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Mozart, Fugger, Augsburg und mehr - Augsburger Zeiten

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AUGSBURGER ZEITEN<br />

ZEITSCHRIFT FÜR STADTKULTUR / AUSGABE 2 / 2009 / ISSN 1438-8294<br />

W. A. <strong>Mozart</strong>s schwäbische Vorfahren<br />

Kulturr<strong>und</strong>gang Domviertel<br />

Das Stadtmuseum Aichach<br />

<strong>Augsburg</strong>er Theatergeschichte


www.mozartquelle.de<br />

Leicht wie Musik!<br />

Gönnen Sie sich <strong>und</strong> Ihren Gästen auserlesenen Genuss<br />

<strong>und</strong> eine einzigartige Trinkkultur! Entscheiden Sie sich je nach Gusto,<br />

für die prickelnde <strong>Mozart</strong>Quelle Fortissimo mit viel Kohlensäure, –<br />

die fein perlende <strong>Mozart</strong>Quelle Allegro mit wenig Kohlensäure – oder<br />

die stille <strong>Mozart</strong>Quelle Silencio ganz ohne Kohlensäure.<br />

Wo eine zu starke Mineralisierung das Geschmackserlebnis<br />

zerstört, da besticht die <strong>Mozart</strong>Quelle mit ihrer Leichtigkeit, fördert<br />

unaufdringlich die Vielfalt der Aromen <strong>und</strong> erfrischt die Geschmacksknospen<br />

des Genießers.<br />

Ein harmonischer Genuss, leicht wie Musik!<br />

www.mozartquelle.de


Inhalt<br />

<strong>Mozart</strong>stadt <strong>Augsburg</strong>:<br />

<strong>Mozart</strong>haus, Reisen <strong>und</strong> „Bäslebriefe“ ....................................... 4<br />

Der „<strong>Mozart</strong>weg" im Landkreis <strong>Augsburg</strong> ................................... 9<br />

Die <strong>Mozart</strong>Quelle steht für ges<strong>und</strong>e Trinkkultur ........................ 11<br />

Kulturr<strong>und</strong>gang Domviertel:<br />

Der Hammerflügel im <strong>Mozart</strong>haus ................................................ 12<br />

Vom Hexenhaus zum Schlemmerhof ........................................... 13<br />

Handwerkliche Perfektion hinter barocker Fassade .................... 14<br />

Die Maximiliansklause in der Jesuitengasse .............................. 15<br />

Bauten unter Denkmalschutz ...................................................... 17<br />

<strong>Augsburg</strong>-Literatur:<br />

Wolfgang Wallenta: <strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong> Italien .................................. 19<br />

Wittelsbacher Land:<br />

Das Stadtmuseum Aichach ......................................................... 20<br />

Kunstgeschichte:<br />

400 Jahre Zeughaus ........................................................................ 23<br />

Wohnkultur:<br />

Handwerkliche Meisterstücke aus der Schweiz ......................... 24<br />

Kunst & Gastronomie:<br />

Stimmungsvolle Aquarelle im Gasthaus emelka ........................ 25<br />

Stadtgeschichte:<br />

<strong>Augsburg</strong>er Theaterspielstätten im Wandel der Zeit .................. 27<br />

Impressum:<br />

<strong>Augsburg</strong>er <strong>Zeiten</strong> –<br />

Zeitschrift für Stadtkultur<br />

HOLZHEU VERLAG<br />

Reifersbrunner Straße 20<br />

86415 Mering<br />

Telefon: (mobil) 0174/99 51 112<br />

Telefon: 08233/78 13 40<br />

E-Mail: augsburgerzeiten@online.de<br />

www.holzheuverlag.de<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen<br />

<strong>und</strong> Leser,<br />

in der Herbstausgabe der <strong>Augsburg</strong>er <strong>Zeiten</strong> wandeln wir auf den<br />

Spuren der Familie <strong>Mozart</strong>. So erfahren wir von Martin Kluger,<br />

dass der Sohn von Wolfgang Amadeus <strong>Mozart</strong>, der Komponist<br />

Franz Xaver <strong>Mozart</strong>, am 27. Februar 1821 in seinem Notizbuch<br />

vermerkte, dass <strong>Augsburg</strong> die „eigentliche Stammstadt“ der Familie<br />

sei. Wer per Fahrrad den Spuren der <strong>Mozart</strong>s in der Region folgen<br />

möchte, findet unter http://www.regio-augsburg.de/mozartweg<br />

weitere Informationen. Passendes Erfrischungsgetränk könnte<br />

dabei die <strong>Mozart</strong>quelle sein, die von der Brauerei Riegele aus 217<br />

Metern Tiefe zu Tage gefördert wird.<br />

Werner Holzheu analysiert die über 1000-jährige Geschichte der<br />

<strong>Augsburg</strong>er Schauspielstätten. So erfahren wir, dass die <strong>Augsburg</strong>er<br />

zur Neuerbauung des heutigen Stadttheaters im Jahr 1877 erst<br />

dadurch motiviert werden konnten, dass in der Bürgermeisterloge<br />

des alten Stadttheaters am Lauterlech eine kleine Gaslampe fast<br />

eine Katastrophe ausgelöst hätte.<br />

Obwohl wir uns oftmals den historischen Details der <strong>Augsburg</strong>er<br />

Region zuwenden, haben wir auch eine Affinität für moderne<br />

Medien. Ab sofort stehen Ihnen auf der Internetseite www.<br />

<strong>Augsburg</strong>er<strong>Zeiten</strong>.de die aktuellen Ausgaben unseres Heftes als<br />

PDF-Datei zum kostenfreien Download zur Verfügung. Hier haben<br />

Sie darüber hinaus ab sofort auch Zugriff auf alle zukünftigen<br />

Ausgaben. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen, Ihr<br />

Herausgeber:<br />

Eiko Trausch<br />

Anzeigenleitung:<br />

Werner Holzheu<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Martin Kluger<br />

Schlusskorrektur:<br />

Gudrun Kurth<br />

Traditionelle<br />

Schuhmacherkunst<br />

Showroom in <strong>Augsburg</strong><br />

Eiko Trausch<br />

Telefon: 0821 / 4555 64 1033<br />

Nach Terminabsprache Neu: Showroom in <strong>Augsburg</strong> www.BUDAPESTER.de<br />

3


4<br />

<strong>Mozart</strong>stadt <strong>Augsburg</strong><br />

<strong>Mozart</strong>haus, Reisen <strong>und</strong> „Bäslebriefe“:<br />

Erinnerungen an die schwäbische Familie <strong>Mozart</strong><br />

Die <strong>Mozart</strong>s sind väterlicherseits eine schwäbische Familie. Die Vorfahren W. A. <strong>Mozart</strong>s stammen aus dem heutigen Landkreis <strong>Augsburg</strong>,<br />

seit 1643 war der erste <strong>Mozart</strong>-Vorfahre ein Bürger der Stadt <strong>Augsburg</strong>. Wolfgang Amadés Vater Leopold <strong>Mozart</strong> wurde am 14. November<br />

1719 im <strong>Augsburg</strong>er <strong>Mozart</strong>haus geboren. Die dortige Gedenkstätte dokumentiert die schwäbischen Wurzeln des Komponisten <strong>und</strong> belegt,<br />

wie sehr <strong>Augsburg</strong>, die süddeutsche Kunsthauptstadt des Rokoko, Wolfgang Amadé <strong>Mozart</strong> über seinen Vater <strong>und</strong> dessen Ausbildung in<br />

dieser Stadt geprägt hat. In der Vaterstadt lernte der junge Salzburger 1777 zudem mit dem <strong>Augsburg</strong>er „Bäsle“ erstmals die Reize der<br />

körperlichen Liebe kennen. Von Martin Kluger<br />

Man schrieb das Jahr 1643, als der<br />

Maurergeselle David <strong>Mozart</strong> als erster der<br />

Vorfahren Wolfgang Amadés das <strong>Augsburg</strong>er<br />

Bürgerrecht erwarb. Möglich wurde dies<br />

wohl einerseits durch bereits vorhandene<br />

verwandtschaftliche Beziehungen in die<br />

Freie Reichsstadt, andererseits hatten die<br />

Gräuel des Dreißigjährigen Krieges dazu<br />

geführt, dass <strong>Augsburg</strong> Zuwanderer wie den<br />

jungen katholischen Maurer zu dieser Zeit<br />

gerne aufnahm. Hatten noch 1612 r<strong>und</strong><br />

48.000 Menschen das reiche <strong>Augsburg</strong><br />

bevölkert, ergab eine Volkszählung im Jahr<br />

1635 eine Gesamtbevölkerung von gerade<br />

noch 16.432 Menschen. Vorausgegangen<br />

war die Besetzung <strong>Augsburg</strong>s durch die<br />

schwedischen Truppen des „Löwen aus<br />

Mitternacht“, König Gustav II. Adolf, dem<br />

die überwiegend evangelisch gesinnte Stadt<br />

1632 vor den <strong>Fugger</strong>häusern huldigte.<br />

Doch dann war die schwedische Besatzung<br />

der Stadt durch kaiserliche <strong>und</strong> bayerische<br />

Truppen eingeschlossen <strong>und</strong> belagert worden,<br />

die Pest brach aus. Im Sommer 1633 hatte<br />

die Seuche in <strong>Augsburg</strong> ihren Höhepunkt<br />

erreicht. Es folgte eine Hungersnot: Als die<br />

Schweden im März 1635 kampflos die Stadt<br />

übergaben, ernährten sich die <strong>Augsburg</strong>er<br />

längst von H<strong>und</strong>en, Katzen <strong>und</strong> Mäusen <strong>und</strong><br />

den Kadavern von Pferden. Die verzweifelten<br />

Menschen waren auch vor Kannibalismus<br />

nicht zurückgeschreckt.<br />

In einer Urk<strong>und</strong>e des Klosters Oberschönenfeld tauchte 1331 erstmals der Name <strong>Mozart</strong> auf. Foto: Wolfgang B. Kleiner<br />

Das viel zu groß gewordene <strong>Augsburg</strong><br />

– in seiner während dem 15. <strong>und</strong> 16.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert großzügig bebauten Fläche<br />

immer noch deutlich ausgedehnter als<br />

das weit bevölkerungsreichere Wien –<br />

brauchte also Zuwanderer. David <strong>Mozart</strong><br />

stammte sozusagen aus dem „Ausland“,<br />

dem westlich an <strong>Augsburg</strong> angrenzenden<br />

vorderösterreichischen Dörfchen Pfersee.<br />

David <strong>Mozart</strong>s Vorfahren kamen wiederum<br />

aus der nur wenig westlicher liegenden<br />

<strong>Fugger</strong>herrschaft Leitershofen, wohin ihre<br />

Altvorderen aus dem Westen des heutigen<br />

Landkreises <strong>Augsburg</strong> – sukzessive immer<br />

weiter in Richtung Reichsstadt <strong>Augsburg</strong> –<br />

gezogen waren.


600 mal fand man den Namen <strong>Mozart</strong> in den Dörfern westlich von <strong>Augsburg</strong>.<br />

Grafik: context verlag<br />

Ein erster <strong>Mozart</strong> findet sich in einem Urk<strong>und</strong>enbuch des<br />

Zisterzienserinnenklosters Oberschönenfeld (bei Gessertshausen),<br />

wo 1331 ein Heinrich Motzhart erwähnt wird. Der Name <strong>Mozart</strong><br />

war – in unterschiedlichsten Schreibweisen – in dieser Region<br />

alles andere als selten. <strong>Mozart</strong>forscher sollten in den Dörfern des<br />

westlichen Landkreises <strong>Augsburg</strong> sowie im Osten des angrenzenden<br />

Landkreises Günzburg <strong>mehr</strong> als 600 Träger dieses Namens finden.<br />

Das älteste bekannte <strong>Mozart</strong>haus der Region sieht man heute im<br />

Weiler Heimberg bei Fischach. Schon 1486 wurde das unscheinbare<br />

Bauernhaus als Wohnsitz eines Ändris <strong>Mozart</strong> beurk<strong>und</strong>et.<br />

Das <strong>Mozart</strong>haus: die Geburtsstätte Leopold <strong>Mozart</strong>s<br />

In <strong>Augsburg</strong> war man sich der Bedeutung des heutigen<br />

<strong>Mozart</strong>hauses, eines schmalbrüstigen Handwerkerhauses an der<br />

engen Frauentorstraße im Norden des Domviertels, lange nicht bewusst<br />

gewesen. Erst 1858 wurde an diesem Haus eine Gedenktafel<br />

angebracht. 1939 vermachte die Hasen-Bräu AG – anlässlich ei-<br />

Im <strong>Augsburg</strong>er <strong>Mozart</strong>haus wurde 1719 Leopold <strong>Mozart</strong> geboren.<br />

W.A. <strong>Mozart</strong> <strong>und</strong> <strong>Augsburg</strong><br />

Vorfahren, Vaterstadt <strong>und</strong> erste Liebe<br />

Der Reiseführer auf den <strong>Mozart</strong>spuren in <strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong> im<br />

bayerisch-schwäbischen Umland<br />

<strong>Augsburg</strong> ist die „Vaterstadt der <strong>Mozart</strong>s“. Leopold <strong>Mozart</strong><br />

war <strong>Augsburg</strong>er, schon die Generationen vor dem Vater<br />

Wolfgang Amadés waren in <strong>Augsburg</strong> Baumeister, Bildhauer<br />

<strong>und</strong> Buchbinder. In der Stadt seiner Vorfahren fand W.A.<br />

<strong>Mozart</strong> seine erste Liebe. Der Kulturreiseführer „W.A.<br />

MOZART <strong>und</strong> <strong>Augsburg</strong>: Vorfahren, Vaterstadt <strong>und</strong> erste<br />

Liebe“ leitet durch die Geschichte der Familie, die ein halbes<br />

Jahrtausend bei <strong>und</strong> in <strong>Augsburg</strong> lebte. Der Hofmusiker <strong>und</strong><br />

Komponist Leopold <strong>Mozart</strong> war nicht nur der Vater, sondern<br />

auch der Entdecker, Erzieher, Musiklehrer <strong>und</strong> Manager<br />

Wolfgang Amadés.<br />

Der Führer leitet zu jenen Orten, die der junge <strong>Mozart</strong> in<br />

<strong>Augsburg</strong> – wo er sein erstes Liebesabenteuer mit seinem<br />

„Bäsle“ Maria Anna Thekla <strong>Mozart</strong> erlebte – besucht hat.<br />

An die <strong>Mozart</strong>s <strong>und</strong> ihre Geschichte erinnert jedoch nicht<br />

nur die <strong>Mozart</strong>stadt. Eine Bauernsölde, Klöster, Kirchen<br />

<strong>und</strong> Kapellen <strong>und</strong> sogar etliche Schlösser in den Landkreisen<br />

<strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong> Aichach-Friedberg, Dillingen <strong>und</strong> Donau-<br />

Ries zählen zu den Sehenswürdigkeiten, die den Aufstieg der<br />

schwäbischen <strong>Mozart</strong>s von Bauern zu (Kunst-)Handwerkern<br />

sowie die Aufenthalte W.A. <strong>Mozart</strong>s <strong>und</strong> seiner Familie<br />

belegen.<br />

Mit <strong>mehr</strong> als h<strong>und</strong>ert Fotos <strong>und</strong> drei Karten führt das<br />

handliche Reisetaschenbuch „W.A. MOZART <strong>und</strong> <strong>Augsburg</strong>:<br />

Vorfahren, Vaterstadt <strong>und</strong> erste Liebe“ durch die <strong>Mozart</strong>stadt<br />

<strong>Augsburg</strong> sowie – von Eurasburg bis Hohenaltheim – zu den<br />

<strong>Mozart</strong>stätten im Umland.<br />

Martin Kluger, context verlag, <strong>Augsburg</strong> 2009, 210 x 115<br />

mm, 96 Seiten, 114 Fotos, ISBN: 978-3-939645-05-4,<br />

8,90 EUR.<br />

5


Wolfgang Amadè <strong>Mozart</strong> (links) <strong>und</strong> sein Vater Leopold.<br />

nes Unternehmensjubiläums der damals<br />

ältesten Brauerei <strong>Augsburg</strong>s – das Gebäude<br />

der Stadt. Den Anstoß gab bereits seinerzeit<br />

der <strong>Mozart</strong>-Tourismus: Am 26. Juni<br />

1937 hatte der damalige Geschäftsführer<br />

des Verkehrsvereins <strong>Augsburg</strong>, Dr. Ludwig<br />

Wegele, im <strong>Mozart</strong>haus einen Gedenkraum<br />

eröffnet. Ab 1951 betreute die Stadt<br />

<strong>Augsburg</strong> in diesem Bau eine Gedenkstätte.<br />

1981, zum 225. Geburtstag Wolfgang<br />

6<br />

Während sich im Europa des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

die Aufklärung durchsetzte, erblühte in der<br />

Reichsstadt <strong>Augsburg</strong> der „Hexenwahn“.<br />

Anne Schmucker<br />

„Sie starben als Hexen“<br />

Hexenprozesse in <strong>Augsburg</strong><br />

96 Seiten, Softcover,<br />

9.60 Euro<br />

ISBN 3-938330-02-3<br />

Erhältlich in allen<br />

<strong>Augsburg</strong>er Buchhandlungen<br />

Amadé <strong>Mozart</strong>s, wurde sie neu konzipiert.<br />

1987 – anlässlich des 200. Todestags von<br />

Leopold <strong>Mozart</strong> – wurde die Fläche der<br />

Gedenkstätte erweitert, die Ausstellung<br />

erneut umgestaltet: Ihre Inhalte waren die<br />

schwäbischen Wurzeln der <strong>Mozart</strong>s von<br />

den ländlichen Ahnen bis zur (Kunst-)<br />

Handwerkerfamilie in <strong>Augsburg</strong>, die<br />

Kindheit <strong>und</strong> Jugend Leopolds in <strong>Augsburg</strong>,<br />

die großen Reisen der Familie <strong>und</strong><br />

Josef Mančal<br />

Leopold <strong>Mozart</strong><br />

<strong>und</strong> seine Familie<br />

auf Europareise<br />

Wolfgang Amadés, Bücher, Notendrucke<br />

<strong>und</strong> Grafiken. Das <strong>Mozart</strong>haus verwaltete<br />

den weltweit größten Bildbestand zum<br />

Thema <strong>Mozart</strong> <strong>und</strong> verstand sich vorrangig<br />

als Forschungsstätte.<br />

2006 war es erneut ein Jubiläum, das<br />

zur Sanierung <strong>und</strong> zur Neukonzeption<br />

des Hauses führte. Wenige St<strong>und</strong>en vor<br />

dem 250. Geburtstag Wolfgang Amadé<br />

<strong>Mozart</strong>s (er wurde am 27. Januar 1756 geboren)<br />

eröffneten die Kunstsammlungen<br />

<strong>und</strong> Museen <strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong> die Regio<br />

<strong>Augsburg</strong> Tourismus GmbH am 26. Januar<br />

das <strong>Augsburg</strong>er <strong>Mozart</strong>haus nach baulicher<br />

Sanierung <strong>und</strong> Neugestaltung der<br />

Dauerausstellung neu.<br />

Mit der Wiedereröffnung des <strong>Mozart</strong>hauses<br />

verb<strong>und</strong>en war auch eine gewisse<br />

Rückbesinnung der Stadt auf die Bedeutung,<br />

die der hier geborene Leopold <strong>Mozart</strong> für<br />

seinen Sohn <strong>und</strong> dessen Werke hat. Denn<br />

das Genie des großen Komponisten entstand<br />

keinesfalls aus dem Nichts, sondern<br />

basierte auf der breiten Bildung <strong>und</strong> dem<br />

musikpädagogischen Können seines Vaters.<br />

Leopold <strong>Mozart</strong>s Entwicklung war geprägt<br />

vom Einfluss, den reiche <strong>Augsburg</strong>er<br />

Handelshäuser <strong>und</strong> umtriebige Verleger, der<br />

Dom, die Fürstbischöfliche Residenz <strong>und</strong><br />

die damit verb<strong>und</strong>ene Ballung der Klöster<br />

Im Mittelpunkt dieses<br />

Buches steht Leopold<br />

<strong>Mozart</strong> – der Vater von<br />

W. A. <strong>Mozart</strong>. Was wäre<br />

aus diesem begabten <strong>und</strong><br />

berühmten Sohn geworden,<br />

ohne seinen visionären<br />

Vater? Mančal lenkt den<br />

Blick auf den umsichtigen<br />

Organisator <strong>und</strong> kreativen<br />

Unternehmer, beschreibt<br />

eindringlich Mühsal <strong>und</strong><br />

Aufwand der jahrelangen<br />

Reisen <strong>und</strong> vermittelt ein<br />

objektives Bild von dem bedeutenden Musiker, Pädagogen<br />

<strong>und</strong> Mentor seiner beiden Kinder. Das diese Umstände<br />

in jeder Phase interessant <strong>und</strong> aufschlußreich dargestellt<br />

werden, macht diesen an Einsichten reiche Bericht über den<br />

Vater auch zu einer wichtigen Gr<strong>und</strong>lage über das vielfältige<br />

Wirken <strong>und</strong> Schaffen seines Sohnes W. A. <strong>Mozart</strong>.<br />

Verlagsgemeinschaft<br />

Augsbuch<br />

148 Seiten, 74 Abbildungen,<br />

16,30 EUR, ISBN 3-938332-02-6


<strong>und</strong> Bildungsinstitute auf die beruflichen<br />

Möglichkeiten in der kunstsinnigen Freien<br />

Reichsstadt nahmen. <strong>Augsburg</strong> galt als süddeutsche<br />

Kunsthauptstadt des Rokoko –<br />

Kritiker beschimpften die Stilrichtung als<br />

den „<strong>Augsburg</strong>er Geschmack“. Auch die<br />

<strong>Augsburg</strong>er Parität, die bei aller formalen<br />

Gleichstellung zum ständigen intellektuellen<br />

Wettbewerb zwischen Katholiken <strong>und</strong><br />

Protestanten führte, trug wohl zum regen<br />

Geistesleben <strong>Augsburg</strong>s bei.<br />

Die Baumeister der Familie <strong>Mozart</strong><br />

Und es wurde viel gebaut: Der erste der<br />

<strong>Augsburg</strong>er <strong>Mozart</strong>s – der schon erwähnte<br />

David <strong>Mozart</strong> – war ein Maurermeister <strong>und</strong><br />

Barockarchitekt. Er arbeitete nachweislich<br />

für die <strong>Fugger</strong>ei <strong>und</strong> in Dillingen an der<br />

Donau, wo er den Turm der Stadtpfarrkirche<br />

St. Peter erhöhte. Davids Sohn Hans Georg<br />

<strong>Mozart</strong> wurde ebenfalls ein angesehener<br />

Barockbaumeister: Auch er arbeitete für die<br />

<strong>Fugger</strong> (am <strong>Fugger</strong>schloss Wellenburg <strong>und</strong><br />

an den <strong>Augsburg</strong>er <strong>Fugger</strong>häusern) <strong>und</strong><br />

stieg zum Werkmeister des Domkapitels<br />

in <strong>Augsburg</strong> auf. Man geht davon aus, dass<br />

er 1693 den Kirchturm von St. Michael<br />

in Pfersee erhöht hat. Gesichert erbaute<br />

Hans Georg <strong>Mozart</strong> 1702 bis 1705 das<br />

Stiftsgebäude der Augustiner-Chorherren<br />

bei St. Georg, war für den Umbau der<br />

Pfarrkirche St. Blasius in Hirblingen (1713)<br />

<strong>und</strong> zwischen 1708 <strong>und</strong> 1716 für den<br />

Neubau größerer Teile der Pfarrkirche St.<br />

Adelg<strong>und</strong>is in Anhausen verantwortlich.<br />

Für die <strong>Augsburg</strong>er Jesuiten errichtete er<br />

1713/1714 Schloss Mergenthau, 1713 bis<br />

1715 baute er das einstige Ilsung-Schloss in<br />

Kissing aus. An Hans Georg <strong>Mozart</strong> erinnert<br />

unweit des <strong>Augsburg</strong>er <strong>Mozart</strong>hauses die<br />

Gedenktafel an seinem Wohnhaus im<br />

Äußeren Pfaffengässchen 24.<br />

Rätsel um einen <strong>Mozart</strong> in der <strong>Fugger</strong>ei<br />

Sein Bruder, der Maurermeister Franz<br />

<strong>Mozart</strong>, lebte <strong>und</strong> starb in der von Jakob<br />

<strong>Fugger</strong> 1521 für von Armut bedrohte<br />

katholische Mitbürger gestifteten <strong>Fugger</strong>ei.<br />

Franz <strong>Mozart</strong> war der Urgroßvater von<br />

Wolfgang Amadé <strong>Mozart</strong>. Franz <strong>Mozart</strong> zog<br />

1581 in der <strong>Fugger</strong>ei ein – im gleichen Jahr,<br />

in dem er seine Meisterprüfung ablegte.<br />

Warum dieser <strong>Mozart</strong> im Haus Mittlere<br />

Gasse 14 wohnte, ist <strong>und</strong> bleibt ein Rätsel.<br />

Dass er verarmt sei, während sein Bruder<br />

Karriere machte <strong>und</strong> der Vater der beiden<br />

zugleich gut im Geschäft war, ist nicht sehr<br />

einleuchtend. Dass er auch nach seinem<br />

Einzug in der <strong>Fugger</strong>ei als Maurermeister<br />

gearbeitet hat, belegt zudem eine erhaltene<br />

Rechnung Franz <strong>Mozart</strong>s aus dem Jahr<br />

Die Anhauser Kirche erinnert an den Baumeister Hans Georg <strong>Mozart</strong>. Foto: Martin Kluger<br />

1686. Der <strong>Mozart</strong>forscher Adolf Layer hat<br />

wohl deshalb 1971 die These aufgestellt,<br />

dass Franz <strong>Mozart</strong> als Maurermeister für<br />

die <strong>Fugger</strong>schen Stiftungen gearbeitet habe.<br />

Recherchen des Dillinger <strong>Fugger</strong>-Archivars<br />

Franz Karg im Jahr 2009 erbrachten für<br />

diese These allerdings keinen einzigen<br />

schriftlichen Beleg. Das Rätsel, weshalb<br />

Franz <strong>Mozart</strong> in der <strong>Fugger</strong>ei wohnte,<br />

bleibt vorerst also ungelöst. Warum die<br />

Gedenktafel in der <strong>Fugger</strong>ei Franz <strong>Mozart</strong><br />

nicht 1694, sondern ein Jahr früher sterben<br />

ließ, ist dagegen geklärt: Aus dem Jahr vor<br />

seinem Tod stammt der letzte Eintrag zu<br />

Franz <strong>Mozart</strong> in den Steuerbüchern.<br />

Ein erster <strong>Mozart</strong> hatte wohl schon zu<br />

dieser Zeit in Wien Karriere gemacht: Der<br />

Bildhauer Michael <strong>Mozart</strong>, ein Bruder von<br />

Hans Georg <strong>und</strong> Franz <strong>Mozart</strong>. Michael<br />

hatte 1686 im Wiener Stephansdom<br />

geheiratet. Seine Mitarbeit an der 1687<br />

errichteten Wiener Dreifaltigkeitssäule<br />

wird angenommen. Man vermutet, dass<br />

dieser Michael <strong>Mozart</strong> auch seinen Neffen<br />

Franz <strong>Mozart</strong> ausbildete, der sich 1706<br />

als Bildhauer in Straubing niederließ. Der<br />

überlebensgroße Kopf seines St. Johannes<br />

vom früheren Hochaltar der Deggendorfer<br />

Pfarrkirche tauchte in der Zeit nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg als Leihgabe bei den<br />

Städtischen Kunstsammlungen <strong>Augsburg</strong><br />

auf <strong>und</strong> wanderte später als unbeachtetes<br />

Kunstwerk ins Depot. Der Bildhauer Franz<br />

<strong>Mozart</strong> war der Bruder des Buchbinders<br />

Franz <strong>Mozart</strong>, der Urgroßvater W.A. <strong>Mozart</strong>s, lebte <strong>und</strong> starb in der <strong>Augsburg</strong>er <strong>Fugger</strong>ei.<br />

7


Johann Georg <strong>Mozart</strong>, des Vaters von<br />

Leopold <strong>Mozart</strong> <strong>und</strong> damit Großvaters<br />

Wolfgang Amadés. Johann Georg <strong>Mozart</strong><br />

war ein Buchbindermeister, der kunstvolle<br />

Buchbindearbeiten an die <strong>Augsburg</strong>er<br />

Jesuiten <strong>und</strong> die Stifte Heilig Kreuz <strong>und</strong><br />

St. Georg lieferte. Wegen der letzteren<br />

Beziehung, <strong>und</strong> weil dort ein Großonkel<br />

– der Franziskanerpater David <strong>Mozart</strong><br />

– Prediger war, ließ Buchbinder <strong>Mozart</strong><br />

seinen erstgeborenen Sohn Leopold <strong>Mozart</strong><br />

im November 1719 in der Georgskirche<br />

taufen.<br />

Leopold <strong>Mozart</strong>s Kindheit <strong>und</strong> Jugend in<br />

<strong>Augsburg</strong><br />

Schon 1721 zog die Familie Leopold<br />

<strong>Mozart</strong>s in ein Haus in der Jesuitengasse<br />

um, das zum Gebäudekomplex des<br />

Jesuitenkollegs St. Salvator gehörte. Die<br />

<strong>Fugger</strong> hatten diese Bildungseinrichtung<br />

1579 unter der Maßgabe gestiftet, dass<br />

hier Kinder von <strong>Augsburg</strong>er Bürgern<br />

ohne Standesunterschied kostenlos zu<br />

unterrichten seien. In diesem Jesuitenkolleg<br />

ging Leopold zur Schule. Schon im Alter<br />

von knapp fünf Jahren stand er erstmals<br />

als „Schauspieler“ auf der Schulbühne. Im<br />

Jesuitenkolleg besuchte Leopold <strong>Mozart</strong><br />

die Elementarschule, das Gymnasium <strong>und</strong><br />

das studienvorbereitende Lyzeum. Ein<br />

Vierteljahr nach dem Tod seines Vaters<br />

Johann Georg <strong>Mozart</strong> am 19. Februar<br />

1736 unterbrach Leopold <strong>Mozart</strong> seine<br />

Ausbildung. 1737 sollte er sich an der<br />

Universität Salzburg eintragen. Der Gr<strong>und</strong><br />

seines Weggangs aus <strong>Augsburg</strong> war wohl<br />

8<br />

gewesen, dass Leopold <strong>Mozart</strong> – anders<br />

als von seinen Lehrern gewünscht –<br />

nicht den Beruf des Geistlichen ergreifen<br />

wollte. Gegen die Theologie <strong>und</strong> für die<br />

Musik entschied er sich endgültig 1739 in<br />

Salzburg. Der Kleine Goldene Saal an der<br />

<strong>Augsburg</strong>er Jesuitengasse erinnert heute an<br />

das frühere Jesuitenkolleg. Der Rokokosaal<br />

entstand aber erst 1763 bis 1765, also lange<br />

nach dem Wegzug Leopolds.<br />

Die Verbindungen Leopold <strong>Mozart</strong>s zu<br />

<strong>Augsburg</strong> aber waren mit dem Weggang<br />

nach Salzburg mitnichten abgebrochen.<br />

1756 brachte Leopold <strong>Mozart</strong> seinen beim<br />

protestantischen <strong>Augsburg</strong>er Musikverleger<br />

1756 ließ Leopold <strong>Mozart</strong> in <strong>Augsburg</strong> seinen „Versuch einer gründlichen Violinschule“ verlegen.<br />

Foto: context verlag<br />

Obwohl er längst in Salzburg lebte, ließ sich Leopold <strong>Mozart</strong> sein <strong>Augsburg</strong>er Bürgerrecht bestätigen.<br />

Foto: Jakub Sproski, pixelio<br />

Johann Jakob Lotter gedruckten <strong>und</strong><br />

vertriebenen „Versuch einer gründlichen<br />

Violinschule“ heraus. Es wurde zum<br />

musikpädagogischen Standardwerk der<br />

Zeit, das von 1769 bis 1800 in weiteren<br />

Auflagen erschien – nicht nur in Deutsch,<br />

sondern auch in Niederländisch, Französisch<br />

<strong>und</strong> sogar Russisch. Sein <strong>Augsburg</strong>er<br />

Bürgerrecht war Leopold <strong>Mozart</strong> derart<br />

wichtig, dass er es sich 1747 <strong>und</strong> 1751 noch<br />

einmal bestätigen ließ. Nach damaligem<br />

Recht hätte wohl auch Wolfgang Amadé<br />

darauf pochen können, ein freier Bürger<br />

der Freien Reichsstadt <strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong> kein<br />

fürsterzbischöflich salzburgischer Untertan<br />

zu sein. Er war, wie es der erste Präsident<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik – Theodor Heuss –<br />

formulierte, „ein halber <strong>Augsburg</strong>er“.<br />

Das wird Wolfgang Amadé <strong>Mozart</strong> so<br />

wohl kaum empf<strong>und</strong>en haben. Doch noch<br />

sein Sohn, der Komponist Franz Xaver<br />

Wolfgang <strong>Mozart</strong>, war sich anlässlich eines<br />

längeren Aufenthalts in <strong>Augsburg</strong> durchaus<br />

bewusst, in der „eigentlichen Stammstadt“<br />

der Familie zu sein, wie er am 27. Februar<br />

1821 in seinem Notizbuch vermerkte.<br />

Ein Orgelwettbewerb, Konzerte <strong>und</strong> die<br />

erste Liebe<br />

Sein 1791 in Wien verstorbener Vater war<br />

1763, 1766, 1777, 1781 <strong>und</strong> ein letztes<br />

Mal 1790 in der „vatterstadt meines papa“,<br />

wie Wolfgang Amadé schrieb. Die Familie<br />

<strong>Mozart</strong> mit ihren beiden „W<strong>und</strong>erkindern“,<br />

dem damals siebenjährigen „Wolferl“ <strong>und</strong><br />

seiner viereinhalb Jahre älteren Schwester<br />

Maria Anna Walburga Ignatia („Nannerl“),<br />

hielt sich vom 22. Juni bis zum 6. Juli 1763<br />

in <strong>Augsburg</strong> auf <strong>und</strong> logierte dabei im


kostspieligen Hotel „Zu den Drei Mohren“.<br />

Die Einnahmen von drei Konzerten aber<br />

waren eher enttäuschend. Der auf die<br />

Refinanzierung der extrem aufwändigen<br />

Konzert- <strong>und</strong> Fortbildungsreise bedachte<br />

Leopold <strong>Mozart</strong> notierte: „Augspurg hat<br />

mich lange aufgehalten <strong>und</strong> nur wenig, ja<br />

gar nichts genützet“. Immerhin schätzte<br />

man schon damals die touristischen Reize<br />

der Stadt <strong>und</strong> besichtigte den Goldenen<br />

Saal des Renaissance-Rathauses sowie die<br />

Benediktinerklosterkirche St. Ulrich <strong>und</strong><br />

Afra. In Letzterer hatte Leopold in seiner<br />

<strong>Augsburg</strong>er Zeit als „Discantist“, also als<br />

Sängerknabe, gewirkt.<br />

Bei der Rückkehr von der dreijährigen<br />

Westeuropareise übernachtete die Familie<br />

am 6. November 1766 erneut im <strong>Augsburg</strong>er<br />

Hotel „Zu den Drei Mohren“. An diesem<br />

Tag war es wenige Kilometer nördlich der<br />

Freien Reichsstadt zu einem denkwürdigen<br />

Orgelwettbewerb gekommen. Vermutlich<br />

auf Einladung von Christoph Moritz<br />

Bernhard Reichsgraf <strong>Fugger</strong> von Kirchheim<br />

<strong>und</strong> Weißenhorn trat der zehnjährige<br />

Wolfgang <strong>Mozart</strong> gegen den zwölfjährigen<br />

Sixtus Eugen Bachmann – den Sohn<br />

eines Schulmeisters aus dem <strong>Fugger</strong>‘schen<br />

Kettershausen – an. Graf <strong>Fugger</strong> hatte die<br />

Salzburger „W<strong>und</strong>erkinder“ vermutlich<br />

kurz zuvor bei einem Gastspiel im Dillinger<br />

Schloss der <strong>Augsburg</strong>er Fürstbischöfe gehört.<br />

Ort des Geschehens war nun die barocke<br />

Wallfahrtskirche der <strong>Fugger</strong>herrschaft<br />

Die <strong>Fugger</strong>stadt <strong>Augsburg</strong>, das von den<br />

Römern gegründete Kempten, das mittelalterliche<br />

Nördlingen im Geopark<br />

Ries, die Donaustadt Günzburg mit dem<br />

Legoland Deutschland oder die Inselstadt<br />

Lindau im Bodensee: Das sind nur<br />

fünf Beispiele für die äußerst abwechslungsreiche<br />

Stadtkultur im bayerischen<br />

Schwaben. Der Reiseführer „Erlebnis<br />

Stadt in <strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong> im Allgäu, an<br />

der Donau <strong>und</strong> im Ries“ porträtiert 36<br />

Städte. Darunter ist auch das badenwürttembergische<br />

Ulm, weil es mit seiner<br />

bayerischen Schwester Neu-Ulm eine<br />

Doppelstadt bildet. Das Reisetaschenbuch<br />

aus dem context verlag in <strong>Augsburg</strong> stellt<br />

nicht nur die Sehenswürdigkeiten <strong>und</strong><br />

die Geschichte(n) dieser Städte vor. Es<br />

informiert kurz <strong>und</strong> knapp auch zu ihren<br />

zahlreichen Kultur-, Freizeit- <strong>und</strong><br />

Wellnessangeboten, zu Zielen für junge<br />

In der Wallfahrtskirche von Biberbach nahm der zehnjährige <strong>Mozart</strong> 1766 an einem Orgelwettstreit teil.<br />

Foto: Thomas Baumgartner<br />

Biberbach. Ein Zeitgenosse notierte danach<br />

ein überraschendes Unentschieden, denn<br />

„...für beide fiel der angestellte Wettstreit<br />

sehr rühmlich aus.“ Bachmann wurde immerhin<br />

einer der bedeutendsten schwäbischen<br />

Klosterkomponisten seiner Zeit.<br />

Der bekannteste <strong>und</strong> am häufigsten beschriebene<br />

Aufenthalt Wolfgang Amadé <strong>Mozart</strong>s in<br />

<strong>Augsburg</strong> war natürlich der vom 11. bis zum<br />

26. Oktober 1777. Dies weniger, weil am 22.<br />

Oktober ein Gastspiel im Konzertsaal der<br />

<strong>Fugger</strong>häuser „unvergleichlich“ ausgefallen<br />

war, wie Mutter <strong>Mozart</strong> dem in Salzburg geb<strong>und</strong>enen<br />

Vater Leopold wissen ließ. Viel<strong>mehr</strong><br />

lernte der 21-jährige Wolfgang Amadé damals<br />

seine 19-jährige Cousine Maria Anna<br />

Thekla <strong>Mozart</strong> <strong>und</strong> mit ihr zum ersten Mal<br />

die Vergnügungen der körperlichen Liebe<br />

kennen.<br />

Als „Frucht der Liebe“ entstanden <strong>Mozart</strong>s<br />

„Bäsle-Briefe“, in ihrer Art einzigartige Werke<br />

der Briefliteratur.<br />

Erlebnis Stadt: Romantik, Sehenswertes, Geschichte <strong>und</strong> große Namen<br />

Ein Reiseführer durch 36 Städte im bayerischen Schwaben<br />

Familien, Gastronomie <strong>und</strong> Übernachtung.<br />

Weitere Themen sind Museen, Stadtfeste<br />

<strong>und</strong> Veranstaltungsreihen, Ausflugsziele<br />

<strong>und</strong> Ferienstraßen.<br />

Von Oettingen im Ries bis Sonthofen im<br />

Oberallgäu spannt sich der Bogen der vorgestellten<br />

Städte im Westen von Bayern. Neben<br />

<strong>Augsburg</strong> werden im handlichen Reiseführer<br />

auch die Städte Aichach, Friedberg <strong>und</strong><br />

Gersthofen porträtiert. Die Historie der<br />

bayerisch-schwäbischen Städte rankt sich um<br />

so prominente Gestalten wie Jakob <strong>Fugger</strong>,<br />

die schwäbischen <strong>Mozart</strong>s, Bert Brecht,<br />

Rudolf Diesel, die heilige Crescentia, Albert<br />

Einstein, Kaiserin Elisabeth, Pfarrer Sebastian<br />

Kneipp sowie um Staufer, Habsburger <strong>und</strong><br />

Wittelsbacher. Der vom Bezirk Schwaben<br />

herausgegebene Reiseführer entstand mit<br />

Unterstützung des Tourismusverbands<br />

Allgäu/Bayerisch-Schwaben.<br />

Autor: Martin Kluger<br />

Fotografie: Wolfgang B. Kleiner,<br />

Thomas Baumgartner u.a.<br />

Format: 210 x 118 mm, 144 Seiten,<br />

154 Fotos, 9 Karten<br />

ISBN: 978-3-939645-18-4<br />

Preis: 8,90 Euro<br />

9


10<br />

<strong>Mozart</strong> im Landkreis <strong>Augsburg</strong><br />

Der „<strong>Mozart</strong>weg“ im Landkreis <strong>Augsburg</strong>:<br />

Radwanderungen zu den Wurzeln der <strong>Mozart</strong>s<br />

Dass die <strong>Mozart</strong>s aus Schwaben kommen <strong>und</strong> ihre Wurzeln im Landkreis <strong>Augsburg</strong> liegen, ist außerhalb (<strong>und</strong> sogar in) der Region <strong>Augsburg</strong> eher<br />

wenig bekannt. Die Tourismuseinrichtung für den Großraum <strong>Augsburg</strong> – die Regio <strong>Augsburg</strong> Tourismus GmbH – hat auch deshalb im <strong>Mozart</strong>-<br />

Jubiläumsjahr 2006 einen „<strong>Mozart</strong>weg“ konzipiert. Über fünf Stationen zwischen Fischach im Süden <strong>und</strong> Leitershofen im Norden führt er als<br />

Radwandertour ins „<strong>Mozart</strong>ländle“ <strong>und</strong> zu Vorfahren W.A. <strong>Mozart</strong>s. Ein sechster Punkt auf der Route erinnert an W.A. <strong>Mozart</strong> <strong>und</strong> seine Familie,<br />

die 1766 in der <strong>Fugger</strong>’schen Patronatskirche in Biberbach Station machten. Mit der Veranstaltungsreihe „Wir sind die <strong>Mozart</strong>s!“ rückt die Regio<br />

<strong>Augsburg</strong> Tourismus GmbH seit dem Jahr 2009 den „<strong>Mozart</strong>weg“ zudem mit Szenentheater <strong>und</strong> Konzerten ins Blickfeld. Von Martin Kluger<br />

Knapp 30 größere <strong>und</strong> kleinere<br />

Sehenswürdigkeiten in <strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong><br />

seinen beiden Nachbarlandkreisen – vom<br />

<strong>Augsburg</strong>er Dom über zwei Schlösschen<br />

im Landkreis Aichach-Friedberg bis zum<br />

Bauernhaus im Weiler Heimberg im<br />

Landkreis <strong>Augsburg</strong> – erinnern heute<br />

ganz konkret an die Ahnen W.A. <strong>Mozart</strong>s<br />

beziehungsweise an dessen fünf Reisen<br />

über <strong>Augsburg</strong>. Dass der erste <strong>Mozart</strong> im<br />

heutigen Landkreis <strong>Augsburg</strong> urk<strong>und</strong>lich<br />

belegt ist, die <strong>Mozart</strong>s folglich Schwaben<br />

sind <strong>und</strong> das Genie Wolfgang Amadé ohne<br />

<strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong> sein Umland nicht denkbar<br />

gewesen wäre, ging im Jubiläumsjahr<br />

2006 nahezu unter. <strong>Mozart</strong>s schwäbische<br />

Ahnenreihe blieb hinter den viel gelobten<br />

Bausanierungs- <strong>und</strong> Vergoldungsaktionen<br />

im <strong>Mozart</strong>haus seltsam schemenhaft, elitäre<br />

Konzepte polierten das <strong>Mozart</strong>jahr ohne<br />

Ortsbezug auf. Für positive Ausnahmen<br />

sorgten lediglich die jährlichen <strong>Augsburg</strong>er<br />

„Konzerte im Fronhof“ sowie die<br />

„<strong>Mozart</strong>iade“ mit ihren Konzerten in den<br />

beiden Nachbarlandkreisen. Hätte man<br />

auf der Straße eine Umfrage gestartet,<br />

warum denn nun ausgerechnet <strong>Augsburg</strong><br />

überhaupt ein <strong>Mozart</strong>jahr feiere, wäre<br />

das Ergebnis einer Erhebung wohl eher<br />

beschämend ausgefallen. Nur der Bezirk<br />

Schwaben hatte 2006 eine Erscheinung in<br />

der Reihe „Materialien zur Geschichte des<br />

bayerischen Schwaben“ gefördert, in der die<br />

Neusäßerin Gabriele Krist-Krug Leben <strong>und</strong><br />

Werk das Barockbaumeisters Hans Georg<br />

<strong>Mozart</strong> verdeutlichte.<br />

Die <strong>Mozart</strong>s im Landkreis <strong>Augsburg</strong><br />

Die Regio <strong>Augsburg</strong> Tourismus GmbH<br />

hatte dagegen bereits 2005 eine<br />

<strong>Mozart</strong>kampagne konzipiert <strong>und</strong> damit<br />

prompt einen „Bayerischen Innovationspreis<br />

für Angebotsgestaltung im Tourismus“<br />

gewonnen. Im Rahmen dieser Kampagne<br />

hatte die Regio sogar einen Reiseführer zu den<br />

Spuren der schwäbischen <strong>Mozart</strong>s, Leopold<br />

<strong>Mozart</strong>s <strong>und</strong> seines Sohns in <strong>Augsburg</strong> sowie<br />

Eine Station des „<strong>Mozart</strong>wegs“: das <strong>Mozart</strong>haus im Weiler Heimberg. Foto: Wolfgang B. Kleiner<br />

in den Landkreisen <strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong> Aichach-<br />

Friedberg herausgegeben. Zu <strong>Mozart</strong>spuren<br />

im Landkreis <strong>Augsburg</strong> hatten bereits in<br />

den Jahren davor vier vom Stadtberger<br />

Volksk<strong>und</strong>ler Dr. Hermann Volkmann<br />

konzipierte Radwandertouren durch den<br />

„Naturpark <strong>Augsburg</strong> – Westliche Wälder“<br />

geleitet. Aus Anlass des Jubiläumsjahrs 2006<br />

initiierte die Regio <strong>Augsburg</strong> Tourismus<br />

GmbH zudem einen Entwurfswettbewerb<br />

unter Studenten der Fachhochschule für<br />

Gestaltung in <strong>Augsburg</strong>. Das Ziel: die<br />

bekannten Stationen der <strong>Mozart</strong>s im<br />

Landkreis <strong>Augsburg</strong> zum gemeinsamen<br />

„<strong>Mozart</strong>weg“ zusammenzufassen. In<br />

Kooperation mit den Kommunen entstanden<br />

deshalb sechs Kulturinstallationen: Eine<br />

knallrote <strong>Mozart</strong>-Silhouette weist seitdem<br />

unübersehbar auf dem Gelände des<br />

Klosters Oberschönenfeld, in Fischach<br />

<strong>und</strong> im dortigen Weiler Heimberg, vor<br />

der <strong>Mozart</strong>kirche im Diedorfer Ortsteil<br />

Anhausen, im Stadtberger Stadtteil<br />

Leitershofen (von wo die Eltern des ersten<br />

nach <strong>Augsburg</strong> eingewanderten <strong>Mozart</strong>s<br />

stammten) <strong>und</strong> bei der Wallfahrtskirche<br />

in Biberbach auf regionale <strong>Mozart</strong>bezüge<br />

hin. Text <strong>und</strong> Ton informieren zum Ort des<br />

Geschehens.<br />

Im Jahr 2009 organisierte die Regio <strong>Augsburg</strong><br />

Tourismus GmbH erstmals entlang dieses<br />

„<strong>Mozart</strong>wegs“ die neue Veranstaltungsreihe<br />

„Wir sind die <strong>Mozart</strong>s!“. Das Programm<br />

der sechs Termine mit Szenentheater reichte<br />

vom Klassikkonzert in der Abteikirche<br />

Oberschönenfeld bis zum Schulchorauftritt<br />

auf dem Vorplatz der Leopold-<strong>Mozart</strong>-Schule<br />

in Stadtbergen. Die Reihe soll – so Götz<br />

Beck, Tourismusdirektor der Regio <strong>Augsburg</strong><br />

Tourismus GmbH – auch in den Folgejahren<br />

durchgeführt werden, um den „<strong>Mozart</strong>weg“<br />

nachhaltig ins Bewusstsein von Bevölkerung,<br />

Ausflugsgästen <strong>und</strong> Urlaubern zu rücken.<br />

Zwei Prospekte zu Sehenswürdigkeiten<br />

<strong>und</strong> Terminen r<strong>und</strong> um die <strong>Mozart</strong>s sind<br />

derzeit bei der Regio <strong>Augsburg</strong> Tourismus<br />

GmbH erhältlich: „<strong>Mozart</strong>stadt <strong>Augsburg</strong>.<br />

Die <strong>Mozart</strong>s in <strong>und</strong> um <strong>Augsburg</strong>“ leitet<br />

zu Sehenswürdigkeiten, zu Radtouren<br />

<strong>und</strong> zum „<strong>Mozart</strong>weg“. Und die jährlich<br />

erscheinende Broschüre „<strong>Mozart</strong>haus<br />

<strong>Augsburg</strong>. Jahresprogramm“ listet<br />

Veranstaltungstermine von der Lesung über<br />

Vorträge bis zum Konzert auf.


<strong>Mozart</strong>stadt <strong>Augsburg</strong><br />

Musik für den Gaumen:<br />

Die <strong>Mozart</strong>Quelle steht für ges<strong>und</strong>e Trinkkultur<br />

Pulsierende Leichtigkeit, Vielfalt der Aromen, erfrischende Wirkung: Die <strong>Augsburg</strong>er <strong>Mozart</strong>Quelle verbindet mit den berühmten Kompositionen<br />

von Wolfgang Amadeus <strong>Mozart</strong> eine sinnliche Verwandtschaft, die das Musikalische im Trinkgenuss zum Erlebnis werden läßt.<br />

<strong>Mozart</strong>Quelle in drei Tonlagen<br />

Für den Genießer hervorragenden<br />

Mineralwassers gibt es – je nach Geschmack<br />

<strong>und</strong> Anlass – die <strong>Mozart</strong>Quelle in drei<br />

unterschiedlichen Varianten:<br />

Wo es etwas temperamentvoller zugeht,<br />

da ist die <strong>Mozart</strong>Quelle Fortissimo gefragt.<br />

Muntere Kohlensäure sorgt hier für eine<br />

angenehme Erfrischung. Je weniger Säure ein<br />

Wein hat, umso besser passt <strong>Mozart</strong>Quelle<br />

Fortissimo dazu.<br />

<strong>Mozart</strong>Quelle Fortissimo, Allegro <strong>und</strong> Silencio<br />

Wie manchmal die Musik so bewegt sich<br />

auch die <strong>Mozart</strong>Quelle Allegro zwischen<br />

laut <strong>und</strong> leise – nicht viel, aber doch<br />

etwas Kohlensäure charakterisiert die<br />

Mediumvariante der <strong>Mozart</strong>Quelle. Ideal,<br />

wenn man eine erfrischende Weinschorle<br />

mischen möchte.<br />

Wer die <strong>Mozart</strong>Quelle genießen möchte,<br />

wie sie die Natur geschaffen hat, greift<br />

zu dieser Variante. Rein, wie das Wasser<br />

die Oberfläche erreicht, so wird die<br />

<strong>Mozart</strong>Quelle Silencio abgefüllt – ohne<br />

Zugabe von Kohlensäure. Bestens geeignet<br />

für reife Rot- <strong>und</strong> Weißweine.<br />

<strong>Augsburg</strong>er <strong>Mozart</strong>Quelle: Ein erfrischender Genuss<br />

Aus <strong>Augsburg</strong> in die Welt<br />

Das natürliche Mineralwasser der <strong>Augsburg</strong>er<br />

<strong>Mozart</strong>Quelle ist ein ganz besonderes<br />

Wasser. Es wird sorgsam aus einem<br />

geschützten, unterirdischen Vorkommen –<br />

dem tertiären Tiefengr<strong>und</strong>wasser unter der<br />

<strong>Augsburg</strong>er Hochterrasse – geschöpft. Der<br />

217 Meter tiefe Brunnen durchstößt dabei<br />

zwei Wasser <strong>und</strong>urchlässige Sperrschichten,<br />

die es vor schädlichen Verunreinigungen<br />

aus der Umwelt schützt. Abgefüllt wird das<br />

Wasser direkt an der frei fließenden Quelle.<br />

<strong>Mozart</strong>Quelle aus Tiefengr<strong>und</strong>wasser<br />

„... leicht wie Musik“<br />

Das natürliche Mineralwasser der<br />

<strong>Mozart</strong>Quelle enthält nur 0,001 g/l Chlorid<br />

<strong>und</strong> ist deshalb praktisch kochsalzfrei <strong>und</strong><br />

aufgr<strong>und</strong> seines geringen Natriumgehaltes<br />

auch ideal für die Zubereitung von<br />

Säuglingsnahrung geeignet. Ganz<br />

außergewöhnlich ist auch die völlige<br />

Freiheit von Nitrat <strong>und</strong> Nitrit – das Risiko<br />

gefährlicher Nitrosamenbildung im Körper<br />

ist damit ausgeschlossen.<br />

Ein ausgewogener Anteil von Hydrogenkarbonat<br />

beugt darüber hinaus einer<br />

Übersäuerung des Magens vor <strong>und</strong> macht<br />

das Wasser so bekömmlich. Durch die<br />

einzigartige, leichte Mineralisierung erhält<br />

die <strong>Mozart</strong>Quelle ihren außergewöhnlichen<br />

Geschmack. All dies macht das Wasser<br />

zu einem ges<strong>und</strong>en Genuss für bewusste<br />

Ernährung.<br />

Kultur & Trinkkultur<br />

Die <strong>Mozart</strong>Quelle ist eine Marke, die nicht<br />

überall erhältlich ist, sondern konsequent<br />

am Auswahlprinzip festhält. So findet<br />

man die <strong>Mozart</strong>Quelle in der gehobenen<br />

Gastronomie <strong>und</strong> bei ausgewählten<br />

Fachgroßhändlern – oder einfach dort, wo<br />

Kultur gelebt <strong>und</strong> gepflegt wird.<br />

11


Der Hammerflügel im <strong>Mozart</strong>haus<br />

Ein Meisterwerk des Klavierbauers Johann Andreas Stein<br />

Die von Johann Andreas Stein Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts in <strong>Augsburg</strong> gebauten Hammerflügel begeistern durch ihren hellen, schlanken <strong>und</strong><br />

metallisch-sanften Klang. Stein war nicht der Erfinder der Hammerflügel, aber er perfektionierte die Prellmechanik der frühen Hammerflügel,<br />

die später als Wiener Mechanik bekannt werden sollten. Zu seinen treuesten K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bew<strong>und</strong>erern zählten Leopold <strong>Mozart</strong> <strong>und</strong> sein<br />

Sohn Wolfgang Amadeus <strong>Mozart</strong>.<br />

Die Begriffe „Hammerflügel“<br />

oder „Fortepiano“<br />

entstanden einst als Mittel<br />

der Differenzierung zu<br />

Cembalo oder Spinett, die<br />

zur Familie der sogenannten<br />

„Kielflügel“ gehören,<br />

bei denen die Saiten mit<br />

feinen Kielen angerissen<br />

<strong>und</strong> nicht mit einem<br />

Hämmerchen angeschlagen<br />

werden. Das Anschlagen<br />

beim Hammerflügel ermöglicht<br />

dagegen dynamische<br />

Veränderungen,<br />

je nach Geschwindigkeit<br />

des Anschlags, laut (Forte)<br />

oder leise (Piano) zu<br />

Johann Andreas Stein (1728 –1792) Juwel der Klavierbaukunst: Hammerflügel im <strong>Augsburg</strong>er <strong>Mozart</strong>haus<br />

12<br />

Kulturr<strong>und</strong>gang Domviertel<br />

Auf unseren Instrumenten können<br />

Sie w<strong>und</strong>erbar <strong>Mozart</strong> spielen!<br />

Mit <strong>Mozart</strong>s Hammerflügel sind wir ebenso vertraut<br />

wie mit Ihrem persönlichen Instrument.<br />

Hermes & Weger steht seit 1920 im Dienste<br />

des guten Klangs. Die große Auswahl an<br />

Klavieren <strong>und</strong> Flügeln internationaler<br />

Spitzen hersteller, die hoch<br />

qualifizierten Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> der exzellente<br />

Service machen<br />

das <strong>Augsburg</strong>er<br />

Traditionshaus<br />

bis heute so<br />

erfolgreich.<br />

Besuchen Sie uns –<br />

Sie profitieren von unserer Erfahrung.<br />

Schertlinstraße 19 · 86159 <strong>Augsburg</strong> · Telefon 08 21 / 15 20 30<br />

Fax 08 21 / 15 77 19 · www.pianohaus-hermes-weger.de<br />

spielen. Dadurch, dass bei Stein die Hämmerchen direkt an den<br />

Tastenhebeln befestigt waren, wurden die von ihm konstruierten<br />

Hammerflügel modulationsfähiger <strong>und</strong> klangvoller.<br />

Stein <strong>und</strong> <strong>Mozart</strong><br />

Stein ließ sich im Jahre 1751 in <strong>Augsburg</strong> nieder. In den folgenden<br />

Jahren hatte er viel zu tun, denn die Stadt <strong>Augsburg</strong> besaß zu dieser<br />

Zeit keinen Orgelbauer <strong>und</strong> so wurde er mit Orgelreparaturen in<br />

den evangelischen Kirchen Hl. Kreuz, St. Jakob <strong>und</strong> St. Ulrich<br />

beauftragt. Sein erster großer Auftrag war der Bau einer neuen<br />

Orgel für die Barfüßerkirche, die an Pfingsten 1757 eingeweiht<br />

wurde (im Zweiten Weltkrieg wurde sie leider zerstört). Stein wurde<br />

in <strong>Augsburg</strong> Mitglied des renommierten „Collegium musicum“<br />

<strong>und</strong> fre<strong>und</strong>ete sich mit der Familie <strong>Mozart</strong> an. Während eines<br />

Aufenthaltes der Familie <strong>Mozart</strong> in <strong>Augsburg</strong> im Jahre 1763 erwarb<br />

Leopold <strong>Mozart</strong> vom Klavierbauer Stein, der damals seine Werkstatt<br />

„am Lech“ hatte <strong>und</strong> erst später in die noble Maximilianstraße<br />

umzog, ein Reiseklavier, das Wolfgang Amadeus <strong>Mozart</strong> jahrelang<br />

benutzt hat <strong>und</strong> während seiner europaweiten Reisen mitführte.<br />

Während eines <strong>Augsburg</strong>-Aufenthaltes von Wolfgang Amadeus<br />

<strong>Mozart</strong> besuchte dieser den Orgel- <strong>und</strong> Klavierbauer Stein am<br />

12. Oktober 1777 in dessen Haus in der Maximilianstraße<br />

(heute Ulrichsplatz 10). Mit hoher Wahrscheinlichkeit spielte<br />

<strong>Mozart</strong> an jenem Sonntagnachmittag zum ersten Mal auf einem<br />

Hammerklavier. Einige Tage später, während eines Konzerts,<br />

das am 22. Oktober im Saal des <strong>Fugger</strong>hauses stattfand, spielten<br />

Stein <strong>und</strong> <strong>Mozart</strong> zusammen auf denen von Stein hergestellten<br />

Hammerklavieren.<br />

Neben dem Konzert in den <strong>Fugger</strong>häusern spielte <strong>Mozart</strong> noch auf<br />

den verschiedensten Orgeln <strong>und</strong> Klavieren von Stein in <strong>Augsburg</strong>.


Kulturr<strong>und</strong>gang Domviertel<br />

Vom Hexenhaus zum Schlemmerhof<br />

Gehobene Küche im Romantikhotel „<strong>Augsburg</strong>er Hof“<br />

Der <strong>Augsburg</strong>er Hof in der Frauentorstraße ist baulich heute der älteste <strong>Augsburg</strong>er Gasthof. Seine exponierte Lage an der „Reichsstraße“,<br />

der Via Claudia Augusta, führte dazu, dass viele welterfahrene Händler <strong>und</strong> Kaufleute bei ihm Einkehr hielten. Wie früher üblich, war mit<br />

dem Gasthof auch ein Brauhaus verb<strong>und</strong>en, das im Jahre 1355 erstmals erwähnt wurde.<br />

Als der Brauer Georg Cristeiner im Jahre 1594<br />

das Wirtshaus von Gr<strong>und</strong> auf neu erbaute,<br />

erinnerte er mit einer neuen Namensgebung<br />

<strong>und</strong> einem Aushangschild an die biblische<br />

Geschichte von der Hochzeit zu Canaa.<br />

Später wurde der Gasthof im Volksm<strong>und</strong><br />

auch „Zur Hexe“ genannt. Als nämlich der<br />

Brauer Jakob Neumair im Jahre 1636 starb,<br />

führte seine Gattin das Wirtshaus mit ihren<br />

Verwandten bis 1681 fort <strong>und</strong> erreichte<br />

nach 45 Jahren im Witwenstand das hohe<br />

Alter von 98 Jahren. Da sie ihren Erben<br />

dadurch zu lange lebte, nannte man sie<br />

wenig schmeichelhaft die „Alte Hexe“.<br />

Erlesene Küche<br />

Heute ist der „<strong>Augsburg</strong>er Hof“ Mitglied<br />

in der weltweiten Kooperation der<br />

Romantikhotels. Dieser renommierte<br />

Zusammenschluss vereint privat geführte<br />

Hotels mit gehobener Küche in historischen<br />

Gebäuden <strong>und</strong> gilt als ausgewiesenes<br />

Markenzeichen höchster Qualität.<br />

Das 4-Sterne-Hotel mit ambitioniertem<br />

Restaurant verbindet den Charme eines<br />

Traditionshauses mit modernem Komfort.<br />

Ein mediterran anmutender Innenhof,<br />

über dem sich bei Regen das Dach schließt<br />

<strong>und</strong> ein farbenfrohes Bistro Meder´s Cafè<br />

& Bar ergänzen das geschmackvoll ausgebaute<br />

klassische Restaurant. Das erlesene<br />

Küchenangebot wird in drei unterschiedlichen<br />

Speisekarten offeriert: Die<br />

Tageskarte wird von Küchenchef Markus<br />

Böttcher festgelegt, die wöchentlich wechselnde<br />

Mittagskarte beinhaltet frische <strong>und</strong><br />

schnell zubereitete Tellergerichte zwischen<br />

Hotel &<br />

Restaurant<br />

Auf dem Kreuz 2<br />

86 152 <strong>Augsburg</strong><br />

Telefon (0821) 34 30 5-0<br />

Telefax (0821) 34 30 5-55<br />

www.augsburger-hof.de<br />

info@augsburger-hof.de<br />

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Romantikhotel „<strong>Augsburg</strong>er Hof“<br />

7,50 <strong>und</strong> 10,50 Euro, die „Schwäbische<br />

Standartkarte“ (Schwäbische Festtagssuppe,<br />

Schwäbischer Zwiebelrostbraten, Käsespätzle)<br />

wird geprägt durch die Kriterien<br />

„Bayerisches Schwaben“, „Vier Jahreszeiten“,<br />

Produkte aus der Region, Frische <strong>und</strong><br />

Abwechslungsreichtum.<br />

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13


14<br />

Kulturr<strong>und</strong>gang Domviertel<br />

Handwerkliche Perfektion hinter barocker Fassade<br />

Goldschmiede Bader steht für erlesenen Unikatschmuck<br />

Der malerische Volutengiebel des „Eligius-Hauses“ ist ein Schmuckstück für die Frauentorstraße. Das gleiche gilt für die Goldschmiede<br />

Bader, die in einer Werkstatt hinter den Ladenräumen exquisite Schmuckkreationen mit individuellen Formgebungen herstellt.<br />

Das sogenannte „Eligius-Haus“ trägt seinen<br />

Namen in Erinnerung an den Heiligen<br />

Eligius, den Schutzpatron der Gold- <strong>und</strong><br />

Silberschmiede. In diesem Sinne ist das<br />

Haus ein symbolträchtiger Standort für die<br />

feine Goldschmiedewerkstatt Bader, die<br />

ganz in der altehrwürdigen Tradition der<br />

<strong>Augsburg</strong>er Gold- <strong>und</strong> Silberschmiedekunst<br />

steht. Die historischen Vorgänger des<br />

Gold- <strong>und</strong> Silberschmiedehandwerks<br />

strebten einst nach kontinuierlicher<br />

Perfektion in künstlerischer Ausführung<br />

<strong>und</strong> handwerklichem Geschick – ein<br />

Maßstab, dem sich heute auch der<br />

Goldschmiedemeister Michael Bader <strong>und</strong><br />

seine Mitarbeiterin, die Goldschmiedin<br />

Bettina Schwarz, verpflichtet fühlen. Die<br />

Schmuckobjekte aus dem Hause Bader<br />

atmen den Geist unserer Zeit, bestechen<br />

durch schlichte Eleganz, moderne <strong>und</strong><br />

klare Formgebung – <strong>und</strong> vermeiden<br />

SCHMUCK AUS MEISTERHAND<br />

GOLDSCHMIEDE<br />

BADER<br />

Frauentorstraße 21 • 86152 <strong>Augsburg</strong> • Tel.: 0821/15 37 02<br />

bewusst Überflüssiges <strong>und</strong> Überladenes.<br />

Die Schmuckstücke in Gold <strong>und</strong> Platin,<br />

im Einzellfall veredelt mit hochwertigen<br />

Brillanten, Saphiren, Rubinen oder<br />

Smaragden, sind ganz ausgerichtet auf das<br />

Wesentliche <strong>und</strong> Formschöne, das den<br />

verwendeten Materialien Kraft <strong>und</strong> Ausdruck<br />

verleiht. Hinzu kommt ein persönlicher Stil,<br />

der eine Unverwechselbarkeit garantiert.<br />

Symbiose von präziser Arbeit <strong>und</strong><br />

K<strong>und</strong>enwünschen<br />

Für K<strong>und</strong>en, die das Individuelle schätzen<br />

<strong>und</strong> ihre eigene Kreativität in den<br />

Herstellungsprozess eines Schmuckobjektes<br />

einfließen lassen möchten, werden von<br />

Goldschmiedemeister Michael Bader<br />

eigene Entwürfe angefertigt. Bei einem<br />

Goldschmiede Bader im Eligius-Haus<br />

persönlichen Gespräch werden hierzu<br />

Ideen entwickelt, Formen entworfen <strong>und</strong><br />

Materialien getestet. Nach einer Auswahl, ob Platin, Gold oder<br />

Silber verarbeitet werden soll, folgen erste Entwürfe auf Papier,<br />

die dann Schritt für Schritt konkreter werden. Im weiteren Verlauf<br />

dieses kreativen Prozesses entsteht dann die gemeinsam entwickelte<br />

Detailzeichnung, die als Vorlage für die handwerkliche Umsetzung<br />

dient. Den Endpunkt bildet dann das konkrete Schmuckobjekt<br />

Goldschmiedemeister Michael Bader, Goldschmiedin Bettina Schwarz (Mitte)<br />

<strong>und</strong> die Auszubildende Lara Zöller.<br />

– Brosche, Ring oder Reif – das durch präzise Arbeit <strong>und</strong><br />

jahrzehntelange Erfahrung ausgezeichnet ist <strong>und</strong> bis zur vollen<br />

Zufriedenheit des K<strong>und</strong>en optimiert wird.<br />

Neben dem erlesenen Unikatschmuck führt die Goldschmiede Bader<br />

auch ein ausgewähltes Angebot an originellen <strong>und</strong> ausgefallenen<br />

Einzelstücken im Bereich gestalteter Perlketten <strong>und</strong> Steinketten.<br />

Somit findet der K<strong>und</strong>e für jeden Anlass die passende Auswahl.


Kulturr<strong>und</strong>gang Domviertel<br />

Die „Maximiliansklause“ in der Jesuitengasse:<br />

Einst Wohnhaus des Hofnarren von Kaiser Maximilian I.<br />

Der um das Jahre 1470 in Kaufbeuren geborene Kunz von der Rosen war einst Berater, „lustiger Rath“ <strong>und</strong> Hofnarr des deutschen Königs<br />

<strong>und</strong> späteren Kaisers Maximilians I. Im Jahre 1508 erwarb der berüchtigte Kunz, dem später Heinrich Heine ein literarisches Denkmal<br />

setzte, mit Hilfe des Kaisers das Haus in der heutigen Jesuitengasse 18.<br />

Der Vater des Kunz von der Rosen zog einige<br />

Jahre nach der Geburt seines Sohnes mit<br />

diesem von Kaufbeuren nach Landsberg am<br />

Lech, wo er eine Gastwirtschaft gründete, die<br />

in ihrem Aushangschild eine Rose führte. In<br />

seinen Jugendjahren wurde der junge Kunz<br />

einem Kürschner in die Lehre gegeben, von<br />

der er aber bald flüchtete, um sein Glück in<br />

der weiten Welt zu suchen. In den Quellen<br />

wird der junge Kunz beschrieben als ein<br />

„von Natur gleichwol redlich <strong>und</strong> wahrhaft,<br />

aber fast ein frecher (trotziger, verwegener)<br />

muthwilliger Bub“. Der junge Kunz nutzte<br />

damals eine Gelegenheit, die ihm der<br />

damalige Erzherzog Maximilian bot: Dieser<br />

machte sich mit einem umfangreichen Tross<br />

in die Niederlande auf, um die Prinzessin<br />

Maria von Burg<strong>und</strong> zu ehelichen. Das<br />

adelige Gefolge war auf bewaffneten Schutz<br />

angewiesen <strong>und</strong> Kunz von der Rosen<br />

heuerte als Söldner an. Aus einer Chronik<br />

der <strong>Fugger</strong> ist zu entnehmen, wie Kunz das<br />

spätere Wohlwollen des Kaisers entfachte:<br />

Kunz hat sich „so tapfer <strong>und</strong> redlich gehalten,<br />

daß Max ihn näher an seine Person gezogen<br />

<strong>und</strong> ihn zu einem Trabanten angenommen<br />

hat“. „Strengste Genauigkeit im Dienste“,<br />

so erzählt bruchstückweise J. J. <strong>Fugger</strong> <strong>und</strong><br />

„ein offenes muthiges Wesen, aber <strong>mehr</strong> als<br />

dies die Fertigkeit, allen Lagen des Lebens<br />

eine heitere Seite abzugewitmen, <strong>und</strong> sein<br />

stets schlagfertiger Witz führten ihn bald<br />

in die noch nähere Umgebung seim–tz<br />

Herrn <strong>und</strong> endlich in die nächste als fast<br />

unentbehrlichen Gesellschafter, der zugleich<br />

Maximilians-Klause<br />

Wein- <strong>und</strong> Speiselokal<br />

mit Biergarten<br />

Das einstige Wohnhaus des Kunz von der Rosen<br />

beherbert heute die "Maximiliansklause"<br />

mit der Gabe der Erheiterung aus dem<br />

Gr<strong>und</strong>e der Schärfe seines Verstaudes auch<br />

die des ernsten, wohlbesonnenen <strong>und</strong> meist<br />

das Richtige treffenden Rathes besaß“. Von<br />

dieser Zeit an wich Kunz nicht <strong>mehr</strong> von<br />

der Seite seines Herrn <strong>und</strong> ist „der erst <strong>und</strong><br />

letzt“ bei ihm gewesen. Darüber hinaus<br />

hat er sich in allen Kriegen „gar mannlich“<br />

gehalten, so dass der König sich nach<br />

etlichen Jahren bewogen fand, den braven<br />

Kunz „beritten zu machen“, <strong>und</strong> ihn „auf<br />

sein Roß am Hof mit Futter <strong>und</strong> Mahl“ zu<br />

versehen. Allerdings zog ihm der Freimut,<br />

womit er die Schwächen oft Hochstehender<br />

aufdeckte oder die Fehler derselben tadelte,<br />

Historisches Menü aus dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert:<br />

Herbstpilzsuppe<br />

Weinfleisch „Ritter Kunz von der Rosen“<br />

Rindfleischwürfel in pikanter Soße<br />

<strong>und</strong> geschmälzte Spätzle<br />

dazu Rote Rannen-Salat<br />

Hausgemachter Vollkorn Birnenstrudel<br />

mit Vanillesoße<br />

Kunz von der Rosen, Berater des Kaisers<br />

Kaiser Maximilian, „Bürgermeister von <strong>Augsburg</strong>“<br />

Von Montag bis Sonntag ab 11.00 Uhr<br />

durchgehend warme Küche bis 23.00 Uhr<br />

Mittwoch Ruhetag<br />

Jesuitengasse 18 (Nähe Dom),<br />

86152 <strong>Augsburg</strong><br />

Telefon (0821) 51 05 65<br />

www.Maximilians-Klause.de,<br />

E-mail: Maximilians-Klause@web.de<br />

15


manchen Widersacher zu. Aber durch seine<br />

treue Anhänglichkeit an seinen Herrn,<br />

durch seine Gerechtigkeitsliebe <strong>und</strong> durch<br />

sein Mitgefühl für Hilfebedürftige versöhnte<br />

er wieder. Im Laufe der Jahre lernte Kunz<br />

zahlreiche Sprachen, darunter flämisch,<br />

französisch, spanisch <strong>und</strong> italienisch <strong>und</strong><br />

sein Einfluss am Hofe des Kaisers war<br />

mittlerweile so groß, dass der inzwischen<br />

in den Adelsstand erhobene Kunz von<br />

bedeutenden Männern um Fürsprache<br />

beim Kaiser gebeten wurde.<br />

Gefangenenbefreiung in Brügge<br />

Berühmt wurde Kunz von der Rosen<br />

durch einen, allerdings missglückten,<br />

Befreiungsversuch des Kaisers, der einst in<br />

der Stadt Brügge in einem Verlies gefangen<br />

gehalten wurde. Um dem Kaiser die Flucht<br />

zu ermöglichen, durchschwamm Kunz<br />

mit Hilfe eines Schwimmgürtels in der<br />

Nacht einen breiten Wassergraben, der<br />

das Gefängnis umgab. Um dem Kaiser die<br />

Flucht zu ermöglichen, hatte er auch für<br />

diesen einen Schwimmgürtel dabei. Leider<br />

wurde Kunz beim durchschwimmen des<br />

Grabens von aufgeschreckten Schwänen<br />

angegriffen <strong>und</strong> von deren Flügeln derartig<br />

geschlagen, dass er diesen <strong>und</strong> der herbei<br />

16<br />

Wollen Sie gut essen oder planen Sie eine<br />

Familienfeier, Betriebs- oder<br />

Vereinsveranstaltung?<br />

Dann sind Sie bei uns richtig!<br />

Wir stellen ansprechende Räumlichkeiten für<br />

Veranstaltungen bis zu 320 Personen zur Verfügung.<br />

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Frauentorstraße 29 • 86152 <strong>Augsburg</strong><br />

Tel. 0821/ 34 43-2 62 • Fax 0821/ 311397<br />

Internet: www.kolping-stiftung.de<br />

E-Mail: veranstaltungsservice@kolping-stiftung.de<br />

Ein Steintafel erinnert an Kunz von der Rosen,<br />

den einstigen Bewohner des Hauses.<br />

geeilten Wache nur mühsam entrinnen<br />

konnte. „Diese Schwanen“, bemerkt<br />

<strong>Fugger</strong> später in seiner Chronik, „waren<br />

gut französisch <strong>und</strong> es ist ohn Zweifel ihr<br />

Geschrei eine Ursach gewesen, daß sie<br />

den König nicht länger in der Burg lassen<br />

wollten“. Der listige Kunz ließ sich von dem<br />

fehlgeschlagenen Befreiungsversuch jedoch<br />

nicht entmutigen. Einige Tage später gelang<br />

es ihm bis in die Gefangenenunterkunft<br />

des Kaisers vorzudringen, <strong>und</strong> war<br />

verkleidet als Franziskaner mit Tonsur.<br />

Dort bedrängte er den Kaiser, sich auch die<br />

Haare schnell abschneiden zu lassen <strong>und</strong><br />

die Franziskanerkutte mit ihm zu wechseln.<br />

Maximilian ging auf diesen Vorschlag jedoch<br />

nicht ein, weil er glaubte, dass ein Heer für<br />

seine Befreiung im Anmarsch war <strong>und</strong> er<br />

diese Art von Flucht für seine Person als zu<br />

unwürdig empfand. Kunz von der Rosen<br />

machte sich daraufhin auf den Rückweg<br />

<strong>und</strong> bemerkte, dass Kaiser Maximilian für<br />

„die Flämlinge“ viel zu fromm sei.<br />

Im Jahre 1506 heiratete Kunz von der<br />

Rosen die <strong>Augsburg</strong>er Bürgerstochter<br />

Felicitas Gräßler <strong>und</strong> erhielt dadurch das<br />

<strong>Augsburg</strong>er Bürgerrecht. Zwei Jahre später<br />

erwarb er „vor unserer Frauen Graben“<br />

das heutige Haus Jesuitengasse 18, an dem<br />

heute eine Gedenktafel an seinen früheren<br />

prominenten Besitzer erinnert. Noch<br />

in seinem Todesjahr 1519 hatte Kaiser<br />

Maximilian I. seinem treuen Weggefährten<br />

Kunz von der Rosen die stattliche Summe<br />

von 200 Gulden vermacht. Dieser konnte<br />

das Geschenk jedoch nicht lange genießen,<br />

da er selbst bald darauf, noch im gleichen<br />

Jahr 1519 verstarb. Seine Grabstätte fand er<br />

in der Kirche von St. Anna zu <strong>Augsburg</strong>.


Kulturr<strong>und</strong>gang Domviertel<br />

Bauten unter Denkmalschutz<br />

Frauentorstraße 9<br />

Symmetrischer Traufseitbau mit monumentalem<br />

Flacherker. Eine Gedenktafel<br />

erinnert daran, dass dieser klassizistische<br />

Bau um das Jahr 1885 an der Stelle des<br />

Frauentorturms erbaut wurde.<br />

UND DAMENMODE<br />

ANNELIESE HARTUNG<br />

Karmelitengasse 1<br />

Das Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshaus Karmelitengasse<br />

1 ist ein stattlicher, asymetrisch<br />

gegliederter Eckbau der im Jahre 1913<br />

in barockisierenden Stil errichtet wurde.<br />

Sehenswert sind Stuckornamente.<br />

GALERIE DER<br />

SCHÖNEN HÜTE<br />

FRAUENTORSTRASSE • 86152 AUGSBURG<br />

TELEFON (0821) 30455<br />

www.hutsalon.de • hartung@hutsalon.de<br />

Parkmöglichkeit in der Kolping-Garage (Jesuitengasse)<br />

Frauentorstraße 18<br />

Öffnungszeiten: Mo-Fr. 10 bis 18 Uhr,<br />

Das Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshaus ist ein<br />

dreigeschossiger Traufseitbau mit Zwerchhaus,<br />

dessen Kern im 16./17.Jh. entstand.<br />

Die Außenfassade mit ihrer markanten<br />

Gliederung stammt aus dem 18. Jh.<br />

17


18<br />

<strong>Augsburg</strong><br />

2000 Jahre in Bildern<br />

Der Bildband führt mit teils spektakulärer Fotografie<br />

durch die Geschichte <strong>Augsburg</strong>s – von den Römern<br />

über das Mittelalter, die Renaissance <strong>und</strong><br />

das Rokoko bis in die Gegenwart.<br />

120 S., 139 Fotos, 22,50 �<br />

NEU<br />

Erlebnis Stadt<br />

36-mal Sehenswertes, Geschichte <strong>und</strong> Prominenz<br />

Der Reiseführer porträtiert 35 Städte im bayerischen<br />

Schwaben <strong>und</strong> das baden-württembergische Ulm.<br />

Routen, Sehenswürdigkeiten, Kultur <strong>und</strong> Genuss in<br />

<strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong> im Allgäu, an der Donau <strong>und</strong> im Ries.<br />

144 S., 154 Fotos, 9 Karten, 8,90 �<br />

<strong>Mozart</strong>, <strong>Fugger</strong>, <strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong> <strong>mehr</strong><br />

Aus dem context verlag <strong>Augsburg</strong>:<br />

W.A. <strong>Mozart</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Augsburg</strong>: Vorfahren,<br />

Vaterstadt <strong>und</strong> erste Liebe<br />

<strong>Augsburg</strong> ist die „Vaterstadt der <strong>Mozart</strong>s“.<br />

Der Kulturreiseführer leitet durch die Geschichte<br />

der schwäbischen Künstlerfamilie <strong>und</strong> zeigt<br />

Sehenswürdigkeiten <strong>und</strong> Schauplätze,<br />

die der junge W. A. <strong>Mozart</strong> in <strong>Augsburg</strong><br />

<strong>und</strong> im Umland besucht hat.<br />

96 S., 114 Fotos, 3 Karten, 8,90 �<br />

NEU<br />

Jakob <strong>Fugger</strong> (1459–1525)<br />

Sein Leben in Bildern<br />

Der Bildband zeigt Stationen im Leben Jakob <strong>Fugger</strong>s:<br />

in <strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong> Nürnberg, Italien, Spanien, in der<br />

Slowakei <strong>und</strong> in Schwaben. Mit den neuesten<br />

Erkenntnissen zu seinem Lebenslauf.<br />

48 S., 100 Fotos, 14,90 �<br />

NEU<br />

Zu Gast im Hause <strong>Fugger</strong><br />

Berühmte Besucher <strong>und</strong> glanzvolle Feste<br />

Historikerin Christl Karnehm hat hinter die Kulissen<br />

von <strong>Fugger</strong>häusern <strong>und</strong> <strong>Fugger</strong>schlössern geschaut.<br />

Sie schildert Feste <strong>und</strong> Gäste, Prunk <strong>und</strong> Prominenz,<br />

Genuss <strong>und</strong> Gartenfreuden. Ein Sittengemälde…<br />

96 S., 34 Fotos, 8,90 �<br />

NEU<br />

Die <strong>Fugger</strong><br />

Die deutschen Medici in <strong>und</strong> um <strong>Augsburg</strong><br />

Der Kulturreiseführer im Taschenbuchformat: die<br />

Geschichte der <strong>Fugger</strong> in Wort <strong>und</strong> Bild – <strong>und</strong> r<strong>und</strong><br />

100 Sehenswürdigkeiten der <strong>Fugger</strong> in <strong>Augsburg</strong>,<br />

zwischen Donautal <strong>und</strong> Unterallgäu, Iller <strong>und</strong> Altbaiern.<br />

216 S., 271 Fotos, 6 Pläne, 9,80 �<br />

NEU<br />

Die <strong>Fugger</strong>ei<br />

Ein Führer durch die älteste Sozialsiedlung der Welt<br />

Die <strong>Fugger</strong>ei – ihre Sehenswürdigkeiten, ihre Geschichte<br />

<strong>und</strong> die Geschichte ihres Stifters. Der Führer leitet<br />

auch ins <strong>Fugger</strong>eimuseum <strong>und</strong> ins Museum im<br />

Weltkriegsbunker in der <strong>Fugger</strong>ei.<br />

72 S., 80 Fotos, 8 Karten, 4,90 �<br />

context verlag <strong>Augsburg</strong> | www.context-mv.de


<strong>Augsburg</strong>-Literatur<br />

Wolfgang Wallenta:<br />

<strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong> Italien – eine 2000jährige Beziehung<br />

Seit jeher gibt es enge Verbindungen vielfältiger Art zwischen <strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong> Italien. Das neue Buch „<strong>Augsburg</strong> & Italien“ stellt in Gr<strong>und</strong>zügen<br />

die jahrh<strong>und</strong>ertealten Beziehungen im Bereich der Kultur, der Kunst, des Geisteslebens, der Wirtschaft <strong>und</strong> der Politik vor, die es zwischen<br />

<strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong> Italien gab. Kulturelle, wirtschaftliche <strong>und</strong> politische Kontakte prägen das Verhältnis der Stadt am Lech, die von den Römern<br />

gegründet worden ist, <strong>und</strong> Italien, dem Sehnsuchtsland der Deutschen bis heute.<br />

Wenn Besucher <strong>und</strong> <strong>Augsburg</strong>er heute das<br />

Gefühl haben, in einer beinahe italienisch<br />

anmutenden „Stadt der Renaissance“ zu<br />

sein, wie <strong>Augsburg</strong> auf großen Tafeln die<br />

Autofahrer an der Autobahn grüßt, so hängt<br />

dies vor allem damit zusammen, dass über<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte intensive Kontakte von der<br />

<strong>Fugger</strong>stadt zu den großen urbanen Zentren<br />

Italiens gepflegt wurden. Mit den Begriffen<br />

„<strong>Fugger</strong>“ <strong>und</strong> „Renaissance“ ist die große,<br />

die „goldene“ Zeit <strong>Augsburg</strong>s umrissen,<br />

als die Stadt am Lech zwischen 1450 <strong>und</strong><br />

1630 ein Zentrum des Welthandels <strong>und</strong><br />

ein international bedeutender Finanzplatz<br />

war. Ebenso erlebten Kunst <strong>und</strong> Kultur<br />

Giacomo Casanova weilte in <strong>Augsburg</strong><br />

in diesem Zeitraum eine staunenswerte<br />

Blüte, die in den folgenden Jahrh<strong>und</strong>erten<br />

in dieser Vielfalt <strong>und</strong> Ausprägung nicht<br />

wieder erreicht worden ist. Maßgeblichen<br />

Anteil an dieser Blüte in Wirtschaft, Kunst<br />

<strong>und</strong> Kultur hatte der enge Kontakt, den<br />

<strong>Augsburg</strong> in seiner „goldenen“ Zeit zu<br />

Italien pflegte. Jeder Interessierte weiß, dass<br />

sich seit dem späten Mittelalter zahlreiche<br />

<strong>Augsburg</strong>er Kaufleute in den wichtigen<br />

Städten der Halbinsel, in Venedig, Mailand,<br />

Florenz, Genua, Bologna, Lucca, Mantua,<br />

Rom, Neapel <strong>und</strong> anderen niederließen, wo<br />

mit allem gehandelt wurde, was Gewinne<br />

versprach. Dass aber italienische Maler<br />

<strong>und</strong> in Italien ausgebildete Bildhauer in<br />

<strong>Augsburg</strong> wirkten, dass <strong>Augsburg</strong>er Drucker<br />

Damenhof: Italienische Renaissance Vespas wurden in <strong>Augsburg</strong> gebaut<br />

in Venedig tätig waren, dass in <strong>Augsburg</strong><br />

wiederum wichtige Werke italienischer<br />

Renaissancedichter gedruckt wurden,<br />

dass Elias Holl sich bei seinen Bauten von<br />

italienischen Vorbildern inspirieren ließ, dass<br />

<strong>Augsburg</strong>er Musiker <strong>und</strong> Komponisten ihre<br />

Ausbildung in Italien vervollkommneten,<br />

ist bisher noch zu wenig in das öffentliche<br />

Bewusstsein gelangt. Diesem Mangel<br />

abzuhelfen, möchte dieses Buch leisten. Der<br />

schwäbisch-oberdeutsche Kulturraum mit<br />

<strong>Augsburg</strong> als Zentrum <strong>und</strong> der italienische<br />

haben sich über lange Zeit gegen- <strong>und</strong><br />

wechselseitig beeinflusst <strong>und</strong> befruchtet.<br />

Der Schwerpunkt dieses Buches liegt auf<br />

der oben skizzierten „goldenen“ Zeit des<br />

15. Bis 17. Jahrh<strong>und</strong>erts, es blickt aber auch<br />

in die Zeit der Antike zurück - <strong>Augsburg</strong><br />

ist ja eine römische Gründung- <strong>und</strong> wirft<br />

einen Blick in das 18. Jahrh<strong>und</strong>ert, als die<br />

reichsstädtische Herrlichkeit <strong>Augsburg</strong>s sich<br />

dem Ende zuneigte, die Kontakte zu Italien<br />

aber noch mannigfach vorhanden waren.<br />

Autor:<br />

Wolfgang Wallenta, geb. 1963 in Dillingen,<br />

Studium der Geschichte der frühen<br />

Neuzeit, mittelalterliche Geschichte <strong>und</strong><br />

Politikwissenschaft in <strong>Augsburg</strong>. 2001<br />

Promotion im Fach Geschichte der frühen<br />

Neuzeit. 2002 Verleihung des bistumsgeschichtlichen<br />

Förderpreises der Diözese<br />

<strong>Augsburg</strong>. 2007 Verleihung der „Diploma-<br />

di benemerenza“ der Dante-Gesellschaft<br />

Rom für die langjährige Pflege der kulturellen<br />

Beziehungen zwischen <strong>Augsburg</strong> <strong>und</strong><br />

Italien. Als Historiker in <strong>Augsburg</strong> tätig.<br />

Holzheu Verlag, Mering 2009<br />

ISBN 3-938330-08-2, 96 Seiten, zahlreiche<br />

farbige Abbildungen, 9.60 Euro<br />

Wolfgang Wallenta�����<strong>Augsburg</strong> & Italien<br />

HOLZHEU VERLAG<br />

Wolfgang Wallenta<br />

›HOLZHEU<br />

<strong>Augsburg</strong> & Italien<br />

Eine 2000jährige Beziehung<br />

19


Das Stadtmuseum Aichach<br />

Ein lebendiger Bestandteil der regionalen Identität<br />

Die Kreisstadt Aichach mit ihren knapp 22 000 Einwohnern wollte auch in finanziell schwierigen <strong>Zeiten</strong> mit der Erweiterung <strong>und</strong><br />

Neuaufstellung des Stadtmuseums ein Zeichen setzen. Dies ist gelungen. Das neue Stadtmuseum hat schon in kürzester Zeit dazu<br />

beigetragen, verloren geglaubte historische Identität zu wecken <strong>und</strong> neues Geschichtsbewusstsein in Stadt <strong>und</strong> Umland entstehen zu lassen.<br />

Die Geschichte von Stadt <strong>und</strong> Aichacher<br />

Land steht im Mittelpunkt der neuen<br />

Dauerausstellung. Rückblickend in die<br />

Zeit, als sich auf den Hügeln um Aichach<br />

die Stammburg der Wittelsbacher befand,<br />

erstreckt sich die zeitliche Schilderung bis ins<br />

Jahr 1972, als die seit dem späten Mittelalter<br />

nahezu unveränderte soziale <strong>und</strong> kulturelle<br />

Struktur des Aichacher Landes durch die<br />

Gebietsreform nachhaltig verändert wurde.<br />

20<br />

Wittelsbacher Land<br />

Neue Türen aufstoßen: Exponat im Bereich<br />

Bäuerliches Wohnen<br />

Am Beginn der Dauerausstellung befinden<br />

sich im 1. Obergeschoss die Themenbereiche<br />

Sakrale Kunst <strong>und</strong> Volksfrömmigkeit.<br />

Dieser Teil schildert auch die überregionale<br />

Bedeutung Aichachs als Sitz<br />

der südlichsten Kommende des Deutschen<br />

Ordens. Der folgende Bereich dokumentiert<br />

die Entstehung <strong>und</strong> Entwicklung der<br />

Stadt. Dies bedeutete in Aichach stets eine<br />

enge Verbindung mit dem bayerischen<br />

Herrscherhaus. Auch Jahrh<strong>und</strong>erte nach der<br />

Zerstörung ihres Stammsitzes erinnerten<br />

sich die Wittelsbacher ihrer Heimat.<br />

Die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt<br />

Aichach für das Umland in früherer Zeit,<br />

die „Aichacher Tracht“, das so genannte<br />

„Boarisch Gwand“ <strong>und</strong> bäuerliches<br />

Wohnen im altbayerischen Aichacher Land<br />

sind weitere Ausstellungsthemen. Zünfte<br />

hatten in einer „Ackerbürgerstadt“ wie<br />

Aichach großen Einfluss. Ihnen ist eine<br />

eigene Abteilung gewidmet. Bürgerliches<br />

Wohnen <strong>und</strong> Aichachs Bedeutung als<br />

Uhrmacherstadt sind ebenfalls thematisiert.<br />

14,65 Meter lang <strong>und</strong> knapp einen Meter<br />

hoch, auf dieser Fläche kleben über 2000<br />

Original-Einquartierungszettel aus der Zeit<br />

der Napoleonischen Kriege. Mit dieser wohl<br />

einzigartigen Papierbahn, angefertigt vom<br />

damals in Aichach ansässigen Gastwirt Alois<br />

Bereich Aichacher Kirchen <strong>und</strong> Deutscher Orden<br />

Bereich Volksfrömmigkeit mit Auszügen<br />

Gerhauser, besitzt das Stadtmuseum heute<br />

eine komplette Auflistung durchziehender<br />

französischer, russischer, österreichischer<br />

<strong>und</strong> bayerischer Truppen. Zusammen<br />

mit den Zitaten aus den detaillierten<br />

Aufzeichnungen Gerhausers bietet sich<br />

dem Besucher ein einmaliger Einblick in<br />

den Kriegsalltag, die Not <strong>und</strong> das Elend<br />

der Zivilbevölkerung in dieser für den<br />

Kontinent so schicksalhaften Zeit.


Schulbank – Der Bereich Schulgeschichte<br />

In einem eigenen Raum wird die Schulgeschichte Aichachs<br />

präsentiert. Von den pädagogischen Anfängen bis zur Errichtung des<br />

Deutschherren-Gymnasiums spannt sich der Bogen. Erinnerungen<br />

an das Aichacher Rüdenfest, ein großes Kinderfest, werden geweckt.<br />

Hier kann man sich auch in das literarische Schaffen des in Aichach<br />

geborenen Reiseschriftstellers Ludwig Steub (1812-1888) entführen<br />

lassen.<br />

Der folgende Bereich schildert die für die Stadt friedlichere Zeit<br />

von 1814-1914: aufkommende Industrie, der Anschluss an das<br />

Eisenbahnnetz, der Bau von Bayerns einziger Frauenstrafanstalt, die<br />

Gründung von Vereinen, Veränderung in Erziehung <strong>und</strong> Bildung.<br />

Danach kann der Besucher in die geschichtliche Entwicklung<br />

ab dem Königsbesuch im Frühjahr 1914 eintauchen: Aichach<br />

Großfoto der Liedertafel, umrahmt von den auf der Aufnahme dargestellten<br />

Exponaten<br />

im Ersten Weltkrieg, als sich im Gebäude des Museums ein<br />

Reservelazarett befand, in die Zwischenkriegszeit mit seiner fatalen<br />

Entwicklung zur NS-Zeit, in das totalitäre System, den Krieg, bis<br />

zum Einmarsch der US-Truppen in die Stadt. Eine in Aichach<br />

spürbare Folge des angezettelten Krieges stellt die gegenüber<br />

dargestellte Ankunft der Heimatvertriebenen dar. Audioquellen<br />

lassen mit Originalschilderungen an deren ersten Eindrücken <strong>und</strong><br />

Erfahrungen in Aichach teilhaben. Durch den wirtschaftlichen<br />

Aufschwung nach dem Krieg <strong>und</strong> die Gründung von so genannten<br />

Flüchtlingsbetrieben fand bis in die 1970er Jahre ein enormes<br />

wirtschaftliches Wachstum in Aichach statt, das hier anschaulich<br />

präsentiert ist.<br />

Zu Beginn <strong>und</strong> am Ende des R<strong>und</strong>gangs trifft der Besucher<br />

auf die Verwaltungsgeschichte des Aichacher Landes. Zentral<br />

zeigt eine Abteilung, wie sich Aichach von dem bereits Anfang<br />

des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts bedeutenden<br />

Kastenamt zum Sitz eines<br />

Bezirksamts, dem späteren<br />

Landkreis, entwickelte, bis durch<br />

die Gebietsreform 1972 der bis<br />

dahin oberbayerische Altkreis aufgelöst<br />

<strong>und</strong> in den Regierungsbezirk<br />

Schwaben umgegliedert wurde.<br />

Auf den gesamten Altlandkreis<br />

nimmt auch der Ausstellungsbereich<br />

im Dachgeschoss Bezug, wo Leben<br />

<strong>und</strong> Arbeiten auf dem Lande umfangreich<br />

präsentiert werden.<br />

Neben der Darstellung bäuerlicher<br />

Land- <strong>und</strong> Hauswirtschaft, ländlichen<br />

Handwerks <strong>und</strong> dörflicher Detail der Papierbahn<br />

Sozialstruktur verweist die Fahne<br />

der Bezirksobmannschaft des Bayerischen Bauernvereins auf das<br />

bäuerliche Organisationswesen im nordwestlichen Oberbayern.<br />

Sonderausstellungen<br />

Die Dauerausstellung bietet eine Fülle von Informationen, die<br />

nur in vielen Besuchen wirklich ganzheitlich erfasst werden kann.<br />

Deshalb sollen durch drei bis vier Sonderausstellungen pro Jahr<br />

die Menschen immer wieder von Neuem zum Museumsbesuch<br />

angeregt werden.<br />

Stadtmuseum Aichach, Schulstraße 2, 86551 Aichach,<br />

Telefon: 08251/827472<br />

21


22<br />

Kunstgeschichte<br />

400 Jahre Zeughaus<br />

Ostfassade stammt von Joseph Heintz d. Ä.<br />

Im Jahre 1609 wurde das von Elias Holl architektonisch entworfene Zeughaus vollendet. Die Ostfassade im Stil der Renaissance geht auf<br />

einen Gesamtentwurf von Joseph Heintz d.Ä. zurück, der im Jahre der Fertigstellung in Prag verstarb. Die Figurengruppe mit dem Erzengel<br />

Michael wurde von Hans Reichle geschaffen.<br />

Für den jungen Elias Holl war der Bau des Zeughauses das<br />

Sprungbrett in das begehrte Amt des Stadtbaumeisters. Sein<br />

Vorgänger auf diesem Posten, Jakob Eschay, hatte ab dem Jahre<br />

1600 den Rohbau des Zeughauses geleitet, doch unglücklicherweise<br />

stürzte ein Teil desselben ein. Der Rat der Stadt übertrug daraufhin<br />

Elias Holl den Auftrag – <strong>und</strong> versetzte Eschay in den Ruhestand. In<br />

den Jahren 1602 bis 1609 führte Holl den Bau zur Vollendung.<br />

Die eindrucksvolle Ostfassade des Zeughauses wurde von dem<br />

1564 in Basel geborenen Maler <strong>und</strong> Architekten Joseph Heintz<br />

d. Ä. entworfen. Eine Federzeichnung aus seiner Hand aus dem<br />

Jahre 1602 zeigt eine dreiachsige Fassade, eine deutliche vertikale<br />

<strong>und</strong> horizontale Gliederung der Front durch Pilaster <strong>und</strong><br />

Gesimse, unterschiedliche Geschosshöhen <strong>und</strong> verschiedenartige<br />

Fensterformen. Ein Blendgiebel wird durch eine Zirbelnuss, dem<br />

Wahrzeichen der Stadt <strong>Augsburg</strong>, gekrönt. Auf der Federzeichnung<br />

ist darüber hinaus die Figur einer Minerva-Bellona über dem<br />

Hauptportal zu sehen, eine sitzende Kriegsgöttin mit Schild <strong>und</strong><br />

Willkommen in der<br />

ZEUGHAUSSTUBEN<br />

Das Traditionsgasthaus in<br />

der Stadtmitte von <strong>Augsburg</strong><br />

● Original Bayerisch-Schwäbische Spezialitäten <strong>und</strong><br />

Schmankerl der Saison, frischgekocht aus besten<br />

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● Frühschoppen ab 10.00 Uhr<br />

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zeiten, Weihnachten)<br />

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Ostfassade des Zeughauses mit Bronzeplastik des Heiligen Michael<br />

Lanze, die von allerlei Waffen <strong>und</strong> Trophäen umgeben ist. Diese<br />

Planung, die städtische Wehrhaftigkeit <strong>und</strong> Stärke symbolisieren<br />

sollte, wurde allerdings nicht umgesetzt. An ihrer Stelle wurde<br />

die imposante Bronzegruppe des Erzengels Michael ausgeführt.<br />

Joseph Heintz d. Ä. empfing seine entscheidenden künstlerischen<br />

Anregungen während eines Rom-Aufenthaltes in den Jahren 1584-<br />

1587. Von seinen weiteren Studienaufenthalten in Venedig <strong>und</strong><br />

Florenz sind noch Nachzeichnungen nach Paolo Veronese <strong>und</strong><br />

Michelangelo erhalten geblieben. Die Reise nach Italien finanzierte<br />

ihm damals der Kaiser Rudolf II., der in auch zu seinem Hofmaler in<br />

Prag ernannte. Neben der Zeughausfassade entwarf Joseph Heintz<br />

d. Ä. auch die Fassade der Stadtmetzg. Von seinen Gemälden, die<br />

einen spätmanieristischen Stil erkennen lassen, hängt ein Tafelbild<br />

(Satyrn mit Nymphen, 1599) in der Alten Pinakothek in München.<br />

Im Jahre 1598 heiratete Joseph Heintz d. Ä. eine <strong>Augsburg</strong>er<br />

Bürgerstochter <strong>und</strong> erwarb damit das Bürgerrecht.<br />

Der siegende Michael<br />

Die künstlerisch ansprechende Figurengruppe mit dem Heiligen<br />

Michael wurde im Jahre 1603 bei dem <strong>Augsburg</strong>er Bildhauer


Federzeichnung von Joseph Heintz d. Ä, um 1602<br />

Hans Reichle in Auftrag gegeben <strong>und</strong> von Wolfgang Neidhardt<br />

gegossen. Die Skulptur zeigt einen siegreichen Michael, der mit<br />

seinem empor gehaltenen Flammenschwert Luzifer besiegt. Umrahmt<br />

wird der Erzengel durch drei Putten, die Lanze <strong>und</strong> Fahne in den<br />

Händen halten. Wie aus den Chroniken zu entnehmen, wurde mit<br />

der damaligen Installation der Figurengruppe bei den Bürgern eine<br />

gegenreformatorische Botschaft verb<strong>und</strong>en. Wie der Engel auf den<br />

Teufel tritt <strong>und</strong> ihn besiegt, so sollten auch die Lutheraner zu Boden<br />

getreten werden, hatten einige Bürger bei der Aufstellung verlauten<br />

lassen: „Liessen sie sich unverhollen hören, wie dieser Engell Den Teüfell<br />

mitt füessen trett, vnd mitt dem Schwerdt nach Im Schlage, also müssen<br />

Alle Lutherischen vntertretten, vnd mit dem Schwerdt ausgerottet<br />

werden, Das wer baldt geschehen“. Der Historiker Bushart wendet<br />

dagegen ein, dass die Figurengruppe wohl keine konfessionspolitische<br />

Deutung enthielt. Der Erzengel selbst ist nämlich nicht mit christlichen<br />

Motiven wie Kreuzesstab <strong>und</strong> kreuzgeschmücktem Helm ausgestattet.<br />

Viel<strong>mehr</strong> soll die Figur des Heiligen Michael als allgemeiner Schutzherr<br />

der Stadt verstanden worden sein.<br />

Michael als Beschützer des Reichsheeres<br />

Plausibler <strong>und</strong> stärker nachvollziehbar ist wohl die Deutung des<br />

Heiligen Michael als Erzfeldherr <strong>und</strong> Beschützer des Reichsheeres.<br />

Ergänzt wird die Fassade <strong>und</strong> das Figurenprogramm durch zwei<br />

bronzene Schrifttafeln, auf denen die Losungen „Pacis firmamento“<br />

<strong>und</strong> „Belli instrumento“ zu lesen sind. Diese fassen den Zweck<br />

eines Zeughauses, das eben vor allem Waffenlager war, zusammen:<br />

Waffen sind Instrumente des Krieges <strong>und</strong> bewahren gleichzeitig<br />

den Frieden.<br />

23


Handwerkliche Meisterstücke aus der Schweiz<br />

Möbel von de Sede erfüllen höchste Ansprüche<br />

24<br />

Wohnkultur<br />

Das Unternehmen de Sede interpretiert seine hauseigene Tradition in der Kunst des Möbel-Handwerks <strong>und</strong> Möbeldesigns immer wieder<br />

neu. Jedes einzelne Möbelstück wird mit viel Erfahrung, Liebe zum Detail <strong>und</strong> dem Einsatz von feinsten Materialien handgefertigt. Die<br />

vorgestellten Objekte laden zum Entdecken ein.<br />

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Sinnliches, sensibles Einrichtungskonzept mit einer weichen <strong>und</strong><br />

grazilen Formensprache. Die weichgepolsterte Schale mit dem<br />

komfortablen Kissen ist Insel im Wohnraum. Als Recamière-Sofa<br />

mit wahlweise links oder rechts ausladendem Schwung oder als<br />

normales Sofa. Die freche Handriemchennaht unterstreicht den<br />

Appeal der Form. Im Weiteren besteht das Konzept aus einem<br />

elegant-sportlichen Einzelsessel <strong>und</strong> Hocker.<br />

DS-164<br />

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Das Sofa von Hugo de Ruiter ist eine Marriage mit der<br />

Qualität. Das modulare Sitzsystem hat eine ausdrucksvolle,<br />

skulpturale Formgebung. Von der Natur inspiriert, sind Hugo<br />

de Ruiters formal sehr reduzierten Möbelentwürfe prächtige<br />

Momentaufnahmen von sinnlichen Landschaften. Die<br />

spielerische Gestaltung des DS 164, das Loslösen von linearer<br />

Gesetzmäßigkeiten wird die Wohnräume von den Fesseln der<br />

Langeweile befreien.<br />

DS-255<br />

Der DS-255 sei, man ist fast ein bisschen geneigt anzunehmen,<br />

eine späte Hommage an Wassily Kandinsky, den russischfranzösischen<br />

Maler <strong>und</strong> Begründer der absoluten Kunst. Im DS-<br />

255 sitzend, kann man die eigene Erdenschwere hinter sich lassen<br />

<strong>und</strong> auswandern aus den verschlungenen Lebenswegen.<br />

Alter Postweg 101 • 86159 <strong>Augsburg</strong><br />

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Kunst & Gastronomie<br />

Stimmungsvolle Aquarelle im Gasthaus emelka<br />

Klaus Färber präsentiert seine Werke unter dem Titel „Eine Woche Paros“<br />

Für Liebhaber der gegenwartsorientierten Kunst sind die regelmäßig<br />

stattfindenden Ausstellungen im Gasthaus emelka eine große<br />

Bereicherung. Etwa vier mal im Jahr bietet das erlesene Restaurant<br />

am Backofenwall Künstlern aus dem regionalen Umfeld die<br />

Gelegenheit, ihre Kunstobjekte zahlreichen Interessierten <strong>und</strong><br />

Gästen vorzustellen. Ab dem 23. Oktober ist der <strong>Augsburg</strong>er Künstler<br />

Klaus Färber vertreten. 1/3 des Verkaufserlöses der Bilder spendet<br />

der Maler an die <strong>Augsburg</strong>er Tafel.<br />

Die stimmungsvollen Aquarelle, die im emelka ausgestellt werden,<br />

entstanden während einer Malreise auf die griechische Insel Paros.<br />

Diese befindet sich ungefähr auf halber Strecke zwischen Athen<br />

<strong>und</strong> Santorini. Sie gehört zur Inselgruppe der mittleren Kykladen<br />

<strong>und</strong> ist nach Naxos <strong>und</strong> Andros flächenmäßig die drittgrößte<br />

Insel. Die Hauptstadt der Insel heißt Parikia. Archäologen haben<br />

herausgef<strong>und</strong>en, dass die Geschichte der Insel bis weit in die<br />

Antike zurückreicht. Schon seit frühester Zeit besiedelt, hat sich<br />

Paros schon früh zu einem wichtigen Zentrum der Kultur in den<br />

Kykladen entwickelt.<br />

Die traditionellen Ortschaften auf der Insel sind typisch für die<br />

Architektur der Region. Die weiß gekalkten Häuser mit ihren<br />

blumengeschmückten Balkonen <strong>und</strong> Arkaden sind entlang der<br />

schmalen Gassen gebaut. Zwischen den Häusern trifft man immer<br />

wieder auf kleine Kirchen <strong>und</strong> Kapellen oder archäologische<br />

Ausgrabungsstätten. Fischerboote ankern in kleinen Häfen, Fischer<br />

sortieren ihre Netze. Es ist faszinierend, wie es den Aquarellen von<br />

Klaus Färber gelingt, diese spezifische Mischung aus Architektur,<br />

Kulinarische Spezialitäten<br />

<strong>und</strong> erlesene Weine<br />

Regionale <strong>und</strong> saisonale Küche<br />

Abwechslungsreiche Mittags- <strong>und</strong> Wochenkarte<br />

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11.00 – 14.30 <strong>und</strong> 18.00 – 24.00 Uhr<br />

Samstag:<br />

18.00 – 24.00 Uhr<br />

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bis 14.00 Uhr <strong>und</strong> abends bis 23.00 Uhr<br />

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25


Lichtstimmungen, Menschen <strong>und</strong> gegenständlichen Impressionen<br />

einzufangen <strong>und</strong> in Bildern nacherlebbar zu machen. Die filigranen<br />

Aquarelle variieren dabei zwischen Gegenständlichkeit <strong>und</strong><br />

Abstraktion, zwischen akzentuierender Farbigkeit <strong>und</strong> reduzierender<br />

Zurückhaltung.<br />

Konzentration auf das Wesentliche<br />

Der Künstler Klaus Färber wurde in <strong>Augsburg</strong> geboren <strong>und</strong> studierte<br />

an der Diplom Meisterschule für Maler in München. Lange Zeit<br />

war er als freischaffender Restaurator tätig. Später unterrichtete er<br />

dann als Fachlehrer für Gestaltung <strong>und</strong> Farblehre in <strong>Augsburg</strong>. Seit<br />

1988 ist er mit zahlreichen Einzelausstellungen in süddeutschen<br />

Städten vertreten. Studienreisen führten ihn in den letzten<br />

Jahren in viele europäische <strong>und</strong> nordafrikanische Länder. Seine<br />

Aquarellserie unter dem Titel „Eine Woche Paros“ passt kongenial<br />

zu einem Restaurant wie dem emelka, da dieses auch in seiner<br />

Gastronomiekultur die Konzentration auf das Wesentliche pflegt.<br />

Vielfältige Veranstaltungen (vom Kochkurs bis zur Weinprobe)<br />

geben der Verbindung aus kulturellem <strong>und</strong> kulinarischem Genuss<br />

einen angemessenen Rahmen.<br />

Im ersten Halbjahr des Jahres 2010 ist eine Gemeinschaftsausstellung<br />

von <strong>Augsburg</strong>er Künstlern geplant. Im zweiten Halbjahr werden<br />

dann Werke von Gernot Thamm zu sehen sein. Zwei Termine, die<br />

sich <strong>Augsburg</strong>er Kunstfre<strong>und</strong>e schon jetzt vormerken sollten.<br />

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Stadtgeschichte<br />

Bretter, die die Welt bedeuten<br />

<strong>Augsburg</strong>er Theaterspielstätten im Wandel der Zeit<br />

Das Theaterspiel hat in <strong>Augsburg</strong> eine lange Tradition. Bereits in der Zeit der römischen Besiedelung wird die Existenz einer Schauspielstät-<br />

te vermutet. Im Mittelalter gastierten Gaukler <strong>und</strong> freie Schauspieltruppen in der Stadt. In der „bürgerlichen Epoche“ wurde am Lauterlech<br />

ein Schauspielhaus erbaut, bevor im Jahre 1877 dann die Errichtung des heutigen Stadttheaters erfolgte. Von Werner Holzheu<br />

Als in den Jahren 1088 <strong>und</strong> 1090 das<br />

Theater in <strong>Augsburg</strong> zum ersten Mal eine<br />

urk<strong>und</strong>liche Erwähnung fand, handelte es<br />

sich um Auftritte von Berufsschauspielern,<br />

die im ganzen Lande umherreisten <strong>und</strong> ihre<br />

Auftraggeber vor allem mit derben Späßen<br />

unterhielten. Von den <strong>Augsburg</strong>er Bischöfen<br />

Siegfried <strong>und</strong> Wigold wird berichtet, dass<br />

sie dem Kirchendienst fernblieben <strong>und</strong><br />

stattdessen „Becher, Theater <strong>und</strong> andere<br />

Lustbarkeiten“ genossen. Die Komödianten<br />

organisierten sich in größeren Gruppen,<br />

oftmals mit einem Prinzipial an ihrer Spitze,<br />

<strong>und</strong> zogen im 13. <strong>und</strong> 14. Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />

insbesondere in der Fastenzeit, von Ort<br />

zu Ort <strong>und</strong> unterhielten das Volk mit<br />

geistlichen Schauspielen, Sprichwörtern<br />

<strong>und</strong> biblischen Geschichten. Bereits ein<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert später wandelten sich die Inhalte<br />

der Stücke: Junggesellentum, Zauberei,<br />

Rittertum <strong>und</strong> Minnedienst, vor allem aber<br />

das Mönchtum <strong>und</strong> die Rechtsprechung<br />

wurden in Volksschauspielen des öfteren<br />

verhöhnt, so dass Bischof Stadion im Jahre<br />

1524 seinen Geistlichen den Besuch von<br />

Theatern gr<strong>und</strong>sätzlich verbot. Doch auch<br />

die Geistlichkeit erkannte in zunehmendem<br />

Maße die Wirkmächtigkeit des Theaters<br />

bei der Bevölkerung <strong>und</strong> organisierte nun<br />

zunehmend eigene Schauspiele „zur Übung<br />

<strong>und</strong> Anreizung guter Sitten“ in Schulen,<br />

Kirchen <strong>und</strong> Klöstern.<br />

Das Kloster St. Anna stellte für das religiöse<br />

Theater einen seiner schönsten Säle zur<br />

Verfügung, die Kirchen der Stadt öffneten<br />

ihre Pforten für die Passionsspiele <strong>und</strong> im<br />

Jahre 1563 entstand in <strong>Augsburg</strong> ein erster<br />

eigener Theaterraum, ein Saal der damals<br />

neu erbauten Stadtbibliothek.<br />

Es waren vor allem die Jesuiten, die<br />

erkannten, wie das Theaterspiel für die<br />

Erziehung der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

in ihrem Sinne eingesetzt werden konnte.<br />

Ihr damaliges Gymnasium St. Salvator in<br />

der heutigen Jesuitengasse war bekannt für<br />

seine alljährlich zum Schulschluss im Herbst<br />

Ehemaliges Schauspielhaus gegenüber dem damaligen Jesuitenkolleg (heute Jesuitengasse).<br />

stattfindenden Schulaufführungen. In den<br />

Quellen ist die Rede von „einem begeisterten<br />

Publikum im Bann der festlichen St<strong>und</strong>e“.<br />

Da die Räume dafür aber bald zu klein<br />

wurden, baute die Stadt gegenüber der<br />

Salvatorkirche ein eigenes Schauspielhaus,<br />

das im Jahre 1743 eingeweiht wurde. Bis in<br />

das Jahr 1805 fanden dort im sogenannten<br />

„Comedien-Saal“ Aufführungen statt. In<br />

der Staats- <strong>und</strong> Stadtbibliothek <strong>Augsburg</strong><br />

lagern heute noch „Periochen“, kleine<br />

Programmhefte, welche zu den jeweiligen<br />

religiös erbaulichen Theaterveranstaltungen<br />

an das Publikum verteilt wurden.<br />

Theaterviertel Jakobervorstadt<br />

Der Bau eines ersten Stadttheaters<br />

in <strong>Augsburg</strong> wurde weitgehend aus<br />

Stiftungsmitteln des Almosenamtes<br />

bestritten. Paul von Stetten gibt in seiner<br />

Geschichte der Stadt <strong>Augsburg</strong> einige<br />

Anhaltspunkte über die Ausstattung des<br />

Hauses, in einer anderen Handschrift des<br />

Jahres 1681 ist die Rede von 15 „Stüblin“<br />

(Logen). Der von den <strong>Augsburg</strong>er auch<br />

„Komödienstadel“ genannte Theaterbau<br />

war allerdings von sehr fragwürdiger<br />

Güte bezüglich der Konstruktion <strong>und</strong> der<br />

Baumaterialien. Es waren bald kostspielige<br />

Reparaturen notwendig, um die Zuschauer<br />

<strong>und</strong> die Schauspieler vor Gefahren zu<br />

schützen.<br />

Erst das Jahr 1776 brachte dann die Wende:<br />

Der Magistrat beschloss den Neubau eines<br />

Theaters an gleicher Stelle. Holz <strong>und</strong><br />

Ziegelsteine für den Bau lieferte die Stadt<br />

aus ihrem Magazin. „Man schickte sogleich<br />

Werkmeister nach München, um sich wegen<br />

des Baues zu belehren <strong>und</strong> alles wurde in die<br />

Wege geleitet. Über 100 Menschen waren<br />

nun täglich mit dem Theaterbau beschäftigt.<br />

Schon den 16. Oktober 1776 hatte die<br />

Schopfsche Gesellschaft die Ehre, das neue<br />

Theater zu eröffnen... Das Schauspielhaus<br />

hatte drei Stockwerke, zwei Rangreihen mit<br />

je 15 Logen, das höchste Stockwerk war für<br />

die Galerie bestimmt“.<br />

Nach einer Schätzung konnte das Theater<br />

bis zu 1000 Zuschauer aufnehmen, wobei<br />

für das Parterre genau 393 Personen<br />

vorgesehen waren, „wenn nicht zu kal-<br />

27


Der erste Theaterbau am Lauterlech, von den <strong>Augsburg</strong>ern auch „Komödienstadl“ genannt<br />

tes Wetter ist“, „mit Mäntel <strong>und</strong> zur<br />

Krinolinenzeit stets 50 Personen weniger“.<br />

Die Kosten für die Musik, Beleuchtung der<br />

Bühne, des Orchesters, der Kasse <strong>und</strong> „der<br />

Einfeuerung“ musste der Direktor tragen.<br />

Um die Einnahmen zu steigern, wurde<br />

ein „Bixnheber“ beauftragt, „in getreuer<br />

Nachahmung der Kirchendiener beim<br />

Gottesdienst“, die eintretenden Besucher<br />

an der Theaterpforte aufzufordern, eine<br />

Spende in die Blechbüchse zu werfen. Als<br />

jedoch das Publikum sich diese Belästigung<br />

verbat, wurde das Amt des „Bixnhebers“<br />

nicht <strong>mehr</strong> besetzt.<br />

Lange währte die Freude an dem<br />

neugebauten Musentempel jedoch nicht.<br />

Es entstand ein großer Ärger über die<br />

überstürzte Eilfertigkeit <strong>und</strong> offensichtlicher<br />

Konstruktionsmängel des Baus. Der<br />

damalige Theaterdirektor notierte: „Trotz<br />

großer Summen war der Bau verunglückt,<br />

weil er, nach einem schlechten Plan, bei<br />

dem die architektonischen, akustischen <strong>und</strong><br />

optischen Gr<strong>und</strong>sätze in keinen Anschlag<br />

kamen, von dem Maurermeister Franz<br />

Xaxer Gr<strong>und</strong>tner ausgeführt wurde, dem<br />

es durchaus an allen dazu nötigen Gaben<br />

<strong>und</strong> Einsichten fehlte“. Nach Berichten<br />

der Zeitung klagten die damaligen<br />

Theaterbesucher über den „entlegenen<br />

Stadel, über die Baracke, zu welcher man<br />

in Kot <strong>und</strong> unter Lebensgefahr an das<br />

äußerste Ende der Stadt pilgern musste“.<br />

Es gab jedoch auch Verteidiger des Baus:<br />

„Es sei sogar von Vorteil“, bemerkte ein<br />

<strong>Augsburg</strong>er Bürger, „wenn das Theater weit<br />

entfernt ist, da das Publikum doch meistens<br />

aus Geschäftsleuten bestehe, denen nach<br />

tagelangem Sitzen in Comptoir, Bureau<br />

<strong>und</strong> Werkstätte die Bewegung sehr ges<strong>und</strong><br />

sei“.<br />

Neben den baulichen Mängeln geriet auch<br />

die künstlerische Arbeit der Theaterleitung<br />

28<br />

unter Kritik. Der Direktor verwahrte sich<br />

jedoch gegen solche Angriffe <strong>und</strong> gab dem<br />

„gänzlich verfehlten <strong>und</strong> unzweckmäßigen<br />

Bau“ die Schuld. Die Entwicklung<br />

war abzusehen: Die früher so kunstbegeisterten<br />

<strong>Augsburg</strong>er machten einen großen<br />

Bogen um das Theater. Das <strong>Augsburg</strong>er<br />

Intelligenzblatt berichtete im Jahre 1827<br />

davon, dass der Zuschauerraum „so leer<br />

<strong>und</strong> öde war wie Ägypten nach Moses Zug<br />

über das Rote Meer.“ Im Februar 1829 kam<br />

es sogar zur Schließung des Theaters wegen<br />

strenger Kälte, zwei Jahre später wurde<br />

der Musentempel wieder Opfer der rauen<br />

Winterszeit: „Ein leeres Haus, ein gleich-<br />

gültiges, mit Katarrh<br />

<strong>und</strong> Schnupfen behaftetes<br />

Publikum, das<br />

schnaubend <strong>und</strong> hustend<br />

die Gold- <strong>und</strong><br />

Silberbarren theatralischer<br />

Kunst unter<br />

seine Füße stampft“,<br />

so das <strong>Augsburg</strong>er<br />

Tagblatt 1831. In der<br />

Vorweihnachtszeit<br />

spielte man „auf ausdrückliches<br />

Verlangen<br />

der Damen im ersten<br />

Rang“ die Medea im<br />

Pelzkragen <strong>und</strong> im<br />

Februar 1829 kam<br />

es gar zur Absage eines<br />

Gastspiels der<br />

Madame Schröder<br />

„wegen grimmiger<br />

Kälte“. Die berühmte<br />

Münchner<br />

Schauspielerin war in<br />

der wohligen Wärme<br />

der Isarstadt geblieben,<br />

beglückt darüber,<br />

trotz Honorarausfalls<br />

„der Gefahr des Einschneiens auf der unfre<strong>und</strong>lichen<br />

<strong>Augsburg</strong>er Bühne entronnen<br />

zu sein.“<br />

Fehlgeschlagene Neubaupläne<br />

Angesichts der widrigen Umstände wurde<br />

bald der Ruf nach einem Neubau des<br />

Stadttheaters laut. Doch das Ergebnis war<br />

eine für <strong>Augsburg</strong> typische Lösung, wie<br />

rückblickend Rudolf Steiger 1929 notierte:<br />

„Man wird einen merkwürdigen <strong>und</strong><br />

für hiesige Verhältnisse kennzeichnenden<br />

Umstand gewahr: Man findet nämlich,<br />

dass über ein Jahrh<strong>und</strong>ert zu verschiedenen<br />

<strong>und</strong> in fast regelmäßig wiederkehrenden<br />

Epochen der Gedanke, <strong>Augsburg</strong> mit<br />

einem neuen Theater zu versehen, immer<br />

plötzlich auftauchte, dass es aber stets bei<br />

dem Gedanken blieb“. Die Versuche, einen<br />

Theaterneubau in die Wege zu leiten,<br />

waren zahlreich. Bereits 1793 machte<br />

der Theaterdirektor Mihoulet der Stadt<br />

das Angebot, ein neues Theater durch<br />

Aktienfinanzierung zu bauen, wenn die<br />

Stadt ihm ein ungenutztes städtisches<br />

Gebäude zur Verfügung stellen würde. Die<br />

Absage der Stadt war mit dem Hinweis<br />

verb<strong>und</strong>en, dass es ihm „anheimgegeben<br />

sei, sich das Vergnügen ganz <strong>und</strong> ungeteilt<br />

auf eigene Kosten zu machen“. Ein weiterer<br />

Vorschlag von ihm, die Heilig-Kreuz-<br />

Kirche zum Theaterspielplatz umzubauen<br />

<strong>und</strong> das anliegende Prälaturgebäude als<br />

„Casino“ zu nutzen, wurde ebenfalls ab-<br />

Das ehemalige <strong>Augsburg</strong>er Stadttheater am Lauterlech gegenüber der<br />

Jakobskirche. Aufnahme um 1880.


Im Jahre 1825 entstanden detaillierte Pläne, die <strong>Fugger</strong>häuser an der Maximilianstraße abzureißen <strong>und</strong> an gleicher Stelle eine Börse <strong>und</strong> einen Theaterneubau<br />

zu errichten. Links: <strong>Fugger</strong>häuser, Ende 19. Jhd., rechts: Plan für einen Neubau des Stadttheaters anstelle der <strong>Fugger</strong>häuser.<br />

gelehnt. Einige Zeit später, im Jahre 1808,<br />

versprachen Investoren ein Theater zu bauen,<br />

das zu den „größten <strong>und</strong> prächtigsten<br />

gehören sollte, die diese Zeit aufzuweisen<br />

gehabt hätte“. Zu diesem Zweck sollte allerdings<br />

die St. Moritzkirche abgerissen<br />

werden, die seit der Säkularisation geschlossen<br />

war. Die katholische Bürgerschaft<br />

der Stadt wandte sich aber in ihrer Not an<br />

den evangelischen Freiherrn Lorenz von<br />

Schaezler, der durch Fürsprache bei König<br />

Max I. erreichte, dass das Gotteshaus wieder<br />

zur katholischen Pfarrkirche erhoben<br />

wurde. Im Jahre 1817 wird die <strong>Fugger</strong>sche<br />

Kanzlei damit beauftragt, Vorschläge für<br />

eine Theaterbaufinanzierung zu unterbreiten.<br />

Doch auch der Plan, die Bausumme<br />

mit einer 14-jährigen Tilgung zu stemmen,<br />

die aus den Abonnementgebühren bezahlt<br />

werden sollte, verlief im Sande. Im Jahre<br />

1825 entstanden detaillierte Pläne, die<br />

<strong>Fugger</strong>häuser an der Maximilianstraße abzureißen<br />

<strong>und</strong> dort einen Theaterneubau samt<br />

Börse zu errichten. Doch die <strong>Augsburg</strong>er<br />

Börse wurde schließlich am damaligen<br />

Ludwigsplatz realisiert. 1851 entwickelte<br />

ein offizielles Theaterkomitee den Plan, das<br />

damals leerstehende Armenhaus (Das heu-<br />

tige Maximilianmuseum in der Philippine-<br />

Welser-Straße) für den Theaterspielbetrieb<br />

umzubauen. Die Finanzierung war jedoch<br />

auch in diesem Falle ungesichert <strong>und</strong> die<br />

Stadt scheute davor zurück Schulden aufzunehmen,<br />

wenngleich „die Schmerzensrufe<br />

des Publikums“ nach einem neuen Theater<br />

immer lauter ertönten. Im Jahre 1873 unternahm<br />

ein Konsortium von Investoren<br />

einen neuen Anlauf: Finanzkräftige Bürger<br />

der Stadt zeichneten Anleihen auf einen<br />

Theaterneubau, der von der Münchner<br />

Firma Heinzelmann & Co. an der Stelle, wo<br />

Kornhaus <strong>und</strong> Salzstadel standen, errich-<br />

65 Jahre Kriegsende in <strong>Augsburg</strong><br />

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altehrwürdigen Stadt“.<br />

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29


Das Stadttheater auf einer colorierten Postkarte aus dem Jahre 1905.<br />

tet werden sollte. Auch der Bürgermeister<br />

<strong>und</strong> die Stadtregierung unterstützten das<br />

Vorhaben: „Ich will lieber eine jährliche<br />

höhere Ausgabe für das Theater verantworten,<br />

als den Verlust eines einzigen<br />

Menschenlebens“, rief Bürgermeister Frisch<br />

in einer Sitzung. Auch die „<strong>Augsburg</strong>er<br />

Neuesten Nachrichten“ waren damals<br />

(1873!) auf der Seite des Magistrats mit<br />

einer – auch heute noch – richtungsweisenden<br />

Argumentation: „Die Tatsache<br />

lehrt, dass Städte, welche ein gutes Theater<br />

besitzen, in unvergleichlich höheren<br />

Progressionssätzen an ihrer Bevölkerung<br />

zugenommen haben als Städte, welche die<br />

Kunst gänzlich vernachlässigten. Anderswo<br />

hat man das längst erkannt, <strong>und</strong> nicht umsonst<br />

oder zum eigenen Vergnügen wird in<br />

anderen Städten so viel für Verschönerung<br />

<strong>und</strong> öffentlich geselliges Leben getan, ja<br />

es gibt Städte, die darin erstaunlich Vieles<br />

leisten. Unser <strong>Augsburg</strong> hat allezeit unter<br />

dem einen großen Fehler zu leiden gehabt,<br />

dass seine eigenen Bewohner an dem<br />

Aufschwung <strong>und</strong> Gedeihen ihrer Vaterstadt<br />

gezweifelt haben. Deshalb hat man auch<br />

alle sich darbietenden Gelegenheiten unbenutzt<br />

vorübergehen lassen <strong>und</strong> deshalb ist<br />

Jahrzehnte hindurch für das Aufblühen der<br />

Stadt so viel wie gar nichts geschehen. Wie<br />

anders stünde <strong>Augsburg</strong> heute da, hätte<br />

man es seinerzeit verstanden, mit anderen<br />

großen Städten gleichen Schritt zu halten!<br />

Wahrlich, das sollte uns zum Nachdenken<br />

veranlassen <strong>und</strong> dem heutigen Geschlechte<br />

eine ernste Mahnung sein.“<br />

Bei der entscheidenden Sitzung der<br />

Gemeindevertretung – der Leser ahnt es<br />

schon – wurde, bei „außergewöhnlichem<br />

Andrange des Publikums“, der Antrag<br />

30<br />

auf Bau eines neuen Stadttheaters allerdings<br />

wieder abgelehnt. Die Opposition<br />

schickte eine „ebenso beredte als witzige<br />

Persönlichkeit“ in die Auseinandersetzung.<br />

Der umtriebige Oppositionsvertreter, der<br />

letztendlich die Mehrheit auf seine Seite<br />

ziehen konnte, „bemühte sich dann des weiteren,<br />

die enorme Schuldenlast, welche ein<br />

Theaterbau verursachte, den <strong>Augsburg</strong>ern<br />

möglichst schwarz auszumalen“. Weiter<br />

argumentierte er: „Nicht ein einfacher<br />

Reisender bleibt des Theaters wegen hier,<br />

Derjenige, der nach München kommen<br />

kann, wird hinüber gehen ins Theater <strong>und</strong><br />

wird hier nicht hineingehen. Ich wenigstens<br />

mache es ebenso.“ Wieder einmal feierte die<br />

sprichwörtliche <strong>Augsburg</strong>er Kleingeisterei<br />

einen Triumph in der Stadtgeschichte.<br />

Spott aus München<br />

Der Spott, vor allem der Münchner<br />

Beobachter, ließ nicht lange auf sich warten:<br />

„Also <strong>Augsburg</strong> hat es fertig gebracht“,<br />

so kommentierte ein Münchner Schreiber<br />

umgehend, „kein Theater zu kriegen“. Und<br />

weiter führt er genüsslich aus: „Übrigens<br />

würde es mich gar nicht w<strong>und</strong>ern, wenn<br />

nach den Enthüllungen, die bei Gelegenheit<br />

der Theaterdebatten in Bezug auf die<br />

Feuergefährlichkeit <strong>und</strong> die Rettungsvorkehrungen<br />

im <strong>Augsburg</strong>er Musentempel<br />

zur Allgemeinkenntnis gelangten, künftighin<br />

die Lebensversicherungsgesellschaften<br />

in ihre Aufnahmeformulare für <strong>Augsburg</strong><br />

die Fragen an den Aufzunehmenden einschalten<br />

würden: Wünschen Sie das Theater<br />

ihrer Stadt zu besuchen? Wie oft? Sind Sie<br />

wohl gar ein Abonnent desselben? – um im<br />

Falle der Bejahung dieser Fragen ähnlich<br />

der Kriegsprämie bei Offizieren<br />

eine Theaterextraprämie zu erheben.“<br />

Neubau des Stadttheaters<br />

1877 im Neurenaissancestil<br />

Was die Politik nicht zu Stande<br />

brachte, schaffte dann letztendlich<br />

eine alte Gaslampe.<br />

„Just am Neujahrstage 1876“,<br />

so Jahrzehnte später die Neue<br />

<strong>Augsburg</strong>er Zeitung, „war die gläserne<br />

Schutzglocke der Gaslampe<br />

in der Bürgermeisterloge zerbrochen.<br />

Dennoch zündete der<br />

Beleuchter die Flammen vor der<br />

nachmittäglichen Vorstellung<br />

nicht nur an, sondern ließ sie<br />

nach der Vorstellung noch weiter<br />

brennen, so dass die Flamme ungestört<br />

in das Balkenwerk hineinbrennen<br />

konnte. Nachts erst entdeckte<br />

man den bevorstehenden Ausbruch<br />

eines Brandes. Jetzt raffte sich das Bauamt<br />

zu der energischen Feststellung auf, dass der<br />

Zustand des ganzen Theatergebäudes ein<br />

solcher sei, dass die Möglichkeit, eine wirkliche<br />

Sicherung gegen ein Brandunglück zu<br />

schaffen, geradezu ausgeschlossen ist: Man<br />

müsste denn das Gebäude niederreißen<br />

<strong>und</strong> von Gr<strong>und</strong> aus neu aufbauen“. Die<br />

<strong>Augsburg</strong>er Bürger bemerkten daraufhin<br />

lakonisch: „Nun endlich hat uns ein kleiner<br />

Logenbrand das nötige Licht aufgesteckt,<br />

dass wir eben doch ein neues Theater haben<br />

müssen.“<br />

Nach diesem schicksalhaften Ereignis ging<br />

alles recht schnell: Ein Theaterkomitee<br />

wurde gebildet, ein Bauleiter bestimmt,<br />

<strong>und</strong> am 26. November 1877 wurde das<br />

neue Stadttheater mit der Oper „Fidelio“<br />

von Beethoven eröffnet.<br />

In den Jahren 1938/39, nach einem Besuch<br />

Adolf Hitlers im Stadttheater, erfolgte ein<br />

Umbau, der die Außenfassade veränderte:<br />

Der Portikus wurde vergrößert <strong>und</strong> die<br />

Eingangsfront von drei auf fünf Achsen erweitert.<br />

Nach der weitgehenden Zerstörung<br />

durch einen britischen Bombenangriff im<br />

Februar 1944 erfolgte der Wiederaufbau<br />

des Theaters in den Jahren 1952 bis 1956.<br />

Die reichhaltige Ornamentik der zunächst<br />

erhalten gebliebenen Fassadenfront wurde<br />

dabei jedoch weitestgehend entfernt.<br />

Die Innenräume des Theaters bekamen<br />

eine Gestaltung im Stil der Fünfzigerjahre.<br />

Heute wartet der immer noch reizvolle<br />

Bau auf eine komplette Neusanierung,<br />

die hoffentlich bald abgeschlossen werden<br />

kann. Auch der empfehlenswerte Bau eines<br />

neuen Schauspielhauses wird in der<br />

Stadtöffentlichkeit diskutiert.


Telefon 0821. 324 4900 | www.theater.augsburg.de<br />

SPIELZEIT<br />

2009 | 2010<br />

Musiktheater: DON CARLOS | IL RE PASTORE | ZAR UND ZIMMERMANN | HEXE HILLARY GEHT IN<br />

DIE OPER | DER FERNE KLANG | DICHTERLIEBE | LUCIA DI LAMMERMOOR | DIE ABENTEUER VON<br />

TOM DUMM | I HATE MOZART | TURANDOT Schauspiel: DAS HARTE BROT | PRINZ FRIEDRICH VON<br />

HOMBURG | DIE WEBER VON AUGSBURG augsburg factory: web <strong>und</strong> walk. | RONJA RÄUBERTOCHTER |<br />

WASCHSALON WUNDERLICH | DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK | HERR PUNTILA UND SEIN KNECHT<br />

MATTI | FAUST HAT HUNGER UND VERSCHLUCKT SICH AN EINER GRETE | EINSAME MENSCHEN |<br />

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POLNISCH-FRANZÖSISCHE HERZENSANGELEGENHEITEN | FERNE KLÄNGE UND EIN LEICHTFÜSSIGER<br />

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