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Subacromiale Infiltration - Rheuma Schweiz

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Häufige Injektionen in<br />

der <strong>Rheuma</strong>tologie<br />

<strong>Rheuma</strong> Top 25.8.2006<br />

Dr. med. Patric Gross<br />

OA <strong>Rheuma</strong>klinik USZ


Fallbeispiel 1<br />

� 40 J.Patientin mit blander Vorgeschichte<br />

� Akute und starke Knieschmerzen rechts<br />

� Guter AZ, afebril<br />

� Knie: deutliche Schwellung und Ergussbildung, leichte<br />

Rötung<br />

� CRP 40 mg/l, Lc 10‘000, Neutrophile leicht erhöht


Jetzt oder<br />

zuwarten ?<br />

Punktion ?<br />

Steriles<br />

Vorgehen ?<br />

Punktatanalysen ?<br />

Steroide ?


Kniegelenkspunktion Vorgehen:


Steriles Vorgehen I<br />

� Händedesinfektion z.B. mit sterilem Alkohol<br />

� Haut nicht rasieren<br />

� Keine Hautläsion an Punktionsstelle<br />

� Desinfektionsmittel. Einwirkzeit beachten !<br />

� Alkohol z.B. Kodan ® . Einwirkzeit 1 Min.<br />

� Jod z.B. Betadine ® . Einwirkzeit 1 Min.(talgarme Haut)<br />

bis 3 Min.(talgreiche Haut)<br />

� Wischdesinfektion (nicht: Spraydesinfektion) spiralförmig<br />

gegen aussen


Steriles Vorgehen II<br />

� Steriles Abdecken: keine Evidenz für positiven Effekt<br />

� Sterile Handschuhe: keine Evidenz sofern strikte „no<br />

touch“-Technik eingehalten wird. Nicht sterile Handschuhe<br />

sinnvoll zum Schutz des Untersuchers<br />

� Gesichtsmaske: keine Evidenz, ev.aus psychologischen<br />

Gründen. Benutzen bei Luftwegsinfekt des Arztes oder des<br />

Patienten. Nicht sprechen.<br />

� Kältespray: Sterilität nicht belegt � nochmals desinfizieren<br />

� Möglichst atraumatisches Vorgehen mit sterilem<br />

Einwegmaterial


Punktatanalyse I: Trübung, Farbe


Punktatanalyse II<br />

� Zellzahl (EDTA-Röhrli oder Hylase/Heparin-Röhrli)<br />

2000/mm³ = Arthritis<br />

Arthrose um 50-200/mm³, aktivierte Arthrose eher<br />

mehr<br />

ab 300/mm³ � an Arthritis denken


Punktatanalyse III<br />

� Kristalle (Nativröhrli mit 0.1ml Heparin)<br />

� Grampräparat/ Kultur auf Bakterien (Nativröhrli,<br />

ev.Portagerm)


Harnsäurekristalle


Calciumpyrophosphatkristalle


Grampositive Kokken


Punktatanalyse IV<br />

� Gelegentlich nötig:<br />

� PCR (z. Bsp. Borrelia burgdorferi, eubakterielle PCR)<br />

� Unnötig:<br />

� LDH, Protein, Laktat, Glucose, pH, <strong>Rheuma</strong>faktoren (können<br />

falsch pos.sein)


Fallbeispiel 2<br />

� 70 jährige Frau<br />

� Progrediente Knieschmerzen seit 3 Monaten<br />

� Antikoaguliert wegen Vorhofflimmern, Quick 30%<br />

� Kniekonturen vergröbert, Flexion schmerzhaft eingeschränkt,<br />

minime Ergussbildung<br />

� Radiologisch ausgeprägte Gonarthrose<br />

� Bisherige Therapie (Paracetamol, Physiotherapie, Sorbothane<br />

Fersendämpfer) ohne Effekt


Procedere ?


I.A. Steroid-<strong>Infiltration</strong> bei Gonarthrose<br />

Evidenz<br />

� Rasch wirksam (1-2d)<br />

� Kurz anhaltender Effekt (1 Monat)<br />

� Ev.länger bei aktivierter Arthrose<br />

� 4x/Jahr über 2 Jahre: kein neg.Effekt auf<br />

Gelenkknorpel<br />

Gossek L. et al. Review Ann Rheum Dis 2004<br />

Ayral X. Best Practice&Research Clinical <strong>Rheuma</strong>tology 2001<br />

Raynauld JP. Arthritis & <strong>Rheuma</strong>tism 2003


Kortikosteroidpräparate<br />

� Kristallin: Kenacort A40 und A10 (Kristallsuspension<br />

Triamcinolonacetonidum)<br />

� Gemischt kristallin/wasserlöslich: Diprophos/ Diprophos mite<br />

(Betamethasonnatriumphosphonat 2/1mg und -dipropionat<br />

5/2,5mg)<br />

� Gemischte Präparate (kristallin):<br />

Depot-Medrol Lidocaine<br />

(Methylprednisolonacetat + Lidocain , 40 + 80 mg/ml)


Viskosupplementation bei Gonarthrose<br />

Evidenz<br />

� Langsamer Wirkungseintritt (2-5 W)<br />

� Länger anhaltender Effekt<br />

(4-12 Monate)<br />

� Gleich wirksam wie NSAR, aber weniger GI-NW<br />

Gossek L. et al. Review Ann Rheum Dis 2004<br />

Ayral X. Best Practice&Research Clinical <strong>Rheuma</strong>tology 2001


I.A. Hyaluronsäurepräparate<br />

� Ostenil ®<br />

� 3-5 Injektionen in wöchentlichen Abständen<br />

� Indikation: Gonarthrose und „andere Arthrosen“<br />

� 3 Fertigspritzen: 194.-<br />

� Synvisc ®<br />

� 3 Injektionen in wöchentlichen Abständen<br />

� Indikation: Gonarthrose 3x, Coxarthrose 1x, ev. 2x<br />

� 3 Fertigspritzen: 499.85<br />

� NW: Kristallarthritisschub<br />

� Diverse Präparate


Kontraindikationen für I.A. Steroid-<br />

<strong>Infiltration</strong>en<br />

Absolut<br />

� Septische Arthritis<br />

� Hautinfekt an der zu injizierenden Stelle<br />

� Schwere Allergie auf Lokalanästhetika oder Korticosteroide<br />

Relative<br />

� Schlecht eingestellter Diabetes mellitus<br />

� Blutgerinnungsstörung<br />

� Im Einzelfall Nutzen und Risiko abwägen<br />

� Gelenksprothese<br />

� Systemischer Infekt


I.A. Injektionen und Quick<br />

� Quick > 30-50% (INR < 1.5) als Richtlinie<br />

� Im Einzelfall Nutzen und Risiko abwägen<br />

Thumboo J. Arthritis & <strong>Rheuma</strong>tism 1998<br />

� 32 Gelenke (grosse und kleine) und Bursae<br />

� INR durchschnittlich 2.6 (1.5 - 4.3)<br />

� Kein Hämarthros, keine Weichteilblutungen


!! Patienteninformation !!!!<br />

http://www.rheuma-net.ch : therapeutische Richtlinien<br />

� Immer<br />

� Dokumentation in KG (inklusive Inhalt der Information)<br />

� Arzt muss Erfüllung der Sorgfaltspflicht und Aufklärung<br />

belegen können<br />

� Information soll beinhalten:<br />

� Indikation sowie alternative Therapiemöglichkeiten<br />

� Nebenwirkungen<br />

� Wo sich melden im Falle von Verschlimmerung oder neuen<br />

Symptomen


Nebenwirkungen (allgemein Gelenke)<br />

� Infektion (1:35‘000)<br />

� Lokale Atrophie und Pigmentverschiebungen der<br />

Haut durch Steroide<br />

� Kristall induzierte Entzündungsreaktion<br />

� Blutungen<br />

� An Injektionsstelle<br />

� Vaginal<br />

� Blutzuckererhöhung<br />

� Gesichtsrötung (Flush)


Fallbeispiel 3<br />

� 50 jähriger Schreiner<br />

� Seit einigen Wochen Schmerzen im rechten Arm<br />

� Positiver Jobetest, Schulterbeweglichkeit<br />

eingeschränkt<br />

� Subakromiale Corticosteroidinfiltration vor 2 Wochen<br />

ohne Effekt


DD: Fehlender Effekt der<br />

subacromialen <strong>Infiltration</strong>: wieso ?<br />

� falsche Lokalisation/Technik<br />

(Anatomie, zu kurze Nadel etc)<br />

� Diagnose falsch oder unvollständig<br />

keine Bursitis sondern Tendopathie Bicepssehne oder AC<br />

Gelenk-Problematik<br />

� Entzündung sehr ausgeprägt


<strong>Subacromiale</strong> <strong>Infiltration</strong><br />

28<br />

Schmerzausbreitung aus<br />

Subacromialraum


Technik der subacromialen und<br />

intraartikulären <strong>Infiltration</strong><br />

� Subakromial:<br />

von lateral mit hängendem Arm am<br />

Unterrand und im mittleren Drittel des<br />

Acromion<br />

mit langer oder kurzer Nadel horizontal (ca.<br />

2-3 cm). Druckwiderstand beachten.<br />

� Intraartikulär:<br />

von dorsal 2 Querfinger unterhalb und<br />

medial des lateralen hinteren<br />

Acromionunterrandes<br />

mit langer Nadel nach ventral-medial (ca.<br />

30°, 2-4 cm tief)


AC Gelenk<br />

30<br />

Schmerzausbreitung aus AC Gelenk


„blinde“ vs. sonographisch<br />

gesteuerte subakromiale <strong>Infiltration</strong><br />

� „blind“: nur ca. 1/3 der CS in Bursa<br />

lokalisiert<br />

� Sonographisch gesteuert: 100% in Bursa<br />

lokalisiert<br />

� Ansprechen nach 6 Wochen signifikant<br />

besser bei sonographisch gesteuerter<br />

<strong>Infiltration</strong><br />

N.Esperanza, J <strong>Rheuma</strong>tol 2004<br />

� <strong>Subacromiale</strong> CS-<strong>Infiltration</strong> besser im<br />

Vergleich mit Plazebo<br />

� <strong>Subacromiale</strong> CS-<strong>Infiltration</strong> knapp<br />

signifikant besser als NSAR (aber<br />

Technik der <strong>Infiltration</strong> nicht überprüft)<br />

Green S., Review, BMJ 1998


<strong>Infiltration</strong>en an der Wirbelsäule


Patient M.A. 35j.<br />

� Seit 2 Wochen progrediente lumbale Schmerzen<br />

� Neu seit gestern Ausstrahlung in rechtes Bein<br />

� Diskrete Sensibilitätsstörung Fussrücken


Shift


Schmerzausstrahlung


Radikuläres Syndrom: Therapie<br />

konservativ<br />

operativ<br />

Analgesie: NSAR, Opiate, Muskelrelaxans<br />

<strong>Infiltration</strong>en: Sakralblock, Epidural, Wurzelblock<br />

Mobilisation nach Beschwerden<br />

Physiotherapie: schmerzhemmend,<br />

Nervenwurzel entlastend, Stabilisation<br />

zwingend rasch: Cauda equina Syndrom<br />

bald: schwere motorische Ausfälle<br />

evtl: therapieresistent<br />

nie: nur Rückenschmerz, yellow flags,<br />

diskrepante Befunde Bild/Klinik


Sakralblock (epidural sakral)<br />

� Bauchlage<br />

� Hiatus sakralis


Patient M.A. 35j. II<br />

� Nach Sakralblock nur kurzfristige Besserung während<br />

1 Tag<br />

� Nach 1 Woche minime Zehenheberschwäche<br />

Procedere ?


Bildgebende Abklärungen: MRI


Foraminale ossäre Stenose mit<br />

Wurzelkompression L5 rechts<br />

�Weitere <strong>Infiltration</strong>en ?<br />

�Welche ?


Epidural interspinal


Epidural interlaminär (BV)


Epidural transforaminal,<br />

periradikulär (BV)


Patientin V.M. 42j.<br />

� Seit mehreren Jahren belastungsabhängige lumbale<br />

Schmerzen ohne Ausstrahlungen<br />

� Vorübergehend Ausstrahlungen in das linke Bein<br />

häufig bis Knie, manchmal distal mit diffusen<br />

Sensibilitätsstörungen<br />

� <br />

 Schmerzen: beim aufstehen, Anlaufschmerzen,<br />

bücken, aufrichten


Schmerzmuster: betroffene Struktur<br />

Muskeln, Sehne,<br />

Ligamente<br />

Facettengelenk<br />

„patchy pattern“<br />

Nervenwurzel Triggerpunkte


Facettensyndrom<br />

Facet Joint Pain<br />

Can’t sit for long<br />

Can’t stand for long<br />

Worse in the Mornings – Till they get going<br />

Best Moving Around<br />

Ursachen “non specific” low back pain:<br />

15% - 20% = Facettengelenke<br />

15% - 20% = SIG<br />

30% - 35% = diskogen (Internal Disk Disruption)


Patientin V.M. 42j. II<br />

� Klinisch Verdacht auf Facettensyndrom<br />

�Weiteres Vorgehen?<br />

�Therapeutische Möglichkeiten ?


Gezielte Diagnostik von Nacken-<br />

und lumbalen Schmerzen<br />

� Kombination von:<br />

� Anamnese<br />

� Manuelle Untersuchung<br />

� Radiologie<br />

� Diagnostische (therapeutische) Injektionen


“It is clear from clinical experience and formal<br />

studies that when a patient presents with spinal<br />

pain there are no clinical features that permit the<br />

source of pain to be diagnosed.<br />

Even imaging studies do not provide a diagnosis.<br />

The appropriate investigations are the ones that<br />

answer the questions ( where does the pain come<br />

from )”<br />

Bogduk et al


degenerativ<br />

veränderte Gelenke<br />

und Bandscheiben<br />

können<br />

asymptomatisch sein<br />

Degenerative changes seen<br />

on x-ray do not correlate with<br />

the occurrance of pain<br />

Gore et al : Spine, 1986


�Mind. 30% der gesunden asymptomatischen Bevölkerung<br />

zeigt signifikante Bandscheibenveränderungen<br />

�In vielen Studien gezeigt: keine Korrelation zwischen<br />

Befunden im MRI und den aktuellen Rückenschmerzen


CTS <strong>Infiltration</strong><br />

M. Palmaris longus<br />

M. Flexor carpi radialis


Tendovaginitis stenosans


Daumengrundgelenk


Seitlicher Zugang<br />

dorsaler Zugang<br />

durch Tricepssehne


71<br />

Herzlichen Dank<br />

für Ihr Interesse<br />

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