Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff & BA Sibylle Fischer ... - Plattform 10
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<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Klaus</strong> <strong>Fröhlich</strong>-<strong>Gildhoff</strong><br />
Zentrum für Kinder- und Jugendforschung ZfKJ an der EH Freiburg<br />
12.6.2012<br />
Förderung von Resilienz<br />
und Lebenskompetenz in<br />
Kindertageseinrichtungen<br />
Siegburg, 12.6.2012<br />
kivi e.v.<br />
© ZfKJ 2012
1. Problemfelder - Bedeutung der Kindertagesstätte<br />
und der Schule als zentrale Sozialisationsinstanz<br />
2. Das Konzept der Resilienz; Risiko- und<br />
Schutzfaktoren<br />
3. Verwandte Konzepte: Gesundheit (WHO);<br />
Lebenskompetenzen (WHO; Nat.<br />
Gesundheitsziel); Salutogenese (Antonovsky)<br />
4. Erkenntnisse der Präventionsforschung<br />
5. Ein erfolgreiches Beispiel: Kinder Stärken! –<br />
Resilienzförderung in der KiTa<br />
6. Ein paar Hinweise für den „pädagogischen Alltag“<br />
12.6.2012<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
1. Problemfelder I<br />
A. Deutliche Auffälligkeiten im Vorschulalter<br />
• 18 % (Ihle & Esser 2002; Lösel & Beelmann 2004) – 22%<br />
(KiGGS 2007) der Kinder im Vorschulalter weisen klar<br />
diagnostizierbare Verhaltensauffälligkeiten auf<br />
• Aggressives/gewalttätiges Verhalten als durchgängiges<br />
Merkmal der Weltbegegnung ist ab dem 5. Lebensjahr<br />
stabil<br />
• Die Tagesdosierung des Medikaments Ritalin als „Antwort“<br />
auf das sog. Aufmerksamkeitsdefizit-<br />
(Hyperaktivitäts-)Syndrom AD(H)S hat sich in den letzten<br />
15 Jahren versechzigfacht (Hüther 2002, GEK-Report<br />
2003)<br />
© ZfKJ 2012
Def.Tagesdosen (DDD) in Mio<br />
16<br />
14<br />
12<br />
<strong>10</strong><br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
chwabe & Paffrath 2008<br />
12.6.2012<br />
GEK-<br />
Arzneimittelreport<br />
2003;<br />
Steigerung<br />
Ritalin<br />
© ZfKJ 2012
B. Soziale Ungleichheit, Chancenungerechtigkeit<br />
• Ein zentrales Ergebnis der “Mannheimer Risikostudie” ist:<br />
„Kinder, die in schwierigen, belasteten Familienverhältnissen<br />
aufwachsen, schneiden langfristig sowohl im Bereich<br />
kognitiver Leistungsfähigkeit als auch im Bereich sozioemotionaler<br />
Entwicklung deutlich schlechter ab als<br />
psychosozial unbelastete Kinder“ (Fooken 2005, S. 48).<br />
• KIGGS (Schlack & Hölling, 2009)<br />
– 8,1 % der Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus<br />
zeigen psychische Auffälligkeiten<br />
– 23,2 % der Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus<br />
zeigen psychische Auffälligkeiten<br />
• Sozialer Status bestimmt die Bildungsfähigkeit,<br />
-möglichkeiten und späteren Schulabschlüsse (z.B. OECD<br />
2002, 2004)<br />
12.6.2012<br />
Problemfelder II<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
� Ausgangslage<br />
Kinder<br />
• Zunehmende Auffälligkeiten von<br />
Kindern (Konzentration, Sprache,<br />
psychische Symptome)<br />
• Veränderte Welt-Begegnung<br />
(mehr Fernsehen, weniger<br />
Bewegung)<br />
• Zunehmende Chancenungleichheit<br />
• Kurzfristige „Hilfen“<br />
© ZfKJ 2012
17.1.2011<br />
� Ausgangslage<br />
Familien<br />
• Mehr Alleinerziehende<br />
• Mehr Trennungen<br />
• Mehr Patchworkfamilien<br />
• Weniger Groß/“Gesamt“familien<br />
Veränderte<br />
Werte<br />
• vermehrte (Dauer)Arbeitslosigkeit<br />
• unsichere Arbeitsverhältnisse<br />
•„Arbeitsverdichtung“<br />
• Geforderte erhöhte Flexibilität und Mobilität<br />
•„prekäre Arbeitsverhältnisse“<br />
© ZfKJ 2011
Veränderte<br />
Familienstrukturen<br />
• Mehr Alleinerziehende<br />
• Mehr Trennungen<br />
• Mehr Patchworkfamilien<br />
• Weniger Groß/<br />
“Gesamt“familien<br />
Veränderte „Werte“<br />
• Keine allgemeinverbindlichen<br />
Normen<br />
• Pluralisierte Moral<br />
• Vielfalt an Orientierungsoptionen<br />
• Veränderung der<br />
Geschlechtsrollen<br />
Veränderte ökonomischeRahmenbedingungen<br />
• Unsichere Arbeitsverhältnisse<br />
• „Arbeitsverdichtung“<br />
• Geforderte erhöhte<br />
Flexibilität und Mobilität<br />
• „prekäre Arbeitsverhältnisse“<br />
17.1.2011<br />
Überforderte Familien<br />
Überforderte<br />
und<br />
verunsicherte<br />
Familien<br />
(höhere Belastungen<br />
plus<br />
weniger Unterstützung)<br />
Erzieherische<br />
Vernachlässigung<br />
• TV + Unruhe �<br />
Konzentrationsprobleme<br />
• Verringerte soziale<br />
Kompetenzen/Konfliktbewältigung<br />
• Verringerte Ausdauer/<br />
Willensstärke<br />
Emotionale<br />
Vernachlässigung<br />
• Bindungsunsicherheit<br />
• Verringerte<br />
Selbststeuerung<br />
• Verringerte<br />
Empathiefähigkeit<br />
Kulturelle<br />
Vernachlässigung<br />
• Sprache<br />
• Lesen/Schreiben<br />
• Bewegung<br />
• Natur<br />
© ZfKJ 2011
Die Debatte um die frühe Bildung<br />
12.6.2012<br />
„Die Familie ist schuld“<br />
oder<br />
„Wir brauchen Förderprogramme“<br />
oder<br />
KiTa und Schule müssen als<br />
gesellschaftliche<br />
Sozialisationsinstanzen<br />
Verantwortung übernehmen<br />
© ZfKJ 2012
� Neue Anforderungen an Schulen – und Kitas – und die<br />
dort tätigen Fachkräfte<br />
Soziale Ungleichheit von<br />
Bildungschancen<br />
Überforderung von<br />
Familien/Eltern<br />
�Zunehmende Problemlagen<br />
von Kindern<br />
Umgang mit<br />
Unterschiedlichkeit/<br />
Multikulturalität<br />
12.6.2012<br />
(Neue) Erkenntnisse<br />
über die frühe<br />
(Selbst-) Bildungsfähigkeit<br />
von Kindern<br />
Umgang mit<br />
Unterschiedlichkeit/<br />
Inklusion<br />
(Neue)<br />
Anforderungen an<br />
Schule (und KiTa)<br />
und die Fachkräfte<br />
© ZfKJ 2012
KiTa und Schule als Lern- und Lebensort<br />
für Kinder und Eltern:<br />
Entwicklungsförderung, Elternstärkung und Vernetzung<br />
in der und durch die Institution<br />
(KiTa und Schule als zentrale Sozialisationsinstanzen)<br />
Zusammen-<br />
Arbeit mit<br />
den Eltern<br />
12.6.2012<br />
Arbeit mit<br />
den Kindern<br />
Vernetzung<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
2. Das Konzept der Resilienz; Risiko-<br />
und Schutzfaktoren<br />
Paradigmenwechsel<br />
• Von der Patho- zur Salutogenese<br />
• Von der Defizit- zur Ressourcenorientierung<br />
• Von den Risiko- zu den Schutzfaktoren<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
Definition von Resilienz<br />
• Ableitung vom Englischen „resilience“ =<br />
Widerstandsfähigkeit, Spannkraft, Elastizität<br />
• erfolgreicher Umgang mit belastenden Lebensumständen<br />
und negativen Stressfolgen<br />
� psychische Widerstandfähigkeit von Kindern gegenüber<br />
biologischen, psychologischen und psychosozialen<br />
Entwicklungsrisiken<br />
© ZfKJ 2012
Entwicklungs-<br />
Aufgaben<br />
(Besondere)<br />
Belastungen<br />
12.6.2012<br />
Resilienz<br />
Bewältigung<br />
(Balance aus)<br />
Schutz- und<br />
Risikofaktoren<br />
�Personal<br />
�Sozial<br />
�(weitere) Umwelt<br />
Institution<br />
Bezugsperson<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
<strong>Dr</strong>ei Quellen der Resilienz I<br />
(Grotberg, 2011, S. 55)<br />
Ich habe…<br />
• um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich<br />
lieben<br />
• Menschen, die mir Leitlinien setzen, so dass ich weiß,<br />
wann ich einhalten muss, bevor mir Gefahr oder Ärger<br />
drohen<br />
• Menschen, die mir durch die Art, wie sie sich verhalten,<br />
zeigen, wie man es richtig macht<br />
• Menschen, die möchten, dass ich lerne, selbständig zu<br />
werden<br />
• Menschen, die mir helfen, wenn ich krank bin, in Gefahr<br />
bin oder etwas lernen muss<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
<strong>Dr</strong>ei Quellen der Resilienz II<br />
(Grotberg, 2011, S. 55)<br />
Ich bin…<br />
• Jemand, den man mögen und lieben kann<br />
• Gern bereit, zu anderen freundlich zu sein<br />
und zu zeigen, dass sie mir wichtig sind<br />
• Bereit, für das, was ich tue, Verantwortung zu<br />
übernehmen<br />
• Sicher, das alles gut werden wird<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
<strong>Dr</strong>ei Quellen der Resilienz III<br />
(Grotberg, 2011, S. 55)<br />
Ich kann…<br />
• mit anderen über Dinge reden, die mich ängstigen<br />
oder bekümmern<br />
• Lösungen finden für Probleme, die ich habe<br />
• mich zurückhalten, wenn ich das Gefühl habe, ich<br />
mache etwas falsch oder bringe mich in Gefahr<br />
• gut einschätzen, wann ich mit jemandem reden soll<br />
oder etwas tun muss<br />
• dann, wenn ich es brauche, jemanden finden, der mir<br />
hilft<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
<strong>Dr</strong>ei Quellen der Resilienz III<br />
(Grotberg, 2011, S. 55)<br />
Ich kann…<br />
• mit anderen über Dinge reden, die mich ängstigen<br />
oder bekümmern<br />
• Lösungen finden für Probleme, die ich habe<br />
• mich zurückhalten, wenn ich das Gefühl habe, ich<br />
mache etwas falsch oder bringe mich in Gefahr<br />
• gut einschätzen, wann ich mit jemandem reden soll<br />
oder etwas tun muss<br />
• dann, wenn ich es brauche, jemanden finden, der mir<br />
hilft<br />
© ZfKJ 2012
UMWELT<br />
12.6.2012<br />
Wesentliche Schutzfaktoren (1)<br />
• Mindestens eine stabile emotionale Beziehung<br />
zu einer primären Bezugsperson<br />
• Emotional warmes, offenes, aber auch klar<br />
strukturierendes Erziehungsverhalten der<br />
Bezugspersonen<br />
• Soziale Unterstützung außerhalb der Familie<br />
• Soziale Modelle, die angemessenes<br />
Bewältigungsverhalten in Krisensituationen zeigen<br />
und Kinder entsprechend anregen und ermutigen<br />
© ZfKJ 2012
Wesentliche<br />
Schutzfaktoren auf<br />
der personalen<br />
Ebene<br />
(Resilienzfaktoren)<br />
Entwicklungsaufgaben,<br />
aktuelle<br />
Anforderungen,<br />
Krisen<br />
Selbst- und<br />
Fremdwahrnehmung<br />
Selbstwirksamkeit<br />
(-serwartung)<br />
Selbststeuerung<br />
Problemlösen<br />
Kognitive<br />
Flexibilität<br />
Soziale<br />
Kompetenzen<br />
Stress-Bewältigung/<br />
Adaptive Bewältig.<br />
angemessene<br />
Selbsteinschätzung und<br />
Informationsverarbeitung<br />
Überzeugung,<br />
Anforderung bewältigen<br />
zu können<br />
Regulation von Gefühlen<br />
und Erregung<br />
allg. Strategien zur Analyse<br />
und zum Bearbeiten<br />
von Problemen<br />
Kreativität, Umstellungsf.<br />
Unterstützung holen,<br />
Selbstbehauptung,<br />
Konfliktlösung<br />
Realisierung vorh. Kompetenzen<br />
in der Situation<br />
B<br />
E<br />
W<br />
Ä<br />
L<br />
T<br />
I<br />
G<br />
U<br />
N<br />
G
12.6.2012<br />
Verwandte Konzepte<br />
• Lebenskompetenzen, „life skills“ (WHO)<br />
� „Nationales Gesundheitsziel“<br />
• Salutogenese (Aaron Antonovsky)<br />
• Stark.stärker.Wir (BW)<br />
© ZfKJ 2012
Konzept der „Lebenskompetenz“<br />
12.6.2012<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
Lebenskompetenz<br />
(Psychosoziale Gesundheit)<br />
„life skills“, die von der Weltgesundheitsorganisation (World Health<br />
Organization, WHO) 1994 als Lebenskompetenzen definiert wurden<br />
• Selbstwahrnehmung<br />
• Empathie<br />
• Kreatives Denken<br />
• Kritisches Denken<br />
• Fähigkeit, Entscheidung treffen zu können<br />
• Problemlösefähigkeiten<br />
• Effektive Kommunikationsfähigkeit<br />
• Interpersonale Beziehungsfertigkeiten<br />
• Gefühlsbewältigung<br />
• Stressbewältigung<br />
(WHO 1994, übersetzt von Bühler/Heppekausen 2005).<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
Salutogenese<br />
Grundfrage: Was hält Menschen gesund?<br />
Wesentliche Kategorie: Kohärenzgefühl „sense<br />
of coherence“; 3 Komponenten:<br />
• Gefühl von Verstehbarkeit (sense of<br />
comprehensibility),<br />
• Gefühl von Handhabbarkeit bzw.<br />
Bewältigbarkeit (sense of manageability) und<br />
• Gefühl von Sinnhaftigkeit bzw. Bedeutsamkeit<br />
(sense of meaningfulness).<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
4. Zentrale Ergebnisse der<br />
Präventionsforschung<br />
Präventionsstudien haben gezeigt:<br />
• Programme sind am erfolgreichsten, wenn sie die Kinder, deren<br />
Eltern und das soziale Umfeld erreichen (multimodale oder<br />
systemische Perspektive) und in deren Lebenswelt ansetzen<br />
(Setting-Ansatz)<br />
• ein langfristig eingesetztes Programm ist erfolgreicher ist als<br />
kurze Programme oder einzelne Trainings<br />
• klar strukturierte, verhaltensnahe Programme (Üben) haben<br />
bessere Effekte als „offenere“;<br />
• reine Informationen zeigen so gut wie keine Effekte<br />
• die <strong>Prof</strong>essionalität der „TrainerInnen“ hat eine (positive)<br />
Auswirkung auf die Wirksamkeit<br />
• die allgemeine Entwicklungsförderung hat bessere (Langzeit-)<br />
Effekte als die Prävention isolierter Verhaltensauffälligkeiten<br />
(z.B. dissoziales/aggressives Verhalten)<br />
(zusammengefasst aus Greenberg et al. 2000, Heinrichs et al. 2002, Durlak 2003,<br />
Beelmann 2006),<br />
© ZfKJ 2012
Intensität<br />
12.6.2012<br />
Präventionsansätze<br />
indiziert<br />
selektiv<br />
universell<br />
Umfang/Breite der Zielgruppen<br />
z.B. Kinder mit gewalttätigem<br />
Verhalten mit „Störungswert“<br />
z.B. alle Kinder mit besonderen<br />
Risikofaktoren (erhöhte<br />
Aggressivität)<br />
z.B. alle Kinder<br />
in der Schule<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
mit Aufwand<br />
erreichbar<br />
erreichbar<br />
gut, regelmäßig<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
Konkretes Vorgehen<br />
Arbeit mit den Kindern<br />
• Kursprogramm für alle<br />
• ggfls. Einzelförderung<br />
• zielgruppenspezifische Angebote<br />
Netzwerke<br />
• Erziehungsberatung<br />
• Soziale Dienste<br />
• Schulen<br />
• Einrichtungen, Vereine etc.<br />
im Sozialraum<br />
Fortbildungen für die<br />
Pädagog. Fachkräfte<br />
• Leitbild (Institution)<br />
• „pädagogischer Alltag“<br />
•Ressourcenorientierte<br />
Fallbesprechungen<br />
Zusammenarbeit mit den Eltern<br />
• Beratung<br />
• Elternkurse<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
Teamfortbildungen<br />
Projektbausteine<br />
• Resilienzförderung – Theoretische Grundlagen und praktische<br />
Durchführung<br />
• Zusammenarbeit mit Eltern I – Schwerpunkt: Elternkurs<br />
• Zusammenarbeit mit Eltern II – Schwerpunkt: Ressourcenorientierte<br />
Gesprächsführung mit mehrfach problembelasteten Eltern<br />
• ErzieherInnen-Gesundheit – Schwerpunkt: Resilienz im professionellen<br />
Kontext (personale und strukturelle Ebene)<br />
• Stärkenstützende Pädagogik – Schwerpunkt: wertschätzende<br />
Kommunikation<br />
• Vernetzung – Ressourcenaktivierung im Sozialraum<br />
• Reflexion – Schwerpunkt: nachhaltige Integration der Projektbausteine zur<br />
Etablierung einer „resilienzförderlichen Einrichtungskultur“<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
Kinderkurs<br />
Projektbausteine<br />
20 Einheiten, max. <strong>10</strong> Kinder, ab 4 Jahre<br />
Spiele, Übungen, Lieder, Geschichten/Märchen u.v.m. zu:<br />
* Selbst- und Fremdwahrnehmung * Soziale Kompetenz<br />
* Selbststeuerungsfähigkeit * Stressbewältigungskompetenz<br />
* Selbstwirksamkeitserwartung * Problemlösefähigkeiten<br />
Methoden:<br />
- Dialogisches Prinzip - Ressourcentagebuch<br />
- Handpuppen - Ressourcenprofile<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
Elternkurs<br />
Projektbausteine<br />
6 Einheiten à 90 min mit max. 12 Eltern<br />
Vorgehen:<br />
- Dialogische Aktivierung Erfahrungsschatz der Eltern<br />
- Anleitung zur Reflexion<br />
- Moderation der Bildungsprozesse durch Kursleitung<br />
- Erarbeitung unterschiedlicher Methoden zur<br />
einem resilienzförderlichen Zusammenleben<br />
in der Familie<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
Projektbausteine<br />
Vernetzung (nach Bedarf)<br />
Anbahnung enger Kooperationen mit relevanten Akteuren im<br />
Sozialraum<br />
� Anbindung zentraler Angebote direkt vor Ort; bspw.:<br />
• Elternsprechstunden in der Kita<br />
� schneller Austausch zwischen pädagogischen Fachkräften in<br />
den Kitas und Beratungsstellen; Stichwort: „kurze Wege“<br />
• ressourcenorientierte Fallsupervisionen im Gesamtteam unter<br />
Leitung einer externen Fachkraft<br />
• teilw. Kooperationen im Rahmen des präventiven<br />
Auftrags von (Erziehungs-) Beratungsstellen<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
Interviews<br />
Erz., Eltern<br />
Gruppendiskussion Erz.<br />
Evaluationsdesign<br />
Interviews<br />
Erz., Eltern<br />
Gruppendiskussion<br />
Erz.<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
Evaluationsdesign<br />
• Prozess- und Ergebnisevaluation<br />
• quantitative und qualitative Forschungsmethoden<br />
• Stichprobe Projekt „Kinder Stärken!“<br />
(Rönnau-Böse et al., 2008, Rönnau-Böse, 2012):<br />
Durchführungsgruppe:<br />
– 4 Einrichtungen (2 Land, 2 Stadt)<br />
– 278 Kinder, 44 ErzieherInnen<br />
Kontrollgruppe:<br />
– 5 Einrichtungen (3 Land, 2 Stadt)<br />
– 188 Kinder, 51 ErzieherInnen<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
Zusammenfassung Ergebnisse Kinder<br />
• Der Selbstwert der Kinder entwickelte sich<br />
signifikant positiv im Verlauf des Projektes.<br />
• Die Kinder profitierten vor allem im Bereich<br />
der kognitiven Entwicklung signifikant;<br />
• somit indirekte Wirkung: Kinder können durch<br />
verbesserte Selbststeuerung, erhöhte<br />
Selbstsicherheit und verbesserte<br />
Problemlösefähigkeit die im Kiga angebotenen<br />
Bildungsinhalte besser aufnehmen.<br />
© ZfKJ 2012
+<br />
–<br />
<strong>10</strong><br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
12.6.2012<br />
Vergleich t0, Kiga-Ende (t1) und t2 (nur Schulkinder)<br />
Untertest: Schatzkästchen (WET)<br />
Gedächtnisleistung<br />
t0 t1 t2<br />
DG (N=55)<br />
KG (N=39)<br />
© ZfKJ 2012
+<br />
–<br />
Vergleich Projektbeginn (t0) vs. Schuleintritt (t1) bzw. Projektende (t2)<br />
<strong>10</strong><br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
12.6.2012<br />
(nur Schulkinder – parallelisierte Stichprobe)<br />
Untertest: Schatzkästchen (WET)<br />
Gedächtnisleistung<br />
t0 t1 t2<br />
DG (N=28)<br />
KG (N=28)<br />
© ZfKJ 2012
• Der Elternkurs konnte verschiedene Zielgruppen von<br />
Eltern erreichen<br />
• Es wurden allerdings über die Elternkurse nur ~45%<br />
der Eltern erreicht (Differenzen zwischen den KiTas!);<br />
andere Eltern besuchten die Elternsprechstunden<br />
12.6.2012<br />
� insgesamt wurden 75% der Eltern erreicht<br />
• Entscheidend ist der Zugang, nicht die Inhalte<br />
• Zugänge über vertraute Personen (ErzieherInnen),<br />
persönliche Ansprache<br />
• Bedarfsorientierung<br />
• Flexibilität<br />
Fazit Elternkurs<br />
© ZfKJ 2012
%<br />
12.6.2012<br />
<strong>10</strong>0<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Auswertungsbogen zum Elternkurs, N=73<br />
Elternrolle<br />
vorher sicher nachher sicher<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
Hinweise für den Alltag<br />
gezielte Entwicklungsunterstützung<br />
Stärkung von Schutzfaktoren<br />
Institutionen<br />
Individuum<br />
(personale<br />
Faktoren)<br />
Beziehungen<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
Beziehungen<br />
�Beziehungskontinuität sichern!<br />
• Wertschätzung, Empathie – und Kongruenz<br />
• an Beziehungs/Bindungsbedürfnissen und –<br />
möglichkeiten anknüpfen<br />
• Feinfühligkeit (Signale wahrnehmen, richtig<br />
interpretieren, angemessen und prompt<br />
beantworten)<br />
• den „Eigensinn“ ergründen (jedes Verhalten<br />
ergibt einen Sinn)<br />
• Stärkenorientierung/Ressourcenaktivierung<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
Individuum<br />
(personale Faktoren)<br />
Die sieben Resilienzfaktoren gezielt stärken,<br />
z.B. durch:<br />
• LOB, LOB, LOB<br />
• Erfolge verschaffen: bewältigbare Aufgaben �<br />
Feedback; Reflexion: wie wurde Aufgabe bewältigt<br />
• Gemeinsam geteilte Aufmerksamkeit („shared<br />
attention“ � Bezogenheit, Konzentration,<br />
Perspektivenübernahme/Empathie);<br />
� Zeit und Gelegenheit zum gemeinsamen<br />
Hinschauen, zum Teilen von Erfahrungen<br />
• Programme<br />
© ZfKJ 2012
• Raum/Zeit für Beziehungsgestaltung<br />
• Sicherheit, klare Struktur �<br />
Orientierung…<br />
• Bestärkungs- statt Bewertungskultur<br />
• Individualisierte Förderplanung<br />
� Binnendifferenzierung<br />
• Verantwortung für den Alltag<br />
(Aufgaben!) übertragen, für die Gruppe<br />
12.6.2012<br />
Institutionen<br />
© ZfKJ 2012
12.6.2012<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit<br />
www.zfkj.de<br />
www.resilienz-freiburg.de<br />
froehlich-gildhoff@eh-freiburg.de<br />
fischer@eh-freiburg.de<br />
© ZfKJ 2012
Literatur, eigene Veröffentlichungen<br />
• <strong>Fröhlich</strong>-<strong>Gildhoff</strong>, K., Becker, J. & <strong>Fischer</strong>, S. (2012). Prävention und Resilienz in Grundschulen (PRiGS).<br />
München: Reinhardt (erscheint Herbst 2012).<br />
• <strong>Fröhlich</strong>-<strong>Gildhoff</strong>, K., <strong>Fischer</strong>, S. & Becker, J. (Hrsg.)(2012). Gestärkt von Anfang an – Resilienzförderung in<br />
der Kindheit. Weinheim: Beltz (erscheint Herbst 2012).<br />
• <strong>Fröhlich</strong>-<strong>Gildhoff</strong>, K. & Rönnau-Böse, M. (2012). Prevention of exclusion: the promotion of resilience in early<br />
childhood institutions in disadvantaged areas. Journal of Public Health: Volume 20, Issue 2 (2012), Page 131-<br />
139.<br />
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• Becker, J. & <strong>Fröhlich</strong>-<strong>Gildhoff</strong>, K. (2011). Resilienzförderung in der Grundschule. In: Kita aktuell spezial H.<br />
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• <strong>Fröhlich</strong>-<strong>Gildhoff</strong>, K.,.Dörner, T. & Rönnau, M. (2011, 2. Auflage). Prävention und Resilienz in<br />
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• <strong>Fröhlich</strong>-<strong>Gildhoff</strong>, K., Beuter, S., <strong>Fischer</strong>, S., Lindenberg, J. & Rönnau-Böse, M. (2011). Förderung der<br />
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• <strong>Fröhlich</strong>-<strong>Gildhoff</strong>, K., Becker, J., Makowka, A., <strong>Fischer</strong>, S. & Kirstein, N. (2011). Resilienzförderung in der<br />
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• <strong>Fröhlich</strong>-<strong>Gildhoff</strong>, K. & Rönnau-Böse, M. (2012, 2. Aufl). Resilienz. München: Reinhardt/UTB<br />
• <strong>Fröhlich</strong>-<strong>Gildhoff</strong>, K., Rönnau, M., Dörner, T., Kraus-Gruner, G. & Engel, E. (2008). Kinder Stärken! –<br />
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• <strong>Fröhlich</strong>-<strong>Gildhoff</strong>, K. Rönnau, M. & Dörner, T. (2008). Eltern stärken mit Kursen in Kitas. München: Reinhard.<br />
• Rönnau, M., Kraus-Gruner, G. & Engel, E. M. (2008): Resilienzförderung in der Kindertagestätte. In: K.<br />
<strong>Fröhlich</strong>-<strong>Gildhoff</strong>, I. Nentwig-Gesemann, & R. Haderlein (Hrsg.): Forschung in der Frühpädagogik. Freiburg im<br />
12.6.2012 Breisgau: FEL, Verlag Forschung, Entwicklung, Lehre. S. 117–138.<br />
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