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„Kuren“ in Bad Gleichenberg - Kabeg

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Coverthema<br />

chende <strong>in</strong>tellektuelle Tätigkeiten. Mit<br />

,no sports’ war lediglich Spitzensport<br />

geme<strong>in</strong>t, denn selbst Churchill soll ja<br />

begeisterter Bergsteiger und Polospieler<br />

gewesen se<strong>in</strong>. Zuviel Sport,<br />

noch dazu <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit starker<br />

beruflicher Belastung, kann tatsächlich<br />

krank machen.” Es gebe, so der Unfallchirurg,<br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gruppe Menschen,<br />

die deutlich zuviel Sport<br />

betreibe. Umgekehrt e<strong>in</strong>e größere, die<br />

nichts tue und darunter leide. Sowie<br />

e<strong>in</strong>e weitere große, die unter den<br />

Folgen des Freizeitsportes laboriere.<br />

Sportliche Tätigkeiten unterliegen<br />

Modeersche<strong>in</strong>ungen. Was da alles<br />

dem jeweiligen Modetrend entsprechend<br />

erfunden und propagiert werde,<br />

diene weniger der Gesundheit als<br />

vielmehr der Freizeit<strong>in</strong>dustrie.<br />

Unvernunft pur<br />

„Aus gesundheitlicher Sicht ist die<br />

H<strong>in</strong>wendung zum Leistungssport<br />

Unvernunft pur”, me<strong>in</strong>t auch Oberarzt<br />

Dr. Harald Wilf<strong>in</strong>g von der Unfallchirurgischen<br />

Abteilung im LKH Villach.<br />

Anforderungen an Athleten seien<br />

extrem hoch, die Aufklärung über<br />

Folgeschäden eher mangelhaft.<br />

E<strong>in</strong> Manko sieht der Chirurg und<br />

Sportmediz<strong>in</strong>er unter anderem <strong>in</strong> der<br />

ärztlichen Begleitung <strong>in</strong> den Sportvere<strong>in</strong>en.<br />

Sie lasse noch sehr zu wünschen<br />

übrig. Wilf<strong>in</strong>g verweist ebenfalls auf<br />

den oft falschen Ehrgeiz von Eltern,<br />

welche auf die körperliche Eignung ihrer<br />

Sprössl<strong>in</strong>ge für Leistungssport – oft<br />

aus Nichtwissen – zuwenig Rücksicht<br />

nehmen. Da könne sehr viel nachhaltig<br />

kaputt gemacht werden. Im Übrigen<br />

stellen alle Mediz<strong>in</strong>er fest, dass auf<br />

Grund der technischen Entwicklungen<br />

die Rasanz im Sport <strong>in</strong>sgesamt zugenommen<br />

hat. Verletzungen werden<br />

schwerer, vor allem im Freizeitsportbereich.<br />

Besser geworden ist h<strong>in</strong>gegen<br />

die Sportausrüstung. Sicherheit ist den<br />

Menschen was wert, verleitet jedoch<br />

auch dazu, mehr zu riskieren.<br />

„Die meisten Verletzten fordert<br />

def<strong>in</strong>itiv der alp<strong>in</strong>e Schisport. Zur<br />

W<strong>in</strong>terzeit quellen die Krankenhäuser<br />

förmlich über”, zeigt Oberarzt Dr. Andreas<br />

Wibmer vom LKH Laas auf.<br />

Ursache sei meist Selbstüberschät-<br />

Seite 14 • Visite 59 • März 2006<br />

zung. Ausrüstung und technischen<br />

Möglichkeiten verleiten, eigene Grenzen<br />

zu überschreiten. Überfüllte Pisten<br />

tun das ihre dazu. Von Schi fahrenden<br />

Anfängern über rasante Carver bis zum<br />

flippigen Snowboarder: alles bewegt<br />

sich auf denselben Flächen. E<strong>in</strong>e Trennung<br />

wäre möglicherweise s<strong>in</strong>nvoll.<br />

„Unser Körper ist unser Kapital und<br />

durch nichts zu ersetzen”, will Sportmediz<strong>in</strong>er<br />

Dr. Bittighofer bewusst<br />

machen.<br />

Falsche Bewegung<br />

Wir müssen bereit se<strong>in</strong> etwas zu <strong>in</strong>vestieren,<br />

um Alltag und Berufsleben<br />

verkraften zu können. Damit geme<strong>in</strong>t<br />

s<strong>in</strong>d Bewegung und vernünftiger<br />

Sport. Als e<strong>in</strong>es der größten Probleme<br />

stellt sich immer wieder das Unvermögen<br />

vieler Menschen dar, ihre Leistungsfähigkeit<br />

richtig e<strong>in</strong>zuschätzen.<br />

„80 bis 90 Prozent der Freizeitsportler<br />

betreiben Sport falsch oder den<br />

falschen Sport”, weiß Dr. Bittighofer.<br />

So wirke sich etwa Billardspielen nicht<br />

unbed<strong>in</strong>gt positiv auf den Herz-Kreislauf<br />

aus. Oder Läufer, die mit Gelenks-<br />

Bevor man sich für e<strong>in</strong>e Sportart<br />

entscheidet ist e<strong>in</strong> Check beim Arzt<br />

wichtig.<br />

und Knieproblemen zu kämpfen hätten,<br />

sollten besser andere Sportarten<br />

wie Radfahren oder Rudern praktizieren.<br />

„Sportliche Aktivitäten müssen der<br />

persönlichen Leistungsfähigkeit <strong>in</strong>dividuell<br />

angepasst se<strong>in</strong>. Damit können<br />

nicht nur gesundheitliche Schäden<br />

vermieden, sondern auch bessere<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gseffekte erzielt werden”, so der<br />

Sportmediz<strong>in</strong>er.<br />

„Bewegung ist die beste Mediz<strong>in</strong>”,<br />

ergänzt OA Dr. Wibmer. Umso mehr<br />

natürliche Bewegung, umso weniger<br />

medikamentöser E<strong>in</strong>satz sei notwendig.<br />

Besonders bei Bluthochdruck oder<br />

zu hohem Blutzucker habe man dah<strong>in</strong>gehend<br />

äußerst positive Erfahrungen<br />

gemacht. „Ja, es könnte sogar beides<br />

weitgehend vermieden werden”, zeigt<br />

Wibmer auf. Es gäbe deutlich weniger<br />

Zuckerkranke und wesentlich weniger<br />

Bluthochdruckpatienten, wenn diese<br />

Menschen sich regelmäßig körperlich<br />

betätigen würden. Das Sporterlebnis –<br />

FOTOS: MONIKA ZET (2)

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