover. Auch die Definition des Unrechtsstaates<br />

ist seiner Meinung nach<br />

unmissverständlich: »Ein Unrechts-<br />

staat ist ein Staat, der die Verwirklichung<br />

des Rechts nicht erstrebt <strong>und</strong><br />

nicht erreicht, der sogar vielfach vorsätzlich<br />

Unrecht einsetzt, um sich <strong>und</strong><br />

seine Führung zu erhalten.« Es gehe<br />

nicht um die Frage, wieviel Unrecht in<br />

einem Staat geschehen müsse, damit<br />

er ein Unrechtsstaat sei, sondern vielmehr<br />

um die politische Haltung im<br />

Umgang mit dem Recht. Als Beispiel<br />

dafür, dass das Recht nicht das Maß der<br />

Politik in der DDR war, sondern die Parteilichkeit<br />

die Justiz bestimmt habe,<br />

nannte Busemann den Schießbefehl an<br />

der Mauer <strong>und</strong> der gesamten DDR-<br />

Grenze, willkürlich verurteilte politische<br />

Gefangene, die Bespitzelung der<br />

Bevölkerung, Wahlbetrug, den staatlich<br />

organisierten Menschenhandel,<br />

die Zwangsadoptionen sowie die Verweigerung<br />

von Studienplätzen <strong>und</strong><br />

Einschränkungen bei der Berufswahl<br />

von Menschen mit eigener Meinung.<br />

Der Kern des Rechtsstaates sei dagegen<br />

die Unterwerfung der gesamten<br />

Staatsgewalt unter das Recht; das<br />

schließe die formellen Elemente der<br />

Gr<strong>und</strong>rechtsbindung der drei Gewalten,<br />

eine unabhängige Justiz, Gerichtsschutz<br />

gegen Rechtsverletzungen<br />

durch die öffentliche Gewalt ebenso<br />

ein wie die Gewährleistung eines gesetzlichen<br />

Richters <strong>und</strong> einer Verfassungsgerichtsbarkeit.<br />

Nicht zuletzt seien<br />

auch die Anerkennung von Menschenrechten,<br />

materielle Gerechtigkeit,<br />

Rechtssicherheit <strong>und</strong> Rechtsklarheit<br />

unverzichtbar für einen Rechtsstaat.<br />

Nichts dergleichen habe es in der DDR<br />

gegeben, unterstrich der Justizminister.<br />

Er sei enttäuscht, dass nach 60 Jahren<br />

Gr<strong>und</strong>gesetz eine derartige Diskussion<br />

überhaupt noch geführt werden<br />

könne. Hintergr<strong>und</strong> der Einlassungen<br />

des Ministers ist unter anderem<br />

ein Diskussionsbeitrag von Brandenburgs<br />

Ministerpräsident Matthias Platzek<br />

(SPD) im »Spiegel«, mit dem dieser<br />

sein künftiges rot-rotes Regierungsbündnis<br />

zu rechtfertigen sucht, aber<br />

auch Einlassungen der niedersächsischen<br />

Linken, zuletzt im Landtag, in denen<br />

die DDR <strong>und</strong> das SED-System wiederholt<br />

verteidigt wurden.<br />

r<strong>und</strong>blick, 5.11.2009<br />

TÜV:<br />

Händetrocknen mit Papier<br />

entfernt Keime am besten<br />

Mediziner empfehlen das<br />

gründliche Händewaschen<br />

als gr<strong>und</strong>legende Vorbeugemaßnahme<br />

gegen die Schweinegrippe.<br />

Dabei wird oft übersehen, dass das<br />

richtige Trocknen der Hände dabei eine<br />

wichtige Rolle spielt. Die TÜV Rheinland<br />

Group hat in einer Studie den absoluten<br />

Hygiene-Vorsprung von Papierhandtüchern<br />

gegenüber anderen<br />

Trocknungsmethoden bestätigt. 24<br />

Prozent weniger Keime fanden sich auf<br />

der Haut von Versuchspersonen, wenn<br />

diese sich mit Papierhandtüchern die<br />

Hände getrocknet hatten. Die Stoffhandtuchrolle<br />

brachte es nur auf eine<br />

Verminderung von 4 Prozent, während<br />

die Heißlufttrocknung die Bakterienzahl<br />

auf den Händen mehr als verdoppelte.<br />

Hände sind einer der wichtigsten<br />

Überträger für Grippeviren <strong>und</strong> andere<br />

Infektionserreger. Der TÜV hat deshalb<br />

eine Gruppe von Testpersonen einer<br />

Untersuchung mit verschiedenen<br />

Hand-Trocknungsmethoden unterzogen.<br />

Dabei wurden die Hände vor <strong>und</strong><br />

nach dem Waschen mit einer Flüssigseife<br />

sowie nach der abschließenden<br />

Trocknung untersucht. Dabei wurde<br />

festgestellt, dass das Händewaschen<br />

zunächst Keime aus tieferen Hautschichten<br />

hervorspült <strong>und</strong> die Bakterienzahl<br />

sogar erhöht. Erst durch das<br />

Trocknen mit Papierhandtüchern wird<br />

sie wieder deutlich gegenüber der Verkeimung<br />

vor dem Waschen reduziert.<br />

Die Forscher führen dies auch auf die<br />

höhere Saugwirkung des Papiers zurück.<br />

VDP, 6.11.2009<br />

Risikostrukturausgleich<br />

verschob 2008<br />

über 18 Milliarden Euro<br />

Das B<strong>und</strong>esver<strong>sicherung</strong>samt hat<br />

heute die Höhe der Ausgleichszahlungen<br />

im Risikostrukturausgleich<br />

(RSA) <strong>und</strong> im Risikopool für<br />

das Jahr 2008 festgestellt <strong>und</strong> den Kas-<br />

sen bekannt gegeben. Demnach sind<br />

über den RSA insgesamt r<strong>und</strong> 18,65 Milliarden<br />

Euro zwischen den Kassen umverteilt<br />

worden. Der Jahresausgleich<br />

2008 ist der letzte Ausgleich nach dem<br />

sogenannten Altverfahren. Seit 2009<br />

gibt es den Morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich.<br />

Die Allgemeinen Ortskrankenkassen<br />

(AOK) waren auch im vergangenen<br />

Jahr die größten Empfänger: R<strong>und</strong> 14,3<br />

Milliarden Euro erhielten sie aus dem<br />

RSA, 781 Millionen aus dem Risikopool.<br />

Die Betriebskrankenkassen hatten hingegen<br />

das dickste Minus zu verbuchen:<br />

Sie zahlten 2008 r<strong>und</strong> 7,76 Milliarden<br />

Euro in den RSA ein. Neben dem RSA<br />

wurden besonders aufwändige Leistungsfälle<br />

zusätzlich über den Risikopool<br />

solidarisch finanziert. Die Krankenkassen<br />

erhielten dabei 60 Prozent<br />

der den Schwellenwert von 21.352,21 Euro<br />

übersteigenden Leistungsausgaben<br />

für bestimmte Versicherte erstattet.<br />

Im Jahr 2008 betraf dies r<strong>und</strong> 664.000<br />

Versicherte. R<strong>und</strong> eine Milliarde Euro<br />

wurden dabei zwischen den Kassen bewegt.<br />

www.zaend.de, 9.11.2009<br />

Klare Worte in<br />

Schleswig-Holstein<br />

Liberale setzen auf den Erhalt<br />

<strong>und</strong> die langfristige Sta-<br />

»Wir<br />

bilisierung eines freiheitlichen<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystems mit echtem<br />

Wachstumspotential. In SH hängt fast<br />

jeder 5. Arbeitsplatz vom Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

ab. Anstelle staatlicher Notfallmedizin<br />

setzt die FDP hier auf:<br />

l Erhalt der freien Arztwahl<br />

Zahl des monats<br />

l Therapiefreiheit des Arztes<br />

l Stärkung der Patientensouveränität<br />

l Stärkung der Freiberuflichkeit<br />

l Sicherung der Arbeitsplätze in den<br />

Praxen<br />

l Sicherung flächendeckender Versorgung<br />

l Patienten als souveräne Nachfrager<br />

medizinischer Dienstleistungen<br />

ernst nehmen<br />

l in einem völlig neu formulierten<br />

SBG V die Partner der Selbstverwaltung<br />

stärken« Dr. Heiner Garg, FDP,<br />

neuer Sozialminister von Schleswig-Holstein<br />

Saar-Ges<strong>und</strong>heitsministerium<br />

geht an FDP<br />

Der Koalitionsvertrag für die erste<br />

Jamaika-Koalition aus CDU,<br />

FDP <strong>und</strong> Grünen auf Landesebene<br />

steht: Die drei Parteien im Saarland<br />

einigten sich am 4.11.2009 auf den Inhalt<br />

ihres Koalitionsvertrags. Nun<br />

müssen noch die Parteitage zustimmen.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsministerium <strong>und</strong> Wirtschaftsministerium<br />

gehen an die FDP.<br />

Das bisherige Superministerium für<br />

Justiz, Arbeit, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Soziales<br />

wird allerdings aufgesplittet. Als neuer<br />

Minister für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> demografische<br />

Entwicklung ist Medienberichten<br />

zufolge Georg Weisweiler im Gespräch.<br />

Der 63-jährige Jurist, Steuerberater<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftsprüfer ist zugleich<br />

Präsident der Vereinigung<br />

Saarländischer Unternehmensverbände<br />

(VSU). Weisweiler war 2006 von der<br />

CDU zu den Liberalen gewechselt.<br />

www.facharzt.de, 5.11.2009<br />

zur/zum Zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten wurden dieses Jahr in<br />

Niedersachsen eingestellt. Das sind 10 Ausbildungsplätze<br />

weniger als 2008; dennoch leistet<br />

1168Auszubildende<br />

die Zahnärzteschaft damit einen erheblichen<br />

Beitrag zur Bewältigung der »Lehrstellenkrise«. KHK<br />

744 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 745


Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />

Kostenerstattung<br />

Erneut kommt die St<strong>und</strong>e der Wahrheit –<br />

Sachleistung oder Kostenerstattung?<br />

Dr. Julius<br />

Beischer<br />

foto: zkn-arcHiv<br />

746 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009<br />

Die Zahnmediziner fordern schon sehr lange die Abkehr<br />

vom Sachleistungs-Prinzip hin zur Kostenerstattung. Während<br />

die Delegierten zur Hauptversammlung des FVDZ, der<br />

B<strong>und</strong>esversammlung der B<strong>und</strong>eszahnärztekammer <strong>und</strong><br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen einstimmig die verbindliche<br />

Einführung der Kostenerstattung für Behandler<br />

<strong>und</strong> Patienten von der neuen Regierung forderten, eierten<br />

allerdings die KZBV- <strong>und</strong> KZVN-Vertreter herum, als es um<br />

diese Frage ging<br />

Was vielen Politikern<br />

<strong>und</strong> auch Zahnärzten<br />

nicht mehr bewusst<br />

ist: Wir hatten über<br />

Jahre hinweg die Kostenerstattung<br />

für den Bereich Zahnersatz,<br />

<strong>und</strong> das hat hervorragend funktioniert.<br />

Die SPD hatte dann dieses Erfolgmodell<br />

– aus ideologischen Gründen – unter<br />

Schröder wieder gekippt.<br />

Rufen wir uns doch noch einmal ins<br />

Gedächtnis, was es mit der Kostenerstattung<br />

auf sich hat <strong>und</strong> mit welchen<br />

Argumenten die Zahnärzteschaft diese<br />

stets gefordert hat.<br />

Kostenerstattung<br />

Die sogenannte Kostenerstattung basiert<br />

auf folgendem Prinzip: Wie in seiner<br />

gewohnten Lebenswirklichkeit erhält<br />

der Patient auch beim Arzt/Zahnarzt<br />

nach der Inanspruchnahme einer<br />

Dienstleistung eine Rechnung, die er<br />

(innerhalb eines bestimmten Zahlungszieles)<br />

bezahlt.<br />

Diese Kosten kann er sich – falls er<br />

entsprechend versichert ist – erstatten<br />

lassen; daher der Name »Kostenerstattung.«<br />

Bei diesem Procedere sind die<br />

Rechnungslegung <strong>und</strong> die Erstattung<br />

zwei völlig unabhängige Bereiche.<br />

Während die Rechnungslegung einen<br />

Ordnungsrahmen in der Gebührenordnung<br />

besitzt, ist das Erstattungsverfahren<br />

der Versicherer von der<br />

Art <strong>und</strong> dem Umfang der vereinbarten<br />

Ver<strong>sicherung</strong> des Patienten abhängig.<br />

Das Sachleistungssystem<br />

Das sogenannte Sachleistungssystem<br />

garantiert dem gesetzlich Versicherten<br />

– als Gegenwert für seinen monatlichen<br />

(Zwangs-)Beitrag an seine Krankenkasse<br />

– einen nahezu unbegrenzten<br />

Zugriff auf alle ärztlichen/zahn-<br />

foto: prodente<br />

ärztlichen (Vertrags-)Leistungen. Der<br />

sogenannte Leistungserbringer (früher<br />

»Kassenarzt« oder »Kassenzahnarzt«)<br />

rechnet seine erbrachte Leistung<br />

– indirekt, über die Kassenärztliche/zahnärztliche<br />

Vereinigung – mit der<br />

Krankenkasse ab. Der Patient erfährt<br />

nicht, was <strong>und</strong> in welcher Höhe dabei<br />

abgerechnet wird. Deshalb ist es berechtigt,<br />

von einem »anonymen« Sachleistungssystem<br />

zu sprechen.<br />

n PRO<br />

Was spricht für das<br />

Kostenerstattungssystem?<br />

Hintergr<strong>und</strong><br />

In vielen europäischen Staaten ist das<br />

Prinzip der Kostenerstattung eine<br />

Selbstverständlichkeit. »Zudem erhalten<br />

künftig alle Versicherten in Umsetzung<br />

der Rechtssprechung des Europäischen<br />

Gerichtshofes (EuGH) nach § 13<br />

Abs, 4 – neu – (SGB V) die Möglichkeit,<br />

Leistungserbringer in anderen Mitgliedsstaaten<br />

der Europäischen Gemeinschaft<br />

... im Wege der Kostenerstattung<br />

in Anspruch nehmen zu können.«<br />

(Zitat aus Sozialgesetzbuch [SGB V])<br />

Der freie Waren- <strong>und</strong> Dienstleistungsverkehr<br />

innerhalb der EU hat also<br />

in den letzten Jahren durch Urteile des<br />

EuGH auch im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

grünes Licht bekommen.<br />

Historisch gesehen hat es aber bereits<br />

in den Jahren 1989 bis 1992 <strong>und</strong><br />

1997 <strong>und</strong> 1998 innerhalb Deutschlands<br />

das System der Kostenerstattung lupenrein<br />

im Bereich der Zahnmedizin<br />

gegeben <strong>und</strong> wurde dort für das Segment<br />

Zahnersatz angewandt. Diese<br />

Tatsache fällt bei der heutigen Diskussion<br />

seltsamerweise völlig unter den<br />

Tisch, obwohl man von einem Erfolgsmodell<br />

für alle Beteiligten sprechen<br />

kann <strong>und</strong> muss<br />

Kostentransparenz <strong>und</strong><br />

Kostenbewusstsein<br />

Unsere Betrachtung der Kostenerstattung<br />

orientiert sich zunächst an der<br />

Praxiswirklichkeit im Bereich Zahnmedizin.<br />

Dort kann der Patient denkbar<br />

einfach die einzelnen Behandlungsschritte<br />

nachvollziehen. Nicht nachvoll-<br />

ziehen kann er z. Zt. aber den Vorgang der<br />

Rechnungslegung. Nehmen wir ein einfaches<br />

Beispiel:<br />

Der Zahnarzt legt, ohne dem Patienten<br />

eine Betäubungsspritze gegeben zu haben,<br />

eine einfache Füllung in einem oberen<br />

Backenzahn. Er rechnet mit der KZV<br />

für die Füllung einen Betrag von ca. 30 Euro<br />

ab. Wenn der Patient nach der Behandlung<br />

den Raum verlässt, dann weiß er<br />

zwar, ob er eine Betäubungsspritze bekommen<br />

hat, oder nicht (das weiß der Patient<br />

sogar nach 6 Monaten noch), er weiß<br />

aber nicht, ob der Zahnarzt eine solche abrechnet.<br />

Anders ausgedrückt: Wenn der Patient<br />

eine Rechnung erhält mit der Berechnung<br />

einer Betäubung, ohne eine Betäubung<br />

erhalten zu haben, dann wird er das sofort<br />

reklamieren können. Nicht reklamieren<br />

wird er es, wenn der Behandler die Betäubung<br />

bei der KZV in Rechnung stellt;<br />

das nennt man dann ein anonymes System.<br />

Kostentransparenz entsteht – wie im<br />

normalen täglichen Leben auch – nur<br />

dann, wenn zeitnah <strong>und</strong> eins zu eins die<br />

erbrachte Leistung dem »Leistungsempfänger«<br />

in Rechnung gestellt wird.<br />

Auch das Bewusstsein, was die Leistung<br />

des Behandlers wert ist, was sie »kostet«<br />

ist von entscheidender Bedeutung,<br />

wenn man das »Kostenbewusstsein« des<br />

Patienten schärfen will. Denn nur »Kostenbewusstsein«<br />

des Patienten kann vor<br />

den schlimmsten Auswirkungen einer<br />

»Mitnahme-Mentalität« bewahren.<br />

Kontrollen<br />

Wichtiger Nebeneffekt der direkten Arzt-<br />

Patienten-Beziehung durch die Kostenerstattung<br />

ist ferner die Tatsache, dass man<br />

sich die ganzen Aufgeregtheiten <strong>und</strong> Verdächtigungen<br />

angeblicher oder echter<br />

Falschabrechnungen ersparen kann.<br />

Ebenso kann man auf die Einrichtung extrem<br />

teurer Prüfeinrichtungen, wie sie<br />

derzeit in jedem KZV-Bereich installiert<br />

werden, verzichten.<br />

Denn bei einer ganz simplen (<strong>und</strong> in<br />

zahnärztlichem Bereich völlig überschaubaren)<br />

direkten Rechnungsstellung gibt es<br />

gleich zwei Kontrolleure:<br />

Erstens den Patienten, der sich in der<br />

Regel sehr genau an die Behandlung erin-<br />

nern kann, <strong>und</strong> zweitens gibt es ja noch<br />

die Krankenkasse, die ihrerseits die Rechnung<br />

genau prüfen wird, bevor sie den Erstattungsbetrag<br />

an den Patienten auszahlt.<br />

Transparenter geht es nicht! (s.<br />

oben)<br />

Im Bereich des Zahnersatzes wurde<br />

dieses System – wie oben bereits berichtet<br />

– über Jahre hinweg reibungslos praktiziert.<br />

Transparenz <strong>und</strong><br />

Nachvollziehbarkeit<br />

Die Abrechnung eines Arztes/Zahnarztes<br />

kann in einem anonymen Sachleistungssystem<br />

nur mit einem riesigen, administrativen<br />

System-Aufwand kontrolliert<br />

werden.<br />

Aber nur der Patient weiß (beim Zahnarzt<br />

ganz genau – beim Arzt mindestens<br />

annähernd) was er im Behandlungszimmer<br />

erlebt (<strong>und</strong> erlitten) hat. Erhält er eine<br />

Rechnung, ist sofort eine höchstmögliche<br />

(!) Transparenz hergestellt. Wenn diese<br />

Rechnung zudem verständlich <strong>und</strong> nachvollziehbar<br />

ist, dann ist ein Idealzustand<br />

erreicht. Die Vertrauensgemeinschaft<br />

Arzt-Patient ist <strong>und</strong> bleibt intakt.<br />

Und wenn die Krankenkasse den Kassenanteil<br />

des Rechnungsbetrages überweist,<br />

dann weiß der Patient: Mein (Zahn-)<br />

Arzt ist jedenfalls kein Abrechnungsbetrüger,<br />

ich kann ihm vertrauen, Denn beides,<br />

Transparenz <strong>und</strong> Nachvollziehbarkeit<br />

schafften Vertrauen. Vertrauen in die Arbeit<br />

des Arztes schließlich – das wussten<br />

schon die alten Griechen – ist der erste<br />

Schritt zur Heilung.<br />

Liquidität<br />

jede Praxis ist ein Wirtschaftsbetrieb mit<br />

einem Kosten-Risiko einerseits <strong>und</strong> der<br />

Notwendigkeit Gewinne zu erwirtschaften<br />

andererseits. Angesichts der Tatsache,<br />

dass über Budget- <strong>und</strong> Degressions-Regelungen<br />

in den Zahnarzt-Praxen Leistungen<br />

für h<strong>und</strong>erte Millionen Euro schlicht<br />

<strong>und</strong> einfach von den Krankenkassen überhaupt<br />

nicht bezahlt werden, (der Behandler<br />

erfährt das in der Regel hinterher) <strong>und</strong><br />

in der gleichen Größenordnung Leistungen<br />

erst nach Monaten oder Jahren beglichen<br />

werden, muss sich der unvoreingenommene<br />

Betrachter doch mal fragen,<br />

wer hier eigentlich wen betrügt.<br />

Liebe K<strong>und</strong>en!<br />

Dentalmedizinischer<br />

Fachhandel für Zahnarzt<br />

<strong>und</strong> Zahntechnisches Labor<br />

Einrichtung – Planung – Service<br />

Wir möchten uns ganz herzlich bei<br />

Ihnen für das in uns gesetzte Vertrauen<br />

bedanken!<br />

Wir werden uns auch weiterhin persönlich<br />

für Sie engagieren, um Ihnen<br />

Ihre Arbeit zu erleichtern. Unser Ziel<br />

ist die Stärkung der Partnerschaft mit<br />

Ihnen.<br />

Für die Adventszeit haben wir im<br />

Internet einen Adventskalender für Sie<br />

vorbereitet. Öffnen Sie jeden Tag ein<br />

Türchen <strong>und</strong> sammeln Sie Rezepte,<br />

gewinnen Sie Preise oder sparen Sie<br />

beim Einkauf!<br />

Besuchen Sie uns unter:<br />

www.deppe-dental.de<br />

Das Team der deppe dental gmbh<br />

wünscht Ihnen <strong>und</strong> Ihrem Team eine<br />

geruhsame Adventszeit, ein ruhiges,<br />

friedliches Weihnachtsfest <strong>und</strong> ein<br />

erfolgreiches Jahr 2010!<br />

Im Namen des gesamten Teams<br />

Lutz Müller<br />

Geschäftsführer<br />

gmbh<br />

deppe dental gmbh • Owiedenfeldstraße 6 • 30559 Hannover • Telefon 0511 - 95 99 70 • Filiale Grabenstraße 26a • Telefon 03931 - 21 71 81


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Angesichts dieser (in Europa ziemlich<br />

einmaligen) Verhältnisse brächte<br />

die Kostenerstattung für jeden Praxis-<br />

Betrieb gleich zwei Vorteile:<br />

Erstens eine höhere Liquidität ohne<br />

die enormen Zinsverluste durch säumige<br />

Krankenkassen. (Nebenbei: Das<br />

Schreckgespenst des säumigen Patienten,<br />

welches gerne als Popanz aufgebaut<br />

wird, kann man getrost vergessen,<br />

wie unsere ganz praktischen Erfahrungen<br />

während der langen Kostenerstattungs-Phase<br />

im Zahnersatz gezeigt hat.<br />

Erfahrung schlägt hier alle theoretischen<br />

Erwägungen.)<br />

Das Zweite ist ebenso wichtig: Der<br />

erbrachten Leistung steht auch eine<br />

adäquate Bezahlung/Honorierung gegenüber.<br />

Erfolg <strong>und</strong> Misserfolg sind<br />

unmittelbar auf das Können, den Einsatz<br />

<strong>und</strong> Fleiß, sowie die Markt-Situation<br />

zurückzuführen, Nicht der Pegelstand<br />

in der Kasse der stets klammen<br />

Kranken Kassen bestimmt, ob <strong>und</strong> in<br />

welcher Höhe die Arbeit des Arztes /<br />

Zahnarztes bezahlt wird.<br />

n KONTRA<br />

Man kann, wenn man eine ehrliche<br />

Gr<strong>und</strong>struktur besitzt, eigentlich nur<br />

für die Einführung der Kostenerstattung<br />

sein.<br />

Dennoch tauchen immer wieder Bedenken<br />

gegen die Kostenerstattung<br />

auf, die hier gewürdigt werden sollen.<br />

Überforderung<br />

Gerne wird der Patient als überfordert<br />

dargestellt, <strong>und</strong> als dem Arzt/Zahnarzt<br />

ausgeliefert, Diese Befürchtung ist –<br />

zumindest im Bereich der Zahnmedizin<br />

– unbegründet.<br />

Der Patient, der in der normalen Lebenswirklichkeit<br />

bei Aldi oder Lidl einkaufen<br />

kann, Autos erwerben <strong>und</strong> Urlaube<br />

buchen kann, ja, der sogar ganze<br />

Häuser kaufen <strong>und</strong> verkaufen kann,<br />

der für seine Freizeitvergnügen r<strong>und</strong>e<br />

drei- bis viertausend Euro im Jahr (pro<br />

Person!) ausgibt, wäre beim Zahnarzt<br />

mit einer durchschnittlichen Rechnung<br />

von ca. 75 Euro konfrontiert. Das ist die<br />

Summe, die im Bereich der Zahnerhaltung<br />

pro »Krankenschein« pro Quartal<br />

Bei Kostenerstattung von Überforderung<br />

zu sprechen, ist schlichter Unsinn<br />

abgerechnet wird. Gehen wir von zwei<br />

Zahnarztbesuchen pro Jahr aus, so<br />

wird theoretisch pro Mitglied der GKV<br />

ein Betrag von ca. 140 Euro fällig. (Der<br />

Durchschnitt der Ausgaben pro Mitglied<br />

<strong>und</strong> Jahr liegt für Zahnerhaltung<br />

real niedriger, nämlich bei ca. 111 Euro<br />

im Schnitt. Bei vielen »Mitgliedern«<br />

hängen dabei noch mehrere Mitversicherte<br />

dran!)<br />

Um solche Summen geht es also in<br />

Wirklichkeit bei der Kostenerstattung<br />

im Bereich der Zahnmedizin. Hier von<br />

Überforderung (gemeint ist sicher die<br />

finanzielle) zu sprechen, ist schlichter<br />

Unsinn. Von einer »mentalen« Über-<br />

Eiertanz<br />

Im SGB V ist die Kostenerstattung<br />

zwar in § 13 verankert. In Wahrheit<br />

sind die dortigen Regelungen aber<br />

geeignet, den Beteiligen – (Zahn)<br />

Ärzte <strong>und</strong> Patienten – das Interesse<br />

daran gründlich zu verhageln. Man<br />

kann ohne Übertreibung von einem<br />

Kostenerstattungs-Verhinderungs-Paragraphen<br />

sprechen.<br />

Geradezu zynisch ist deshalb das Argument,<br />

die Patienten seien nachweislich<br />

gegen die Kostenerstattung, da ja<br />

nur wenige diese Möglichkeit wahrnehmen<br />

würden. Die historisch einmalige<br />

Chance, nunmehr für den Bereich<br />

der Zahnmedizin lupenrein die Kostenerstattung<br />

einzuführen – immerhin<br />

gibt es auch in vielen anderen europäischen<br />

Ländern keine Sachleistung –<br />

ruft offensichtlich bei KZV-Repräsentanten<br />

eine reflexartige Abwehrhaltung<br />

hervor.<br />

In der diesjährigen Vertreterversammlung<br />

der Kassenzahnärztlichen<br />

B<strong>und</strong>esvereinigung (KZBV), deren Delegierte<br />

sich mit mehr als der Hälfte<br />

aus hauptamtlichen KZV-Vorständen<br />

rekrutieren, möchte man höchstens<br />

die vorhandenen Regelungen des § 13<br />

SGB V »ausbauen«. Gegen eine »verbindliche<br />

Einführung für Behandler<br />

<strong>und</strong> Patienten« wehrten sich die meisten<br />

Delegierten mit Händen <strong>und</strong> Fü-<br />

forderung zu reden, wird der Sache<br />

ebenfalls nicht gerecht. Vielmehr stellt<br />

ja gerade das Sachleistungssystem die<br />

größte Entmündung der Bürger in unserem<br />

Sozialsystem, dar.<br />

Privat-Gebührenordnung<br />

Aber wird der Patient dann nicht zum<br />

Privatpatienten <strong>und</strong> damit hemmungslos<br />

abgezockt?<br />

Ob der Patient eine Rechnung nach<br />

BEMA (Kassengebührenordnung) oder<br />

GOZ (Privat-Gebührenordnung) erhält<br />

ist zunächst völlig unerheblich <strong>und</strong> das<br />

wird auch nicht vom Zahnarzt sondern<br />

vom Gesetzgeber entschieden.<br />

ßen <strong>und</strong> mit den krudesten Argumenten.<br />

Noch kurioser ging es in unserer niedersächsischenVertreterversammlung<br />

zu. Während die ZfN-Delegierten<br />

in der Kammerversammlung den Kostenerstattungs-Antrag<br />

der FVDZ-Fraktion<br />

noch einstimmig befürwortet hatten,<br />

möchten sie in der VV der KZVN<br />

dem gleichlautenden Antrag nicht zustimmen.<br />

Auch das Angebot der Freiverband-<br />

Fraktion, das Wort »zwingend« aus<br />

dem ursprünglich von allen einstimmig<br />

in der Kammerversammlung verabschiedeten<br />

Beschluss durch den Passus<br />

»für Behandler <strong>und</strong> Patienten verbindlich«<br />

zu ersetzen, wurde vom ZfN<br />

zurückgewiesen.<br />

Sicher, die verbindliche Einführung<br />

der Kostenerstattung würde das Aufgabengebiet<br />

der KZVen stark einschränken;<br />

es würde aber in erheblichen<br />

Dimensionen auch Verwaltungskosten<br />

– unsere Verwaltungskosten (!)<br />

– einsparen.<br />

Ob wir dann noch hauptamtliche<br />

Vorstände brauchen, ist mehr als fraglich.<br />

Aber deren Abschaffung steht sowieso<br />

schon länger auf unserer berufspolitischen<br />

Wunschliste. Ist es das, was<br />

manche zurückzucken lässt?<br />

Dr. Julius Beischer l<br />

Eines gilt für beide Gebührenordnungen:<br />

Der Zahnarzt hat sie nicht<br />

selbst gemacht, er ist daran geb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> bei beiden Gebührenordnungen<br />

wachsen die Bäume nicht in den Himmel.<br />

Der BEMA hinkt seit 20 Jahren hinter<br />

der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung<br />

<strong>und</strong> der allgemeinen Geldentwertung<br />

(Kaufkraftverlust) hinterher<br />

<strong>und</strong> ist sogar mehrfach abgewertet<br />

worden.<br />

Die GOZ ist ein besonders krasses<br />

Beispiel für staatliche Willkür. Sie ist<br />

seit 1988 gültig <strong>und</strong> als einzige Gebührenordnung<br />

(neben der der Ärzte, Tierärzte,<br />

Rechtsanwälte, Hebammen etc.)<br />

bis heute nicht angehoben worden.<br />

Vielleicht ist das die kindische Reaktion<br />

der Verantwortlichen auf das aufmüpfige<br />

Verhalten der Zahnärzte; eine<br />

sachliche Erklärung gibt es jedenfalls<br />

nicht.<br />

Die GOZ bewirkte seinerzeit bereits<br />

eine r<strong>und</strong> 10 %ige Abwertung der alten<br />

Gebührenordnung (BUGO). Man<br />

dämpfte unsere damaligen Proteste<br />

mit dem Versprechen einer stetigen<br />

Angleichung. Politiker-Versprechen,<br />

aus denen nie etwas geworden ist.<br />

Auch im internationalen Vergleich<br />

sind deutsche Honorare inzwischen<br />

zum Schlusslicht geworden. Mit diesen<br />

Gebühren-Ordnungen kann man deshalb<br />

einfach niemanden »abzocken«<br />

oder überfordern!<br />

Steigende Ausgaben<br />

Die Behauptung, mit der Kostenerstattung<br />

träten sofort steigende Gesamtkosten<br />

in Erscheinung klingt zunächst<br />

schlüssig. Wenn die Krankenkassen<br />

(bildlich gesprochen) ihren Patienten<br />

alle Kassenleistungen Aug in Auge am<br />

Kassenschalter erstatten müssten<br />

dann müssten sie logischerweise mehr<br />

bezahlen, als wenn sie den Ärzten/<br />

Zahnärzten wie bisher üblich immer<br />

wieder Leistungen einfach nicht vergüten,<br />

weil die Budget-Problematik greift.<br />

Dieses Argument ist aber nur vordergründig<br />

logisch.<br />

Real wird es so sein, dass zwei Phänomene<br />

greifen:<br />

Erstens wird der Patient, der für jede<br />

Leistung eine Rechnung erhält, einen<br />

Teil seiner Mitnahme- <strong>und</strong> Selbstbedienungs-Mentalität<br />

aufgeben. Kostentransparenz<br />

<strong>und</strong> Kostenbewuss<br />

tsein fördern einen verantwortlichen<br />

Umgang mit den Ressourcen. Wie groß<br />

der Effekt quantitativ ist, wird man sehen;<br />

dass er da ist, haben wir Zahnärzte<br />

erleben können.<br />

Zweitens müssten die Gesamtausgaben<br />

ja sinken, wenn die Behauptungen<br />

stimmen, dass ein nicht unerheblicher<br />

Anteil von Leistungsabrechnungen<br />

falsch <strong>und</strong> unberechtigt sei. Mit<br />

der transparenten <strong>und</strong> nachvollziehbaren<br />

Kostenerstattungs-Rechnung würden<br />

diese Gelder ja dem System wieder<br />

zur Verfügung stehen.<br />

n ZuSAmmENfASSuNg<br />

Nur die Kostenerstattung bringt Transparenz<br />

<strong>und</strong> Abrechnungs-Ehrlichkeit in<br />

das Ges<strong>und</strong>heitssystem. Kostenbewusstsein<br />

<strong>und</strong> verantwortlicher Umgang<br />

mit den Ressourcen, sowie Selbstverantwortlichkeit<br />

bei allen Beteiligten<br />

wären Folgen der Kostenerstattung.<br />

Missstände im Abrechnungsverhalten<br />

aller Beteiligten träten offen zutage<br />

<strong>und</strong> würden drastisch eingedämmt.<br />

Kostenerstattung wurde in Niedersachsen<br />

<strong>und</strong> in vielen anderen B<strong>und</strong>esländern<br />

über mehrere Jahre im Bereich<br />

des Zahnersatzes angewandt <strong>und</strong> hat<br />

reibungslos funktioniert.<br />

Die Behauptung, der Patient sei<br />

überfordert, ist seit dieser Zeit längst<br />

widerlegt.<br />

Durch die Kostenerstattung wird<br />

das Vertrauensverhältnis zwischen<br />

Arzt <strong>und</strong> Patient gefestigt. Vertrauen<br />

ist der erste Schritt zur Heilung. Das<br />

gilt im Arzt-Patienten-Verhältnis, aber<br />

auch angewandt auf die Gesetzliche<br />

Krankenver<strong>sicherung</strong>.<br />

Dr. Julius Beischer l<br />

748 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 749<br />

Nur die Kostenerstattung bringt Transparenz <strong>und</strong> Abrechnungs-<br />

Ehrlichkeit in das Ges<strong>und</strong>heitssystem


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Als vor 20 Jahren in Leipzig<br />

die Freiheit gewonnen wurde<br />

Ein Zeitzeuge erinnert sich<br />

Wieder führt der Weg vom Leipziger Hauptbahnhof zur Nikolaikirche,<br />

viele Menschen kommen uns vom Stadtbummel entgegen;<br />

einige eilig <strong>und</strong> andere gemächlich bei den Schaufensterauslagen stehenbleibend.<br />

20 Jahre sind seit der politischen Wende <strong>und</strong> der nachfolgenden Wiedervereinigung<br />

zwischen West- <strong>und</strong> Ostdeutschland vergangen, jener zwei Frontländer<br />

des Kalten Krieges <strong>und</strong> mit den ganz unterschiedlichen<br />

Regierungssystemen <strong>und</strong> Weltanschauungen<br />

Bis zuletzt hielt ich es nicht für<br />

möglich, nein, für unmöglich,<br />

dass die russische Besatzung<br />

aus unserem Land jemals<br />

weichen würde.<br />

Schon ist der Turm der Kirche zu sehen<br />

<strong>und</strong> die Frage von damals taucht<br />

wieder auf: Geschah hier Weltgeschich-<br />

te? In einer Seitenstraße steht zur Erinnerung<br />

ein Armeelastwagen, zwei junge<br />

Männer im Kampfanzug der Nationalen<br />

Volksarmee der DDR (NVA) machen<br />

dort ihre Zigarettenpause. Selt -<br />

sam, wie mit dieser Kulisse die Erinnerung<br />

wieder hochkommt: Überall standen<br />

die Mannschaftswagen der Volks-<br />

polizei, oben auf dem Dach glitt eine<br />

Überwachungskamera langsam über<br />

die Menge hinweg, die überfüllte Kirche,<br />

der schier endlose Zustrom der<br />

Menschen auf dem Kirchhof <strong>und</strong> den<br />

einmündenden Straßen. Der w<strong>und</strong>erbare<br />

Blumenschmuck in den Fenstergittern<br />

des Gotteshauses <strong>und</strong> die vie-<br />

len Kerzen – <strong>und</strong> auch die Bilder der Inhaftierten,<br />

die den Ernst der Lage verdeutlichten<br />

– es war ein ungewöhnlicher<br />

Aufbruch des Volkes.<br />

Nüchtern, ordentlich <strong>und</strong> sauber<br />

sind jetzt Wände <strong>und</strong> Fenster des alten<br />

Gemäuers, aber keine Blume ist zu sehen,<br />

obwohl doch zum Gedenken aufgerufen<br />

war. Auch meine Hände sind<br />

leer – es ist Alltag eingekehrt. Betroffen<br />

schaue ich mich nach einem Blumengeschäft<br />

um, zunächst registriere ich<br />

die hohen Preise <strong>und</strong> finde dann weiter<br />

unten in Bahnhofsnähe einen schönen,<br />

großblumigen Strauß. Zurückgekommen<br />

entdecke ich in einem der Fenster<br />

nun doch einen Zettel mit einer Blume<br />

<strong>und</strong> der Inschrift: »Da gab es einmal<br />

ein paar w<strong>und</strong>erbare Tage, da waren<br />

Es war wie ein<br />

Aufatmen, es den<br />

sonst allgegenwärtigenMachthabern,<br />

die immer<br />

Recht hatten,<br />

einmal zu zeigen,<br />

hier in diesem<br />

kleinen, aber offensichtlichgeschützten<br />

Raum …<br />

wir das freieste Volk der Welt.« Daneben<br />

prangen nun, in dem schönen<br />

schmiedeisernen Gitter, einige Blumen<br />

– ein bunter froher Fleck am Ort des Erinnerns.<br />

Bequem <strong>und</strong> unbehelligt gehen wir<br />

hinein <strong>und</strong> finden auf der ersten Empore<br />

einen Platz. Der Gedenkgottesdienst<br />

ist sehr feierlich <strong>und</strong> auch niveauvoll.<br />

Der 94. Psalm wird angekündigt, <strong>und</strong><br />

zu der Bitte: »HERR greif ein, sie reden<br />

trotzig daher... sie zerschlagen Dein<br />

Volk ...« tanzt eine Frau im dunklen Trikot<br />

<strong>und</strong> unterstützt mit ihren markanten<br />

Bewegungen die Aufrufe des Gotteswortes.<br />

Selbst das »Vaterunser«,<br />

das, wie sonst auch, sich der Predigt anschließt,<br />

wird vom Bachchor musikalisch<br />

vorgetragen.<br />

Leipzig heute (v. l. n.r.):<br />

Gedenktafel; Nikolaikirchhof –<br />

Start- <strong>und</strong> Sammelpunkt<br />

der Montagsdemonstrationen;<br />

Blick in die Nikolaikirche;<br />

Neues Rathaus<br />

Es begann in der Nicolaikirche<br />

Oh ja, was war das für eine Zeit, die Kirche<br />

war überfüllt, aber es gelang dann<br />

doch, sich in einen versteckten Seiteneingang<br />

hineinzudrängen <strong>und</strong> wir<br />

wurden auch gleich nach oben geschoben<br />

auf eine der Emporen, von wo aus<br />

wir weiter drüben ein paar Leute unserer<br />

Jugendgruppe, durch ihr zaghaftes<br />

Winken, entdeckten. Gerade hörten<br />

wir noch, wie der Pfarrer die unsichtbaren<br />

angehörigen der Staatssicherheit<br />

begrüßte. Darauf folgte unbändiger<br />

Applaus, es war wie ein Aufatmen, es<br />

den sonst allgegenwärtigen Machthabern,<br />

die immer Recht hatten, einmal<br />

zu zeigen, hier in diesem kleinen, aber<br />

offensichtlich geschützten Raum. Das<br />

Land war durch parteiliche Engstirnig-<br />

750 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 751<br />

fotos: Haasi1, (2), M. HeiMann, M. balzer | pixelio


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

keit ziemlich heruntergewirtschaftet<br />

worden, aber die allgemeine Überwachung,<br />

vom Öffnen der Post, über die<br />

heimlichen Informanten im Betrieb,<br />

selbst in den Schulen, dem Wohnbezirk<br />

bis in die Wohnhäuser, war noch perfekt.<br />

Draußen in der Ritterstraße oder<br />

spätestens am Hauptbahnhof hatten<br />

die Sicherheitskräfte mit Gummiknüppeln<br />

die versuchte Demonstration auseinandergetrieben,<br />

doch jeden neuen<br />

Montag wuchs der Protest, der hauptsächlich<br />

von jungen Menschen getragen<br />

wurde. Am Anfang war ich nur<br />

zum Friedensgebet in die Nikolaikirche<br />

gegangen, weil ich meinte, politischer<br />

Umbruch sei nicht die Sache von Christen.<br />

Aber als ich dann ihren dringenden<br />

Aufruf hörte; »Reiht euch ein, steht<br />

nicht rum«, <strong>und</strong> wie ihnen dann unten<br />

am Bahnhof die Gewalt der Polizei entgegenschlug<br />

<strong>und</strong> sie auseinander trieb,<br />

weil sie nur wenige waren, da drückte<br />

doch mein Gewissen <strong>und</strong> auch die Wut<br />

über die Verleumdungen, dann am folgenden<br />

Dienstag war in der Zeitung zu<br />

lesen: »Randalierer <strong>und</strong> Störenfriede<br />

werden vom westdeutschen Kapitalismus<br />

aufgeputscht, in den Straßen Unruhe<br />

zu verbreiten.«<br />

Im Gottesdienst wurden inzwischen<br />

die Namen der neu »Festgenommenen«<br />

bekannt gegeben. Wer sich<br />

bedroht fühlt, sollte sich melden, er<br />

würde alle drei Tage besucht werden,<br />

um zu sehen, ob er noch frei ist. Dann<br />

kam der Aufruf zusammenzuhalten<br />

<strong>und</strong> unbedingt auf eine friedliche<br />

K<strong>und</strong>gebung zu achten: »Schreitet ein,<br />

lasst niemand provozieren.«<br />

Von der Straße her dringt das Wogen<br />

der Stimmen, das rufen der Lautsprecher<br />

<strong>und</strong> das Raunen der Vielen<br />

durch die Mauern der Kirche. Am<br />

Schluss beten wir um den Frieden. Der<br />

Bischof sagt in die Beklommenheit des<br />

Abends hinein: »Es ist jetzt keine Feigheit,<br />

hier drinnen zu bleiben – die Kirche<br />

ist in dieser Nacht offen.«<br />

Der Weg zur »R<strong>und</strong>en Ecke«<br />

Dann gehen die Türen auf, es wird lauter<br />

<strong>und</strong> langsam leert sich der überwölbte<br />

Raum. Die Menschen gehen hi-<br />

... <strong>und</strong> immer wieder<br />

»Wir sind das Volk«.<br />

Dazu erschallt wie<br />

ein Schlachtruf jedes<br />

Mal das dreifache<br />

Klatschen, es klingt<br />

wirklich wie eine<br />

Befreiung<br />

nüber, zum Karl-Marx-Platz. Diesmal<br />

ist der dringende Ruf: »Reiht euch ein«<br />

nicht notwendig. Ein breiter Strom<br />

macht sich auf den Weg <strong>und</strong>, oh W<strong>und</strong>er,<br />

er wird nicht aufgehalten. Keine<br />

Mannschaftswagen mehr, die zuletzt<br />

noch teilweise drohende Schneepflüge<br />

anmontiert bekommen hatten. Nur an<br />

ein paar Kreuzungen stehen, fast verloren,<br />

Zweierposten.<br />

Überall sind Menschen auf der ganzen<br />

Breite der Promenade. Bei jedem<br />

Transparent, das hinzukommt, ob<br />

»Neues Forum zulassen« oder »Demokratie<br />

jetzt« <strong>und</strong> »Wir sind das Volk«<br />

brandet Applaus <strong>und</strong> Freude auf. Auch<br />

auf den Fußwegen stehen Menschen<br />

<strong>und</strong> schauen staunend, was da geschieht.<br />

Besonderer Jubel bricht an der<br />

Fußgängerbrücke aus, wo zwischen<br />

denen auf der Brücke <strong>und</strong> denen, die<br />

darunter gehen, eine freudige Begrüßung,<br />

mit aufmunternden Zurufen,<br />

stattfindet.<br />

Immer näher kommt das riesige<br />

Stasi-Gebäude der »R<strong>und</strong>en Ecke« mit<br />

seinen Antennen auf dem Dach. Nirgends<br />

ist ein Licht zu sehen, finster <strong>und</strong><br />

unheimlich klotzt es da, nur unten<br />

steht die Polizei rings um den Bau –<br />

Mann an Mann mit Waffe <strong>und</strong> Stahlhelm<br />

<strong>und</strong> steinernen Gesicht. Sie sind<br />

nicht zu beneiden.<br />

Nun ist es richtig zu sehen, in unregelmäßiger<br />

Reihe, Kerzen bis an ihre<br />

Stiefelspitzen: ein flackerndes Lichterband.<br />

Ein Mädchen geht hin, kniet nieder<br />

<strong>und</strong> stellt ihre Kerze dazu. Welch ein<br />

Kontrast: Der Mann rührt sich nicht,<br />

steht fest wie ein Standbild, <strong>und</strong> sie<br />

kniet vor ihm als lebendige Geste, als<br />

eine Bitte. Rings um diese kleine Szene<br />

scheint die Luft zu beben, es ist so laut,<br />

dass man seinen Nachbarn nicht versteht<br />

in diesen Sprechchören: »Schämt<br />

euch«, »Zieht euch um, reiht euch ein,<br />

wir bezahlen euren Lohn«, »keine Gewalt«,<br />

(TV-Propagandist Eduard von)<br />

»Schnitzler in den Tagebau«, »Wir bleiben<br />

hier«, »Gorbi, Gorbi« (gemeint ist<br />

der sowjetische Reformer Michail Gorbatschow),<br />

<strong>und</strong> immer wieder »Wir<br />

sind das Volk«. Dazu erschallt wie ein<br />

Schlachtruf jedes Mal das dreifache<br />

Klatschen, es klingt wirklich wie eine<br />

Befreiung.<br />

Die Staatsgewalt resigniert<br />

Von den Nachdrängenden werden wir<br />

weiter geschoben an der Thomaskirche<br />

vorbei zum Neuen Rathaus hin. Langsam<br />

wird es ruhiger. »Komm, lass’ uns<br />

zu den zwei Polizisten gehen <strong>und</strong> ihnen<br />

ein gutes Wort sagen«, wird vorgeschlagen.<br />

Sie schauen uns gespannt an,<br />

als wir auf sie zukommen, doch als sie<br />

hören, dass wir froh über die Friedfertigkeit<br />

der Demonstration sind, antworten<br />

sie das Gleiche, offensichtlich<br />

erleichtert. Auf dem Markt treffen wir<br />

noch auf eine Gruppe Polizisten <strong>und</strong><br />

nähern uns ihnen mit dem gleichen<br />

Anliegen. Da fährt uns der Offizier an:<br />

»Lassen sie die Männer in Ruhe <strong>und</strong> gehen<br />

sie weiter.« Es ist also noch nicht<br />

vorbei.<br />

Und heute, 20 Jahre später, wo inzwischen<br />

so viel Zeit ins Land gegangen<br />

ist <strong>und</strong> man nicht mehr nach einem<br />

Sack Zement oder einer Rolle<br />

Dachpappe rennen <strong>und</strong> nicht mehr<br />

nach ein paar Bananen anstehen oder<br />

gar neun Jahre auf einen Trabant warten<br />

muss, hat sich vieles geändert.<br />

Nicht nur die Autos werden fast bis ins<br />

Haus geliefert, sondern auch die Straßen<br />

sind besser, die Hausdächer prangen<br />

im frohen Rot –, <strong>und</strong> doch sind<br />

auch wieder Unmut <strong>und</strong> Missverständnisse<br />

da.<br />

Dass damals die Gewerkschaft Solidarnosc<br />

in Polen agierte, in Ungarn die<br />

Grenze nach Österreich geöffnet wurde,<br />

in Prag die Menschen fast ungehindert<br />

in die Deutsche Botschaft gelangten<br />

<strong>und</strong> in der Sowjetunion Michail<br />

Gorbatschow das Sagen hatte <strong>und</strong> ein<br />

entschiedener B<strong>und</strong>eskanzler sein<br />

Fre<strong>und</strong> wurde – das können nicht alles<br />

Zufälle gewesen sein.<br />

Gerhard Rühle, Leipzig l<br />

Freiberufler zu sein bedeutet<br />

nicht nur Rechte –, sondern in<br />

einem hohen Maße auch<br />

Pflichten zu haben <strong>und</strong> eine<br />

Vorbildfunktion auszuüben.<br />

Im Folgenden will ich einige Aspekte<br />

darstellen, die meines Erachtens<br />

hierfür von Bedeutung sind:<br />

In unserer von den Medien <strong>und</strong> dem<br />

Internet beherrschten modernen Gesellschaft<br />

wird »Geiz« werbewirksam<br />

als »geil« bezeichnet. Von Sparsamkeit<br />

wird zwar besonders in der Politik auch<br />

viel geredet, nur gehandelt wird nicht<br />

danach.<br />

Geiz ist jedoch nicht geil sondern<br />

dumm. Geiz nimmt den Waren, den<br />

Leistungen der Menschen <strong>und</strong> am Ende<br />

den Menschen selbst ihren Wert. Der<br />

sparsame Mensch hingegen respektiert<br />

den Wert. Er beabsichtigt sorgfältig<br />

damit umzugehen <strong>und</strong> will ihn optimal<br />

auch zum Gemeinwohl nutzen.<br />

Im Gegensatz dazu lassen etliche<br />

Menschen vor lauter Geiz hochwertige<br />

deutsche Produkte in den Regalen oder<br />

auf Halde liegen <strong>und</strong> sichern statt dessen<br />

Arbeitsplätze in Fernost. Die Zahntechnik<br />

sei hier als Beispiel genannt.<br />

Seitdem Deutschland in der Krise ist,<br />

sind allerdings nach meinem persönlichen<br />

Eindruck »alte Werte <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>sätze«<br />

wie Sparsamkeit, Fleiß, Pflichtbewusstsein,<br />

Treue, Toleranz <strong>und</strong> Ehrlichkeit<br />

wieder gefragt. Außerdem<br />

müssen <strong>und</strong> wollen Menschen wissen,<br />

wo oben <strong>und</strong> unten ist.<br />

Im christlichen Glauben ist klar defi-<br />

Freiberufler zu sein bedeutet nicht nur Rechte,<br />

sondern in einem hohen Maße auch Pflichten<br />

zu haben <strong>und</strong> eine Vorbildfunktion auszuüben<br />

F-r-e-i-h-e-i-t<br />

Die freiberuflichkeit des<br />

zahnärztlichen Berufsstandes –<br />

ein miteinander von Rechten<br />

<strong>und</strong> Pflichten<br />

Der zahnärztliche Beruf ist ein freier Beruf <strong>und</strong> das muss<br />

<strong>und</strong> soll er auch bleiben. Wenn Zahnarzt <strong>und</strong> Arzt zu sogenannten<br />

Gewerbetreibenden würden, würde meines Erachtens<br />

an einem Gr<strong>und</strong>pfeiler unserer Gesellschaft gerüttelt<br />

niert, wo unten<br />

<strong>und</strong> wo oben ist. In<br />

der Gewissheit der<br />

Gläubigen, dass<br />

Gott sie liebt, finden<br />

diese zusammen,<br />

loben Gott,<br />

stärken damit ihre<br />

Seele <strong>und</strong> finden<br />

inneren Frieden.<br />

Dr. Ulrich Keck Des Weiteren<br />

geben die zehn Gebote dem Menschen<br />

seit Jahrtausenden den Spielraum an,<br />

den er im Zusammenleben mit anderen<br />

hat. Das<br />

Einhalten dieses<br />

Spielraums<br />

im miteinander<br />

ist die Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />

für die Freiheit.<br />

Freiheit <strong>und</strong><br />

Zügellosigkeit<br />

sind dagegen<br />

miteinander<br />

unvereinbar.<br />

Dass Zügello- können<br />

sigkeit bzw.<br />

schrankenlose Freiheit Zerstörung in<br />

sich birgt, hat die Bankenkrise gezeigt.<br />

Das Glockenspiel der Potsdamer<br />

Garnisonskirche spielte jede halbe<br />

St<strong>und</strong>e die Melodie des folgenden Liedes:<br />

Ȇb immer Treu <strong>und</strong> Redlichkeit<br />

bis an Dein kühles Grab <strong>und</strong> weiche keinen<br />

Fingerbreit von Gottes Wegen ab.«<br />

»Weiche keinen Fingerbreit von Gottes<br />

Wegen ab«, ist die Anweisung da-<br />

für, dass man den zehn Geboten folgen<br />

soll. Diese Anweisung muss allerdings<br />

von jedem selbst in die Tat umgesetzt<br />

werden.<br />

Treue <strong>und</strong> Redlichkeit sind primäre<br />

Messlatten der menschlichen Beziehungen.<br />

Menschen sind davon abhängig,<br />

dass sie sich aufeinander verlassen<br />

können. Untreue <strong>und</strong> Unredlichkeit dagegen<br />

bedeuten das Ende der Verlässlichkeit.<br />

Im Kleinen werden dadurch<br />

Beziehungen erst gestört <strong>und</strong> dann<br />

zerstört, aus Sympathie <strong>und</strong> Liebe wird<br />

Hass; man kann nicht mehr miteinander<br />

in Frieden leben.<br />

In großen Maßstäben<br />

wird aus Untreue <strong>und</strong> Unredlichkeit<br />

Kriminalität,<br />

werden die Menschen<br />

durch Ideologien geblendet,<br />

knechten <strong>und</strong> beherrschen<br />

Diktaturen die Menschen<br />

oder werden Völker durch<br />

Politiker in Kriegen aufeinander<br />

gehetzt.<br />

Toleranz stellt sich ein,<br />

wenn man seinen Mitmenschen<br />

so begreift, wie sich<br />

selbst.<br />

Auf den sogenannten »alten Tugenden«<br />

fußt auch unsere soziale Marktwirtschaft.<br />

B<strong>und</strong>espräsident Horst Köhler bezeichnete<br />

in seiner »Berliner Rede« die<br />

soziale Marktwirtschaft »als eine Werteordnung,<br />

die Freiheit <strong>und</strong> Verantwortung<br />

zum Nutzen aller auf sich vereinigt.«<br />

Für ihn ist die soziale Markt-<br />

752 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 753<br />

foto: prodente<br />

foto: zkn-arcHiv<br />

Treue <strong>und</strong> Redlichkeit<br />

sind primäre Messlatten<br />

der menschlichen<br />

Beziehungen.<br />

Menschen sind davon<br />

abhängig, dass sie sich<br />

aufeinander verlassen


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

wirtschaft »mehr als eine Wirtschaftsordnung«.<br />

Er führte weiter aus: »Denn<br />

Marktwirtschaft lebt von der Verantwortung<br />

<strong>und</strong> der persönlichen Haftung<br />

für das eigene Tun.«<br />

Und hier schließt sich der Kreis.<br />

Auch unser Berufsstand hat eine besondere<br />

Bedeutung in diesem Land.<br />

Wir Zahnärzte genießen bei unseren<br />

Patienten ein hohes Ansehen. Damit ist<br />

zwangsläufig verb<strong>und</strong>en, dass wir Vorbild<br />

für andere sind.<br />

Auf der B<strong>und</strong>esversammlung der<br />

B<strong>und</strong>eszahnärztekammer wurde darüber<br />

diskutiert, einen Wertekanon zu<br />

formulieren, der nach innen <strong>und</strong> nach<br />

außen die Werte <strong>und</strong> Pflichten dokumentieren<br />

soll, <strong>und</strong> an dem sich Angehörige<br />

unseres Berufsstandes orientieren<br />

sollen.<br />

Ich gehe sogar soweit, dass sich in<br />

Zukunft im Rahmen einer feierlichen<br />

Überreichung der Examenszeugnisse<br />

die fertigen Zahnärztinnen <strong>und</strong> Zahnärzte<br />

auf diesen zukünftigen Wertekanon<br />

verpflichten sollten. Derjenige, der<br />

vielleicht einwendet so etwas sei »antiquiert«<br />

<strong>und</strong> »überholt«, sollte sich vor<br />

Augen führen, dass die Rekruten der<br />

B<strong>und</strong>eswehr in einem feierlichen Gelöbnis<br />

folgendes geloben: »Ich gelobe<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland treu<br />

zu dienen <strong>und</strong> das Recht <strong>und</strong> die Freiheit<br />

des Deutschen Volkes tapfer zu<br />

verteidigen.«<br />

Ich selbst habe dies als Soldat der<br />

B<strong>und</strong>eswehr persönlich gelobt, <strong>und</strong> es<br />

hat mich tief beeindruckt; das bekenne<br />

ich gerne. Ich war mit diesem Gelöbnis<br />

Teil einer Gemeinschaft <strong>und</strong> fühl(t)e<br />

mich den Inhalten dieses Gelöbnisses<br />

verpflichtet.<br />

In Teilen unserer Gesellschaft mag<br />

abhanden gekommen sein, was Verantwortung<br />

<strong>und</strong> Anstand bedeuten.<br />

Unser Berufsstand sollte diesem Trend<br />

auf jeden Fall entgegensteuern sowohl<br />

durch Worte aber insbesondere durch<br />

Taten, damit die Zahnärzteschaft ihrer<br />

Vorbildfunktion gerecht wird.<br />

Dr. Ulrich Keck<br />

Beisitzer im Landesvorstand<br />

des Landesverbandes Niedersachsen<br />

des FVDZ <strong>und</strong> Pressesprecher des<br />

Landesverbandes l<br />

war klar, dass sich die<br />

geballte Lobbyistenmacht<br />

dieses weltgrößten<br />

IT Projektes auf den<br />

»Uns<br />

neuen Ges<strong>und</strong>heitsminister<br />

stürzen würde, noch bevor das<br />

von uns <strong>und</strong> von FDP <strong>und</strong> Linkspartei<br />

geforderte Moratorium <strong>und</strong> die damit<br />

verb<strong>und</strong>ene kritische Prüfung dieses<br />

Projektes überhaupt stattgef<strong>und</strong>en<br />

hat«, betonte Lüder. Allerdings beschränke<br />

sich die Zustimmung des<br />

neuen Ges<strong>und</strong>heitsministers nur auf<br />

die neue Versichertenkarte ohne neue<br />

Funktionen, »eben auch ohne die<br />

Aktion »Stopptdie-eCard«<br />

Das Pleitenprojekt eCard<br />

hat keine Chance<br />

»Zu früh gefreut« – so kommentiert die Sprecherin der b<strong>und</strong>esweiten<br />

Bürgerinitiative »Stoppt die eCard«, Dr. Silke Lüder,<br />

das Statement vom 4.11.2009 des Spitzenverbandes B<strong>und</strong><br />

der Kassen zum weiteren »Rollout« der elektronischen Ges<strong>und</strong>heitskarte<br />

(eGK) in der Region Nordrhein<br />

Die Bürgerinitiative aus<br />

47 Organisationen aus allen<br />

Bereichen der Gesellschaft<br />

von AIDSHilfe, Frauenges<strong>und</strong>heitszentren,B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaftPatientinnenstellen<br />

über Freie<br />

Ärzteschaft, IPPNW <strong>und</strong><br />

viele andere Ärzteorganisationen<br />

bis zum Chaos<br />

ComputerClub <strong>und</strong> dem<br />

Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung<br />

vertrete<br />

mehrere h<strong>und</strong>erttausend<br />

Bürger<br />

von den Kassen<br />

geforderte Online-<br />

Anbindung aller<br />

Praxen <strong>und</strong> der<br />

Verpflichtung zur<br />

Online-Datenübertragung<br />

von Versichertendaten«.<br />

Wie immer in<br />

diesem Projekt reihe<br />

sich ein neuer Dr. Silke Lüder<br />

Schildbürgerstreich an den anderen.<br />

»Der Rollout hängt davon ab, ob Ärzte<br />

<strong>und</strong> Versicherte dieses Überwachungsprojekt<br />

akzeptieren, <strong>und</strong> das ist nicht<br />

der Fall«, unterstrich die Sprecherin der<br />

Initiative.<br />

In Nordrhein werde der Rollout der<br />

Karte deshalb nicht stattfinden, weil<br />

die Hälfte der Ärzteschaft »trotz aller<br />

Kaufversuche« die onlinefähigen Kartenlesegeräte<br />

bis zum Stichtag boykottiert<br />

habe. »Wie will man da die eCards<br />

»ausrollen«?«, fragt Lüder. Mindestens<br />

85 Prozent der Praxen müssten ausgestattet<br />

sein, sonst werde die Kartenausgabe<br />

zum Fiasko.<br />

»Wenn erst einmal h<strong>und</strong>erttausende<br />

von Versicherten ihre alten Karten<br />

weggeworfen haben <strong>und</strong> die Praxen<br />

die Neuen nicht auslesen können, liegt<br />

das Ges<strong>und</strong>heitswesen in Nordrhein<br />

lahm, <strong>und</strong> das in Zeiten der Schweinegrippenpanik«,<br />

gab die Allgemeinmedizinerin<br />

zu bedenken. Darüber hinaus<br />

hätten von 186 Kassen bisher nur 13 die<br />

Zulassung zur Ausgabe der Karten bekommen,<br />

<strong>und</strong> von diesen könnten viele<br />

foto: zkn-arcHiv<br />

deshalb keine Karten ausgeben, »weil<br />

Kartenhersteller die Angaben zum Ablaufdatum<br />

der neuen Karte nicht richtig<br />

aufgebracht haben«, verwies sie auf<br />

technische Probleme.<br />

R<strong>und</strong> 73 Prozent der Praxisärzte<br />

lehnten die eGK ab, über 700.000 Versicherte<br />

hätten in Arztpraxen <strong>und</strong> bei<br />

Selbsthilfegruppen unterschrieben,<br />

dass sie ihre alte Karte weiter nutzen<br />

werden <strong>und</strong> die neue ablehnen. »Die<br />

Testergebnisse waren eine Katastrophe,<br />

in den Testregionen findet nichts<br />

mehr statt, vor kurzem hat auch die<br />

Testregion Heilbronn entnervt aufgegeben.<br />

Alleine in diesem Jahr müssen<br />

die gesetzlich Versicherten über 740<br />

Millionen Euro für das Pleitenprojekt<br />

investieren, dieses Geld wird für die<br />

Versorgung der Kranken dringend benötigt«,<br />

warnte Lüder.<br />

Die Bürgerinitiative aus 47 Organisationen<br />

aus allen Bereichen der Gesellschaft<br />

von AIDSHilfe, Frauenges<strong>und</strong>heitszentren,B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

Patientinnenstellen über<br />

Freie Ärzteschaft, IPPNW <strong>und</strong> viele andere<br />

Ärzteorganisationen bis zum Chaos<br />

ComputerClub <strong>und</strong> dem Arbeitskreis<br />

Vorratsdatenspeicherung vertrete<br />

mehrere H<strong>und</strong>erttausend Bürger.<br />

»Klagen vor den Sozialgerichten gegen<br />

die eCard sind anhängig, <strong>und</strong> unser Widerstand<br />

wird weiter gehen.«<br />

»Das gegenwärtige eCard­Konzept<br />

verstößt gegen die Schweigepflicht,<br />

gegen die Berufsordnung, es verursacht<br />

wirtschaftlichen Schaden<br />

für die deutsche Bevölkerung, es<br />

torpediert den Workflow in der<br />

Praxis <strong>und</strong> lässt voraussichtlich den<br />

Praxisbetrieb zeitweise zusammenbrechen,<br />

es untergräbt das Prinzip<br />

der Freiberuflichkeit – <strong>und</strong> es ist der<br />

Einstieg in den Überwachungsstaat<br />

Mielke’scher Prägung!«<br />

Wolfgang Bartels, orthopäde, Kreuzau<br />

E-Card<br />

Kassen fehlinterpretieren<br />

Röslers<br />

Aussagen<br />

Grünes Licht für die elektronische<br />

Ges<strong>und</strong>heitskarte<br />

sehen die Krankenkassen<br />

derzeit – <strong>und</strong> berufen sich<br />

auf ein »klärendes Schreiben«<br />

des neuen Ges<strong>und</strong>heitsministers<br />

Dr.<br />

Phillip<br />

Rösler. Ein Blick auf das Schreiben Röslers im Original,<br />

das der Redaktion nun vorliegt, zeigt jedoch deutlich:<br />

Die Befürworter der Karte interpretieren die Worte des<br />

Ministers nur in ihrem Sinne. Mit keinem Wort spricht er<br />

sich für eine Weiterentwicklung des Projekts aus<br />

Die Kassen wären nach Aussagen<br />

von Kai-Uwe Steffens, dem zweiten<br />

Sprecher der Initiative, gut beraten, die<br />

Kartenausgabe gar nicht erst zu beginnen,<br />

wenn sie nicht weitere Millionen<br />

Versichertenbeiträge riskieren wollen.<br />

Die neue B<strong>und</strong>esregierung hingegen<br />

sollte »ihren Ankündigungen im Koalitionsvertrag<br />

auf Schutz der Privatsphäre<br />

<strong>und</strong> des Arzt-Patientenverhältnisses<br />

auch Taten folgen lassen.«<br />

www.facharzt.de, 4.11.2009 l<br />

Vielmehr bezieht er sich in<br />

dem Brief an seinen Amtskollegen<br />

in Nordrhein-<br />

Westfalen, Karl-Josef Laumann,<br />

gezielt nur auf »die<br />

Funktionen der bisherigen Krankenversichertenkarte«,<br />

die nicht mehr kritisch<br />

gesehen werden müssten. »Daraus<br />

folgt, dass die von uns gemeinsam<br />

gewollte Überprüfung <strong>und</strong> Bewertung<br />

insbesondere des Geschäftsmodells<br />

<strong>und</strong> der Organisationsstrukturen der<br />

Saarland:<br />

Koalition steht Einführung der eGK skeptisch gegenüber<br />

Die neue Koalition aus CDU, FDP <strong>und</strong> Grünen im Saarland hat sich vorgenommen,<br />

den Bürokratieabbau voranzutreiben. Daher sehe man auch die<br />

Einführung der elektronischen Ges<strong>und</strong>heitskarte kritisch, berichtet das<br />

Internetportal »e­health­com«.<br />

»Wegen der wachsenden Bürokratie im Ges<strong>und</strong>heitswesen, die immer mehr<br />

zu Lasten der Versorgungsqualität der Patienten geht, steht die Landesregierung<br />

politischen Initiativen seitens des B<strong>und</strong>esgesetzgebers im Hinblick auf weitere<br />

Qualitäts<strong>sicherung</strong>smaßnahmen gr<strong>und</strong>sätzlich skeptisch gegenüber; sie<br />

wird daher vor Einführung neuer QS­Verfahren mit hohem Bürokratieaufwand<br />

auf eine Kosten­Nutzen­Analyse bestehen. Gleiches gilt – angesichts der bestehenden<br />

datenschutzrechtlichen Bedenken sowie derzeit mangelnder Praxistauglichkeit<br />

– auch für die Einführung der elektronischen Ges<strong>und</strong>heitskarte«,<br />

heißt es in dem Koalitionsvertrag. www.facharzt.de, 10.11.2009 l<br />

754 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 755<br />

foto: zkn-arcHiv


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Sehr geehrter Herr Minister Laumann, lieber Herr Kollege,<br />

für Ihre anlässlich meiner Amtsübernahme mit Schreiben vom 29.10.2009<br />

ausgesprochenen Wünsche danke ich Ihnen. Gleichzeitig sprechen Sie in<br />

diesem Schreiben unser gemeinsames Anliegen des Aufbaus einer modernen<br />

<strong>und</strong> datenschutzrechtlich unbedenklichen Telematikinfrastruktur im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen an.<br />

Ich habe großes Verständnis dafür, dass Sie in der Region Nordrhein jede<br />

Verun<strong>sicherung</strong> auf Seiten der dortigen Kostenträger vermeiden möchten.<br />

Deshalb waren wir uns von Anfang an auch einig, dass die Funktionen der<br />

bisherigen Krankenversichertenkarte von uns in keinerlei Hinsicht kritisch<br />

gesehen werden müssen. Daraus folgt natürlich, dass die von uns gemeinsam<br />

gewollte Überprüfung <strong>und</strong> Bewertung insbesondere des Geschäftsmodells<br />

<strong>und</strong> der Organisationsstrukturen der gematik unter besonderer<br />

Berücksichtigung des Datenschutzes sich auch nicht auf diesen Teil bezieht.<br />

Zwangsläufig bleiben deshalb nach unserem gemeinsamen Verständnis auch<br />

alle Beschlüsse <strong>und</strong> Finanzierungsvereinbarungen der Selbstverwaltung<br />

hierzu unberührt.<br />

Ich hoffe, mit diesen Klarstellungen dazu beigetragen zu haben, dass die<br />

notwendigen Maßnahmen in der Region Nordrhein auf der Basis unseres<br />

gemeinsamen Verständnisses ohne weitere Verun<strong>sicherung</strong> fortgesetzt<br />

werden können.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

Ihr Philipp Rösler l<br />

gematik unter der besonderen Berücksichtigung<br />

des Datenschutzes sich<br />

nicht auf diesen Teil bezieht«, ergänzt<br />

Rösler. Von einer Fortführung des Telematik-Projektes<br />

in der insgesamt geplanten<br />

Form spricht der Minister<br />

nicht.<br />

Für Dr. Silke Lüder, Sprecherin der<br />

»Aktion Stoppt die e-Card« ist damit<br />

klar: »Die Krankenkassen haben die<br />

Worte des Ministers falsch interpretiert.<br />

Herr Rösler hat mit keinem Wort<br />

geschrieben, dass er das Projekt der<br />

elektronischen Ges<strong>und</strong>heitskarte in<br />

der ursprünglich geplanten Form unterstützt.<br />

Es ist nicht die Rede von<br />

Stammdatenabgleich, Online-Anbindung<br />

oder den nicht identitätsgeprüf-<br />

»Die Krankenkassen haben die<br />

Worte des Ministers falsch interpretiert.<br />

Herr Rösler hat mit keinem<br />

Wort geschrieben, dass er das<br />

Projekt der elektronischen Ges<strong>und</strong>heitskarte<br />

in der ursprünglich<br />

geplanten Form unterstützt.«<br />

ten Passfotos auf der Karte. Es ist schon<br />

gar nicht die Rede von der geplanten<br />

b<strong>und</strong>esweiten »Krankendatei« auf<br />

zentralen Servern, die von der FDP bisher<br />

klar abgelehnt wurde, zum Beispiel<br />

auch von Frau Leutheusser-Schnarrenberger,<br />

die jetzt Justizministerin geworden<br />

ist. Er hält lediglich die Funktionen<br />

der derzeit eingesetzten Krankenversichertenkarten<br />

für unkritisch.«<br />

In diesen Aussagen einen Startschuss<br />

für die Ausgabe der Karten in<br />

der Testregion Nordrhein zu sehen, sei<br />

völlig verfehlt. »Wir dürfen im Gegenteil<br />

nicht vergessen, dass im Koalitionsvertrag<br />

eindeutig steht, dass die Ergebnisse<br />

aus den Testregionen ausgewertet<br />

werden sollen. Wenn das so geschieht,<br />

wird das sicher zum Ende des<br />

Projektes führen. In den Testregionen<br />

sind nicht nur die administrativen<br />

Funktionen gescheitert sondern vor allem<br />

auch das elektronische Rezept <strong>und</strong><br />

der jetzige Notfalldatensatz haben<br />

sich als völlig kontraproduktiv erwiesen.«<br />

Kritik übte Lüder auch an den Aussagen<br />

des Vorstandschef der AOK<br />

Rheinland/Hamburg, Wilfried Jacobs,<br />

der Zeitungen gegenüber gesagt hatte,<br />

Hannoversche Allgemeine Zeitung<br />

vom 5.11.2009<br />

dass »nun alle gesetzlichen Kassen in<br />

der Startregion Nordrhein mit der Ausgabe<br />

der neuen Karten an ihre Versicherten<br />

beginnen« könnten. Damit<br />

verdrehe der Kassenchef die Tatsachen:<br />

»Erst 15 von über 180 Krankenkassen<br />

haben von der gematik die Zulassung<br />

erhalten, die Karte in der derzeitigen<br />

Version ausgeben zu dürfen. Von einer<br />

Aktion aller Kassen kann also nicht die<br />

Rede sein. Hier wird erneut kurz vor der<br />

Medica in Düsseldorf pressewirksamer<br />

Druck auf die Ärzteschaft ausgeübt,<br />

um das augenblickliche Hauptziel der<br />

Kassen zu erreichen: Alle Arztpraxen<br />

zwangsweise online ans Netz anzuschließen<br />

um die Verwaltungsarbeit<br />

der Kassen bei Datenänderungen kostenlos<br />

an die Arztpraxen abzudrücken.<br />

Damit wird zu Quartalsbeginn der faktische<br />

Zusammenbruch des Medizinsystems<br />

durch lange »online Antwortzeiten«<br />

riskiert <strong>und</strong> die Privatsphäre<br />

von Patienten sowie die Schweigepflicht<br />

der Ärzte zerstört. Wir sehen im<br />

Moment, dass der Propagandaapparat<br />

der »e-health-Gemeinde« funktioniert,<br />

davon sollte sich aber niemand täuschen<br />

lassen. Das Pleitenprojekt hat<br />

keine Chance«. www.facharzt.de, 11.11.2009 l<br />

Endlager für freiberufler<br />

Der Kampf hat begonnen.<br />

Welche Krankenkasse, gesetzlich<br />

oder privat, welcheManagementgesellschaft<br />

schafft es, mit Ihrem<br />

Einzelvertrag, Selektivvertrag,<br />

Strukturvertrag oder wie immer das<br />

Kind auch heißen mag, die meisten<br />

Zahnärzte aus dem Kollektivvertragssystem<br />

heraus zu brechen? Worauf<br />

fahren die Zahnärzte am meisten ab?<br />

Wie muss das Angebot aussehen, damit<br />

jeglicher Verstand auf der Strecke<br />

bleibt?<br />

Beliebtester Köder sind derzeit Versprechungen<br />

über schier unendliche<br />

Patientenzuweisungen durch die Vertragspartner.<br />

Ein risikoloses Geschäft<br />

für die anderen. Kostet nichts <strong>und</strong><br />

wirkt trotzdem. Dafür nimmt die Praxis<br />

dann schon mal drei Prozent Abschlag<br />

auf den Festzuschuss hin, der als<br />

Vergütung an die Managementgesellschaft<br />

gezahlt werden muss. Dafür<br />

nimmt die Praxis auch einen Abschlag<br />

von 20 Prozent <strong>und</strong> mehr auf das Zahnarzthonorar<br />

hin, damit der Patient bei<br />

der Regelversorgung nichts dazu bezahlen<br />

muss. Dafür nimmt die Praxis<br />

doch in Kauf, dass die PZR zum Festpreis<br />

von 50 Euro zu erbringen ist. Oder<br />

etwa nicht?<br />

In den nächsten Monaten wird sich<br />

zeigen, ob die freiberuflichen Zahnärztinnen<br />

<strong>und</strong> Zahnärzte eine geschlossene<br />

Gruppe oder doch nur spaltbares<br />

Material sind. In Berlin verhandeln<br />

CDU/CSU <strong>und</strong> FDP momentan über die<br />

Restlaufzeit von Atomkraftwerken <strong>und</strong><br />

die Endlagerfrage. Es liegt am Verhalten<br />

jedes Einzelnen von uns, ob demnächst<br />

auch über die Restlaufzeit der<br />

freiberuflichen Praxis <strong>und</strong> die Entsorgung<br />

der Freiberufler verhandelt wird.<br />

Unser Gorleben heißt dann Poliklinik.<br />

Dr. Holger Neumeyer,<br />

SH-Aktuell, 21.10.2009 l<br />

Hartmannb<strong>und</strong><br />

generalsanierung statt<br />

Retuschen am System<br />

Die klare Richtungsentscheidung durch die B<strong>und</strong>estagswahl<br />

vom 27.9. <strong>und</strong> den Regierungswechsel zugunsten einer<br />

schwarzgelben Regierungskoalition hat der Hartmannb<strong>und</strong><br />

(Verband der Ärzte Deutschland<br />

e.V.) anlässlich seiner<br />

Hauptversammlung am<br />

23. – 25.10.2009 in Potsdam<br />

zum Anlass genommen,<br />

einen konsequenten Neuanfang<br />

in der Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />

zu fordern<br />

Die Delegierten appellierten<br />

an die Politik, den Kurs<br />

zentralistischer Veränderungen<br />

<strong>und</strong> interventionistischer<br />

Eingriffe in das<br />

Sozialleistungs- <strong>und</strong> Kranken<strong>sicherung</strong>ssystem<br />

sofort zu stoppen.<br />

Die erste Wunschforderung des<br />

Hartmannb<strong>und</strong>-Vorsitzenden, Prof. Dr.<br />

med. Kuno Winn (64), Allgemeinarzt<br />

aus Hannover, die FDP möge sich in den<br />

Koalitionsverhandlungen das »Ge-<br />

756 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 757<br />

Dr. Kuno Winn<br />

foto: zkn-arcHiv


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

s<strong>und</strong>heitsministerium greifen«, wurde<br />

denn auch prompt erfüllt. Mit dem<br />

Arzt <strong>und</strong> ehemaligen Wirtschaftsminister<br />

in Niedersachsen, Dr. med. Philipp<br />

Rösler (36), wurde selbst zur Überraschung<br />

der HB-Delegierten ein Liberaler,<br />

aber in der Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />

bisher nicht ausgewiesener Nachwuchspolitiker<br />

am 28.10. in das Amt<br />

des B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministers berufen.<br />

Der HB-Vorsitzende wertete dies<br />

als ein »klares Signal«, dass künftig tatsächlich<br />

eine durchgreifende Ges<strong>und</strong>heitsreform,<br />

auch im Bündnis mit der<br />

Union, spätestens 2011 in Angriff genommen<br />

wird. Ohne die bisherigen<br />

Widersacher vor allem aus dem Lager<br />

der jetzt in die Opposition verbannten<br />

SPD mit ihrem »massiven administrativen<br />

Beharrungsvermögen« dürfe sich<br />

die Reform nicht in Reparaturen am alten<br />

System erschöpfen. Es müsse<br />

Schluss gemacht werden, bürokratische<br />

Regelungen <strong>und</strong> Vorgaben gesetzlich<br />

festzuschreiben. Arzt <strong>und</strong> Patient<br />

wie überhaupt die Leistungsträger des<br />

Systems dürften nicht weiter zu bloßen<br />

Kostenfaktoren degradiert werden. Für<br />

den HB steht eine Liberalisierung <strong>und</strong><br />

Flexibilisierung des Ges<strong>und</strong>heits<strong>sicherung</strong>ssystems<br />

an vorderster Stelle der<br />

politischen Handlungsaxiome.<br />

Der einmütig beschlossene Leitantrag<br />

des Ärzteverbandes plädiert für eine<br />

Suspendierung jedweder staatlicher<br />

Gängelungen <strong>und</strong> globaler ebenso<br />

wie sektoraler Budgetierungen –<br />

Winn: Seehofer als Ideengeber für das künftige<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystem ungeeignet<br />

Der Vorsitzende des Hartmannb<strong>und</strong>es, Prof. Dr. Kuno Winn, hat die CSU davor<br />

gewarnt, einen dringend notwendigen Umbau des Ges<strong>und</strong>heitssystems<br />

zu blockieren. »Wenn er für mehr Wettbewerb unter den Kassen <strong>und</strong><br />

mehr Freiheit für Patienten kämpft, dann hat uns Dr. Philipp Rösler an seiner<br />

Seite«, stärkte Winn dem neuen Ges<strong>und</strong>heitsminister den Rücken.<br />

Da der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer trotz der demografischen<br />

Entwicklung <strong>und</strong> des enormen Tempos medizinischer Innovationen noch<br />

immer die Gr<strong>und</strong>pfeiler eines gescheiterten Systems verteidige, sei er als Ideengeber<br />

für ein zukunftsfähiges System ungeeignet <strong>und</strong> dürfe sich diesem auch<br />

nicht in den Weg stellen, so Winn.<br />

»Noch schneller als erwartet zeigt es sich, dass wir Ärzte gefordert sind, die<br />

wahren Reformkräfte in der neuen Regierung mit Rat <strong>und</strong> Tat zu unterstützen«,<br />

sagte der Hartmannb<strong>und</strong>­Vorsitzende. Das öffentlich ausgetragene Hick­Hack<br />

um die Interpretation des Koalitionsvertrages bestätige seine zunächst skeptische<br />

Beurteilung des Papiers, erklärte er.<br />

»So sehr es auch zu begrüßen ist, dass die notwendigen Schritte einer Reform<br />

in der geplanten Kommission gründlich vorbereitet werden – es muss klar sein,<br />

dass wir dabei einem echten Neuanfang entgegensehen«, sagte Winn. Vor allem<br />

sei die CDU an dieser Stelle aufgerufen, Farbe zu bekennen <strong>und</strong> klarzustellen,<br />

ob sie wirklich Willen <strong>und</strong> Kraft für echte Reformen besitze. Ein bloßes Herum­<br />

Puzzeln am alten System, dies habe auch die gerade zu Ende gegangene Hauptversammlung<br />

des Hartmannb<strong>und</strong>es deutlich gemacht, werde die Ärzteschaft<br />

nicht akzeptieren. www.facharzt.de, 3.11.2009 l<br />

<strong>und</strong> deren Dotierung ohne Rücksicht<br />

auf die medizinische Notwendigkeit,<br />

den Versorgungsbedarf <strong>und</strong> den medizinischen<br />

Fortschritt <strong>und</strong> die Demografiekomponente<br />

zu. Ziel müsse eine bedarfsgerechte<br />

Struktur sein, die langfristig<br />

eine flächendeckende <strong>und</strong> qualitative<br />

hochwertige Versorgung<br />

sicherstellt. Dabei müsse strikt auf<br />

Nachhaltigkeit, eine generationengerechte<br />

Finanzierung <strong>und</strong> einen funktionierenden<br />

Solidarausgleich geachtet<br />

werden. Nach Überzeugung des HB<br />

könne dies nicht in den tradierten<br />

Strukturen <strong>und</strong> den herkömmlichen<br />

Prinzipien der Leistungsgewährung<br />

gelingen. Der HB nimmt die wahlpolitischen<br />

Zusagen der Liberalen beim<br />

Wort, die einen Systemwechsel über<br />

die Einführung eines durchgängigen,<br />

allgemeingültigen Kostenerstattungssystems<br />

versprachen. Eine erweiterte<br />

optionale Anwendung der Kostenerstattung<br />

über einen größeren Kreis<br />

von GKV-Mitgliedern hinaus oder über<br />

Wahl- <strong>und</strong> Zusatztarife hält der HB für<br />

nicht ausreichend. Allerdings müsse<br />

das System der Kostenerstattung (anstelle<br />

des generellen Sachleistungsverfahrens)<br />

mit individuellen <strong>und</strong> sozial<br />

verträglich prozentual gestaffelten<br />

Selbstbeteiligungsregelungen verknüpft<br />

werden. Dadurch werde die<br />

Transparenz des Kosten- <strong>und</strong> Leistungsgeschehens<br />

erhöht.<br />

AS aktuell, 4.11.2009 l<br />

Apotheken begrüßen neuen ordnungspolitischen Kurs<br />

Die deutschen Apothekerinnen<br />

<strong>und</strong> Apotheker begrüßen<br />

die Ankündigungen<br />

von CDU/CSU <strong>und</strong> FDP, die<br />

sich teilweise widersprechenden<br />

arzneimittelrechtlichen Regelungen<br />

zu überprüfen <strong>und</strong> damit die<br />

Arzneimittelversorgung insgesamt zu<br />

entbürokratisieren.<br />

»Wir begrüßen den neuen ordnungspolitischen<br />

Kurs, der nun eingeschlagen<br />

wird«, sagt Heinz-Günter Wolf,<br />

Präsident der ABDA-B<strong>und</strong>esvereini-<br />

gung Deutscher Apothekerverbände.<br />

Die Apothekerschaft setzt auf einen<br />

echten Neuanfang im Dialog <strong>und</strong> Verständnis<br />

von Politik <strong>und</strong> Leistungserbringern.<br />

»Wir freuen uns, dass Union<br />

<strong>und</strong> FDP die unabhängigen <strong>und</strong> freiberuflich<br />

tätigen Apothekerinnen<br />

<strong>und</strong> Apotheker als Garanten für eine<br />

Fortentwicklung der Arzneimittelversorgung<br />

sehen.«<br />

Nach Auffassung der Apothekerschaft<br />

ist es richtig, riskante Regelungen<br />

wie »Pick-up« von Arzneimitteln<br />

zu verbieten, <strong>und</strong> gleichzeitig die Arzneimittelversorgung<br />

in Deutschland<br />

beispielsweise durch eine intensivere<br />

Zusammenarbeit mit anderen Leistungsträgern<br />

des Ges<strong>und</strong>heitswesens<br />

zum Nutzen der Patienten <strong>und</strong> Versicherten<br />

auszubauen. Wolf: »Wir<br />

werden uns im Sinne der durchschnittlich<br />

mehr als 4 Millionen Apothekenk<strong>und</strong>en<br />

pro Tag für eine noch bessere<br />

Versorgung aktiv einsetzen.«<br />

www.med-dent-magazin.de, 11/2009 l<br />

Da wird gern die Transparenz,<br />

die Glaubwürdigkeit<br />

<strong>und</strong> vor allem eine hohe<br />

Moral verlangt, die aber<br />

gleichzeitig an den politischen<br />

Realitäten vorbeigeht. Zwar hat<br />

das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht schon<br />

vor längerer Zeit festgestellt, dass ein<br />

parlamentarisches Mandat als Vollzeittätigkeit<br />

anzusehen ist. Dabei ging es<br />

allerdings vor allem darum, dass ein<br />

Abgeordneter auch entsprechend bezahlt<br />

werden muss <strong>und</strong> davon genauso<br />

gut leben können sollte wie von seinem<br />

Beruf. Gleichzeitig gilt aber immer<br />

noch – auch wenn das oft vergessen<br />

wird – das Leitbild, nach dem das Parlament<br />

Spiegelbild der Gesellschaft sein<br />

sollte. Das heißt, es sollten möglichst<br />

viele Berufsgruppen in den Parlamenten<br />

vertreten sein.<br />

Die zunehmende Öffentlichkeit eines<br />

Abgeordneten, um nicht zu sagen<br />

die Ausforschung, verhindert dies immer<br />

mehr. Ein Ergebnis ist die wachsende<br />

Zahl von Beamten <strong>und</strong> sonstigen öffentlich<br />

Bediensteten, die sich eine<br />

Zeitlang in den B<strong>und</strong>estag bzw. einen<br />

Landtag wählen lassen <strong>und</strong> – im Gegensatz<br />

zu ihren KollegInnen aus der<br />

Privatwirtschaft – risikolos wieder in<br />

ihre frühere Dienststelle zurückkehren<br />

können, wenn sie keine Lust mehr haben<br />

oder die Wähler sie nicht mehr<br />

Die Forderung nach dem »gläsernen« Abgeordneten, der alles<br />

öffentlich machen muss, was sich auf seinem Bankkonto abspielt,<br />

ist nicht neu. Insbesondere bei grünen Parlamentariern gehört<br />

sie zum ständigen politischen Repertoire<br />

gläsern<br />

Zur forderung,<br />

Abgeordneteneinkünfte<br />

offenzulegen<br />

wollen. Wer das will, kann auf<br />

dem Weg der weiteren »Transparenz«<br />

fortschreiten. Wer allerdings<br />

der dramatisch rückläufigen<br />

Attraktivität des parlamentarischen<br />

Mandats bei<br />

Persönlichkeiten aus der Wirtschaft<br />

oder unter Freiberuflern<br />

vor allem auf Landesebene<br />

entgegenwirken will, darf<br />

Anne Maria Zick ihnen nicht mit diesem Misstrauen<br />

begegnen, wie das mit Anträgen<br />

wie der wieder neu aufgelegten Initiative<br />

der Grünen geschieht. Denn<br />

nichts anderes ist es, wenn einem Abgeordneten,<br />

der seinen Beruf neben<br />

dem Mandat weiter ausübt, gar nicht<br />

mal verdeckt unterstellt wird, er würde<br />

sein Mandat zum persönlichen finanziellen<br />

Vorteil in seinem Beruf nutzen.<br />

Dass es solche Politiker auch gibt, ist<br />

Grüne: Abgeordneten einkünfte offenlegen<br />

unbestritten. Beispiele dafür hat es im<br />

Zuge der VW-Affäre genug gegeben.<br />

Ein Generalverdacht gegenüber jenen,<br />

die wirklich einer Tätigkeit nachgehen<br />

<strong>und</strong> ihr Geld nicht »für lau« kriegen, ist<br />

jedoch außerordentlich kontraproduktiv,<br />

wenn es darum geht, interessante<br />

Persönlichkeiten für die politische Arbeit<br />

zu gewinnen.<br />

Völlig unproblematisch wäre die Offenlegung<br />

von Nebeneinkünften,<br />

wenn wir eine politische <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />

Kultur hätten wie in den<br />

USA, die den Grünen als vorbildlich gilt,<br />

weil die Parlamentarier dort sogar ihre<br />

Steuererklärung veröffentlichen. Allerdings<br />

kennen die Amerikaner auch<br />

nicht die deutsche Neidkultur. Sie sind<br />

stolz darauf, wenn sie gut verdienen.<br />

Hierzulande ist das bekanntlich umgekehrt.<br />

Man verbirgt als Parlamentarier<br />

vorsichtshalber seine Einkünfte, um<br />

nicht als Raffzahn zu gelten, <strong>und</strong> verzichtet<br />

sonst lieber auf ein politisches<br />

Mandat. Die Frage ist, ob das wirklich<br />

das Ziel einer solchen Transparenzinitiative<br />

sein kann. Anne Zick,<br />

r<strong>und</strong>blick, 11.11.2009 l<br />

Die Landtagsgrünen wollen in einer erneuten parlamentarischen Initiative eine erhöhte<br />

Transparenz bei den Nebeneinkünften von Abgeordneten erreichen. In Anlehnung<br />

an eine Regelung des B<strong>und</strong>estages, die nach etlichen abgewiesenen Klagen jetzt als<br />

gerichtsfest gilt, sollen auch die Landesparlamentarier künftig alle Einkünfte aus entgeltlicher<br />

Nebentätigkeit offenlegen – auch in ihrer Höhe. Bislang waren Abgeordnete nur verpflichtet<br />

anzugeben, in welchen Institutionen sie neben ihrem parlamentarischen Amt tätig<br />

sind <strong>und</strong> welchen Beruf sie ausüben. Die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen,<br />

Ursula Helmhold, legte am 10.11.2009 einen entsprechenden Entschließungsantrag vor<br />

sowie eine Änderung des Abgeordnetengesetzes, die als Artikelgesetz auch die Gemeinde­<br />

<strong>und</strong> die Landkreisordnung umfasst. Demnach müssen Einkünfte bis zu 1000 Euro im<br />

Monat oder 10.000 Euro im Jahr nicht veröffentlicht werden. Danach soll es gestaffelte Angaben<br />

geben: 1000 bis 3500 Euro im Monat (Stufe 1), bis 7000 Euro (Stufe 2) <strong>und</strong> über 7000<br />

Euro (Stufe 3). Gesondert sollen die Parlamentarier unter anderem darlegen, wenn sie<br />

Geldspenden oder geldwerte Zuwendungen für ihre politische Tätigkeit bekommen; dabei<br />

muss auch der Geldgeber aufgeführt werden, wenn die Spende 5000 Euro im Jahr übersteigt.<br />

Die Grünen verlangen, dass die Ausübung des Mandats im Mittelpunkt der Tätigkeit<br />

des Abgeordneten steht. r<strong>und</strong>blick, 11.11.2009 l<br />

758 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 759<br />

foto: n. lorenz / pixelio<br />

foto: zkn-arcHiv


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Dr. Peter Engel Prof. Dr. Thomas Hoffmann<br />

Dr. Jürgen Fedderwitz<br />

Deutscher Zahnärztetag 2009<br />

feierlicher festakt im Herkulessaal<br />

der Residenz münchen<br />

Die Umstellung im Ablauf der Organisation der Veranstaltungen<br />

anlässlich des Deutschen Zahnärztetages hat sich als richtig<br />

erwiesen. War es im letzten Jahr eher schwierig, die einzelnen<br />

Veranstaltungsorte zu erreichen, so ging in diesem Jahr nicht<br />

allzu viel wertvolle Zeit für die eigentlichen Diskussionen in den<br />

einzelnen Versammlungen verloren<br />

Standespolitik, Praxis <strong>und</strong><br />

Wissenschaft<br />

Der als Zentralveranstaltung<br />

geplante Festakt des Deutschen<br />

Zahnärztetages am<br />

Donnerstag Abend im Herkulessaal<br />

der Residenz in München<br />

fungierte dieses Jahr sozusagen<br />

als Schnittstelle zwischen<br />

den jeweils zweitägi-<br />

Dr. Eckhard Jung<br />

gen Sitzungen der Kassen -<br />

zahnärztlichen B<strong>und</strong>esvereinigung<br />

(KZBV) am Mittwoch <strong>und</strong> Donnerstag<br />

<strong>und</strong> der B<strong>und</strong>eszahnärztekammer<br />

(BZÄK) am Freitag <strong>und</strong> Samstag<br />

der Tagungswoche.<br />

Der Festakt war auch gleichzeitig<br />

die Eröffnung des Zahnärztetages, der<br />

foto: zkn-arcHiv<br />

seit einigen Jahren traditionell die Vertreter<br />

aus Standespolitik, Praxis <strong>und</strong><br />

Wissenschaft zusammenführt, um in<br />

einigen Veranstaltungen Gelegenheit<br />

zu Diskussionen <strong>und</strong> zum Austausch<br />

der Meinungen zu bieten.<br />

Freiheit, Vertrauen <strong>und</strong><br />

Verantwortung<br />

Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, begrüßte<br />

die anwesenden Gäste sehr<br />

herzlich <strong>und</strong> hob gleich auf die vorausgegangene<br />

B<strong>und</strong>estagswahl ab, die<br />

durch die neue Koalition <strong>und</strong> politische<br />

Konstellation zwar auch einige Risiken<br />

biete, aber eben auch die Chancen eines<br />

Neuanfangs. Manche Aussagen im<br />

Koalitionsvertrag ließen aufhorchen,<br />

so beispielsweise, wenn davon die Rede<br />

sei, dass die Freiberuflichkeit der ärztlichen<br />

Tätigkeit ein tragendes Prinzip<br />

unserer Ges<strong>und</strong>heitsversorgung sei<br />

<strong>und</strong> die Therapiefreiheit sichere. Auch<br />

die beabsichtigte Novellierung der<br />

zwischen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern diskutierten<br />

Approbationsordnung oder das<br />

längst überfällige Moratorium für die<br />

elektronische Ges<strong>und</strong>heitskarte, aber<br />

auch die geplante Vereinfachung des<br />

Verfahrens der Kostenerstattung ließen<br />

aufhorchen. Die Ankündigung, die<br />

GOZ-Novellierung auf einem vernunftgeprägten<br />

Level fortzusetzen <strong>und</strong><br />

ebenso die eigentlich selbstverständliche,<br />

aus politischen Umständen heraus<br />

aber begrüßenswerte Bestätigung,<br />

dass die freie Arztwahl als Prinzip der<br />

zahnmedizinischen <strong>und</strong> medizinischen<br />

Versorgung in Deutschland erhalten<br />

bleiben müsse, schaffe zumindest die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für vorbehaltlose, offene<br />

Gespräche.<br />

Neben dem Prinzip der Eigenverantwortung<br />

käme es in den nächsten Monaten<br />

vor allem auch darauf an, das Direktverhältnis<br />

Patient <strong>und</strong> Zahnarzt<br />

wieder zu stärken, um aus dem symbolischen<br />

Dreieck Freiheit, Vertrauen <strong>und</strong><br />

Verantwortung als Gr<strong>und</strong>lage für den<br />

Beruf des Zahnarztes eine optimale<br />

zahnmedizinische Versorgung für die<br />

Gesellschaft zu erreichen. Engel schloss<br />

alle fotos: bzÄk / axentis.de<br />

seine Rede mit den Worten: »Sie sehen,<br />

meine Damen <strong>und</strong> Herren: Es bleibt<br />

viel zu tun, damit der Zahnarzt, wie wir<br />

ihn verstehen, nämlich als Vertreter eines<br />

hochakademisch ausgebildeten,<br />

eigenverantwortlich agierenden freien<br />

Berufs, auch in Zukunft für eine<br />

qualitativ hochwertige, nachhaltig<br />

ausgerichtete Versorgung seiner Patienten<br />

da sein kann.«<br />

Approbationsordnung<br />

auf Top eins<br />

Professor Dr. Thomas Hoffmann, Präsident<br />

der Deutschen Gesellschaft für<br />

Zahn-, M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Kieferheilk<strong>und</strong>e<br />

(DGZMK) ging in seinem kurzen Statement<br />

vor allem auf die dringend notwendige<br />

Novellierung der von allen<br />

zahnärztlichen Seiten abgestimmten<br />

Approbationsordnung ein, die für ihn<br />

als absoluter Top eins auf der abzuarbeitenden<br />

Agenda stehe, um die hohe<br />

Qualität der zahnmedizinischen akademischen<br />

Ausbildung in Deutschland<br />

zu erhalten <strong>und</strong> nicht zu gefährden.<br />

Forderungen an die Politik<br />

Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender<br />

der KZBV, unterstrich seinen Eindruck,<br />

dass jetzt viele der von den Zahnärzten<br />

geforderten Änderungen in der Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />

durch die gewählten<br />

neuen Ansprechpartner zumindest<br />

einmal nicht in toto abgelehnt werde,<br />

sondern man zumindest kompetente<br />

Ansprechpartner erwarte. Fünf Punkte<br />

hätten sich in den zurückliegenden<br />

Die Empfänger der goldenen Ehrennadel der BZÄK<br />

(ZA Hans-Peter Küchenmeister, Dr. Wolfgang Heubisch,<br />

Dr. Peter Engel, Dr. Jiri Pekarek, ZA Kasimierz Bryndal)<br />

Dr. Peter Engel: »Es bleibt<br />

viel zu tun, damit der Zahnarzt,<br />

wie wir ihn verstehen,<br />

nämlich als Vertreter eines<br />

hochakademisch ausgebildeten,<br />

eigenverantwortlich<br />

agierenden freien Berufs,<br />

auch in Zukunft für eine<br />

qualitativ hochwertige,<br />

nachhaltig ausgerichtete<br />

Versorgung seiner Patienten<br />

da sein kann.«<br />

zwei KZBV-VV-Tagen als berufspolitische<br />

Fordrungen an die neue B<strong>und</strong>esregierung<br />

konkretisiert: Die Anpas-<br />

sung der Ost-Honorare an das West-Niveau,<br />

die Abschaffung der Budgetierung<br />

für die zahnärztliche Versorgung,<br />

der Stopp der elektronischen Ges<strong>und</strong>heitskarte,<br />

die Abschaffung der Praxisgebühr<br />

bei Zahnarztbesuchen <strong>und</strong> als<br />

Letztes das Schaffen fairer Wettbewerbsbedingungen<br />

statt letztlich qualitätsfeindlicher<br />

Selektivverträge.<br />

Ehrungen<br />

Nach den Ehrungen der B<strong>und</strong>eszahnärztekammer,<br />

bei denen Zahnarzt<br />

Hans-Peter Küchenmeister, ehemaliger<br />

Präsident der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Schleswig-Holstein, Dr. Wolfgang Heubisch,<br />

(ehemaliger) Zahnarzt <strong>und</strong> Bayerischer<br />

Staatsminister, Kasimierz Bryndal<br />

Zahnarzt aus dem polnischen<br />

Torun <strong>und</strong> Dr. Jiri Pekarek, Präsident<br />

der tschechischen <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

für ihre Verdienste um die Zahnärzte-<br />

Die Empfänger des Millerpreises der DGZMK<br />

(in der Mitte: Prof. Dr. Peter Meisel, Careen Springmann,<br />

Prof. Dr. Thomas Kocher)<br />

760 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 761


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

schaft mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet<br />

wurden, verlieh DGZMK-<br />

Präsident Prof. Dr. Thomas Hoffmann<br />

(Dresden) den bedeutendsten wissenschaftlichen<br />

Preis der DGZMK, den mit<br />

10.000 Euro dotierten Miller-Preis, an<br />

Prof. Dr. Peter Meisel, Careen Springmann<br />

<strong>und</strong> Prof. Dr. Thomas Kocher (alle<br />

Uni Greifswald) für die Arbeit »Der Einfluss<br />

von Magnesium auf die Parodontitis<br />

– Ergebnisse einer Populationsstudie<br />

im 5-Jahres-Verlauf«.<br />

Ebenfalls auf der Eröffnungsveranstaltung<br />

wurde Prof. Dr. Detlef Heidemann<br />

(Uni Frankfurt) mit der Ehrenmedaille<br />

der DGZMK »in Würdigung<br />

seiner Mitarbeit in den Gremien der<br />

Deutschen Gesellschaft für Zahn-,<br />

M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Kieferheilk<strong>und</strong>e« ausgezeichnet.<br />

Die Goldene Ehrennadel der<br />

DGZMK erhielt Prof. Dr. Heiner Weber<br />

(Uni Tübingen) »für seine besonderen<br />

Verdienste bei der Stärkung der Außenwirkung<br />

der DGZMK <strong>und</strong> der Umsetzung<br />

des Konzeptes Deutscher Zahnärztetag«<br />

verliehen. DGZMK-Präsident<br />

Prof. Dr. Thomas Hoffmann wurde anschließend<br />

von der Polnischen Ärztekammer,<br />

Sektion Zahnärzte, mit der<br />

Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.<br />

Freie Berufe in Staat <strong>und</strong><br />

Gesellschaft<br />

Der Gastredner der Veranstaltung, Dr.<br />

Wolfgang Heubisch, selbst ehemaliger<br />

Zahnarzt <strong>und</strong> jetziger Bayerischer<br />

Staatsminister für Wissenschaft, Forschung<br />

<strong>und</strong> Kunst, hatte sich das Thema<br />

»Verantwortung <strong>und</strong> Vertrauen –<br />

Freie Berufe in Staat <strong>und</strong> Gesellschaft«<br />

vorgenommen.<br />

Heubisch begann seinen Vortrag<br />

mit der Feststellung, er habe sich vor einigen<br />

Jahren, als er wegen der Einführung<br />

der Budgetierung des damaligen<br />

B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministers Seehofer<br />

seine Kassenzulassung zurückgab,<br />

nicht vorstellen können, einmal den<br />

Zahnärzten im Rahmen eines solchen<br />

Festaktes die Grüße ebendieses Mannes<br />

zu überbringen. Seehofer sei jetzt<br />

ja bayerischer Ministerpräsident <strong>und</strong><br />

der Festredner erfülle jetzt gerne diese<br />

Aufgabe. Heubisch bemängelte die seit<br />

Jahren stattfindende Einengung der<br />

freiberuflichen Berufsausübung <strong>und</strong><br />

konstatierte, dass es eine ganze Reihe<br />

von restriktiven gesetzlichen Veränderungen<br />

gegeben habe, die in ihren Auswirkungen<br />

eine Überregulierung des<br />

Freien Zahnarztberufes <strong>und</strong> eine immer<br />

deutlichere Aushöhlung der Freiberuflichkeit<br />

bedeuteten. Diese Zumutungen<br />

beträfen im Übrigen nicht nur<br />

die Zahnärzte, sondern auch andere<br />

Freiberufler wie Anwälte, Steuerberater,<br />

Architekten <strong>und</strong> Ingenieure. Allen<br />

diesen Freiberuflern sei gemein, das<br />

die Gesellschaft sie als Freie Berufe sehr<br />

schätze <strong>und</strong> ihnen insbesondere in<br />

Umfragen hohe Anerkennung zolle. Eine<br />

2008 erst wieder erhobene Allensbach-Studie<br />

zum Berufsprestige weise<br />

den Arzt nach wie vor als den Beruf mit<br />

dem höchsten Ansehen aus. Heubisch<br />

beklagte mit einem Schmunzeln, durch<br />

den Wechsel vom Zahnarzt zum Politiker<br />

habe nun allerdings sein persönliches<br />

Sozialprestige erheblich gelitten,<br />

denn das Ansehen der Politiker sei mit<br />

sechs Prozent Zustimmung leider nur<br />

auf dem vorletzten Platz der Allensbach-Studie<br />

gelandet. Der Staatsminister<br />

konstatierte, es seien allerdings bereits<br />

Erosionen der Freiberuflichkeit erkennbar,<br />

die sich dergestalt äußerten,<br />

dass fast 90 Prozent der bayerischen<br />

Kammermitglieder ihre berufliche Autonomie<br />

durch die wachsende Komplexität<br />

der Versorgungsstrukturen gefährdet<br />

sähen. 80 Prozent kritisierten<br />

zunehmende Beschränkungen bei<br />

zahnärztlichen Entscheidungsbefugnissen<br />

<strong>und</strong> 85 Prozent sehen im Krankenkassen-System<br />

einen entscheidenden<br />

Einflussfaktor bei der Berufsausübung.<br />

Zweidrittel bekennen, dass ihr<br />

Heubisch mahnte bei<br />

den Zahnärzten an,<br />

unterschiedliche Meinungen<br />

innerhalb der Berufsverbände<br />

zu bündeln<br />

<strong>und</strong> geschlossen nach<br />

außen zu tragen<br />

zahnärztliches Denken durch wirtschaftliche<br />

Zwänge stark geprägt werde.<br />

Die Zahl derer, die nicht mehr in die<br />

Selbstständigkeit gingen, wachse, <strong>und</strong><br />

Eingriffe in das Arzt-Patientenverhältnis,<br />

bedingt durch die hohen Erwartungen<br />

an die Gewinnmaximierung mit<br />

Vorgaben vonseiten Dritter, gefährde<br />

die Gr<strong>und</strong>lagen der Freien Berufe, mit<br />

deren Verlust die Gesellschaft einen<br />

wichtigen <strong>und</strong> wertvollen Stützpfeiler<br />

verlieren würde.<br />

Der Stellenwert der Freien Berufe<br />

müsse auch auf europäischer Ebene<br />

besser anerkannt <strong>und</strong> geschützt werden,<br />

darin liege in den nächsten Jahren<br />

eine große Aufgabe der Interessensvertretungen.<br />

Sein Credo laute: Freie Berufe<br />

müssen den politischen Raum<br />

mitgestalten, <strong>und</strong> sie müssen Mitverantwortung<br />

in der Gesellschaft, auch<br />

in der Politik, übernehmen. Heubisch<br />

mahnte an dieser Stelle bei den Zahnärzten<br />

an, unterschiedliche Meinungen<br />

innerhalb der Berufsverbände zu<br />

bündeln <strong>und</strong> geschlossen nach außen<br />

zu tragen. Dabei sei es enorm wichtig,<br />

nicht nach außen zu sagen, was man<br />

nicht wolle, sondern vor allem zu vermitteln,<br />

wofür die freien Berufe eintreten,<br />

der Deutsche Zahnärztetag biete<br />

dafür eine hervorragende Gelegenheit,<br />

dies deutlich zu machen.<br />

Dr. Eckhard Jung l<br />

Bayerischer Staatsminister<br />

Dr. Wolfgang Heubisch<br />

foto: bzÄk / axentis.de<br />

Deutscher Zahnärztetag 2009<br />

Taten müssen folgen<br />

B<strong>und</strong>esversammlung der B<strong>und</strong>eszahnärztekammer fordert<br />

umsetzung der Koalitionsvereinbarungen<br />

Die B<strong>und</strong>esversammlung der B<strong>und</strong>eszahnärztekammer (BZÄK) fand an den letzten beiden<br />

Tagen des Deutschen Zahnärztetages, der dieses Jahr in München veranstaltet wurde, statt.<br />

Über 50 Anträge aus den Reihen der 140 Delegierten – teilweise als noch nicht abgestimmter<br />

Rest aus dem Jahr 2008 stammend – hatten sich angesammelt <strong>und</strong> standen zur Diskussion<br />

Freiberuflichkeit als tragendes<br />

Prinzip<br />

BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel ging in<br />

seiner Eröffnungsrede nach dem vorabendlichen<br />

Festakt noch einmal auf<br />

die neu gewählte B<strong>und</strong>esregierung<br />

<strong>und</strong> deren Koalitionsvertrag ein. Der<br />

Vertrag betone, dass die Freiberuflichkeit<br />

der ärztlichen Tätigkeit ein tragendes<br />

Prinzip unserer Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

sei <strong>und</strong> die Therapiefreiheit sichere.<br />

Die freie Arztwahl durch die Patientinnen<br />

<strong>und</strong> Patienten seien dabei<br />

Ausdruck eines freiheitlichen Ges<strong>und</strong>heitswesens<br />

<strong>und</strong> die Basis für das notwendige<br />

Vertrauensverhältnis zwischen<br />

Ärzten <strong>und</strong> Patienten. Diese<br />

Struktur der ambulanten Versorgung<br />

wolle die B<strong>und</strong>esregierung aufrechterhalten.<br />

Zutreffender könne man es<br />

kaum ausdrücken, diese Aussagen<br />

könnten fast genauso gut von uns<br />

Zahnärzten <strong>und</strong> Ärzten stammen.<br />

Noch vor kurzem hätte wohl kaum jemand<br />

erwartet, einen unserer berufsethischen<br />

Gr<strong>und</strong>sätze im Koalitionsvertrag<br />

vorzufinden. Auch an anderen<br />

Stellen des Koalitionsvertrages gebe es<br />

hoffnungsvoll stimmende Formulierungen,<br />

doch es sei natürlich auch Vorsicht<br />

geboten, denn als realitätsbewusster<br />

Mensch <strong>und</strong> Standesvertreter<br />

wisse man natürlich, dass nicht alles,<br />

was in einem solchen Vertrag stünde,<br />

auch eins zu eins umgesetzt werde. Es<br />

gelte jetzt, in den kommenden Wochen<br />

<strong>und</strong> Monaten dafür zu sorgen, dass<br />

möglichst viele der postulierten koalitionären<br />

guten Vorsätze <strong>und</strong> vor allem<br />

der (zahn-)ärztlichen Forderungen<br />

Die Präsidenten der BZÄK: Dr. Peter Engel, Dr. Dietmar Oesterreich, Dr. Michael Frank<br />

auch tatsächlich um- bzw. durchgesetzt<br />

würden. »Vor uns liegt eine Zeit,<br />

in der – möglichst bald – unsere Vorstellungen<br />

geäußert <strong>und</strong> erläutert,<br />

dann aber auch verteidigt <strong>und</strong> in die<br />

Köpfe derjenigen Leute gebracht werden<br />

müssen, die die nächste Ges<strong>und</strong>heitsreform<br />

vorbereiten. Jetzt gilt es,<br />

Angebote zu machen, Argumentationen<br />

zu entwickeln, die die Versprechen<br />

dieses Koalitionsvertrages mit Inhalten<br />

erfüllen können, das ist unser Auftrag!«,<br />

so der Präsident der B<strong>und</strong>eszahnärztekammer.<br />

Liberalisierung vs.<br />

Kommerzialisierung<br />

Engel warnte, dass man im Auge behalten<br />

müsse, dass was auf den ersten<br />

Blick als Liberalisierung der Situation<br />

der Zahnärzte erscheine, gleichzeitig<br />

auch die Gefahr einer fortschreitenden<br />

Kommerzialisierung des Berufsstandes<br />

berge. Der Blick sei hier nach vorn<br />

zu richten <strong>und</strong> es müsse beachtet werden,<br />

ganz unterschiedliche Entwicklungen<br />

<strong>und</strong> Ebenen gleichzeitig im<br />

Blick zu haben, so auch nicht nur in Berlin,<br />

sondern auch wenn diese Dinge in<br />

Brüssel, Straßburg <strong>und</strong> Luxemburg auf<br />

der Tagesordnung stünden. Die Unterstützung,<br />

die die Politik der Ökonomisierung<br />

unseres Ges<strong>und</strong>heitswesens in<br />

den letzten Jahren durch die Judikative<br />

erhalten habe, zeige den Ernst der Lage.<br />

Die Pflicht der zahnärztlichen Standesvertreter<br />

sei es, nach innen <strong>und</strong> nach<br />

außen über die Folgen aufzuklären.<br />

762 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 763<br />

foto: bzÄk / axentis.de


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Entscheiden müsse jeder Zahnarzt allein,<br />

er sei es, der beispielsweise Selektivverträge<br />

abschließe oder verweigere.<br />

Wo kein Vertrag sei, gebe es auch<br />

keine Gefahr ungewollter Schablonenmedizin<br />

oder für schädliche industrielle<br />

Abhängigkeiten.<br />

Neue Approbationsordnung<br />

Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung sowie der Abschluss<br />

einer neuen Approbationsordnung<br />

seien nach wie vor drängende<br />

Themen, bei denen man darauf zu achten<br />

habe, dass die Hoheit beim akademisch<br />

gut ausgebildeten Zahnmediziner<br />

bleibe <strong>und</strong> wild sprießender<br />

Wuchs akademischer Hilfsberufe oder<br />

programmatische Schnellabschlüsse<br />

von Master-Zahnmedizinern unterblieben.<br />

Hierbei sei auch Augenmerk<br />

auf den verabschiedeten Delegationsrahmen<br />

wichtig, bei dem der Zahnarzt<br />

verantwortet <strong>und</strong> haftet <strong>und</strong> der Berufsstand<br />

das Heft in der Hand behalten<br />

könne.<br />

Engel schloss seine Ausführungen<br />

mit der Feststellung, auch unter<br />

schwarz-gelben Vorzeichen bleibe für<br />

den Berufsstand viel zu tun, »damit<br />

der Zahnarzt, wie wir ihn verstehen,<br />

nämlich als Vertreter eines hochakademisch<br />

ausgebildeten, eigenverantwortlich<br />

agierenden freien Berufs,<br />

auch weiterhin für eine qualitativ<br />

hochwertige, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete<br />

Versorgung von Patienten<br />

da sein kann.«<br />

Strammes Programm<br />

Die etwa 140 Delegierten hatten sich<br />

ein strammes Programm vorgenommen.<br />

An den zwei Tagen sollten fast 60<br />

Anträge diskutiert <strong>und</strong> abgestimmt<br />

werden. Im Ergebnis stehen eine ganze<br />

Reihe zukunftsweisender Beschlüsse.<br />

In einer einstimmig verabschiedeten<br />

Resolution gaben die Delegierten ein<br />

klares Bekenntnis zur Freiberuflichkeit<br />

ab. Der Schutz des Arzt-Patientenverhältnisses<br />

wurde darin zum obersten<br />

Ziel zahnärztlicher Standespolitik erklärt.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt war<br />

die Aufforderung an die B<strong>und</strong>esländer,<br />

die geplante Kosten- <strong>und</strong> Kapazitätsneutralität<br />

im Zusammenhang mit der<br />

Oben: Die niedersächsischen Delegierten zur B<strong>und</strong>esversammlung.<br />

Unten rechts: Dr. Michael Sereny, Präsident der ZKN<br />

Novelle der Approbationsordnung für<br />

Zahnärzte aufzugeben <strong>und</strong> diese möglichst<br />

bald umzusetzen. In ihrem Beschluss<br />

zur Gebührenordnung für<br />

Zahnärzte (GOZ) forderten die Delegierten<br />

den Gesetzgeber auf, die seit<br />

Jahren anstehende Novellierung der<br />

GOZ jetzt unverzüglich in Angriff zu<br />

nehmen. Die im Koalitionsvertrag angekündigte<br />

Anpassung der Gebührenordnung<br />

an den zahnmedizinischen<br />

Fortschritt <strong>und</strong> die Berücksichtigung<br />

bei der Kostenentwicklung wurde ausdrücklich<br />

begrüßt. Weitere Beschlüsse<br />

enthielten die Forderungen nach Abschaffung<br />

der Selektivverträge im GKV-<br />

<strong>und</strong> PKV-Bereich sowie die Abschaffung<br />

der elektronischen Ges<strong>und</strong>heits-<br />

karte, die eine Gefährdung des Gr<strong>und</strong>vertrauens<br />

der Patienten, sowie einen<br />

Eingriff in das ärztliche Berufsethos<br />

darstelle <strong>und</strong> gegen die große datenschutzrechtliche<br />

Bedenken bestehen.<br />

Forderungen nach einem Gr<strong>und</strong>leistungskatalog,<br />

nach Kostenerstattung<br />

<strong>und</strong> nach Direktabrechnung bei voller<br />

Kostenerstattung fanden ebenfalls<br />

große Zustimmung. Auch ein Beschluss,<br />

in dem die Pseudoakademisierung<br />

der Heil- <strong>und</strong> Hilfsberufe abgelehnt<br />

wird, fand breite Zustimmung.<br />

Nach teils intensivem Ringen um korrekte<br />

Formulierungen konnte am späten<br />

Samstagnachmittag die B<strong>und</strong>esversammlung<br />

geschlossen werden.<br />

Dr. Eckhard Jung l<br />

fotos: bzÄk / axentis.de<br />

Vertreterversammlung 09<br />

Verschleißerscheinung – oder: Das kann man besser machen<br />

Es war zwar nicht die letzte<br />

Vertreterversammlung dieser<br />

Wahlperiode, aber sie hatte<br />

es zeitweise in sich. Während<br />

die meisten Beschlüsse mehrheitlich<br />

von beiden Fraktionen<br />

getragen <strong>und</strong> verabschiedet<br />

wurden, kann man die Versammlungsleitung<br />

über weite<br />

Strecken nur als chaotisch<br />

einstufen<br />

Zunächst eine übergeordneteFeststellung:<br />

Die Kollegen<br />

der Freiverbandsfraktion,<br />

die ja seit<br />

der letzten KZVN-Wahl die<br />

Minderheit der Delegierten<br />

stellen, haben in der VV der<br />

KZVN stets aus Überzeugung<br />

auf jegliche Opposition um<br />

der Opposition willen verzichtet.<br />

So zeichnete sich auch die letzte Vertreterversammlung<br />

am 20. November<br />

durch hohe Sachlichkeit in der Diskussion<br />

<strong>und</strong> im Umgang mit der ZfN-<br />

Mehrheitsfraktion aus.<br />

Wahlprocedere<br />

Irritierend wirkte ein Vorgang, der den<br />

Verdacht aufkommen lässt, die ZfN-<br />

Fraktion – welche ja sowohl die Versammlungsleitung,<br />

als auch den Vorstand<br />

stellt – leide inzwischen an einer<br />

gewissen Macht-Trunkenheit.<br />

Es ging zunächst um einen völlig unspektakulären<br />

Tagesordnungspunkt.<br />

Turnusgemäß waren sowohl für den<br />

Zulassungsausschuss, als auch für den<br />

Zulassungs-Berufungsausschuss jeweils<br />

drei Mitglieder sowie drei Ersatzmitglieder<br />

zu wählen.<br />

Da die Mitglieder der Freiverbands-<br />

Fraktion natürlich wissen, dass eigene<br />

Kandidaten derzeit ohne ZfN-Stimmen<br />

keine Chance haben, sie andererseits<br />

aber davon ausgehen, dass sie in der<br />

nächsten Legislaturperiode die Verantwortung<br />

in der KZVN übernehmen<br />

werden (als Scherz mit Wahrheitsgehalt<br />

gedacht), haben sie eigene, in diesem<br />

Metier durchaus erfahrene Kandidaten<br />

ins Rennen geschickt.<br />

Das dann folgende Procedere firmierte<br />

zwar unter »geheime Wahl«,<br />

war aber doch sehr geprägt von der unerschütterlichen<br />

Gewissheit der ZfN-<br />

Verantwortlichen, dass man – in vermeintlich<br />

sicherer Kenntnis des Ergebnisses<br />

– die Abwicklung der Abstimmung<br />

drastisch vereinfachen könne.<br />

So fehlte die Wahlkabine ebenso<br />

wie die namentlich registrierte Einzelabgabe<br />

der Wahlscheine <strong>und</strong> die sichere<br />

Kontrolle der Wahlurne.<br />

Stattdessen wurden die Wahlscheine<br />

im ganzen Saal gleichmäßig verteilt<br />

(auch an unbesetzten Plätzen) <strong>und</strong> die<br />

»geheime Wahl« fand unter den Augen<br />

des Sitzungsnachbarn statt.<br />

Vorstand, Justitiar <strong>und</strong> Geschäftsführung<br />

sahen diesem Treiben des VV-<br />

Vorsitzenden tatenlos zu; selbst der<br />

Protest der FVDZ-Delegierten hatte zunächst<br />

keine Wirkung. Die Behauptung<br />

eines Verantwortlichen, das habe<br />

man doch immer so gemacht, rief dann<br />

selbst bei einigen ZfN-Delegierten<br />

Kopfschütteln hervor.<br />

Beim Auszählen des ersten Wahlganges<br />

– dieser Vorgang dauerte ungewöhnlich<br />

lange – müssen Diskrepanzen<br />

zwischen Anzahl der Wahlbeteiligten<br />

<strong>und</strong> eingeworfenen Zetteln wohl<br />

wegdiskutiert worden sein.<br />

Auf Druck der FVDZ-Delegierten ließ<br />

der VV-Vorsitzende sich schließlich darauf<br />

ein, die restlichen drei Wahlgänge<br />

in der gewohnten Weise durchzuführen.<br />

In der bekannten closed shop-Manier<br />

kam auch diesmal kein Freiverbands-Delegierter<br />

zum Zuge; aber das<br />

ahnte jeder vorher schon.<br />

Was sagt das Protokoll?<br />

Eine zweite Merkwürdigkeit mit dem<br />

764 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 765<br />

Dr. Julius<br />

Beischer<br />

foto: zkn-arcHiv<br />

foto: dr. k.-H. düvelsdorf<br />

Ein Blick auf die Delegierten bei der VV der KZVN


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Charakter der Beliebigkeit ereignete<br />

sich gleich zu Beginn der Vertreterversammlung.<br />

Ein Delegierter, Dr. Ulrich<br />

Keck aus Weener, hatte fristgerecht<br />

das Protokoll der vorherigen VV beanstandet.<br />

Er reklamierte, dass ein von ihm gestellter<br />

Antrag, den er im Laufe der Debatte<br />

zurückgezogen hatte, mit keinem<br />

Wort im Protokoll erwähnt war.<br />

An Beispielen konnte er nachweisen,<br />

dass in ähnlichen Fällen der Vergangenheit<br />

sowohl mündlich gestellte Anträge,<br />

als auch zurückgezogene Anträge<br />

protokolliert wurden. Anders ließe<br />

sich der Verlauf einer Debatte ja auch<br />

später nicht mehr nachvollziehen.<br />

(Den Delegierten der Kassenzahnärztlichen<br />

B<strong>und</strong>esvereinigung (KZBV)<br />

wurden beispielsweise anlässlich der<br />

diesjährigen VV alle Anträge mit Beschlüssen<br />

–, aber auch abgewiesene<br />

<strong>und</strong> zurückgezogene Anträge, dem<br />

Protokoll beigefügt.)<br />

In der Zurückweisung des Protokoll-<br />

Einspruches des Kollegen Keck wurde<br />

nicht der Sache gedient, sondern der<br />

Versuchung nachgegeben, einen unbequemen<br />

Mahner in die Schranken zu<br />

weisen.<br />

Antrag abgelehnt!<br />

Ein letztes Beispiel eines offensichtlich<br />

der Chaos-Forschung verpflichteten<br />

Versammlungs-Stiles bot die Abstimmungs-Interpretation<br />

des Freiverbands-Antrages<br />

zum Thema Kostenerstattung.<br />

Hatten die ZfN-Delegierten<br />

diesem Antrag wenige Wochen zuvor<br />

in der Kammerversammlung unisono<br />

zugestimmt, zogen sie sich beim wortgleichen<br />

Antrag in der Vertreterversammlung<br />

wie nasses Holz:<br />

Die Vertreterversammlung möge beschließen:<br />

Direktabrechnung mit Kostenerstattung<br />

für die ambulante Zahnmedizin<br />

Die Mitglieder der VV der KZVN fordern<br />

die B<strong>und</strong>esregierung erneut auf,<br />

für den Bereich der Zahnmedizin zwingend<br />

die Direktabrechnung mit Kostenerstattung<br />

einzuführen. Den Krankenkassen<br />

soll in diesem Zusammenhang<br />

verboten werden, Abschläge von den Er-<br />

Informativ <strong>und</strong> bereichernd: Gespräche zwischendurch<br />

stattungsbeträgen vorzunehmen. Damit<br />

soll gewährleistet werden, dass der<br />

Versicherte eine ungeschmälerte Erstattung<br />

erhält.<br />

Begründung:<br />

Die Einführung der Direktabrechnung<br />

mit Kostenerstattung im Bereich Zahnmedizin<br />

schafft Transparenz <strong>und</strong> ist ein<br />

Beitrag zum Bürokratieabbau. Der Versicherte<br />

erhält seine Leistung <strong>und</strong> der<br />

Zahnarzt sein Honorar, wie dies im Bereich<br />

der Privaten Krankenver<strong>sicherung</strong>en<br />

seit Jahrzehnten üblich ist.<br />

Antragsteller: Dr. Julius Beischer, Dr.<br />

Hans-Joachim Kögel, Dr. Wolfgang Näfe,<br />

Dr. Ulrich Keck, Dr. Dirk Timmermann<br />

Das Abstimmungs-Ergebnis spiegelte<br />

diese Unentschlossenheit wider.<br />

Aber immerhin stimmten 18 Delegierte<br />

für diesen Antrag, 14 stimmten dagegen<br />

<strong>und</strong> 8 enthielten sich der Stimme.<br />

Also, ist der Antrag mit Mehrheit angenommen<br />

.... »Nein«, befand der Versammlungsleiter<br />

in Abstimmung mit<br />

dem Juristen, »die Mehrheit der abgegebenen<br />

Stimmen hat der Antrag nicht<br />

erreicht!«.<br />

Große Verblüffung bei den meisten<br />

Delegierten <strong>und</strong> viele waren sich einig:<br />

Wenn das stimmt, dann muss die Geschichte<br />

vieler Beschlüsse der Vergangenheit<br />

neu geschrieben werden.<br />

Fazit:<br />

Man kann immerhin folgendes festhalten:<br />

l Es herrschte weitestgehend Konsens,<br />

als nahezu alle ges<strong>und</strong>heitspolitischen<br />

Anträge der Freiverbands-<br />

Fraktion von den Delegierten beider<br />

Fraktionen verabschiedet wurden.<br />

Es handelte sich durchgehend um<br />

Beschlüsse, die in der Hauptversammlung<br />

des Freien Verbandes erarbeitet<br />

<strong>und</strong> anschließend in den<br />

B<strong>und</strong>esgremien der KZBV <strong>und</strong> BZÄK<br />

verabschiedet wurden.<br />

Wenigstens hier sprechen alle drei<br />

Säulen – Freier Verband, Kassenzahnärztliche<br />

B<strong>und</strong>esvereinigung<br />

<strong>und</strong> B<strong>und</strong>eszahnärztekammer –<br />

wieder mit einer Stimme.<br />

l Die Versammlungsleitung kann nur<br />

noch mit dem Attribut »katastrophal«<br />

beschrieben <strong>und</strong> versehen<br />

werden. In zwanzig Jahren Gremienarbeit<br />

auf Landes- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esebene<br />

habe ich so etwas noch nicht<br />

erlebt. Man weiß nicht, ob man lachen<br />

oder weinen soll.<br />

l Man darf Mehrheiten nicht missbrauchen,<br />

wie es die ZfN-Fraktion<br />

aus unserer Sicht getan hat. Die Vorgänge<br />

müssen einer rechtlichen<br />

Prüfung unterzogen werden. Fehler<br />

können immer mal passieren; manipulatives<br />

Verhalten aber kann von<br />

uns nicht akzeptiert werden.<br />

Die Beschlüsse der VV der KZVN –<br />

das ist das positive Ergebnis dieser eintägigen<br />

Arbeitssitzung – sind wegweisend<br />

<strong>und</strong> gradlinig. Jede Kollegin, jeder<br />

Kollege kann sie unter www.fvdz-nds.<br />

de nachlesen. Dr. Julius Beischer,<br />

Fraktionsvorsitzender der FVDZ-Fraktion<br />

der VV der KZVN l<br />

foto: dr. k.-H. düvelsdorf<br />

Hauptversammlung<br />

2009 der<br />

DgZmK<br />

Erfolgreiche<br />

Arbeitsergebnisse<br />

auch im<br />

Jubiläumsjahr<br />

Anlässlich der jährlichen Hauptversammlung am 6.11.2009 im Internationalen<br />

Congress Center München (ICM) konnte der Präsident<br />

der DGZMK, Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Dresden auch im 150. Jahr<br />

des Bestehens dieser renommierten wissenschaftlichen Gesellschaft<br />

ein positives Fazit der Arbeit des Vorstandes präsentieren<br />

Die Mitgliederzahl<br />

ist auf über<br />

19.000 angestiegen.<br />

Über dreißig<br />

Fachgesellschaften<br />

tummeln sich inzwischen<br />

unter dem Dach der DGZMK.<br />

Nach Ablauf des Halitose-<br />

Symposiums am Vortag im<br />

Arabellapark Hotel, München<br />

wurde mit dem »Arbeitskreis<br />

Halitosis« eine weitere Fachgruppe<br />

innerhalb der Gesell-<br />

schaft gegründet. Sie will sich im Kontext<br />

mit den anderen Fachgruppen<br />

<strong>und</strong> unter Einbindung der Medizin wissenschaftlich<br />

der Problematik des<br />

M<strong>und</strong>geruchs, durch den sich in unserer<br />

modernen Massengesellschaft viele<br />

Patienten beeinträchtigt fühlen,<br />

widmen.<br />

Mit Stolz berichtete der Präsident<br />

von der Jubiläumsveranstaltung am<br />

2.7.2009 in Berlin. Dort wurde auch die<br />

neue Chronik vorgestellt, die über die<br />

B<strong>und</strong>esgeschäftsstelle (www.dgzmk.<br />

de) käuflich erworben werden kann. Eine<br />

Zusammenfassung der Geschichte<br />

der Fachgesellschaften ist in Arbeit.<br />

Weiterhin soll über die Deutsche Stomatologische<br />

Gesellschaft der ehema-<br />

Berufsständisches<br />

ligen DDR eine Chronik erstellt werden.<br />

Mit dem Verlauf des wissenschaftlichen<br />

Teils des Deutschen Zahnärztetages<br />

zeigte sich der Präsident sehr zufrieden.<br />

Mehr als 2500 registrierte Teilnehmer<br />

nahmen an dem dreitägigen<br />

Kongress teil. Damit hat sich das gemeinsam<br />

mit B<strong>und</strong>eszahnärztekammer<br />

<strong>und</strong> Kassenzahnärztlicher B<strong>und</strong>esvereinigung<br />

entwickelte Konzept<br />

einer zentralen Veranstaltung in<br />

Deutschland erneut bewährt. Auch für<br />

die Arbeit der Akademie Praxis <strong>und</strong><br />

Wissenschaft konnte unter der Leitung<br />

von Dr. Norbert Grosse, Frankfurt/<br />

766 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 767<br />

Dr. Karl-<br />

Hermann<br />

Karstens<br />

foto: zkn-arcHiv<br />

foto: dr. k.-H. karstens<br />

Der neugewählte Vorstand der DGZMK. V.l.n.r. Dr. U. Gaa, Prof. Dr. H. Schliephake, Dr.<br />

K.-L. Ackermann, Dr. N. Grosse, Prof. Dr. T. Hoffmann, Dr. W. Bengel, Dr. Guido Wucherpfennig<br />

Teurer als Parfum<br />

Main ein erfolgreiches Ergebnis präsentiert<br />

werden. Die Zahl der Kurse<br />

stieg gegenüber dem Vorjahr erneut<br />

leicht an; die Auslastung der Veranstaltungen<br />

war weitestgehend gegeben.<br />

Daraus ergab sich ein positives wirtschaftliches<br />

Ergebnis.<br />

Durch das Ausscheiden des Generalsekretärs<br />

Dr. Karl-Rudolf Stratmann,<br />

Köln sowie des Beisitzers Dr. Lutz Laurisch,<br />

Korschenbroich mussten Neuwahlen<br />

erfolgen. Durch einstimmige<br />

Wahl wurde der bisherige Beisitzer Dr.<br />

Ulrich Gaa, Schorndorf zum Generalsekretär<br />

gewählt. Zu neuen Beisitzern<br />

wählten die in überschaubarer Zahl erschienenen<br />

Mitglieder Dr. Guido Wucherpfennig,<br />

Erfurt <strong>und</strong> Dr. K.-L. Ackermann,<br />

Filderstadt.<br />

Für das laufende Geschäftsjahr können<br />

wiederum positive Ergebnisse erwartet<br />

werden, die DGZMK kann sehr<br />

optimistisch in die Zukunft blicken.<br />

KHK l<br />

Wenn Ihre zahnmedizinische Fachangestellte demnächst mal wieder 5 ml<br />

eines selbst­ätzenden, quick­primenden, super­starken Bonding Systems<br />

bestellt hat <strong>und</strong> Ihnen die Rechnung dafür über 125 EUR plus Märchensteuer<br />

hingelegt hat, dann rechnen Sie doch mal den Literpreis dieser Kostbarkeit<br />

aus. Es sind tatsächlich 25.000 EUR für einen Liter. Erstaunt? Ich bin sicher,<br />

unser Partner im Ges<strong>und</strong>heitswesen, die Dentalindustrie, kann den Preis<br />

bis ins Kleinste begründen. Ich frage mich allerdings: Ist das wirklich gerechtfertigt?<br />

Und weiß im Gr<strong>und</strong>e schon die Antwort. Sie auch?<br />

Dr. Holger Neumeyer, SH-Aktuell, 21.10.2009 l


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Tag der Akademie<br />

Ein Teilnehmerbericht<br />

Der Tag begann mit<br />

einem gemeinsamenMittagsimbiss,<br />

um sich<br />

nicht, nach einem<br />

arbeitsreichen Vormittag, abgehetzt<br />

<strong>und</strong> mit »knurrendem«<br />

Magen fortbilden zu<br />

müssen.<br />

Die Begrüßung übernahm<br />

Annette Apel der Vizepräsident, Herr Dr.<br />

Ebeling, da unser Präsident an einer<br />

Examensfeier in der MHH teilnahm. Er<br />

ließ es sich aber nicht nehmen, noch<br />

vorbei zu schauen <strong>und</strong> uns einen angenehmen<br />

<strong>und</strong> lehrreichen Nachmittag<br />

zu wünschen.<br />

Herr Dr. Dr. Kramer aus Göttingen<br />

eröffnete die Vortragsreihe mit einem<br />

sehr gut wissenschaftlich f<strong>und</strong>iertem<br />

Einblick in die Knochenumbau- <strong>und</strong><br />

Knochenabbauvorgänge der Alveole<br />

nach einer Zahnextraktion <strong>und</strong> mit der<br />

Frage, wie der Operateur mit der entsprechenden<br />

Technik einen Knochenverlust<br />

vermeiden kann. Das wichtigste<br />

dabei ist: Wenn später eine Implantation<br />

geplant ist, sollte niemals die Alveole<br />

komprimiert werden, damit der<br />

wertvolle »b<strong>und</strong>le bone« am Rand der<br />

Alveole erhalten bleibt!<br />

Herr Prof. Dr. Mausberg, ebenfalls<br />

aus Göttingen, gab uns dann noch einmal<br />

mit seinen »aktuellen Aspekten in<br />

der Parodontologie« zu verstehen, dass<br />

die Vorgaben zur Behandlung der Parodontitis<br />

nach 25 Jahren immer noch<br />

die gleichen sind, <strong>und</strong> es muss zur Ges<strong>und</strong>erhaltung<br />

des Restparodonts ein<br />

regelmässiges Prophylaxe-Recall erfolgen.<br />

Aber umso wichtiger ist auch eine<br />

regelmäßige <strong>und</strong> f<strong>und</strong>ierte Diagnostik,<br />

damit eine Parodontitis erst gar nicht<br />

entsteht!<br />

Der vorletzte Vortrag des Tages, von<br />

Herrn Dr. Reinhardt aus Münster, befasste<br />

sich mit der »Planung von Knochentransplantationen<br />

zur Vermeidung<br />

von Komplikationen«. Sein Referat<br />

war eine Mischung aus Anwender-<br />

foto: zkn-arcHiv<br />

Am Freitag, den 13.11.2009 fand zum zweiten Mal der »Tag der<br />

Akademie« der ZKN in Hannover statt. Die Veranstaltung war<br />

kurz nach ihrer Ankündigung ausgebucht, was bestimmt an<br />

der hochaktuellen Themenauswahl durch Herrn Dr. Düvels-<br />

dorf lag, der wie immer eine gute Mischung aus Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Praxis miteinander verb<strong>und</strong>en hat<br />

bericht <strong>und</strong> Literaturstudium. Seine<br />

Quintessenz war: Beim Auswerten von<br />

Studien sollte immer darauf geachtet<br />

werden, von wem eine Anwenderstudie<br />

zu Verfahren <strong>und</strong> Knochenersatzmaterialien<br />

gefördert wurde. Denn<br />

häufig gibt es auch gegenteilige Ergebnisse<br />

zu ein <strong>und</strong> denselben Materialien<br />

sowie Techniken.<br />

Das Abschlussreferat des Tages hielt<br />

Herr Rechtsanwalt Dr. Pramann aus<br />

Hannover. Er gab uns einen Ein- <strong>und</strong><br />

Überblick in das Haftungsrecht des<br />

Zahnarztes. Mit diesem Thema sind ja<br />

die wenigsten von uns vertraut. Sein<br />

wichtigster Rat an uns war: Die ausführliche<br />

Dokumentation einer Behandlung<br />

bewahrt uns vor unliebsamen<br />

Haftungsansprüchen!<br />

Mit einem gemeinsamen deftigen,<br />

norddeutschen Abendessen klang der<br />

Akademie-Tag aus. Es war ein gelungener<br />

Nachmittag mit einer guten Mischung<br />

aus Theorie <strong>und</strong> Praxis. Mein<br />

Dank geht auch an die vielen helfenden<br />

Hände im Hintergr<strong>und</strong> für die perfekte<br />

Organisation.<br />

Ich freue mich auf den nächsten<br />

»Tag der Akademie 2010«!<br />

Annette Apel, Göttingen l<br />

fotos: J. röver (3); M. grotHe (2)<br />

Die Zukunft: Z-PmS im Internet<br />

Das länderübergreifendezahnärztlichePraxismanagementsystem<br />

(Z-PMS) geht<br />

Online. Das Internetportal<br />

bietet den Vorteil der noch<br />

größeren Aktualität bei<br />

gleichzeitiger Beibehaltung<br />

des bewährten Konzepts der<br />

Dr. Stefan Liepe Delegierbarkeit <strong>und</strong> der Einbeziehung<br />

des ganzen Praxisteams.<br />

Das seit 2006 sehr erfolgreich in<br />

Hessen von der Landeszahnärztekammer<br />

Hessen entwickelte <strong>und</strong> eingeführte<br />

Zahnärztliche Praxismanagementsystem<br />

(Z-PMS) wird inzwischen<br />

nicht nur von den hessischen Zahnarztpraxen<br />

umgesetzt, es hat sich mittlerweile<br />

auch über die Landesgrenzen hinaus<br />

etabliert <strong>und</strong> zu einer Erfolgstory<br />

entwickelt.<br />

Eine länderübergreifende Kammer-<br />

Kooperation, bestehend aus den <strong>Zahnärztekammer</strong>n<br />

Hessen, Niedersachsen<br />

<strong>und</strong> Rheinland-Pfalz, hat im Sommer<br />

2009 die Arbeiten an einem gemeinsamen<br />

Onlineportal abgeschlossen.<br />

Die neue Internetseite www.z-qms.<br />

de wurde jetzt freigeschaltet. Mit der<br />

eigenen Internetpräsenz, unter Beibehaltung<br />

der bewährten Inhalte, wird<br />

damit das Erfolgsmodell Z-PMS auf eine<br />

noch breitere Basis gestellt <strong>und</strong> zur<br />

Betonung des Charakters als eigenes<br />

Qualitätsmanagementsystem künftig<br />

Z-QMS genannt. Das Internetportal<br />

www.z-qms.de steht allen Zahnärztinnen<br />

<strong>und</strong> Zahnärzten zur Verfügung<br />

<strong>und</strong> versteht sich als umfassendes<br />

Qualitätsmanagementsystem von<br />

Zahnärzten für Zahnärzte. Ein Umstieg<br />

von Z-PMS auf Z-QMS ist problemlos<br />

möglich, bisher Erarbeitetes kann leicht<br />

übernommen werden. Mit der Internetversion<br />

kann nun komfortabel mit<br />

dem System gearbeitet werden, welches<br />

ständig online aktualisiert wird.<br />

Praxisteams in den Vordergr<strong>und</strong> stellt.<br />

Es stehen somit folgende Möglichkeiten<br />

für die Nutzung von Z-PMS zur<br />

Verfügung:<br />

l CD-Rom,<br />

l USB-Stick,<br />

l Internetportal www.z-qms.de.<br />

Die Zahnarztpraxis kann somit unter<br />

einer weiteren Möglichkeit bei der<br />

Nutzung des Systems wählen. Neben<br />

der klassisch-bewährten Form der CD-<br />

Rom kam der von der ZKN entwickelte<br />

USB-Stick erstmals bei der Anwendung<br />

in Niedersachsen zum Einsatz. Dieser<br />

erfreut sich inzwischen großer Beliebtheit.<br />

Die Vorteile der Internetversion des<br />

Praxismagementsystems bestehen<br />

zum einen in der höheren Aktualität –<br />

die Inhalte können tagesaktuell von<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> verwaltet <strong>und</strong><br />

zur Verfügung gestellt werden – zum<br />

anderen aber auch in den sinkenden<br />

Kosten, denn gr<strong>und</strong>sätzliche Anpassungen<br />

des Systems brauchen nur<br />

noch einmal zu erfolgen. Darüber hinaus<br />

entfällt die kostenträchtige Produktion<br />

von Datenträgern, die den Anwender<br />

bislang per Post zu Verfügung<br />

gestellt werden mussten.<br />

Videoschulung<br />

Gleichzeitig mit dem Start des Onlineportals<br />

wird eine weitere Neuerung<br />

bei Z-PMS eingeführt: die Videoschulung.<br />

Ein direkt auf der Startseite des<br />

Onlineportals zu findendes Video erläutert<br />

die gr<strong>und</strong>legenden Funktionen<br />

des Systems <strong>und</strong> ermöglicht so einen<br />

Einblick für jeden Interessenten. Weitere<br />

Videos zum Thema Praxismanagement/Qualitätsmanagement<br />

werden<br />

in Zukunft folgen.<br />

768 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 769<br />

foto: privat<br />

QM-Team aus Hessen, Niedersachsen (Dr. Jürgen Reinstrom <strong>und</strong> Dr. Stefan<br />

Liepe, obere Reihe) <strong>und</strong> aus Rheinland-Pfalz<br />

foto: dr. s. liepe<br />

Oben: Der QM-<br />

Kompass im<br />

Internetportal<br />

Gleichzeitig<br />

wurde nochmals<br />

die Anwenderf<br />

re<strong>und</strong>lichkeit<br />

verbessert. Die<br />

Vorzüge der CD-<br />

Rom bzw. des<br />

USB-Sticks wurden<br />

auf die Internetversionkomplett<br />

übertragen.<br />

Es ist ein durchgängigesKonzept<br />

verwirklicht<br />

worden, das die<br />

Delegierbarkeit<br />

<strong>und</strong> die Einbezie-<br />

hung des ganzen Neu: Das Demovideo zur Schulung


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Erinnerungsfunktion<br />

Als weitere Neuerung bei der Onlineversion<br />

von Z-PMS kommt eine Erinnerungsfunktion<br />

zum Einsatz. Der Benutzer<br />

hat hierbei die Möglichkeit, Termine<br />

für eine Erinnerung einzurichten. Er<br />

erhält dann eine Erinnerung in Form<br />

einer E-Mail an seine hinterlegte E-<br />

Mailadresse. Dieses kann zum Beispiel<br />

für Ereignisse <strong>und</strong> immer wiederkehrende<br />

Belehrung, wie zum Beispiel die<br />

einmal jährlich durchzuführende Mitarbeiterunterweisung<br />

gemäß § 36 RöV,<br />

genutzt werden.<br />

Datenschutz<br />

Auch den zum Teil weitreichenden Bedenken<br />

zum Thema Datenschutz wird<br />

in der Onlineversion des Praxismanagementsystems<br />

Rechnung getragen.<br />

So wird es möglich sein, den persönlichen<br />

Bearbeitungsstand auf dem eigenen<br />

Computer oder einem eigenem<br />

Datenträger zu speichern <strong>und</strong> trotzdem<br />

die Vorteile der internetbasierten<br />

Version zu nutzen. Auf eine zentrale<br />

Speicherung von praxisbezogenen persönlichen<br />

Daten kann somit bei Bedarf<br />

verzichtet werden. Dr. Stefan Liepe l<br />

✗Termine Z-PMS-Schulungen in der<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Hannover:<br />

22.1.2010 . . . . . . . . . . . . . 15:00–18:00 Uhr<br />

20.2.2010. . . . . . . . . . . . . . .9:30–12:30 Uhr<br />

10.4.2010 . . . . . . . . . . . . . . .9:30–12:30 Uhr<br />

9.6.2010. . . . . . . . . . . . . . . 15:00–18:00 Uhr<br />

dieses ist der vierte teil einer serie von Beiträgen<br />

zum thema Qm:<br />

teil 1: einführung: Qualitätsmanagement fluch oder<br />

segen<br />

teil 2: faQ: häufige fragen zu z-pms<br />

teil 3: anWenderBerichte zu z-pms<br />

teil 4: die zuKunft: z-pms im internet<br />

Dr. Jürgen<br />

Reinstrom<br />

5 Jahre sind schneller rum<br />

als man denkt<br />

... rechtzeitige Aktualisierung spart<br />

Zeit <strong>und</strong> geld!<br />

foto: zkn-arcHiv<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

dürfen Praxismitarbeiter/<br />

innen nur<br />

dann bei der<br />

Erstellung von Röntgenaufnahmen<br />

mitwirken, wenn<br />

sie die erforderlichen Kenntnisse<br />

im Strahlenschutz erworben<br />

<strong>und</strong> nachgewiesen<br />

haben. Üblicherweise geschieht<br />

dies am Ende der<br />

Ausbildung durch erfolgrei-<br />

che Teilnahme an der Abschlussprüfung<br />

<strong>und</strong> der darin integrierten Röntgenprüfung.<br />

Ferner können Zahnmedizinische<br />

Fachangestellte <strong>und</strong><br />

Zahnarzthelferinnen ihren Kenntnisnachweis<br />

im Strahlenschutz auch<br />

durch Absolvierung eines anerkannten<br />

Kurses nebst erfolgreicher Prüfungsteilnahme<br />

erlangen.<br />

Nach den Vorgaben der Röntgenverordnung<br />

(§ 18a Abs. 2) müssen die so erworbenen<br />

<strong>und</strong> nachgewiesenen<br />

Kenntnisse jedoch spätestens innerhalb<br />

von fünf Jahren durch Teilnahme<br />

an einem geeigneten Kurs aktualisiert<br />

werden. Geschieht dies nicht, geht der<br />

Teilnehmerinnen im ZKN-Hörsaal<br />

fotos: d. gaekel<br />

Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake<br />

Kenntnisnachweis ersatzlos verloren<br />

<strong>und</strong> mit ihm die Berechtigung, bei der<br />

Anfertigung von Röntgenbildern mitzuwirken.<br />

Dies ist bedauerlich, denn der Aufwand<br />

für eine Kenntnisaktualisierung<br />

ist deutlich geringer, als für einen (erneuten)<br />

Ersterwerb.<br />

Am 14. Oktober veranstaltete die<br />

Zahnärztliche Akademie Niedersachen<br />

(ZAN) einen weiteren Kurs zum Erwerb<br />

der Kenntnisse im Strahlenschutz für<br />

Praxismitarbeiter/innen. Obwohl es<br />

sich hierbei um einen Ersterwerbskurs<br />

handelte, waren unter den Teilnehmerinnen<br />

auch einige Personen, die ihre<br />

rechtzeitige Aktualisierung versäumt<br />

hatten. Als Referenten agierten<br />

Herr Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake<br />

(Göttingen) <strong>und</strong> die Kammermitarbeiterin<br />

Frau Daniela Gaekel.<br />

In informativer Art <strong>und</strong> Weise behandelten<br />

die Referenten gekonnt eine<br />

Themenpalette von den physikalischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen über die Organisation des<br />

Strahlenschutzes bis hin zur Fehlervermeidung<br />

<strong>und</strong> dem Eigen- <strong>und</strong> Patientenschutz.<br />

Selbstverständlich hatten die Teilnehmerinnen<br />

auch ausreichend Gelegenheit,<br />

Fragen zu stellen. Im Anschluss<br />

an den Kurs legten die Teilnehmerinnen<br />

die erforderliche schriftliche<br />

Kenntnisprüfung ab. Dr. Jürgen Reinstrom<br />

Vorstandsreferent für Praxisführung l<br />

Anfang Oktober fand in<br />

der Akademie der Kurs<br />

»Ultraschallbehandlung<br />

in der Parodontologie, ein<br />

bewährtes Konzept«, als<br />

praktischer Arbeitskurs<br />

statt<br />

Der Referent Michael<br />

Maak aus<br />

dem niedersächsischen<br />

Lemförde,<br />

Landkreis Diepholz,<br />

berichtete über das seit<br />

vielen Jahren bewährte Praxiskonzept<br />

seiner Gemeinschaftspraxis.<br />

Michael Maak hat mehrere<br />

Jahre in der parodontologischen<br />

Abteilung in der Univer-<br />

sitätsklinik in Hamburg gearbeitet <strong>und</strong><br />

einen längeren Studienaufenthalt in<br />

der USA hinter sich. Dort lernte er die<br />

Behandlung mittels Ultraschall kennen<br />

<strong>und</strong> schätzen. Aufbauend auf diesen<br />

Erkenntnissen entwickelte er schon<br />

ein eigenes Praxiskonzept, als an vielen<br />

deutschen Hochschulen noch fleißig<br />

mit Curretten <strong>und</strong> Scaler gekratzt<br />

wurde <strong>und</strong> Ultraschall verpönt war.<br />

Mittlerweile liegen viele Forschungsergebnisse<br />

vor, die zeigen wie schonend<br />

<strong>und</strong> effektiv <strong>und</strong> besser die Zähne mittels<br />

Ultraschall von der Plaque befreit<br />

werden können ohne dabei entzündlich<br />

verändertes Gewebe zu schädigen.<br />

Dies ist eine besondere Eigenschaft<br />

von Ultraschall.<br />

Zusätzlich zerstört das Ultraschallinstrument<br />

den Biofilm, der durch Antibiotika<br />

allein nicht zu vernichten ist.<br />

Allein die Kombination von Ultraschall<br />

<strong>und</strong> Antibiotika ist dazu in der<br />

Lage. Der Referent wies ausdrücklich<br />

daraufhin, dass der Antibiotikaeinsatz<br />

nur in seltenen Fällen angezeigt ist, da<br />

eine gute PZR verb<strong>und</strong>en mit guter<br />

M<strong>und</strong>hygiene die meisten Erkrankungen<br />

des Parodontes zu beherrschen imstande<br />

ist. Nur bei wirklich therapieresistenten<br />

Fällen sollte nach vorheriger<br />

Keimresistenzbestimmung (zum Beispiel<br />

Test von LCL biokey, circa 37 EUR)<br />

Antibiotika, gegebenenfalls Kombinationen<br />

davon eingesetzt werden.<br />

Eine professionelle Zahnreinigung<br />

<strong>und</strong> M<strong>und</strong>hygieneinstruktion ist immer<br />

der Anfang jeglicher Therapie. Danach<br />

sollte mindestens vier Wochen<br />

gewartet werden, die der Körper<br />

braucht um zu regenerieren. Eine weitere<br />

PZR wird sich dann um noch erkrankte<br />

(BOP) Parodontien kümmern.<br />

Danach ist wiederum die Heilung abzuwarten<br />

(vier Wochen). Bestehen<br />

dann immer noch die tiefen, blutenden<br />

Taschen, so ist eine Parodontalbehandlung<br />

indiziert. Des weiteren ist<br />

ein Recall, dass sich am Schweregrad<br />

der Erkrankung orientiert, unbedingt<br />

notwendig für eine langfristige erfolgreiche<br />

Behandlung.<br />

Recall ist nur mit einer gut organisierten<br />

Praxisstruktur <strong>und</strong> entsprechenden<br />

gutem Personal (ZMP, ZMF,<br />

ZFA) durchzuführen entsprechend den<br />

Delegationsrichtlinien der BZÄK.<br />

Der große Vorteil für diesen Perso-<br />

770 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 771<br />

Dr. Karl-Heinz<br />

Düvelsdorf<br />

fotos: b. Haupt<br />

Parodontologie<br />

Arbeitserleichterung durch ultraschallbehandlung<br />

foto: zkn-arcHiv<br />

Die Abbildungen von<br />

oben nach unten:<br />

l Der Referent gibt Tipps<br />

l Ein geduldiger Patient<br />

l Die richtige Arbeitshaltung<br />

wird noch gesucht<br />

l Die entspannte Arbeitshaltung


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

nenkreis ist die vergleichsweise leichte<br />

Erlernbarkeit des Umgangs mit Ultraschallansätzen<br />

<strong>und</strong> das ermüdungsfreie<br />

Arbeiten damit.<br />

Der Referent weist eingehend auf<br />

die Besonderheiten des Umgangs mit<br />

Ultraschallansätzen hin. Die unterschiedlichen<br />

Geräte hierfür wurden<br />

ausführlich besprochen mit all ihren<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteilen einschließlich der<br />

Preise.<br />

Die ersten Ultraschallgeräte gibt es<br />

seit 1964, zum Beispiel das Cavitron.<br />

Circa 25 Millionen Bürger von<br />

Deutschland haben eine PAR- Erkrankung.<br />

Weniger als eine Million Patienten<br />

werden pro Jahr behandelt.<br />

Da die Bevölkerung immer älter<br />

wird <strong>und</strong> soweit immer Zähne länger<br />

erhalten bleiben, wächst der Bedarf an<br />

Betreuung ständig.<br />

Stand früher die chirurgische PAR-<br />

Behandlung im Vordergr<strong>und</strong>, so hat<br />

sich heute das Bild gr<strong>und</strong>legend gewandelt.<br />

Langzeitstudien zeigen, dass die<br />

konservative, nicht chirurgische Behandlung<br />

mit Ultraschall allen anderen<br />

Therapieansätzen auf Dauer überlegen<br />

ist <strong>und</strong> dabei das Gewebe (<strong>und</strong><br />

den Patienten) schont.<br />

Der große Vorteil der Ultraschallansätze<br />

ist die Schonung des Weichgewebes.<br />

Während bei Curetten eine Verletzung<br />

(bewusst oder unbewusst) nicht<br />

vermieden werden kann, ist dieses mit<br />

Ultraschall nicht möglich. Diesen Umstand<br />

macht sich die Piezochirurgie<br />

zum Beispiel bei der Kieferhöhleneröffnung<br />

in der Implantologie zu Nutze.<br />

Als Behandlungsziele definiert Michael<br />

Maak folgende Punkte:<br />

Plaqueentfernung, Zerstörung des<br />

Biofilms, Entfernen der toxinhaltigen<br />

harten Beläge, Glättung der Wurzeloberfläche<br />

ohne Zerstörung des Wurzelzements.<br />

Während beim Einsatz der Curetten<br />

viel von dem jeweiligen Behandler abhängt<br />

(Mann, Frau, kräftig, lustlos,<br />

usw), wie intensiv gescalt wird, ist es<br />

beim Ultraschall eine Maschine, die jeden<br />

Wochentag gleich gut gelaunt ist<br />

<strong>und</strong> daher eher reproduzierbare Ergeb-<br />

nisse erzielen kann.<br />

Die Politur der Zähne sollte gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

vor dem Einsatz des Ultraschalls<br />

erfolgen, um keine Fremdkörper<br />

im Sulcus zu hinterlassen.<br />

Von Airflowgeräten rät der Referent<br />

ab, da diese immer raue Oberflächen<br />

hinterlassen.<br />

Es war ein absolut professionell verlaufener<br />

Kurs, der keine Fragen <strong>und</strong><br />

Wünsche offen ließ. Das Skript könnte<br />

vielen Hochschullehrern als Vorbild<br />

dienen.<br />

Anschließend erfolgte eine praktische<br />

Einweisung an den Geräten. Jeder<br />

Teilnehmer konnte im Prophylaxeraum<br />

an Phantomköpfen den richtigen Umgang<br />

unter Anleitung <strong>und</strong> Korrektur<br />

des Referenten erlernen <strong>und</strong> üben.<br />

Für das leibliche Wohl der Teilnehmer<br />

wurde bestens in der Cafeteria gesorgt.<br />

Dort war auch für den kollegia-<br />

Das Team vom Jugendzahnpflegeausschuss<br />

der ZKN,<br />

der LAGJ <strong>und</strong> des ÖGD war<br />

nun schon zum 4. Mal an<br />

der Messe »Baby Days –<br />

len Gedankenaustausch in einem anregenden<br />

Ambiente bei einem Cappuccino<br />

gesorgt. Es war eine r<strong>und</strong>um<br />

gelungene Veranstaltung in hervorragenden<br />

Räumen mit exzellenter technischer<br />

Ausstattung.<br />

Der Umsetzung am Montag stand<br />

nichts im Wege, zumal auch mehrere<br />

Zahnärzte/innen mit ihren Mitarbeitern<br />

zusammen gekommen waren.<br />

Ich kann diesen Kurs nur allerwärmsten<br />

empfehlen, da er die Basis<br />

für ein erfolgreiches Praxiskonzept ist,<br />

dass ohne organisierte Prophylaxe<br />

nicht möglich ist.<br />

Am 15.1.2010 wird der Kurs wieder in<br />

der Zahnärztlichen Akademie in Hannover<br />

angeboten.<br />

Ich hoffe ich habe ihnen Appetit gemacht<br />

<strong>und</strong> würde mich freuen, sie<br />

dann begrüßen zu können.<br />

Dr. Karl-Heinz Düvelsdorf l<br />

Lucy (mit Frau Crowther) lässt sich von einem jungen Besucher die Zähne putzen<br />

messe »Baby Days« erstmals im<br />

Star-Event-Center in Hannover<br />

R<strong>und</strong> um die Schwangerschaft, Geburt<br />

<strong>und</strong> die ersten Jahre« – beteiligt. In den<br />

vergangenen Jahren fand die Messe im<br />

HCC statt, nun erstmalig im »Star-<br />

Event-Center« in Hannover-Vahrenhei-<br />

fotos: r. uMlandt<br />

Das Standteam im Einsatz (v.l.n.r.: Frau<br />

Gaekel, Frau Crowther, Herr Böker, Frau<br />

Dr. Funk)<br />

de. Die Räumlichkeiten waren sehr angenehm,<br />

die Athmosphäre persönlicher<br />

als in der Eilenriedehalle.<br />

Wieder mal konnten viele gute <strong>und</strong><br />

vor allem gezielte Gespräche mit werdenden<br />

<strong>und</strong> jungen Eltern geführt<br />

werden. Viele Eltern waren schon sehr<br />

aktiv bei der Zahnpflege ihrer Kleinen<br />

<strong>und</strong> holten sich noch den ein oder anderen<br />

Verbesserungstipp, wie sich das<br />

alltägliche Zähneputzen für Eltern <strong>und</strong><br />

Kind angenehmer gestalten lässt. Puppe<br />

»Lucy« hat vielen kleinen Besuchern<br />

vorgemacht, dass Zähneputzen Spaß<br />

macht <strong>und</strong> gar nicht schwer ist.<br />

Dennoch gab es auch wieder Eltern,<br />

denen nicht bewusst war, wie wichtig<br />

die Zahnpflege vom ersten Zahn an ist.<br />

Gerade hier war es wieder wichtig,<br />

Aufklärung zu betreiben <strong>und</strong> die Eltern<br />

zu ermutigen, sich frühestmöglich mit<br />

dem Thema zu beschäftigen, damit ihr<br />

Kind mit ges<strong>und</strong>en Zähnen aufwächst.<br />

Dank der kompetenten Besetzung<br />

des Standes durch Zahnärzte <strong>und</strong> Fachpersonal<br />

konnten alle relevanten Fragen,<br />

insbesondere auch von Schwangeren<br />

<strong>und</strong> deren Probleme zum Beispiel<br />

mit Schwangerschaftsgingivitis, kompetent<br />

<strong>und</strong> verständlich beantwortet<br />

werden.<br />

Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden<br />

für den erfolgreichen Einsatz<br />

am Stand! Rena Umlandt<br />

Jugendzahnpflege l<br />

Abrechnen von Leistungen mit der<br />

gesetzlichen unfallver<strong>sicherung</strong><br />

Bei der zahnärztlichen<br />

Behandlung<br />

von Unfallschäden<br />

am oder auf dem<br />

Weg zum Arbeitsplatz,<br />

in Bildungseinrichtungen<br />

<strong>und</strong> bei Beschäftigten der<br />

Länder gelten besondere Bestimmungen.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lagen für die Gesetzliche<br />

Unfallver<strong>sicherung</strong><br />

sind im SBG VII geregelt. Die<br />

Träger sind die gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

<strong>und</strong> die Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger<br />

der öffentlichen Hand,<br />

darunter im Wesentlichen die Gemeindeunfallver<strong>sicherung</strong>sverbände<br />

(in<br />

Niedersachsen der Braunschweigische<br />

Gemeinde-Unfallver<strong>sicherung</strong>sverband<br />

Hannover, die Landesunfallkasse<br />

Niedersachsen, der Gemeinde-Unfallver<strong>sicherung</strong>sverband<br />

Oldenburg sowie<br />

die Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen<br />

– Adressen unter www.guvh.<br />

de). Gr<strong>und</strong>lage für die zahnärztliche<br />

Versorgung bei Berufs- <strong>und</strong> Wegeun-<br />

Neue Zahn-Rettungs-Boxen<br />

für Schüler<br />

Die Gr<strong>und</strong>schule am Hagenberg<br />

war in diesem Jahr<br />

Ziel der Vertreter der Zahnärztlichen<br />

Gesellschaft für<br />

Patienteninformation e.V.,<br />

um stellvertretend für weitere 12 Schulen<br />

im südlichen Landkreis<br />

neue Zahnrettungsboxen zu<br />

erhalten. Bei Sport- <strong>und</strong> Spielunfällen<br />

ist die Schädigung<br />

oder sogar das Ausfallen eines<br />

bleibenden Zahnes kein seltenes<br />

Ereignis. Der Zahnarzt<br />

kann in vielen Situationen den<br />

Naturzahn wieder in den Kiefer<br />

einbringen <strong>und</strong> komplizier-<br />

ten <strong>und</strong> auch teuren Ersatz vermeiden.<br />

Die Vereinvorsitzenden Dr. Hoffmann<br />

<strong>und</strong> Zahnärztin Blumendeller<br />

überreichten die Boxen an die Schulleiterin<br />

Frau Baalmann <strong>und</strong> die Kinder.<br />

Dr. Hans-J. Rüter, Bad Rothenfelde l<br />

772 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 773<br />

Dr. Wolfgang<br />

Menke<br />

foto: zaek, breMen<br />

foto: dr. H.-J. rüter<br />

fällen sowie unter anderem auch bei<br />

Schulunfällen sind die Bestimmungen<br />

des »Abkommens über die Durchführung<br />

der zahnärztlichen Versorgung<br />

von Unfallverletzten <strong>und</strong> Berufserkrankten«<br />

in der neuen Fassung vom<br />

1.1.2009.<br />

Das Abkommen <strong>und</strong> das dazugehörige<br />

Gebührenverzeichnis für Zahnersatzleistungen<br />

sind auf der Homepage<br />

der Deutschen gesetzlichen Unfallver<strong>sicherung</strong><br />

einsehbar (www.dguv.de/<br />

inhalt/rehabilitation/verguetung/index.jsp).<br />

Die konservierend-chirurgischen<br />

Leistungen werden nach dem BEMA<br />

2004 auf der Gr<strong>und</strong>lage der Gebührentarife<br />

der Angestellten-Ersatzkassen<br />

für Zahnärzte abgerechnet. Auch gegebenenfalls<br />

notwendige kieferorthopädische<br />

Leistungen bis zur Vollendung<br />

des 18. Lebensjahres werden auf dieser<br />

Gr<strong>und</strong>lage übernommen. Der aktuelle<br />

Punktwert beträgt sowohl für die konservierend-chirurgischen<br />

Leistungen<br />

als auch für die Leistungen des oben


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

genannten Gebührenverzeichnisses<br />

b<strong>und</strong>esweit 1,05 EUR, ab 1.1.2010 1,07<br />

EUR.<br />

Die prothetische Behandlung (Zahnersatz<br />

<strong>und</strong> Zahnkronen) von Unfallverletzten<br />

<strong>und</strong> Berufserkrankten <strong>und</strong> die<br />

damit unmittelbar zusammenhängenden<br />

Leistungen werden vom Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger<br />

als Sachleistung gewährt.<br />

Bei der prothetischen Versorgung<br />

von Unfallverletzten <strong>und</strong> Berufserkrankten<br />

stellt der Zahnarzt einen<br />

Heil- <strong>und</strong> Kostenplan auf, wie er im<br />

Verhältnis zu den gesetzlichen Krankenkassen<br />

vereinbart ist. Die Gebühren<br />

richten sich nach dem oben genannten<br />

Gebührenverzeichnis. Dabei findet das<br />

Festzuschusssystem keine Anwendung.<br />

Der ausgefüllte Heil- <strong>und</strong> Kostenplan<br />

ist dem zuständigen Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger<br />

wegen der Kostenübernahmeerklärung<br />

zuzuleiten.<br />

Der Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger gibt<br />

den Heil- <strong>und</strong> Kostenplan mit einem<br />

Vermerk über die Höhe der zu übernehmenden<br />

Kosten an den Zahnarzt<br />

zurück. In den Fällen, in denen die prothetische<br />

Versorgung sowohl unfallbedingte<br />

als auch unfallabhängige Schäden<br />

betrifft <strong>und</strong> der Unfallverletzte/<br />

Berufserkrankte Mitglied einer gesetzlichen<br />

Krankenkasse ist, teilt der Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger<br />

dem Zahnarzt<br />

mit, in welcher Höhe er Kosten übernimmt.<br />

Die Krankenkasse erhält eine<br />

Durchschrift dieser Mitteilung unter<br />

Beifügung des Heil- <strong>und</strong> Kostenplanes.<br />

Die Fassung des Abkommens vom<br />

1.1.2009 sieht in Anlehnung an das AbkommenÄrzte/Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger<br />

vor, dass von Fachärzten für<br />

M<strong>und</strong>-, Kiefer- <strong>und</strong> Gesichtschirurgie<br />

mit vertragsärztlicher Zulassung erbrachte<br />

ärztliche Leistungen, welche in<br />

der UV-GOÄ vorhanden sind, auch<br />

nach der UV-GOÄ mit den entsprechenden<br />

Bestimmungen abzurechnen sind.<br />

Hier werden in aller Regel die Gebührensätze<br />

für die besondere Heilbehandlung<br />

zu verwenden sein. Die UV-<br />

GOÄ ist ebenfalls unter der genannten<br />

Web-Adresse verfügbar.<br />

Wenn in begründeten Fällen (zum<br />

Beispiel: besondere Schwierigkeiten<br />

bei der Leistungserbringung, nicht im<br />

Professor entsorgt Patientendokumente<br />

in mülleimer vor<br />

Supermarkt<br />

Ein Medizin-Professor hat in Mainz alte Patientendokumente in einem<br />

Mülleimer vor einem Supermarkt entsorgt. Die Supermarktleiterin<br />

fand die sensiblen Unterlagen am 19.11.2009 in dem Mülleimer<br />

vor ihrem Markt, wie Michael Heusl-Weiss, Referent des Landesbeauftragten<br />

für Datenschutz, am 20.11.2009 in Mainz bestätigte.<br />

Die »Allgemeine Zeitung Mainz« hatte berichtet, dass der Professor die alten<br />

Dokumente während seines Umzuges in dem Container entsorgt hatte.<br />

Seinen Angaben zufolge handelte es sich um r<strong>und</strong> zehn Jahre alte Unterlagen,<br />

die er mit Erlaubnis der Patienten als Anschauungsmaterial für Vorlesungen<br />

benutzt habe. Der Zeitung zufolge handelt es sich um OP-Berichte <strong>und</strong> Dias,<br />

auf denen Augen, aber auch ganze Personen zu sehen sind. Namen <strong>und</strong> Geburtsdaten<br />

der Patienten standen dabei. Außerdem fanden sich diverse Briefe<br />

an die Mainzer Augenklinik, die der Professor vier Jahre lang geleitet hatte.<br />

Der Arzt, der heute die Augenklinik in Bochum leitet, hat nach Informationen<br />

der Datenschützer die Unterlagen wieder an sich genommen. Der Landesdatenschutzbeauftragte<br />

ermittelt nun, ob ein Bußgeldverfahren gegen den<br />

Professor eingeleitet wird. Die Polizei verfolgt den Mann zunächst nicht strafrechtlich,<br />

solange keiner der betroffenen Patienten Anzeige gegen ihn stellt.<br />

Bema enthaltene Leistungen) vom<br />

oben genannten Abkommen abgewichen<br />

werden soll, muss zwischen dem<br />

zuständigen Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger<br />

<strong>und</strong> dem Zahnarzt vor Einleitung<br />

der Behandlung eine Honorarabsprache<br />

getroffen werden. Dies ist insbesondere<br />

bei der Versorgung mit implantatgetragenem<br />

Zahnersatz der<br />

Fall. Der sich weiterentwickelnden<br />

Rechtsprechung folgend übernehmen<br />

die Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger in Einzelfällen<br />

auch die Versorgung mit Implantaten,<br />

sofern dies bef<strong>und</strong>adäquat<br />

ist langfristig auch die wirtschaftlich<br />

sinnvolle Lösung darstellt.<br />

Der Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger wird<br />

in aller Regel durch den Arbeitgeber<br />

oder die zuständige Institution benachrichtigt.<br />

Er nimmt dann Kontakt<br />

mit dem Zahnarzt auf <strong>und</strong> fordert auf<br />

speziellen Vordrucken einen Bericht an.<br />

Ein Mustervordruck ist sowohl als<br />

Word- als auch als PDF-Datei unter<br />

www.dguv.de/formtexte/aerzte/index.jsp<br />

verfügbar. Dort ist ebenfalls eine<br />

Zahnschadensskizze vorhanden. Da<br />

der Mustervordruck meistens für eine<br />

umfassende Berichterstattung nicht<br />

ausreicht, verwenden viele Berufsgenossenschaften<br />

eigene Vordrucke, um<br />

ddp l<br />

durch ausführlichere Angaben eine<br />

Vielzahl von Rückfragen zu vermeiden.<br />

Ärzte <strong>und</strong> Zahnärzte, welche eine Behandlung<br />

bei Unfallverletzten oder Berufserkrankten<br />

durchführen oder den<br />

Patienten zuvor oder später behandelt<br />

haben, sind nach § 201 <strong>und</strong> 203 SGB VII<br />

gegenüber dem Unfallver<strong>sicherung</strong>sträger<br />

auskunftspflichtig. Bei umfangreichen<br />

Behandlungen setzen die Unfallver<strong>sicherung</strong>strägerBeratungszahnärzte<br />

zur fachlichen Prüfung <strong>und</strong><br />

zur Prüfung der Heil- <strong>und</strong> Kostenpläne<br />

oder Rechnungen ein.<br />

Zur Ermittlung der Leistungspflicht<br />

<strong>und</strong> des Leistungsträgers ist die Abgrenzung<br />

von Vorschäden wichtig.<br />

Überwiegt der Vorschaden <strong>und</strong> ist der<br />

Unfall lediglich der letzte Auslöser für<br />

eine Versorgung bzw. hätte der Schaden<br />

auch durch ein Alltagsereignis entstehen<br />

können (sogenannte Gelegenheitsursache),<br />

so ist die gesetzliche<br />

Krankenver<strong>sicherung</strong> zuständig. Der<br />

nur rein zeitliche Zusammenhang eines<br />

Unfalls mit einer oder mehreren<br />

anderen Schadensursachen begründet<br />

nicht die alleinige Leistungspflicht des<br />

Unfallver<strong>sicherung</strong>strägers. Die gesetzliche<br />

Unfallver<strong>sicherung</strong> kann nur<br />

die Schäden als Unfallschäden aner-<br />

kennen, für deren Entstehung der Unfall<br />

rechtlich wesentliche Ursache war.<br />

Nach gängiger Rechtsprechung ist allerdings<br />

zu beachten, dass bei einem<br />

äußeren Ereignis, welches nach Art <strong>und</strong><br />

Schwere geeignet wäre, auch ein nicht<br />

vorgeschädigtes Körperteil mit im Wesentlichen<br />

gleichen Folgen zu schädigen,<br />

ohne Rücksicht auf das Ausmaß<br />

des Vorschadens der Unfall als wesentliche<br />

Ursache anzunehmen ist. Kommt<br />

es zum Beispiel bei einem Autounfall<br />

mit erheblichen Gesichtsverletzungen<br />

zu Schäden oder zum Verlust von Zähnen,<br />

so ist eine Leistungspflicht des Unfallträgers<br />

gegeben, unabhängig davon,<br />

ob die Zähne bereits Vorschäden<br />

hatten. Bei dem Abbruch einer Zahnkante<br />

eines bereits stark gefüllten Zahnes<br />

beim Sturz auf einer Treppe <strong>und</strong><br />

dem dabei erfolgenden Durchbeißen<br />

eines gerade gelutschten Bonbons ist<br />

hingegen der Unfall lediglich als Gelegenheitsursache<br />

zu werten. Daraus<br />

folgt, dass bereits bei der Feststellung<br />

der Unfallschäden in der Praxis schon<br />

im Interesse des Verunfallten eine<br />

gründliche Dokumentierung sowohl<br />

zum Unfallgeschehen als auch über die<br />

im zahnärztlichen Fachgebiet insgesamt<br />

aufgetretenen Verletzungen,<br />

auch Begleitverletzungen der Gesichtsweichteile,<br />

extrem wichtig ist. Die erforderlichen<br />

Röntgenaufnahmen sollten<br />

den Zustand nach dem Unfall ohne<br />

vorherige zahnärztliche Intervention<br />

zeigen. Wenn möglich, sollten auch Fotos<br />

angefertigt werden. Für die Abgrenzung<br />

von Vorschäden sind gegebenenfalls<br />

auch Röntgenaufnahmen,<br />

welche den Zustand vor dem Unfall zeigen,<br />

für den Unfallversicherer <strong>und</strong> für<br />

den Verunfallten von Bedeutung. Da<br />

Folgebehandlungen von Zahnschäden<br />

üblicherweise mehrfach im Leben<br />

stattfinden, ist es durchaus sinnvoll,<br />

die dazugehörigen Unterlagen länger<br />

aufzuheben, als in der gesetzlichen<br />

Frist vorgesehen. Gegebenenfalls können<br />

die Unterlagen, sofern sie nicht<br />

auch beim Unfallversicherer vorliegen,<br />

auch nach Ablauf der Frist statt vernichtet<br />

zu werden dem Patienten ausgehändigt<br />

werden. Dr. Wolfgang Menke<br />

Vizepräsident der <strong>Zahnärztekammer</strong> Bremen l<br />

Gerd Häcke, Thomas Schaaf <strong>und</strong> Dr. Karl-Hermann Karstens bei ihrem Treffen in Bremen<br />

Vor 20 Jahren, als die<br />

Bürger der damaligen<br />

DDR gegen das<br />

SED-Regime aufbegehrten<br />

<strong>und</strong> die<br />

Mauer zu Fall brachten, ergriffen<br />

Frau Wera Röttgering <strong>und</strong><br />

ihre schwer krebskranke<br />

Freun din die Initiative <strong>und</strong> erfüllten<br />

einigen kleinen Patienten<br />

aus der onkologischen<br />

Kinderklinik der Universität<br />

Münster lang ersehnte Wünsche<br />

<strong>und</strong> Träume.<br />

Mit dieser Hilfe versuchten sie den<br />

leidenden Mädchen <strong>und</strong> Jungen den<br />

belastenden Krankenhausaufenthalt<br />

zu erleichtern <strong>und</strong> ihnen neue Kraft<br />

<strong>und</strong> neuen Lebensmut sowie die Hoffnung<br />

auf eine schönere Zukunft zu verschaffen.<br />

Die Resonanz bei den Ärzten,<br />

Psychologen, Schwestern <strong>und</strong> Eltern<br />

war überwältigend. Schon bald konnten<br />

die ersten Sponsoren gewonnen<br />

werden, <strong>und</strong> aus der privaten Initiative<br />

wurde 1992 der Verein »Herzenswünsche<br />

e.V.« gegründet. Vorbild war eine<br />

Organisation aus den USA mit dem Namen<br />

»Make a Wish«. Heute ist er b<strong>und</strong>esweit<br />

tätig <strong>und</strong> hat 70 ehrenamtliche<br />

<strong>und</strong> drei hauptamtliche Mitarbeiter.<br />

Eine zufällige Begegnung<br />

Anlässlich des diesjährigen Zahnärztetages<br />

Niedersachsen-Bremen traf ich<br />

zufällig Herrn Gerd Häcke aus Münster,<br />

der als ehrenamtlicher Mitarbeiter von<br />

»Herzenswünsche e.V.« dem 17jährigen,<br />

schwerkranken Simon ein Treffen mit<br />

seinem Lieblingsverein Werder Bremen<br />

ermöglicht hatte. Simon konnte<br />

ein maligner Tumor im Gehirn erfolgreich<br />

entfernt werden; seine Rehabilitation<br />

wird sich jedoch über viele Monate<br />

hinziehen. Schon vor dem B<strong>und</strong>esligaspiel<br />

am Nachmittag war der an<br />

den Rollstuhl gefesselte Junge mit seinen<br />

Idolen zusammengetroffen. Als<br />

Kontaktperson zwischen den Spielern<br />

<strong>und</strong> der Hilfsorganisation fungierte<br />

Trainer Thomas Schaaf.<br />

Bereits unmittelbar nach seiner<br />

Gründung stieß Gerd Häcke, der damals<br />

noch als Mitarbeiter bei der Telekom<br />

tätig war, zu den »Herzenswünsche«-Initiatoren<br />

<strong>und</strong> knüpfte erste<br />

Kontakte zu den Sportvereinen;<br />

denn es stellte sich heraus, dass insbesondere<br />

die Fußball-B<strong>und</strong>esligaspieler<br />

bei den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen ein<br />

hohes Idolpotenzial haben. Damals<br />

spielte der jetzige Werder-Trainer Thomas<br />

Schaaf noch selbst auf dem Platz;<br />

heute sind es seine Spieler wie Aaron<br />

Hunt, Tim Wiese, Naldo, Per Mertesacker,<br />

Tim Borowski, Mesut Özil, Torsten<br />

Frings, Markus Rosenberg, Claudio<br />

Pizarro <strong>und</strong> Hugo Almeida, die eine<br />

große Anziehungskraft auf die jungen<br />

Patienten ausüben. Seit 16 Jahren werden<br />

inzwischen Treffen zwischen den<br />

schwerkranken Kindern <strong>und</strong> den Profis<br />

des viermaligen Deutschen Meisters<br />

774 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 775<br />

foto: dr. k.-H. karstens<br />

Herzenswünsche e.V. – eine<br />

Hilfsorganisation der besonderen Art<br />

Dr. Karl-<br />

Hermann<br />

Karstens<br />

foto: zkn-arcHiv


Herzenswünsche e.V. ist ein eingetragener, b<strong>und</strong>esweit<br />

tätiger Verein, der schwer kranken Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

lang ersehnte Wünsche erfüllt.<br />

Wir sind Ihre Ansprechpartner: stehend: v.l.n.r.: Regina Dankert,<br />

Claudia Hangmann, Maike Labs, Conny Schröder, Pia Walberg,<br />

sitzend: v.l.n.r.: Gisela Gröver, Ute Wiengarten, Wera Röttgering<br />

<strong>und</strong> fünfmaligen Deutschen Pokalsiegers<br />

hergestellt. Seit seiner Pensionierung<br />

2003 ist Gerd Häcke ständig in<br />

Mission des Vereins »Herzenswünsche«<br />

in ganz Deutschland unterwegs<br />

<strong>und</strong> unterhält Kontakte nicht nur zu<br />

den meisten B<strong>und</strong>esligavereinen sondern<br />

auch zu anderen Sportarten wie<br />

Handball, Basketball, Formel 1 Autorennen<br />

<strong>und</strong> vieles mehr.<br />

Kontinuierliches Engagement<br />

für die schwer leidenden Kinder<br />

»Für mich <strong>und</strong> meine Spieler sind es<br />

meistens nur wenige Minuten, die wir<br />

den Kindern widmen müssen; für diese<br />

werden es Erinnerungen, von denen<br />

sie Wochen, Monate oder Jahre zehren«,<br />

erklärte Werdertrainer Thomas<br />

Schaaf beim Gespräch. Als größten<br />

Dank seitens der kleinen Fans empfindet<br />

er das Strahlen der Augen, das lachende<br />

Gesicht <strong>und</strong> die Begeisterung<br />

bei den Treffen. Immer häufiger kommt<br />

es Jahre später zu Begegnungen bei denen<br />

die genesenden <strong>und</strong> zwischenzeitlich<br />

erwachsenen »Sorgenkinder« zu<br />

den Beteiligten kommen <strong>und</strong> ihren<br />

Dank für die geleistete Zuwendung<br />

überbringen. Wer hierzu etwas erfahren<br />

möchte, findet Berichte darüber<br />

auf der Website: www.herzenswuen<br />

sche.de.<br />

Thomas Schaaf wird weiterhin dem<br />

Verein mit Tatkraft zur Verfügung stehen<br />

– <strong>und</strong> er weiß seine Spieler hinter<br />

sich.<br />

Wenn auch Sie anlässlich des nahenden<br />

Weihnachtsfestes die Arbeit dieser<br />

Gemeinnützigen Organisation unterstützen<br />

wollen, spenden Sie an<br />

Herzenswünsche e. V.<br />

Konto Nr. 370080,<br />

Sparkasse Münsterland Ost,<br />

BLZ 40050150.<br />

Dr. Karl-Hermann Karstens l<br />

Zum Jahreswechsel<br />

… ein Silberstreif<br />

am Horizont?<br />

D Der<br />

Regierungswechsel verbreitet bei uns Optimismus, trotz der schwersten<br />

wirtschaftlichen Krise. Neben den ständig verschlechterten wirtschaftlichen<br />

Bedingungen hatte uns in den letzten über 20 Jahren auch eine mangelnde<br />

Anerkennung der hervorragenden Ergebnisse von Prävention <strong>und</strong> Therapie die<br />

Freude an unserem Beruf zu trüben versucht. Jetzt kann es besser werden.<br />

Wir danken allen, die sich im ablaufenden Jahr 2009 engagiert haben, sei es<br />

bei der Wahl, in der Selbstverwaltung, in Prüfungsausschüssen, Qualitätszirkeln<br />

oder in ihren Praxen für die (M<strong>und</strong>-)Ges<strong>und</strong>heit ihrer Patientinnen <strong>und</strong> Patienten.<br />

Auch unsere engagierten <strong>und</strong> kompetenten Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

in unseren Praxen <strong>und</strong> der Kammer haben sich etwas Ruhe <strong>und</strong> Zeit über die<br />

Feiertage wohl verdient.<br />

Ein ges<strong>und</strong>es <strong>und</strong> erfolgreiches Jahr 2010<br />

wünscht Ihnen für den gesamten Vorstand<br />

Ihr Dr. Michael Sereny<br />

Aus den Erfahrungen in der<br />

Betriebsprüfung<br />

Auch bei den Angehörigen<br />

der Heilberufe werden<br />

durch die Finanzverwaltung<br />

immer mehr Betriebsprüfungen<br />

durchgeführt.<br />

In der Vergangenheit wurde der Bankzahlungsverkehr<br />

<strong>und</strong> in geringfügigem<br />

Maße auch der Barzahlungsverkehr<br />

überprüft.<br />

Seit Einführung der Praxisgebühren<br />

nimmt das Thema der baren Ein- <strong>und</strong><br />

Ausgaben ein immer größeres Feld ein.<br />

Die Finanzverwaltung prüft peinlichst<br />

genau, ob die Praxisgebühren auch in<br />

voller Höhe als Einnahmen verbucht<br />

sind. Differenzen gehen in aller Regel<br />

zu Lasten des betreffenden Arztes. Das<br />

heißt, wenn Praxisgebühren nicht verbucht<br />

sind – gleich aus welchen Gründen<br />

– wird der Gewinn um diese Differenz<br />

erhöht.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist es not-<br />

Wir verzichten auf Weihnachtskarten.<br />

Damit Weihnachtsfreude überall sein kann,<br />

bitten wir auch um Ihre Spende für das<br />

HILFSWERK DEUTSCHER ZAHNÄRZTE,<br />

Deutsche Apotheker- <strong>und</strong> Ärztebank<br />

(BLZ 250 906 08) Kto. 000 4444 000<br />

wendig, sich rechtzeitig Gedanken<br />

über eventuelle Praxisgebührendifferenzen<br />

zwischen dem KV- bzw. KZV-<br />

Auszug <strong>und</strong> den verbuchten Gebühren<br />

zu machen. In diesem Zusammenhang<br />

muss darauf hingewiesen werden,<br />

dass die Finanzverwaltung in den Betriebsprüfungen<br />

in der Regel eine vollständig<br />

geführte Kasse vorfinden<br />

möchte. Eine derartige Kassenbuchführung<br />

war in der Vergangenheit<br />

nicht üblich. Hier muss ein Umdenken<br />

einsetzen, um entsprechende Nachteile<br />

in Form von Mehrsteuern zu vermeiden.<br />

Es ist empfehlenswert, bei der Praxisgebühr<br />

einen Quittungsblock mit<br />

entsprechenden Duplikaten zu benutzen.<br />

Die Duplikate können dann als Anlage<br />

zur Kassenbuchhaltung gegeben<br />

werden. MEDItaxa 51/November 2009 l<br />

12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 777


Wissenschaft<br />

Interdisziplinäre<br />

Zahnheilk<strong>und</strong>e<br />

Dr. G<strong>und</strong>i<br />

Mindermann<br />

foto: privat<br />

Einleitung<br />

Zahnmedizin ist längst nicht<br />

mehr die isolierte Pflege von<br />

32 Zähnen des menschlichen<br />

Gebisses. Die Folgen eines<br />

nicht im funktionellen Gleichgewicht<br />

stehenden stomatogenen<br />

Systems reichen weit<br />

über die Themenbereiche der<br />

Zahnmedizin hinaus. Man<br />

weiß, dass nicht erkannte Dysbalancen<br />

internistische, or-<br />

thopädische, selbst psychologische<br />

Krankheitsbilder einschließlich Depressionen<br />

hervorrufen können.<br />

Weitergehende Diagnosen zum<br />

Wohle des Patienten werden durch das<br />

interdisziplinäre Zusammenspiel von<br />

spezialisierten Kollegen unter anderem<br />

aus den Fachbereichen der allgemeinen<br />

Zahnmedizin, Kieferorthopädie,<br />

Kieferchirurgie, Allgemeinen Medizin,<br />

Physiotherapie, <strong>und</strong> Psychotherapie<br />

ermöglicht.<br />

Patienten mit fachübergreifenden<br />

Problemen charakterisiert oft eine umfassende<br />

Krankheitsgeschichte.<br />

Die beschriebenen Kasuistiken zeigen<br />

exemplarisch das Ergebnis in der<br />

interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

der regionalen Zahnärzte, Kieferorthopäden,<br />

der M<strong>und</strong>- Kiefer- Gesichtschirurgen,<br />

HNO Ärzte <strong>und</strong> Internisten zu<br />

einem für den Patienten optimalen individuellen<br />

Behandlungsergebnis.<br />

1 Anfangsbef<strong>und</strong><br />

2 Anfangsbef<strong>und</strong><br />

3 Anfangsbef<strong>und</strong><br />

4 Zwischenbef<strong>und</strong><br />

5 Endbef<strong>und</strong><br />

6 Endbef<strong>und</strong><br />

7 Endbef<strong>und</strong><br />

n Teil I<br />

Anamnese<br />

Herr D. stellte sich im Alter von 21 Jahren<br />

auf internistisches Anraten vor. Er<br />

befand sich in medizinischer Behandlung<br />

aufgr<strong>und</strong> von wiederholt auftretenden<br />

Magenbeschwerden. Die Anamnese<br />

ergab, dass der Patient an einem<br />

Oesophagusspasmus litt. Es wurde von<br />

Seiten des behandelnden Arztes vermutet,<br />

dass in Folge der langjährigen<br />

fehlenden Abbiss- <strong>und</strong> Kaufunktion<br />

aufgr<strong>und</strong> der ausgeprägten Progenie<br />

eine Verstärkung der Beschwerden<br />

hervorgerufen würde. Daher bestand<br />

der Wunsch seitens des Patienten <strong>und</strong><br />

fotos: dr. g. MinderMann<br />

Gerade auch in reduzierten Restgebissen, im parodontal geschädigten<br />

Gebiss <strong>und</strong> bei funktionellen Störungen ist die gemeinsame Arbeit aller Beteiligten<br />

für den Patienten ein echter Gewinn<br />

seines Arztes nach einer Beseitigung<br />

des Kreuzbisses, einer Beseitigung der<br />

progenen Frontzahnbeziehung, vor allem<br />

aber einer Verbesserung der Kaufunktion<br />

– der Patient selbst hoffte zudem<br />

auf eine Verbesserung des Profils.<br />

Diagnostik<br />

Die Analyse des präoperativen En-face<br />

Bilds zeigte eine mandibuläre Asymmetrie<br />

nach links sowie ein erhöhtes<br />

unteres Gesichtsdrittel mit inkompetentem<br />

Lippenschluss bei ausgeprägt<br />

progenem Profilbild (Bild 1+ 3).<br />

Der klinische, intraorale Bef<strong>und</strong><br />

zeigte ein kariesfreies permanentes<br />

Gebiss mit circulärem Kreuzbiss, mit<br />

Außenhochstand von 13 <strong>und</strong> 23 bei vollständigem<br />

Lückenschluss in Regio 23.<br />

Auffällig war die habituelle Lagerung<br />

der Zunge im Unterkiefer sowie eine<br />

Zungendysfunktion in der Sprachlautbildung.<br />

Die Progenie stellte sich sehr<br />

ausgeprägt dar (Bild 2). Die Weisheitszähne<br />

waren retiniert <strong>und</strong> verlagert.<br />

Therapie <strong>und</strong> Therapieverlauf<br />

Die Therapie begann mit einer transversalen<br />

Erweiterung der Maxilla mittels<br />

einer chirurgisch unterstützen<br />

Gaumennahterweiterung (Bild 4). Die<br />

Zahnbögen wurden prächirurgisch kieferorthopädisch<br />

dekompensiert. 13<br />

konnte ohne Extraktion nach Lückenöffnung<br />

in den Zahnbogen eingeordnet<br />

werden. Die Diskussion um die Erhaltungswürdigkeit<br />

des parodontal<br />

geschädigten Zahnes wurde mit dem<br />

behandelnden Zahnarzt, dem Parodotologen<br />

<strong>und</strong> dem M<strong>und</strong>- Kiefer- Gesichtschirurgen<br />

zu Gunsten des Erhaltes<br />

des Zahnes geführt. Der Patient<br />

wurde ausführlich über das Risiko der<br />

Behandlung unter Erhaltung des Zahnes<br />

23 aufgeklärt. In einer bimaxillären<br />

Umstellungsosteotomie erfolgte die<br />

skelettale Korrektur der Bisslage.<br />

Postoperativ wurde eine Feineinstellung<br />

der Okklusion durch die Behandlung<br />

mit der Multibracketapparatur<br />

durchgeführt. Dem Patienten wurde<br />

eine lebenslange Retention empfohlen,<br />

dies unter anderem auch durch<br />

den bestehenden Bruxismus (Bild 5, 6,<br />

7).<br />

Epikrise<br />

Die parodontal/chirurgische Behandlung<br />

des Zahnes 24 wird noch erfolgen.<br />

Die Sprachlautbildung wurde deutlich<br />

verbessert, die orthopädischen Bef<strong>und</strong>e<br />

verringert, <strong>und</strong> auch der internistische<br />

Problemkreis konnte im Sinne des<br />

Patienten deutlich verbessert werden,<br />

es wurde eine Abbissfunktion wieder<br />

hergestellt. Der Profilverlauf wurde<br />

verbessert.<br />

778 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 779<br />

n Teil II<br />

Anamnese<br />

Herr S. stellte sich im Alter von 58 Jahren<br />

auf Anraten seiner Zahnärztin vor.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der generalisierten chronischen<br />

Parodontitis befand er sich in<br />

laufender zahnärztlicher Behandlung,<br />

der Problemkreis stellte sich nach gemeinsamer<br />

Anamnese jedoch als erheblich<br />

umfangreicher dar. Der Patient<br />

war ein extremer Bruxer.<br />

Anamnestisch gab der Patient einen<br />

ausgeprägten Tinnitus an. Ebenso leidet<br />

der Patient an medikamentös eingestelltem<br />

Diabetes mellitus Typ II, erhöhtem<br />

Blutdruck sowie einem erhöhten<br />

Cholesterinspiegel.<br />

Zusätzlich nahm Herr S. regelmäßig<br />

Medikamente gegen neuropathische<br />

Schmerzen. Herr S. befand sich zudem<br />

in orthopädischer <strong>und</strong> physiotherapeutischer<br />

Langzeitbehandlung.<br />

Behandlungsziel war es, möglichst<br />

viele der Restzähne für die prothetische<br />

Versorgung zu erhalten, die parodontalen<br />

Verhältnisse zu verbessern,<br />

die funktionellen Einschränkungen zu<br />

reduzieren <strong>und</strong> die Nebenbef<strong>und</strong>e wie<br />

zum Beispiel den Tinnitus zu verbessern<br />

oder gar zu beseitigen.<br />

Diagnostik<br />

Die ausgeprägte Supramentalfalte<br />

<strong>und</strong> der ausgeprägte muskuläre Hypertonus<br />

der Kau- <strong>und</strong> orofazialen<br />

Muskulatur waren klinisch extraoral<br />

auffällig (Bild 1, 3).<br />

Intraoral zeigte sich ein jetzt gut gepflegtes<br />

insuffizient konservierend<br />

<strong>und</strong> prothetisch versorgtes, reduziertes,<br />

permanentes Gebiss. Anhand der<br />

fotos: dr. g. MinderMann<br />

1 Anfangsbef<strong>und</strong><br />

2 Anfangsbef<strong>und</strong><br />

3 Anfangsbef<strong>und</strong><br />

OPGs ließen sich generalisierte vertikale<br />

<strong>und</strong> horizontale Einbrüche im Knochenverlauf<br />

bei ansonsten guter Knochenstruktur<br />

erkennen.<br />

Vertikal auffällig war der extreme<br />

Tiefbiss im Frontzahnbereich mit traumatisierendem<br />

Einbiss <strong>und</strong> der erhebliche<br />

Verlust der Vertikalen (Bild 2).<br />

Die Ober- <strong>und</strong> Unterkieferfront<br />

stand stark protrudiert, mit lückiger<br />

Protrusion <strong>und</strong> Elongation im Oberkiefer.<br />

Klinisch wiesen 13, 11, 21, 22 <strong>und</strong> 23<br />

palatinale Schmelzdefekte auf, ebenso<br />

zeigten sich ausgeprägte Dysfunkti-


WISSENSCHAFT<br />

onsfacetten im Frontzahnbereich des<br />

Ober- <strong>und</strong> Unterkiefers.<br />

Der präorthodontische parodontale<br />

Bef<strong>und</strong> ergab Sondierungstiefen von<br />

bis zu 8mm im Oberkieferseitenzahnbereich<br />

<strong>und</strong> von bis zu 6mm im Oberkiefer-<br />

<strong>und</strong> Unterkieferfrontzahnbereich.<br />

Therapie <strong>und</strong> Therapieverlauf<br />

In Zusammenarbeit mit der Hauszahnärztin<br />

erfolgte präorthodontisch eine<br />

Behandlung der chronisch generalisierten<br />

Parodontitis. Es konnte eine<br />

Sensibilisierung des Patienten in Bezug<br />

auf seine M<strong>und</strong>hygiene <strong>und</strong> in Folge<br />

ein entzündungsfreier Zustand erreicht<br />

werden.<br />

Zur Ursachenfindung <strong>und</strong> zur Feststellung,<br />

ob der Verlust der Vertikalen<br />

der Gr<strong>und</strong> der Dysfunktionen ist, wurde<br />

dem Patienten durch den Kieferorthopäden<br />

eine Gelbschiene mit vertikaler<br />

Neuorientierung eingesetzt.<br />

Durch das Tragen der Schiene konnte<br />

resultierend der Tonus der Muskulatur<br />

gesenkt <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Dysfunktion reduziert werden.<br />

Zum Erhalt der Zähne, zum Gewinn<br />

von Knochen in der Vertikalen durch<br />

die kieferorthopädische Bewegung<br />

<strong>und</strong> zur Verbesserung der Voraussetzung<br />

für eine später definitive prothetische<br />

Versorgung folgte anschließend<br />

die orthodontische Phase der Behandlung.<br />

In einer schrittweisen Behandlung<br />

wurde zunächst mittels einer Multibrackettapparatur<br />

der Oberkieferzahnbogen<br />

ausgeformt, die Lücken geschlossen<br />

<strong>und</strong> die Front nivelliert. Ein<br />

Einbeziehen der seitlichen Schneidezähne<br />

in die Apparatur aufgr<strong>und</strong> der<br />

palatinalen Schmelzdestruktion erfolgte<br />

in Kooperation mit der Hauszahnärztin,<br />

welche die Zähne mit<br />

Kunststoff provisorisch aufbaute.<br />

Anschließend wurden der Unterkieferzahnbogen<br />

ausgeformt <strong>und</strong> die<br />

Lücken geschlossen. Das auf das parodontale<br />

System durch die Multibandapparatur<br />

wirkende Kraftniveau wurde<br />

dem parodontal vorgeschädigten<br />

adulten Gebiss angepasst (Bild 4).<br />

Parallel zur kieferorthopädischen<br />

4 Zwischenbef<strong>und</strong><br />

5 Versorgung frontal<br />

6 Endbef<strong>und</strong><br />

7 Endbef<strong>und</strong><br />

Behandlung fertigte die Zahnärztin<br />

erste bisshebende zentrikorientierende<br />

Präpositionsveneers an.<br />

Nach Abschluss der aktiven kieferorthopädischen<br />

Therapie wurde das<br />

erzielte Ergebis retiniert.<br />

Nach einem beschwerdefreien Zeitintervall<br />

von fast einem Jahr erfolgte<br />

die Planung des endgültigen, vertikal<br />

8 Endbef<strong>und</strong><br />

neu eingestellten Zahnersatzes, welcher<br />

zunächst provisorisch eingegliedert<br />

wurde. Die Vertikale wurde definitiv<br />

gesichert durch das Einsetzen von<br />

Keramikonlays, Vollkeramikkronen im<br />

Oberkieferfrontzahnbereich <strong>und</strong> einer<br />

Geschiebekonstruktion für den 4. Quadranten<br />

zum Ersatz der Zähne 46 <strong>und</strong><br />

47 verankert auf den Zähnen 35 – 33<br />

durch keramikverblendete Kronen<br />

(Bild 5).<br />

Epikrise<br />

Herr S. ist heute in vielen Punkten beschwerdefrei.<br />

Es konnte eine enorme<br />

Verbesserung der parodontalen Strukturen<br />

erreicht werden. Die Abstützung<br />

in der Vertikalen, der muskuläre Tonus<br />

<strong>und</strong> die Lachlinie wurden erheblich verbessert.<br />

Die Sondierungstiefe konnte<br />

um bis zu fünf mm reduziert werden.<br />

Wünschenswert wäre eine Versorgung<br />

des Freiendes im entzündungsfreien<br />

Gebiss durch Einzelzahnimplantate gewesen,<br />

dies wurde vom Patienten jedoch<br />

zur Zeit nicht gewünscht. Die PAR-<br />

Recalls bei seiner Hauszahnärztin<br />

nimmt Herr S. weiterhin regelmäßig<br />

wahr (Bild 6, 7, 8).<br />

Zusammenfassend ist festzustellen,<br />

dass die kieferorthopädische Therapie<br />

von Erwachsenen zunehmend an Bedeutung<br />

gewinnt. Gerade auch in reduzierten<br />

Restgebissen, im parodontal<br />

geschädigten Gebiss <strong>und</strong> bei funktionellen<br />

Störungen ist die gemeinsame<br />

Arbeit aller Beteiligten für den Patienten<br />

ein echter Gewinn. Dr. G. Mindermann,<br />

E. B. Stemmle l<br />

fotos: dr. g. MinderMann<br />

Die B<strong>und</strong>eswehr<br />

<strong>und</strong> ihre Veteranen<br />

Von einer schönen Sitte ist<br />

nichts geblieben<br />

Eines der spannendsten Themen<br />

der Römischen Geschichte ist für<br />

Althistoriker die Veteranenversorgung<br />

in der späten Republik: Wer für<br />

Rom <strong>und</strong> vor allem seinen Feldherren<br />

die Knochen hinhielt, wurde als Veteran<br />

mit Bürgerrecht <strong>und</strong> Land belohnt<br />

<strong>und</strong> versorgt. Das war eine Frage des<br />

politischen Überlebens der Feldherren<br />

– <strong>und</strong> eine Frage der Ehre im Alten Rom.<br />

Von dieser schönen Sitte ist nichts<br />

geblieben. Der amerikanische Bürgerkrieg<br />

als erster moderner Großraumkrieg<br />

hinterließ neben einem Heer von<br />

Krüppeln die gebrochenen Seelen mit<br />

dem sogenannten »Soldatenherz«. Das<br />

Phänomen kommt 1870/71 wieder <strong>und</strong><br />

tritt massenhaft 1918 auf mit den sogenannten<br />

»Kriegszitterern«. Zuerst für<br />

Feiglinge gehalten, wurden solche Soldaten<br />

erschossen; die Übriggebliebenen<br />

hausten oft zerlumpt <strong>und</strong> irre am<br />

Straßenrand. Der 2. Weltkrieg hat eine<br />

solche Massenverwerfung an Elend gebracht,<br />

dass individuelle Untergänge<br />

oft unbemerkt blieben. Mit Vietnam<br />

kehren sie wieder: Das Heer der Kriegsheimkehrer,<br />

die traumatisiert zu Hause<br />

im Zivilleben nicht mehr zurechtkommen.<br />

Die US-Armee ließ sie auf der<br />

Straße enden, ebenso wie die körperlich<br />

verkrüppelten Invaliden.<br />

Macht es die B<strong>und</strong>eswehr besser?<br />

Offiziell ist Deutschland nicht im Krieg.<br />

Allerdings wird ja am Hindukusch auch<br />

die deutsche Freiheit verteidigt. Tote<br />

<strong>und</strong> verw<strong>und</strong>ete Soldaten kommen<br />

heim – jetzt wird erstmals von »Gefallenen«<br />

gesprochen. In den 90-er Jahren<br />

im Kosovo gab es keinen Krieg für die<br />

deutschen Soldaten – aber Kriegsgeschehen.<br />

Minenopfer, Massengräber,<br />

die ausgehoben oder Tote, die exhumiert<br />

werden mussten, Greueltaten an<br />

der Zivilbevölkerung, deren Tote beerdigt<br />

werden mussten. Inzwischen sollen<br />

es um 250 Soldaten jährlich sein, die<br />

traumatisiert mit PTBS (Posttraumatisches<br />

Belastungssyndrom) heimkehren.<br />

Wo andere sich die Knochen gebrochen<br />

haben, ist ihnen die Seele zerbrochen<br />

worden. Die Rückkehrer durchlaufen<br />

Seminare, Spezialisten behandeln sie<br />

bis zu fünf Monate in Spezialkliniken.<br />

Wem alles nicht hilft, der wird als Zeitsoldat<br />

<strong>und</strong> Held dann entlassen. Der<br />

Staat verleiht ihnen einen Orden, Belobigung<br />

vor versammelter Mannschaft.<br />

Und dann werden immer mehr junge<br />

Soldatinnen <strong>und</strong> Soldaten invalide allein<br />

gelassen, oft erst Mitte bis Ende 20<br />

mit einer Versorgung, die um Hartz IV<br />

pendelt, wenn sie vor dem 1.1.2002 im<br />

Auslandseinsatz waren, wie es das Einsatzversorgungsgesetz<br />

<strong>und</strong> danach das<br />

Weiterverwendungsgesetz vorsehen.<br />

Soldaten, die vorher an PTBS erkrankt<br />

sind, bleiben wenig versorgt. Das bürgerliche<br />

Leben ist für sie zu Ende.<br />

Oberarzt Dr. Karl-Heinz Biesold vom<br />

B<strong>und</strong>eswehrkrankenhaus in Hamburg<br />

hat viele dieser Patienten gesehen, sie<br />

behandelt, ihnen geholfen. Mit den<br />

vorhandenen Ressourcen hätte dort<br />

das Behandlungszentrum für PTBS<br />

hingehört, gekommen ist es nach Berlin,<br />

wo es augenscheinlich erst im Aufbau<br />

sein kann. Was fehlt, ist Begleitung<br />

<strong>und</strong> Unterstützung der ehemaligen<br />

Soldaten mit PTBS bei ihrem Weg ins<br />

Zivilleben <strong>und</strong> eine Forschung <strong>und</strong> Begleitung,<br />

die noch stärker als bisher von<br />

der Traumabearbeitung hinführt zu<br />

Bewältigungserfahrungen in einem<br />

Unterstützerkreis, gern ehrenamtlich,<br />

mit viel Zeit, Geduld, gutem Willen.<br />

Und was fehlt, ist eine Arbeit, die integriert<br />

mit staatlicher Unterstützung,<br />

die Ausfälle <strong>und</strong> Beschränkungen von<br />

PTBS-Patienten ausgleicht, nicht nur<br />

unter Berücksichtigung derer, die unter<br />

das Weiterverwendungsgesetz fallen.<br />

Die Forschung in Deutschland zu<br />

PTBS – zum Beispiel Prof. Dr. Dirk Hellhammer<br />

von der Uni Trier – hatte ihren<br />

bisherigen Schwerpunkt bei Notfallkräften<br />

wie Feuerwehr <strong>und</strong> Polizei. Auf<br />

Traumapatienten durch Krieg müssen<br />

Medizin <strong>und</strong> Forschung in Deutschland<br />

erst noch richtig umsteuern. Der Lehrstuhl<br />

von Prof. Dr. Egle, einem der führenden<br />

Köpfe in diesem Themenkomplex,<br />

ist in Mainz gestrichen worden. Er<br />

leitet jetzt eine abgelegene Reha-Klinik<br />

dies & das<br />

in Süddeutschland. Wenn es wirklich<br />

so ist, wie die Politik sagt, dass »unsere<br />

deutschen Interessen« <strong>und</strong> »unsere<br />

Freiheit« von der B<strong>und</strong>eswehr bei ihren<br />

Auslandseinsätzen verteidigt werden,<br />

dann muss auch verstanden werden,<br />

dass es nicht »die«, sondern »unsere«<br />

B<strong>und</strong>eswehr ist, <strong>und</strong> dass diese jungen<br />

Soldatinnen <strong>und</strong> Soldaten, die an Körper<br />

<strong>und</strong>/oder Seele verkrüppelt heimkehren,<br />

mehr sind als anderer Leute<br />

Kinder, die uns nichts angehen.<br />

Dr. Susanne von Garrel,<br />

r<strong>und</strong>blick, 3.11.2009<br />

Zwei-Klassen-Medizin<br />

Nahles: »Mit Rösler Bock zum Gärtner<br />

gemacht«<br />

Die designierte SPD-Generalsekretärin<br />

Andrea Nahles hat die<br />

Ges<strong>und</strong>heitspolitik der schwarzgelben<br />

Koalition kritisiert. »Da wird<br />

mit Philipp Rösler der Bock zum Gärtner<br />

gemacht«, sagte sie dem Magazin<br />

»Der Spiegel« mit Blick auf den neuen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsminister, der der FDP angehört.<br />

»Es wird mehr Zwei- Klassen-Medizin<br />

geben statt weniger«, sagte Nahles.<br />

»2011 soll die Kopfpauschale eingeführt<br />

werden. Eine Sekretärin wird dann genauso<br />

viel zahlen wie ihr Chef«, warnte<br />

Nahles vor den Koalitionsplänen, die<br />

Beiträge zu Krankenkassen teilweise<br />

oder ganz auf pauschale Prämien umzustellen.<br />

»Wir werden mit aller Verve unser<br />

Konzept der Bürgerver<strong>sicherung</strong> dagegenstellen,<br />

bei dem die Solidarität im<br />

Vordergr<strong>und</strong> steht <strong>und</strong> nicht die Interessen<br />

von einzelnen Lobbygruppen,«<br />

kündigte Nahles an.<br />

Gleichzeitig kritisierten der designierte<br />

Parteivorsitzende Sigmar Gabriel<br />

<strong>und</strong> Nahles sowohl die SPD-Politik<br />

der vergangenen Jahre als auch den<br />

Führungsstil ihrer Vorgänger an der<br />

Parteispitze. »Der Wähler hat einfach<br />

kein klares Bild mehr davon, wofür wir<br />

stehen«, sagte Gabriel. Nahles kritisierte,<br />

in den Augen der Wähler habe die<br />

SPD ihr »Herz verloren«.<br />

www.facharzt.de, 7.11.2009<br />

780 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 781


DIES & DAS<br />

Neue Pneumokokken-<br />

Vakzine:<br />

Weniger Tote, weniger Kosten?<br />

Prevnar 13, eine erweiterte Form<br />

des Pneumokokkenimpfstoffs<br />

Prevnar, könnte sehr effektiv Todesfällen<br />

im Zusammenhang mit der<br />

Schweinegrippe vorbeugen. Außerdem<br />

könnten bei einer ähnlichen Influenza-Pandemie<br />

wie 1918 Ges<strong>und</strong>heitskosten<br />

in Milliardenhöhe gespart werden,<br />

berichteten Wissenschaftler bei<br />

einem Treffen der »Infectious Diseases<br />

Society of America« in Philadelphia.<br />

Der noch nicht zugelassene Impfstoff<br />

Prevnar 13, entwickelt von Wyeth<br />

(jetzt Pfizer) schützt vor 13 Stämmen<br />

des Pneumonie-Erregers Streptococcus<br />

pneumoniae. »In allen Ländern, die<br />

diesen neuen Impfstoff zur Prophylaxe<br />

verwenden würden, könnten erhebliche<br />

Kosten gespart werden«, sagte in<br />

einem Reuters-Interview Dr. Keith<br />

Klugman von der »Emory University«<br />

in Atlanta, der an Studien mit der neuen<br />

Vakzine beteiligt war. »Wir behaupten<br />

nicht, dass Prevnar 13 Influenza verhindert,<br />

aber dass es den synergistischen<br />

Effekten zwischen Influenza <strong>und</strong><br />

Pneumokkoken-Infektionen vorbeugt,<br />

für die es immer mehr Belege gibt«, erklärte<br />

Klugmann, der früher als Wissenschaftler<br />

an den »Centers for Disease<br />

Control and Prevention« gearbeitet<br />

hatte.<br />

Schutz vor einer Pneumonie könnte<br />

besonders dann wichtig werden, wenn<br />

die Versorgung mit Impfstoff nicht<br />

ausreiche, erklärte Dr. Richard Whitley,<br />

Präsident der US-Infektiologen-Gesellschaft.<br />

Denn bei vielen Todesfällen unter<br />

Kindern mit H1N1-Infektion hätten<br />

bakterielle Sek<strong>und</strong>ärinfektionen eine<br />

erhebliche Rolle gespielt.<br />

www.facharzt.de, 3.11.2009<br />

Lerneffekt<br />

Es fehlt eine schnelle Ahndung<br />

von Straftaten<br />

Was ändert es eigentlich, wenn<br />

der eine der beiden jugendlichen<br />

Münchner Totschläger<br />

oder Mörder, der bereits 18 Jahre alt ist,<br />

nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt<br />

wird <strong>und</strong> dann 15 statt zehn Jahre Haft<br />

bekommt? Und was ändert es, wenn<br />

der beteiligte 17- jährige Täter durch<br />

Änderung des Jugendstrafrechtes 15<br />

statt zehn Jahre bekommt? Das fordern<br />

unter anderem Bayerns Sozialministerin<br />

<strong>und</strong> ihr Kabinettskollege aus dem<br />

Innenressort. Eine solche Änderung bewirkt<br />

nichts. Der hessische Wahlkämpfer<br />

Roland Koch ist weiland mit einer<br />

vergleichbaren Attacke böse gestrauchelt,<br />

als sich herausstellte, dass ausgerechnet<br />

seine Regierung bei der Jugendsozialarbeit<br />

drastisch eingespart<br />

hatte.<br />

Es gibt Straftaten <strong>und</strong> Gewaltausbrüche,<br />

die nichts <strong>und</strong> niemand verhindern<br />

kann. Die beiden Münchner U-<br />

Bahn-Taten gehören aber ebenso wenig<br />

dazu wie seinerzeit der berüchtigtberühmte<br />

jugendliche Intensivtäter<br />

»Mehmet«. Die Wahrheit hinter der zunehmenden<br />

Gewaltkriminalität Jugendlicher<br />

bei gleichzeitig stetig sinkender<br />

Gesamtkriminalität hat der<br />

Vorsitzende des Deutschen Richterb<strong>und</strong>es,<br />

Christoph Frank, zu Teilen richtig<br />

bewertet: Es gibt in den Kommunen<br />

zu wenig Sozialarbeiter, um verordnete<br />

Sozialst<strong>und</strong>en für junge Straffällige zu<br />

einer sinnvollen Erziehungsmaßnahme<br />

zu machen. Rasenmähen <strong>und</strong> Wände<br />

streichen allein sozialisiert nicht. Es<br />

fehlt eine flächendeckende, schnelle<br />

Verfolgung <strong>und</strong> Ahndung von Straftaten.<br />

Monate vergehen bis zu einer Gerichtsverhandlung<br />

<strong>und</strong> oft wiederum<br />

Monate bis zur Arrestzelle. Jugendliche<br />

Straftäter in Haft geben oft an, sie hätten<br />

unzählige Ermahnungen, Erziehungsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> Bewährung in<br />

der Bewährung hinter sich <strong>und</strong><br />

wünschten sich im Nachhinein, ein<br />

Richter hätte sie eher hinter Gitter gesteckt<br />

– als Lerneffekt.<br />

Es gibt Jugendliche, die vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

ihrer Herkunftsländer weder<br />

die Polizei noch die Jugendrichter für<br />

voll nehmen, ehe sie wirklich in Haft<br />

sitzen. Ein Sozialarbeiter urteilte über<br />

einen 20-jährigen Häftling, er habe kriminell<br />

enden müssen, weil er sein Leben<br />

in der Jugendhilfe verbracht hat.<br />

Heimaufenthalte können bis zu 4000<br />

Euro pro Monat kosten. Hinzu kommen<br />

viele andere Maßnahmen. Ist vielleicht<br />

ein großes Umdenken in der Jugendhilfe<br />

notwendig, wenn betroffene Sozialarbeiter<br />

den oft auch teuren Weg vieler<br />

ihrer Klienten nahezu zwangsläufig in<br />

der Delinquenz enden sehen? Hilft es<br />

wirklich, die Schimäre aufrechtzuerhalten,<br />

Kinder seien gr<strong>und</strong>sätzlich am<br />

besten in ihren Familien <strong>und</strong> bei ihren<br />

Eltern aufgehoben? Wer die Exzesse an<br />

Gewalt, Alkohol, Verwahrlosung <strong>und</strong><br />

Drogen sieht, denen nicht wenige Kinder<br />

daheim ausgesetzt sind, wünscht<br />

sich ein Recht, das sie eher von ihren Eltern<br />

»befreit«. Die Heimunterbringung<br />

aus Kostengründen soweit wie möglich<br />

hinauszuschieben, rächt sich häufig:<br />

Oft kommen Jugendliche so spät<br />

aus ihren Familien heraus, dass ihnen<br />

kaum noch zu helfen ist.<br />

Kindern aus einem prekärem sozialen<br />

Umfeld wäre es eine große Hilfe,<br />

wenn Kindergeld <strong>und</strong> andere Leistungen<br />

daran geknüpft würden, dass sie<br />

in den Kindergarten <strong>und</strong> zur Vorsorge<br />

gehen. Die Ganztagsschule, die Musikschule<br />

<strong>und</strong> der Sport für jedes Kind wären<br />

die beste Prävention. Noch ist es bis<br />

dahin ein weiter Weg. Um 17-Jährige<br />

Totschläger zu verhindern, braucht es<br />

außerdem eine nachdrücklich aufsuchende<br />

Hilfe für Kinder im Vorschulalter<br />

mit erziehungsschwachen, unwilligen<br />

oder unfähigen Eltern. Die Jugendhilfe<br />

selbst muss von einer »Durchreiche«<br />

für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche zu<br />

einer Veranstaltung der Nachhaltigkeit<br />

mit dauerhafteren Bindungen<br />

werden. Der Kampf um sozial benachteiligte<br />

Kinder, insbesondere aus sich<br />

separierenden Milieus, die zudem gewaltakzeptierende<br />

Werte tradieren,<br />

wird nicht durch härtere Strafen gewonnen,<br />

sondern nachmittags zwischen<br />

14 <strong>und</strong> 17 Uhr: Durch Unterricht,<br />

Sport <strong>und</strong> andere Angebote, die sie fit<br />

machen für eine gewaltfreie Kommunikation<br />

<strong>und</strong> sie ihrem bildungsfernen,<br />

sprachrudimentären <strong>und</strong> gewaltgewohnten<br />

Milieu entfremden.<br />

Dr. Susanne von Garrel,<br />

r<strong>und</strong>blick, 17.9.2009<br />

Sereny:<br />

Rösler ist der richtige<br />

Mann für den Posten<br />

Die niedersächsischen<br />

Zahnärzte haben hohe<br />

Erwartungen an die neue<br />

B<strong>und</strong>esregierung. Bei ihrer<br />

Kammerversammlung in<br />

Hannover haben sie einstimmig<br />

die Einführung der Direktabrechnung<br />

mit Kostenerstattung<br />

für den Bereich<br />

der Zahnmedizin gefordert.<br />

Außerdem sprachen sich die<br />

Zahnärztevertreter mit großer<br />

Mehrheit für die Abschaffung<br />

des Ges<strong>und</strong>heitsfonds,<br />

gegen die Einführung<br />

der elektronischen Ges<strong>und</strong>heitskarte<br />

sowie für die<br />

Erhöhung der Eigenverantwortung<br />

der Versicherten in<br />

der Gesetzlichen Krankenver<strong>sicherung</strong><br />

aus.<br />

Geradezu euphorisch<br />

zeigte sich Kammerpräsident<br />

Dr. Michael Sereny, als<br />

er an das vorletzte Wochenende<br />

im Oktober erinnerte:<br />

Dieses »gehörte zu den<br />

schönsten meines Lebens:<br />

Freitagabend die Meldung,<br />

dass Philipp Rösler Ges<strong>und</strong>heitsminister<br />

wird, Samstag<br />

die Meldung, Daniel Bahr<br />

wird Parlamentarischer<br />

Staatsekretär, Hannover 96<br />

gewinnt 1:0 <strong>und</strong> dann auch<br />

noch eine zusätzliche St<strong>und</strong>e<br />

Schlaf wegen der Zeitumstellung«.<br />

Die Zahnärzteschaft<br />

hoffe, dass mit der<br />

neuen Regierung eine neue<br />

Ära der Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />

beginnt. Denn die Zeit der<br />

Großen Koalition sei »für die<br />

Ges<strong>und</strong>heitspolitik eine<br />

verlorene Zeit« gewesen,<br />

betonte der ZKN­Präsident.<br />

Besonders erfreulich sei,<br />

dass mit dem Arzt Rösler<br />

»quasi einer der ihren B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsminister<br />

wurde«, heißt es weiter.<br />

Dass das sehr wichtig ist,<br />

habe schon Friedrich der<br />

Große gewusst, betonte Sereny<br />

<strong>und</strong> zitierte aus einem<br />

Erlass von 1784. In diesem<br />

war der Preußenkönig auf<br />

eine vorausgegangene Fehlbesetzung<br />

des Ges<strong>und</strong>heitsministeriums<br />

eingegangen:<br />

»Wie schicket es sich denn<br />

auch ein Justiz­Mann zu<br />

dem medizinischen Fach,<br />

davon versteht er ja nichts«,<br />

hatte Friedrich festgestellt<br />

<strong>und</strong> betont: »Vielmehr gehöret<br />

dazu ein guter <strong>und</strong><br />

vernünftiger Medicus.«<br />

Rösler sei der richtige Mann<br />

auf dem Posten des Ges<strong>und</strong>heitsministers,<br />

sagte<br />

Sereny.<br />

WWW.zaend.de, 10.11.2009<br />

Verschwendung<br />

Klamme Krankenkassen<br />

bezahlen<br />

Wellness-Reisen<br />

Das Gesetz schreibt den<br />

gesetzlichen Krankenkassen<br />

vor, Geld für Prävention<br />

auszugeben. Gerade ärmeren<br />

Menschen soll so geholfen<br />

werden, vorbeugend<br />

etwas für ihre Ges<strong>und</strong>heit<br />

zu tun. Allerdings fließt das<br />

Geld oft nicht sehr zielgerichtet.<br />

Die Kassen zahlen<br />

auch Wellness­Reisen.<br />

Ein Fall für die Krankenkasse?<br />

Ein Paar badet im<br />

Solewasser vor der Spreewald­Therme<br />

in Burg, Brandenburg<br />

Massagen, Nordic<br />

Walking, Gruppengymnastik<br />

<strong>und</strong> trockene Gasbäder: So<br />

sah der Urlaub von Monika<br />

<strong>und</strong> Arnold Stolz aus. Das<br />

Ehepaar aus Hamburg hat<br />

im Januar 2008 eine Woche<br />

im tschechischen Marienbad<br />

verbracht. Weil die Rentner<br />

dabei auch was für die Ges<strong>und</strong>heit<br />

getan haben, zahl­<br />

Presse & Medien<br />

ten sie zusammen nur 480<br />

statt 780 Euro. Den Rest<br />

übernahm die Techniker<br />

Krankenkasse.<br />

Wie sind solche Angebote<br />

zu vertreten, obwohl den<br />

Krankenkassen 2010 voraussichtlich<br />

7,5 Milliarden<br />

Euro fehlen? Ein schwammiges<br />

Gesetz macht es möglich:<br />

Seit dem Jahr 2000 sind<br />

alle Kassen dazu verpflichtet,<br />

jährlich einen Teil ihrer<br />

Beitragsgelder für »Präventionsleistungen«auszugeben.<br />

Vor allem soziale Nachteile<br />

sollen durch solche<br />

Maßnahmen gelindert werden,<br />

heißt es im Paragrafen<br />

20 SGB V. Weil der Gesetzgeber<br />

einen Betrag von 2,78<br />

Euro pro Jahr <strong>und</strong> Versichertem<br />

für präventive Maßnahmen<br />

vorsieht, erscheinen<br />

vor allem »Setting«­<br />

Methoden sinnvoll: Zum<br />

Beispiel Aufklärung am Arbeitsplatz<br />

<strong>und</strong> in der Schule.<br />

Diese Maßnahmen finden in<br />

der Gruppe <strong>und</strong> im täglichen<br />

Umfeld der Versicherten<br />

statt <strong>und</strong> sind relativ günstig.<br />

Der Haken: Die Politik hat<br />

den Krankenkassen nie vorgeschrieben,<br />

wofür sie das<br />

Geld genau ausgegeben<br />

müssen. Die Entscheidung<br />

liegt bei den Spitzenverbänden<br />

der Kassen. Diese stellten<br />

2006 in ihrem »Leitfaden<br />

Prävention« jedoch nur fest,<br />

dass »derzeit keine nationalen<br />

Präventionsziele definiert<br />

sind«.<br />

Der Rest ist Ermessenssache.<br />

So bezahlen die Kassen<br />

ihren Mitgliedern inzwischen<br />

nicht nur »Ges<strong>und</strong>heitskurse«<br />

wie Nordic Walking,<br />

Rückengymnastik oder<br />

Yoga, sondern bezuschussen<br />

auch Wellnessferien.<br />

Ihre Argumentation: Weil<br />

lokale Angebote in heimischen<br />

Turnhallen meist nur<br />

Frauen locken, sei es sinnvoll,<br />

Kurse am Urlaubsort<br />

zu fördern. Die Männerquote<br />

bei solchen »Kompaktkursen«<br />

liege bei 40 Prozent.<br />

Weil ein einzelner mit 75 Euro<br />

bezuschusst werde – egal,<br />

wo er stattfinde – <strong>und</strong> bei<br />

den Ges<strong>und</strong>heitsreisen häufig<br />

gleich zwei oder drei Angebote<br />

miteinander kombiniert<br />

werden, sei eine doppelte<br />

Förderung möglich.<br />

Warum einer Person gleich<br />

zwei Kurse auf einmal genehmigt<br />

werden, begründen<br />

die Kassen nicht.<br />

Den Gewinn machen private<br />

Anbieter. Zum Beispiel<br />

Karl Staedele <strong>und</strong> sein junges<br />

Unternehmen »Dr. Holiday«.<br />

Die Firma mit Sitz in<br />

Sinzing hat sich auf Präventionsreisen<br />

mit Krankenkassenzuschuss<br />

spezialisiert.<br />

Den Versicherten von 18<br />

gesetzlichen Krankenkassen<br />

bietet der ehemalige<br />

PR­Mann inzwischen Reisen<br />

an. 35.000 Personen nutzten<br />

das Angebot im Jahr 2007.<br />

Obwohl auch andere<br />

Veranstalter wie Tui Vital,<br />

Dertour, Ameropa, ges<strong>und</strong><br />

Aktivreisen, Globe oder GPS<br />

Reisen Ges<strong>und</strong>heitsreisen<br />

anbieten, gebe es keine einheitliche,kassenübergreifende<br />

Zertifizierung, wie Hildegard<br />

Dorn­Petersen vom<br />

Deutschen Wellnessverband<br />

erklärt. Viele Zertifikate im<br />

Medical Wellness­Bereich<br />

würden von Marketingorganisationen<br />

<strong>und</strong> Tourismusverbänden<br />

verliehen.<br />

Experten üben längst<br />

Kritik an den Ges<strong>und</strong>heitsreisen.<br />

Die Angebote erreichten<br />

die falschen – nämlich<br />

jene, die sich ohnehin<br />

um ihre Ges<strong>und</strong>heit kümmern<br />

<strong>und</strong> das nötige Kleingeld<br />

für einen Urlaub haben.<br />

Wolfram­Arnim Candidus,<br />

782 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 783


PRESSE & MEDIEN<br />

Präsident der Deutschen<br />

Gesellschaft für Versicherte<br />

<strong>und</strong> Patienten e.V. (DGVP),<br />

urteilt: »Das ist nur ein teures<br />

Marketinginstrument,<br />

mit dem die Krankenkassen<br />

um junge, ges<strong>und</strong>e K<strong>und</strong>en<br />

werben.«<br />

Im ihrem »Leitfaden<br />

Prävention« formulierten<br />

die Spitzenverbände der<br />

Krankenkassen zudem, dass<br />

Vorsorgemaßnahmen nachhaltig<br />

<strong>und</strong> effizient sein sollten.<br />

Ob die Ferien­Kurse<br />

langfristig dazu dienen, die<br />

allgemeine Ges<strong>und</strong>heit der<br />

Teilnehmer zu verbessern,<br />

ist jedoch noch nicht nachgewiesen.<br />

Dafür, dass die Wirksamkeit<br />

mancher Ges<strong>und</strong>heitsreisen<br />

in Frage gestellt werden<br />

kann, kommen sie die<br />

Solidargemeinschaft teuer<br />

zu stehen. Für Martin Grauduszus,<br />

den Präsidenten der<br />

Freien Ärzteschaft, ist ein<br />

solcher Umgang mit Beitragsgeldern<br />

nicht hinnehmbar<br />

– besonders dann nicht,<br />

wenn anderswo an allen<br />

Ecken <strong>und</strong> Enden gespart<br />

werde. Grauduszus: »Wir<br />

müssen uns darauf besinnen,<br />

was man mit der gesetzlichen<br />

Krankenkasse<br />

eigentlich will.«<br />

c. lütKemeier <strong>und</strong><br />

s. schäfer, 2.11.2009<br />

Zajitschek<br />

im B<strong>und</strong>esvorstand<br />

Hof/Berlin – Dr. Reiner Zajitscheck<br />

aus Döhlau <strong>und</strong> Dr.<br />

Alois Schneck aus München<br />

wurden laut Mitteilung auf<br />

der Hauptversammlung des<br />

Freien Verbandes Deutscher<br />

Zahnärzte in Warnemünde<br />

als Beisitzer in den B<strong>und</strong>esvorstand<br />

gewählt. Damit<br />

verfügt Bayern nach langen<br />

Jahren wieder über zwei<br />

Stimmen in dem b<strong>und</strong>esweit<br />

wichtigsten Gremium des<br />

größten zahnärztlichen Berufsverbandes.<br />

Neben der<br />

Wahl des B<strong>und</strong>esvorstandes<br />

legten die 151 Delegierten<br />

der Hauptversammlung den<br />

berufspolitischen Kurs des<br />

Freien Verbandes fest, der<br />

an die neue B<strong>und</strong>esregierung<br />

herangetragen werden<br />

soll. Die Zahnärzte fordern<br />

etwa eine Entstaatlichung<br />

<strong>und</strong> Entpolitisierung des<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesens sowie<br />

mehr Freiheit <strong>und</strong> Wahlmöglichkeiten<br />

für die Patienten.<br />

franKenpost, 10.11.2009<br />

Deutsche Millionäre<br />

wollen höhere<br />

Steuern zahlen<br />

Überraschende Initiative<br />

gegründet:<br />

»Vermögende für eine<br />

Vermögens abgabe«<br />

Von Stefan Koch<br />

Manchmal reicht ein einziges<br />

Wort aus, um zu provozieren.<br />

Als die Linkspartei<br />

im Wahlkampf auf unzähligen<br />

Plakaten eine »Millionärssteuer«<br />

forderte, war<br />

die Empörung groß. So mancher<br />

Wähler aus dem bürgerlichen<br />

Lager hielt es für<br />

einen Treppenwitz der Geschichte,<br />

dass 20 Jahre nach<br />

dem Mauerfall so klassenkämpferische<br />

Töne angeschlagen<br />

werden – obwohl<br />

selbst die Grünen <strong>und</strong> die<br />

Gewerkschaften IG Metall<br />

<strong>und</strong> IG BCE ähnliche Vorschläge<br />

auf den Tisch gelegt<br />

hatten.<br />

Einen guten Monat nach<br />

den B<strong>und</strong>estagswahlen hat<br />

sich die Aufregung gelegt –<br />

doch das Thema ist geblieben.<br />

Zur Überraschung so<br />

mancher Beobachter meldet<br />

sich allerdings nicht die<br />

Linkspartei in Sachen Millionärssteuer<br />

zu Wort, sondern<br />

die Betroffenen selbst. 44<br />

Gutbetuchte sorgen sich um<br />

die finanzielle Basis des<br />

Staates <strong>und</strong> können es nicht<br />

verstehen, dass die Reichen<br />

im Lande steuerlich immer<br />

besser gestellt werden. Sie<br />

haben die Initiative »Vermögende<br />

für eine Vermögensabgabe«<br />

gegründet. »Ich bin<br />

kein Fre<strong>und</strong> neuer Steuern«,<br />

sagt Mitglied Peter Vollmer,<br />

»aber eine projektbezogene<br />

Vermögensabgabe halte ich<br />

für sinnvoll.«<br />

Vollmer hatte von seinem<br />

Vater Teile eines Verlags<br />

geerbt <strong>und</strong> lebt als Kommanditist<br />

in Berlin. Er gibt<br />

unumw<strong>und</strong>en zu: »Aus diesem<br />

Geschäft erhalte ich<br />

mehr Gewinn, als ich ausgeben<br />

kann.« Für sich persönlich<br />

hat der 70­Jährige<br />

schon lange ein passendes<br />

Modell gef<strong>und</strong>en. Vollmer<br />

gründete vor Jahren die Stiftung<br />

»Menschenwürde <strong>und</strong><br />

Arbeitswelt«, die sich insbesondere<br />

der Arbeiterbildung<br />

widmet. Da seine Ehefrau im<br />

Berliner Problembezirk<br />

Nord­Neukölln als Lehrerin<br />

tätig ist, sind ihm die dunklen<br />

Kapitel des deutschen<br />

Alltags bestens vertraut.<br />

»Im Bildungsbereich herrschen<br />

schlimme Zustände«,<br />

sagt Vollmer. Es seien keineswegs<br />

nur Migrantenkinder,<br />

die bildungsfern lebten.<br />

Auch viele deutsche Jungen<br />

<strong>und</strong> Mädchen verfügten über<br />

einen erschreckend geringen<br />

Wortschatz. »Wir müssen<br />

versuchen, mit sozialen<br />

Projekten die Kinder einzufangen.«<br />

Der Vater von vier Kindern<br />

weiß nur zu gut, dass<br />

es dafür einer finanziellen<br />

Gr<strong>und</strong>lage bedarf. Umso<br />

weniger kann Vollmer verstehen,<br />

dass der Höchstsatz<br />

der Einkommenssteuer seit<br />

den neunziger Jahren von 56<br />

auf 45 Prozent gesunken ist.<br />

Geradezu sprachlos sei er<br />

gewesen, als es zum Jahreswechsel<br />

eine weitere<br />

Steuersenkung gab. Für<br />

Einkommen aus fest verzinslichen<br />

Papieren oder<br />

Sparguthaben muss nur<br />

noch ein einheitlicher Satz<br />

von 25 Prozent gezahlt werden.<br />

Das sei beinahe noch<br />

einmal eine Steuersenkung<br />

um 50 Prozent.<br />

»Ich verstehe gar nicht,<br />

dass Deutschland als Hochsteuerland<br />

gilt«, sagt Vollmer.<br />

Es sei in Wirklichkeit<br />

ein »Niedrigsteuerland«.<br />

Die Steuersätze wirkten sich<br />

gesellschaftlich »fatal« aus.<br />

»Es darf doch nicht sein«,<br />

sagt Vollmer, »dass zehn<br />

Prozent der Reichsten 60<br />

Prozent des Vermögens<br />

besitzen <strong>und</strong> die unteren 50<br />

Prozent gar nichts außer<br />

Schulden.« Es sei nicht hinnehmbar,<br />

dass diese Schere<br />

allein zwischen 2002 <strong>und</strong><br />

2007 um weitere drei Prozent<br />

auseinandergegangen<br />

sei. Für den Berliner steht<br />

fest: »Es wird eine Politik<br />

gemacht, die von unten nach<br />

oben verteilt.« Um diesen<br />

Trend zu brechen sei die Einführung<br />

einer Vermögensabgabe<br />

für Bildung, Umwelt<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> eine<br />

spätere Vermögenssteuer<br />

»unvermeidlich«.<br />

Walsroder zeitung,<br />

5.11.2009<br />

27. – 30.1.2010 Braunlage 57. Winterfortbildungskongress der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen, Infos: Ansgar Zboron,<br />

Tel. (05 11) 8 33 91-303<br />

13. – 20.2.2010 Davos 42. Winterfortbildungskongress Davos, Infos: Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V., Frau<br />

Ruth Stamer, Tel. (02 28) 85 58-55, E-Mail: rs@fvdz.de<br />

8.5.2010 Hannover Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen<br />

29.5.2010 Walsrode Landesversammlung des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, Beginn 10 Uhr, Parkhotel<br />

Luisenhöhe, Ahrsener Straße 2, 29699 Bomlitz<br />

5.6.2010 Hannover Konstituierende Kammerversammlung<br />

18. – 19.6.2010 Neuss Vertreterversammlung der Apotheker- <strong>und</strong> Ärztebank<br />

Einladung<br />

zum Ärzteball 2010<br />

Samstag, 9.1.2010, findet ab 19 Uhr der traditionsreiche<br />

Ärzteball im Goldenen Ballsaal des Maritim-<br />

Airport-Hotels in unmittelbarer Nähe des Flughafens<br />

Hannover statt.<br />

Unter dem Motto »Jetzt erst recht! Goldene Zeiten«<br />

erwartet die Ballgäste für einen Eintrittspreis von 85<br />

Euro pro Person nicht nur ein Begrüßungsgetränk <strong>und</strong> ein<br />

Terminkalender<br />

umfangreiches Dinnerbuffet sondern auch ein abwechslungsreiches<br />

Programm mit den Bands »Firecats« <strong>und</strong> »Barbara<br />

& Friends« sowie eine Showeinlage mit dem bekannten<br />

Kabarettisten Dietrich Kittner. Darüber hinaus veranstaltet<br />

der Ärzteball-Verein eine Tombola mit vielen attraktiven Gewinnen.<br />

Die Gastgeber, Frau Dr. med. Cornelia Goesmann <strong>und</strong> Dr.<br />

med. Konrad F. Cimander von der Bezirksstelle Hannover<br />

freuen sich auf Sie <strong>und</strong> einen schönen Abend mit Ihnen.<br />

Anmeldeformulare <strong>und</strong> weitere Informationen erhalten<br />

Sie über das Sekretariat der Bezirksstelle Hannover unter<br />

den Telefonnummern (05 11) 3 80 – 43 57 (Frau Bartels) oder –<br />

43 58 (Frau Mix). l<br />

Die Zwischenprüfung<br />

im Ausbildungsberuf Zahnmedizinische<br />

Fachangestellte<br />

findet am 17.2.2010<br />

in der Zeit von<br />

14.00 Uhr – 15.30 Uhr<br />

statt.<br />

gez. Dr. K.-H. Düvelsdorf<br />

Vorstandsreferent<br />

für das<br />

Zahnärztliche Fachpersonal<br />

784 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 785


Zahnärztliche Akademie Niedersachsen<br />

SEMINARPROGR AMM<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />

Ansprechpartner: Marlis Grothe<br />

15.1.2010 Z/F 1001 10 Fortbildungspunkte<br />

Ultraschallbehandlung in der Parodontologie – ein<br />

bewährtes Konzept Seminar <strong>und</strong> praktischer Arbeitskurs<br />

Dr. Michael Maak, Lemförde<br />

Freitag, 15.1.2010 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 285,– €<br />

5./6.2.2010 Z 1002 13 Fortbildungspunkte<br />

Homöopathie für Zahnärzte Kurs IV Neu<br />

Dr. Heinz-Werner Feldhaus, Hörstel<br />

Freitag, 5.2.2010 von 14.00 bis 18.00 Uhr/<br />

Samstag, 6.2.2010 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 225,– €<br />

6.2.2010 Z 1003 9 Fortbildungspunkte<br />

Und dann war ich plötzlich Chef<br />

Basisseminar für Praxisgründer Neu<br />

Dr. Marga Hütz, Mönchengladbach<br />

Cornelia Hedwig, Mönchengladbach<br />

Und dann war ich plötzlich Chef<br />

Basisseminar für Praxisgründer · Crashkurs mit praktischen Übungen<br />

Zur Themenstellung<br />

l Sie haben viele gute Vorsätze, fühlen sich aber noch unsicher<br />

in der Rolle als Chef oder Chefin.<br />

l Sie fragen sich: Welcher Führungsstil passt zu mir?<br />

l Die Themen »Mobbing, Teams in der Krise, Widerstände<br />

im Team« lösen bei Ihnen ungute Gefühle aus!<br />

l Sie fragen sich: Mitarbeitergespräche <strong>und</strong> Teamführung<br />

muss das denn sein?<br />

l Natürlich können Sie ein Gespräch führen! Oder helfen Ihnen<br />

Kenntnisse über Kommunikationsmechanismen<br />

doch weiter?<br />

l Jeder Personalwechsel bindet zeitliche<br />

<strong>und</strong> finanzielle Ressourcen –<br />

aber wie können Sie ihn vermeiden?<br />

Lerninhalte<br />

l Blitzkurs Kommunikation<br />

l Kommunikation in der Zahnarztpraxis<br />

l Team, Teamentwicklung,<br />

Teamfähigkeit, Gruppendynamik<br />

Marga Hütz<br />

fotos: privat<br />

Samstag, 6.2.2010 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 360,– €<br />

12.2.2010 Z/F 1004 5 Fortbildungspunkte<br />

Praxishygiene für die zahnärztliche Assistenz<br />

Antje Oeftger, Erfurt<br />

Freitag, 12.2.2010 von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 155,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 18.12.2009<br />

Seminargebühr: 140,– €<br />

13.2.2010 Z/F 1005 7 Fortbildungspunkte<br />

Prophylaxe – individuell, risikoorientiert, lebenslang<br />

Antje Oeftger, Erfurt<br />

Samstag, 13.2.2010 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 200,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 18.12.2009<br />

Seminargebühr: 185,– €<br />

l Führen <strong>und</strong> Delegieren<br />

l Mitarbeitergespräche, Teambesprechungen<br />

l Von der Stellenausschreibung zur Bewerberauswahl<br />

l Team in der Krise, Umgang mit Widerständen<br />

l Vorbeugung, Frühwarnung, Eskalation <strong>und</strong> Lösung<br />

von Konflikten<br />

l Mobbing<br />

Cornelia<br />

Hedwig<br />

Lernerfolgskontrolle<br />

Referentin: Dr. Marga Hütz,<br />

Mönchengladbach<br />

Referentin: Cornelia Hedwig,<br />

Mönchengladbach<br />

Samstag, 6.2.2010, 9.00 – 18.00 Uhr<br />

Kursgebühr: € 360,–<br />

Max. 20 Teilnehmer<br />

9 Fortbildungspunkte nach BZÄK<br />

Kurs-Nr.: Z 1003<br />

NEU!<br />

17.2.2010 Z 1006 6 Fortbildungspunkte<br />

Alltägliche Probleme in der Zahnärztlichen Prothetik<br />

OA Dr. Felix Blankenstein, Berlin<br />

Mittwoch, 17.2.2010 von 14.00 bis 20.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 137,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 23.12.2009<br />

Seminargebühr: 125,– €<br />

17.2.2010 Z 1007 5 Fortbildungspunkte<br />

Erfolgsfaktoren für Ihre Praxis – die Geheimnisse von<br />

Spitzenpraxen<br />

Hans-Dieter Klein, Stuttgart<br />

Mittwoch, 17.2.2010 von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 105,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 23.12.2009<br />

Seminargebühr: 95,– €<br />

19.2.2010 Z 1008 5 Fortbildungspunkte<br />

Problemlösungen in der Endodontologie <strong>und</strong> dentalen<br />

Traumatologie Neu<br />

OA Dr. Johannes Mente, Heidelberg<br />

Freitag, 19.2.2010 von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 120,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 23.12.2009<br />

Seminargebühr: 110,– €<br />

TERMINE IN DEN BEZIRKSSTELLEN<br />

Bezirksstelle Lüneburg<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Axel Wiesner, Buchholzer Str. 7,<br />

21271 Hanstedt, Tel. (0 41 84) 13 05<br />

20.1.2010, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />

Ort: Fachhochschule Lüneburg, Volgershall 1 (Neubau) großer Hörsaal<br />

Nr. 00 112<br />

– Fachbereich angewandte Automatisierungstechnik<br />

Erkennung <strong>und</strong> Verifizierung oraler Risikoläsionen<br />

in der zahnärztlichen Praxis<br />

Referent: PD Dr. Dr. Oliver Driemel, Lüneburg<br />

Bezirksstelle Oldenburg<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Volker Schaper, Burgstr. 11,<br />

27243 Harp stedt, Tel. (0 42 44) 16 71<br />

6.3.2010, 9.00 Uhr – ca. 13.00 Uhr<br />

Ort: Universität »Carl von Ossietzky«, Ammerländer Heerstr. 114 –<br />

118, 26129 Oldenburg<br />

Kinderzahnheilk<strong>und</strong>e in der Praxis<br />

Referent: Prof. Dr. Christian Splieth, Greifswald<br />

Bezirksstelle Osnabrück<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Markus Firla,Hauptstr. 55,<br />

49205 Hasbergen-Gaste, Tel. (0 54 05) 6 99 88<br />

13.1.2010, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

Ort: Steigenberger Hotel Remarque, Natruper-Tor-Wall 1,<br />

49076 Osnabrück<br />

CAD/CAM-Technologie in der Zahnarztpraxis<br />

Referentin: Dr. Anna Theiss, München<br />

12.5.2010, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

Ort: Steigenberger Hotel Remarque, Natruper-Tor-Wall 1,<br />

49076 Osnabrück<br />

Einführung in die zahnmedizinische Hypnose – Vom<br />

sanften Umgang mit Schmerz <strong>und</strong> Angst<br />

Referent: Christian Bittner, Salzgitter<br />

Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf<br />

Zahnmedizinische Fachangestellte<br />

– Alle Bezirksstellen –<br />

Termine der schriftlichen Abschlussprüfung:<br />

Mittwoch, 21.4.2010 – Behandlungsassistenz /<br />

Praxisorganisation <strong>und</strong> -verwaltung<br />

Donnerstag, 22.4.2010 – Abrechnungswesen /<br />

Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialk<strong>und</strong>e<br />

Anmeldeschluss<br />

2. Februar 2010<br />

bei der zuständigen<br />

Bezirksstelle<br />

gez. Dr. K.-H. Düvelsdorf<br />

Vorstandsreferent<br />

für das Zahnärztliche Fachpersonal<br />

Bezirksstelle Stade<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Volker Thoma, Bahnhofstr. 21 – 25,<br />

21614 Buxtehude, Tel. (0 41 61) 5 29 08<br />

6.2.2010, 9.00 Uhr – ca. 12.00 Uhr<br />

Ort: Ramada Hotel, Kommandantendeich 3, 21680 Stade<br />

1. Wann ist es genug? Indikationen zur Augmentation in<br />

der Implantologie<br />

2. Wann, wie, warum? Überlegungen zum Timing in der<br />

Implantologie<br />

Referent: Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Kramer, Göttingen<br />

Bezirksstelle Verden<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Walter Schulze, Nordstr. 5,<br />

27356 Rotenburg/W. Tel. (0 42 61) 36 65<br />

17.3.2010, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />

Ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297, 27283 Verden<br />

So führen Sie professionelle Bankgespräche<br />

Referent: Michael Vetter, Dortm<strong>und</strong><br />

28.4.2010, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />

Ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297, 27283 Verden<br />

Dentale Implantologie – zwischen Evidenz <strong>und</strong><br />

Feldversuch<br />

Referent: Dr. Wolfgang Kirchhoff, Marburg<br />

26.5.2010, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />

Ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297, 27283 Verden<br />

CMD aus der Sicht der evidenzbasierten Medizin<br />

Referent: Dr. Horst Kares, Saarbrücken<br />

786 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 787


FORTBILDUNG<br />

Seminarbericht<br />

up to Date in der regenerativen Parodontaltherapie<br />

Prof. Dr. Dr. A. Sculean, vielen von uns als Leiter der strukturierten Fortbildung Parodontologie des<br />

ZAN bekannt, gab in seinem Seminar am 17.10.2009 einen kritischen Überblick über die verschiedenen,<br />

in der regenerativen Parodontaltherapie verwendeten Materialien<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

sei das Ziel einerParodontaltherapie<br />

ein<br />

Langzeiterfolg<br />

mit einer Resttaschentiefe<br />

von maximal 4 – 5 mm, unabhängig<br />

ob ein Scaling<br />

oder im Molarenbereich eine<br />

resektive Therapie erfolgt<br />

sei. Ein Langzeiterfolg<br />

sei aber nur dann gegeben,<br />

Dr. Peter<br />

Rudolph<br />

wenn keine Knochentaschen verbleiben.<br />

Das Problem der parodontalen<br />

W<strong>und</strong>heilung bestehe unter anderem<br />

darin, dass nach einer Kürettage mit<br />

offener W<strong>und</strong>fläche ein Teil dieser aus<br />

einer harten, nicht durchbluteten<br />

Oberfläche, nämlich der Wurzeloberfläche,<br />

bestehe. Vier Zelltypen seien an<br />

der Heilung beteiligt:<br />

l Ephitelzellen vom äußeren Bereich<br />

(wachsen schnell, 1 mm/Tag von koronal<br />

nach apikal)<br />

l gingivale Bindegewebszellen (sind<br />

nicht in der Lage, Knochen <strong>und</strong> Zement<br />

zu bilden)<br />

l Alveolarknochenzellen (sie wachsen<br />

sehr langsam)<br />

l Desmodontalzellen (sie haben das<br />

Potential, das Attachment zu erneuern).<br />

Das bedeute, dass keine Regeneration<br />

parodontaler Gewebestruktur ohne<br />

Desmodontalzellen möglich sei. Das<br />

Fazit daraus sei, dass trotz verringerter<br />

Sondierungstiefen <strong>und</strong> eines Attachmentgewinns<br />

in der Regel ein langes<br />

Saumephitel entstehe, jedoch keine Regeneration<br />

von Alveolarknochen, Wurzelzement<br />

<strong>und</strong> Desmodont. Dieses sei<br />

ohnehin nur histologisch nachweisbar.<br />

Um eine Regeneration der parodonta-<br />

foto: zkn-arcHiv<br />

len Strukturen zu erreichen,<br />

bieten sich viele Knochenersatzmaterialien<br />

an:<br />

l autologe Transplantate (Eigenknochen)<br />

l allogene Transplantate<br />

(Knochen von verschiedenen<br />

Individuen der selben Spezies)<br />

l xenogene Transplantate<br />

(Knochen anderer Spezies zum<br />

Beispiel Rind, Schwein, Pferd)<br />

l alloplastische Materialien (synthetischer<br />

oder anorganischer Herkunft).<br />

Diese Knochenersatzmaterialien<br />

führten je nach Art zu einer Osteogenese,<br />

Osteokonduktion oder Osteoinduktion.<br />

Im weiteren Verlauf zeigte Professor<br />

Sculean anhand von Studien <strong>und</strong> eindrucksvollen<br />

histologischen sowie klinischen<br />

Bildern die Ergebnisse regenerativer<br />

Maßnahmen mit den verschiedenen<br />

Materialien auf. Er unterschied<br />

zwei wesentliche Merkmale der Regeneration:<br />

l den mechanischen Mechanismus<br />

(zum Beispiel Barrierefunktion von<br />

Membranen <strong>und</strong> Füllern aller Art)<br />

l den biologischen Mechanismus<br />

(zum Beispiel Schmelzmatrixproteine,<br />

welche eine wichtige Rolle bei<br />

der Zementogenese spielen).<br />

Um eine Regeneration zahnerhaltender<br />

Strukturen zu erreichen, seien<br />

vier Voraussetzungen unabdingbar:<br />

1. perfekte Instrumentelle Reinigung<br />

der Wurzeloberfläche (Toxinentfernung)<br />

2. Raumschaffung für die Migration<br />

der Progenitorzellen auf der Wurzel-<br />

fotos: dr. p. rudolpH<br />

Aufnahmen vom praktischen Arbeitskurs:<br />

Operation am Schweinekiefer<br />

oberfläche (Füllermaterialien oder<br />

Membranen)<br />

3. erhöhte W<strong>und</strong>stabilität durch<br />

Membranen, Schmelzmatrixprotei-<br />

ne <strong>und</strong> Füller (sie alle dienen dem<br />

Erhalt des Fibrin-Koagulums, welchem<br />

eine zentrale Rolle bei der Regeneration<br />

zukomme).<br />

4. primäre W<strong>und</strong>heilung durch einen<br />

perfekten, spannungsfreien W<strong>und</strong>verschluss;<br />

dieser sei nur durch eine<br />

spezifische Nahttechnik erreichbar.<br />

Bei der Planung einer regenerativen<br />

Maßnahme bestimme primär Art, Umfang<br />

<strong>und</strong> Größe des Knochendefektes<br />

die Auswahl der Materialien. Jedoch ist<br />

hierbei immer die Analyse des Patientenverhaltens<br />

(Rauchen, M<strong>und</strong>hygiene)<br />

zu berücksichtigen. Bewehrt habe<br />

sich eine Kombinationstherapie, die sowohl<br />

biologische als auch mechanische<br />

Eigenschaften zusammenfasst. Bei der<br />

parodontalen W<strong>und</strong>heilung spiele die<br />

Infektionskontrolle eine Schlüsselrolle:<br />

l so dürfe der W<strong>und</strong>bereich drei Wochen<br />

lang nicht mit einer elektrischen<br />

Zahnbürste gereinigt werden;<br />

l solle die W<strong>und</strong>reinigung frühestens<br />

sechs St<strong>und</strong>en nach dem Eingriff<br />

mit 2 x täglicher Spülung mit 0, 1 bis<br />

02prozentiger CHX -Lösung beginnen;<br />

l dürfe die Nahtentfernung erst nach<br />

14 Tagen erfolgen;<br />

l müsse sich der Patient über vier Wochen<br />

lang einmal wöchentlich einer<br />

PZR unterziehen;<br />

l dürfe die Sondierung zur Kontrolle<br />

frühestens nach sechs Monaten,<br />

besser aber erst nach einem Jahr<br />

durchgeführt werden.<br />

Im praktischen Teil demonstrierte<br />

Prof. Sculean am Schweinekiefer<br />

Schnittführung <strong>und</strong> Lappenbildung<br />

bei Papillenerhaltungslappen <strong>und</strong> seinen<br />

Modifikationen, Furkationsdefekten<br />

<strong>und</strong> Membrantechnik, die Anwendung<br />

von Schmelzmatrixprotein sowie<br />

diverse Nahttechniken bei Halte- <strong>und</strong><br />

Verschlussnähten. Die Kursteilnehmer<br />

hatten alle Hände voll zu tun, um das<br />

Programm zu absolvieren. Große Übereinstimmung<br />

bestand darin, an diesem<br />

»Up to Date Kurstag« mit viel Spaß<br />

<strong>und</strong> Freude viel gelernt zu haben.<br />

Dr. Peter Rudolph l<br />

Die »Reform<br />

von Bologna« –<br />

misslungen<br />

wie die<br />

reformierte<br />

Rechtschreibung<br />

In diesem Jahr geht die große europäische<br />

Studienreform – der »Bologna-Prozess«<br />

– in ihr zehntes Jahr.<br />

Es ging hier um eine »Harmonisierung«<br />

der Hochschulabschlüsse in<br />

Europa, damit um eine Erhöhung der<br />

Mobilität zwischen den Universitäten,<br />

um den »einheitlichen europäischen<br />

Hochschulraum«. Nicht der Wettbewerb<br />

auf Basis gegenseitiger Anerkennung,<br />

sondern die Gleichrichtung aller<br />

nationalen Studiensysteme wurde hier<br />

als Weg gewählt. Das war von Anfang<br />

an falsch. Der Widerstand gegen diese<br />

Reform wächst, Studenten gehen überall<br />

auf die Straßen, besetzen Hörsäle<br />

<strong>und</strong> finden vielfach die Sympathien<br />

von inzwischen gründlich desillusionierten<br />

Professoren <strong>und</strong> Dozenten<br />

(Hätten diese nur gleich am Anfang dezidiert<br />

widersprochen!). Diese Reform<br />

ging einmal nicht von »Brüssel« aus,<br />

sondern von 29 Bildungsministern jener<br />

Länder, die sich im Juni 1999 im italienischen<br />

Bologna versammelt hatten.<br />

Inzwischen hat sie 46 europäische Länder<br />

erreicht. In Deutschland wurde die<br />

Reform mit besonderer Rigorosität<br />

durchgesetzt. Deutsche Regulierungsseligkeit<br />

fand hier ein w<strong>und</strong>erbares<br />

Feld! Die bewährten <strong>und</strong> international<br />

angesehenen Abschlüsse wie Diplom,<br />

Staatsexamen, Magister wurden mit<br />

einem Schlag aufgegeben. Nach angelsächsischem<br />

Vorbild wurde ein Bachelor-Master-Modell<br />

oktroyiert. Nur die<br />

Juristen, Psychologen <strong>und</strong> die Architekten<br />

konnten sich bisher erfolgreich<br />

dem Bachelor verweigern. Auch die<br />

B<strong>und</strong>eswehrhochschulen verleihen<br />

weiterhin das Diplom. Was nun hat<br />

man erreicht? Die kurzen (sechs Semester)<br />

Bachelor-Studiengänge wurden in<br />

kleinlichster Weise durchstrukturiert,<br />

in obligatorische kleine Einheiten oder<br />

Minifächer (»Module«) gegliedert. Um<br />

sich zu profilieren machte sich jede<br />

Universität ihre eigenen Modulkombinationen.<br />

Der Bachelor-Abschluss<br />

brachte am Arbeitsmarkt, verglichen<br />

mit dem früheren Diplom, eine Abwertung.<br />

Er qualifiziert zum Beispiel nicht<br />

für den höheren Dienst im Staat. So<br />

studieren jetzt die meisten Studenten<br />

auf einen Master-Abschluss hin (was<br />

gegen den Sinn der Reform ist). Für die<br />

Mobilität wurde nichts erreicht, im Gegenteil.<br />

Es ist kaum mehr möglich, ohne<br />

große Zeitverluste im Ausland zu<br />

studieren oder auch nur im Inland zu<br />

wechseln, da jede Hochschule ihre besonderen<br />

Modulkombinationen hat<br />

<strong>und</strong> jedes Land <strong>und</strong> jede Nation die Reform<br />

im übrigen auf seine besondere<br />

Weise durchführte. Das Hauptanliegen<br />

der Reform wurde nicht erreicht. Auch<br />

die Abbrecherquote, ein Unterziel,<br />

wurde bisher nicht gesenkt. Das reine<br />

Pauksystem hat namentlich in den<br />

geisteswissenschaftlichen Fächern<br />

nichts zu suchen. Es ist eine Schnellpresse<br />

mit dem Ziel des Fachidioten<br />

(schnellere Durchlaufzeit ohne zusätzliches<br />

Personal!). Für Praktika <strong>und</strong> Nebenjobs<br />

bleibt kein Raum. Auch für<br />

andere Engagements auf dem Campus<br />

fehlt jetzt die Zeit, ob für UNI-Orchester,<br />

Sportgruppe oder Fachschaft –<br />

überall klagt man über Teilnehmerschw<strong>und</strong>.<br />

Auch leidet die Freude am<br />

Studium. So sieht es aus, wenn die Politik<br />

erst durch Abschaffung von Gebühren<br />

(das Verschenken von Studien!) die<br />

Universitäten zu Massenanstalten<br />

macht. Dann, da die Steuerung durch<br />

Eigeninteresse (Gebühren) fehlt <strong>und</strong><br />

die Leistungsstandards gesenkt wurden:<br />

erst Mengenbewirtschaftung (Rationierung<br />

über ZVS) <strong>und</strong> jetzt Schmalspur<br />

mit Billigabschluss. Der Bologna-<br />

Prozess wird revidiert werden. Hoffen<br />

wir, im Interesse unserer Kinder, dass<br />

hierbei mehr herauskommt, als bei den<br />

periodischen »Jahrh<strong>und</strong>ertreformen«<br />

im Ges<strong>und</strong>heitswesen, dem anderen<br />

Bereich, in dem staatliche Planwirtschaft<br />

für anhaltendes Chaos sorgt.<br />

Und die demonstrierenden Studenten<br />

sollten wissen, dass sie nur die Wahl<br />

zwischen Bachelor-Abrichtung <strong>und</strong><br />

Wiedereinführung von Studiengebühren<br />

haben. ASU, 11/2009 l<br />

788 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 789


inform ative presse-inform ationen der industrie,<br />

für deren inh a lt die je W eiligen her ausgeBer v er a nt Wortlich zeichnen<br />

Dentalmarkt<br />

Lohnabrechnung –<br />

ein Fall fürs Outsourcing<br />

Fünf Beschäftigte hat eine Praxis<br />

im Durchschnitt: von Zahnarzthelferinnen<br />

über Azubis bis zum Reinigungspersonal.<br />

Ihre Lohn- <strong>und</strong> Gehaltsabrechnungen<br />

sind von enormer<br />

Wichtigkeit – <strong>und</strong> ein Zeitfresser für<br />

den viel beschäftigten Zahnarzt. Aber<br />

nicht jedes Outsourcing rechnet sich<br />

auch. Jetzt bietet die Zahnärztliche Abrechnungsgenossenschaft<br />

(ZA) ihren<br />

K<strong>und</strong>en einen neuen R<strong>und</strong>um-Service<br />

zu Sonderkonditionen. Die komplette<br />

Abrechnung inklusive zahlreicher Sonderleistungen<br />

kostet monatlich nur<br />

7,19 Euro pro Mitarbeiter, ZA-Mitglieder<br />

zahlen sogar nur 6,79 Euro. Damit lassen<br />

sich bis zu 70 Prozent der Abrechnungskosten<br />

einsparen. Ermöglicht<br />

wurde das<br />

Vorzugsangebot von Zahnärzten für<br />

Zahnärzte durch die Kooperation mit<br />

der renommierten lohndirekt AG.<br />

Jährlich fließen in deutschen Zahnarztpraxen<br />

3,4 Milliarden Euro an Löhnen.<br />

Monat für Monat springt dafür<br />

ein komplexer bürokratischer Apparat<br />

an, sorgt für korrekte Abrechnungen,<br />

Buchungen, Zahlung von Steuern <strong>und</strong><br />

Sozialver<strong>sicherung</strong>en … Kein W<strong>und</strong>er,<br />

dass viele Zahnärzte den Aufwand<br />

scheuen. Vielfach wird deshalb die<br />

Lohnabrechnung durch Steuerberater,<br />

Freiberufler oder auch den Ehepartner<br />

erledigt. Dadurch gewinnt der Zahnarzt<br />

wertvolle Zeit für die Behandlung<br />

zurück.<br />

»Lohnabrechnung ist ein klassischer<br />

Fall fürs Outsourcing«, bestätigt Dr.<br />

Daniel von Lennep, Zahnarzt <strong>und</strong> Vorstand<br />

der ZA. »Wichtig ist natürlich die<br />

Frage: Was kostet mich diese Dienstleistung?«<br />

Bei einem fünfköpfigen Praxisteam<br />

gehen Fachleute von r<strong>und</strong><br />

1.340 Euro Abrechnungskosten jährlich<br />

aus. Darin enthalten sind Änderungen<br />

der Bezüge, Ein- <strong>und</strong> Austritte von Mitarbeitern,Sozialver<strong>sicherung</strong>smeldungen,<br />

Lohnsteuerbescheinigungen,<br />

Jahresabschluss mit<br />

Auswertungen, persönliche Beratung<br />

<strong>und</strong> natürlich Auslagen wie Porto,<br />

Telefon etc. Die Selbsthilfeorganisation<br />

ZA bietet die gleichen Leistungen nun<br />

für jährlich 430 Euro an, Mitglieder der<br />

Genossenschaft zahlen sogar nur 407<br />

Euro für den Komplettservice. Bei kleineren<br />

Praxen von einem bis vier Mitarbeitern<br />

gilt eine Monatspauschale von<br />

28,80 Euro (ZA-Mitglieder: 27,20 Euro).<br />

Zur Durchführung hat die ZA einen bekannten<br />

Spezialisten ins Boot geholt,<br />

die lohndirekt AG. »Mit 25 Jahren Erfahrung<br />

in der Lohnabrechnung für den<br />

kleinen Mittelstand ist lohndirekt der<br />

passende Partner für uns«, freut sich<br />

ZA-Vorstand Wolfgang Balmes. »Gemäß<br />

unserem Motto ‚von Zahnärzten<br />

für Zahnärzte’ haben wir exzellente<br />

Konditionen ausgehandelt.«<br />

Für weitere Informationen wenden<br />

Sie sich bitte an: ZA – Zahnärztliche Abrechnungsgenossenschaft<br />

eG, Dr. Susanne<br />

Woitzik, Telefon: (02 11) 56 93-223,<br />

Telefax: (02 11) 56 93-294. Email: swoit<br />

zik@za-eg.de<br />

Praxishygiene<br />

leicht gemacht<br />

Im Rahmen des Hygienemanagements<br />

leistet das Praxisteam ganze<br />

Arbeit. Allein die Flächendesinfektion<br />

entsprechend des Hygieneplans<br />

nach den RKI-Empfehlungen zur Infektionsprävention<br />

in der Zahnheilk<strong>und</strong>e<br />

(2006) erfolgt nach jeder Behandlung –<br />

<strong>und</strong> somit selbst in kleineren Praxen<br />

bis zu 30 Mal pro Tag. Damit die Hygienemaßnahmen<br />

nicht zur Last werden,<br />

ist das entsprechende Sortiment von<br />

Dr. Ihde Dental nicht nur optimal auf<br />

die gesteigerten hygienischen Anforderungen<br />

in der Zahnarztpraxis zuge-<br />

schnitten. Die Produkte überzeugen<br />

auch durch sehr gute Hautverträglichkeit<br />

<strong>und</strong> sind in angenehmen Düften<br />

erhältlich, die frischen Wind in den<br />

Praxisalltag bringen. Mit der Dr. Ihde<br />

Sprühdesinfektion <strong>und</strong> den Dr. Ihde<br />

Hygiene Tüchern beispielsweise erfolgt<br />

die Flächendesinfektion im Handumdrehen.<br />

Die VAH/DGHM zertifizierte Sprühdesinfektion<br />

ist gebrauchsfertig <strong>und</strong><br />

eignet sich optimal zur Schnelldesinfektion<br />

von Instrumenten sowie kontaminationsgefährdeten<br />

Oberflächen<br />

<strong>und</strong> Gegenständen. Dabei trocknet sie<br />

schnell <strong>und</strong> rückstandsfrei. Die Lösung<br />

wirkt bakterizid, fungizid, tuberkulozid<br />

<strong>und</strong> virusinaktivierend, schont jedoch<br />

gleichzeitig durch ihre aldehydfreie<br />

Zusammensetzung die Haut. Dies<br />

gilt auch für die mit Desinfektionsmittel<br />

getränkten Dr. Ihde Hygiene Tücher<br />

zur raschen <strong>und</strong> gründlichen Reinigung<br />

<strong>und</strong> Desinfektion von kleinen<br />

Flächen, Möbeln, Geräten, Hand- <strong>und</strong><br />

Winkelstücken in der Praxis. Diese sind<br />

in der praktischen, nachfüllbaren<br />

Spenderdose stets griff- <strong>und</strong> einsatzbereit<br />

– wahlweise mit Citrusduft.<br />

Die preiswerten Hygienelösungen<br />

wirken den zahlreichen Infektionsquellen<br />

in der Praxis effizient <strong>und</strong> zeitsparend<br />

entgegen <strong>und</strong> verströmen dabei<br />

sympathische Frische. So macht<br />

praxisgerechte Hygiene Spaß.<br />

Weitere Informationen sind erhältlich<br />

unter www.ihde-dental.de.<br />

Präzision ist Spezialistensache<br />

Henry Schein Dental Deutschland,<br />

das auf Produkte <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen im Ges<strong>und</strong>heitsbereich<br />

spezialisierte Handelsunternehmen,<br />

kooperiert jetzt mit der<br />

Carl Zeiss AG <strong>und</strong> bietet seinen K<strong>und</strong>en<br />

die bewährte Zeiss Optik für präzises<br />

Sehen durch brillante Bilder mit hohem<br />

Kontrast. Das technologische Niveau<br />

<strong>und</strong> die Qualität, für die die Produkte<br />

von Zeiss bekannt sind, entsprechen<br />

dem hohen Anspruch von Henry<br />

Schein an seine Kooperationspartner.<br />

Die Dentalmikroskope des Technologieführers<br />

ermöglichen innovative Diagnose-<br />

<strong>und</strong> Behandlungskonzepte für<br />

die moderne Zahnarztpraxis. Das Besondere<br />

an den Mikroskopen von Zeiss<br />

sind die feststehenden Okulare bei voll<br />

beweglichem Mikroskop-Körper. Dies<br />

garantiert eine ergonomische Sitzhaltung<br />

bei voller Flexibilität in der Sicht<br />

auf das Behandlungsfeld. Mit seinem<br />

flächendeckenden Vertriebsnetz ist<br />

das Handelsunternehmen der ideale<br />

Partner. Erfahrene, speziell geschulte<br />

Spezialisten erläutern die Funktionalität<br />

der Dentalmikroskope <strong>und</strong> weisen<br />

vor Ort ausführlich in die Handhabung<br />

ein. Die Montage erfolgt durch bestens<br />

ausgebildete, erfahrene Techniker.<br />

Dr. Matthias Gebauer, ärztlicher Leiter<br />

der Zahnklinik Mühldorf am Inn<br />

GmbH, nutzt in seiner Klinik die mikroskopgestützte<br />

Behandlung seit Jahren<br />

auf allen Gebieten. Seit einigen Monaten<br />

setzt er das kompakte Mikroskop<br />

OPMI pico ein <strong>und</strong> schildert seine Erfahrungen:<br />

»Aus der dentoalveolären<br />

<strong>und</strong> gingivoplastischen Chirurgie wie<br />

auch aus der modernen Endodontie ist<br />

das Mikroskop nicht mehr wegzudenken.<br />

Es kann sogar bei der Mikromechanik<br />

im Bereich der Implantatprothetik<br />

hilfreich sein <strong>und</strong> erleichtert das Problemmanagement.<br />

Wenn zum Beispiel<br />

ein Schraubenkopf deformiert ist,<br />

kann ich mir den Schraubenkanal anschauen<br />

<strong>und</strong> das Problem unter Sicht<br />

viel besser erfassen <strong>und</strong> lösen. Außerdem<br />

nutzen wir das Mikroskop mit seiner<br />

Video- <strong>und</strong> Fototechnik für die Forensik<br />

<strong>und</strong> Patientenaufklärung. Wir<br />

haben an das Mikroskop eine HD-Videokamera<br />

angeschlossen. Die Fotodokumentation<br />

schafft vor allem bei Endo-Behandlungen<br />

beste Voraussetzungen<br />

für die Motivation bezüglich<br />

des Behandlungsumfangs wie auch für<br />

den Nachweis zur Kostenerstattung.<br />

Die Integration des Mikroskops hat völlig<br />

problemlos funktioniert.«<br />

Um alle Möglichkeiten ausschöpfen<br />

zu können <strong>und</strong> die Umstellung auf das<br />

Behandeln per Okular problemlos zu<br />

bewältigen, bietet Henry Schein<br />

Schnupperkurse <strong>und</strong> Workshops an.<br />

Weitere Informationen unter www.<br />

henryschein.de<br />

Kombination Zinnchlorid <strong>und</strong><br />

Aminfluorid erfolgreich gegen<br />

Erosion<br />

Die Prävention erosiver Zahnschäden<br />

liegt bislang im Wesentlichen<br />

in der frühzeitigen<br />

<strong>und</strong> differentialdiagnostisch korrekten<br />

Erkennung von Erosionsfrühstadien<br />

sowie der Information <strong>und</strong> individuellen<br />

Beratung des Patienten. Bei<br />

exogen verursachten Erosionsdefekten<br />

kann dem weiteren Fortschreiten<br />

des Zahnhartsubstanzverlustes meist<br />

nur durch Anpassung der Ernährungsgewohnheiten<br />

vorgebeugt werden.<br />

Die ersten Anzeichen erosiver Zerstörung<br />

sind für den Patienten nur schwer<br />

erkennbar. »Abr<strong>und</strong>ungen« von Inzisalkanten<br />

<strong>und</strong> Fissuren sowie zunehmende<br />

Transluzenz der Inzisalkanten<br />

sind Ergebnisse eines beginnenden<br />

Schmelzverlustes. Später folgen dellenförmige<br />

Vertiefungen <strong>und</strong> flächiger<br />

Verlust mit Dentinbeteiligung. Histologisch<br />

lassen sich die Oberflächendefekte<br />

mit einem typischen Ätzmuster <strong>und</strong><br />

lokal reduzierter Mikrohärte beschreiben.<br />

Sie unterscheiden sich daher klar<br />

von einer initialen Karies, bei der die<br />

Demineralisation unterhalb einer<br />

pseudo-intakten Deckschicht erfolgt.<br />

Weitere Stadien der säurebedingten<br />

Erosion sind Mineralverlust im Bereich<br />

des peritubulären Dentins <strong>und</strong> schließlich<br />

die Erweiterung der Dentintubuli<br />

unter Abbau des intertubulären Dentins.<br />

Diese Defektstruktur ist nicht<br />

mehr regenerierbar.<br />

Im Gegensatz zur Karies führen kausale<br />

<strong>und</strong> symptomatische Maßnahmen<br />

bei Erosionsdefekten generell zu<br />

einem Stillstand, sodass nur dann invasive<br />

Therapien vonnöten sind, wenn<br />

bereits ästhetische oder funktionelle<br />

Beeinträchtigungen bestehen. Symp-<br />

tomatische Maßnahmen zur Verhinderung<br />

des Verlusts der Zahnhartsubstanz<br />

basieren auf der Abscheidung<br />

schwer löslicher, meist mineralischer<br />

Präzipitate auf der Zahnoberfläche.<br />

Dies erfolgt in der Regel durch die Anwendung<br />

einer Zahnspülung, welche<br />

die abzuscheidenden Substanzen in<br />

löslicher Form enthält. Die Wirksamkeit<br />

des M<strong>und</strong>hygieneprodukts wird<br />

dabei ganz entscheidend von den eingesetzten<br />

polyvalenten Metallionen,<br />

wie Zinn oder Titan <strong>und</strong> von der Art der<br />

Fluoridverbindung bestimmt. Prof. Dr.<br />

Carolina Ganss <strong>und</strong> ihr Team an der Poliklinik<br />

für Zahnerhaltung <strong>und</strong> Präventive<br />

Zahnheilk<strong>und</strong>e der Justus-Liebig<br />

Universität in Gießen konnten nun zeigen,<br />

dass die Kombination aus Zinnchlorid<br />

<strong>und</strong> Aminfluorid, formuliert in<br />

einer Zahnspüllösung (elmex ERO-<br />

SIONSSCHUTZ) einen sehr wirkungsvollen<br />

Schutz gegen säurebedingte<br />

Erosionen bildet. Im Gegensatz zu titanhaltigen<br />

Formulierungen bleibt<br />

diese Schutzwirkung auch bei starker<br />

Säureeinwirkung unbeeinträchtigt bestehen.<br />

Die Autoren schlagen einen<br />

plausiblen Wirkmechanismus dieser<br />

Erosionsinhibitoren vor, bei dem sich<br />

zunächst ein amorphes, zinnreiches<br />

Präzipitat auf der Zahnoberfläche ablagert,<br />

das unter erosiver Säureeinwirkung<br />

schließlich zur Einlagerung von<br />

schwer löslicher, zinnhaltiger Mineralsubstanz<br />

in die oberste Schicht der<br />

Zahnoberfläche führt. Für die In-situ-<br />

Studie wurden Schmelzproben mehrfach<br />

pro Tag minutenlang mit Zitronensäure<br />

behandelt. Im Vergleich zu<br />

Placeboproben konnte gezeigt werden,<br />

dass der Verlust der Schmelzsubstanz<br />

nach einmal täglichem Spülen mit<br />

Zinnchlorid <strong>und</strong> Aminfluorid-Lösung<br />

um 67 % (vgl. 19 % für Natriumfluorid)<br />

reduziert wird. Der Dentinverlust<br />

konnte in analogen Experimenten<br />

ebenfalls signifikant um 47 % verringert<br />

werden.<br />

Somit schützt die neue elmex ERO-<br />

SIONSSCHUTZ Zahnspülung mit ihrer<br />

Wirkstoffkombination aus Zinnchlorid<br />

<strong>und</strong> Aminfluorid effektiv vor säurebedingten<br />

Zahnerosionen. Weitere Informationen<br />

unter www.gaba.com<br />

790 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 791


auf-gelesen<br />

Liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />

Welpenschutz nennt man allgemeinhin eine jungen H<strong>und</strong>en gegenüber ausgeübte<br />

Beißhemmung älterer Tiere, die verhindern soll, dass die Jungen Schaden nehmen. Schaut<br />

man jedoch genauer hin, so wird diese gewissermaßen überall geltende Regel allerdings<br />

von einigen Kennern relativiert, soll heißen, diese an sich gute Regel gelte nicht für alle<br />

H<strong>und</strong>e, sondern nur für Angehörige des eigenen Rudels. Der auf politischer Ebene geltende<br />

Welpenschutz heißt hier H<strong>und</strong>ert-Tage-Regel, das heißt, in der Regel hat eine Regierung<br />

erst einmal einen Zeitraum, in der sie sich zurechtruckeln kann <strong>und</strong> in dem sie von<br />

(vernichtender) Kritik erst einmal weitgehend verschont bleibt. Für die jetzige<br />

B<strong>und</strong>esregierung scheint der Mechanismus der Beißhemmung bei den Vertretern der<br />

Medien vollkommen versagt zu haben: von Fehlstart war die Rede, vom rumpeligen<br />

Beginn, gar vom Untergang des Sozialstaats wurde philosophiert. Und das, bevor die neu<br />

ausgeguckten B<strong>und</strong>esminister ihre Ernennungs-Urk<strong>und</strong>en vom B<strong>und</strong>espräsidenten<br />

erhalten <strong>und</strong> – so wahr ihnen Gott helfe – den Amtseid schwören konnten. Ein neuer<br />

Politikstil, von enttäuschten Medienmachern erkoren in dieser rastlosen Zeit? Dass die<br />

bevorstehende Weihnachtszeit uns allen nicht rastlos gerät, sondern Chancen bieten möge<br />

ein wenig zu erholen, zu verweilen <strong>und</strong> geistige Zerstreuung, beispielsweise mit einigen<br />

der folgenden Buchvorschläge zu finden, das wünscht jedenfalls<br />

Dr. Eckhard Jung<br />

Rita, das Raubschaf<br />

Piratengeschichten<br />

kennt man ja eigentlich<br />

ganz gut,<br />

manche werden sogar<br />

verfilmt. Doch ein Schaf,<br />

pardon ein Raubschaf<br />

<strong>und</strong> ein Meerschweinchen,<br />

genauer gesagt<br />

ein Rosettenmeerschweinchen, noch<br />

genauer ein Raubrosettenmeerschweinchen,<br />

als Protagonisten einer<br />

Piratengeschichte? Doch fangen wir<br />

am Anfang der Geschichte an: Rita, das<br />

Raubschaf, ist ja eigentlich ein ganz<br />

normales Schaf <strong>und</strong> lebt auf dem Deich.<br />

Na ja, so ganz normal ist es natürlich<br />

doch nicht, denn es möchte zu gern aus<br />

dem geschützten aber beengenden<br />

Schafgatter in die ferne Welt hinaus,<br />

<strong>und</strong> zwar als Piratin. Ein ähnliches<br />

Schicksal durchlebt Ruth, das besagte<br />

Rosettenmeerschweinchen, das in einer<br />

Familie lebt <strong>und</strong> nichts mehr hasst,<br />

als von allen Leuten süß genannt <strong>und</strong><br />

dauernd gestreichelt zu werden. Auch<br />

Ruth träumt von einer Karriere als Piratin.<br />

Wie es der Zufall so will geraten<br />

beide zusammen <strong>und</strong> es beginnt eine<br />

aberwitzige Reise, die piratische Ausmaße<br />

annimmt. Dass dann auch noch<br />

ein so nicht erwartetes Happyend<br />

stattfindet, r<strong>und</strong>et die total humorvolle<br />

<strong>und</strong> klasse illustrierte Geschichte<br />

über die Sehnsucht nach Freiheit <strong>und</strong><br />

Abenteuer glanzvoll ab. Ein witziges<br />

Buch, das ein Geschenk ist.<br />

Martin Klein, Ute Krause: Rita, das<br />

Raubschaf, 2009, 88 Seiten, 12,90 Euro,<br />

Tulipan Verlag, ISBN 978-3939944249.<br />

Sag bloß<br />

Mama nichts<br />

davon<br />

fotos: pHotocase.coM (3);<br />

birgitH / pixelio<br />

Vater-Sohn-<br />

Geschichtenkönnen<br />

nicht nur<br />

voller Gegensätze<br />

<strong>und</strong> voller<br />

Stress sein, sondern<br />

dazu auch witzig, warmherzig<br />

<strong>und</strong> charmant. So jedenfalls ist die Geschichte<br />

im Buch von Charles Carillo. Es<br />

beginnt eigentlich alles damit, dass<br />

Mutter Doris <strong>und</strong> Exfrau von Sam zu<br />

einem Wochenendausflug außer Haus<br />

ist. Vater Samuel Sullivan ist Journalist,<br />

Mitte vierzig <strong>und</strong> als Journalist kurz vor<br />

Redaktionsschluss gezwungen, seinen<br />

Chef um einen halben Tag Urlaub zu<br />

bitten, weil er sofort in die Schule muss,<br />

um sich vom Direktor einiges über seinen<br />

halbwüchsigen Sohn Jake anzuhören<br />

der wieder einmal fürs Wochenende<br />

zu Besuch kommt. Das Ergebnis dieses<br />

unfre<strong>und</strong>lichen Nachmittags ist,<br />

dass beide erst einmal aus ihren Jobs<br />

gefeuert werden. Vater <strong>und</strong> Sohn müssen<br />

also miteinander reden. Bei der<br />

Spezies, die bekannt für ihre Schweigsamkeiten<br />

sind, also ein eher extrem<br />

schwieriges Unterfangen. Der Neubeginn<br />

startet mit der Vereinbarung, sich<br />

an diesem Frauen- <strong>und</strong> Mutterlosen<br />

Wochenende immer nur ausschließlich<br />

die Wahrheit zu sagen... Vor allem für<br />

Sam werden die Tage zu einer harten<br />

Bewährungsprobe, denn bald schon<br />

werden Erinnerungen wach, die der<br />

Vierzigjährige lange unterdrückt hatte.<br />

Da Jake auch wissen will, wo er eigentlich<br />

herkommt, beschließen beide, an<br />

den Ort zu fahren, an dem Sam geboren<br />

ist <strong>und</strong> entdecken eine Menge Dinge,<br />

die ihr Leben danach gehörig verändern<br />

werden. Und dass es nicht nur um<br />

eine einfache, sondern generationenübergreifende<br />

<strong>und</strong> scheinbar wiederkehrende<br />

Vater-Sohn-Geschichte geht,<br />

macht dieses Buch besonders sympathisch.<br />

Charles Carillo: Sag bloß Mama<br />

nichts davon, 2009, 384 Seiten, 16,95<br />

Euro, Pendo Verlag, ISBN 978-<br />

3866122291.<br />

Firmin – ein<br />

Rattenleben<br />

Dass Ratten<br />

durchaus<br />

intelligent<br />

sind, beweisen<br />

sie ständig im<br />

richtigen Leben,<br />

sonst könnten sie<br />

nicht in so großer<br />

Zahl beispielsweise in unseren Großstädten<br />

leben. Dass Ratten im Film-<br />

<strong>und</strong> Büchergenre als Protagonisten<br />

Karriere machen, war zuletzt bei ei-<br />

nem besonders liebenswerten Exemplar<br />

zu bew<strong>und</strong>ern, dass sich aufmachte,<br />

die Kochwelt nicht nur mit Ratatouille<br />

zu erobern. Nun also Firmin, der<br />

sich durch alte Bücher frisst, dabei immer<br />

intelligenter wird, die Leseratte also.<br />

Unser kleiner Held wächst in eher<br />

einfachen Verhältnissen auf, sprich als<br />

dreizehntes Kind in einer Rattenfamilie<br />

im Boston der sechziger Jahre. Das Besondere<br />

an seinem Heim ist, dass es der<br />

Keller einer Buchhandlung ist, der eine<br />

schier unerschöpfliche Quelle für den<br />

Hunger des jungen Ratz darstellt. Firmin<br />

frisst sich buchstäblich (!) durch<br />

die Bücher, aber erst, wenn er die entsprechenden<br />

Seiten gelesen hat. Und<br />

so entwickelt sich der aufgeweckte<br />

kleine Bursche zu einem belesenen<br />

Wesen, das entdeckt, wie spannend<br />

das Leben der Menschen ist <strong>und</strong> sich<br />

aufmacht, ihre Fre<strong>und</strong>schaft zu suchen.<br />

Das Buch ist gewissermaßen die<br />

Lebensgeschichte von Firmin, der die<br />

Facetten des Lebens mit allen Hochs<br />

<strong>und</strong> Tiefs schildert <strong>und</strong> erkennen muss,<br />

dass es gar nicht so einfach ist, als Ratte<br />

seinen Frieden mit den Menschen zu<br />

machen; klug geschrieben, dieses charmante<br />

natürlich von außen mit Nageschäden<br />

versehene Buch über die Kunst<br />

des Lesens.<br />

Sam Savage: Firmin – ein Rattenleben,<br />

2008, 216 Seiten, 16,90 Euro, Ullstein<br />

Verlag, ISBN 978-3550087424.<br />

792 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 793<br />

Die<br />

heimliche<br />

Geliebte<br />

Krimis mit<br />

Lokalkolorit.<br />

Das<br />

sind die Bücher,<br />

die in der regionalenKrimireihe<br />

des zu<br />

Klampenverlags erscheinen <strong>und</strong> alle in<br />

<strong>und</strong> um Hannover spielen. Ilka Solokowski<br />

hat jetzt mit diesem Buch einen<br />

weiteren Krimi geschaffen, der sich<br />

mehr oder weniger um Wilhelm Busch<br />

dreht. Leonore Heller zieht in die Wohnung<br />

ihres verstorbenen Onkels, eines<br />

Lese-Zei t<br />

Literaturprofessors <strong>und</strong> Wilhelm-<br />

Busch- Experten. Als kurz danach eine<br />

Leiche vor der Haustür liegt, beginnt eine<br />

spannende Geschichte. Es geht um<br />

ein Tagebuch, das von einer angeblichen<br />

Geliebten Buschs geschrieben<br />

wurde <strong>und</strong> offensichtlich für einige<br />

sehr wertvoll ist, zumindest schrecken<br />

sie nicht vor Mord zurück. Das Spannende<br />

an diesem Buch ist der dichte Erzählstil<br />

<strong>und</strong> die Tatsache, dass es alle<br />

möglichen Verdächtigen vorzuweisen<br />

hat, die alle irgendwie suspekte Geschichten<br />

umgeben.<br />

Ilka Sokolowski: Die heimliche Geliebte,<br />

2009, 416 Seiten, 14,80 Euro, zu<br />

Klampen Verlag, ISBN 978-3-86674-<br />

051-8.<br />

Fürchte Dich<br />

nicht!<br />

Dieses<br />

Buch<br />

trägt<br />

nicht unbedingt<br />

dazu bei, dem<br />

Leser die bereits<br />

vorhandene<br />

Angst vor klei-<br />

nen Krabbeltierchen zu nehmen. Zecken<br />

sind ja sowieso nicht gerade beliebte<br />

Tiere, gelten sie doch als Überträger<br />

verschiedener Krankheitserreger,<br />

die es besser nicht gäbe. Die Geschichte<br />

beginnt relativ harmlos: Auf der Nordseeinsel<br />

Norderney soll ein internationales<br />

Gipfeltreffen stattfinden. Während<br />

die Vorbereitungen auf Hochtouren<br />

laufen, mehren sich merkwürdige<br />

Todesfälle. Allen gemein ist, dass die<br />

Betroffenen von Zecken gestochen<br />

wurden <strong>und</strong> sich in ihren Gehirnen<br />

mutierte FSME-Viren nachweisen lassen.<br />

Martin Geis, Leiter der örtlichen<br />

Polizeistationen will die Bevölkerung<br />

warnen, doch die Politiker wollen erst<br />

noch den wichtigen Gipfel durchführen<br />

<strong>und</strong> die Geschichte nicht an die Öffentlichkeit<br />

dringen lassen. Zeckenforscherin<br />

Viola de Monti befasst sich unterdessen<br />

in Berlin mit diesem Fall <strong>und</strong><br />

muss feststellen, dass es auch in anderen<br />

Regionen Deutschlands zu ähnli-<br />

chen Vorkommnissen kommt. Doch<br />

weitere Forschungen werden von<br />

höchster Stelle untersagt. Bei der Wissenschaftlerin<br />

tritt ein Verdacht auf:<br />

sind die Mutationen das Werk menschlicher<br />

Forschung? Und soll das Thema<br />

deshalb nicht an die Öffentlichkeit<br />

dringen? Sollen die Zecken gar als Killer<br />

fungieren? De Monti lässt sich jedenfalls<br />

dadurch nicht aufhalten <strong>und</strong> beginnt<br />

zu recherchieren... Ein spannender<br />

Thriller.<br />

Jürgen Kehrer: Fürchte Dich nicht!,<br />

2009, 335 Seiten, 18,90 Euro, Grafit Verlag,<br />

ISBN 978-3894256616.<br />

Der Brenner <strong>und</strong><br />

der liebe Gott<br />

Was eine Tafel<br />

Schokolade so<br />

alles anzurichten<br />

vermag, man ahnt es<br />

nicht: sieben Leben gibt<br />

es weniger, am Ende dieses<br />

Buches. Da ist er also<br />

wieder, der Brenner.<br />

Brenner ist ehemaliger<br />

Polizist, Detektiv <strong>und</strong> jetzt also Chauffeur<br />

mit Psychopharmaka-Problem.<br />

Brenner ist aber auch Held mehrerer<br />

Geschichten des Autors Wolf Haas, diese<br />

hier ist die siebente. Unser Held<br />

muss eigentlich nicht nur chauffieren,<br />

sondern auch auf die kleine Helena<br />

aufpassen. Doch bei einer Tankpause<br />

passiert es dann: Helena wird entführt,<br />

<strong>und</strong> damit kommt eine abenteuerliche<br />

Geschichte ins Rollen, die trotz zahlreicher<br />

teils unappetitlich zugerichteter<br />

Leichen, höchst amüsant geschrieben<br />

ist <strong>und</strong> hoffen lässt, dass der österreichische<br />

Autor <strong>und</strong> Krimi-Lieferant irgendwann<br />

noch eine Geschichte mit<br />

dem Brenner aus dem Hut zaubern<br />

wird. Ein eigenwilliger Erzählstil, gute<br />

Unterhaltung, köstlich amüsiert!<br />

Wolf Haas: Der Brenner <strong>und</strong> der liebe<br />

Gott, 2009, 224 Seiten, 18,99 Euro,<br />

Hoffmann <strong>und</strong> Campe Verlag, ISBN<br />

978-3455401899.


AUF- GELESEN<br />

Das verlorene<br />

Symbol<br />

Robert Langdon ist zurück.<br />

Der Professor<br />

aus Harvard durfte<br />

bereits 2003 in Illuminati<br />

<strong>und</strong> 2004 in Sakrileg, in der<br />

Kinoversion besser bekannt<br />

als der Da Vinci-<br />

Code rasante Abenteuer<br />

erleben, nun also in Dan Browns neuestem<br />

Werk: Das verlorene Symbol. Es<br />

geht natürlich wieder darum, hinter<br />

geheimnisvolle, mystische <strong>und</strong> tödliche<br />

Geheimnisse zu kommen, die eigentlich<br />

sogar vor aller Augen liegen,<br />

ohne dass man es entdeckt. Das Strickmuster<br />

der Thriller von Dan Brown ist<br />

zwar immer das gleiche, doch eines<br />

muss man diesem Meister der Spannung<br />

lassen: es fesselt den Leser ungemein<br />

<strong>und</strong> erhöht die Spannung Seite<br />

für Seite. Statt einen Vortrag im Kapitol<br />

zu halten, muss Langdon schnellstens<br />

nach Washington reisen, um sich<br />

mit rätselhaften Tätowierungen auf einer<br />

abgetrennten menschlichen Hand<br />

zu beschäftigen. Die Suche nach etwas<br />

Verborgenem, dass nur vom Professor<br />

gef<strong>und</strong>en werden kann, weil er dabei<br />

Dinge entschlüsseln muss, die nur er<br />

deuten kann, ist nahezu atemlos, denn<br />

dem Protagonisten der spannenden<br />

Story bleiben nur zwölf St<strong>und</strong>en, um<br />

den Job zu machen. Gelingt ihm dies<br />

nicht, wird sich die ganze Welt verändern...<br />

Wer sich gern an den Lesesessel<br />

fesseln lassen möchte, der sollte diesen<br />

Thriller erwerben!<br />

Dan Brown: Das verlorene Symbol,<br />

2009, 765 Seiten, 26,– Euro, Lübbe Verlag,<br />

ISBN 978-3785723883.<br />

Hiobs<br />

Brüder<br />

In diesem<br />

Buch versteht<br />

es die<br />

Autorin Rebecca<br />

Gablé einmal<br />

mehr, historische<br />

Fakten<br />

mit spannender Fiktion zu verbinden.<br />

Die Geschichte dreht sich um Losian,<br />

der sein Gedächtnis verloren hat <strong>und</strong><br />

einige Mitstreiter, die alle als andersartige<br />

Ausgesetzte auf einer Insel vor<br />

dem mittelalterlichen England leben<br />

müssen. Als durch einen heftigen<br />

Sturm Teile des Sicherungszaunes zerstört<br />

werden gelingt ihm <strong>und</strong> einigen<br />

anderen Ausgestoßenen die Flucht auf<br />

das gegenüberliegende Festland. Dieses<br />

befindet sich gerade im Bürgerkrieg.<br />

Losian <strong>und</strong> seine Mitgefangenen,<br />

zu denen der adlige Epileptiker Simon<br />

de Clare, die siamesischen Zwillinge<br />

Godric <strong>und</strong> Wulfric <strong>und</strong> auch Edm<strong>und</strong>,<br />

der sich für einen angelsächsischen<br />

Priesterkönig hält <strong>und</strong> der Psychopath<br />

Reginald. Waren sie alle, die von der Insel<br />

entkommen waren, Hiobs Brüder?<br />

Welche Abenteuer hinter dem Zaun der<br />

alten Inselfestung liegen, können unsere<br />

Protagonisten nicht in den kühnsten<br />

Träumen erahnen. Losian macht sich<br />

auf die Suche nach seinem Gedächtnis,<br />

der Vergangenheit <strong>und</strong> der Wahrheit<br />

<strong>und</strong> muss befürchten, dass er als Mann,<br />

der er einmal war, großen Anteil an der<br />

Ursache für diesen fürchterlichen Krieg<br />

trägt. Ein grandios erzähltes Epos.<br />

Rebecca Gablé: Hiobs Brüder, 2009,<br />

24,99 Euro, Ehrenwirth Verlag, ISBN<br />

978-3431037913.<br />

Senyoria<br />

fotos: pHotocase.coM (3);<br />

birgitH / pixelio<br />

Dieser Roman des<br />

spanischen Autoren<br />

Jaume Cabré wurde<br />

bereits vielfach ausgezeichnet<br />

<strong>und</strong> in zahlreiche<br />

Sprachen übersetzt. Die<br />

Geschichte spielt im Jahr<br />

1799 <strong>und</strong> handelt von Don<br />

Rafel Massó i Pujades, Präsident<br />

des Königlichen Gerichts,<br />

der seinen Posten immer wieder<br />

gegen Neider verteidigen muss. Besonders<br />

schwer zu schaffen macht es ihm<br />

allerdings, dass seine Untergebenen<br />

scheinbar nicht begreifen wollen, wie<br />

seine korrekte Anrede lautet: Senyoria,<br />

Euer Gnaden. Der Mord an einer französischen<br />

Sängerin kommt ihm äu-<br />

ßerst ungelegen. Der Hauptverdächtige,<br />

der Dichter Andreu Perramon, besitzt<br />

offenbar auch noch Dokumente<br />

<strong>und</strong> Papiere, die ein dunkles Geheimnis<br />

des Gerichtspräsidenten enthalten, deren<br />

Enthüllung dessen Karriere sofort<br />

beenden würde. Sogar der von ihm so<br />

gehasste Widersacher Polizeichef Jerónimo<br />

Manuel Cascal de los Rosales<br />

scheint ihn zu unterstützen... Doch der<br />

Fall verbirgt offensichtlich Gefahren,<br />

mit denen Senyoria nicht gerechnet<br />

hatte. Ein spannender Roman um<br />

Macht, Korruption, Schuld <strong>und</strong> Feigheit,<br />

kurz den idealen Zutaten guter<br />

Unterhaltung.<br />

Jaume Cabré: Senyoria, 2009, 443<br />

Seiten, 24,80 Euro, Suhrkamp Verlag,<br />

ISBN 978-3518421024.<br />

Landesbühne<br />

Eigentlich<br />

m ü s s t e<br />

diese Novelle<br />

von Siegfried<br />

Lenz wohl<br />

Lebensbühne<br />

heißen, doch<br />

die Institution,<br />

beziehungsweise ihr Theaterbus der<br />

dieser w<strong>und</strong>ervoll ruhigen Erzählung<br />

ihren Namen gab, spielen eine tragende<br />

Rolle. In dem kleinen Gefängnis von<br />

Isenbüttel sitzen einige Knastis ein, unter<br />

ihnen der Professor, etwas später<br />

<strong>und</strong> vertrauter auch Clemens genannt,<br />

der seinen ehemaligen Studentinnen<br />

eine Spur zu nahe kam <strong>und</strong> hier als Ich-<br />

Erzähler auftritt. Und natürlich vor allem<br />

sein Zellengenosse Hannes, der es<br />

vor seiner Verhaftung nicht lassen<br />

konnte, als falscher Polizist Leute mit<br />

angeblichen Geschwindig<strong>keits</strong>- <strong>und</strong><br />

sonstigen Gesetzesübertretungen abzukassieren.<br />

Man weiß nicht so recht,<br />

ob es sich bei den Episoden der Geschichte<br />

um Wirklichkeit oder eher<br />

Traum handelt. Der Bus der Landesbühne,<br />

die eines Tages in Isenbüttel gastiert,<br />

bietet eine willkommene Möglichkeit<br />

zur Flucht aus dem Knast <strong>und</strong><br />

der Realität. In einem kleinen Ort na-<br />

mens Grünau gestrandet, erleben die<br />

Geflohenen irreale Glücksmomente<br />

bei der Integration in die örtlichen Gegebenheiten.<br />

Dass das Ganze natürlich<br />

mit einem Augenzwinkern <strong>und</strong> ohne<br />

große Gewalt schließlich beendet wird,<br />

versteht sich eigentlich von selbst.<br />

Und dass Hannes in aller Fre<strong>und</strong>schaft<br />

bei dem nächsten unspektakulären<br />

Flucht versuch aus der Gefängnisrealität<br />

einfach nicht mitmacht <strong>und</strong> bei seinem<br />

Zellengenossen bleibt, um dessen<br />

Memoiren besser zu verstehen, ist<br />

auch verständlich. Siegfried Lenz<br />

bringt es in einer Passage des Buches<br />

sehr schön auf den Punkt: Manchmal<br />

kann die Wahrheit eben nur erf<strong>und</strong>en<br />

werden.<br />

Siegfried Lenz: Landesbühne, 2009,<br />

130 Seiten, 17,– Euro, Hoffmann <strong>und</strong><br />

Campe Verlag, ISBN 978-3455042825.<br />

Alte Schwächen –<br />

Lüttje Lagen aus der<br />

Hannoverschen<br />

Allgemeinen Zeitung<br />

Wer die<br />

H a n -<br />

noverscheAllgemeine<br />

Zeitung<br />

kennt, der<br />

kennt auch Jo,<br />

der eigentlich<br />

gar nicht Jo<br />

heißt, sondern<br />

Hans, genauer<br />

gesagt Hans Freter. Und dort als Journalist<br />

gearbeitet hat. Und jetzt in wohlverdientem<br />

Ruhestand lebt. Doch<br />

treue Leser vermissen natürlich die<br />

w<strong>und</strong>erbaren Glossen <strong>und</strong> kurze Artikel,<br />

die kein anderer so w<strong>und</strong>erschön<br />

als Lüttje Lagen erzählen konnte. Nun<br />

hat sich Hans-Peter Wiechers, auch ein<br />

Fan von Jo <strong>und</strong> vor vielen Jahren journalistischer<br />

Auszubildender bei Hans<br />

Freter, sich dieser Glossen angenommen<br />

<strong>und</strong> Jos schönste Lüttje Lagen zusammengestellt.<br />

Der Ruheständler<br />

Hans Freter nimmt dabei natürlich alle<br />

Lebenslagen genauestens aufs Korn.<br />

Und die Anforderungen des normalen<br />

Lese-Zei t<br />

Lebens. Übrigens, die berühmten hannoverschen<br />

Lüttje Lagen trinkt man<br />

natürlich in einem Zug. Ob man das<br />

auch mit diesem kleinen Büchlein<br />

schafft, bleibt dem Leser überlassen,<br />

(ent-)spannend genug sind die Geschichten<br />

allemal. Und im Gegensatz<br />

zur schnell applizierten flüssigen Lüttjen<br />

Lage mit leerem Glas nach dem Genuss,<br />

bleiben die Buchstaben garantiert<br />

im Buch: zum weiteren <strong>und</strong> nochmaligem<br />

Lesen – versprochen.<br />

Jo Freter: Alte Schwächen – Lüttje Lagen<br />

aus der Hannoverschen Allgemeinen<br />

Zeitung, 2009, 128 Seiten, 9,95 Euro,<br />

zu Klampen Verlag, ISBN 978-3-<br />

86674-059-4.<br />

794 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 795<br />

Limit<br />

Da ist er also: der<br />

neue Schätzing.<br />

Natürlich bestens<br />

recherchiert <strong>und</strong> megadick.<br />

Stolze 1328 Seiten,<br />

die mit den Augen beackert<br />

werden wollen. Also<br />

rein lesetechnisch gerät<br />

man da in den Weihnachtsferien<br />

schon mal an seine Grenze.<br />

Und ein klein wenig auch deshalb<br />

passt der Titel dieses Buches ganz gut.<br />

Aber natürlich geht es um ganz andere<br />

Grenzen, die hier überschritten werden.<br />

Wir befinden uns im Jahr 2025. Helium<br />

3 ist ein Stoff, der schier unerschöpfliche<br />

Energie für den ebensolchen<br />

Planeten Erde verspricht. Das interessante<br />

ist, dass dieses Element nur<br />

auf dem Mond zu finden ist, <strong>und</strong> dort<br />

seit Jahren von den USA abgebaut wird.<br />

Auf einer futuristischen Mondstation<br />

wird der Stoff von Menschen <strong>und</strong> Menschmaschinen<br />

abgebaut. Der Bösewicht<br />

Julian Orley plant einen Ausflug<br />

dorthin <strong>und</strong> hat eine ganze Reihe Mitglieder<br />

globaler Eliten eingeladen. Dass<br />

dies ein extraterrestrischer Horrortrip<br />

werden wird, ahnt niemand. Owen Jericho,<br />

ein Cybercop, spielt bei der sich<br />

anbahnenden Hetzjagd zusammen<br />

mit der Chinesin Yoyo eine große Rolle.<br />

Ein unheimlicher Geheimb<strong>und</strong>, der<br />

sich Hydra nennt <strong>und</strong> korrupte Kon-<br />

zernherren, Diktatoren <strong>und</strong> Geheimdienste<br />

liefern sich hier abenteuerliche<br />

Gefechte, in denen es um die letzten<br />

Rohstoffe der Menschheit, <strong>und</strong> damit<br />

das Ende der menschlichen Zivilisation,<br />

geht. Souverän geschrieben, anstrengend<br />

zu lesen, aber spannende Unterhaltung<br />

garantiert.<br />

Frank Schätzing: Limit, 2009, 1328<br />

Seiten, 26,– Euro, Kiepenheuer &<br />

Witsch Verlag, ISBN 978-3462037043.<br />

Angriff auf<br />

die Freiheit<br />

Freiheit oder<br />

Sicherheit?<br />

Beides<br />

scheint sich auszuschließen.Jedenfalls<br />

in ihrer<br />

Absolutheit. Spätestens<br />

seit Nineeleven<br />

scheint die persönliche Freiheit<br />

weit hinter die allgemeinen Sicherheitsbestrebungen<br />

zurücktreten zu<br />

müssen. Wie weit wir damit bereits<br />

sind, decken Ilja Trojanow, vielfach ausgezeichneter<br />

Autor <strong>und</strong> Juli Zeh, Juristin<br />

<strong>und</strong> erfolgreiche Buchautorin – zuletzt<br />

mit dem Roman »Corpus Delicti«<br />

(rezensiert in ZKN Mitteilungen 7/09),<br />

hier in diesem Buch auf. »Wir sind dabei,<br />

unsere persönliche Freiheit gegen<br />

ein fadenscheiniges Versprechen von<br />

>Sicherheit< einzutauschen. Ein autoritärer<br />

Staat kann jeden Potest im Keim<br />

ersticken, mit Hilfe von Gesetzen, die<br />

heute verabschiedet werden, um uns<br />

angeblich zu schützen. Wehren Sie sich.<br />

Noch ist es nicht zu spät.« Wenn Sie<br />

aber weiterhin sorglos leben möchten,<br />

ohne sich Gedanken zu machen, wer<br />

Sie momentan gerade überwacht, sollte<br />

dieses Buch auf alle Fälle meiden.<br />

Denn auch wer ernsthaft glaubt, er habe<br />

nichts zu verbergen (»meine Krankenversichertenkarte<br />

kann jeder einsehen«),<br />

wird es nach dem Studium dieses<br />

Buches nicht vermeiden können,<br />

darüber nachzudenken, welche unbeabsichtigten<br />

Datenspuren er bereits<br />

hinterlassen hat, deren Folgen er gar<br />

nicht abschätzen kann ...


AUF- GELESEN<br />

Ilija Trojanow, Juli Zeh: Angriff auf<br />

die Freiheit, 2009, 173 Seiten, 14,90,<br />

Hanser Verlag, ISBN 978-3446234185.<br />

Wie riecht<br />

Leben?<br />

Bericht<br />

aus einer<br />

Welt ohne<br />

Gerüche<br />

Dieses<br />

Buch ist<br />

eine Art<br />

Biographie,<br />

denn der Autor selbst hat seit einem<br />

dramatischen Unfall in Form eines<br />

Fahrradsturzes keinen Geruchssinn<br />

mehr. Wie man sich das vorzustellen<br />

hat, beschreibt Kohl eindrucksvoll in<br />

diesem Buch. »Jedes Mal, wenn ich aus<br />

irgendeinem Gr<strong>und</strong> in die Nähe von<br />

Menschen komme, überkommt mich<br />

der Wunsch an denen zu riechen,« so<br />

beginnt Walter Kohls schonungsloser<br />

autobiografischer Lebensbericht. Der<br />

Autor erzählt als Alter Ego Schöneringer<br />

seine ganz spezielle Krankengeschichte,<br />

von der man nicht genau<br />

weiß, wo die Realität endet <strong>und</strong> die Fiktion<br />

beginnt. Ein realer Tatsachenbericht?<br />

Eine Dokumentation, geschrieben<br />

wie ein Roman? Das Buch vermittelt<br />

Eindrücke, wie es sein muss, ohne<br />

den Geruchssinn, der nicht nur entscheidend<br />

die Lust am Essen <strong>und</strong> Trinken<br />

mitbestimmt, sondern natürlich<br />

auch die menschliche Sexualität. Das<br />

Buch ist an manchen Stellen dokumentarisch,<br />

hart <strong>und</strong> unsentimental, an<br />

manchen aber auch sehr anrührend<br />

geschrieben. Man kann als Leser nur eine<br />

Ahnung entfalten, wie es sein muss,<br />

wenn die Erinnerung an faszinierende<br />

Gerüche abhandenkommt.<br />

Walter Kohl: Wie riecht Leben? Bericht<br />

aus einer Welt ohne Gerüche,<br />

2009, 238 Seiten, 19,90, Paul Zsolnay<br />

Verlag, ISBN 978-3-552-05475-2.<br />

Abenteurer im<br />

Eis –<br />

Porträts 1845<br />

bis heute<br />

Wie sehen<br />

Men-<br />

schen<br />

aus, die sich der Polarforschungverschrieben<br />

haben?<br />

Das Buch von Dr. Huw Lewis-Jones, Historiker<br />

<strong>und</strong> Kurator im Scott Polar Research<br />

Institute der Uni Cambridge<br />

stellt uns einige vor. Das Herzstück des<br />

Buches ist eine Fotoporträtgalerie aus<br />

je 50 historischen <strong>und</strong> 50 aktuellen<br />

Aufnahmen des Fotografen Martin<br />

Hartley. Sie zeigen Frauen <strong>und</strong> Männer,<br />

die in den Gebieten der Arktis <strong>und</strong> Antarktis<br />

forschen, wissenschaftlich arbeiten<br />

<strong>und</strong> leben. Jeder der seitengroßen<br />

Aufnahmen ist ein Kurzporträt gegenübergestellt,<br />

das von den Abenteurern<br />

<strong>und</strong> ihren Abenteuern erzählt. Man<br />

weiß nicht, was man mehr bew<strong>und</strong>ern<br />

soll, die Arbeit der Forscher in dieser<br />

scheinbar gottverlassenen Gegend mit<br />

ihren extremen Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen<br />

oder die Arbeit des Fotografen,<br />

der gegen die Unbill dieser Wetterbedingungen<br />

zu kämpfen hat. Ein außergewöhnliches<br />

Buch mit außergewöhnlichen<br />

Fotos außergewöhnlicher<br />

Menschen. Ein absolut tolles Geschenk,<br />

nicht nur für gute Fre<strong>und</strong>e!<br />

Huw Lewis-Jones: Abenteurer im Eis<br />

– Porträts 1845 bis heute, 2009, 288 Seiten,<br />

49,90 Euro, Frederking & Thaler<br />

<strong>und</strong> Geo, ISBN 978-3894057527.<br />

Deutschlands unberührte<br />

Naturparadiese<br />

fotos: pHotocase.coM (3);<br />

birgitH / pixelio<br />

Weiße Flecken auf Deutschlands<br />

Landkarte? Wohl eher<br />

nicht. Intakte, scheinbar unberührte<br />

Natur?<br />

Ja, das ist schon<br />

eher möglich<br />

<strong>und</strong> – schaut<br />

man sich das<br />

w<strong>und</strong>erschön<br />

fotograf ier te<br />

Deutschland in diesem Buch an – ist der<br />

Beweis erbracht. Doch man muss natürlich<br />

Geduld aufbringen <strong>und</strong> manchmal<br />

lange suchen, wenn man die Augenblicke<br />

live erleben will, die der weltbekannte<br />

Fotograf Norbert Rosing hier<br />

in beeindruckenden Bildern eingefangen<br />

hat. Rosing, der durch seine Eisbärenfotografie<br />

an der arktischen Hudson<br />

Bay berühmt <strong>und</strong> anerkannt wurde,<br />

widmet sich seit Jahren der Natur<br />

seiner Heimat. Mit viel Feeling <strong>und</strong> Zeit<br />

öffnen sich dem Betrachter, nicht nur<br />

in den bekannten Natur- <strong>und</strong> Nationalparks,<br />

sondern gerade in den »normalen«,<br />

scheinbar unscheinbaren Landschaften<br />

Perspektiven <strong>und</strong> Visionen,<br />

die man diesem Land voller von den<br />

Medien aufgegriffenen Umweltprobleme<br />

gar nicht zugetraut hätte. Nicht<br />

nur der durch die Weltwirtschaftskrise<br />

schmaler gewordene Geldbeutel ist ein<br />

guter Gr<strong>und</strong> im eigenen Ländle einmal<br />

Ausschau zu halten nach den kleinen<br />

alltäglichen Naturparadiesen, die sich<br />

bei offenem Blick eigentlich fast überall<br />

entfalten, wenn man nur genau hinschauen<br />

würde. Keine Frage: dieser<br />

prachtvolle Bildband gehört auf jeden<br />

Gabentisch.<br />

Norbert Rosing: Deutschlands unberührte<br />

Naturparadiese, 2009, 204 Seiten,<br />

45,– Euro, Tecklenborg Verlag, ISBN<br />

978-3939172468.<br />

Kochen ist<br />

Krieg<br />

Kochen ist<br />

m o m e n -<br />

tan (noch)<br />

angesagt. Die<br />

Kochserien, in<br />

denen Fernsehköche<br />

mit Koch-<br />

Laien in Wettbewerb<br />

treten oder sich Laienköche bis<br />

aufs Messer bekochen, um eine ausgelobte<br />

Prämie zu ergattern sind seit einigen<br />

Jahren mit mehr oder weniger<br />

guter Zuschauerresonanz gefragt. Sogar<br />

Kochduelle liefern sich die entsprechenden<br />

Protagonisten. Doch dass Kochen<br />

jetzt als Buchtitel Krieg gleichge-<br />

setzt wird, ist neu. Gregor Weber, der<br />

Autor dieses absolut humorvoll geschriebenen<br />

Insider-Buches ist dem geneigten<br />

Leser eigentlich eher als Schauspieler<br />

bekannt. Unvergesslich als das<br />

»Schdewahnsche« <strong>und</strong> einzigem Spross<br />

der Fernseh-Familie Heinz Becker oder<br />

auch als saarländischem Tatortkommissar<br />

Deininger. Dass dieser Gregor<br />

Weber auch gleichzeitig ausgebildeter<br />

Koch ist, ahnen sicher nur wenige. Und<br />

das er jetzt einen drastischen Blick hinter<br />

die Kulissen <strong>und</strong> unter die Topfdeckel<br />

mancher Profiküche offenbart,<br />

entlockt dem Leser an der ein oder anderen<br />

Stelle ein schmunzelndes Glucksen,<br />

manchmal aber auch einen kalten<br />

Rückenschauer, wenn es allzu nah ans<br />

Geschehen geht. Gregor Weber gelingt<br />

ein realistischer, gut recherchierter<br />

Blick in deutsche Profikochtöpfe <strong>und</strong><br />

macht natürlich Appetit aufs Lesen<br />

<strong>und</strong> Kennenlernen der Ergebnisse dieser<br />

»Kochstudios«.<br />

Gregor Weber: Kochen ist Krieg,<br />

2009, 288 Seiten, 19,95 Euro, Piper Verlag,<br />

ISBN 978-3492052931.<br />

Kleines Lexikon<br />

der Küchenirrtümer<br />

Wahr – oder gelogen?<br />

Dieses Buch räumt<br />

gründlich auf mit<br />

allen möglichen Mythen <strong>und</strong><br />

Feststellungen, die schon unsere<br />

Großmütter kochtechnisch<br />

beeinflusst haben. Lebensmittelexperte<br />

<strong>und</strong> Hobbykoch<br />

Ludger Fischer zerlegt in seinem<br />

Buch geradezu genüsslich so<br />

manchen Irrtum <strong>und</strong> manches Vorurteil,<br />

dass sich in der Ausübung dieses<br />

Berufes, Hobbys oder Leidenschaft so<br />

in den Jahren angesammelt hat. Fleisch<br />

habe man gefälligst heiß anzubraten,<br />

damit sich die Poren schließen. Dumm<br />

nur, dass Fleisch überhaupt keine Poren<br />

hat. Muss Nudelwasser wirklich<br />

sprudeln? Müssen Eier gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

abgeschreckt werden? Darf man angetautes<br />

Fleisch wirklich nicht wieder<br />

einfrieren? Und was ist mit Spinat <strong>und</strong><br />

den Pilzen, was das Aufwärmen an-<br />

Lese-Zei t<br />

geht? Wenn man dies alles – wirklich<br />

wissenschaftlich erklärt – wissen<br />

möchte, bleibt nur, dieses absolut interessante<br />

Buch durchzulesen, doch Vorsicht:<br />

es enthält leider keinerlei Kochrezepte!<br />

Der Autor kommt aber schließlich<br />

am Ende des Buches zu dem guten<br />

Schluss: »Irrtümer machen klug … – sobald<br />

sie als solche erkannt werden.«<br />

Ludger Fischer: Kleines Lexikon der<br />

Küchenirrtümer, 240 Seiten, 14,95 Euro,<br />

Eichborn Verlag, ISBN 978-3-821857008.<br />

Schlank im Schlaf<br />

Wer will das<br />

nicht? Einfach<br />

nur die<br />

Augen zumachen <strong>und</strong><br />

am nächsten Morgen<br />

ein Kilo weniger. Je<br />

nach Übergewicht also<br />

nach einigen Tagen<br />

oder Wochen beim<br />

Idealgewicht angelangt, dann einfach<br />

aufhören <strong>und</strong> schon ist die Welt wieder<br />

in Ordnung? Ganz so einfach geht es<br />

natürlich leider nicht, doch am Titel<br />

»Schlank im Schlaf« ist eine ganze Menge<br />

dran. Doch Achtung: Also, sie müssen<br />

sich schon entscheiden: Ackerbauer<br />

oder Nomade? Gemeint sind natürlich<br />

zwei Urtypen, die auf etwas unterschiedliche<br />

Art <strong>und</strong> Weise ver stoffwechseln,<br />

<strong>und</strong> damit natürlich auch<br />

abnehmen können. Und gemeint ist,<br />

dass man mit der Biouhr, wenn man sie<br />

entsprechend nutzt, ganz ordentlich<br />

Pf<strong>und</strong>e verlieren kann. Der Schlüssel<br />

für dieses wertvolle Buch ist der perfekte<br />

Nährstoff-Mix für die verschiedenen<br />

Tageszeiten. Trennkost <strong>und</strong> Glykämischer<br />

Index sind die Big Points, die<br />

als wirksame Insulin-Trennkost dafür<br />

sorgen, dass der Körper zusätzliche Kalorien<br />

verbrennen kann. Ein gut abgestimmtes<br />

Kraft- <strong>und</strong> Ausdauertraining<br />

<strong>und</strong> ein bewegter Alltag ergänzen das<br />

Schlank-im Schlaf-Prinzip <strong>und</strong> sorgen<br />

für sichtbaren Fettabbau <strong>und</strong> den<br />

wichtigen Muskelaufbau. Wer – nicht<br />

nur nach den bekannten Weihnachts-<br />

Schlemmertagen – einiges Gewicht reduzieren<br />

möchte, ohne mit irgendwel-<br />

chen Gewaltkuren seine Ges<strong>und</strong>heit<br />

zu beeinträchtigen, der ist mit den<br />

Tipps <strong>und</strong> Anregungen dieses Buches<br />

bestens bedient.<br />

Detlef Pape u.a.: Schlank im Schlaf,<br />

2009, 192 Seiten, 19,90 Euro, Gräfe &<br />

Unzer Verlag, ISBN 978-3774287792.<br />

Der Dativ<br />

ist dem<br />

Genitiv<br />

sein Tod –<br />

Das Allerneuste<br />

aus<br />

dem Irrgarten<br />

der<br />

deutschen<br />

Sprache<br />

Bastian Sick hat wieder zugeschlagen:<br />

Der vierte Band seiner Erfolgsbuchserie<br />

»Der Dativ ist dem<br />

Genitiv sein Tod« ist da. Das mit dem<br />

Tod wissen wir ja mittlerweile seit einigen<br />

Jahren. Sick analysiert <strong>und</strong> seziert<br />

hier wieder einmal auf köstliche Art<br />

<strong>und</strong> Weise die deutsche Sprache. Warum<br />

heißt der Maulwurf eigentlich<br />

Maulwurf? Wie sieht denn der korrekte<br />

Plural von Uhu aus? Uhus oder eher<br />

Uhue? Das Gleiche gilt dann ja wohl<br />

auch für den Kuckuck. Kuckucks oder<br />

Kuckucke? Was hat der Schatten eigentlich<br />

bei den ebensolchen Morellen<br />

verloren? Und was ist eigentlich unter<br />

einem eingefleischten Vegetarier zu<br />

verstehen? Durch den Kauf <strong>und</strong> das Lesen<br />

dieses Buches leistet man mit Sicherheit<br />

einen Beitrag zur persönlichen<br />

Sprachpflege. Und das sollte man<br />

sich doch wohl gönnen.<br />

Bastian Sick: Der Dativ ist dem Genitiv<br />

sein Tod – Das Allerneuste aus dem<br />

Irrgarten der deutschen Sprache, 2009,<br />

265 Seiten, 8,95, Kiepenheuer & Witsch<br />

Verlag, ISBN 978-3462041644.<br />

796 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 797


Personalia<br />

Dr. michael Ebeling<br />

zum Sechzigsten<br />

Gegen Kritik kann man sich<br />

wehren, gegen Lob <strong>und</strong><br />

Glückwünsche nicht. Am<br />

20.11.2009 wurde der Vizepräsident<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachsen 60 Jahre<br />

jung, aber anstatt auszuspannen <strong>und</strong><br />

zu feiern, verbrachte er diesen Tag in<br />

Hannover bei der Vertreterversammlung<br />

der KZVN – bezeichnend für seine<br />

Auffassung von Pflicht.<br />

In einer Umfrage unter denen, die<br />

ihn kennen <strong>und</strong> die viel mit ihm zu tun<br />

haben, wurden ihm als positive Eigenschaften<br />

unter anderem: Treue zu sich<br />

selbst, Fleiß, Akribie, Ruhe, Besonnenheit,<br />

ein ausgleichendes Wesen, Humor<br />

<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>lichkeit nachgesagt. Es<br />

ließen sich noch viele weitere hinzufügen,<br />

je besser man ihn kennt, umso<br />

mehr.<br />

Herzliche<br />

Glückwünsche<br />

zum Geburtstag!<br />

8.11.2009 Manfred Dams (75)<br />

Schulstraße 8, 31863 Coppenbrügge<br />

9.11.2009 Peter Kadow (70)<br />

Martinistraße 28, 49078 Osnabrück<br />

13.11.2009 Dr. Jens Warnecke (70)<br />

Talblick 15, 29664 Walsrode<br />

14.11.2009 Dolly Baumann (88)<br />

Debstedter Straße 12, 27607 Langen<br />

17.11.2009 Dr. Ilse Putzer-Meyer (80)<br />

Schleiermacherstraße 15, 30625 Hannover<br />

20.11.2009 Dr. Dieter Scharlow (75)<br />

Arnumer Kirchstraße 37, 30966 Hemmingen<br />

22.11.2009 Dr. Herbert Piske (88)<br />

Richthofenstraße 39, 26409 Wittm<strong>und</strong><br />

24.11.2009 Dr. Helmut Neulen (75)<br />

Am See 5, 27777 Ganderkesee<br />

foto: zkn-arcHiv<br />

Seine standespolitische Karriere ist<br />

aufgelistet seit 1993 als Mitglied in der<br />

Vertreterversammlung der KZVN, seit<br />

1997 als Mitglied der Kammerversammlung<br />

<strong>und</strong> des Finanzausschusses.<br />

2002 wurde er zum Vorsitzenden der<br />

Bezirksstelle Oldenburg gewählt <strong>und</strong><br />

2005 wurde er Vizepräsident der ZKN.<br />

Seit nunmehr 25<br />

Jahren arbeitet<br />

die jetzige Assistentin<br />

des Vorstandes<br />

der Vereinigung<br />

Unabhängiger<br />

Vertragszahnärzte (VuV)<br />

für die Zahnärzteschaft in<br />

Niedersachsen. Seit 10<br />

Jahren leitet sie die Geschäftsstelle<br />

der VuV selbständig<br />

mit großem Einsatz<br />

<strong>und</strong> beispielhafter<br />

Umsicht.<br />

Als gelernte Zahnarzthelferin begann<br />

Frau Bettina Henker im Freien<br />

Verband Deutscher Zahnärzte – Landesverband<br />

Niedersachsen – mit der<br />

Verbandsarbeit im Oktober 1984 <strong>und</strong><br />

brachte durch ihren erlernten Beruf die<br />

besten Voraussetzungen für die Erfüllung<br />

ihrer neuen Aufgaben mit. Sie<br />

kannte die Probleme unseres Berufsstandes<br />

auch dadurch besonders gut,<br />

weil ihr Lehrherr in diesen Jahren standespolitisch<br />

hoch aktiv war.<br />

Nach ihrer Einstellung beim Freien<br />

Verband schaffte sich Frau Henker<br />

durch eine ergänzende Ausbildung das<br />

zusätzliche Wissen <strong>und</strong> Know-how für<br />

Für einen »Oldenburger« wird sicher<br />

die »Krönung« zum Kohlkönig die<br />

höchste Auszeichnung darstellen, noch<br />

dazu, wenn sie von der Kollegenschaft<br />

verliehen wurde.<br />

Sucht man eine Antwort auf die Frage,<br />

wie er das alles schafft – nicht selten<br />

bekommt man von ihm Mails, die<br />

eine Sendezeit in der zweiten Nachthälfte<br />

aufweisen – steht seine Familie<br />

ganz oben an, aus ihr schöpft er Kraft<br />

<strong>und</strong> Ruhe, sie unterstützt ihn in seinem<br />

Engagement auch für die Kollegenschaft.<br />

Lieber Michael, vielen Dank, dass Du<br />

für uns da bist.<br />

Für den gesamten Vorstand <strong>und</strong> die<br />

niedersächsische Kollegenschaft<br />

Bettina Henker – Dienst jubi läum im Doppelpack<br />

25 Jahre im Dienste für die Zahnärzte – 10 Jahre davon Tätigkeit<br />

für die Vereinigung Unabhängiger Vertragszahnärzte<br />

foto: vuv<br />

Dr. Michael Sereny l<br />

eine Verbandssekretärin.<br />

Als damaliger Landesvorsitzender<br />

des Freien Verbandes<br />

habe ich ihren<br />

selbstlosen Einsatz <strong>und</strong><br />

ihre Verlässlichkeit sehr<br />

zu schätzen gewusst. Deshalb<br />

war es nahezu<br />

zwangs läufig, dass Frau<br />

Henker nach der Mutterschaftszeit<br />

durch den Vorstand<br />

der VuV zum 1.1.<br />

2000 als Sekretärin eingestellt<br />

worden ist.<br />

In diesen 10 Jahren hat sie in vorbildlicher<br />

Art <strong>und</strong> Weise die Geschäftsstelle<br />

der Vereinigung unabhängiger Vertragszahnärzte<br />

in Hannover geleitet<br />

<strong>und</strong> wurde deshalb zur Assistentin des<br />

Vorstandes berufen. An ihren Jubiläumstagen<br />

dankt der Vorstand der VuV<br />

Frau Henker ganz herzlich für die vorbildliche<br />

Erfüllung ihrer Aufgaben <strong>und</strong><br />

die jahrzehntelange Treue zu unserem<br />

Berufsstand. Für weitere Jahre einer<br />

guten Zusammenarbeit wünschen wir<br />

Frau Henker Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> weiterhin<br />

so viel Freude an ihrem »Job« wie bisher.<br />

Dr. K.H. Schirbort<br />

Erster Vorsitzender der VuV l<br />

Ein niedersächsischer MHH-Hochschullehrer, Professor Dr. Hüsamettin Günay,<br />

erhielt in diesen Tagen den Hauptpreis des KKH-Allianz Innovationsspreises 2009<br />

für seine Forschungsarbeiten im Bereich Früherkennung <strong>und</strong> Prävention<br />

Innovationspreis für Professor günay<br />

Hochrangige Auszeichnung für Konzept zur zahnärztlichen frühprävention<br />

V.l.n.r.: Ingo Kailuweit (Vorstandsvorsitzender der<br />

KKH-Allianz), Dr. Karen Meyer <strong>und</strong> Prof. Dr. Hü samettin<br />

Günay (beide MHH) sowie Rudolf Hauke<br />

(Vorstandsmitglied der KKH-Allianz)<br />

Bei der Preisverleihung im<br />

Deutschen Hygiene-Museum<br />

Dresden, im Rahmen des<br />

nationalen Präventionskongresses,<br />

betonte KKH-Allianz<br />

Chef Ingo Kailuweit, dass die »prämierte<br />

Innovation bereits in die Versorgungswirklichkeit<br />

eingegangen« sei.<br />

Sie hilft, »Krankheiten unserer Versicherten<br />

frühzeitig zu erkennen oder zu<br />

vermeiden«.<br />

Der Preis wird nur im zweijährigen<br />

Turnus vergeben <strong>und</strong> ist mit 12.000 Euro<br />

dotiert.<br />

Professor Günay betonte, dass das<br />

Frühpräventionskonzept, trotz nachgewiesener<br />

Effektivität, allerdings<br />

noch nicht den Stellenwert besitzt, um<br />

fest in die zahnärztlichen Versorgungsmaßnahmen<br />

integriert zu sein. »Um<br />

die zahnärztliche Ges<strong>und</strong>heitsfrühförderung<br />

im Bewusstsein der Schwangeren<br />

zu verankern, ist eine Optimierung<br />

der Kooperation zwischen Kinderärzten,<br />

Hausärzten, Gynäkologen, Hebammen<br />

<strong>und</strong> Zahnärzten zwingend erforderlich«,<br />

so Günay. Auch ein Bonussystem<br />

mit sinnvollen Anreizen sowie<br />

der Eintrag dieser Vorsorgemaßnahmen<br />

im Mutterpass <strong>und</strong> im Kinderuntersuchungsheft<br />

hält er für wichtige<br />

Einzelmaßnahmen.<br />

Zahnärztliche Ges<strong>und</strong>heitsfrühförderung<br />

Aufbauend auf Ergebnissen von Studien<br />

in den 80er Jahren, welche die Notwendigkeit<br />

einer Betreuung schwan-<br />

gerer Frauen im Sinne einer Ges<strong>und</strong>heitsfrühförderung<br />

zeigten, wurde<br />

durch Professor Günay an der Medizinischen<br />

Hochschule Hannover (MHH),<br />

Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie<br />

<strong>und</strong> Präventive Zahnheilk<strong>und</strong>e ein<br />

»zahnärztliches Frühpräventionskonzept«<br />

entwickelt <strong>und</strong> erstmals Anfang<br />

der 90er Jahre eingesetzt.<br />

Langzeitstudien bewiesen eindeutig<br />

die Effizienz dieses Konzepts. Es umfasst<br />

Maßnahmen der zahnärztlichen<br />

Prophylaxe sowohl während der<br />

Schwangerschaft, als auch danach für<br />

Mutter <strong>und</strong> Kind bis zum dritten Lebensjahr<br />

des Kindes.<br />

Durch eine in der Schwangerschaft<br />

beginnende Vorsorge <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

kann die orale <strong>und</strong> allgemeine<br />

Ges<strong>und</strong>heit von Mutter <strong>und</strong><br />

Kind in vielen Bereichen nachweislich<br />

nachhaltig verbessert werden, ist Professor<br />

Günay überzeugt, denn die<br />

M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit der Schwangeren ist<br />

einigen Risiken ausgesetzt <strong>und</strong> kann<br />

sogar den Verlauf der Schwangerschaft<br />

<strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit des Kindes beeinflussen.<br />

Von der zahnärztlichen Ges<strong>und</strong>heitsfrühförderung<br />

profitieren<br />

deshalb nicht nur Mutter <strong>und</strong> Kind,<br />

sondern die gesamte Familie <strong>und</strong> letztendlich<br />

die Gesellschaft (zum Beispiel<br />

durch Folgekosten-Ersparnisse).<br />

Die Hauptziele des Konzepts liegen<br />

in der Stärkung des Ges<strong>und</strong>heitsverhaltens<br />

der Mutter bzw. der Eltern<br />

durch Erhalt <strong>und</strong>/oder Verbesserung<br />

der Zahn- <strong>und</strong> M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit, Schaffung<br />

bestmöglichster Voraussetzungen<br />

für eine dauerhafte Zahn- <strong>und</strong><br />

M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit des Kindes, allgemeine<br />

<strong>und</strong> ergänzende Ernährungslenkung,<br />

Vorbildfunktion, wodurch Karies,<br />

Erkrankungen des Zahnhalteapparats<br />

<strong>und</strong> ernährungsbedingte Folgeerkrankungen<br />

bei dem Kind, als auch bei der<br />

Mutter bzw. bei den Eltern vermieden<br />

werden sollen. Bereits im Mutterleib<br />

wirken Faktoren auf die Entwicklung<br />

des späteren Essverhaltens der Kinder<br />

ein. Postnatal bevorzugt das Kind dann<br />

diese bekannten Geschmackseindrücke.<br />

Dies sollte bei der allgemeinen <strong>und</strong><br />

ergänzenden Ernährungsberatung<br />

schon während der Schwangerschaft<br />

berücksichtigt werden.<br />

Es sollte nicht außer Acht gelassen<br />

werden, dass eine ausgeprägte frühkindliche<br />

Karies auch ein Indikator für<br />

eine Kindesvernachlässigung sein<br />

kann. Durch eine frühzeitig beginnende<br />

Vorstellung der Kinder bei einem<br />

Zahnarzt könnten auch in diesem Bereich<br />

Defizite bereits im Frühstadium<br />

erkannt <strong>und</strong> den Kindern entsprechend<br />

geholfen werden. Die Ziele der<br />

zahnärztlichen Ges<strong>und</strong>heitsfrühförderung<br />

sollen deshalb durch eine Untersuchung,<br />

eine risikoorientierte Aufklärung<br />

sowie durch Behandlung der<br />

Schwangeren bzw. der Eltern <strong>und</strong> Kinder<br />

erreicht werden.<br />

Während der Schwangerschaft werden<br />

für die Frauen nach diesem Konzept<br />

zwei Termine empfohlen. Der erste<br />

Termin findet zu Beginn <strong>und</strong> der<br />

zweite am Ende der Schwangerschaft<br />

statt. Nach der Schwangerschaft erfolgt<br />

für die Mutter <strong>und</strong> das Kind bis<br />

zum dritten Lebensjahr eine Betreuung<br />

an drei Terminen, beginnend mit<br />

dem ersten Zahndurchbruch.<br />

Gratulation<br />

Der Präsident der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachsen, Dr. Michael Sereny, gehörte<br />

zu den ersten Gratulanten nach<br />

der Preisverleihung. »Ich freue mich<br />

sehr, dass Professor Günay mit dieser<br />

Auszeichnung eine so außerordentliche<br />

Würdigung seiner vielfältigen <strong>und</strong><br />

stets praxisorientierten Arbeiten erfahren<br />

hat. Der gesamte Vorstand der<br />

ZKN zollt dieser Leistung hohe Anerkennung<br />

<strong>und</strong> gratuliert von Herzen!«,<br />

so Dr. Sereny.<br />

Auch der Chefredakteur schließt<br />

sich diesen Worten an einen alten<br />

Weggefährten aus Assistenten-Tagen<br />

an. Dr. Julius Beischer l<br />

798 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 799<br />

foto: kkH-allianz


ZKN amtlich<br />

Die Kammerversammlung der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

hat am 30./31.10.2009 aufgr<strong>und</strong> § 3 Abs. 1<br />

Ziffer 7 der Satzung für die Alters-, Berufsunfähig<strong>keits</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong> (<strong>ABH</strong>) mit der<br />

erforderlichen qualifizierten Mehrheit gemäß § 36<br />

<strong>ABH</strong> beschlossen:<br />

1. Die §§ 8, 9, 10, 12, 14, 16, 17, 20, 21, 22, 23 <strong>und</strong> 33 sowie die Anlagen<br />

1, 3, 4 (bis einschließlich 91 Jahre <strong>und</strong> 11 Monate) <strong>und</strong> 5 der Satzung<br />

für die Alters-, Berufsunfähig<strong>keits</strong>- <strong>und</strong> <strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong><br />

(<strong>ABH</strong>) werden in der vom Leitenden Ausschuss vorgeschlagenen<br />

Fassung geändert.<br />

2. Die Änderungen des § 16 <strong>ABH</strong> treten rückwirkend zum<br />

01.09.2009 in Kraft, die weiteren Änderungen mit Beginn des<br />

Folgemonats nach der Veröffentlichung im Amtlichen Mitteilungsblatt.<br />

Die neue Fassung ergibt sich aus der nachstehend aufgeführten<br />

Übersicht.<br />

Änderungen der Satzung<br />

für die Alters-, Berufsunfähig<strong>keits</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong><br />

(<strong>ABH</strong>) des AVW<br />

§ 8 Mitgliedschaft<br />

(1) Zahnärztinnen <strong>und</strong> Zahnärzte, die Mitglieder der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachsen werden <strong>und</strong> zu diesem Zeitpunkt das<br />

65. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, gehören dem Altersversorgungswerk<br />

als Mitglied an.<br />

(2) Zahnärztinnen <strong>und</strong> Zahnärzte, die zum 01.01.2005 das 45. Lebensjahr<br />

vollendet haben <strong>und</strong> von jeglicher ..... Mitgliedschaft<br />

in ..... berufsständischen Versorgungswerken innerhalb der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland vor dem 01.01.2005 ausgenommen<br />

oder befreit worden sind, werden nicht Mitglied im Altersversorgungswerk.<br />

(3) Zahnärztinnen <strong>und</strong> Zahnärzte, für die aufgr<strong>und</strong> einer rechtskräftigen<br />

Entscheidung des Familiengerichts nach § 1 Abs. 2 des<br />

Gesetzes zur Regelung von Härten im Versorgungsausgleich<br />

ein Anrecht im Altersversorgungswerk begründet worden ist,<br />

werden Mitglieder im Altersversorgungswerk.<br />

§ 9 Ruhen der Mitgliedschaft<br />

(1) Die Mitgliedschaft im Altersversorgungswerk ruht für Kammerangehörige,<br />

wenn sie<br />

1. Beamtinnen / Beamte, Berufssoldatinnen / Berufssoldaten<br />

oder Soldatinnen / Soldaten auf Zeit sind <strong>und</strong> solange für sie<br />

Ver<strong>sicherung</strong>sfreiheit in der gesetzlichen Rentenver<strong>sicherung</strong><br />

besteht,<br />

2. zum Zeitpunkt des Erwerbs der Mitgliedschaft zum Altersversorgungswerk<br />

nicht zahnärztlich tätig sind,<br />

3. lediglich eine Erlaubnis zur Ausübung der Zahnheilk<strong>und</strong>e gemäß<br />

§ 13 des Gesetzes über die Ausübung der Zahnheilk<strong>und</strong>e<br />

besitzen,<br />

4. vor Erwerb der Pflichtmitgliedschaft in der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachsen eine Pflichtmitgliedschaft in einer anderen<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>und</strong> einem anderen berufsständischen<br />

Versorgungswerk in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

begründet haben <strong>und</strong> diese als Pflichtmitgliedschaften weitergeführt<br />

werden.<br />

(2) Tritt eine der Voraussetzungen nach Absatz 1 Nummer 1 erst<br />

nach Eintritt in das Altersversorgungswerk ein, so ruht die Mitgliedschaft<br />

von diesem Zeitpunkt der Änderung an, es sei denn,<br />

das Mitglied beantragt die ununterbrochene Fortsetzung gemäß<br />

§ 11 Abs. 2 Satz 1 mit den bis dahin erworbenen Rechten<br />

<strong>und</strong> Pflichten innerhalb von 2 Monaten.<br />

§ 10 Befreiung von der Mitgliedschaft<br />

(1) Von der Mitgliedschaft im Altersversorgungswerk können<br />

Angehörige der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen, die ihren<br />

zahnärztlichen Beruf nicht ausüben, auf Antrag befreit werden.<br />

(2) Anträge auf Befreiung sind innerhalb von 6 Monaten nach Erwerb<br />

der Mitgliedschaft zur <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

beim Leitenden Ausschuss zu stellen.<br />

(3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

§ 12 Ende der Mitgliedschaft<br />

Die Mitgliedschaft endet<br />

1. beim Tode der / des Kammerangehörigen,<br />

2. beim Ausscheiden aus der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen,<br />

3. für freiwillige Mitgliedschaften gemäß § 9 Abs. 4 der Alters<strong>sicherung</strong>sordnung<br />

des Altersversorgungswerkes in der bis<br />

zum 31.12.2004 geltenden Fassung<br />

a) bei Kündigung durch das Mitglied,<br />

b) bei Zahlungsverzug des Mitgliedes nach Mahnung mit 14-tägiger<br />

Fristsetzung <strong>und</strong> Rechtsfolgehinweis,<br />

4. für freiwillige Mitgliedschaften gemäß § 11 Abs. 3 in der seit<br />

dem 01.01.2007 geltenden Fassung<br />

a) bei Kündigung durch das Mitglied,<br />

b) bei Zahlungsverzug des Mitgliedes nach Mahnung mit 14-tägiger<br />

Fristsetzung <strong>und</strong> Rechtsfolgehinweis,<br />

c) bei beitragspflichtiger Pflichtmitgliedschaft in einer anderen<br />

berufsständischen Versorgungseinrichtung im B<strong>und</strong>esgebiet,<br />

d) bei Verlegung des Wohnsitzes oder ständigen Aufenthaltes<br />

außerhalb des Geltungsbereichs der Europäischen Union,<br />

5. bei rechtskräftiger Feststellung der Berufsunwürdigkeit oder<br />

Entziehung der Berufszulassung,<br />

6. bei Überleitung der bisher eingezahlten Beiträge an eine andere<br />

Versorgungseinrichtung.<br />

§ 14 Altersrente<br />

(1) Das Altersversorgungswerk gewährt eine monatliche Altersrente.<br />

(2) Die Rentenzahlung beginnt mit dem Monat, der auf das Erreichen<br />

eines bestimmten Lebensalters (Renteneintrittsalter)<br />

folgt. Als Renteneintrittsalter gilt die Vollendung des 65. Lebensjahres.<br />

(3) Das Mitglied kann ab Vollendung des 60. Lebensjahres eine<br />

vorgezogene Altersrente beziehen, wenn die Mitgliedschaft<br />

vor dem 01.01.2012 begonnen hat. Beginnt die Mitgliedschaft<br />

ab dem 01.01.2012, kann das Mitglied ab Vollendung<br />

des 62. Lebensjahres eine vorgezogene Altersrente beziehen.<br />

Der Antrag auf vorgezogene Altersrente muss spätestens<br />

zwei Monate vor dem gewünschten Rentenbeginn<br />

erfolgen.<br />

(4) Bei Erreichen des Renteneintrittsalters kann der Beginn der<br />

Rentenzahlung bis zum 68. Lebensjahr aufgeschoben werden<br />

(aufgeschobene Altersrente). Der Antrag auf aufgeschobene Altersrente<br />

muss spätestens zwei Monate vor dem gewünschten<br />

Rentenbeginn erfolgen.<br />

§ 16 Versorgungsausgleich<br />

(1) Für Fälle, in denen der Versorgungsausgleich nach dem seit<br />

dem 01.09.2009 in Kraft getretenen Versorgungsausgleichsgesetz<br />

(VersAusglG) durchgeführt wurde <strong>und</strong> ein Mitglied des Altersversorgungswerkes<br />

ausgleichpflichtig ist, wird die interne<br />

Teilung nach dem VersAusglG durchgeführt, soweit nicht die<br />

externe Teilung gemäß § 14 VersAusglG durchgeführt wird.<br />

(2) Der Rentenanspruch des Mitgliedes des Altersversorgungswer-<br />

kes ist wie folgt festzustellen:<br />

(a) Zeitraum bis zum 31.12.2006<br />

Die Feststellung des Rentenanspruches für den Beitragszeitraum<br />

bis zum 31.12.2006 (Altsystem) erfolgt, indem die Anzahl<br />

der Ehemonate, die in den Mitgliedschaftszeitraum bis zum<br />

31.12.2006 bzw. bis zum Beginn der Altersrente fallen, durch die<br />

Anzahl der Monate vom Beginn der Mitgliedschaft bis zum<br />

31.12.2006 bzw. bis zum Beginn der Altersrente dividiert <strong>und</strong><br />

mit dem zum 31.12.2006 für das Mitglied festgestellten beitragsfreien<br />

Rentenanspruches bzw. der entsprechenden Altersrente<br />

multipliziert wird.<br />

(b) Zeitraum ab dem 01.01.2007<br />

Die Feststellung des Rentenanspruches für den Beitragszeitraum<br />

ab dem 01.01.2007 erfolgt, indem der Rentenanspruch<br />

nach der seit dem 01.01.2007 geltenden Satzung (Neusystem)<br />

durch Berechnung eines beitragsfreien Rentenanspruches<br />

zum Ehebeginn sowie zum Ehezeitende festgestellt wird. Von<br />

dem sich zum Ehezeitende ergebenden Rentenanspruch wird<br />

der sich zum Ehebeginn ergebende Rentenanspruch subtrahiert<br />

<strong>und</strong> ergibt den in der Ehezeit erdienten Rentenanspruch.<br />

(3) Der korrespondierende Kapitalwert gemäß § 47 VersAusglG ergibt<br />

sich aus Anlage 4 in Verbindung mit Anlage 3, auf- bzw. abger<strong>und</strong>et<br />

auf Euro mit zwei Nachkommastellen.<br />

(4) Der Rentenanspruch der ausgleichsberechtigten Person entspricht<br />

jeweils der Hälfte der Rentenansprüche aus Abs. 2 (a)<br />

<strong>und</strong> (b). Dieser Anspruch ist auf eine Altersrente gemäß § 13 Nr.<br />

1 i.V.m. § 14 sowie § 15 Abs. 4 <strong>und</strong> 5 beschränkt. Zum Ausgleich<br />

hierfür erhöht sich der Altersrentenanspruch der ausgleichsberechtigten<br />

Person für jedes Kalenderjahr zwischen dem Zeitpunkt<br />

der Rechtshängigkeit des Scheidungsverfahrens <strong>und</strong> der<br />

Vollendung des 65. Lebensjahres um 0,45%-Punkte; dabei sind<br />

angefangene Jahre nicht zu berücksichtigen.<br />

(5) Die ausgleichsberechtigte Person wird nicht Mitglied des Altersversorgungswerkes<br />

<strong>und</strong> ist nicht berechtigt, den im Wege<br />

des Versorgungsausgleichs erworbenen Anspruch durch Beitragszahlung<br />

zu erhöhen.<br />

(6) Der Rentenanspruch des ausgleichspflichtigen Mitgliedes reduziert<br />

sich entsprechend um die Hälfte der Rentenansprüche<br />

aus Abs. 2 (a) <strong>und</strong> (b).<br />

(7) In Fällen, in denen ein Versorgungsausgleich nach § 20 des Lebenspartnerschaftsgesetzes<br />

durchzuführen ist, finden die Absätze<br />

1 bis 6 entsprechend Anwendung.<br />

§ 17 Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente<br />

(1) Das Altersversorgungswerk gewährt bei Vorliegen völliger Berufsunfähigkeit<br />

eine monatliche Rente in Höhe der Altersrente<br />

800 · zKN mit teiluNgeN · 12 | 2009 12 | 2009 · zKN mit teiluNgeN · 801


ZKN AMTLICH<br />

gemäß § 15 Abs. 3. Der Anspruch auf Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente<br />

beginnt mit dem Monat, der auf den Eintritt der Berufsunfähigkeit,<br />

frühestens aber auf den Eingang des Antrages beim<br />

Altersversorgungswerk, folgt. Der Anspruch endet mit dem<br />

Monat, von dem ab keine völlige Berufsunfähigkeit mehr vorliegt.<br />

Ab dem Folgemonat lebt die Beitragszahlungspflicht wieder<br />

auf. Die Zahlung der Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente endet spätestens<br />

mit Beginn der Altersrente.<br />

(2) Völlige Berufsunfähigkeit infolge Krankheit, Unfall, körperlicher<br />

oder geistiger Schwäche liegt nur dann vor, wenn das Mitglied<br />

für dauernd nicht mehr in der Lage ist, eine zahnärztliche<br />

Tätigkeit nachhaltig auszuüben <strong>und</strong> diese auch nicht ausübt.<br />

Voraussetzung für die Zahlung der Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente ist<br />

der Nachweis über die Aufgabe der zahnärztlichen Tätigkeit<br />

bzw. die Beendigung des Arbeitsvertrages.<br />

(3) Das Mitglied hat jährlich bis zum 31.03. zu erklären, dass es keine<br />

..... zahnärztliche Tätigkeit ausgeübt hat. Wird die Erklärung<br />

nicht erbracht, so entfällt die Rentenzahlung von Mai an.<br />

(4) Sind die körperlichen Gebrechen oder die Schwäche der körperlichen<br />

oder geistigen Kräfte durch Selbstverstümmelung,<br />

Rauschgiftsucht oder vergleichbare Leiden des Mitgliedes hervorgerufen,<br />

so besteht kein Anspruch auf Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente.<br />

(5) Den Nachweis für das Vorliegen der Berufsunfähigkeit muss<br />

das Mitglied auf seine Kosten erbringen.<br />

(6) Über den Antrag auf Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente entscheidet der<br />

Leitende Ausschuss. Dem Antrag sind beizufügen ein amtlicher<br />

Altersnachweis <strong>und</strong> ein ausführliches ärztliches Gutachten,<br />

das über die Krankheitsgeschichte, die Art <strong>und</strong> das Ausmaß der<br />

Erwerbsminderung sowie ihre voraussichtliche Dauer erschöpfend<br />

Auskunft gibt. Das Mitglied hat sich auf Verlangen des Leitenden<br />

Ausschusses weiteren ärztlichen Untersuchungen<br />

durch vom Leitenden Ausschuss benannte Fachärzte zu unterziehen<br />

<strong>und</strong> bei der Einholung eines Obergutachtens mitzuwirken.<br />

(7) Der Leitende Ausschuss kann in angemessenen Zeitabständen<br />

das Vorliegen der Berufsunfähigkeit überprüfen <strong>und</strong> hierzu<br />

Atteste verlangen. Das Mitglied hat sich auf Verlangen des Leitenden<br />

Ausschusses außerdem weiteren ärztlichen Untersuchungen<br />

auch durch vom Leitenden Ausschuss benannte Fachärzte<br />

zu unterziehen <strong>und</strong> bei der Einholung eines Obergutachtens<br />

mitzuwirken.<br />

(8) Das Mitglied ist verpflichtet, alle Maßnahmen durchzuführen,<br />

die zur Wiedererlangung der Berufsfähigkeit führen können<br />

<strong>und</strong> zumutbar sind. Die Weitergewährung der Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente<br />

kann davon abhängig gemacht werden, ob das Mitglied<br />

geeignete Maßnahmen zur Wiedererlangung der Berufsfähigkeit<br />

ergriffen hat.<br />

(9) Kommt das Mitglied seinen Verpflichtungen, insbesondere seiner<br />

Mitwirkungspflicht, nicht rechtzeitig nach, so kann die Rentenzahlung<br />

angemessen gekürzt oder eingestellt werden.<br />

§ 20 Rentenabfindung<br />

(1) Das Mitglied kann bis zwei Monate vor Rentenbeginn einen unwiderruflichen<br />

Antrag auf Rentenabfindung stellen. Dieses gilt<br />

nicht für Mitglieder, die schon Leistungen aus dem Altersversorgungswerk<br />

erhalten haben. Bei verheirateten Mitgliedern<br />

ist dieser Antrag vom Ehepartner mit zu unterschreiben.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Rentenabfindung kann<br />

ganz oder teilweise nur für Rentenansprüche, die aus Beitragszahlungen<br />

bis 31.12.2004 resultieren, in einem Betrage gefordert<br />

werden.<br />

(2) Eine rentenberechtigte Witwe bzw. ein rentenberechtigter<br />

Witwer kann bis spätestens 6 Monate nach dem Tode des Mitgliedes<br />

die Rentenabfindung für Rentenansprüche, die aus Beitragszahlungen<br />

bis 31.12.2004 resultieren, fordern.<br />

(3) Die Höhe der Rentenabfindung ergibt sich<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

aus Anlage 5<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

<strong>und</strong> aus der gemäß § 15 erworbenen Altersrente bzw. aus der<br />

daraus resultierenden Witwen- oder Witwerrente.<br />

(4) Die Forderung auf Rentenabfindung ist schriftlich innerhalb<br />

der Fristen des Absatzes 1 oder 2 beim Altersversorgungswerk<br />

geltend zu machen. Mit der Zahlung der Rentenabfindung erlöschen<br />

sämtliche Rentenansprüche des Mitgliedes <strong>und</strong> der<br />

Witwe bzw. des Witwers gegen das Altersversorgungswerk, für<br />

die die Rentenabfindung gefordert wurde.<br />

(5) Absätze 1 bis 4 gelten für eingetragene Lebenspartnerschaften<br />

entsprechend.<br />

§ 21 Teilabfindung der Witwen- bzw. Witwerrente<br />

(1) Eine rentenberechtigte Witwe bzw. ein rentenberechtigter Witwer<br />

kann beim Tode des Mitgliedes eine Teilabfindung der Witwen-<br />

oder Witwerrente für Rentenansprüche, die aus Beitragszahlungen<br />

bis 31.12.2004 resultieren, fordern. Die Höhe der Teilabfindung<br />

beträgt ein Fünftel der Rentenabfindung gemäß §<br />

20. Wird Teilabfindung gewährt, verringert sich die monatliche<br />

Witwen- bzw. Witwerrente auf vier Fünftel des sonst zustehenden<br />

Betrages.<br />

(2) Die Forderung auf Teilabfindung muss innerhalb von 6 Monaten<br />

nach dem Tode des Mitgliedes schriftlich beim Altersversorgungswerk<br />

gestellt werden.<br />

(3) Absätze 1 <strong>und</strong> 2 gelten für eingetragene Lebenspartnerschaften<br />

entsprechend.<br />

§ 22 Aufbesserung der Versorgungsansprüche<br />

(1) Jedes Mitglied kann durch Zuzahlungen seine Rentenansprüche<br />

erhöhen. Die insgesamt im Kalenderjahr gezahlten Beträge<br />

dürfen das 30fache eines Monatsbeitrages gemäß § 23 Abs. 2<br />

nicht übersteigen.<br />

(2) Erhöht ein Mitglied seinen Rentenanspruch, besteht auf den<br />

neu hinzukommenden Teil kein Anspruch auf Witwen- bzw.<br />

Witwerrente <strong>und</strong> Waisenrente, wenn der Tod des Mitgliedes<br />

vor Ablauf von 36 Monaten nach erfolgter Einzahlung eintritt.<br />

Die zusätzliche Einzahlung wird in diesem Falle in voller Höhe<br />

– jedoch ohne Zinsen – zurückerstattet. Dies gilt nicht, wenn<br />

das Mitglied an den Folgen eines nach der zusätzlichen Einzahlung<br />

erlittenen Unfalles stirbt.<br />

(3) Für die Berufsunfähig<strong>keits</strong>rente gilt die Erhöhung nur, wenn<br />

die Berufsunfähigkeit als Folge eines nach der zusätzlichen Einzahlung<br />

erlittenen Unfalles eintritt. Im anderen Falle wird die<br />

Rente erst mit Erreichen des Renteneintrittsalters erhöht.<br />

(4) Die durch zusätzliche Einzahlungen erwirkten Leistungserhöhungen<br />

gemäß Absatz 1 sind abhängig von Alter <strong>und</strong> Geburtsjahrgang<br />

bei Zahlung <strong>und</strong> ergeben sich aus Anlage 1 in Verbindung<br />

mit Anlage 3.<br />

§ 23 Beiträge zum Altersversorgungswerk<br />

(1) Die Mitglieder zahlen bis zum Eintritt des Versorgungsfalles<br />

monatliche Beiträge.<br />

(2) Für Mitgliedschaften, die nach dem 31.03.1980 begründet werden,<br />

ist der Beitrag in seiner Höhe gleich dem Beitrag, den eine<br />

Angestellte / ein Angestellter gemäß §§ 157 bis 159 des Sechsten<br />

Buchs des Sozialgesetzbuchs (SGB VI) zur gesetzlichen Rentenver<strong>sicherung</strong><br />

zu zahlen hat, wenn ihr / sein Einkommen über<br />

der Beitragsbemessungsgrenze liegt.<br />

(3) Für Mitgliedschaften, die bis zum 01.04.1980 begründet wurden,<br />

ergeben sich die Beiträge nach den bis dahin gültigen Bestimmungen.<br />

Sie werden jedoch für Mitglieder, die nach dem<br />

31.12.1924 geboren sind, von diesem Zeitpunkt an um 26% erhöht.<br />

(4) Scheidet ein Mitglied des Altersversorgungswerkes aus einer<br />

Beschäftigung aus, während der es als Beamtin / als Beamter<br />

oder ..... Sanitätsoffizier angestelltenver<strong>sicherung</strong>sfrei war, so<br />

nimmt das Altersversorgungswerk die auf Antrag des Mitgliedes<br />

oder ihrer / seiner versorgungsberechtigten <strong>Hinterbliebenen</strong><br />

vom Dienstherren gezahlten Nachver<strong>sicherung</strong>sbeiträge<br />

entgegen. Dem Mitglied werden die sich aus den beitragspflichtigen<br />

Einnahmen errechneten Nachver<strong>sicherung</strong>sbeiträge<br />

ab dem Monat, in dem ihm die zahnärztliche Approbation<br />

erteilt wurde, dergestalt angerechnet, als wenn sie in den<br />

maßgebenden Nachver<strong>sicherung</strong>sjahren gezahlt worden wären.<br />

Der Erhöhungsbetrag gemäß § 181 Abs. 4 SGB VI bleibt bei<br />

der Berechnung unberücksichtigt. Die für den vor Approbationserteilung<br />

liegenden Zeitraum entrichteten Nachver<strong>sicherung</strong>sbeiträge<br />

werden als Zuzahlung zum Zeitpunkt der<br />

Nachver<strong>sicherung</strong> gemäß § 22 entgegengenommen.<br />

§ 33 Mathematische Gutachten<br />

(1) Jährlich sind ein ver<strong>sicherung</strong>smathematisches Gutachten <strong>und</strong><br />

eine ver<strong>sicherung</strong>stechnische Bilanz erstellen zu lassen, die der<br />

Anerkennung durch die Aufsichtsbehörde bedürfen.<br />

(2) Ergibt die Bilanz einen Überschuss, so sind mindestens 5% davon<br />

der Verlustrücklage zuzuweisen, bis diese 5% der Deckungsrückstellung<br />

erreicht oder nach Inanspruchnahme wieder<br />

erreicht hat. Der weitere Überschuss fließt in die Rückstellung<br />

für die satzungsgemäße Überschussbeteiligung. Dieser<br />

Rückstellung dürfen Beträge nur zur Verbesserung der Versorgungsleistungen<br />

<strong>und</strong> zur Auffüllung der erforderlichen Deckungsrückstellung<br />

entnommen werden.<br />

(3) Die Verbesserung der Versorgungsleistungen für Leistungsanwärter<br />

<strong>und</strong> Leistungsempfänger sowie unter Berücksichtigung<br />

des jeweils verwendeten Rechnungszinssatzes erfolgt<br />

verursachungsgerecht. Sollen Überschüsse nicht verursachungsgerecht<br />

verteilt werden, so ist bei der Beschlussfassung<br />

der Kammerversammlung gemäß § 3 Abs. 1 Nummer 6 eine<br />

Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich. Der als Überschussbeteiligung<br />

zur individuellen Deckungsrückstellung eines Mitgliedes<br />

zugeordnete Kapitalbetrag wird gemäß Anlage 1 in Verbindung<br />

mit Anlage 3 in einen Rentenanspruch umgerechnet.<br />

(4) Treten in der ver<strong>sicherung</strong>stechnischen Bilanz Fehlbeträge auf,<br />

so sind die erforderlichen Maßnahmen im Einvernehmen mit<br />

der Aufsichtsbehörde zu treffen.<br />

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Die Änderung der Satzung für die Alters-, Berufsunfähig<strong>keits</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong> (<strong>ABH</strong>) wurde mit Schreiben des Niedersächsischen<br />

Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit <strong>und</strong> Verkehr vom<br />

01.12.2009, Az.: 22-4192/5300, genehmigt. Das Schreiben hat folgenden<br />

Wortlaut:<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

Altersversorgungswerk<br />

Zeißstr. 11 a<br />

30519 Hannover Herrn Jäger<br />

22-4192/5300 56 25 01.12.2009<br />

Beschluss der Kammerversammlung vom 30./ 31.10.2009 zur<br />

Änderung der Satzung des Altersversorgungswerks der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachsen<br />

Hier: Ihr Schreiben vom 10.11.2009<br />

Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 7 in Verbindung § 3 Abs. 2 der Alters-,<br />

Berufsunfähig<strong>keits</strong>- <strong>und</strong> <strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong> (<strong>ABH</strong>)<br />

genehmige ich die von der Kammerversammlung der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachsen am 30./31.10.2009 beschlossenen Änderungen<br />

der <strong>ABH</strong> des Altersversorgungswerks der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachsen.<br />

Ich bitte darum, die Änderung der <strong>ABH</strong> bekanntzumachen<br />

<strong>und</strong> mir anschließend ein Belegexemplar der Veröffentlichung<br />

zuzuleiten.<br />

Das Nds. Ministerium für Soziales, Frauen, Familie <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

erhält eine Durchschrift dieses Schreibens.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

Im Auftrage<br />

gez.<br />

Jäger<br />

Beitragszahlung IV.<br />

Quartal 2009<br />

Der Kammerbeitrag für<br />

das IV. Quartal 2009 ist<br />

fällig geworden.<br />

Kammerangehörige, die keine<br />

Abtretungserklärung unterschrieben<br />

haben bzw. nicht am<br />

Lastschrifteinzugsverfahren<br />

teilnehmen, werden gebeten,<br />

den Kammerbeitrag einschließlich<br />

eventuell noch vorhandener<br />

Rückstände zu überweisen.<br />

Hannover, im Dezember 2009 l<br />

Bekanntmachung<br />

Haushaltsplan 2010 der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachsen<br />

Der Haushaltsplan 2010 der ZKN, der in<br />

Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben in Höhe<br />

von 7.913.500,– Euro abschließt, wurde<br />

von der Kammerversammlung der ZKN am<br />

30./31.10.2009 beschlossen.<br />

Hannover, 2.11.2009<br />

Ausfertigung der Änderung der Satzung<br />

für die Alters-, Berufsunfähig<strong>keits</strong>- <strong>und</strong> <strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong><br />

(<strong>ABH</strong>) des Altersversorgungswerkes<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

Vorstehende Änderung der Satzung für die Alters-, Berufsunfähig<strong>keits</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Hinterbliebenen</strong><strong>sicherung</strong> (<strong>ABH</strong>) des Altersversorgungswerkes<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen wurde aufgr<strong>und</strong><br />

des § 3 Abs. 1 Ziffer 7 <strong>ABH</strong> von der Kammerversammlung am<br />

30./31.10.2009 mit der erforderlichen qualifizierten Mehrheit (§ 36<br />

<strong>ABH</strong>) beschlossen <strong>und</strong> vom Niedersächsischen Ministerium für<br />

Wirtschaft, Arbeit <strong>und</strong> Verkehr am 01.12.2009 genehmigt. Sie wird<br />

hiermit ausgefertigt.<br />

Hannover, den 02.12.2009<br />

(Dr. Michael Sereny)<br />

Präsident<br />

Dr. Michael Sereny<br />

Präsident der ZKN l<br />

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Die ZKN verkauft<br />

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Telefon- <strong>und</strong> E-Mail-Verzeichnis<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

Adresse:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Zeißstrasse 11a<br />

30519 Hannover<br />

Postanschrift:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Postfach 81 06 61<br />

30506 Hannover<br />

■ Zentrale<br />

Rita Bartsch, Christina Illhardt<br />

Telefon: (05 11) 8 33 91 ......................................... -0<br />

E-Mail: info(at)zkn.de<br />

■ Vorstand<br />

Präsident<br />

Dr. Michael Sereny, msereny(at)zkn.de<br />

Vizepräsident<br />

Dr. Michael Ebeling, mebeling(at)zkn.de<br />

Sekretariat<br />

Assistentin des Vorstandes<br />

Heidrun König, hkoenig(at)zkn.de ............. -102<br />

■ Geschäftsführung<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Jürgen Schwarz<br />

Sekretariat<br />

Christine Balke, cbalke(at)zkn.de ................ -109<br />

Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />

■ GOZ<br />

Honorar- <strong>und</strong> Vermittlungsangelegenheiten<br />

Heike Fries, hfries(at)zkn.de ............................ -115<br />

Birgit Weiss, bweiss(at)zkn.de ....................... -181<br />

■ Berufsordnung, Rechtsabteilung<br />

Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />

■ Pressestelle<br />

Kirsten Eigner, keigner(at)zkn.de ............... -301<br />

Martina Weinberger,<br />

mweinberger(at)zkn.de .......................... -304<br />

■ Personalstelle<br />

Julia Meins, jmeins(at)zkn.de ........................ -176<br />

■ Technische Dienste<br />

Abteilungsleiter<br />

Wieland Speckmann, wspeckmann(at)zkn.de -361<br />

Sekretariat<br />

Yvonne Fülling, yfuelling(at)zkn.de ......... -366<br />

■ Mitgliederverwaltung<br />

Abteilungsleiterin<br />

Heike Hengen, hhengen(at)zkn.de ............... -143<br />

■ Zahnärzte A – He<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stellen Hannover, Oldenburg<br />

Holdine Schattschneider,<br />

hschattschneider(at)zkn.de ..................... -141<br />

■ Zahnärzte Hi – Pl<br />

Weiterbildung Oralchirurgie<br />

Agnes Schuh, aschuh(at)zkn.de .................... -142<br />

■ Zahnärzte Po – Z<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stelle Braunschweig, Göttingen,<br />

Hildesheim, Lüneburg<br />

Christa Kohl, chkohl(at)zkn.de ...................... -145<br />

■ ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stellen, Osnabrück, Ostfriesland,<br />

Stade, Verden, Wilhelmshaven<br />

Beitragsermäßigungen <strong>und</strong><br />

Zuwendungen, Jobbörse<br />

Sabine Koch, skoch(at)zkn.de ........................ -144<br />

■ Buchhaltung<br />

Abteilungsleiter<br />

Roland Gutsche, rgutsche(at)zkn.de .......... -121<br />

■ Zahnärztliche Stelle<br />

Hildegard Sniehotta, hsniehotta(at)zkn.de -117<br />

Veronika Weissbach,<br />

vweissbach(at)zkn.de ................................ -118<br />

■ Ausbildung / Fortbildung,<br />

Zahnärztliches Fachpersonal<br />

Abteilungsleiter<br />

Michael Behring, mbehring(at)zkn.de ...... -302<br />

Sekretariat<br />

Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />

Ausbildung<br />

Michael Behring, mbehring(at)zkn.de ...... -302<br />

Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ............ -303<br />

■ ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />

Niedersachsen,<br />

Seminarverwaltung (Referenten)<br />

Strukturierte Fortbildung<br />

Gabriele König, gkoenig(at)zkn.de .............. -313<br />

■ ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />

Niedersachsen<br />

Seminarverwaltung (Teilnehmer)<br />

Marlis Grothe, mgrothe(at)zkn.de ............. -311<br />

■ Dezentrale Weiterbildung,<br />

Dezentrale Fortbildung der Bezirksstellen,<br />

Winterfortbildungskongress<br />

Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ............ -303<br />

■ ZMP – Zahnmedizinische<br />

Prophylaxeassistentin<br />

Karen Schneider, kschneider(at)zkn.de .... -332<br />

■ Jugendzahnpfl ege<br />

Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />

■ Praxisführung<br />

Daniela Gaekel, dgaekel(at)zkn.de .............. -123<br />

■ Sonderveranstaltungen<br />

(RKI, RöV), Internet-Auftritt<br />

Christian Göhler, cgoehler(at)zkn.de ........ -315<br />

n Ungültigkeit<br />

von Zahnarztausweisen<br />

Die Ausweise von<br />

Dr. Gerda Onken . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 4239<br />

Dr. Herbert König . . . . . . . . . . . vom 15.6.1999<br />

Dr. Wolfgang Mangeldorf . . . . . . . . . Nr. 1622<br />

wurden verloren, gestohlen, beziehungsweise<br />

nicht zurückgegeben <strong>und</strong> werden für ungültig<br />

erklärt. ZKN l<br />

Wir<br />

trauern<br />

um<br />

unsere<br />

Kollegen<br />

Dr. Hans-Joachim Eichler<br />

Amselweg 2, 21409 Embsen<br />

geboren am 6.4.1919, verstorben am 25.8.2009<br />

David Arnold Barry, BDS<br />

Dohuser Weg 10 A, 26409 Wittm<strong>und</strong><br />

geboren am 30.3.1959, verstorben am 2.10.2009<br />

Dr. Martina Broßeit<br />

Am Silberkamp 23, 31224 Peine<br />

geboren am 20.7.1959, verstorben am 12.10.2009<br />

Prof. h.c. d. Facultad Odontologia,<br />

Univ. San Carlos, Guatemala<br />

Dr. Egon Brinkmann<br />

Am Schlossgarten 37, 26122 Oldenburg<br />

geboren am 8.11.1919, verstorben am 2.11.2009<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

Der Vorstand<br />

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istockpHoto © don sa<strong>und</strong>erson


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Sie selbst. Soll Ihre Anzeige unter Chiffre <strong>und</strong>/oder zusätzlich für<br />

mindestens vier Wochen auch im Internet erscheinen, so rechnen Sie<br />

zum Zeilenpreis noch die jeweilige Gebühr hinzu. – Für alle Kleinanzeigenaufträge<br />

ist Ihre Einzugsermächtigung für den Bankeinzug erforderlich.<br />

Annahmeschluss für Kleinanzeigen ist der 22. des Monats vor<br />

Erscheinen der Zeitschrift.<br />

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Die Seitenangabe bezieht sich auf das Hauptheft.<br />

Beilage zu den ZKN MitteiluNgeN<br />

12|09<br />

Die Seiten für das zahnärztliche Fachpersonal · Dezember 2009


Editorial Foto:<br />

2<br />

Stimmt!<br />

Wir haben in unserem Wartezimmer einen Kinderbereich mit einem<br />

niedrigen, sehr stabilen Tisch <strong>und</strong> vier Sitzgelegenheiten:ganz<br />

kindgerecht mit Büchern, Papier <strong>und</strong> Buntstiften in Reichweite.<br />

Gleich neben dieser Sitzgruppe ist eine relativ große Fläche,<br />

wo die Kunstwerke der Kinder aufgehängt werden, wenn sie’s denn<br />

gerne möchten.Diese Bilder-Galerie scheint die Kinder regelrecht<br />

herauszufordern, denn viele zeichnen <strong>und</strong> malen mit Begeisterung<br />

<strong>und</strong> manchmal mit einer solchen Selbstversunkenheit<br />

<strong>und</strong> Konzentration, dass die Eltern Mühe haben, sie davon loszureißen.<br />

Viele Kinder zeigen ihre Kunstwerke dann auch voller Stolz den<br />

Helferinnen <strong>und</strong> uns als Behandlern.<br />

So geschehen auch vor einigen Monaten. Ein Mädchen, etwa fünf<br />

Jahre alt, Typ: Ich warte sehnsüchtig auf die Einschulung,<br />

zeigte mir mit strahlenden Augen das Bild, welches kurz vorher<br />

im Wartebereich entstanden war. Die Farbe war noch frisch.<br />

»Hast Du das ganze Bild in der kurzen Zeit im Wartezimmer<br />

gemalt?«, fragte ich sie. Sie nickte heftig <strong>und</strong> hielt mir das<br />

Gemälde stolz entgegen.<br />

Da ich selbst als Kind mit Begeisterung stapelweise Bilder gemalt<br />

beziehungsweise gezeichnet habe, berühren mich diese Kinderbilder<br />

durch ihre ganz eigene, spontane <strong>und</strong> kreative Weise.<br />

Natürlich galoppiert die Phantasie oft mit wilden Sprüngen<br />

über das Papier, aber viele verblüffende Details zeigen, wie<br />

genau Kinder ihre Umgebung beobachten.<br />

Ich erkannte auch sofort auf diesem Bild, dass ein Mädchen<br />

(Zöpfe!) lachend (!) auf einem Behandlungsstuhl saß. Daneben<br />

stand eine Frau (Kleid). Das war sicher eine Helferin, oder<br />

die Mutter. Auf der anderen Seite stand ein etwas gedrungenes<br />

Männlein; der Kopf war zu groß geraten, an einer Hand (die Hände<br />

waren riesig!) waren sechs Finger (Bohrer inklusive). Hinter<br />

einer großen Brille schauten zwei Augen wie Spiegeleier.<br />

Für mich stand fest, dass muss ein Außerirdischer sein. (Wie<br />

gern verdrängt man doch manchmal die Wahrheit.)<br />

»Und wer ist das?«, stelle ich die unausweichliche Frage.<br />

»Der Zahnarzt«, kam es wie aus der Pistole geschossen. »Und<br />

wer ist das Mädchen?«. »Ich«. Ich schlug einen letzten Haken, um<br />

der Wahrheit auszuweichen. »Und wer ist Dein Zahnarzt?« »Du!«<br />

Ich sah in das vor Stolz strahlende Gesicht. »Da hast Du mich<br />

ja echt gut getroffen!«, lobte ich sie; immerhin war sie so<br />

stolz auf ihr Kunstwerk.<br />

»Stimmt!«, sagte die Helferin <strong>und</strong> ich war nicht sicher, ob ihr<br />

Grinsen nicht einen Tick zu unverschämt war.<br />

Dr. Julius Beischer<br />

Dr. Julius Beischer<br />

ZKN-ArCHIv<br />

Geb.-Nr.<br />

525 GOZ<br />

Maßnahmen zur Wiederherstellung<br />

der Funktion oder zur Erweiterung<br />

einer abnehmbaren<br />

Prothese (ohne Abformung)<br />

Das Aktivieren von Halte- <strong>und</strong><br />

Stützelementen (Klammern) an einer<br />

Prothese kann nach der Geb.-Nr. 525<br />

GoZ berechnet werden. Die Anzahl<br />

der aktivierten Elemente beeinflusst<br />

die Wahl des Steigerungsfaktors.<br />

Es ist ein mühsamer Weg, Kindern ges<strong>und</strong>es<br />

Essen schmackhaft zu machen. Das gilt<br />

besonders dann, wenn ausgewogene Ernährung<br />

im Elternhaus nicht erlebt wird<br />

ZKN SPECIAL · 12 | 2009<br />

Brosamen aus Brüssel<br />

rotwangige, schlanke Kinder<br />

tummeln sich in der<br />

Pause am Schulkiosk,<br />

balgen sich um Gratisäpfel<br />

<strong>und</strong> Bananen, um vollkornbrötchen<br />

<strong>und</strong> Möhren, reißen sie<br />

dem Hausmeister oder den engagierten<br />

Eltern hinter dem Bio-Stand<br />

geradezu aus den Händen, um sie<br />

auf dem Klettergerüst gierig zu verschlingen.<br />

Selbst wenn die Landesregierung<br />

sich doch noch bereiterklären<br />

würde, bei dem umstrittenen<br />

EU-Schulobstprogramm mitzumachen,<br />

würde diese Szenerie kaum<br />

realität. Sie bleibt in der regel<br />

Wunschdenken von Ernährungs-<br />

Foto: CFW-ArCHIv / INGKUNFS<br />

Ernährungspolitik<br />

beratern, Ärzten, Aposteln der<br />

verschiedenen Besser-Essen-Bewegungen<br />

<strong>und</strong> der opposition im<br />

Niedersächsischen Landtag.<br />

Am 29.10.2009 bemühten sich<br />

SPD, Grüne <strong>und</strong> Linke erneut, die<br />

Landesregierung – insbesondere<br />

Landwirtschaftsminister Hans-<br />

Heinrich Ehlen, am rande auch<br />

Kultusministerin Elisabeth Heister-<br />

Neumann – in die Ecke hartherziger<br />

Ignoranten zu stellen, die tatenlos<br />

zusehen, wie unsere Kinder verfetten<br />

<strong>und</strong> krank werden, weil sie sich<br />

an Chips, Milchschnitten <strong>und</strong> Cola<br />

während der Schulpausen laben.<br />

Seitdem das Kabinett am 20. oktober<br />

beschlossen hat, die 2,5 Millionen<br />

Euro, die das Land aus dem Schulobstprogramm<br />

der EU ziehen könnte,<br />

links liegen zu lassen, schlachtet die<br />

opposition das thema lustvoll aus.<br />

Dabei spielen inhaltliche Gründe,<br />

die zur Ablehnung des Programms<br />

geführt haben, etwa die unverhältnismäßigen<br />

Kontroll-, Dokumentations-,<br />

Berichts- <strong>und</strong> Evaluationspflichten<br />

für alle Beteiligten –<br />

Land, Schulen, Lieferanten, Eltern –<br />

offenbar keine rolle. Der Landwirtschaftsminister<br />

bemühte sich redlich,<br />

die Position der Landesregierung<br />

erneut deutlich zu machen:<br />

Mehr obst <strong>und</strong> Gemüse für die<br />

Kinder sei eine gute Idee. Aber diese<br />

sollte besser vor ort geregelt werden,<br />

etwa nach dem vorbild der seit<br />

2006 sehr erfolgreich laufenden<br />

»Schulapfel«-Initiative im Alten<br />

Land. Dabei kann der tägliche Apfel<br />

beim örtlichen Lieferanten für einen<br />

Festpreis von 20 Euro pro Schulkind<br />

<strong>und</strong> Halbjahr abonniert werden.<br />

Das ist aber nicht im Sinne<br />

der opposition. Sie findet, dass die<br />

40 Millionen Euro, die das EU-Programm<br />

das Land pro Jahr kosten<br />

würde, sein müssen, da die Ernährung<br />

unserer Kinder quasi eine<br />

Staatsaufgabe ist. Das sieht die<br />

Landesregierung anders. Ministerpräsident<br />

Christian Wulff erinnerte<br />

zu recht daran, dass es in erster<br />

Linie Aufgabe der Eltern ist, ihren<br />

Kindern ein Pausenbrot mitzugeben<br />

<strong>und</strong> sie darüber hinaus ges<strong>und</strong> zu<br />

ernähren. Die realität zeige zwar,<br />

dass die Erziehungs- <strong>und</strong> Ernährungskompetenz<br />

der Eltern abnehme.<br />

Gleichwohl könne die Politik<br />

aber nicht für alle Defizite »von der<br />

Wiege bis zur Bahre« in die Pflicht<br />

genommen werden, meinte er. Hilfreich<br />

sei sicher, die Kompetenz von<br />

Eltern <strong>und</strong> Kinder zu stärken <strong>und</strong><br />

ihnen wieder Gr<strong>und</strong>züge der Hauswirtschaft<br />

zu vermitteln.<br />

Dass dies der möglicherweise<br />

erfolgreichere Weg ist, als ein von<br />

oben verordnetes »Esst mehr obst«,<br />

zeigt im übrigen auch der in vergessenheit<br />

geratene, mittlerweile ausgelaufene<br />

»Müsli-Erlass«. Er wurde<br />

von der damaligen rot-grünen niedersächsischen<br />

Landesregierung<br />

im Jahr 1991 auf den Weg gebracht –<br />

ohne nennenswerten Erfolg. Die<br />

Mehrheit der Schüler, Eltern <strong>und</strong><br />

Hausmeister fand es seinerzeit<br />

wenig zielführend, dass am Schulkiosk<br />

am besten nur noch vollwertige<br />

Nahrungsmittel, aber keine Süßwaren,<br />

zuckerhaltigen Getränke,<br />

Instantprodukte, zu Salziges <strong>und</strong> zu<br />

Fettiges verkauft werden durften.<br />

Fleischer, Bäcker <strong>und</strong> Kioske r<strong>und</strong><br />

um die Schulen freuen sich seither<br />

über steigende Umsätze.<br />

Es ist ein mühsamer Weg, Kindern<br />

ges<strong>und</strong>es Essen schmackhaft<br />

zu machen. Das gilt besonders dann,<br />

wenn ausgewogene Ernährung im<br />

Elternhaus nicht erlebt wird. Die<br />

mittlerweile üblichen obstkörbe in<br />

den Kitas, die zahlreichen Elterninitiativen,<br />

Kooperationen mit Landwirten<br />

<strong>und</strong> Händlern vor ort zeigen aber<br />

auch, dass das thema längst in den<br />

Schulen <strong>und</strong> Kindergärten angekommen<br />

ist. Da braucht es keine Brosamen<br />

aus Brüssel, für die ein hoher<br />

Preis in Form von überbordender<br />

Bürokratie <strong>und</strong> zusätzlichen Steuergeldern<br />

zu zahlen wäre.<br />

BrIttA GrASHorN,<br />

rUNDBLICK, 30.10.2009<br />

12 | 2009 · ZKN SPECIAL 3


Schuppenflechte bedeutet lebenslänglich<br />

Betroffen sind zwei bis drei<br />

Prozent der Bevölkerung<br />

von der Erkrankung. Aber<br />

dennoch wird diese relativ<br />

wenig beachtet <strong>und</strong><br />

meist verschwiegen. Dabei handelt<br />

es sich bei der Schuppenflechte<br />

(Psoriasis) nicht nur um eine Erkrankung<br />

des Körpers, sondern auch der<br />

Seele. viele betroffene Menschen<br />

ziehen sich zurück, verlieren dadurch<br />

soziale Kontakte, fühlen sich<br />

hilflos <strong>und</strong> ausgegrenzt. Denn die<br />

Erkrankung ist nicht heilbar <strong>und</strong> bedeutet<br />

deshalb lebenslänglich. Sie<br />

betrifft auch nicht nur die Haut, sondern<br />

kann sich auch auf die Gelenke<br />

auswirken. In einer Sonderausgabe<br />

der Gesellschaftlichen Kommentare<br />

informieren führende Fachleute über<br />

alle Aspekte der Schuppenflechte.<br />

Die versorgungsqualität der Erkrankten<br />

ist zwar in den letzten Jahren<br />

besser geworden, aber es bleibt<br />

noch viel zu tun.<br />

Es geht vor allem darum, mög-<br />

lichst früh mit einer Behandlung zu<br />

beginnen <strong>und</strong> dabei die vorhandenen<br />

modernen therapiemöglichkeiten<br />

anzuwenden. Das ist nicht in erster<br />

Linie eine Frage der Kosten, sondern<br />

der Lebensqualität der Betroffenen.<br />

Selbst wenn man höhere Kosten für<br />

moderne Medikamente ansetzt, bedeutet<br />

dies nicht gleichzeitig mehr<br />

Kosten insgesamt. Studien haben<br />

ergeben, dass bei den an Schuppenflechte<br />

Erkrankten das risiko für<br />

Herzinfarkt, Schlaganfall <strong>und</strong><br />

thrombose deutlich höher liegt als<br />

im Durchschnitt. Nach einer Studie,<br />

die in den USA durchgeführt wurde,<br />

kann eine schwere Schuppenflechte<br />

das Leben verkürzen.<br />

Durch eine rechtzeitige <strong>und</strong> wirksame<br />

therapie können auf lange<br />

Sicht Kosten eingespart werden,<br />

wenn zum Beispiel eine Gelenkzerstörung<br />

verhindert werden kann. Es<br />

gibt dann deutlich weniger Fehlzeiten<br />

im Arbeitsleben <strong>und</strong> die Arbeitskraft<br />

kann länger erhalten bleiben<br />

sowie eine Frühverrentung verhindert<br />

werden. Auf der anderen Seite<br />

kommt es zu weniger Krankenhauseinweisungen<br />

<strong>und</strong> zu einer reduzierten<br />

ambulanten hautärztlichen versorgung.<br />

Kosten einer Erkrankung können<br />

nicht einseitig nur auf die Ausgaben<br />

der Krankenver<strong>sicherung</strong> bezogen<br />

werden, sie haben vielmehr eine<br />

gesamtgesellschaftliche Dimension,<br />

weil auch andere Sozialver<strong>sicherung</strong>ssysteme<br />

betroffen sind. Die<br />

80 Seiten umfassende Sondernummer<br />

der Gesellschaftspolitischen<br />

Kommentare (1/08) kann unter Postfach<br />

1017, 54614 Schönecken, tel.<br />

(0 65 53) 9 21 10, Fax (0 65 53) 9 21 13,<br />

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bestellt werden.<br />

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werden.<br />

LEo SCHütZE, GESELLSCHAFtSPoLItISCHE<br />

KoMMENtArE, 4.3.2008<br />

Ges<strong>und</strong>e Ernährung <strong>und</strong> ausreichend Bewegung –<br />

hochwirksam in der Diabetes-Prävention<br />

Sport ist ges<strong>und</strong> – das ist<br />

längst eine Binsenweisheit.<br />

In welchem Maße wir uns<br />

jedoch mit regelmäßiger<br />

sportlicher Betätigung wirklich<br />

etwas Gutes tun, wurde einmal<br />

mehr durch Studien in den USA <strong>und</strong> in<br />

Finnland belegt, die zu einem ähnlichen<br />

Ergebnis kamen: regelmäßiges training<br />

verringert das risiko, an Diabetes<br />

typ 2 zu erkranken, um fast 60 Prozent.<br />

Ebenso wichtig aber ist eine ges<strong>und</strong>e<br />

Ernährungsweise.<br />

Erfolgreiche Diabetesvorbeugung<br />

Die teilnehmer der auf mehrere Jahre<br />

angelegten Studien zur Diabetes-Prävention<br />

(DPS, Diabetes Prevention Study,<br />

In der Testgruppe,<br />

die ein regelmäßiges<br />

Bewegungsprogramm<br />

absolvierte<br />

<strong>und</strong> die Ernährungsgewohnheitenveränderte,<br />

sank das<br />

Risiko, an Diabetes<br />

zu erkranken, um<br />

fast 60 Prozent<br />

Foto: CFW-ArCHIv / INGCHySS<br />

<strong>und</strong> DPP, Diabetes Prevention Program)<br />

wiesen erhöhte risikofaktoren<br />

für das Entstehen von Diabetes typ 2<br />

auf wie mangelnde Bewegung <strong>und</strong><br />

übergewicht. In der testgruppe, die<br />

ein regelmäßiges Bewegungsprogramm<br />

absolvierte <strong>und</strong> außerdem<br />

die Ernährungsgewohnheiten veränderte,<br />

sank das risiko, an der Zivilisationskrankheit<br />

Diabetes typ 2 zu<br />

erkranken, um fast 60 Prozent. Auch<br />

nach Beendigung der intensiven Begleitung<br />

blieb das Erkrankungsrisiko<br />

unter dem der vergleichsgruppen.<br />

Bewegung stärkt<br />

den Körper<br />

Besonders Ausdauersport trägt<br />

durch die Aktivierung von Enzymen<br />

Stress ist, wenn man sich immer<br />

mehr zurückzieht<br />

dazu bei, dass die Zellen empfindlicher<br />

für Insulin werden. Dadurch<br />

sinkt das Erkrankungsrisiko maßgeblich.<br />

Ausdauersportarten wie<br />

Joggen, Walken oder Wandern sollten<br />

am besten dreimal pro Woche<br />

betrieben werden. Entscheidender<br />

als die Dauer der Einheit ist die regelmäßigkeit<br />

der Bewegung. Auch<br />

im fortgeschrittenen Alter lohnt die<br />

Umstellung der Lebensgewohnheiten<br />

noch. Da viele Zellen keine biologische<br />

Uhr haben, sind sie jederzeit<br />

trainierbar. Nicht nur dem Diabetes<br />

kann auf diese Weise vorgebeugt<br />

werden, auch Asthma, Bluthochdruck,<br />

Herzinsuffizienz <strong>und</strong> koronare<br />

Herzerkrankungen treten bei Sportlern<br />

wesentlich weniger häufig auf<br />

als bei Nichtsportlern.<br />

BGW nennt sieben deutliche<br />

Anzeichen dafür,<br />

dass wegen Stress die<br />

Ges<strong>und</strong>heit auf dem Spiel<br />

steht.<br />

ProFIL, FrüHJAHr 2009<br />

Arbeitsstress, Freizeitstress,<br />

Beziehungsstress – jeder ist irgendwie<br />

im Stress. Und das macht krank.<br />

Woran kann man erkennen, wie<br />

stressgefährdet man ist? Die Berufsgenossenschaft<br />

für Ges<strong>und</strong>heitsdienst<br />

<strong>und</strong> Wohlfahrtspflege (BGW)<br />

nennt Anzeichen für eine erhebliche,<br />

dauerhaft ges<strong>und</strong>heitsgefährdende<br />

Stressbelastung.<br />

Stress, gleich welcher Art, ist auf<br />

Dauer unges<strong>und</strong>. Er kann sich ges<strong>und</strong>heitlich<br />

ganz verschieden auswirken.<br />

»Bei manchen Menschen<br />

äußern sich die Folgen in einer psychischen<br />

Erkrankung – Depression,<br />

Angstzustände, Medikamenten- oder<br />

Alkoholabhängigkeit, Schlafstörungen<br />

oder Burn-out«, erläutert Annett<br />

Zeh, Diplom-Psychologin der BGW,<br />

der zweitgrößten gesetzlichen Unfallver<strong>sicherung</strong><br />

in Deutschland.<br />

»Häufig reagiert der Körper bei andauernder<br />

Stressbelastung auch mit<br />

Kopfschmerzen, tinnitus, Hauterkrankungen<br />

oder rückenleiden.<br />

Körperliche <strong>und</strong> psychische Symptome<br />

können gleichzeitig auftreten.«<br />

Und nicht zuletzt führen Hektik <strong>und</strong><br />

Stress zu Arbeits- <strong>und</strong> verkehrsunfällen.<br />

Ges<strong>und</strong>heit<br />

Einige deutliche Anzeichen<br />

für Stress<br />

Doch wie kann man feststellen,<br />

ob die Stressbelastung ein ges<strong>und</strong>heitsgefährdendes<br />

Ausmaß erreicht<br />

hat? »Das ist individuell sehr verschieden«,<br />

so die BGW-Expertin.<br />

»Doch Stress geht an niemandem<br />

spurlos vorüber, auch wenn man<br />

sich stressresistent glaubt.« Es gibt<br />

einige deutliche Anzeichen, wenn die<br />

Stress-Ampel auf Gelb steht:<br />

1. Sie fühlen sich spürbar gereizt<br />

<strong>und</strong> reagieren schon bei nichtigen<br />

Anlässen übermäßig.<br />

2. Sie fühlen sich innerlich gehetzt.<br />

3. Sie können sich nicht mehr entspannen,<br />

kommen nur schwer zur<br />

ruhe <strong>und</strong> fühlen sich auch in der<br />

Freizeit zu dauernder Aktivität<br />

verpflichtet.<br />

4. Sie merken, dass Ihnen immer<br />

häufiger keine Freude mehr bereitet,<br />

was Ihnen bislang Spaß<br />

gemacht hat.<br />

5. Sie können auf Gespräche nicht<br />

mehr eingehen; es fällt Ihnen<br />

schwer, anderen zuzuhören.<br />

6. Ihre innere Unruhe überlagert<br />

Ihr Interesse an sozialen Beziehungen;<br />

Sie vernachlässigen<br />

familiäre <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>schaftliche<br />

Kontakte.<br />

7. Sie beginnen, sich der Außenwelt<br />

zu verschließen, <strong>und</strong> ziehen sich<br />

immer mehr zurück.<br />

»Wer diese Beobachtungen an<br />

sich macht,« so Annett Zeh, »sollte<br />

sich nicht scheuen, professionelle<br />

Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diese<br />

können zum Beispiel Betriebsärzte,<br />

Psychologen, Psychotherapeuten<br />

oder Psychiater leisten. Auch ein<br />

offenes Gespräch mit dem vorgesetzten<br />

oder Arbeitgeber kann angeraten<br />

sein, um gemeinsam nach<br />

Lösungsmöglichkeiten zu suchen.«<br />

WWW.MED-DENt-MAGAZIN.DE, 11/2009<br />

4 ZKN SPECIAL · 12 | 2009 12 | 2009 · ZKN SPECIAL 5<br />

Arbeitsstress,<br />

Freizeitstress,<br />

Beziehungsstress<br />

– jeder<br />

ist irgendwie<br />

im Stress.<br />

Und das<br />

macht krank<br />

Foto: CFW-ArCHIv / INPE


Zahnärztliche Akademie Niedersachsen<br />

SEMINARPROGRAMM<br />

für Zahnärztliches Fachpersonal <strong>und</strong> Praxiszahntechniker<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />

telefon (05 11) 8 33 91-311 · telefax (05 11) 8 33 91-306<br />

Ansprechpartner: Marlis Grothe<br />

15.1.2010 Z/F 1001 10 Fortbildungspunkte<br />

Ultraschallbehandlung in der Parodontologie – ein<br />

bewährtes Konzept Seminar <strong>und</strong> praktischer Arbeitskurs<br />

Dr. Michael Maak, Lemförde<br />

Freitag, 15.1.2010 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 285,– €<br />

12.2.2010 F 1002<br />

Learning by doing Arbeits-Gr<strong>und</strong>kurs für die Bema-Positionen<br />

FU <strong>und</strong> IP 1, IP 2 <strong>und</strong> IP 4<br />

Sabine Sandvoß, Hannover<br />

Freitag, 12.2.2010 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 160,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 18.12.2009<br />

Seminargebühr: 145,– €<br />

12.2.2010 Z/F 1004 5 Fortbildungspunkte<br />

Praxishygiene für die zahnärztliche Assistenz<br />

Antje oeftger, Erfurt<br />

Freitag, 12.2.2010 von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 155,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 18.12.2009<br />

Seminargebühr: 140,– €<br />

13.2.2010 F 1003<br />

Scaling Die bedarfsgerechte, bef<strong>und</strong>abhängige professionelle<br />

Zahnreinigung – Dentiküre praktisch<br />

Sabine Sandvoß, Hannover<br />

Samstag, 13.2.2010 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Fit für den Empfang<br />

Einführung in das Thema<br />

l visitenkarte Empfang – Für den ersten Eindruck gibt es keine<br />

zweite Chance<br />

l Wie sieht ein professioneller, dynamischer erster Eindruck<br />

eigentlich aus? (Aussehen, Haltung, Körpersprache)<br />

l Interaktive Erarbeitung der Bedeutung des Empfangs<br />

l Erarbeitung: »Was erwarten Patienten <strong>und</strong> welche Eigenschaften<br />

zeichnen gute Mitarbeiter am Empfang aus?«<br />

l Wie wichtig ist Blickkontakt <strong>und</strong> aktives Zuhören?<br />

l Fragetechniken<br />

l Wer sind unsere Patienten – Moderne Umgangsformen<br />

l Win-win-win Situationen schaffen<br />

l Die 10 + 10 <strong>und</strong> mehr Gebote beim telefonieren<br />

l videotraining<br />

Seminargebühr: 215,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 18.12.2009<br />

Seminargebühr: 195,– €<br />

13.2.2010 Z/F 1005 7 Fortbildungspunkte<br />

Prophylaxe – individuell, risikoorientiert, lebenslang<br />

Antje oeftger, Erfurt<br />

Samstag, 13.2.2010 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 200,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 18.12.2009<br />

Seminargebühr: 185,– €<br />

19.2.2010 F 1004<br />

Ges<strong>und</strong>e Implantate von Anfang an! Neu<br />

Solveyg Hesse, otter<br />

Freitag, 19.2.2010 von 14.00 bis 18.30 Uhr<br />

Seminargebühr: 82,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 23.12.2009<br />

Seminargebühr: 75,– €<br />

19/20.2.2010 F 1005<br />

Der Einstieg in die professionelle Zahnreinigung<br />

Genoveva Schmid, Berlin<br />

Freitag, 19.2.2010 von 14.00 bis 18.00 Uhr/<br />

Samstag, 20.2.2010 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 410,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 23.12.2009<br />

Seminargebühr: 375,– €<br />

Methoden<br />

l Präsentationen mit Beamer<br />

l rollenspiele<br />

l Gruppenarbeit<br />

l videotraining<br />

Was nehmen Sie aus diesem Training mit?<br />

Sabine Neuwirth<br />

l Werkzeuge gegen Stress<br />

l Kurze Entspannung – lange Wirkung (übungen)<br />

l Neue Motivation<br />

NEU!<br />

referentin: Sabine Neuwirth, München<br />

Freitag, 5.2.2010, 13.00-19.00 Uhr<br />

Kursgebühr: € 125,–; Max. 40 teilnehmer; Kurs-Nr.: F 1001<br />

Foto: PrIvAt<br />

Telefonieren<br />

am Steuer:<br />

Italien Spitze,<br />

Deutschland<br />

moderat<br />

Mit 40 Euro Bußgeld<br />

kommen die Deutschen<br />

glimpflich davon,<br />

wenn sie am<br />

Steuer zum Handy<br />

greifen. In vielen beliebten reiseländern<br />

ist das deutlich teurer: So kann<br />

unerlaubtes telefonieren im Auto in<br />

Italien bis zu 594 Euro kosten. Hoch<br />

fallen die Sanktionen auch in den<br />

Niederlanden, Portugal <strong>und</strong> Ungarn<br />

aus. In diesen Ländern kostet das<br />

vergehen eine dreistellige Euro-<br />

Summe.<br />

»Wer mit dem Handy am ohr<br />

fährt, riskiert in fast allen EU-Ländern<br />

einen teil der Urlaubskasse«,<br />

kommentiert BItKoM-Hauptgeschäftsführer<br />

Bernhard rohleder.<br />

Weniger streng als in Deutschland<br />

wird die Handy-Nutzung am Steuer<br />

nur in Frankreich <strong>und</strong> einzelnen osteuropäischen<br />

Ländern geahndet.<br />

»Für Fahrer, die nicht aufs telefonieren<br />

verzichten wollen, lohnt sich eine<br />

Freisprecheinrichtung in jedem Fall«,<br />

so rohleder. »Das erhöht nicht nur<br />

die eigene Sicherheit, es schont im<br />

Zweifelsfall auch den Geldbeutel.«<br />

Der BItKoM gibt tipps, was bei Gesprächen<br />

im Auto zu beachten ist:<br />

Nicht nur telefonieren<br />

ist im Auto untersagt<br />

In Deutschland ist bereits verboten,<br />

das Handy in die Hand zu nehmen,<br />

wenn der Motor läuft. Deshalb gilt:<br />

Nicht nur telefonieren mit dem Gerät<br />

am ohr ist tabu, auch das Lesen<br />

oder Schreiben von Kurzmitteilungen.<br />

vergleichbare regelungen gibt<br />

es in anderen europäischen Ländern.<br />

Gr<strong>und</strong>: Der Fahrer wird in jedem Fall<br />

abgelenkt. Der BItKoM rät Autofahrern,<br />

prinzipiell nur mit Freisprecheinrichtungen<br />

oder Sprechgarnituren<br />

(Headsets) zu telefo -<br />

nieren. übrigens: Anders als in<br />

Deutschland sind die Bußgelder in<br />

vielen Ländern nicht genau festgelegt<br />

– die Polizei nutzt je nach verkehrssituation<br />

einen Ermessensspielraum.<br />

Headsets sind günstig,<br />

aber nicht immer optimal<br />

Eine günstige variante ist ein Headset,<br />

idealerweise mit dem Kurzstreckenfunk<br />

Bluetooth. So muss kein<br />

Kabel zwischen Headset <strong>und</strong> telefon<br />

angeschlossen werden. Moderne<br />

Headsets sind leicht <strong>und</strong> werden nur<br />

an einem ohr befestigt. Nachteile:<br />

Auf langen Strecken können sie<br />

stören. Auch sind Headsets nicht<br />

überall im Ausland als Freisprech-<br />

Lösungen im Straßenverkehr anerkannt.<br />

»Plug and Play«<br />

oder fester Einbau?<br />

Das Angebot an Freisprechanlagen<br />

für Kraftfahrzeuge ist groß. Sie sind<br />

im Internet, in Kaufhäusern <strong>und</strong><br />

Autohäusern sowie bei spezialisierten<br />

Autohifi-Werkstätten erhältlich.<br />

Günstig sind so genannte »Plugand-Play«-Lösungen:<br />

Diese Freisprecheinrichtungen<br />

können von<br />

Laien schnell in fast jedem Auto<br />

montiert werden. Die Stromversorgung<br />

läuft dabei meist über den<br />

Zigarettenanzünder. Solche Modelle<br />

eignen sich auch für Autofahrer, die<br />

oft das Fahrzeug wechseln. Komfortabler<br />

sind Freisprechanlagen, die<br />

Kommunikation<br />

fest im Fahrzeug eingebaut werden:<br />

Dabei wird in der regel das radio<br />

automatisch stumm geschaltet,<br />

wenn ein Anruf eingeht. Durch eine<br />

optimale Platzierung des Mikrofons<br />

<strong>und</strong> einer aufwändigeren Signalverarbeitung<br />

ist die Sprachqualität<br />

meist deutlich besser. Bei vielen<br />

Modellen kann zudem eine Außenantenne<br />

angeschlossen werden, was<br />

den Empfang verbessert. Zudem gibt<br />

es bei festen Einbauten keine frei herumliegenden<br />

Kabel. Etliche moderne<br />

Anlagen können mit einer vielzahl<br />

von Mobiltelefonen genutzt werden.<br />

Das ist empfehlenswert, wenn das<br />

Handy regelmäßig gewechselt wird.<br />

Die richtige Installation<br />

Freisprecheinrichtungen sollten<br />

stabil im Fahrzeug montiert sein,<br />

damit weder die Anlage noch das<br />

Handy bei einem Bremsmanöver<br />

oder Unfall zum Geschoss werden.<br />

Die Bedienungselemente müssen in<br />

reichweite <strong>und</strong> im erweiterten Sichtfeld<br />

des Fahrers liegen. Wichtig ist<br />

auch, dass die Anlage nicht im Bereich<br />

der Airbags montiert wird <strong>und</strong><br />

keine anderen Schalter verdeckt. vor<br />

allem bei Festeinbauten gilt, die Installation<br />

im Zweifel lieber einer<br />

Fachwerkstatt zu überlassen. Die<br />

Daten zu Bußgeldern beruhen auf<br />

Angaben europäischer Automobilclubs<br />

<strong>und</strong> recherchen des BItKoM.<br />

Beträge in Fremdwährungen wurden<br />

nach den Wechselkursen vom<br />

4.6.2009 in Euro umgerechnet. Maßgeblich<br />

sind die typischen Wechselkurse<br />

für Kartenabhebungen an<br />

Geldautomaten im Ausland.<br />

WWW.MED-DENt-MAGAZIN.DE, 08/2009<br />

6 ZKN SPECIAL · 12 | 2009 12 | 2009 · ZKN SPECIAL 7<br />

Foto: CFW-ArCHIv / M. WItSCHEL


Schon gewusst?<br />

Untersuchungen an<br />

Äpfeln haben gezeigt,<br />

dass die schädlichen<br />

Substanzen sich nur<br />

in einem Bereich von<br />

ein bis zwei Zentimetern<br />

um die schadhafte<br />

Stelle verteilen<br />

8<br />

Ausschneiden oder wegwerfen?<br />

Kleine Entscheidungshilfe<br />

bei angefaultem obst<br />

Soll man angefaultes obst wegwerfen oder nur die<br />

schadhafte Stelle rausschneiden? Entscheidend ist der<br />

Wassergehalt der Frucht, heißt es in der »Apotheken<br />

Umschau« unter Berufung auf Wissenschaftler des<br />

Max-rubner-Instituts in Karlsruhe. In Weintrauben oder<br />

Pflaumen etwa mit ihrem hohen Flüssig<strong>keits</strong>anteil könne<br />

sich das Gift des Schimmelpilzes weit ausbreiten. Einmal<br />

von diesem befallen, sollte es nicht mehr verzehrt werden.<br />

Untersuchungen an Äpfeln haben jedoch gezeigt,<br />

dass die schädlichen Substanzen sich nur in einem Bereich<br />

von ein bis zwei Zentimetern um die schadhafte<br />

Stelle verteilen. Bei kleinen braunen Flecken reicht es<br />

also, sie großzügig zu entfernen.<br />

WWW.MED-DENt-MAGAZIN.DE, 10/2009<br />

Patientin vergessen:<br />

zwei Millionen Dollar<br />

Schadenersatz<br />

Mehr als 24 St<strong>und</strong>en musste eine 49-jährige Jamaikanerin<br />

im vergangenen Jahr ohne Hilfe in der Notaufnahme<br />

einer New yorker Klinik warten, danach starb sie unbeachtet<br />

auf dem Boden des Wartezimmers (wir berichteten).<br />

Jetzt bekommt ihre Familie zwei Millionen Dollar<br />

(1,44 Millionen Euro) Schadenersatz. Wie die »New york<br />

times« heute berichtete, hat die Stadt als trägerin der<br />

psychiatrischen Klinik die verantwortung für den vorfall<br />

übernommen.<br />

Die Frau, eine sechsfache Mutter, litt an Depressionen.<br />

Sie war deshalb in die Notaufnahme des Krankenhauses<br />

gekommen. Dem obduktionsbef<strong>und</strong> zufolge starb sie<br />

nach der langen Wartezeit an einer Embolie. Ein video<br />

aus dem Wartezimmer zeigte, wie die Frau mit Krämpfen<br />

zu Boden fiel. Selbst danach kümmerte sich länger als<br />

eine St<strong>und</strong>e niemand um sie, obwohl Krankenhauspersonal<br />

in den raum kam. Die Ges<strong>und</strong>heitsbehörde versichert,<br />

dass die Betreuung in den psychiatrischen Einrichtungen<br />

inzwischen verbessert worden sei.<br />

WWW.FACHArZt.DE, 28.5.2009<br />

Foto: CFW-ArCHIv / INGGo<br />

Nicht auf Gewinnbriefe<br />

reagieren<br />

Auf dubiose Gewinnmitteilungen sollten verbraucher<br />

auch dann nicht reagieren, wenn sie an sie persönlich<br />

adressiert sind. Immer wieder gebe es Fälle, in denen der<br />

Adressat den versprochenen Gewinn wie etwa ein Auto<br />

oder einen Hotelgutschein erst anfordern <strong>und</strong> dafür eine<br />

Bearbeitungsgebühr zahlen muss, so die verbraucher-<br />

Zentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.<br />

Doch nach Erfahrungen der Experten bleibt der versprochene<br />

Gewinn meistens aus. Wer künftig keine Werbesendungen<br />

dieser Art mehr empfangen möchte, kann<br />

sich in die so genannte robinson-Liste eintragen lassen,<br />

rät die verbraucher-Zentrale. Er werde dann von den<br />

Adressenlisten der Unternehmen gestrichen, die Mitglied<br />

im Deutschen Direktmarketing verband (DDv) sind.<br />

WWW.MED-DENt-MAGAZIN.DE, 11/2009<br />

Die Atemwege<br />

Heizungsluft <strong>und</strong> tabakrauch machen krank<br />

Stickige Heizungsluft sowie dauerhaft oder zu häufig<br />

angewendete Schnupfenmedikamente können das sensible<br />

System der Atemwegsschleimhaut aus dem Gleichgewicht<br />

bringen. Die Schleimhautoberfläche trocknet aus,<br />

die Flimmerhärchen, die die Atemluft von Staubpartikeln<br />

<strong>und</strong> Krankheitserregern befreien, versagen ihren Dienst.<br />

Ideale voraussetzungen also für Erkältungs-, Grippeviren<br />

<strong>und</strong> Bakterien. Wie man die Funktionstüchtigkeit der<br />

Schleimhaut in Nase, rachen <strong>und</strong> tieferen Atemwegen<br />

erhält, beschreibt die »Neue Apotheken Illustrierte/Ges<strong>und</strong>heit«<br />

Inhalationen, zum Beispiel mit Meersalz, beugen<br />

gezielt trockenen Atemwegen vor. Besonders wohltuend:<br />

Dampfbäder mit einem Zusatz von Menthol, Pfefferminz-<br />

oder Latschenkiefernöl. Zusätzlich ziehen tabakrauch<br />

<strong>und</strong> starke Luftverschmutzung die Luftwege in Mitleidenschaft.<br />

tendenz der Lungenerkrankungen in den<br />

Industrieländern steigend. Bei keiner gr<strong>und</strong>legenden Änderung<br />

der Lebensgewohnheiten werden, laut Expertenmeinung,<br />

Fälle von Asthma, chronischer Bronchitis <strong>und</strong><br />

Lungenkrebs bis zum Jahr 2015 um 25, beziehungsweise<br />

30 Prozent zunehmen.Quelle: nai – http://www.nai.de/<br />

H 46427<br />

DEZEMBER 2009<br />

12|09<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte<br />

MED-DENt-MAGAZIN, 2/2009<br />

Das ZKN-SPECIAL ist eine Beilage zu den<br />

monatlich von der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

herausgegebenen »ZKN MIttEILUNGEN«.<br />

REDAKTIONSANScHRIFT:<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen,<br />

redaktion »ZKN MIttEILUNGEN«,<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover.<br />

tel. (05 11) 8 33 91-301<br />

Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

ZKN SPECIAL · 12 | 2009

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