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Wahlnachtbericht der Wahl zum 15. Landtag von Baden

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einem hohen Anteil an Beschäftigten im Produzierenden<br />

Gewerbe (18,1 %).<br />

Bei <strong>der</strong> FDP ist <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Kaufkraft<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung und dem Stimmenanteil beson<strong>der</strong>s<br />

augenfällig: In <strong>Wahl</strong>kreisen, in denen die Bevölkerung<br />

über eine beson<strong>der</strong>s hohe Kaufkraft verfügt, erzielte die<br />

FDP 5,7 % <strong>der</strong> Stimmen, in <strong>Wahl</strong>kreisen mit niedriger<br />

Kaufkraft lediglich 5,1 %. Noch niedriger lag das Ergebnis<br />

<strong>der</strong> Liberalen in <strong>Wahl</strong>kreisen mit einer niedrigen Erwerbslosenquote<br />

(4,4 %).<br />

Hohe Kaufkraft – hohe <strong>Wahl</strong>beteiligung<br />

Nach den Ergebnissen <strong>der</strong> gestrigen <strong>Landtag</strong>swahl besteht,<br />

wie bereits bei <strong>der</strong> <strong>Landtag</strong>swahl 2006, ein deutlicher<br />

Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Kaufkraft <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

und <strong>der</strong> <strong>Wahl</strong>beteiligung. So lag die<br />

<strong>Wahl</strong>beteiligung in <strong>Wahl</strong>kreisen, in denen die Bevölkerung<br />

über eine beson<strong>der</strong>s hohe Kaufkraft verfügt, mit<br />

68,6 % klar über dem Landesdurchschnitt, während sie<br />

in Gebieten mit niedriger Kaufkraft deutlich unter dem<br />

Landesniveau blieb (62,9 %). Darüber hinaus fiel die<br />

<strong>Wahl</strong>beteiligung auch in <strong>Wahl</strong>kreisen mit hohem Akademikeranteil<br />

bzw. einem hohen Anteil an Beschäftigten im<br />

Dienstleistungsgewerbe überdurchschnittlich hoch aus<br />

(jeweils 68,7 %).<br />

1.4 Stimmenausschöpfung und Wählermobilisierung <strong>der</strong> Parteien<br />

i<br />

Stimmenausschöpfung<br />

Die<br />

Darstellung <strong>von</strong> <strong>Wahl</strong>ergebnissen erfolgt<br />

üblicherweise<br />

anhand des auf die einzelnen<br />

Parteien<br />

entfallenden prozentualen Anteils <strong>der</strong><br />

gültigen Stimmen. Bei dieser politisch relevanten Betrachtungsweise<br />

bleibt jedoch die unterschiedlich hohe<br />

<strong>Wahl</strong>beteiligung bei <strong>Wahl</strong>en unberücksichtigt, was<br />

zu Informationsverlusten führt. So muss ein konstanter<br />

prozentualer Stimmenanteil einer Partei bei aufeinan<strong>der</strong><br />

folgenden <strong>Wahl</strong>en nicht unbedingt auch mit<br />

konstanter Wählergunst einhergehen. Dies tritt beispielsweise<br />

für den Fall ein, dass die betreffende Partei<br />

zwar Wähler verloren hat, an<strong>der</strong>erseits aber auch<br />

die <strong>Wahl</strong>beteiligung gesunken ist, so dass sich <strong>der</strong><br />

prozentuale Stimmenanteil dieser Partei gegenüber<br />

<strong>der</strong> vorherigen <strong>Wahl</strong> de facto nicht verän<strong>der</strong>t.<br />

Im Folgenden wird dargestellt, wie sich die absolute<br />

Zahl <strong>der</strong> Stimmen für die Parteien sowie ihr prozentualer<br />

Anteil an den <strong>Wahl</strong>berechtigten (Ausschöpfungsquoten)<br />

gegenüber <strong>der</strong> <strong>Landtag</strong>swahl 2006<br />

entwickelt haben. Damit wird <strong>der</strong> Tatsache Rechnung<br />

getragen, dass die Höhe <strong>der</strong> <strong>Wahl</strong>beteiligung einen<br />

nicht unwesentlichen Einfluss auf das Abschneiden<br />

<strong>der</strong> Parteien hat, und dass Wählerwan<strong>der</strong>ungen nicht<br />

nur zwischen den Parteien, son<strong>der</strong>n auch zwischen<br />

den Lagern <strong>der</strong> Wähler und <strong>der</strong> Nichtwähler stattfinden.<br />

(siehe hierzu Schaubild 2.8)<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>Landtag</strong>swahl am 27. März 2011 ist die <strong>Wahl</strong>beteiligung<br />

in <strong>Baden</strong>-Württemberg erstmals seit 1988 wie<strong>der</strong><br />

gestiegen. Rund 5 Millionen Bürgerinnen und Bürger,<br />

das sind 66,2 % <strong>der</strong> rund 7,6 Millionen <strong>Wahl</strong>berechtigten,<br />

haben am Sonntag <strong>von</strong> ihrem <strong>Wahl</strong>recht Gebrauch gemacht.<br />

Damit stieg die Zahl <strong>der</strong> Wähler gegenüber <strong>der</strong><br />

<strong>Landtag</strong>swahl 2006, als die <strong>Wahl</strong>beteiligung mit 53,4 %<br />

einen historisch niedrigen Wert erreicht hatte, um etwas<br />

mehr als 1 Million an. Das ist mehr als die Einwohnerzahlen<br />

<strong>der</strong> Städte Stuttgart und Mannheim zusammen.<br />

Die <strong>Wahl</strong>beteiligung erreichte bei <strong>der</strong> <strong>Landtag</strong>swahl 2011<br />

somit wie<strong>der</strong> knapp ein Niveau wie bei <strong>der</strong> <strong>Landtag</strong>swahl<br />

1996.<br />

- 9 -<br />

Zahl <strong>der</strong> CDU-Wähler nimmt zu, jedoch drastische<br />

Einbußen bei <strong>der</strong> FDP<br />

Bei insgesamt steigenden Wählerzahlen konnte die CDU<br />

absolut betrachtet an Wählerstimmen zulegen, während<br />

die FDP stark verlor. Gegenüber <strong>der</strong> <strong>Landtag</strong>swahl 2006,<br />

als knapp 1 749 000 Stimmen für die CDU abgegeben<br />

wurden, konnten die Christdemokraten bei <strong>der</strong> <strong>Landtag</strong>swahl<br />

2011 einen Stimmenzuwachs um 11,1 % auf<br />

gut 1 942 000 Wählerstimmen verzeichnen. Hingegen<br />

fiel die FDP deutlich in <strong>der</strong> Wählergunst zurück: Während<br />

die Liberalen 2006 noch knapp 422 000 Wähler<br />

hinter sich bringen konnten, sank die Zahl <strong>der</strong> Stimmen<br />

für die FDP um fast 38 % drastisch auf nur noch knapp<br />

263 000 Stimmen bei <strong>der</strong> <strong>Landtag</strong>swahl 2011.<br />

Wählerzahlen für GRÜNE legen massiv zu, mehr<br />

SPD-Wähler als 2006<br />

Von den im neuen <strong>Landtag</strong> vertretenen Parteien konnten<br />

vor allem die GRÜNEN ihren Rückhalt in <strong>der</strong> badenwürttembergischen<br />

Wählerschaft stark ausbauen, in<br />

geringerem Maße auch die SPD. Mit Abstand am erfolgreichsten<br />

waren die GRÜNEN bei <strong>der</strong> Mobilisierung ihrer<br />

Wähler: Ihre Anhängerschaft vergrößerte sich bei <strong>der</strong><br />

gestrigen <strong>Landtag</strong>swahl <strong>von</strong> rund 463 000 Wählern bei<br />

<strong>der</strong> <strong>Landtag</strong>swahl 2006 um überaus deutliche 160,4 %<br />

auf nun knapp 1 206 000 Wähler. Insgesamt rund<br />

1 152 000 Wähler entschieden sich für die SPD, das sind<br />

immerhin fast 156 000 bzw. 15,6 % mehr als noch vor 5<br />

Jahren.<br />

Neben den im <strong>Landtag</strong> vertretenen Parteien kandidierten<br />

bei <strong>der</strong> gestrigen <strong>Landtag</strong>swahl noch 15 weitere Parteien,<br />

<strong>der</strong>en Wählerschaft <strong>von</strong> rund 331 000 bei <strong>der</strong> <strong>Landtag</strong>swahl<br />

2006 um etwa 26 % auf knapp 418 000 anstieg.<br />

Dies ist unter an<strong>der</strong>em auf einen Zuwachs <strong>von</strong><br />

18 000 Wählern <strong>der</strong> LINKEN zurückzuführen, die gleichzeitig<br />

die meisten Stimmen (knapp 140 000) unter den<br />

nicht in den <strong>Landtag</strong> gewählten Parteien erhielt, gefolgt<br />

<strong>von</strong> PIRATEN (rund 103 000 Stimmen) und REPUBLI-<br />

KANERN (fast 57 000 Stimmen).<br />

Ausschöpfungsquoten <strong>der</strong> GRÜNEN gestiegen, drastischer<br />

Rückgang bei <strong>der</strong> FDP<br />

Im Vergleich zur <strong>Landtag</strong>swahl 2006 ist insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Ausschöpfungsquote <strong>der</strong> GRÜNEN gestiegen. Der Anteil

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