brief - Hospizgruppe Ravensburg
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im Ehrenamt geleistet. Erst später gab es dann<br />
für Seminare Honorar.<br />
Dieses hohe Engagement forderte viel<br />
Kraft und Energie. 1999 erkrankte Frau Hofert<br />
ernsthaft und musste ihre Arbeit für die <strong>Hospizgruppe</strong><br />
beenden.<br />
Frau Hofert lebt mit ihrem Mann seit einigen<br />
Jahren in Ulm. Sie ist nach wie vor sehr<br />
aktiv, wenn auch in einem ganz anderen Aufgabengebiet.<br />
Das Gespräch mit Frau Hofert wurde von<br />
Michaela Scheffold-Haid aufgezeichnet.<br />
ES SIND DIE MENSCHEN UND ES IST<br />
DIE GRUPPE<br />
Zur Arbeit der <strong>Hospizgruppe</strong> <strong>Ravensburg</strong><br />
von 2002 bis 2010<br />
Wer sind wir? Was wollen wir? Was können<br />
wir leisten und was nicht? Die <strong>Hospizgruppe</strong><br />
<strong>Ravensburg</strong> hatte gerade ihr zehnjähriges Bestehen<br />
hinter sich gebracht, als wieder einmal<br />
grundsätzliche Fragen zu klären waren. Denn<br />
nicht nur das Wetter und die Wirtschaft unterliegen<br />
Konjunkturen von Hochs und Tiefs,<br />
sondern auch gemeinnützige Organisationen.<br />
Da macht eine <strong>Hospizgruppe</strong> keine Ausnahme.<br />
Und alle zehn Jahre darf das, vielleicht muss<br />
das auch so sein.<br />
Unser Selbstverständnis<br />
Wie aber wieder Grund finden, wie Ziele<br />
definieren, wie das Erreichte bewahren und<br />
Thomas und<br />
Carmen Knubben<br />
9<br />
auf welche Weise neue Energien freisetzen?<br />
Die <strong>Hospizgruppe</strong> musste zuerst einmal ihr<br />
Selbstverständnis klären. Alle aktiven Begleiter<br />
zusammen und mit professioneller<br />
externer Unterstützung. Der Ort dafür sollte<br />
die Supervision sein, die von nun an monatlich<br />
unter Leitung von Dr. Gabriela Piber und<br />
später dann von Monika Braun für alle verpflichtend<br />
stattfand.<br />
Die Reaktionen darauf waren zunächst<br />
sehr unterschiedlich. Sie reichten von „Oh,<br />
wie schön, dann können wir uns ja regelmäßig<br />
austauschen“ bis „Ich brauche keine Supervision,<br />
das ist mir fremd, das mag ich nicht“.<br />
Und auch bei den ersten Blitzlichtrunden<br />
blieben manche im Kreis erst einmal stumm.<br />
Bald aber zeigte sich, dass viele Fragen in unserer<br />
Hospizarbeit offen waren und dringend<br />
Antworten suchten: Wodurch unterscheiden<br />
wir uns von allgemeinen Besuchsdiensten?<br />
Um welche Patienten wollen und müssen wir<br />
uns kümmern? Wann sind Menschen sterbenskrank?<br />
Was können wir für sie überhaupt tun?<br />
Pflegekräfte sind wir nicht und therapeutisch<br />
wirken dürfen wir nicht. Was bleibt da noch<br />
übrig? Sehr, sehr viel: das Gespräch mit den<br />
Patienten und den Angehörigen, das aufmerksame<br />
Zuhören, das beredte Schweigen,<br />
das Wachen beim Schlafen, das Halten der<br />
Hand, die kleinen Hilfen am Bett, Raum für<br />
die Trauer, Raum für den Trost, Raum für das<br />
gemeinsame Aushalten der vielen offenen<br />
Fragen.<br />
Neben diesen Kernfragen waren auch unsere<br />
Motivationen zu klären: „Wir sind für an-