Reduktion der Anzahl der Freiheitsgrade in Finite-Element ...
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Bericht aus dem Institut fur Luft-und Raumfahrt<br />
<strong>der</strong> Technischen Universitat Berl<strong>in</strong><br />
ILR-Mitteilung 315 (1997)<br />
<strong>Reduktion</strong> <strong>der</strong> <strong>Anzahl</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Freiheitsgrade</strong> <strong>in</strong><br />
F<strong>in</strong>ite-<strong>Element</strong>-Substrukturen<br />
von Stefan Dietz und Klaus Knothe<br />
Der vorliegende Bericht enthalt Zwischenergebnisse zu e<strong>in</strong>em<br />
Vorhaben, das von <strong>der</strong> DLR und <strong>der</strong> TU Berl<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sam -<br />
nanziert wird. Fur die Zusammenarbeit bedanken sich die Autoren<br />
bei Herrn Prof. Kortum und Herrn Sachau vom Institut<br />
fur Robotik{und Systemdynamik <strong>der</strong> DLR-Oberpfa enhofen<br />
und Herrn Prof. Wallrapp von <strong>der</strong> FH Munchen.<br />
Institut fur Luft{und Raumfahrt<br />
Technische Universitat Berl<strong>in</strong><br />
Februar 1997
Zusammenfassung<br />
Bei Mehrkorpersimulationsrechnungen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel modal transformierte<br />
F<strong>in</strong>ite-<strong>Element</strong>-Modelle verwendet, wobei die Transformationsbeziehung durch<br />
e<strong>in</strong>en Ritz-Ansatz beschrieben wird. Die Aussagekraft <strong>der</strong> modal reduzierten F<strong>in</strong>ite-<br />
<strong>Element</strong>-Modelle hangt von <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> zur Transformation verwendeten Moden<br />
(Eigen-und Statikmoden) im Ritz-Ansatz ab. Im vorliegenden Bericht soll die<br />
Frage beantwortet werden, welche Art von Moden bei <strong>der</strong> Modaltransformation<br />
berucksichtigt werden mussen, um alle Zustandsgro en des elastischen Kopers bei<br />
e<strong>in</strong>er hohen E<strong>in</strong>sparung an <strong>Freiheitsgrade</strong>n moglichst genau zu approximieren.
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Bezeichnungen 2<br />
2 E<strong>in</strong>leitung 3<br />
3 Formalismus <strong>der</strong> <strong>Reduktion</strong> 4<br />
4 E<strong>in</strong>bau des reduzierten FE-Modells <strong>in</strong> l<strong>in</strong>eare Bewegungsgleichungen 5<br />
4.1 E<strong>in</strong>bau <strong>in</strong> das Fahrzeugmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
5 Die Eigen{und Statikmoden des Ritz-Ansatzes 8<br />
5.1 Starrkorpermoden................................ 8<br />
5.2 Statikmoden................................... 9<br />
5.2.1 Statikmoden aus <strong>der</strong> Vorgabe von E<strong>in</strong>heitsverschiebungen ..... 9<br />
5.2.2 Statikmoden aus <strong>der</strong> Vorgabe von E<strong>in</strong>heitslasten . . . . . . . . . . . 11<br />
5.3 Eigenmoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
5.4 Residuale Statikmoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
6 <strong>Reduktion</strong> des FE-Modells und Ergebnisse 14<br />
6.1 MKS-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
6.2 Anfor<strong>der</strong>ungen an die <strong>Reduktion</strong>sverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
6.3 <strong>Reduktion</strong> mit den Eigenmoden des freien FE-Modells ........... 15<br />
6.4 <strong>Reduktion</strong> mit den Eigenmoden des gefesselten FE-Modells und Statikmoden<br />
aus statischer Kondensation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
6.5 <strong>Reduktion</strong> mit den Eigenmoden des elastisch gefesselten FE-Modells und<br />
residualen Statikmoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
6.6 <strong>Reduktion</strong> mit den Eigenmoden des freien Systems und residualen Statikmoden<br />
...................................... 23<br />
7 Zusammenfassung und Ausblick 24<br />
A Daten des Fahrzeugmodells und <strong>der</strong> Rechnung 26<br />
1
1 Bezeichnungen<br />
kle<strong>in</strong>e Buchstaben<br />
k <strong>Anzahl</strong> <strong>der</strong> Hauptfreiheitsgrade <strong>der</strong> statischen<br />
Kondensation<br />
r <strong>Anzahl</strong> <strong>der</strong> Unbekannten des reduzierten FE-<br />
Modells<br />
m <strong>Anzahl</strong> <strong>der</strong> Unbekannten des FE-Modells<br />
x� y� z Koord<strong>in</strong>aten im korperfesten Koord<strong>in</strong>atensystem<br />
des Drehgestellrahmens o<strong>der</strong> des<br />
Wagenkastens<br />
u� v� w Verschiebung des Wagenkastens bzw. Drehgestells<br />
<strong>in</strong> x,y und z<br />
x� y� z Drehw<strong>in</strong>kel des Wagenkastens bzw. Drehgestells<br />
um x,y, undz<br />
Vektoren<br />
u allgeme<strong>in</strong>er Verschiebungsvektor des FE-<br />
Modells<br />
q verallgeme<strong>in</strong>erte <strong>Freiheitsgrade</strong> des reduzierten<br />
FE-Modells<br />
p Lastvektor<br />
t Eigen, Statik o<strong>der</strong> Starrkorpermode<br />
Matrizen<br />
T Transformationsmatrix<br />
M Massenmatrix<br />
D Dampfungsmatrix<br />
S Stei gkeitsmatrix<br />
P Lastmatrix<br />
G Abbildung von Starrkorpervektoren auf den<br />
Nullvektor<br />
K K<strong>in</strong>ematik des Verb<strong>in</strong>dungselementes<br />
C Lagerung <strong>der</strong> freien Substruktur<br />
Hochgestellte<br />
Indizes<br />
gefesselte Substruktur<br />
T transponiert<br />
2
Tiefgestellte<br />
Indizes<br />
N<br />
H<br />
st<br />
stat<br />
c<br />
a<br />
mod<br />
res<br />
red<br />
n<br />
Cn<br />
i<br />
j<br />
1<br />
Sp<br />
2 E<strong>in</strong>leitung<br />
Nebenfreiheitsgrade<br />
Hauptfreiheitsgrade<br />
starrkorper<br />
statisch<br />
aus <strong>der</strong> Vorgabe von E<strong>in</strong>heitsverschiebungen<br />
aus <strong>der</strong> Vorgabe von E<strong>in</strong>heitslasten<br />
modal<br />
residual<br />
Gro en des reduzierten FE-Modells<br />
Verb<strong>in</strong>dungselement<br />
Fe<strong>der</strong>element Cn<br />
Koppelstelle am Wagenkasten<br />
Koppelstelle am Drehgestellrahmen<br />
E<strong>in</strong>heitsgro e<br />
Schwerpunkt<br />
Die dynamischen Belastungen, die beispielsweise <strong>der</strong> verw<strong>in</strong>dungsweiche Drehgestellrahmen<br />
e<strong>in</strong>es S-Bahnfahrzeuges erfahrt, konnen mit Hilfe e<strong>in</strong>es Mehrkorper-Fahrzeugmodells<br />
ermittelt werden. In den so berechneten dynamischen Belastungen, s<strong>in</strong>d die Eigenschaften<br />
des Fahrzeuges aber auch die Eigenschaften des Fahrweges und weiterer Betriebsbed<strong>in</strong>gungen<br />
erfa t.<br />
Bei Mehrkorpersimulationen ist oft e<strong>in</strong>e Berucksichtigung <strong>der</strong> elastischen Eigenschaften<br />
e<strong>in</strong>zelner Korper des Fahrzeugmodells notwendig. Elastische Verschiebungen werden <strong>in</strong><br />
Mehrkorpermodellen durch e<strong>in</strong>en Ritz-Ansatz beschrieben, <strong>der</strong> oft aus e<strong>in</strong>igen Eigenmoden<br />
besteht, die mit Hilfe e<strong>in</strong>es F<strong>in</strong>ite-<strong>Element</strong>-Modells (Substruktur) ohne Vorgabe von<br />
Verschiebungsrandbed<strong>in</strong>gungen am freien FE-Modell berechnet werden. Mit diesem Ritz-<br />
Ansatz werden die elastischen Deformationen h<strong>in</strong>reichend genau approximiert. Berechnet<br />
man daraus die Spannungen bzw. Schnittkraftgro en <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Substruktur, ergeben<br />
sich ke<strong>in</strong>e realistischen Werte, da Eigenmoden das Schw<strong>in</strong>gungsverhalten <strong>der</strong> freien Substruktur<br />
beschreiben und die Belastungen, die das Mehrkorpermodell auf die Substruktur<br />
ausubt, nicht berucksichtigt werden.<br />
Statikmoden beschreiben die elastischen Verschiebungen <strong>der</strong> Substruktur, wenn Belastungen<br />
o<strong>der</strong> geometrische Zwangsbed<strong>in</strong>gungen vorgegeben werden. Daher soll nachfolgend<br />
die Frage beantwortet werden, ob durch die zusatzliche Verwendung von Statikmoden im<br />
Ritz-Ansatz, die Wechselwirkungen <strong>der</strong> freigeschnittenen, modal reduzierten Substruktur<br />
mit dem ubrigen Mehrkorpermodell korrekt beschrieben werden kann, so da e<strong>in</strong>e Be-<br />
3
echnung von Spannungs{bzw. Schnittkraftgro en aus dem Ritz-Ansatz moglich ist, die<br />
letztendlich auf <strong>der</strong> L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>iger Statik{und Eigenmoden beruht und damit<br />
e<strong>in</strong>en wesentlich ger<strong>in</strong>geren numerischen Aufwand verursacht als e<strong>in</strong>e Berechnung am<br />
vollstandigen FE-Modell.<br />
Als Beispiel fur e<strong>in</strong>e elastische Substruktur wurde <strong>der</strong> Langstrager e<strong>in</strong>es Drehgestellrahmens<br />
gewahlt, <strong>der</strong> mit Hilfe von Balkenelementen modelliert wurde. Die elastischen Eigenschaften<br />
aus dem l<strong>in</strong>earen Balkenmodell werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches, l<strong>in</strong>eares Fahrzeugmodell<br />
e<strong>in</strong>gebaut.<br />
Die Resultate aus dem Balkenmodell s<strong>in</strong>d auf FE-Modellierungen mit Flachen o<strong>der</strong> Volumenelementen<br />
ubertragbar, weil die e<strong>in</strong>zige Voraussetzung die L<strong>in</strong>earitat des FE-Modells<br />
ist.<br />
3 Formalismus <strong>der</strong> <strong>Reduktion</strong><br />
Die <strong>Reduktion</strong> <strong>der</strong> Matrizen des FE-Modells (1) mit n Systemunbekannten<br />
Mu + Du_ + Su = p (1)<br />
wird fur allgeme<strong>in</strong>e, l<strong>in</strong>eare, zeit<strong>in</strong>variante Bewegungsgleichungen durch die Gleichungen<br />
(3) bis (7) beschrieben [3] [1]. Bei allen <strong>Reduktion</strong>sverfahren wird fur den Verschiebungsvektor<br />
u des FE-Modells e<strong>in</strong> Ritz-Ansatz (2) bzw. (3) gemacht.<br />
u =<br />
rX<br />
k=1<br />
tk qk(t)<br />
Die Eigen{und Statikmoden t 1 bis tr und <strong>der</strong>en Amplituden q 1 bis q r konnen zu e<strong>in</strong>er<br />
Transformationsmatrix T bzw. zu e<strong>in</strong>em Amplitudenvektor q zusammengefa t werden:<br />
(2)<br />
u = T q� (3)<br />
[m 1] [m r] [r 1]<br />
T = [t 1 :: tr]: (4)<br />
Gleichung (3) stellt e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>atentransformation von dem Vektorraum (u 1 :: um mit<br />
<strong>der</strong> Dimension m, <strong>in</strong> den Vektorraum (q 1 :: q r) <strong>der</strong> Dimension r dar. Wird diese Koord<strong>in</strong>atentransformation<br />
<strong>in</strong> das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> virtuellen Verruckungen (5) e<strong>in</strong>gesetzt, ergibt sich<br />
das reduzierte FE-Modell (7), das durch die Matrizen M red, Sred, Dred und den Vektor<br />
<strong>der</strong> generalisierten Lasten p red beschrieben wird.<br />
u T [Mu + Du_ + Su] = u T p� (5)<br />
q T [T T MTq + T T DT q_ + T T ST q] = q T T T p� (6)<br />
M red q + Dred q_ + Sred q = p red : (7)<br />
4
1<br />
m<br />
1<br />
r<br />
1 m<br />
1 r<br />
t 1::tr<br />
S ST<br />
T T<br />
Am Falkschen Schema erkennt man, da sich bei <strong>der</strong> <strong>Reduktion</strong> die Dimension des FE-<br />
Modells von m auf r verr<strong>in</strong>gert. Um e<strong>in</strong>e gro e E<strong>in</strong>sparung an <strong>Freiheitsgrade</strong>n zu erreichen,<br />
mu das Verhalten <strong>der</strong> Struktur fur den gesamten <strong>in</strong>teressierenden Frequenzbereich durch<br />
e<strong>in</strong>e moglichst ger<strong>in</strong>ge <strong>Anzahl</strong> an Eigen{und Statikmoden t erfa t werden.<br />
4 E<strong>in</strong>bau des reduzierten FE-Modells <strong>in</strong> l<strong>in</strong>eare Bewegungsgleichungen<br />
Im folgenden soll gezeigt werden, wie e<strong>in</strong> reduziertes FE-Modell <strong>in</strong> e<strong>in</strong> l<strong>in</strong>eares Bewegungsgleichungssystem<br />
e<strong>in</strong>gebaut werden kann. Das Vorgehen (siehe dazu [2]) wird anhand des<br />
Beispiels aus Bild 1 erlautert. Fur den fett hervorgehobenen Teil des Fahrzeuges soll <strong>der</strong><br />
Anteil an <strong>der</strong> Stei gkeits{bzw. Massenmatrix des Fahrzeugmodells aufgestellt werden. Der<br />
Wagenkasten soll starr, <strong>der</strong> Drehgestellrahmen elastisch modelliert werden.<br />
Das automatisierte Aufstellen <strong>der</strong> Stei gkeitsmatrix e<strong>in</strong>es Fahrzeugmodells, das aus teilweise<br />
elastisch modellierten E<strong>in</strong>zelkorpern besteht, gleicht imPr<strong>in</strong>zipdemVorgehen fur<br />
starr modellierte E<strong>in</strong>zelkorper. In jedem Fall ist fur die Verb<strong>in</strong>dungselemente des Fahrzeugmodells<br />
(Fe<strong>der</strong>n, Dampfer, ...) e<strong>in</strong>e Formulierung <strong>der</strong> Verschiebungen an den Koppelstellen,<br />
<strong>der</strong> k<strong>in</strong>ematischen Beziehungen, des Kraftgesetzes und <strong>der</strong> Forman<strong>der</strong>ungsenergie<br />
notwendig. K<strong>in</strong>ematische Verb<strong>in</strong>dungselemente (Gelenke) werden <strong>in</strong> diesem Bericht nicht<br />
betrachtet.<br />
Verschiebungen an den Koppelstellen : Fur den starren Wagenkasten berechnen<br />
sich die Verschiebungen ui�n an <strong>der</strong> Koppelstelle mit dem Fe<strong>der</strong>element cn aus dem Ver-<br />
5<br />
Sred
Bild 1: Vertikales Fahrzeugmodell e<strong>in</strong>es Wagenkastens<br />
schiebungsvekor ust e<strong>in</strong>es Referenzpunktes (z.B. <strong>der</strong> Schwerpunkt) und den ersten drei<br />
Zeilen <strong>der</strong> Starrkorpertransformationsmatrix Ri�n aus Gleichung (12), wenn dort z und<br />
zsp zu Null gesetzt werden.<br />
Fur den elastisch modellierten Drehgestellrahmen erhalt man die Verschiebungen uj�n an<br />
<strong>der</strong> Koppelstelle aus den entsprechenden Zeilen Tj�n <strong>der</strong> Transformationsbeziehung. Die<br />
Verschiebungen uj�n s<strong>in</strong>d dann abhangig von den q <strong>Freiheitsgrade</strong>n des Ritz-Ansatzes,<br />
2<br />
6<br />
4<br />
:<br />
uj�n<br />
:<br />
:<br />
3<br />
7<br />
5 =<br />
Fur die Fe<strong>der</strong>endverschiebungen ergibt sich<br />
( ui�n<br />
uj�n<br />
)<br />
=<br />
2<br />
6<br />
4<br />
:<br />
Tj�n<br />
:<br />
:<br />
" Ri�n<br />
3<br />
7<br />
5 qj = T qj:<br />
0<br />
0 Tj�n<br />
#( ust�i<br />
qj<br />
)<br />
: (8)<br />
K<strong>in</strong>ematische Beziehungen : Die l<strong>in</strong>earisierte K<strong>in</strong>ematik (9) e<strong>in</strong>es Verb<strong>in</strong>dungselementes<br />
stellt den Zusammenhang zwischen se<strong>in</strong>er Endverschiebungen ui�n und uj�n und<br />
se<strong>in</strong>er relativen Langenan<strong>der</strong>ung vn her [2]:<br />
vn =<br />
n<br />
; x=l� ; y=l� ; z=l j x=l� y=l� z=l<br />
o<br />
n<br />
n ui�n<br />
uj�n<br />
o<br />
� (9)<br />
=<br />
n ;d T n j d T n<br />
on ui�n<br />
uj�n<br />
6<br />
o :
Kraftgesetz : Mit dem l<strong>in</strong>earen Kraftgesetz (10) des Verb<strong>in</strong>dungselementes kann die<br />
Kraft Fn, die <strong>in</strong> ihm wirkt, aus <strong>der</strong> relativen Langenan<strong>der</strong>ung berechnet werden:<br />
Fn = cn vn: (10)<br />
Forman<strong>der</strong>ungsenergie des Fe<strong>der</strong>elementes : Aus dem Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> virtuellen<br />
Verruckungen ergibt sich dann <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> betrachteten Fe<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Systemstei gkeitsmatrix<br />
des Fahrzeugmodells<br />
n = vn cn vn�<br />
=<br />
=<br />
mit<br />
Kn = dn d T n :<br />
n u T st�i j q T j<br />
n u T st�i j q T j<br />
o cn<br />
" R T i�n Kn Ri�n ;R T i�n Kn Tj�n<br />
;T T j�n Kn Ri�n<br />
o " Scn�ii Scn�ij<br />
S T<br />
cn�ji Scn�jj<br />
4.1 E<strong>in</strong>bau <strong>in</strong> das Fahrzeugmodell<br />
#( ust�i<br />
qj<br />
T T j�n Kn Tj�n<br />
)<br />
�<br />
#( ust�i<br />
Fur das Teilsystem aus Bild 1 kann nun <strong>der</strong> Anteil am Bewegungsgleichungssystem aufgestellt<br />
werden:<br />
2<br />
6<br />
4<br />
Mst<br />
Mred<br />
3 8<br />
7<br />
><<br />
7<br />
5 >:<br />
7<br />
ust�i<br />
qj<br />
9<br />
>=<br />
>�<br />
qj<br />
)<br />
+ (11)<br />
�
2<br />
6<br />
4<br />
Scn�ii<br />
Scn�ij<br />
Scn�ij T Sred + Scn�jj<br />
3 8<br />
7<br />
><<br />
7<br />
5 >:<br />
ust�i<br />
Die Anteile des Wagenkastens am Fahrzeugmodell s<strong>in</strong>d<br />
die Starrkorpermassenmatrix Mst,<br />
Die Lagerung des Wagenkastens Scn�ii und<br />
<strong>der</strong> Belastungsvektor pst.<br />
qj<br />
9<br />
>=<br />
>�<br />
=<br />
8<br />
><<br />
>:<br />
pst�i<br />
pred�j<br />
In <strong>der</strong> zweiten Zeile von Gleichung (11) stehen die Anteile des Drehgestellrahmens<br />
Die Massenmatrix Mred,<br />
die Stei gkeitsmatrix Sred,<br />
<strong>der</strong> Belastungsvektor pred des reduzierten FE-Modells und<br />
die Lagerung des freien Drehgestellrahmens Scn�jj.<br />
Die <strong>Freiheitsgrade</strong> <strong>der</strong> beiden E<strong>in</strong>zelkorper s<strong>in</strong>d durch die Matrix<br />
Scn�ij<br />
bzw. <strong>der</strong>en Transponierte mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gekoppelt. Die Matrizen Mred, Sred und Tj�n, sowie<br />
<strong>der</strong> Vektor pred treten allgeme<strong>in</strong> fur elastisch modellierte E<strong>in</strong>zelkorper <strong>in</strong> Mehrkorpersystemen<br />
auf und mussen uber e<strong>in</strong>e geeignete Schnittstelle [6] vom FE-Programm an das<br />
jeweilige MKS-Programm ubergeben werden.<br />
Der Formalismus <strong>der</strong> Transformation und <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bau <strong>der</strong> elastisch modellierten Korper<br />
<strong>in</strong> das Mehrkorpermodell ist fur alle nachfolgend untersuchten <strong>Reduktion</strong>sverfahren mit<br />
dem beschriebenen Schema identisch. Sie unterscheiden sich nur h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Auswahl<br />
<strong>der</strong> Eigen{und Statikmoden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Transformationsmatrix T .<br />
5 Die Eigen{und Statikmoden des Ritz-Ansatzes<br />
Fur kle<strong>in</strong>e, l<strong>in</strong>earisierbare Bewegungsvorgange werden neben den Eigen{und Statikmoden<br />
zusatzlich Starrkorpermoden <strong>in</strong> die Transformationsmatrix e<strong>in</strong>sortiert.<br />
5.1 Starrkorpermoden<br />
Die Matrix Rj bildet den Starrkorperverschiebungszustand des Schwerpunktes auf den<br />
Starrkorperverschiebungszustand uj an e<strong>in</strong>em Knoten j des FE-Modells ab:<br />
8<br />
><<br />
>:<br />
u<br />
v<br />
w<br />
x<br />
y<br />
z<br />
9<br />
>=<br />
>� j<br />
=<br />
2<br />
6<br />
6<br />
4<br />
1 (zj ; zsp) ;(yj ; ysp)<br />
1 ;(zj ; zsp) (xj ; xsp)<br />
1 (yj ; ysp) ;(xj ; xsp)<br />
1<br />
1<br />
1<br />
8<br />
9<br />
>=<br />
>�<br />
:<br />
3 8<br />
7<br />
7 ><<br />
7<br />
5 >:<br />
u<br />
v<br />
w<br />
x<br />
y<br />
z<br />
9<br />
>=<br />
>� Sp<br />
�
uj = Rj uSp: (12)<br />
Die Starrkorpermoden t1 bis t6 des FE-Modells ergeben sich, wenn die Vektoren uj als<br />
Systemverschiebungsvektor angeordnet werden.<br />
5.2 Statikmoden<br />
8<br />
><<br />
>:<br />
u1<br />
:<br />
uj<br />
:<br />
9<br />
>=<br />
>�<br />
=<br />
u =<br />
u =<br />
2<br />
6<br />
4<br />
R1<br />
:<br />
Rj<br />
3<br />
7<br />
5 uSp�<br />
:<br />
h i<br />
t1 :: t6 uSp�<br />
i<br />
qst: (13)<br />
h Tst<br />
Statikmoden sollen das elastische Verhalten <strong>der</strong> belasteten Substruktur beschreiben. Die<br />
Belastungen konnen Krafte aus Verb<strong>in</strong>dungselementen, Tragheitskraften o<strong>der</strong> au eren Belastungen<br />
se<strong>in</strong>. Diese Zustande konnen auf unterschiedliche Art berechnet werden. Erstens<br />
konnen Zwangsbed<strong>in</strong>gungen bzw. E<strong>in</strong>heitsverschiebungen vorgegeben werden. Zweitens<br />
konnen E<strong>in</strong>heitsbelastungen vorgegeben werden.<br />
5.2.1 Statikmoden aus <strong>der</strong> Vorgabe von E<strong>in</strong>heitsverschiebungen<br />
E<strong>in</strong>heitsverschiebungen werden an Koppelstellen und E<strong>in</strong>zelkraftangri stellen vorgegeben.<br />
Die daraus resultierenden Statikmoden bzw. Verschiebungsvektoren des FE-Modells<br />
konnen aus <strong>der</strong> statischen Kondensation berechnet werden, wenn die Koppelfreiheitsgrade<br />
und die <strong>Freiheitsgrade</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelkraftangri spunkte als Hauptfreiheitsgrade erhalten<br />
bleiben. E<strong>in</strong> <strong>der</strong>artiger Statikmode ist <strong>in</strong> Bild 2 dargestellt. Wird die Stei gkeitsmatrix<br />
und <strong>der</strong> Systemverschiebungsvektor nach Haupt- und Nebenfreiheitsgraden sortiert<br />
9
Bild 2: De nitionen fur constra<strong>in</strong>t modes (Formen aus Randbed<strong>in</strong>gungen)<br />
" SHH SHN<br />
SNH SNN<br />
#( uH<br />
uN<br />
)<br />
=<br />
( pH<br />
0<br />
)<br />
� (14)<br />
so erhalt man [2] aus <strong>der</strong> zweiten Zeile des Gleichungssystems (14) e<strong>in</strong>e Beziehung zwischen<br />
den Haupt- und Nebenfreiheitsgraden (15). Fa t man Haupt- und Nebenfreiheitsgrade <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Verschiebungsvektor zusammen, ergibt sich die gesuchte Beziehung zwischen den<br />
Hauptfreiheitsgraden und dem Systemverschiebungsvektor. Die Sortierung nach Haupt{<br />
und Nebenfreiheitsgraden mu naturlich ruckgangig gemacht werden.<br />
( uN<br />
uH<br />
uN = ;S ;1<br />
NN SNH uH� (15)<br />
)<br />
ustat�c<br />
=<br />
Sortierung ruckgangig machen<br />
=<br />
" ;S ;1<br />
NN SNH<br />
I<br />
h Tstat�c<br />
#<br />
uH� (16)<br />
i qstat�c: (17)<br />
Damit SNN <strong>in</strong>vertierbar ist, mu die Sperrung <strong>der</strong> Hauptfreiheitsgrade m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e<br />
statisch bestimmte Lagerung bewirken. Fur die meisten Substrukturen <strong>in</strong> Fahrzeugmodellen<br />
wird diese Bed<strong>in</strong>gung erfullt se<strong>in</strong>. Die Verschiebungsvektoren aus statischer Kondensation<br />
werden im allgeme<strong>in</strong>en als constra<strong>in</strong>t modes [8] (Formen aus Randbed<strong>in</strong>gungen)<br />
10
ezeichnet.<br />
5.2.2 Statikmoden aus <strong>der</strong> Vorgabe von E<strong>in</strong>heitslasten<br />
Fur unverschieblich gelagerte Substrukturen werden die Verschiebungsvektoren <strong>in</strong> Tstat<br />
durch Multiplikation <strong>der</strong> <strong>in</strong>versen Stei gkeitsmatrix mit E<strong>in</strong>heitslastvektoren p1, die spaltenweise<br />
<strong>in</strong> P1 angeordnet s<strong>in</strong>d, bestimmt. Die E<strong>in</strong>heitslasten werden an den Stellen aufgebracht<br />
wo Koppel { o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelkrafte wirksam s<strong>in</strong>d. Da alle ubrigen Komponenten von<br />
p1 Null s<strong>in</strong>d, werden nur die benotigten Spalten <strong>der</strong> <strong>in</strong>versen Stei gkeitsmatrix <strong>in</strong> die<br />
Transformationsmatrix Tstat�a e<strong>in</strong>sortiert,<br />
Tstat�a = S ;1 P1:<br />
Die Verschiebungsvektoren aus <strong>der</strong> Vorgabe von E<strong>in</strong>heitslasten werden als attachment<br />
modes [8] (Formen aus E<strong>in</strong>zelkraften) bezeichnet.<br />
Werden die E<strong>in</strong>heitsbelastungsvektoren <strong>in</strong> P1 an e<strong>in</strong>er freien Substruktur aufgebracht, treten<br />
Starrkorperbewegungszustande tst auf, denen aufgrund <strong>der</strong> Tragheitskrafte aus <strong>der</strong><br />
Starrkorperbewegung elastische Anteile tstat�a uberlagert s<strong>in</strong>d. Die Starrkorperverschiebungsvektoren<br />
konnen mit Hilfe <strong>der</strong> l<strong>in</strong>earen Abbildung (18) von den elastischen Anteilen<br />
abgezogen werden.<br />
tstat�a = G (tst + tstat�a) (18)<br />
Setzt man diese Verschiebungstransformation <strong>in</strong> das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> virtuellen Verruckungen<br />
e<strong>in</strong>, ergibt sich<br />
� (19)<br />
G T SG<br />
| {z }<br />
S<br />
(tst + tstat�a) = G T p1<br />
| {z }<br />
pg<br />
e<strong>in</strong>e transformierte Stei gkeitsmatrix S , die <strong>in</strong>vertierbar ist, da <strong>in</strong> ihr ke<strong>in</strong>e Starrkorperanteile<br />
mehr enthalten s<strong>in</strong>d. Die transformierten Lastvektoren pg leisten an den<br />
Starrkorperverschiebzungszustanden ke<strong>in</strong>e virtuelle Arbeit,<br />
0 = T T st GT P1:<br />
Sie stellen daher statische Eigenkraftgruppen dar. Die statischen Verschiebungszustande<br />
(20) ergeben sich aus Gleichung (19), wobei die Starrkorperverschiebungszustande bereits<br />
abgezogen wurden.<br />
Tstat�a = GS ;1 G T P1 (20)<br />
Die globalen Verschiebungsvektoren werden [8] als <strong>in</strong>ertia relief attachment modes (Formen<br />
aus Eigenkraftgruppen) bezeichnet.<br />
Die Matrix G T bestimmt sich, <strong>in</strong>dem die Starrkorperbewegungszustande <strong>in</strong>folge aller<br />
E<strong>in</strong>heitslastvektoren berechnet werden. Mit den zugehorigen Massenkraften konnen die<br />
Eigenkraftgruppen berechnet werden. Dazu werden zunachst die Starrkorperbewegungen<br />
bestimmt, die sich aus<br />
ust = T T st P1<br />
ergeben, wenn die Starrkorperverschiebungsvektoren entsprechend,<br />
T T st MTst = I�<br />
11
normiert werden. Die Massenkrafte Pm aus dem Starrkorperbewegungszustand<br />
Pm = ;M Tst T T st P1<br />
bilden zusammen mit P1 e<strong>in</strong>e gleichgewichtige au ere Belastung Pg.<br />
Pg = [I ; MTst T T st ]<br />
| {z }<br />
G T<br />
Bild 3 zeigt e<strong>in</strong>en Verschiebungsverlauf <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heitsbelastung an <strong>der</strong> Koppelstelle<br />
und den zugehorigen Massenkraften aus <strong>der</strong> Starrkorperbewegung.<br />
Bild 3: Eigenkraftgruppe fur e<strong>in</strong> attachment mode<br />
Bild 3 zeigt, da Statikmoden, die entsprechend Gleichung 20 berechnet werden, neben<br />
den Koppelkraften auch die Auswirkungen <strong>der</strong> Tragheitskrafte aus <strong>der</strong> Starrkorperbewegung<br />
auf die elastischen Verschiebungen enthalten. Beim <strong>Reduktion</strong>sverfahren von Hurty<br />
(Abschnitt 6.4) werden nur die Koppelkrafte nicht aberdieTragheitskrafte aus <strong>der</strong><br />
Starrkorperbewegung berucksichtigt.<br />
Anstelle <strong>der</strong> numerisch aufwendigen Transformation <strong>der</strong> Systemstei gkeitsmatrix kann<br />
die Substruktur statisch bestimmt gelagert werden, wobei die Fesselungen so anzubr<strong>in</strong>gen<br />
s<strong>in</strong>d, da sich dieSchnittkraftzustande <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> Gleichgewichtskraftgruppen Pg<br />
genau wie am freien System e<strong>in</strong>stellen. Die Fesselung darf ke<strong>in</strong>e Zwangungen im System<br />
hervorrufen [4].<br />
12<br />
P1
Bild 4: a)Zulassige und b) fehlerhafte Fesselungen <strong>der</strong> Substruktur<br />
Am e<strong>in</strong>fachsten ist es, samtliche <strong>Freiheitsgrade</strong> an e<strong>in</strong>er Koppelstelle zu sperren (Bild 4<br />
a) oben).<br />
5.3 Eigenmoden<br />
Aus <strong>der</strong> Losung des allgeme<strong>in</strong>en Eigenwertproblems (21) erhalt man die Eigenwerte und<br />
Eigenmoden des FE-Modells. Dabei kann das freie, das elastisch gefesselte{o<strong>der</strong> das starr<br />
gefesselte FE-Modell behandelt werden. Fur die beiden letztgenannten Falle werden die<br />
<strong>Freiheitsgrade</strong> des FE-Modells gefesselt, die an den Koppelelementen des Fahrzeugmodells<br />
Arbeit leisten,<br />
( 2 M + D + S) tmod = 0: (21)<br />
In <strong>der</strong> Matrix Tmod werden die Eigenmodenn bzw. Eigenformen tmod e<strong>in</strong>sortiert, die bei<br />
<strong>der</strong> <strong>Reduktion</strong> des FE-Modells berucksichtigt werden sollen:<br />
umod = h Tmod<br />
5.4 Residuale Statikmoden<br />
i qmod = h ::: tmod :::<br />
i qmod: (22)<br />
Statikmoden tstat lassen sich durch e<strong>in</strong>en Ritz-Ansatz beschreiben, <strong>der</strong> alle Eigenmoden<br />
des freigeschnittenen FE-Modells enthalt. Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mehrkorpersimulation berucksichtigten<br />
Eigenmoden s<strong>in</strong>d (Gleichung (23)) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Matrix Tmod, die vernachlassigten<br />
Eigenmoden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Matrix Tmod�r zusammengefasst:<br />
tstat = Tmod qmod + Tmod�r qmod�r� (23)<br />
tstat = Tmod qmod + tres: (24)<br />
Je<strong>der</strong> Statikmode tstat enthalt demnach e<strong>in</strong>en Anteil, <strong>der</strong> im Ritz-Ansatz berucksichtigten<br />
Eigenmoden Tmod. Wird dieser Anteil von dem Statikmode abgezogen, erhalt man e<strong>in</strong>en<br />
residualen Statikmode tres (Gleichung (24)). E<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> Gleichungen (23) und (24)<br />
zeigt, da sich residuale Statikmoden irgendwie aus den vernachlassigten Eigenmoden<br />
Tmod�r zusammensetzen und daher orthogonal zu den berucksichtigten Eigenmoden s<strong>in</strong>d.<br />
In den Bewegungsgleichungen s<strong>in</strong>d dann Eigenmoden und residuale Statikmoden entkoppelt.<br />
Diese Orthogonalisierung ist nicht zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich, br<strong>in</strong>gt aber Vorteile bei <strong>der</strong><br />
Beurteilung <strong>der</strong> Simulationsergebnisse mit sich.<br />
13
Bild 5: "Fahrzeugmodell"<br />
6 <strong>Reduktion</strong> des FE-Modells und Ergebnisse<br />
6.1 MKS-Modell<br />
Mit den Eigen{und Statikmoden aus Abschnitt 5 sollen <strong>Reduktion</strong>sverfahren getestet<br />
werden. Ergebnisse werden fur das <strong>in</strong> Bild 5 dargestellte Beispiel des Langstragers gezeigt.<br />
Die Bewegungen des Wagenkastens werden zu Null gesetzt, weil hier nur das Verhalten<br />
des elastischen Langstragers untersucht werden soll. Die Bewegungsgleichungen<br />
Mred q + [Sred + X<br />
alleF e<strong>der</strong>n<br />
cn T T j�n Kn Tj�n] q =<br />
X<br />
Primarf e<strong>der</strong>n<br />
2 xs<br />
z(xs) = ^a cos( )<br />
Lw<br />
cn T T<br />
j�n Kn Rk�n z(xsk)<br />
enthalten dann nur noch dieq <strong>Freiheitsgrade</strong> des Langstragers als Unbekannte. Auf <strong>der</strong><br />
rechten Seite steht die Fu punktsanregung aus den Bewegungen uk des Radsatzes k,diean<br />
den Radaufstandspunkten xk durchdurch e<strong>in</strong> harmonisches Storpro l mit <strong>der</strong> Wellenlange<br />
Lw vorgegeben se<strong>in</strong> sollen.<br />
6.2 Anfor<strong>der</strong>ungen an die <strong>Reduktion</strong>sverfahren<br />
Darstellung <strong>der</strong> elastischen Verschiebungen<br />
Die Kopplung von MKS und FE-Programmen erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong> <strong>Reduktion</strong>sverfahren, bei dem<br />
zum<strong>in</strong>dest ke<strong>in</strong>e wichtigen Informationen uber die elastischen Verschiebungen verlorengehen.<br />
Die Krafte <strong>in</strong> den Koppelelementen konnten dann uber <strong>der</strong>en Kraftgesetze bestimmt<br />
werden. Aus den Kraften <strong>in</strong> den Koppelelementen und dem Bewegungszustand werden<br />
dann, im Anschlu an die MKS-Rechnung, E<strong>in</strong>gabe - bzw. Belastungsgro en fur e<strong>in</strong>e<br />
FE-Spannungsberechnung am vollstandigen FE-Modell aufbereitet.<br />
14
Darstellung <strong>der</strong> elastischen Verschiebungen und <strong>der</strong> Schnittkraftgro en<br />
Sofern aber die Moglichkeit besteht, mit e<strong>in</strong>em reduzierten FE-Modell nicht nur die<br />
elastischen Verschiebungen, son<strong>der</strong>n auch alle Schnittkraftgro en korrekt, im S<strong>in</strong>ne des<br />
vollstandigen FE-Modells, zu beschreiben, dann ist e<strong>in</strong>e Berechnung <strong>der</strong> Schnittkraftgro<br />
en aus dem Ritz-Ansatz s<strong>in</strong>nvoll. Liegen die Unbekannten q des reduzierten FE-<br />
Modells beispielsweise als Funktionen <strong>der</strong> Zeit vor, ergibt sich <strong>der</strong> Randschnittkraftvektor<br />
s an e<strong>in</strong>em beliebigen <strong>Element</strong> (Index e) aus Gleichung (25),<br />
se(t) = Se Te q(t) + Me Te q(t) � (25)<br />
T<br />
mit<br />
=<br />
2 3<br />
:<br />
6<br />
4<br />
7<br />
Te 5 :<br />
:<br />
Die reduzierte Transformationsmatrix Te enthalt die Zeilen <strong>der</strong> vollstandigen Transformationsmatrix,<br />
die den <strong>Element</strong>freiheitsgraden zugeordnet s<strong>in</strong>d. Damit konnen wahrend <strong>der</strong><br />
MKS-Rechnung, mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen numerischen Aufwand, Zeitschriebe o<strong>der</strong> statistische<br />
Gro en von Schnittkraften o<strong>der</strong> Spannungen an kritischen Stellen <strong>der</strong> Konstruktion berechnet<br />
werden. Wird die Substruktur mit achen{o<strong>der</strong> volumenhaften niten <strong>Element</strong>en<br />
modelliert, wird noch e<strong>in</strong>e Zwischentransformation <strong>der</strong> Knotenschittkraftgro en auf die<br />
Randschnittkraftgro en notig.<br />
In den nachfolgend dargestellten Ergebnissen wurden die Verschiebungs{und Schnittkraftgro<br />
en entsprechend Gleichung (25) berechnet.<br />
6.3 <strong>Reduktion</strong> mit den Eigenmoden des freien FE-Modells<br />
Im folgenden wird die <strong>Anzahl</strong> <strong>der</strong> Eigenmoden variiert, die im Ritz-Ansatz verwendet<br />
wird (42, 40 und 7 Eigenmoden). Die Starrkorpereigenformen tmod�1 und tmod�2 werden<br />
<strong>in</strong> jedem Fall berucksichtigt:<br />
T = Tmod = [tmod�1� tmod�2<br />
| {z }<br />
Starrkorpermoden<br />
j tmod�3�:::<br />
| {z }<br />
elastischeEigenmoden<br />
]:<br />
Zuerst wird e<strong>in</strong> Ritz-Ansatz betrachtet, <strong>der</strong> nur Eigenmoden des freien Systems und ke<strong>in</strong>e<br />
Statikmoden enthalt, bei dem also die Wechselwirkungen zwischen den elastischen Deformationen<br />
<strong>der</strong> Substruktur und den Belastungen, die das Mehrkorpersystem auf die Substruktur<br />
ausubt, vernachlassigt werden. Nur im Grenzfall, d.h. wenn alle Eigenmoden im<br />
Ritz-Ansatz berucksichtigt werden, la t sich e<strong>in</strong>e Spannungs{bzw.Schnittkraftberechnung<br />
aus dem Ritz-Ansatz durchfuhren. Der Langstrager wurde mit 20 schubstarren Balkenelementen<br />
modelliert, so da zum vollstandigen Ritz-Ansatz 42 Eigenformen gehohren. Fur<br />
die Rechnung wurde e<strong>in</strong>e Pro lstorung mit e<strong>in</strong>er Wellenlange zugrundegelegt, die gleich<br />
dem Radstand ist und daher den Langstrager zu e<strong>in</strong>er Tauchbewegung anregt. Die Amplitude<br />
<strong>der</strong> Pro lstorung betragt 1 m. Fur die Taucheigenfrequenz, die bei =122.0 Hz<br />
liegt, ist die Losung fur die Verschiebungen w(x), das Biegemoment M(x) und die Querkraft<br />
Q(x) des vollstandig modal entkoppelten Systems <strong>in</strong> dem obersten Teil von Bild 6<br />
dargestellt.<br />
15
Der statische Fall wurde fur e<strong>in</strong>e Anregungsfreqzenz von =0.001 Hz untersucht. Die<br />
zugehorigen Losungen s<strong>in</strong>d ebenfalls <strong>in</strong> Bild 6 dargestellt.<br />
Bereits die Naherungslosung fur die Querkraft bei 40 Eigenformen zeigt erhebliche Abweichungen<br />
von <strong>der</strong> Vergleichslosung, wahrend sich fur die Querkraft bei 7 Eigenformen<br />
vollig falsche Werte ergeben.<br />
16
= 122.0 Hz (Tauchen des Langstragers), 42 von 42 Eigenmoden (Vergleichslosung)<br />
w(x)<br />
-54.2<br />
-54.4<br />
-54.6<br />
-54.8<br />
-55<br />
-55.2<br />
-55.4<br />
-55.6<br />
-55.8<br />
-56<br />
c1 c2 c3 c4<br />
M(x)<br />
3e+007<br />
2.5e+007<br />
2e+007<br />
1.5e+007<br />
1e+007<br />
5000000<br />
0<br />
-5000000<br />
c1 c2 c3 c4<br />
= 0.001 Hz (statische Losung), 42 von 42 Eigenmoden (Vergleichslosung)<br />
w(x)<br />
0.803<br />
0.802<br />
0.801<br />
0.8<br />
0.799<br />
0.798<br />
0.797<br />
0.796<br />
0.795<br />
0.794<br />
0.793<br />
0.792<br />
c1 c2 c3 c4<br />
= 0.001 Hz, 40 von 42 Eigenmoden<br />
w(x)<br />
0.803<br />
0.802<br />
0.801<br />
0.8<br />
0.799<br />
0.798<br />
0.797<br />
0.796<br />
0.795<br />
0.794<br />
0.793<br />
0.792<br />
c1 c2 c3 c4<br />
M(x)<br />
250000<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
0<br />
-50000<br />
c1 c2 c3 c4<br />
250000<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
= 0.001 Hz, 7 von 42 Eigenmoden<br />
w(x)<br />
0.803<br />
0.802<br />
0.801<br />
0.8<br />
0.799<br />
0.798<br />
0.797<br />
0.796<br />
0.795<br />
0.794<br />
0.793<br />
0.792<br />
c1 c2 c3 c4<br />
0<br />
M(x)<br />
-50000<br />
c1 c2 c3 c4<br />
250000<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
0<br />
M(x)<br />
-50000<br />
c1 c2 c3 c4<br />
Q(x)<br />
6e+007<br />
4e+007<br />
2e+007<br />
0<br />
-2e+007<br />
-4e+007<br />
-6e+007<br />
c1 c2 c3 c4<br />
Q(x)<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
0<br />
-50000<br />
-100000<br />
-150000<br />
-200000<br />
c1 c2 c3 c4<br />
Q(x)<br />
250000<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
0<br />
-50000<br />
-100000<br />
-150000<br />
-200000<br />
-250000<br />
c1 c2 c3 c4<br />
300000<br />
200000<br />
100000<br />
0<br />
-100000<br />
-200000<br />
Q(x)<br />
-300000<br />
c1 c2 c3 c4<br />
Bild 6: Verschiebung w(x), Biegemoment M(x) und Querkraft Q(x) fur das modal entkoppelte<br />
FE-Modell des Langstragers. Die x-Koord<strong>in</strong>aten <strong>der</strong> Koppelstellen s<strong>in</strong>d<br />
mit c 1, c 2, c 3 und c 4 gekennzeichnet<br />
17
Im Gegensatz dazu s<strong>in</strong>d die Verschiebungsverlaufe bei allen drei untersuchten, statischen<br />
Fallen praktisch gleich, so da e<strong>in</strong>e Berechnung <strong>der</strong> Anschlu krafte aus den Kraftgesetzen<br />
<strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dungselemente des Mehrkorpermodells etwa die gleichen, richtigen Werte liefert.<br />
Aus e<strong>in</strong>er modalen <strong>Reduktion</strong> mit den Eigenformen des freien Systems ergibt sich e<strong>in</strong>e<br />
Verletzung des Gleichgewichtes zwischen den Kraften <strong>in</strong> den Verb<strong>in</strong>dungselementen und<br />
den Schnittkraftgro en an den Koppelstellen <strong>der</strong> Substruktur. E<strong>in</strong>e Spannungsberechnung<br />
aus dem Ritz-Ansatz ist bei Verwendung von Eigenmoden des freien Systems nicht<br />
moglich.<br />
6.4 <strong>Reduktion</strong> mit den Eigenmoden des gefesselten FE-Modells<br />
und Statikmoden aus statischer Kondensation<br />
Durch Berucksichtigung von Formen aus Randbed<strong>in</strong>gungen soll die Statik korrekt dargestellt<br />
werden. Fur die Beispielrechnungen werden ke<strong>in</strong>e Starrkorperverschiebungsvektoren<br />
im Ritz-Ansatz verwendet, da sie <strong>in</strong> den Formen aus Randbed<strong>in</strong>gungen enthalten s<strong>in</strong>d.<br />
Die <strong>Anzahl</strong> <strong>der</strong> zu berucksichtigenden Formen aus Randbed<strong>in</strong>gungen entspricht <strong>der</strong> <strong>Anzahl</strong><br />
<strong>der</strong> Koppelfreiheitsgrade, also vier fur das vorliegende Beispiel tstat�c�1 bis tstat�c�4.<br />
Zusatzlich werden Eigenmoden berucksichtigt. Die Substruktur wird dazu an den Koppelstellen<br />
gefesselt, so da bei <strong>der</strong> Modalanalyse ke<strong>in</strong>e Starrkorperverschiebungsvektoren<br />
auftreten. Es ergibt sich fur die Transformationsmatrix<br />
T = [tstat�c�1�:::�tstat�c�4 j tmod�1�::: ]:<br />
| {z }<br />
Statikmoden<br />
| {z }<br />
Eigenmoden<br />
In den Beispielrechnungen wurde zunachst e<strong>in</strong>e elastische Eigenform berucksichtigt. Die<br />
Ergebnisse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bild 7 aufgetragen. Im obersten Teil ist die zugehorige statische Losung<br />
dargestellt, die mit <strong>der</strong> entsprechenden Vergleichslosung aus Bild 6 exakt ubere<strong>in</strong>stimmt.<br />
Die For<strong>der</strong>ung nach e<strong>in</strong>er korrekten Darstellung <strong>der</strong> Schnittkrafte im statischen Fall la t<br />
sich mit diesem Vorgehen e<strong>in</strong>halten.<br />
Bei dynamischer Belastung ( =122.0 Hz) ist die Losung fur die Querkrafte nicht akzeptabel,<br />
weil die Formen aus Randbed<strong>in</strong>gungen die Auswirkungen <strong>der</strong> Tragheitskrafte aus<br />
<strong>der</strong> Starrkorperbewegung auf die elastischen Verformungen nicht enthalten. Diese konnen<br />
nur dann naherungsweise dargestellt werden, wenn weitere Eigenformen im Ritz-Ansatz<br />
berucksichtigt werden. Erst die Berucksichtigung von etwa 13 Eigenformen ergibt e<strong>in</strong>e akzeptable<br />
Losung fur die Querkraft. In <strong>der</strong> Transformationsmatrix stehen dann 17 Spalten.<br />
Die E<strong>in</strong>sparung an <strong>Freiheitsgrade</strong>n ist also ger<strong>in</strong>g, wenn die Schnittkrafte bei dynamischer<br />
Belastung korrekt dargestellt werden sollen.<br />
18
= 0.001 Hz, 4 Statikmoden aus Randbed<strong>in</strong>gungen, 1 Eigenmode<br />
w(x)<br />
0.803<br />
0.802<br />
0.801<br />
0.8<br />
0.799<br />
0.798<br />
0.797<br />
0.796<br />
0.795<br />
0.794<br />
0.793<br />
0.792<br />
c1 c2 c3 c4<br />
250000<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
M(x)<br />
0<br />
c1 c2 c3 c4<br />
= 122.0 Hz, 4 Statikmoden aus Randbed<strong>in</strong>gungen, 1 Eigenmode<br />
w(x)<br />
-54.2<br />
-54.4<br />
-54.6<br />
-54.8<br />
-55<br />
-55.2<br />
-55.4<br />
-55.6<br />
-55.8<br />
-56<br />
c1 c2 c3 c4<br />
3e+007<br />
2.5e+007<br />
2e+007<br />
1.5e+007<br />
1e+007<br />
5000000<br />
M(x)<br />
0<br />
-5000000<br />
c1 c2 c3 c4<br />
Q(x)<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
0<br />
-50000<br />
-100000<br />
-150000<br />
-200000<br />
c1 c2 c3 c4<br />
6e+007<br />
4e+007<br />
2e+007<br />
0<br />
-2e+007<br />
-4e+007<br />
= 122.0 Hz, 4 Statikmoden aus Randbed<strong>in</strong>gungen, 13 Eigenmoden<br />
w(x)<br />
-54.2<br />
-54.4<br />
-54.6<br />
-54.8<br />
-55<br />
-55.2<br />
-55.4<br />
-55.6<br />
-55.8<br />
-56<br />
c1 c2 c3 c4<br />
3e+007<br />
2.5e+007<br />
2e+007<br />
1.5e+007<br />
1e+007<br />
5000000<br />
M(x)<br />
0<br />
-5000000<br />
c1 c2 c3 c4<br />
Q(x)<br />
-6e+007<br />
c1 c2 c3 c4<br />
6e+007<br />
4e+007<br />
2e+007<br />
0<br />
-2e+007<br />
-4e+007<br />
Q(x)<br />
-6e+007<br />
c1 c2 c3 c4<br />
Bild 7: Verschiebung w(x), Biegemoment M(x) und Querkraft Q(x) bei Verwendung von<br />
Eigenmoden des gelagerten FE-Modells und Formen aus Randbed<strong>in</strong>gungen<br />
19
Das beschriebene Verfahren eignet sich zur Behandlung von relativ steif gelagerten Substrukturen<br />
wie z.b. die Welle e<strong>in</strong>er Turb<strong>in</strong>e, weil dort die Starrkorperbewegungen vernachlassigbar<br />
kle<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d und die zur <strong>Reduktion</strong> verwendeten unteren Eigenmoden des<br />
starr gelagerten Systems relativ gut mit denen tatsachlichen auftretenden Eigenmoden<br />
ubere<strong>in</strong>stimmen.<br />
6.5 <strong>Reduktion</strong> mit den Eigenmoden des elastisch gefesselten<br />
FE-Modells und residualen Statikmoden<br />
Die Berucksichtigung <strong>der</strong> elastischen Fesselung des Langstragers bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong><br />
Moden im FE-Programm ermoglicht es, die Losung fur die Schnittkraftgro en bei dynamischer<br />
Belastung mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen <strong>Anzahl</strong> von Eigenmoden tmod fur den Anregungsfrequenzbereich<br />
korrekt darzustellen, weil die Eigenmoden des elastisch gefesselten Systems<br />
(Bild 8) Starrkorperanteile und damit auch den E<strong>in</strong> u von Massenkraften aus <strong>der</strong><br />
Starrkorperbewegung enthalten. Die Losung wird fur statische Belastung durch die Verwendung<br />
von Residualverschiebungsansatzen tres�c korrekt dargestellt. Die Starrkorperverschiebungen<br />
s<strong>in</strong>d sowohl den elastischen Eigenmoden, als auch den Residualverschiebungsansatzen<br />
uberlagert. Sie mussen daher bei diesem Vorgehen nicht zusatzlich <strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Transformationsmatrix berucksichtigt werden. Sie hat fur das vorliegende Beispiel die<br />
Gestalt<br />
T = [tres�c�1�:::�tres�c�4 j tmod�1�::: ]:<br />
| {z }<br />
Statikmoden<br />
| {z }<br />
Eigenmoden<br />
Bei <strong>der</strong> <strong>Reduktion</strong> <strong>der</strong> Matrizen des elastisch gefesselten FE-Modells mit den zugehori-<br />
Bild 8: Elastisch gefesselter Langstrager<br />
gen Eigenmoden erhalt man reduzierte Matrizen zum E<strong>in</strong>bau <strong>in</strong> das MKS, die bereits den<br />
Stei gkeitsanteil <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dungselemente enthalten. Die Stei gkeitsanteile <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dungselemente<br />
wurden <strong>in</strong> das Mehrkorper-Fahrzeugmodell doppelt e<strong>in</strong>gebaut werden.<br />
Um dieses zu umgehen, werden die Eigenformen des elastisch gefesselten FE-Modells<br />
berechnet, <strong>in</strong> die Transformationsmatrix e<strong>in</strong>sortiert und mit dieser Transformationsmatrix<br />
werden die Matrizen des freien FE-Modells reduziert.<br />
20
Nachfolgend wird gezeigt, da dieses Vorgehen zulassig ist. Die Stei gkeitsmatrix des<br />
elastisch gefesselten Systems ist die Summe aus <strong>der</strong> Stei gkeitsmatrix S des freien Systems<br />
und Matrizen mit den Fe<strong>der</strong>anteilen cn Kn.<br />
Sr = T T [S + X<br />
Sr = T T [S + X<br />
n<br />
n<br />
2<br />
6<br />
4<br />
0 0 0<br />
0 cn Kn 0<br />
0 0 0<br />
3<br />
7<br />
5 ] T (26)<br />
Cn] T (27)<br />
Die <strong>Reduktion</strong> kann fur die Stei gkeitsmatrix des freien Systems und die Lagerungsmatrizen<br />
Cn getrennt vorgenommen werden. Die Lagerungsmatrizen s<strong>in</strong>d nur auf den Spalten<br />
und Zeilen besetzt, die den Koppelfreiheitsgraden zugeordnet s<strong>in</strong>d. Alle ubrigen <strong>Element</strong>e<br />
s<strong>in</strong>d Null. Dadurch werden bei <strong>der</strong> Transformation auch nur die entsprechenden Zeilen<br />
<strong>der</strong> Transformationsmatrix T angesprochen:<br />
Scn = T T Cn T � (28)<br />
Scn = T T j�n cnKn Tj�n: (29)<br />
Die reduzierten Lagerungsmatrizen Scn s<strong>in</strong>d mit den Matrizen des MKS-Algorithmus<br />
identisch, die <strong>der</strong> ungefesselten, elastischen Substruktur zur Kopplung mit an<strong>der</strong>en<br />
Korpern beim Aufbau des Mehrkorper-Fahrzeugmodells h<strong>in</strong>zugefugt werden.<br />
Die Ergebnisse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bild 9 dargestellt. Es wurden vier statische Verschiebungsvektoren<br />
und e<strong>in</strong>e Eigenform des elastisch gefesselten Systems zur <strong>Reduktion</strong> verwendet.<br />
21
= 122.0 Hz, 4 residuale Statikmoden aus Randbed<strong>in</strong>gungen, 1 Eigenmode<br />
w(x)<br />
-54.2<br />
-54.4<br />
-54.6<br />
-54.8<br />
-55<br />
-55.2<br />
-55.4<br />
-55.6<br />
-55.8<br />
-56<br />
c1 c2 c3 c4<br />
3e+007<br />
2.5e+007<br />
2e+007<br />
1.5e+007<br />
1e+007<br />
5000000<br />
M(x)<br />
0<br />
c1 c2 c3 c4<br />
6e+007<br />
4e+007<br />
2e+007<br />
0<br />
-2e+007<br />
-4e+007<br />
= 0.001 Hz, 4 residuale Statikmoden aus Randbed<strong>in</strong>gungen, 1 Eigenmode<br />
w(x)<br />
0.803<br />
0.802<br />
0.801<br />
0.8<br />
0.799<br />
0.798<br />
0.797<br />
0.796<br />
0.795<br />
0.794<br />
0.793<br />
0.792<br />
c1 c2 c3 c4<br />
250000<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
M(x)<br />
0<br />
c1 c2 c3 c4<br />
Q(x)<br />
-6e+007<br />
c1 c2 c3 c4<br />
Q(x)<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
0<br />
-50000<br />
-100000<br />
-150000<br />
-200000<br />
c1 c2 c3 c4<br />
Bild 9: Verschiebung w(x), Biegemoment M(x) und Querkraft Q(x) bei Verwendung<br />
von elastischen Eigenformen des elastisch gefesselten FE-Modells und residualen<br />
Formen aus Randbed<strong>in</strong>gungen<br />
Ergebnisse s<strong>in</strong>d fur statische Belastung und e<strong>in</strong>e Anregungsfrequenz nahe <strong>der</strong> Taucheigenfrequenz<br />
dargestellt. Fur alle Anregungsfrequenzen zwischen 0 und 122 Hz liefert das<br />
reduzierte System Werte, die mit <strong>der</strong> Vergleichslosung praktischgleich s<strong>in</strong>d. Erst fur Anregungsfrequenzen<br />
oberhalb von 122 Hz weicht dieLosung des reduzierten Systems von <strong>der</strong><br />
Vergleichlosung ab. Durch Berucksichtigung des nachsthoheren Eigenmodes ist die Losung<br />
bis zur nachsten Eigenfrequenz korrekt. Die <strong>Anzahl</strong> <strong>der</strong> Eigenmoden im Ritz-Ansatz ist<br />
mit <strong>der</strong> <strong>Anzahl</strong> <strong>der</strong> Eigenmoden im Anregungsfrequenzbereich gleich.<br />
Die Verwendung von Eigenmoden des elastisch gefesselten Systems und residuale Formen<br />
aus Randbed<strong>in</strong>gungen ermoglicht bei korrekter Darstellung <strong>der</strong> Schnittkraftgro en die<br />
gro te E<strong>in</strong>sparung an <strong>Freiheitsgrade</strong>n, weil ke<strong>in</strong>e Starrkorperverschiebungszustande <strong>in</strong><br />
die Transformationsmatrix e<strong>in</strong>sortiert werden mussen.<br />
E<strong>in</strong> Problem stellt jedoch die Berucksichtigung von Verb<strong>in</strong>dungselementdaten bei <strong>der</strong><br />
Berechnung <strong>der</strong> Eigenmoden dar. Zum e<strong>in</strong>en wurde die Organisation <strong>der</strong> Kopplung von<br />
FE-und MKS-Programmen erschwert werden, zum an<strong>der</strong>en mu te die Berechnung fur jede<br />
neue Komb<strong>in</strong>ation von Verb<strong>in</strong>dungselementen (z.B.: An<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>stei gkeiten von<br />
Primar{und Sekundarfe<strong>der</strong>ung) neu erfolgen. Au erdem ist dieses Vorgehen auf l<strong>in</strong>eare<br />
FE und MKS-Modelle beschrankt.<br />
22
6.6 <strong>Reduktion</strong> mit den Eigenmoden des freien Systems und residualen<br />
Statikmoden<br />
Die Verwendung von Eigenmoden des freien Systems hat den Vorteil, da bei <strong>der</strong> Vorbehandlung<br />
elastischer Substrukturen im FE-Programm ke<strong>in</strong>e Daten des ubrigen Fahrzeugmodells<br />
benotigt werden. Der E<strong>in</strong>bau von nichtl<strong>in</strong>earen Verb<strong>in</strong>dungselementen im<br />
MKS-Programm bereitet daher ke<strong>in</strong>e Schwierigkeiten. Die Statikmoden mussen den E<strong>in</strong>u<br />
<strong>der</strong> Massenkrafte aus <strong>der</strong> Starrkorperbewegung enthalten, was <strong>in</strong> 6.4 gezeigt wurde,<br />
und von den residualen Formen aus Eigenkraftgruppen geleistet wird. Da we<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Residualverschiebungsvektoren,<br />
noch <strong>in</strong> den Eigenformen Starrkorperanteile enthalten s<strong>in</strong>d,<br />
mussen zusatzlich Starrkorperverschiebungsvektoren <strong>in</strong> die Transformationsmatrix e<strong>in</strong>sortiert<br />
werden. Die Transformationsmatrix hat dann die Gestalt<br />
T = [ tst�1� tst�2 | {z }<br />
Starrkorpermoden<br />
j tres�a�1�:::�tres�a�4 j tmod�1�::: ]:<br />
| {z }<br />
Statikmoden<br />
| {z }<br />
Eigenmoden<br />
In den Beispielrechnungen wurde e<strong>in</strong>e elastische Eigenform berucksichtigt. Daraus folgen<br />
7Unbekannte fur das reduzierte FE-Modell. Die Ergebnisse <strong>in</strong> Bild 10 stimmen auch hier<br />
mit <strong>der</strong> Vergleichslosung ubere<strong>in</strong>.<br />
= 122.0 Hz, 2 Starrkorpermoden, 4 residuale Statikmoden, 1 Eigenmode<br />
w(x)<br />
-54.2<br />
-54.4<br />
-54.6<br />
-54.8<br />
-55<br />
-55.2<br />
-55.4<br />
-55.6<br />
-55.8<br />
-56<br />
c1 c2 c3 c4<br />
M(x)<br />
3e+007<br />
2.5e+007<br />
2e+007<br />
1.5e+007<br />
1e+007<br />
5000000<br />
0<br />
c1 c2 c3 c4<br />
= 0.001 Hz, 2 Starrkorpermoden, 4 residuale Statikmoden, 1 Eigenmode<br />
w(x)<br />
0.803<br />
0.802<br />
0.801<br />
0.8<br />
0.799<br />
0.798<br />
0.797<br />
0.796<br />
0.795<br />
0.794<br />
0.793<br />
0.792<br />
c1 c2 c3 c4<br />
M(x)<br />
250000<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
0<br />
-50000<br />
c1 c2 c3 c4<br />
Q(x)<br />
6e+007<br />
4e+007<br />
2e+007<br />
0<br />
-2e+007<br />
-4e+007<br />
-6e+007<br />
c1 c2 c3 c4<br />
Q(x)<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
0<br />
-50000<br />
-100000<br />
-150000<br />
-200000<br />
c1 c2 c3 c4<br />
Bild 10: Verschiebung w(x), Biegemoment M(x) und Querkraft Q(x) bei Verwendung<br />
von elastischen Eigenformen des freien FE-Modells, residuale Formen aus Randbed<strong>in</strong>gungen<br />
und Starrkorpervektoren<br />
Daruber h<strong>in</strong>aus bietet sich dieMoglichkeit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Vorgehensweise fur ungefesselte<br />
und gefesselte Substrukturen, da auch beiVerwendung praktisch starrer Verb<strong>in</strong>-<br />
23
dungselemente die richtige Losung fur Verschiebungs{und Schnittkraftzustande aus dem<br />
reduzierten FE-Modell berechnet werden kann.<br />
7 Zusammenfassung und Ausblick<br />
Der beste Kompromi zwischen E<strong>in</strong>sparung von <strong>Freiheitsgrade</strong>n und <strong>der</strong> Organisation<br />
gekoppelter FE-MKS-Rechnungen ergibt sich bei Verwendung von Eigenformen des freien<br />
Systems <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit residualen Formen aus Eigenkraftgruppen. Die Grunde hierfur<br />
s<strong>in</strong>d :<br />
Aus dem Verschiebungsansatz und den elastischen Unbekannten lassen sich<br />
Verschiebungs{und Schnittkraftgrossen berechnen, die mit dem vollstandigen FE-<br />
Modell ubere<strong>in</strong>stimmen.<br />
Fur Vorabberechnungen im FE-Programm werden nur Substrukturdaten, d.h. ke<strong>in</strong>e<br />
Daten des Mehrkorper-Fahrzeugmodells, benotigt.<br />
Fahrzeugmodelle durfen nichtl<strong>in</strong>eare Verb<strong>in</strong>dungselemente aufweisen.<br />
Es konnen auch gedampfte FE-Strukturen behandelt werden.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Substruktur mit vielen Koppelstellen (Drehgestellrahmen) mussen sehr<br />
viele Statikmoden berucksichtigt werden. Um die Zahl <strong>der</strong> Unbekannten weiter zu<br />
reduzieren, konnen Kraftgruppen fur die Koppelkrafte de niert werden. Bei Formen<br />
aus Randbed<strong>in</strong>gungen ist dies nicht moglich.<br />
Sicher ist die <strong>Reduktion</strong> von 42 auf 7 <strong>Freiheitsgrade</strong> nicht sehr bee<strong>in</strong>druckend. Die<br />
<strong>Anzahl</strong> <strong>der</strong> <strong>Freiheitsgrade</strong> r des reduzierten FE-Modells ist aber unabhangig von<br />
<strong>der</strong> <strong>Anzahl</strong> <strong>der</strong> <strong>Freiheitsgrade</strong> des FE-Modells m. Die <strong>Anzahl</strong> <strong>der</strong> <strong>Freiheitsgrade</strong> des<br />
reduzierten FE-Modells r ist abhangig von <strong>der</strong> <strong>Anzahl</strong> <strong>der</strong> Koppelfreiheitsgrade s<br />
und <strong>der</strong> <strong>Anzahl</strong> <strong>der</strong> Eigenmoden e im Anregungsfrequenzbereich.<br />
r = s + e<br />
Im untersuchten Beispiel kommen noch die beiden Starrkorperfreiheitsgrade h<strong>in</strong>zu.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d noch folgende Punkte zu bearbeiten :<br />
Die Berucksichtigung gro er Starrkorperbewegungen und geometrischer Nichtl<strong>in</strong>earitaten<br />
fuhrt zu zustandsabhangigen Systemmatrizen. Das oben dargestellte <strong>Reduktion</strong>sverfahren<br />
mu fur solche Falle erweitert werden.<br />
Bei e<strong>in</strong>igen Mehrkorpersystemen konnen geometrische Randbed<strong>in</strong>gungen auftreten,<br />
die im Ritz-Ansatz durch homogene Randbed<strong>in</strong>gungen erfa t werden mussen. Bei<br />
dem vorgestellten Verfahren werden die Moden des Ritz-Ansatzes an <strong>der</strong> freigeschnittenen<br />
Substruktur berechnet. Homogene Randbed<strong>in</strong>gungen werden dann im<br />
allgeme<strong>in</strong>en nicht e<strong>in</strong>gehalten.<br />
24
Literatur<br />
[1] Bauer, H.: Zwischentransformation von F<strong>in</strong>ite{<strong>Element</strong>{Systemmatrizen fur<br />
Mehrkorpersysteme, Interner Bericht IB 515-85/1 des DVFLR-Institutes fur Flugsysteme,<br />
1985.<br />
[2] Gasch, R., Knothe, K.: Strukturdynamik Band 1: Diskrete Systeme, Spr<strong>in</strong>ger, 1989.<br />
[3] Gasch, R., Knothe, K.: Strukturdynamik Band 2: Kont<strong>in</strong>ua und ihre Diskretisierung,<br />
Spr<strong>in</strong>ger, 1989.<br />
[4] Kim Sung-Soo, Haug Edward J.: Selection of Deformation Modes for Flexible Multibody<br />
Dynamics, Mechanics of Structures & Mach<strong>in</strong>es, 18(4), 565-586, 1990.<br />
[5] Meirovitch L., Kwak M. K.: Convergence of the Classical Rayleigh-Ritz Method and<br />
the F<strong>in</strong>ite <strong>Element</strong> Method, AIAA Journal, Vol.28, No 8,1509-1516, August 1990.<br />
[6] Wallrapp, O.: Standardization of Flexible Body Model<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Multybody System Codes,<br />
Part 1: De nition of Standard Input Data, Mechanics of Structures & Mach<strong>in</strong>es,<br />
22(3), 283-304, 1994.<br />
[7] Wallrapp O., Sachau D.:Space Flight Dynamic Simulations Us<strong>in</strong>g F<strong>in</strong>ite <strong>Element</strong><br />
Analysis Results <strong>in</strong> Multybody System Codes, Second International Conference of<br />
Computational Structures Technology, Athens, Greece, 30.8-1.9 1994.<br />
[8] Yoo Wan S., Haug Edward J.: Dynamics of Articulated Structures, Part I. Theory,<br />
J. Struct. Mech., 14(1), 105-126, 1986<br />
25
A Daten des Fahrzeugmodells und <strong>der</strong> Rechnung<br />
E<strong>in</strong>heiten : Kg, m, s<br />
Fe<strong>der</strong>stei gkeiten<br />
Primar 1.00E+06<br />
Sekundar 0.25E+06<br />
Geometrie des Langstragers<br />
Querschnittsbreite (Kastenquerschnitt) b 0.240<br />
Querschnittshohe h 0.200<br />
Wandstarke t 0.012<br />
Materialdaten<br />
E-Modul (Stahl) 2.1E+11<br />
Dichte 6.8E+03<br />
Anregung<br />
Amplitude 1<br />
Wellenlange 2.5<br />
t<br />
b<br />
26<br />
h