Innovative Kleinunternehmen – systematisch unterschätzt ... - NIW
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Impuls AG1 Innovation:<br />
<strong>Innovative</strong> <strong>Kleinunternehmen</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>systematisch</strong> <strong>unterschätzt</strong> oder nur übersehen?<br />
Dr. Jörg Lahner<br />
Loccum<br />
29.11.2007<br />
© Handwerkskammer Hannover, Berliner Allee 17, 30175 Hannover
Inhalte<br />
1. Innovationen durch KU: Begrifflichkeiten und Wahrnehmung<br />
2. Innovationsprozesse in KU: Heterogenität x<br />
3. Wer soll was-warum-wie-wann fördern?<br />
© Handwerkskammer Hannover, Berliner Allee 17, 30175 Hannover
Was ist eigentlich eine Innovation?<br />
Aus betriebwirtschaftlicher Sicht ist Innovation die Durchsetzung „neuer“<br />
1. technischer<br />
2. wirtschaftlicher<br />
3. sozialer<br />
Problemlösungen im Unternehmen.<br />
„Eine Innovation ist darauf ausgerichtet, Unternehmensziele auf neuartige Weise zu<br />
erfüllen.“<br />
© Handwerkskammer Hannover, Berliner Allee 17, 30175 Hannover
Wahrnehmung als Frage des „Neu für wen?“<br />
Wahrnehmung<br />
& Standpunkt<br />
low<br />
Buyer's View<br />
(Increased Benefits)<br />
high<br />
Producer's View<br />
(Technological Change)<br />
low high<br />
1<br />
Incremental<br />
Innovation<br />
3<br />
Application<br />
Innovation<br />
© Handwerkskammer Hannover, Berliner Allee 17, 30175 Hannover<br />
2<br />
Technical<br />
Innovation<br />
4<br />
Radical<br />
Innovation<br />
Gemünden, H. G. (1999)
Probleme der Wahrnehmung:<br />
„Innovationsprozesse gelten als Domäne von Naturwissenschaftlern oder<br />
Ingenieuren. Wenn Persönlichkeiten bedeutsam sind, dann technische Experten,<br />
Tüftler, Erfinder, deren Ideen sich durch Patente schützen lassen.“<br />
© Handwerkskammer Hannover, Berliner Allee 17, 30175 Hannover<br />
Hauschildt, , J. (2001) ( )<br />
„...Denn dass die durch Einzel- oder Kleinserienfertigung hervorgebrachte<br />
neuartigen Sachleistungen nur von einem sehr beschränkten Kreis von<br />
Anwendern genutzt und gegebenenfalls als Innovation wahrgenommen werden,<br />
dürfte ein zentraler Grund für die Unterschätzung handwerklicher<br />
Innovationstätigkeit sein.“<br />
Lahner, J. (2004)
Problem der Messung technischer Innovationen, weil kleine Betriebe<br />
• nur selten über formale FuE-Abteilungen verfügen, die Forschung damit<br />
generell deutlich weniger institutionalisiert ist,<br />
• FuE-Ausgaben schlecht oder gar nicht dokumentieren,<br />
• statt <strong>systematisch</strong>en FuE-Anstrengungen diskontinuierliche<br />
Entwicklungsaktivitäten entfalten, bei denen in erster Linie marktnahes Wissen<br />
und Können gefragt ist. Dieses ist aber häufig nicht kodifizier- bzw.<br />
patentierfähig und entzieht sich deshalb einer direkten Messbarkeit,<br />
• häufig graduelle Produkt- und Prozessveränderungen (Weiterentwicklung,<br />
Anpassung) hervorbringen.<br />
=> Klassische Input- und Outputindikatoren unbrauchbar<br />
© Handwerkskammer Hannover, Berliner Allee 17, 30175 Hannover
Ein pragmatischer und KU-adäquater Innovationsbegriff umfasst:<br />
• Neue Problemlösungen für den relevanten Markt oder den eigenen Betrieb<br />
(versus „Weltneuheit“)<br />
• Neuartige Sach- aber auch Dienstleistungen<br />
• Auch erstmalige g Neukonfigurationen g von Leistungsbündeln g<br />
• Produkt- und Prozess- bzw. Sozialinnovationen<br />
• Netzwerkcharakter von Innovationsprozessen<br />
• Explizite Berücksichtigung inkrementaler Innovationen<br />
„Es gibt innovative <strong>Kleinunternehmen</strong> jenseits des Startup-spinoff-lifecycle-Denkens.“<br />
© Handwerkskammer Hannover, Berliner Allee 17, 30175 Hannover
Innovatorentypen im Handwerk (I)<br />
Innovatorentypen<br />
Handwerksbereiche<br />
Charakter<br />
Innovation<br />
Radikale Innovatoren ohne Einschränkung Neues Prinzip<br />
Technische Problemlöser<br />
für gewerbliche Abnehmer<br />
Technologiebasierte<br />
Nischenproduktanbieter<br />
Dienstleistungsinnovatoren<br />
"Traditionelle"<br />
Betriebe<br />
Metall/Elektro<br />
mit gewisser<br />
Technologienähe<br />
ohne Einschränkung<br />
ohne Einschränkung<br />
© Handwerkskammer Hannover, Berliner Allee 17, 30175 Hannover<br />
Besonderheit Relevanz<br />
Lizensierung dominiert<br />
Wachstumsimpuls<br />
einzelne "Tüftler"<br />
iinkremental, k t l alle ll ambitonierten bit i t<br />
kombinatorisch,<br />
kontinuierlich<br />
Anpassung &<br />
Erweiterung des<br />
Vorhandenen<br />
a) Erbringung<br />
b) Nische<br />
interne<br />
Anpassungen<br />
hohe und permanente<br />
Wettbewerbsrelevanz<br />
"Zweites Standbein"<br />
Neue Marktsegmente<br />
Innovation wirtschaftlich<br />
nicht verwertbar<br />
Zulieferer und Investitionsgüterhersteller<br />
kreative<br />
Sachguthersteller<br />
Allgemeine Option, bes.<br />
Bau/Ausbau<br />
Reservoir zukünftiger<br />
Innovationstätigkeit
Innovatorentypen im Handwerk (II)<br />
Radikale Innovatoren<br />
Technische Problemlöser<br />
für gewerbliche Abnehmer<br />
© Handwerkskammer Hannover, Berliner Allee 17, 30175 Hannover<br />
IIntensität t ität und d<br />
Technologiebasierte Innovativität<br />
Nischenproduktanbieter des technisch-<br />
wissenschaftlichen<br />
Dienstleistungs- Wissens<br />
innovatoren<br />
"Traditionelle"<br />
Betriebe
Aktivierung von Innovationspotenzialen (I)<br />
<strong>Kleinunternehmen</strong>sgerechte Ausgestaltung von Förderprogrammen:<br />
• Reduzierung der Mindestvolumina einer Förderung<br />
• Überschaubare formale Anforderungen und schnelle Antragsbearbeitung<br />
• Fö Förderung d nicht i ht nur von SSachinvestitionen, hi titi sondern d auch h von<br />
Personalkosten und externen Beratungsleistungen<br />
• Einbeziehung von Dienstleistungsinnovationen in die Förderung<br />
• Reduzierung der Zahl der Programme zur Förderung von Innovationen und<br />
Erhöhung der Transparenz zwischen den Programmen<br />
• Förderung der Begleitforschung zur Gewährleistung von positiven externen<br />
Effekten<br />
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Aktivierung von Innovationspotenzialen (II)<br />
Wissenstransfer:<br />
• Stärkung eines echten Technologietransfers<br />
• Verbesserter Zugang zu Forschungseinrichtungen<br />
• Förderung programmunabhängiger Innovationsberatung<br />
• Sicherung qualifizierten Nachwuchses auf allen Ebenen<br />
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Aktivierung von Innovationspotenzialen (III)<br />
Erhöhung der Innovationskompetenz in <strong>Kleinunternehmen</strong><br />
(„Ingenieurisierung“ statt „Ich-AGrisierung“):<br />
• Förderung der Innovationsneigung<br />
• Integration von Fragen der Innovationskompetenz in die Ausbildung<br />
• Entwicklung von einfachen Instrumenten des Innovationsmanagements<br />
• Ausbau der Kontakte zu den (Fach-)Hochschulen<br />
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ABER, was heißt das für die Wirtschaftsförderung?<br />
• Abstimmung von „Wer fördert was “ und „wer fördert wie viel“?<br />
• Wie definiere ich Innovations(förder)erfolg? (Zahl der geförderten<br />
Unternehmen Unternehmen, Patentanmeldungen, Patentanmeldungen Beschäftigung, Beschäftigung Umsatz Umsatz,<br />
Netzwerkbildung, Preisverleihungen oder gar die Ausgabevolumina)<br />
• Thema Innovationskompetenz: TechnologieTrägerTransfer statt TT?<br />
• Konzentration auf Tüftler oder Breitenwirkung?<br />
• Generelle Förderstrategien: Gießkanne, Bestandspflege oder Cluster <strong>–</strong><br />
welcher Innovator profitiert wovon?<br />
© Handwerkskammer Hannover, Berliner Allee 17, 30175 Hannover