Stärken-Schwächen-Analyse für den Landkreis Soltau ... - NIW
Stärken-Schwächen-Analyse für den Landkreis Soltau ... - NIW
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<strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Baustein II<br />
im Rahmen des Integrierten Entwicklungskonzeptes
NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG<br />
<strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Baustein II<br />
im Rahmen des Integrierten Entwicklungskonzeptes<br />
im Auftrag<br />
des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel und seiner Kommunen<br />
sowie der Sparkassen <strong>Soltau</strong> und Walsrode<br />
Hannover, <strong>den</strong> 8. Januar 2003<br />
Königstraße 53 30175 Hannover 0511 / 12 33 16 30 Telefax 0511 / 12 33 16 55 e-mail: jung@niw.de<br />
Vorstand: Prof. Dr. Ludwig Schätzl (Vorsitz) Prof. Dr Lothar Hübl (Stellvertr.) Geschäftsführer: Dr. Rainer Ertel
Der vorliegende Baustein ist Teil des Projektes<br />
II <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Integriertes Entwicklungskonzept <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
im Auftrag des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel und seiner Kommunen sowie<br />
der Sparkassen <strong>Soltau</strong> und Walsrode<br />
Auftragnehmer <strong>für</strong> das Gesamtprojekt<br />
IES Institut <strong>für</strong> Entwicklungsplanung und Strukturforschung GmbH<br />
Lister Str. 14<br />
30169 Hannover<br />
Bausteine des Projektes<br />
Baustein I: Perspektiven des ländlichen Raums (IES)<br />
Baustein II <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong> (<strong>NIW</strong>)<br />
Baustein III: Entwicklungskonzept (IES)<br />
Bearbeiter des vorliegen<strong>den</strong> Bausteins II <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Prof. Dr. Hans-Ulrich Jung (Projektleiter im <strong>NIW</strong>)<br />
Dipl.-Geogr. Kai Weber (<strong>NIW</strong>)<br />
Dipl.-Geogr. Matthias Franck (<strong>NIW</strong>)<br />
N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung<br />
Königstraße 53<br />
30175 Hannover<br />
Tel.: 0511 / 12 33 16 30<br />
Fax: 0511 / 12 33 16 55<br />
E-Mail: jung@niw.de<br />
Der Band ist zu beziehen durch:<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Wirtschaftsförderung und Raumplanung<br />
Winsener Str. 17<br />
29614 <strong>Soltau</strong><br />
Tel.: 05191 / 970 – 673 / 714<br />
Fax: 05191 / 970 - 753<br />
hans.juergen.stegen@heidekreis.de<br />
ulrike.cramm@heidekreis.de
III <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
<strong>Stärken</strong>- und <strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Baustein II des Integrierten Entwicklungskonzeptes<br />
Seite<br />
1. GRUNDZÜGE DER RAUMSTRUKTUR UND DER STANDORTBEDINGUNGEN 1<br />
1.1 Raum- und Siedlungsstruktur 1<br />
1.2 Großräumliche Lage und Verkehrsinfrastruktur 2<br />
1.3 Flächennutzung und Umweltpotenziale 6<br />
1.4 Wirtschaftsstandorte und Arbeitsmarktverflechtungen 9<br />
2. BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG UND WOHNBAUTÄTIGKEIT 11<br />
2.1 Bevölkerungsentwicklung 11<br />
2.2 Altersstruktur der Bevölkerung 16<br />
2.3 Wohnbauflächenangebot und Wohnbautätigkeit 19<br />
2.3.1 Wohnbauflächenangebot 19<br />
2.3.2 Wohnbautätigkeit 21<br />
3. WIRTSCHAFTSSTRUKTUR UND WIRTSCHAFTLICHER STRUKTURWANDEL 23<br />
3.1 Grundzüge der Wirtschaftsstruktur 23<br />
3.2 Wirtschafts- und Beschäftigtenentwicklung insgesamt<br />
Wirtschaftliches Wachstum<br />
Beschäftigtenentwicklung<br />
27<br />
3.3 Struktur und Entwicklung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes<br />
Branchenstrukturen<br />
Sonstige strukturelle Merkmale<br />
Entwicklung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes insgesamt<br />
32<br />
3.4 Struktur und Entwicklung der Dienstleistungen 40<br />
3.4.1 Bedeutung der Dienstleistungen 40<br />
3.4.2 Einzelhandel 42<br />
3.4.3 Distributions- und Verkehrssektor 44<br />
3.4.4 Tourismus und Freizeitwirtschaft 46<br />
3.4.5 Gesundheits- und Sozialwesen 56<br />
3.4.6 Finanzdienstleistungen und unternehmensbezogene Dienstleistungen 58<br />
3.4.7 Gebietskörperschaften unter besonderer Berücksichtigung des Militärischen<br />
Sektors 60<br />
3.4.8 Entwicklung der Dienstleistungen insgesamt 67<br />
3.5 Unternehmensgründungen 68
IV <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Seite<br />
4. ARBEITSMARKT UND EINKOMMEN 70<br />
4.1 Entwicklung des Arbeitskräfteabgebots 70<br />
4.1.1 Entwicklung der Erwerbsfähigen 70<br />
4.1.2 Entwicklung der Erwerbsbeteiligung 70<br />
4.1.3 Überregionale Arbeitsmarktverflechtungen 73<br />
4.2 Arbeitslosigkeit 74<br />
4.3 Frauen- und Teilzeitbeschäftigung 75<br />
4.4 Ausbildung und Qualifikation 77<br />
4.4.1 Berufliche Erstausbildung 77<br />
4.4.2 Qualifkation der Beschäftigten 79<br />
4.5 Löhne und Einkommen 82<br />
4.5.1 Löhne und Entgelte 83<br />
4.5.2 Pro-Kopf-Einkommen 84<br />
5. KOMMUNALE FINANZEN 87<br />
5.1 Steuereinnahmen 87<br />
5.2 Ausgewählte Positionen der Ausgabenseite (noch offen) 95<br />
6. WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG UND GEWERBEFLÄCHEN 99<br />
6.1 Wirtschaftsförderung auf <strong>Landkreis</strong>ebene 99<br />
6.2 Wirtschaftsförderung in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> 99<br />
6.3 Gewerbeflächennachfrage und -angebot 101<br />
7. ZUSAMMENFASSENDE BEWERTUNG UND PERSPEKTIVEN 103<br />
7.1 Raumstruktur und Standortbedingungen 103<br />
7.2 Bevölkerung und Wohnen 106<br />
7.3 Wirtschaftlicher Strukturwandel und wirtschaftliche Entwicklung 108<br />
7.4 Unternehmerischer Strukturwandel und Unternehmensgründungen 115<br />
7.5 Innovationsorientierung und Qualifizierung 118<br />
7.6 Kommunale Finanzen 119<br />
7.7 Wirtschaftsförderung und Standortmarketing 121
V <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Vorwort<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel, seine Kommunen sowie die Sparkassen <strong>Soltau</strong> und Fallingbostel<br />
haben im Mai 2002 das IES Institut <strong>für</strong> Entwicklungsplanung und Strukturforschung an der Universität<br />
Hannover mit der Erarbeitung eines Integrierten Entwicklungskonzeptes <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel beauftragt. Dieses Entwicklungskonzept wird in seiner Endfassung aus<br />
drei Bausteinen bestehen<br />
I. Perspektiven des ländlichen Raums,<br />
II. <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong>,<br />
III. Entwicklungskonzept.<br />
Das <strong>NIW</strong> wurde vom IES beauftragt, die <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong> (Baustein II) zu erarbeiten. Im<br />
Rahmen der Arbeiten wur<strong>den</strong> zahlreiche Materialien und Dokumente ausgewertet, u.a. das vorliegende<br />
Regionale Raumordnungsprogramm <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel. Zentrale Grundlagen<br />
<strong>für</strong> die notwendigen regionalwirtschaftlichen <strong>Analyse</strong>n waren u.a. Auswertungen der umfangreichen<br />
Regionaldatenbanken des <strong>NIW</strong>. Darüber hinaus wur<strong>den</strong> Fachgespräche mit der <strong>Landkreis</strong>verwaltung<br />
geführt.<br />
Besonderes Gewicht hatten im Rahmen der <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong> Gesprächsrun<strong>den</strong> mit<br />
Hauptverwaltungsbeamten und Mitarbeitern in allen Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>)<br />
sowie im Gemeindefreien Bezirk Osterheide, die im August 2002 durchgeführt wur<strong>den</strong>. Die Gespräche<br />
hatten neben einer ersten Überprüfung der Grundlagenanalysen die Zielsetzungen<br />
- die Entwicklungschancen und -hemmnisse der jeweiligen Stadt/Gemeinde/Samtgemeinde zu<br />
diskutieren,<br />
- bestehende Planungen und Projekte sowie ggf. Projektideen aufzunehmen,<br />
- die gemeindespezifischen Positionen zu <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Konflikt- und Handlungsfeldern im<br />
<strong>Landkreis</strong> zu erfassen sowie<br />
- die Möglichkeiten und die Grenzen von gemeindeübergreifen<strong>den</strong> Zielen und Aktivitäten abzuschätzen.<br />
Themenschwerpunkte der Gespräche mit <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong>/Samtgemein<strong>den</strong> waren<br />
- Bevölkerungsstruktur und -entwicklung, Wohnbauentwicklung,<br />
- Struktur und Entwicklung der örtlichen Wirtschaft,<br />
- Situation des lokalen Einzelhandels,<br />
- Bedeutung und Entwicklung von Tourismus und Freizeitwirtschaft,<br />
- Verkehrssituation, Engpässe und Handlungsbedarfe,<br />
- Gewerbeflächensituation und –entwicklung,<br />
- Wirtschaftsförderungsaktivitäten der Stadt bzw. Gemeinde sowie<br />
- Kommunale Finanzen.<br />
Im Rahmen und im Nachgang dieser Gespräche wur<strong>den</strong> von <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> zahlreiche weiterführende<br />
Auswertungen und Dokumente zur Verfügung gestellt.
VI <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Am 30. September wur<strong>den</strong> grundlegende Ergebnisse der <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong> in einer Veranstaltung<br />
im Kurhaus Bad Fallingbostel der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Die Entwürfe der <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong> wur<strong>den</strong> ausführlich in der Lenkungsgruppe <strong>für</strong> das<br />
Integrierte Entwicklungskonzept diskutiert. Darüber hinaus haben alle Städte und Gemein<strong>den</strong> in<br />
Form schriftlicher Stellungnahmen ihre Kritik und Anregungen sowie Wünsche hinsichtlich ergänzender<br />
<strong>Analyse</strong>n eingebracht. Die Hilfsbereitschaft sowie die offene und konstruktuive Diskussion<br />
der regionalen Entwicklungsprobleme und –chancen im <strong>Landkreis</strong> haben die Arbeit der Gutachter<br />
sehr erleichtert. Soweit als möglich wur<strong>den</strong> alle Anliegen in <strong>den</strong> endgültigen Text eingearbeitet.<br />
Die Arbeiten wur<strong>den</strong> am <strong>NIW</strong> unterstützt durch Herrn Klaus-Jürgen Hentschel (Datenbanken und<br />
Graphik) sowie die Stu<strong>den</strong>tischen Mitarbeiter Mareike Bode (Recherchen, Dokumentation der Gemeindegespräche,<br />
Redaktionsarbeiten), Oliver König (statistische Auswertungen, Redaktionsarbeiten)<br />
und Hendrik Nee (Karten).<br />
Wir möchten uns bei allen Beteiligten herzlich bedanken.
1 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
1. GRUNDZÜGE DER RAUMSTRUKTUR UND DER STANDORTBEDINGUNGEN<br />
1.1 Raum- und Siedlungsstruktur<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit 140.000 Einwohnern 1 ist Teil des dünn<br />
besiedelten, ländlich geprägten Raums im mittleren Niedersachsen, gelegen zwischen<br />
dem Verdichtungsraum Hamburg mit <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Harburg und Lüneburg<br />
im Nor<strong>den</strong>, dem Verdichtungsraum Bremen mit dem <strong>Landkreis</strong> Ver<strong>den</strong> im<br />
Nordwesten und der Region Hannover im Sü<strong>den</strong>. Im Westen schließen sich die<br />
ebenfalls ländlich strukturierten <strong>Landkreis</strong>e Nienburg und Rotenburg (Wümme)<br />
sowie im Osten Uelzen und Celle an (Karte 1).<br />
Mit insgesamt 75 Einwohnern je km 2 , in Teilräumen sogar weniger als 50 Einwohnern<br />
je km 2 zählen der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel und sein Umfeld zu <strong>den</strong><br />
Regionen mit der geringsten Bevölkerungsdichte in Deutschland. Grund <strong>für</strong> die<br />
dünne Besiedlung sind neben der ländlichen Struktur auch die naturräumlichen<br />
Potenziale und der beträchtliche Umfang militärischer Sperrgebiete.<br />
Von <strong>den</strong> fast 1.900 km² Fläche des <strong>Landkreis</strong>es entfallen beispielsweise alleine<br />
132 km² (7,1 %) auf das Naturschutzgebiet „Lüneburger Heide“ im Nor<strong>den</strong> sowie<br />
178 km² (9,4 %) auf <strong>den</strong> Gemeindefreien Bezirk Osterheide (NATO-<br />
Truppenübungsplatz Bergen). Insgesamt besteht der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel zu 2<br />
- 17 % aus <strong>den</strong> drei militärischen Übungsplätzen Munster-Süd und -Nord sowie<br />
Bergen,<br />
- 9 % aus Landschaftsschutzgebieten,<br />
- 8 % aus Naturschutzgebieten.<br />
Damit ist auf rund einem Drittel der Fläche des Kreisgebietes eine Siedlungsentwicklung<br />
ausgeschlossen bzw. nur in eingeschränktem Umfang möglich.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel (Karte 2) umfasst die fünf Städte<br />
- Walsrode (24.100 Einwohner 3 ),<br />
- <strong>Soltau</strong> (21.900 Einwohner),<br />
- Schneverdingen (18.400 Einwohner),<br />
- Munster (17.800 Einwohner) und<br />
- Bad Fallingbostel (11.700 Einwohner),<br />
des weiteren die vier Einheitsgemein<strong>den</strong><br />
- Bomlitz (7.100 Einwohner),<br />
- Bispingen (6.000 Einwohner),<br />
1 1.1.2001<br />
2 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel: Regionales Raumordnungsprogramm 2000<br />
3 1.1.2001<br />
Ländlicher Raum zwischen<br />
<strong>den</strong> Verdichtungsräumen<br />
Hamburg, Hannover<br />
und Bremen<br />
Dünn besiedelter ländlicher<br />
Raum<br />
Hohe Anteile von militärischen<br />
Übungsflächen<br />
sowie Landschaftsschutzund<br />
Naturschutzgebieten
Kein dominierendes Zentrum,<br />
sondern drei Mittelzentren<br />
- Neuenkirchen (5.800 Einwohner) und<br />
- Wietzendorf (3.800 Einwohner)<br />
sowie im Aller-Leine-Tal die drei Samtgemein<strong>den</strong><br />
- Schwarmstedt (11.300 Einwohner),<br />
- Ahl<strong>den</strong> (6.600 Einwohner) und<br />
- Rethem (4.900 Einwohner).<br />
2 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Darüber hinaus liegt im Osten des Kreisgebietes der Gemeindefreie Bezirk Osterheide<br />
(900 Einwohner 4 ).<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel verfügt über kein dominierendes Zentrum wie<br />
beispielsweise die benachbarten <strong>Landkreis</strong>e Celle oder Lüneburg. Kreissitz ist die<br />
Stadt Bad Fallingbostel, Teilfunktionen der Kreisverwaltung sind zudem in der<br />
Stadt <strong>Soltau</strong> ansässig. Nach dem Landesraumordnungsprogramm 5 sind die drei<br />
Städte Walsrode, <strong>Soltau</strong> und Munster als Mittelzentren dargestellt. Die Kernorte<br />
der Städte Schneverdingen und Bad Fallingbostel sowie der Einheits- und Samtgemein<strong>den</strong><br />
6 sind als Grundzentrum eingestuft 7 .<br />
1.2 Großräumliche Lage und Verkehrsinfrastruktur<br />
<strong>Landkreis</strong> im Spannungsfeld<br />
der großen Verdichtungsräume<br />
Hamburg,<br />
Hannover und Bremen<br />
Randbereiche gerade<br />
noch im Einfluss der<br />
Suburbanisierungsprozesse<br />
Außeror<strong>den</strong>tliche Standortgunst<br />
durch zentrale<br />
Achsen der Bundesautobahnen<br />
A 7 und A 27<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel liegt zentral im Spannungsfeld der großen<br />
norddeutschen Verdichtungsräume Hamburg im Nor<strong>den</strong> und Hannover im Sü<strong>den</strong><br />
sowie mit Einschränkungen auch Bremen im Nordwesten (Karte 3). Von der Kreisgrenze<br />
aus sind es nach Hannover etwa 30 km, nach Hamburg etwa 45 km und<br />
nach Bremen etwa 50 km.<br />
Bei diesen Entfernungen profitieren zumindest die entsprechen<strong>den</strong> Randbereiche<br />
des <strong>Landkreis</strong>es, v.a. die Samtgemein<strong>den</strong> Schwarmstedt und Ahl<strong>den</strong> im Sü<strong>den</strong><br />
sowie die Stadt Schneverdingen und die Gemeinde Bispingen im Nor<strong>den</strong> von Suburbanisierungsten<strong>den</strong>zen,<br />
d.h. der Zuwanderung von Bevölkerung aus <strong>den</strong> Kernbereichen<br />
der Verdichtungsräume in das nähere und weitere Umland.<br />
Die Anbindung an die umliegen<strong>den</strong> Verdichtungsräume über die Autobahnen<br />
- A 7 (Skandinavien - Hamburg - Hannover - Süddeutschland) und<br />
- A 27 (Nordseeküste - Bremen - Walsroder Dreieck, A 7)<br />
ist sehr gut. Insbesondere bei der A 7 handelt es sich um eine überregional bis<br />
international bedeutende Verkehrsachse. Diese außeror<strong>den</strong>tliche Lagegunst hat<br />
die wirtschaftliche Entwicklung des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel in der<br />
4 ohne 800 deutsche und 1.200 britische nicht meldepflichtige Mitglieder der Streitkräfte und<br />
deren Angehörige (Quelle: GB Osterheide)<br />
5 Landesraumordnungsprogramm 1994, unverändert im Entwurf 2002<br />
6 Grundzentrum in der SG Ahl<strong>den</strong> ist die Ortschaft Ho<strong>den</strong>hagen<br />
7 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel: Regionales Raumordnungsprogramm 2000
Karte 1: Großräumliche Lage des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Bevölkerungsdichte und Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern<br />
Bevölkerung ab<br />
100.000 Einwohner<br />
am 1.1.2000<br />
(absolut)<br />
100000<br />
Bevölkerungsdichte<br />
(Einwohner je qkm)<br />
am 1.1.2000<br />
2000000<br />
1179 und mehr<br />
505 bis unter 1179<br />
244 bis unter 505<br />
167 bis unter 244<br />
129 bis unter 167<br />
95 bis unter 129<br />
unter 95<br />
Kreise und kreisfreie Städte
Direkte Erreichbarkeit der<br />
Autobahnen aus fast allen<br />
Standorten<br />
Anbindung in Richtung<br />
Ost, Südwesten und<br />
Nordwesten weniger gut<br />
Erschließung im Schienenverkehr<br />
...<br />
4 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Vergangenheit - vor allem in Hinblick auf bestimmte Distrubutionsfunktionen - außeror<strong>den</strong>tlich<br />
beflügelt.<br />
Aus <strong>den</strong> meisten Städten und Gemein<strong>den</strong> kann die nächste Autobahnanschlussstelle<br />
zügig erreicht wer<strong>den</strong>. Lediglich aus der Stadt Schneverdingen, der Gemeinde<br />
Neuenkirchen sowie der Samtgemeinde Rethem ist die Entfernung mit jeweils<br />
rund 15 km etwas weiter und führt durch Ortsdurchfahrten.<br />
Während die straßenverkehrliche Erreichbarkeit aller drei norddeutschen Verdichtungsräume<br />
über die Nord-Süd-Achse A 7 und die A 27 hervorragend ist, ist die<br />
Anbindung Richtung Osten, Südwesten und Richtung Nordwesten weniger gut<br />
ausgebaut. Hier ist der <strong>Landkreis</strong> lediglich über Bundesstraßen angebun<strong>den</strong>, in<br />
deren Verlauf Ortsdurchfahrten z.T. <strong>für</strong> Engpässe sorgen. Hierzu zählen die<br />
- B 3 Buchholz (A 1) - Schneverdingen - <strong>Soltau</strong> - Bergen - Celle<br />
- B 71 Rotenburg - Neuenkirchen -- <strong>Soltau</strong> (A 7) - Munster - Uelzen - Salzwedel,<br />
- B 209 Bad Fallingbostel (A 7) - Walsrode - Rethem - Nienburg,<br />
- B 214 Celle - Schwarmstedt - Nienburg,<br />
- B 440 Bad Fallingbostel / Dorfmark (A 7) - Visselhövede - Rotenburg<br />
Die wichtigsten <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel betreffen<strong>den</strong> regionalen und<br />
überregionale Planungsvorhaben im Straßenverkehr sind<br />
- die Einrichtung einer Anschlussstelle „Zentralheide“ (Bispingen-Süd) an der A 7<br />
zur Verbesserung der verkehrlichen Anbindung der Städte und Gemein<strong>den</strong> im<br />
nördlichen Kreisgebiet,<br />
- der sechs-streifige Ausbau der A 7 zwischen der Anschlussstelle <strong>Soltau</strong>-Ost<br />
und dem Dreieck Walsrode sowie<br />
- der Neubau der A 39, die u.a. durch <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> Uelzen führen wird und die<br />
überregionale Erreichbarkeit des <strong>Landkreis</strong>es im Osten verbessern wird.<br />
Im Schienenverkehr ist die großräumliche Anbindung des <strong>Landkreis</strong>es erheblich<br />
ungünstiger als im Straßenverkehr. Die Hauptstrecken der Bundesbahn Hannover<br />
- Hamburg und Hannover - Bremen umfahren das Kreisgebiet weiträumig. Das<br />
Kreisgebiet wird lediglich von <strong>den</strong> zwei nicht elektrifizierten Strecken erschlossen:<br />
- der „Heidebahn“ (Hannover) - Bennemühlen - Walsrode - <strong>Soltau</strong> - Buchholz -<br />
(Hamburg) (Kursbuchstrecke 123) sowie der Bahnstrecke<br />
- der „Amerika-Linie“ Bremen - Langwedel - <strong>Soltau</strong> - Munster - Uelzen (Kursbuchstrecke<br />
116).<br />
Haltepunkte im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel gibt es entlang der Heidebahn in<br />
Lindwedel, Schwarmstedt, Hademstorf, Eickeloh, Ho<strong>den</strong>hagen, Walsrode, Bad<br />
Fallingbostel, Dorfmark, <strong>Soltau</strong>, Wolterdingen, Hemsen, Schneverdingen und<br />
Wintermoor. Die Bahnstrecke Bremen - Uelzen verfügt über Haltepunkte in <strong>Soltau</strong><br />
und Munster. Beide Linien kreuzen sich im Bahnhof <strong>Soltau</strong>.<br />
Für <strong>den</strong> Güterverkehr von Bedeutung sind darüber hinaus die OHE-Strecken <strong>Soltau</strong>-Lüneburg<br />
und Celle-<strong>Soltau</strong> sowie der OHE-Bahnhof in <strong>Soltau</strong>. Die OHE führt
Karte 2: Städte und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Verwaltungsgliederung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Häuslingen<br />
SG Rethem/Aller<br />
Rethem<br />
Frankenfeld<br />
Böhme<br />
Walsrode,St.<br />
Bomlitz<br />
Fallingbostel,St.<br />
Ho<strong>den</strong>hagen<br />
Ahl<strong>den</strong><br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
Grethem Eickeloh<br />
Hademstorf<br />
Essel<br />
Gilten<br />
SG Schwarmstedt<br />
Schwarmstedt<br />
Neuenkirchen<br />
Buchholz<br />
Lindwedel<br />
Schneverdingen,St.<br />
Osterheide<br />
<strong>Soltau</strong>,St.<br />
Bispingen<br />
Wietzendorf<br />
Gemein<strong>den</strong> bzw. Samtgemein<strong>den</strong><br />
(Verwaltungseinheiten)<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallinigbostel<br />
Munster,St.
Geringe Attraktivität der<br />
Schienenanbindung an<br />
die großstädtischen Zentren<br />
Güterverkehrszentrum in<br />
Harber<br />
Sehr gute Anbindung an<br />
leistungsfähige Verkehrsflughäfen<br />
Naturräumliche Potenziale<br />
6 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
seit vielen Jahren <strong>den</strong> gesamten Schienengüterverkehr im <strong>Landkreis</strong> im Auftrag<br />
der DB durch.<br />
Vor dem Hintergrund der Fahrzeiten und insbesondere der Taktfrequenzen ist die<br />
Anbindung an die großstädtischen Zentren Hannover, Hamburg und Bremen im<br />
Personenschienenverkehr ausgesprochen unattraktiv:<br />
- Beispielsweise benötigt die durchgehende Regionalbahn von Bremen nach<br />
<strong>Soltau</strong> eineinhalb Stun<strong>den</strong>.<br />
- Von <strong>Soltau</strong> nach Hamburg sind es im schnellsten Fall 1 Std. 20 Min. mit Umsteigen<br />
in Buchholz.<br />
- Die Fahrzeit von Walsrode nach Hannover beträgt (mit der durchgehen<strong>den</strong><br />
Regionalbahn, d.h. ohne Umsteigen in Bennemühlen) eine Stunde.<br />
Die wichtigsten <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel betreffen<strong>den</strong> regionalen und<br />
überregionalen Planungsvorhaben im Schienenverkehr sind<br />
- der Ausbau bzw. Neubau der Hochgeschwindigkeitsstrecken Hannover - Hamburg<br />
und Hannover - Bremen (Y-Trasse). Gefordert wird vom <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel in diesem Zusammenhang ein Haltpunkt Walsrode-Süd mit Übergang<br />
zur Kursbuchstrecke 123.<br />
- der Ausbau der „Heidebahn“ (Kursbuchstrecke 123) sowie Ausbau und Elektrifizierung<br />
der „Amerika-Linie“ (Kursbuchstrecke 116) zur Erhöhung der Geschwindigkeit<br />
sowie zur Verbesserung der Taktfrequenzen,<br />
- die Ausweitung des S-Bahnnetzes der Region Hannover in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
hinein sowie<br />
- insgesamt eine Attraktivitätssteigerung der Bahnhöfe und Bahnhofsumfelder in<br />
<strong>den</strong> Grund- und Mittelzentren.<br />
Im Güterverkehr wird der Ausbau eines Güterverkehrszentrums in Harber angestrebt.<br />
Vergleichsweise günstig ist vor allem aus dem südlichen Kreisgebiet die Erreichbarkeit<br />
des internationalen Verkehrsflughafens Hannover-Langenhagen über die<br />
direkten Autobahnverbindungen A 27 bzw. A 7 und A 352. Für das nördliche<br />
Kreisgebiet spielt die Anbindung an <strong>den</strong> internationalen Verkehrsflughafen Hamburg-Fuhlsbüttel<br />
eine Rolle. Im Westen ist der Flughafen Bremen gut erreichbar.<br />
1.3 Flächennutzung und Umweltpotenziale<br />
Die ländliche Prägung des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel und sein naturräumliches<br />
Potenzial lässt sich anhand der Anteile verschie<strong>den</strong>er Arten der Flächennutzung<br />
verdeutlichen:<br />
- Die bebaute Fläche des <strong>Landkreis</strong>es macht lediglich knapp 8% (72 8 ) der Gesamtfläche<br />
aus. Das ist noch weniger als im Regierungsbezirk Lüneburg<br />
8 Bundesgebiet West = 100
Karte 3: Grundzüge der Raumstrukturen im mittleren Niedersachsen<br />
IC ICE<br />
IC ICE<br />
IC<br />
IC<br />
Autobahnen<br />
Bundesstraßen<br />
wichtige Bahnstrecken<br />
wichtige Bahnhöfe<br />
Flughäfen<br />
Pendlerbilanz (Einpendler abzgl.<br />
Auspendler) 2000 in % d. SVaW<br />
> +50 %<br />
+10 % bis < +50 %<br />
-10 % bis < +10 %<br />
-30 % bis < -10 %<br />
-50 % bis < -30 %<br />
Potenziale <strong>für</strong> Tourismus<br />
und Freizeitnutzungen<br />
sowie Wohnstandortqualität<br />
Lüneburger Heide<br />
Stader Geest<br />
Allertal<br />
Schutzmaßnahmen im<br />
Bereich der Lünebuger<br />
Heide<br />
8 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
insgesamt (86). Prägend <strong>für</strong> die bebauten Flächen im <strong>Landkreis</strong> sind ländliche<br />
Siedlungen und dörfliche Strukturen.<br />
- Der Anteil der Landwirtschaftsfläche zeigt, dass der <strong>Landkreis</strong> trotz seiner ländlichen<br />
Strukturen nur unterdurchschnittlich durch landwirtschaftliche Nutzungen<br />
geprägt ist. Landwirtschaftsflächen machen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
nur 40% (74) des Kreisgebietes aus. Dieser Anteil ist im Regierungsbezirk Lüneburg<br />
(107) und im Land Niedersachsen (113) deutlich höher.<br />
- Waldflächen sind mit 32 % (107) der Gesamtfläche überdurchschnittlich vertreten.<br />
Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es ist der Waldanteil insbesondere in <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />
Bispingen (48 %) und Bomlitz (44 %) sowie in der Stadt <strong>Soltau</strong> (43 %)<br />
hoch. Damit haben Waldflächen im <strong>Landkreis</strong> eine deutlich größere Bedeutung<br />
als im Regierungsbezirk Lüneburg (80) und in Niedersachsen insgesamt (71).<br />
- Wasserflächen haben im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit knapp 1% (40) nur<br />
einen unterdurchschnittlichen Anteil. Erwartungsgemäß ist die Bedeutung im<br />
Aller-Leine-Tal am größten (SG Ahl<strong>den</strong> 3,8%, SG Rethem/Aller 2,8% und SG<br />
Schwarmstedt 2,1%).<br />
Die ländliche Struktur des <strong>Landkreis</strong>es und insbesondere seine naturräumlichen<br />
Qualitäten bieten Potenziale <strong>für</strong> naturnahe Tourismus- und Freizeitnutzungen,<br />
kulturlandschaftliche „Highlights“ und sind wichtige weiche Standortfaktoren <strong>für</strong> die<br />
Wohnbevölkerung. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel hat Anteil an drei großen<br />
naturräumlichen Einheiten 9 :<br />
- Mehr als zwei Drittel des <strong>Landkreis</strong>es zählen zur Lüneburger Heide. Das nordöstliche<br />
Kreisgebiet ist Teil der „Hohen Heide“ und der gesamte mittlere Teil<br />
gehört zur „Südheide“. Das Gebiet der „Hohen Heide“ ist einerseits geprägt<br />
durch die historische Heidelandschaft mit Zwergstrauch- und Wacholderhei<strong>den</strong>,<br />
andererseits durch die Ruderalflächen, die z.T. militärisch genutzt wer<strong>den</strong><br />
(Truppenübungsplatz Munster-Nord und –Süd). Der Bereich der „Südheide“ ist<br />
u.a. gekennzeichnet durch alte Waldgebiete sowie sensible Moor- und Flußniederungsbereiche,<br />
aber auch landschaftstypische Bebauung sowie ebenfalls militärische<br />
Nutzungen (Truppenübungsplatz Bergen). Auf <strong>den</strong> militärischen Flächen<br />
bestehen z.T. Kontaminationen. Dieses betrifft insbesondere <strong>den</strong> Übungsplatz<br />
Munster-Nord.<br />
- Ein kleiner Teil des westlichen Kreisgebietes zählt zur „Stader Geest“ mit der<br />
Wümmeniederung im Nordwesten und mit einem kleinen Streifen der Achim-<br />
Ver<strong>den</strong>er Geest im Westen. Hier sind v.a. die zahlreichen und unterschiedlichen<br />
Feuchtgebiete charakteristisch.<br />
- Etwa ein Viertel des Kreisgebietes wird im Sü<strong>den</strong> vom Allertal eingenommen.<br />
Hierzu gehören unterschiedliche Talauen, Dünen-Talsandgebiete und Moorgebiete.<br />
Im stärker durch kontinentales Klima geprägten östlichen Teil des Weser-<br />
Aller-Flachlandes sind u.a. zahlreiche ehemalige Torfstechgebiete und Moorlandschaften<br />
zu fin<strong>den</strong>, die jedoch z.T. nicht mehr ganz intakt sind.<br />
Da große Teilbereiche der Lüneburger Heide intensiv durch <strong>den</strong> Frem<strong>den</strong>verkehr<br />
genutzt wer<strong>den</strong>, sind hier in <strong>den</strong> letzten Jahren zunehmend Schutzmaßnahmen<br />
getroffen wor<strong>den</strong>, um <strong>den</strong> Naturraum nicht zu zerstören. U.a. aus diesem Grund<br />
9 <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel: Regionales Raumordnungsprogramm, 2000
9 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
wird versucht, weitere Erholungsgebiete im <strong>Landkreis</strong> zu erschließen, die <strong>den</strong> Naturraum<br />
Lüneburger Heide entlasten und weitere Tourismuspotenziale ausschöpfen<br />
(z.B. Rhiens-Heide).<br />
Eine Entlastung ist u.a. auch bei <strong>den</strong> diversen Moorflächen notwendig, die z.T.<br />
bereits stark degradiert sind, z.B. Westenholzer und Esseler Bruch, Wittmoor bei<br />
Südkampen, Wietzenbruch sowie das Teweler und Grauener Moor. Diese Moorflächen<br />
befin<strong>den</strong> sich im Niedersächsischen Moorschutzprogramm.<br />
1.4 Wirtschaftsstandorte und Arbeitsmarktverflechtungen<br />
Unter <strong>den</strong> Arbeitsplatzzentren innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel hat<br />
die Stadt <strong>Soltau</strong> mit rund 10.000 Beschäftigten die größte Bedeutung. Mit deutlichem<br />
Abstand folgen die Städte Walsrode (6.900 Beschäftigte), Bad Fallingbostel<br />
(4.400 Beschäftigte), Munster (4.200 Beschäftigte) und Schneverdingen (4.000<br />
Beschäftigte). Weitere wichtige Wirtschaftsstandorte sind die Gemein<strong>den</strong> Bomlitz<br />
(3.200 Beschäftigte) und Bispingen (2.200 Beschäftigte) sowie die Samtgemeinde<br />
Schwarmstedt (2.100 Beschäftigte).<br />
Die größte Arbeitsplatzzentralität - dargestellt anhand der Pendlerbilanz - haben<br />
die Stadt <strong>Soltau</strong> mit 2.700 Einpendlern, d.h. einem Einpendlerüberschuss von<br />
37 % 10 und die Gemeinde Bomlitz (600, 23 %). Ebenfalls einen positiven Pendlersaldo<br />
haben die Stadt Bad Fallingbostel (400, 11 %) und die Gemeinde Bispingen<br />
(200, 10 %). Bei allen genannten Städten und Gemein<strong>den</strong> steht die Funktion als<br />
Wirtschaftsstandort gegenüber der Wohnstandortfunktion mehr oder weniger<br />
deutlich im Vordergrund. Nur geringe Auspendlerüberschüsse, d.h. ein noch ausgewogenes<br />
Verhältnis von Arbeits- und Wohnfunktionen haben die Städte Walsrode<br />
(-13 %) und Munster (-15 %).<br />
Alle übrigen Gemein<strong>den</strong> haben höhere Auspendlerüberschüsse, womit hier die<br />
Wohnfunktionen eindeutig im Vordergrund stehen. Besonders deutlich wird dies<br />
bei der SG Rethem / Aller (-62 %), der Gemeinde Neuenkirchen (-50 %) der SG<br />
Schwarmstedt (-46 %) und der Gemeinde Wietzendorf (-43 %). Einen ebenfalls<br />
deutlichen, wenn auch geringeren Auspendlerüberschuss haben die SG Ahl<strong>den</strong><br />
(-36 %) und die Stadt Schneverdingen (-30 %).<br />
Eine nähere Betrachtung der Pendlerströme verdeutlicht die engen Verflechtungen<br />
des <strong>Landkreis</strong>es mit <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> Verdichtungsräumen Hannover und Hamburg<br />
sowie eingeschränkt auch mit Bremen. Darüber hinaus bestehen enge<br />
Pendlerbeziehungen mit <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Rotenburg und Celle.<br />
Bei rund 40.000 Beschäftigten am Arbeitsort im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
wer<strong>den</strong> ca. 7.000, d.h. 18 % der Arbeitsplätze von Einpendler aus anderen Regionen<br />
eingenommen. An der Spitze stehen hierbei die <strong>Landkreis</strong>e Rotenburg und<br />
Celle, aus <strong>den</strong>en jeweils über 1.000 Beschäftigte einpendeln (Übersicht 1.4-1).<br />
10 Einpendler abzgl. Auspendler in v.H. der Sozialversicherungspfl. Beschäftigten am Wohnort<br />
Schutz von Moorflächen<br />
Größte Arbeitsplatzzentren:<br />
Stadt <strong>Soltau</strong> sowie<br />
Städte Walsrode, Bad<br />
Fallingbostel, Munster<br />
und Schneverdingen<br />
Arbeitsplatzzentralität<br />
Wohnstandorte<br />
Arbeitsmarktverflechtungen<br />
des <strong>Landkreis</strong>es mit<br />
<strong>den</strong> Verdichtungsräumen<br />
Hannover und Hamburg<br />
18 % der Arbeitsplätze<br />
von Einpendlern (über die<br />
Kreisgrenze) eingenommen
10 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Übersicht 1.4-1 Pendlerverflechtungen des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 30.6.1999<br />
Auspendler Einpendler Pendlerbilanz<br />
abs. in % in % abs. in % in % abs. in %<br />
der Besch. der Pendler der Besch. der Pendler der Besch.<br />
Beschäftigte am Wohnort 44.341 100,0<br />
Beschäftigte am Arbeitsort 39.927 100,0<br />
Nichtpendler 33.113 74,7 33.113 82,9<br />
Auspendler 11.228 25,3 100,0<br />
Einpendler 6.814 17,1 100,0<br />
Pendlerbilanz (Ein- abz. Auspendler) -4.414 -10,0<br />
Stadt Hannover 2.082 4,7 18,5 158 0,4 2,3 -1.924 -4,3<br />
<strong>Landkreis</strong> Hannover 1.509 3,4 13,4 374 0,9 5,5 -1.135 -2,6<br />
Region Hannover 3.591 8,1 32,0 532 1,3 7,8 -3.059 -6,9<br />
Stadt Hamburg 1.639 3,7 14,6 207 0,5 3,0 -1.432 -3,2<br />
LK Harburg 654 1,5 5,8 292 0,7 4,3 -362 -0,8<br />
Raum Hamburg 2.293 5,2 20,4 499 1,2 7,3 -1.794 -4,0<br />
Stadt Bremen 379 0,9 3,4 85 0,2 1,2 -294 -0,7<br />
LK Ver<strong>den</strong> 699 1,6 6,2 327 0,8 4,8 -372 -0,8<br />
Raum Bremen 1.078 2,4 9,6 412 1,0 6,0 -666 -1,5<br />
LK Rotenburg 876 2,0 7,8 1.109 2,8 16,3 233 0,5<br />
LK Nienburg 208 0,5 1,9 283 0,7 4,2 75 0,2<br />
LK Lüneburg 253 0,6 2,3 360 0,9 5,3 107 0,2<br />
LK Celle 823 1,9 7,3 1.258 3,2 18,5 435 1,0<br />
Quelle: Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeit, eigene Berechnungen<br />
N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung 8/2002<br />
Jeder vierte Erwerbstätige<br />
Auspendler (über die<br />
Kreisgrenze)<br />
Überregionale Pendlerverflechtungen<br />
Von <strong>den</strong> etwa 45.000 Beschäftigten am Wohnort gehen über 11.000 oder 25 % als<br />
Auspendler in anderen Regionen einer Erwerbstätigkeit nach. Wichtigste Zielregion<br />
von Pendlern aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel ist mit 3.600 Beschäftigten<br />
die Region Hannover. Mit einigem Abstand folgt der Raum Hamburg (2.300<br />
Auspendler). Etwas geringere Bedeutung <strong>für</strong> die Beschäftigen im <strong>Landkreis</strong> haben<br />
der Raum Bremen (1.100) sowie die <strong>Landkreis</strong>e Rotenburg und Celle (jeweils<br />
850). Damit ergibt sich per Saldo ein Auspendlerüberschuss oder „Arbeitsplatzdefizit“<br />
von etwa 4.500 Personen oder 10 %.<br />
Insgesamt gesehen sind die Pendlerverflechtungen nach Sü<strong>den</strong> (Region Hannover,<br />
<strong>Landkreis</strong>e Celle und Nienburg) stärker als in Richtung Nor<strong>den</strong> (Raum Hamburg,<br />
<strong>Landkreis</strong> Lüneburg). Weniger stark ausgeprägt sind die Pendlerbeziehungen<br />
in Richtung Westen (Raum Bremen, <strong>Landkreis</strong> Rotenburg). Auch bei isolierter<br />
Betrachtung der umliegen<strong>den</strong> Zentren ist die Bedeutung der Landeshauptstadt<br />
Hannover größer als die der Stadt Hamburg. Die Stadt Bremen spielt im Vergleich<br />
der großstädtischen Wirtschaftszentren nur eine geringe Rolle. Innerhalb des<br />
<strong>Landkreis</strong>es sind allerdings die nördlichen Städte und Gemein<strong>den</strong> mit dem Zentrum<br />
<strong>Soltau</strong> sehr stark mit dem Hamburgischen Wirtschaftsraum und das südliche<br />
Kreisgebiet mit <strong>den</strong> Arbeitsplatzzentren Fallingbostel, Fallingbostel und Walsrode<br />
stärker mit der Region Hannover verflochten.
11 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
2. BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG UND WOHNBAUTÄTIGKEIT<br />
Die Bevölkerungsstruktur und -entwicklung sowie die Zusammensetzung der Bevölkerung<br />
nach Altersgruppen bil<strong>den</strong> wichtige Rahmendaten <strong>für</strong> die regionalwirtschaftliche<br />
Entwicklung. Sie sind nicht nur eine grundlegende Bestimmungsgröße <strong>für</strong> das Angebot an<br />
Arbeitskräften auf dem regionalen Arbeitsmarkt, sondern prägen auch in wesentlichen<br />
Zügen die Nachfrage der Bevölkerung und der Haushalte in der Region nach haushaltsorientierten<br />
Dienstleistungen, nach Wohnungen sowie nach Infrastrukturleistungen und sonstigen<br />
öffentlichen Dienstleistungen. Die Entwicklung der auf die lokalen Märkte ausgerichteten<br />
Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe einer Region hängt damit in hohem Maße<br />
von der Bevölkerungs- und Haushaltsdynamik ab.<br />
2.1 Bevölkerungsentwicklung<br />
Die Bevölkerungsentwicklung insgesamt ergibt sich aus dem Zusammenspiel von vier<br />
Komponenten: <strong>den</strong> Geborenen und <strong>den</strong> Sterbefällen (natürliche Entwicklung) sowie<br />
<strong>den</strong> Zu- und Fortzügen (Wanderungssaldo). Natürliche Entwicklung und Wanderungen<br />
wirken sich sehr unterschiedlich auf die Bevölkerungsdynamik und auf <strong>den</strong> Bevölkerungsaufbau<br />
aus. Andererseits beeinflussen die Besonderheiten im demographischen Aufbau<br />
auch in starkem Maße die natürliche Entwicklung.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel hatte in <strong>den</strong> 80er Jahren eine ausgesprochen<br />
schwache Bevölkerungsentwicklung. Von 1980 bis 1989 schrumpfte die Bevölkerung<br />
sogar um fast 1.500 Personen (Abb. 2.1-1). Dies war erheblich ungünstiger<br />
als im Bundes- und Landestrend. Alle umliegen<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>e mit Ausnahme von<br />
Nienburg und Uelzen hatten in diesem Zeitraum Bevölkerungszuwächse. Die Ursachen<br />
lagen in einer ungünstigeren natürlichen Bevölkerungsentwicklung, die<br />
durch relativ geringe Wanderungsgewinne nicht kompensiert wer<strong>den</strong> konnte (Abb.<br />
2.1-2). Die natürliche Entwicklung war wiederum Folge eines Altersaufbaus mit<br />
gering besetzten jüngeren Jahrgängen und überdurchschnittlich starken Jahrgängen<br />
älterer Menschen.<br />
In der ersten Phase nach der Wiedervereingung und <strong>den</strong> Zuwanderungswellen<br />
aus Mittel- und Osteuropa und von Asylbewerbern stiegen auch die Bevölkerungszahlen<br />
im Raum <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel stark an, die Entwicklung erreichte aber zunächst<br />
nur knapp die Dynamik von Bundes- und Landestrend (Abb. 2.1-1). Trotzdem<br />
gewann der <strong>Landkreis</strong> von 1989 bis 1993 fast 5.600 Einwohner hinzu. Das<br />
Geborenendefizit verringerte sich aufgrund der Zuwanderungen deutlich. Fast alle<br />
Standorte (mit Ausnahme von Bomlitz, Walsrode und Munster) hatten überdurchschnittliche<br />
Zuwächse.<br />
Nach 1993 flachte sich bundesweit die Bevölkerungsentwicklung auf Grund der<br />
nicht mehr ganz so starken Zuwanderungen aus dem Ausland ab, im <strong>Landkreis</strong><br />
blieb sie aber weiterhin ausgesprochen stark (Abb. 2.1-2). Von 1993 bis 1996<br />
nahm die Bevölkerungszahl um weitere 5.200 Personen zu. Von <strong>den</strong> Zuwanderungen<br />
in dieser Phase profitierten weiterhin alle Städte und Gemein<strong>den</strong>, in ganz besonderem<br />
Maße nunmehr aber Wietzendorf sowie Munster und Bad Fallingbostel.<br />
Auch im weiteren Verlauf der 90er Jahre blieb die Bevölkerungsdynamik im <strong>Landkreis</strong><br />
ausgesprochen hoch (Abb. 2.1-1 und 2.1-2). Von 1996 bis 2001 stiegen die<br />
Einwohnerzahlen nochmals um 5.400 Personen oder 7,9 v.T. im Jahresdurch-<br />
Bevölkerungsstruktur und<br />
-entwicklung als wichtige<br />
Determinante der Regionalentwicklung<br />
Komponenten der Bevölkerungsentwicklung<br />
Rückläufige Bevölkerungszahlen<br />
in <strong>den</strong> 80er<br />
Jahren<br />
In der ersten Phase nach<br />
der Wiedervereinigung<br />
nur knapp im Bundestrend<br />
Bevölkerungsentwicklung<br />
von 1993 bis 1996<br />
Entwicklung seit 1996<br />
weit überdurchschnittlich
12 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 2.1-1: Bevölkerungsentwicklung in Westdeutschland, in Niedersachsen und im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Anfang der 80er Jahre<br />
124<br />
122<br />
120<br />
118<br />
116<br />
114<br />
112<br />
110<br />
108<br />
106<br />
104<br />
102<br />
100<br />
98<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
früheres Bundesgebiet<br />
1980=100<br />
80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02<br />
N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 05.09.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Grunddat Bev SVB I PG DL bez auf 1980 bzw 1989 6Feb02.xls]LK SFA<br />
schnitt, was erheblich über dem Landeswert (3,7 v.T.) oder dem westdeutschen<br />
Durchschnitt (2,4 v.T.) lag.<br />
- Die Entwicklung wird aber nach wie vor deutlich übertroffen von <strong>den</strong> näher zu<br />
Hamburg liegen<strong>den</strong> Nachbarregionen, dem <strong>Landkreis</strong> Harburg (15,1 v.T.) im<br />
unmittelbaren Hamburger Umland sowie <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Lüneburg (13,5 v.T.)<br />
und Rotenburg (11,5 v.T.), die eine herausragende Anziehungskraft <strong>für</strong> Zuwanderungen<br />
aus dem Hamburger Raum entwickeln konnten.<br />
- Im <strong>Landkreis</strong> Hannover ist die Bevölkerungsentwicklung (5,8 v.T.) entsprechend<br />
deutlich schwächer.<br />
- Das Umland von Bremen erreicht im <strong>Landkreis</strong> Ver<strong>den</strong> (7,2 v.T.) fast die gleiche<br />
Dynamik wie der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel.<br />
- Die östlich angrenzen<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>e Uelzen (2,9 v.T.) und Celle (2,9 v.T.) sowie<br />
der <strong>Landkreis</strong> Nienburg (3,0 v.T.) können bei weitem nicht die Bevölkerungsdynamik<br />
des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel entwickeln. Offensichtlich<br />
fehlt hier die Qualität der verkehrlichen Anbindung an die Verdichtungsräume<br />
Hamburg und Hannover über die Autobahn.
13 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 2.1-2: Komponenten der Bevölkerungsentwicklung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel seit Anfang der 80er Jahre<br />
Bevölkerungsentwicklung je 1.000 Einwohner<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
-6<br />
Wanderungssaldo je 1.000 Einwohner<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
-2<br />
-4<br />
1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
Natürliche Bevölkerungsentwicklung je 1.000 Einwohner<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
<strong>Soltau</strong>-Fall., LK<br />
Die Wanderungsverflechtungen des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit <strong>den</strong> übrigen<br />
niedersächsischen Regionen, mit <strong>den</strong> anderen Bundesländern und mit dem<br />
Ausland sind ausgesprochen vielschichtig.<br />
- Der Wanderungssaldo (Zu- abzüglich Fortzüge) mit dem Großraum Hannover<br />
ist seit langem positiv. Von 1996 bis 2000 hatte der <strong>Landkreis</strong> gegenüber der<br />
Region einen Wanderungsgewinn von etwa 1.100 Personen, darunter 800 Personen<br />
aus dem <strong>Landkreis</strong> Hannover. In <strong>den</strong> Jahren 1992 bis 1995 hat der<br />
Wanderungsgewinn gegenüber der Region noch bei 560 Personen gelegen.<br />
früheres Bundesgebiet<br />
<strong>Soltau</strong>-Fall., LK<br />
früheres Bundesgebiet<br />
1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
<strong>Soltau</strong>-Fall., LK<br />
früheres Bundesgebiet<br />
1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
© <strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 6.9.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Entwbild Bevökerungsentwicklung seit 80 3teiliges Bild.xls]Entwicklug<br />
Wanderungsverflechtungen<br />
Wohnstandortorientierte<br />
Zuwanderungen aus dem<br />
Großraum Hannover
14 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 2.1-3: Wanderungssal<strong>den</strong> in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des<br />
<strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1989 bis 1993, 1993 bis 1996 und 1996 bis<br />
2001<br />
Wohnstandortorientierte<br />
Zuwanderungen aus dem<br />
Raum Hamburg<br />
Zuwanderungen von<br />
Spätaussiedlern<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Schneverdingen, Stadt<br />
Unterschiedliche Bilanzen<br />
gegenüber <strong>den</strong> übrigen<br />
Nachbarregionen<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
Wietzendorf<br />
SG Schwarmstedt<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
Neuenkirchen<br />
Bispingen<br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />
Walsrode, Stadt<br />
Bomlitz<br />
Fallingbostel, Stadt<br />
SG Rethem/Aller<br />
Munster, Stadt<br />
Wanderungssaldo, jeweils 1.1.<br />
-5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />
in v.T. (jahresdurchschnittlich)<br />
1989 - 1993<br />
1993 - 1996<br />
1996 - 2001<br />
Die überwiegend wohnstandortorientierten Wanderungen im weiteren Umfeld<br />
des Verdichtungsraums haben sich demnach erheblich ausgeweitet.<br />
- Aus Hamburg und seinem unmittelbaren Umland (<strong>Landkreis</strong> Harburg) gewann<br />
der <strong>Landkreis</strong> im gleichen Zeitraum knapp 1.200 Personen, darunter allein aus<br />
dem <strong>Landkreis</strong> Harburg 460 Personen. Auch hier hatten die Wanderungsgewinne<br />
von 1992 bis 1995 nur eine Größenordnung von 400 Personen erreicht.<br />
Insgesamt sind also die Wanderungsgewinne aus der Suburbanisierung erheblich<br />
angewachsen.<br />
- Erhebliche Wanderungsgewinne in der Größenordnung von etwa 1.000 Personen<br />
hatte der <strong>Landkreis</strong> im Zeitraum 1996 bis 2000 aus <strong>den</strong> Standorten der<br />
Grenzdurchgangslager u.ä. Einrichtungen, durch die überwiegend Spätaussiedler,<br />
aber auch Asylbewerber und Bürgerkriegsflüchtlinge zuwanderten. In<br />
<strong>den</strong> Jahren 1992 bis 1995 lag diese Größenordnung bei etwa 650 Personen.<br />
- Gegenüber <strong>den</strong> benachbarten Kreisen im Westen hatte der <strong>Landkreis</strong> im Zeitraum<br />
1996 bis 2000 überwiegend Wanderungsverluste, so gegenüber Ver<strong>den</strong><br />
70 Personen und Rotenburg 170 Personen. Aus <strong>den</strong> östlichen <strong>Landkreis</strong>en<br />
konnte <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel überwiegend Wanderungsgewinne erzielen, so ge-
15 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 2.1-4: Räumliche Verteilung der Bevölkerung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1989<br />
und 2001<br />
Walsrode, Stadt<br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />
Schneverdingen, Stadt<br />
Munster, Stadt<br />
Fallingbostel, Stadt<br />
SG Schwarmstedt<br />
Bomlitz<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
Bispingen<br />
Neuenkirchen<br />
SG Rethem/Aller<br />
Wietzendorf<br />
Bevölkerung am 1.1.<br />
0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000<br />
absolut<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
genüber Celle 150 Personen und Uelzen 70 Personen. An Lüneburg verlor der<br />
<strong>Landkreis</strong> per Saldo hingegen 110 Personen.<br />
- Erhebliche Zuwanderungen hatte der <strong>Landkreis</strong> aus <strong>den</strong> neuen Bundesländern,<br />
in <strong>den</strong> Jahren 1996 bis 2000 in einer Größenordnung von fast 1.800 Personen.<br />
Im Zeitraum 1992 bis 1995 hatte die Bilanz noch bei 1.400 Personen gelegen.<br />
- Gegenüber dem Ausland war der Wanderungssaldo in <strong>den</strong> Jahren 1996 bis<br />
2000 mit 70 Personen fast ausgeglichen. In <strong>den</strong> Jahren 1992 bis 1995 waren<br />
per Saldo noch 1.900 Personen gekommen.<br />
Insgesamt konnte damit die Einwohnerzahl im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel von<br />
1989 bis 2001 um fast 14 % oder mehr als 17.000 Personen gesteigert wer<strong>den</strong>.<br />
Die Gewinne verteilen sich aber unterschiedlich auf die einzelnen Städte und Gemein<strong>den</strong><br />
(Abb. 2.1-3).<br />
- Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es hatten von 1989 bis 2001 die Stadt Schneverdingen,<br />
die Stadt <strong>Soltau</strong>, die SG Schwarmstedt und die Stadt Walsrode die höchsten<br />
absoluten Zuwächse. Bis Mitte der 90er Jahre konnte auch die Stadt Munster<br />
deutliche absolute Zuwächse verzeichnen.<br />
1989<br />
2001<br />
2.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />
Zuwanderungen aus <strong>den</strong><br />
neuen Bundesländern<br />
Wanderungsverflechtungen<br />
mit dem Ausland<br />
ausgeglichen<br />
Entwicklung seit 1989 in<br />
<strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong>
Vergleich der räumlichen<br />
Verteilung von 1989 und<br />
2001<br />
16 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
- Nach <strong>den</strong> (relativen) Wachstumsraten stan<strong>den</strong> aber die kleineren Wohnstandorte<br />
wie Wietzendorf, SG Schwarmstedt, die SG Ahl<strong>den</strong>, und Bispingen an der<br />
Spitze. Hinzu kommt die Stadt Schneverdingen.<br />
Ein abschließender Vergleich der räumlichen Verteilung der Bevölkerung innerhalb<br />
des <strong>Landkreis</strong>es in <strong>den</strong> Jahren 1989 und 2001 macht deutlich, dass alle Städte<br />
und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) Bevölkerungszuwächse zu verzeichnen hatten<br />
(Abb. 2.1-4).<br />
- Besonders starke absolute Zuwächse hatten die SG Schwarmstedt sowie die<br />
Städte Schneverdingen, <strong>Soltau</strong> und Walsrode.<br />
- Die Städte Munster und Bad Fallingbostel konnten nicht in dem Maße profitieren.<br />
- Vergleichsweise gering waren die absoluten Bevölkerungszuwächse in der<br />
Gemeinde Bomlitz und in der SG Rethem.<br />
2.2 Altersstruktur der Bevölkerung<br />
Altersaufbau der Bevölkerung<br />
und Bevölkerungsentwicklung<br />
Auswirkungen der Verwerfungen<br />
im Altersaufbau<br />
auf alle Bereiche<br />
des gesellschaftlichen<br />
Lebens<br />
Altersaufbau der Bevölkerung<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel: Abweichungen<br />
von Bundesgebiet<br />
Altersstruktur in <strong>den</strong><br />
Städten und Gemein<strong>den</strong><br />
Der Altersaufbau der Bevölkerung, der sich besonders anschaulich in einer so genannten<br />
"Bevölkerungspyramide" darstellen lässt, ist eine wichtige Grundlage zur Bewertung<br />
der gegenwärtigen und Abschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung, da Altersaufbau<br />
und Bevölkerungsdynamik eng zusammenhängen. Zum einen bildet der jahrgangsweise<br />
Aufbau der Pyramide die Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung früherer<br />
Perio<strong>den</strong> ab, zum anderen lässt sich an der Alterspyramide der zukünftige Alterungsprozess<br />
der Bevölkerung prognostizieren.<br />
Die Alterspyramide der Bundesrepublik Deutschland weist erhebliche Abweichungen<br />
von einer Pyramide als der „Idealform“ einer stabil wachsen<strong>den</strong> Bevölkerung auf. Tiefe<br />
Einschnitte und Ausbuchtungen sind auf außergewöhnliche Vorgänge in der Vergangenheit<br />
zurückzuführen. So ist z.B. die schmale Bevölkerungsbasis in <strong>den</strong> letzten zwei Jahrzehnten<br />
eine Folge des Geburtenrückgangs ab Mitte der 60er Jahre. Deutlich bil<strong>den</strong> sich<br />
auch die geburtenstarken Jahrgänge der ersten Hälfte der 60er Jahre sowie die scharfen<br />
Einschnitte durch kriegs- und krisenbedingten Geburtenausfälle ab. In dem Maße, wie<br />
diese „Anomalien“ durch die Bevölkerungspyramide hindurchwachsen, sind erhebliche<br />
Veränderungen im Altersaufbau zu erwarten, die sich auf alle Bereiche des gesellschaftlichen<br />
Lebens auswirken, z.B. eine zunehmende Überalterung der Bevölkerung, sehr viel<br />
geringere Zahlen junger Menschen in der Familiengründungsphase und damit auch niedrigere<br />
Geborenenzahlen (die sich in einer noch geringeren Bevölkerungsbasis auswirken<br />
wer<strong>den</strong>) sowie insgesamt eine stark rückläufige Bevölkerungsentwicklung in <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong><br />
Jahrzehnten.<br />
Die Altersstruktur des Bevölkerung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel weist insgesamt<br />
einige wichtige Abweichungen vom westdeutschen Durchschnitt auf. Allerdings<br />
sind sowohl die noch nicht schulpflichtigen Kinder als auch die Kinder und<br />
Jugendlichen von 6 bis unter 18 Jahren leicht überrepräsentiert. Da in der Summe<br />
auch der Anteil der älteren Menschen leicht höher ist als im Bundesdurchschnitt,<br />
sind die Altersjahrgänge zwischen 25 und 55 Jahren etwas schwächer vertreten,<br />
vor allem die Altersjahrgänge zwischen 25 und 35 Jahren.<br />
Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es sind die Abweichungen in der Altersstruktur allerdings<br />
schon etwas größer und bil<strong>den</strong> vor allem die Wanderungsbewegungen der vergangenen<br />
Jahre und Jahrzehnte ab, die in besonderer Weise von der Größe und<br />
Lage der Standorte geprägt sind (Abb. 2.2-2).
17 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 2.2-1: Altersaufbau der Bevölkerung in Westdeutschland und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel 2001<br />
2,0<br />
1,8<br />
Männer<br />
früheres Bundesgebiet __________<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0- 1<br />
0,0<br />
- So sind die Kinderzahlen aktuell ausgesprochen hoch vor allem in <strong>den</strong> Wohnstandortgemein<strong>den</strong><br />
mit starken Zuzügen von jüngeren Familien aus <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong><br />
Verdichtungsräumen, so in Wietzendorf und Bispingen im nördlichen<br />
Kreisgebiet sowie in <strong>den</strong> SG Ahl<strong>den</strong> und Schwarmstedt im Allertal.<br />
- Überdurchschnittliche Kinderzahlen (vor allem im schulpflichtigen Alter) haben<br />
auch die stärker vom Zuzug ausländischer Bevölkerung bzw. von Aussiedlern<br />
geprägten Standorte Rethem, Bomlitz, Neuenkirchen und die Stadt Bad Fallingbostel.<br />
99 -<br />
96 - 97<br />
93 - 94<br />
90 - 91<br />
87 - 88<br />
84 - 85<br />
81 - 82<br />
78 - 79<br />
75 - 76<br />
72 - 73<br />
69 - 70<br />
66 - 67<br />
63 - 64<br />
60 - 61<br />
57 - 58<br />
54 - 55<br />
51 - 52<br />
48 - 49<br />
45 - 46<br />
42 - 43<br />
39 - 40<br />
36 - 37<br />
33 - 34<br />
30 - 31<br />
27 - 28<br />
24 - 25<br />
21 - 22<br />
18 - 19<br />
15 - 16<br />
12 - 13<br />
9-10<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
1.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[bevpyr Bevölkerungspyramide Dez2000.xls]Tabelle311200<br />
6- 7<br />
3- 4<br />
0,0<br />
0,2<br />
0,4<br />
0,6<br />
0,8<br />
Frauen<br />
1,0<br />
1,2<br />
1,4<br />
1,6<br />
1,8<br />
2,0
18 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 2.2-2: Anteil der Kinder und Jugendlichen sowie der älteren Menschen in <strong>den</strong> Städten<br />
und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
2001<br />
Anteil der Bevölkerung 'unter 18' und '65 und älter' an insgesamt<br />
Deutschland<br />
Bundesgebiet West, oh.B.(W)<br />
Niedersachsen<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Munster, Stadt<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
SG Rethem/Aller<br />
SG Schwarmstedt<br />
Bomlitz<br />
Wietzendorf<br />
Bispingen<br />
Walsrode, Stadt<br />
Neuenkirchen<br />
Schneverdingen, Stadt<br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />
Fallingbostel, Stadt<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
0 5 10 15 20 25<br />
in %<br />
2.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />
65 u. älter<br />
unter 18<br />
- Ausgesprochen hoch ist der Anteil der Bevölkerung zwischen 18 und 25 Jahren<br />
am Bundeswehrstandort Munster.<br />
- Das Defizit der 25- bis unter 45-jährigen betrifft vor allem Bomlitz und die Städte<br />
<strong>Soltau</strong>, Walsrode und Schneverdingen.<br />
- Der Anteil der älteren Menschen ist weit überdurchschnittlich in <strong>den</strong> Städten<br />
Bad Fallingbostel, <strong>Soltau</strong> und Schneverdingen
2.3 Wohnbauflächenangebot und Wohnbautätigkeit<br />
2.3.1 Wohnbauflächenangebot<br />
19 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Die Nachfrage nach Wohnbauland ist derzeit in <strong>den</strong> meisten Städten und Gemein<strong>den</strong><br />
verhalten. Ausnahmen bil<strong>den</strong><br />
- die Stadt Schneverdingen und die Gemeinde Bispingen, die im Nor<strong>den</strong> des<br />
Kreisgebietes auf <strong>den</strong> Verdichtungsraum Hamburg ausgerichtet sind und aufgrund<br />
dieser Lagegunst eine beträchtliche Nachfrage aus dieser Region realisieren<br />
können,<br />
- die Gemeinde Wietzendorf, die aufgrund der dort sehr günstigen Grundstückspreise<br />
eine anhaltende hohe Wohnbaulandnachfrage verzeichnet sowie<br />
- die Samtgemein<strong>den</strong> Ahl<strong>den</strong> und Schwarmstedt im Sü<strong>den</strong>, die allerdings in Zukunft<br />
eher „mit Augenmaß“ Bauland ausweisen möchten, um die Belastungen<br />
der Gemein<strong>den</strong> bei der Integration der neuen Bewohner nicht zu groß wer<strong>den</strong><br />
zu lassen.<br />
Die Wohnbauflächenentwicklung konzentriert sich in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Gemeindegebieten<br />
in der Regel auf die jeweiligen Kernorte.<br />
- In der Stadt Bad Fallingbostel spielt auch der Stadtteil Dorfmark <strong>für</strong> die Wohnbauentwicklung<br />
eine Rolle, gleiches gilt in der Gemeinde Bomlitz <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Ortsteil Benefeld.<br />
- Die Stadt <strong>Soltau</strong> entwickelt derzeit aus <strong>den</strong> Siedlungen und Ortsteilen Wolterdingen,<br />
Ahlften und Friedrichseck einen neuen, die Kernstadt ergänzen<strong>den</strong> und<br />
entlasten<strong>den</strong> Siedlungsschwerpunkt Nord. Im Siedlungsschwerpunkt befin<strong>den</strong><br />
sich außerdem ein Campingplatz und der Heide-Park <strong>Soltau</strong> mit geplanter Freizeitwohnanlage.<br />
Es wer<strong>den</strong> großflächig auf ca. 200.000 qm Baugebiet<br />
Grundstücke angeboten, um ein günstiges Angebot <strong>für</strong> Bauwillige zu bieten.<br />
Der neue Siedlungsschwerpunkt soll zusammen mit <strong>den</strong> bestehen<strong>den</strong> Ortschaften<br />
weoit über 2.000 Einwohner ausmachen<br />
- In allen anderen Gemein<strong>den</strong> findet die Ausweisung von Wohnbauland in <strong>den</strong><br />
übrigen Ortsteilen nur im Rahmen der Eigenentwicklung statt.<br />
- Die Siedlungsentwicklung im Bereich der Samtgemeinde Schwarmstedt findet<br />
nicht nur im Rahmen der Eigenentwicklung statt. Vielmehr stellen die Gemein<strong>den</strong><br />
Schwarmstedt, Buchholz (Aller) und Lindwedel auf Grund der verkehrsgünstigen<br />
Lage und ihres günstigen Baulandangebotes einen attraktiven<br />
Wohnstandort vor allem <strong>für</strong> Bauwillige aus der Region Hannover dar.<br />
Trotz der ländlichen Struktur des <strong>Landkreis</strong>es und seiner geringen Bevölkerungsdichte,<br />
d.h. der großen Freiraumreserven bestehen verschie<strong>den</strong>e Engpässe in der<br />
Ausweisung von neuem Wohnbauland, u.a. wegen<br />
- hoher naturräumlicher Qualitäten und der dadurch bedingten Restriktionen<br />
durch Natur- und Landschaftsschutz sowie<br />
- der Entwicklungseinschränkungen durch militärische Funktionen, insbesondere<br />
der Truppenübungsplätze.<br />
Nachfrage nach Wohnbauland<br />
Konzentration der Wohnbauflächenentwicklung<br />
weitgehend auf die Kernorte<br />
Engpässe in der Ausweisung<br />
von neuem Wohnbauland
20 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 2.3-1: Zugang an Wohnungen in Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
Entwicklung und Vermarktung<br />
von Wohnbauflächen<br />
Attraktivitätsfaktoren der<br />
Wohnstandorte<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
Zugang an Wohnungen, Veränderung in %<br />
87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 3.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[wohn97 Wohngebäude und Wohnungen.xls]Bilder<br />
Grundsätzlich streben alle Städte und Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel an, zu entwickelnde Wohnbauflächen in öffentliches bzw. quasiöffentliches<br />
Eigentum zu übernehmen und entsprechend zu vermarkten. Zur Mobilisierung<br />
und Erschließung von Wohnbauflächen bedienen sich die Gemein<strong>den</strong><br />
vielfach kommunaler Grundstücksentwicklungsgesellschaften:<br />
- Über eigene Entwicklungsgesellschaften verfügen die Städte <strong>Soltau</strong> und<br />
Schneverdingen.<br />
- Die Gemein<strong>den</strong> des nördlichen Kreisgebietes bedienen sich teilweise der<br />
„Kommunale Heide-Dienstleistungsgesellschaft“, die gemeinsam von allen<br />
Städten und Gemein<strong>den</strong> des ehemaligen <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong> sowie der Gemeinde<br />
Bomlitz gegründet wurde.<br />
- Die Stadt Walsrode und die Samtgemeinde Schwarmstedt betreiben Wohnbauentwicklung<br />
in Zusammenarbeit mit einer Entwicklungsgesellschaft der<br />
Sparkasse.<br />
Die Attraktivität der Wohnstandorte im <strong>Landkreis</strong> besteht aus Sicht der Städte und<br />
Gemein<strong>den</strong> in <strong>den</strong> auch touristisch relevanten naturräumlichen Potenzialen sowie<br />
dem teilweise noch dörflichen oder zumindest ländlichen Charakter vieler Wohnstandorte<br />
in Verbindung mit der schnellen Erreichbarkeit der umliegen<strong>den</strong> großen<br />
Zentren Hamburg, Hannover und Bremen. Hinzu kommen die günstigen Baulandpreise,<br />
die je nach Standort in <strong>den</strong> neuen, gemeindeeigenen Wohngebieten inklusive<br />
Erschließung zwischen € 30,- und € 70,- betragen und damit deutlich unter<br />
<strong>den</strong> Preisen <strong>für</strong> zentrennähere Wohnbauflächen liegen.
21 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 2.3-2: Zugang an Wohnungen in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des<br />
<strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1993 bis 1996 und 1996 bis 2001<br />
Zugang an Wohnungen (in Wohn- und Nichtwohngebäu<strong>den</strong>), jeweils 1.1.<br />
bis 1.1.<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Wietzendorf<br />
Schneverdingen, Stadt<br />
SG Schwarmstedt<br />
Bispingen<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
Neuenkirchen<br />
Bomlitz<br />
Walsrode, Stadt<br />
Munster, Stadt<br />
Fallingbostel, Stadt<br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />
SG Rethem/Aller<br />
0 1 2 3 4 5<br />
in % (jahresdurchschnittlich)<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
2.3.2 Wohnbautätigkeit<br />
Die Wohnbautätigkeit im Landkeis <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel lag bereits Ende der 80er<br />
Jahre auf landesdurchschnittlichem Niveau (Abb. 2.3-1). Nach der Wiedervereinigung<br />
ist der Zugang an Wohnungen dann beträchtlich gestiegen. In <strong>den</strong> Jahren<br />
1994 und 1995 war ein absoluter Höchststand von mehr als 1.600 bzw. 1.400 zusätzlichen<br />
Wohnungen zu verzeichnen, und seit 1998 geht die Wohnbautätigkeit<br />
deutlich zurück. Insgesamt ist aber die Wohnbautätigkeit im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel seit Mitte der 90er Jahre deutlich überdurchschnittlich.<br />
Im <strong>Landkreis</strong> entfallen – wie in anderen ländlichen Regionen auch – mehr als zwei<br />
Drittel der Wohnungen (69 %) auf Ein- und Zwei-Familienhäuser. In einzelnen<br />
Standorten wie <strong>den</strong> SG Ahl<strong>den</strong> und Schwarmstedt sowie <strong>den</strong> ländlichen Gemein<strong>den</strong><br />
SG Rethem, Neuenkirchen, Bispingen und Wietzendorf liegt der Anteil bei<br />
über 80 %. Die Attraktivität dieser Wohnstandorte liegt eindeutig in bo<strong>den</strong>nahen<br />
Wohnformen möglichst in freistehen<strong>den</strong> Einfamilienhäusern auf größeren bzw.<br />
kostengünstigen Grundstücken. Der Zugang an Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern<br />
ist seit Mitte der 90er Jahre fast auf gleichem Niveau geblieben, wäh-<br />
1993 - 1996<br />
1996 - 2001<br />
2.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />
Wohnbautätigkeit seit<br />
Mitte der 90er Jahre überdurchschnittlich<br />
Zugang an Wohnungen<br />
vor allem in Ein- und<br />
Zwei-Familienhäusern
Bautätigkeit nach Städten<br />
und Gemein<strong>den</strong><br />
22 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
rend vor allem ein deutlicher Rückgang der Wohnbautätigkeit von Mehrfamilienhäusern<br />
zu verzeichnen war.<br />
Die Wohnbautätigkeit nach Standorten entspricht weitgehend der Bevölkerungsentwicklung<br />
(Abb. 2.3-2).<br />
- Die höchsten absoluten Zugänge an Wohnungen verzeichneten im Zeitraum<br />
1996 bis 2001 die Städte Schneverdingen (1.100 Wohnungen) und Walsrode<br />
(800), die SG Schwarmstedt (640) sowie die Städte <strong>Soltau</strong> (600), Munster (500)<br />
und Bad Fallingbostel (450).<br />
- Von relativen Zuwachs steht allerdings Wietzendorf (jährlich 5,1 %), das in<br />
seiner Gemeindeentwicklung sehr stark auf Wohnen setzt, weit an der Spitze.<br />
Es folgen die Stadt Schneverdingen (3,0 %), die SG Schwarmstedt (2,9 %), die<br />
Gemeinde Bispingen (2,7 %) und die SG Ahl<strong>den</strong> (2,5 %).<br />
- Unterdurchschnittlich war die Wohnbauentwicklung 1996 bis 2001 in <strong>den</strong><br />
Städten Walsrode (jahresdurchschnittlich 1,5 %), Munster (1,5 %), Bad Fallingbostel<br />
(1,5 %) und <strong>Soltau</strong> (1,2 %). Besonders schwach ist die Wohnbautätigkeit<br />
in der SG Rethem (1,0 %).
23 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
3. WIRTSCHAFTSSTRUKTUR UND WIRTSCHAFTLICHER STRUKTURWANDEL<br />
Der langfristige wirtschaftliche Strukturwandel in der Bundesrepublik Deutschland verläuft<br />
zu Gunsten der Dienstleistungen und auf Kosten der Produzieren<strong>den</strong> Bereiche. Innerhalb<br />
des industriellen Sektors profitieren diejenigen Zweige, die durch Produktinnovationen<br />
neue Märkte erschließen und die in der Produktion nicht nur modernste Technologien,<br />
sondern auch viele qualifizierte Kräfte einsetzen. Verlierer sind energie-, rohstoff- oder<br />
umweltintensive Produktionen, die mit einfacheren Technologien v.a. gering qualifizierte<br />
Arbeitskräfte benötigen. Gewinner im Dienstleistungssektor sind vor allem einzelne haushaltsbezogene<br />
Dienste wie das Sozial- und Gesundheitswesen sowie die eng mit dem<br />
industriellen Sektor verflochtenen unternehmensbezogenen Dienstleistungen, während<br />
Handel und Verkehrssektor stagnieren und die öffentlichen Dienstleistungen sogar<br />
schrumpfen.<br />
Die Öffnung der Grenzen zur ehemaligen DDR beschleunigte vorübergehend das Wachstum<br />
der westdeutschen Bundesländer stark, wobei sich das sektorale Wachstumsmuster<br />
beträchtlich zu Gunsten der konsumgüterproduzieren<strong>den</strong> Industrien und der Bauwirtschaft<br />
sowie der haushaltsorientierten und Distributionsdienstleistungen verschob.<br />
Zum Motor des Strukturwandels wurde in <strong>den</strong> 90er Jahren die durch weltweite Trends zur<br />
Privatisierung und Liberalisierung von Güter-, Dienstleistungs- und Faktormärkten ausgelöste<br />
zunehmende Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen. Andererseits ermöglichten<br />
erst die Leistungssteigerungen der Transport- und Kommunikationstechnologien und die<br />
Senkung der Raumüberwindungskosten diese Expansion grenzüberschreitender Aktivitäten<br />
in bisher nicht gekanntem Ausmaß.<br />
Der dadurch ausgelöste Wettbewerbsdruck auch auf bislang „geschützte“ Bereiche ließ<br />
nach dem Auslaufen des Wiedervereinigungsbooms im Jahr 1992 die bis dahin überdeckten<br />
Strukturprobleme der westdeutschen Wirtschaft mit zunehmender Schärfe zu<br />
Tage treten. In der Folge brach die Beschäftigung in allen Bereichen des industriellen<br />
Sektors mehr oder weniger stark ein. Erst durch erhebliche Steigerungen der Produktivität<br />
vor allem in <strong>den</strong> „internationalen Sektoren“ ist es der deutschen Wirtschaft in <strong>den</strong> letzten<br />
Jahren gelungen, die Wettbewerbsfähigkeit wieder durchgreifend zu verbessern.<br />
3.1 Grundzüge der Wirtschaftsstruktur<br />
Die Bruttowertschöpfung aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist der umfassendste<br />
Indikator zur Bewertung der in einem Wirtschaftsraum produzierten Güter<br />
und Dienstleistungen. Allerdings liegen die Daten auf Kreisebene immer erst mit großer<br />
zeitlicher Verzögerung und auch nur in grober wirtschaftsfachlicher Gliederung vor, so<br />
dass derzeit nur die Entwicklung bis zum Jahr 2000 dargestellt wer<strong>den</strong> kann.<br />
Mit <strong>den</strong> Erwerbstätigen am Arbeitsort aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung<br />
liegt eine umfassende Schätzung aller Arbeitsplätze einschließlich der Landwirtschaft sowie<br />
der in der Beschäftigtenstatistik der Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeit nicht berücksichtigten<br />
Selbständigen und Beamten vor. Allerdings leidet auch hier die Aktualität der Daten unter<br />
<strong>den</strong> aufwendigen Schätzverfahren. Die jüngsten Statistiken liegen <strong>für</strong> 2000 vor. Zur Darstellung<br />
der Wirtschaftsstruktur in grober Gliederung eignen sich die Daten aber in besonderer<br />
Weise.<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel wird eine gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung<br />
von 3,11 Mrd. EUR 11 von zusammen 64.200 Erwerbstätigen am Arbeitsort 12<br />
erbracht, darunter von etwa 40.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 13 .<br />
11 2000, Berechnungsstand Februar 2002<br />
12 2000<br />
13 30.6.2000<br />
Langfristiger Strukturwandel<br />
zu Gunsten der<br />
Dienstleistungen und auf<br />
Kosten der Produzieren<strong>den</strong><br />
Bereiche<br />
Vorübergehender Wachstumsschub<br />
<strong>für</strong> Westdeutschland<br />
durch die<br />
Wiedervereinigung<br />
Globalisierung als Motor<br />
des Strukturwandels<br />
Anpassungsdruck durch<br />
Internationalisierung<br />
Wertschöpfung als umfassendster<br />
Indikator zur<br />
Messung der wirtschaftlichen<br />
Leistung<br />
Umfassende Schätzung<br />
aller Arbeitsplätze in <strong>den</strong><br />
Erwerbstätigenzahlen<br />
3,11 Mrd. EUR Wertschöpfung<br />
von mehr als 64.000<br />
Erwerbstätigen
24 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 3.1-1: Grundzüge der Wirtschaftsstruktur in Westdeutschland, in Niedersachsen<br />
und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000<br />
Wertschöpfung und Erwerbstätige am Arbeitsort<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Wirtschaftskraft um ein<br />
Sechstel unter dem Bundesdurchschnitt<br />
Wirtschaftsstruktur nach<br />
dem Beitrag zur gesamtwirtschaftlichenWertschöpfung<br />
LK <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel<br />
Anteil der Wirtschaftsbereiche an insgesamt<br />
Niedersachsen<br />
früheres<br />
Bundesgebiet,<br />
oh.B.(W.)<br />
Land- und<br />
Forstwirtschaft<br />
Produzierendes<br />
Gewerbe<br />
Dienstleistungen<br />
LK <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
Bruttowertschöpfung 2000 Erwerbstätige 2000<br />
früheres<br />
Bundesgebiet,<br />
oh.B.(W.)<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 30.8.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[bws u et Bilder.xls]Tabelle neu<br />
Der Anteil der nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im <strong>Landkreis</strong> vor<br />
allem auf Grund der hohen Bedeutung des öffentlichen Sektors 14 durch die Bundeswehr<br />
(Beamte und Soldaten) höher als in anderen Regionen.<br />
Die Wirtschaftskraft liegt mit 22.500 EUR je Einwohner (84 15 ) um etwa ein<br />
Sechstel unter dem westdeutschen Durchschnitt. Dabei ist allerdings in Rechnung<br />
zu stellen, dass der <strong>Landkreis</strong> insgesamt einen Auspendlerüberschuss aufweist.<br />
Nach dem Beitrag der einzelnen Wirtschaftsbereiche zur gesamtwirtschaftlichen<br />
Wertschöpfung weicht die Wirtschaftsstruktur im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
vom westdeutschen Durchschnitt ab (Abb. 3.1-1):<br />
- Die Landwirtschaft ist mit 2,6 % der Bruttowertschöpfung (250 16 ) weit überdurchschnittlich<br />
vertreten.<br />
14 Beamte und Soldaten sind nicht sozialversicherungspflichtig<br />
15 jeweiliger Bundeswert (WD) = 100<br />
16 Spezialisierung, Anteil an der Bruttowertschöpfung insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100
25 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
- Das Produzierende Gewerbe hat mit 28,8 % der Wertschöpfung (92) ein geringeres<br />
Gewicht.<br />
- Die Dienstleistungen sind mit 68,5 % der Wertschöpfung (101) geringfügig<br />
überrepräsentiert.<br />
Bezogen auf <strong>den</strong> Einsatz der Erwerbstätigen 17 sind die Abweichungen der Wirtschaftsstruktur<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel vom westdeutschen Durchschnitt<br />
deutlich schärfer.<br />
- Die Landwirtschaft ist mit etwa 2.700 Erwerbstätigen (177 18 ) zwar überdurchschnittlich<br />
vertreten, die ländlichen Nachbarregionen wie die <strong>Landkreis</strong>e Rotenburg<br />
(308) oder Nienburg (287) oder auch Uelzen (265) sind aber nach wie vor<br />
sehr viel stärker auf die Agrarproduktion ausgerichtet. Vergleichbare Anteile<br />
weisen die <strong>Landkreis</strong>e Ver<strong>den</strong> (192) und Harburg (183) im Umfeld von Bremen<br />
bzw. Hamburg auf. Der (ehemalige) <strong>Landkreis</strong> Hannover (100) hat demgegenüber<br />
eine sehr viel geringere agrarische Prägung. Die im Vergleich zu Nachbarregionen<br />
geringere Bedeutung der Landwirtschaft dürfte vor allem auf <strong>den</strong> erheblich<br />
geringeren Anteil an landwirtschaftlicher Nutzfläche 19 zurückzuführen<br />
sein, die im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel nur knapp 40 % der Kreisfläche<br />
ausmacht.<br />
Das Produzierende Gewerbe ist mit 15.100 bzw. 23,5 % aller Erwerbstätigen<br />
(79 20 ) in der Wirtschaftsstruktur deutlich unterrepräsentiert, darunter vor allem<br />
das Verarbeitende Gewerbe mit zusammen 10.000 Erwerbstätigen oder 15,6 %<br />
(69). Im überregionalen Vergleich hat das Verarbeitende Gewerbe im <strong>Landkreis</strong><br />
damit in etwa das gleiche Gewicht wie in <strong>den</strong> Kreisen Lüneburg (76) und Rotenburg<br />
(74), aber eine deutlich geringere Rolle als in <strong>den</strong> westlichen Nachbarkreisen<br />
Ver<strong>den</strong> (93) oder Nienburg (90).<br />
- Die Dienstleistungen sind in der Wirtschaftsstruktur des <strong>Landkreis</strong>es insgesamt<br />
mit 46.400 oder 72,3 % aller Erwerbstätigen (106 21 ) überdurchschnittlich vertreten.<br />
Damit ist die Dienstleistungsorientierung auf der einen Seite erheblich<br />
stärker als in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Nienburg (92), Rotenburg (96) und Ver<strong>den</strong> (98),<br />
auf der anderen Seite aber geringer als in <strong>den</strong> Kreisen Lüneburg (107), Celle<br />
(109) und Harburg (110).<br />
- Innerhalb der Dienstleistungen sind die öffentlichen und sonstigen privaten<br />
Dienstleistungen 22 mit 21.800 oder 34,0 % (125 23 ) aller Erwerbstätigen weit<br />
überrepräsentiert. In diesen Zahlen drückt sich vor allem die besondere Be-<br />
17 Erwerbstätige am Arbeitsort, Berechnungen im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung,<br />
2000<br />
18 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Erwerbstätigen insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100<br />
19 hoher Waldanteil sowie militärisch genutzte Flächen<br />
20 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Erwerbstätigen insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100<br />
21 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Erwerbstätigen insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100<br />
22 Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen,<br />
Erbringung von sonstigen öffentlichen und privaten Dienstleistungen wie Abwasser- und<br />
Abfallbeseitigung, Kultur, Sport und Unterhaltung, Reinigung und Körperpflege<br />
23 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Erwerbstätigen insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100<br />
Wirtschaftsstruktur nach<br />
dem Einsatz der Erwerbstätigen<br />
am Arbeitsort<br />
Landwirtschaft überdurchschnittlich,<br />
aber<br />
geringer als in <strong>den</strong> ländlichen<br />
Nachbarkreisen<br />
Produzierendes Gewerbe<br />
mit knapp einem Viertel<br />
aller Erwerbstätigen deutlich<br />
unterrepräsentiert<br />
Dienstleistungen mit fast<br />
drei Viertel aller Erwerbstätigenüberdurchschnittlich<br />
vertreten<br />
Öffentliche und sonstige<br />
private Dienstleistungen<br />
stehen mit einem Drittel<br />
aller Erwerbstätigen weit<br />
im Vordergrund
Handel, Gastgewerbe,<br />
Verkehr leicht überdurchschnittlich<br />
Finanzdienstleistungen<br />
und unternehmensbezogenen<br />
Dienstleistungen<br />
nur sehr schwach vertreten<br />
26 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
deutung der Bundeswehr aus. Allerdings ist die Prägung durch <strong>den</strong> öffentlichen<br />
Sektor in <strong>den</strong> Kreisen Celle (135), Lüneburg (131) und Uelzen (128) noch höher.<br />
In <strong>den</strong> Randbereichen der großstädtischen Zentren, <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Ver<strong>den</strong><br />
(92), Harburg (91) und Hannover (90) spielen sie eine sehr viel geringere<br />
Rolle.<br />
- Handel, Gastgewerbe, Verkehr sind im <strong>Landkreis</strong> mit 17.900 oder 27,9 %<br />
(108 24 ) der Erwerbstätigen insgesamt nur leicht überdurchschnittlich vertreten.<br />
Deren Bedeutung ist vor allem in <strong>den</strong> Randbereichen der benachbarten Verdichtungsräume<br />
sehr viel höher, so in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Ver<strong>den</strong> (121), Hannover<br />
(135) und Harburg (147).<br />
- Demgegenüber sind die Finanzdienstleistungen und unternehmensbezogenen<br />
Dienstleistungen im <strong>Landkreis</strong> mit zusammen 6.700 oder 10,4 % (69 25 ) der<br />
Erwerbstätigen deutlich unterrepräsentiert. Diese Wirtschaftsbereiche sind in<br />
besonderem Maße auf die Standortbedingungen der großstädtischen Zentren<br />
ausgerichtet, wie die Beispiele Hamburg (158), Hannover (164) und Bremen<br />
(106) zeigen. In <strong>den</strong> großstädtischen Umlandbereichen ist der Anteil bereits<br />
deutlich geringer, so in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Hannover (88) und Harburg (78). Neben<br />
der Lage spielen offensichtlich auch Größe und wirtschaftliches Potenzial<br />
der Standorte eine wichtige Rolle. Entsprechend ist die Bedeutung im <strong>Landkreis</strong><br />
Lüneburg (73) höher als im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel, dessen Situation<br />
vergleichbar mit <strong>den</strong> Kreisen Ver<strong>den</strong> (69) und Celle (68) ist. In <strong>den</strong> ländlichen<br />
Kreisen Rotenburg (58), Nienburg (56) und Uelzen (53) sind die Anteile der<br />
unternehmensbezogenen Dienstleistungen noch geringer.<br />
24 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Erwerbstätigen insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100<br />
25 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Erwerbstätigen insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100
27 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
3.2 Wirtschafts- und Beschäftigtenentwicklung insgesamt<br />
Die Wirtschaft der Untersuchungsregionen ist eng in die nationale Volkswirtschaft eingebun<strong>den</strong>.<br />
Daher sind die wirtschaftlichen Trends und Beschäftigtenentwicklungen im Bundesgebiet<br />
eine wichtige „Messlatte“ zur Bewertung der regionalen Entwicklung.<br />
Die Beschäftigtenentwicklung in Westdeutschland und in Niedersachsen seit Anfang der<br />
80er Jahre wurde durch verschie<strong>den</strong>e Konjunkturzyklen sowie strukturelle Schwächephasen<br />
geprägt.<br />
- Nach der Überwindung der starken Rezession in der ersten Hälfte der 80er Jahre stieg<br />
die Beschäftigung nur sehr allmählich wieder an, und die Entwicklung beschleunigte<br />
sich erst gegen Ende der 80er Jahre wieder. Erst kurz vor der Wiedervereinigung wurde<br />
wieder der Beschäftigtenstand von 1980 erreicht. Die Entwicklung in Niedersachsen<br />
war in <strong>den</strong> 80er Jahren deutlich ungünstiger als im Bundestrend. Die Rezession war<br />
schärfer ausgeprägt und der Wiederanstieg zunächst erheblich schwächer. Erst gegen<br />
Ende der 80er Jahre holte Niedersachsen auf.<br />
- Von dem einschnei<strong>den</strong><strong>den</strong> Ereignis der Öffnung der innerdeutschen Grenze Ende 1989<br />
und der Wiedervereinigung profitierte die westdeutsche Wirtschaft zunächst sehr stark.<br />
In einer ersten Phase von 1989 bis 1992 entstan<strong>den</strong> durch <strong>den</strong> Nachfrageschub mehr<br />
als 1,9 Mio. zusätzliche Arbeitsplätze. Niedersachsen konnte in dieser ersten Phase<br />
nach der Wiedervereinigung aufgrund seiner Lage und seiner Wirtschaftsstruktur mit<br />
235.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen weit überdurchschnittlich profitieren.<br />
- Eine scharfe Rezession sowie vor allem die strukturelle Krise der bundesdeutschen<br />
Wirtschaft ließ die Beschäftigung in <strong>den</strong> Jahren nach 1992 wieder stark zurückgehen.<br />
Von 1992 bis 1995 gingen bundesweit mehr als 900.000 und von 1995 bis 1998 nochmals<br />
etwa 500.000 Arbeitsplätze verloren. Erst 1998 konnte der Rückgang gestoppt<br />
wer<strong>den</strong>. Seitdem steigt die Beschäftigung wieder, von 1998 auf 1999 in Westdeutschland<br />
um mehr als 200.000 Personen. Die Beschäftigtenentwicklung der niedersächsischen<br />
Wirtschaft blieb auch nach 1992 etwas günstiger als im westdeutschen Durchschnitt.<br />
So ging die Beschäftigung von 1992 bis 1998 nur um insgesamt knapp 95.000<br />
Personen zurück.<br />
- Seit 1998 steigt bundesweit die Beschäftigung wieder. In Niedersachsen wuchsen von<br />
1998 bis 2000 die Beschäftigtenzahlen um etwa 90.000. Von 2000 auf 2001 sank die<br />
Beschäftigung in Niedersachsen aber entgegen dem Bundestrend um ungefähr 15.000<br />
Personen.<br />
Die Beschäftigtenentwicklung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel folgt in <strong>den</strong><br />
Grundzügen <strong>den</strong> konjunkturellen Entwicklungsphasen der westdeutschen Wirtschaft.<br />
Trotzdem gibt es signifikante Abweichungen.<br />
- In <strong>den</strong> 80er Jahren war die Beschäftigtenentwicklung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel deutlich schwächer als im Bundestrend, vor allem in der zweiten<br />
Hälfte der 80er Jahre blieb sie erheblich zurück (Abb. 3.2-1). Insgesamt ging<br />
die Beschäftigung von 1980 bis 1989 um etwa 560 Personen zurück.<br />
- In der ersten Phase nach der Wiedervereinigung verzeichnete der <strong>Landkreis</strong><br />
dann eine überdurchschnittliche Entwicklung. Von 1989 bis 1992 entstan<strong>den</strong><br />
etwa 4.200 zusätzliche Arbeitsplätze, und die jährliche Zuwachsrate von 3,7 %<br />
lag deutlich über dem westdeutschen Durchschnitt (2,9 %). Fast alle Standorte<br />
im <strong>Landkreis</strong> mit Ausnahme des Industriestandorts Bomlitz verzeichneten in<br />
diesen ersten drei Jahren nach der Wiedervereinigung Zuwächse (Abb. 3.2-2).<br />
Die mit Abstand höchsten absoluten Beschäftigtengewinne hatte die Stadt <strong>Soltau</strong>,<br />
aber auch Walsrode, Bad Fallingbostel und die SG Schwarmstedt profitierten<br />
überdurchschnittlich.<br />
Bundestrend als Vergleichsmaßstab<br />
bei der<br />
Beschäftigtenentwicklung<br />
Beschäftigtenentwicklung<br />
durch verschie<strong>den</strong>e Phasen<br />
geprägt ...<br />
... in <strong>den</strong> 80er Jahren<br />
... in der erste Phase nach<br />
der Wiedervereinigung<br />
... von 1992 bis 1998<br />
... seit 1998<br />
Beschäftigtenentwicklung<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel ...<br />
... schwache Entwicklung<br />
in <strong>den</strong> 80er Jahren<br />
... hohe Dynamik in der<br />
ersten Phase nach der<br />
Wiedervereinigung
28 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 3.2-1: Beschäftigtenentwicklung insgesamt in Westdeutschland, in Niedersachsen<br />
und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Anfang der 80er Jahre<br />
125<br />
120<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
früheres Bundesgebiet<br />
1980=100<br />
80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01<br />
N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 04.09.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Grunddat Bev SVB I PG DL bez auf 1980 bzw 1989 6Feb02.xls]LK SFA<br />
... weiterhin starker Zuwachs<br />
bis Mitte der 90er<br />
Jahre<br />
... beträchtlicher Einbruch<br />
im Zeitraum 1995 bis 1998<br />
- Während in Westdeutschland und in <strong>den</strong> meisten Wirtschaftsregionen die Beschäftigung<br />
nach 1992 zurück ging, stieg sie im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
bis Mitte der 90er Jahre fast unvermindert an. Von 1992 bis 1995 verzeichnete<br />
der <strong>Landkreis</strong> einen Zuwachs von weiteren 1.400 Beschäftigten, was eine jährliche<br />
Wachstumsrate von 1,2 % bedeutete, während im westdeutschen Durchschnitt<br />
im gleichen Zeitraum eine Rückgang um jährlich 1,3% zu verzeichnen<br />
war. Die höchsten absoluten Zuwächse hatten in dieser Phase die Stadt <strong>Soltau</strong><br />
sowie Bispingen und die SG Ahl<strong>den</strong>. Verluste verzeichnete vor allem die Stadt<br />
Munster.<br />
- In der zweiten Hälfte der 90er Jahre konnte der <strong>Landkreis</strong> nicht an die Erfolge<br />
der ersten Hälfte des Jahrzehnts anknüpfen. Im Gegenteil, von 1995 bis 1998<br />
brach die Beschäftigung sogar deutlich ein und innerhalb der drei Jahre gingen<br />
etwa 2.000 Arbeitsplätze verloren. Die größten absoluten Verluste hatten die<br />
Stadt <strong>Soltau</strong>, Bomlitz sowie die Städte Schneverdingen, Munster und Walsrode.<br />
Den höchsten relativen Verlust (von insgesamt 30 % der Beschäftigung) verzeichnete<br />
die SG Rethem. Beschäftigungszuwächse hatte in dieser Phase vor<br />
allem die Stadt Bad Fallingbostel.
29 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 3.2-2: Beschäftigtenentwicklung insgesamt in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>)<br />
des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1989 bis 1992, 1992 bis<br />
1995 und 1995 bis 2000<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Wietzendorf<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
SG Schwarmstedt<br />
Fallingbostel, Stadt<br />
Schneverdingen, Stadt<br />
Bispingen<br />
Neuenkirchen<br />
Walsrode, Stadt<br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />
Munster, Stadt<br />
Bomlitz<br />
SG Rethem/Aller<br />
Beschäftigtenentwicklung, jeweils 30.6.<br />
-8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10<br />
in % (jahresdurchschnittlich)<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
- Von 1998 bis 2000 war die Beschäftigtenentwicklung wieder positiv. Insgesamt<br />
lag der Zuwachs mit der Größenordnung von 1.400 Beschäftigten in etwa im Bundestrend.<br />
Weiterhin rückläufige Beschäftigung hatte der Standort Bomlitz, Zuwächse<br />
verzeichneten u.a. die Städte <strong>Soltau</strong>, Schneverdingen und Walsrode. Die<br />
ersten vorliegen<strong>den</strong> Zahlen <strong>für</strong> 2001 weisen allerdings – ebenso wie <strong>für</strong> Niedersachsen<br />
insgesamt - wieder einen leichten Rückgang aus, der <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> in<br />
der Größenordnung von etwa 500 Beschäftigten liegt.<br />
Insgesamt war die Beschäftigtenentwicklung der Städte und Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong><br />
damit im Zeitraum von 1989 bis 2000 sehr unterschiedlich. Die räumliche<br />
Verteilung der Beschäftigten (Arbeitsplätze) innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es hat sich<br />
damit seit Ende der 80er Jahre deutlich verschoben (Abb. 3.2-3). Eindeutiger Gewinner<br />
ist die Stadt <strong>Soltau</strong> (+2.600 Beschäftigte), mit Abstand folgen die Stadt<br />
Walsrode (+840), Bispingen (+660), die SG Schwarmstedt (+580), die Städte Bad<br />
Fallingbostel (+520) und Schneverdingen (+510) sowie die SG Ahl<strong>den</strong> (+500).<br />
Beschäftigtenverluste hatten die Gemein<strong>den</strong> Bomlitz (-950), die SG Rethem (-230)<br />
und die Stadt Munster (-110). Die relativen Zuwächse von Standorten wie Bispin-<br />
1989 - 1992<br />
1992 - 1995<br />
1995 - 2000<br />
2.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />
... Beschäftigtenzuwachs<br />
von 1998 bis 2000, 2001<br />
erneuter leichter Rückgang<br />
Verschiebung der räumlichen<br />
Verteilung der Beschäftigten<br />
seit Ende der<br />
80er Jahre
30 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 3.2-3: Räumliche Verteilung der Beschäftigten auf die Städte und Gemein<strong>den</strong> des<br />
<strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1989 und 2000<br />
Räumliche Ungleichverteilung<br />
von Bevölkerung<br />
und Arbeitsplätzen<br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />
Walsrode, Stadt<br />
Fallingbostel, Stadt<br />
Munster, Stadt<br />
Schneverdingen, Stadt<br />
Bomlitz<br />
Bispingen<br />
SG Schwarmstedt<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
Neuenkirchen<br />
Wietzendorf<br />
SG Rethem/Aller<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.<br />
0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000<br />
absolut<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
gen, SG Schwarmstedt und SG Ahl<strong>den</strong> sind damit allerdings höher als die der<br />
größeren Städte des <strong>Landkreis</strong>es.<br />
Der Beschäftigtenbesatz, der letztlich die Gleich- bzw. Ungleichverteilung von Bevölkerung<br />
und Arbeitsplätzen und damit auch die Arbeitsplatzzentralität darstellt,<br />
hat sich entsprechend verändert (Abb. 3.2-4).<br />
- Bomlitz hat aufgrund seiner hohen Arbeitsplatzverluste <strong>den</strong> ersten Rang unter<br />
<strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> eingebüßt. <strong>Soltau</strong> hat seinen Beschäftigtenbesatz<br />
erheblich ausweiten können und sich damit an die erste Stelle geschoben.<br />
- Auf dem dritten Rang liegt die Stadt Bad Fallingbostel, die ihre Position nur<br />
geringfügig verbessern konnte.<br />
- Den vierten Rang nimmt aufgrund von außeror<strong>den</strong>tlich starken Beschäftigtenzuwächsen<br />
mittlerweile die Gemeinde Bispingen ein.<br />
- Erst an fünfter Stelle folgt mit deutlichem Abstand die Stadt Walsrode.<br />
1989<br />
2000<br />
2.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa
31 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 3.2-4: Beschäftigtenbesatz in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel 1989 und 2000<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />
Bomlitz<br />
Fallingbostel, Stadt<br />
Bispingen<br />
Walsrode, Stadt<br />
Munster, Stadt<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
Schneverdingen, Stadt<br />
Wietzendorf<br />
SG Schwarmstedt<br />
Neuenkirchen<br />
SG Rethem/Aller<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte je 1.000 Einwohner<br />
0 100 200 300 400 500 600<br />
in v.T.<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
- Die Stadt Munster, die zu Ende der 80er Jahre noch gleichauf mit Walsrode<br />
lag, hat ihre Position deutlich verschlechtert.<br />
- Die SG Ahl<strong>den</strong> und die SG Schwarmstedt konnten im Gegenzug ihren Beschäftigtenbesatz<br />
steigern.<br />
- Verschlechtert hat sich die Relation zwischen Beschäftigten und Einwohnern in<br />
<strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> Wietzendorf, Neuenkirchen und der SG Rethem. Während<br />
dies in Wietzendorf auf die extrem hohe Bevölkerungsdynamik zurückzuführen<br />
ist, sind in der SG Rethem die starken Beschäftigungsverluste da<strong>für</strong> verantwortlich.<br />
1989<br />
2000<br />
2.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa
32 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
3.3 Struktur und Entwicklung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes<br />
Entwicklung des Produzieren<strong>den</strong><br />
Gewerbes beeinflusst<br />
Prosperität von<br />
Regionen stark<br />
Produzierendes Gewerbe<br />
mit fast 13.000 Beschäftigten<br />
Größte Industriestandorte<br />
Betriebsgrößen als wichtiger<br />
Strukturindikator<br />
Prägung der Betriebsgrößenstruktur<br />
eher von<br />
mittleren und kleineren<br />
Betrieben<br />
Das Produzierende Gewerbe und insbesondere das Verarbeitende Gewerbe haben zwar<br />
im Zuge des gesamtwirtschaftlichen Strukturwandels seit Anfang der 70er Jahre sowohl<br />
hinsichtlich Wertschöpfung als auch Beschäftigung erheblich an Gewicht verloren, im regionalwirtschaftlichen<br />
Kontext bestimmt aber offensichtlich nach wie vor der auf überregionale<br />
Märkte ausgerichtete industrielle Sektor in entschei<strong>den</strong>dem Maße auch die Entwicklung<br />
der meisten übrigen Wirtschaftszweige. Zum einen beeinflusst das Einkommenspotenzial<br />
der vom Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe abhängigen privaten Haushalte über regionale<br />
Multiplikatorwirkungen die Entwicklung der lokalen Dienstleistungssektoren. Zum anderen<br />
sind die Industrien in vielfältiger Weise mit der regionalen Wirtschaft verflochten. Nicht<br />
zuletzt wird auch der Finanzspielraum der öffentlichen Haushalte auf kommunaler Ebene<br />
entschei<strong>den</strong>d durch die von der Ertragslage abhängigen Gewerbesteuerzahlungen der<br />
Unternehmen vor Ort geprägt.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel hat 12.700 Beschäftigte 26 im Produzieren<strong>den</strong><br />
Gewerbe (WZ 93) und 8.500 Beschäftigte in 70 Betrieben des Verarbeiten<strong>den</strong><br />
Gewerbes 27 .<br />
Die größten Standorte des Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel sind<br />
- Bomlitz (2.640 Beschäftigte 28 ),<br />
- Stadt <strong>Soltau</strong> (1.700 Beschäftigte),<br />
- Stadt Bad Fallingbostel (1.280 Beschäftigte),<br />
- Stadt Schneverdingen (900 Beschäftigte),<br />
- Walsrode (660 Beschäftigte) sowie<br />
- Bispingen (470 Beschäftigte).<br />
Betriebsgrößenstruktur<br />
Eine Grundlage zur Bewertung des Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes in einer Region sind neben<br />
der Branchenzugehörigkeit der Betriebe auch ihre sonstigen Betriebs- und Unternehmensstrukturen.<br />
Besonders wichtig sind die Betriebsgrößenstrukturen, weil mittelgroße (und<br />
häufig mittelständische) sowie auch kleine Betriebe im Allgemeinen als wachstumsgünstiger<br />
gelten als großbetriebliche Produktionen, die in <strong>den</strong> meisten Branchen seit langem in<br />
erheblichem Maße an Beschäftigung verlieren. Auf der anderen Seite gewähren die Großbetriebe<br />
ihren Mitarbeitern in der Regel besondere außertarifliche Leistungen.<br />
Lediglich zwei Betriebe im <strong>Landkreis</strong> haben eine Größenordnung von mehr als 500<br />
Beschäftigten und sind demnach als Großbetriebe zu bezeichnen, ein traditionsreicher<br />
Betrieb der Chemischen Industrie in Bomlitz und ein Unternehmen der<br />
Ernährungsindustrie in der Stadt Bad Fallingbostel. 32 Betriebe haben eine Größenordnung<br />
zwischen 50 und 500 Beschäftigten und weitere 80 Betriebe mit zusammen<br />
1.200 Beschäftigten weniger als 50 Beschäftigte 29 . Mit Ausnahme der<br />
Standorte Bomlitz und Bad Fallingbostel ist die Betriebsgrößenstruktur damit eher<br />
von mittleren und kleinen Betrieben geprägt.<br />
26 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001<br />
27 in Betrieben von Unternehmen mit im allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten<br />
28 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />
29 einschließlich industrieller Kleinbetriebe
Branchenstruktur<br />
33 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Ein zentrales Kriterium zur Bewertung der Entwicklung und der Perspektiven des Produzieren<strong>den</strong><br />
Gewerbes ist die auf dem Markt angebotene Güterpalette. Dies wird in erster Linie<br />
in der Branchenzusammensetzung deutlich. Dabei ist zum einen die absolute Größe,<br />
d.h. die Beschäftigtenzahl einer Branche zu berücksichtigen, die das regionalwirtschaftliche<br />
Gewicht und ihren Beitrag zum Arbeitsplatzangebot insgesamt ausdrückt. Zum anderen<br />
interessiert aber auch die „Spezialisierung“ der regionalen Wirtschaft auf bestimmte<br />
Branchen unabhängig von ihrer Größenordnung. So kann z.B. eine Region in besonderer<br />
Weise auf eine bundesweit kleine Branche (wie etwa die Textilindustrie) spezialisiert<br />
sein 30 .<br />
Die größten Branchen des Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel sind (Abb. 3.3-1):<br />
- die Chemische Industrie mit 2.400 Beschäftigten 31 (Herstellung und Veredelung<br />
von Kunststoff- und Zellulose-Folien, Zellulose-Chemie),<br />
- die Ernährungswirtschaft mit 2.100 Beschäftigten 32 (Käse und Feinkostprodukte,<br />
Saucen, Majonaise, Dressings, Herstellung von Fruchtsäften, Herstellung<br />
von Brot und Dauerbackwaren, Kuchen, Kartoffelerzeugnisse),<br />
- die Kunststoffverabeitung mit 1.050 Beschäftigten (Automobilzulieferteile,<br />
Fenster- und Türenbau),<br />
- die Metallerzeugung und -bearbeitung mit 970 Beschäftigten (Herstellung von<br />
Zinngeräten, Werkzeugbau, Zink- und Aluminiumgießerei <strong>für</strong> die Automobilindustrie)<br />
- das Papier-, Verlags- und Druckgewerbe mit zusammen 510 Beschäftigten<br />
(Druckhaus, Verpackungen aus Wellpappe) sowie<br />
- die Textil- und Bekleidungsindustrie mit zusammen 460 Beschäftigten (Bettfedern,<br />
Daunen, Filzfabrikation, Strickmo<strong>den</strong>).<br />
- der Maschinenbau mit 470 Beschäftigten (Spezialmaschinen- und Anlagenbau,<br />
Verpackungsmaschinenbau, Fahrzeugteile, Papier- und Holzbearbeitungsmaschinen),<br />
- die Elektrotechnik mit 360 Beschäftigten (Leuchten und Strahler, Montage von<br />
Freileitungen und anderen Elektroanlagen)<br />
- der Straßenfahrzeugbau mit 200 Beschäftigten 33 (Kommunalfahrzeuge, Automobilzubehör)<br />
sowie<br />
- die Holzindustrie mit 100 Beschäftigten (Möbelindustrie, Sägewerksprodukte).<br />
30 Die Spezialisierung einer Region auf eine Branche wird mit einem Spezialisierungskoeffizienten<br />
gemessen, der <strong>den</strong> Anteil der Branche an der Gesamtbeschäftigung der Region auf <strong>den</strong><br />
entsprechen<strong>den</strong> Anteil im Bundesgebiet (alte Bundesländer) bezieht (in v.H.). Bei einem Wert<br />
von 100 hat die Region genau <strong>den</strong>selben Beschäftigtenanteil wie der Referenzraum. Werte<br />
über 100 drücken entsprechende Spezialisierung aus, Werte unter 100 signalisieren, dass die<br />
entsprechende Branche in der Wirtschaftsstruktur der Region nicht das gleiche Gewicht hat<br />
wie im Bundesgebiet.<br />
31 Schätzung<br />
32 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />
33 einschließlich der Reparatur von Straßenfahrzeugen<br />
Absolute Beschäftigtenzahl<br />
und Spezialisierung<br />
zur Charakterisierung der<br />
Wirtschaftsstruktur<br />
Branchenstrukturen
34 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 3.3-1: Branchenspezialisierung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel 2000<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Baugewerbe<br />
Straßenfahrzeugbau<br />
Spezialisierungsmuster<br />
des Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes<br />
Elektrotechnik<br />
Maschinenbau<br />
Ernährungsgewerbe<br />
Chemie<br />
Anteil der Wirtschaftszweige an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt in %<br />
Holzindustrie<br />
Herst. v. EBM-Waren<br />
Kunststoffverarbeitung<br />
Stahlverformung<br />
Textil-, Bekleidungsindustrie<br />
Energie-, Wasserversorgung<br />
Land-, Forstwirtschaft<br />
Druckereien<br />
Feinmechanik, Optik<br />
Stahlbau<br />
Steine u. Er<strong>den</strong><br />
Eisen- u. Stahlindustrie<br />
Die Branchenstruktur des Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel zeigt ein ausgesprochenes Spezialisierungsmuster (Abb. 3.3-1). In<br />
besonderer Weise ausgerichtet ist es auf<br />
- die Chemische Industrie, auf die fast 6 % aller Beschäftigten und etwa 27 %<br />
aller Industriebeschäftigten entfallen (289 34 ),<br />
- die Ernährungswirtschaft, in dem weitere 24 % der Beschäftigten des Verarbeiten<strong>den</strong><br />
Gewerbe angesiedelt sind (192).<br />
- Beide Branchen zusammen machen mehr als 60 % der gesamten Industriebeschäftigung<br />
aus. Sie wer<strong>den</strong> darüber hinaus im Kern von zwei großen Betriebe<br />
geprägt.<br />
Weitere Branchen, auf welche die Wirtschaft des <strong>Landkreis</strong> spezialisiert ist, sind<br />
34 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100, 30.6.2001<br />
Papierverarbeitung<br />
Bergbau<br />
Gießereien<br />
Gummiverarbeitung<br />
Luftfahrzeugbau<br />
Glasindustrie<br />
im LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
im früheren Bundesgebiet<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 01.07.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Badsvbb mit2000.xls]LK SoFa<br />
Herst. v. ADV-Geräten<br />
Papiererzeugung<br />
NE-Metallindustrie<br />
Feinkeramik<br />
Herst. v. Musikinstr. u.a.<br />
Mineralölverarbeitung<br />
Schiffbau
- die Kunststoffverabeitung (162) sowie<br />
- das Textil- und Bekleidungsgewerbe (142).<br />
35 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Alle anderen Branchen sind mehr oder weniger deutlich unterrepräsentiert, dazu<br />
zählen auch<br />
- das Papier-, Verlags- und Druckgewerbe (59),<br />
- die Metallerzeugung und -verarbeitung (55) sowie vor allem<br />
- der Maschinenbau (27),<br />
- die Elektrotechnik (20) und<br />
- der Fahrzeugbau (19).<br />
Kontrollstrukturen<br />
Für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region sind darüber hinaus die Kontrollstrukturen<br />
der Unternehmen von Bedeutung, d.h. die Einbindung der Betriebe in Unternehmensstrukturen<br />
bzw. Konzerne und die damit verbun<strong>den</strong>e Steuerung. Positiv bewertet<br />
wird, wenn ein Wirtschaftsraum über viele Unternehmens- und Konzernzentralen verfügt,<br />
die wirtschaftliche Aktivitäten in anderen Räumen kontrollieren. Ungünstiger eingeschätzt<br />
wird demgegenüber, wenn seine Betriebe in hohem Maße als Zweigbetriebe oder konzerneingebun<strong>den</strong>e<br />
Unternehmen von außen gesteuert wer<strong>den</strong>. Zwar sind die Perspektiven<br />
von Zweigbetrieben und in Konzernstrukturen eingebun<strong>den</strong>en Unternehmen zunächst nicht<br />
grundsätzlich schlechter als die von eigenständigen Unternehmen. Es gelten aber doch<br />
einige Einschränkungen, vor allem natürlich <strong>für</strong> Standorte in Verdichtungsräumen.<br />
- Zum einen existiert bei <strong>den</strong> in Unternehmensstrukturen eingebun<strong>den</strong>en Betrieben in<br />
der Regel ein sehr scharfer Wettbewerb zwischen <strong>den</strong> konkurrieren<strong>den</strong> Konzernstandorten,<br />
so dass auf regionale Verschlechterungen von Standortbedingungen<br />
besonders sensibel (und häufig mit Produktionsverlagerungen) reagiert wird.<br />
- Zum anderen wer<strong>den</strong> grundlegende betriebliche Entscheidungen an Standorten<br />
außerhalb der Region getroffen und sind damit einer Beeinflussung (z.B. von Politik<br />
und Verwaltung) aus der Region heraus schwer zugänglich.<br />
- Darüber hinaus kommt es bei Übernahmen von Betrieben und ihrer Einbindung in Konzerne<br />
in der Regel zu einer Bereinigung der betrieblichen Funktionen, insbesondere<br />
einer Ausdünnung der dispositiven Funktionen (und damit Erhöhung der Außensteuerung).<br />
Das Produzierende Gewerbe im <strong>Landkreis</strong> hat nur eine größere Unternehmenszentrale.<br />
Von <strong>den</strong> 100 größten niedersächsischen Unternehmen (gemessen am<br />
Umsatz) erreicht die Wolff Walsrode AG 35 mit 789,7 Mio. DM Umsatz und 2.067<br />
Mitarbeitern 36 <strong>den</strong> 53. Rang.<br />
Eine Sonderauswertung der Kontrollstruktur der größten Industriebetriebe des<br />
<strong>Landkreis</strong>es zeigt, dass „eigenständige“ Betriebe zwar die größte Zahl aller Betrieben<br />
ausmachen, aber doch mit knapp der Hälfte der Arbeitsplätze erheblich<br />
schwächer vertreten sind als im Landesdurchschnitt. Entsprechend sind „außengesteuerte“<br />
Betriebe überrepräsentiert, vor allem mit Sitz im übrigen Bundesgebiet.<br />
35 als Tochter des Bayer-Konzerns<br />
36 Norddeutsche Landesbank, Volkswirtschaftliche Abteilung: Die 100 größten niedersächsischen<br />
Unternehmen nach ihrem Umsatz (Unternehmensangaben 2000)<br />
Kontrollstruktur bzw.<br />
Einbindung in Unternehmensstrukturen<br />
als wichtiges<br />
Strukturmerkmal<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel: Nur eine<br />
größere Unternehmenszentrale<br />
Externe Steuerung der<br />
meisten größeren Industriebetriebe
Bedeutung der Funktionalstrukturen<br />
<strong>für</strong> die betriebliche<br />
und regionale<br />
Entwicklung<br />
Anteil der Fertigungstätigkeiten<br />
über dem Bundesdurchschnitt<br />
Dienstleistungen im Produzieren<strong>den</strong><br />
Gewerbe<br />
schwächer vertreten<br />
36 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Betriebe internationaler Konzerne sind etwa durchschnittlich vertreten. Von <strong>den</strong> 52<br />
größten Industriebetrieben<br />
- sind 42 mit etwa 49 % der Arbeitsplätze eigenständige Unternehmen (Landesdurchschnitt<br />
65 %),<br />
- sieben Betriebe, auf die 39 % der Arbeitsplätze entfallen, mit Unternehmenssitz<br />
im übrigen Bundesgebiet (Landesdurchschnitt 19 %) sowie<br />
- drei Betriebe, die 18 % der Arbeitsplätze stellen, mit Unternehmenssitz im<br />
Ausland (Landesdurchschnitt 16 %).<br />
Funktionalstrukturen<br />
Neben <strong>den</strong> Branchenstrukturen haben auch die Funktionalstrukturen, d.h. die einzelnen<br />
Unternehmensfunktionen wie Fertigung, Management und Verwaltung, Ein- und Verkauf<br />
oder Forschung und Entwicklung, eine Bedeutung <strong>für</strong> die betriebliche und regionale Entwicklung<br />
sowie die Qualität der Arbeitsplätze. Für diese Funktionalstrukturen wird insbesondere<br />
bei Mehrbetriebsunternehmen eine ausgeprägte räumliche Arbeitsteilung festgestellt,<br />
nach der sich die „höherwertigen“ Unternehmensfunktionen in besonderer Weise in<br />
<strong>den</strong> großstädtischen Unternehmens- und Konzernzentralen konzentrieren, während in <strong>den</strong><br />
Standorten der ländlichen und peripheren Räume die Fertigungsfunktionen stärker im<br />
Vordergrund stehen.<br />
- Die Fertigungsintensität misst <strong>den</strong> Anteil der in Fertigungsberufen beschäftigten Arbeitnehmer<br />
37 . Sie ist somit ein Maß <strong>für</strong> die Fertigungsorientierung einer Branche bzw.<br />
einer Region.<br />
- Die Dienstleistungsintensität ist sozusagen die „Kehrseite“ der Fertigungsintensität.<br />
Innerhalb der Dienstleistungstätigkeiten, die beispielsweise auch Lager- und Transporttätigkeiten<br />
umfassen, interessieren besonders die Verwaltungs- und kaufmännischen<br />
Tätigkeiten, weil sie Hinweise über die Bedeutung von Unternehmenszentralen<br />
geben.<br />
Der Anteil der Fertigungstätigkeiten im Produzieren<strong>den</strong> Gewerbe des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel ist zwar mit fast 63 % 38 (107 39 ) leicht überdurchschnittlich,<br />
liegt aber bezogen auf die ländlichen Regionen in Niedersachsen eher im unteren<br />
Mittelfeld. Vor allem die Chemische Industrie ist vor Ort ausgesprochen fertigungsintensiv,<br />
aber auch in <strong>den</strong> meisten anderen Industriebranchen wer<strong>den</strong> vergleichsweise<br />
viele Arbeitskräfte in der Fertigung beschäftigt.<br />
Die Dienstleistungsfunktionen innerhalb des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes sind damit<br />
im Produzieren<strong>den</strong> Gewerbe des <strong>Landkreis</strong>es (92) entsprechend schwächer vertreten.<br />
Nur in wenigen Fällen sind allerdings die Verwaltungsfunktionen stärker<br />
ausgeprägt (wie z.B. im Textil- und Bekleidungsbereich, im Papier- und Druckgewerbe<br />
sowie in der Kunststoffverarbeitung), in <strong>den</strong> meisten Fällen haben die Distributionstätigkeiten<br />
ein überdurchschnittliches Gewicht (so z.B. im Ernährungsgewerbe<br />
und im Textil- und Bekleidungsbereich).<br />
37 In der Beschäftigtenstatistik wird die tatsächlich ausgeübte berufliche Tätigkeit und nicht der<br />
erlernte Beruf erfasst.<br />
38 Anteil der Beschäftigten mit Fertigungsberufe an allen Beschäftigten (im Produzieren<strong>den</strong><br />
Gewerbe), sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 30.6.1999<br />
39 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100
37 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Insgesamt spricht die Funktionalstruktur mit Ausnahme der Großbetriebe, die hier<br />
ein Sonderrolle einnehmen, <strong>für</strong> eine eher traditionell ausgerichtete Industriestruktur<br />
wie sie <strong>für</strong> ländliche Regionen typisch ist.<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Im Produzieren<strong>den</strong> Gewerbe des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel sind nur etwa<br />
330 Ingenieure und Wissenschaftler beschäftigt. Seit 1989 sind die Zahlen allerdings<br />
absolut um 100 gestiegen. Der Einsatz an Ingenieuren und Wissenschaftlern<br />
(53) liegt damit bei etwas mehr als der Hälfte des Bundesdurchschnitts. Niedersachsen<br />
insgesamt (81) weist zwar hinsichtlich der Beschäftigung von Forschungspersonal<br />
im Produzieren<strong>den</strong> Gewerbe ein ausgesprochenes Defizit auf,<br />
aber auch vor diesem Hintergrund ist die Position des <strong>Landkreis</strong>es recht ungünstig<br />
Ähnlich ungünstige Werte weisen die benachbarten Kreise Rotenburg (42), Nienburg<br />
(48) und Uelzen (49) auf.<br />
Der Einsatz von Ingenieuren und Wissenschaftlern im <strong>Landkreis</strong> konzentriert sich<br />
darüber hinaus in starkem Maße auf die Chemische Industrie. Auf <strong>den</strong> weiteren<br />
Positionen folgen die Ernährungsindustrie und der Maschinenbau.<br />
Struktur und Entwicklung des Baugewerbes<br />
Das Baugewerbe ist mit 3.900 Beschäftigten 40 und einem Anteil von etwa 10 %<br />
an allen Beschäftigten (150 41 ) in der Wirtschaftsstruktur weit überrepräsentiert.<br />
Hierin drückt sich die ausgesprochen günstige Lage des <strong>Landkreis</strong>es zu <strong>den</strong> drei<br />
norddeutschen Verdichtungsräumen mit ihren großen Märkten <strong>für</strong> Bauleistungen<br />
aus. Auf der anderen Seite ist die Abhängigkeit von der Entwicklung der Baunachfrage<br />
in <strong>den</strong> benachbarten Wirtschaftsräumen ausgesprochen hoch.<br />
Das Baugewerbe ist in fast allen Standorten im <strong>Landkreis</strong> überdurchschnittlich<br />
vertreten:<br />
- Die größten Standorte sind die Städte Schneverdingen (850 Beschäftigte 42 ),<br />
Walsrode (740 Beschäftigte), <strong>Soltau</strong> (530 Beschäftigte) und Bad Fallingbostel<br />
(490 Beschäftigte).<br />
- Besonders auf das Baugewerbe spezialisiert sind allerdings neben der Stadt<br />
Schneverdingen (304 43 ) eher die kleineren Standorte wie Neuenkirchen (377),<br />
Bispingen (228) und Wietzendorf (201).<br />
40 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />
41 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100<br />
42 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />
43 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100<br />
Einsatz von Ingenieuren<br />
und Wissenschaftlern im<br />
Produzieren<strong>den</strong> Gewerbe<br />
ausgesprochen gering<br />
Konzentration auf wenige<br />
Branchen<br />
Baugewerbe mit 3.900<br />
Beschäftigten weit überrepräsentiert<br />
Baugewerbe in allen<br />
Standorten vertreten
Beschäftigtenentwicklung<br />
des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes<br />
... ungünstige Entwicklung<br />
in <strong>den</strong> 80er Jahren<br />
-... überdurchschnittliche<br />
Wachstumsimpulse nach<br />
der Wiedervereinigung<br />
... positive Entwicklung<br />
bis Mitte der 90er Jahre<br />
... weit überdurchschnittlicherBeschäftigteneinbruch<br />
in der zweiten Hälfte<br />
der 90er Jahre<br />
... aktuell weiter Verluste<br />
Im langfristigen Strukturwandel<br />
trotzdem vergleichsweise<br />
geringer<br />
Verlust an industriellen<br />
Arbeitsplätzen<br />
Entwicklung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes<br />
38 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Die Beschäftigtenentwicklung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel weicht in <strong>den</strong> einzelnen Entwicklungsphasen seit Anfang der 80er<br />
Jahre deutlich vom jeweiligen Bundestrend ab (Abb. 3.3-2):<br />
- In <strong>den</strong> 80er Jahren hat sich das Produzierende Gewerbe ausgesprochen ungünstig<br />
entwickelt. Nach der Rezession in der ersten Hälfte des Jahrzehnts<br />
stagnierte die Beschäftigung praktisch. Von 1980 bis 1989 gingen im <strong>Landkreis</strong><br />
entsprechend fast 2.000 Arbeitsplätze verloren, darunter allein etwa 700 im<br />
Baugewerbe.<br />
- Nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze und der Wiedervereinigung erhielt<br />
das Produzierende Gewerbe im <strong>Landkreis</strong> weit überdurchschnittliche<br />
Wachstumsimpulse. Allein in <strong>den</strong> drei Jahren von 1989 bis 1992 entstan<strong>den</strong><br />
mehr als 2.000 Arbeitsplätze, darunter 1.400 im Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe und<br />
knapp 600 im Baugewerbe. Die größten Gewinner im industriellen Sektor waren<br />
das Ernährungsgewerbe, die Holzverarbeitung, die Elektrotechnik und die<br />
Kunststoffverarbeitung.<br />
- Nach 1992 ging die Beschäftigung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes bundesweit<br />
wieder deutlich zurück. Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel blieb die Beschäftigung<br />
weiter auf hohem Niveau bis etwa 1995. Innerhalb des industriellen Sektors<br />
verloren zwar die Chemische Industrie und das Ernährungsgewerbe an<br />
Beschäftigung, das Baugewerbe und auch einige kleinere Branchen legten aber<br />
gegen <strong>den</strong> Trend weiter zu.<br />
- in der zweiten Hälfte der 90er Jahre brach die Beschäftigung des Produzieren<strong>den</strong><br />
Gewerbes dann überdurchschnittlich stark ein. Von 1995 bis 2000 gingen<br />
weitere 1.800 Arbeitsplätze verloren, darunter etwa 1.200 im Verarbeiten<strong>den</strong><br />
Gewerbe und 600 im Baugewerbe. Die größten Verlierer im Verarbeiten<strong>den</strong><br />
Gewerbe waren das Ernährungsgewerbe, die Chemische Industrie und die Elektrotechnik.<br />
- Die jüngsten Zahlen signalisieren einen weiteren Beschäftigtenrückgang des<br />
Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes von 2000 auf 2001 um 500 Personen, darunter 200<br />
im Baugewerbe.<br />
Insgesamt sind aber im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel trotzdem im langfristigen<br />
wirtschaftlichen Strukturwandel seit Ende der 80er Jahre weniger industrielle Arbeitsplätze<br />
verloren gegangen als im Bundes- oder Landesdurchschnitt. Während<br />
bundesweit die Beschäftigung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes im Jahr 2000 um<br />
fast 20 % unter dem Niveau von 1989 lag, waren es im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel nur knapp 4 %. Allerdings wurde nach der Wiedervereinigung die<br />
Beschäftigung stark ausgeweitet und dann wenige Jahre später wieder erheblich<br />
zurück gefahren. Dies ist ein typisches Muster <strong>für</strong> ländliche Regionen, die in der<br />
Folge der Wiedervereinigung vorübergehend stark profitieren konnten.
39 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 3.3-2: Beschäftigtenentwicklung des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes in Westdeutschland,<br />
in Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Anfang der<br />
80er Jahre<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
1980=100<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
früheres Bundesgebiet<br />
80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />
ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />
Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />
N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 01.07.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Grunddat Bev SVB I PG DL bez auf 1980 bzw 1989 6Feb02.xls]Amm
3.4 Struktur und Entwicklung der Dienstleistungen<br />
Nach wie vor deutliche<br />
Abhängigkeit der regionalenDienstleistungsentwicklung<br />
von der Prosperität<br />
der Produzieren<strong>den</strong><br />
Bereiche<br />
Dienstleistungsbesatz als<br />
Indikator <strong>für</strong> die „Zentralität“<br />
40 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Das räumliche Muster der Beschäftigtendynamik im Dienstleistungsbereich zeigte in<br />
der Vergangenheit eine hohe Übereinstimmung mit dem der Produzieren<strong>den</strong> Bereiche. In<br />
<strong>den</strong> letzten Jahren ist dieser Zusammenhang etwas schwächer gewor<strong>den</strong>. Trotzdem wird<br />
offensichtlich nach wie vor die wirtschaftliche Prosperität von Regionen in starkem Maße<br />
von ihrer industriellen Entwicklung geprägt. Wenn sich die unternehmensbezogenen<br />
Dienstleistungen ten<strong>den</strong>ziell auch stärker auf die überregionalen Märkte ausrichten, ist ihre<br />
Expansion doch nach wie vor maßgeblich von der regionalen Nachfrage und damit von der<br />
Entwicklung der Produzieren<strong>den</strong> Bereiche bestimmt. Auch die von der privaten Nachfrage<br />
abhängigen Dienste sind nach wie vor eng daran gebun<strong>den</strong>, welche Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
und Einkommen die auf überregionale Märkte ausgerichteten Produktionen ermöglichen.<br />
Die regionale Entwicklung des öffentlichen Sektors ist demgegenüber nur so<br />
weit an die Wirtschaftskraft vor Ort gebun<strong>den</strong>, als dass die unternehmerischen Aktivitäten<br />
über die Gewerbesteuereinnahmen die Finanzkraft der öffentlichen Haushalte bestimmen.<br />
Ansonsten liegen der überregionalen Infrastruktur (Schulen, Hochschulen, Gesundheitswesen)<br />
häufig andere Standortkriterien (so z.B. die der flächendecken<strong>den</strong> Versorgung der<br />
Bevölkerung) zu Grunde.<br />
Der Dienstleistungsbesatz, d.h. die Relation zwischen Beschäftigten im Dienstleistungssektor<br />
und der Bevölkerungszahl, ist ein erster grober Hinweis auf Zu- bzw. Abfluss von<br />
Dienstleistungsnachfrage und damit <strong>für</strong> die „Zentralität“ eines Standortes oder einer Region.<br />
3.4.1 Bedeutung der Dienstleistungen<br />
Dienstleistungen mit fast<br />
27.000 Beschäftigten<br />
überrepräsentiert<br />
Wichtigste Dienstleistungsstandorte<br />
Die Dienstleistungen sind in der Wirtschaftsstruktur des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel mit insgesamt 26.900 Beschäftigten 44 und einem Anteil von 66,5 %<br />
an allen Beschäftigten (106 45 ) überrepräsentiert. Allerdings liegt der Beschäftigtenbesatz<br />
46 (90 47 ) um etwa ein Zehntel unter dem westdeutschen Durchschnitt.<br />
Die Dienstleistungen haben in <strong>den</strong> einzelnen Städten und Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es<br />
eine unterschiedliche Bedeutung. Die größten Dienstleistungsstandorte im<br />
<strong>Landkreis</strong> sind die Städte<br />
- <strong>Soltau</strong> mit 7.600 Beschäftigten 48 (164 49 )<br />
- Walsrode mit 5.300 Beschäftigten (104)<br />
- Munster mit 3.500 Beschäftigten (93)<br />
- Bad Fallingbostel mit 2.600 Beschäftigten (105) und<br />
- Schneverdingen mit 2.200 Beschäftigten (56).<br />
44 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />
45 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100<br />
46 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />
100<br />
47 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100, 30.6.2000<br />
48 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />
49 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100
41 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 3.4-1: Branchenspezialisierung<br />
Fallingbostel 2000<br />
der Dienstleistungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Einzelhandel<br />
Gesundheitswesen<br />
Großhandel<br />
Geb.körpersch., Sozialvers.<br />
Anteil der Wirtschaftszweige an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt in %<br />
Heime, Gastgewerbe<br />
Wissenschaft,Bildung,Medien<br />
Übr. untern.bez.DL<br />
Kreditinstitute<br />
Unter diesen Städten hat lediglich die Stadt <strong>Soltau</strong> einen deutlichen Bedeutungsüberschuss<br />
und ist damit das größte Dienstleistungszentrum im Kreisgebiet. Der<br />
Dienstleistungsbesatz von Bad Fallingbostel und Walsrode liegt nur geringfügig<br />
über dem Durchschnitt, in Munster sogar leicht darunter. Der Dienstleistungsbesatz<br />
in der Stadt Schneverdingen ist weit unterdurchschnittlich.<br />
Organis. oh. Erwerbszweck<br />
Rechts-, Wirtsch.beratung<br />
Übriger Verkehr<br />
Techn. Beratung, Plan.<br />
Gebäudereinig.,Abfallbeseit.<br />
Straßenverkehr<br />
Versicherungen<br />
im LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
im früheren Bundesgebiet<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 01.07.02<br />
Reinigung, Körperpflege<br />
Telekommunikation<br />
Verlagswesen<br />
Eisenbahnen<br />
Schiffahrt<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Badsvbb mit2000.xls]LK SoFa<br />
<strong>Soltau</strong> mit deutlichem und<br />
Walsrode sowie Bad Fallingbostel<br />
mit leichtem<br />
„Bedeutungsüberschuss“
3.4.2 Einzelhandel<br />
Einzelhandel mit 3700<br />
Beschäftigten in der Wirtschaftsstruktur<br />
deutlich<br />
überrepräsentiert<br />
Standorte des Einzelhandels<br />
Einzelhandelsrelevante<br />
Kaufkraft und Zentralität<br />
Einzehandelszentralität<br />
der umliegen<strong>den</strong> Regionen<br />
42 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Der Einzelhandel ist mit insgesamt 3.700 Beschäftigten 50 (117 51 ) in der Wirtschaftsstruktur<br />
des <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel deutlich überrepräsentiert. Bezogen<br />
auf die Bevölkerung liegt die Beschäftigung des Einzelhandels im sog. Einzelhandelsbesatz<br />
52 (100) genau im Bundesdurchschnitt. Vor diesem Hintergrund<br />
dürften sich Zu- und Abflüsse von Kaufkraft weitgehend die Waage halten.<br />
Am Beispiel der Verteilung der Einzelhandelsaktivitäten wird die polyzentrische<br />
Struktur des <strong>Landkreis</strong>es deutlich.<br />
- Der größte Einkaufsstandort im <strong>Landkreis</strong> ist die Stadt <strong>Soltau</strong> mit 1.140 Beschäftigten<br />
53 und einem Besatz (195), der <strong>für</strong> eine weit überdurchschnittliche<br />
Zentralität spricht.<br />
- Mit deutlichem Abstand folgt die Stadt Walsrode mit 820 Beschäftigten und<br />
einem deutlich geringeren Besatz (128), obwohl in der Wirtschaftsstruktur der<br />
Stadt der Einzelhandel mit mehr als 12 % ein außeror<strong>den</strong>tlich hohes Gewicht<br />
hat.<br />
- An dritter Stelle steht die Stadt Schneverdingen mit 460 Beschäftigten und einem<br />
leicht unterdurchschnittlichen Besatz (95).<br />
- Es folgen die Standorte Munster (360 Beschäftigte), SG Schwarmstedt (325<br />
und die Stadt Bad Fallingbostel (190 Beschäftigte). In der SG Schwarmstedt<br />
(110) liegt der Einzelhandelsbesatz über dem Bundesdurchschnitt, in Munster<br />
(74) und vor allem Bad Fallingbostel (62) deutlich darunter.<br />
Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft 54 im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel liegt mit<br />
5.500 EUR je Einwohner (98 55 ) leicht unter dem westdeutschen Durchschnitt.<br />
Insgesamt ergibt sich <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> eine Einzelhandelszentralitätskennziffer<br />
von 99 56 , d.h. per Saldo fließt lediglich 1 % der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft<br />
ab. Angesichts der polyzentrischen Raumstruktur des <strong>Landkreis</strong>es, seiner ländlichen<br />
Prägung sowie der Lage zwischen <strong>den</strong> Zentren Hamburg, Hannover und<br />
Bremen ist diese Kaufkraftbindung respektabel. Positiv dürfte sich zudem der<br />
durch <strong>den</strong> Tourismus bedingte Kaufkraftzufluss auf die Einzelhandelszentralität<br />
auswirken.<br />
Die umliegen<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>e Harburg (68), Rotenburg/Wümme (88), Celle (95)<br />
und Uelzen (96) sowie der ehemalige <strong>Landkreis</strong> Hannover (90) verzeichnen per<br />
Saldo teils deutlich höhere Kaufkraftabflüsse. Aus diesen <strong>Landkreis</strong>en ist z.T. mit<br />
Kaufkraftzuflüssen in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel zu rechnen. Stärker ist<br />
die Kaufkraftbindung in <strong>den</strong> benachbarten <strong>Landkreis</strong>en Ver<strong>den</strong> (128) und Lüne-<br />
50 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />
51 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100<br />
52 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />
100, 30.6.2000<br />
53 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />
54 Quelle: GfK<br />
55 Bundesgebiet West = 100<br />
56 Werte > 100 bedeuten <strong>für</strong> eine Region per Saldo einen Kaufkraftzufluss, während Werte < 100<br />
einen Abfluss von Kaufkraft anzeigen.
43 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 3.4-2: Beschäftigtenbesatz im Einzelhandels in Westdeutschland, in Niedersachsen<br />
und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
früh. Bundesgebiet<br />
burg (102). Der <strong>Landkreis</strong> Nienburg liegt in etwa auf dem Niveau des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel.<br />
Die Städte und Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel verfügen meist über<br />
nur eingeschränkte Einzelhandelsangebote <strong>für</strong> <strong>den</strong> aperiodischen und <strong>den</strong> gehobenen<br />
Bedarf 57 . Einzig die Einzelhandelsaktivitäten in der Stadt <strong>Soltau</strong> sowie mit<br />
Abstand in der Stadt Walsrode sind mit einem vergleichsweise großen Angebot in<br />
diesen Bereichen vertreten. In <strong>den</strong> übrigen Gemein<strong>den</strong> konzentriert sich das Angebot<br />
überwiegend auf <strong>den</strong> periodischen Bedarf, der aber in <strong>den</strong> meisten Gemeindezentren<br />
gut abgedeckt wer<strong>den</strong> kann.<br />
Nach einer leicht überdurchschnittlichen Entwicklung in <strong>den</strong> 80er Jahren und einer<br />
vorübergehen<strong>den</strong> Schwächephase zu Beginn der 90er Jahre entwickelt sich der<br />
Einzelhandel seit Mitte der 90er Jahre wieder ausgesprochen dynamisch<br />
(Abb.3.4-2).<br />
- In der ersten Phase nach der Wiedervereinigung von 1989 bis 1992 entwickelte<br />
sich der Einzelhandel im <strong>Landkreis</strong> deutlich schwächer als im übrigen Bundesgebiet.<br />
57 Ergebnisse der Gemeindegespräche<br />
Beschäftigte je Einwohner<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />
Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />
N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 02.09.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[div DL je Einw ab 89.xls]Tabelle1<br />
Struktur des Einzelhandelsangebots<br />
in <strong>den</strong> Städten<br />
und Gemein<strong>den</strong><br />
Entwicklung des Einzelhandels<br />
seit <strong>den</strong> 80er<br />
Jahren
Planung des Factory<br />
Outlet Centers in <strong>Soltau</strong><br />
44 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
- Von 1992 bis 1995 ging die Beschäftigung vorübergehend sogar zurück.<br />
- Seit Mitte der 90er Jahre steigen die Beschäftigtenzahlen aber wieder deutlich,<br />
von 1995 bis 2000 um fast 800 Personen. An erster Stelle der Zuwächse steht<br />
hier die Stadt <strong>Soltau</strong>, aber auch Walsrode und Schneverdingen sowie die SG<br />
Schwarmstedt gewinnen hinzu, ebenso die Gemeinde Bispingen.<br />
- Die Einzelhandelsentwicklung entsprach damit weitgehend der der Nachbarregionen,<br />
lediglich im Raum Harburg sowie im Umland von Bremen und Hannover<br />
war die Dynamik höher. Seit Mitte der 90er Jahre entwickelt sich der Einzelhandel<br />
stärker als in allen Umlandkreisen.<br />
- Seit Ende der 90er Jahre haben vor allem <strong>Soltau</strong> und auch Schneverdingen<br />
überdurchschnittlich profitiert, die Entwicklung in Walsrode war zwar ebenfalls<br />
überdurchschnittlich, aber bei weitem nicht so dynamisch wie in <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> anderen<br />
Zentren. In der SG Schwarmstedt und in der SG Rethem war die Entwicklung<br />
eher schwächer.<br />
- Der Strukturwandel im Einzelhandel zu Gunsten der großflächigen Verkaufsformen<br />
und der Verkaufsketten auf Kosten der kleinbetrieblichen (zumeist inhabergeführten)<br />
Geschäfte wirkt sich allerdings auch in <strong>den</strong> Einkaufsstandorten<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel aus. Deutlich wird dies an Leerstän<strong>den</strong> von<br />
Lan<strong>den</strong>lokalen z.B. in <strong>den</strong> Städten <strong>Soltau</strong>, Munster und Walsrode.<br />
Auf dem Gebiet der Stadt <strong>Soltau</strong> (Ortsteil Harber) ist die Errichtung eines Factory<br />
Outlet Centers (FOC) in Planung. Die Stadt <strong>Soltau</strong> wird von fast allen anderen<br />
Städten und Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel, insbesondere von <strong>den</strong><br />
in der „Heideregion“ zusammen geschlossenen Gemein<strong>den</strong> des nördlichen Kreisgebietes<br />
bei ihren Planungsabsichten <strong>für</strong> dieses herausragende Einzelhandelsprojekt<br />
unterstützt, ausgenommen der Stadt Walsrode. Der Kreistag hat eine be<strong>für</strong>wortende<br />
Resoluition abgegeben.<br />
3.4.3 Distributions- und Verkehrssektor<br />
Großhandel und Verkehrssektor<br />
in der Wirtschaftsstruktur<br />
nach wie<br />
vor unterrepräsentiert<br />
Die Region hat aufgrund ihrer Standortbedingungen in <strong>den</strong> 80er und 90er Jahren<br />
in besonderer Weise versucht, sich als Standort der Distributions- und Verkehrswirtschaft<br />
zu profilieren. Besondere Ansiedlungsprojekte waren Verteilzentren (u.a.<br />
alli, Deichmann, BMW, jawoll) oder auch Speditionen <strong>für</strong> Neufahrzeuge, wobei<br />
letztere allerdings eine großen Flächenbedarf haben und nur in geringem Umfang<br />
Beschäftigung bieten.<br />
Sowohl der Großhandel mit seinen 1.260 Beschäftigten (72 58 ) als auch der Verkehrssektor<br />
mit 2.000 Beschäftigten 59 (92) sind eher schwächer als im Bundesdurchschnitt<br />
vertreten. Auf <strong>den</strong> Distributions- und Verkehrsbereich entfallen insgesamt<br />
aber trotzdem 3.000 Beschäftigte, wenn man die etwa 230 Beschäftigten im<br />
Bereich Nachrichtenübermittlung abzieht.<br />
58 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100<br />
59 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93
45 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 3.4-3: Beschäftigtenbesatz im Distributions- und Verkehrssektor 60 in Westdeutschland,<br />
in Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit<br />
Ende der 80er Jahre<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
früh. Bundesgebiet<br />
Beschäftigte je Einwohner<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />
Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />
N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 02.09.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[div DL je Einw ab 89.xls]Tabelle1<br />
Der größte Standort des Großhandels ist <strong>Soltau</strong> mit 730 Beschäftigten 61 (180 62 ),<br />
mit deutlichem Abstand folgen Bad Fallingbostel mit 210 Beschäftigten (97) sowie<br />
Walsrode, SG Schwarmstedt und Bispingen mit zwischen 100 und 150 Beschäftigten.<br />
Der größte Standort des Verkehrsgewerbes ist ebenfalls die Stadt <strong>Soltau</strong> mit 690<br />
Beschäftigten 63 (176 64 ) in diesem Bereich. Die SG Schwarmstedt mit 370 Beschäftigten<br />
(189), die Stadt Walsrode mit 240 Beschäftigten (55) und die Stadt Bad<br />
Fallingbostel mit 230 Beschäftigten (109) sowie die SG Ahl<strong>den</strong> mit 150 Beschäftigten<br />
(131) folgen mit deutlichem Abstand.<br />
60 Großhandel, Verkehr, Nachrichtenübermittlung<br />
61 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />
62 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />
100<br />
63 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />
64 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />
100<br />
Größte Standorte des<br />
Großhandels<br />
Standorte des Verkehrssektors
46 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Die Entwicklung des Distributions-.und Verkehrssektors war seit Ende der 80er<br />
Jahre deutlich stärker als im Bundestrend (Abb. 3.4-3). In der zweiten Hälfte der<br />
90er Jahre ging die Beschäftigung dann vorübergehend im Großhandel zurück,<br />
seit 1998 ist aber wieder eine positive Entwicklung zu verzeichnen.<br />
3.4.4 Tourismus und Freizeitwirtschaft<br />
Stellenwert und Potenziale<br />
des Tourismus- und<br />
Freizeitsektors<br />
Potenziale im Tourismus<br />
Der Tourismus besitzt aufgrund seiner Bedeutung als Wirtschaftsfaktor, Arbeitgeber<br />
und Imageträger einen hohen Stellenwert <strong>für</strong> die Gemein<strong>den</strong>, Samtgemein<strong>den</strong><br />
und Städte des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel. Die Lüneburger Heide sowie das<br />
Aller-Leine-Tal bieten als Natur- und Erlebnisregion eine Vielzahl an freizeitorientierten<br />
Angeboten wie die großen Tier- und Freizeitparks (Vogelpark Walsrode,<br />
Heidepark <strong>Soltau</strong>, Serengeti-Park Ho<strong>den</strong>hagen) sowie im Rahmen der „Ferienparks<br />
der zweiten Generation“ erweiterte Angebote im Beherbergungsangebot mit<br />
vielfältigen Freizeit- und Unterhaltungseinrichtungen (Center Parcs Bispingen und<br />
mit Einschränkung Südseecamp Wietzendorf). Das Naturschutzgebiet Lüneburger<br />
Heide mit <strong>den</strong> größten zusammen hängen<strong>den</strong> Heideflächen Mitteleuropas zieht<br />
vor allem zur Saison der Heideblüte zwischen August und September eine große<br />
Anzahl an Touristen an. Hier, ebenso wie im Aller-Leine-Tal, bestehen natur- und<br />
sportorientierte Freizeitmöglichkeiten in <strong>den</strong> Bereichen Wandern, Radwandern,<br />
Paddeln und Reiten. Dieser naturnahe Tourismus ist allerdings durch seine starke<br />
Saisonalität gekennzeichnet.<br />
Die Potenziale im Tourismus spiegeln sich auch in einer überwiegend zweigleisigen<br />
Strategie der Gemein<strong>den</strong>, Samtgemein<strong>den</strong> und Städte wider, die sowohl das<br />
Landschaftserlebnis des Naturraums als auch die überregional bekannten Erlebnisparks<br />
in ihrer Funktion als Besuchermagneten vermarkten. Innerhalb dieser<br />
grundsätzlichen Strategie ist der Trend feststellbar, dass die jeweiligen Gemein<strong>den</strong>,<br />
Samtgemein<strong>den</strong> und Städte verschie<strong>den</strong>e Schwerpunkte in ihrer zukünftigen<br />
Tourismusentwicklung und –förderung setzen, indem sie entweder <strong>den</strong> traditionellen<br />
Heidetourismus (z.B. Neuenkirchen) oder <strong>den</strong> neuen „Fun-Tourismus“ (z.B.<br />
Bispingen), ausgedrückt durch die Ferien- und Freizeitparks, durch neue, ergänzende<br />
Projekte bzw. <strong>den</strong> Ausbau bestehender Einrichtungen unterstützen. Gerade<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Fun-Tourismus zeichnen sich zukünftig günstige Perspektiven ab, da mit<br />
der Zunahme an Zweit- und Dritturlauben bzw. Kurzreisen Angebote der Ferienparks<br />
verstärkt wahrgenommen wer<strong>den</strong> sowie künstliche Freizeit- und Erlebniswelten<br />
<strong>den</strong> neuen Ansprüchen der Touristen nach Abwechslung und Unterhaltung<br />
entsprechen. Darüber hinaus besteht aus Sicht einzelner Gemein<strong>den</strong> zumindest in<br />
Zukunft die Möglichkeit, dass sich der aktuelle Trend mit einer Sättigung des Wunsches<br />
nach <strong>den</strong> Erlebnis- und Kunstwelten wieder zu einer verstärkten Nachfrage<br />
nach dem Naturerlebnis wendet.<br />
Gemein<strong>den</strong> wie z.B. Bispingen, die Angebote sowohl im Bereich des Fun-<br />
Tourismus als auch des Heidetourismus besitzen, stellen zudem fest, dass zwischen<br />
bei<strong>den</strong> Tourismusarten kein Konflikt zu belegen ist, sondern dass es faktisch<br />
zu einer räumlichen Trennung der verschie<strong>den</strong>en Nachfrager kommt.
47 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 3.4-4: Übernachtungen im Reiseverkehr 65 in Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
seit Ende der 80er Jahre<br />
absolut in 1.000<br />
2.400<br />
2.200<br />
2.000<br />
1.800<br />
1.600<br />
1.400<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Übernachtungen absolut (in 1.000) in LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Übernachtungen je 1.000 Einwohner in LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Übernachtungen je 1.000 Einwohner in Niedersachsen<br />
1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel zählt mit 221 Beherbergungsbetrieben 66 ,<br />
11.500 Betten und knapp 2,1 Mio. Übernachtungen zu <strong>den</strong> großen Tourismusregionen<br />
in Niedersachsen. Die Zahl der Übernachtungen je Einwohner (377) liegt bei<br />
fast dem vierfachen des westdeutschen Durchschnitts. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />
ist mit 3,7 Tagen um ein Viertel höher als im Bundesdurchschnitt,<br />
und die Bettenauslastung ist mit knapp 50 % ebenfalls außeror<strong>den</strong>tlich gut. Lediglich<br />
der Anteil der Ausländer an <strong>den</strong> Übernachtungen ist mit 4,5 % vergleichsweise<br />
niedrig.<br />
Die Übernachtungszahlen sind bereits in <strong>den</strong> 80er Jahren bis Mitte der 90er Jahre<br />
überdurchschnittlich gestiegen (Abb. 3.4-4). Einen erheblichen Sprung verzeichnete<br />
die Region allerdings dann von 1994 bis 1996 durch die Eröffnung des CenterParcs<br />
in Bispingen im Jahre 1995, der die Übernachtungszahlen im <strong>Landkreis</strong><br />
fast verdoppelt hat. Seitdem haben sich die Übernachtungen auf hohem Niveau<br />
eingependelt.<br />
Insgesamt sind im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel etwa 2.440 Beschäftigte im<br />
Gastgewerbe 67 tätig. Die Beschäftigtenintensität (186), d.h. die Beschäftigung<br />
bezogen auf die Einwohnerzahlen, ist damit fast doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt<br />
und signalisiert <strong>den</strong> besonderen Stellenwert.<br />
65 Betriebe mit 9 und mehr Betten, ohne Campingplätze<br />
66 mit 9 und mehr Betten, ohne Campingplätze, 2000<br />
67 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />
18.000<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 5.9.02<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
je 1.000 Einwohner<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[reise88f Reiseverkehr.xls]Bild<br />
Mit 221 Beherbergungsbetrieben<br />
und 2,1 Mio.<br />
Übernachtungen bedeutsamer<br />
Tourismusstandort<br />
in Niedersachsen<br />
Weit überdurchschnittliche<br />
Entwicklung der Übernachtungszahlen<br />
Insgesamt knapp 2.500<br />
Beschäftigte im Gastgewerbe
Die größten Standorte innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es sind<br />
48 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 3.4-5: Beschäftigtenbesatz im Gastgewerbe in Westdeutschland, in Niedersachsen<br />
und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Größte Standorte im<br />
<strong>Landkreis</strong><br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
früh. Bundesgebiet<br />
Beschäftigte je Einwohner<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />
Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />
N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 02.09.02<br />
Beschäftigtenentwicklung<br />
im Gastgewerbe weit<br />
überdurchschnittlich<br />
- Bispingen mit 660 Beschäftigten 68 (1.200 69 ) als Standort des CenterParks,<br />
- die Stadt Walsrode mit 370 Beschäftigten (187),<br />
- die Stadt <strong>Soltau</strong> mit 330 Beschäftigten (164),<br />
- die Stadt Schneverdingen mit 280 Beschäftigten (165),<br />
- die SG Schwarmstedt mit 270 Beschäftigten (263) sowie<br />
- Wietzendorf mit 200 Beschäftigten (602).<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[div DL je Einw ab 89.xls]Tabelle1<br />
Die Beschäftigtenentwicklung war seit Ende der 80er Jahre weit überdurchschnittlich<br />
(Abb. 3.4-5).<br />
- Von 1989 bis 1998 entstan<strong>den</strong> in diesem Bereich etwa 400 zusätzliche Arbeitsplätze.<br />
Dies bedeutet einen weit überdurchschnittlichen jährlichen Zuwachs<br />
von 2,3 % (Westdeutschland 0,8 %).<br />
68 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2000, WZ 93<br />
69 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />
100
49 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
- Von 1998 bis 2000 war ein weiterer Zuwachs von 260 Beschäftigten oder jährlich<br />
5,8 % zu verzeichnen, was allerdings im überregionalen Trend liegt (Westdeutschland<br />
5,9 %).<br />
- Erste Auswertungen <strong>für</strong> 2001 belegen allerdings leicht rückläufige Beschäftigtenzahlen.<br />
Großprojekte des Tourismus- und Freizeitsektors<br />
Der Tourismus- und Freizeitsektor im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel ist in besonderem<br />
Maße durch eine Reihe von Großprojekten geprägt, die im Folgen<strong>den</strong> kurz<br />
vorgestellt wer<strong>den</strong> sollen:<br />
Vogelpark Walsrode<br />
Der im Jahre 1962 eröffnete Vogelpark umfaßt als weltweit größter Park seiner Art<br />
auf einer Fläche von ca. 20 ha verschie<strong>den</strong>e Vogelhäuser und –anlagen mit einer<br />
Vielzahl an Vogelarten, eine Tropenwaldhalle, eine großflächige Park- und Gartenlandschaft<br />
sowie verschie<strong>den</strong>e auf Familien mit Kindern ausgerichtete Angebote<br />
wie Streichelzoo und Abenteuerspielplatz. Neben Besuchern, die an <strong>den</strong> Vogelarten<br />
des Parks interessiert sind, soll durch die landschaftliche Gestaltung eine<br />
größere Zielgruppe angesprochen wer<strong>den</strong>.<br />
Der seit 2000 ganzjährig geöffnete Park zählt ca. 400.000 Besucher pro Jahr, wobei<br />
die Zahlen in der Vergangenheit überwiegend rückläufig waren. Obgleich der<br />
Park vor allem Tagestouristen anzieht, wer<strong>den</strong> über Kooperationen mit ortsnahen<br />
Hotels auch Pauschalangebote geboten. Darüber hinaus bestehen seit kurzem<br />
Kooperationen des Vogelparks mit der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen<br />
und der DB Regio Niedersachsen, die <strong>den</strong> Transport der Vogelparkbesucher<br />
mit Bussen vom Bahnhof Walsrode in der Sommersaison organisieren. Das<br />
am Wochenende sowie an Feier- und Brückentagen geltende Angebot gewährt<br />
Besuchern, die die Anfahrt mit <strong>den</strong> öffentlichen Verkehrsmitteln wählen, einen<br />
Rabatt auf <strong>den</strong> Eintrittpreis.<br />
Der Vogelpark beschäftigt ca. 140 Arbeitnehmer zuzüglich ca. 200 geringfügig<br />
Beschäftigten. Obwohl der Park größtenteils auf Bomlitzer Gemeindegebiet liegt,<br />
trägt er aufgrund seiner historischen Entwicklung <strong>den</strong> Namen „Walsrode“. Das<br />
Image des überregional bekannten Vogelparks nutzt auch die „Vogelparkregion“,<br />
zu der die Städte Walsrode und Bad Fallingbostel und die Gemeinde Bomlitz zählen<br />
und die im Bereich der touristischen Vermarktung der Region über die Tourismusagentur<br />
Vogelparkregion (TAV) aktiv ist.
50 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Südseecamp Wietzendorf<br />
Das Südseecamp, das seit Ende der 60er Jahre stufenweise ausgebaut wurde,<br />
umfasst heute ein Gelände von ca. 80 ha sowie einen 3,5 ha großen See. Neben<br />
über 800 offiziellen Stellplätzen in verschie<strong>den</strong>en Campingbereichen bietet das<br />
Camp ein Erlebnisbad sowie das 1999 eröffnete Schwe<strong>den</strong>dorf „Bullerby“, das<br />
jährlich ca. 75.000 Übernachtungen zu verzeichnen hat und die Saisonalität des<br />
Campingplatzes teilweise ausgleicht, da es gerade zur Weihnachtszeit viele Besucher<br />
anzieht. Zudem weist das Südseecamp eine hohe Anzahl an Dauercampern<br />
auf, die im Jahre 2001 mehr als 50% der ca. 400.000 Campingübernachtungen<br />
ausmachten.<br />
Im Rahmen einer umfangreichen Animation wer<strong>den</strong> <strong>den</strong> Besuchern des Südseecamps<br />
eine Vielzahl an sportlichen und erlebnisorientierten Aktivitäten geboten<br />
sowie Tages- und Mehrtagesausflüge in <strong>den</strong> Großraum Hamburg, nach Dänemark<br />
sowie zu <strong>den</strong> Nordfriesischen Inseln. Aufgrund dieses vielfältigen Angebots halten<br />
sich die Besucher darüber hinaus vornehmlich innerhalb des Geländes auf.<br />
Das Südseecamp beschäftigt über 100 Arbeitnehmer. Da die Übernachtungen mit<br />
durchschnittlich 26 € pro Übernachtungsperson jährlich ca. 12,6 Mio. € ergeben,<br />
stellt es einen bedeuten<strong>den</strong> Wirt-schaftsfaktor <strong>für</strong> die Gemeinde Wietzendorf dar,<br />
von dem auch der Einzelhandel der Gemeinde profitiert.<br />
CenterParcs Bispingen<br />
Der 1995 eröffnete CenterParcs Bispingen ist der einzige CenterParcs Deutschlands.<br />
Gemäß des CenterParcs Konzepts umfasst er ein ca. 100 ha großes Gelände<br />
und bietet neben 3.500 Betten in Bungalows und Apartments ein Erlebnisbad,<br />
eigene Gastronomie und Einzelhandel sowie eine Vielzahl an erlebnisorientierten<br />
Aktivitäten sowie Sportangeboten. Seit seiner Eröffnung fand dabei eine<br />
stufenweise Anpassung des CenterParcs Konzepts an die spezifischen Bedürfnisse<br />
des deutschen Marktes und der deutschen Urlauber statt. Der in der Projektund<br />
Bauphase stark zwiespältig diskutierte „Ferienpark der zweiten Generation“<br />
zählt ca. 1 Mio. Übernachtungen jährlich bei einer Auslastung von über 90%.<br />
Das CenterParcs Konzept ist auf eine breite Zielgruppe ausgerichtet, die generell<br />
alle Altersgruppen, jedoch speziell Familien mit Kindern und Eltern ansprechen<br />
soll. Für das damit verfolgte Segment des Kurzurlaubs und des Erholungsurlaubs<br />
bietet der CenterParcs zusätzliche Pauschalangebote.<br />
Mit über 550 Beschäftigten stellt der CenterParcs einen bedeuten<strong>den</strong> Wirtschaftsfaktor<br />
<strong>für</strong> die Gemeinde Bispingen und darüber hinaus dar. Zusätzlich zu <strong>den</strong> direkt<br />
Beschäftigten sind dabei die über die Vergabe von Verträgen an lokale Handwerksunternehmen<br />
indirekte Beschäftigungseffekte zu zählen.<br />
Zukünftig bestehen Pläne zur Erweiterung des Parks um weitere 75 Bungalows,<br />
die derzeit noch aufgrund einer Restrukturierung innerhalb der Geschäftsleitung<br />
zurückgestellt wor<strong>den</strong> sind.
Heidepark <strong>Soltau</strong><br />
51 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Der 85 ha große Heidepark <strong>Soltau</strong> bietet als „Norddeutschlands größter Freizeitund<br />
Familienpark“ über 40 Fahrattraktionen. Seit der Eröffnung des Parks im Jahre<br />
1978 fand fast jährlich eine Ergänzung des Fahrangebots statt; so wur<strong>den</strong> in der<br />
Saison 1999 rund 13 Mio. DM in <strong>den</strong> Aus- und Neubau der Attraktionen investiert.<br />
Aufgrund des gestiegenen Anspruchs der Besucher wird auch die zukünftige Entwicklung<br />
des Parks von dem weiteren Aus- und Neubau bestimmt sein.<br />
Der saisonal geöffnete Park zählte zwischen Ende März bis Ende Oktober 2001<br />
ca. 1 Mio. Besucher mit jedoch rückläufiger Ten<strong>den</strong>z. Im Vergleich hierzu konnten<br />
insbesondere in <strong>den</strong> Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung Besucherzahlen<br />
von über 2 Mio. realisiert wer<strong>den</strong>. Der Heidepark besitzt keine klar definierte<br />
Zielgruppe, sondern wirbt <strong>für</strong> Besucher aller Altersklassen mit verschie<strong>den</strong>en<br />
Angeboten innerhalb des Parks. Ein besonderer Schwerpunkt wird weiterhin<br />
auf Familien sowie Gruppen gelegt.<br />
Die wirtschaftliche Bedeutung des Heideparks erklärt sich nicht nur in seiner Funktion<br />
als überregionaler Besuchermagnet, sondern auch in der Bereitstellung von<br />
ca. 900 Arbeitsplätzen, davon ca. 450 in Vollzeitbeschäftigung. In Zukunft ist eine<br />
Erweiterung des Heideparks um ein Feriendorf geplant. Die bereits seit 12 Jahren<br />
geplante Anlage wurde im Jahre 1996 auf 110 ha Gesamtfläche Landesplanerisch<br />
festgestellt und soll ca. 4.500 Betten in Hotels und Ferienhäusern umfassen sowie<br />
weitere Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen. Die Bauleitplanung ist bereits<br />
abgeschlossen<br />
Serengeti Park Ho<strong>den</strong>hagen<br />
Der im Jahre 1974 gegründete Serengeti Park bietet auf einer Fläche von ca. 165<br />
ha als Deutschlands größtes Serengeti- und Großwildreservat vier verschie<strong>den</strong>e<br />
Themenparks mit Fahrattraktionen. Kernattraktion ist die Safari-Strecke, die über<br />
eine Distanz von 9 km und auf einer Fläche von 65 ha mit eigenen Pkw oder dem<br />
Serengeti-Bus befahren wird und es dabei ermöglicht, über 1.000 Tiere zu beobachten.<br />
In <strong>den</strong> vergangenen Jahren wurde in <strong>den</strong> Park durch die Eröffnung neuer<br />
Attraktionen und Tieranlagen stark investiert. Weiterhin wer<strong>den</strong> jährlich ca.<br />
1,5 Mio EUR <strong>für</strong> Werbung ausgegeben.<br />
Der Serengeti-Park zählte 1999 ca. 670.000 Besucher und erzielte einen Umsatz<br />
von 16 Mio. DM. In <strong>den</strong> Jahren 2000 und 2001 kam es aufgrund des Abzuges der<br />
Besucher durch die EXPO sowie der Maul- und Klauenseuche zu einem Rückgang<br />
der Besucherzahlen. Zu <strong>den</strong> Zielgruppen des Parks zählen v.a. Familien mit Kindern<br />
unterschiedlichen Alters, aber es wer<strong>den</strong> auch Pauschalangebote <strong>für</strong> Senioren<br />
und Erwachsene mittleren Alters angeboten.<br />
Der saisonal geöffnete Serengeti Park beschäftigt zwischen März und Ende Oktober<br />
ca. 300 Mitarbeiter; in der Nebensaison sind ca. 100 Mitarbeiter in <strong>den</strong> Bereichen<br />
Tierpflege, Technik, Verwaltung und Marketing beschäftigt.<br />
Der Serengeti Park kooperiert seit kurzem mit der Landesnahverkehrsgesellschaft<br />
Niedersachsen und der DB Regio Niedersachsen, die <strong>den</strong> Transport der Besucher<br />
mit Bussen vom Bahnhof Ho<strong>den</strong>hagen in der Sommersaison organisieren. Das
52 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Angebot ist an Wochenen<strong>den</strong> sowie Feier- und Brückentagen erhältlich und gewährt<br />
Besuchern, die die Anfahrt mit <strong>den</strong> öffentlichen Verkehrsmitteln wählen,<br />
einen Rabatt auf <strong>den</strong> Eintrittpreis.<br />
Struktur und Organisation, Kooperationen<br />
Organisation des Tourismus<br />
auf regionaler Ebene<br />
Zweckverband Aller-<br />
Leine-Tal<br />
Die hohe Bedeutung des Tourismus im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel spiegelt<br />
sich auch in seiner regionalen Organisationsstruktur wider. Alle Städte, Gemein<strong>den</strong><br />
und Samtgemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es besitzen eigene Tourismusorganisationen<br />
und -verbände, die meist als gemeindlicher oder städtischer Eigenbetrieb, in<br />
Form einer GmbH oder eines Vereins betrieben wer<strong>den</strong>. Hierzu zählen folgende<br />
Organisationen:<br />
- Frem<strong>den</strong>verkehrsgesellschaft Bispingen mbH<br />
- Munster-Touristik (Eigenbetrieb der Stadt Munster)<br />
- Heide-Touristik Neuenkirchen (Eigenbetrieb der Gemeinde Neuenkirchen)<br />
- Schneverdingen Touristik (Eigenbetrieb der Stadt Schneverdingen)<br />
- <strong>Soltau</strong>-Touristik-GmbH<br />
- Verkehrsverein Wietzendorf e.V.<br />
- Zweckverband Aller-Leine-Tal der SG Ahl<strong>den</strong>, Schwarmstedt und Rethem (Aller)<br />
- Tourismusagentur Vogelparkregion der Städte Bad Fallingbostel und Walsrode<br />
und der Gemeinde Bomlitz<br />
Der Zweckverband Aller-Leine-Tal wurde 1998 von <strong>den</strong> drei Samtgemein<strong>den</strong> Ahl<strong>den</strong>,<br />
Rethem (Aller) und Schwarmstedt gegründet. Der Zusammenschluss ergab<br />
sich aus einer Projektinitiative des Amts <strong>für</strong> Agrarsruktur Ver<strong>den</strong> (Afa) sowie unter<br />
der fachlichen Begleitung durch das Planungsbüro Koris. Als eine Aufgabe des<br />
Zweckverbands gilt es, die als große Gemeinsamkeit der Region vorhan<strong>den</strong>en<br />
Entwicklungspotenziale im Tourismus stärker zu nutzen. Die <strong>Stärken</strong> der Region<br />
wer<strong>den</strong> dabei in Natur und Landschaft gesehen: Das Aller-Leine-Tal ist ein Urstromtal<br />
in der südlichen Lüneburger Heide und durch eine abwechselungsreiche<br />
Landschaft mit Marsch-, Heide-, und Mooreinheiten gekennzeichnet. Diese naturräumlichen<br />
Potenziale sollen im Rahmen von Erholungstourismus sowie Aktiv-<br />
Urlaub verstärkt genutzt wer<strong>den</strong>. Betont wird vom Zweckverband zudem die Bedeutung<br />
der Entwicklung des touristischen Angebots unter dem Gesichtspunkt der<br />
Freizeiterholung der lokalen Bevölkerung.<br />
Der Zweckverband hat bereits u.a. ein gemeinsames Buchungssystem realisiert,<br />
ein gemeinsames Logo sowie Imageprospekte entwickelt und die Vernetzung von<br />
Rad- und Fußwanderwegen mit eigenem Kartenmaterial erreicht. Im Bereich der<br />
Infrastruktur sollen in Zukunft noch bestehende Lücken geschlossen wer<strong>den</strong>, so<br />
z.B. der Ausbau des Allerfernradwegs, des Leineradwegs sowie das Angebot von<br />
„shuttle bikes“ und Paddelmöglichkeiten.
53 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Das Ziel der Bildung eines Gemeinsamen Planungsausschusses der Städte Bad<br />
Fallingbostel und Walsrode sowie der Gemeinde Bomlitz im Jahre 1975 war die<br />
verstärkte regionale Zusammenarbeit in dem Bereich Bauleitplanung, die der engen<br />
räumlichen Verflechtung der Gemein<strong>den</strong> gerecht wer<strong>den</strong> sollte. Von <strong>den</strong> definierten<br />
Schwerpunktthemen wurde bislang eine verstärkte Kooperation in der Tourismusförderung<br />
und –vermarktung umgesetzt, die unter dem Namen „Vogelparkregion“<br />
die Region nach außen vertritt. Langfristig ist jedoch geplant, die Kompetenzen<br />
der Vogelparkregion stufenweise auszubauen und z.B. auch auf die Wirtschaftsförderung<br />
zu erweitern. Als Folge einer Restrukturierung der Organisationsstrukturen<br />
wurde im Jahre 2002 die „Tourismusagentur Vogelparkregion“<br />
(TAV) als neue Gesellschaft in der Vogelparkregion gegründet. Die Anteile an der<br />
Gesellschaft teilen sich wie folgt auf: Bomlitz 15%, Walsrode 45%, Bad Fallingbostel<br />
40%. Die TAV betreibt Touristeninformationsstellen im Auftrag der Gesellschafter.<br />
Als touristische Stärke der Region wird der Aktivurlaub verstan<strong>den</strong>. Radwandern,<br />
Bootfahren und Reiten sowie Urlaub auf dem Reiterhof stehen im Mittelpunkt.<br />
Bad Fallingbostel bietet darüber hinaus Angebote im Bereich Wellness und<br />
Gesundheitsvorsorge an.<br />
Als Nachfolgeorganisation der „Werbegemeinschaft Heidekreis“ seit 2001 übernimmt<br />
die „Erlebniswelt-Heide-GmbH“ als neue Touristik-Gesellschaft auf Kreisebene<br />
die Förderung und Entwicklung des Tourismus im Kreisgebiet. Zu <strong>den</strong> Gesellschaftern<br />
der GmbH zählen die Tourismusverbände des <strong>Landkreis</strong>es sowie<br />
andere im Bereich des Tourismus tätige Organisationen sowie private Unternehmen<br />
bzw. Personen.<br />
Die wesentlichen Aufgaben der Gesellschaft konzentrieren sich auf die Marketingund<br />
Öffentlichkeitsarbeit, die Beratung und Unterstützung der Gesellschafter und<br />
die Koordination aller Aktivitäten. Richtungsweisend ist dabei die enge Zusammenarbeit<br />
mit allen Organisationen.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> und alle im Kreisgebiet tätigen Frem<strong>den</strong>verkehrsvereine sind langjährige<br />
Mitglieder sowie z.T. Gründungsmitglieder des 1926 als Frem<strong>den</strong>verkehrsverband<br />
Lüneburger Heide gegründeten Tourismusverband Lüneburger Heide e.V.<br />
Er umfasst neben neun <strong>Landkreis</strong>en, 42 Städten und Gemein<strong>den</strong> sowie 29 (Frem<strong>den</strong>-)<br />
Verkehrsvereinen eine Reihe von Verbän<strong>den</strong> und privaten Unternehmen.<br />
Der Tourismusverband ist außerdem alleiniger Gesellschafter der Lüneburger<br />
Heide Tourismus GmbH. Die Gründung der GmbH erfolgte 1997 mit dem Ziel, die<br />
Zimmervermittlung zu übernehmen. Seitdem hat stufenweise eine Ergänzung ihrer<br />
Kompetenzen stattgefun<strong>den</strong>, so dass sie vermehrt das Regionalmarketing der<br />
Tourismusregion Lüneburger Heide übernimmt und so z.B. die Messebesuche und<br />
die Erstellung von Broschüren koordiniert.<br />
Im Sinne einer besseren Bündelung der vorhan<strong>den</strong>en Ressourcen, der <strong>für</strong> die<br />
Touristen eher verwirren<strong>den</strong> Aufgabenteilung der Organisationen sowie aufgrund<br />
der in <strong>den</strong> Städten, Gemein<strong>den</strong> und Samtgemein<strong>den</strong> ähnlichen Tourismusstrategien<br />
wäre aus Sicht vieler Standorte eine Restrukturierung der bestehen<strong>den</strong> Organisationen<br />
sinnvoll und erforderlich.<br />
Vogelparkregion<br />
Erlebniswelt-Heide-GmbH<br />
Lüneburger Heide Tourismus<br />
GmbH
Perspektiven der Tourismus- und Freizeitwirtschaft<br />
Heidetourismus bzw. naturnaher Tourismus<br />
54 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Eine Vielzahl der Gemein<strong>den</strong>, Samtgemein<strong>den</strong> und Städte sieht touristische Potenziale<br />
in Ergänzung zu <strong>den</strong> Ferien- und Freizeitparks der Region in einer verstärkten<br />
Profilierung ihres Natur- und Umweltbezugs. Die Gemeinde Neuenkirchen<br />
plant, mit Hilfe eines Frem<strong>den</strong>verkehrsentwicklungskonzepts <strong>den</strong> Bereich des<br />
„sanften Heidetourismus“ weiterzuentwickeln. In diesem Rahmen soll ein naturräumliches<br />
Gebiet zwischen Neuenkirchen und <strong>Soltau</strong>, u.U. im Rahmen eines<br />
Leader+-Projekts, mit einem landschaftspflegerischen Konzept zum ursprünglichen<br />
Bewuchs mit Heideflächen und Mischwald zurückgeführt wer<strong>den</strong>. Weitere<br />
Möglichkeiten im Heidetourismus bietet der Schäferhof, ein von einem Verein unterhaltener<br />
Besucherhof, dessen Veranstaltungen durch ein gastronomisches Angebot<br />
ergänzt wer<strong>den</strong> könnten. Der zeitgenössische Kunst fördernde Kunstverein<br />
und Stiftung Springhof besitzt mit seinen über das ganze Gemeindegebiet verteilten<br />
Installationen überregionale Bedeutung, die <strong>für</strong> die touristische Vermarktung<br />
stärker genutzt wer<strong>den</strong> soll.<br />
Die Stadt <strong>Soltau</strong> strebt im Heide-Tourismus ein Alleinstellungsmerkmal an, das<br />
eher in Richtung von Urbanität entwicklet wer<strong>den</strong> soll. Das Spielzeugmuseum im<br />
<strong>Soltau</strong>, das kurzfristig erweitert wer<strong>den</strong> soll, gehört bundesweit zu <strong>den</strong> besucherstärksten<br />
Angeboten seiner Art (mit derzeit ca. 40.000 Besuchern pro Jahr). Abgerundet<br />
wird das Angebot in der Stadt <strong>Soltau</strong> durch die <strong>Soltau</strong>-Therme.<br />
Potenziale im Heidetourismus wer<strong>den</strong> auch von der Stadt Schneverdingen gesehen.<br />
Neben Investitionen in <strong>den</strong> Ausbau und die Unterhaltung der Heideflächen<br />
plant die Stadt, sich um die Landesgartenschau 2008 zu bewerben. Hiervon erwartet<br />
die Stadt einen Schub <strong>für</strong> <strong>den</strong> Tourismus.<br />
Die Flussläufe der Oerze sowie der Aller und der Leine bieten nach Einschätzung<br />
der Stadt Munster und der Samtgemein<strong>den</strong> des Aller-Leine-Tals sinnvolle Bereiche<br />
der touristischen Entwicklung im Rahmen des naturnahen Aktiv-Urlaubs. Ähnliche<br />
Potenziale sehen auch die Gemein<strong>den</strong> der Vogelparkregion.<br />
„Fun“- bzw. Erlebnis-Tourismus<br />
Eine Anzahl an Gemein<strong>den</strong> und Städten des <strong>Landkreis</strong>es plant Projekte im Bereich<br />
des erlebnisorientierten Tourismus. Die Gemeinde Bispingen beabsichtigt, in<br />
dem Gewerbegebiet an der A 7 eine Skihalle zu errichten. Das Konzept, <strong>für</strong> das<br />
bereits verschie<strong>den</strong>e private Interessenten vorhan<strong>den</strong> sind, soll als Zielgruppen<br />
Besucher des CenterParcs, Schulklassen sowie Seminar- und Konferenzveranstalter<br />
ansprechen. Weitere Planungen im Umfeld der Skihalle umfassen die Ansiedlung<br />
eines Healthland Sportcenters und eines Funcenters. Bispingen ist zudem<br />
Standort des CenterParcs, der eigene Pläne <strong>für</strong> eine zukünftige Erweiterung<br />
besitzt.<br />
Projekte <strong>für</strong> die Errichtung eines Feriendorfs wer<strong>den</strong> außerdem in der Gemeinde<br />
Bomlitz und <strong>den</strong> Städten <strong>Soltau</strong> und Walsrode erwogen. In der Gemeinde Bomlitz
55 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
gibt es Überlegungen bezüglich der Einrichtung eines „Feriendorf Löverschen“ im<br />
Nor<strong>den</strong> der Gemeinde auf einem ehemaligen Munitionsgelände, dessen Verwirklichung<br />
bisher noch unsicher ist. Auch die Stadt Walsrode entwickelt Pläne über ein<br />
Jugend-Feriendorf „Leben in der Steinzeit“. Die Stadt <strong>Soltau</strong> schließlich ist Standort<br />
des Heideparks <strong>Soltau</strong>, der Pläne zur Erweiterung des Parks um ein Feriendorf<br />
hat.<br />
Gesundheits- und Kurtourismus<br />
Die Stadt Bad Fallingbostel konzentriert sich im Rahmen ihrer jüngeren Ernennung<br />
zum „Bad“ auf <strong>den</strong> Bereich des Gesundheits- und Kurtourismus. Hier sollen neue<br />
touristische Angebote geplant und umgesetzt wer<strong>den</strong>. In diesem Segment sieht<br />
auch die Gemeinde Neuenkirchen Potenziale. Der geplante Bau eines Wellnesshotels,<br />
<strong>für</strong> das die Gemeinde zur Zeit einen Investor sucht, würde zudem ihr kleinbetrieblich<br />
strukturiertes Beherbergungsangebot erweitern.<br />
Weitere Projekte<br />
Als Defizit in der bestehen<strong>den</strong> Tourismusstruktur sind aus Sicht der Gemein<strong>den</strong><br />
fehlende Angebote bei schlechtem Wetter zu nennen. Die Stadt Schneverdingen<br />
sieht hier eine Möglichkeit in der Entwicklung eines Freizeitbades aus dem bestehen<strong>den</strong><br />
städtischen Hallenbad. In der Stadt Munster soll das bestehende Panzermuseum,<br />
das bereits jährlich 70.000 Besucher anzieht und derzeit erweitert wird,<br />
in Ergänzung zum Erlebnisangebot in der Lüneburger Heide und als Besuchsoption<br />
bei schlechtem Wetter stärker vermarktet wer<strong>den</strong>. Darüber hinaus wird derzeit<br />
in der Stadt Munster überprüft, inwieweit im touristischen Bereich mit der Bundeswehr<br />
zusammengearbeitet wer<strong>den</strong> kann. Weiterhin gibt es in Bispingen als Invidualprojekt<br />
eines Berliner Investors die „Iserhatsche“. Die bestehende Anlage, deren<br />
Kernstück eine Jagdvilla bildet, soll in Zukunft u.a. durch <strong>den</strong> derzeit in Bau befindlichen<br />
Kunstberg „Montagnetto“ ergänzt wer<strong>den</strong>.
3.4.5 Gesundheits- und Sozialwesen<br />
Sozial- und Gesundheitswesen<br />
mit 4.500 Beschäftigten<br />
Beschäftigtenbesatz um<br />
fast ein Sechstel unter<br />
dem Durchschnitt<br />
Wichtigste Standorte:<br />
<strong>Soltau</strong> und Walsrode<br />
Sechs Krankenhäuser<br />
und vier Vorsorge- und<br />
Reha-Einrichtungen mit<br />
zusammen über 1.200<br />
Betten<br />
Überdurchschnittliche<br />
Einbußen im Zuge der<br />
Gesundheitsreform<br />
Beschäftigtenentwicklung<br />
des Sozial- und Gesundheitswesens<br />
...<br />
56 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Das Sozial- und Gesundheitswesen ist im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit insgesamt<br />
4.500 Beschäftigten 70 und einem Anteil von mehr als 11 % (105 71 ) an<br />
allen Beschäftigten in der Wirtschaftsstruktur leicht überrepräsentiert.<br />
Der Beschäftigtenbesatz im Sozial- und Gesundheitswesen 72 (88 73 ) liegt demgegenüber<br />
aber doch deutlich unter dem westdeutschen Durchschnitt, d.h. insgesamt<br />
ist mit einem deutlichen Nachfrageabfluss aus diesem Bereich in andere<br />
Regionen zu rechnen.<br />
Die wichtigsten Standorte sind die Städte <strong>Soltau</strong> mit 1.500 Beschäftigten 74<br />
(192 75 ), Walsrode mit knapp 1.400 Beschäftigten (156) sowie Bad Fallingbostel<br />
mit etwa 500 Beschäftigten (108) und Schneverdingen mit fast 400 Beschäftigten<br />
(55).<br />
Das Gesundheitswesen im <strong>Landkreis</strong> wird in besonderer Weise durch sechs Krankenhäuser<br />
mit zusammen 611 Betten 76 sowie vier weitere Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen<br />
mit zusammen 625 Betten geprägt. Der Bettenbesatz im<br />
Krankenhausbereich (72 77 ) ist allerdings deutlich unterdurchschnittlich, bei <strong>den</strong><br />
Vorsorge- und Reha-Einrichtungen (177) liegt er aber beträchtlich über dem Landeswert.<br />
- Die Krankenhäuser befin<strong>den</strong> sich in Walsrode (228 Betten), in <strong>Soltau</strong> (zwei<br />
Einrichtungen mit 314 Betten) sowie in Munster (zwei Einrichtungen mit 49<br />
Betten) sowie eines in Bad Fallingbostel (20 Betten).<br />
- Die Vorsorge- und Rehabiltationseinrichtungen konzentrieren sich auf Bad Fallingbostel<br />
(zwei Einrichtungen mit zusammen 290 Betten), <strong>Soltau</strong> (265 Betten)<br />
und Walsrode (70 Betten).<br />
Im Zuge der Strukturreformen des Gesundheitswesens sind die Bettenzahlen in<br />
<strong>den</strong> Krankenhäusern von 1991 bis 2000 um 125 oder 17 % reduziert wor<strong>den</strong> (Landesdurchschnitt<br />
11 %). Bei <strong>den</strong> Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen sind<br />
die Bettenzahlen um 20 oder knapp 4 % reduziert wor<strong>den</strong>, während sie im Landesdurchschnitt<br />
um 40 % ausgeweitet wur<strong>den</strong>.<br />
Die Beschäftigtenentwicklung des Sozial- und Gesundheitswesens im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel war bis Anfang der 90er Jahre ausgesprochen stark, danach<br />
folgte eine deutliche Schwächeperiode (Abb. 3.4-6).<br />
70 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />
71 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100<br />
72 Beschäftigte im Sozial- und Gesundheitswesen bezogen auf die Einwohnerzahlen<br />
73 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100, 30.6.2001<br />
74 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />
75 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />
100<br />
76 31.12.1999<br />
77 Betten je Einwohner, Niedersachsen = 100
57 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 3.4-6: Beschäftigtenbesatz im Sozial- und Gesundheitswesen in Westdeutschland,<br />
in Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er<br />
Jahre<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
früh. Bundesgebiet<br />
Beschäftigte je Einwohner<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />
Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />
N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 02.09.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[div DL je Einw ab 89.xls]Tabelle1<br />
- Nachdem von 1980 bis 1989 etwa 1.000 Arbeitsplätze entstan<strong>den</strong> waren,<br />
wuchs die Beschäftigung von 1989 bis 1995 nochmals um fast 1.000 Personen.<br />
Somit war die Entwicklung bis Anfang der 90er Jahre weit überdurchschnittlich.<br />
- Nach 1992 verlangsamte sich aber die Entwicklung bereits und brach dann<br />
nach 1995 deutlich stärker als im Bundestrend ein. Von 1995 bis 1998 kostete<br />
dies <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> 430 Arbeitsplätze in diesem Bereich. Die Entwicklung in<br />
diesem Zeitraum war besonders von der Schließung und Umstrukturierung von<br />
Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen u.a. in Schneverdingen und<br />
Bad Fallingbostel geprägt.<br />
- Seit 1998 steigen die Beschäftigtenzahlen im <strong>Landkreis</strong> wieder. Von 1998 bis<br />
2001 war ein Zuwachs von 320 Arbeitsplätzen oder jährlich 2,5 % zu verzeichnen,<br />
was <strong>den</strong> westdeutschen Trend (2,2 %) wieder leicht übertraf.<br />
Seit August 2002 darf die Stadt Fallingbostel das Prädikat „Bad Fallingbostel“ führen.<br />
Man geht davon aus, dass dies einen positiven Beitrag zur Stabilisierung der<br />
Wettbewerbsposition auf diesem hart umkämpften Markt leisten kann.<br />
... überdurchschnittliche<br />
Entwicklung bis Anfang<br />
der 90er Jahre<br />
... starker Einbruch nach<br />
1995<br />
... seit 1988 wieder steigendeBeschäftigtenzahlen<br />
Prädikat „Bad Fallingbostel“
58 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
3.4.6 Finanzdienstleistungen und unternehmensbezogene Dienstleistungen<br />
Finanzdienstleistungen<br />
mit etwas über 1.000 Beschäftigten<br />
deutlich unterrepräsentiert<br />
Dominierende Standorte<br />
Walsrode und <strong>Soltau</strong><br />
Entwicklung der Finanzdienstleistungen<br />
in etwa<br />
im Bundestrend<br />
Unternehmensbezogene<br />
Dienstleistungen unterrepräsentiert<br />
Größte Standorte der<br />
unternehmensbezogenen<br />
Dienstleistungen<br />
Die Finanzdienstleistungen 78 sind im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit insgesamt<br />
1.040 Beschäftigten 79 und einem Anteil an allen Beschäftigten von etwa 2,6 %<br />
(61 80 ) in der Wirtschaftsstruktur deutlich unterrepräsentiert. Bezogen auf die Einwohnerzahlen<br />
ist die Beschäftigung vor Ort (51 81 ) sogar noch geringer. Dies<br />
spricht <strong>für</strong> einen erheblichen Abfluss von Nachfrage, vor allem in die umliegen<strong>den</strong><br />
Verdichtungsräume.<br />
Die bei<strong>den</strong> dominieren<strong>den</strong> Standorte der Finanzdienstleistungen im <strong>Landkreis</strong> sind<br />
Walsrode (440 Beschäftigte) und <strong>Soltau</strong> (330 Beschäftigte).<br />
Die Entwicklung der Finanzdienstleistungen entspricht seit langem in etwa dem<br />
Bundestrend (Abb. 3.4-7).<br />
- Nach einem leichten Aufholprozess von 1989 bis 1992 war die Entwicklung bis<br />
Mitte der 90er Jahre etwas ungünstiger.<br />
- Von 1998 bis 2001 war nur noch ein geringer Zuwachs von 30 Beschäftigten<br />
oder jährlich etwa 1 % zu verzeichnen, womit die Region aber genau im westdeutschen<br />
Trend liegt.<br />
Auf die unternehmensbezogenen Dienstleistungen 82 entfallen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
etwa 2.650 Beschäftigte 83 (59 84 ), auch sie sind damit in der<br />
Wirtschaftsstruktur erheblich unterrepräsentiert. Der Besatz, d.h. die Beschäftigung<br />
in <strong>den</strong> unternehmensbezogenen Dienstleistungen bezogen auf die Einwohnerzahl<br />
(50 85 ) ist noch geringer und erreicht gerade die Hälfte des Bundesdurchschnitts.<br />
Die größten Standorte der unternehmensbezogenen Dienstleistungen im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel sind<br />
- die Stadt Bad Fallingbostel mit 580 Beschäftigten 86 (135 87 )<br />
78 Kreditinstitute und Versicherungen<br />
79 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />
80 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100<br />
81 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />
100<br />
82 Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Datenverarbeitung und<br />
–banken, Forschung und Entwicklung, Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung, Architektur-<br />
und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, werbung,<br />
gewerbsmäßige Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Schutzdienste, Reinigung<br />
von Gebäu<strong>den</strong>, Erbringung sonstiger Dienstleistungen <strong>für</strong> Unternehmen<br />
83 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />
84 Spezialisierung, Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland)<br />
= 100<br />
85 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />
100<br />
86 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.2001, WZ 93<br />
87 Beschäftigtenbesatz, Beschäftigte je Einwohner, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) =<br />
100
- die Städte Walsrode und <strong>Soltau</strong> mit je 400 Beschäftigten,<br />
- die Stadt Schneverdingen mit 350 Beschäftigten und<br />
- die Stadt Munster mit 270 Beschäftigten.<br />
59 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 3.4-7: Beschäftigtenbesatz in <strong>den</strong> Finanzdienstleistungen in Westdeutschland, in<br />
Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
früh. Bundesgebiet<br />
Beschäftigte je Einwohner<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />
Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />
N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 02.09.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[div DL je Einw ab 89.xls]Tabelle1<br />
Die Entwicklung der unternehmensbezogenen Dienstleistungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
war seit Ende der 80er Jahre ähnlich dynamisch wie im Bundesgebiet<br />
(Abb. 3.4-8). Von 1989 bis 1998 entstan<strong>den</strong> in diesem Bereich etwa 1.150<br />
zusätzliche Beschäftigte, die jährliche Zuwachsrate von 8,1 % übersteigt <strong>den</strong> Bundesdurchschnitt<br />
(5,5 %) deutlich, allerdings ist das niedrige Ausgangsniveau in<br />
Rechnung zu stellen.<br />
In <strong>den</strong> letzten Jahren ist (bei einer geänderten Abgrenzung der unternehmensbezogene<br />
Dienstleistungen) die Entwicklung weiterhin positiv, <strong>den</strong>n von 1998 bis<br />
2001 sind weitere 550 Beschäftigte hinzugekommen. Die Entwicklungsdynamik<br />
entspricht mit einem Zuwachs von jährlich 8,0 % etwa dem westdeutschen Durchschnitt.<br />
Entwicklung der unternehmensbezogenen<br />
Dienstleistungen
60 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 3.4-8: Beschäftigtenbesatz in <strong>den</strong> Unternehmensorientierten Dienstleistungen in<br />
Westdeutschland, in Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
seit Ende der 80er Jahre<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Beschäftigte je Einwohner<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
früh. Bundesgebiet<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />
Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />
N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 02.09.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[div DL je Einw ab 89.xls]Tabelle1<br />
3.4.7 Öffentlicher Sektor unter besonderer Berücksichtigung des Militärischen<br />
Sektors<br />
Personal im öffentlichen<br />
Dienst<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel sind nach der Personalstandserhebung derzeit<br />
6.600 Beschäftigte im Öffentlichen Dienst 88 , darunter 2.400 bei Bundeseinrichtungen<br />
89 . 2.300 sind im Landesdienst und etwa 1.700 bei <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> und Gemeindeverbän<strong>den</strong>.<br />
Der Beschäftigtenbesatz liegt insgesamt (81) um fast ein<br />
Fünftel unter dem Landesdurchschnitt, bei Bundeseinrichtungen (240) aufgrund<br />
der Bedeutung der Bundeswehr aber deutlich darüber. Bezogen auf die Landeseinrichtungen<br />
(71) und auch die kommunale Ebene (88) ist der Besatz deutlich<br />
unterdurchschnittlich (Abb. 3.4-9).<br />
88 darin enthalten sind allerdings auch Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser<br />
(soweit öffentlich) u.a.<br />
89 überwiegend Bundeswehr
61 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 3.4-9: Beschäftigtenbesatz in der Öffentlichen Verwaltung 90 in Westdeutschland, in<br />
Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
früh. Bundesgebiet<br />
Beschäftigte je Einwohner<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />
Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />
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Auch nach <strong>den</strong> Truppenreduzierungen in <strong>den</strong> 90er Jahren ist der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel der Kreis mit der größten Präsenz sowie Flächeninanspruchnahme<br />
durch militärische Streitkräfte in Niedersachsen. Der durch die britischen Stationierungskräfte<br />
und insbesondere die Bundeswehr geprägte militärische Sektor bestimmt<br />
in starkem Ausmaß die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die regionale und wirtschaftliche<br />
Entwicklung des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel.<br />
Die Stadt Munster ist der dominierende Militärstandort im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel. Mit etwa 4.000 bis 5.000 Soldaten ist Munster die bedeutendste<br />
Garnisonsstadt des deutschen Heeres und der größte Standort gepanzerter Truppen<br />
der Bundeswehr. In Munster sind mehr als die Hälfte der Einwohner Soldaten<br />
90 Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[div DL je Einw ab 89.xls]Tabelle1<br />
Militärische Präsenz und Truppenreduzierung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Standorte<br />
Konzentration des Militärs<br />
am Standort Munster
Weitere Militärstandorte<br />
und Konversion<br />
Drei Truppenübungsplätze<br />
62 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
und Zivilbeschäftigte der Bundeswehr 91 . Nahezu alle Felder der Stadtentwicklung<br />
wer<strong>den</strong> von der Bundeswehrpräsenz und der Lage zwischen <strong>den</strong> Truppenübungsplätzen<br />
in hohem Maß beeinflusst.<br />
Neben Munster gibt es im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel weitere Militärstandorte,<br />
die im Zuge der Truppenreduzierung jedoch oftmals an Bedeutung verloren haben:<br />
- Während im Gemeindefreien Bezirk Osterheide / Oerbke die niederländischen<br />
Streitkräfte Anfang der 90er Jahre vollständig abgezogen wur<strong>den</strong>, sind die<br />
Streitkräfte der Britischen Rheinarmee noch vorhan<strong>den</strong>. Etwa 3.000 britische<br />
Soldaten und Familienangehörige wohnen u.a. in der nahegelegenen Stadt Bad<br />
Fallingbostel und tätigen hier einen Großteil ihrer Ausgaben.<br />
- In der Stadt Walsrode befand sich das Nachschubausbildungszentrum der<br />
Bundeswehr. Das Munitionshauptdepot wird nach <strong>den</strong> Plänen des „Ressortkonzept<br />
Stationierung“ des Bundesministeriums <strong>für</strong> Verteidigung (BMVg) auch<br />
zukünftig Bestand haben und 90 Dienstposten umfassen. Von dem Munitionsdepot<br />
an der Autobahnanschlussstelle Walsrode-Süd soll u.U. ein Teil freigegeben<br />
wer<strong>den</strong>, der gewerblich nachgenutzt wer<strong>den</strong> könnte.<br />
- Die Stadt Schneverdingen war Standort eines Lagers der britischen Armee. Die<br />
freigewor<strong>den</strong>e Liegenschaft ist an die Stadt und einen privaten Investor veräußert<br />
wor<strong>den</strong> und beherbergt heute die Alfred-Töpfer-Akademie sowie ein Seminarhotel.<br />
- Die Stadt <strong>Soltau</strong> war Standort der britischen Armee. Die etwa 10 ha große Fläche<br />
der ehemaligen Kaserne innerhalb des Stadtgebiets wird seitens der Stadtverwaltung<br />
als städtebauliche Entwicklungschance gewertet und in erster Linie<br />
einer Wohnnachnutzung zugeführt.<br />
- Kleinere Bundeswehreinrichtungen befan<strong>den</strong> sich in Ho<strong>den</strong>hagen und bei Neuenkirchen<br />
(Hiddingen/Drögenbostel im <strong>Landkreis</strong> Rotenburg/Wümme).<br />
Im Rahmen der weiteren regionalen Entwicklung des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel spielen auch die drei Truppenübungsplätze eine zentrale Rolle 92 :<br />
- Der NATO-Truppenübungsplatz Bergen ist mit einer Fläche von insgesamt<br />
285 km² der größte Truppenübungsplatz Westeuropas. Mit 186 km² auf Gebiet<br />
des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel nimmt er 10 % der <strong>Landkreis</strong>fläche ein.<br />
Bis zu 12.000 Soldaten aus sieben Nationen haben hier gleichzeitig geübt. In<br />
<strong>den</strong> letzten Jahren war ein deutlicher Rückgang der Übungsintensitäten festzustellen.<br />
- Der insgesamt 100 km² große Bundeswehrtruppenübungsplatz Munster-Nord<br />
belegt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel eine Fläche von mehr als 60 km².<br />
Noch aus der Zeit des Ersten und Zweiten Weltkrieges stammt eine starke<br />
Kontamination mit Kampfmitteln.<br />
- Der 64 km² große NATO-Truppenübungsplatz Munster-Süd wird als NATO-<br />
Artillerie- und Übungsplatz genutzt. Die Frequentierung hat in <strong>den</strong> letzten Jahren<br />
stark abgenommen.<br />
91 RROP <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000, S. 257<br />
92 <strong>NIW</strong> 1992, S. 87 ff.; RROP <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000, S. 257
63 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Die drei Truppenübungsübungsplätze sowie sonstigen militärischen Sperreinrichtungen<br />
nehmen mit einer Fläche von 324 km² einen Flächenanteil von 17% des<br />
<strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel ein. Von der insgesamt in Niedersachsen militärisch<br />
genutzten Fläche befindet sich somit ein Drittel im Gebiet des <strong>Landkreis</strong>es 93 .<br />
Truppenstärke und direkte Beschäftigung<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel sind auch nach <strong>den</strong> Truppenreduzierungen der<br />
90er Jahre noch immer bis zu 8.000 Soldaten der Bundeswehr und der Britischen<br />
Rheinarmee stationiert. Hinzu kommen die im Kreisgebiet auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> und<br />
üben<strong>den</strong> Bundeswehrangehörigen, die <strong>Stärken</strong> zwischen 5.000 und 10.000 Soldaten<br />
(einschließlich Wehrpflichtigen) einnehmen. Die Soldaten nahmen somit<br />
einen Anteil von durchschnittlich rund 10 % der Bevölkerung ein (Land Niedersachsen:<br />
1,6%).<br />
Zudem ist die Bundeswehr – nach der Wolff Walsrode AG – der zweitgrößte zivile<br />
Arbeitgeber im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel. Die insgesamt knapp 1.7900 zivilen<br />
Mitarbeiter weisen sehr unterschiedliche Qualifikationsniveaus auf.<br />
- Die Panzertruppenschule Munster ist die zentrale Ausbildungsstätte der gepanzerten<br />
Truppen der Bundeswehr. Hier wer<strong>den</strong> jährlich knapp 6.000 soldatische<br />
Lehrgangsteilnehmer ausgebildet. Zusammen mit der Panzerlehrbrigade 9,<br />
dem Sanitätszentrum und dem Instandsetzungsbataillon sind hier neben <strong>den</strong><br />
militärischen auch rund 700 zivile Dienstposten angesiedelt.<br />
- Die Standortverwaltung Munster beschäftigt gut 500 zivile Mitarbeiter.<br />
- Die Truppenübungsplatzkommandantur Munster ist mit etwa 360 zivilen Beschäftigten<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Betrieb und Unterhalt der Truppenübungsplätze zuständig.<br />
- Das Wehrwissenschaftliche Institut <strong>für</strong> Schutztechnologien – ABC-Schutz<br />
(WIS) befasst sich mit dem Schutz vor ABC-Kampfmitteln, Brandschutz und<br />
Umweltschutzfragen. Am WIS sind 300 zivile, zum Teil hochqualifizierte Mitarbeiter<br />
beschäftigt.<br />
Die Zahl der zivilen Beschäftigten bei <strong>den</strong> Britischen Streitkräfte lag Anfang der<br />
90er Jahre bei 725 deutschen und 435 britischen Zivilbeschäftigten 94 . Nach <strong>den</strong><br />
Truppenreduzierungen der 90er Jahre dürfte diese Zahl insgesamt noch bei etwa<br />
700 liegen.<br />
Darüber hinaus besteht in Walsrode eine Schule des Grenzschutzpräsidiums als<br />
Aus- und Fortbildungseinrichtrung des Bundesgrenzschutzes mit mehr als 300<br />
Unterkunftsplätzen.<br />
Nach der amtlichen Statistik sind im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel von <strong>den</strong> insgesamt<br />
6.600 Beschäftigten im Öffentlichen Dienst 95 etwa 2.400 Personen bei Bundeseinrichtungen<br />
beschäftigt. Die dominierende Einrichtung ist hierbei die Bun-<br />
93 RROP <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000, S. 255<br />
94 <strong>NIW</strong> 1992, S. 95 f.<br />
95 Voll- und Teilzeitbeschäftigte am 30.6.2000<br />
Flächeninanspruchnahme<br />
durch militärische Sperrgebiete<br />
Bis zu 18.000 Soldaten<br />
1.700 zivile Beschäftigte<br />
der Bundeswehr ...<br />
... und etwa 700 zivile<br />
Beschäftigte bei <strong>den</strong> Britischen<br />
Streitkräften<br />
Schule des Grenzschutzpräsidiums<br />
Amtliche Statistik: Beschäftigte<br />
bei Bundeseinrichtungen
64 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
deswehr. Der Beschäftigtenbesatz bei Bundeseinrichtungen erreicht im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel (240) 96 ein deutlich überdurchschnittliches Niveau. Auf je<br />
1.000 Einwohner entfallen 17 Beschäftigte bei Bundeseinrichtungen. Dieser hohe<br />
Anteilswert spiegelt die überdurchschnittlich hohe Bedeutung der Bundeswehr <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel wider: Im Land Niedersachsen sowie im Regierungsbezirk<br />
Lüneburg entfallen lediglich 6 Beschäftigte bei Bundeseinrichtungen<br />
auf 1.000 Einwohner. Auch in <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en spielt die Beschäftigung<br />
bei Bundeseinrichtungen ausnahmslos eine geringere Rolle: Uelzen (12),<br />
Celle (10), Rotenburg/Wümme (8), Lüneburg (5), Nienburg/Weser (5), ehem. LK<br />
Hannover (3), Ver<strong>den</strong> (3), Harburg (2).<br />
Truppenreduzierungen in <strong>den</strong> 90er Jahren<br />
Reduzierungen der Bundeswehr<br />
in <strong>den</strong> 90er Jahren<br />
Reduzierungen bei der<br />
Britischen Rheinarmee<br />
Abzug der niederländischen<br />
Streitkräfte<br />
Nach <strong>den</strong> Reduzierungsplänen des BMVg von 1991 belief sich der Truppenabbau<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel in der ersten Hälfte der 90er Jahre auf unterdurchschnittliche<br />
27 % (landesweit 34 %). Die wirtschaftlichen und infrastrukturellen<br />
Nachteile der Truppenreduzierungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel betrafen<br />
insbesondere Munster, Bad Fallingbostel, Wietzendorf, Walsrode und <strong>Soltau</strong><br />
97 . Der Standort Munster verlor etwa 2.500 militärische und 600 zivile Arbeitsplätze<br />
bei der Bundeswehr und bei <strong>den</strong> britischen Streitkräften 98 .<br />
Seit Anfang der 90er Jahre reduzierten auch die britischen Streitkräfte ihre im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel stationierte Truppe. Die Standorte Munster mit 700<br />
Soldaten und <strong>Soltau</strong> mit 300 Soldaten wur<strong>den</strong> aufgegeben. Die Einrichtungen in<br />
Osterheide / Oerbke nahe der Stadt Bad Fallingbostel sind mit etwa 2.300 britischen<br />
Soldaten erhalten geblieben 99 . Der Abzug der etwa 1.000 britischen Soldaten<br />
und ihrer Familienangehörigen aus Munster und <strong>Soltau</strong> sowie die Nachnutzung<br />
der freigewor<strong>den</strong>en Liegenschaften waren Konversionsanforderungen, die<br />
von <strong>den</strong> betroffenen Kommunen unter Zuhilfenahme von EU-Fördermitteln (KON-<br />
VER II) beispielhaft bewältigt wer<strong>den</strong> konnten. In <strong>Soltau</strong> erhöhte sich durch <strong>den</strong><br />
Abzug das Angebot an privatem Wohnraum um ca. 200 Wohnungen. In <strong>Soltau</strong><br />
wur<strong>den</strong> unter erheblichen Anstrengungen der Stadt die Chancen einer freigewor<strong>den</strong>en<br />
größeren innenstadtnahen Liegenschaft zur Entwicklung eines Dienstleistungszentrums<br />
und zum Bau von Wohnungen genutzt.<br />
1992 gaben zudem die niederländischen Streitkräfte ihren Standort Langemannshof<br />
auf. Hier entfielen etwa 1.000 Soldaten. Hiervon war insbesondere die Gemeinde<br />
Wietzendorf betroffen.<br />
Insgesamt haben die Truppenreduzierungen und Schließungen von Standorten vor<br />
allem <strong>den</strong> Städten Munster, <strong>Soltau</strong> und Schneverdingen erhebliche Anstrengungen<br />
abverlangt.<br />
96 Bundeswert = 100<br />
97 RROP <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000, S. 252<br />
98 Schreiben der Stadt Munster an <strong>den</strong> OKD des <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel vom 20.2.2001<br />
99 RROP <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000, S. 259
Indirekte Beschäftigung<br />
65 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Neben <strong>den</strong> direkten Beschäftigungseffekten ergeben sich aufgrund der stationierungsbedingten<br />
Nachfrage auch eine Vielzahl von indirekten Beschäftigungswirkungen,<br />
so dass der militärische Sektor insgesamt einen großen Beitrag <strong>für</strong> die<br />
Wirtschaftskraft des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel leistet.<br />
Die Standortverwaltung Munster tätigte im Jahr 1990 Ausgaben in Höhe von insgesamt<br />
fast 100 Mio. DM, die sich aufteilten auf die Bereiche Baumaßnahmen<br />
(43 Mio. DM), Bauunterhaltung (18 Mio. DM), Bewirtschaftung (23 Mio. DM) und<br />
Beschaffungen (8 Mio. DM). Diese Größenordnung dürfte auch noch gegenwärtig<br />
Bestand haben. Allerdings wird seitens der Standortverwaltung betont, dass die<br />
auftragnehmen<strong>den</strong> Unternehmen ihren Sitz zumeist außerhalb des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel haben 100 . Über die Ausgaben der britischen Streitkräfte liegen<br />
dem <strong>NIW</strong> keine Daten vor.<br />
Die privaten Ausgaben der Soldaten und ihrer Familienangehörigen wer<strong>den</strong> vorrangig<br />
regional getätigt und stärken die ansässigen Dienstleistungsbetriebe. Über<br />
das Konsumverhalten und die Höhe der Ausgaben der deutschen und britischen<br />
Soldaten und ihrer Angehörigen liegen keine aktuellen Daten vor.<br />
Über die direkte Beschäftigung von militärischen und zivilen Dienstposten sowie<br />
die indirekten Beschäftigungswirkungen ergeben sich auch Einkommensteuereinnahmen<br />
und Schlüsselzuweisungen <strong>für</strong> die Kommunen.<br />
Belastungen<br />
Die militärische Präsenz hat neben ihrer wirtschaftlichen Bedeutung auch negative<br />
Auswirkungen:<br />
- Die militärischen Aktivitäten haben Fahrzeug- und Schießlärm, Staubaufwehungen<br />
und Erschütterungen zur Folge. Insgesamt kommt es somit zu Nutzungskonflikten,<br />
v.a. mit Wohnen, Erholung und Tourismus.<br />
- Auch die historischen Kampfmittelkontaminationen auf dem Truppenübungsplatz<br />
Munster-Nord schränken die Entwicklungsmöglichkeiten in diesen Bereichen<br />
ein.<br />
Die durch die militärische Präsenz entstehen<strong>den</strong> Belastungen gingen im letzten<br />
Jahrzehnt deutlich zurück. Gründe da<strong>für</strong> sind die vollzogenen Maßnahmen der<br />
Truppenreduzierung, die Verringerung der Übungsintensitäten sowie der zunehmende<br />
Einsatz von modernen Militärtechnologien (Übungssimulatoren).<br />
Perspektiven<br />
Während das Verbleiben der Britischen Rheinarmee im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel möglicherweise langfristig als fraglich erscheinen kann, ist die Präsenz<br />
der Bundeswehr im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel gesichert. Nach dem ak-<br />
100 vgl. <strong>NIW</strong> 1992, S. 96 ff.<br />
Ausgaben der Streitkräfte<br />
Private Ausgaben der<br />
Soldaten und Familienangehörigen<br />
Einkommensteuereinnahmen<br />
Nachteile der militärischen<br />
Präsenz ...<br />
... nehmen in <strong>den</strong> letzten<br />
Jahren ab<br />
Bundeswehrpräsenz ...
66 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 3.4-10: Beschäftigtenentwicklung der Dienstleistungen in Westdeutschland, in Niedersachsen<br />
und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Anfang der 80er Jahre<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
... und Standort Munster<br />
gesichert<br />
1980=100<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
früheres Bundesgebiet<br />
80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />
ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />
Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />
N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 01.07.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Grunddat Bev SVB I PG DL bez auf 1980 bzw 1989 6Feb02.xls]Amm<br />
Militär weiterhin wichtige<br />
Rahmenbedingung <strong>für</strong> die<br />
regionale Entwicklung<br />
tuell umzusetzen<strong>den</strong> „Ressortkonzept Stationierung“ des BMVg verbleiben der<br />
Standort Walsrode (Munitionshauptdepot mit 90 zivilen und militärischen Dienstposten)<br />
sowie der dominierende Standort Munster (5845 zivile und militärische<br />
Dienstposten).<br />
Der Standort Munster geht aufgrund der Stationierungsplanungen und der Konzentration<br />
der Bundeswehrstandorte eher gestärkt aus der Reform hervor. Seine<br />
Existenz dürfte auch zukünftig gesichert sein, da die militärischen Einrichtungen<br />
der Bundeswehr in besonderer Weise spezialisierten und hochwertigen Ausbildungs-<br />
und Forschungsfunktionen dienen. Die tragen<strong>den</strong> Säulen sind die Panzerlehrbrigade<br />
9, die Standortverwaltung, die Truppenübungsplatzkommandantur und<br />
insbesondere die Panzertruppenschule und das WIS.<br />
Die militärische Präsenz wird auch zukünftig <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
prägen. Die vom Militär ausgehen<strong>den</strong> direkten und indirekten Beschäftigungswirkungen<br />
wer<strong>den</strong> weiterhin eine große wirtschaftliche Bedeutung innehaben. Insgesamt<br />
wird der militärische Sektor auch in der Zukunft in starkem Ausmaß die
67 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die regionale und wirtschaftliche Entwicklung des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mitbestimmen.<br />
3.4.8 Entwicklung der Dienstleistungen insgesamt<br />
Die Entwicklung der Dienstleistungen insgesamt war über lange Zeit schwächer<br />
als im Bundestrend. Vor allem von der Wiedervereinigung konnte die Region nicht<br />
so stark profitieren. Seit Anfang der 90er Jahre hat die Region aber aufgeholt und<br />
liegt in <strong>den</strong> letzten Jahren insgesamt im Bundestrend (Abb. 3.4-10).<br />
- In der ersten Phase nach der Wiedervereinigung konnte nicht ganz die bundesdurchschnittliche<br />
Dynamik erreicht wer<strong>den</strong>. Von 1989 bis 1992 entstan<strong>den</strong><br />
zwar 2.200 Arbeitsplätze, in <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> Regionen war die Entwicklung aber<br />
teilweise beträchtlich dynamischer.<br />
- Von 1992 bis etwa 1995 war die Entwicklung dann stärker als im Bundestrend,<br />
die Beschäftigung wuchs um weitere 2.000 Personen. Starke Gewinne verzeichneten<br />
in diesem Zeitraum der Distributions- und Verkehrsbereich und die<br />
unternehmensbezogenen Dienstleistungen vor allem auch durch Ansiedlungen<br />
von Betrieben.<br />
- Von 1995 bis 1998 war dann ein leichter Rückgang von fast 200 Beschäftigten<br />
zu verzeichnen, der fast alle Standorte betraf. Besondere Verlierer waren der<br />
Großhandel, das Gesundheitswesen sowie die Gebietskörperschaften (Bundeswehr).<br />
Weiterhin günstig war die Entwicklung des Einzelhandels und des<br />
Verkehrssektors.<br />
- Seit 1998 ist insgesamt ein Zuwachs von 1.900 Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor<br />
zu verzeichnen. In besonderer Weise tragen dazu der Handel, das<br />
Gesundheitswesen, der Verkehrssektor und die unternehmensbezogenen<br />
Dienstleistungen bei. Die Öffentliche Verwaltung hat rückläufige Beschäftigtenzahlen.<br />
Zurückgeblieben hinter der allgemeinen Entwicklung sind gemessen an<br />
<strong>den</strong> jeweiligen bundesdurchschnittlichen Branchentrends das Gastgewerbe, die<br />
Dienstleistungen <strong>für</strong> Unternehmen sowie die Öffentliche Verwaltung.<br />
Entwicklung der Dienstleistungen
3.5 Unternehmensgründungen<br />
Unternehmensgründungen<br />
als Baustein zur Erneuerung<br />
der Wirtschaftsstruktur<br />
Indikator Gründungsintensität<br />
Leichter Rückstand bei<br />
<strong>den</strong> Gewerbeanmeldungen<br />
in <strong>den</strong> letzten Jahren<br />
Gründungsintensitäten<br />
nach Branchen<br />
68 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Unternehmensgründungen sind als ein wesentlicher Baustein der Erneuerung der Wirtschaftsstruktur<br />
in jüngerer Zeit in das Zentrum des Interesses gerückt. Grundlagen der<br />
nachfolgen<strong>den</strong> Sonderauswertungen der Unternehmensgründungen durch das ZEW<br />
(Zentrum <strong>für</strong> Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim) <strong>für</strong> die Jahre 1990 bis 1998 ist<br />
der vom Verband der Vereine Creditreform (VVC) und ZEW gepflegte Gründungspanel-<br />
West. In diesem Datensatz sind alle vom VVC erfassten Unternehmensgründungen enthalten.<br />
Zur Datenerhebung führt der VVC eine systematische Recherche aller öffentlichen<br />
Register (z.B. Handelsregister) und Meldungen (z.B. Konkurs- und Vergleichsmeldungen),<br />
Tageszeitungen, Geschäftsberichte und veröffentlichten Bilanzen durch. Neben der Handelsregisterdurchsicht<br />
stellen die durch Anfragen hinsichtlich der Kreditwürdigkeit ausgelösten<br />
Recherchen die wichtigsten Quellen <strong>für</strong> die Erfassung neuer Unternehmen dar. In<br />
<strong>den</strong> vorliegen<strong>den</strong> Daten wer<strong>den</strong> originäre Neugründungen von anderen Gründungsformen<br />
bzw. der Umwandlung oder Übernahme existierender Unternehmen abgegrenzt, Scheingründungen<br />
ohne wirtschaftliche Aktivitäten sind somit nicht enthalten. Eine gewisse Untererfassung<br />
ist allerdings auf Grund der Offenlegungs- und Eintragungspflichten der Unternehmen<br />
bei Kleinstbetrieben (sog. Kleingewerbebetriebe) sowie bei Freien Berufen zu<br />
vermuten. Die verwendeten Gründungszahlen beziehen sich auf <strong>den</strong> gewerblichen Bereich,<br />
d.h. sie klammern die Landwirtschaft, die Organisationen ohne Erwerbszweck sowie<br />
die Gebietskörperschaften aus.<br />
Das Ausmaß des Gründungsgeschehens wird in der folgen<strong>den</strong> <strong>Analyse</strong> anhand der Gründungsintensität<br />
bewertet, in der die absolute Zahl der Gründungen auf die Erwerbsfähigen<br />
- d.h. die Einwohner im Alter von 15 bis 65 Jahren - bezogen wird 101 .<br />
Nach der neuen Statistik der Gewerbeanmeldungen hatte der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel in <strong>den</strong> Jahren 1996 bis 2000 insgesamt 1070 Gewerbeanmeldungen<br />
102 (Abb. 3.5-1). Die Gründungsintensität 103 (84 104 ) blieb damit deutlich hinter<br />
dem Bundesdurchschnitt zurück. Vor allem im Umland von Hamburg war die<br />
Gründungsintensität erheblich höher, so in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Harburg (128) und<br />
Lüneburg (96). Im <strong>Landkreis</strong> Rotenburg (90) sowie im <strong>Landkreis</strong> Ver<strong>den</strong> (88) sind<br />
ebenfalls mehr Gründungsaktivitäten zu verzeichnen. Dagegen sind sie in <strong>den</strong><br />
<strong>Landkreis</strong>en Nienburg (75) und Celle (73) eher ungünstiger. Insgesamt haben<br />
sowohl die Stadt Hannover (84) als auch der ehemalige <strong>Landkreis</strong> (88) vergleichsweise<br />
geringe Zahlen von Betriebsgründungen.<br />
Ebenso wie im Bundesgebiet und im übrigen Niedersachsen konzentrieren sich die<br />
Gründungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel in absoluten Zahlen betrachtet im<br />
Handel, in <strong>den</strong> unternehmensbezogenen Dienstleistungen und im Baugewerbe.<br />
Insgesamt sind die Gründungsintensitäten im Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe (75), im<br />
Baugewerbe (77) und auch im Handel (82) sowie in <strong>den</strong> unternehmensbezogenen<br />
Dienstleistungen (87) jeweils deutlich geringer als im Bundesgebiet. Vergleichsweise<br />
günstig hingegen ist die Situation im Gastgewerbe (97) sowie im Verkehrssektor<br />
(99).<br />
101 Die absoluten Zahlen der Gründungen können aufgrund einer Vereinbarung mit dem ZEW<br />
nicht weitergegeben wer<strong>den</strong>.<br />
102 echte Neuerrichtungen, Hauptniederlassungen<br />
103 Gewerbeanmeldungen bezogen auf die Erwerbsfähigen (Personen im Alter von 15 bis unter<br />
65 Jahren)<br />
104 jeweiliger Bundeswert (Deutschland) = 100, Jahre 1996 bis 2000
69 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 3.5-1 Gewerbeanmeldungen nach Wirtschaftsbereichen im Bundesgebiet, in Niedersachsen<br />
und im <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1996 bis 2000<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Land-,Forstwirtschaft,Fischerei<br />
Gewerbeanmeldungen* 1996 - 2000 (JD) je 10.000 Erwerbsfähige**<br />
Verarbeitendes<br />
Gewerbe<br />
Bau<br />
Handel<br />
Gastgewerbe<br />
Deutschland<br />
Niedersachsen<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Verkehr,Nachrichtenübermittlung<br />
Finanzdienstleistungen<br />
unternehmensbez.<br />
Dienstleistungen<br />
sonstige<br />
Dienstleistungen<br />
* Betriebsgründungen; Hauptniederlassung ** Bev. im Alter v. 15 b. unt. 65 Jahren<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
übrige<br />
Wirtschaftszweige<br />
6.9.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[gewanm00 Gewerbeanmeldungen Betriebsgründungen 96b00.xls]Grafiken
Komponenten des Arbeitskräfteangebots<br />
4. ARBEITSMARKT UND EINKOMMEN<br />
4.1 Entwicklung des Arbeitskräfteangebots<br />
70 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Die Bevölkerung im Alter von 18 bis unter 65 Jahren (Erwerbsfähige) stellt jeweils <strong>den</strong><br />
maximalen Rahmen <strong>für</strong> das Arbeitskräftzepotenzial einer Region dar. Die Bevölkerungsentwicklung<br />
und der demograhpische Wandel können von daher das Arbeitskräfteangebot<br />
einer Region erheblich beeinflussen.<br />
Die (tatsächliche) Erwerbsbeteiligung berechnet sich als Anteil der Beschäftigten (am<br />
Wohnort) an <strong>den</strong> Erwerbsfähigen. Damit wird aber nur die Erwerbstätigkeit ausgewiesen,<br />
die tatsächlich am Arbeitsmarkt realisiert wer<strong>den</strong> kann. Zieht man zu <strong>den</strong> Beschäftigten<br />
(am Wohnort) die Arbeitslosen hinzu, so erhält man eine Schätzgröße <strong>für</strong> die potenzielle<br />
Erwerbsbeteiligung, d.h. die Erwerbsneigung (unter <strong>den</strong> jeweils gegebenen Arbeitsmarktbedingungen).<br />
Dabei muss berücksichtigt wer<strong>den</strong>, dass Veränderungen der Arbeitskräftenachfrage,<br />
z.B. durch höhere Löhne oder attraktivere Arbeitsplätze auch die Erwerbsneigung<br />
beeinflussen.<br />
4.1.1 Entwicklung der Erwerbsfähigen<br />
Parallel zur Entwicklung der Bevölkerung ist auch das Arbeitskräftepotenzial 105 im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel überdurchschnittlich gestiegen (Abb. 4.1-1). Von<br />
1993 bis 2001 sind die Erwerbsfähigenzahlen im Westdeutschland um 0,1 %, in<br />
Niedersachsen um 1,6 % und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel um 5,1 % gestiegen.<br />
Dieser überdurchschnittliche Zuwachs an Erwerbsfähigen hat das Arbeitskräfteangebot<br />
vor Ort deutlich erhöht und damit auch <strong>den</strong> regionalen Arbeitsmarkt<br />
ten<strong>den</strong>ziell „belastet“.<br />
4.1.2 Entwicklung der Erwerbsbeteiligung<br />
Erwerbsbeteiligung der<br />
Männer etwa im Bundesdurchschnitt<br />
Erwerbsbeteiligung der<br />
Männer seit Mitte der 90er<br />
Jahre rückläufig<br />
Die tatsächliche Erwerbsbeteiligung der Männer liegt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel mit 56,2 % 106 (97,5 107 ) rechnerisch leicht unter dem westdeutschen<br />
Durchschnitt. Durch das Ausblen<strong>den</strong> von Beamten und Soldaten dürfte damit die<br />
Erwerbsteiligung etwas unterschätzt wer<strong>den</strong>, so dass die Region etwa im Bundesdurchschnitt<br />
liegt. Im Vergleich zu <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> Regionen ist die Erwerbsbeteiligung<br />
nicht ganz so hoch wie etwa in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Ver<strong>den</strong> (104), Nienburg<br />
(104) oder Rotenburg (103), aber doch höher als in <strong>den</strong> stärker von Arbeitslosigkeit<br />
geprägten Nachbarkreisen Lüneburg (90), Celle (93), Lüneburg (90) und Uelzen<br />
(89).<br />
Allerdings ist das Niveau der Erwerbsbeteiligung der Männer im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel seit Mitte der 90er Jahre – bezogen auf <strong>den</strong> westdeutschen Durchschnitt<br />
– schrittweise zurück gegangen. So lag die tatsächliche Erwerbsbeteiligung<br />
zwischen 1995 (102,0) und 1997 (102,4) noch über dem Durchschnitt und ging in<br />
105 Erwerbsfähige im Alter von 18 bis unter 65 Jahren geben <strong>den</strong> weitesten Rahmen <strong>für</strong> die tatsächlich<br />
Erwerbstätigen ab und können als Arbeitskräftepotenzial bezeichnet wer<strong>den</strong>.<br />
106 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort bezogen auf die Bevölkerung im Alter<br />
von 18 bis unter 65 Jahren, 30.6.2000<br />
107 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100
71 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 4.1-1: Entwicklung der Erwerbsfähigen (Bevölkerung im Alter von 18 bis unter 65<br />
Jahren) in Westdeutschland, in Niedersachsen und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
-0,2<br />
Veränderug zum Vorjahr in %<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
früh. Bundesgebiet<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 05.09.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[bev_1865 Bevölkerung im Alter von 18 bis 65 Jahren.XLS]Grafik<br />
<strong>den</strong> Folgejahren 1998 (99,6) und 1999 (98,0) deutlich zurück. Somit wirkt sich<br />
auch in der tatsächlichen Erwerbsbeteiligung die veränderte Arbeitsmarktsituation<br />
aus. Es ist davon auszugehen, dass der Arbeitsmarkt die starke Zuwanderung in<br />
<strong>den</strong> letzten Jahren nicht vollständig verkraftet hat.<br />
Die tatsächliche Erwerbsbeteiligung der Frauen liegt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel mit 47,2 % 108 (103,7 109 ) deutlich über dem Durchschnitt. Dies spiegelt<br />
auch das offensichtlich höhere Arbeitsplatzangebot <strong>für</strong> Frauen in der Region,<br />
das in einem überdurchschnittlichen Frauenanteil an <strong>den</strong> Beschäftigten (am Arbeitsort)<br />
zum Ausdruck kommt. Hier ist einerseits die Situation in <strong>den</strong> Randkreisen<br />
der großen Dienstleistungszentren wie dem <strong>Landkreis</strong> Hannover (106,2), dem<br />
<strong>Landkreis</strong> Ver<strong>den</strong> (103,5) und dem <strong>Landkreis</strong> Harburg (101,5) relativ günstig. Auf<br />
der anderen Seite spielt auch die Dienstleistungsorientierung der Wirtschaftsstruktur<br />
vor Ort eine Rolle. Dies ist so z.B. in <strong>den</strong> Nachbarkreisen Lüneburg<br />
108 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort bezogen auf die Bevölkerung im Alter<br />
von 18 bis unter 65 Jahren, 30.6.2000<br />
109 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100<br />
Vergleichsweise günstige<br />
Erwerbsbeteiligung der<br />
Frauen
72 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 4.1-2: (Tatsächliche) Erwerbsteiligung der Männer und Frauen in <strong>den</strong> Städten und<br />
Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Wietzendorf<br />
Fallingbostel,Stadt<br />
<strong>Soltau</strong>,Stadt<br />
Bispingen<br />
Bomlitz<br />
SG Schwarmstedt<br />
Munster,Stadt<br />
Walsrode,Stadt<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
Schneverdingen,Stadt<br />
Neuenkirchen<br />
SG Rethem/Aller<br />
Erwerbsquoten der Männer und Frauen in %<br />
0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0<br />
Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort an der Bevölkerung im Alter von 18 bis unter 65 Jahren<br />
Erwerbsbeteiligung der Männer <strong>für</strong> Stadt Munster verzerrt (Bundeswehrstandort)<br />
N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Auch bei Frauen ten<strong>den</strong>ziell<br />
rückläufige Erwerbsbeteiligung<br />
seit Mitte der<br />
90er Jahre<br />
Innerregionales Gefälle in<br />
der Erwerbsbeteiligung<br />
der Männer ...<br />
Männer<br />
Frauen<br />
05.09.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[erwbteil Erwerbsbeteiligung.xls]Bilder<br />
(103,2) und Rotenburg (102,8) der Fall, in <strong>den</strong> Nachbarkreisen Nienburg (98,2),<br />
Celle (98,7) und Uelzen (97,4) ist die Ewerbsbeteiligung der Frauen entsprechend<br />
gering.<br />
Aber auch bei <strong>den</strong> Frauen haben sich die veränderten Arbeitsmarktbedingungen<br />
im <strong>Landkreis</strong> und seinem Umfeld in einer ten<strong>den</strong>ziell rückläufigen Erwerbsbeteiligung<br />
ausgewirkt. Die tatsächliche Erwerbsbeteiligung lag Mitte der 90er Jahre<br />
noch deutlich über dem westdeutschen Durchschnitt und ist von 1995 (108,4),<br />
über 1997 (107,3) und 1999 (104,1) auf das derzeitige Niveau (103,7) zurück gegangen.<br />
Bei <strong>den</strong> Männern und Frauen ergeben sich beträchtliche innerregionale Unterschiede<br />
in der Erwerbsbeteiligung (Abb. 4.1-2).
73 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
- So ist die tatsächliche Erwerbsbeteiligung der Männer weit überdurchschnittlich<br />
am Industriestandort Bomlitz (120), aber auch in der SG Ahl<strong>den</strong> (109) sowie in<br />
der Stadt Bad Fallingbostel (108).<br />
- Sie ist unterdurchschnittlich in der Stadt Schneverdingen im Nordosten des<br />
Kreisgebietes sowie extrem gering in der Stadt Munster 110 (67).<br />
- Die Erwerbsbeteiligung ist in allen Städten und Gemein<strong>den</strong> seit 1995 zurück<br />
gegangen.<br />
Auch bei der tatsächliche Erwerbsbeteiligung der Frauen ergibt sich ein innerregionales<br />
Gefälle, das sich aus dem Arbeitsplatzangebot erklären lässt.<br />
- An der Spitze stehen die Gemeinde Wietzendorf (115), die Städte Bad Fallingbostel<br />
und <strong>Soltau</strong> (110) sowie Bispingen (110) und Bomlitz (108).<br />
- Deutlich geringer ist die Erwerbsbeteiligung der Frauen in der Stadt Schneverdingen<br />
(98), in der Gemeinde Neuenkirchen (94) und vor allem in der SG Rethem<br />
(86).<br />
4.1.3 Überregionale Arbeitsmarktverflechtungen<br />
Sowohl das regionale Arbeitskräfteangebot als auch die –nachfrage wer<strong>den</strong> durch die<br />
interregionalen Arbeitskräfteverflechtungen beeinflusst. Regionen und Standorte mit attraktivem<br />
Angebot an Arbeitsplätzen dürften einen Einpendlerüberschuss realisieren. Auf<br />
der anderen Seite führen die günstigen Wohnstandortbedingungen im Umfeld der großen<br />
Städte und der Verdichtungsräume zum Zuzug von Haushalten, die in hohem Maße aber<br />
ihre angestammten Arbeitsplätze in <strong>den</strong> Zentren beibehalten. Von daher führt diese sog.<br />
Suburbanisierung zu einer Verstärkung der Pendlerströme und der interregionalen Arbeitsmarktverflechtungen.<br />
Auch <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel lässt sich eine Verstärkung der überregionalen<br />
Verflechtungen in <strong>den</strong> letzten Jahren feststellen. Von 1994 bis 2000<br />
sind die Zahlen der Erwerbstätigen am Wohnort im <strong>Landkreis</strong> um etwa 120 gestiegen,<br />
die der Beschäftigten (am Arbeitsort) gleichzeitig um 390 gesunken.<br />
Damit sind die Zahlen der Auspendler über die Kreisgrenze im gleichen Zeitraum<br />
um 1.630 und die der Einpendler um 1.240 angewachsen, d.h. die Pendlerbilanz<br />
hat sich etwa um 320 Personen „verschlechtert“. Insgesamt konnte der Zuwachs<br />
der Erwerbstätigenzahlen (bei relativ sinkender Erwerbsbeteiligung) nur durch<br />
steigende Außenverflechtungen erreicht wer<strong>den</strong>.<br />
110 geringe Aussagekraft wegen der Untererfassung von Beamten und Soldaten<br />
... und auch der Frauen
4.2 Arbeitslosigkeit<br />
Hohe und wieder wachsendeArbeitsmarktungleichgewichte<br />
als größte<br />
Herausforderung <strong>für</strong> die<br />
Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik<br />
Arbeitsmarktposition seit<br />
1997 langsam, aber kontinuierlich<br />
verschlechtert<br />
Überdurchschnittliche<br />
saisonale Probleme auf<br />
dem Arbeitsmarkt<br />
Konzentration der Arbeitslosigkeit<br />
in der Städten<br />
74 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Mit der Öffnung der innerdeutschen Grenze und dem damit verbun<strong>den</strong>en (vorübergehen<strong>den</strong>)<br />
Wachstumsschub in <strong>den</strong> westdeutschen Ländern gingen die Arbeitslosenbestände<br />
trotz nicht unbeträchtlicher Zuwanderungen und wachsender Einpendlerzahlen (in <strong>den</strong><br />
ehemaligen Grenzgebieten) mit zunehmender Geschwindigkeit zurück. Im Jahresdurchschnitt<br />
1991 wurde in Westdeutschland eine Zahl von 1,7 Mio. unterschritten. Seit Anfang<br />
1992 stiegen angesichts des sich verschärfen<strong>den</strong> Strukturwandels die Arbeitslosenzahlen<br />
wieder mit zunehmendem Tempo an. Von einem kurzfristigen Rückgang im Jahr 1994/95<br />
unterbrochen, wuchsen die Arbeitslosenzahlen bis 1997, überschritten im Jahresdurchschnitt<br />
1997 die Grenze von 3,0 Mio. in Westdeutschland und erreichten in Deutschland<br />
mit insgesamt fast 4,4 Mio. einen bisherigen Höchststand. Seit Anfang 1998 schmolzen die<br />
Arbeitslosenzahlen zunächst leicht und dann mit steigendem Tempo ab. Im Jahresdurchschnitt<br />
2000 lagen die Zahlen in Westdeutschland noch bei 2,53 Mio. und im Jahresdurchschnitt<br />
2001 bei 2,48 Mio. Allerdings hat sich das Wirtschaftswachstum seit Anfang 2001<br />
deutlich verlangsamt und angesichts einer drohen<strong>den</strong> Rezession steigen die Arbeitslosenzahlen<br />
wieder. Mitte 2002 lagen sie in Gesamtdeutschland bereits um 7 % über dem Vorjahresniveau.<br />
Allerdings hat sich die Arbeitsmarktsituation im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel in<br />
<strong>den</strong> letzten Jahren ten<strong>den</strong>ziell verschlechtert (Abb. 4.2-1). So sind die Arbeitslosenzahlen<br />
binnen Jahresfrist um 11,4 % gestiegen (in Westdeutschland 7,6 %).<br />
Die Arbeitslosenquote lag entsprechend Mitte 2001 (100) genau im westdeutschen<br />
Durchschnitt und 2000 (93) sogar deutlich darunter. Im Jahr 1997 (90) war die<br />
Arbeitsmarktsituation – trotz absolut höherer Zahlen – im Vergleich zum übrigen<br />
Westdeutschland sogar erheblich günstiger, seitdem ist der Vorsprung zunehmend<br />
geschrumpft. Dies bedeutet, das sich die relative Arbeitsmarktposition des <strong>Landkreis</strong>es<br />
seit etwa 1997 (trotz rückläufiger absoluter Arbeitslosenzahlen) langsam,<br />
aber fast durchgehend verschlechtert hat.<br />
Der Arbeitsmarkt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel ist durch ausgesprochen hohe<br />
saisonale Schwankungen der Arbeitslosenzahlen gekennzeichnet mit niedrigen<br />
Werten in der Sommersaison und vergleichsweise hohen in <strong>den</strong> Wintermonaten<br />
(Abb. 4.2-1). Dies ist auf die Wirtschaftsstruktur zurückzuführen, in der saisonabhängige<br />
Branchen wie das Gastgewerbe und die Freizeitdienstleistungen sowie<br />
das Baugewerbe ein überdurchschnittliches Gewicht haben.<br />
Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es ist die Arbeitslosigkeit besonders hoch in der Stadt<br />
Munster (117 111 ) sowie in <strong>den</strong> Städten <strong>Soltau</strong> (116) und Schneverdingen (115)<br />
(Abb. 4.2-2). Auch in <strong>den</strong> Städten Bad Fallingbostel und Walsrode (beide 107) sind<br />
die Arbeitslosenzahlen überdurchschnittlich. Durchweg geringer sind die Arbeitsmarktprobleme<br />
in <strong>den</strong> übrigen Städten und Gemein<strong>den</strong> (mit Ausnahme von Neuenkirchen).<br />
Seit dem letzten Höchststand im Jahr 1997 sind die Arbeitslosenzahlen in <strong>den</strong> SG<br />
Rethem/Aller und Schwarmstedt sowie in <strong>den</strong> Städten Munster und Schneverdingen<br />
überdurchschnittlich zurückgegangen (Abb. 4.2-2). Gestiegen sind die Arbeitsmarktprobleme<br />
hingegen in Wietzendorf, was mit der außergewöhnlich starken<br />
Zuwanderung im Zusammenhang stehen dürfte.<br />
111 Arbeitslosenquoten Ende Juni 2002, jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland = 100)
75 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 4.2-1: Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Westdeutschland und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
seit Ende der 80er Jahre<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
Arbeitslosenquoten<br />
Quartalswerte und Trendwerte in %<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Differenz zum Bundeswert<br />
in %-Punkten<br />
88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02<br />
Ende des Quartals<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover 01.07.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Alalqkrs ALQ seit 88.xls]Tabelle1<br />
4.3 Frauen- und Teilzeitbeschäftigung<br />
Seit Ende der 70er Jahre hat sich die Beschäftigung der Frauen durchgehend günstiger<br />
entwickelt als die der Männer. So ist von 1980 bis 1999 die Beschäftigtenzahl der Männer<br />
im Bundesgebiet um etwa 1 % gesunken, die der Frauen demgegenüber um fast 19 %<br />
gestiegen. Der Frauenanteil an <strong>den</strong> Beschäftigten hat sich entsprechend von knapp 39 %<br />
auf über 43 % erhöht. Begünstigt wird die Frauenbeschäftigung durch <strong>den</strong> sektoralen<br />
Strukturwandel zu Gunsten der Dienstleistungen. Die gestiegene Qualifikation der Frauen<br />
hat zudem deren Arbeitsmarktchancen beträchtlich erhöht. Darüber hinaus kommt das<br />
steigende Angebot an Teilzeitbeschäftigungsmöglichkeiten <strong>den</strong> Beschäftigungswünschen<br />
und -möglichkeiten vieler Frauen entgegen. Die trotz steigender Erwerbsbeteiligung von<br />
Frauen nach wie vor großen regionalen Unterschiede in der Frauenbeschäftigung zeigen<br />
allerdings, dass das Arbeitskräftepotenzial der Frauen bei weitem noch nicht ausgeschöpft<br />
ist.<br />
Bundesweit steigender<br />
Frauenanteil an <strong>den</strong> Beschäftigten
76 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 4.2-2: Arbeitslosigkeit in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1997 und 2002<br />
Frauenanteil an <strong>den</strong> Beschäftigtenüberdurchschnittlich<br />
Große Unterschiede im<br />
Frauenanteil zwischen<br />
<strong>den</strong> Standorten<br />
Deutschland<br />
Bundesgebiet West, oh.B.(W)<br />
Niedersachsen<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Wietzendorf<br />
Bispingen<br />
SG Schwarmstedt<br />
SG Rethem/Aller<br />
Bomlitz<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
Fallingbostel, Stadt<br />
Walsrode, Stadt<br />
Neuenkirchen<br />
Schneverdingen, Stadt<br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />
Munster, Stadt<br />
Arbeitslosenquote am 30.6.<br />
0 2 4 6 8 10 12<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
in %<br />
Der Anteil der Frauen an <strong>den</strong> Beschäftigten 112 liegt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel mit mehr als 46 % (107 113 ) deutlich über dem Bundesdurchschnitt<br />
(Abb. 4.3-1). Geprägt wird der Anteil der Frauen von der Wirtschaftsstruktur des<br />
<strong>Landkreis</strong>es, dem hohen Dienstleistungsanteil und hier insbesondere vom Tourismus<br />
sowie dem Sozial- und Gesundheitswesen. Zwar ist in <strong>den</strong> sich östlich anschließen<strong>den</strong><br />
Kreisen Lüneburg (114) und Uelzen (115) der Frauenanteil noch<br />
höher, in allen anderen Nachbarkreisen hat er aber eine vergleichbare Größenordnung,<br />
so z.B. in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Harburg (106) und Hannover (104) sowie Rotenburg<br />
(104). Lediglich in <strong>den</strong> stärker industriell bestimmten <strong>Landkreis</strong>en Ver<strong>den</strong> (99)<br />
und Nienburg (99) ist der Anteil der Frauen an <strong>den</strong> Arbeitsplätzen vor Ort niedriger.<br />
Auch innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es wird die Prägung durch die Wirtschaftsstruktur vor<br />
Ort deutlich (Abb. 4.3-1). So reicht die Spannbreite von dem Industriestandort<br />
112 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.6.1999. Die Erwerbstätigkeit der Frauen (als<br />
mithelfende Familienangehörige) wird allerdings von der Beschäftigtenstatistik nicht erfasst.<br />
113 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100<br />
1997<br />
2002<br />
5.9.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa
77 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Bomlitz (53) und dem Bundeswehrstandort Stadt Munster (92) bis hin zu <strong>den</strong><br />
Dienstleistungszentren <strong>Soltau</strong> (115) und Walsrode (125). In <strong>den</strong> meisten Standorten<br />
konnte der Frauenanteil seit Ende der 80er Jahre mehr oder weniger stark<br />
ausgeweitet wer<strong>den</strong>, in einigen ist er aber auch zurück gegangen, so z.B. in der<br />
SG Ahl<strong>den</strong> und der Gemeinde Neuenkirchen.<br />
4.4 Ausbildung und Qualifikation<br />
Qualifizierte und hochqualifizierte Kräfte gewinnen im wirtschaftlichen Strukturwandel in<br />
Deutschland zunehmend eine zentrale Bedeutung. Von daher sind das Angebot und die<br />
Mobilisierbarkeit qualifizierter Kräfte auch ein Standortfaktor mit steigendem Gewicht. Allerdings<br />
ist insbesondere beim Angebot an hochqualifizierten Kräften ein sehr starkes<br />
Stadt-Land-Gefälle zu beobachten; bei <strong>den</strong> mittleren Qualifikationen ist das räumliche<br />
Muster weit weniger eindeutig. Es gibt industriell geprägte und auch ländliche Regionen mit<br />
nach wie vor hohem Anteil an Arbeitskräften ohne abgeschlossene Berufsausbildung und<br />
solche, in <strong>den</strong>en intensiv ausgebildete Kräfte eingesetzt wer<strong>den</strong>. Die Qualifikationsstruktur<br />
der Beschäftigten ist jeweils auch ein wichtiges Spiegelbild der Wirtschaftsstruktur.<br />
4.4.1 Berufliche Erstausbildung<br />
Der Anteil der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> an <strong>den</strong> Beschäftigten spiegelt die Ausbildungsanstrengungen<br />
der Wirtschaft wider. Er ist seit Mitte der 80er Jahre, wo er im Bundesdurchschnitt<br />
bei 8,9 % lag, fast durchgehend gesunken und liegt mittlerweile bei 5,6 %. Die<br />
Ursachen hier<strong>für</strong> liegen zum einen in der (demographisch bedingt) geringeren Nachfrage<br />
nach Ausbildungsplätzen, zum anderen auch im Abbau von Ausbildungskapazitäten vor<br />
allem in der Industrie. Neben einer rein quantitativen Betrachtung spielt unter regionalwirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten vor allem eine Rolle, in welchen Berufen ausgebildet wird.<br />
Die Zusammensetzung der Ausbildungsberufe hängt dabei eng mit der Wirtschaftsstruktur<br />
einer Region zusammen. In <strong>den</strong> ländlichen Räumen wird zwar in der Regel intensiv ausgebildet,<br />
die Ausbildung konzentriert sich aber häufig auf wenige Ausbildungsberufe, und das<br />
Spektrum ist gegenüber großstädtischen Räumen stark eingeengt. Ein vielfältiger Ausbildungsstellenmarkt<br />
ist aber gerade unter dem Aspekt der Anpassung der Qualifikationen im<br />
Zuge des wirtschaftlichen Strukturwandels von großer Bedeutung.<br />
In der niedersächsischen Wirtschaft wird seit langem - gemessen an <strong>den</strong> Beschäftigtenzahlen<br />
- überdurchschnittlich ausgebildet. Die Zahl der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> ist seit Ende<br />
der 80er Jahre in Niedersachsen allerdings überproportional zurückgegangen. Im Jahr<br />
1989 lag die Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>quote 114 (121 115 ) noch erheblich über dem Bundesdurchschnitt.<br />
Im Jahr 2000 übertraf sie (112) <strong>den</strong> Bundeswert allerdings immer noch deutlich. In<br />
allen Teilräumen des Landes sind die Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>quoten seit Ende der 80er Jahre<br />
zurückgegangen, besonders stark aber in <strong>den</strong> Regionen, die ehemals weit überdurchschnittlich<br />
ausgebildet haben, so dass die regionalen Unterschiede deutlich geringer gewor<strong>den</strong><br />
sind. Vor allem in <strong>den</strong> ländlichen Regionen des westlichen Niedersachsen wird<br />
nicht mehr so stark ausgebildet. Nach wie vor aber sind die großen Industriestandorte und<br />
die Großstädte die Schlusslichter hinsichtlich der Intensität der beruflichen Erstausbildung.<br />
Die Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>zahlen gingen in dem Zeitraum 1988 bis 1996 im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel, analog zu <strong>den</strong> Entwicklungen in <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en<br />
sowie in Niedersachsen, deutlich zurück. Seit 1997 ist im <strong>Landkreis</strong> wieder ein<br />
Anstieg der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>zahlen zu verzeichnen.<br />
114 Anteil der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> an <strong>den</strong> (sozialversicherungspflichtig) Beschäftigten<br />
115 Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten, jeweiliger Bundeswert (alte Bundesländer) = 100<br />
Qualifikationsstruktur der<br />
Arbeitskräfte als Standortfaktor<br />
Bundesweiter Rückgang<br />
der Ausbildungsleistung<br />
in der beruflichen Erstausbildung<br />
seit Mitte der<br />
80er Jahre<br />
Trotz allgemeinen Rückgangs<br />
der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>zahlen<br />
nach wie vor<br />
überdurchschnittliche<br />
Ausbildungsleistungen in<br />
Niedersachsen<br />
Entwicklung der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>zahlenuneinheitlich
78 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 4.4-1: Auszubil<strong>den</strong>de in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1989 und 2000<br />
Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>quote<br />
über Bundes- und Landesdurchschnitt<br />
Große Unterschiede zwischen<br />
<strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Walsrode, Stadt<br />
Neuenkirchen<br />
Wietzendorf<br />
Schneverdingen, Stadt<br />
Bispingen<br />
SG Rethem/Aller<br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />
SG Schwarmstedt<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
Munster, Stadt<br />
Fallingbostel, Stadt<br />
Anteil der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> an <strong>den</strong> Beschäftigten insg. am 30.6.<br />
Bomlitz<br />
0 2 4 6 8 10 12<br />
in %<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Mit rund 2.500 Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> liegt die Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>quote im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel mit 6,3 % 116 (111 117 ) in etwa im Landesdurchschnitt (Abb. 4.4-1).<br />
Diese Ausbildungsleistung der Wirtschaft wird allerdings von <strong>den</strong> meisten benachbarten<br />
ländlich geprägten <strong>Landkreis</strong>en wie Nienburg (117), Rotenburg (125), Uelzen<br />
(133) und Celle (141) mehr oder weniger deutlich übertroffen. Etwa gleiches<br />
Niveau haben hingegen die Kreise Harburg (112) und Lüneburg (114) im südlichen<br />
Hamburger Umland. Deutlich geringer sind hingegen die Ausbildungsleistungen in<br />
<strong>den</strong> Randbereichen der Verdichtungsräume Bremen und Hannover mit <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en<br />
Ver<strong>den</strong> (99) und Hannover (88).<br />
Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es gibt es ein beträchtliches Gefälle in <strong>den</strong> Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>quoten<br />
(Abb. 4.4-1). An der Spitze stehen die Stadt Walsrode, die ländlichen<br />
Gemein<strong>den</strong> Neuenkirchen, Wietzendorf und Bispingen sowie die Stadt Schneverdingen.<br />
Im Mittelfeld liegen die Stadt <strong>Soltau</strong> und die SG Schwarmstedt. Vergleichsweise<br />
gering sind die Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>zahlen in Bomlitz, in der SG Ahl<strong>den</strong><br />
116 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 30.6.2000<br />
117 jeweiliger Bundeswert (alte Bundesländer) =100<br />
1989<br />
2000<br />
2.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa
79 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
sowie in <strong>den</strong> Städten Munster und Bad Fallingbostel. In allen Städten und Gemein<strong>den</strong><br />
mit Ausnahme von Wietzendorf sind die Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong>zahlen seit Ende<br />
der 80er Jahre stark zurück gegangen.<br />
4.4.2 Qualifikationsstruktur der Beschäftigten<br />
Der Qualifikation der Beschäftigten kommt im internationalen Wettbewerb der hoch entwickelten<br />
Volkswirtschaften und ihrer Regionen eine immer stärkere Bedeutung zu. Qualifizierte<br />
Arbeitnehmer sind eine Voraussetzung <strong>für</strong> die Entwicklung, Produktion und Vermarktung<br />
hochwertiger Güter und Dienstleistungen, bei <strong>den</strong>en ein Land wie die Bundesrepublik<br />
mit hohen Einkommensansprüchen komparative Vorteile besitzt. Qualifizierte Arbeitskräfte<br />
sind deshalb heute ein wichtiger Standortfaktor, und viele Anzeichen sprechen<br />
da<strong>für</strong>, dass die Entwicklungsperspektiven von Regionen in Zukunft noch entschei<strong>den</strong>der<br />
von der Mobilisierbarkeit qualifizierter Kräfte bestimmt wer<strong>den</strong>.<br />
Der sektorale Wandel der Beschäftigung in der Bundesrepublik wird begleitet von einem<br />
beträchtlichen qualifikatorischen Strukturwandel. So ist die Zahl der Beschäftigten ohne<br />
abgeschlossene Berufsausbildung von 1990 bis 2000 in Westdeutschland um 16 % zurückgegangen,<br />
die Beschäftigung der mittleren Qualifikationen (mit abgeschlossener Berufsausbildung,<br />
ohne Fachhochschul- und Hochschulausbildung) ist demgegenüber um<br />
1 %, diejenige der hoch Qualifizierten (mit Fachhochschul- und Hochschulabschluss) um<br />
etwa 43 % angestiegen.<br />
Trotz eines hohen Ausbildungsniveaus bleibt nach wie vor etwa ein Sechstel jedes nachwachsen<strong>den</strong><br />
Altersjahrgangs in Deutschland ohne abgeschlossene Berufsausbildung.<br />
Diese Arbeitskräfte haben auf dem Arbeitsmarkt sehr ungünstige Aussichten. Das Nachholen<br />
von versäumten schulischen und beruflichen Abschlüssen wird in Zukunft noch<br />
wichtiger wer<strong>den</strong>.<br />
Aber auch die erworbenen Qualifikationen vieler Fachkräfte wer<strong>den</strong> oftmals durch die<br />
technischen Entwicklungen und <strong>den</strong> sektoralen Strukturwandel entwertet. Verstärkt wird<br />
dieser Prozess noch durch neue Formen der Arbeits- und Managementorganisation in <strong>den</strong><br />
Betrieben. Sofern es nicht gelingt, durch Anpassungsqualifizierung und eine nachfragegerechte<br />
Ausbildung gegenzusteuern, wird es in Zukunft in noch stärkerem Maße zu einem<br />
Nebeneinander von Arbeitslosigkeit wenig qualifizierter und fehlqualifizierter Arbeitnehmer<br />
und Engpässen bei hochqualifizierten Kräften kommen.<br />
Hinsichtlich der Qualifikationsstrukturen der beschäftigten Arbeitnehmer ist in Deutschland<br />
ein beträchtliches regionales Gefälle mit einem weit überdurchschnittlichen Anteil von<br />
hochqualifizierten Beschäftigten (mit Fachhochschul- und Hochschulausbildung) in <strong>den</strong><br />
großstädtischen Verdichtungsräumen und sehr niedrigen Anteilen in <strong>den</strong> ländlichen und<br />
peripheren Räumen zu beobachten. Bei der Beschäftigung von wenig oder unqualifizierten<br />
Kräften (ohne abgeschlossene Berufsausbildung) ist das regionale Verteilungsmuster<br />
hingegen nicht so eindeutig. Der Einsatz von wenig Qualifizierten ist offensichtlich in starkem<br />
Maße abhängig von der Wirtschafts- bzw. Industriestruktur der Region.<br />
Der sektorale Wandel der Beschäftigung in der Bundesrepublik wird begleitet von einem<br />
beträchtlichen qualifikatorischen Strukturwandel. So ist die Zahl der Beschäftigten ohne<br />
abgeschlossene Berufsausbildung von 1980 bis 1996 bundesweit um 35 % zurückgegangen,<br />
die Beschäftigung der mittleren Qualifikationen (mit abgeschlossener Berufsausbildung,<br />
ohne Fachhochschul- und Hochschulausbildung) ist demgegenüber um<br />
22 %, diejenige der hoch Qualifizierten (mit Fachhochschul- und Hochschulabschluss) sogar<br />
um etwa 94 % angestiegen.<br />
Besondere Bedeutung der<br />
Qualifikation der Beschäftigten<br />
als Standortfaktor<br />
Beträchtlicher qualifikatorischer<br />
Strukturwandel<br />
Besondere Problemgruppe<br />
der Beschäftigten ohne<br />
Berufsabschluss<br />
Technische Entwicklungen<br />
und sektoraler Strukturwandel<br />
erzwingen<br />
nachfragegerechtere<br />
Ausbildung und Anpassungsqualifizierung<br />
Regionales Gefälle hinsichtlich<br />
der Qualifikationsstrukturen<br />
der Beschäftigten<br />
Starker qualifikatorischer<br />
Strukturwandel zu Gunsten<br />
der qualifizierten und<br />
hoch qualifizierten Beschäftigungen
80 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 4.4-2: Beschäftigte ohne abgeschlossene Berufsausbildung in <strong>den</strong> Städten und<br />
Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1990 und<br />
2000<br />
Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ohne abgeschlossene<br />
Berufsausbildung an insgesamt am 30.6.<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Neuenkirchen<br />
SG Rethem/Aller<br />
Schneverdingen, Stadt<br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />
Walsrode, Stadt<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
Bomlitz<br />
Fallingbostel, Stadt<br />
Munster, Stadt<br />
Bispingen<br />
SG Schwarmstedt<br />
Wietzendorf<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
in %<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel: vergleichsweise<br />
geringe Beschäftigung<br />
von wenig Qualifizierten<br />
Große Unterschiede beim<br />
Anteil gering Qualifizierter<br />
zwischen <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel wer<strong>den</strong> vergleichsweise wenige unqualifizierte<br />
Kräfte eingesetzt, <strong>den</strong>n der Anteil der Beschäftigten ohne abgeschlossene Berufsausbildung<br />
liegt mit 16,3 % 118 (86 119 ) deutlich unter dem Bundesdurchschnitt<br />
(Abb. 4.4-2). Die meisten benachbarten <strong>Landkreis</strong>e - mit Ausnahme von Ver<strong>den</strong><br />
(90) Rotenburg (97) und Nienburg (103) weisen allerdings noch geringere Anteile<br />
an unqualifizierten Beschäftigten auf, so die <strong>Landkreis</strong>e Celle (74), Uelzen (75) und<br />
Lüneburg (79) sowie Harburg (77) und Hannover (80).<br />
Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es ist der Anteil der Beschäftigten ohne abgeschlossene<br />
Berufsausbildung in <strong>den</strong> meisten kleineren Gemein<strong>den</strong> sowie in Munster und <strong>den</strong><br />
Industriestandorten Bad Fallingbostel und Bomlitz vergleichsweise hoch (Abb.<br />
4.4-2). Die geringsten Anteile an unqualifizierten Beschäftigten haben die Gemein-<br />
118 Anteil an <strong>den</strong> sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insgesamt (ohne Auszubil<strong>den</strong>de),<br />
30.6.2000<br />
119 Anteil an <strong>den</strong> sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (alte<br />
Bundesländer) = 100, 30.6.2000<br />
1990<br />
2000<br />
2.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa
81 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 4.4-3: Hochqualifizierte Beschäftigte in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>)<br />
des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1990 und 2000<br />
Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Fachhochschul-<br />
oder Hochschulabschluss an insgesamt am 30.6.<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Bomlitz<br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />
Schneverdingen, Stadt<br />
Walsrode, Stadt<br />
Fallingbostel, Stadt<br />
Neuenkirchen<br />
Bispingen<br />
SG Rethem/Aller<br />
Munster, Stadt<br />
Wietzendorf<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
SG Schwarmstedt<br />
0 2 4 6 8 10<br />
<strong>den</strong> Neuenkirchen, die SG Rethem sowie die Städte Schneverdingen, <strong>Soltau</strong> und<br />
Walsrode. Seit Ende der 80er Jahre ist der Anteil an Beschäftigten ohne Berufsabschluss<br />
in allen Standorten erheblich zurückgegangen.<br />
Entsprechend stehen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel die mittleren Qualifikationen<br />
120 (111 121 ) eindeutig im Vordergrund. Fast 80 % der sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten können eine abgeschlossene Berufsausbildung nachweisen.<br />
Dieser Anteil liegt etwa auf dem Niveau der <strong>Landkreis</strong>e Harburg (112), Uelzen<br />
(112), Celle (111) und übertrifft die Nachbarkreise Hannover (109), Lüneburg (108)<br />
und Nienburg (106) leicht.<br />
Das Spektrum der mittleren Qualifikationen der Beschäftigten innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel reicht von 70 % in Wietzendorf über beispielsweise<br />
81 % in der Stadt <strong>Soltau</strong> bis hin zu 86 % in der SG Rethem.<br />
120 Beschäftitgte mit abgeschlossener Berufsausbildung, ohne Fachhochschul- und Hochschulqualifikation<br />
121 Anteil an <strong>den</strong> Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (alte Bundesländer) = 100,<br />
30.6.2000<br />
in %<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
1990<br />
2000<br />
2.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />
Beschäftigung von mittleren<br />
Qualifikationen steht<br />
deutlich im Vordergrund<br />
Unterschiede bzgl. der<br />
mittleren Qualifikation<br />
zwischen <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong>
Deutliches Defizit bei der<br />
Beschäftigung von hoch<br />
qualifizierten Kräften<br />
Große Unterschiede beim<br />
Anteil hoch Qualifizierter<br />
zwischen <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />
Steigender Anteil von<br />
Hochqualifizierten, aber<br />
Rückstand zum Bundesdurchschnitt<br />
eher größer<br />
gewor<strong>den</strong><br />
82 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
In Niedersachsen ist seit langem ein beträchtliches Defizit bei der Beschäftigung<br />
von hoch qualifizierten Kräften zu beobachten. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
liegt dabei – vergleichbar zu vielen anderen ländlichen Regionen – noch deutlich<br />
unter dem niedersächsischen Durchschnitt und weist lediglich einen Anteil von<br />
4,1 % (44 122 ) der beschäftigten Kräfte mit Fachhochschul- und Hochschulbildung<br />
auf (Abb. 4.4-3). Das Gefälle von <strong>den</strong> Zentren der umliegen<strong>den</strong> Verdichtungsräume<br />
Hamburg (143), Stadt Bremen (131) und Hannover (146) ist beträchtlich. Aber<br />
selbst die benachbarten <strong>Landkreis</strong>e Ver<strong>den</strong> (68), Celle (70) und Lüneburg (80)<br />
beschäftigten in sehr viel stärkerem Maße hochqualifizierte Kräfte.<br />
Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel hat der Standort Bomlitz (95) <strong>den</strong><br />
mit Abstand höchsten Anteil an hochqualifizierten Beschäftigten (Abb. 4.4-3). Mit<br />
erheblichem Abstand folgen die Städte <strong>Soltau</strong> (51), Schneverdingen (47), Walsrode<br />
(45) und Bad Fallingbostel (43). Die geringsten Anteile an Beschäftigten mit<br />
Fachhochschul- und Hochschulabschluss haben die Standorte Wietzendorf (27),<br />
SG Ahl<strong>den</strong> (23) und SG Schwarmstedt (21).<br />
Der Anteil der hochqualifizierten Beschäftigten ist auch im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel seit Anfang der 90er Jahre deutlich angestiegen, von 3,3 % (50) im<br />
Jahr 1990 auf 4,4 % (46) im Jahr 2000 (Abb. 4.4-3). Der relative Abstand zum<br />
westdeutschen Durchschnitt ist damit aber eher geringfügig größer gewor<strong>den</strong>,<br />
keinesfalls konnte die Region im qualifikatorischen Strukturwandel hinsichtlich der<br />
hochqualifzierten Kräfte aufholen.<br />
4.5 Löhne und Einkommen<br />
Regionales Lohnniveau<br />
als Determinante des<br />
Einkommensniveaus und<br />
als Kostenfaktor <strong>für</strong> die<br />
Unternehmen<br />
Das regionale Lohn- und Einkommensniveau spielt unter zwei Gesichtspunkten eine wichtige<br />
Rolle. Zum einen ist die Möglichkeit zur Erzielung eines ausreichen<strong>den</strong> Einkommens<br />
<strong>für</strong> die Bevölkerung einer Region - basierend auf einem quantitativ ausreichen<strong>den</strong> und<br />
qualitativ ausgewogenen Angebot an Arbeitsplätzen - eines der wichtigsten Kriterien zur<br />
Bewertung der materiellen Lebensbedingungen. Zum anderen stellt das Lohnniveau als<br />
Kostenbelastung durch <strong>den</strong> Produktionsfaktor Arbeit <strong>für</strong> die Unternehmen einen bedeuten<strong>den</strong><br />
Standortfaktor dar. Die erzielten Löhne und Gehälter sind abhängig vom Geschlecht<br />
und <strong>den</strong> beruflichen Qualifikationen der Arbeitskräfte sowie vom Wirtschaftszweig. Ein<br />
regionales Lohngefälle, wie man es von <strong>den</strong> städtischen Zentren zu <strong>den</strong> peripheren, ländlichen<br />
Regionen hin beobachtet, wird zum Teil von <strong>den</strong> Unterschie<strong>den</strong> in der Geschlechtsund<br />
Qualifikationsstruktur der Arbeitskräfte sowie der Wirtschaftsstruktur bestimmt, spiegelt<br />
aber auch tatsächliche Differenzen in der Entlohnung vergleichbarer Tätigkeiten als<br />
Folge der allgemeinen Angebots-Nachfrage-Relationen auf <strong>den</strong> regionalen Arbeitsmärkten<br />
wider.<br />
122 Anteil an <strong>den</strong> sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insgesamt, jeweiliger Bundeswert (alte<br />
Bundesländer) = 100, 30.6.2000
83 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 4.5-1 Bruttojahresentgelte nach Wirtschaftsbereichen in Westdeutschland und im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1996<br />
70.000<br />
60.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
Insgesamt<br />
Bruttojahresentgelt der ganzjährig Beschäftigten 1996 in DM<br />
Land-,Forstw.,Fisch.<br />
Prod.Gewerbe<br />
Energie,Wass.,Berg.<br />
Verarb.Gewerbe<br />
Das durchschnittliche Entgeltniveau der Wirtschaftsbereiche insgesamt 123 liegt im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel (85 124 ) deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Die<br />
Verdienstmöglichkeiten im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel entsprechen damit aber<br />
in etwa dem Niveau der umliegen<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>e Rotenburg (85), Lüneburg (87),<br />
Harburg (87) sowie Nienburg (88) und Celle (90). In <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> Verdichtungszentren<br />
Hamburg (110), Bremen (105) und Hannover (108) sowie ihren Umlandbereichen<br />
wie <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Ver<strong>den</strong> (94) und Hannover (92) sind die Verdienstmöglichkeiten<br />
jeweils deutlich günstiger.<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel ist sowohl im Produzieren<strong>den</strong> Gewerbe (87) als<br />
auch in <strong>den</strong> Dienstleistungsbereichen (86) das Entgeltniveau deutlich unterdurchschnittlich<br />
(Abb. 4.5-1). Innerhalb des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes sind die Entgelte<br />
123 Entgeltstatistik der sozialversicherungspflichtigen Entgelte, die <strong>für</strong> alle Wirtschaftszweige<br />
(auch <strong>den</strong> Dienstleistungssektor) vorliegen. Derzeit aktuellste Daten <strong>für</strong> das Jahr 1996.<br />
124 Bruttojahresentgelt je Person; jeweiliger Bundeswert (alte Bundesländer) = 100<br />
Baugewerbe<br />
Dienstleist.insg.<br />
Handel<br />
Verkehr,Nachr.<br />
Kreditinst.,Versich.<br />
früheres Bundesgebiet<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
5.9.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\weitere aber nicht ganz aktuelle\[besnds96 Bruttojahresentgelt 96.xls]Bilder<br />
4.5.1 Löhne und Gehälter<br />
Dienstleist.,a.n.g.<br />
Org.oh.Erw.,Priv.H.<br />
Gebietsk.,Sozialvers.<br />
Entgeltniveau im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
um ein Sechstel unter<br />
dem Bundesdurchschnitt
Lohnniveau der Arbeiter<br />
im Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe<br />
erheblich unter<br />
dem Bundesdurchschnitt<br />
Rückstand bei <strong>den</strong> Angestelltengehältern<br />
geringer<br />
84 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
im Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe (86) besonders niedrig, während im Baugewerbe (99)<br />
fast durchschnittliche Werte erzielt wer<strong>den</strong>. Im Dienstleistungssektor sind die Entgelte<br />
im Handel (85) vergleichsweise niedrig, während in <strong>den</strong> Gebietskörperschaften<br />
(98) durch die Bundeswehr fast bundesdurchschnittliche Löhne und Gehälter<br />
gezahlt wer<strong>den</strong>.<br />
Das Lohnniveau der Arbeiter im Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe liegt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
mit 29,09 DM 125 (79 126 ) erheblich unter dem Landeswert (99)<br />
und dem Bundesdurchschnitt. Im Umfeld haben die <strong>Landkreis</strong>e Rotenburg (79)<br />
und Uelzen (75) ein vergleichbares Lohnniveau, in <strong>den</strong> Nachbarkreisen Nienburg<br />
(82), Lüneburg (84), Ver<strong>den</strong> (86) und Celle (90) ist es deutlich höher. Von besonderer<br />
Attraktivität sind im Umfeld natürlich die Großstädte Hannover (120), Hamburg<br />
(112) und Bremen (106).<br />
Der Rückstand bei <strong>den</strong> Angestelltengehältern im Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe ist im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit 83.700 DM 127 (91 128 ) nicht ganz so stark.<br />
4.5.2 Pro-Kopf-Einkommen<br />
Einkünfte aus der Lohnund<br />
Einkommensteuer als<br />
umfassender Indikator <strong>für</strong><br />
die regionale Einkommenssituation<br />
Pro-Kopf-Einkommen<br />
leicht unter dem Bundesdurchschnitt<br />
Ein vergleichsweise umfassendes, aber wegen der langen Veranlagungszeiträume leider<br />
wenig aktuelles Bild von <strong>den</strong> regionalen Einkommensdisparitäten vermittelt die Lohn- und<br />
Einkommensteuerstatistik. Wenn sich auch die steuerliche Einkommensdefinition nicht<br />
ganz mit dem volkswirtschaftlichen Begriff deckt (insbesondere wer<strong>den</strong> geringe Einkommen<br />
auf Grund von Freibeträgen etwas unterschätzt oder auch nicht steuerpflichtige<br />
Transfereinkommen ausgeklammert), so ist das Bild doch in <strong>den</strong> Grundstrukturen relativ<br />
unverzerrt. Zurzeit liegen die Ergebnisse von 1995 vor. Als Indikator zur Messung der Einkommensunterschiede<br />
wird der Gesamtbetrag der Einkünfte der Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen<br />
auf die Bevölkerung bezogen (Pro-Kopf-Einkommen).<br />
Das Pro-Kopf-Einkommen liegt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel (89 129 ) insgesamt<br />
um mehr als ein Zehntel unter dem Bundesdurchschnitt und damit auch unter<br />
dem Landeswert (94). Die Region liegt dabei im Spannungsfeld eines großräumlichen<br />
Gefälles von <strong>den</strong> Randbereichen der großstädtischen Verdichtungsräume<br />
zu <strong>den</strong> ländlichen Räumen hin. Die höchsten Einkommen fin<strong>den</strong> sich in <strong>den</strong><br />
attraktiven Wohnlagen in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Harburg (128) und Hannover (112)<br />
sowie im <strong>Landkreis</strong> Ver<strong>den</strong> (112). Auch die <strong>Landkreis</strong>e Lüneburg (98) und Celle<br />
(93) sowie Rotenburg (93) können insgesamt ein höheres Pro-Kopf-Einkommen<br />
erzielen. Im Umfeld erreichen die <strong>Landkreis</strong>e Uelzen (87) und Nienburg (85) nicht<br />
ganz das Pro-Kopf-Einkommen von <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel. Der <strong>Landkreis</strong> wird hier<br />
eindeutig durch die gute Erreichbarkeit der umliegen<strong>den</strong> Verdichtungsräume<br />
Hamburg und Hannover begünstigt. Daneben stabilisiert auch die etwas höhere<br />
Erwerbsbeteiligung das Pro-Kopf-Einkommen, während das vergleichsweise niedrige<br />
eigene Lohnniveau sich eher abschwächend auswirkt. Seit Ende der 80er<br />
Jahre konnte der <strong>Landkreis</strong> seine Einkommensposition verbessern, von 1989 (84)<br />
über 1992 (86) bis 1995 (89).<br />
125 Lohnsumme je geleisteter Arbeiterstunde, 2000<br />
126 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100<br />
127 Gehaltssumme der Angestellten, 2000<br />
128 jeweiliger Bundeswert (Westdeutschland) = 100<br />
129 jeweiliger Bundeswert (alte Bundesländer) = 100, 1995
85 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 4.5-2 Pro-Kopf-Einkommen in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des<br />
<strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1989 und 1995<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Bispingen<br />
SG Schwarmstedt<br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
Bomlitz<br />
Wietzendorf<br />
Fallingbostel, Stadt<br />
Walsrode, Stadt<br />
Schneverdingen, Stadt<br />
Neuenkirchen<br />
SG Rethem/Aller<br />
Munster, Stadt<br />
in DM je Einwohner<br />
0 20 40 60 80 100<br />
BG = 100<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es ist ein deutliches Gefälle im Pro-Kopf-Einkommen festzustellen,<br />
das von <strong>den</strong> Erwerbsmöglichkeiten des eigenen Standortes und des<br />
Umfeldes, aber auch in besonderer Weise von der Bevölkerungs- und Sozialstruktur<br />
geprägt wird (Abb. 4.5-2).<br />
- Das höchste Pro-Kopf-Einkommen wird in der Gemeinde Bispingen (100) erzielt,<br />
deren Strategie, sich auf gehobene Wohnfunktionen zu konzentrieren hier<br />
deutlich auszahlt. Ende der 80er Jahre war das Einkommensniveau (89) noch<br />
erheblich geringer.<br />
- An zweiter Stelle steht die SG Schwarmstedt (98). Auch hier hat die Wohnortstrategie<br />
die Gemein<strong>den</strong> seit 1989 (89) beträchtlich voran gebracht. Dies gilt in<br />
noch stärkerem Maße <strong>für</strong> die SG Ahl<strong>den</strong> (96).<br />
- An dritter Stelle im <strong>Landkreis</strong> steht die Stadt <strong>Soltau</strong> (96).<br />
- An dem Industriestandort Bomlitz (93) wirken sich die hohen Verdienstmöglichkeiten<br />
vor Ort aus.<br />
1989<br />
1995<br />
2.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />
Gefälle im Pro-Kopf-<br />
Einkommen innerhalb des<br />
<strong>Landkreis</strong>es
86 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
- Im Mittelfeld des <strong>Landkreis</strong>es liegt auch die Gemeinde Wietzendorf (93), die<br />
ebenfalls ihre Position seit Ende der 80er Jahre verbessern konnte.<br />
- Die Städte Bad Fallingbostel (91), Walsrode (90) und Schneverdingen (86)<br />
haben vor allem im Vergleich zu <strong>Soltau</strong> vergleichsweise niedrige Pro-Kopf-<br />
Einkommen.<br />
- Das Schlusslicht bildet neben <strong>den</strong> ländlich geprägten Gemein<strong>den</strong> Neuenkirchen<br />
und SG Rethem die von der Bundeswehr geprägte Stadt Munster.
5. KOMMUNALE FINANZEN<br />
5.1 Einnahmen der kommunalen Ebene<br />
87 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Die kommunale Finanzsituation ist eine wichtige Rahmengröße <strong>für</strong> <strong>den</strong> Handlungsrahmen<br />
zur Gestaltung der regionalen Wohn- und Unternehmensstandortbedingungen und hier<br />
insbesondere wichtiger Teilbereiche der wirtschaftsnahen Infrastruktur. Die Steuereinnahmen<br />
der Gemein<strong>den</strong>, d.h. die Einnahmen aus der Grundsteuer A und B sowie der Gewerbesteuer<br />
und der Gemeindeanteil an der Lohn- und veranlagten Einkommensteuer stellen<br />
die wichtigste Einnahmequelle der kommunalen Ebene dar. Sie entschei<strong>den</strong> wesentlich<br />
über die Finanzkraft der Gemein<strong>den</strong>. Im Jahr 1999 beispielsweise entfallen mehr als 38 %<br />
der Einnahmen der laufen<strong>den</strong> Rechnung von Gemein<strong>den</strong> auf Steuereinnahmen. Die Gewerbesteuer,<br />
die sich in früheren Berichtszeiträumen noch aus einem Kapital- und Ertragsbestandteil<br />
zusammensetzte, ist auch ein wichtiger Indikator zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />
der (gewerbesteuerpflichtigen) Betriebe in einer Gemeinde. Bei <strong>den</strong> Realsteuern<br />
können die Städte und Gemein<strong>den</strong> darüber hinaus die Hebesätze in eigener Verantwortlichkeit<br />
festsetzen. Ein hohes Niveau der Hebesätze beschert zwar <strong>den</strong> Kommunen auch<br />
höhere Steuereinnahmen, es kann sich gerade bei der Gewerbesteuer aber auch negativ<br />
auf die Attraktivität des Standortes auswirken. Auf der anderen Seite müssen die regionalen<br />
Unterschiede der Gewerbesteuerhebesätze auch im Zusammenhang mit <strong>den</strong> Infrastrukturleistungen<br />
der Kommunen gesehen wer<strong>den</strong>.<br />
Steuereinnahmen der Gemein<strong>den</strong><br />
Die Gewerbesteuereinnahmen der Gemein<strong>den</strong> unterliegen insgesamt vergleichsweise<br />
starken Schwankungen. Sie liegen derzeit im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
mit 386 DM je Einwohner 130 (86 131 ) um ein Sechstel unter dem Landesdurchschnitt<br />
(Abb. 5.1-1). Bereits seit langem sind die Gewerbesteuereinnahmen – von<br />
einzelnen Jahren abgesehen - deutlich schwächer als im Landesdurchschnitt.<br />
Allerdings hat sich der Abstand seit Ende der 80er Jahre etwas verringert. Die<br />
Ursachen dürften in der Branchenstruktur und -entwicklung, aber auch in der Einbindung<br />
von Betrieben in nationale und internationale Unternehmen bzw. Konzernstrukturen<br />
liegen. Vor allem die steuerstarken Gemein<strong>den</strong> haben in <strong>den</strong> letzten<br />
Jahren verloren.<br />
Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es gibt es große Unterschiede in <strong>den</strong> Gewerbesteuereinnahmen.<br />
Weit an der Spitze stehen die bei<strong>den</strong> großen Industriestandorte des<br />
Kreises, die Gemeinde Bomlitz (270) und die Stadt Bad Fallingbostel (223). Überdurchschnittliche<br />
Gewerbesteuereinnahmen hat auch die SG Ahl<strong>den</strong> (151), die<br />
Stadt <strong>Soltau</strong> (101) liegt etwa im Landesdurchschnitt. In <strong>den</strong> übrigen Städten und<br />
Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) liegen die Einnahmen deutlich unter dem Landeswert.<br />
Mit Abstand am geringsten sind sie in der SG Rethem (27).<br />
Die Gewerbesteuerhebesätze in <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel liegen mit durchschnittlich 336 Punkten (91 132 ) deutlich unter dem<br />
Landesdurchschnitt. Sie sind damit erheblich niedriger als im <strong>Landkreis</strong> Hannover<br />
(103) und vor allem auch niedriger als in der Stadt Hannover (125). Die Hebesätze<br />
der übrigen benachbarten Kreise Nienburg (90), Ver<strong>den</strong> (90) sowie Lüneburg (94)<br />
130 in DM je Einwohner, 2000<br />
131 jeweiliger Landeswert = 100<br />
132 jeweiliger Landeswert = 100<br />
Kommunale Finanzsituation<br />
als Rahmengröße der<br />
Gestaltung der Wohn- und<br />
Unternehmensstandortbedingungen<br />
Gewerbesteuereinnahmen<br />
insgesamt ein Drittel unter<br />
dem Landesdurchschnitt<br />
Große Unterschiede in<br />
<strong>den</strong> Gewerbesteuereinnahmen<br />
zwischen <strong>den</strong><br />
Gemein<strong>den</strong><br />
Gewerbesteuerhebesätze<br />
deutlich unter dem Landesdurchschnitt
88 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 5.1-1: Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen in Niedersachsen und in <strong>den</strong> Städten<br />
und Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er<br />
Jahre<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Einnahmen der Gemein<strong>den</strong><br />
aus der Einkommensteuer<br />
leicht unter dem<br />
Landeswert<br />
0<br />
und Celle (95) liegen etwa auf dem gleichen Niveau, lediglich im <strong>Landkreis</strong> Rotenburg<br />
(85) sind sie deutlich geringer.<br />
Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer (je Einwohner) liegt in <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />
des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit durchschnittlich 447 DM je Einwohner<br />
133 (94 134 ) ebenfalls leicht unter dem Landesdurchschnitt (Abb. 5.1-3). Das<br />
Umfeld ist dabei durch ein Gefälle geprägt, das weitgehend dem o.g. Pro-Kopf-<br />
Einkommen folgt.<br />
- Der <strong>Landkreis</strong> Hannover (122) mit seinen einkommensstarken Haushalten in<br />
<strong>den</strong> attraktiven Wohnlagen im Umfeld der Landeshauptstadt übertrifft dabei die<br />
Stadt Hannover (114) noch deutlich.<br />
- Auch die <strong>Landkreis</strong>e Harburg (129) und Ver<strong>den</strong> (112) haben aufgrund ihrer<br />
verkehrsgünstigen Lage zu <strong>den</strong> Großstädten Hamburg bzw. Bremen vergleichsweise<br />
hohe Einnahmen aus der Einkommensteuer.<br />
- Stärker von dem Einkommensteueranteil profitieren auch die <strong>Landkreis</strong>e Lüneburg<br />
(100) und Celle (99).<br />
133 2000<br />
134 jeweiliger Landeswert = 100<br />
Gewerbesteuer (netto) in DM je Einwohner<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
3.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[realst_2 Steuern Zeitreihe.xls]Grafiken Krs
89 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 5.1-2: Gewerbesteuereinnahmen in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>)<br />
des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Bomlitz<br />
Fallingbostel, Stadt<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />
Bispingen<br />
Walsrode, Stadt<br />
SG Schwarmstedt<br />
Schneverdingen, Stadt<br />
Wietzendorf<br />
Neuenkirchen<br />
Munster, Stadt<br />
SG Rethem/Aller<br />
Gewerbesteuereinnahmen (netto) je Einwohner<br />
0 50 100 150 200 250<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Nds = 100<br />
3.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[realst_2 Steuern Zeitreihe.xls]Grafiken Krs<br />
- Etwa auf dem gleichen Niveau liegen die Einnahmen in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en Rotenburg<br />
(94) und Uelzen (92).<br />
- Im Raum Nienburg (87) sind sie demgegenüber deutlich niedriger.<br />
Die Einnahmen aus der Einkommensteuer sind landesweit zu Beginn der 90er<br />
Jahre deutlich angestiegen und dann in der zweiten Hälfte wieder deutlich eingebrochen<br />
(Abb. 5.1-3). In <strong>den</strong> letzten Jahren steigen sie wieder moderat. Der<br />
Rückstand des <strong>Landkreis</strong>es zum Landesdurchschnitt, der sich in der Mitte der 90er<br />
Jahre etwas vergrößerte, hat sich in <strong>den</strong> letzten Jahren damit wieder leicht verringert.<br />
Das Gefälle hinsichtlich der Gemeindeeinnahmen aus der Einkommensteuer<br />
(Abb. 5.1-4) ist innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es bei weitem nicht so groß wie bei <strong>den</strong><br />
Gewerbesteuereinnahmen (Abb. 5.1-2). Es spiegelt weitgehend die Unterschiede<br />
in dem Pro-Kopf-Einkommen wider. An der Spitze steht die Industriegemeinde<br />
Bomlitz, gefolgt von <strong>den</strong> Städten <strong>Soltau</strong>, Bad Fallingbostel und Walsrode. Vergleichsweise<br />
günstig ist auch die Position der Pendlergemein<strong>den</strong> Bispingen und<br />
Unterschiede zwischen<br />
<strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong>
90 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 5.1-3: Entwicklung des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer in Niedersachsen<br />
und in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit<br />
Ende der 80er Jahre<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Einnahmen aus<br />
Grundsteuer A überdurchschnittlich,<br />
aber nur<br />
von geringer Bedeutung<br />
Einnahmen aus<br />
Grundsteuer B ergiebiger,<br />
aber unterdurchschnittlich<br />
0<br />
Gemeindeanteil an der Einkommensteuer in DM je Einwohner<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
3.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[realst_2 Steuern Zeitreihe.xls]Grafiken Krs<br />
SG Schwarmstedt. Ausgesprochen gering sind die Einkommensteuereinnahmen<br />
der Städte Munster und Schneverdingen sowie der Samtgemein<strong>den</strong> Rethem und<br />
Neuenkirchen.<br />
Die Steuereinnahmen aus der Grundsteuer A, mit der land- und forstwirtschaftliches<br />
Grundvermögen besteuert wer<strong>den</strong>, sind im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
zwar überdurchschnittlich, mit knapp 17 DM je Einwohner 135 (117 136 ) aber insgesamt<br />
vergleichsweise bedeutungslos. In einigen ländlich geprägten Gemein<strong>den</strong><br />
sind die Beträge weit überdurchschnittlich, so in Neuenkirchen (220), Wietzendorf<br />
(224) und der SG Rethem (325).<br />
Die Grundsteuer B erbringt in <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Falligbostel<br />
mit 184 DM je Einwohner (85) deutlich weniger als im Landesdurchschnitt. Darin<br />
drückt sich vor allem der ländliche Charakter des <strong>Landkreis</strong>es mit niedrigeren Bo<strong>den</strong>werten<br />
aus. Extrem niedrig sind die Einnahmen auch in der von der Bundeswehr<br />
geprägten Stadt Munster (64).<br />
135 2000<br />
136 jeweiliger Landeswert = 100<br />
LK <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel<br />
Niedersachsen
91 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 5.1-4: Gemeindeanteil an der Einkommensteuer in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong><br />
(Samtgemein<strong>den</strong>) des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 2000<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Bomlitz<br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />
Fallingbostel, Stadt<br />
Walsrode, Stadt<br />
SG Schwarmstedt<br />
Bispingen<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
Wietzendorf<br />
Munster, Stadt<br />
Schneverdingen, Stadt<br />
SG Rethem/Aller<br />
Neuenkirchen<br />
In der Steuereinnahmekraft der Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
überlagern sich die Einnahmen der Grundsteuern mit <strong>den</strong> Gewerbesteuereinnahmen<br />
sowie <strong>den</strong> Einnahmen aus der Einkommensteuer. Die Steuereinnahmekraft<br />
der Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel insgesamt (99 137 ) erreicht insgesamt<br />
genau <strong>den</strong> Landesdurchschnitt (Abb. 5.1-5). Damit konnte der <strong>Landkreis</strong><br />
seinen Rückstand in der Steuereinnahmekraft von Ende der 80er Jahre vollständig<br />
abbauen. Vorübergehend war aber die Steuereinnahmekraft in <strong>den</strong> letzten Jahren<br />
auf Grund ausbleibender Gewerbesteuereinnahmen schwächer. Gegenüber Ende<br />
der 80er Jahre hat sich die Steuereinnahmekraft damit insgesamt deutlich verbessert.<br />
Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es ergibt sich entsprechend ein erhebliches Gefälle in der<br />
Steuereinnahmenkraft (Abb. 5.1-6):<br />
- Überdurchschnittliche Werte weisen die Stadt Bad Fallingbostel und Bomlitz<br />
auf.<br />
137 jeweiliger Landeswert = 100<br />
Gemeindeanteil an der Einkommensteuer je Einwohner<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Nds = 100<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
2.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />
Insgesamt deutlich unterdurchschnittlicheSteuereinnahmekraft<br />
Innerregionales Gefälle in<br />
der Steuereinnahmekraft
92 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 5.1-5: Entwicklung der Steuereinnahmekraft in Niedersachsen und in <strong>den</strong> Städten<br />
und Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />
1.300<br />
1.200<br />
1.100<br />
1.000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Positionsverschiebungen<br />
seit Ende der 80er Jahre<br />
0<br />
Steuereinnahmekraft in DM je Einwohner<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
- Mit Abstand folgen die SG Ahl<strong>den</strong> und die Stadt <strong>Soltau</strong>.<br />
LK <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel<br />
Niedersachsen<br />
3.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[realst_2 Steuern Zeitreihe.xls]Grafiken Krs<br />
- Das Mittelfeld des <strong>Landkreis</strong>es wird von Bispingen angeführt, es folgen die SG<br />
Schwarmstedt sowie die Städte Schneverdingen und Walsrode.<br />
- Die übrigen ländlichen Gemein<strong>den</strong> und vor allem die Stadt Munster haben eine<br />
Steuereinnahmekraft von unter 70 % des Landeswertes.<br />
Gegenüber Ende der 80er Jahre haben Bomlitz und Wietzendorf sehr stark verloren.<br />
Bad Fallingbostel und die SG Ahl<strong>den</strong> konnte ihre Position erheblich ausbauen<br />
(Abb. 5.1-6). Walsorde hat an Steuerkraft verloren, <strong>Soltau</strong> konnte etwas hinzugewinnen.<br />
Die Positionen der übrigen Gemein<strong>den</strong> sind fast gleich geblieben.
93 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Abb. 5.1-6: Steuereinnahmekraft in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> (Samtgemein<strong>den</strong>) des<br />
<strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel 1989 und 2000<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
LK <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Fallingbostel, Stadt<br />
Bomlitz<br />
SG Ahl<strong>den</strong><br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt<br />
Bispingen<br />
SG Schwarmstedt<br />
Schneverdingen, Stadt<br />
Walsrode, Stadt<br />
Wietzendorf<br />
Neuenkirchen<br />
Munster, Stadt<br />
SG Rethem/Aller<br />
Steuereinnahmekraft je Einwohner<br />
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220<br />
Nds = 100<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Allgemeine Zuweisungen an die <strong>Landkreis</strong>- und Gemeindeebene<br />
Allgemeine (nicht zweckgebun<strong>den</strong>e) Zuweisungen sind die zweite wichtige Finanzierungsquelle<br />
der Gemein<strong>den</strong> und <strong>Landkreis</strong>e, mit <strong>den</strong>en allgemeine Deckungsmittel<br />
<strong>für</strong> die Aufgaben der Einzelpläne 0 bis 8 aufgebracht wer<strong>den</strong>.<br />
Die Zuweisungen an die niedersächsischen Kreise und Gemein<strong>den</strong> im Verwaltungshaushalt<br />
138 lagen im Jahresdurchschnitt 2000 in der Größenordnung von<br />
638 DM je Einwohner und setzen sich zusammen aus<br />
- Schlüsselzuweisungen vom Land in der Größenordnung von 537 DM und<br />
- sonstigen allgemeinen Zuweisungen vom Land von etwa 105 DM.<br />
138 Allgemeine (nicht zweckgebun<strong>den</strong>e) Zuweisungen <strong>für</strong> Investitionen, die es in Niedersachsen<br />
seit 1993 gibt und die im Durchschnitt der Jahre 1998 bis 2000 in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>- und Gemeindehaushalten<br />
(ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) etwa 71 DM je Einwohner ausmachten, sind im<br />
Rahmen des Vermögenshaushaltes gesondert zu betrachten.<br />
1989<br />
2000<br />
2.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\BILDER\[Diverse Bilder <strong>für</strong> Kreise mit VEs Apr2002.xls]SoFa<br />
Allgemeine Zuweisungen<br />
Zusammensetzung der<br />
Zuweisungen
Allgemeine Zuweisungen<br />
des Landes<br />
Umlagen zwischen Gemeinde-<br />
und <strong>Landkreis</strong>ebene<br />
Allgemeine Deckungsmittel<br />
(brutto)<br />
Steuereinnahmen und allgemeine<br />
Zuweisungen<br />
der Gemein<strong>den</strong> abzüglich<br />
Kreisumlage<br />
Gegengerechnet wer<strong>den</strong> Ausgaben wie<br />
94 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
- die Einheitsumlage, die von 1991 bis 1998 von Gemein<strong>den</strong> und <strong>Landkreis</strong>en<br />
über das Land abzuführen war 139 sowie<br />
- die seit 1999 bestehende Finanzausgleichsumlage, die ausgewählte steuerstarke<br />
Kommunen zu entrichten haben 140 .<br />
Von <strong>den</strong> allgemeinen Zuweisungen an die kommunale Ebene insgesamt im Jahr<br />
2000 in der Größenordnung von 638 DM je Einwohner 141 flossen 294 DM an die<br />
Gemein<strong>den</strong> 142 und etwa 344 DM an die <strong>Landkreis</strong>e 143 .<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel sind im Jahr 2000 folgende allgemeine Zuweisungen<br />
des Landes zu verbuchen.<br />
- Auf der Gemeindeebene liegen sie in der Größenordnung von 260 DM je Einwohner<br />
(89 144 ), und sind entsprechend der Steuereinnahmekraft niedriger als<br />
im Landesschnitt.<br />
- Der <strong>Landkreis</strong> hat allgemeine Zuweisungen von 386 DM je Einwohner (112 145 )<br />
erhalten, was deutlich über dem Landeswert liegt.<br />
- Insgesamt haben demnach <strong>Landkreis</strong>- und Gemeindeebene zusammen betrachtet<br />
allgemeine Zuweisungen in der Größenordnung von 648 DM je Einwohner<br />
(101 146 ), was geringfügig <strong>den</strong> Landesdurchschnitt übersteigt.<br />
Von <strong>den</strong> der Gemeindeebene zufließen<strong>den</strong> Steuereinnahmen und Zuweisungen<br />
wird ein Teil als sog. Kreisumlage abgeschöpft und dient zu einem nicht unbeträchtlichen<br />
Teil der Finanzierung der <strong>Landkreis</strong>ebene.<br />
Allgemeine Deckungsmittel<br />
Die Allgemeinen Deckungsmittel (brutto), die <strong>den</strong> Finanzspielraum der kommunalen<br />
Ebene abbil<strong>den</strong>, ergeben sich<br />
- auf der Gemeindeebene aus der Summe der Steuern und Zuweisungen abzüglich<br />
der Umlagen zwischen Gemein<strong>den</strong> und Gemeindeverbän<strong>den</strong> (insbesondere<br />
Kreisumlage) und<br />
139 im Durchschnitt aller <strong>Landkreis</strong>en und Gemein<strong>den</strong> (ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) in <strong>den</strong> Jahren<br />
1997 und 1998 zwischen 59 und 60 DM je Einwohner<br />
140 im Durchschnitt aller <strong>Landkreis</strong>e und Gemein<strong>den</strong> (ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) 3,94 DM je<br />
Einwohner 1999 und 3,67 DM in 2000<br />
141 im Durchschnitt der Jahre 1998 bis 2000<br />
142 ohne kreisfreie Städte und ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover<br />
143 ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover<br />
144 Gemein<strong>den</strong> in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte und ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) = 100,<br />
2000<br />
145 <strong>Landkreis</strong>e in Niedersachsen (ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) = 100, 2000<br />
146 Gemein<strong>den</strong> und <strong>Landkreis</strong>e in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte und ohne <strong>Landkreis</strong><br />
Hannover) = 100, 2000
95 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
- auf der <strong>Landkreis</strong>ebene aus <strong>den</strong> Einnahmen aus Allgemeinen Zuweisungen<br />
und <strong>den</strong> (praktisch unbedeuten<strong>den</strong>) Steuereinnahmen zuzüglich der o.g. Umlagen<br />
(insbesondere Kreisumlage).<br />
Die Umlagen zwischen Gemein<strong>den</strong> und Gemeindeverbän<strong>den</strong> (überwiegend Kreisumlage)<br />
sind im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel offensichtlich vergleichsweise<br />
hoch.<br />
- Nach der Umverteilung liegen die Allgemeinen Deckungsmittel (brutto) auf der<br />
Gemeindeebene mit 692 DM je Einwohner (88,6 147 ) deutlich unter dem Landesdurchschnitt.<br />
- Die <strong>Landkreis</strong>ebene hat Allgemeine Deckungsmittel in der Größenordnung von<br />
1.054 DM (115,9 148 ), was erheblich über dem Landeswert liegt.<br />
- Insgesamt sind die Allgemeinen Deckungsmittel der Gemeinde- und <strong>Landkreis</strong>ebene<br />
mit 1.748 DM (103,2 149 ) leicht überdurchschnittlich.<br />
Die Unterschiede der Allgemeinen Deckungsmittel je Einwohner auf der Gemeindeebene<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel sind erwartungsgemäß vergleichsweise<br />
groß.<br />
- An der Spitze stehen im Jahresdurchschnitt 1998-2000 die Stadt Fallingbostel<br />
(118 150 ), die Gemeinde Bomlitz (113) sowie die SG Ahl<strong>den</strong> (110).<br />
- Mit deutlichem Abstand folgen die Städte <strong>Soltau</strong> (97) und Walsrode (92).<br />
- Auch in <strong>den</strong> Städten Munster (78) und Schneverdingen (77) sind sie ausgesprochen<br />
niedrig.<br />
- Ausgesprochen gering sind die Allgemeinen Deckungsmittel auch in <strong>den</strong> übrigen<br />
ländlichen Gemein<strong>den</strong>.<br />
5.2 Ausgaben der kommunalen Ebene<br />
Ausgaben der Gemeindeebene<br />
Die Personalausgaben der Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong> (100 151 ) liegen mit 584 DM<br />
je Einwohner in etwa im Landesdurchschnitt (Abb. 5.2-1). Deutlich überdurchschnittlich<br />
sind sie lediglich in der einnahmestarken Gemeinde Bomlitz (145). In<br />
<strong>den</strong> Städte liegen sie erwartungsgemäß etwas über dem Durchschnitt, so z.B. in<br />
Bad Fallingbostel (121) und Walsrode (117). Vergleichsweise niedrig sind sie - in<br />
Relation zur Stadtgröße und –funktion – in der Stadt <strong>Soltau</strong> (104) sowie besonders<br />
in <strong>den</strong> Städten Munster (81) und Schneverdingen (74). Möglicherweise kommt im<br />
Nordkreis die Auslagerung von kommunalen Funktionen auf Gesellschaften zum<br />
Tragen. In <strong>den</strong> kleineren Gemein<strong>den</strong> sind die Personalausgaben mit Ausnahme<br />
147 Gemein<strong>den</strong> in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte, ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) = 100, 2000<br />
148 <strong>Landkreis</strong>e in Niedersachsen (ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) = 100, 2000<br />
149 <strong>Landkreis</strong>e in Niedersachsen (ohne kresifreie Städte, ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) = 100, 2000<br />
150 Gemein<strong>den</strong> in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte, ohne <strong>Landkreis</strong> Hannover) = 100, 2000<br />
151 Gemein<strong>den</strong> in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte) = 100, 2000<br />
(Steuereinnahmen und)<br />
allgemeine Zuweisungen<br />
der <strong>Landkreis</strong>ebene zuzüglich<br />
Kreisumlage<br />
Allgemeine Deckungsmittel<br />
(brutto)<br />
Unterschiede in <strong>den</strong> Allgemeinen<br />
Deckungsmittel<br />
auf Gemeindeebene<br />
Personalausgaben im<br />
Landesdurchschnitt
96 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 5.2-1: Entwicklung der Ausgaben der kreisangehörigen Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />
3.250<br />
3.000<br />
2.750<br />
2.500<br />
2.250<br />
2.000<br />
1.750<br />
1.500<br />
1.250<br />
1.000<br />
750<br />
500<br />
250<br />
Laufende Sachausgaben<br />
unterdurchschnittlich<br />
Ausgaben <strong>für</strong> Sozial- und<br />
Jugendhilfe deutlich überdurchschnittlich<br />
Zinsausgaben ausgesprochen<br />
gering<br />
0<br />
in DM je Einwohner<br />
89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
3.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[einaus2 Ausgaben haushaltsmäßig Zeitreihe Krs u VE.xls]Grafik<br />
der SG Schwarmstedt (119) und der Gemeinde Neuenkirchen (101) deutlich unterdurchschnittlich.<br />
Die laufen<strong>den</strong> Sachausgaben (92) sind in <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel insgesamt leicht unterdurchschnittlich.<br />
Die Ausgaben <strong>für</strong> Sozial- und Jugendhilfe auf der Gemeindeebene sind mit<br />
284 DM je Einwohner (114) überdurchschnittlich. Ausgesprochen hoch sind sie in<br />
der Stadt Walsrode (176) sowie in Bomlitz (136) und in <strong>den</strong> Städten Munster (132),<br />
<strong>Soltau</strong> (121) und Bad Fallingbostel (121). Die Ausgaben konnten aber in fast allen<br />
Fällen in <strong>den</strong> letzten Jahren leicht zurückgeführt wer<strong>den</strong>.<br />
Die Zinsausgaben 152 der Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong> Fallingbostel (65) sind<br />
insgesamt relativ gering. Die Verschuldung ist damit offensichtlich vergleichsweise<br />
niedrig. Dies gilt vor allem <strong>für</strong> die Städte des <strong>Landkreis</strong>es. Allerdings verzeichnen<br />
einigen kleinere Gemein<strong>den</strong> überdurchschnittliche und steigende Zinsausgaben,<br />
so z.B. die SG Rethem (156) und die Gemein<strong>den</strong> Bispingen (190) und Wietzendorf<br />
(227). Bei letzteren bei<strong>den</strong> dürfte dies im Zusammenhang mit der expansiven<br />
Wohnstandortpolitik stehen.<br />
152 einschließlich Zinsen <strong>für</strong> Kassenkredite<br />
Kreisumlage<br />
Schul<strong>den</strong>tilgung<br />
Invest.-Zuschüsse<br />
u. sonst. Ausgaben<br />
Sachinvestitionen<br />
Zinsausgaben<br />
Sozial- und<br />
Jugendhilfe<br />
Laufende<br />
Sachausgaben<br />
Personalausgaben
97 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
In <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel ist seit Ende der 80er<br />
Jahre fast durchweg überdurchschnittlich investiert wor<strong>den</strong>. Erstmalig 1999 und<br />
2000 sind die Ausgaben <strong>für</strong> Investitionen unter <strong>den</strong> Landeswert gefallen. Im Jahresdurchschnitt<br />
1998 bis 2000 153 lagen sie <strong>den</strong>noch mit 457 DM (107 154 ) noch<br />
über dem Landesdurchschnitt. Extrem hoch sind die Investitionsausgaben in Wietzendorf<br />
(297), überdurchschnittlich u.a. auch in der Stadt Bad Fallingbostel (160),<br />
in der SG Ahl<strong>den</strong> (148), in Bomlitz (130) und in Neuenkirchen (128). Vergleichsweise<br />
gering sind die Investitionsausgaben in <strong>den</strong> Gemeindehaushalten der Städte<br />
Munster (81), Schneverdingen (76) und vor allem <strong>Soltau</strong> (66).<br />
Die Ausgaben der Gemein<strong>den</strong> <strong>für</strong> die Kreisumlage ist im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel mit durchschnittlich 662 DM je Einwohner 155 (111 156 ) vergleichsweise<br />
hoch 157 . Die höchsten Kreisumlagen zahlen die Stadt Fallingbostel (213),<br />
die Gemeinde Bomlitz (127) sowie die Städte <strong>Soltau</strong> (110) und Walsrode (105).<br />
Ausgaben der <strong>Landkreis</strong>ebene<br />
Die Ausgaben der <strong>Landkreis</strong>ebene sind insgesamt deutlich überdurchschnittlich.<br />
Dies spricht insgesamt da<strong>für</strong>, das der <strong>Landkreis</strong> vergleichsweise viele Aufgaben<br />
<strong>für</strong> die Gemein<strong>den</strong> übernimmt.<br />
- Die Personalsausgaben liegen mit 365 DM je Einwohner 158 (125 159 ) um etwa<br />
ein Viertel über dem Durchschnitt der niedersächsischen <strong>Landkreis</strong>e.<br />
- Die Laufen<strong>den</strong> Sachausgaben sind mit 429 DM (182) weit höher als im Landesdurchschnitt.<br />
- Die Ausgaben <strong>für</strong> Sozial- und Jugendhilfe liegen mit 578 DM (118) ebenso wie<br />
bei <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> über dem Landeswert.<br />
- Die Zinsausgaben sind mit 56 DM (127) deutlich höher als in <strong>den</strong> übrigen<br />
<strong>Landkreis</strong>en.<br />
- Allerdings wird auch vergleichsweise viel investiert. Die Ausgaben <strong>für</strong> Sachinvestitionen<br />
liegen mit 108 DM (152) erheblich über dem Landeswert der <strong>Landkreis</strong>e.<br />
Dies gilt auch <strong>für</strong> <strong>den</strong> Jahresdurchschnitt 1998 bis 2000 (132).<br />
Ausgaben der <strong>Landkreis</strong>- und Gemeindeebene<br />
Auch auf der Gemeinde- und <strong>Landkreis</strong>ebene zusammen weichen im Jahr die<br />
Ausgabenpositionen teilweise deutlich vom Landesdurchschnitt ab (Abb. 5.2-1).<br />
- Die Personalausgaben insgesamt sind mit 949 DM je Einwohner (108) leicht<br />
überdurchschnittlich.<br />
153 Bei Investitionen ist es sinnvoll, mehrere Jahre zu betrachten.<br />
154 Gemein<strong>den</strong> in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte) = 100, Jahresdurchschnitt 1998-2000<br />
155 2000<br />
156 Gemein<strong>den</strong> in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte) = 100<br />
157 Diese Aussage ist rein deskriptiv. Die Ausgaben der Kreisebene und damit auch der „Beitrag“<br />
der Gemein<strong>den</strong> durch die Kreisumlage sind insgesamt auch Ausdruck der spezifischen Aufgabenteilung<br />
zwischen Kreis- und Gemeindeebene in dem jeweiligen <strong>Landkreis</strong>.<br />
158 2000<br />
159 <strong>Landkreis</strong>e in Niedersachsen (ohne kreisfreie Städte) = 100<br />
Sachinvestitionen überdurchschnittlich<br />
Kreisumlage vergleichsweise<br />
hoch
98 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Abb. 5.2-1: Entwicklung der Ausgaben des <strong>Landkreis</strong>es und der kreisangehörigen Gemein<strong>den</strong><br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel seit Ende der 80er Jahre<br />
5.000<br />
4.500<br />
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
in DM je Einwohner<br />
89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
- Die laufen<strong>den</strong> Sachausgaben überschreiten mit 780 DM je Einwohner (120)<br />
des Landeswert deutlich.<br />
- Die Ausgaben <strong>für</strong> Sozial- und Jugendhilfe der <strong>Landkreis</strong>- und Gemeindeebene<br />
zusammen sind mit 862 DM (117) ebenfalls deutlich überdurchschnittlich,<br />
- Dies gilt vor allem auch <strong>für</strong> die laufen<strong>den</strong> Sachausgaben (121).<br />
Schul<strong>den</strong>tilgung<br />
Invest.-Zuschüsse<br />
u. sonst. Ausgaben<br />
Sachinvestitionen<br />
Zinsausgaben<br />
Sozial- und<br />
Jugendhilfe<br />
Laufende<br />
Sachausgaben<br />
Personalausgaben<br />
3.7.02<br />
C:\Eigene Dateien\Daten\DATBANK\STANDORT\[einaus2 Ausgaben haushaltsmäßig Zeitreihe Krs u VE.xls]Grafik<br />
- Vergleichsweise geringe Zinsausgaben (80) weisen auf eine niedrige Verschuldung<br />
hin. Entsprechend geringer ist auch die Schul<strong>den</strong>tilgung (89).<br />
- Die Zinsausgaben sind mit 107 DM (80) deutlich unterdurchschnittlich.<br />
- Die Sachinvestitionen (98) entsprechen hingegen knapp dem Landesdurchschnitt.<br />
Im Jahresdurchschnitt 1998 bis 2000 (110) lagen sie noch deutlich darüber.
6. WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG UND GEWERBEFLÄCHEN<br />
6.1 Wirtschaftsförderung auf <strong>Landkreis</strong>ebene<br />
99 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Die Städte und Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es stellen der Wirtschaftsförderung des<br />
<strong>Landkreis</strong>es im Hinblick auf die Fördermittelberatung ein gutes Zeugnis aus. Die<br />
entsprechen<strong>den</strong> Kompetenzen wer<strong>den</strong> gewürdigt und in Anspruch genommen.<br />
Dass es aufgrund der eingeschränkten personellen Kapazitäten kaum darüber<br />
hinaus gehende Wirtschaftsförderungsaktivitäten auf regionaler Ebene gibt, wird<br />
dagegen von zahlreichen Kommunen beklagt.<br />
Insbesondere bei der Koordinierung behördlicher Genehmigungsprozesse, der<br />
Existenzgründungsberatung, dem Regionalmarketing und der überregionalen Akquisition<br />
von Neuansiedlungen wer<strong>den</strong> Verbesserungsmöglichkeiten gesehen.<br />
Zudem wird gefordert, der Wirtschaftsförderung innerhalb der <strong>Landkreis</strong>verwaltung<br />
einen insgesamt höheren Stellenwert einzuräumen, d.h. die unternehmerischen<br />
Belange in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Bereichen der Kreisverwaltung stärker zu berücksichtigen.<br />
Angestrebt wird auch ein regelmäßiger, intensiverer Austausch zwischen<br />
dem <strong>Landkreis</strong> und seinen Gemein<strong>den</strong> in Fragen der Wirtschaftsförderung. Als<br />
Vorschlag wurde die Bildung eines Wirtschaftsförderungsnetzwerkes im <strong>Landkreis</strong><br />
genannt.<br />
In der Frage, ob <strong>für</strong> eine Verbesserung der Wirtschaftsförderung auf regionaler<br />
Ebene auch ein Ausbau der personellen Ausstattung bei der Kreisverwaltung anzustreben<br />
ist, vertreten die Städten und Gemeinde keine einheitliche Position. Die<br />
Forderungen reichen von der Gründung einer personell gut ausgestatteten Wirtschaftsförderungs-GmbH<br />
bis zur Beibehaltung der derzeitigen Konstellation. Uneinheitlich<br />
sind zudem die Standpunkte der Gemein<strong>den</strong> in der Frage, ob der <strong>Landkreis</strong><br />
überhaupt die richtige Ebene <strong>für</strong> eine Intensivierung der regionalen Wirtschaftsförderungsaktivitäten<br />
darstellt. Teilweise wer<strong>den</strong> hier<strong>für</strong> die regionalen Mittelebenen<br />
wie z.B. die Vogelparkregion bzw. die Heideregion oder zumindest eine<br />
Arbeitsteilung zwischen <strong>Landkreis</strong>ebene, Mittelebene und Gemeindeebene favorisiert.<br />
6.2 Wirtschaftsförderung in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong><br />
Die Wirtschaftsförderungsaktivitäten der Städte und Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel beschränken sich überwiegend auf die Bestandsentwicklung,<br />
d.h. die Betreuung der ansässigen Betriebe. Im Mittelpunkt steht die Begleitung<br />
der Betriebe bei behördlichen Genehmigungsverfahren, die Bereitstellung von<br />
Gewerbeflächen sowie die Beseitigung von Hemmnissen <strong>für</strong> die betriebliche Entwicklung.<br />
Die Kontakte zu <strong>den</strong> lokalen Unternehmen sind meist reaktiv, d.h. sie kommen erst<br />
dann zustande, wenn besonderer Handlungsbedarf besteht. Eine systematische<br />
und regelmäßige Kontaktpflege findet nur vereinzelt statt. Teilweise besteht aber<br />
über informelle Kontakte ein regelmäßiger Austausch zwischen der Verwaltungs-
100 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Übersicht 6.3-1: Ausgewählte sofort verfügbare Gewerbeflächen entlang der A 7 (Entfernung<br />
max. 3 km) im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Stadt / Gemeinde Gewerbegebiet Anschlussstelle sofort verfügbar (ca.)<br />
Buchholz, SG Schwarmstedt Schwarzer Berg Schwarmstedt 10 ha<br />
Bad Fallingbostel, Stadt Ost, An der Autobahn Fallingbostel 35 ha<br />
<strong>Soltau</strong>, Stadt <strong>Soltau</strong>-Süd <strong>Soltau</strong>-Süd 8 ha<br />
Wietzendorf Lührsbockel <strong>Soltau</strong>-Süd 12 ha<br />
Quelle: www.KomSIS.de, August 2002<br />
spitze und <strong>den</strong> jeweils wichtigsten Betrieben. Dieses gilt insbesondere <strong>für</strong> die kleineren<br />
Gemein<strong>den</strong> sowie bei besonders standortprägen<strong>den</strong> Betrieben.<br />
Darüber hinaus gehende Aktivitäten der Wirtschaftsförderung sind nur vereinzelt<br />
anzutreffen. Hierzu zählen beispielweise spezielle Anstrengungen zur überregionalen<br />
Vermarktung von Gewerbegebieten, die von einzelnen Gemein<strong>den</strong> z.T. in<br />
Zusammenarbeit mit externen Beratern und Maklern durchgeführt wur<strong>den</strong>. Die<br />
entsprechen<strong>den</strong> Aktivitäten hatten aber nach übereinstimmender Auskunft aller<br />
Gemein<strong>den</strong> bislang keinen nennenswerten Erfolg und sind größtenteils wieder<br />
eingestellt wor<strong>den</strong>. Darüber hinaus wer<strong>den</strong> von <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> auch Maßnahmen<br />
zur Verbesserung weicher Standortfaktoren unter dem Stichwort „Wirtschaftsförderung“<br />
genannt. In erster Linie geht es hierbei um <strong>den</strong> Ausbau der Wohn- und Freizeitqualitäten<br />
sowie die Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltung.<br />
In der Regel nehmen der Hauptverwaltungsbeamte sowie ggf. ein weitere Vertreter<br />
der Verwaltung (z.B. Kämmerer, Bauamtsleiter) die Aufgaben der Wirtschaftsförderung<br />
neben ihren eigentlichen Tätigkeiten wahr. Die Städte und Gemein<strong>den</strong> im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel verfügen nur in Einzelfällen über eigens <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung<br />
zuständiges Personal:<br />
- In der Stadt <strong>Soltau</strong> wer<strong>den</strong> in interessanter Weise Stadtentwicklung, Liegenschaftspolitik<br />
und Wirtschaftsförderung einschließlich der Einzelhandels- und<br />
Tourismusförderung miteinander verknüpft. Durch die Verknüpfung mit der Liegenschaftspolitik<br />
<strong>Soltau</strong> hat ein Citymanagement eingeführt. Aufgabe der städtischen<br />
Gesellschaft AWS bzw. des Amtes <strong>für</strong> Liegenschaften und Wirtschaftsförderung<br />
mit sieben Mitarbeitern <strong>für</strong> Liegenschaften, Wirtschaftsförderung<br />
und Gebäudemanagement sind neben <strong>den</strong> klassischen Aufgaben der Liegenschaftsverwaltung,<br />
Gebäudemanagement und der Wirtschaftsförderung<br />
auch Tourimsusförderung und Kulturmanagement, Citymanagement und die<br />
Durchführung von Stadtentwicklungsprojekten.<br />
- Die Stadt Walsrode verfügt über einen eigenen Wirtschaftsförderer.<br />
- Die Stadt Munster verfügt im Rahmen der „Arbeitsgemeinschaft Stadtmarketing<br />
Munster“, an der die örtliche Wirtschaft, die Bundeswehr sowie die Stadtverwaltung<br />
beteiligt sind, seit kurzem über einen Stadtmanager, der in Verbindung<br />
mit seinen Aufgaben im Bereich Stadtmanagement / Stadtmarketing künftig<br />
auch Wirtschaftsförderung betreiben wird. Kernaufgabe soll die Pflege von<br />
Unternehmenskontakten sein.
101 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Übersicht 6.3-2: Ausgewählte weitere sofort verfügbare Gewerbeflächen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Stadt / Gemeinde Gewerbegebiet sofort verfügbar (ca.)<br />
Walsrode, Stadt Honerdingen 16 ha<br />
Bomlitz Industriepark Walsrode, Bayersdorfer Weg 17 ha<br />
Munster, Stadt Gewerbepark Ilster 8 ha<br />
Schneverdingen, Stadt Heber 6 ha<br />
Quelle: www.KomSIS.de, August 2002<br />
- Die Stadt Schneverdingen hat ein Konzept zur Intensivierung der Wirtschaftsförderung<br />
erstellen lassen, dass in Schritten umgesetzt wird. Hier<strong>für</strong> sollen aber<br />
zunächst die vorhan<strong>den</strong>en personellen Kapazitäten sowie projektbezogen externe<br />
Berater eingesetzt wer<strong>den</strong><br />
6.3 Gewerbeflächennachfrage und -angebot<br />
Die Gewerbeflächennachfrage in der Vergangenheit entsprang in erster Linie dem<br />
lokalen und teilweise auch regionalen Verlagerungs- und Erweiterungsbedarf. Lediglich<br />
in <strong>den</strong> autobahnnahen Gewerbegebieten konnten vereinzelt auch überregionale<br />
Ansiedlungen realisiert wer<strong>den</strong>. Die aktuelle Nachfragesituation wird allerdings<br />
von einem allerorten zu beobachten<strong>den</strong>, konjunkturell bedingten Einbruch<br />
der Gewerbeflächenumsätze dominiert.<br />
Das Gewerbeflächenangebot der Städte und Gemein<strong>den</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel weist keine nennenswerten quantitativen Defizite auf. Insbesondere<br />
unmittelbar entlang der A 7 ist ein großer Umfang verkehrlich sehr gut angebun<strong>den</strong>er<br />
Gewerbeflächen sofort verfügbar 160 (Übersicht 6.3-1). Diese Gewerbegebiete<br />
beziehen ihre Standortqualität v.a. aus der Lage zwischen <strong>den</strong> Wirtschaftsräumen<br />
Hamburg und Hannover sowie von der Tatsache, dass die A 7 eine der<br />
wichtigen überregionalen Verkehrsachsen in Europa ist. Damit eignen sich diese<br />
Standorte in besonderem Maße <strong>für</strong> fernverkehrsaffine Betriebe und überregionale<br />
Ansiedlungen.<br />
Darüber hinaus gibt es in etwas größerer Entfernung zur A 7 (bis max. 10 km) eine<br />
Reihe weiterer Gewerbegebiete mit sofort verfügbaren Flächen (Übersicht 6.3-2).<br />
Die Qualität dieser Standorte und damit ihre Vermarktungschancen lei<strong>den</strong> nach<br />
Einschätzung der entsprechen<strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> aber unter der Konkurrenz zu <strong>den</strong><br />
jeweiligen autobahnnäheren, d.h. verkehrlich günstiger gelegenen Standorten.<br />
In der überwiegen<strong>den</strong> Zahl der Fälle wird von <strong>den</strong> Städte und Gemein<strong>den</strong> angestrebt,<br />
die Gewerbegebiete im Zuge der Flächenentwicklung in kommunales Ei-<br />
160 Unmittelbar an der A 27 sind derzeit keine Gewerbeflächen sofort verfügbar. Die Stadt Walsrode<br />
plant aber in Zusammenarbeit mit einem privaten Investor die Entwicklung eines Gewerbegebietes<br />
an der Anschlussstelle „Walsrode-West“.
102 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
gentum zu übernehmen, um Einfluss auf die Vermarktung der Grundstücke zu<br />
erhalten und <strong>den</strong> Flächenpreis als strategisches Instrument der Wirtschaftsförderung<br />
einsetzen zu können. Teilweise bedienen sich die Gemein<strong>den</strong> hierzu eines<br />
Projektentwicklers bzw. einer kommunalen Erschließungsgesellschaft.<br />
In <strong>den</strong> Fällen, in <strong>den</strong>en es nicht gelungen ist, die Gewerbeflächen in öffentliches<br />
Eigentum bzw. das Eigentum einer kommunalen Erschließungsgesellschaft zu<br />
bekommen, hatte die kommunale Wirtschaftsförderung kaum Einfluss auf die privaten<br />
Veräußerungsstrategien, was sich negativ auf die Belegung der Gewerbegebiete<br />
ausgewirkt hat.
7. Zusammenfassende Bewertung und Perspektiven<br />
103 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Vor dem Hintergrund der allgemeinen Rahmenbedingungen und Entwicklungstrends<br />
in Deutschland sowie der spezifischen Situation im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel und seinen Städten und Gemein<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> im Folgen<strong>den</strong> die Perspektiven<br />
der zukünftigen Entwicklungen und Herausforderungen abgeleitet sowie<br />
- soweit als möglich - erste Handlungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten benannt.<br />
Im weiteren Verlauf des Prozesses zur Erarbeitung des Integrierten Entwicklungskonzeptes<br />
wer<strong>den</strong> einzelne dieser Handlungsfelder dann vertieft behandelt.<br />
7.1 Raumstruktur und Standortbedingungen<br />
Die Globalisierung und die Internationalisierung der Wirtschaftsbeziehungen führen<br />
zu einem verschärften überregionalen und internationalen Wettbewerb der<br />
Regionen und Standorte. Mit dieser neuen Option zur Arbeitsteilung wird auch die<br />
„Standortsensibilität“, d.h. die Sensibilität hinsichtlich Standortvor- und -nachteilen<br />
nicht nur im internationalen Rahmen („Standort Deutschland“), sondern auch im<br />
regionalen Rahmen größer. Die neue Mobilität des Kapitals wird möglicherweise<br />
unterschätzt, <strong>den</strong>n sie äußert sich nicht nur in konkreten Betriebsverlagerungen,<br />
als vielmehr in zunächst nicht sichtbaren Verschiebungen von Investitionsschwerpunkten<br />
zwischen einzelnen Standorten eines Unternehmens oder zwischen Unternehmen.<br />
Auf diese Weise kann es durch unterlassene Investitionen zu einem<br />
schleichen<strong>den</strong> Substanzverlust der regionalen Wirtschaft kommen.<br />
Regionale Standortbedingungen gewinnen wieder stärker an Gewicht, wobei die<br />
Bedeutung einzelner Aspekte der Standortbedingungen je nach Größe, Branche<br />
und Betriebstyp ausgesprochen unterschiedlich sein kann. Folgende Aspekte der<br />
so genannten „harten“ Standortbedingungen sind insgesamt von Bedeutung:<br />
- die überregionale Lage sowie das Bevölkerungs- und Wirtschaftspotenzial (u.a.<br />
die Lage zu <strong>den</strong> wichtigsten Bezugs- und Absatzmärkten, der Zentralitätsgrad<br />
des Standorts und die Siedlungsstruktur des Umfeldes sowie mögliche Agglomerations-<br />
und Lokalisationsvorteile auf Grund der Konzentration verschie<strong>den</strong>er<br />
oder gleichartiger Branchen),<br />
- die Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur (d.h. die quantitative und qualitative<br />
Ausstattung mit Straßen, Eisenbahnen, Wasserstraßen und Häfen, Luftverkehrseinrichtungen,<br />
Öffentlichem Personennahverkehr, Telekommunikationseinrichtungen),<br />
- das Angebot an Gewerbeflächen und Gebäu<strong>den</strong> (Verfügbarkeit bzw. quantitatives<br />
und qualitatives Angebot sowie Preise von Gewerbeflächen, Gewerbeimmobilien,<br />
Büroflächen, Gewerbeparks u.ä.),<br />
- Arbeitsmarktfaktoren (Verfügbarkeit und Arbeitskosten von Arbeitskräften, u.a.<br />
von un- und angelernten Kräften, Facharbeitern und hochqualifizierten Kräften),<br />
- die Qualifizierungsinfrastruktur (Ausstattung mit allgemein- und berufsbil<strong>den</strong><strong>den</strong><br />
Schulen, Fachhochschulen und Hochschulen, Weiterbildungseinrichtungen),<br />
Ableitung von Perspektiven<br />
und Handlungsvorschlägen<br />
aus allgemeinen<br />
Entwicklungstrends und<br />
spezifischer Situation im<br />
<strong>Landkreis</strong><br />
Veränderte Rahmenbedingungen<br />
und allgemeine<br />
Trends<br />
„Harte“ Standortbedingungen
Wachsende Bedeutung<br />
„weicher“ unternehmensund<br />
haushaltsbezogener<br />
Standortfaktoren<br />
Situation im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
104 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
- die Ver- und Entsorgungsinfrastruktur (Ausstattung und Preise <strong>für</strong> Elektrizität,<br />
Gas, Wasser, Abwasser- und Abfallbeseitigung),<br />
- die Wissenschafts- und Forschungsinfrastruktur (Ausstattung mit bzw. räumliche<br />
Nähe zu Hochschulforschungseinrichtungen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen,<br />
Einrichtungen der Technologieförderung und des Technologietransfers),<br />
- das naturräumliche Potenzial (naturräumliche Ausstattung u.a. als Potenzial <strong>für</strong><br />
Freizeit und Tourismus, Rohstofflagerstätten) sowie<br />
- sonstige standortbezogene Kostenfaktoren (wie z.B. regionale Hebesätze <strong>für</strong><br />
die Grund- und Gewerbesteuer, sonstige Gebühren sowie Instrumente der regionalen<br />
Wirtschaftsförderung).<br />
Neben <strong>den</strong> unabdingbaren „harten“ Standortfaktoren spielen in stärkerem Maße<br />
auch „weiche“ unternehmens- und haushaltsbezogene Standortbedingungen eine<br />
Rolle, die sich nicht direkt als Kostenfaktoren niederschlagen, aber doch direkt und<br />
indirekt <strong>für</strong> die Entwicklung von Betrieben von Bedeutung sind, u.a. durch die Attraktivität<br />
der Regionen und Standorte <strong>für</strong> (Führungs-)Personal sowie die Qualität<br />
des unternehmerischen Umfeldes. Dazu zählen<br />
- neben <strong>den</strong> Wohn- und Lebensbedingungen mit dem Einkaufs-, Bildungs-, Freizeit-<br />
und Kulturangebot sowie der Umweltqualität in einer Region besonders<br />
auch<br />
- das Image, die „Wirtschaftsfreundlichkeit“ und letztlich auch die Leistungsfähigkeit<br />
der Akteure im Bereich der Wirtschaftsförderung.<br />
Diese Standortbedingungen sind natürlich nur zum Teil aus <strong>den</strong> Regionen heraus<br />
„gestalt- und veränderbar“, vieles ist durch Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene<br />
sowie die Ausstattung einer Region und ihr wirtschaftliches Umfeld vorgeprägt.<br />
Und auch die Standortanforderungen stellen sich je nach Wirtschaftszweig<br />
und Betriebstyp sehr unterschiedlich dar. Zentrale, aus der Region heraus<br />
gestaltbare Aktionsfelder sind und bleiben aber<br />
- die Bereitstellung der wirtschaftsnahen Infrastruktur vor Ort, insbesondere von<br />
attraktiven Gewerbeflächen <strong>für</strong> die Erweiterung, die Umsiedlung und die Ansiedlung<br />
von Betrieben sowie<br />
- die Ausgestaltung der Wirtschaftsförderungsaktivitäten von Städten und Gemein<strong>den</strong><br />
auf der einen und von <strong>Landkreis</strong>ebene auf der anderen Seite sowie<br />
von weiteren Akteuren, die in diesen Prozess eingebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> müssen.<br />
Die unternehmerischen Standortbedingungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
entsprechen im Großen und Ganzen <strong>den</strong> Bedingungen, die man <strong>für</strong> ländlich geprägte<br />
Räume erwarten würde.<br />
Die herausragen<strong>den</strong> naturräumlichen Potenziale der Heide und des Aller-Leine-<br />
Tales prägen die Wohnstandortqualitäten der Region und bil<strong>den</strong> wichtige Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> Tourismus und Freizeitwirtschaft.<br />
Eine herausragende Standortqualität stellt die zentrale Lage zwischen <strong>den</strong> drei<br />
norddeutschen Verdichtungsräumen Hamburg, Hannover und Bremen als auch
105 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
besonders die sehr gute Erreichbarkeit im Straßenverkehr über die Autobahnen<br />
A 7 und A 27 dar. Von dieser Standortqualität hat ein breites Spektrum an Unternehmen<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel in der Vergangenheit profitiert. Neben<br />
dem überregional orientierten Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe zählen dazu u.a. auch das<br />
auf die benachbarten Wirtschaftsräume ausgerichtete Baugewerbe, der Verkehrsund<br />
Distributionsbereich sowie die Freizeitwirtschaft.<br />
Die Anbindung in Richtung Osten, Südwesten und Richtung Nordwesten ist weniger<br />
gut ausgebaut. Hier ist der <strong>Landkreis</strong> lediglich über Bundesstraßen angebun<strong>den</strong>,<br />
in deren Verlauf Ortsdurchfahrten z.T. <strong>für</strong> Engpässe sorgen.<br />
Die Bundesstraßen, die <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel anbin<strong>den</strong>, sind die<br />
- B 3 Buchholz (A 1) - Schneverdingen - <strong>Soltau</strong> - Bergen – Celle,<br />
- B 71 Rotenburg - <strong>Soltau</strong> (A 7) - Munster - Uelzen - Salzwedel,<br />
- B 209 Bad Fallingbostel (A 7) - Walsrode - Rethem - Nienburg,<br />
- B 214 Celle - Schwarmstedt – Nienburg sowie die<br />
- B 440 Bad Fallingbostel / Dorfmark (A 7) - Visselhövede - Rotenburg.<br />
Es muss das besondere Interesse des <strong>Landkreis</strong>es bleiben, seine bisher ausgesprochen<br />
günstigen überregionalen Straßenverkehrsabindungen leistungsfähig zu<br />
halten und die Erreichbarkeit an die Verkehrsachsen möglichst noch zu verbessern.<br />
Dazu kommt auch eine Lösung innerörtlicher Verkehrsprobleme.<br />
Die wichtigsten <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel betreffen<strong>den</strong> regionalen und<br />
überregionale Planungsvorhaben im Straßenverkehr sind<br />
- die Einrichtung einer Anschlussstelle „Zentralheide“ (Bispingen-Süd) an der A 7<br />
zur Verbesserung der verkehrlichen Anbindung der Städte und Gemein<strong>den</strong> im<br />
nördlichen Kreisgebiet,<br />
- der sechs-streifige Ausbau der A 7 zwischen der Anschlussstelle <strong>Soltau</strong>-Ost<br />
und dem Dreieck Walsrode sowie<br />
- der Neubau der A 39, die u.a. durch <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> Uelzen führen und die überregionale<br />
Erreichbarkeit des <strong>Landkreis</strong>es im Osten verbessern wird.<br />
Weitere Vorhaben und Planungen der Städte und Gemein<strong>den</strong>:<br />
- Nord-Ost-Tangente der Stadt <strong>Soltau</strong> mit durchgehender Verbindung von der<br />
B 71 West über die B 3 Nord zur B 71 Ost (Verkehrsentwicklungsplan 2000 der<br />
Stadt <strong>Soltau</strong>)<br />
- Süd-Tangente zur Verbindung zwischen der B 3 Süd und der B 71 Ost zur Entlastung<br />
der Kernstadt <strong>Soltau</strong>(Verkehrsentwicklungsplan 2000 der Stadt <strong>Soltau</strong>)<br />
- Maßnahmen zur Kernstadt und zum städtischen ÖPNV <strong>Soltau</strong> (Verkehrsentwicklungsplan<br />
2000 der Stadt <strong>Soltau</strong>)<br />
- Ortsumgehung der Stadt Walsrode (A 7 – A 27)<br />
- Umsetzung eines äußeren Erschließungsringes um die Stadt Schneverdingen<br />
Perspektiven und Handlungserfordernisse<br />
Projekte und Planungen<br />
im Straßenverkehr
Projekte und Planungen<br />
im Schienenverkehr<br />
106 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Die Anbindung an die umliegen<strong>den</strong> Wirtschaftsräume Hannover, Hamburg und<br />
Bremen im Schienenverkehr ist im Gegensatz zum Straßenverkehr ausgesprochen<br />
ungünstig. Zur Attraktivitätssteigerung der Wohnstandortfunktion sowie <strong>für</strong><br />
die Weiterentwicklung von Tourismus, Freizeitwirtschaft, Gesundheitswesen und<br />
Bildungswesen ist die Verbesserung der überregionalen Anbindungen wichtig. Die<br />
wichtigsten Projekte sind<br />
- der Ausbau bzw. Neubau der Hochgeschwindigkeitsstrecken Hannover - Hamburg<br />
und Hannover - Bremen (Y-Trasse). Gefordert wird vom <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel in diesem Zusammenhang ein Haltpunkt Walsrode-Süd mit Übergang<br />
zur Kursbuchstrecke 123.<br />
- der Ausbau der „Heidebahn“ (Kursbuchstrecke 123) mit der Verringerung höhen<br />
gleicher Bahnübergänge sowie Ausbau und Elektrifizierung der „Amerika-<br />
Linie“ (Kursbuchstrecke 116) zur Erhöhung der Geschwindigkeit sowie zur Verbesserung<br />
der Taktfrequenzen,<br />
- die Ausweitung des S-Bahnnetzes der Region Hannover in <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
hinein sowie<br />
- insgesamt eine Attraktivitätssteigerung der Bahnhöfe und Bahnhofsumfelder in<br />
<strong>den</strong> Grund- und Mittelzentren.<br />
Weitere Vorhaben und Planungen der Städte und Gemein<strong>den</strong>:<br />
- Ausbau des Haltepunktes Wolterdingen im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung<br />
des Siedlungsschwerpunktes im <strong>Soltau</strong> Nord<br />
- Verlegung des Haltepunktes <strong>Soltau</strong>-Nord von der K 2 an die Reha-Klinik<br />
Auf dem Gebiet der Stadt <strong>Soltau</strong> ist im Entwicklungsschwerpunkt <strong>Soltau</strong>-Ost an<br />
der Bundesautobahnanschlussstelle <strong>Soltau</strong>-Ost eine KLV-Anlage geplant. Betreiber<br />
wird die Firma Cargo-Terminal-<strong>Soltau</strong>, an der die OHE beteiligt ist.<br />
7.2 Bevölkerung und Wohnen<br />
Veränderte Rahmenbedingungen<br />
und allgemeine<br />
Trends<br />
Die Bevölkerungszahlen in Deutschland wer<strong>den</strong> - je nach Annahmen über Ausmaß<br />
der zukünftigen Zuwanderungen - in der zweiten Hälfte des laufen<strong>den</strong> Jahrzehnts<br />
nicht mehr weiter steigen und danach mit zunehmender Geschwindigkeit zurückgehen.<br />
Der Bevölkerungsverlust von 2005 bis 2020 kann sich auf 1,2 Mio. Menschen<br />
kumulieren. Ohne Zuwanderungen wäre sogar ein Rückgang von fast<br />
5,4 Mio. Menschen möglich. Zudem würde die Überalterung der Bevölkerung wesentlich<br />
schneller voranschreiten, <strong>den</strong>n die Zuwanderer sind nicht nur jünger als<br />
der Durchschnitt der heimischen Bevölkerung, sie tragen auch stärker zur Geborenenentwicklung<br />
bei.<br />
Hinter der prognostizierten Veränderung verbergen sich massive Verschiebungen<br />
im Altersaufbau, die sich in fast allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens<br />
auswirken wer<strong>den</strong> 161 .<br />
- Der Anteil der unter 20-jährigen wird um 18 % sinken.<br />
161 Vgl. zum Folgen<strong>den</strong>: Prognos. Deutschland-Report 2002 - 2020, Basel 2002.
107 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
- Die Bevölkerung von 20- bis unter 35 Jahren dürfte um 12 % und die Bevölkerung<br />
von 35 bis unter 50 Jahren sogar um 21 % zurückgehen.<br />
- Die Bevölkerung in <strong>den</strong> Altersjahren von 50 bis unter 65 Jahren steigt voraussichtlich<br />
um 25 %.<br />
- Die Bevölkerung von 65 bis unter 80 Jahren wird um 17 % und von 80 und<br />
mehr Jahren sogar um 86 % ansteigen.<br />
Der Anteil der unter 20-jährigen bezogen auf die 20- bis unter 65-jährigen (Jugendquotient)<br />
sinkt von heute 34 % auf 29 % und der Altersquotient (65 Jahre und<br />
älter bezogen auf die 20- bis unter 65-jährigen) steigt von 27 % auf 37 %. Der Gesamtquotient,<br />
der die Relation der zu versorgen<strong>den</strong> Bevölkerung zu der potenziell<br />
erwerbstätigen Bevölkerung darstellt, steigt von heute 61 % um gut 5 %-Punkte<br />
auf 66 %.<br />
Die Zahl der privaten Haushalte wird zwar weiterhin stiegen, bis 2020 ist mit einer<br />
weiteren Zunahme um 1,9 Mio. Haushalte zu rechnen. Der Rückgang der durchschnittlichen<br />
Haushaltsgröße wird aber anhalten. In der Vergangenheit waren die<br />
Gründe hier<strong>für</strong> abnehmende Kinderzahlen pro Haushalt (Entwicklung wird sich<br />
offensichtlich nicht fortsetzen), die frühere Loslösung junger Menschen aus dem<br />
Familienverbund, ein verändertes Heiratsverhalten und eine wachsende Zahl von<br />
Ehescheidungen. Der steigende Anteil älterer Bevölkerung bleibt die entschei<strong>den</strong>de<br />
Größe <strong>für</strong> die Zunahe von Ein- und Zweipersonenhaushalten. Es ist demnach<br />
parallel mit einer Zunahme von 1,4 Mio. Einpersonen- und 1,9 Mio Zweipersonenhaushalten<br />
und einer Abnahme von 1,5 Mio. Drei- und Mehrpersonenhaushalten<br />
zu rechnen.<br />
Die seit Ende der 80er Jahre ausgesprochen starke demographische Entwicklung<br />
des <strong>Landkreis</strong>es war in besonderer Weise von Zuwanderungen geprägt. Sowohl<br />
die nördlichen als auch die südlichen, Hannover zugewandeten Gemein<strong>den</strong> des<br />
<strong>Landkreis</strong>es verzeichneten Zuwanderungen im Rahmen der sog. Suburbanisierung,<br />
d.h. von Stadt-Umland-Wanderungen überwiegend jüngerer und mittlerer<br />
Haushalte in Standorte mit attraktiven Wohnmöglichkeiten und niedrigeren Bo<strong>den</strong>preisen.<br />
Diese Wanderungen wur<strong>den</strong> zeitweise stark überlagert durch Zuwanderungswellen<br />
aus dem Ausland (u.a. deutschstämmige Bevölkerung aus <strong>den</strong> ehemaligen<br />
GUS-Staaten) sowie aus <strong>den</strong> neuen Bundesländern. Die starken Zuwanderungen<br />
haben <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> in der Vergangenheit z.T. Investitionen<br />
und auch hohe Integrationsanstrengungen abverlangt.<br />
Die Bevölkerungsentwicklung wird auch in Zukunft in sehr starkem Maße von Zuwanderungen<br />
geprägt sein. In <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> Jahren dürfte vor allem die Zuwanderung<br />
aus <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> Verdichtungsräumen nicht mehr ganz so stark<br />
sein, weil sich der Wettbewerb der Wohnstandorte mit generell schwächer wer<strong>den</strong>der<br />
Bevölkerungsdynamik ten<strong>den</strong>ziell verschärfen wird.<br />
- Die Zuwanderungen aus dem Ausland bzw. von Aussiedlern stellen auch weiterhin<br />
ein großes Potenzial dar, sie sind aber in starkem Maße von <strong>den</strong> äußeren<br />
Rahmenbedingungen abhängig. Aus Sicht der Region sollten die beträchtlichen<br />
Integrationsleistungen nicht aus <strong>den</strong> Augen verloren wer<strong>den</strong>.<br />
Situation im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Perspektiven und Handlungserfordernisse
108 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
- Zuwanderung aus <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong>en und <strong>den</strong> neuen Bundesländern<br />
dürften auch weiterhin vor allem arbeitsplatzorientiert sein. Die Perspektiven<br />
hängen sehr stark von der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung ab.<br />
- Die Zuwanderung aus <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> Verdichtungsräumen zielen auf <strong>den</strong><br />
ländlichen Raum und wer<strong>den</strong> vor allem von niedrigen Bo<strong>den</strong>preisen gesteuert.<br />
Die präferierten Wohnformen sind freistehende Einfamilienhäuser bzw. Doppeloder<br />
Reihenhäuser. Der Geschosswohnungsbau ist heute bereits weitgehend<br />
zusammengebrochen und wird auch zukünftig bei weitem nicht mehr das Gewicht<br />
erreichen wie Mitte der 90er Jahre.<br />
- Im Zuge der sich allgemein abschwächen<strong>den</strong> Bevölkerungsdynamik wird aber<br />
zunehmend deutlich wer<strong>den</strong>, dass die Standorte im Wettbewerb mit anderen<br />
(preisgünstigen) Angeboten im Umland von Hannover und Hamburg stehen.<br />
Der qualitative Wettbewerb der Wohnstandorte wird vor diesem Hintergrund eher<br />
zunehmen.<br />
- Das Angebot an Beschäftigungsmöglichkeiten vor Ort <strong>für</strong> Zeitverdiener macht<br />
in diesem Zusammenhang neben der Infastrukturausstattung eine besondere<br />
Wohnstandortattraktivität aus. Die Wohnstandortstrategien sind demnach zu<br />
ergänzen durch eine Beschäftigungsförderung vor Ort.<br />
- Einige Gemein<strong>den</strong> fahren bereits jetzt eine stärker selektive Strategie bzw.<br />
vorsichtigere Expansionsstrategie. Sie streben kein Wachstum um je<strong>den</strong> Preis<br />
an, möchten der heimischen Bevölkerung Zeit lassen, die Zuwanderer in das<br />
soziale Leben der Städte und Dörfer zu integrieren, und vor allem auch keine<br />
sozialen Problemgruppen „importieren“.<br />
7.3 Wirtschaftlicher Strukturwandel und wirtschaftliche Entwicklung<br />
Veränderte Rahmenbedingungen<br />
<strong>für</strong> die regionale<br />
Entwicklung<br />
Leitlinien des wirtschaftlichen<br />
Strukturwandels<br />
Die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die Entwicklung von Regionen in Deutschland, <strong>für</strong> die<br />
regionale Struktur- und Arbeitsmarktpolitik sowie die regionale und kommunale<br />
Wirtschaftsförderung haben sich in <strong>den</strong> letzten Jahren vor dem Hintergrund des<br />
sich beschleunigen<strong>den</strong> innovations- und qualifikationsorientierten Strukturwandels<br />
in vielerlei Hinsicht verändert.<br />
Produzierendes Gewerbe<br />
Auch in Zukunft wer<strong>den</strong> sich die Zweige gut behaupten und an Beschäftigung gewinnen<br />
können, die in ihrer Produktion relativ viel Forschung und Entwicklung sowie<br />
(hoch)qualifiziertes Personal einsetzen und entsprechend international wettbewerbsfähige,<br />
technologisch hochwertige Produkte anbieten können (Luft- und<br />
Raumfahrzeugbau, weite Teile des Maschinenbaus und der Elektroindustrie,<br />
hochwertige Chemie). Diese forschungsintensiven Zweige unterliegen im Gegensatz<br />
zu weitgehend standardisierten Produktionen eher einem Qualitäts- als einem<br />
Preiswettbewerb, in dem deutsche Anbieter gegenüber Konkurrenten aus Ländern<br />
mit Produktions- und vor allem Lohnkostenvorteilen eindeutig im Nachteil sind. Zu<br />
<strong>den</strong> Verlierern des Strukturwandels dürften auch zukünftig neben <strong>den</strong> Herstellern<br />
einfacher Konsum- und Investitionsgüter vor allem die energie- und rohstoffintensiven<br />
Produktionen sowie umweltbelastende Produktionszweige zählen.
109 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Seit Beginn der 90er Jahre hat sich der Prozess der Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen<br />
beschleunigt. Weltweite Trends zur Privatisierung und Liberalisierung<br />
der Güter- und Finanzmärkte bewirken eine Expansion grenzüberschreitender<br />
Aktivitäten in bisher nicht gekanntem Ausmaß. Ermöglicht wird der Prozess<br />
allerdings durch die Leistungssteigerungen der Transport- und vor allem der<br />
Kommunikationstechnologien. Davon sind nicht nur die ohnehin von Anpassungsproblemen<br />
gekennzeichneten Branchen mit einfachen, standardisierten Produkten,<br />
sondern auch die Domänen der deutschen Wirtschaft wie die Chemische Industrie,<br />
die Elektrotechnik, der Maschinenbau und der Fahrzeugbau betroffen. Weiter<br />
beschleunigt durch die Integration der osteuropäischen Volkswirtschaften, dürften<br />
in Zukunft immer weitere, bislang eher national und regional ausgerichtete Wirtschaftszweige<br />
von der Internationalisierung erfasst wer<strong>den</strong> und unter zunehmen<strong>den</strong><br />
Wettbewerbsdruck geraten. Trotz schrittweiser Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
in Schlüsselbranchen und einer Ausweitung der Produktion wird in<br />
<strong>den</strong> meisten Branchen das Produktionswachstum auch zukünftig nicht ausreichen,<br />
um <strong>den</strong> Beschäftigungsabbau zu stoppen und nachhaltig umzukehren.<br />
Das Verarbeitende Gewerbe ist durch zwei dominierende Großbetriebe der Chemischen<br />
Industrie und des Ernährungsgewerbes geprägt, ansonsten dominieren<br />
klein- und mittelbetriebliche Strukturen in eher traditionellen Feldern. Die Betriebe<br />
sind in starkem Maße auf <strong>den</strong> inländischen Markt ausgerichtet bzw. als Zulieferer<br />
von anderen inländischen Produktionen abhängig. Ein vergleichsweise hoher Anteil<br />
der industriellen Arbeitsplätze im <strong>Landkreis</strong> ist in überregionale und internationale<br />
Konzernstrukturen eingebun<strong>den</strong> und wird dementsprechend mehr oder weniger<br />
stark „von außen“ gesteuert. Dies bedeutet vor allem, dass die Betriebe einem<br />
besonders scharfen überregionalen Wettbewerb ausgesetzt sind.<br />
Seit Ende der 80er Jahre sind im langfristigen wirtschaftlichen Strukturwandel im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel aber insgesamt trotzdem weniger industrielle Arbeitsplätze<br />
verloren gegangen als im Bundes- oder Landesdurchschnitt. Allerdings<br />
wurde nach der Wiedervereinigung die Beschäftigung stark ausgeweitet und dann<br />
nach der Mitte der 90er Jahre wieder erheblich zurückgefahren. Dies ist ein typisches<br />
Muster <strong>für</strong> ländliche Regionen, die in der Folge der Wiedervereinigung vorübergehend<br />
stark profitieren konnten.<br />
Die Perspektiven des Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
dürften in Zukunft nicht mehr ganz so günstig sein wie in der Vergangenheit.<br />
- Zum einen betrifft dies die großbetrieblichen Strukturen. Großbetriebe bergen<br />
immer ein besonderes Risiko <strong>für</strong> die regionalwirtschaftliche Entwicklung, weil<br />
sich auch kleinere Veränderungen deutlich auf die Standortgemein<strong>den</strong> bzw. die<br />
Region auswirken können. Allerdings sind derzeit keine weiteren Schrumpfungsten<strong>den</strong>zen<br />
zu erkennen. Die Chemische Industrie hat im Wettbewerb mit<br />
<strong>den</strong> neuen ostdeutschen Standorten bereits erhebliche Anpassungsprozesse<br />
hinter sich.<br />
- Die grundsätzlichen Risiken <strong>für</strong> die übrigen Bereiche liegen in der starken Fertigungsorientierung<br />
und technologisch nur z.T. anspruchsvollen Produktionen, so<br />
dass auch weiterhin ein starker Kosten- und Rationalisierungsdruck herrschen<br />
wird. Grundsätzlich handelt es sich um Produktionen, die von Verlagerungsten<strong>den</strong>zen<br />
nach Osteuropa geprägt sind. Zumindest wäre aber eine stärkere<br />
Verschärfter Wettbewerb<br />
durch Globalisierung der<br />
Wirtschaftsbeziehungen<br />
Situation im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Perspektiven und Handlungserfordernisse
Allgemeine Trends<br />
Situation im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
110 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Strategie einer „Arbeitsteilung“ mit sog. „Billiglohnstandorten“ <strong>den</strong>kbar, die zwar<br />
einerseits Arbeitsplätze kosten würde, die Betriebe aber insgesamt wettbewerbsfähiger<br />
machen und ggf. auch neue Märkte erschließen würde.<br />
- Die beträchtliche „Außensteuerung“ der Betriebe spricht da<strong>für</strong>, dass der Wettbewerb<br />
der Produktionsstandorte auch weiterhin scharf sein wird. Der daraus<br />
entstehende Anpassungsdruck sowie die potenzielle Gefährdung <strong>für</strong> die regionalen<br />
Betriebe dürfte steigen.<br />
- Forschung und Entwicklung vor Ort spielt mit Ausnahme der Chemischen Industrie<br />
praktisch nur eine sehr geringe Rolle. Dies ist zwar ein übliches Bild in<br />
vielen ländlichen Regionen, jedoch bleibt der Zwang unvermindert bestehen,<br />
durch Produktinnovationen die Wettbewerbsposition zu verteidigen und möglichst<br />
auszubauen. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Aufgabe, die regionalen<br />
Betriebe bei ihren Innovationsprozessen z.B. durch Technologietransfer bzw.<br />
-förderung zu unterstützen, ein besonderes Gewicht.<br />
Baugewerbe<br />
Das Baugewerbe ist bundesweit von einer Krise erfasst, die durch einen erheblichen<br />
Rückgang des Umsatzes und der Beschäftigung seit Mitte der 90er Jahre<br />
geprägt ist. Rückgänge im Geschosswohnungsbau, rückläufige Investitionen der<br />
kommunalen Haushalte im Tief- und Hochbau sowie geringere gewerbliche Bauinvestitionen<br />
sind gleichermaßen <strong>für</strong> diese Entwicklung verantwortlich:<br />
- Trotz weiterhin wachsender Haushaltszahlen ist im Wohnungsbau nur noch ein<br />
gering steigender Wohnraumbedarf zu verzeichnen,<br />
- die Investitionen der kommunalen Ebene dürften auf Grund der Finanzprobleme<br />
auch längerfristig eher rückläufig bleiben,<br />
- im Zuge des Strukturwandels verliert der gewerbliche Bau an Bedeutung und<br />
die Büroflächennutzung steigt,<br />
- stärker wachsende Felder sind Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten.<br />
Das Baugewerbe als starkes Standbein der Region hat sich bis in die jüngste Vergangenheit<br />
als ausgesprochen entwicklungsstark erwiesen, Umsatz- und Beschäftigtenverluste<br />
der letzten Jahre waren noch vergleichsweise moderat. Insgesamt<br />
ist die Abhängigkeit von <strong>den</strong> benachbarten Wirtschaftsräumen und hier vor allem<br />
von <strong>den</strong> Verdichtungsräumen Hamburg und Hannover aber ausgesprochen hoch.<br />
Der militärische Sektor mit seinen früher erheblichen Bauinvestitionen und Erhaltungsausgaben<br />
hat im Verlauf des letzten Jahrzehnts erheblich an Bedeutung<br />
verloren.<br />
Die Perspektiven der Bauwirtschaft im <strong>Landkreis</strong> sind angesichts des rückläufigen<br />
Bauvolumens auch in <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> Märkten der Verdichtungsräume zukünftig<br />
aber eher schwächer, und es dürfte weiterhin mit rückläufiger Beschäftigung zu<br />
rechnen sein. Wachsende Felder wie Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten<br />
sind aber Entwicklungspotenziale, die durch spezifische Kompetenzen und Qualifikationen<br />
genutzt wer<strong>den</strong> können.
Dienstleistungen<br />
111 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
In Zukunft wer<strong>den</strong> neue Arbeitsplätze fast ausschließlich im Dienstleistungssektor<br />
entstehen. Der Dienstleistungssektor insgesamt ist einem rasanten Strukturwandel<br />
ausgesetzt, der von Verschiebungen zwischen <strong>den</strong> einzelnen Bereichen, aber<br />
auch Veränderungen innerhalb der einzelnen Zweige geprägt ist.<br />
- Es entstehen z.T. völlig neue Dienstleistungsangebote und -betriebe. Dazu<br />
zählen nicht nur die vielen Betriebe der Informations- und Kommunikationsdienstleistungen<br />
einschließlich der so genannten Call-Centers, sondern auch<br />
neue Bündelungen von Dienstleistungsangeboten z.B. im Facility Management<br />
(Gebäudedienstleistungen aus einer Hand). Die hier<strong>für</strong> notwendigen Standortvoraussetzungen<br />
begünstigen z.T. völlig andere Regionen und Standorte.<br />
- In zunehmendem Maße wer<strong>den</strong> bestimmte Funktionen aus <strong>den</strong> industriellen<br />
Betrieben ausgelagert und in neue eigenständige betriebliche Einheiten eingegliedert<br />
(Outsourcing), die dem Dienstleistungssektor zuzurechnen sind. Dies<br />
betrifft Teile der Verwaltung, Reinigung, Sicherheitsdienste, Gebäudemanagement,<br />
aber auch zentrale Bereiche wie Marketing, Vertrieb, Forschung und<br />
Entwicklung u.a.. Besonders intensiv läuft dieser Prozess im Umfeld von großbetrieblichen<br />
Strukturen ab.<br />
Unternehmensbezogene Dienstleistungen<br />
Weit an der Spitze der Beschäftigtenentwicklung wer<strong>den</strong> auch weiterhin die unternehmensorientierten<br />
Dienste stehen, d.h. Informations- und Kommunikationsdienste,<br />
Wirtschaftsberatung, Technische Beratung und Planung, Werbung und<br />
Marketing u.ä., wobei die ohnehin stark steigende Nachfrage nach diesen Dienstleistungen<br />
durch Auslagerungsten<strong>den</strong>zen solcher Funktionen aus <strong>den</strong> Produktionsunternehmen<br />
in eigenständige Unternehmen (Outsourcing) überlagert wird.<br />
Diese Dienstleistungen sind bislang in besonderer Weise an großstädtische<br />
Standorte und ihr engeres räumliches Umfeld gebun<strong>den</strong>. Sie bieten aber auch<br />
durchaus Entwicklungspotenziale <strong>für</strong> ländliche Regionen mit guter Erreichbarkeit in<br />
der Nähe von sich dynamisch entwickeln<strong>den</strong> Wirtschaftsräumen.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> hat hier in der Vergangenheit eine <strong>für</strong> ländliche Räume relativ gute<br />
Entwicklung genommen, auch in <strong>den</strong> letzten Jahren sind hier fast 600 zusätzliche<br />
Arbeitsplätze entstan<strong>den</strong> (Umstrukturierung in der Chemischen Industrie).<br />
Die Perspektiven sind auch weiterhin günstiger als in <strong>den</strong> ländlichen Räumen in<br />
Niedersachsen insgesamt, vor allem auf Grund der Lagevorteile zu <strong>den</strong> großen<br />
Zentren. Dies setzt aber eine aktive Akquisitionsstrategie im Rahmen des Standortmarketing<br />
voraus.<br />
Unterschiedliche Dynamik<br />
innerhalb der Zweige des<br />
Dienstleistungssektors<br />
... neue Dienstleistungsangebote<br />
... Auslagerung von Funktionen<br />
Allgemeine Trends<br />
Perspektiven
Situation im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Perspektiven<br />
Allgemeine Trends<br />
Allgemeine Trends<br />
Distributions- und Verkehrssektor<br />
112 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Allgemeine Trends<br />
Bundesweit ist mit einer weiteren Steigerung der Verkehrsleistungen des Güterverkehrs<br />
bis 2010 in ähnlicher Größenordnung wie in <strong>den</strong> 90er Jahren zu rechnen.<br />
Es wird weitere Anteilgewinne der Straße gegenüber der Schiene geben, obwohl<br />
die ordnungspolitischen Weichenstellungen noch offen sind. Vor allem von der<br />
erwarteten Trennung von Netz und Betrieb ist eine Verbesserung des Angebots<br />
durch <strong>den</strong> steigen<strong>den</strong> Wettbewerb zu erwarten.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel hat auf Grund der sehr guten Erreichbarkeit der<br />
drei norddeutschen Verdichtungsräume herausragend günstige Standortbedingungen<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Verkehrs- und Logistikbereich. Dies hat in der Vergangenheit zur Ansiedlung<br />
von Distributionszentren geführt, und auch in <strong>den</strong> letzten drei Jahren sind<br />
trotz schwieriger Rahmenbedingungen in diesem Bereich 250 zusätzliche Arbeitsplätze<br />
entstan<strong>den</strong>. Die Nachfrage nach zusätzlichen Gewerbeflächen ist in <strong>den</strong><br />
letzten Jahren demgegenüber eher schwächer geblieben. Es ist noch offen, ob<br />
dies rein konjunkturelle Gründe hat, oder ob sich auch neue großräumliche Distributionsmuster<br />
abzeichnen, in <strong>den</strong>en auf Grund der stärkeren Bedeutung osteuropäischer<br />
Produktionsstandorte Distributionsstandorte in <strong>den</strong> neuen Bundesländern<br />
ein stärkeres Gewicht erhalten.<br />
Insgesamt ist aber zumindest damit zu rechnen, dass die Entwicklung des Distributionsstandortes<br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mit verbesserter Konjunkturlage wieder an<br />
Dynamik gewinnt. Das geplante privatwirtschaftliche Güterverkehrszentrum in<br />
<strong>Soltau</strong> ist zwar im ersten Anlauf gescheitert, soll aber weiter geführt wer<strong>den</strong>.<br />
Finanzdienstleistungen<br />
Bei <strong>den</strong> Finanzdienstleistungen dürften verstärkte Rationalisierungsanstrengungen,<br />
insbesondere im Zusammenhang mit der Einführung neuer Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien, ebenfalls zu rückläufiger Beschäftigung führen.<br />
Besonders betroffen sind die sog. „back-office“-Funktionen.<br />
Die Finanzdienstleistungen weisen in <strong>den</strong> letzten Jahren nur noch ein sehr geringes<br />
Wachstum auf. Da kaum überdurchschnittliche Entwicklungsimpulse durch<br />
<strong>den</strong> regionalen Markt zu erwarten sind, ist mit einem leichten Beschäftigungsrückgang<br />
zu rechnen. Die Entwicklungschancen <strong>für</strong> Ansiedlung von back-office-<br />
Funktionen sind eher gering, und auch hier zeigen sich bundesweit erhebliche<br />
Konzentrationsten<strong>den</strong>zen auf „bewährte“ Standorte.<br />
Sozial- und Gesundheitswesen<br />
Ein überdurchschnittliches Wachstum ist auch zukünftig <strong>für</strong> die Sozial- und Gesundheitsdienstleistungen<br />
zu erwarten, wenn derzeit auch die Einschnitte der Gesundheitsreform<br />
die Entwicklung deutlich verlangsamt haben. Wichtigste Wachstumsfaktoren<br />
sind das steigende Gesundheitsbewusstsein und auch die sich ver-
113 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
ändernde Altersstruktur der Bevölkerung. Eine absehbare stärkere Deregulierung<br />
lässt allerdings weitere strukturelle Veränderungen auf Kosten der traditionellen<br />
Felder und zu Gunsten innovativer unternehmerischer Angebote erwarten.<br />
Die Entwicklung des Sozial- und Gesundheitsbereichs im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel war in der jüngeren Vergangenheit nach einer Umstrukturierungsphase<br />
der überregionalen Angebote (z.T. Schließungen) im Kliniken- und Rehabilitationsbereich<br />
vergleichsweise günstig. In <strong>den</strong> letzten drei Jahren sind allein mehr<br />
als 320 zusätzliche Arbeitsplätze in diesem Bereich entstan<strong>den</strong>. Weitere Profilierungen<br />
erscheinen allerdings schwierig (Bad Fallingbostel).<br />
- Positive Standortvorteile sind die großräumlichen Lagevorteile (Bevölkerungspotenzial<br />
von fast 10 Mio. Einwohnern im Umkreis von 100 km), die naturräumlichen<br />
Potenziale, die vorhan<strong>den</strong>e Tourismus- und Freizeit-Infrastruktur sowie<br />
der Bekanntheitsgrad und das Image durch die vorhan<strong>den</strong>en Großeinrichtungen.<br />
- Nachteile liegen in <strong>den</strong> z.T. noch nicht ganz ausgeräumten Konflikten mit militärischer<br />
Nutzung, der derzeit schlechten Erreichbarkeit im Öffentlichen Personennahverkehr<br />
sowie (noch) fehlen<strong>den</strong> spezifischen Infrastrukturen.<br />
Die Stadt Fallingbostel hat durch die Beantragung des Status „Bad“ deutlich gemacht,<br />
dass es auf diese Strategie setzt. Bad Fallingbostel wird erhebliche Anstrengungen<br />
in eine Profilierung des Standortes setzen müssen.<br />
Tourismus und Freizeitdienstleistungen<br />
Im Gast- und Beherbergungsgewerbe wird sich der Wettbewerb der Regionen und<br />
Standorte weiter verschärfen. Verlierer wer<strong>den</strong> die kleinen Betriebe und die eher<br />
traditionellen Angebotsformen sein. Potenziale liegen auch im Inland in großbetrieblichen<br />
Angebotsformen bzw. innovativen und qualitativ hochwertigen Angeboten,<br />
die unterschiedliche Funktionen wie Erholung und Naturerlebnis, Gesundheit,<br />
Bildung und Kultur miteinander verknüpfen.<br />
Die Perspektiven des herkömmlichen „Heidetourismus“ sind eher begrenzt. Neue<br />
Marktsegmente dürften sich angesichts der wachsen<strong>den</strong> Konkurrenz der inländischen<br />
Destinationen nur durch innovative Angebotsformen sowie ein gezielteres<br />
Marketing erschließen.<br />
- Allerdings haben sich die vor Jahren be<strong>für</strong>chteten negativen Auswirkungen<br />
durch Großprojekte (insb. CenterParks) nicht bewahrheitet. Im Gegenteil sind<br />
eher positive Effekte zu verzeichnen. Der Bekanntheitsgrad der Region hat sich<br />
erhöht, durch neue Kooperationen und eine Politik der kleinen Schritte sind<br />
neue Märkte erschlossen wor<strong>den</strong>.<br />
- Grenzen des Wachstums ergeben sich auch durch die nicht stärker belastbaren<br />
Bereiche der Zentralheide. Hier könnte eine Strategie zur Etablierung von<br />
Entlastungsstandorten (u.a. Aller-Leinetal, Munster, Wietzendorf) sinnvoll sein.<br />
- Tourismus und Freizeitwirtschaft im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel sind in starkem<br />
Maße durch großbetriebliche EInrichtungen geprägt. In einigen Segmenten<br />
sind Entwicklungsgrenzen erreicht bzw. dürfte die Konkurrenz neuer groß-<br />
Situation im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Allgemeine Trends<br />
Perspektiven
Allgemeine Trends<br />
Perspektiven<br />
114 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
betrieblicher Freizeiteinrichtungen in anderen Regionen das Marktpotenzial beschränken.<br />
Trotzdem gibt es nach wie vor Potenziale <strong>für</strong> neue und zusätzliche<br />
Angebote.<br />
- Ein wichtiges strategische Ziel liegt in der Erhöhung der Aufenthaltsdauer von<br />
Kurzurlaubern und Tagestouristen und einer noch stärkeren Verknüpfung regionaler<br />
Angeboten. Die geplante Angliederung von Übernachtungsmöglichkeiten<br />
an Freizeitgroßeinrichtungen (Heide-Park <strong>Soltau</strong>) geht in diese Richtung.<br />
Handel und haushaltsbezogene Dienstleistungen<br />
Die Entwicklung von Einzelhandel und übrigen haushaltsorientierten Dienstleistungen<br />
ist in starkem Maße von der (regionalen) Entwicklung der Bevölkerung bzw.<br />
der Kaufkraft abhängig. Innerhalb des Handels sind - bei insgesamt stagnierender<br />
oder sogar rückläufiger Beschäftigung - sehr differenzierte Entwicklungen zu erwarten.<br />
Einerseits wer<strong>den</strong> sich die starken Trends zu großflächigen Angeboten mit<br />
umfassen<strong>den</strong> Güter- und Dienstleistungsangeboten (in <strong>den</strong> meisten Fällen auf<br />
Kosten der innerstädtischen Standorte) fortsetzen, andererseits sind auch Entwicklungen<br />
hin zu hochwertigen spezialisierten Angeboten (überwiegend in <strong>den</strong><br />
Zentren) zu erwarten.<br />
Auf Grund der dynamischen Bevölkerungsentwicklung und der damit verbun<strong>den</strong>en<br />
Stärkung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft haben sich in <strong>den</strong> vergangenen<br />
Jahren erhebliche Impulse auf die Entwicklung der Beschäftigung im Einzelhandel<br />
ergeben. Dies ist allerdings mit einem beträchtlichen Strukturwandel von kleinbetrieblichen<br />
hin zu großbetrieblichen Angebotsformen verbun<strong>den</strong>, die sich überwiegend<br />
in Gewerbegebieten am Rand der Innenstädte konzentrieren. In <strong>den</strong> Innenstadtstandorten<br />
wird dies u.a. auch an <strong>den</strong> vermehrten Geschäftsaufgaben und<br />
Leerstän<strong>den</strong> sichtbar.<br />
Die Städte haben aber allesamt erhebliche Anstrengungen zur Attraktivitätssteigerung<br />
der Innenstadtstandorte unternommen, z.T. auch durch Etablierung von Citymarketing<br />
u.ä.<br />
Das geplante FOC/DOC in <strong>Soltau</strong> dürfte bei der Verwirklichung durch seine Beschäftigungs-<br />
und Umsatzwirkungen erhebliche Entwicklungsimpulse zumindest<br />
<strong>für</strong> die Stadt <strong>Soltau</strong> und <strong>den</strong> nördlichen Teilraum des <strong>Landkreis</strong>es bedeuten.<br />
- Positive Standortfaktoren sind die großräumliche Lage mit dem zu erschließen<strong>den</strong><br />
Bevölkerungs- bzw. Marktpotenzial und die Erreichbarkeit durch Autobahnen<br />
sowie der städtebaulich weitgehend konfliktfreie Mikrostandort unmittelbar<br />
an der Autobahn.<br />
- Die zu erwarten<strong>den</strong> zusätzlichen Belastungen und konterkarierende regionalwirtschaftlichen<br />
Effekte in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> der Region können<br />
grundsätzlich weitgehend kompensiert wer<strong>den</strong> (Heiderregion). Offen bleibt allerdings<br />
die Frage nach <strong>den</strong> sicherlich gravierenderen Auswirkungen bei einer<br />
zu erwarten<strong>den</strong> beträchtlichen Umverteilung der Nachfrage auf die umliegen<strong>den</strong><br />
Mittel- und Oberzentren.
115 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
- Eine <strong>den</strong>kbare Verknüpfung mit dem Tourismus und anderen Großeinrichtungen<br />
der Freizeitwirtschaft könnte die regionalwirtschaftlichen Effekte <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
<strong>Landkreis</strong> noch weiter stärken.<br />
Die Stadt <strong>Soltau</strong> hat als größtes Zentrum im Zentralraum zwischen Hamburg,<br />
Bremen und Hannover in seiner Stellungnahme zum Landesraumordnungsprogramm<br />
die Übertragung oberzentraler Ergänzungsfunktionen bzw. Teilfunktionen<br />
gefordert.<br />
Gebietskörperschaften unter besonderer Berücksichtigung des<br />
militärischen Sektors<br />
Die Beschäftigung in <strong>den</strong> Gebietskörperschaften im engeren Sinne (wenn man von<br />
<strong>den</strong> von ihnen getragenen Einrichtungen wie Schulen, Hochschulen, Krankenhäusern<br />
und Heimen absieht) wird auch in Zukunft eher rückläufig sein.<br />
Die Gebietskörperschaften im <strong>Landkreis</strong> sind in erheblichem Maße durch <strong>den</strong> militärischen<br />
Sektor geprägt.<br />
- Während das Verbleiben der Britischen Rheinarmee im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel möglicherweise langfristig als fraglich erscheinen kann, ist die<br />
Präsenz der Bundeswehr im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel gesichert. Nach<br />
dem aktuell umzusetzen<strong>den</strong> „Ressortkonzept Stationierung“ des BMVg verbleiben<br />
der Standort Walsrode (Munitionshauptdepot mit 90 zivilen und militärischen<br />
Dienstposten) sowie der dominierende Standort Munster (5845 zivile und<br />
militärische Dienstposten).<br />
- Der Standort Munster geht auf Grund der Stationierungsplanungen und der<br />
Konzentration der Bundeswehrstandorte eher gestärkt aus der Reform hervor.<br />
Seine Existenz dürfte auch zukünftig gesichert sein, da die militärischen Einrichtungen<br />
der Bundeswehr in besonderer Weise spezialisierten und hochwertigen<br />
Ausbildungs- und Forschungsfunktionen dienen. Die tragen<strong>den</strong> Säulen<br />
sind die Panzerlehrbrigade 9, die Standortverwaltung, die Truppenübungsplatzkommandantur<br />
und insbesondere die Panzertruppenschule und das WIS.<br />
- Die militärische Präsenz wird auch zukünftig <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
prägen. Die vom Militär ausgehen<strong>den</strong> direkten und indirekten Beschäftigungswirkungen<br />
wer<strong>den</strong> weiterhin eine große wirtschaftliche Bedeutung innehaben.<br />
Insgesamt wird der militärische Sektor auch in der Zukunft in starkem Ausmaß<br />
die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die regionale und wirtschaftliche Entwicklung des<br />
<strong>Landkreis</strong>es <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel mitbestimmen.<br />
Der Strukturwandel ist auch durch erhebliche Veränderungen der Unternehmensund<br />
Konzernstrukturen gekennzeichnet:<br />
- Zum einen verzeichnen wir eine Neuordnung der Unternehmens- und Konzernstrukturen<br />
mit verstärkten Übernahmen und Eingliederungen von bislang selb-<br />
Allgemeine Trends<br />
Perspektiven<br />
7.4 Unternehmerischer Strukturwandel und Unternehmensgründungen<br />
Veränderte Rahmenbedingungen<br />
und allgemeine<br />
Trends<br />
Übernahmen und Eingliederungen
Konzentration auf Kernkompetenzen,<br />
schlanke<br />
Produktion, Outsourcing<br />
Erneuerung der Wirtschaftsstruktur<br />
durch<br />
Existenzgründungen<br />
Situation im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
116 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
ständigen Betrieben in Unternehmensverbünde. Die wachsende externe Kontrolle<br />
und Außensteuerung der regionalen Betriebe im Zuge der Globalisierung<br />
und Unternehmenskonzentration macht aus regionaler Sicht <strong>den</strong> Zugang zu<br />
<strong>den</strong> Entscheidungsträgern schwieriger. Die betrieblichen Entscheidungsträger<br />
sind in vielen Fällen nicht mehr in der Region ansässig und fühlen sich nicht<br />
mehr so stark mit ihr verbun<strong>den</strong>.<br />
- Zum anderen findet eine Neuordnung der Betriebs- und Unternehmensstrukturen<br />
durch Konzentration auf Kernkompetenzen, schlankere Produktion und<br />
Outsourcing von betrieblichen Funktionen und Bereichen statt. Die durch Outsourcing<br />
entstehen<strong>den</strong> neuen Unternehmensstrukturen machen eine intensive<br />
Beobachtung der Unternehmensentwicklung durch die Wirtschaftsförderung<br />
notwendig („was tut sich in <strong>den</strong> Unternehmen“), um ggf. schnell reagieren zu<br />
können.<br />
- Seit einigen Jahren hat sich darüber hinaus auch die Erneuerung der Wirtschaftsstruktur<br />
durch Unternehmensfluktuation beschleunigt. Einem Höchststand<br />
an Insolvenzen und Betriebsaufgaben steht ein Rekord an Neugründungen<br />
gegenüber. Insbesondere die „Welle von Existenzgründungen“ führt zu einer<br />
neuen Zielgruppe der Wirtschaftsförderung mit sehr spezifischen Problemen<br />
und Engpässen in <strong>den</strong> unterschiedlichen Phasen der Unternehmensgründung<br />
und -entwicklung. Dies macht eine Intensivierung und Neuordnung der<br />
Dienstleistungsangebote aller an diesem Prozess beteiligten Akteure notwendig,<br />
d.h. von <strong>den</strong> Kammern und Verbän<strong>den</strong> über die Arbeitsverwaltung, die Genehmigungsbehör<strong>den</strong><br />
bis hin zur Wirtschaftsförderung in <strong>den</strong> Standortgemein<strong>den</strong><br />
und auf Regionsebene.<br />
Unternehmensgründungen und Ansiedlungen<br />
Die Situation im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel war während der letzten bei<strong>den</strong><br />
Deka<strong>den</strong> zunächst durch eine positive Entwicklung geprägt. Stärkere Ansiedlungsaktivitäten<br />
in <strong>den</strong> 80er Jahren hielten während des Wiedervereinigungsbooms<br />
bis Mitte der 90er Jahre an. Infolge der verkehrsgünstigen Lage siedelten<br />
sich besonders stark Unternehmen aus dem Verkehrs- und Logistikbereich an,<br />
deren Aktivitäten bei z.T. hohen Flächenbedarfen aber nur geringe Beschäftigungswirkungen<br />
zeigen. Hinzu kamen nicht unwesentlich auch Ansiedlungen aus<br />
dem Handelsbereich (Ketten); vergleichsweise wenige Ansiedlungen waren im<br />
Bereich des Produzieren<strong>den</strong> Gewerbes zu verzeichnen. Seit Mitte der 90er Jahre<br />
weisen die Ansiedlungsaktivitäten im <strong>Landkreis</strong> jedoch stark rückläufige Zahlen<br />
aus.<br />
Trotzdem sind die Perspektiven zur Ergänzung der Wirtschaftsstruktur durch<br />
Gründungen und Ansiedlungen nicht ungünstig. Die Standortvoraussetzungen sind<br />
gerade <strong>für</strong> Betriebe mit großen Absatzradius nicht ungünstig. Auch sind die grundsätzlichen<br />
Voraussetzungen <strong>für</strong> Existenzgründer im ländlichen Raum mit guter<br />
erreichbarkeit der umliegen<strong>den</strong> Wirtschaftsräume gut. Allerdings bedarf die Nutzung<br />
dieser Potenziale einer intensiveren Beratung und Betreuung durch die Wirtschaftsförderung<br />
und die übrigen relevanten Akteure im Bereich der Gründungsförderung.
117 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Bei der Existenzgründungsförderung handelt es sich in aller Regel um eine spezialisierte<br />
Beratungsform, die in enger Abstimmung mit verwaltungsexternen Akteuren<br />
der Gründungsberatung und –förderung in einem Existenzgründungsnetzwerk<br />
organisiert wer<strong>den</strong> sollte. Im Einzelnen sollten durch die Wirtschaftsförderung<br />
künftig folgende Aufgaben verstärkt bzw. neu wahrgenommen wer<strong>den</strong>:<br />
- Erstberatung von Gründungsinteressenten (überwiegend <strong>Landkreis</strong>-, aber auch<br />
Gemeindeebene),<br />
- Abstimmung der verschie<strong>den</strong>en Gründungsdienstleistungen im Rahmen von<br />
weiter zu entwickeln<strong>den</strong> Gründungsnetzwerken,<br />
- Weitervermittlung von Gründungsinteressenten, Existenzgründern und jungen<br />
Unternehmen im Rahmen des Existenzgründungsnetzwerks.<br />
Bestandssicherung und -entwicklung bestehender Unternehmen<br />
Die Bestanddssicherung und –entwicklung bestehender Betriebe gewinnt angesichts<br />
der schwierigen Ansieldungsbedingungen und der wachsen<strong>den</strong> Herausforderungen<br />
<strong>für</strong> die bestehen<strong>den</strong> Betriebe eine immer stärkere Bedeutung.<br />
Eine systematische Wirtschaftsförderung als Dienstleistung <strong>für</strong> Unternehmen besteht<br />
bislang im <strong>Landkreis</strong> und seinen Städten und Gemein<strong>den</strong> durchweg nicht.<br />
Die Wirtschaftsförderungsaktivitäten sind sehr stark nachfrageinduziert, sie stehen<br />
in der Regel im Zusammenhang mit der Veräußerung von Gewerbegrundstücken<br />
sowie <strong>den</strong> <strong>für</strong> Veränderungen notwendigen Genehmigungsvorhaben. Eine systematische<br />
und prophylaktische „dienstleistungsorientierte“ Bearbeitung von Feldern<br />
wie die Beratung über Fördermöglichkeiten, die Erfassung von Entwicklungsproblemen<br />
und -engpässen sowie (Vermittlung von) Innovations- und Technologieberatungsdienstleistungen<br />
durch Dritte wird derzeit nicht durchgeführt.<br />
Die Entwicklung des Betriebsbestandes, d.h. die Förderung des bereits ansässigen,<br />
endogenen Unternehmenspotenzials muss die wichtigste Aufgabe <strong>für</strong> die<br />
Wirtschaftsförderung sein. Im Einzelnen sollten durch die kommunale Wirtschaftsförderung<br />
folgende Aufgaben verstärkt bzw. neu wahrgenommen wer<strong>den</strong>:<br />
- systematische Betriebsbesuche und allgemeine Kontaktpflege zu <strong>den</strong> Unternehmen,<br />
Ermittlung spezifischer Beratungsbedarfe,<br />
- Beratung und Dienstleistungen <strong>für</strong> ansässige Unternehmen und Einrichtungen,<br />
- Mithilfe bzw. Koordinierung bei behördlichen Genehmigungsverfahren („One-<br />
Stop-Agency“), eingespielte Kontakte zu Genehmigungsbehör<strong>den</strong>,<br />
- Fördermittelberatung, Förderantragsberatung und -abwicklung (in Zusammenarbeit<br />
mit Kreditinstituten und Expertennetzwerken),<br />
- ggf. Weitervermittlung von Unternehmen an spezielle Beratungsdienstleister,<br />
- Betreuung von Unternehmensnetzwerken sowie<br />
- Fragen der Kooperation mit benachbarten Regionen (z.B. RITTS-Projekte im<br />
Regierungsbezirk Lüneburg).<br />
Situation im <strong>Landkreis</strong><br />
Perspektiven
7.5 Innovationsorientierung und Qualifizierung<br />
Veränderte Rahmenbedingungen<br />
und allgemeine<br />
Trends<br />
Situation im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Perspektiven<br />
118 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Ein zentrales Charakteristikum des wirtschaftlichen Strukturwandels ist seine zunehmende<br />
Innovations- und Qualifikationsorientierung. Entschei<strong>den</strong>de Größen im<br />
internationalen wie im regionalen Wettbewerb sind das Hervorbringen von innovativen<br />
Produkten und Dienstleistungen sowie der Einsatz modernster Technologien.<br />
Damit eng verbun<strong>den</strong> ist die Beschäftigung von qualifizierten und zunehmend auch<br />
hoch qualifizierten Arbeitskräften im Produktentwicklungs-, Produktions- und Vermarktungsprozess.<br />
Dies gilt nicht nur <strong>für</strong> <strong>den</strong> industriellen Sektor. Auch innerhalb<br />
des Dienstleistungssektors wachsen diejenigen Bereiche stärker, die Produktinnovationen<br />
realisieren und in höherem Maße qualifiziertes Personal einsetzen. Eine<br />
zentrale Rolle spielen dabei die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien.<br />
Die Qualifikation des regionalen Arbeitskräfteangebots spielt eine zunehmende<br />
Rolle in der Bewertung von Standorten. Damit rücken die Ausbildungsleistungen<br />
der Unternehmen sowie das Angebot und die Qualität von außerbetrieblichen Ausbildungs-<br />
und Weiterbildungseinrichtungen in <strong>den</strong> Vordergrund.<br />
Eine entschei<strong>den</strong>de Weichenstellung <strong>für</strong> das regionale Arbeitskräfteangebot wird<br />
bereits in der schulischen Ausbildung gelegt. Wichtige Prüfkriterien sind auf der<br />
einen Seite Schulabsolventen ohne Schulabschluss und auf der anderen Seite die<br />
Beteiligung an der Sekundarstufe II, die als Voraussetzung <strong>für</strong> höherqualifizierte<br />
Tätigkeiten gilt.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel weist zwar mit seinem überdurchschnitlichen<br />
Anteil an Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> relativ große Anstrengungen in der beruflichen Erstausbildung<br />
auf. Entsprechend ist der Anteil der Beschäftigten ohne abgeschlossene<br />
Berufsausbildung geringer als im Bundesdurchschnitt. Eher problematisch ist aber,<br />
dass die Zahlen der Auszubil<strong>den</strong><strong>den</strong> in <strong>den</strong> letzten Jahren weit überdurchschnittlich<br />
zurückgegangen sind.<br />
Unter dem Landesdurchschnitt liegt der <strong>Landkreis</strong> insgesamt auch im Bereich des<br />
Besuchs der Sekundarstufe II der allgemeinbil<strong>den</strong><strong>den</strong> Schulen.<br />
Auch der Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschul- und Hochschulqualifikationen<br />
ist im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel – auch <strong>für</strong> eine ländliche Region – ausgesprochen<br />
niedrig. Er ist zwar in <strong>den</strong> letzten Jahren gestiegen, der Rückstand<br />
zum Bundesdurchschnitt ist aber eher größer gewor<strong>den</strong>.<br />
Von großer Bedeutung <strong>für</strong> die Anpassung der Qualifikationen im Zuge des wirtschaftlichen<br />
Strukturwandels ist ein vielfältiger Ausbildungsstellenmarkt <strong>für</strong> die<br />
nachkommen<strong>den</strong> Generationen sowie die Bereitstellung zukunftsorientierter Qualifikationen.<br />
Darüber hinaus ist eine bedarfsorientierte Ausrichtung der regionalen<br />
und eine Verbesserung der Einbindung in überregionale Weiterbildungsangebote<br />
anzustreben. Folgende Handlungsfelder zeichnen sich ab:<br />
- Erhöhung des Anteils an Absolventen der Sekundarstufe II in <strong>den</strong> nachwachsen<strong>den</strong><br />
Generationen,
119 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
- Stabilisierung und Erhöhung der Zahlen der Jugendlichen in der beruflichen<br />
Erstausbildung,<br />
- Stärkung der Beschäftigung von Hochqualifizierten in kleinen und mittelständischen<br />
Betrieben,<br />
- Anpassungsqualifizierung <strong>für</strong> im Zuge des Strukturwandels entwertete Tätigkeiten,<br />
- (Nach-)Qualifizierung von Arbeitnehmern ohne Berufsabschluss sowie<br />
- Weiterentwicklung der berufsbil<strong>den</strong><strong>den</strong> Schulen.<br />
Den Kooperationen und Netzwerken von Anbietern (Einrichtungen und Institutionen<br />
der Wissenschaft und Forschung) auf der einen und <strong>den</strong> betrieblichen Nachfragern<br />
auf der anderen Seite wer<strong>den</strong> entschei<strong>den</strong>de Impulse <strong>für</strong> die regionale<br />
Entwicklung zugeschrieben. Entsprechend gewinnen die Förderung und Gestaltung<br />
des Innovations- und Technologietransfers sowie das Knüpfen von Kooperations-<br />
und Kommunikationsnetzwerken als Aufgaben der Wirtschaftsförderung an<br />
Bedeutung. Folgende Felder sind hierbei verstärkt zu bearbeiten:<br />
- Stärkung der Transfereinrichtungen und –initiativen, vor allem mit <strong>den</strong> Fachhochschulen<br />
und Hochschulen des Umfeldes (u.a. Universität und FHS Hannover,<br />
Universität Lüneburg und FHS Nordostniedersachsen, TU Hamburg-<br />
Harburg, Universität und Hochschule Bremen).<br />
- Bildung von Kompetenznetzwerken bzw. Förderung der Beteiligung von Betrieben<br />
an bestehen<strong>den</strong> Netzwerken (z.B. im Rahmen des RITTS-Prozesses) sowie<br />
- generell die Ausweitung der betrieblichen Innovationsförderung.<br />
7.6 Kommunale Finanzen<br />
Die Handlungsspielräume des öffentlichen Sektors haben sich im Verlauf des<br />
letzten Jahrzehnts erheblich verändert. Dies gilt in besonderem Maße auch <strong>für</strong> die<br />
kommunalen Haushalte. Wachsen<strong>den</strong> Aufgaben und Ausgabenbelastungen stehen<br />
ten<strong>den</strong>ziell sinkende Einnahmen gegenüber. So haben sich z.B. die Ausgaben<br />
<strong>für</strong> Sozial- und Jugendhilfe der <strong>Landkreis</strong>e und Gemein<strong>den</strong> in Niedersachsen von<br />
Ende der 80er bis Ende der 90er Jahre um mehr als 42 % gesteigert, während die<br />
Steuereinnahmen als wichtigste kommunale Einnahmequelle um 33 % und die<br />
Einnahmen insgesamt sogar nur um 27 % gestiegen sind.<br />
Den Ausgabenumschichtungen stehen rückläufige Ausgaben <strong>für</strong> Investitionen<br />
gegenüber. Damit wächst die Gefahr, dass die Ausstattung und Qualität der kommunalen<br />
Infrastruktur zurückfällt und bei baulichen Anlagen langfristig sogar überhöhte<br />
Reparaturaufwendungen notwendig wer<strong>den</strong>.<br />
Die engeren Finanzspielräume machen gerade hinsichtlich der Daseinsvorsorge<br />
und der Ausgestaltung der wirtschaftlichen Standortbedingungen einen Strategiewechsel<br />
notwendig. Auf mittlere und längere Sicht wird „nicht mehr überall alles<br />
möglich sein“. Daraus folgt die Notwendigkeit zur Konzentration und Arbeitsteilung<br />
im Infrastrukturbereich.<br />
Veränderte Rahmenbedingungen<br />
und allgemeine<br />
Trends
Situation und Perspektiven<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-<br />
Fallingbostel<br />
120 <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel<br />
Eine Steigerung der Effizienz ist nur durch neue zwischengemeindliche Kooperationen<br />
in unterschiedlichen Feldern zu erreichen.<br />
Die o.g. Herausforderungen gelten grundsätzlich auch <strong>für</strong> die Städte und Gemein<strong>den</strong><br />
und <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Soltau</strong>-Fallingbostel.<br />
Die Steuereinnahmen und allgemeinen Zuweisungen als Indikator <strong>für</strong> die Finanzkraft<br />
liegen im Durchschnitt der ländlichen Räume Niedersachsens. Sie haben sich<br />
in <strong>den</strong> letzten Jahren zwar wieder verbessert, liegen aber nach wie vor unter dem<br />
Niveau von Anfang der 90er Jahre.<br />
Positiv ist zu bewerten, dass die Investitionstätigkeit im <strong>Landkreis</strong> und in <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />
seit langem überdurchschnittlich hoch ist. Von daher wird Vorsorge <strong>für</strong><br />
eine Modernisierung der Infrastruktur getroffen.<br />
Trotzdem sind in einigen Bereichen die Ausgaben pro Kopf der Bevölkerung verglichen<br />
auch mit Nachbarregionen relativ hoch. Angesichts rückläufiger Einnahmen<br />
insbesondere aus der Gewerbesteuer und nicht zu erwartender Kompensation<br />
durch Zuweisungen muss konsequent der Weg der Durchleuchtung öffentlicher<br />
Ausgaben- und Einnahmen sowie der Notwendigkeit und Effizienz öffentlicher<br />
Aufgaben gegangen wer<strong>den</strong>. Dabei sind neben der Effizienz der Aufgabenerfüllung<br />
vor allem auch die regionalwirtschaftlichen (Aus-)Wirkungen einzelner Ausgabenpositionen<br />
zu betrachten.<br />
Wenngleich die Kooperationskultur im <strong>Landkreis</strong> in der Vergangenheit nicht besonders<br />
ausgeprägt war, so <strong>den</strong>ken die Städte und Gemein<strong>den</strong> verstärkt an übergemeindliche<br />
Kooperationen und praktizieren solche Kooperationen bereits in unterschiedlichen<br />
Zusammenhängen und Bereichen, wie das ‚Aller-Leine-Tal‘, die<br />
‚Heideregion‘, die ‚Vogelparkregion‘ sowie weitere Kooperationen belegen. Insgesamt<br />
wächst die Einsicht, durch Arbeitsteilung und durch Aufteilung von Kosten<br />
und Erträgen gemeindeübergreifende Aufgaben und Problemstellungen anzugehen.<br />
Die Einstellung der Städte und Gemein<strong>den</strong> zu Kooperatiopnsfragen variiert, je<br />
nach Erfahrungen und Interessenkonstellationen. Die Verwaltung ist in vielen Gemein<strong>den</strong><br />
der Vorreiter, die kommunale Politik hat dies noch nicht in allen Fällen<br />
nachvollzogen.<br />
Insgesamt muss aber der Weg der verstärkten innerregionalen Kooperation weiter<br />
gegangen wer<strong>den</strong>, um im Wettbewerb der Wohnstandorte und der Wirtschaftsstandorte<br />
durch ein differenziertes und leistungsfähiges Angebot bestehen zu können.<br />
Dazu ist die Bündelung der regionalen Kräfte notwendig.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> sollte seine Chancen im Umfeld meherer großer Wirtschaftsräume<br />
mit leistungsfähigen Angeboten und Einrichtungen der Wirtschafts-, Technologieund<br />
Qualifzierungsförderung noch stärker <strong>für</strong> seine eigene Profilierung nutzen. Es<br />
sind intensiv alle Möglichkeiten <strong>für</strong> einen Ausbau von sachthemen- und fachbezogenen<br />
überregionalen Kooperationen zu prüfen. Damit ließen sich kostengünstig<br />
Dienstleistungen und Angebote in <strong>den</strong> Dienst der regionalen Wirtschaftsförderung<br />
stellen, die im Alleingang und aus eigener Kraft nicht zu erbringen sind.
7.7 Wirtschaftsförderung und Standortmarketing<br />
121 <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Standortmarketing nach innen und nach außen ist ein zentraler Teilbereich der<br />
Wirtschaftsförderungsaktivitäten, gleichzeitig aber auch als langfristige Strategie,<br />
d.h. als eine Art „Philosophie“ der Wirtschaftsförderung zu verstehen.<br />
Charakteristika einer marktorientierten Wirtschaftsförderung im Sinne des Standortmarketings<br />
sind<br />
- eine sehr stark servicegeprägte Orientierung am Kun<strong>den</strong>,<br />
- ein Denken in Zielgruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Ansprüchen,<br />
- eine fachlich-integrative Vorgehensweise durch Einbeziehung unterschiedlicher<br />
Akteure,<br />
- intensive Kommunikation, Koordination und Kooperation sowie<br />
- eine Projekt- und Prozessorientierung.<br />
Angesichts des Wettbewerbsvorsprungs der benachbarten Regionen in Fragen<br />
der Ausgestaltung der Wirtschaftsförderung sowie weiterer Anstrengungen, ist<br />
eine Intensivierung und Effizienzsteigerung der Wirtschaftsförderung durch <strong>den</strong><br />
Aufbau eines Wirtschaftsförderungsnetzwerkes sowie die Etablierung eines<br />
Standortmarketings dringend angeraten.<br />
Veränderte Rahmenbedingungen<br />
und allgemeine<br />
Trends<br />
Perspektiven