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Symposium „Kriag net die Krise, Oida! - Jugend am Werk

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<strong>Symposium</strong> <strong>„Kriag</strong> <strong>net</strong> <strong>die</strong> <strong>Krise</strong>, <strong>Oida</strong>!<br />

<strong>Jugend</strong>liche in <strong>Krise</strong>n: Gelungene Kooperation von <strong>Jugend</strong>wohlfahrt und<br />

<strong>Jugend</strong>psychiatrie – Anregungen und Visionen für eine notwendige<br />

Weiterentwicklung der <strong>Krise</strong>nbetreuung von <strong>Jugend</strong>lichen in der Steiermark<br />

Donnerstag, 9. Februar 2012, 09.30 bis 16.30 Uhr<br />

Freitag, 10. Februar 2012, 08.30 bis 14.00 Uhr<br />

im Universitätszentrum WALL, Merangasse 70, 8010 Graz<br />

Progr<strong>am</strong>m<br />

Moderation Silvia Gaich<br />

Eröffnung<br />

Johannes Schwarz, Abgeord<strong>net</strong>er zum Steiermärkischen Landtag<br />

Begrüßung<br />

Walerich Berger, Geschäftsführer <strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> Steiermark GmbH<br />

Mag. a Regina Enzenhofer, Leiterin <strong>Krise</strong>ninterventionsstelle “tartaruga”<br />

Fachvorträge<br />

Klaus Kruse, Salvator Kolleg, Hövelhof<br />

Gelungene Kooperationen an der Schnittstelle zwischen <strong>Jugend</strong>hilfe und <strong>Jugend</strong>psychiatrie<br />

<strong>am</strong> Beispiel des Salvator Kollegs.<br />

Prim. Dr. Werner Leixnering, LNK Wagner-Jauregg, Linz<br />

Mag. Reinhold R<strong>am</strong>pler, Land Oberösterreich, Linz<br />

Wollen - Können - Dürfen - Tun: Grundlagen und Formen interdisziplinärer<br />

Kooperation. Ein Erfahrungsbericht aus Oberösterreich.<br />

Uta von Pirani, JA Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin<br />

Plädoyer für das Zus<strong>am</strong>menwirken von kinder- und jugendpsychiatrischem<br />

Dienst und <strong>Jugend</strong>hilfe unter einem Dach.<br />

Dr. Marc Schmid, Univ. Psychiatrische Kliniken, Basel<br />

Psychisch belastete Heimkinder - eine kooperative Herausforderung.<br />

Projektmanagement <strong>Symposium</strong>, <strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> Steiermark GmbH, Robert Schuen<br />

Lendplatz 35, 8020 Graz, +43 (0)699/11346423, robert.schuen@jaw.or.at<br />

1


Pressemitteilung<br />

<strong>Symposium</strong> <strong>„Kriag</strong> <strong>net</strong> <strong>die</strong> <strong>Krise</strong>, <strong>Oida</strong>!<br />

Im Rahmen des <strong>Symposium</strong>s <strong>„Kriag</strong> <strong>net</strong> <strong>die</strong> <strong>Krise</strong>, <strong>Oida</strong>!“ setzten <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> Steiermark<br />

GmbH, <strong>die</strong> Karl-Franzens-Universität Graz und <strong>die</strong> Fachhochschule Joanneum, unterstützt von<br />

Moderatorin Silvia Gaich, <strong>am</strong> 9. und 10. Februar 2012 im Grazer Universitätszentrum WALL einen<br />

eindrucksvollen ersten Impuls für ein zukünftiges Modell zur <strong>Krise</strong>nbetreuung <strong>Jugend</strong>licher in der<br />

Steiermark. Vor beinahe 200 BesucherInnen betonte Landtagsabgeord<strong>net</strong>er Johannes Schwarz,<br />

JaW-Geschäftsführer Walerich Berger und tartaruga-Leiterin Regina Enzenhofer <strong>die</strong> Bedeutung<br />

eines gut funktionierenden Unterstützungssystems für <strong>Jugend</strong>liche in besonderen<br />

<strong>Krise</strong>nsituationen.<br />

Interessante Einblicke aus dem deutschsprachigen Ausland gewährten der Baseler Kinder- und <strong>Jugend</strong>psychologe<br />

Dr. Marc Schmid sowie Uta von Pirani, Leiterin des <strong>Jugend</strong><strong>am</strong>tes Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, und Klaus<br />

Kruse, Leiter des Salvator Kollegs in Hövelhof. Für den nationalen Vergleich sorgten <strong>die</strong> Oberösterreicher Prim.<br />

Dr. Werner Leixnering, Leiter der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg, und Mag. Rainhold R<strong>am</strong>pler von der<br />

oberösterreichischen Landesregierung.<br />

Im Zentrum der Vorträge standen <strong>die</strong> jeweiligen Kooperationsmodelle und deren Problematiken bei der<br />

<strong>Krise</strong>nintervention bei <strong>Jugend</strong>lichen. Sozialmanager Klaus Kruse, der in Norddeutschland ein Heim für männliche<br />

<strong>Jugend</strong>liche leitet, unterstrich <strong>die</strong> Wichtigkeit der Kooperationsschnittstellen für eine tragfähige und verlässliche<br />

Zus<strong>am</strong>menarbeit in der Betreuung seiner Klienten. Unter dem Motto „Wollen – Können – Dürfen – Tun“<br />

berichteten in einer anregenden Doppel-Conference Prim. Dr. Werner Leixnering und Mag. Rainhold R<strong>am</strong>pler<br />

anhand des Beispiels Oberösterreich, wie eine interdisziplinäre Zus<strong>am</strong>menarbeit gelingen kann.<br />

<strong>Jugend</strong><strong>am</strong>tsleiterin Uta von Pirani blickte auf etwa 30 Jahre Berliner Praxis zurück und berichtete über<br />

Stolpersteine, Rückschläge, Modelle und Zwischenlösungen. Sie plä<strong>die</strong>rte für ein Zus<strong>am</strong>menwirken von kinderund<br />

jugendpsychiatrischem Dienst und <strong>Jugend</strong>hilfe unter einem Dach. Ausgehend von der Situation in der<br />

Schweiz definierte und besprach Dr. Marc Schmid schließlich zwölf Thesen für eine gelingende Kooperation in der<br />

Hilfe für <strong>Jugend</strong>liche.<br />

Ergänzt wurden <strong>die</strong> Vorträge des ersten <strong>Symposium</strong>-Tages durch Arbeitsgruppen <strong>am</strong> zweiten Tag. Eine lebendige<br />

und produktive Abschlussdiskussion fungiert als Basis für eine Weiterentwicklung der Kooperation von<br />

<strong>Jugend</strong>wohlfahrt und <strong>Jugend</strong>psychiatrie. Im Rahmen <strong>die</strong>ser Diskussion meinte Walerich Berger: „Der große<br />

Andrang zu <strong>die</strong>ser Veranstaltung bestätigt <strong>die</strong> Aktualität der Thematik. Nun sind Grenzen zu überschreiten und<br />

neue systemische Schritte zu gehen. Dazu brauchen wir <strong>die</strong> notwendigen Rahmenbedingungen und Ressourcen<br />

von der öffentlichen Hand.“ Regina Enzenhofer, <strong>die</strong> Initiatorin <strong>die</strong>ses <strong>Symposium</strong>s sagt abschließend: „Es gab<br />

lebendige Diskussionen, feine Gespräche und konkrete Vorschläge wie <strong>die</strong> Gründung einer Plattform als<br />

Schnittfläche für <strong>die</strong> Verbesserung der Betreuung von <strong>Jugend</strong>lichen im Handlungsalltag.“<br />

<strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> Steiermark betreibt seit 1994 <strong>die</strong> <strong>Krise</strong>ninterventionsstelle für <strong>Jugend</strong>liche „tartaruga“ mit einem<br />

Rund-um-<strong>die</strong>-Uhr-Angebot an telefonischer und <strong>am</strong>bulanter Beratung und im Bedarfsfall stationärer<br />

<strong>Krise</strong>naufnahme und –betreuung. Seit 2005 wurde von anderen Trägern je eine solche Einrichtung in Kapfenberg<br />

(KRISUN) und Fürstenfeld (Die Burg) eröff<strong>net</strong>.<br />

Nähere Informationen erhalten Sie im Inter<strong>net</strong> unter: www.jaw.or.at<br />

2


<strong>Symposium</strong> “Kriag <strong>net</strong> <strong>die</strong> <strong>Krise</strong>, <strong>Oida</strong>!“<br />

<strong>Jugend</strong>liche in <strong>Krise</strong>n:<br />

Gelungene Kooperation von <strong>Jugend</strong>wohlfahrt und <strong>Jugend</strong>psychiatrie<br />

Eine beträchtliche Anzahl an Kindern und <strong>Jugend</strong>lichen braucht im Laufe ihrer Entwicklung<br />

professionelle Unterstützung in besonderen <strong>Krise</strong>nsituationen.<br />

<strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> Steiermark betreibt seit 1994 <strong>die</strong> <strong>Krise</strong>ninterventionsstelle für <strong>Jugend</strong>liche<br />

‚tartaruga‘ mit einem Rund-um-<strong>die</strong>-Uhr-Angebot an telefonischer und <strong>am</strong>bulanter Beratung und im<br />

Bedarfsfall stationärer <strong>Krise</strong>naufnahme und -betreuung. Seit 2005 wurde von anderen Trägern je eine<br />

solche Einrichtung in Kapfenberg („KRISUN“) und Fürstenfeld („Die BURG“) eröff<strong>net</strong>. Ist dringend eine<br />

psychiatrische und/oder psychotherapeutische Hilfe nötig, stehen in der Steiermark <strong>die</strong> Abteilung für<br />

Kinder- und <strong>Jugend</strong>psychiatrie des LSF in Graz sowie in den LKH Graz und Leoben je eine<br />

Psychosomatische Station mit einem stationären (und zudem <strong>am</strong>bulanten) Behandlungsangebot<br />

zur Verfügung. Ergänzend können niedergelassene (Kinder- und <strong>Jugend</strong>-)PsychiaterInnen<br />

und PsychotherapeutInnen oder/und ein Psychosoziales Beratungszentrum zu den<br />

Öffnungszeiten an <strong>Werk</strong>tagen kontaktiert werden. 1<br />

Im Unterstützungsalltag gibt es immer wieder Überschneidungen in den Zuständigkeiten. So<br />

geht es beispielsweise in massiven und komplexen <strong>Krise</strong>nsituationen von <strong>Jugend</strong>lichen um <strong>die</strong><br />

diagnostische Arbeit und <strong>die</strong> daraus folgenden Empfehlungen und/oder Handlungsschritte der<br />

beteiligten Institutionen <strong>Jugend</strong><strong>am</strong>t, <strong>Jugend</strong>wohlfahrtseinrichtung, Psychiatrisches<br />

Krankenhaus etc. Grundlage sind dabei <strong>die</strong> jeweils allgemeinen Aufträge und Zielsetzungen der<br />

Institutionen sowie deren Handlungskonzepte. Wenn bei solchen Mehrfachzuständigkeiten nicht<br />

ausreichend und konstruktiv zus<strong>am</strong>mengearbeitet wird, entstehen Doppelgleisigkeiten,<br />

Missverständnisse etc., <strong>die</strong> in der Regel zum Nachteil der KlientInnen/PatientInnen sind.<br />

Für eine Verbesserung und Weiterentwicklung der fachlichen und strukturellen Betreuungslage für<br />

<strong>Jugend</strong>liche in <strong>Krise</strong>n gibt es seitens verschiedener Institutionen und Ver<strong>net</strong>zungsgremien sowie<br />

Zuständigkeitsebenen Ideen und Initiativen. In Einzelfällen führen <strong>die</strong>se erfreulicherweise zu<br />

zufriedenstellenden Ergebnissen, aber eine grundsätzliche Bearbeitung <strong>die</strong>ser Problematik<br />

erfolgte in der Steiermark bisher noch nie gemeins<strong>am</strong> von und mit allen fachlich<br />

Beteiligten.<br />

1 Notwendigkeiten für psychiatrische oder psychotherapeutische Abklärung oder Behandlung entstehen bei Depressionen,<br />

Angststörungen, aktuen Psychosen, Posttraumatischen Belastungsstörungen, Borderline-Persönlichkeitsstörungen,<br />

selbstverletzendem Verhalten oder Erkrankungen, Suizidversuchen, Störungen des Sozialverhaltens, Drogenmissbrauch<br />

usw.<br />

3


Einen <strong>die</strong>sbezüglichen Impuls setzt nun das von der der <strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> Steiermark GmbH, der<br />

Karl-Franzens-Universität Graz, Arbeitsbereich Sozialpädagogik und der Fachhochschule Joanneum,<br />

Stu<strong>die</strong>ngang Soziale Arbeit veranstaltete <strong>Symposium</strong> mit dem Titel “Kriag <strong>net</strong> <strong>die</strong> <strong>Krise</strong>, <strong>Oida</strong>!<br />

<strong>Jugend</strong>liche in <strong>Krise</strong>n: Gelungene Kooperation von <strong>Jugend</strong>wohlfahrt und<br />

<strong>Jugend</strong>psychiatrie”. Anhand von Beiträgen aus der Forschung und über konkrete gelingende<br />

Modelle im In- und im deutschsprachigen Ausland sowie mittels Diskussionen und Arbeitsgruppen<br />

sollen im Rahmen des zweitägigen <strong>Symposium</strong>s mit Fachvorträgen und Workshops<br />

Anregungen und Visionen für eine Weiterentwicklung der <strong>Krise</strong>nbetreuung von <strong>Jugend</strong>lichen<br />

in der Steiermark auf breiter Ebene zustande kommen.<br />

Hochkarätige Vortragende aus dem ges<strong>am</strong>ten deutschsprachigen Raum haben ihr Kommen zugesagt:<br />

� Dr. Marc Schmid, Universitäre Psychiatrische Kliniken, Basel (CH)<br />

� Uta von Pirani, <strong>Jugend</strong><strong>am</strong>t Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin (DE)<br />

� Klaus Kruse, Salvator Kolleg, Hövelhof (DE)<br />

� Prim. Dr. Werner Leixnering, LNK Wagner-Jauregg, Linz (AT)<br />

� Mag. Reinhold R<strong>am</strong>pler, Land Oberösterreich, Linz (AT)<br />

Das <strong>Symposium</strong> richtet sich an Personen, <strong>die</strong> im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit mit<br />

<strong>Jugend</strong>lichen in <strong>Krise</strong>nsituationen zu tun haben, insbesondere<br />

� MitarbeiterInnen der behördlichen und freien <strong>Jugend</strong>wohlfahrt<br />

� MitarbeiterInnen von sonstigen Beratungs- und Betreuungseinrichtungen<br />

� ÄrztInnen und insbesondere <strong>Jugend</strong>psychiaterInnen<br />

� PsychotherapeutInnen und PsychologInnen<br />

� Stütz- und SonderschullehrerInnen<br />

� Stu<strong>die</strong>rende mit psychosozialem Schwerpunkt<br />

4


<strong>Krise</strong>ninterventionsstelle tartaruga<br />

Die tartaruga (ital. „Schildkröte“) ist eine Einrichtung der <strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> Steiermark GmbH und<br />

wurde im Mai 1994 eröff<strong>net</strong>.<br />

Zielgruppe für unsere Angebote sind vorwiegend <strong>Jugend</strong>liche beiderlei Geschlechts, im Alter von 13<br />

bis 18 Jahren, <strong>die</strong> sich in einer <strong>Krise</strong>nsituation befinden, wobei insbesondere f<strong>am</strong>iliäre Konflikte und<br />

Ablösungsprobleme, Gewalt in der F<strong>am</strong>ilie, sexueller Missbrauch, Vernachlässigung und Konflikte im<br />

Lebensumfeld <strong>Krise</strong>nauslöser sein können. Die tartaruga bietet Hilfen an, um <strong>die</strong> momentane<br />

<strong>Krise</strong>nsituation zu überwinden und mit den <strong>Jugend</strong>lichen unter Einbeziehung ihres sozialen Umfelds<br />

neue Perspektiven zu erarbeiten. Neben telefonischer und <strong>am</strong>bulanter Beratung besteht <strong>die</strong><br />

Möglichkeit der stationären Unterbringung (für max. acht <strong>Jugend</strong>liche) mit sozialpädagogischer<br />

Betreuung, bei Bedarf mit entsprechender Nachbetreuung.<br />

Finanziert wird <strong>die</strong> tartaruga über Tagsätze, d.h. das ges<strong>am</strong>te Beratungsangebot (telefonisch<br />

und vor Ort rund um <strong>die</strong> Uhr!) wird über den stationären Bereich mitfinanziert und fließt<br />

daher auch in <strong>die</strong> Berechnung des Tagsatzes mit ein.<br />

Im Schnitt finden pro Jahr zwischen 60 und 70 <strong>Jugend</strong>liche stationäre Betreuung in der<br />

tartaruga, und auch das <strong>am</strong>bulante und telefonische Betreuungsangebot wir häufig in Anspruch<br />

genommen, letzteres auch gerne von Erwachsenen.<br />

Die wichtigsten Charakteristika unseres Hilfsangebotes sind ganzjährige Erreichbarkeit rund um<br />

<strong>die</strong> Uhr, keine Voranmeldung für Erstgespräche und Aufnahme, <strong>die</strong> zentrale Lage des Hauses,<br />

Vertraulichkeit und auf Wunsch Anonymität bei Beratungen sowie – bei einem Aufenthalt bis zu<br />

fünf Tagen – Anonymität auch gegenüber dem <strong>Jugend</strong><strong>am</strong>t. D<strong>am</strong>it wollen wir vor allem auch jene<br />

<strong>Jugend</strong>lichen ansprechen, <strong>die</strong> von den <strong>Jugend</strong>ämtern oder anderen sozialen Einrichtungen nicht<br />

erreicht werden („SelbstmelderInnen“).<br />

Eine Aufnahme kann im Grunde jederzeit erfolgen, eine Unterbringung gegen den Willen<br />

der/des <strong>Jugend</strong>lichen ist nicht möglich, da Beratungs- und Betreuungsarbeit, wie wir sie<br />

verstehen, nicht eine Zwangsmaßnahme sein kann. Neben der Freiwilligkeit stellt <strong>die</strong> Bereitschaft<br />

der/des <strong>Jugend</strong>lichen, ausgehend von einem inneren Leidensdruck, selbst an Veränderungen arbeiten<br />

zu wollen, ein weiteres Aufnahmekriterium dar.<br />

5


Der stationäre Betreuungsrahmen wird verstanden als räumlicher und zeitlicher Schonraum, der<br />

zunächst dem Schutz der/des <strong>Jugend</strong>lichen <strong>die</strong>nen soll. Im Weiteren geht es darum, mit den<br />

<strong>Jugend</strong>lichen/Eltern/<strong>Jugend</strong><strong>am</strong>t(sozial)pädagogische Ziele zu definieren und umzusetzen und den/<strong>die</strong><br />

<strong>Jugend</strong>liche(n) in der Alltagsbewältigung (z.B. Schule/Arbeit/Freunde/Freizeit) anzuleiten und zu<br />

begleiten.<br />

Ausschließungsgründe für eine stationäre Aufnahme sind: das Vorliegen einer massiven Alkoholoder<br />

Drogenabhängigkeit, einer schweren psychiatrischen Erkrankung oder einer schwerwiegenden<br />

Gewaltproblematik. Wiederholte schwere Verstöße gegen <strong>die</strong> Hausregeln können zu einer Entlassung<br />

des/der <strong>Jugend</strong>lichen führen. Dies gilt im Besonderen dann, wenn uns aufgrund seines/ihres<br />

Verhaltens der Schutz der anderen in der tartaruga befindlichen <strong>Jugend</strong>lichen nicht mehr<br />

gewährleistet erscheint. Wir bemühen uns, der Einzigartigkeit unserer KlientInnen auch dadurch<br />

Rechnung zu tragen, indem wir individuelle Lösungen für Problemsituationen im Haus suchen. Doch<br />

entspricht es unserer Auffassung von professionellem Arbeiten, dabei auch <strong>die</strong> Grenzen und<br />

Rahmenbedingungen unserer Einrichtung zu bedenken.<br />

Die tartaruga unterliegt bei einer Aufnahme der Informationspflicht gegenüber den Eltern bzw.<br />

Erziehungsberechtigten. In akuten Bedrohungssituationen ist auch gegen den Willen der<br />

Erziehungsberechtigten eine stationäre Aufnahme möglich, jedoch muss hier das <strong>Jugend</strong><strong>am</strong>t sogleich<br />

eingeschaltet werden („Gefahr in Verzug“). Die Dauer der Unterbringung richtet sich nach den<br />

Erfordernissen, soll aber acht Wochen nicht übersteigen. Im Mittelpunkt stehen dabei <strong>die</strong><br />

<strong>Krise</strong>nintervention und <strong>die</strong> Erarbeitung der nächsten konkreten Schritte, nicht <strong>die</strong> auf längere Sicht<br />

hin angelegt pädagogische Arbeit. In <strong>die</strong>sem Sinne gilt: Aufenthalt so lange wie nötig und kurz wie<br />

möglich. Bleiben <strong>Jugend</strong>liche länger als fünf Tage in der tartaruga, muss auch aus finanztechnischen<br />

Gründen das zuständige <strong>Jugend</strong><strong>am</strong>t informiert werden.<br />

In der tartaruga ist ein interdisziplinäres Te<strong>am</strong> aus 8 haupt<strong>am</strong>tlichen MitarbeiterInnen, á 75%<br />

(Sozialarbeiterin, Klinische Psychologin, PädagogInnen, Lebens- und Sozialberater, Kunsttherapeutin)<br />

für <strong>die</strong> Bereiche Beratung, Betreuung und Verwaltung zuständig. Die Nacht-, Wochenend- und<br />

Feiertags<strong>die</strong>nste werden von freien MitarbeiterInnen mit psychosozialer Ausbildung abgedeckt. In den<br />

genannten Zeiten ist immer ein/e haupt<strong>am</strong>tliche/r MitarbeiterIn in Rufbereitschaft. Eine Haushälterin,<br />

50% und ein Zivil<strong>die</strong>ner vervollständigen das Te<strong>am</strong> der tartaruga.<br />

6


<strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong>: In <strong>die</strong> Zukunft investieren<br />

Wirklich gute Arbeit kann nur unter entsprechenden Rahmenbedingungen geleistet werden.<br />

Daher hat es sich <strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> zum Ziel gesetzt, veraltete Infrastrukturen durch notwendige<br />

zeitgemäße Standards zu ersetzen. In den letzten 1,5 Jahren wurden daher jene <strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong><br />

Einrichtungen, <strong>die</strong> es <strong>am</strong> dringendsten nötig hatten, einer „Frischzellenkur“ unterzogen: Es wurde<br />

um-, dazu- oder neu gebaut, Räume wurden vergrößert und Dächer saniert, alte Maschinen durch<br />

neue ersetzt. Kurzum: Viel Geld wurde und wird nach wie vor investiert, um KundInnen<br />

entsprechende Lebensrealitäten, MitarbeiterInnen ein angenehmes Arbeitsumfeld bieten zu können.<br />

Ein derartiger Kraftakt, so nötig er auch sein mag, kann vor allem in Zeiten von Kürzungen und<br />

Sparmaßnahmen nur mit vereinten Kräften gelingen: Der Verein <strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong>, der<br />

Aufsichtrat der <strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> Steiermark GmbH sowie <strong>die</strong> Geschäftsführung ziehen an<br />

einem Strang, um <strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> auch für <strong>die</strong> kommenden Jahre und Jahrzehnte fit für <strong>die</strong> Zukunft<br />

zu machen.<br />

Die <strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> Steiermark GmbH<br />

<strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> zählt zu den größten Sozial<strong>die</strong>nstleistungsorganisationen der Steiermark.<br />

Rund 620 MitarbeiterInnen setzen sich an über 50 Standorten in der Steiermark dafür ein, gemeins<strong>am</strong><br />

mit den Kundinnen und Kunden Lebensperspektiven in der Behindertenhilfe und -integration,<br />

<strong>Jugend</strong>ausbildung, Beschäftigung, Frühförderung und <strong>Krise</strong>nintervention zu entwickeln und Chancen<br />

wahrzunehmen. Passgenaue und innovative Angebote, kundenorientiertes Handeln, langjährige<br />

Erfahrung und bestausgebildete, motivierte MitarbeiterInnen zeichnen das Tun und Handeln von<br />

<strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> aus. Die <strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> Steiermark GmbH ist gemäß der Europäischen Norm ISO<br />

9001:2008 zertifiziert.<br />

Unternehmenssitz<br />

<strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> Steiermark GmbH, Lendplatz 35, 8020 Graz, Österreich<br />

Standorte<br />

Steiermarkweit über 50 Einrichtungen in den Dienstleistungen Ausbildung, Arbeit, Beschäftigung sowie<br />

Betreuung, Freizeit, Wohnen in der Steiermark.<br />

Kontakte JaW Steiermark<br />

<strong>Jugend</strong> <strong>am</strong> <strong>Werk</strong> Steiermark GmbH<br />

Lendplatz 35, 8020 Graz, +43 (0)50/7900 0<br />

office@jaw.or.at, www.jaw.or.at<br />

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