Gewürze Detektive - Buchklub der Jugend
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<strong>Gewürze</strong> I Geschichte<br />
Vor langer Zeit, als die Erde noch ganz jung war,<br />
lebte an einem Teich, auf dem wun<strong>der</strong>schöne<br />
Seerosen schwammen, ein grau gefie<strong>der</strong>ter<br />
Kranich. Mücken, Fliegen und bunte<br />
Schmetterlinge schwirrten um ihn herum.<br />
Schnecken krochen von Blatt zu Blatt. Würmer<br />
durchwühlten die Erde und Eidechsen huschten<br />
durchs Gras. Der Kranich lebte wie in einem<br />
Paradies. Das Quaken <strong>der</strong> Frösche im Teich<br />
war Musik in seinen Ohren, denn es erinnerte<br />
ihn ständig an köstliche Festessen. Jeden Tag<br />
wählte sich <strong>der</strong> anspruchsvolle Feinschmecker<br />
eine an<strong>der</strong>e Speise.<br />
Was war <strong>der</strong> Kranich?<br />
Die Krähe<br />
und <strong>der</strong> Kranich<br />
Ein außergewöhnlicher Kräutersammler<br />
Ein ausgezeichneter Pflanzenkoch<br />
Ein anspruchsvoller Feinschmecker<br />
Doch es gab auch Zeiten, in denen <strong>der</strong> Kranich<br />
nur Pflanzenkost zu sich nahm. Die unzähligen<br />
Kräuter, Blüten und Gräser, von denen er<br />
umgeben war, for<strong>der</strong>ten ihn geradezu heraus,<br />
von <strong>der</strong> reichlichen Auswahl ein erlesenes<br />
grünes Menü zusammenzustellen. Damals<br />
besaßen die Tiere noch das Feuer, und<br />
<strong>der</strong> Kranich liebte es ganz beson<strong>der</strong>s, Frösche<br />
und Fische in glühen<strong>der</strong> Asche zu rösten.<br />
Eines Mittags, als er wie<strong>der</strong> einmal einige gute<br />
Bissen in <strong>der</strong> heißen Asche liegen hatte,<br />
Eine Fabel aus Australien<br />
flog eine Krähe herbei, die den Kranich<br />
schon eine Weile beobachtet hatte, und bat<br />
ihn um einen Fisch.<br />
„Du musst noch ein wenig warten“, antwortete<br />
<strong>der</strong> Kranich und fächelte mit seinen breiten<br />
Schwingen dem glimmenden Feuer etwas Luft<br />
zu. „Es dauert nur noch ein paar Flügelschläge,<br />
dann sind die Fische gar.“<br />
Die Krähe schaute gierig in die Glut, wo<br />
die Fische lagen, und hopste ungeduldig<br />
auf und ab. „Jetzt sind sie aber gut!“, entschied<br />
sie und wollte sich mit einem Stock einen<br />
wohlduftenden Bissen aus <strong>der</strong> Asche angeln –<br />
sie war so vorsichtig, weil sie ihr Kleid nicht<br />
beschmutzen wollte, denn in jener Zeit besaßen<br />
die Krähen noch schneeweiße Fe<strong>der</strong>n.<br />
„Weißfe<strong>der</strong>!“, schimpfte <strong>der</strong> Kranich, <strong>der</strong> sich<br />
in seiner Ehre als Koch gekränkt fühlte. „Du<br />
wirst wohl noch warten können, bis ich dir ein<br />
paar Fische anbiete. Sie sind noch nicht fertig!“<br />
Die gefräßige Krähe versuchte mit allen Mitteln,<br />
den Kranich davon zu überzeugen, dass<br />
die Fische halb gar am besten schmecken.<br />
Dabei fiel dem Kranich etwas ein, und er stellte<br />
kennerhaft fest: „Am besten schmecken sie<br />
mit Dillkraut und Salbei.“ Und er wendete sich<br />
vom Feuer weg, um ein paar Kräuter zu pflücken.<br />
Die Krähe, die es nicht erwarten konnte, nützte<br />
diesen Augenblick und ergriff den Stock. Flink<br />
stocherte sie einen Fisch aus <strong>der</strong> Asche. Als <strong>der</strong><br />
Kranich das sah, wurde er sehr böse.