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Die vielfältige Vogelwelt rund um unsere Residenz - DKV-Residenz ...

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113. AusGABE > REsIDEnzInFO 3/2012<br />

Rundschau<br />

AuGust BIs OktOBER 2012<br />

Einblick<br />

> Kaffeehauskultur im Tibus<br />

> Tapetenwechsel –<br />

Geschichten aus den<br />

Schichten<br />

Ausblick<br />

> Informationen zur<br />

Pflegeversicherung<br />

> Wir holen die Natur<br />

ins Hause<br />

Rückblick<br />

> Ein Teil meines Lebens<br />

<strong>Die</strong> <strong>vielfältige</strong><br />

> Eine Premiere<br />

<strong>Vogelwelt</strong> <strong>rund</strong> <strong>um</strong><br />

<strong>unsere</strong> <strong>Residenz</strong><br />

Zuhause im Tibus


2<br />

RUNDSCHAU 2/2012 > EDItORIAL<br />

Schöne<br />

Aussichten!<br />

Bekanntes und neu zu Entdeckendes<br />

in <strong>unsere</strong>m Café im Tibus<br />

In dieser Ausgabe finden Sie einen interessanten Artikel z<strong>um</strong><br />

Thema Kaffeekultur, unter anderem auch am Beispiel <strong>unsere</strong>s<br />

Cafés. Hierauf bezugnehmend möchte ich Ihnen berichten, wie<br />

wir seit dem letzten Jahr unser Angebot verändert haben.<br />

Jeweils am ersten Donnerstag im Monat liegt eine Zusatzkarte<br />

auf den Tischen im Café. <strong>Die</strong>se Karten benennen ein monatliches<br />

Thema, das Sie in vielen Veranstaltungsangeboten, in der Menüauswahl<br />

im Restaurant wie auch in der Dekoration wiederfinden.<br />

<strong>Die</strong> Ideen dazu tragen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />

gemeinsamen Besprechungen zusammen. Manches Familienrezept<br />

erlebt so seine ungeahnte Wiederentdeckung.<br />

So konnten wir im Juli unter dem Motto »Leckeres aus <strong>unsere</strong>m<br />

Kräutergarten« einige Gerichte zusammenstellen und anbieten,<br />

die als willkommene Abwechslung gerne angenommen wurden.<br />

Gibt es donnerstags Selbstgebackenes aus <strong>unsere</strong>r Küche, sind<br />

alle gespannt, ob der Kuchen gelingt und ob er den Geschmack<br />

der Gäste trifft. So erging es auch <strong>unsere</strong>m Küchenchef, Herrn<br />

Grütter, der im Juli erstmals eine Schmandtorte mit Beerenfrüchten<br />

gebacken hatte.<br />

Für die nächsten drei Monate haben wir die Themen »Spanische<br />

Küche«, »Bekannte Gerichte neu entdeckt« und »Herbstgenuss«<br />

ausgesucht. Falls Sie also bisher noch keine Gelegenheit hatten,<br />

diese Angebote wahrzunehmen, mein Tipp, besuchen Sie unser<br />

Café.<br />

Sind das nicht schöne Aussichten für den Sommer und den kommenden<br />

Herbst?<br />

Anne Matenaar


Inhalt<br />

RUNDSCHAU 5/2011 > InHALt 3<br />

07 Kaffeehauskultur 12 Ausstellung mit<br />

im Tibus Werken von Bewohnern 22 Eine Premiere<br />

Einblick<br />

04 Das Auge sieht,<br />

was man liebt<br />

06 Münster steckt voller<br />

Merkwürdigkeiten<br />

07 Kaffeehauskultur<br />

im Tibus<br />

10 Überflüssiges wird<br />

flüssig gemacht<br />

11 Tapetenwechsel –<br />

Geschichten aus den<br />

Schichten<br />

Ausblick<br />

12 Jede künstlerische<br />

Leistung ist ein Sieg über<br />

die menschliche Trägheit<br />

14 Informationen zur<br />

Pflegeversicherung<br />

16 Wir holen die Natur<br />

ins Haus<br />

18 Sicher unterwegs...<br />

19 Kennen Sie den<br />

Unterschied?<br />

Rückblick<br />

20 Ein Teil meines Lebens<br />

22 Eine Premiere<br />

25 Schreibe, wie Dir der<br />

Schnabel gewachsen ist...<br />

26 Haben Sie es bemerkt?<br />

27 Der Sprung in der<br />

Schüssel<br />

28 Nachrufe<br />

29 Personalien<br />

30 Anzeigen


4<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > EInBLIck<br />

Das Auge sieht,<br />

was man liebt…<br />

<strong>Die</strong> <strong>vielfältige</strong> <strong>Vogelwelt</strong> <strong>rund</strong> <strong>um</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Residenz</strong><br />

seit drei Jahren wohne ich im »tibus« mitten in Münster. Hier habe ich<br />

neben der zentralen Lage mit guter Verkehrsanbindung aber ebenso eine<br />

<strong>um</strong>gebung mit viel natur und interessanter Vogel- und tierwelt. zwei Dinge<br />

die mir wichtig sind.<br />

Sowohl der große Bereich der Promenade,<br />

der Aasee, als auch die Aa-Wege und die<br />

Rieselfelder zeigen eine <strong>vielfältige</strong>,<br />

erstaunliche <strong>Vogelwelt</strong>. Und nicht nur dort ist<br />

sie zu finden. Zuerst entdeckte ich eine Schwalbenart<br />

in <strong>unsere</strong>m Innenhof. Erst als ich von<br />

einer Bank aus beobachtete, wie die Vögel regelmäßig<br />

in einer Rundfensternische des Hauses 5<br />

eine Pause einlegten, vermutete ich dort ihr<br />

Nest. Bei einem Blick vom Turm aus, sah ich<br />

mich bestätigt. Mauersegler zogen dort ihren<br />

Nachwuchs groß. In diesem Jahr haben sie an<br />

anderer Stelle ihr Nest gebaut.<br />

Immer interessant sind Spaziergänge auf der<br />

Promenade, vor allem an den Wallteichen vor-


ei, wo mehrere Blesshühner, aber gelegentlich<br />

auch Stockenten auf Futtersuche sind. Auch<br />

ihren Nachwuchs ziehen sie dort auf, wobei vor<br />

allem die frisch geschlüpften Blesshühner wie<br />

Wollknäule aussehen.<br />

Beobachtungen auf der Promenade hat man<br />

laufend. Z. B. sieht man den Kleiber beim Laufen<br />

in alle Richtungen, die Meisen bei der eifrigen<br />

Suche nach Futter, den Buchfink bei seinem<br />

Gesang. Den stören die Tauben mit ihrem Gurren,<br />

während die Dohlen eifrig hin- und herlaufen,<br />

ob nicht irgendwo etwas Verzehrbares zu<br />

finden ist, selbst in den Abfallkörben. <strong>Die</strong> Unordnung<br />

dr<strong>um</strong>her<strong>um</strong> ist also nicht nur den jungen<br />

Menschen anzulasten. Interessant ist auch der<br />

untere Promenadenweg. Hier haben die kleineren<br />

Vögel wie Zaunkönige oder Zeisige ihre<br />

Nester, die sie in den Büschen gut verstecken.<br />

Eines Tages fiel mir beim Gang über die Promenade<br />

ein Ba<strong>um</strong> auf, an dessen Stamm sich etwas<br />

bewegte. Bei näherem Hinsehen saß in einer<br />

Nische ein großer Vogel, der nur am Zwinkern<br />

des Auges ausz<strong>um</strong>achen war. Ich vermutete eine<br />

Eule oder ein Käuzchen, genau war das nicht<br />

fest zu stellen. Einige Tage später kam ich von<br />

der Rudolf-von-Langen-Str. und hörte in der<br />

Dämmerung das »Kuwitt« »Kuwitt« Auch mein<br />

Sohn bestätigte, dass ein Käuzchen häufiger zu<br />

hören sei.<br />

Auf einem ausladenden Ast am unteren Promenadenweg<br />

sitzt häufig ein Reiher und beobach-<br />

tet die Umgebung. Frau Rhode beschreibt in<br />

ihrem Artikel diesen Vogel genauer. Im Winter<br />

hält er sich wahrscheinlich in anderen Teilen<br />

Europas auf. Das tun wahrscheinlich auch die<br />

Dohlen, die im Herbst von den Möwen abgelöst<br />

werden. Nicht alle Vögel ziehen gen Süden, sondern<br />

leben auch hier im Winter, ganz besonders<br />

Amseln und Drosseln. Aber sie kommen im<br />

Frühling alle wieder und begeistern uns mit<br />

ihrem schönen Gesang.<br />

Z<strong>um</strong> Abschluss eine lustige Begebenheit: Als<br />

ich am Fußgängerweg vor dem Theater auf grünes<br />

Licht wartete, beobachtete ich auf einer<br />

Daube der Apostelkirche zwei Dohlen. Plötzlich<br />

hüpfte die eine auf das Fensterbrett, stieß eine<br />

Holzklappe auf und verschwand dahinter. Später<br />

folgte die andere. Sie flogen fort, holten Nahrung<br />

für die Jungen. So geschah das mehrmals<br />

und ist bei vielen Vögeln zu beobachten.. Da<br />

sage noch einer, es gäbe keine klugen Vögel.<br />

Auch weiterhin hoffe ich auf schöne Erlebnisse<br />

in der <strong>Vogelwelt</strong>. Es wird hoffentlich noch viele<br />

geben.<br />

Josef Spitz < < <<br />

P.S. Es gibt im Haus aber auch die Möglichkeit<br />

sich von der <strong>Vogelwelt</strong> erfreuen zu lassen. Im Haus<br />

5 in der dritten Etage steht eine Vollière, die zwei<br />

Nymphensittiche beherbergt. <strong>Die</strong> Vögel heißen<br />

Max und Moritz, sind sehr munter und freuen sich<br />

über Ihren Besuch. Schauen Sie dort doch einmal<br />

vorbei.<br />

5


6<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > EInBLIck<br />

Münster steckt voller<br />

Merkwürdigkeiten<br />

Der katholische Fischreiher!<br />

Da steht er wieder, der schlanke, hochbeinige Fischreiher mit dem schmalen,<br />

langen Hals – hoch oben in <strong>unsere</strong>r nachbarschaft auf dem schornstein<br />

bei den schwestern der göttlichen Vorsehung im Haus der stille.<br />

Der Reiher liebt diesen Platz und die<br />

Schwestern lieben ihn. Sie meinen<br />

scherzhaft, er fühlt sich pudelwohl bei<br />

uns, er muss katholisch sein, genau wie wir.<br />

Aber nicht nur die Schwestern haben an dem<br />

gefiederten Kerl auf dem Schornstein ihre Freude<br />

sondern auch wir, die Fußgänger auf dem<br />

beliebten Aaseitenweg. Wir beobachten gern,<br />

wie er sein Gefieder putzt oder stundenlang mit<br />

eingezogenem Hals auf einem Bein steht, niemand<br />

kann ihm hier zu nahe kommen. Das ist<br />

eine beliebte Ruhestellung bei ihm.<br />

Nebenan fließt die Aa, sie hat uns den Reiher in<br />

die Stadt gebracht. Wenn man Glück hat, kann<br />

man ihn hier beim Fischfang sehen, wie er mit<br />

seinen langen Beinen langsam durch das Niedrigwasser<br />

der Aa schreitet. Er gehört zur Gruppe<br />

der Schreitvögel. Fische und Mäuse sind seine<br />

Hauptnahrung aber auch Eidechsen, Molche,<br />

kleine Schlangen und Wasserratten sowie Frösche.<br />

Da er die Angewohnheit hat, im Flug lautstarke,<br />

heisere, krächzende Schreie auszustoßen,<br />

kann man ihn schon morgens früh und spätabends<br />

in der Dämmerung bei seinen Rückflügen sogar<br />

bei geschlossenem Fenster hören. In der Stadt<br />

orientiert er sich an dem Verlauf der Aa.<br />

Der Volksmund sagt zu ihm Fischreiher, aber<br />

richtig ist Graureiher. Er wird 90 bis 98 Zentimeter<br />

groß und seine Flügelspannweite ist zwischen<br />

175 und 195 Zentimeter. Er brütet nur in<br />

Kolonien auf hohen Bä<strong>um</strong>en. Für seinen Lebensra<strong>um</strong><br />

braucht er Flachwasserzonen wie Sümpfe,<br />

Teiche, flache Seeufer, Schilfgürtel, denn er<br />

kann nicht schwimmen.<br />

Der berühmteste Zoologe <strong>unsere</strong>r Stadt, Prof.<br />

Hermann Landois, hat ihm in seinem Werk<br />

»Westfalens Tierleben in Wort und Bild« ein<br />

ganzes Kapitel gewidmet.<br />

Zurück zu <strong>unsere</strong>m katholischen Fischreiher auf<br />

dem Schornstein. Wir haben ihn schon lange<br />

nicht mehr gesehen, hat er den Ruheplatz<br />

gewechselt – ist er abtrünnig geworden? Wo ist<br />

er? Wir vermissen ihn oder vielleicht lebt er gar<br />

nicht mehr. Wenn das stimmt, dann, ja dann soll<br />

das hier heute sein Nachruf sein.<br />

In der Promenade zwischen Zwinger und Hörsterstraße,<br />

nahe der Adolph Kolping Schule stehen<br />

drei bronzene Reiher. Zwei davon in ihrer<br />

typischen Haltung. Der große Reiher zeigt seinen<br />

langen, schlanken Hals bei der Nahrungsaufnahme<br />

und der andere den eingeknickten<br />

Hals beim Flug und in der Ruhestellung.<br />

Und noch eine Empfehlung an alle Interessierte,<br />

man sollte den katholischen Schornstein bei den<br />

Schwestern im Auge behalten – es gibt Nachwuchs.<br />

Anneliese Rhode < < <<br />

Bild: Arnold Schlick


RUNDSCHAU 3/2012 > EInBLIck 7<br />

Kaffeehaus-<br />

kultur im<br />

Tibus<br />

kaffee und kuchen im stehen verzehren<br />

– das ist für die Besucher in<br />

<strong>unsere</strong>m café undenkbar.<br />

Aber die »Wiener Kaffeehauskultur« - seit<br />

10. November 2011 offiziell in das Verzeichnis<br />

des nationalen immateriellen<br />

Kulturerbes der UNESCO aufgenommen – finde<br />

ich in <strong>unsere</strong>m Hause auch nicht. Wien soll die<br />

Mutter der Kaffeehäuser gewesen sein. Das<br />

Gründungsdat<strong>um</strong> für Wiener Cafés wird mit<br />

dem Jahr 1684 verbunden. Es war durchaus<br />

üblich, nur einen Kaffee zu bestellen, in aller<br />

Ruhe die ausgelegten Zeitungen und Zeitschriften<br />

stundenlang zu lesen oder schriftliche Arbeiten<br />

zu erledigen. Das Café wurde z<strong>um</strong> Ort des<br />

Gedankenaustausches, z<strong>um</strong> Treffpunkt für die<br />

sogenannten Kaffeehausliteraten z.B. Arthur<br />

Schnitzler oder Egon Erwin Kisch. <strong>Die</strong> Besucher<br />

saßen in kleinen Sesseln an Tischen mit Marmorplatten.<br />

<strong>Die</strong> Einrichtung konnte plüschiggemütlich,<br />

aber auch stilvoll sein. Sie hatte<br />

Charme. <strong>Die</strong> Blütezeit der Wiener Kaffeehäuser<br />

erlebten die Besucher Ende des 19. Jahrhunderts<br />

bis z<strong>um</strong> Anfang des 20. Jahrhunderts. Für<br />

bekannte Wissenschaftler, Künstler und Politiker<br />

wurden die Stammcafés zur Lebens- und<br />

Arbeitsstätte. <strong>Die</strong> Wiener liebten es, sich in einer<br />

attraktiven und gemütlichen Umgebung z<strong>um</strong><br />

Kaffee oder zu einer kleinen Mahlzeit zu treffen.<br />

Ab 1950 mussten viele Wiener Kaffeehäuser<br />

schließen. Das Fernsehen veränderte die Freizeitgestaltung,<br />

und die moderne Espresso-Bar<br />

lockte die Besucher mit ihren Angeboten, heutzutage<br />

oft mit dem Internetzugang.


8<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > EInBLIck<br />

»café tibus« ein beliebter Ort für<br />

Gäste und Bewohner<br />

Das Café im Tibus ist weder ein Wiener Kaffeehaus<br />

noch eine Espresso-Bar mit Internetanschluss.<br />

In der gepflegten Atmosphäre fühlen<br />

sich die Gäste wohl, die nicht nur die Nähe der<br />

Stadt und die günstige Lage des Parkhauses zu<br />

schätzen wissen, sondern auch die frisch zubereiteten<br />

Mahlzeiten zur Mittagszeit. <strong>Die</strong> Entscheidung,<br />

ob die Obst- oder Sahnetorte am<br />

besten z<strong>um</strong> Nachmittagskaffee schmeckt, will<br />

gut überlegt sein; denn die Kuchenvitrine bietet<br />

fast alles, was das Herz begehrt. Es ist anz<strong>um</strong>erken,<br />

dass sich das Getränkeangebot auch im<br />

Café Tibus der Zeit angepasst hat. Auf der Kaffeekarte<br />

findet der Gast viel mehr als nur den<br />

typisch deutschen Filterkaffee. Zur Auswahl stehen<br />

z. B. Espresso, Latte macchiato, Cappuccino<br />

und Milchkaffee. Der Espresso, der Muntermacher<br />

nach dem Essen, stammt aus Mailand. Bei<br />

der Zubereitung wird heißes Wasser mit hohem<br />

Druck durch sehr fein gemahlenes Kaffeemehl<br />

gepresst. Beim Cappuccino werden gleiche Teile<br />

Espresso, Milch und Milchscha<strong>um</strong> gemischt,<br />

beim Latte macchiato wird die Milch wesentlich<br />

stärker aufgeschä<strong>um</strong>t als beim Cappuccino. <strong>Die</strong><br />

gemeinsame Formel für die beliebtesten Kaffeemischgetränke<br />

könnte lauten: Cappuccino ist<br />

ein Kaffee mit Milch, Latte macchiato eine Milch<br />

mit Kaffee. Cappuccino lässt sich mit der Wiener<br />

Kaffeespezialität »Kapuziner« vergleichen;<br />

mit ihren Namen beziehen sie sich auf die braune<br />

Farbe der Kutte eines Kapuzinermönches.<br />

Latte macchiato – makkiato gesprochen, übersetzt<br />

»befleckte Milch« – ähnelt dem Milchkaffee.<br />

<strong>Die</strong> Getränke werden üblicherweise in einer<br />

speziellen Cappuccino-Tasse bzw. in einem Glas<br />

serviert.<br />

Für die »Tibus-Bewohner« ist das Café weit mehr<br />

als nur ein Ort z<strong>um</strong> Kaffeetrinken oder Kuchenessen.<br />

Für sie ist es die »gute Stube«, das große<br />

Wohnzimmer in der Erinnerung an vergangene<br />

Zeiten, an die »Vor-Tibuszeit« in Familie und


Beruf. Hier treffen sich die Bewohner mit ihren<br />

Familienangehörigen oder Freunden z<strong>um</strong><br />

gemütlichen Beisammensein, z<strong>um</strong> regen Gedankenaustausch<br />

oder unterhaltsamen Kartenspiel.<br />

Wer die Informationen in der Tageszeitung oder<br />

in den Zeitschriften sucht, findet jederzeit ganz<br />

nach Belieben seinen Lesestoff und seinen Sitzplatz<br />

– drinnen oder draußen auf der Terrasse<br />

im Grünen mit und ohne Kaffee und Kuchen.<br />

Bewohner können die freundlichen Einladungen<br />

der Mitarbeiter des Hauses zu gemütlichen<br />

Gesprächs<strong>rund</strong>en als Chance z<strong>um</strong> näheren Kennenlernen<br />

wahrnehmen, besonders dann, wenn<br />

unser Küchenchef Ralf Grütter ein köstliches<br />

Gala-Dinner vorbereitet. <strong>Die</strong> schön gedeckten<br />

Tische mit dem zur Jahreszeit passenden Tischschmuck,<br />

die freundliche Begrüßung eines<br />

jeden Besuchers mit Namen laden z<strong>um</strong> Genießen<br />

und Verweilen in froher Runde ein.<br />

Was macht das »Café-Tibus« so besonders? Es<br />

sind die Bewohner selbst. Ihre Geschichten und<br />

Anekdoten spiegeln das Leben im Tibus wider,<br />

das Mit- und Füreinander seit beinahe zwanzig<br />

Jahren.<br />

Dr. Ruth Fritsch < < <<br />

9


10<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > EInBLIck<br />

Überflüssiges<br />

wird flüssig gemacht<br />

<strong>Die</strong> meisten <strong>unsere</strong>r Bewohner gehören noch zu der kriegsgeneration. Wir<br />

können uns noch an notzeiten erinnern, in denen mit allen Dingen bewusst<br />

und sparsam <strong>um</strong>gegangen wurde.<br />

Dann ging es mit der Wirtschaft<br />

bergauf, und die<br />

nächste Generation entwikkelte<br />

sich langsam zur sogenannten<br />

Wegwerfgesellschaft, in der die<br />

Dinge weniger repariert als neu<br />

angeschafft wurden. Inzwischen<br />

setzt sich langsam das Bewusstsein<br />

durch, dass man wohl doch nicht so unbekümmert<br />

mit <strong>unsere</strong>n »Ressourcen« <strong>um</strong>gehen kann,<br />

und dass man an die kommenden Generationen<br />

denken muss. Das Wort »Recycling« – Wiederverwertung<br />

wird aufgenommen.<br />

Eine besondere Art der Wiederverwendung wird<br />

von »Oxfam« geleistet (Oxfam community for<br />

Famine Relief). 1942 gründeten 4 Engländer<br />

und 1 Deutscher in Oxford ein Komitee zur Linderung<br />

von Hungersnot. Inzwischen leistet<br />

Oxfam auf der ganzen Welt Nothilfe in Krisengebieten,<br />

sichert Trinkwasserversorgung, führt<br />

lebenswichtige Hygienemaßnahmen durch und<br />

fördert die Fähigkeiten der Menschen, eigene<br />

Wege aus der Armut zu finden. Oxfam arbeitet<br />

unabhängig von Regierungen, Parteien und<br />

Religionsgemeinschaften. <strong>Die</strong> Arbeit wird aus<br />

privaten Spenden und den Erträgen der Oxfam-<br />

Shops finanziert, die von ehrenamtlichen Helfern<br />

geführt werden. In Deutschland wurde der<br />

erste Shop 1985 gegründet – inzwischen sind es<br />

über 30.<br />

Auch in Münster haben wir ganz in <strong>unsere</strong>r Nähe<br />

am alten Fischmarkt einen Oxfam-Shop. Es ist<br />

eine Art Secondhand Laden, in dem gespendete<br />

Dinge verkauft werden. 60 ehrenamtliche Mit-<br />

arbeiter sind in Fünfstundenschichten<br />

von Montag bis Samstag beschäftigt.<br />

Sie nehmen die gespendeten<br />

Dinge entgegen, sortieren sie, zeichnen<br />

sie aus und verkaufen sie zu<br />

günstigen Preisen. <strong>Die</strong> Auslagen im<br />

Schaufenster interessieren immer<br />

mehrere Kunden und es kommt donnerstags<br />

zu einem regelrechten »Run« auf die<br />

ausgesuchten Dinge, <strong>um</strong> die – falls mehrere<br />

Bewerber da sind – gewürfelt wird. <strong>Die</strong> G<strong>rund</strong>idee<br />

ist: Überflüssiges wird flüssig gemacht.<br />

Und wie viel Überflüssiges gibt es! Wenn die<br />

Wohnung aufgelöst wird, wenn Kinder aus dem<br />

Haus gehen, wenn man <strong>um</strong>zieht, wenn Mode<br />

und Figur sich ändern und die Sachen nicht<br />

mehr passen, wenn die Schränke Bücher, Porzellan,<br />

Schallplatten, Schuhe, Wäsche, Kinderspielzeug<br />

nicht mehr aufnehmen können und<br />

alles z<strong>um</strong> Wegwerfen zu schade ist. Alle gut<br />

erhaltenen und sauberen Dinge können einen<br />

neuen Besitzer finden – es ist ein sinnvoller<br />

Kreislauf.<br />

Da Oxfam auch für einen gerechten Welthandel<br />

ist, gibt es im Shop auch fair gehandelte Produkte,<br />

wie Kaffee, Tee, Honig und Süßwaren.<br />

Recycling bei vielen Dingen ist möglich. Mehr<br />

Sensibilität sollten wir auch bei Lebensmitteln<br />

aufbringen, von denen noch immer zu viel verschwendet<br />

werden. <strong>Die</strong> wachsende Weltbevölkerung<br />

erfordert mehr bewussten Umgang mit<br />

Nahrungsmitteln.<br />

Lieselotte Meyer < <


»Tapetenwechsel«<br />

gefällig?<br />

neue Radiosendung für Ältere im<br />

Bürgerfunk<br />

Münster<br />

auf Radio Antenne<br />

Aus den Schichten wollen wir berichten,<br />

und dabei auch auf die Schichten unter<br />

den Schichten blicken. Mit <strong>unsere</strong>r<br />

Radiosendung »Tapetenwechsel« haben wir drei<br />

Moderatoren, Heike Altenhövel, Christoph<br />

Schwartländer und Ulrike Wünnemann uns so<br />

einiges vorgenommen. »Wir möchten Menschen<br />

zu Wort kommen lassen, die persönliche »Tapetenwechsel«<br />

in ihrem Leben gehabt haben,<br />

möchten von ihnen hören, wie sie mit den Ver-<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > EInBLIck 11<br />

änderungen <strong>um</strong>gegangen sind und was sie überhaupt<br />

bewogen hat, diese Wechsel vorzunehmen«,<br />

so Heike Altenhövel, Mitinitiatorin der<br />

neuen Radiosendung. <strong>Die</strong> verborgenen Episoden<br />

im Leben, Blicke auf verschiedene Generationen<br />

sollen Hauptbestandteile der Sendung<br />

sein. <strong>Die</strong>se Blicke auf die verschiedene Schichten<br />

können durchaus mal etwas mühsamer sein.<br />

Nicht alle Tapeten lassen sich leicht lösen;<br />

manchmal klebt da sehr viel Kleister dran.<br />

Genau das macht letztlich den Reiz der Sendung<br />

aus. Mit was für »Kleister« haben die Menschen<br />

zu kämpfen, welche »Tapete« sieht besonders<br />

schön aus, welche ist sehr pflegeleicht und vielleicht<br />

gerade deshalb zu empfehlen? Und, welcher<br />

»Tapeziertisch« ist besonders gut geeignet?<br />

Viele Fragen - und hoffentlich viele Antworten.<br />

Im Juni ist »Tapetenwechsel« das erste Mal auf<br />

Sendung gegangen. Zur Premiere gab es eine<br />

Einweihungsfeier der besonderen Art. In der<br />

<strong>DKV</strong>-<strong>Residenz</strong> am Tibusplatz hatten sich interessierte<br />

Hörerinnen und Hörer im Clubra<strong>um</strong> des


12<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > AusBLIck<br />

Hauses eingefunden. Bei Frikadellen und Bier,<br />

dem Anlass entsprechend auf Tapetentischen<br />

angerichtet, haben alle Beteiligten, ausgestattet<br />

mit entsprechenden Utensilien wie Malerrolle,<br />

Pinsel oder Farbeimer, in fröhlicher Runde der<br />

ersten Sendung gelauscht.<br />

War<strong>um</strong> ist jemand ins Tibus gezogen? Was hat<br />

ihn dazu bewogen? Genau darauf gab es Antworten.<br />

Bewohnerinnen und Bewohner schilderten<br />

ihre bedeutenden Tapetenwechsel. Aber<br />

auch Tipps, was man als Hinzugezogener in<br />

Münster zuerst sehen sollte und war<strong>um</strong> Bewegung<br />

im Alter so wichtig ist, waren Inhalte der<br />

»Jede künstlerische Leistung ist ein<br />

Sieg über die menschliche Trägheit.«<br />

Über die Ausstellung mit Werken <strong>unsere</strong>r Malgruppe<br />

Noch bis September ist im hauseigenen<br />

Veranstaltungssaal die Ausstellung mit<br />

Werken <strong>unsere</strong>r Malgruppe zu sehen,<br />

und der Weg in die fünfte Etage des Hauses<br />

ersten Sendung. Etliche Menschen aus der <strong>Residenz</strong><br />

haben sich als Interviewpartner zur Verfügung<br />

gestellt. Wenn auch Sie Interesse haben,<br />

einmal beim »Tapetenwechsel« mitz<strong>um</strong>achen,<br />

sind Sie herzlich dazu eingeladen.<br />

Ulrike Wünnemann < < <<br />

Tapetenwechsel erscheint zukünftig alle<br />

zwei Monate, an jedem dritten Sonntag im<br />

Monat. <strong>Die</strong> nächste Sendung können Sie<br />

am Sonntag, 19. August von 19:04 Uhr bis<br />

20:00 Uhr auf Radio Antenne Münster<br />

95,4 MHz hören.<br />

lohnt sich. Ganz im Sinn des oben zitierten Dirigenten<br />

Herbert von Karajan haben die Akteure<br />

und Akteurinnen der Malgruppe in den letzten<br />

Jahren wahrlich nicht träge her<strong>um</strong>gesessen.


Landschaftsimpressionen von Maria Gerkens<br />

Vielmehr ist eine bunte und einzigartige Vielfalt<br />

an Bildern und Zeichnungen entstanden, die es<br />

wert sind, nun einmal der Öffentlichkeit präsentiert<br />

zu werden.<br />

Gut vier Jahre ist es inzwischen her, dass ein<br />

gemeinsames Hobby, nämlich das Malen, eine<br />

Gruppe von Bewohnern dazu bewog, hier im<br />

Haus eine eigene Malgruppe ins Leben zu rufen.<br />

Ein Ra<strong>um</strong> wurde gefunden, der sich z<strong>um</strong> Malatelier<br />

<strong>um</strong>gestalten ließ, und seither treffen sich<br />

sieben Damen und Herren dort regelmäßig<br />

montags nachmittags in einer entspannten und<br />

fröhlichen Atmosphäre z<strong>um</strong> Arbeiten.<br />

Dr. Albrecht Bunnenberg, Maria Gerkens, Dorothee<br />

Koch, Regina Stoffregen und Elisabeth<br />

Urban sowie das Ehepaar Hildegard und Jacques<br />

Nelissen sind inzwischen zu einer festen<br />

Gemeinschaft zusammengewachsen und auch<br />

unter der Woche immer mal wieder im Atelier<br />

anzutreffen. Ganz ohne Anleitung durch einen<br />

Lehrer experimentieren sie mit verschiedensten<br />

Maltechniken, mit Papier und Bleistift, mit Seidenmalerei,<br />

aber auch mit Leinwand, Pinsel und<br />

Farbe. Sie tauschen sich aus, geben einander<br />

Hilfestellungen und Tipps; natürlich gibt es<br />

auch mal Kritik. Jeder arbeitet an seinem Werk,<br />

völlig selbständig, mit eigenen Ideen und eigenem<br />

Material.<br />

Im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung konn-<br />

Acht verschiedene Portraits von Jacques Nelissen<br />

te ich persönlich erleben, wie harmonisch diese<br />

Gemeinschaft arbeitet: Es wurde zusammen<br />

gerahmt, beratschlagt und ausgewählt, aber<br />

auch diskutiert, wie die Platzaufteilung im Veranstaltungssaal<br />

sein sollte und welche Werke<br />

zusammen auf Kappa-Platten gebracht werden<br />

könnten. Bei jedem meiner Besuche wurde ich<br />

mit positiven Ergebnissen überrascht und konnte<br />

die produktive Arbeitsatmosphäre der Sieben<br />

spüren. »Wir schaffen das schon!« – <strong>Die</strong>ser Satz<br />

begleitete mich während der gesamten Vorbereitungsphase,<br />

und Sie haben es geschafft, liebe<br />

Malgruppe!<br />

Zu bewundern ist eine immense Vielfalt an Werken,<br />

denn insgesamt hängen im Veranstaltungssaal<br />

über 90 Bilder. Darunter finden sich verschiedenste<br />

Bl<strong>um</strong>enmotive, etwa von Frau<br />

Urban oder von Frau Nelissen, Grußkarten in<br />

Seidenmalerei von Frau Stoffregen und auch<br />

welche von Frau Nelissen, die sie in Aquarell<br />

und Acryl gestaltet hat. Daneben gibt es zahlreiche<br />

wunderbare Landschaften wie etwa die<br />

»Dünenlandschaft bei Schoorl« oder der »Sächsische<br />

Hof im Schnee« von Jacques Nelissen, die<br />

»Bucht am Meer« oder das »Taubertal« von<br />

Maria Gerkens oder das Bild »Wild unterm<br />

Ba<strong>um</strong>« von Dr. Albrecht Bunnenberg.<br />

<strong>Die</strong> von Jacques Nelissen geschaffenen acht<br />

Bleistiftporträts, darunter Albert Einstein oder<br />

Johannes Heesters, heben sich aufg<strong>rund</strong> ihrer<br />

13


14<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > AusBLIck<br />

Technik von den anderen Werken ab und zeugen<br />

von Nelissens Gabe der genauen Betrachtung<br />

und Beobachtung. <strong>Die</strong> Arbeit mit Papier<br />

und Bleistift hat es ihm in letzter Zeit besonders<br />

angetan; er übt und experimentiert viel. Viele<br />

Werke der Malgruppe habe ich in den letzten<br />

Monaten lieb gewonnen, doch sei an dieser Stelle<br />

noch verraten, dass die »Bach-Kantaten« von<br />

Dr. Albrecht Bunnenberg mit zu meinen persönlichen<br />

Favoriten gehören – einfach weil es ein<br />

Werk voller Witz und Augenzwinkern ist. Aber<br />

auch die in feinster Technik gemalten Aquarelle<br />

von Dorothee Koch verzaubern den Betrachter<br />

Informationen<br />

und zeigen darüber hinaus den souveränen<br />

Umgang der Künstlerin mit ihrem Material.<br />

Gemäß Lessing ist »der Endzweck der Künste<br />

[…] das Vergnügen.« <strong>Die</strong>ser Ausspruch ist in<br />

vielerlei Hinsicht treffend, denn der Malgruppe<br />

selbst ist ihr Hobby ein sichtbares Vergnügen,<br />

davon zeugen die Bilder. Mir war es ein Vergnügen,<br />

diese Ausstellung mit vorbereiten zu dürfen,<br />

und Sie, liebe Besucher der Ausstellung:<br />

Vergnügen Sie sich mit dieser Vielfalt an Werken!<br />

Dr. Julia Reimann < < <<br />

zur Pflegeversicherung<br />

Im Juni habe ich zu dem nie endenden thema der Pflegeversicherung referiert.<br />

Ich möchte Ihnen einen Überblick aus dem Vortrag mit den wichtigsten<br />

Eckpunkten geben:<br />

Pflegebedürftig kann jeder werden- im<br />

hohen Alter aber auch in jungen Jahren<br />

z. B: nach einem Unfall.<br />

1995 kam die fünfte Säule der Sozialversicherung<br />

z<strong>um</strong> Tragen- die Pflegeversicherung. <strong>Die</strong><br />

Leistungen hieraus tragen dazu bei, dass Pflegebedürftige<br />

entsprechend ihrem persönlichen<br />

Wunsch zu Hause versorgt werden können. <strong>Die</strong><br />

Leistungen helfen außerdem den Pflegebedürftigen<br />

und ihren Familien, die finanziellen Aufwendungen<br />

für die Pflege teilweise zu tragen.<br />

<strong>Die</strong> Pflegeversicherung ist keine Vollkasko- Versicherung.<br />

Um Leistungen aus der Pflegeversi-<br />

cherung zu erhalten besteht Versicherungspflicht.<br />

<strong>Die</strong> Pflegekassen sind Träger der<br />

Pflegeversicherung. <strong>Die</strong> Pflegekassen beauftragen<br />

den Medizinischen <strong>Die</strong>nst zur Feststellung<br />

der Pflegebedürftigkeit.<br />

Pflegebedürftig sind nach dem Gesetzestext:<br />

»Personen, die wegen einer körperlichen, geistigen<br />

oder seelischen Krankheit oder Behinderung<br />

für die gewöhnlich und regelmäßig wiederkehrenden<br />

Verrichtungen im Ablauf des<br />

täglichen Lebens auf Dauer; für mindestens<br />

sechs Monate im erheblichen oder höheren<br />

Maße Hilfe gebrauchen.« Das heißt: die Pflegebedürftigkeit<br />

richtet sich nicht nach der Krank-


heit, sondern nach den sich daraus ergebenden<br />

täglichen Hilfen, die man benötigt, <strong>um</strong> den Tag<br />

zu gestalten. Das können Hilfen im Bereich der<br />

Körperpflege, Unterstützung beim Toilettengang,<br />

bei der Ernährung oder der Mobilisation<br />

sein. <strong>Die</strong>ser Hilfebedarf muss mindestens ein<br />

halbes Jahr anhalten, <strong>um</strong> Leistungen aus einer<br />

sogenannten Pflegestufe zu bekommen.<br />

<strong>Die</strong> Pflegestufe muss bei der Pflegekasse beantragt<br />

werden, das ist durch einen Anruf zu erledigen.<br />

Der Medizinische <strong>Die</strong>nst meldet sich in<br />

der Regel schriftlich an, <strong>um</strong> die Begutachtung<br />

durchzuführen. Dabei hält sich der Begutachter<br />

an einen Fragebogen und führt kleine körperliche<br />

Untersuchungen durch. Bei der Vorbereitung<br />

der Begutachtung ist es sinnvoll, sich Unterstützung<br />

zu holen. Wir vom Micura Pflege-<br />

dienst leisten gerne Unterstützung und begleiten<br />

auch die Begutachtung.<br />

Das Ergebnis der Begutachtung erfolgt schriftlich.<br />

Hier unterteilt der Gesetzgeber nach Pflegestufen:<br />

Pflegestufe I =<br />

erhebliche Pflegebedürftigkeit<br />

Der Pflegebedürftige bedarf der Pflege im<br />

Bereich der Körperpflege, der Ernährung, der<br />

Ausscheidung, der Mobilität. Es müssen mindestens<br />

zwei dieser Positionen z<strong>um</strong> Tragen kommen<br />

und zwar mindestens einmal täglich. Des<br />

weiteren müssen noch mehrmals in der Woche<br />

Hilfen im Haushalt benötigt werden.<br />

Der Hilfebedarf muss mindestens 90 Minuten<br />

täglich betragen- davon 45 Minuten Pflege.<br />

Pflegestufe II =<br />

schwerpflegebedürftigkeit<br />

Der Pflegebedürftige braucht mindestens dreimal<br />

täglich zu verschiedenen Zeiten Unterstützung<br />

bei Positionen, die unter Pflegestufe I aufgeführt<br />

sind. Der Hilfebedarf muss täglich drei<br />

Stunden betragen; davon zwei Stunden in der<br />

G<strong>rund</strong>pflege.<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > AusBLLIck 15<br />

Pflegestufe III =<br />

schwerstpflegebedürftigkeit<br />

Der Pflegebedürftige benötigt Hilfen <strong>rund</strong> <strong>um</strong><br />

die Uhr. Der Zeitaufwand beträgt mindestens<br />

fünf Stunden am Tag ; davon vier Stunden in der<br />

G<strong>rund</strong>pflege.<br />

Der Pflegebedürftige kann nach Erhalten der<br />

Pflegstufe entscheiden, ob er:<br />

- Pflegegeld erhalten möchte<br />

- Pflegesachleistungen erhalten möchte (diese<br />

Leistungen werden durch einen Pflegedienst<br />

erbracht)<br />

- Kombinationsleistungen erhalten möchte<br />

(ein Teil der Pflege wird durch einen Pflegedienst<br />

ausgeführt, restliches Pflegegeld wird<br />

ausgezahlt)<br />

<strong>Die</strong> pflegerischen Tätigkeiten sind seitens der<br />

Pflegekassen zu Leistungskomplexen zusammen<br />

gefasst. Der Pflegebedürftige kann aus den<br />

Komplexen diejenigen auswählen, die seinem<br />

Hilfebedarf entsprechen und von einem Pflegedienst<br />

erbracht werden. Ein Leistungskomplex<br />

ist z.B. die Ganzwaschung und beinhaltet:<br />

Waschen, Duschen, oder Baden; Zahn-Lippenpflege,<br />

Rasieren, Haut- und Haarpflege, Nagelpflege,<br />

An – und Auskleiden, Vorbereiten und<br />

Aufrä<strong>um</strong>en des Pflegbereiches. <strong>Die</strong> Leistungskomplexe<br />

sind vom Gesetzgeber mit Zeiten versehen,<br />

wie lange ein Vorgang dauern darf.<br />

Es gibt noch viele Informationen zur Pflegeversicherung,<br />

die ich Ihnen gerne in einem persönlichen<br />

Gespräch beantworten kann. Rufen Sie<br />

mich dazu an und machen einen Termin mit mir<br />

aus.<br />

Mechthild Löbbert ,<br />

Telefon: 3995580<br />

Pflegedienstleitung Micura Pflegedienste GmbH


16<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > AusBLIck<br />

Wir holen<br />

die Natur ins Haus<br />

Wie schön, wir bekommen »ein Gärtle«. Ein Gärtle ist ein Ort der inneren<br />

Ruhe, auch des freundlichen Gesprächs : hier freut man sich an den Bl<strong>um</strong>en,<br />

hört zu, wie wunderbar die Amsel singt, betrachtet die rosafarbenen Wölkchen<br />

am Abendhimmel- und lässt »die seele ba<strong>um</strong>eln«.<br />

Wer im Haus 2 den Aufzug C benutzt<br />

und auf der Ebene 1 aussteigt, der<br />

steht im verglasten Vorra<strong>um</strong>, direkt<br />

vor der neuen Anlage. Es handelt sich <strong>um</strong> einen<br />

Dachgarten von 130 qm Fläche, der von drei<br />

Seiten vom mehrgeschossigen Haus 2 <strong>um</strong>geben<br />

ist. Dadurch ist die Fläche geschützt vor Zugluft<br />

und durch die Nord-West-Lage auch vor der<br />

grellen Mittagssonne. Darunter liegt der eingeschossige<br />

Teil des Küchentrakts, der von jeher<br />

ein begrüntes Flachdach hatte .In fröhlichem<br />

Durcheinander wuchsen hier Gräser, Farne,<br />

Sträucher, sogar zwei junge Eichen gab es. Von<br />

<strong>unsere</strong>m Küchenfenster aus sahen wir ihrem<br />

Wachsen zu und fragten uns besorgt, wie das<br />

wohl weiter gehen würde.<br />

<strong>Die</strong> Antwort kam im Januar 2012: drei grün<br />

gekleidete junge Männer mit einer großen Leiter,<br />

Schaufeln, Besen und Schiebkarre. Sie<br />

rä<strong>um</strong>ten die ganze Dachfläche leer bis auf das<br />

nackte Betondach, das z<strong>um</strong> Breul hin, also nach<br />

Nord-Westen, mit einem kleinen Mäuerchen<br />

und darauf gesetztem Metallzaun abschließt.<br />

Über diese Begrenzung erfolgten mit der Leiter,<br />

bzw. mit einem kleinen Kran Abtransport und<br />

Anlieferung des Materials.<br />

Als Erstes wurden die künftigen Anschlussstellen<br />

für Wasser, und Elektrizität angelegt, sowie<br />

der Wasserabfluss gesichert. Dann bekam das<br />

Dach eine Schutzabdeckung mit der sogenannten<br />

Dachhaut, einer kompliziert aufgebauten,


mehrlagigen, wasserdichten Schicht. Anschließend<br />

folgten mit einem groben Rastergitter versehene<br />

Hartscha<strong>um</strong>platten, die in einen Unterg<strong>rund</strong><br />

aus schwarzem, kleinkörnigem Material<br />

verlegt und mit diesem Material bündig abgedeckt<br />

wurden. Mit welcher Sorgfalt und Genauigkeit<br />

gearbeitet wurde, konnten wir von <strong>unsere</strong>m<br />

Küchenfenster aus gut beobachten.<br />

Ende Januar wurden 74 qm Bodenplatten<br />

verlegt, hellgraue und anthrazitfarbene Steinplatten.<br />

Darunter liegen sogenannte Bautenschutzmatten,<br />

sie sollen ein Eindringen des<br />

Fugenmaterials zwischen den Platten in tiefere<br />

Schichten und damit ein Verstopfen des Wasserabflusses<br />

verhindern.<br />

Als der Plattenbelag fertig war, kamen die Behälter<br />

für vier Hochbeete und das Wasserbecken an<br />

ihre Standorte. Danach wurde das Pflanzsubstrat<br />

ausgebracht, eine an die schwierigen<br />

Lebensbedingungen auf dem Dach angepasste<br />

Mischung aus Erde, Dünger und Wasser speicherndem<br />

Material. Auf die Erdschicht verlegt<br />

wurden perforierte Wasserschläuche, auch in<br />

den Pflanzbehältern. <strong>Die</strong> Wasserzuleitung wird<br />

zentral gesteuert, so dass die ganze Bewässerung<br />

mit einem einzigen Knopfdruck geregelt<br />

werden kann.<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > AusBLIck 17<br />

Mitte April wurde mit der Pflanzung begonnen.<br />

Wir haben jetzt Taxus-Hecken, eine hübsche<br />

kleine Kiefer, einen Zierapfelba<strong>um</strong>, Buchskugeln,<br />

Rosen, Hortensien und dazu Stauden, die<br />

blau, weiß und rosafarben blühen. Schon jetzt,<br />

im Anfang, ist der Garten schön. Einiges ist noch<br />

geplant: ein Häuschen für die Gartenmöbel, ein<br />

Wasserspiel im Wasserbecken und die dezente<br />

Beleuchtung für die Abendstunden .<br />

Der allerwichtigste Teil des Gartens, nämlich der<br />

barrierefreie Zugang, wird gerade eingebaut.<br />

Auf der Ebene 1 soll eine Rampe geschaffen werden<br />

mit einer sich automatisch öffnenden Tür in<br />

den Garten. Besonders für Rollstuhlfahrer und<br />

Bewohner mit Rollator ist es ein wieder gewonnenes<br />

Stück Lebensqualität, wenn sie ohne großen<br />

Aufwand selbstständig hinaus in die Sonne<br />

und an die Luft gelangen können.<br />

Wie schwierig es war, die Anlage zu planen und<br />

den Ablauf der Arbeiten zu organisieren, das<br />

können wir nur ahnen. Und von den vielen<br />

unvorhersehbaren Hindernissen, die sich einstellten,<br />

wissen wir auch nichts .Mit Sicherheit<br />

war es ein langer, mit Liebe geplanter und viel<br />

Mühe realisierter Weg vom verwilderten Dachgarten<br />

z<strong>um</strong> erholsamen »Gärtle«. Aber es hat<br />

sich sehr gelohnt. Danke!<br />

Dr. Ursula Feldmann < <


18<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > AusBLIck<br />

Sicher<br />

unterwegs …<br />

Als Autofahrer fühlt man sich meistens sicher, da man im Auto relativ<br />

geschützt ist. Doch wie steht es mit uns Radfahrern? Was schützt uns?<br />

Hierzu gab es vor einiger Zeit<br />

einen Artikel in der Rundschau<br />

von Ulrike Wünnemann.<br />

Sie erzählte, dass sie jetzt einen<br />

Fahrradhelm trägt. Wenn ich als Radfahrerin<br />

ernsthaft darüber nachdenke,<br />

kann ich nur zu dem Schluss kommen:<br />

das macht Sinn!<br />

Doch, wie mit anderen Dingen manchmal<br />

auch, fällt es zunächst schwer,<br />

seine Gewohnheiten <strong>um</strong>zustellen und<br />

man ist sehr zögerlich. So erging es<br />

sowohl meiner Kollegin Lena Breidenbach<br />

als auch mir, was das Tragen<br />

eines Helmes betraf. Als wir dies<br />

gegenseitig feststellten, machten wir<br />

einen »Deal«: jeder würde sich bis z<strong>um</strong><br />

Frühsommer einen Helm kaufen! Wir<br />

waren also zu zweit und fühlten somit<br />

einen gewissen »Zugzwang«! Und: es<br />

hat geklappt! Jetzt sind auch wir beide<br />

Träger eines Fahrradhelmes.<br />

Mittlerweile sieht man, dass immer mehr Kolleginnen<br />

und Kollegen des Hauses, die mit dem<br />

Fahrrad zur Arbeit kommen, Helmträger sind.<br />

Begibt man sich erstmal auf die Suche nach<br />

einem Helm, ist es doch erstaunlich, wie viele<br />

verschiedene Modelle es bereits gibt: von ganz<br />

schlicht, elegant, sportlich bis bunt und peppig.<br />

Also, vielleicht finden auch Sie einen Partner für<br />

einen »Deal«, denn sicher ist auch für Sie das<br />

passende Modell dabei!<br />

Petra Typel < <


Eine ganz andere Geschichte haben die<br />

Hausmarken oder Hauszeichen. Am<br />

Beispiel einer kleinen Stadt nördlich<br />

von Hamburg, Friedrichstadt, lässt sich das<br />

leicht erkennen. Das Städtchen wurde Anfang<br />

des 17.Jahrhunderts von Herzog Friedrich III<br />

von Schleswig-Gottorf gegründet. Er wollte<br />

gern einen eigenen Hafen an der Nordsee<br />

haben und holte sich dafür die erfahrensten<br />

Erbauer seiner Zeit, also Holländer. Viele in<br />

ihrer Heimat ihres Glaubens wegen verfolgte<br />

Holländer kamen gerne und durften sich bei<br />

dem toleranten Herzog ihre Häuser nach ihrem<br />

Geschmack bauen. Sie ließen Schiffe mit Ba<strong>um</strong>aterialien<br />

aus der alten Heimat kommen.<br />

Darunter befanden sich auch die sogenannten<br />

»Gevelstenen«, Symbole, die eine Identifizierung<br />

der Häuser erleichtern sollten. Man wohnte<br />

also nicht am Markt 20, sondern im Haus<br />

Sternenhimmel.<br />

Alle Häuser waren ja<br />

damals Eigent<strong>um</strong> der<br />

Bewohner, Mieter<br />

gab es nicht. So<br />

drückten die Hausmarken<br />

also den<br />

Beruf des Besitzers<br />

und meist der nachfolgendenGenerationen<br />

aus oder<br />

Wünsche und Hoffnungen,<br />

Bindungen<br />

zu Tieren und der<br />

Natur, also ganz per-<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > AusBLIck 19<br />

Kennen Sie den Unterschied?<br />

<strong>Die</strong> ersten Hausn<strong>um</strong>mern gab es im 15. Jahrhundert für 68 Häuser auf der<br />

Pariser Pont- notre-Dame. In Deutschland sind sie nachgewiesen für 1519<br />

in der Augsburger Fuggerei. Flächendeckend gibt es sie in Deutschland erst<br />

im 18.Jahrhundert.<br />

sönliche Dinge. Ganz im Gegensatz zu den späteren<br />

Hausn<strong>um</strong>mern, die lediglich amtliche<br />

Registrierungen waren. <strong>Die</strong> wohl älteste überlieferte<br />

Hausmarke hat eine besondere Bedeutung:<br />

Am heutigen Binnenhafen 21 befindet<br />

sich über der Jahreszahl 1622 eine Taube mit<br />

einem Ölzweig, dem christlichen Symbol für<br />

Frieden. Und den wünschten sich die Niederländer<br />

und sie erhielten ihn auch. In Friedrichstadt<br />

konnten Remonstranten, Katholiken,<br />

Lutheraner ihre Kirchen haben, die Mennoniten<br />

ihren Betsaal und es gab eine jüdische Synagoge;<br />

erstaunlich für die damalige Zeit!<br />

Es gibt viele alte Hausmarken, z.B. Löwenköpfe,<br />

das Wappentier der alten Heimat oder Fassträger,<br />

die ein Weinfass an einem Weinhandelshaus<br />

tragen oder eine Krone, weil die<br />

Familie die königliche Konzession erhielt, eine<br />

Ölmühle zu betreiben oder ein Lamm mit Fahne


20<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > RÜckBLIck<br />

als Symbol für Christus oder das mitgebrachte<br />

Amsterdamer Wappen. Am schönsten kann<br />

man viele davon betrachten, wenn man mit<br />

einem Schiff durch die Grachten fährt.<br />

Während des Krieges 1850 zwischen Schleswig-<br />

Holstein und Dänemark wurden viele Häuser<br />

zerstört, aber die Besitzer retteten die alten<br />

Hausmarken aus den Trümmern und brachten<br />

sie wieder an. <strong>Die</strong> Liebe der Friedrichstädter zu<br />

ihren Hausmarken ist immer noch vorhanden<br />

und so gibt es inzwischen viele neue Reliefs.<br />

Z<strong>um</strong> Beispiel für eine Apotheke Kelch und<br />

Schlange mit dem Dat<strong>um</strong> 1988, ein Seefahrer<br />

Ein Teil<br />

meines Lebens<br />

Wo befinden sie sich gerade, während sie diese zeilen lesen? In den eigenen<br />

vier Wänden? Ideal. sehen sie sich <strong>um</strong>; öffnen sie türen, schränke, schub-<br />

laden. Von welchen Dingen würden sie sich spontan nie trennen wollen?<br />

Mit allem, was in <strong>unsere</strong>m Zuhause sein<br />

darf, verbinden wir eine Geschichte<br />

– mal mehr, mal weniger spektakulär,<br />

aber immer persönlich. Dinge, die berührbar<br />

sind, können kein Foto dieser Welt ersetzen. Mit<br />

einem wichtigen Teil des Lebens, sei es ein Souvenir<br />

oder Geschenk aus vergangener Zeit, fühlen<br />

wir uns wohl – es sind Requisiten mit vielleicht<br />

unermesslicher Daseinsberechtigung.<br />

Auch Kleinstteile gehören dazu. Eine Tasse, ein<br />

Kugelschreiber, eine Briefmarke, ein vierblättriges<br />

Kleeblatt: Hier sehen wir neben der eigentlichen<br />

Sache, wie sie nüchtern existiert, den Menschen,<br />

von dem sie stammt, die Begebenheit von<br />

damals, die anhaltende Freude.<br />

hat 1985 einen Anker am Haus angebracht, eine<br />

Elchschaufel hat ein zugewanderter Ostpreuße<br />

mitgebracht, 1961 hat ein Weinhändler den<br />

Wiederaufbau mit einer Weintraube dok<strong>um</strong>entiert,<br />

1974 wollte ein Fluglotse und Funker seinen<br />

Beruf mit Propeller und Funkblitz zeigen.<br />

Es gibt heute 110 dok<strong>um</strong>entierte Hausmarken,<br />

auf einem Spaziergang durch die kleine Stadt<br />

von ca. 25oo Einwohnern kann man sie vergnügt<br />

betrachten.<br />

Wie viel schöner sind sie doch als nüchterne<br />

Hausn<strong>um</strong>mern!<br />

Gisela Seidenfus < < <<br />

Irgendwann als Kind begann die Faszination –<br />

ich mag sieben Jahre alt gewesen sein. <strong>Die</strong><br />

Begeisterung war einfach da, so wie Gedanken.<br />

<strong>Die</strong> erste Erinnerung ist eine gerahmte Collage<br />

z<strong>um</strong> Geburtstag. Aus Reiseprospekten hatte<br />

meine Tante Bilder der New Yorker Freiheitsstatue<br />

aus sämtlichen Perspektiven aufgeklebt.<br />

Bald darauf erhielt ich mein erstes Amerika-<br />

Buch, ziemlich schwer und nur in Ruhe anzusehen<br />

auf einem großen Tisch. Das Titelbild zeigt<br />

natürlich sie. Als Freunde 1997 in die Vereinigten<br />

Staaten flogen, gab Klein-Christoph ihnen<br />

einen Auftrag mit auf den Weg. Ein Modell der<br />

Freiheitsstatue, bitte! Ich war euphorisiert. Auf<br />

vielen Abbildungen überzeugte mich bereits die


RUNDSCHAU 3/2012 > RÜckBLIck<br />

Kulisse, vor der die Schönheit agierte. Gegen<br />

den Himmel kommt niemand an.<br />

Seither bin ich Besitzer einer 9 cm hohen Liberty.<br />

Sie steht auf meinem Schreibtisch; das Telefon<br />

wirkt daneben wie ein riesiger Wolkenkratzer.<br />

Z<strong>um</strong> Vergleich: Das Original misst 46,05,<br />

mit Sockel sogar 92,99 m – bis z<strong>um</strong> Jahre 1959<br />

war sie die höchste Statue der Welt. <strong>Die</strong>sen Titel<br />

übernahm dann vorerst die Christus-Statue<br />

Christo-Rei aus der Stadt Almada in Portugal.<br />

Eingeweiht wurde die Liberty übrigens am<br />

28. Oktober 1886 als ein Geschenk des französischen<br />

Volkes an die Vereinigten Staaten. Sie<br />

steht auf Liberty Island, unweit von Ellis Island,<br />

wo lange die amerikanischen Einwanderungsbehörden<br />

ihren Sitz hatten. Es muss gigantisch<br />

gewesen sein, von der Freiheitsstatue begrüßt<br />

zu werden – ein Zeichen für jeden Einzelnen,<br />

dem die Einwanderung gelang.<br />

Wenn ich darüber nachdenke, erinnere ich mich<br />

an damals und meinen Tra<strong>um</strong>, einmal dem Original<br />

nahe zu sein. Ein Foto des Kopfes mit winkenden<br />

Menschen darin sagte mir: »Das will ich<br />

auch!« Den Blick der Freiheitsstatue annehmen,<br />

die Luft einatmen, das Land sehen… bis es soweit<br />

ist, trä<strong>um</strong>e ich eben. Auf bald, New York.<br />

Christoph Schwartländer < < <<br />

Besitzen auch Sie<br />

einen Gegenstand<br />

mit einer<br />

in <strong>vielfältige</strong>r Weise<br />

besonderen Bedeutung<br />

und möchten ihn<br />

in verdientes Rampenlicht<br />

stellen?<br />

Wir freuen uns<br />

über Ihre Dinge,<br />

Ihre Geschichten –<br />

über ein Teil Ihres Lebens.<br />

21


22<br />

Eine Premiere…<br />

Wir waren in Bad Bevensen!<br />

Mitte Juni hat sich eine kleine Gruppe<br />

aus dem Tibus auf den Weg gemacht,<br />

die Lüneburger Heide zu besuchen.<br />

Sechs Bewohner, zwei Mitarbeiterinnen der<br />

Tagesbetreuung, eine Pflegefachkraft von<br />

»miCura Pflegedienste« und die Schwiegertochter<br />

von Frau Wolter machten sich nach einem<br />

gemeinsamen Frühstück im Musikcafé auf die<br />

Reise. Mit dem Mercedesbus des Hauses und<br />

einem privaten PKW für 3 Nächte in die Nähe<br />

von Lüneburg. <strong>Die</strong> Anreise gelang problemlos,<br />

das Willkommen in dem Gästehaus Bad Bevensen<br />

war sehr freundlich. <strong>Die</strong>ses Haus ist eine<br />

Einrichtung der Fürst von Donnersmarkstiftung<br />

und komplett barrierefrei eingerichtet und liegt<br />

idyllisch <strong>um</strong>ringt von Kiefernwald und kleinen<br />

Wohnhäusern. Sogar der Waldweg, der vom<br />

Haus z<strong>um</strong> nahe gelegenen Kanal führt, ist mit<br />

Rollstuhl und Rollator gut befahrbar und so<br />

wurde dieser Weg gleich erkundet.<br />

Während der Reise wurden 4 kleine Ausflüge<br />

unternommen, der erste führte die Gruppe mit<br />

der Kutsche mitten in die Heidelandschaft, wo<br />

die Gelegenheit bestand, einen kleinen Spaziergang<br />

zwischen Findlingen, Wachholdersträuchern<br />

und den kleinen Heidebüschen zu unternehmen.<br />

Dort erklärte uns der Kutscher, dass es<br />

seit drei Jahren viel zu wenig geregnet habe und<br />

im Sommer große Waldbrandgefahr herrsche.<br />

<strong>Die</strong>s war an dem z<strong>um</strong> Teil trockenen und grauen<br />

Heidekraut gut zu erkennen. Der rosa blühende<br />

Sauerampfer konnte eine Idee der ab etwa Ende<br />

Juli blühenden Heidebüschen vermitteln.<br />

Eine besondere Freude für Frau Wolter war am<br />

Nachmittag der Besuch in Uelzen. Der »Hundertwasserbahnhof«<br />

hat bei der 92jährigen<br />

Begeisterung ausgelöst. Auch die anderen Teilnehmer<br />

scheuten keine Mühe, immer wieder<br />

<strong>um</strong> den Bahnhof zu gehen <strong>um</strong> sich das bunte<br />

Werk genau anzusehen. Erfreulich auch, dass<br />

sogar die Toiletten auf diesem Bahnhof ganz<br />

bunt und wie bei Hundertwasser üblich, orga-


nisch gestaltet sind. Frau Wolter sagt: "<strong>Die</strong> ganze<br />

Fahrt hat sich schon allein wegen dieses Bahnhofs<br />

gelohnt. Sonst hört und liest man nur<br />

davon, jetzt habe ich endlich eine Vorstellung<br />

dieser Form der Architektur."<br />

Eine große Herausforderung für das Gedächtnis<br />

war dann der Besuch im Freilichtmuse<strong>um</strong> im<br />

Rundlingsdorf Lübeln in der Nähe von Lüchow.<br />

Von der Sonne verwöhnt, streifte die Gruppe für<br />

Stunden durch die kleinen Häuser und Scheunen,<br />

konnte alte Trachten und Geräte bestaunen<br />

und sich plötzlich an so vieles erinnern. Frau<br />

Urban erzählte ganz begeistert, dass sie sich<br />

noch genau erinnere, wie die Männer im Winter<br />

den Webstuhl ihrer Großmutter aufgebaut hätten<br />

und wie streng es den Kindern verboten war,<br />

dieses Zimmer mit dem Stuhl und dem Spinnrad<br />

zu betreten. Und dann passierte es doch,<br />

dass ein Junge aus der Nachbarschaft mit der<br />

Schere an das große Rad ging, auf dem die<br />

gesponnenen Fäden aufgespannt waren...einen<br />

solchen Ärger habe sie selten erlebt. Besonders<br />

schön war in dem Muse<strong>um</strong>, dass man (fast) alles<br />

anfassen konnte, dass auch hier alles ebenerdig<br />

gestaltet war und mit Rollstuhl und Rollator gut<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > RÜckBLIck 23<br />

zu befahren und dass die Mitarbeiter, passend<br />

altertümlich gekleidet, viel Zeit hatten zu erklären<br />

und auch die alten Berufe wie Schmied und<br />

Stellmacher praktisch vorführten.<br />

Den Kurort Bad Bevensen besichtigte die Gruppe<br />

dann am Nachmittag. Hier war die Botanik<br />

das Hauptaugenmerk der Bewohner. Der Kurgarten<br />

steckte voller floraler Überraschungen<br />

und wurde genauestens untersucht. Aber trotz<br />

der vielen Gespräche am Wegesrand war auch<br />

Zeit für ein Eis im Café.<br />

Erwähnt werden muss noch die gute Verpflegung<br />

und auch Unterhaltung im Gästehaus. <strong>Die</strong><br />

Delegation des Tibus genoss an einem Abend<br />

die Lieder des eingeladenen Shantychores und<br />

schwelgte in Erinnerungen bei "In Hamburg sagt<br />

man Tschüss" und "Seemann, lass das Trä<strong>um</strong>en".<br />

Und auch das EM-Fußballspiel Deutschland-<br />

Niederlande auf einer großen Leinwand zu<br />

sehen, war eine Freude. Das Spiel hatte für die<br />

Gruppe besondere Brisanz, da auch eine große<br />

Reisegruppe aus den Niederlanden anwesend<br />

war und ihr Team lautstark und ganz in orange<br />

gekleidet anfeuerte. So blieb auch fast die ganze


24<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > RÜckBLIck<br />

Gruppe bis z<strong>um</strong> Abpfiff bei einem kleinen Bier<br />

oder Likör zusammen.<br />

<strong>Die</strong> Rückkehr verlief ebenso unproblematisch<br />

und überaus pünktlich, <strong>um</strong> 15:30 Uhr trafen<br />

sich die beiden Wagen in der Einfahrt des Tibus<br />

wieder. Alle Teilnehmer der Reise und ein kleines<br />

Empfangskomitee aus Angehörigen und<br />

Mitarbeitern des Hauses fanden sich dann noch<br />

zu Kaffee und Kuchen im Musikcafé ein und<br />

zogen Bilanz:<br />

Einstimmig stellten wir fest, dass die Reise ein<br />

voller Erfolg war! Alle haben jetzt was zu erzählen<br />

und die meisten Bewohner wie Mitarbeiter<br />

sind über sich hinaus gewachsen. <strong>Die</strong> Reise war<br />

anstrengend für alle Beteiligten, aber viel mehr<br />

noch war sie lehrreich, informativ und voller<br />

neuer Eindrücke. Besonders schön sei gewesen,<br />

sagte Frau Krawietz-Fölsch, dass die Reise so<br />

gut organisiert war und dass in der kleinen<br />

Gruppe nie Zeitdruck entstanden ist. Alle hatten<br />

die Möglichkeit, nach ihrem Tempo mitz<strong>um</strong>a-<br />

chen und sich auch mal eine Auszeit zu gönnen<br />

und der Mittagsschlaf war fest im Tagesverlauf<br />

eingeplant (auch für die Mitarbeiter). Ein großer<br />

Dank geht an Schwester Luca von miCura,<br />

die unermüdlich und auch in der Nacht für die<br />

Pflege der Bewohner sorgte. Es war ein großer<br />

Gewinn für die Bewohner, dass die betreuerische<br />

und pflegerische Versorgung auf der Reise<br />

ganz so laufen konnte, wie sie es aus dem Alltag<br />

gewohnt sind.<br />

Zwei der Bewohnerinnen haben etwas ganz<br />

besonderes dazu gelernt: Eine Dame saß z<strong>um</strong><br />

ersten Mal im Rollstuhl, weil ihr der Weg im<br />

Muse<strong>um</strong> zu anstrengend war und sie trotzdem<br />

alles mitbekommen wollte, eine andere hat z<strong>um</strong><br />

ersten Mal einen Gehstock benutzt bei den längeren<br />

Wegen und bemerkt wie viele Vorteile das<br />

hat.<br />

Lena Breidenbach < <


RunDscHAu 3/2012 > RÜckBLIck 25<br />

»Schreibe, wie Dir<br />

der Schnabel gewachsen ist<br />

oder schreibe, wie Du sprichst!«<br />

Schreibe, wie Du sprichst« war die Aufforderung,<br />

welche mich seit meiner Schulzeit<br />

mit Erfolg begleitet hat – Voraussetzung<br />

war natürlich, dass man hochdeutsch<br />

sprach. Selbst bei der urplötzlichen Aufforderung<br />

des Lehrers: »Hefte raus z<strong>um</strong> Diktat« brach<br />

bei mir nicht der Angstschweiß aus und so fand<br />

ich nach der Korrektur nur wenige rote Fehlanzeigen<br />

angestrichen. Bei Mathe sah das anders<br />

aus.<br />

Durch verschiedene Wohnungswechsel in meinem<br />

Leben innerhalb Deutschlands erlebte ich<br />

dann erstaunliche Sprachunterschiede. Mir<br />

kamen z. B. oberpfälzisch und sächsisch höchst<br />

befremdlich und unverständlich vor.<br />

Schon vor über 100 Jahren befasste sich daher<br />

Konrad Duden mit der Vereinheitlichung der<br />

Rechtschreibung. Er wollte, dass das richtige<br />

Schreiben vereinfacht und verständlich wird<br />

und somit von Kindern aller Stände hochdeutsch<br />

zu erlernen sei. Zur Erlernung der deutschen<br />

Rechtschreibung hatte er nach der Reichseinigung<br />

eine Denkschrift verfasst und legte 1880<br />

die erste Ausgabe seines »Orthographischen<br />

Wörterbuch« mit 28.000 Stichwörtern vor. Seither<br />

gilt er als der deutsche Sprachpapst. Mittlerweile<br />

liegt das Werk in der 25. Auflage mit<br />

135.000 Stichwörtern aus politischen, sozialen,<br />

kulturellen und technischen Bereichen des Jahrhunderts<br />

vor.<br />

Als 2006 mit der jüngsten Rechtschreibreform<br />

alle Lehrerverbände, Kultusminister, Verlage,<br />

Nachrichtenagenturen und Zeitungsredaktionen<br />

sich in die Haare gerieten, hat man die Neuregelung<br />

versucht zu erleichtern. <strong>Die</strong> Mannheimer<br />

Dudenredaktion kennzeichnet durch gelbe<br />

Farbgebung im Inneren des Werkes, welche<br />

Schreibweise sie empfiehlt: z. B. Dorfschenke<br />

und nicht Dorfschänke. Es wird ausgeschenkt<br />

und nicht ausgeschänkt.<br />

Ich überlege nicht lange beim Schreiben, sondern<br />

bleibe dem alten Vorsatz treu: Schreibe,<br />

wie Du sprichst!<br />

Konrad Duden wurde 1829 auf einem Gut in der<br />

Nähe von Wesel geboren, studierte später in<br />

Bonn, arbeitete als Hauslehrer in Italien, heiratete<br />

in Messina die Tochter des deutschen Konsuls.<br />

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland<br />

führte er am Gymnasi<strong>um</strong> in Soest Englischunterricht<br />

ein. Vor 100 Jahren am 11. August 1911<br />

ist er gestorben. Unvergessen und ständig zu<br />

Rat gezogen.<br />

Gerda Lerch < <


26<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > RÜckBLIck<br />

Haben Sie es bemerkt?<br />

Im Eingang zu <strong>unsere</strong>r DkV-<strong>Residenz</strong> steht eine kleine Vitrine, fast unbeobachtet.<br />

In regelmäßigen Abständen wechselt dort der Inhalt.<br />

Dabei sind alle ausgestellten Dinge so<br />

unterschiedlich, dass man sie gar nicht<br />

aufzuzählen vermag. Beteiligt sind<br />

dabei Firmen, Geschäfte oder Privatpersonen<br />

mit einem kleinen Überblick ihrer Sortimente.<br />

Oft sind das praktische Dinge des Alltags,<br />

manchmal aber auch Modeschmuck und ähnliches.<br />

Gelegentlich werden auch Bücher präsentiert,<br />

genauso wie kleine, manchmal auch hübsche<br />

Spielereien. Meistens sind sie passend z<strong>um</strong><br />

Laufe der Jahreszeiten oder zu den im Haus<br />

angebotenen thematischen Veranstaltungsschwerpunkten.<br />

Man kann viele Anregungen<br />

bekommen, aber auch Hinweise, wie und wo<br />

die Dinge zu bekommen sind.<br />

Ich hoffe, dass Sie liebe Mitbewohnerinnen und<br />

-bewohner jetzt häufiger den Blick nach links<br />

oder rechts gehen lassen.<br />

Josef Spitz < <


»Der Sprung<br />

in der Schüssel«<br />

RUNDSCHAU 3/2012 > RÜckBLIck 27<br />

Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei große schüsseln hatte, die<br />

von den Enden einer stange hingen, die sie über ihren schultern trug.<br />

Eine der Schüsseln hatte einen Sprung,<br />

während die andere makellos war und<br />

stets eine volle Portion Wasser fasste. Am<br />

Ende der langen Wanderung vom Fluss z<strong>um</strong><br />

Haus der alten Frau war die andere Schüssel<br />

jedoch immer nur noch halb voll.<br />

Zwei Jahre lang geschah dies täglich: die alte<br />

Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln<br />

Wasser mit nach Hause. <strong>Die</strong> makellose Schüssel<br />

war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber<br />

die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich<br />

wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie<br />

nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür<br />

sie gemacht worden war.<br />

Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen<br />

vorkamen, sprach die Schüssel zu der<br />

alten Frau: »Ich schäme mich so wegen meines<br />

Sprungs, aus dem den ganzen Weg zu deinem<br />

Haus immer Wasser läuft.«<br />

<strong>Die</strong> alte Frau lächelte. »Ist dir aufgefallen, dass<br />

auf deiner Seite des Weges Bl<strong>um</strong>en blühen, aber<br />

auf der Seite der anderen Schüssel nicht?« Ich<br />

habe auf deiner Seite des Pfades Bl<strong>um</strong>ensamen<br />

gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war.<br />

Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach<br />

Hause laufen. Zwei Jahre lang konnte ich diese<br />

wunderschönen Bl<strong>um</strong>en pflücken und den Tisch<br />

damit schmücken. Wenn du nicht genauso<br />

wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht<br />

existieren und unser Haus beehren«.<br />

Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken<br />

und Fehler, aber es sind die Macken und Sprünge,<br />

die unser Leben so interessant und lobenswert<br />

machen. Man sollte jede Person einfach so<br />

nehmen, wie sie ist und das Gute in ihr sehen.<br />

Also, an all meine Freunde mit einem Sprung in<br />

der Schüssel, habt einen wundervollen Tag und<br />

vergesst nicht, den Duft der Bl<strong>um</strong>en auf eurer<br />

Seite des Pfades zu genießen.<br />

Eingereicht von Lieselotte Meyer < <


28 RUNDSCHAU 3/2012 > RÜckBLIck<br />

Nachrufe von März bis Juli<br />

Frau Dr. Liesedore Langhammer<br />

Geboren am 23. Mai 1920<br />

Gestorben am 5. April 2012<br />

Frau Dr. Langhammer begegnete ich 1971 – vermeintlich<br />

erstmals – als Berufskollegin meines<br />

Schwiegervaters hier in Münster. Beide Leipzigerin,<br />

beide Universitäts-Lehrbeauftragte, fühlten<br />

wir uns verbunden und wussten ka<strong>um</strong> wieso.<br />

Sie erinnerte mich vage<br />

an jemanden; posth<strong>um</strong> verriet ein Foto: an sie<br />

selbst als junge Frau vor ihrem Elternhaus ca.<br />

1952! Ihr Metier war Kunst-( und) Geschichte;<br />

und eine besondere Geschichte schloss den Kreis<br />

ihres Lebens: Ihrem Mann, aus dem Sudentenland<br />

stammend, fühlte sie sich auch nach dessen<br />

Tod verbunden; sie war oft und gerngesehener<br />

Gast bei sonntäglichen Vorträgen im Muse<strong>um</strong><br />

der Ostdeutschen Heimat- Stube. Vor ca. zwei<br />

Jahren betrat sie wieder einmal das Haus am<br />

Krug 17 – und erstarrte beim Anblick eines<br />

Landschaftsbildes, das als Neuerwerb im Flur<br />

ausgestellt war. <strong>Die</strong> Muse<strong>um</strong>sleiterin hatte es<br />

kurz zuvor an der tschechischen Grenze erworben,<br />

wie schon vieles zuvor, wie sie stolz berichtete.<br />

Sehr still bat Frau Dr. Langhammer <strong>um</strong> einen<br />

Stuhl und erzählte die Vorgeschichte – einen Teil<br />

ihres Lebens: In den 1950er Jahren, vor drohender<br />

Verhaftung durch die Staatssicherheit<br />

gewarnt, hatte Sie mit ihrem Mann über Nacht<br />

ihr Zuhause verlassen müssen. Nie erfuhr sie,<br />

was mit ihrem Hausstand geschah – bis zu jenem<br />

Sonntag, als sie diesem für sie selbst gemalten<br />

Bild von 1932 gegenüber saß, 450 km westwärts<br />

und ca. 60 Jahre später. Nicht sie war nach Leipzig<br />

zurückgekehrt sondern ein Stück ihres Leipzig<br />

hatte (als Dauerleihgabe) den langen Weg in<br />

ihr Leben zurück gefunden.<br />

Monika Pfützenreuter < < <<br />

Frau Prof. Dr. Angela Frieseke<br />

Geboren am 8. Mai 1934<br />

Gestorben am 18. Mai 2012<br />

Als Frau Prof. Frieseke im Spätherbst 2007 bei<br />

uns einzog, hatte sie einen Umzug über mehrere<br />

Tausend Kilometer hinter sich. Sie kam aus<br />

Japan, wo sie 40 Jahre lang an einem von den<br />

Thuiner Franziskanerinnen geleiteten Fuji<br />

Women’s College als Lehrkraft tätig gewesen<br />

war.<br />

Sie gehörte von Anfang an zu <strong>unsere</strong>r Vierergruppe<br />

am Mittagstisch, wo sich viele Gelegenheiten<br />

zu interessanten Gesprächen ergaben.<br />

In den letzten Jahren machte ihr eine Muskelerkrankung<br />

sehr zu schaffen, die sich zusehends<br />

verschlimmerte und ihre Beweglichkeit immer<br />

mehr einschränkte. Trotzdem blieb sie immer<br />

gelassen und hoffnungsvoll. <strong>Die</strong> Kraft dazu<br />

schöpfte sie aus einem unerschütterlichen Glauben,<br />

der ihr gerade in der letzten Lebensphase<br />

besonders viel bedeutete.<br />

Wir haben sie als eine besondere Persönlichkeit<br />

schätzen gelernt und werden ihr Andenken gern<br />

in Ehren halten.<br />

Hildegard Nelissen < <


Personalien<br />

Als neue Bewohner begrüßen wir:<br />

Christa Heijng, Haus 1<br />

Frau Ingeborg Koch, Haus 3<br />

Hertha Niemeyer, Haus 1<br />

Dr. Karl-Josef G<strong>rund</strong>hoff, Haus 1<br />

Erika Hoffmann, Haus 3<br />

Ulrich Ne<strong>um</strong>ann, Haus 3<br />

Margret Espenkötter, Haus 6<br />

Als neue Mitarbeiter begrüßen wir:<br />

Daniela Warschun Pflegewohnbereich<br />

Stefan Merschieve Azubi Verwaltung<br />

Imal Alevtina Azubi Pflege<br />

Erika Fischer, Haus 1<br />

Wir gratulieren:<br />

Mai/Juni/Juli:<br />

80 Jahre<br />

Helga Müller<br />

Gisela Schwanitz<br />

85 Jahre<br />

Helga Hamm<br />

Hannelore Poprawa<br />

Rosa Maria Freifrau von Oer<br />

95 Jahre<br />

Dr. Elsbeth Waddington<br />

Elfriede Herbst<br />

RUNDSCHAU 2/2012 > RÜckBLIck 29<br />

Dr. Hildegard Horstkötter, Haus 1<br />

Ursula Brinkmann, Haus 2<br />

Hedwig Dürkop, Haus 3<br />

Eheleute Gisela Fröhlich und<br />

Klaus von Rosenstiel, Haus 6


30<br />

Anz_<strong>Residenz</strong>:print 12.08.2011 13:55 Uhr Seite 1<br />

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<strong>Die</strong> hier abgebildeten Rosen<br />

hat <strong>unsere</strong> Bewohnerin<br />

Frau Dr. Ursula Quabeck<br />

bei ihrem Einzug vor über<br />

fünf Jahren aus ihrem Garten<br />

mitgebracht.<br />

Sie ist sehr dankbar,<br />

dass diese neben den<br />

Eingang von Haus 7 gepflanzt<br />

worden sind und erfreut sich<br />

jedes Jahr aufs Neue über diese<br />

für sie so besondere Erinnerung.<br />

Prinzipalmarkt 34<br />

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RUNDSCHAU 3/2012 > AnzEIGEn 31<br />

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Herausgeber > <strong>DKV</strong>-<strong>Residenz</strong> am Tibusplatz<br />

Redaktion > Dr. Ursula Feldmann, Dr. Ruth Fritsch, Gerda Lerch, Anne Matenaar (v.i.S.d.P.), Lieselotte Meyer,<br />

Anneliese Rhode, Gisela Seidenfus, Ulrike Wünnemann (Endredaktion)<br />

Gestaltung > Druckerei Stelljes, Münster<br />

Fotos > Heike Altenhövel (S.11), Lena Breidenbach (S. 3 rechts/ 23/ 24), Prof. Dr. Harald Feldmann (S. 16/ 17),<br />

Agnes Ferling (S. 11), Dr. Ruth Fritsch (S. 5/ 26/ 29), Conny Hagen – Fotolia.com (S. 4), Jens Klingebiel – Fotolia.com (S. 5),<br />

Ute Liese-Hagedorn (S. 22), Anne Matenaar (S. 2/ 17 rechts), Christoph Schwartländer (S. 20/ 21), Gisela Seidenfus (S. 18/ 19),<br />

Ulrike Wünnemann (Titel/ S. 3 links und Mitte/ 7/ 8/ 9/ 12/ 13 und 27)<br />

Druck > Druckerei Stelljes, Münster

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