brief - Hospizgruppe Ravensburg
brief - Hospizgruppe Ravensburg
brief - Hospizgruppe Ravensburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ich merke, dass ich immer sicherer werde, mir<br />
immer mehr zutraue und dadurch auch schöne<br />
Erlebnisse habe. Auch das Gefühl, ich bin für<br />
den sterbenden Menschen da, ich schenke ihm<br />
meine Zeit, er spürt, ich bin nicht alleine. All<br />
das macht mich glücklich und zufrieden. Bei der<br />
Begleitung empfinde ich eine innere Ruhe, die<br />
ich sonst nur durch eine Meditation erreichen<br />
würde. Die Sterbebegleitung gibt mir mehr,<br />
als sie mir abverlangt. Ich freue mich auf jeden<br />
Tag, jede Stunde, die ich mit dem Sterbenden<br />
verbringen darf und kann.<br />
Katharina Mattes<br />
DER TOD GEHÖRT ZUM LEBEN<br />
Meine Motivation für die Hospizarbeit hat<br />
mehrere Wurzeln, aus denen sie sich speist.<br />
Zum einen meine persönliche Erfahrung mit<br />
dem Tod. In der Familie und im Freundeskreis.<br />
Hier habe ich sowohl das Sterben meines Vaters<br />
zu Hause in der Familie als ruhige und tröstliche<br />
Erfahrung erlebt, andererseits aber auch die Einsamkeit<br />
beim Tod meines Großvaters im Krankenhaus.<br />
Oder den Suizid oder Suizidversuch<br />
bei nahen Verwandten oder Freunden als Weg<br />
der Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit.<br />
In diesen und vielen anderen Situationen<br />
habe ich erlebt und erfahren, dass der Tod<br />
letztlich zu unserem Leben gehört, dass er Teil<br />
davon ist. So wie zum Menschsein das Geborenwerden<br />
gehört, so steht am Ende der Prozess<br />
des Sterbens. Und dieses Ende sollte mit Würde<br />
versehen sein. Sie ist für mich das Maß in allen<br />
Bereichen des menschlichen Daseins.<br />
15<br />
Würde am Ende unseres Lebens entsteht<br />
dort, wo Zeit und Raum ist, sich den persönlichen<br />
Wünschen und Anforderungen des<br />
kranken und sterbenden Menschen anzunehmen.<br />
Wo das DU im Mittelpunkt stehen darf,<br />
und wo aus dem Blickwinkel des Betroffenen<br />
gehandelt wird.<br />
Valeska Schneider-Finke<br />
Mit dem Hospizgedanken beschäftigte ich<br />
mich schon als junger Mensch.<br />
Meine Mutter verstarb vor acht Jahren in einem<br />
Hospiz. Sie wurde dort liebevoll gepflegt, sie<br />
durfte in Würde sterben.<br />
Ich konnte sie begleiten, bei ihr sein. Darüber<br />
war ich sehr dankbar. Ich wollte etwas zurückgeben.<br />
Es ist aber so, in einer Begleitung bekomme ich<br />
mehr als ich gebe.<br />
Ich habe das Gefühl, als Mensch zu wachsen.<br />
Ute Pfund<br />
Bei der Hospiztätigkeit habe ich immer<br />
mehr gelernt und geübt: allgemein achtsam zu<br />
sein, die verschiedensten Persönlichkeiten zu<br />
respektieren, mich zu begnügen mit kleinen<br />
Erleichterungen für den Kranken (wenn große<br />
Dinge eine Strapaze bedeuteten).<br />
Katharina Mattes, Valeska Schneider-Finke, Ute Pfund und Margarete Brünner (von links).<br />
Margarete Brünner